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Sooderhelt 10 . DM 6.- / öS 50.- / sir7.- / 1fr 100


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Der Tod .des Prinzen louis von Preußen am 10. Oktober 1806 in der Schlacht bei Saalfeld; kolorierter Stich von T.l. Rugendas

Die Entwicklung der Artillerie

Von Vorderladern und


V-WaRen Napoleon zog noch mit Geschützen in den Krieg, die von vorn geladen
werden mußten. Erst 1861 führte die preußische Armee Hinterlader ein.
Seit der Industrialisierung verlief die Vervollkommnung
der Artilleriewaffen stürmisch. Der Zweite Weltkrieg brachte
mit dem Dora-Geschütz bei der herkömmlichen Artillerie die Entwicklung
zum Höchststand, leitete aber zugleich mit der
Einführung der Flugkörper und Raketen-Walfen deren Ende ein.

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Im Deutsch-Fran zös ischen Krieg 187017 1 Fe rnm elde trupps) , Nachrichtenstaffel mil
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Heinz Trantow feu erten die preußischen Geschütze dop- Beobachtun gs- und lei chtem Fernm elde-
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pelt so schn e ll und 1 000 m weiter - bi s zu wagcn , Geschützstaffel mit vier leichte n
eim ersten großen Artillerie-Einsatz 3500 m -als die fran zös ischen. Der Muni- Feldhaubitze n 18 (Kaliber 10,5 cm) und

B der Franzose n in der Schlacht bei


Crecy Anno 1346 waren nur Donn er
und Rauch beeindruckend.
tionsbedarf stieg und damit die Stärke der
Nachsc hubtruppe n. Die G efec htsordnun-
gen lockerte n sich auf, de r übe rbl ick über
MGs zur Luftsiche rung. zwe i Munitions-
staffeln mit je. 4 Mu nitionswagen. dazu die
Trosse der Batterie.
Bei der Belagerung von Calais im J ahre pie Schlacht ging verl oren; Kriegsgerät Die " Batterie le FH 18 (mot)" e in er Infan-
1347 wurden " dank de m Herrn und der wurd e teurer, damit wuch se n die Steuerla- ter ie -Di visio n (mot) ode r einer Panzer-
Mutter Gottes weder Mann , We ib noch sten. Division war 4 Offizie re, 22 U nteroffizie re
Kind von den Kanonen verl etzt ", w ie eine D as so ll te sich im Ersten We ltkrieg noch und 96 Mannschaften stark . Statt der
Chronik verm eldet. viel stärke r ze ige n - 19 14 bi s 191 8 wurd e Pfe rd e besaß sie 26 Kr aftfahrze uge und 5
Die Feuerwirkung der Artillerie steigerte das Kriegsbild von der Artillerie geprägt. Kräder.
sich nur allmählich: A ls die Engländer Zählte man 1870 a uf 350 So ld aten e in Ge- Die " Batteri e le FH 18 (mo t) " e in e r Pan-
1428 Orleans mit 5 000 Steinkuge ln be - schürz,sowardas Verhältnis 19141 : 200, zer-Division besaß I Offizier, I Unteroffi-
schossen, töteten oder verwundeten sie und wäh rend der Mate ri alsch lachte n in zier, 4 Mannschaft en und I Pkw m ehr.
dabei 50 Personen. beschädigte n we nige Frankreich von 1916 bis 19 18 kam ein Ge- Sehr ähnlic h waren die Batterien schwerer
Häuser und schafften es nicht, d ie Stad t- schütz a uf je 60 Mann - die Minenwerfe r Fe ldhau bitzen, besaße n aber zusätzl ich 1
mauern zu zertrümmern. nicht mitgerechn e t. Di e 36 Geschütze ei- Funktrupp und 4 schwere Feldh au bi tzen
Kaiser Maximilian ( 1493- 151 Y) , d er " Va- nes Fe ld artillerie-R egiments konnten 18 (Kaliber 15 c m).
ter der Landsknecht e " ~ konzentrie rte se in e th eore ti sch inn erhalb von dre i Monaten Drei Batterien bild ete n e in e Abte ilun g,
Geschütze bereits wirkungsvoll in der vor- ebe nso vie le Granaten verschi eßen wie die aus 3 bis 4 Abteilunge n formie rte sich das
dersten Linie der Fe ldschlach t und zog in gesamte d eutsche Artil lerie 187017 1, näm- Artillerie-R egim ent .
.,Büchsenm eister-Sch ul e n" Fü hrernach- lich 670000 Schu ß. G eschütze und Ma- Das übliche Artilleri e- Regiment einer In-
wuchs für seine Artillerie heran. schinengewe hre nagelte n die Soldate n fes t fant eri e- Divisio n gliederte sich zu Kriegs-
Die Büchsenm eister wurden zu unent- an den Boden, e in Bewegungskri eg war beginn in drei le ichte Abte ilun gen mit zu-
beh rlichen Fachleute n sowohl fü r das Her- unmöglich geworde n, vo r all e m deshalb, sammen 36 1e FH 18 un d ei ne schwere Ab-
stellen von Rohren und G eschossen als weil d ie Artillerie nicht meh r imstand e te ilung mit 12 s FH 18. Mi t der Regi-
auch ftir die Bedienung der G eschütze im war, bei e ine m in Ga ng ko mmenden Vor- ments-Stabsbatterie hatte das Regim ent
Gefecht Sie organisierte n sich in Zünften marsch durch das \Ion ih r zerschossene Ge- ei ne Stärke von 48 Geschü tzen, 3 172 Sol-
und galten als Handwerk er. Erst im 18. länd e der Infanterie zufolgen. Anderer- daten , 2 208 Pferden und 457 bespannt en
Jahrhundert sc hwand die zunflmäßige se it s vermochte die I nfante rie ohne e ine ihr bzw. mo torisier te n Fah rze ugen.
Gliederu ng. Büchsen meister un d Fe uer- voranro llende Feuerwalze der Artill erie- Diese Gliederungen ändern sic h im Laufe
werker wurden zu Unteroffizieren, Offi- unt erstützung ke in e n Rau m im Sturman- des Krieges auf vielfältige und unüber-
ziere übernahmen die taktische Führung. griff zu gewinnen. sichtliche Art . So wird be i de n Infante-
Die Bedeu tung der Artilleri e wuchs: Bei De r Versailler Vertrag schränkte die Artil- rie-Divisionen der 21. We lle statt der
der Schlacht von Mo llwitz 1741 verfügt e leri e der Reich swe hr ganz e ntsch ei\lend schwere n Abte ilung ei ne SturmgeschUtz-
die preußische Arm ee über je ein G esc hü tz ein: Das Standardgeschütz war die 7,7.- Abte ilung in s Artillerie- R egim ent übe r-
auf 11100 Mann Kampf truppen, 1760 bei cm-Fe ld kanone . Insgesam t bes ta nd die no mm e n.
Torgau kamen bereits 6 G eschütze auf Artill erie aus 24 Abtcilu nge n. Be im allge- D ie " Pa nzer- Division 44" erhi e lt e in Pa n-
1000 Mann. Friedrich der Große schu f sich mei ne n Hee resau tbau ab 1934 vermehrte zer-Artill erie-Regim ent , bestehend aus:
eine auSgezeichncte " Reite nde Artill erie':. sie sich unglaublich rasch: Die Zahl" der einer Panzer-Haubitz-Abteilung (~it 2
weil er den Zu samm e nhang zwisc he n Fe u- Regimentss täbe verdre ifachte, die der Ab- Batte rie n "Wespe", e in er Batterie
erkraft und Beweglichk e it erka nnt hatte. teilunge n vervierfachte sich, der Anteil an " Hummel" ). ei ner leichte n Pa nzer-Artil -
Doch erst die Französische Revolu tio n des schwe re r Artillerie stieg a uf e in Drittel. lerie -Abtei lu ng (mit 2 Batterien zu je 6
Jahres 1789 brach te m it den Massenhee- ' Aus besche ide nen 288 Feldgeschü tzen m it le FH 18 mit Z ugmaschinen) und einer
ren die klare Gliederu"ng in Divisibh c n mit dem Höc hstkalibe r vo n 10,5 cm e nt wik- schweren Pa nzer- A rti ll erie-Abtei lung
ständiger Auss tattung an Artillerie. Die ke lte sich in unglaublich kurzer Zeit eine (mit 2 Ba tte rien s FH 18 und e iner Batterie
Feldartillerie gliederte sich in großka li- modern e, schlagkräftige A rtilleri e mit ho- lO-cm-Kano ne n - all e mit Zugmaschi-
brige Geschü tze zum Niederkämpfen der hem Ausbildungss.t and . Zu Beginn des nen). Außerdem gehörten zu diesem Di vi-
feindlichen Artill erie und in lei chte re Ka- Zweite n Weltkrieges ware n 12,8 Prozent sionstyp - wie a uch zur Panzergrenadie r-
nonen zur Bekämpfung von I nfanterie lind der So ldate n des Heeres Artill eriste n : Divisio n 44 · - e ine Panzer-Sturmge-
Kavallerie. Beide Geschütztypen ha tte n 483 378 Offiziere , Un te roffiz iere und schütz-Abte ilun g mit 2 Batterien zu je 14
eine Schußweite von I 500 m und e in e Mann scha ft e n. Sturmgeschützen und e in e mo torisierte
Feuergeschwindigk eit von e inem Schuß Die Ha uptl ast des Kampfes trug die Divi- Heeres- Flak-Artillerie-Abteilun g mit zwei
pro Minute. sio nsart ille rie mit der Batterie al s Grund- 8,S -cm-Batterien und e ine r Batt erie m it
Mit der industrie lle n Revo lution und de m e inh e it. 2-cm- Vierlings- und 3,7-cm-Flak , schließ-
Einsatz maschine ller Werkzeuge begann Die ,.Balle rie le FH 18 (besp)" (le ichte lich noch ei ne Pan zer- Beobnchtungs-Bat-
die Serienproduktio n von Kriegsgerät: Feldhaubitze 18, bespa nnt) hatte 194 1 teri e, die dem Pa nzer-Artillerie- R egim ent
Krupp in Essen lieferte 1859 die erste n 300 ei ne So ll slärk e von 4 Offizieren, 30 Unter- zur Verfügung stand .
r; e~chlitze mit gezogenen Ro hr en au s offi ziere n, 137 Ma nnschafte n un d 153 Um ko nzentrier te r-e uerkraft einsetze n zu
Gußstah l an die preußische Arm ee, dic Pferd e n. Gegliedert war sie in: Batterie- könn en, wurde über de n Regim enlsrah-
dann den Au sgang der Schlacht von Kö- trupp (Führung, Beobac htun gs- , Vennes- men hin aus gegri ffe n : 1943 wurd e die 18.
nigsgrätz beeinflußten. sungs- und Reche nkräfte sowie 3 beritte ne Artilleri e-Division aufgestellt und - nach

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<D Im modernen Bewegungskrieg IO:5 -cm-S turmha ubitzc U28 ~usgestattet.
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mußte auch die Artillerie mithalten I-l auptwaffc n der Gebirgs~ Di visionen,
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können. Sturmgeschütze als voI/- aber auc h de r J äger- und einige r leichte r
gepanzerte Begleitartillerie und Divisio nen waren d ie 7,5-cm~Gebirgska­
Geschütze auf Selbstfahrlafetten no ne M 36 und die 10 ,5-cm-Gebirgshau-
erfüllten diese Forderung. Hier eine
15-cm-Panzer-Haubitze auf dem bitze M 40. Sie ko nn tcn in der oberen
Fahrgestell des Panzers IV (Hummel) Win kelgruppe Steil fe ue r schießcn und wa-
~ Mit den Raketenwerfern begann auf ren in m ehrere Lasten zerlegbar.
deutscher wie auf sowjetischer Seite Die Fa ll schir m-A rtill erie besaß riickstoß-
eine vö/Ug neue Entwicklung. An freie Le ichtgeschütze, gle ichfa lls zerl egba r
diesem deutschen 21-cm-Nebelwerfer
un d in mchrercn Lasten am Fall schirm ab~
sind die Austrittsdüsen der Treibgase
erkennbar: Sie waren schräg versetzt zuwerfe n. Das hauptsächlich verwendete
und gaben dem Geschoß den LG 40 LI 13 wog 388 kg, ha tt e das Kaliber
notwendigen Dral/ zur Stabilisierung. 105 . mm, e ine Sc hu ßweite vo n 8 km, eine
Die Schußweite des Werfers betrug Rund um fe ucr-Lafette lind ei ne Feuerge-
7850 Meter schwindigk e it von 8 Schuß je Minute.
@ Eine V 1nach dem Start. Diese
deutsche Geheimwaffe, ein unbemann- Das Rü ckgrat der schwere n Hee res-Artil -
ter Flugkörper. hatte eine Reichweite lerie der Armee-Korps bilde ie die 17-
bis zu 370 Kilometer cm-Kanone 18 in Mörserlafette. Ih r Ge-
® Eine V 2 (A 4) hebt ab. Die Entwick- wicht : 17 ,5 I , d ie Schußwei te: 29,6 km, die
lung der Flüssigkeitsrakete in Sch uß folge: 40 Schuß pro St unde.
Deutschland ist beispiel/os in der E ine vö llig dom inierende Stellung inner·
Kriegsgeschichte. Die Reichweite der
. V 2 von 400 Kilometern war damals ha lb der Heeresartille rie nahm d er 2 1-
eine Sensation. Inzwischen haben cm- Mörser von Krupp e in. Er war in zwei
ihre Nachfolger den Weltraum erobert Laste n ve rte ilt motorisiert und schoß 16,7
km weit.
mißglücktem E insatz 1944 wieder aufge- Kriegse nde aus ei ner Vic lzah l von Type n, Z ur sc hwerste n Artillerie zäh Ite d er 60-
löst. Es entstanden 6 Hee resartillerie-Bri- darunter Ncuentwicklu nge n wie auch be- ern- Mörser " Kari" auf Selbstfahrlafeue
gaden, die mit 36 schweren Gesc hützc n e i- he lfsmäß ige n Lösun ge n lind Improvisat io- m it e ine r Schußwei te von 6,8 km. Seine
nem Heeresartillerie- Regiment e ntsp ra- nen, so z. B. ß eutegeschii tze auf deu t- Geschosse durchsch lu gen 25 !TI dicke Be-
chen, und 13 Vo lksa rti ll er ie- Ko rps. Auch sche n Fa hrgestellen als Selbstfa hrl afetten to nv.'ände und 45 CIll Pan ze rstahl. Di e
diese " Korps" waren all e nfall s e in er Di vi- und umgekehrt. We hrm acht besaß 6 Stück.
sion vergleichbar - sie hallen 72, in ande- Z ur Stan dardau's rüstu ng gehö rte d ie le FI-I Die E isc nba hngeschü (ze - sie ge hörte n
rer Glicderung 87 Geschütze vo n leichten 18 L/28 mi t Spreizlafette und später e ine r zum schwersten Flachfell er - wurden nur
bis zu schweren Kalibe rn. Auß e rdem gab Mündu ngsbremse, die ihre Schu ßweite auf in kle inen Stückzahlen hergeste llt. So gab
es Heeres- Flak-A rtill crie- , Heeres-St ur- 13 km e rhöhte. Ihr Kalibe r betrug 10,5 cm, es 13 " Bruno " -Kanonen (28 CI11) in den
rnartillerie- und Werferbr igade n. die m it das Geschoßgewicht 15 kg. Vari an te n " kurz", " lang" und "schwer".
geschlossener Fe uerkraft zur Verstärku ng Die s F H 18 (schwere Feld haubi tze 18) Sie wirkten 29,5 bis 46,6 km weit und wur-
in Angriffs- oder Abwehrsc hwerp unkten hatte ein Kal ibe r von 15 cm und schoß 43 ,5 den 1942 von der 28 -cm-Ka no ne K 5 (E)
eingesetzt wurdcn. kg sc hwere Grana ten bis zu 16,3 km weit. abgelöst, von der 25 Stück gebau t wurden.
Diese Anil l ~rie - G roßve r bä n de untersta n- Zum Fe rn ka mpf der motorisierten A rt ille- D ie Schußweite: 62 km , mi t Nor m alge.
den direkt den Heeres-Gru ppc n oder Ar- rie- Regimenter wurde die schwere 10- schoß plus R ak e tenzusa tz 86,5 km u~d mit
meen, die außerdc m jcwei ls meh rere A b- cm- Kano ne 18 verwe nde t: Sie schoß biszu e in e m un terka li br igen Geschoß 160 km.
teilungen schwerster Artill er ie erhie lte n. 19 km weit. D irekt de m Oberko m mando des Heeres
Schwere Arli lleric-Abte ilungen gehörte n T ypische Kriegse ntw ick lu ngen waren d ie unte rstel lt war die 80·cm-" Dora· '-Ka no ne
als Verstärkungst ruppe n zu den A rmee-' Arti lle ri e-Selbst fah rlafette n : auf Panzer- (E) L/ 36 - d as schwerste Geschütz im
Korps. Im Rahmen der Korps un d Armee n fahrgestelle mon tierte Haubitze n. Stan- Zweiten Weltkr ieg. Di e Schußwe ite lag
wurde außerdem die Nebcltruppe, später dardwaffe der leicht en Pa nzer-Artille - zwischcn 28 un d 47 km , ihre Granat en
Werfertruppe, ei ngesetzt. Sie war die mo- rie-Abte ilung war d ie" Wespe" mit e ine r le konnten I 111 Stahl , 8111 Ei senbc LOtl oder 32
derne Raketenart ill erie. Der Höhepu nkt FH 18, e nt sp reche nd die " Hum me l" m it m gewac hse nen Boden durchdri ngen. Der
artilleristischer El1Iwick lung brachte n d ie der s F H 18 auf Pan zerfa hrgestell. T ranspo rt er folg te au f dre i E isenba hnzü-
revolutionären Fernrak elen. Bereits 1936 waren Stllrmgcschülze a ls gen, das InsteIlunggehen dauerte 4 bis 6
Die Heeres-Flak wurde - angefangen von " Begle itartillerie unte r Panzer fü r In fa nte- \Vochen, für Bed ienung, Schutz, Wart ung
der Batterie - als durchsch lagende Ab- rie und Pa nzerabwehr" gefo rdert wo rde n. und Au sba u der Feuerste llung wurd en
wehr- Waffe gegen Panzer e in gesetz t. 1945 Di e erstell 4 SlUfmgesch ti tz- Batte rie n be- 4 000 bis 5000 Mann be nö ti gt. Abte i-
bestanden 68 Heeres-Flak-Abte ilu nge n. währten sic h im Frankreichfcldzug. D ic lun gs-Ko mmandeur hierfür war e in
Wei l die Mar in e-Artille rie die T a usende Sturm art illerie wurde bald zum Ramm- O berst. Esgab drei Ge sch ütze dieses Typs.
\'on Kilometern besetzte r Küsten nic ht a l- bock der Infan te rie un d vern ichte te bis
lein sichern ko nn te. wurde ab 1'J40 d ie zu m Frü hjahr 1944 über 20000 Fei nd -
Heeres-Küsten-A rtil lerie aufgeste ll t, die pa nzer.
über 4 000 Geschi il ze, meist all s ß e utebe- Lege nd är wurde das Stu rmgeschütz 111 mit
ständen, besaß. der 7,5·c m-S t urmkanonc L/ 24 oder U48
Der Geschü tzpark de r A rtillerie - an rangs mi t und o hn e Münd un gsbremse. Ei n D ri t-
klar und übe rsicht lich - bestand gegen tel der SllI rmgeschü lzc wurd e m it der o
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Waffe in der Invasionsabwehr. Von ihr ·
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Artillerie an der Invasionsfront hin g das Schicksa l der Westfront ab. Auf
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die viel zu schwac hen Kräfte derd eutsche n


Lu ftwaffe und Marine war nicht zu hoffe n.

Feuer auf die


Die Art ill erie jedoch sollte nach den Wor-
ten des Generalfe ld m arscha1ls Erwin
Rammel " den Land estrand zur Haupt-
kampflinie machen " . sie sollte den Feind in

eigene Stellung •••


der für ihn gefährlichste n Phase der An-
landun g zersch lagen. denn da war er am
schwächste n. Die höchste Kunst des Artil -
leristen ist es, mit indire kt gerichtetem
Fe uer den Feind zu ve rnichten , ohne daß
·die eige nen Kamp ftruppen überhaupt der
Nach Generalfeldmarschall Rommels Vorstellung unmitte lbaren Wirkung des fe indlichen
sollte bei der Invasion "der Strand die Hauptkampflinie" Feuers ausgese tzt werden müssen. Die
Stunde der Artillerie stand bevor . Die Bat-
sein. Vor Beginn der Landung hatten sich die terien Marcou f un d Azevi lle rückten in den
Artilleristen in ihren Stellungen gegen Fallschirmjäger Mittelpunkt der Schlacht. Sie waren dafür
zu verteidigen. Wenige Tage nach der Landung nur ungenüge nd gerüstet, doch vie le an-
tobte der Kampf bereits im Hinterland, während viele dere Batterien stand en weit schlecht er da:
D ie Artillerie der meiste n Infant e rie- Divi-
eingeschlossenen Batterien noch Widerstand leisteten. sio nen an der Invasio nsfront war ortsfes t
und nu r zum T eil bespan nt . Ihr Geschütz-
park galt als das Artille riemuseum Euro-
pas. Ab Ende 1942 war die Neuentwick-
lung von Geschü tzen eingestel lt wo rden
fe it aus zahlreiche n Ei nh e ite n, doch bere its und zugunsten des Panzerba us keine M as-
Horst Günter l olmein gehärtet in zahllosen Bombe nangr iffen. senproduktio n von Artll1eriewaffen e r-
In den ersten Mi nut en des neuen Tages, folgt. Die äußerst schweren Geschützver-
acht übe r Frankreich. Rege llwoJ~ des 6. Juni , erh ielt der Batteriechef O hm- lu ste von Stalingrad und Tuni s wurden

N ken über der Nonnandie: 5. Juni se n die Meldung, daß e ine der Ortsunter-
1944.23 Uhr. An der üSlküste der künfte se iner Batte rie durch Bombenvo ll-
Halbinsel COlentin über dem St rand ost- treffer vernichtet worden sei. Ein ausge-
ni cht erse tzt. H itler hatle die bisherigen
Erfo lge der Arti llerie als e in e Selbstve r-
ständlichkeit hi nge nomm en, jedoch ve r-
wärts des Städtche ns S1. Marcouf warfen .. andter Be rge trupp kehrte zurü ck: Er war gesse n, daß sie spätestens sei t dem Ersten
alfiiene Flugzeuge innerhalb vo n 35 Min u- unterwegs von amerikanischen Fallschirm- We ltkri eg e in e un verzichtbare , schlacht-
ten ein e Bomb enlast vo n 6QO Ton nen ab. i äge rn beschossen worden. entscheidend e Waffe war.
Die Bomben zerwüh lte n den Strand, zer- Eine Fall schi rmj ägerlandung - das konnte So kam es, daß an der Invasionsfront mehr
schluge n die sechs Fl a-Kano ne n der Batte- der Beginn der In vasio n se in. Oberleut- belgisehe. e ngl ische, fr anzösische, italieni-
rie Marcouf. durchdrangen aber nicht die nan t Oh mse n schickte einen Stoßtrupp los, sche, jugoslawische , niederländische, no r-
vier Meter dicken ßClOnmauern der bei- der mit 20 Gefangenen zu rü ckkc;hrte. wegische , poln ische. ru ss ische und tsche-
den Bunker mit den zwei eingebauten 21- Über dem Nachbarstützpunkt Azeville - chos lowakische Be utegesc hü tze stand en
ern-Langrohrgeschü tzen. Die sc hwere Ma- vi er Kilomete r landeinwäns - waren eben - al s Kanonen deutscher Konstruktion. Bei
rine-Batterie Marco uf bli eb fe uerbereit. falls Fall schirmjäger abgesp rungen und di- de n 86 Batterie n des an der be lgische n Kü -
Sie galt als einer der Eckpfeiler des A tlan- rekt in die Fe uerste llung der 9. Batte rie des ste e in gesetzten LXXXIX. Arm ee- Korp:-,
tikwalls - freilich war sie noc h nicht fe rtig- Küsien- Artille rie -R egimen ts 945 des war die 8.S -F1 ak der ei nzige deutsche Ge-
gesteIlt. Eini ge Bunker sta nd en als Roh- Heeres gefall en. Oberl eutnant Kattnig, schütztyp .
bauten da, ei ni ge Geschütze fe hlte n noch , dem Stützpunktfüh rer, sank ein amerika- Die Bewährung d ieser zusammengewür-
die Mu nitionsbe stände ware n nicht vo ll nische r Offizi er so direkt vor die Füße, daß felte n d eutschen Artillerie begann um 5
aufgefüllt, die ßunk eröffnunge n besaßen Katt ni g ihm auf die Fall schirml ei ne n trat Uhr mo rgens am 6. Juni 1944. Oberl eut-
kein e Stahlblenden. und die sc hwere und ihn gefange nnahm . Kattnigs Artilleri- na nt Ohmsen griff zum Te lefon und mel-
Stah lpa nze nlll g der Scharten blenden war ste n we hrten die Am erik aner ab . Kurz da- de te dem See komm andanten in C her-
zwar vorn N achschublager in Bad Segebe rg nach kam Oberleutnanf Han sjörg Habel bourg sachlich: " In der Seine-Bucht meh-
abgeschickt worden, jedoch ni cht ange - von der Nachbarbatterie mit ein paar Sol- rere hund ert Schiffe. Frage: Ei ge ne Fahr-
kommen ; auf irgendeinem zerbombten dat e n in den Stützpunkt - den letzten sei- zeuge in See?" Konteradmiral Hen necke,
Bahnhof mußte sie liege ngeb liebe n sein . ner Batterie. Amerikaner waren m itte n im der Seekommandant. antwortete: " Ne in ,
Gleich schlimm : D ie Feuerleitan lage war Zeltlager se iner Kanoniere niedergegan- ke ine eigenen Fahrzeuge in See. We nn
nicht gel iefe rt worden, ebenso fehlte e in gen und hatten die meisten erschossen. Fahrzeuge a usgem acht , dann Gegner.
Funkm eß ( Radar)-Gerät. Di e seit langem erwartete Invasion hatte Schi eßerlaubnis. Munition spar en. Ende."
Oberleutnant Ohmsen war C hef der See- begonnen , und die Feuerstellu ngen der Pau l Carell schreibt in se in e m Buch uSie
zieI-Batlt:ric Marcouf, die über ei ne Per- Arti ll erie waren die el'sten Z ie le des Fein- komm en··: "Man mul3tc - wie in alten Zei-
son al stärk e von 400 Ma nn verfügte. ' de s. Bomben und Fall schirmjäger sollte'1 ten der Artill erie - mit der Grabenschere
Durchweg waren es Mar inearti ll eristen die G eschütze aussch alte n, denn die deut- schießen . das heißt mi t ei nem auseinan-
von 38 J ahren und ä lt er~ zusa mmengewür- sche Artiller ie war die e ntscheid ende derklappbaren Fernrohr mit Gr ade inte i-

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21-cm-Eisenbahngeschütz K 12 (EI.
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Die " Paris-Kanone " des Ersten Welt-


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krieges stand bei diesem Ferngeschütz


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Pate. Seine größte Schußweite betrug


115 Kilometer. Von der Konstruktion
und Ballistik her ein modernes
Geschütz, aber seiner Aufgabe. den
Feind im Hinterland zu beunruhigen,
wurden die Luftwaffe und die V-Waffen
erfolgreicher gerecht
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lung. Eine se lbstge bastelte EA -Mcßuhr,
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eine Entfernungsuhr mit Aufschlagmes-


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sung, war der große Luxus der Batteri e. So


au sgerüstet stand Marcouf der größten 1n-
vasionsflotte der Geschichte gegenüber. "
Oberleu tn ant Ohmsen gab seinen drei Ge-
schützen - zwei fest in Bunkern eingebaut,
eins in offener Stellung, alle 2 1-cm-Lang-
rohr - das Feu er frei.
Drei Geschütze mit primitive r Feuerl eit-
einrichtung nahmen es mit ein er am eri ka-
nischen Flotte, dem Schlachtschiff "Neva-
da" und ein ern Dutzend Kreuzern und
Zerstörern auf. Die US- Kriegsschiffe hat-
ten mit genau errechn eten Werten und
aufgefaßtem Z iel darauf gewartet, bis die
Batterie Marcouf sie entdeckt haben wür-
de . Kaum hatte Ohmsens Batteri esalve die
Rohre verlassen, blitz te es bei den Am eri -
kan ern auf. Schon ihre erste Salve lag dek-
kend auf dem Batteri egelän de von Mar-
cour.
Doch mit der zweiten Salve hatten sich
auch d ie deutschen Marin ekanoni ere ein-
geschossen: Vo ll treffer zwisc hen Schorn-
stein und Brücke des Zerstö rers "Corry".
Das Schiff begann zu qualmen, stopp te,
Heck und Bug hoben sich empor, da nn
brach es auseinand er (nach am eri kani-
schen Angaben so ll es nach dem Artill eri e-
treffer au f ein e deutsche Mine gelaufen
sein) .
Kurz nach 8 Uhr fiel das Geschütz T der
Seeziel-Batterie Marcou f durch einen
schweren Treffer vor den Bun ker aus.
Oberl eutnant Ohmsen schoß mit zwe i Ge-
schützen weiter. Ein and erer Zerstörer lief
auf das Wrack der "Corry" zu un d geri et
dabei in das Schußfeld der 4. Batterie des
Kü sten-Artilleri e-Regim ents des Heeres
126 '1 bei Q uin evill e. Die Hee resartilleri-
sten trafen ihn mehrmal s, ein e Granate
se tzt e o ffenbar d ie Ru deranlage außer Be-
trieb, das Schiff lief im Kreise, blieb liegen,
neigte sich, das Achterdeck geriet unter
Wasser, sink en ko nnte es in dem fl achen
Wasse r nicht. Um 9 Uhr' traf ein 35,6-
cm-Geschütz des Schlachtschiffes " Neva-
da" die Schießsch arte des Gesc hützes [l
der Batterie Marcou f mit fürchterlicher
Wirkun g.
Während die Batteri e Marcouf mit den
US-Kriegsschiffen im Feuerkampf stand ,
hatte län gst die Landun g der Am erikan er
in der Sein e-Bucht begonn en. Fast gl eich-
zeitig hatten die Beobachtun gs(B)-5tcll en
der Artill erie die alliierte Lanclun gs no ttc
entdeckt: Maj or Pluskat, Ko mmand eur
der I. Abteilun g des Artill eri e- Regim ents
352, meldetesein er Divisio n, in der gan zen
Sein e-Bucht lägen "zehntause nd Schiffe" .
Ocr Ic (Fein dlage-Offizier) hegte Zwe ifel:
" So viele Schiffe besitzen die Am erik aner
und Engländer zusamm en ni cht." Au ch

224
iv
ch
Ar
auf die B-Stellen und Feuerstellungen von
i
din

Pluskats Abtei lung hagelten schwere


n
Sa

Bomben. Doch wunderbarerweise wurde


keines se iner zwanzig Geschütze zerstört,
die Kanoniere erlitten keine Verluste,
selbst die F~ rn sprechleitunge n blieben
heil.
Die deutsc hen Mar ine- Arti lleristen von
Port en Bess in erkannten zur gleichen Zeit
die Landungsflotte und schossen Leucht-
kugeln als Erkennun gs ze ichen - d ie Schiffe
antwo rteten nicht lind gaben sich dadurch
als Feind zu erk ennen.
Im Widerstandsnest WN 62 in den Dünen
vor Co ll eville überstand en die 20 Infant e-
risten und alle Artilleristen der B-Stelle
der 1. Batteri e von Plusk ats Abteilung
ebenfall s unversehrt den ihn en zugedach-
ten Bombenangriff. Oberl eutnant Frer-
king, Chef der I. Batter ie, gab über Feld-
fern sprecher von WN 62 in die Feuerstel-
lung durch: " Zielpunkt Oora, zwote La-
dung, Aufsch lagzünder, ganze Batterie
von Grundrichtung 20 mehr , achtundviel'-
zighundert und fünfzig - Feuerbereitschaft
melden! " Weiter hinten, in der Feuerstel-
lung von Houttevill e, glitten die Granaten
in die Rohr e de r vier IO,S-crn- Haubitzen.
Frerkin g beobacht ete die Landu ngsschiffe,
olivgrün uniformierte amerikanische Sol-
daten sprangen vo n dort ins Wasser,
schwamm en eini ge Meter, fühlten Grund ,
wateten dem Strand zu. Die Schiffsartille-
rie dcr Landungsfloue schoß ein e schüt-
zend e Feuerglocke vor ihre an Land ge-
henden Sturm trupp en, doch das Feuer lag
zu kurz. A ls die heranwate nden Amer ika-
ner kni etiefes Wasse r erreicht hatte, gab
Frerkin g se in er Batterie den Feu erbefe hl.
Z ur selben Z eit setzte der Abwehrkampf
der Infanterie mit M asc hin e ngew~hren
und G ranatwerfern ein. Am Landestrand
" Orn aha", Unterabschn itt " Fox green ",
rannten zwei US-Slurmko mpani en in ihr
Verd erben. Nur wenige Soldaten gelang-
ten an den trockenen Strand und nahm en
Deckung hinter den Loren einer Feldei-
senbahn . Genau dorthin lenkte Frerking
d as Feuer se in er Batterie.
Ebenso vernichtend wi rkte das deutsche
Feuer in. den anderen Unterabschnitten
von " Omaha" , besonders in " Easy red"
und " Dog green". Chaos auf Omaha: Es
herrschte Ebbe, und Tote und Verwundete
lagen im flachen Wasser. Die von 'den
Landungsschiffen a usgese tzten Schwimm-
pan zer waren der rau hen See nicht ge·
wachsen Lind gingen unter, nur zwei er-
reichten den Strand. Dort wurden sie von
Pluskats Haubitzen abgeschossen. D ie
amerikanischen Sturmtruppen sch molzen .
zu kleinen, demoralisierten Grüppchen zu-
sam men. Vier Stunden nach Landungsbe-
ginn lagen auf den 6 Kilometern des Oma-

225
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ha-Strand es übe r 3 000 Tote und Schwer-
i
din

verwundete. D as V. US- Ko rps m eldete um


n
Sa

8,30 U hr (d e utsche Sommerze it): " Sturm- 2 8-cm-Eisenbahngeschütz K 5 IB,uno).


e inh eiten in Auflösung. Schwe rste Verlu- 1120 m {sek Anfangsgeschwindig-
ste. Fe indfe uer ver hi nde rt Sprung übe r die seine 225 kg schwere Granate
Str andlinie . .... Kilometer weit
Die deu lsc~ e Artill erie hi elt sich a n d e n
von G e neral feldmarschall E rwin R om m el
fü r den In vasionsfall geprägten G rundsatz:
" D er Strand ist die H aupt kampfJinie!" Sie
kämpfte gegen d ie stärkste n Landungs-
kräfte der Kriegsgeschichte a n, d ie vo n d er
mächtigsten Schiffsansam mlun g aller Ze i-
ten ge tr agen und unterstützt wu rden: 5
Sch lachtschiffe, 23 Kreuze r, 69 Zerstör er,
56 Fregatten und Korve tten , 247 M in e n-
such er, 5 Mo nitore und Kano nen boo te,
256 klein ere Schiffe und 4 126 Landungs-
schiffe . Mit den T ransporte rn waren es in s-
gesa mt 6 000 Schiffe.
Di e de r Übermacht entgegen tre tende
Tapferkeit kon nte die fe hlende n eigene n
Luftwaffen- und Marin ek räfte nicht aus-
gleichen. Am "Utah-ßeach" , d e m anderen
amerikanischen La ndestrand , gi ng d er von
In fante risten und Artilleri sten besetzte
Stützpu nkt W 5 unter : Auch W 5 hatte un-
ter einem Bom ben teppich ge lege n, d e r die
7,5-cm-Pak zerschlug, die 8,8-Flak be-
schäd igte und zwe i Munition s bunk er in d ie
Lu ft tliegen ließ. Nach den Bombern ka-
men d ic j agdbomber und löste n ihre Rake-
ten aus: Die beiden Eckbu n ke r mit de n 5-
clll- Kanone n e rhi elten Vol ltr effer. Die
Bedienun ge n waren tot o d er scll\ve r ver-
wu nd et. die Kano ne n Schrott. De nnoch
kämpfte W 5 weiter. Di e Feld kanone 16
des Stützpun kts erö ffn ete das Fe uer auf e i-
nen heranjagende n Ze rstörer, d er se in er-
seits Salvcn feuerte. Di e dritte Salve lag
ge nau.irn Z iel: d ie G eschü tzbed ie nu ng to t,
die FK 16 e in Klumpen ze rspe lltes Metall.
Doch noch imm er war d ie 8,8- Fl ak da .
Aber je tzt setzte das Fe uer d er US-Schi ffs-
artill er ie e in. Geschosse sc hwerster Kali-
ber zerschlu ge n die St ache ld rahtverh aue,
ebne te n die Gräben ein, ließen die Mine n-
fe ld er hochgehen, trafe n d e n Flamm en-
wer ferstan d. zenrürnme n cn di e St ein ba-
racke, zerstörte n die Fe rnmcld e ver bin-
dungeil. A ls der Fe uerst urm e!1de te , e r-
blickte n die Übe rl ebend e n die ausboo te n-
den Landungstruppen. Leutnant J ahnke,
der Stützpunktkommanelanl, schick te e i-
nen Melder mit d em Fa hrrad zur 3 km we i-
ter hi nten liegend en 12,2-cll1-Batterie d es
Artil lerie-R egim en ts 126 1 mit eier B itte
um Sperrfeuer auf d en Landestrand . Die
Männ e r von W 5 warte ten vergebe ns a uf
das Sperr fe ucr- e in Jagdbombe r hatte den
Melde r abgeschossen.
W 5 we hrte sich d e nnoch: Maschinenge-
wehr e lind Granatwerfer gege n d ie am eri-
kanischen Sturm truppcn, de nen

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Schwimmpanzer folgten. Da geschah das noch Munition: Kurz vo r Beginn der In va- strände mit Fe uer beherrscht.e , hätte Er-
i
din

schier Unglaublich e: Di e von Bomben und sion hatte General der Artillerie Erich folge bringen könn e n. J e tzt war es zu spät,
n
Sa

Artilleriefeu er beschädigte 8,8-Flak be- Marcks, Kommandierender General des den gelandeten Feind ins Meer zurückzu-
gann zu schießen , verstummte aber bald- LXXXIV. Armee-Korps , befohlen, Teil e werfen. Di e Männer der Batte ri e Marcouf
das Geschütz war endgültig kaputt. Dann des Munitionsvorrats weiter rückwärts in kannten die groß e Lage nicht, sahen aber
fiel das letzte MG aus, und die Panze r Sicherheit zu bringe n. De~ Fe uerorkan war ihr en eigenen Sieg und waren zuversicht-
schoben sich heran. Doch W 5 besaß noch aber so stark , daß kein Munitionsfahrzeug lich. Sie hielten unte r ständigen J abo-An-
einen letzten Trumpf: ferngel e nkte Go- ihn mehr durchdringen konnte. Der Muni- griffen durch.
liath-Kleinpanzer, gefüllt mit 91 kg tionsbestand der Beute-Geschütze reichte Auch am 8. Juni ve rsperrten die Batterien
Sprengstoff. Die Goliaths fuhren den ohnehin nicht weit. Die in den Feuerstel- Marcouf und Azeville noch imm er de n
Feindpanzern entgegen. Die empfindli- lungen verbliebe ne Munition aber war Weg nach Nord en. Beide Batterien waren
chen Relais der Fernsteuerung waren je- entweder verschossen oder durch den Be- eingeschlossen. Oberleutnant Kattnig, un-
doch durch die Erschütterungen von Bom- schuß der Schiffsgeschütze zerstört. terstützt von den Reste n der Batte ri e Ha-
ben- und Granatdetonationen beschädigt : Immer mehr Widerstandsnester wurd en bel,. hi elt mit der Batte ri e Azeville das 12.
Kein Goliath gelangte ans Ziel. Gegen nun von Pa nzern überroUt, imm er mehr US-rnfante rie-Regim ent auf. Gegen Mit-
Mittag brachen die Amerikan er in W 5 ei n Feuerstellungen vernichtet. Doch un e nt- tag half er wieder der Batte rie Marcouf aus
und nahmen die wenigen Überlebenden wegt blitzen die Abschüsse in den Batte- der Kl em me: Marcouf hatte unter einem
als Gefangene mit an den Strand, zum Ab- rien von Marcouf und Azeville auf. Die Fe uerschlag der US-Artillerie ge lege n und
transport nach England. Batterie Marcouf war am Morgen des 6. war dann von am erikanischen Infanteri-
Die 10. Batterie des Heeres-Küsten-Artil- Juni plötzlich von amerikan ischer Infante- sten a ngegriffen worde n, die schließlich in
lerie-Regiments 1261 hatte inzwischen aus rie angegriffen worde n, die von der Land- den Batte riestü tzpunkt eindrangen . .S~e
16 km Entfernung mit ihren 17-cm-Ge- seite her den Ort Marcouf besetzt hatte. hatten gest reckte Ladunge n bei sich, mit
schützen das Feuer auf " Utah " eröffnet. Es Oberleutnant Ohmsen hatt e ein es seine r denen sie die Bunk er zu sprengen began-
laggen au in den Fahrzeugpulks, Panzeran- Fla-Geschütze in stand se tzen lassen lind nen. Die Besatzungen wehrte n sich im
sammlungen und Truppen - auch in den we hrte damit den Angriff ab. Die Ameri- Nahkampf. Wie schon zwei Tage zuvor
deutschen Kriegsgefangenen von W 5. Die kaner aber schlossen die Batte ri e ein. Die ford erte Oberl e utnant Ohmse n von der
Anl andungen gerieten ins Stocken. bejahrten Marir.e-Artill eristen verteidig- Batterie Azeville Feuer auf die eigene Stei-
Die Masse der deutschen G eschü tze schoß ten sich infante ristisch und mußten sich lung an. Oberl eutnant Kattnig se tzte se in e
weiter und brachte die alliierten Lan- sch ließlich in ihre Bunker zurückzieh e n, einzige noc h intakte Kan on"e gegen die
dungstruppen in eine kritische Lage. Die al s der Feind ins Batteriege lände eindran g. Batterie Marcouf ein - wieder mit dem
Verluste der Sturmtruppen sti ege n steil an. Alle Offizie re und Unte roffiziere der Bat- gleich e n Ergebn is: Di e Am erikan er zogen
Nicht nur auf Omaha und Utah, auch in terie waren verwun det, der Arzt war gefa l- sich zurück, d ie Ka noni ere und In fa nteri-
den britisch-kanadischen Landeköpfen len . Die Amerikaner gingen daran , die ste n vo n Marco uf tra ten promp t zum G e-
.. Sword", ,.Juno ;; und " Gold " im R aume Scharte n des Führungsbunkers zu spre n- ge nangriff an.
von Caen detonierten die d eutsche n Gra- gen. Da funkte Oberleutnant Ohmsen an Nach am erikani schen Be ric hten, hatte das
naten. Der lnvasions-Ze itplan geriet emp- die Batterie Azevil1e: " Erbitte Artillerie- gege n Marcouf angesetzte US-Sturmba-
findlich durchei nander. Generalleu tnant fe uer auf meine eigene Stellung - Ohm- !aillun übe r 50 Prozent Verlu ste.
Ornar Bradley, Oberbefehlshabe r der l. sen." Erst am 9 . Jun i konnten die Amerikan er
US-Armee, sp ielte zei tweise mit dem G e- Die Batteri e Azevil1e hatte zwar das 3. G e- die Batte ri e Azevill e ne hm e n. nachde m sie
danken , den Angriff abzubreche n. Sein V. schütz durch Volltreffe r verlore n und war ihre Munition verbrauchl hatte.
Korps funk·te einen Lagebe richt: " Die ebenfall s vom Feind eingeschlossen, doch Die ßatterie M arco u f hiell bis zum 11. Juni
Landungsboo te wimmeln wie eine in Panik sie schoß auf Ohmse ns Batte rie . Der Er- aus. Die letzte n 78 Mann sc hluge n s'ich in
geratene Rinderhe rde vor der Küste und fo lg war verblüffe nd: Di e Am erikan e r zo- der Nacht zum 12. Juni zu den eigenen li-
wagen sich nicht an Land. Was aber an . gen sich fluchtartig zurück , vermutlich nie n durch.
Fahrzeugen und Pan ze rn an die Küste ge- glaubten sie, ins Feuer ihrer eige ne n Die Artillerie der Invasionsfront hatte ihre
langt, kommt nicht vorwärts, solange die Schiffsaitill eri e gerat en zu se in . Sie ließen entscheidende Rolle endgültig verloren.
deutsche Artillerie intakt ist. Sie muß nie- sogar Waffe n und Gerät liege n - damit rü- Di e oberste deutsche Führung blieb de n-
dergekämpft werden. Um jeden Preis. stete n sich nun die Marinekanon iere aus. noch zuve rsicht lich. Ein e ganz neue , bis-
Sonst verlieren wir das Re nn e n.;; Das Dann e rschi e n auf einmal die 6. Kompani e lang unbe kannt e Artill eri e der Zukunft
deutsche LXXXIV. Armee -Korps aber des Infanterie-Regiments 919, die sich zur so llte die Entscheidung bringe n: I n fie-
meldete über Omaha: " Landung bei Vier- Batterie Ohmse n durchgeschlagen hatte berhafter Eil e wurde der Ein sa tz der Ve r-
ville so gut wie abgeschlagen!; ' und nun die Kampfkraft vergrößerte. geltungs (V) -Waffen vorbereitet.
Generalleutnant Bradley befah l das Nie- In fanteristen und Kanoni ere st ießen ge- Adolf Hitl e r ha tte se ine m Kabine tt ver-
derkämpfen der deu tschen Artille rie-Feu - meinsam den Amerikanern nach und sproch en: .,Die V-Waffen-Angriffe wer-
erstellungen mit gezieltem Feuer der brachte n 90 Gefange ne ein. d en zeitlich auf die alliierte Invasion in
Schiffsartillerie, das von Artil ler iefl iegern Marcouf hielt auch den folg enden Tag. Die Fran kreich abgestimmt. ' · Nach Hi tlers
geleitet wurde. 38- und 40 ,6-cm-Schiffs- Kanoniere hatten wieder ein 21-cm-Ge- Planung sollte Lo ndon täglich mit 800
granaten deckten darautl1in Wide rstand s- schütz instand gesetzt und warteten auf den V I- Flugbo mbc n und 100 V 2-Fcrnrake-
nester und GeschützsteIlungen zu. G ege nstoß deutscher Panzer, der freilich ten besc hossen werde n. Doch die V I war
In der Mittagszeit des 6. Juni ging die nicht kam. Die oberste de utsch e Führung nicht ein satzbe re it.
Stund e der deutschen Artill erie zu Ende. hatt e die Reserve n zu spät fr eigege ben, die Das Fl a k-Regi men t 155( W) des Obe rst.
Geschü tz um Geschütz war zum Schwei- fe indliche Lu ftherrschaft sie blockie rt. Ei n Max Wacht el so llte die Flugbo mbe n star-
gen gebracht wo rden , diejenigen Kanonen G ege nangriff am Vormittag des 6. J uni , als te n, doc h die c haotische Tra nsport situa-
aber, die noch intakt waren , besaßen kaum die deutsch e Artillerie noch die Lande- tion in Frankreich - ze rbombt e Straße n

227
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i Ar
din
n
Sa

und ßahnstrec ke n. allii erte Jagdbombe r Um 4 Uhr hö rt e das Artill erie feuer auf, fü r Nacht das e igena rti ge Orge ln der
am Hi mme l - zöge rte die Befo lgung des doch 18 Min ut en spä ter röhrte etwas Un- V I-M otore n übe r sich hörten u nd wuß-
Befehls ,.Rumpelkammer " zum Bo mbar- heiml iches durch di e Lufl- d ie erste deut- te n, daß bri ti sc hen Süic!ten die Ve rni ch-
dieren der englische n Südküste wei te r sc he Flugbombe. Sie detonie n e bei Gra- tung drohte.
hin aus. In Sflieux lag der Regi mentsge- vese nd . 30 km vor Londons Stad tmitte, in Am 18. Juni - d as Flak - Regim ent 155 (W)
fccl llsstand 18 Meter unt er der Erde, ein C uckfie ld ze rplat zte mit gewa lti ge m Knall hatt e di e 500. V I gesUl rt e l - stürzte ein e
ga nzer ß erg war mit Stollen und Schäch- d ie zwe ite. die dri tte ze rstörte ein e Eisen- Flu gbombe auf die Wache der We ll ing-
tcn unterhöhlt worden. bahnbrücke in Lo ndo n und tö te te sechs to n-K ase rne, nah e des Londo ner Buk-
Transportei nhcil en bracht en d ie Ge- Menschen. di e vierte schlu g in Sevenoaks kingham- Pa laslcs. lind tötete 123 Perso-
schosse .von de n Entl adebahnhöfen bei ein . oh ne Ve rlu ste zu vcru rsachj:: ll , zwe i nen, darunter 63 Soldaten.
Nacht in die Feuerstellungen, wo sie ZlI- V I st ürzten bei m Anflug in den Ärm e l- Es wäre sinnvoll gewese n. di e V I gegen
saml11c nrn o nticrt wurd en. Am 12. Juni kanal. d ie E in- und Ausschiffungs häfen der In-
1944 versam me lten sich Kriegsberichtcr Am 16. J uni se tzten die V I-Angriffe mit vas io nsfr o nt zu richten. doch Hitle r baute
und Vertre te r de r Erprobungsstc ll e Pee- größere r Wucht. jedoch ni cht so heftig. auf die Demoralis ier ung de r Lo ndone r
nc mündc wie d es Reichsluftfa hrtmini stc- wie "-liller angenomme n halte, gege n und verboI bei einem Kurzbesuch in
riullls im Reg im e ntsgefeclitsstand: Am London ein . Obe rst Wachte l hatte befo h- No rdErankre ich am J7. Juni , ande re Zi ele
Abcnd so llt e der crste V-Waffen-Sc hl ag len: "Mit alle n Gesch üt ze n schi eße n auf auch nur in Erwägu ng zu ziehe n.
begin nen. doch a ll e vier Abteilunge n des Zie l NT. 42, Feue rsc hl ag. Ve rgleichsc nt- Tatsächlich wurd en die Flugbombe n-An -
Regiments meld ete n. daß d ie über prü- fernllng 200 km. Vergleichsze it 23. 18 Uh r griffe für Lo ndo n zu einer ze rmü rbend cn
fung der Flugbo mben noch nicht bee ndet (Einschlag 23.40 Uhr). A nschließe nd Qual. Es nutzte wen ig. den Londo nern zu
se i. Dauerfeue r bis 4.50 Uh r!" erk läre n. 'daß d ie C hance. vo n ei ne r V I
Erst um 4 Uhr morge ns des folgenden Ta- Am früh e n Morge n funkt e e in Aufklärer ge töte t zu we rd en, stat istisc h nur 1 :
ges begann der Flugbombe nst art in d en )) über " Ziel NT. 4 2" - Londo n - : "Starken 53 000 stünde . We r imm er ko nnte , ver-
Feuerste llunge n - aber nur 10 V I hobe n Feuerschei n. wie bisher bei Angriffen ließ die Hauptstadt , Plün de ru ngen getrof-
ab. 4 davon stürzten beim Absc huß ab. . .. noch nicht gese he n." I n de n ersten fe ner Häusc r ware n ein alltäglicher Vor-
Dcnnoc h ware n dic Engländ er bcu nru - zwe i Woc hen der Flu gbombe noffensive ga ng. Die Alliierten mußt en sta rk e Kräfte
lügt: Kurz nach Mitt ern ac ht des 13. Juni fl oge n 2 000 V I die briti sc he Haupt stad t nach Londo n ve rl ege n: Flakverbände, zu -
hatt e zum ersten - und zum letzten - Mal an. beschäd igte n täglic h ru nd 20000 siitzliche Radarge rä te, Spe rrball ons.
eine schwere deut sche Batterie von Häuse r un d ließe n ei n Sechste l der Jagdstaffe ln. Es gela ng der Flak. za hlrei-
Frankreic h aus ein e englisc he Stadt. näm - Kriegsproduktion von Lond o n aus falle n. che Flugbombe n abzu sc hieße n. zum al s ie
lich Maidstone. die mehrere lcil cl1 hi nte r Am schl im msten waren d ie A usw irkun - m i L dem ne ue n am erikan isc he n Ab-
der Kü ste lag, beschossen. d azu noch die gen auf d ie Kampfmo ral der alliierten stand szlind er sc hoß, doch die De utschen
Küslcnsladt Folkes to ne.un d and ere Orte. Solda ten an der Invasionsfro nt. die Nacht schossen gle ichze itig V I in Schwär men

228
iv
ch
Ar
Fast zur gleiche n Zc it bezogcn die I. und ein e n Berg be i M im oyccqu es, B km von
i
din

Am Morgen nach der Landung : ein


umgepflügter Küstens treifen, zers törte 2. Batterie der A rtille rie- Abteilung (m ot) der Ka na lküste en tfe rnt. eingebau t wor-
n
Sa

Stellungen. zersch ossen e Landungs- 485 Feuerste llun ge n im Raulll der nieder- de n war. übe r 5 000 Fclcharbeiter und
boote und Berge, von leeren Gesch oß- ländische n Hau ptstadt Den Ha ag. Die er- 430 Bergle ute ha tte n mit u ngeheurem
körben (links im Bild) sten Arti ll erie-Fe rnra ke te n der Kriegsge- Materiala ufwa nd ri es ige unte ri rdisc he
schi chte wurden absc hußbcreit gemacht. Anlagen gesc~affen. 25 Rohre, jedes 130
Es ha nde lte sich da be i uni d as .,Aggregat Me ter la ng. sollte n alle 12 Sek unde n ein
ab, die in Masse n den Flaks pe rrgünel 4 " (A 4) , das bald den Propaga ndanam e n Geschoß ins 160 kill entfern te London
durchd rangen. Die Tragfläche n der Flug- " V 2" trage n so ll tc. D ie e rste n beid en feuern.
bomben wa ren messe rscharf und zer- Ra kete n hatte n e inen Fehlsta rt. Jedoc h Die Hochd ruckpumpe besaß eine Spe-
schnitlen die Spe rrba ll onse il e; die Ge- am 8. Septembe r 1944, um 18.43 U hr zialmuniti o n. di e durch tibe r die ganze
schwindigkeit de r Flugbomben wa r so englisc her Zeit , hört e n die Londo ne r zum Rohrlänge in Sei te nka111ll1ern verteilte
hoch , daß die J äger Mühe hatte n, sie zu ersten Ma l de n charakter istisc he n Do p- Tre ibladungc n imm e r sc hn e ll e r zur Mün -
erreichen. pelkna ll eines Scha llmaue rdurchbruchs. dung hin ,.gepu mpt " wurd e. Die Munition
Derwei len versuchten die Alliierten die Es war wi e der plötzlich e Do nn e r ein es gin g be reits in di e Masse nprod u kti o n, er-
V I-Absehußstelie n in Frankre ich zu fin- Somme rgewitt e rs. Es blitztc in C hi sw ic k: wies sich jedoch ba llistisch als ni cht stabil :
den . Schlechte Wette rl age n und das rie - Ein e A 4 schlug e in, töte te drei Me nschen Bei G esc hwin digkeite n über 1 100 m/sec
sige Areal der mögliche n Startgebie te und ve rl etzte 17 ande re schwe r. 16 Se- übe rsc hluge n sich die 30 cm langen Ge-
verh inderten die Aufk lär ung. Den noch kund e n späte r krac hte eine weit ere A 4 sc hosse. die em Kalibe r vo n I 15 111111 ha t-
waren zeitwe ilig bis zu 40 Proze nt all er al- bei Epping in fre ies Ge lände. Sekunde n ten. Ende August 1944 wurde die noc h
liierten. von Großbritannien aus gefloge- dan ac h erst war das Ge räu sch durch die nicht ein satzbereit e Hoc hd ruckpum pe n-
nen B ombe re i ns~itze ve rmei ntl ic he n Luft heranrase nd e r Flugkörpe r zu hö ren - ste Il ung von alli ierten Truppen kampflos
Flugbomben -Fe ue rst e llu ngcn zugedac ht. d er Schall hink te dem Einschlag nach. e ingenomm en.
Die Deutsche n wiede rum zogen starke Abwehrmaßnahm e n waren wirkungs los. Dennoc h karn d ie Hochdruckpulllpe sp~i­
Fl aka rt ille ri everb~in de zum Schu tz der Versuche, die he ranrasende A 4 mit Ra- te r zum Ein sa tz: Ein Geschütz auf einer
V I-Stellungen zusam men. dar an zum essen und mit der Flak Sperr- Ei se nbahnl afette besc hoß Antwerpc n im
Einen we nn auch ge rin ge n Erfo lg hatte n fe ue r zu schi eßen. wurden ga r ni cht un- Deze mbe r 1944 a us 60 km En tfe rn u ng.
Irreführungsmaß nahmcn des britischen te rno mm e n, als Ka lku lati onen e rgabe n. Ein zwe ites Gcsc hü tz- an de n Han g ein es
Geh eimdienstes MI 5 : Er spi elte dem daß 320000 Granaten vc rschosse n wc.r-· H üge ls be i He rm cs ke il gc stlitzt. sc hoß
Agentennetz der de ut sc he n Abwe hr fa l- den müßte n, um eine ei nzige A 4 treffe n während de r A rd e nn e noffe nsive nach
sche Trefferpunkte zu und veranlaßte die zu könn e n. Sinnvo lle r waren Aufk lä- Luxemburg.
Deu tschen zu korrigie re nd e n Einstel lun- rungsflü gc übe r de n ve rmute ten Ab- Die Wundc rartill e rie hatt e ke ine Wun de r
gen am V I -Zielger~it , wodurch die Flug- sch ußgebie te n in Holl an d. In zwölf Tagen vo ll bracht. a uch sie ko nnt e die Invas ion
bomben etwas südlicher als ge plant deto- wurd en 56 Rak e te n abgeschossen, dann nicht auf1\a lte l1 . Die Flu gbombe V I
nierten. mußte n sich Rake te n- A rtiller iste n wege n ( Decknam e .,Kirsc hke rn". We rk bezeich-
Am 2. August erre ich te d ie V I-Offens ive Zur ück ve rlegung der Front nach Z wollc nung : Fi ese ie r Fi 103) hätte be i ve rnünfti-
ihren Höhepunkt: Das Fl ak- Regim e nt 155 bzw. De utsc hla nd a bse tze n. Die ge ringe ge r Zie lzuweisung die Invasio n in ei ne
(W) schoß 316 Flu gbo mbe n a uf Lo ndon. Feue rgeschwind igke it hattc ihre Gründe Krise ll sit uat io n br ingen können. Diescr
107 erreichte n das Zie lgeb iet, eine traf in d er ma ngelhaften Versorgung und in Meinung war jede nfa ll s de r alli ie rte ober-
sogar die Tower- ßri gde , die als theo re ti- technische n Sc hwierigkeite n ; die Za h l der ste Befe hlshaber. General Dwight D. E.i-
scher Zielpunkt besti mmt worden wa r. Versage r war hoch. H inzu tra ten gro ße se nhowc r. Er sagte spä tc r: .. Wenn e~ den
Winston Ch urchill , de r britische Pre- Produkt io nsschwie rigkeite n. D ie V 2 wa r Deu tsc he n ge lun gc n wä re , d iese neucn
mierminister. began n. sich m it folge n- ihre r Z eit we it vora us, sie wa r de r e rste Waffen sechs Mo na te früh e r z u vo lle nde n
~c hwe r e n Konsequ e nze n zu beschäftige n. Schritt auf de m Weg zllr 25 Jahre spä ter und e in zuse tzen. da nn wiir e die Invasion
Am 4. August ließ er sich über die Mög- e rfolgte n La ndung auf dem Mo nd - al s a uf dem Kont inent übe ra us sc hwie ri g und
lichkeit von Gift gasangriffen auf das' . Kri egswcnde versagte sie in diese m Sta- vie ll eicht unmöglich gewese ll .. . "
Deutsche Reich unt e rri cht c n: ' 32 000 dium. Ln E ngla nd schlu gc n 11 5 V 2 e in Nach e in e r ve rhind e rte n ode r abgesc hla-
Tonnen Sc nfgas und Ph osgengas lagen lind töte te n 2 724 Me nsch e n. Hätt e man ge ne n Invasionlüittcn d ie wes tlic he n Alli -
bereit, die ,. mehr al s di e Ge bi cte von Be r- mit der V 2 Lo ndo n so wirkungsvoll bom- ie rt e n wahrscheinlich zwe i Jah re be nötigt ,
!in. Hamburg, Köln , Esse n, Frankfurlund ba rdie re n wolle n wi e die A ll ii e rten Be r lin um sie noc h einmal zu wage n. Die Welt
Kassel zusa mlll c ngc nomme n wirksam - nämlich mit 50 000 To nne n Spre ngstoff sähe he ute a nd e rs aus. siche rlich ni cht
verseuchen" ko nnte n. - . dann hätte n 66 000 V 2 Lo nd on treffe n freund liche r. Ent wc de r wäre n die russ i-
Der Gedanke an e in e Verge ltun g mit müsse n (jede V 2 wa r mit 750 bis 1 000 kg sche n Arm ce n in dieser Ze it all ein nach
Giftgas war schon zu Beginn der V I-An- Spre ngstoff gefü llt) . A lbc rt Speer. da mals De utsc hla nd - u nd da rüber hi naus bis an
griffe aufge taucht. Doch die Ame rikan er Rü stllngsmini ster, bek annte in se ine n den At la ntik - vorgestoße n. oder die
waren strik t dagegen. Eise nhower " Erin ne ru nge n", daß es se in schwe rwi e- deu tsche Ostfront häll e gehalte n. Dann
schrieb: .. \Vie ich scho n e rklärt habe , bin ge ndster Fe hle r gewese n se i, der Ent- hälle die e rste A tom bo mbe ihren Feuer-
ich gegen Vergeltungsmaß nahm en ....• sche idung H itlers ZU Ill Bau ei e r A 4 zuge- p ilz nicht Clm H imme l über H iroshima.
Die Westa llii ert c n drangen in Fra nkre ich stimmt zu ha ben: ,.Unser a ufwendigste s so ndern am H immel übe r ß e rlin a uf-
inzwischen so weit vor, daß die V I-Feu e r- Projekt war zug leich unser sinnlosestes. " f1amm c n lassen.
stellunge n aufgegeben we rd e n mußt e n. Die le tzte Wunde rwaffe, di e V 3. ga b an
Am I. Septembe r deto nie rt e in England der I nvasion sfro nt kein e n Sch uß ab. Es
die letzte in Fra nkreich ges tarte te Flug-
hornhc.
ha nde lte sich um das Pro je kt ,. Hoc h-
dru ckpumpe" . ein Riesengesc hüt z, das in o
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" Sturmgeschütze f~rtigmBchen r.
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Sturmartillerie
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rz •••"
Sturmgeschütze gaben der angreifenden Infanterie Schwung und Selbstvertrauen,
bereinigten Krisensituationen und waren die gepanzerten
"Mädchen für alles". Sturmartilleristen haben in den Jahren 1940 bis 1945
beispiellose Leistungen vollbracht.

e infach als Pan zer o hne Turm: Auf d e m Kommande ur de r Sturmartillerie -Sch ul e
Ferdinand Schlager bew ährten Fahrgeste ll d es Pan zers III war in Burg be i Magdeburg: .. Di e Sturmartille-
die Kano ne unte r Pan zerschu tz gelagert. ri e blie b, nach lange n Kämpfen , bei der
as Leben eines Sturm artilleristen ist Die Vorte il e dieser sogenan nten Kasemat- Artillerie , weil die Panzerwaffe nicht ge-

D kurz, aber gewa ltig!" ten - Lösun g: Das Sturmgeschü tz wurde


Stolze Worte, wahre Wort e! Der niedriger, wies e ine bessere, sprich: ge-
Oberleutnant Rup ert R e ise nhöfer von d er schoß abweisendere Silhou e tte auf und war
nüge nd Personaln achschub ste lle n konnte.
Das ist d as ganze Geheimnis! "
In A usle gung, Konst ruktio n ltnd Einsatz-
Panzer-Grenadier-Di vision " Groß- billiger als d er mittle re Kampfpan zer. plan u ng war das Sturmgeschiitz 111 eine ty-
deutschland" jedenfalls lebte und starb Der Hauptn ach te il lag in der Anordn u ng pisch deutsche Waffe. Be i den Am erika-
nach diesem Leitwort. Er fiel im Frühjahr d er Kan o ne: Sie konnte nur etwa 12 Grade nern und Engländern war " d ieser Cock t ail
1944, gerad e 25 J a hre alt, an irge ndeiner nach jed er Seite geschwe nkt , ihre Höhe aus Infan terie-Begleitgeschütz und J agd-
gottverlassenen russ ischen Ro llbahn ; und um e twa 30 Grad verändert werd en. Im panzer" (G ud eri an) jedenfalls nicht zu fin-
daß sein Soldatenleben " gewaltig" gewe- Klartex t: D er Richtschütze mußte, im G e- d e n. L ediglich d ie Russe n se tzten zahlrei-
sen sein muß, steht außer Zwe ifel: gensatz ZUIll Pan zer mit seinem um 360 che Sturmgesc hü tze ein, die allerdings über
Reisenhöfer war nämlich e in ka ltblütiger, Grad schwenkbare n Turm , mit dem gan- überschwere Waffc n der Kalibe r 12 und 15
geachteter und außerordent lich tapferer zen Fahrzeug zielen - fast wie e in J agd fl i ~ ­ cm verfügten u nd fast nur der direkten Un-
Offizier ein er Elite- Truppe, d eren Einhei- ger. terstützung d e r stürm ende n Infanter ie
ten als "die Feuerwehr d er We hrmacht " , Di e Bes atzung bestand aus d em Geschütz- d ie nte il.
als "Felsen in der Brandun g" , als " die Kor- führer. d e m Richtkano nie r, d em Fahre r Die deutsche n Sturmarti!!e riste n dagegeil ,
settstangen der Ostfront" galten und so in und dem Ladekano ni e r, d er au ch die Fun - diese "gepan ze rten Mädchen für alles",
die Kriegsgeschichte e in gegange n sind. kere i besorgte. I n ihre m entweder brütend- wurdcn im Laufe des Krieges aus Not meh r
Die Rede ist hier von der d e utsc hen heißen oder aber arktisch kalte n Kampf- in e ine Pan zerjäge r-Rolle hi ne indrängt.
Sturmartillerie und ihren Männ ern , de n raum hockte n sie zwischen und auf 100 bis An d er O stfront waren sie gegen den ge-
Sturmartilleristen ~ den Pan zerknack ern· · 120 Granate n; de nn die für die normale fürchtet en T- 34 mit sc in e r 7,6-cm- und
der Wehrmacht: Nach vorsichtigen Schät- Ausstaltung von 42 bis 44 Granaten vorge- 8,S -cm-Kanon e so erfo lgreich , daß ein
zungen haben sie weit über 30 000 feind li- sehene n H alte runge n waren aus fast all en Standardbefehl d e n ru ssisc hen Pan zerbe -
che Kampfpanzer abgeschossen! Sie haben Sturmgesc hützen scho n nach d e n e rsten satzungen e inhämm erte, Du elle n mit d e ut-
aber auch - und das ist wo hl nur Fachleu- Einsätze n herau sge flogen. sche n St urmgeschützen nach Möglichk e it
ten bekannt - pro Ro hr mehr Abschüsse Die Uniform der Sturmartille ri ste n ent- aus de m Weg zu gehen.
erzielt als d ie Panzerwaffe . sprach d er Zwitterrolle ihrer Kampffahr- " Wir schossen einfach besser a ls dic Rus-
Die kleinste Ze lle d er Sturmartillerie wa- zeuge: Sie war gesch nitten wie d ie Panze r- se n und habe n im G efecht meiste ns als er-
ren das Sturmgesc hü tz und sei ne vierköp- unifo rm , jedoch nicht im tiefe n Schwarz ste ge troffc n", begründet Alfred Müller
fige Besatzung: d er " richtigen" Panzere i gehalten , sondern (Spitznam e " Rak e te n-Müller" ) das Ge-
Das Sturmgeschütz I II wog zwische n 20 in schlichte m Land sergrau. Dazu kam die he imn is der Erfolge se ine r " Pa nzer-Sp ri t-
und 24 Tonnen und war mit ein er kurze n rote Paspelierung d er Artillerie- denn ~­ zen" .
7,5-cm-Kanone (L/24) , e in er lan ge n 7,5- ti lle risten sind die gep an zerte n Stunnari- D ie Sturmari schoß eben imm er nach art il-
ern-Kanone (Ll48 oder L170) od er einer Män ner geblieben , von ihrer Geburt im leristischen Gesichtspunkte n und be nutzte
IO,5-cm- Haubitze armiert. Standardwaffe Herbst 1937 bis zu ihrem Unte rgang im arti lle ristische Schießvcrfahren: Das Zi el
war die Kano ne L 48 , die auch d e n Panzer Mai 1945. wurde eingegabe lt, und spätes te ns der
IV und das Gros der " gezogenen" deut- Waru m? D ie kürzeste und stichhaltigste drittc Schuß mußte e in Voll treffer se in! ·
schen Panze rjäge r bestückte . Begründun g gibt der ehemalige Oberst A l- Davon le rnten im Laufe d es Kri eges auch
Für einen Laien galt das Sturrngeschütz fred Müll er, Eichen laubträger und le tzte r die Pa nzer besatzunge n, die sich anfänglich

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Eine Sturmgeschütz~
Batterie auf dem Marsch.
Die Fahrzeuge sind mit der
7, 5~cm~Kampfwagen­
Kanone L/48 bestückt
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immer an das Zi el " herangeschossen" hat-
i
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o ten. was meh r Z ei t un d viel mehr Munition


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gekostet hatte.
Mit den Panzern jedenfalls - ihren größe-
ren , technisch viel kompliz ierteren, teure-
ren und schwereren Konkurrenten - konn-
ten die Sturmgeschütze nicht nur in der
Schußp räzision, sondern auch in de r
Schnelligkeit. in d er Durchschlags kr aft
und im Angriffsgeist durchaus mithalten .
Hier einige Beispi e le:
Bei ihr en Stürmen zu r Memel und auf
C ho lm im Sommer 194 1 oper ierte die
Sturmgeschütz-Batteric 666 unter dem
damaligen Oberl eutn ant Alfred Müller
fast wie ein Panzerverba nd . Sie kämpfte
zusammen mit deutschen Vorausabte ilun-
gen, oft aber noch weit vor der Spitze der
Infanterieverbände, überrollte (ohnc In-
fanterieschu tz!) feuernde sowjetische Bat-
terien , stürmte über Flüsse hinweg vor:
wärts, schoß Pak-Riegel zusamm en, erl e-
digte Nachschubkolonne n des Gegners
und sperrte feindliche Rückzugsstraßen.
Das waren eigen tlich Pan zer-Raid s in die
T iefe des fcindlich en Aufmarschgebietes.
Als ei n tödli ch sicherer Panzerknac ker und
hervo rr agender Takt ik er erwiesen sich an-
dererseits Männ er wie der Unteroffizier
Bernd Naumann, ein 2 1jähriger Ber liner
der Abt eilun g 184, de r am I. Januar 1943
be i Sofronkowo im ru ss ischen Trommel-
feuer ein en schweren Panzerangriff allein
sto ppte- und zwar mit ei nem Kurzrohrge-
schütz, d as d em T- 34 in all em so gut wie
unte rl egen war.
Naumann erl edigte in ein er Serie vo n Du-
ell en, die auf Entfernun ge n zw ischen 40
und 200 Meter ausgetr agen wurd en, sechs
Sowjet-Panzer. Einige mußte er mit seine r.l
Hohlladungsgeschossen mehrfach treffen.
bevor sie " hochgi ngen", Für se in e insge-
samt 21 Panzerabsc hüsse erhiel t Naum ann
als erster Unteroffi zier der Sturmari das
Ritter kr euz.
Ebenso gut geschossen hatte am 15, Sep-
tember 1942 der Wachtmeiste r Hugo Pr i-
mozic von der Sturmgeschürz-Abteilun g
667, ein Mann , der buchstäbl ich ein e
Seh lacht entschi ed: Er warf sich mit se inem
Z ug ei ner ru ssischen Panzer-Brigade ent-
gege n, sehoß reih enweise d ie T- 34 ab, ver-
klemmte ein em 52-Ton nen-Giganten , von
dem die deu tschen Granaten wie Spiel-

CD Sturmgeschütze und Infanterie


hingen voneinander ab: Im offenen
Gelände stützten Sturmgeschütze den
Angriff der Infanterie - im Wald- und
Ortskampf mußten die Grenadiere die
Sturmgeschütze sichern
@Ein Sturmgeschütz 111 mit der kurzen
7,5-cm-Kanone (L/24) in voller Fahrt.

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gruppe Kurland aufzuspalte n u nd zu ver- späteste ns am Mündungsfeuer. Die Min e
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Sturmgeschütz vor der Akropolis. Das
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Bild stammt aus der Besatzungszeit in nichten. An jenem Tag warf sich der dagege n nicht. Wie vie le e igen e A ngriffe
n
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Griechenland; im Balkanfeldzug gab es H auptmann l oser Brandner, ein Österrei- sind in Minenfeldern zusammengebro-
diesen Geschütztyp noch nicht cher, mit der Brigade 9 12 im Tromm eln ehe n .. . "
der " Stalinorge ln" der sowjetische n Pan- In den schwer umkämpft en Wald ai- Höhe n
zersp itze en tgegen: SturllJgeschü tz IU ge- fuhr Müller a.n ei nem Nachmittag dre im al
gen T- 34 und " Josef Stalin " ! auf Mi nen, und als er Anfang Dezember
Brandner raste " mit eingezoge nem Ge- 1943 mit sein e r Brigade 191 (der " Büf-
nick" durch das feindliche Sperrfeuer, riß fe l"- Brigade) , nur von rumänischer Infan-
die bereits aus ihren Stel lun gen zurückllu- terie begl e itet, de n schwer befestigten so·
zeuggeschosse abgeprallt waren, mit ei nem tende deutsche Infan terie mit nach vo rn , wjetischen Brückenkopf Ehigen auf de r
Präzisionschuß auf 200 m Entfernung d en nahm die verlorenen e igenen Stellungen Krim zersch lu g, waren ausschließlich Mi-
Turm , behark te die feindliche Sturminfan- wieder ein , hielt im Hagel der russischen nen für die Ve rl uste verantwo rtl ich.
terie mit Sprenggranate n, kurvte haken - I2,2-cm-Wurfgranaten stoisch in vorder- Di e .schne ll e Vernichtung des russ ischcn
schlagend durch das Feu er der roten Pan- ster Li nie aus und brach dan~ schließl ich- Brücke nkopfes mit verhältnis mäßig
zerrudel , überstand zwei Volltreffer auf um das tödliche Feindfe uer zu unterlaufen schwachen eigenen Kräften und be i ge rin -
das eige ne Geschütz und beende te den -:- nach vorn aus und in die feindliche gen Verlus ten führt Mülle r übrige ns in e r-
blutigen Tag mit 24 Abschüsse n. H auptkamptlinie hine in . Di e russisch e ,ster Lini e auf seine Takti k zurück:
Primozic erhie lt zeh n Tage später das Rit- Panze rspitze war vern ichtet der Angriffs- " Drei bis vier Geschütze sc hossen au s gün -
terkreuz, und ein D ivisionskom mandeur plan der Russen geschei tert. stigen Feuerhalte n heraus jewei ls konzen-
der Infanterie erk lär te: " D ie Sturm ge- Brandner, der knapp vier Monate spä te r tri ert au f einen Stiitzpunkt. War dies~ r
schütze der Abte ilun g 667 ha ben die In- als Eichenlaubträger in jahrelange Gefan- ausgescha ltet, dann kam der näch ste
fanterie gerettet und bei Rshew die Pat.l - genschaft gehen sollte, war an diesem Tag dran ... "
zerfrage gelöst! " einem fatalen Geschick jedoch nur knapp Überraschung, Fe uerkonzel1lralion , eine
In einer schier ausweglosen Duellsituation entgangen: A ls er in die Fe ind ste Ilun g e in- "gute Nase" und - natür lich! ~ e in e Ri e-
befand sich auch der Major Peter Frantz, brach, warf ei n Ru sse aus näch ste r Nähe senportion Glück galten bei all en Sturmar-
Kommandeur der St urm gesch ütz-Abtei- e ine Ha ndgran ate. die auf dem Heck des tilleristen als die entsc heidend e n Voraus-
lung der Panzer-Grenad ier- Division SllIrm geschü tzes deton ierte. Eine Sekunde se lzu ngen, um das "gewaltigc, aber kurze
"Großdeutschl and" während des " Unter- vorher hatte Brandne r ausnahmsweise Leben" ih rer Spezies erfolgreich zu ve r-
nehmensZitadelle" Anfangj uli 1943: Als ein mal se in en Kopf in den Turm und damit längern. Dazu rnußte allerdings, um bei der
sich die Division am vierten Angr iffstag unter Panzersch utz gezogen - e r kam ohne Tak tik zu ble iben, noch et\Vas ganz Wichti -
zum Sturm auf die Höhe 230, 1 bereitste ll - e in e n e in zigen Kratzer davon. ges hinzukomm en: das Verständnis der In-
te. stießen Dutzende sowjet ischer Panzer- Der ve rzwe ifelte Vorstoß Brandners mit- fanterie-Kommandeure für die Möglich-
rude!- jedes in Stärke von 20 bis 40 T -34- te n in die Ru ssen hin ein und sc in ansch lie- ke ite n und Grenzen der Sturm artillerie!
plötzlich in den deutschen Aufmarsch hin- ßender Parforce- R itt durch Hunderte Und da haperte es häufig ganz gewaltig.
ein, Frantz warf sich mit sein en knapp 30 flüchtende russische Infanteristen hatte Infanterieo ffizie re, deren Männ ern der
Geschützen dem Gegner entgegcn. Wi e eine ausgesprochen to ll kühne H erausfor- "Panze.rschreck" im Genick saß, wollten-
immer kämpfte der " Meistertak tik e r" derung des Sch icksals dargestel lt. Sturm- verständ licherweise! - jeden Zug und jede
(\'on Manste in) in der ersten Lin ie. Der geschütze waren immer aufs höchstc ge- Kompanie am liebsten durch ei n, zwe i
Kampf auf dem mit Leichen, brennenden fä hrdet, wenn sie mit feind licher In fanterie Swrmgeschützc sich ern lassen. Aber (ü r
Tanks und' schreienden Verwund eten in den Nah kampf gerieten. Sie verfügten Sturmgeschütze galt das e nt schei~ende
übersäten Schlachtfeld war gnaden los. Oie nämlich über ke ine Maschinengewehre im und immer \\Iieder Guder ian ZLIgeschrie-
Russen zogen schwere Pak nach vorn . .um Kampfraum. Zwar wurde häufig auf der bene Wort: "Klotzen - nich t kleckern!"
die gefürch teten . deutschen Sturmge- . Kasematte e in MG mi tgeführt, aber dessen Sturmgeschütze soll ten eigent lich nur ab-
schütze auszuschalten. Mit Handgranate n Bedie nung ste llt e unter Beschuß ein tei lungs\Veise e in gesetzt werden , a llenfall s
und geballten Ladunge n, mit Maschinenpi-' . " Himm elfa hrtskommando" dar. Sturmge- noch als gesch lossene Batterien. De·nn die
stolen und Spaten st ürzten sich d araufllin schütze muß ten also - vor allem in Wald - - häufig erzwu ngene - Aufspliue rul')g in
die Besatzungen abgeschossener Ge- und Ortskämpfcn sowie bei Operatione n Züge ode r ga r einzelne Geschütze hatte fa-
schütze der " Großdeutschland " auf die in unübersicht lich em lind dich t bewachse- tale Folgen .
feindlichen Pak-S tellungen. . nem Gelände - von eigene r In fanterie be- .,Man durfte den Wün schen der Infanterie
Frantz und sein e Männer blieben Sieger- gleitet und gegen feindliche Nahkämpfer ei nfach nicht nachgeben , sond ern muß te
wie und warum wußten sie nachh er selbst abgeschirmt werden. Waren sie in solchcn sich rnit se in e n e igenen Vorschlägen
nicht zu sagen. Am Nach mittag rollten die Situationen jedoch allein, dann forderten durchsetzen ", erinnert sich e1l1 a lter
Sturmgeschütze mit dem sil be rn en To te n- Panzerbüchsen. Mine nl adu ngen und Mo- Sturmartille rist. " Für e in en jungen Obe r-
kopf in Begleitung aufgesessener In fante- lotow·Cocktails schwere Verluste. leutnant war das natürlich se hr schwi er ig,
rie über die Höhe 230, I - hinter ihnen la- Als den gefährlich sten Gegner des Sturm- wcn n er es mit e inem Obers ten oder gar ei-
gen auf dem Schlachtfeld 35 rote T-34 und geschützes, zumindest im Osten , sehcn er- nern General zu llln haue. Als Füh rer eine r
18 zusammengeschossene Pakgeschütze fahre ne Sturmartilleristen allerdings nicht Sturmgeschützeinheit mußte man sich da-
des Kalibers 8,5 cm. den Nahkämpfer, die Pak oder das Flug- ' her möglichst schnell e inen guten Namen
Das Schicksal sogar einer ganzen Hee res- zeug, ja, nicht einmal den feind lichen Pan- mac hen und Erfolge vorweisen könncn.
gruppe hing am 2 1. Dezember 1944 von zer an, sondern - die Min e! Dann ließen sich die e igen en Einsarzvor- .
den Männer einer Sturmgeschütz- Brigade " Di e Min e war schi irn mer a ls Pak und Pan- s~e llun gen an den Mann bringen. Am
ab, als die Sowjets in der dritten Kurland - ze r". mei nt beispielsweise A1fred Müll er. le ichtesten war das natürlich , wenn man
Schlacht versuc hten, die deutsche Heeres- " Pak und Panzer kon nte man erkennen, das Ritterk reuz am Hal s hatte ... "

235
ch iv
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Das traf jedenfa lls (un ter anderem) auf
din

de n Abt eilu ngskom mandeur Alfred Mül -


n
Sa

ler zu. als e r während der Ku ban-Schl acht


mit dem Oberbefehl sh aber de r 17. A rm ee,
General Jaenecke. zusam menstieß. Die
Sowjets hatten damals einen Einbruch in
die deutsche HK L e rzielt und ei ne wichtige
Höhe erobert. Auf ein er Nachbarhö he
entwickelte J aenecke se ine n Plan für einen
soforti ge n Gegenstoß . Aber da kam der
Ge neral, wie Zeugen be rich ten, bei de m
jungen Stu rm arti lle ristcn an d ie fa lsche
Adresse:
"Herr General". bellte Mülle r, " ich le hn e
die Angriffswe ise und d ie Angriffsrichtung
ab. So ge ht meine Truppe mit Siche rheit
kaputt !"
Jaeneckc fuhr erst hoch: " Wo ll en Sie mei-
nen Befehl nicht ausführ en?--
Dann beugte sich jedoch der erfahre ne
Arm eeführer dem St urm gesc hütz-Exper-
ten:
.,Es ist gur ', sagte der General, " wir ma-
che n es so, wie Sie es vorsc hl agen, Müller.
Abe r wehe Ihn e n. wenn der qege nangriff
in d ie Hose ge ht. . .'·
Der Gege nangr iff d er deu tsc hep Stunn ge-
schütze und Infan teristen schlu g vo ll
du rch. die Hö he wurde geno mmen - und
zwa r un ter ganz gerin ge n Ve rlu sten. " Da-
nach hatten wir in der 17 . Arm ee carte
blanche !" läch elt " Rak e ten -Mü lle r" in der
Eri nnerung.
In einem Entwurf ein er Vorschrift .,Fü h-
rung und Kampf der Stu nn artill eri e" aus
deni Frühjahr 1945 (wiedergege be n in
dem Buch "S turm- A rtille ri e - Fels in d er
Brandung" von G. Torna u und F. Kurows-
ki. Maximi lian-Ve rl ag, Herfo rd und Bo nn ,
1965) ist übe r Wese n, Aufgaben lind Ei n-
satzgru ndsätze de r Stu rmartill eri e fo lgen-
des zu erfahren:
• .. Die Sturmgeschütze habe n d ie Auf-
gabe. die Infa nt eri e in alle n Lagen llll ll1it- Männer der Sturmartillerie:
telbar zu unt erstütze n. ind em sie, in vor- <D Major Günter S choenborn, der erste
derster Linie kiimpfcnd, ,lurch ihr Feiler Eichenlaubträger der Artille rie
den Feind und sc ine schwc rcli \Vaffe n nie- @ Hauptmann Pete r Frantz - kurz vor
derkämp fe n oder niede rh alten ... der Verleihung des Eiche nlaubs zum
Ritterkreuz
• Di e Sturmgesc hütze sind nach art illeri-
stische n Gesic htspunk te n einzusetze n. Sie @ Major Alfred Müller, Eichenlaub-

sind d ie Arti ll eri e de r vo rdersten Linie . .. träger, Kommandeur der Sturm-


geschütz-Brigade 191
Das Bekämpfe n feind liche r Pan zer-
kampfwage n ist bei jeder Kamp l11and lun g @) Oberwachtmeiste r Hugo Primozic,
der als erster Unteroffizier des Heeres
ohn e Rücksicht a uf den bestehe nde n Auf- mit dem Eichenlaub ausgezeichnet
trag d ie wicht igs tc Aufgabe. Dies darf je- wurde
doch nicht dazu fü hre n, Stu rm geschütze ® Unteroffizier Horst Naumann, der
nur als Panzerjäge r einzuse tzen ... erste Unteroffizier der Sturm artillerie
• Zu cinem se lbständigen Durchfü hre n mit dem Ritterkreuz
von Kampfa ufträge n nach A rt von Pa nzer-
verbänden sind St urmgesc hütze nich t ge-
eignet. Ihr Ei nsa tz ist lIur lI illl n zwec kmä-
ßig und sinn voll . we nn sie ens mit Grena-
dieren. Pan zer-Grenad ie ren und Panzern
zusamm en wirken ... ··

236
iv
ch
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Und schließlich ist da zu lesen: a llgeme in en über 3 1 Geschütze und 436 ei ne n Kano ll c nj agdpanzer, der in ei ne r
i
din

,,In unermüdlichem Einsatz he lfen die Mann Personal verfügte n, verstärkt zw ar in Kase m att e e in 90-mm -Geschütz fuhrt. Er
n
Sa

Siurmgeschütze der Infanterie in all en La- "S turmgesch ütz- Brigaden· ' um - d ie äh nelt in vie lem de m ehe mal igen St urmge-
gen zum Sieg. Ihr höchster Loh n ist die Ha ndlu ng eines Haben ichts, der wohl übe r schütz 111 d e r Wehrm acht, ist aber vie l
Ach tung und das Vertrauen der l nfante- große Begriffe, aber übe r immer weniger schwäche r gepanzert. G e rade ei nige füh -
rie:' G eschütze und gut ausgebi ld ete So ldate n rende ehem ali ge Sturm artill eristen, an der
Ober 100 Sturmgeschütz-Abte ilu ngen verfü gte! Spitze Alfred Mülle r, der als Oberst und
bzw. -Brigaden sow ie 15 se lbständige Bat- Von de n vorzüglich gegliederten und aus- Brigadegeneral lange die Panze r-Le hr br i-
terien haben im Zweite n Weltkri eg a n al- gerüsteten neuen " Sturmartilleri.e -B riga- gade und di e Kampftruppe nschul e 1111 11
len Fronten die deu tschen Grenadie re un- den", die übet< Begleitgrenad iere, Ge- der Bundeswe hr fü hrte, ha tten sich jedoch
terstützt und ·gewiß mehr als nur d ie Ach- sch ütze mit der überlangen 7,5 -cm-Ka- von Anfang an m it alle r Kraft gege n die
tung und das Vertr auen der La ndse r e r- non e U70 und insgesamt 45 Sturmge- E infüh ru ng d ieses Kan oll cnj agdpanze rs
rungen. sc hü tze ve rfügten , kam e n 1944/ 45 jede n- gestemmt - oh ne Erfolg.
"Die Sturmgesc hütze - sie waren für die fa ll s nur noch we ni ge zum E insatz. Heute gilt d ieser Pan zerjäge r, von dem
Infanterie Hoffnungss trahl und Lebe nsret- In de n Rückzugskäm pfe n des Zwe ite n H underte in un seren Verbänden ste hen,
ter in einem" , hat e inmal Generalfeldmar- We ltkrieges kämpften d ie deutschen als völl ig überholt: Sei ne Panzeru ng ist le -
schall von Manste in gesagt. Mans te in Sturmartilleristen a ls die " Letzten d er bensge fährl ich dünn , die Ka no ne n in
selbst ist der Mann gewese n, de r die Idee Letz ten": V~ lI e r H ingabe , oft auf ve rlo re- Reichwei te und Durchschl ags kraft den
eines "gepanzerten Int anferiebegleitge- ne m Posten stehend, deck te n sie zahllose Waffe n und der Panzer ung der sowje ti-
schützes" in den dreißigerJahre n e ntwik - Rü ckzüge de r ausm anövr ierte n, de mo rali- schen Kampfwage n in ke ine r We ise m ehr
kelt und gegen den harten Wid ersta nd des sierte n, weit unterlege nen d eutsc he n gewachse n.
Panzer-Führers Gud eri an und anfängl ich Tru ppen: Sturm gesch ützc würden auf dem Schlac ht-
sogar der Inspek tion der Artille rie d urc~ ­ D ie Brigade 667 verblute te bei Pose n, im feld vo n heu te oder morge n wie Sau rie r
gesetzt hane. Scho n A nfang 1937 wurde Raum Aachen und am Rhe in. wirke n : Sie hätten kein e Überl ebe ns-
auf dem später so berüh mt geword ene n Di e Abte ilun g 189 ging an der Be res in a chance - nicht ein m al mehr eine Aufgabe!
Schießplatz Kumm ersdo rf der e rste Proto- unte r, de m Schicksa lsfluß Napo leo ns. De nn d ie In fanterie de r modernen Zeit
typ des neuen Sturmgeschü tzes vorgestellt, Die Brigade 202, d ie " Marder" -B rigade, verläßt sic h im Kam pf auf die enge Zu-
der dem späteren Serien-Kurzroh rge- e in e de r besten Einheite n der deu tschen samm enarbe it m it den Panzern. dene n sie
schütz bereits wie ein Bruder glich. Die Er- Sturmari , mu ßte im Kurl andkesse l nach übe rall hin in ihren schnellen Sch ütze ilpan-
probung klappte hervorragend - de nnoch der Kapitulation Deutschl ands die Waffe n zern fo lge n kann. De n für sie tödliche n
wurden im Frankreich-Feldzug 1940 nur niederl ege n und den Weg in e in e schmach- feindli che n Kampfpa nzer aber überläßt sie
ganze vier Batteri en der neuen Wa lle (zu voll e und bittere Gefangenschaft antreten. de n e igenen Kampfw agen. de n Panzerab-
sechs Geschützen je Batterie) ei ngesetzt. D ie Brigade 243 erei lte das Gesch ick im wehrhubschraubern , de n J agdbombern .
Der Grund: Die Sturmgesc hü tze hatten Kesse l vo n Sta lingrad. Oder sie ge ht ih n mi t Panzerabwehr- Lellk-
wegen eines Ko nstruk tio nsfehl ers - ge- D ie berü hmte Brigade 244 (zehn Ritter- rakete n modernsten T yps - wie " M il an··,
nauer: wegen eines schadhaften Bolzens an kreuzt räger!) löste sich im Ruhrk essel auf, ,.Ho c· ode r ,.Tow·; - an, deren Reichweiten
einer Zusatzpanzerplcltte - gesperrt wer- nachd em sie in Stalingrad und bei Bo bruisk di e d~ r Pan zerkano ne n um das Doppe lt e
den müssen! here it s ze rschl age n. jedesmal abe r ne u c r- ockr gar das Dre ifache übe rtreffe n.
.,Wir waren voll ausge rüstet und voll aus- stande n war. Nei n, d as Sturmgeschütz, dieses so une nd-
gebildet, und dah er waren die psychologi- Die ßrigade 278 schmo lz im Toben der ro- lich wertvo ll e Ka mpffahrLeug des Zwe iten
schen Folgen katastrophal. als ich mein en ten Winteroffensive vom J anuar 1945 da- We ltkri eges. die bi lligste lind zugleich
angetretenen Männern sagen muß te : hin, die 279 marschi erte am 9 . Mai 1945 d urchsc hl ags kräfti gste Bcgieitwaffe der
Männ er, der Krieg find et für uns nicht geschlossen und disz iplini e rt in russ isc he Infant e ri e, der erfo lgreichste Pa nzerknak-
Stall!'· erinnert sich A lfred Müll e r. ., Die . G efange nschaft. . ker der J ahre 194 1 bis IY45 , ist von de r
Wut war grenzen los! W ir dachten wirklich , D ie St urm geschü tz- Lehrbrigade 920 starb Z e it lind d er 'vVaffene ntw icklung längst
wir hätten den Krieg ve rsäum t. " . im Kampf' um Berl in , der Lehrbrigade I I I überholt worden. Es starb am Panze r.
Die Stunde der Sturm artillerie schlu g so stel lt en d ie Sowje ts be i der Ka pitu la tion Morgen , übermorge n aber wi rd der Dreh-
erst an jenem verh ängnisvoll e n 22. J un i eine Fall e, in der fast d ie gesamte Einh e it turm-Panze r, dessen sc hlimmster Gegne r
1941. 3.15 Uhr, als Hitler das Unt ern eh- hinge metzelt wurd e. das Kase matten-Geschü tz vor nur 30 J ah-
men ,. Barbarossa" losließ: 152 de utsc he Dies sind nur e inige we nige Beisp ie le, die re n gewesen ist, wo hl schall das Schicksa l
Divisionen, gleich 3 050 000 So ldate n, den tragischen Weg und den unver me idli- des Sturmgesc hützes te ile n. Der Panzer
gleich 75 Prozen t des de utschen Feld hee- chen U nte rgang der de utschen Slurm ge- wird an der Rak e te ste rben.
res, griffe n zwische n der O stsee und den schütz- Verbände illu strieren. Mit dem U n-
Karpaten die Sowjetu ni o n a n. tergang der Wehrm acht aber starb auch die
Die Batterien und Abte ilun ge n der Stunnartillc rie.
SlUrmartillerie, e ine r se lbständige n Hee- In der Bundeswe hr gi bt es ke in e Sturmge-
restruppe, die- zumindest bis E nde 1943- schü tze mehr: Der Kampfpan zer m it se i-
ausschließlich aus Freiwi lligen bestand. nen größeren Fäh igkeite n und in seine r
waren dabe i als Angriffsspitzen den I nfan- ve rbesse rten Form , abe r auch der breite
terie-Divisione n de r ersten We ll e zuge- Fiic her de r modernen Panzerbe kämp-
tcilt. Später, als der Kampf illLll1t:r h ärl~r rungswa ffen ist übe r d ieses Waffe nsystem
wurde und die Wehrmac ht imm er mehr in des Zwei ten Weltk rieges hi nweggega nge n.
die Defensive gedrängt wurde. taufte m an Im m erhin bauten die De utschen für die
die Sturmgeschütz-A bte ilun gen, die im Panze rabwehrverbä nde der Bundeswe hr o
237
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Artillerie von
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Vertärbung der Rauchwolke), im Rohr


n

als ROhrzerspringer lebensgefährlich,


Sa

vorzeitig in der Luft als Frühzerspringer


sehr gefährlich

A-Z
Festtegung - nah durch Festlegestrei-
fen mit Stricheinteilung, weit durch Fest-
legelatten in Richtung auf Festlege-
punkte oder Festpunkte zur Kontrolle
der seitlichen Grundrichtung, nachts
Abpraller - manipuliertes Abprallen von rung (0. V.) und mit Verzögerung (m. V.) beleuchtet
Granaten mit auf "Verzögerung" gestell~ zur Durchschlags-, Minen- und Ab- Feuerarten - geschützweise, Gruppe,
tem Zünder vom Erdboden zur Luft- prallerwirkung, Bodenzünder o. und Salve, Lage und Feuerüberfall mit Streu-
Detonation nach Ablauf der Zündung m. V. en nach Länge und Seite
mit großer Split terwirkung (bei Auftreff- Ausbläser - versagende Granate ohne Feuerauttrag - taktischer Befehl zur
winkel bis 20') Zerlegung in Splitter Feuereröffnung auf lohnende Ziele
Abteilung -entsprechend Bataillon,die Ballistik - Lehre vom Schießen, "baill- Feuerbefehl - Auslösen des Feuers
Kampf- und Feuereinheit der Artillerie stische Leistung": Gesamtleistung eines Feuerbegriffe - für Schieß- und Ge-
durch Feuerleilung, Ziel anweisung oder Geschützes; Luftdichte, Wind, Tempe- fechtsaufträge: Niederhalten, Nieder-
Gefechlsauflräge ralur sind Werte der "Ballistischen Wet- kämpfen, Blenden
Anfangsgeschwindigkeit - Geschwin- termeldung" (BWE), berechnet vom Feuerbereitschaft - Wirkungsbereit-
digkeit des Geschosses in mfsec beim Rechentrupp der Batterie, AVT der Ab- schaft stets zu möglichst frühem Zeit-
Verlassen des Rohres (V') bei ange- teilung und Wetterzug des Regiments punkt in Erwartung eines Fe!Jerkom-
nommenem unveränderten Gerade- Batterie - Führungs- und Personalein- man dos oder, falls befohlen, Meldung
ausfliegen heit mit 4-6 Geschützen, fachlich gelei- nach erteiltem Feuerkommando
Arbeitsgeschütz - Einzelgeschütze tet vom Batterietrupp, Feuerauslösu ng Feuerformen - für Feueranforderung
außerhalbder Feuerstellung der Batterie durch die Geschütz-StaHel und Füh- und Befehlserteilung als Störung'sfeuer.
zu deren Tarnung gegen Aufklärung rung des Batterieoffiziers Zerstörungsfeuer, Not- oder Sperrfeuer
beim Einschießen, Störungsaufträgen Beobachtung - durch Haupt-Beobach- Feuergeschwindigkeit - auch Schuß·
und Erschießen der ballistischen Wet- tungsstelle mit Batteriechef und Batte- folge oder Kadenz mit Schußzahl je Ge-
termeldung riet ru pp und Vorgeschobene Beobach- schüt z pro Minute oder Stunde, abhän·
Artillerie - ursprünglich alle Kriegs- ter (VB) für nichte in gesehene Räume gig von eingespielter Bedienung und
maschinen, dann Feuerwaffen , dann oder gefährdete Abschnitte ihrem Engagement, Ladevorgang und
Geschütze, heute benannt nach takti- Blenden - taktischer Begriff tür Aus- Art der Abfeuerung, je Geschützart ver-
scher und örtlicher Verwendung, nach schalten feindlicher Beobachter durch schieden von leFH bis Mörser 6-1/min
Flugbahn, nach Kaliber, Beweglichkeit Nebel Feuerkommando - in festem Wortlaut
und besonderen Aufgaben Blindgänger - nicht detonierte abge~ mit Ladung, Geschoßarl, Einzeige-
Artillerie·Kommandeur - Truppen~ schosse ne Artillerie~Granate schütz oder ganze Batterie, Seite von
führer der Korpsartillerie und fachlicher Doppelzünder - zusätzlich zum Auf~ Grundrichtung, Entfernung, Munitions-
Berater des Kommandierenden Gene- schlagzünder eingebauter Uhrwerk~ einsatz, Art der Ausführung
rals des Armeekorps in Verantwortu ng oder Brennzünder zu r Detonation der Feuerleitung - durch räumlich und
für die gesamte Führung der Artillerie, Granate vor dem Ende der Flugbahn zeitl ich scharf zusammengefaßtes
höherer Art Kdr. entsprechend bei Drall - Rechtsdrall zur Stabilisierung Feuer unter Beobachtung im Abt.- oder
Armee des Geschosses im Flug zwec ks ver~ Rgt.-Verband zur Erringung der Feuer-
ArtilJerie·Spähtrupp - Vorbereitung besserter Treffgenauigkeit, bei Grana~ überlegenheit nach Beobachtungsstrei-
und Erkundung des Einsatzes st*kerer ten durch Züge und Führungsringe, bei fen oder Zielpunkten
Verbände in der Hand der höheren Füh~ Wurf körpern durch Düsen Feuerplan - Ergebnis der Vereinbarun-
(ung, Durchschlag - bei Sprengstücken ab~ gen zwischen Truppenführern und Artil-
Artillerie-Verbindungskommando - hängig von Geschwindigkeit, Größe, lerie für Feuereröffnung, Zusammen·
Unterrichtungs- und Meldeorgan unter Form, bei Granaten vom Auftreffwinkel , wirken, Unterstützung, Dauer, Pausen,
Führung eines Offiziers bei zugeordne- von Form und Widerstandskraft der Feuergeschwindigkeit, Feuerverteilung
tem Kampfverband zur Koppelung von Granate, Zielbeschaffenheit, Verzöge- und Feuerverlegung
Feuer und Bewegung ohne Schießauf- rungsda uer des Zünders Feuerschlag - auch Feuerzusammen-
trag, in Sonderfällen auch einzelner Einschießen - Ermittlung der Entfer- fassung als schlagartig zeitlich und
Offizier (AVO) nung und Seite zum Ziel durch Augen- räumlich konzentriertes Feuer mehrerer
Artillerie-Vermessungstrupp - Organ J beobachtung oder Aufklärungsmittel Batterien oder Abteilungen auf einen
der Abteilung zur Vermessung der mit enger oder grober Gabel sowie Zielraum
Feuerstellungen, Sicherung genauer Reihe, meist durch 1 Geschütz, auch Feuerstellung - Stellungsraum der
Schießgrundlagen, Einmessung wich- auf EinschieB- und Vergleichsziele Geschütze mit Sicnerung, Deckung,
tiger Punkte im Feindgelände mit eige- Einzelgeschütz - zum Einschießen Nahverteilung und Unterkünften der
ner AuswertesielJe (AVT) einer Batterie oder Abteilung, auch vor- Bedienungen
AUfklärung - wichtigste Voraussetzung gezogen in Notfällen zur Punktziel-Be- Feuerwalze - dem Angriff der Infanterie
artilleristischer Wirkung und ihrer takti- kämpfung im direkten Richten gegen und dem Gelände angepaßtes, automa-
sehen Führung von systematischer Bunker, Kampfstände, Panzer tisch voranlaufendes Vorbereitungs-
Augenbeobachtung über Beobach- Erhöhung - laut Feuerkommando des feuer nach Plan (Schieß pläne, Zeit-
tungs-Einheiten mit Licht- und Schall- Batterieoffiziers vom Richtkanonier an tabellen), im I. Weltkrieg von Bruch-
meß-Systemen bis zu Aufklärungsmit- der Aufsatztrommel in Meter, Grad oder müller entwickelt
tein Ballon, Flieger, V·Mann Strich einzustellen entsprechend Gefechtsstand - ab Abteilung aufwärts
Aufschtagzünder (AZ) - empfindli- Schußentfernung zur Feuerleitung des Verbandes mit
che AZ mit Detonation bei erster Boden- Fehlzerspringer - fehlerhafte Zerle- mögliChstem Einblick in den Wirku ngs-
berührung, Kopfzünder ohne Verzöge- gung der Granate (schwacher Knall , streifen

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Geschoßgewicht - beeinflußt Lade- durch Meßstelien zur Standort best im - ab 1942, mit doppelter Anfälligkeit ver-
n

vorgang und Schußweite sowie Trans~ mung, ergänzt durch Schallmessung bunden
Sa

port und Nachschub, Anteil der Spreng- Mörser - Steilfeuergeschütz, wirksam Splitterwirkung - möglichst kleine
stoff-Füllung entscheidend für die Wir- gegen Deckungen und Befestigungen, Zerlegung der Granate, weit nach bei-
kung Kaliber 21 cm, 30,5 cm, 35,5 cm, 42 cm den Seilen, nach vorn , nicht nach hinten
Grundrichtung - allgemeine Schuß- und60cm Sprengpunkt - durch Anheben der
richtung der Batterie in der Mitte des Mündungsbremse - 1942 zur Verbes- Flugbahn (Libelle) oderVerschieben der
befohlenen Wirkungsbereiches, meist . serung der Schußweiten bei leichten Brenndauer des Zünders auf der Flug-
nach Festpunkt oder Gitter-Nord der Kalibern eingeführt bahn (Doppelzünder) als Einschießen,
Karte, zur Messung der jeweiligen Sei- Munitionsstaffel - in der Batterie, als zum Auftinden der Detonation und in
tenrichtung mit ~mehr K oder . weniger~. Kolonne bei der Division Sonderfällen als Wi rkungsschieBen
Immer bezogen auf das Grundgeschütz PIanschießen - gegen nicht beobacht- Stellungswechsel - Schwächemo-
(2. oder 3.) in der Mitte der Feuerstel- bare Ziele, für die eine Einschießhilfe men! der Artillerie, nur in geplante, be-
lung, zugleich Nullpunkt der Vermes- nicht möglich ist, aber die Überraschung fohlene, erkundete, möglichst vo rbe-
sungs- und Kommando-Unterlagen gewahrt werden muß, an hand von reitete und vermessene Feuerstellun-
Haubitze - leichte 10,5 cm, schwere sicheren Schießgrundlagen gen
15 cm mit biegsamerer Flugbahn als ProtzensteIlung - Platz der Protzen- Streuen - absichtliche Feuerverlegung
die Kanone Zugmittel, abgesetzt von der Feuer- nach Entfernung und Seite zur Ziel-
Heeresartillerie - motorisierte ArtiUe- stellung der Geschützstaffel, unter Füh- Deckung im Gegensatz zur Trefferge-
rieverbände verschiedener Kaliber zur rung des HauptwaChtmeisters nauigkeit des Geschützes, abhängig
Verslärkung, Schwerpunktbildung, Artil- Rechentrupp - durch Batterieführer auf vom Geländewinkel und Rohrverschleiß
leriebekämpfung, $onderaufgaben der RechensteIle eingesetzt zur Arbeit Sturmgeschütz - auch als Sturmhau-·
oder Ersatz; ab Herbst 1944 vielfach in am Schießplan und Feuerleitung sowie bitze, ab 1940/41 als gepanzerte Infan-
Brigaden zusammengefaßt zum Errechnen der BWE mit Rechen- terie-Begleitartillerie entwickelt, oft vor-
InsteIlunggehen - zwischen Marsch zettel oder Artillerie-Rechenschieber gezogene Einzelgeschütze fälschl ich
und Feuerbereitschaft, Hineinführen der Richtkanonier - als K 1 wichtigster so bezeichnet
Geschütze in erkundeten, möglichst Mann der Geschützbedienung zum Ein- Tornister-Funkgerät - bader d fü r VB
vermessenen und vorbereiteten Siel - richten in Entfernung und Seite, dazu oder ats überlagernde Nachrichtenver-
lungsraum stellvertretender Geschützführer bindung mit Trockenbatterien und Naß-
Kaliber - eigentlich Angabe des Ge- Richtkreis ~ Fernrohr mit Gestell auf Sammler, auch bei starkem Frost, in
schoßgewichles, später Durchmesser einem Horizontal-Meßkreis mit 6400 Sende- u. Empfangskasten und Zube-
der Rohrmündung, oft Angabe der Rohr- Strich und Magnetnadel zum Einrichten hör-Kasten auf dem Rücken getragen
länge in Kalibern z. B. L/45 (Kaliber- der Batterie, als R I für die B-Stelle, als Vermessung - durch Truppen-Vermes-
EInlleiten) R 11 für die Feuerstellung wichtige Unter- sungs-Einheiten oder Vermessungs-
Kanone - Standardname für Geschütz, off izie rs -Fu nkt jo nen truppen : Vermessungs-Batterie der
speziell weittragendes Geschütz mit Richtmittel - für direktes und indirektes Beobachtungs-Abteilung und Vermes-
langem Rohr, hoher Anfangsgeschwin- Richten Rundblickfernrohr, Richtglas sungs-Abteilung der Armee
digkei!, gestreckter Flugbahn, großer als Behelf, Richtkreis, Scherenfernrohr VerschluB - Abschluß des Ladungs-
Durchschlagskraft, z. B. leichte Feld- Richtverfahren - bei gut sichtbarem raumes des Geschützes durch Schraub-,
kanone 7,5 cm, sFK 15 cm, schwere Ziel direkt, sonst indirekt mit Gleichlauf- Gleit- oder Schubkurbel-Verschluß mit
Kanonen zwischen 1 7 cm und 24 cm, verfahren, Richtpunktverfahren, Nadel- , Hand. halb- oder vollautomatisch (nur
Eisenbahn-Kanonen als schweres verfahren zur Übertragung der Seiten- bei Patronen-Munition)
Flachfeuer richtung auf die Geschütze Vorgeschobener Beobachter - meist
Kartusche c Metall - oder Papp hülse mit Rohr - beim Geschütz aus Mantel- und VB genannt, junger Offizier oder erfahre-
den Treibladungen für das Geschoß, . Seelen-Rohr mit Zügen und Feldern, ner Wachtmeister als begleitender
angesetzt im Bodenstück des Rohres Bodenstück mit Verschluß, früher ge- Schießender bei der Infanterie, Panzern.
Ladung - gekennzeichnete Teile der gossen und geschmiedet, heute ge- Aufklärungs-Abteilung oder Voraus-
Treibladung in de'r Kartusche, deren zogen und gebohrt, gelagert in der Abteilung zu früher Artillerie-Unterstüt-
Wahl die Schußweite, die Krümmung Rohrwiege, gesichert von Rohrbremse, zung der Angriffstruppe
der Rugbahn wie den Abschußknall be- Rücklaufbremse und Vorholer; von un - Wanderbatterie - zur Täuschung über
stimmt ' . t~rschiedlicher Lebensdauer je nach eigene Kräfte und Abwehr feindlicher
lafette - gesamter Unterbau des Ge- Schußbelastung, bei großem Gewicht Aufklärung
schützes als Ober- und Unterlafette, auf gesondertem Rohrwagen WechselsteIlung - stets mit vorzu-
konstruiert bei Feldgeschützen als Rufbatterie - der Abteilungs-Beobach- sehen als Ausweich-Feuerstellung wie
Kasten-, Spreiz- oder Kreuzlafette, orts- tungs-Stelle oder Abteilungs-Gefechts- auch zur Täuschung
fest als Pivot-Lafette stand nächstgelegene Batterie für Werfer - meist Raketenwerfer, ab 1940
Lähmen - im Kriege verwendeter, im rasche Feuerverlegung vorhanden, ab 1941 im breiten Front-
Frieden nicht offizieller taktischer Be- Salzvorlage ~ zur Dämpfung des Mün - einsatz, überschwere Granatwerfer ab
grilf dungsfeuers bei Nacht. eingelegt in die 12 cm nicht entwickelt, sondern von den
Leichtgeschütz - rückstoßfreie Son- Kartusche Russen übernommen
derentwicklung 7,5 cm und 10,5 cm für Schießgrundlagen - je nach Karte und Winkelgruppe - Kanonen und Haubit-
normale Granaten ; eingesetzt bei der Vermessung sicher oder unsicher, in zen in der unteren (bis 45°), Mörser
Fallschirmtruppe und in unwegsamem Notfällen selbst erschossen als Eigen- auch in der oberen (über 45°)
Gelande vermessung, in der Regel 1:100000, WirkungsschieBen - gegen Punktziele
Ubelle - am Richtaufsatz zur Ausschal- heute 1:50000 fortgesetztes Reiheschießen, sonst
tung des Geländewinkels, der Grund- Schußtafel - Sammlung aller techni- Flächenschießen auf wirkSAme Ent -
stufe und der Staffelung sowie zum An- schen Angaben für eine bestimmte Ge- fernungen
heben der Flugbahn schützart Ziele - nur "lohnende" und Sonder-
üchtmeß - Anschneiden des Mün- Selbstfahrlafette - Übergang vom Ziele, in Zielpunktkarte mit Zifferngrup-
dungsfeuers feindlicher Geschütze Kraftzug zum Gleisketten-Fahrgestell pen der Führungsebenen eingetragen

239
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Jqachim Engelman n
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in Blick auf die Karte ge nügt, um die

E überragende strategische Bedeutung


der 200 Kilom eter weit vorn südrus-
sischen Festland fast zur Mitte des Schwar-
zen Meeres hervortretenden Halbin se l
Krim im Schnittpunkt zwischen Batunl und
Kronstadt, Istanbul und Rostow zu begre i-
fen . Dreimal inn erhalb von 89 Jahren we r-
de n H afen, Stadt und Festun g auf Tod und
Leben umkämpft: d as erste Ma l 347 Tage
im Krirnkrieg 185 4/5 5, nachde m di e Tür-
kei, Frankreich und England e in starkes
Expeditionsko rps gelande t halten ; das
zwei te Mal 39 Tage im Zweite n We ltkrieg
1942, nachdem de utsche Truppe n über die
Landenge von Perekop vorges toße n wa-
ren; das dritte M al 20 Tage im J a hr e 1944,
als Reste der deutsc hen 17 . Arm ee verbis-
sen Sewastopol zu halten versuchen.
Der deutsch e Vorstoß über den unteren
Dnj epr Zll m unte re n Don von Milte A u-
gust bis zur zweiten November-Hälfte
1941 erzwi ngt e ine Besetzung de r Krim
um so mehr, als für Sommer 1942 Angriffe
gege n Wol ga und Kaukasus geplant sind.
Hitler war mit der geopo litischen Bedeu-
tung der Krim für d ie See he rrschaft im gezogen - unter Zurückste llun g der Ein-
Schwarzen Meer, für d ie Ne utralität der nahm e von Rostow. Auffällig ist die Mas- I 1. Armee a usschließlich gege n die Krim.
Türk ei, für de n Schutz der rumän ische n sie ru ng schwe rer und z. T. so gar schwer- gegen Rostow dafü r die Pan zer-Gruppe I
Erdölgebie te und de n Nachschub in den ste r Batteri en. Di e G esa mtfü hrun g e in - angese tzt. Dre i we rtvo ll e Woche n hatte i
Kaukasus durchaus vertTaut, während G e- schließlich der Arti lleriebekämpfung liegt de utsche Führung verloren , die d ie Sow;"15:1
neral von Man stein ohne jede Frage den be im Artille rie- Kommande ur 20, d er die zur Verte id igung d er Krim nutzen ko nn-
Hintergrund de r histo rischen Z usa mm en- stark gespe rrte und befestigte Enge von ten .
hänge und die prak tischen Folge n e iner mi- P erekop autbrechen he lfe n so ll, gege n e i- J e tzt geht die 11 . Armee statt in
litärischen Eroberung de r Halbinsel ei n- ne n Gegne r, der den Befe hl hat , " ke inen übe rrasche nde n Ha nd streich in e in e
schl ießlich Sewastopols noch weitaus Fußbre it Bode n pre iszugebe n" . In glühen- blutige Schlacht. Inzwische n hat (Op'n p,",,1
grü nd licher studie rt hatte. der Sonne kämpft sich d as Korps in drei H ansen mit se inem LIV.
Zwei Tage bevor sich d er R ing um die im T agen übe r die deckun gslose Ebe ne durch trotz sowjetische r Lufüberl egenhe it in
Raum Ki ew ste he nde n sowjet ische n Ar- Spe rren und Pan zergräben bi s ~ um Ta ta- le tzte n Se pte mbe rtagen Schritt für' 'cl";,,,1
meen sch ließt lind zwei Wochen vor der rengrabe n durch , imm er wiede r in den sein e Front nach Süde n in die Krim
Kapitulatio n des Kessels stößt die erst am wechselvoll e n Kämpfe n m ass iv von der bis in die Enge n von A ss is un d
5. Okto ber 1940 ne u gebilde te 11. A r- Arti llerie un terstützt, d ie Maßa rbe it le i- vorgesc hoben, imm e r von mass iver
mee, die de n Rußl and-Fe ldzu g im Rahm en ste t, bis am Nachmitt ag des 27. September lerie- und St uka- Vorbere itun g "nle "<';;lz,1I
der Armeegruppe Antonescu au s der Mo l-· mit der Erobe run g von Armjan sk fre ier Am 4. Oktober kehrt d ie 22. Inb""',;eJI
dau gegen de n Dj e pr a nget rete n ha t, am Rau m zum Durchstoß gewonn en ist, so Di visio n zurü ck; dan ach schließt
12. September '194 1 mit dem XXX. und daß der Sieg greifba r ist. 50. Infanter ie- Di vision a m rechte n
XXXX IX. Arm eekorps an de r Nordk üste Während d er Ablösung des XXXX IX . auf. Fü r d en Durchstoß werd en die NeheJ .,1
des Asowschen Meeres e nt lang auf Ro- G ebirgs-Arm ee-Ko rps am O stflüge l d er we rfer-Abteilung 4, die
stow und nur mit dem LlV . A rm eekorps 11 . Arm ee und des beginn e nde n Großan- Abteilun g 190 lind das Fl ak-Batai llo n 61
des Gene rals H anse n gege n d ie Land e nge griffes des LI V . Arm eekorps nach Süden zugesagt so wie von de r A rmee das
von Perekop vor, lIm die Krim schn e ll zu in die Krim , breche n abe r in der Nogai- Annee-Ko rps ange kündigt, zlimal
erobern . Der Ha ndstreich der Vorau s-Ab- e r Ste ppe fri sche Kräfte der sowje ti - die ru ssische Kü ste n- A rm ee Mitte
teilunge n de r 22. und 73 . in fant erie- Di vi- schen 9. und 18. Arm ee be i den R umän e n ber von Odessa in die Krim ve rle gt
sion und der verstärkt en Aufklärungs-Ab- durch. Diese n Stoß muß je tzt von der 22. ,· Am 17 . Oktobe r 1941 beende t das
teilun g der " Le ibstandarte" auf die Land- 170. Infanterie- Di vision und Le ibsta n- Armee-Korps sein e Bereitste llung. Es i
enge von nur 6--8 Kilo meter Breite miß - darte Ado lf Hitler aufgefangen werden , ka lt und regne risch. Die de utsc he n
lingt. Al s am 17 . September G e ne ral von wenn nicht die ganze 11 . Arm ee zw ische n te risten graben sich e in in dem flachen
Manstein für de n tödlich verunglück ten Dnj e pr und Schwarzem Meer eingesc hlos- lände, das d ie sowje ti sc he Arti ll e rie,
Generaloberst Ritter v. Schobert die Füh- sen werden soll. Drei Woch en lang hängt kaum zu e rfassen, völlig beherrscht.
rung der 11. Arm ee übernimmt , wird so- das Schick sal der A rm ee am se ide nen Fa- E insatz der de utsch e n Artill eri e \V iii
fort das XXXX IX. Gebirgs-Arm ee- Korps de n, bi s am 10. Oktober 1941 die Kessel- Artil ler ie- Komm andeur 20,
zusätzlich zum Kampf lIm di e Krim heran - schlacht am Asowschen Meer verni chte nd !lant J ohannes Zuckertort,

242
iv
ch
Ar
Ein Abteilungs-Kommandeur und Voraus-Abtei lu ng Zi eglcr vor d er Festung. se, Wetter u nd Nac hsc hub verzögern aber
i
din

Ritterkreuzträg e r am Rundblick- o h ne ihre Z ufah rten sperren zu können. das H eran ko mm en d er sc hwere n A nill e-
IFernrohr
n
Sa

- für die Propaganda-Z eit- Am I. November fä llt Simferopol , drei rie. so d aß der Te rmin öfter verschoben
schrift Signal fotog rafiert
T age später schon Feo dos ia. D ie Aus- werden m uß. Bis Mitte Dezember wi rd dil'
gangss tellung ZUIll A ngriff ist a b 8. No- Besatzun g der Festu ng über See um
ve mber in deutscher H and , ein schne lle r 34000 M ann. auf 90000 verstär kt. denen
Unter General ~ngc r , Artill erie-K om- Zugriff auf Sewastopo l noch denkbar. 6 d eutsc he Divi sionen mit je 4 000 Mann
mandeur 110. mit der ßeobHchtungs-Ab- Kcnsch, Sprungbrett zum Kauk asus, wird A ngr iffss tärk e gege nübe rste hen, oh ne
teilung 29. wird eine Korps-Artill erie- am 16. November erobe rt. Im o ffe ne n G e- Wime rbe kle idung u nd in mangel hafte n
Gruppe gebildet: I I schwere Batterien vo n lände ist d er G egner ve rnichte t; vo r Sewa- Stellu ngen. D er erste A ngri ff bricht <:I m
IU-ern- und 15-cm-Kanonen üb er 15-c m- stopo l aber verste ift sich se in W iderstand. 17. De zember 194 1 nach 15 Mi nu ten hef-
und N-em- Haubitze n bis zu 30,S -e m- und Fü r de n An,b'fiff von Land ist da m it ei n tige r Art ill erie-Vorbe reitung um 6. 10 Uhr
35-cm-Mörsern. Sie sollen die beherrschen- plan voller E insa tz de r Arti lle rie das aus- auf 20 Kilo me ter Breite los : beim L1 V.
den Stellunge n des Vert eidige rs ze rschla- schlaggebende Problem. Trotz a ll er Arm ee-Korps im No rd e n mit d e r 22. , 132 .,
gen und sei ne Artillerie bekämpfen. 100000 Ge fange ne n und ausgescha lte te n 24. lind 50. Infan te rie- Di visio n. im Süden
Die 11. Armee hat ih re A rtille rie-Kräfte 700 G eschütze und 160 Pa nzer ste h t der beim XXX. Arm ee- Korps mit der 72. In-
trotz des äußerst beengten Ste llun gsr au- letzte E rfol g aus. fa nte rie· D ivision lind d e r I. runüinisc he n
mes und ungünstiger ß eobac htun gsver- Wäh rend di e Infante rie noch in Gewail- Geb irgs- Brigade, un te rstützt im Norde n
hältnisse nach Süde n zusa mmengezogen. märschen u nd unter unglaublichen Strapa- von Artill erie- Ko mm ande ur Zuckenort
Als zweites Treffen steht das X.?<X . Ar- zen in Sch la mm , dann in Eis und Schn ee ih- mit 33 leichte n und 37 schweren Ba tt erie n.
mee-Korps mit der 72 .. 170. und 50. I nfan- ren Angriffszie le n zuh astet, beg innt schon im Süd e n von Artille rie-Kommandeur
terie-Division hi nter d e n Angriffst ruppe n, die erst seit drei Tagen d er 132. Infant e- Ange r mit 19 leichte n li nd 5 schwe re n.
\\ährend das XXXX II . Armee- Korps m it rie-D ivisio n zur Aufklärung russischer Kü- Dem XXX. Arm ee-Korps wird d ie 170.
132. und 24. Infant e rie-Di vision erst hcr- ste n- Batterie n zuge führt e le ich te Beob- Infant erie-Divi sio n zugeflihn. De r Nord-
anrollt. Um 5 Uhr zerreißt das Trommel- achtungs-Abtei lung' 556 auf Anweisung gr uppe ge lingt es, am 23. Dezem ber den
feuer der deutsc hen Artille rie schlagartig von Ge ne ral Zuckerto rt ab 7. 11. im J ai- äußeren Bcfesti gungsr in gzlI d urchbreche n
die kalte, feucht- nebl ige Nach t zum la-G ebirge nördlich der Festung trotz gro- und die Nord -Süd -Str aßc zu e rreiche n.
18. Oktober, untermalt V0 111 Fau che n d e r ßer Schwierigke ite n durch die ti efen und Am 28. Dezembe r treten die 22. und 24.
Nebelwerfer. Krache nde Licht blitze und schm ale n Sch luchten Schall- und Licht- Infanterie-Divisio n gege n deli Kern d er
Erdfontänen liege n auf dem russische n meßstelle n zu e rku nde n und zu ve rmessen Festu ng an; das Infan terie- R egi mcnt 16
Stellungssyste m be iderseits Ishun , von bei- sowie d ie wichti gsten A ngriffs-Z iele auf- liegt a m Abend am Fort "Stalin ", das Ha-
zendem Qualm umhüllt . 30 Minuten spä- zuk lären. Hi er wird sie bald durch d ie fen und Bucht sichert. 4 Kilom e ter tief im
ter rerlegt die Artillerie ihr Feuer zu rück - le ichte Beobachtu ngs-Abte ilung 331 u n- Hau ptk amp ffe ld . D ie schwierigen Beob-
jelZttrilldie Infanterie zu m Sturm an! Tat- te rstützt. Unu nterbroche n wird d as Vor- achlungsverh ält nisse im verstrüppten
kräftig unterstützt vo n d cn vo rgesc hobe- feld d er Festun g beobach te t, e rku nde t, Berggel ände nö tigen die A rtille rie, ihre
nen Beobachtern d er Arti ll erie u nd den verm esse n, jeder Kampfstand, jede e r.! Feucru nt erstülzun g we it ge he nd auf die
Slurmgcschützen. kämpft sich d ie Infant e- kannte Beobachtu ngs-Stelle des G egners. fei ndliche Artillerie zu verlagern, mit Er-
rie ~Ieter um Meter gege n das russ isc he jedes fe indliche Geschütz gcnau ei ngetrar folg. Andererseits tro m me ln im mer wieder
Feuer durch die kilomete rti ef raffin ie rt ge n und bis zu de n Arkos geme ldet, die d ie sc hwe ren Mörse r- Batte rie n von 21 cm
ausgebau te Verteidigu ngsfront , d ie vo n Lagekarten mit den laufe nd en Verände- u nd 30,5 CI11 absch nittswe ise auf die ge;;-
Jen Hün engeäbe rn von Assis behe rrscht run gen führ e n und dan ach ihre Befehlsha- bunk erten Zwische nzie le und le iste n JTOtz
wird. ber für die ge plante Kampfführllng berate n Schn ceschau er gan ze Arbe it , auch gegen
Achtmal 24 Stund e n dauert das Rin ge n : und ihren Verbän d e n d ie e ntsp rechende n Panze rk uppeln . Mi tte n in d e n le tzte n Stoß
19.10. Einnah me . vo n Ishun , 20. 10. Z ie le zuwe isen. Woc hen lang sind alle Be- gegen die Nordfront der Festun g landen
Brückenkopf der 50. Infante rie-Division obachter und Artillerie-S täbe fi eberhaft am 26. Dezember Soldaten der 5 I. russ i-
übcrden Tsc hatyrl yk, 23, 10. Erweite rung ' m it d iesen Vorarbeiten besc häftigt, de nn sch e n Armee be idersei ts Kertsch lind Ol m
des Brücken kopfes. 24. 10. Wegnahm e die A rm ee will noch vor Wei hn achte n Se- 29. Dezem ber d e r 44. Armee bei Feodo-
\-on Tschigir; 25. 10. zei twe ise Krisen lagen was to poi nehm en, um möglichst früh fü r sia. Graf Sponcck we icht mit d em
durch zähesten Widerstand ; 26. 10. Z u- d en A ngriff über die Halbinse l Kertsch XXXX II. Armee-Korps auf Fcodosia aus;
~ammenbruch der Front a n der Straße zum Kauk asus frei .zu werden. Um genü - Manste in ste ht angesichts d es M ange ls an
nach Simferopol (vor oSlwärt igem Angriff gend Kräfte fü r de n e ntscheid ende n An· Kräft e n, vor alle m motO risic rlen, lin d des
aus dem Brückenko pf) ; 27. 10. Rückzug griff auf die Festun g zu ve rsammeln , muß festgezogenen Angri ffes vor einer schick-
der 5!. russischen Armee a uf Kensc h, der M ans te in abe r die Ha lbi nse l Kertsch bi s salhaften En tsche idun g: Obwohl de utsche
Küstenarmee auf ScwaslOpol. d icht gefo lgt a uf die 46. I nfa nterie- D ivisio n e ntblö ßcn- Truppe n e rfo lgreich in Fort "Stalin " e in-
ron Voraus-A bteilungZ iegler; 28. 10. a ll - e in gefährl iches Risiko: 25 0 Ki lo meter KU· b reche n und e in zelne Stoßtrupps bis in die
gl'meinc Ver fo lgu ng mit massiver Untcr- stenfront sind kaum gesiche rt . Näh e des Hafe ns vordrin ge n. muß fl m
qützung der un terlegenen Luftwa ffe. Bere its ilm 13. ovcmbe r 1941 ergeht die 3 1. Dcze mber d er de u tsche Angriff ei nge-
l:i 622 Gefangene we rde n e inge bracht. Weisun g Mansteins a n die G ene rale Han- ste ll t werden. Gege n das Übergewich t d er
Jcllt stürmen die abgekämpfte n Infant e- sen und Fretter- Pico. an das LIV. und russ ische n Festun gs- , Kli sten- lind Schiffs-
rie-Verbände in we ite m Fäc her du rch di e XXX. Arm ee- Korps, für d e n Angriff auf arti lle rie schwer Cl' und sc hwerster Kaliber,
hügelige Steppe auf Sewastopo l, Feodosia die Festu ng: De r Schwerpunkt liegt im gegt:1I tlie ::' Iarke n Ersatzkrüfte - von d en
und Kensch zu. ü be rrenn e n Artillerieste I- Norden, weil nur hi e r die schwere Artill e- Russen rücksic htslos in d ie Waagschal e
lungen. schneiden Verbänd e ab. sammeln rie wi rken und Nachschub gesiche rt wer- gewo rfc n - sind die Angriffskräfle d er
Überläufer. Am 3 1. Oktober steht d ie d en kann . G eländ e- und Wegcve rh ältnis- De utsche n zu sc hwach und erschöp ft. Die

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Ar
Korps gehen auf die Ausgangsstellung vom stand von 40 Kilo metern vom Stadtkern II./Werfer-Le hr- Regim ent I - lösen mit
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4. November zurück und zur Belagerung mit rund 350 Kilom etern Schü tzengräben , ihren Spreng- und Flammöl-Granaten
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Sa

über. Zeitweise erwägt die Armee sogar tiefen Draht- und Minen-Hindernissen , schwere Druckwe llen aus, die Sch recken
die Räumung der Halbinsel, fa lls der ent- breiten Bunkergürteln, Hund erte n beto- und Pani k ve rbreiten. Das schwere Wer-
scheidungssuchende ru ss ische Angriff nierter und gepanzerte r Werke, starke n fer-R egim e nt versc hi eßt in 15 Sekunden
R aum gewinne n so llte . Zuerst muß diese Panzerbatteri en und in den Felsen gehaue- schlagartig 324 derartig ne rve n zerfetzende
Gefahr abgewendet werde n. nen Kampfständ e n für Granat- und Rak e- Geschoß-Ungeh euer von 80 KlIogramm .
Zwe i von Sewastopol abgezoge nen Divi- tenwerfer abgeschirmt, wird von 8 Divisio- Schließlich ist noch ab 25 . April in Bacht-
sionen gelingt zunächst im Gegenangriff nen, 7 Brigaden, 2 Marin e- Infanterie-Re- schissar aj das größte Geschütz der Welt.
vom 15. - 19. Januar 1942 die Wi ederein- gim enten, meh reren Panzer- BattaiJlonen die 80-cm-Kano ne CE) , mit Durchschl ags-
nahme von Feodosia und die Abschnürung und selbständigen R egimentern mit insge- kraft von 1 Meter Stah l, 8 Me ter Eisenbe·
der Halbinse l Kertsch hart westl ich der samt 101 238 Mann zäh verteidigt. Mi t ton und run d 32 Mete r gewachsenen Bo·
Parpatsch-Stc! lung.. Vier sowj e tische se ine n 10 Artillerie-Regimentern, 1 Pak - den ei ngesetzt, von 250 Mann bedient,
Großangriffe versuchen vergebe ns, d iesen Regiment , 2 Granatwerfer-Abteilungen . R eichweit e 47 Kilometer. D a der Schwer·
Riegel aufzubrechen, e he mit der Zer- und 45 schwe rsten Geschützen (zusamm en pu nkt des bevorste he nden A ngriffes
schlagung der russischen Kertschfront - 600 G eschützen und 2000 Granatwer- " Störfang" der 11. A rm ee im Norden
Stichwort: .. Trappenjagd" - vom 8. bis fern) in mindestens 12 schwersten Befesti- beim LJV. Armee-Korps mit 4 Infante-
15. Mai 1942 die Voraussetzung fü r den gungsw~r k e n ist der Verteidiger wenig- rie-Divisio nen liegt, ve rfügt Generalle ut-
endgü ltige n Großangri ff auf Sewastopol stens gleichstark wie der Angreifer) wenn nant Zu ckertort, Höh erer Artillerie-
geschaffen wird. An de m Erfolg mit nicht überlege n, sowe it man von dem Kommande ur 306, über e tw a 7110 der
169 198 Gefangenen , 284 Panzern un d schwierige n G elände und seine m gewalti- aufm arschie rte n Artill erie, \vähren.d Ge-
I 397 G eschützen sind die Sturmge- gen Ausb au absieh t. neralmajor Martine k, dem Höh eren Artil-
schütz-Abtei lun gen 190 und 249 wie der Hi ergegen setzt die 11 . Armee die stärkste lerie- Ko mmand eur zbV, be im XXX . Ar-
Komm andeur der Nebeltruppe I) Oberst Artill erie-Massieru ng auf deutscher Seite mee- Korps im Süde n mit 3 Infanterie- Di-
Niemann , mit 3 schweren und 4 mittleren während des ganzen Zweiten Weltkrieges visionen 3/ 10 der Batte rie n, darunter 25
Werferabteilungen bete iligt. Die erstma- an: 66 leichte Batteri"en Divisions-Arti lle- schwere und schwerste , unterstehen . Die
lige Zusamm enfassung dieser Werfer-Ab - rie, 8 J schwere und schwerste Batterien schwer zugänglich e Ostfront der Festun g
teilunge n unte r e inheitlichem waffentakti- Heeres-Artillerie, 24 Werfer- Batterien, wird vom rumänischen Geb irgskorps mit
sche n Komm ando im Schwerpunkt einer davon die Häl fte 28/32 cm, 9 Sturrttge- der 4., 18. un d 1. G ebir gs~Division zu r Fes·
A rm ee hat den Durchbruch gesichert. schütz- Batterien, dazu 22 leichte und 6 selu ng des Feindes gedeckt.
Nachde m das OKW am 5 . März und Hitl er schwere Batterien der Rumän e n, insge- Am 27. Mai und I. J uni klär en Komman-
am 5. Apd l mit " Führer-We isun g 41 ' ; als sam t 208 Batterien - ohne die 17 Fl ak- deur-Besprechungen be i den Korps die
nächste Au fgabe den Fall vo n Sewastopol Batterie n de r 9. Flak-Division im Erdein- letzte n Einzel he iten : Die Nordgruppe tritt
festge legt haben, taucht die Luftwaffe e r- satz. am 7. Juni , d ie Südgruppe e rst vier Tage
neut auf, und in wachsendem Umfange Damit sind mehr als 600 Geschütze, zu- später an, um einen Höchst-Einsatz an Ar-
werden Abteilun gen und Batterien schwe- sammen mit den Werfern insgesamt 1 300 tillerie und Luftwaffe zu erreichen. Voraus
rer und schwerster Flach - li nd Ste ilfeuer- Rohre, auf 35 Kilometer Breite feuerbe- geht dem Angriff e in 120 stünd iges gewal-
geschütze zugefüh rt und sys tematisch so reit, je Kilometer knapp 5 Batterien, die tiges, pausenl oses Vorbereitungsfeu er der
um die Fest ung gruppiert , daß sie die wich- die Angr iffsb re ite lückenlos decken. Mehr Artillerie als mörder isc hes Vorspi el, ver-
tigs ten Zie le e rreich en und bald durch die als die Hälfte sind Batterien der Kaliber bu nd en mi t täglich 1 000 bis 2 000 ~i n s ät­
BeobaChtungs-Abteilu ngen vermessen 19,4 cm, 21 cm, 24 cm, 28 cm, 3Q,5 cm so- zen der Luftwaffe, aber bewußt kein
und ein geschosse n werden können. wie die Ri ese n " G amma" mit 42 cm, "Tro mm elfeuer" wie im Ersten.We ltkrieg,
Gleichzeitig werden verbesserte Angr iffs- " Thor" LInd " Od in " mit 60 C111 un d " Dora" das im G ebirgs- und Festu ngsge län de kei-
karten .auf die ' Festun g durc h planmäßige mit 80 cm! Dazu kommen noch 3 Beob- nen durchsch lagend en Erfo lg erbracht hät-
Aufklärung der feindliche n Batter ien ach tun gs-Abteilungen un d d ie Pan zer-Ab · te.
durch Licht und Schal1 wie der Fahrtrou ten teih.ing 300 mit fernge lenkte n Ladungsträ- Sechs volle Munitionsausstattungen*
russische r Schiffe, aus denen' die unvermin- gern " G oli ath" (90 kg Sprengstoff) , unter- - mehr als im D ezember - stehe n zu r Ver-
ten Gewässer zu ersehen sind , geschaffen. stützt vom Vlll. Fliegerkorps v. Rich tho- fügung: 1/2 zur Vorbe reitung, 1 1/2 für
Die Umgliederung des Artillerie- Kom- fe ns mit 3 Stuka- , 7 Ka mpf- und 4 J agd- den Angriff bis zur Sewernaja Bucht, 1 112
mandeur-Stabes 20 in Höh e rer Artille- gruppen. Die.schwere n Mörser von 30 bis für das Übersetze n zum Stadtkern und
rie-Kommandeur 306 bei m Armee- 60 cm mit ein er Erhöhung bis 70 Grad , ei- Tsc hornaja, 2 1/ 2 für Sewastopol und
Ober- Kom mando 1I unter G e nerall eu t- nem Geschoßgewicht zwisc hen fast 600 kg Che rsone.s. D as Feuer wird ste ts ab-
nant Johannes Zuckertort am 26 . Deze m- und 2 200 kg, Schuß weite n von 6,8 bis sc hnittswe ise auf Punktziele konzentrien.
ber 1941 bringt e ine e in hei tliche Artille- 20,8 Kilom eter sin d gerade im ze rklüfte ten Am I. Juni sin d alle Ba tterien feuerbe reit.
rieführu ng ; sie wird noch ve rstärkt durch Gebirgsge lände gegen die Festun gswerke Ab lauf und Au sm aß all er Vorbereitun gen
den Höheren Artilleri e-Kommandeur äuß erst wir ksame und präzise Waffen. Ihre der Nordgruppe lassen die Artillerie-Be-
zbV ) Generalmajor Robert Martin ek, e i- 5 bis 10 Meter langen Rohre lasse n sie wie fehle des Hö heren A rtill erie-Komman-
nen der fähigsten Artiller iefiihrer, der ab Unge tüm e erschei nen, d ie all e 5-8 Minu- deurs 306 erahnen.
4. Mai 1942 zum XXX. Armee- Korps ge- te n Feuer speien. Lüttich und Brest·Li- NT. I vom 19 . Mai: Zuwe isu ng von Feu er-
hön. Nur e in fast perfekt vorbereiteter towsk haben sie schon ke nnengelernt. Der ste llun gsräumen , Meldungen des geplan-
Angriff mir massivster Anillerie- und .,GammaH- Mörser hat all ein 235 Mann
· Mit Munitio nsaussta ttlmg wird der gesamte Muni·
Luftwaffen- Unterstützung hat Aussicht Bed ie nung ; " Thor" und "Odin" ze rschla:- tionsbcstand bezcichnct, der bei den Batterien . Abtei·
auf Erfolg. Denn die Festu ng, an de r Land- gen 45 cm Panzerstahl und 2,5 Meter Be- lunge n. Regimentern und der Di vision mitgeführt
front von drei Verteid igungsringe n im Ab- ton! Di e nellen schweren Wer fer - z. ß. wird.

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din

I~
ungeachtet der allgemeinen Erslarrung

Vorbereitungsfeuer
n

zu seinen verstreut liegenden Männern


Sa

kroch, um deren Gerätschaften zu kon-


trollieren. Dieses selbstverständliche
und notwendige Handeln wirkte er-
Walter Winkler nahm als Gefreiter in der weckend auf die anderen, und Leutnant
50. Infanterie-Division am Kampf um Sewastopol teil. Koller, der etwas oberhalb des Zuges in
der Nähe von Prille und dem Anschluß-
In seinem Buch "Inferno Sewastopol" mann der ersten Gruppe zum Sturm be-
schildert er den Feuerschlag der Artillerie reitlag, stieß nach rechts, nach links und
am ersten Angriffstag: auch zur etwas weiter hinten liegenden
dritten Gruppe den Befehl zum Fertig-

A
is Ganske nun wieder auf die gleich auch mitten in den Kern ihrer machen durchsagen.
Uhr sah, erkannte er mit einem eigenen seelischen Kraft. Damit wu rd e die taube Verkrampfung
Male das Zifferblatt und bemerk- Hier zeigte sich die ganze Spanne der Männer endlich wieder in drängende
te zu seinem Entsetzen, daß es bereits menschlicher Verschiedenheit. Ohne Spannung umgewandelt, und jeder
kurz vor drei war. daß er seinen Zustand selbst gewahr hatte das Gefühl, mit irgendeiner Tätig-
Der Nachl wurde mil ungeheurem Auf- wurde, verharrte Kersten zunächst mit keit, und sei es durch Aufspringen und
wand Gewalt angetan. Mit massierter heftig zusammengebissenen Zähnen blindes Vorwärtslaufen, die Beklem-
Wucht entlud eine unsichtbare Maschi~ und drückte sein Gesicht mit geschlos- mung beenden zu müssen.
nerie ihre für diesen Augenblick ange~ senen Augen so hart an die Erde, daß er Kersten hob seinen Kopf aus dem
staute ungeheuerliche Energie. Hun- mit seinen Atemstößen ihren Staub be- Dreck, löste seine schmerzenden Finger
derte von Geschützen zerbrüllten die wegte und ihn in seine Lungen sog. vom Gewehr und rückte die Handgrana-
Stille und dröhnten wie anhaltender Seine Rechte um krampfte den kalten ten hinter dem Koppel zurecht. Plate
Paukenwirbel. Dazwischen spuckten Lauf des Karabiners. während die linke nestelte an seinem Helm weiter, der
Nebelwerfer ihre lodernden Granaten, Hand das galoppierende Herz zu halten Drogist nahm heimlich einen Schluck
die als fauchende Ungetüme wie flie- suchte. aus seiner schlanken Flasche und gab
gende Teufel mit feurigen Schwänzen Plate, der beim Verstellen des Leder- den Rest versöhnlich an Ben weiter, der
über das Kamischlytal huschten. Ihr zeuges überrascht worden war, hielt mit dafür ausnahmsweise: nDanke, Kum-
Geheul und das anschließende ganz beiden Händen den eilig auf seinen ein- peW sagte, und Ganske sah wieder auf
nahe Zerbersten verursachten das gezogenen Kopf gestülplen Stahlhelm die Uhr und stellte fesl : .
Getöse eines tödlichen Feuerwerks. fest, als dürfe dem Kopf jetzt der Schutz "Donnerwetter. schon zehn Minuten!e
leichte und schwere Flak mischte sich nicht versagt werden, und der Drogist "Das reinste Donnerwetter, er hat recht",
mit hellem und dröhnendem Gebelfer lag, ähnlich wie sein Nachbar Binder, bekräftigte der Packer, indem er sich das
ein. Zahllose Maschinengewehre häm~ zusammengeringelt da, als mindere Gewehr um den Hals hängte und die
merten los. Es war, als überkäme das sich die Gefahr für ihn dadurch, daß er Munitionskästen in seine schweren
Tal aus den Rohren der Kanonen und sich so klein wie möglich machte. Händ e nahm. "Oie hauen ja mächtig auf
der Werfer Blitz und Donner und als wür~ Geliert und Stein hatten ihre Gesichter die Pauke."
dedas Feuer der leichten und schweren in die Hände vergraben, als wollten sie "Noch fünf Minuten, Herrschaften!" ver~
Maschinengewehre zum rauschenden damit das Kostbarste, was sie an sich kündete Ganske mit Gruppenführer-
Regen, in den sich die sausenden Split~ auch im übertragenen Sinne zu wahren . würde, und sarkastisch werdend fügte
ter der detonierenden Granaten wie hatten, besonders beschützen, indes er hinzu; "Bei Geliert können noch Testa-
Hagelschlag mischten. Max Kahle, seinen Bauch mit beiden mentserklärungen abgegeben wer-
Unter diesem Dom aus Feuer und Ver- Armen pressend, mit diesem se ine größ- den."
nichtung, . dessen Kuppel durch die te Sorge zu haben schien. Oie Kanonade war zu Ende; ganz jäh
Schale der Geschosse gebildet wurde, Zu schweren Klumpen erstarrt, lagen trat Stille ein, die genauso unfaßbar über
lag im langgestreckten Talgrunde die auch Ganske und Prill e mit gespreizten die Soldaten herfiel wie zuvor der furcht-
hellwach gewordene und auf ihre Se- Beinen dicht nebeneinander, als nähme bare Feuerschlag. Als sei ein Slück Zeit
kunde wartende Angriffstruppe. Mit ein Koloß hinter dem anderen Deckung, übersprungen, wollten die beißenden
Grauen qeobachtete jeder einzelne die und auch Kiehl streckte sich, seine Ver- Rauchschwaden und der über dem hell
Wirkung des sich steigerndeh ' Feuer- antwortlichkeit gegenüber dem MG ver- gewordenen Tal schleimig gegen die
sturms und zuckte zusammen, wenn gessend, in eine für ihn günstige Boden- Hänge ziehende Pulverqualm durchaus
einer der schwe ren Brocken beim Fein- falte. nicht zu der abrupten Stille passen. Und
de zerkrachte. Doch das Großartige am Menschen ist, in der Tat schien das Schweigen sich
Wie ein Mann hatten Kollers Leute bei daß er, anders als ein Stück bloßer Ma- selbst allzu unheimlich zu sein, denn
den ersten Paukenschlägen dieses terie, unter dem Anprall solcher Gewal~ nach wenigen Sekunden begann es
infernalischen Konzerts ihre Köpfe ein- ten nicht zerspringt, sondern sich anzu- erneut, von der deutschen Seite zu blit-
gezogen und die Leiber dicht an den passen weiB. Ehe der Körper in der Über- zen und zu donnern, nur daß der Feuer-
steinigen Hang gepreßt. Oie mit einem schwemmung unerträglicher Eindrücke arm des Todes jetzt die Bergnase vor
Schlage dem Feinde offenbarte An- untergeht und ertrinkt, macht er seine Kollers Zug verschonte und zuckend
griffsabsichI, die unwiderruflich mit inneren Schotten dicht und schafft sich allein noch nach der Trapezhöhe griff.
eherner Stimme hörbar war, kam jeder- einen Zustand der Gewöhnung, in dem Damit war Leulnant Kollers Augenblick
mann erschreckend zum Bewußtsein. er dann wieder ein Stückle in weiter- gekommen. Die Maschinenpistole in die
Während alles, was bisher an die Män- sehen kann. Luft stoßend. schrie er sein: MAuf! Marsch,
ner herangekommen war, an der Peri- Als der Feuerzauber eine Weile ange- marsehr wie es der Zug vom Exerzier-
pherie ihres noch halb ungläubigen dauert hatte, kehrte in die drei Gruppen dienst her gewohnt war. und begann.
oder sich widersetzenden Seins halt- des Kollersehen Zuges allmählich wie- soweit es der Anstieg zul ieß, bergan zu
gemacht hatte, traf dieser unbändige der Leben ein. Den Anfang damit mach- springen.
gegen den Feind geführte Schlag zu· te der Truppenführer der Pioniere, der o KUlt Vowinckel Verlag, Neck!l!gemund

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ten Ein sa tzes und Ausbau der Stellungen fa ll s nur " unsicher erkan nt" mit einer menwirken vo n Artilleriefeuer und infan -
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der Korps-Artill erie ; schweren Batte rie niedergekämpft oder terist ischer Stoßkraft ei n ständ iger Wech-
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Nr. 2 vom 21. Mai: Zuweisung der vernichtet. Kurze Feuerübe rfäll e folge n, sel. Dies ist nur durch eine wendige, der
Haupt -Beobachtungss telle n und Zuord- um ein en Ste llungswechsel zu verh inde rn. jewei ligen Lage angepaßten Artiller iefüh-
nung d er Korps-Artillerie-Gruppe 78 1 zu Wichtige Küstenbatterie n werden zusätz- rung des gesamte n Abschni tts möglich.
den rechten Divisionen, der Korps-Artille- lich von 35 ,5 -cm-Mörsern M I und der Von 46 .aufgeklärten Fe indbatterien wer-
rie-G ruppe 787 zum linke n Flügel ; 80-cm-Kanone " Dora" zerschlagen. Ohne de n 38 be kämpft.
Nr. 3 vom 22. Mai: Ausbau der Feuerste l- die 18. rumänische Division, Korps- und Im Süde n verblutet sich die übereilt einge-
lungen und Beobach tun gss te llen, Unter- Heeresart illerie, oh ne Sondermunition wie setzte 28. le ichte D ivision in schweren
bringung und Unterstellung der e intre f- Panzer- , Nebel- und Be tonmunit io n aller Vorfeldkämpfen, oh ne daß d ie Artillerie in
fende n Hee resartillerie, Zusamm enarbeit Kaliber si nd hi er 19 944 Sc huß fürdas Zer- de m zerk lüfte ten G e lände und de r engen
der Beobachtungs-Abtei lunge n und Ver- störungsschießen und die Artillerie-B e- Frontverzahnung wirksam he lfe n kann.
lauf der Licht - und Schallmeßsysteme, so- kämpfung eingese tzt. Die Gesamtausstat- Die Regimenter der 50. Infanterie-Divi-
wie die Bildung von Zugmaschinen-Staf- tung des LIV. Armee-Korps für den An- . sio l1 fr esse n sich langsa m durch die russi-
feln zur ze ntral e n Beweglichmachung; griff umfaß t bei der Artill erie 246 640, be i sche n Ste llun gen in unübersichtliche m Ge-
Nr. 4 vorn 25. Mai: Rege lung der Artille- den Infant erie-G eschü tzen und Granat- lände, treu begleitet von den Vorgescho-
rietätigk eit am A-5 bis A-I -Tag (A-Tag werfern 97 400 Schuß . benen Beobachte rn der Arti llerie, die mit
gleich A ngriffstag). Als am Morgen des 2. J uni 1942 die deut- ihren Funktrupps- je Gerät 60 Ki logramm
Ohn e die Giganten " Gamma" . " Kari " und sche Belageru ngsan ille rie aufbrüllt und - aus vorde rster Linie das Fe uer ihrer Bat-
., Dora" ste hen für die 41 5 Geschütze, 44 zugleic h schon am erste n T ag 570 000 Ki- terien lind Abteilungen lei te n. Oft stell en
Werfer, 237 Infanterie-G eschütze und logramm Bombenlast auf Sewastopol fal- sie die einzige takt ische Verbi ndung zur
schweren Granatwerfer insgesamt 344040 le n, ist die Wirkung ve rheer end. M anste in Division dar. Der Tag bringt Temperatu-
Schuß zur Verfügung. verfo lgt Tag für Tag von seine m in Felsen ren bis 50 Grad Celsius.
7 1 Ba tt erie n, davon 42 schwere und gesprengten Gefechtsstand bei Tscherkes Oft genu g muß die Infanterie neu e Beob-
schwe rste, wirken a m A-Tag gegen 2.30 Kerm en die Wirkung se iner Artill erie auf achtun gs-Ste llen für die Artillerie erst er-
Uhr au f 6 Unterkünfte feindlicher Reser- die Festung. Am 6. J un i bez ie hen die obe rn . Manstei n ist über die ste igenden
ve n mi t allein I 640 Schuß. Ein e Stunde Korps-Stäbe im Nord en und Süden ihre Ve rluste besorgt und überlegt , wie e r der
später fe uern 41 Ba tt e rien, davon 29 vorgeschobenen Gefechtsstände für die schwer rin genden Sturm truppe noch stär-
schwere, 865 Granaten auf Versorgungs- Führun g des Großangriffes und geben kere Artille rieunterstützung gebe n kann .
ei nrichtungen , während "Dora" die Ka- letzte Anwe isunge n an ihre Division e n. Trotz hefti ger feindlicher Gege nangriffe
sern en westlich des Bahnhofs Mekensi ewy Di e Ru ssen rechnen mit de m Hauptangriff am 9. Juni und sich abzeichn enden Muni-
niederhält. Das Zerstörungsfe uer unter im Süden, obwo hl dort nur 24 leichte und tionsmangc ls für alle Kaliber über 21 cm
Einsa tz a ller Kaliber gegen Gräben , Bun- 25 schwe re und schwe rste Bauerie n unte r beginnt die Widerstandskraft der Verteidi-
ker, Befehlsste lle n. MG-St ände, Pak- dem Arti llerie- Ko mmande ur 110, dazu ger lan gsa m nachzulassen. Am 11 . Juni
Stände. Granatwerferstellungen und In- Beobachtun gs- Abteilung 29 und Sturm- wird dcr Angri'ff der 73. Infanterie-D ivi-
fant eri e-Geschü tzstcl lu ngen. emgegra- G eschütz-Abteilung 249 versa mm elt sind. sion hinte r eine r Feuerwalze der Artillerie
bene Pan zer und Sperren sc hwillt während Am 7. Juni um 3.00 Uhr beginnt die Artil- schr ittweise vorgetragen. Beim XXX. Ar-
der fünf Tage an und ab, je nach der Reak - le rie ihr kurzes Vorbereitungsfeuer mee-Korps im Süden setzt nach schwer-
tion des Gegners. Betonbaute n werd en zu- schwc rpunktmäßig auf die Einbruchsste i- punktmäßiger. gestaffelter Artill erievor-
erst, Erdbunker zule tz t ze rs tört. Wegen le n. Zwischen 3.:15 Uhr und 3.50 U hr er- be reitung um 0.30 Uhr im Raum Kamar)'
der Be le uchtung nützen die rech ten Flü- hebc n sich die Soldate n des LlV. Armee- der Entlaslllngsangriff für d ie Nprdgruppe
gel-Di visio nen den Mo rgen und Nac hmit- Korps aus der Kam yschly- und Melze r- e in. Der 13. Juni bringt dem Infante rie-
tag; d ie be ide n mittl e ren Divisionen legen schlucht zum Angriff auf die Festung in Regime nt 16 mit der Eroberung des von
d ie Hö he punkte des Zerstörun gsfeuers a uf R ic htun g Sewernaja-Bucht. Der Angriff schwerer und schwerster Arti lle rie weitge-
den A-5 bis A-3 Tag, die übrigen beson- sol lte 27 Tage dau ern . Ein e Pause im Feu- hend ze rstörten. de nnoch e rbittert vertei-
ders auf d ie beide n letzten. Kurze Feuer- erst llrm , a te mlose Stille und die Vo rverle- digte n Fort " Stalin" e inen c ntscheide nden
überfälle der Nac hbardivisionc n solle n den gu ng der Feuerwand in die Tiefe des Erfo lg. Zugleich gelingt im Süden der
Gegn er täuschen , damit die Ei nbruchste I- Hauptkampffeldes br ingen die Sturm- 72 . Infante ri e-Division in Ausnutzung der
len den gegenerische n Flank ieru ngen mög- Kompani en in den ersten ru ss ische n Gra- Feuervo rbereitung durch Art ill erie und
lichst unerka nnt bleiben. be n . Luftwaffe d ie Wegnahm e des be herr-
Bedeute nde Geländete ile oder Kampfan- Zeitlich ges taffelte Feuerzusa mm enfas- sche nde n Stü tzpunktsystems vor den wich-
lagen sind jeder Di vision in ihrem An- sun gen -zum Beispiel vor der 132. und 50. tige n Sapun-Höhe n südostwärts von Sewa-
griffsstreifen zur zusätzliche n Bekä mpfu ng I nfan tc rie-D ivision - schießen die Infant e- stopo l. Vom 14. bis 16. Juni gliedern die
zugewiesen. Die 14 Sonderziel e de r risten, die von Sturmgeschützen begleitet Armce-K orps zum Großangriff um, der
schwersten Arti lleri e zw ischen 24 cm und we rde n, imm er wieder vo rwärts. Notfalls für de n 17. lind 18. vorgesehen ist. Ihre
80 cm, daru nter das We rk ., Maxim Gor- wird das zehnminülige Ze rstörungsfe ue r Batterie n werd e n vorgezogen.
ki " . die Forts " Stalin" und " Molotow". wiederholt. Anschließend ist die Divisions-
Munitionslager " We iße Klippe" und das und Ko rps- Arti llerie fr ei, um d ie Tiefe n-
Dorf Belbek werd en am letzten Tag mit zone des Angriffszie ls zu durchkämpfen
68 1 Schuß , dabei allei n 38 1 zwisc hen 30.5 und unter beo bachte tem Schi eßen die (j) Übersichtsk arte: Nordküste
undaSO em , bekämp ft. WährclIllller fünf- Flanke n lIt f' Angriffstruppen abzuschir- Schwarzes M eer
tägigen Vorbereitung wi rd jede ins Feu er men, bis das nächste Zerstörungsschieße n @ Karte z um Kampfverlauf Unter-
tretende fe indliche Batte rie bei "gen au er" beg in nt. . n ehmen ., Störfang " (Kampf um
Aufklärung mit e in er ganzen Abteilung, Ohne Sche ma voll zie ht sich im Zu sam- S e w Bstopol vom 7. 6. - 4. 7. 1942)

246
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din


n
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MeI,IOpol • O~'pen~o

Asowsches Meer
Tlchorezk

Schwor z es Meer
• Krosnodo'
• Slmferopol
Fedosio

""
I'
'00
Schwor z es M eer

.... s er 6nschließungsri"" om •7. 6. 1942


A" Devrch ..".

~} :~:,::::::,::,:2 ' 1943


==+ Fe\lu~werke

km

Komyschewoja-Bucht
Kosotschoio-Bucht

1'210

30 AI(

247
iv
ch
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Am 17. Juni um 2.00 Uhr brü llen d ie
i
din

schweren Waffen für zehn Minuten an der


n
Sa

Nordfront los. Dann läuft d as Feuer vor


dem um 2.30 U hr losbrechenden General-
angriff her. Diesmal so llen trotz stark ge-
schwächter Gefechtsstärken die feuerspe i-
enden Forts fall en. Pausenlos arbe iten die
Kanoni ere, um ihren todbrin genden Auf-
trag zu erfüll en, dessen Wirkung gegen die
Felse n-Bunk er li nd Stoll en der Russen be-
grenzt bl eibl. ln dem un vorstell bar zerk lüf-
teten Gelände deton ieren d ie Granaten
wegen ihres flac hen Auftreffwinkels meist
vor oder wei t hi nter den Gräben de r fei nd-
lichen Stellungen. 1m Belbek-Tal werden
zwe i Mörser 35 ,5 cm der schweren Hee-
res-Art illerie-Abte ilun g 64 1 in vielstündi-
ger Mühe in Stellu ng gebracht, um end lich
"Maxim Gorki" mit se in en 30,S-cm- Ka-
nonen auszuschalten. Als se lbst Betongra-
naten auf der Kuppel wirkungslos bleiben,
se tzt der Batterie-Chef Obe rl eutnant von
Chadim " Röchling"-G ranaten mit 1 000
kg Gewicht und ei ner Länge von 3,60 Me-
tel' ei n. Nach drei Sc huß schweigt das
Fort, se in e Gesc hütze sind zerschl age n.
Die dreistöckigc Festung wird von der ei-
genen Besatzu ng gesprengt.
Am gleichen Tag nehm en die 24. Infante-
rie-Division die Forts "G PU", " Molotow"
und " Tscheka", die 22. Infan terie-Di vi-
sion "Sibirien", " Wolga" und " Ural".
Dam it sind im Norden die Eckpfe iler für
den Durchstoß zur Sewernaja-Bucht in
Mansteins Hand. Am folgenden Tag er-
reicht die 22. In fanterie- Di vision auf 1,5
km das Nordufer der Bucht ; der Hafen ist
damit gesperrt. Von glühender Son ne ge-
ble ndet, durstig, in Pulverda mpf und
Stau~ , von Durchfall gequält, kämpft sich
gJe i c ~ zeilig die 50. I nfanterie-Division mit
der 4. rum änischen Gebirgs- Di visio n unter
hohen Verlusten von Nordosten her durch
buschbewac.hsenes Felscnge lände bis zum
Ost rand der Sewe rn aja-Bucht durch. Ge-
ge nangriffe der Sowjets laufen in schl agar-
tig ausgelöstes Sperrfeuer 'von 36 leichten
und 9 schweren Feldhaubitzen, 9 schweren
Feldhaub itzen tschechischer Herkunft, 4
30,S-cm-Ka non en und 6 2J-c m-Geschüt-
zen. Wassermange l und die Versorgung
der Verwundeten führt zu schweren Bela-
stu ngen. Am 22. Juni ist das Nordufer de r
Sewernana-B uch t auf vol ler Breite in deut-
scher I-land.
Hi tler wird wegen sein es geplanten Vor-
stoßes in de n Kauk asus ungeduld ig. Am
19. Juni schi ck t er Generaloberst Jod l zu
Maflstein, der ihn nach Süden zum XXX.
Armee-Korps weiterleitet, we il es dort
mch t vorangeht. Gener<1 1 der Artillerie
Fretter- Pi co plant aber dort nach Um- Ein 21-cm-Mörser zum Steilfeuer in der
gru ppierun g und Säube rung einiger Ab- oberen Winke/gruppe, feuerbereit .
schn itte scho n sei t dem 18. Jun i, zun ächst gegen Hinterhangziele

248
iv
ch
Ar
nach Nord en vorzustoße n, um die Fed ju- pe, wirk e n kann, bessert di ~ Lage ent-

Sewastopol
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kiny-Höhen zu ne hm e n. Vo n dort soll scheide nd. Mit bis da hin un gekann ter
n
Sa

dann der Angriff überr asc he nd nach We- Wucht se tzt dort d as Vo rbe reitungsfe uer

in Zahlen
sten auf die beherrschenden Sapun- Höh en der A rtill erie um 1.30 U hr ein . Es riegc lt
gefUhrt werden. Sie sind der Schlüssel für die 5 Kilo mete r: breite Einbruchsste lle auf
das gesamte südliche Vorge lände der Fe- den Sapun - Höhen glock e nfö rmig ab , von
stung und ermögliche n bessere Stellungen Deutsche Verluste: 4337 Gefallene, Flak, We rfe r·n und schweren Infan terie-
rur die eige ne A rtill eri e. Hierzu we rden 1 591 Vermißte, 18 183 Ve rwundete. waffen unte rstü tzt. We ni ge Stunden später
. Sowjetische Verluste: 20000 Gefallene,
dem Höheren A rtill erie- Ko mm ande ur schalte n Stukas und Schl ach tflieger die so-
97000 Gefangene. Von den 200000
zbV, Generalmajor Martinek, und dem Einwohnern Sewastopols waren nach wje tische Artille rie weitge hend aus. In ei-
Artillerie-Komm ande ur 110, O be rst der Einnahme der Stadt noch 36000 nem A nsturm gelingt der Durchbruch bis
Usinger, zusätzlich die Mörser-Abteilung übrig. in 3 Ki lo me ter T iefe .
857. zwei wei tere Abteilunge n mit s FH, Beule: 26 Panze r, 63 1 Geschütze, 758 Marti ne k begleite t dabei selbst eine n Pan-
die 1. Abteilu ng des ru mäni sche n A rti ll e- Granatwerfer, 155 Panze rabwehr* und zerangr iff, um früh ze itig Beobachtun gs-
rie-Regiments 7 und das volle Werfer- Re- Fla-Kanone n. stell en fü r de n wei teren A ngri ff zu erktln-
giment 70 außer Fl ak-Kräft en zugeführt. Die Deutsche Luftwaffe flog täglich zwi- den. Mit der volle n Ei nna hme d er Sa-
Mit Tagesanbruch nim mt die Luftwaffe schen 1000 und 2000 Einsätze. Am pun- Höhe n am 30. Ju ni ist der letzte Ve r-
ihre Zermürbu ngsangriffe au f de n inn e ren ersten Ang riffstag warf sie 570000 teidigungsrin g aufgebroche n. Beim An-
Feswngsring auf, e rgän zt und gefo lgt von Kilog ramm .Bomben. Die deutsche Artil-
gr iff der 50. Infanterie-D ivisio n auf den
lerie verfeuert e beim Unternehmen
schwerer und schwerster deutscher A rtil le- be herrsche nden Ln kerm an-Felse n wird
"Störfang" über 700000 Granaten.
rie. ü ber der Stad t liegt bei helle m Som- Allei n das Artilierie·Reg iment 22 hatte d ieses Festungswerk von den Sowjets mit
mert ag eine riesige Qu alm wo lke. Die rus- einen Munitionsverbrauch von rund Tause nden Z ivilisten, Frauen und Kindern
sische Artillerie schwe igt. Am Westfl ügel 100000 Granaten. Das Flak-Regiment auf 300 Me te r Breite in d ie Luft gesprengt.
der Nordgruppe wird am 21. Jun i d ie Ba t- 18 verschoß aus der vordersten Linie D ie 22. und 24. Infanterie-Di vision errei-
terie 652 mit l1 be to ni erte n Geschütz- 181 787 8,8-cm-Granaten auf Scharten - che n den Stadtrand. G eneral Hansens
ständen genomm e n; im Süde n e rkä mpft stände. Der Munitionsverbrauch dieses Nordgruppe wird die Stadt nehm en, wäh-
die 170. Infanterie- Divisio n bis 16.00 U hr ein en Fl ak-Regiments entspricht dem rend die 28 . leichte Divisio n am rec hte n
den ß10ck der Fedj ukin y- Hö he n. An- Transportraum von 18 1 Eisenbahn- Flügel der Südgruppe deren Südran d ab-
Waggons.
schließend beginnt die A rtillerie mit de m riegelt. Fre tte r-Picos XXX . Arm ee-Korps
Zerstöru ngsschieße n der feindlichen A n- lerie und dem A ufschließen der 50. In fan- hat noch d ie Eroberun g der ga nzen H alb-
lagen im Einbruchsrau m un d täuscht eine n Ic rie-Di vision mit de n Rumäne n. insel C he rso nes vor sich. Das soll noch bis
weiteren Angriff län gs de r Straße Kama- A m 26. un d 27. Juni we rde n A ngr iffsplan zu m 4. Juli dauern .
ry-Scwa<;topol vor. Ta tsächlich gepl ant ist und -termin für de n 29. J uni festge legt : U m Blut zu sparen, wi rd d ie Ar tillerie noch
~ i n liefgegliederter Angri ff a m Ha ng der 1.00 U hr A ngriff 22. und 24. Infante rie-. ei nm al um 4. 30 gegen de n O stt eil und um
Sapun- Höhen, de ren fl ankierende Berg- Divisio n über die Se rwenaj a-Buch t, 1.30 9.00 U hr gege n de n Südoste n der Stad t zu-
nasen dann durch d ie Artill erie so einge- Uhr Ant reten der 132. und 50. Infante- sammengefaßt. Stoßtrupps de r 24., 22 ., 50.
deckt werden, daß jede Sicht unmöglich ist. rie-Divisio n bei fnk e rman. Beides o hn e und ·' 32. Infanterie- Di visio n und der 4.
Generalmajor Martin e k ist un ermü dlich: A rtill erie-U nterstützung. 2.00 U hr A n: rum äni sche n G e birgs-Di visio n e rreiche n
Als Major Bauer vom A rtille ri e-Regim ent griff der Südgruppe des XXX. A rmee- m itt ags d ie In ne nstadt. Am Nach miltag
lSmit einer se in er G ebirgs-Batterie n eine r Ko rps auf d ie Sapu n-Hö hen. 2.30 U hr A ll- steht Manstein auf dem Lc nin- Platz.
reindlichen S.tellung im Tal nich t bei ko m- Ire ten der ru mänische n I. G ebirgs- D ivi- Wäh rend schon die Heeres- und Korps-
men kann, taucht Martine k in der Beob- sion auf Nowo Schuli/ Tschornaja. Noch A rtill erie he rau sge löst wird , drängt d ie
<lchlungsstelle auf. " Be kom mst gleich was <Im 28 . Juni nimm t d ie 50 . Infante rie-Div i- Südgruppe die .R este de r russischen Kü -
Besseres;" sagt e r lä9helnd, telefo nie rt und sio n d ie feindl ichen Schlü sselstellun ge n stenan n ce über Kap Fio lent auf der Halb-
druckt Bauer de n Telefon hörer in die Gaj tan i und Inke rm an, so daß die Nord - in sel C he rso nes zusamm en. Dies ge-
Hand .. ,Da hast Du einen 30,S -ern- Mö rser · und Südgruppe jetzt un mi ttelbare Tuc h- schie ht, begleite t von vo rgezoge ne n Batte-
und IS Schuß." fühl ung ha be n. De n Sold ate n drängt sich rie n, im Na hk ampf. A m Mo rge n des 4. J uli
Bei der Besprechung Mansteins am das überwälti gende Bild des In kerm anfel- häm mern a uf " Maxim Gork i no; noch
24. Juni mit de n G e neralen der Nord- se n als mächtige Natu rfestung am Rande einm al schwerste Z usamm enfassun gen
gruppe über den ge plante n ge meinsa men der ß ergfestun g Sewastopo l a m offenen de utschen A rtille ri efeu ers. Dam it ist d ie
Angriff mit der Südgruppe auf den inn eren Meer auf. Ih r gilt der letzte Groß angriff. Kr im, abgesehen von le tzte n Säube runge n,
Festungsri ng (" Fackeltanz" ) sucht man A m Nordu fe r der Bucht la uert die de ut- d ie noch bis zum 11 . J ul i dauern, fes t in
nach einer Lösung, wie man d ie Schwäche sche A rtille rie feuerbereit. de utscher Hand. D ie J 1. Armee Mansteins
der ausgeblutete n In fanterie durch ver- De r übe rrasche nde Spru ng mi t 60 Sturm- (inzwische n G e neralfeldm arschall) wäre
mehrten Arti lleri e- un d Luftwaffeneinsatz booten übe r die fast 1 000 Me ter breite zum Ei nsatz gege n den Kaukasus fr ei.
ausgleichen kan n. Auch d er Russe ist e r- Bucht ist bi s 5.00 Uhr geglückt , das Süd- Doch der Fü hrer ha t in zwischen anders
';Chöpft. Hit ler drängt weite rhin auf den ufer bis zu m Stadtk ern geno mmen. A uf d ie e ntsch ieden - die 11. A rm ee ge ht nach Le-
Abschluß der Kämpfe. Z wei D ivisionen Stellun gen bei lnk erman und dem alte n nin grad .
\\erden über d ie Scwernaja- Bucht hinweg
bei lnkcrman angreife n, die Erobe ru ng de r
Fort vor der 50 . Infa nte rie-Di visio n
tromm elt die Arti lle ri e und schi eßen die
o
Quellenang abe:
Sapun- Höhen d ie Entscheidun g bringen. We rferverbände. Feuerte.ppiche. D aß G e- Wl lnelm I l e ~ e: , Kampl um die Krim', Selbslverlag
Die nächsten Tage vergehe n mit begre nz- neral Z ucke rto rt je tzt mit seiner Arti ll erie Joachim Engelmann: . Deul sche Artillerie', CA Starke Ver lag.
limburg
ten Angriffen zur Stellun gsverbesserung, der No rdgruppe bis in den Rücken de r Sa- Pau! Cruell: ,Unternehmen Barbarossa'. Ullsleln Veilag, Berhn
Rudoll BerdachlEfich Delhleflsen: .General deI Arllltelie ROberl
ISäuberung un d Stellungswechsel d er Artil- pun -Hö he n, das Angriffsziel der Südgr up- Martinek' , Vowlnckel Ver1ag. Neckrugemund

249
ch iv
i Ar
din
n

Artilleristen
Sa

"Hier B-Stelle!" ·-
"Hier Feuerstellung I"~

250
iv
ch
Ar
Es bedarf "einer gewissen Kraft des Körpers und der is[ einge frore n. E ndlich : " Ba tterie mit dre i
i
din

Geschütze n feuerber eit!" Di e Batt erie


n

Seele", um im Krieg nicht zugrunde gerichtet zu werden,


Sa

schießt zwei Gruppe n, doch be im dritten


sagte Claosewitz. In hohem Maße gilt dies bestimmt Geschütz ist die Abzugsleine gerissen, es
für die vielfältigen Anforderungen, die der Krieg an wird nur mi t de r Bremsle ine abgezogen .
Artilleristen stellt. Beim Öffne n d es Verschlusses schlägt dem
Abzugskanoni er e ine St ichfl a mme ins Ge-
sicht: e in Nachbrenn er. Das Geschütz feu-
e rt wieder, bis der Richtkanoni e r schre it:
Stunde nlang sch ießt das Regiment - die .,Richtlampe versagt! " Ei n Mann renn t zur
Horst Günter l olmein R usse n kön ne n weder vor noch zurück. Richtla tte: Das Wasser in de r Ka rbidlampe
Wohin im mer sie durchzubrechen versu- ist ge fro ren. Ein glühendes Holzscheit wird
rauschwarze Wolke n türm en sich chen - das de u tsche Arti lleriefe uer ble ibt auf die Richtlatte gesteckt. E s geht wieder:

G über der de utsche n H auptkampfli-


nie: Der Fe uerschlag der russ i-
schen Artillerie bereite t den Hauptan griff
ihn en auf d en Fersen. Den ß eobachtun gen
und Ko rrekturen des Le utnants Schmitz
fo lgen neue Feuerzu samm e nfassun ge n au f
"Batterie- Fe uer!" Die Gesichter de r Ka-
noniere sind Eismasken , ih re Stiefel glas-
hart ge froren. Eine m bl e ibt die !-l a ut de r
der Schlacht von OrcJ vor. An d iesem rü ckwärtige Bereitste llungen frisch er ru s- rech ten Ha nd an der Granat e klebe n, Aber
I~ . Juli 1943 speien über tausend Ge- sischer Truppen, auf Panzeransam mlun- die Batterie fe ue rt weiter : Grenadiere vo rn
schütze in zehn Minuten hund crtausend gen , Zu sammenballun gen von Bataillonen kämpfe n um Le ben lin d Tod , lind we nn
Granaten auf ein schmales Gebiet beben- und e ntstehende Angriffsschwerpun kte, den Russen de r Durchbru ch ge li ngt, steh en
der Erde. Don kralle n sich die Grenadiere dann wieder auf ru ss ische G esch ützs teI- sie bald vo r den Feu erstellun gen.
in ihre Deckun g. Don in der brodelnden lunge n. St ukas greife n e in und Panzerjäger Die Bere itschaftsmunitio n ist längst ver-
Hölle liegen auch zwei rumän ische Fa h- - de r ru ssisch e Großan griff bricht zu sam- braucht. Jetzt müssen die G eschosse aus
nenjunker als V o rgesc hobene Beobachter men. Um 16. 30 U hr meldet der Regi- dem 200 m we iler hinten liegenden Mun i'-
des dCUlschen verstärkte n Artilleri e-Re- mentsfunker: " Le utn ant Schmitz antwor- tionsbunker herangesch le ppt werden .
gim ents (mot) 36. Sie sollten vor Angriffs- tet nicht meh r." . Während vie r Mann jeder Bedie nun g wc i-
beginn abgelöst werd en, weigerten sich Am anderen Morge n wurd e er ge fund e n: terschi eße n, müh e n sich di e and eren vie r
aber. verblieben auf ihrem Posten und Aus seine m Deckungsloch ragte noch die mit den Granate n durch me te rhohe
wurden von den russ ischen Granaten ge tö- Funka nte nn e, doch d er Fu nker war tot. Schneewe hen de n !-:lang hin alif zum G e-
tct wie viele der Infanteristen in der HKL. Dem Leutna nt Schmitz war die Brust von sch ütz . Je de Grana te wi egt fast e in en
Dcr Vorgeschobe ne Beobachter (VB) der einer Pa nze rgranate durchschossen wor- Zen tn er. Manche Ka no ni ere stolpern, kip-
11. Abteilung aber lebt: Leutnant Pe te r den. pen um , wüh len sich un d das Geschoß m it
Schmitz hat zusamm en mit seine m Funker Tausendfält ige Leid en habe n Soldate n im klamm e n Händ en aus de m Schnee , wuch-
den Feuersturm übe rstande n. Sein De k- Krieg zu erdulde n, doch ihre Mi.i hsal ist ten es sich wieder auf die Schulte r und
kungsloch liegt m illen in de r Durchbruchs- nach Waffe ngattunge n verschied en, sogar schwanken zu r Feuerste llun g - stunde n-
~ telle. Die beiden Arti ll eri ste n blie be n noch inn erhalb ihrer Truppe. Der Kano- lang, Noch immer tobt de r Schneestur m.
dort, auch als sich die wenigen übe rleben- ni er in d er Fe uerste llun g schl epp t schwe re Die Ha ndschuh e halten die Kälte nicht
den Grenadiere in Sp rüngen zuri.ickarbei- Granate n. Er schle ppt sie unter der So nne mehr ab . Me hrere Kanoni e re habe n be-
telen. Jetz t lasse n sich Sch mitz und se in Afrikas und im eisige n Win ter Ruß land s. reits d ie Füße e rfroren.
Funker von den heransc hwank e nd en ru ss i- Es war am IIm e nsee , nachts um ein U hr Als d er Mo rge n dämm ert, m elde t die In-
'lChen Panzergeschwade rn überrolle n. Da- d reißi g, als e ine schwe re Haubitzbatte rie fanterie , daß d er Stü tzpunkt zwe i zurü ck-
hinter rücken regim entswe ise in dicht e n alarm ie rt wurde. Die Bedie nun ge n stürz- erobert word en ist. Die Ba tt e rie schi eßt
~ l llSSC Il die rU;!is isch en Infanteristen a n. ten aus ihren Bunke rn mitten in e in en heu- weiter ihre Salven, die Kanoni ere sch inde n
Dort hinein lenkt Le utnant Schmitz das lende n Eiss tur m hine in. sich mit ih ren Granate n vom Bunke r in die
Feuer. Der Kommande ur des Artillerie- Vorn ist de r Teufel los : In d rei Stützpu nkte Fe uerste llung. Um zehn U hr vormittags ist
Re~ments 36 befiehlt übe r Funk : " A n sind sowJetische Truppen mit stark en der Stützpunkt e in s wiede r in d eutscher
alle. Feuerzusamm enfassun g, Z ielp unkt •Kräften e ingebrochen, der Sch neesturm H a nd . Die Batterie feuert we iter, doch
P 7, Schmitz beobacht e t, in zwe i Minu- half ihn e n dabei. Er we ht den deutsch e n könncn nun e inze ln e Kano ni ere abwech-
ten... jetzt!!! " G re nad ieren mitte n in die Gesichter, er se ln d in ih re Bunker Will Aufwärm en ge-
Alle Geschütze des Regim ents - au ch die jault auch d urch die Fe uerstellun gen . Die hen. Nachmittags um fünfzehn Uhr tre ten
unterstellte Abt eilung mit 2l-cm-Mörse rn Kano ni ere reißen die Tarn netze von den die zu T ode ermüdeten und halb erfrore-
18-schießen " Abpraller": Die Granaten G eschützen. De r Richtkano nier nucht, die nen Gre nadiere zu m G ege nstoß auf d en
~hlagen in flach em Win ke l auf den Boden Strichtro mm el läßt sich nicht drehe n, e r noch vo n Ru sse n be setz ten Stützpunkt drei
und federn wieder hoc h - jetzt erst de to- kann das Rundblickfe rnrohr nicht in den an. Noch e inmal legt die Ba tterie konzen-
nieren sie, und ihre Sp litter töte n im Um - Aufsatz steck en : Das Fell ist zu Eis ge fro- tr iertes Feuer auf die Russe n - d ann gehö rt
kreis von 60 Metern jedes Lebewesen, ren. Er hängt ein e Blec hbüchse, gefü llt mit der Stü tzpu nkt drei wieder zur deutsche n
glüh ende n !-Io lzstück en aus de m Bunke r- H KL. Der Ka mpf hat vie rzehn Stu nd en
ofe n, unter die Z icle inr ichlllng und laut sie gedauert , Alltag ei ner Batterie,
auf. Di e Strichtrom mcl dreht sich wied er. Mehr a ls hunderl J ahre zuvor hatte der
Doch der Kanonier zwe i, der Lad ekano- preußische Ge neralmaj o r earl von CI au-
Feuerstellung einer 2 1-cm -Mörser-
nie!", brüllt in ue n St urm: " Verschlu ß geht sewj[z nied ergeschrieben: " Der Kricg ist
Batterie. Die großen Kartuschkörbe
geben einen Eindruck. welch sch were nicht auf! " A uch hie r hi lh d ie Glut aus der d~ G e bie t körperl icher Anstrengun gen
körperliche Arbeit die Kanoniere Blechbüchse. Sie wird gle ich danach wie- und Le ide n ; um dadurch nich t zugrund e
zu leisten hatten der gebraucht: D ie Höh e nrichtmaschine gerichte t zu werde n, bed arf es e iner gewis-

25 1

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Der Füh rer der Nachrichtenstaffel - ein
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RiHerkreuz Unteroffizier - machte sich m it zwe i Nach-


n
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rich tensold aten auf den Weg.


Die er sten paar hundert Meter waren die

für einen Funker


Der Obergefreite Franz Schmitzer, 22 stürmenden Russen. Unter diesem
Störungssucher du rch H äuse r gedeckt.
D ann rannten sie los, in langen Sprün gen,
dabei immer die Leit ung im Auge behal-
tend: Wo ist sie zerstört? Von links erh iel-
Jahre alt, stammt aus dem Sudetenland Feuerschutz stellt der Obergefreite
ten sie Infanteriefeuer : Dicht über ihn en
und ist Funker beim Vorgeschobenen Schmitzer Funkverbindung zu seiner
Beobachter seiner Haubitzbatterie des Batterie her. Ruhig und sachlich gibt er zischte es, sie hörten d ie Gesc hoßk nalle.
Artillerie-Regiments 6. Er gilt als alter einen Lagebericht an den Batterieoffi- Sie sc hafften es bis zu ei ner kleine n Brücke
Hase, ruhig, intelligent und zuverlässig. zier inder Feuerstellung und übernimmt im B achgrund, wo ihnen eine niedrige
Bei den harten Kämpfen um Rshew be- dann di e Feuerleitung. Mauer so viel Deckung bot, daß sie ZlIm
fand er sich mit seinem Batteriechef - Lang e genug ist er VB-Funker und hat Prüfen der L eitun g ihre Appar ate an-
der selbst als Vorgeschobener Beob- den Vorgeschobenen Beobachtern da- schließen konnten. Ganz in der Nähe fa n-
achter nach vorn gegangen war - in bei ihr Handwerk abgeguckt. Klar und den si e auch die erste L eitungsstörung: Das
Nähe eines Stadtgut es am Rande von bestimmt si nd seine Kommandos und K abel war durchschossen. Sie lagen flac h
Rshew. Tag für Tag rannten dort die Korrekturen. auf dem Boden, um sie heru m spr itzte der
sowjetischen Truppen mit starken Pan- Die Russen stürmen in Massen, Welle Schnee hoch: russisches Gewehrfeuer. Sie
zer- und Infanteriekräft en gegen das auf Welle. Oie Einschläge derGeschütze
flickten die Leitung, sc hlossen ihren Feld-
Gut an. Der VB und sein Funker unter- seiner Batterie liegen gut, Gruppe um
stützten dabei mit gut gelenktem Feuer fernsprecher an, drehten die Kurbel, und
Gruppe. Aber dies ist ein Großangriff.
die abgekämpfte Infanterie. Die Haubitzbatterie reicht nicht aus, sei- sc hon meldeten sich beide Gegenstell en:
An einem Tag waren schon zwei russi- ner Herr zu werden. Schmitzer fordert " H ier Feuerstellung! " - " Hier B-Stell e!"
sche Angriffe abgeschlagen worden. entschl ossen das Feuer der ganzen Imm er noch im Feindfeuer prüften sie die'
Die Erregung des Kampfes war tiefer Abtei lung an und leitet es wie ein ge- zwei te L eitung, doch nur die Feuerstellung
Erschöpfung gewichen, als am späten übter Könner. Bald wächst er über sic h meldete sich.
Nachmittag der dritte Angriff mit einem sel bst hinaus: Als die Russen Welle um Also weiter, imm er an der zweiten L eitung
Feuerschlag der russischen Artillerieauf Welle heranwalz en, wird ihm per Funk entl ang. Sie passierte n ein ige H äuse rrui-
die dünne Hauptkampflinie ein setzte. die Feuerleitung von drei Abteilungen - nen - willkommen e D eckung {md Gele-
Dann stürmt en die Russen ern eut. Wäh- eines ganzen Artillerie-Regiments - genheit für ei ne Verschnaufpause. Dann
rend die erste Angriffswell e verebbte, überg eben.
erlitt der Vorgeschobene Beobachter kam ein f reies Fe ld , und kein e Mö glichk eit
Drei Stund en lang leitet Schmitzer Feu-
eine schwere Verwundung. Doch schon erzusammenfassungen auf wechseln- gab es, schn ell zu laufen: D er Pul verschn ee
lannte die zweite Welle der russischen de Ziele. Gedeckt von der Infanterie, die lag gut ein en M eter hoch. Sie wate ten hin-
Infanteristen gegen das Stadt gut an. ihrerseits durch Artilleriefeuer entlastet durch, bis zum Bauch im Schnee, und nun
De/ Funker Schmitzer hatte nicht viel wird, liegt de( Obergefreite Schmitzer erhielten sie M G - und G eweh rfeuer \i on
Zelt. Er brüllte den Grenadieren zu, in hinter dem Funkgerät und am Scheren- rechts und vo n links. Die feindliche Artille-
seiner Nähe ein MG in SteUung zu brin - fernrohr und läßt einen russischen Groß- r ie begann das Gelände abzll streuen. K eu-
gen. Zwei Mann rannten geduckt zu ihm angriff zusammenbreche n. chend arbeit eten sie sich vor , ständig unter
hin, brachten ihr MG in Stellung Lind Für diese Tat erhi elt er das Ritterkreu z Beschuß. Vor ihn en ein G r anattrichter -
schossen Feuerstöße auf die mit "Urräh" zum Eisernen Kreuz verliehen.
beide Leitun gen waren durchgeschlagen ..
Sie drehten die zer bröselten Enden wiej:ler
@Eine Kolonne"Gebirgs-Artilleristen sen Kraft des K örpe rs und der Seele, d ie, sorgfälti g zusam men, Iso lier band her.um.
imkarelischen Wald schleppt angeboren ode r ein geübt, gleichgültig da- Kontrollanrufe. Di e ß-Stelle m eldete sich,
Munition in die Fe u~rstellung gegen m ach e<; die Feuer stellu ng nich t. B eid e L eitun gen
2 Trotz sein er Verwundung leitet der W ird man auch gleichgültig gegen die waren hin ter ihnen scho n w ieder zerschos:'
Wach tmeistef als Vorgeschoben er . A ngst? Selbstverständlic he H eldentaten sen worde n. Also kehrten sie um, wieder
Beobachter das Feuer sein er Batterie vo llbracht en die Nachrichtenleute imm er durch d en Schnee, w ieder durchs Feuer. In
Jl Störungssucher einer Artillerie- wieder: Sie taten nichts ander es, als einen der Nähe der Brücke - ausgerechn et an ei-
Abteilung an der Os tfront lumpi gen, zerfetzten L ei tungsdraht zu flik- ner Stelle, die keinerl ei Schutz bot, waren
ken. Aber sie taten es im feindliche n G r a- die L eitun gen zerfe tzt, aber nicht zwei ,
®Mit vereinten Kräften setzen die
Kanoniere eine s chwer e M örser- natfeuer , wenn alles in den D eckungen lag. so ndern vier, fünf K abelenden rin gelten
granate an Sie se tzten sich den Infanteriewaffen aus sich im Schnee. D as Flicken dauerte end los
und riski erten ihr Lebe n, damit eine Fern- lange. Das Zirpe n der Jnfanteriegeschosse
sprechverbindung wieder fu nktionierte. war für sie bereits eine normale Erschei-
D as während des Krieges er schienene nung. D er Unteroffizier suchte noch ein
Buch " Arti ll er ie im O Slen" erzählt die All- K abelende im Schn ee, ei ner der beiden
tagsgeschich te der Nachrichtenstaffel einer Nachr ichtenieul e kroch zu ihm hin. D er
niede rsächsischen Batteri e. D er Feind war andere sackte plötzlich zu samm en - sein e
in den Bachgrund eingedrun gen, und da- beiden Kam er aden robbten zu ihm hin und
mit lag die ein zige Straße, d ie die Feuer- riefen se inen Namen . Er antwortete nicht.
stellung mit der Beobachtungsstell e ver- A u:s ei ner klein en \ \funde an der Stirn
band, unter russischem Feuer. Tatsäch lich tröpfelte Blut in den Schn ee. Si e arbeiteten
waren bald d ie bei den Feldfernspr echl ei- wei'ter, bis der U nteroff izier den Kontroll-
tun gen längs dieser Straße zerstört. apparat ansch ließen kon nte und meld ete:

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Todesangst überfielen ihn. Jede Bewegung vom Feind eingeschlossen worden waren.
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" Verbindung auf beiden Leitun gen herge-
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stellt. Gefre iter Friedrich bei d er Störungs- weckte Qualen, sei ne Wunden bluteten Selten kam es vor, daß eine Panik aus-
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suche gefallen!" noch immer. Er besaß nichts außer seinem brach, daß Arti llerietrosse ihre Batterien
Sie schl eiften die Leiche ihres Kameraden Hemd und konnte sich nicht verb inde n. im Stich ließen und in rege Uoser Flucht da-
aus der Feuerzo ne, und als sie an die Häu - Gegen den Hun ge r und Durst kaute er vonfuhren. Das geschah in den ersten
ser gelangten, nah men sie sie auf und tru- Gras und Kornähren. Noch einm al bran- Stunden der Invasion des 6. Ju ni 1944: In
gen sie bis zur Feuerstellung zurück. Do rt dete Gefechtslärm auf, dann ebbte er ab. der Näh e des Städtchens Ste. Mere Egl ise
wurden sie mit de m Ru f empfangen: "Lei- Der Abend brach herei n, die Nacht kam. war in den ersten Morgenstu nden das 505.
tung zerstört. Störungssucher 'raus!" Frostschauer schüttelten Unteroffizier US- Fallschirmjägerregiment abgesp run -
Den Funkern ka nn ke ine Leitung zer- Schulz. Sein e Wunden hörte n auf zu blu- gen. Etwa 30 Mann davo n landeten mitt en
schossen werden , ihre Mühsal ist von ande- ten, doch bei jeder Bewegung brachen sie in d er Ortschaft, zu meist au f dem Markt-
rer Art. Der Unteroffizier Schulz war als wieder au f. platz. Dort aber befand sich gerade ein
Funker sei nem Leutn ant zugeteilt. Zu- Siebenundzwanzig Stunden lag der Unter- deutscher FIaktroß. Dessen Führer, ein
samm en mit dem Fahrer und ein em zwei - offizier hilflos im Korn fe ld . Dann fanden . Oberleutnant , glaubte an ein e gewaltige
ten Funker bildeten sie d ie Vorgeschobene ihn durch Z ufall deutsche Panzertruppe n amer ikanische Überm acht und räumte den
B-Stel le ihrer Batterie vorn in der HKL bei während ihres Gegenangriffs. Schulz über- wegen seiner Verk ehrsverbindung strate-
einer Grenad ierko mpani e. Nach harten lebte und erfuh r, daß die mit ihm geflohe- gisch wichtigen Ort. Dadu rch ve rlo ren die
Kampftagen legte die russische Art ill erie nen K ~ m e r ade n - der Vorgeschobene Be- in der Nähe ein gesetzten Fla-Kanonen ihre
ei nen Feuerschlag auf die HKL, danach obachter und der andere Funker - unver- Zugmaschi nen, waren bewegu ngslos und
rannten die Sowjets in Massen den deut- sehn die deutschen Lin ien erreicht hatten. muß ten schl ieß lich von ihren Bedienungen
schen Stützpun kten entgege n: Großan- Vi ele Strapazen - oft besiegelt durch Ver- gesprengt werden.
griff. wun dun g, Tod oder Gefangenschaft - Zah llos sind hingegen die Berichte über
Der Vorgeschobene Beobachter versuchte durchlitten die Fahrer der bespannten Ar- eingeschlossene Feuerstellungen li nd
se in er Batterie die Ziele durchzugeben. ti llerie. Die Masse der Di visio nsartillerie Trosse, die sich mi tun ter tagelang gegen
doch die Funk verbindu ng brach ab un d war den ga nzen Krieg über pferdebe- feindliche Übermacht infanteristisch ver-
ließ sich trotz aller Versuche nicht wieder spannt. Bereits im Jahre 1941 gin gen teidigten, bis sie entweder durch e.inen Ge-
herstell en. Die Russen drangen in die Stei- 180 000 Artilleriep fe rde zugrunde, über genstoß der Infanterie wieder befreit wer·
lungen ei n, Grenadiere und Arti lleristen die Hälfte davo n an Hu nger. Die Fahrer den ko nnten oder aber u'ltergingen und oft
wehrten sie in einem verzweife lten Nah- waren Reiter, Pferdepflege r und Pferde- genug im Nahk ampf bis auf den letzten
kampf ab. Unteroffizier Schulz verspürte halter in eine m. Jede Feldhaubitze wurd e Mann niedergem acht wurden. Bei ihrem
einen stechenden Schmerz in der Sc hulter. sechsspännig vom Sattel aus gefahren - je- Durchbruch zwisc hen Witebsk und Bobruisk
der ihn zunächst nicht beh ind erte: Ein In - der Fahrer vo m Sattel hatte somit zwei vernichteten die Russen in der Zeit vom
fan teriegesc hoß hatte ihn verwundet. Er Pfe rde zu versorgen. Die schwerfälligen 22. Ju ni bis zum 7. August 1944 nahezu
und der Rest der Kampfgruppe wu rden Gespan ne waren au f dem Marsch na hezu die ganze Artill erie von 28 deutschen Divi·
überwältigt und gefangengenom men. Sie hilflos Ti effliegerangriffen und Artille- sio nen, teils durch Fliegerangriffe, teil s
m'ußten sich bis aufs Hemd ausziehen und rieüberfälJ en ausgeli efert. So starben Fah- durch Trommelfeuer auf die Stellungen
wurd en nach hinten in einen Wald getri e- rer und Pferde zu Du tze nden. Märsche im der Batterien. Was immer an Artiller isten
be n. Die Russen griffen wahllos einige Ge- Winter oder in den Schl amm perioden des übrigblieb, verteidigte sich in 1ge1stellun-
fangene herau s und erschossen sie. Die Ostens mi t unterernährten Pferden, die bis gen bis zum bitteren End e.
drei Anill eristen - der Fahrer war gefall en zu den Bäuchen in Schn ee oder Modder Bekannt dagegen ist die Geschichte von
- bes&losse n, gleichzeitig nach ve rschi e- versanken , d ie um schichtig ausgespannt zwei Munitio nsfahrern , die am ersten Tag
dene n Richtungen fo rtzulau fe n. Es ging und hilfswe ise vor andere, steck engeblie- der Invasion zu ihrer von Munitionsmangel
blitzschn ell. Nach einer Schrecksekunde bene Geschütze geschirrt werden mußten, und Einschließ un g bedrohten 1. Batterie
began nen die ' Ru ssen auf die durch den waren der Normalfall. Wenn die Bremsen des A rtillerie-Regim ents 352 fuhren. Ihr
Wald Fliehenden zu schießen. Die Artille- ein gefroren waren, stemmten sich alle Ka- Lastwagen steckte vo ller Munition , im
risten rannten - jeder für sich - um ihr Le- non'iere gege n die wegru tschend en Fahr- Hi nte rl and schossen alliierte Jagdbomber
ben. Vor Unteroffizier Schuli. tauchte hin- zeuge, oder zehn bis zwanzig Mann bilde- auf alles, was sich auf der E rde bewegte.
ter ein em Baum ein Russe auf und fe uerte ten Bremskette n an abschüssigen Stelle n. Der Munitionslaster entgi ng dem Feuer
aus drei Schritt Entfernun g sein Gewehr Der Fahrer tägliche Last war das Besorge n der Jabo-Bordwaffen und den Bomben.
gege n ih n ab. Die Kugel traf Schulz mitten von Futter, Fü ttern , Tränken, Satteln, Von der ei nen Hö lle rasten sie in die näch-
in die Brust. Der harte Schlag ließ ihn tau- Schirren, Anspann en - oft gen ug bei ste: Rund um die Feuerstellung ihrer Bat-
meln, doch er stolperte we iter. Eine neue Nacht, Kälte und Unwetter, unter Zeit- terie wüte ten die Ei nschläge von 38- und
Schm erzwe lle durchzuckte ihn: Ein Ge- druck und unter dem Feuer des Feind es. 40,6-cm-G ranaten ei ner von amerikani-
schoß durchschlu g sei nen rechte n Arm . Au f dem Rückzug, bei Parti san enüberfäl- schen Schiffsgeschützen geschossenen
Aber Schulz rannte noch immer weiter, bis len und feindlichen Durchbrüchen wurd en Feuerglocke. Die Kanon iere fuh ren ihren
ihn ein Kopfsch uß zusa mmenbrechen ließ. aus de n Artilleristen - gleich ob Fahrer von Lkw unbeirrt durch diesen Wald von Oe-
Als er wieder zu Bewußtse in kam. versuch- bespannten oder moto risierten Fahrzeu- tonatio nsp ilzen. Als sie schon dicht vo r der
te er aufzustehe n und we it erzu laufe n, doch gen, ob Trosse mit Beschlagsschmieden, Feuerstellun g waren, traf die Granate ei-
die Schmerzen wühlten in se inem Körper. Schirrmeistern, Instand setzun gsd iensten, nesSchiffsgeschü tzes: In einem turmhohen
daß er laut schreien wollte. Aber er biß sich Feldwerkstätten, Waffenmeistern und Feuerblitz detonierte d ie Munition. Zwei
auf die Lippen : Die Russen hielten ihn Stellmachern - un terSCh iedslos Infanteri- So ldaten, d eren Namen niemand weiß,
wahrscheinlich für tot. So blieb er liegen - sten. Dann galt der Befehl: " Rundumver:- fanden den Tod.
mitten in einem Korn fe ld , das er noch er-
reicht hatte. Schm erz, Verzwe iflung und
teidigun g" . er galt genauso für Feuer-
stellungen von Batterien, die überraschend o
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CD Nächtlicher Feuerüberfall einer


leichten Feldhaubitz-Batterie auf eine
feindliche Batterie. PK-Zeichnung aus
der Propaganda-Zeitschrift Signal.
@ Rostow 1942. Eine leichte Feld-
haubitze (10.5 cm). Im Hintergrund
ein sowjetischer Panzerkampfwagen
vom TypKWl

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Flak im Erdkampf
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"Panzera
Die Flak-Artillerie, zum Schutze der Heimat und der
kämpfenden Truppe gegen Luftangriffe bestimmt,
zeigte im Zweiten Weltkrieg bald ihre vernichtende
Wirkung gegen Erdziele. Ihre B,B-cm-Kanone wurde
zum populärsten Geschütz des Krieges.
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gene r Flak-A bte ilungen au s der Art ill er ie
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Helmut Treffner des Hee res. Di e Flak des Hee res wurde
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e ntweder als Heeres- und Di vision s-


lugzeugabwc hr war Aufgabe der Truppe unt erste llt oder (ab 11.)42) a ls IV.

F Flakartiller ie der Luftwaffe , 1935


vom H eer abgegeben. I hr E ingreifen
in den Erdkampf so ll te auf Ausnahmefälle
Abtei lun g in die Panze r-Arti ll erie- Regi-
mente r oder in die A rti lle rie-Regimenter
(mo t) e ingegliedert: Eine solc he Heeres-
und No tlagen beschränk t bleiben. Flak-Abteilung bestand nus e in er le icht en
Doch schon zu Beginn des Zweiten We lt- und zwei schwe re n Batte rien.
krieges feuerte die de utsche Flak ihre er- Die leichte Flugabwe hr ha tt e bere its im
ste n Granat en gegen Erdziele ab. Die po l- Heer durchaus Tradition: In de n MG-Ba-
nische Luftwaffe war be re its in den e rste n ta ill onen ge hörten ab 1938 zu jeder Kom-
Stunden des Pol enfeldzugs <Im Boden zer- pani e 12 2-c m-Gesc hützc . Di e le ichte
schlagen worden. In der Nacht vo m S, zum Heeres- Flak-Batterie verfügte dann über
9. Septembe r 1939 kam es im Ra um Ra- 2-cm-Vie rli nge . spät er auch über 3,7-
dom zu e iner Kr ise: Stark e polnisc he ern-G eschütze. zum e ist auf Selbstfa hrla-
Kräfte warfen die Front der 3. leichte n Di- fetten ode r auf Z ugm aschine n.
vision zu rück. Die 2. und 3. Batte rie des D ie schweren Balle rie n ware n mit 8,8-c m-
Flak-Regiments 22 hatte n zunächst e in e n uder rO,5-cm- Flak ausgestatte L Ab März
poln ischen A ngriff abgeschlagen , wu rden IlJ44 wurde de r Fl akpa nze r " O stwind " mit
aber in der Nacht vo n po lnischer Infanter ie 3.7 -cm-Flak 43 an die T ru ppe ge liefen ;
überrannt. Die Kan oni ere ve rt e idigten vo m 3-cm-Zwilli ng-Flakpan zc r .. Kugel-
ihre 8,S-Flak im Nahkampf mit aufgc- blitz" ex isti erte n 1945 e rst fün f Stüc k.
pfl an zte m Bajonett. De r Abte ilungskom- Die Abschaffu ng der Fcldkanone bei der
ma nde ur, der C hef der 3. Ba tterie und Umbewaffnung de r Arti lle rie [9 35 e rwies
zah lre iche So ldate n fielen. Vi e r deutsche sich a ls e in Fe hler.
Panzer kämpften sch ließ lich die Flak fre i, Im Balka n-Fe ldzug hatte e in 8 ,8-Flak-Z ug
die sic h a ls ä ußerst wide rstand sfähige großen An te il am Durchbruch durch die
Truppe e rwies. gri echische Metaxas- Linie: Er setzte drei-
Schon Tage zuvor hatte n Flak -Bat terie n an ßig Bunker, acht Pa nzerkuppe ln und zwöl f
der Bzura Erdzie le be kämpft, und kurze Verte idigu ngsstel lun gen auß er Gefec ht.
Zeit später standen sie mit ih re n Sp reng- In den Kämpfen um Nordafrika spie lte vor
und Panzergranate n vo r de n Verteidigern all em d ie 8.S- Flak ei ne e ntsc he ide nd e, oft
Warschaus. re ttende Ro lle. Sie war de r Tru mpf in der
Am Fr ankr eichfeld zug nahme n 32 Fl ak - Panzerschl acht von So llum . De r G efreite
Abtei lunge n - in zwe i Flak-Korps zusal11- Hübne r. Richtkanonier e in er 8,8. schoß
mengefaßt - teil. Die Flak ze igte hier erst- neun Panze r ab. in e in em wei teren G efec ht
mals ihre Vielseit igkeit : Sie schü tzte den in wen ige n Mi nuten noch einmal acht. Di e
Luftraum über de n marschie re nde n und Siege des Ge neralfe ldm arschall s Rom me l
kämpfenden Heeresve rbünde n, richte te sind nicht zu le tzt von de n 8,S-G esc hi.itze n
Punktfe uer gegen Bunkerscharte n, e rfochten worden. Ihre G eschosse durch-
kämpft e Feindbatterien nieder lind ver- drange n die schwere Pa nze rung de r br iti-
nichtete Panzer. Ei ne Flak-Batterie hatte schen ,.Mark- II - Pan zer". D ie 8.8- Kano-
wesentl iche n . A nteil a m Gelingen des nen fe uerte n am Halfn ya- Paß und bildeten
Maas-überganges bei Sedan. Fl ak e ine n Spe rriege l be i Aged abia. Bei Bi r Ha-
kämpfte in vorderster Linie be im übe r- chei m schossen sie 153 Fe indpanze r ab. Im
schreit e n des Albert- Kanll ls. Eine Flak- Raum EI Ad em re lte te n diese Geschü tze
Ab te ilung schalte te sechs We rk e in der Fe- das Afrika-Korps. als es überrasche nd in
stun g Maube uge au s. wirkte in Slraßen- der Flanke angegriffen wurde: De r Fla n-
kiill1pfe n mi t und sc ho ß 35 Pnn zer ab. ken schu tz wurde ze rschlagen, br iti sche
Das I. Flak-Ko rps meld e te am E nde des Pa nze r brache n du rch und e rschiene n im
Frankreic hfeld zugs fo lgen de Ergebn isse: Rücken des Korps. dessen Trosse sich
372 Flu gzeuge in d er Luft. 252 Flugzeuge tluchtaniJ?, abzuse tzen bega nn e n. In kürze-
<Im ß oden vernichtet. auße rdem 47 Pa n- ~tc r Frist wurde e ine dre i Kilome ter bre ite
ze r, 30 Bunker, 1 Kri egssc hiff. Nied erge- Flakfront au fgebaut. a n der der bri tische
kämpft wurden zah lre ic he Fe ld ste llungcn. Pa nze rangri ff zersche ll te. Flakein he ile n
Beobachtu ngsstellen. Maschi nenge- hatt en ih ren Ante il a n der Erstiirmung vo n
we hr-Nester, Batte rie n und marschi e ren de Tobruk. Dic Flak ve re ite lte e in U nter-
Kolo nnen. Auf 12 Kr iegssc hi ffen, 8 T ran s- ne hmen britischer Kom m nndo truppcn ge-
ponsch iffen li nd e ine m Fr achter wurden ge n Tobruk lind ve rse nkte zwei bri tische
T reffer erLielt. Zerstö re r. die das Landungsuntc rnc hmen
ac h solchen E rfo lgen der Luftwaffe n- unterstützt halten. Fl;;lk un te rstützte de li
Flak befah l im He rbs. 1940 das Obe r- le tzten Kampf in T un esic n und mußte a ul'-
kommando des H eere~ d ie Aufste llung e i- ge bell. wei l der Mun itio nsnachschub aus-
blieb.
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Ar gt:n massige, weit unte r die E rd~ rei e h~nd e
I ln den Kämpfen im Osten stand en die wagen und Fe ucrwe hrfahrzcuge zoge n die
i
din

Flak-E inh eiten vo n der ersten Stunde an Fe st ungswc rk c. Acht ~Ac ht in die Stellungen.
n

im Erdei nsatz. Im September 1941 erhielt Di e Flak funktionierte selbst in lkn hart~Jl Flak im Erd e insatz an a ll en Fronten: Sie
Sa

cine8.8 -Fl ak-ßatteric den Befe hl. vor Le- Ruß landwintl'rt1 . we nngl eic h unte r un emi· ve rzöge rt e den Vormarsch der a llii e rten
I ningrad die Newa zu sperren. Sie vernich- Iicher Müh sal (kr Bedi en unge n : Di e Kd~ La nd e truppe n auf Siz ilien und siche rte das
\ete vier sowje tisc he Kanonenboo te und te nbälllkr der schwe ren Z ugm aschi nen Ühersctzen der de utsche n Truppen auf das
einen Fr<lchter und beschädigt e mehrere mahlten halt los über l'isglatten Bode n. J I..'~ italie nisc he Festland mit der nahezu lln~
andere Schiffe. tks Geschütz mußte mit zWl:i vorgespann - durchdr ingliche n "Flakgloc ke von M e.ss i ~
Als im Her bst \1)41 die ersten T -34- Pan- t'l: n Zugmaschinen in Stellung gebracht na" . Flak verh inde rte d en Durchbru ch der
ur auftauchten. hatte die 8,~- Flak Hoch- werden. dazu s(,:hobe n und zogen an langen bei An zio und Nettuno ge landeten A ll ii e r ~
konjunktur - nur sie war imstand e. elie T a uen noch vier Geschützbedienungen ten nach Rom: Di e 8,g~c m ~ ßatt e ri c n bil~
T-34- Panzerung aufzubrec hen. Sie konnte mit. Oft mußt e nlit bloßen Händ e n gear~ dtten südl ich vo n Rom e in e n scll\ve r zu
den Fellerkarnpf bere its ab 2000 111 e rfolg- bcitetlVc rdc n. LInd die Finger fror en so fort durch stoßenden Sperriegel.
r~ich aufnehmen, die wirksamste Reich- <Im Me tal l fes t. Beim ge ringsten Atern- Z u Beginn de r Invasio n in Nordfrankreich
weite gegen den T- 34 abe r lag zwischen hauch beschlugen die Einblickgläse r des am 6. J uni 1944 ze igte die Flak ihre Vi e l ~
WO und ISP9 111. E [l t fern u n gsm essers. sc itigk ei t: Sie schoß abwechselnd auf
Es stellte sich bald heraus. daß fUr den Ä m 22. November 1942 wurde d ie 9 . Lllft ~, See~ und E rdzicl e. Zusammen mit
Erdkampf im Osten der .. Flak-Kampf- Flak~Di v i s ion der Luftwaffe zusammen de r W e r fe r~ßrig ade 7 sto ppte das Fl a k ~
truP))" als taktische Einheit zweck mäßi g m it der 6. Armee in Stalingrad eingcsehlos~ S turm~ R eg im e nt 2 mit 78 8.R~e m ~ K a n o~
war. Er setzte sich meist aus zwei 8,8 ~cm ~ sen. Von diescm T ag bis zum 19 . J anuar ncn me hrere Durchbruehsvc rsll ehe dreier
Geschü tzen und mehrere n 2 ~cm~G esc hüt~ 1943 meldete die Fl ak 174 Pan ze rab- britisch~kanadischer Di visionen.
zen zusamme n. Die Acht~Aeht~Kan()n e n schü sse im Kessel von Sta lin grad. G egen Acht~Aeht~F l ak im Erdzie lbeschuß ver:..
bewährten sich dabe i im Schießen in dirck~ E nde der Stalingradsc hlac hl stand e n noch hinde rte m aßgebend das Gelingen der a lli~
I tcm Richten gege n gepanzerte und befe~ 30 zu sammengeschmolzene Batteri en l11it ierten L.uftla ndung be i Arnheim un d N in~­
stigtc Ziele au f größere Entfernung mit gerin ge n Munitio nsbestände n o hne Tr e ib~ wegen.
';/,:hnellcr Schuß folge und ho he r Durch~ stofr und Zu gmasc hin e n in e ine m verzwei- Im Erdein sat z e rran g die Flak Sieg urn
I,Chlag'::ikrafL Di e leichte n Flak~Waffen - felten Kampf und wu rde n dabei verni chtet. Sieg, sic war e rfol gre ich in der Ve rt e idi~
aufSclbstfah rl afctte n und mit Schutzschil~ Im Sommer 1944 ginge n 28 de utsche D i v i~ gllng, sie brac ht e Re ttun g in höchster Not.
J~n -ergänzten de n Ei nsatz der schwe re n sionen der Hee resgr uppe Mitte unte r. als Die Fe hl en tsc heidun gen der oberste n FUh ~
Kanonen mit Sprenggcsch()sse n gegen l e ~ die Ru'Ssen zw isc hen Witebsk und ßobru~ run g waren mit der gest rec kten Flugba hn
~nde Ziele lind zum Nahsch utz der isk durchbrachen und bis O st pre uß en m ar~ der Ac h t~A e ht. der Wu cht ihrer Muniti on
Ach t-Acht. schi e rt en. ln diese m C haos konnte auch d ie und dem Mut lkr Kanoniere nicht zu kor~
Bei überraschenden Fe ind e inbrü che n Flak nichts re tte n. Noch imm er fe hl e n B e~ rigieren.
hlieb oft die Flak oh ne infant eristi sche n richte übe r ihr End e . Was blieb. war der Nimbu s der deutsche n
Schutz in ihren Ste llun gen und vertL'idigtl..' Am 12. J anuar 1945 stürmte n di e ru ss i~ Flak im E rd e in satz. de r sich sc hon während
,ie bis zum Ei ntreffe n des E ntsatzes. Die se hen Armeen aus dem We ich se lboge n des Kri eges be i den G egne rn stärk er aus~
Flak-Stützpunkte waren an a ll e n Fro nt e n herau s und ze rschluge n die deutsche O s t~ prägte' als im eige nen La nd . Di e Flak war
Eckpfe iler der Verteidigung. die der I nfan~ front. Erst in Ostpreußen und in Schlesien gefü rcht et - und die de utschen Soldaten
!,'rie Rückhalt bo ten. Di e Russe n ve r t11i e~ e ntstanden neue AblVehrstellungen. lIi r hall en mitunt er se lbst ihre sch recklich e
~en l'S möglichst. Flakste Ilun ge n an zu gr e i~ Rück grat waren die Batterie n der H ee r es~ Wi rkun g zu versp ür en : VOI11 G egner er-
fen. sonde rn .u mginge n sie und überließen und Luftwaffe n~F l ak . Bei Rybnik in Obc r- be ut ete Flak wurd e 01'1 so fort gege n die
rs ihrer Artillerie. damit fertig zu werc!el.l . sch les ie n hi e lt d ie Fl ak~ Abt e illin g 1/ 33-den Deu tsche n e in gesetzt.
Bei Masse nan gr iffen der Ro te n Armee Fei nd so lan ge auf. bis die aus Ungarn h e r~ D ie Rot e Armee benutzte sie. Am I ltn en~
\\urdcn in e inigen. Fä lle n geschlosscne ancilcnde 8. Pan ze r~Di v i s i o n und die I. see hezwangen de utsche Truppe n e ine ru s~
Flak-Abtei lun ge n als Pan ze rspe rrie gt'l Ski~ J äger~Division die Front zu s tabili s i e~ sische g,H~c Jl1~Fl ak~ Batt e ri e: Die Ge~
eingesetzt. ·re!) vermochten. s('hützc - Baujahr I t).+ I - waren nicht etwa
Die 8.8~c m~Kanon e n. dazu geschaffen, In Freystadt improvis iertc n Flakkanon iere im Kampf e rbe utet, sonde rn noc h kurz vor
hoch· und schn e llfl il.:.'ge nd e Fl ugzeugpulks au s in e in er Fabrik gerundenen Te ilen Au~bruch des Rußlandkri eges vorn Deu t-
I'om Hi mme l zu hol e n. kämpften auch ge~ sechs Zugmaschin en mit je e in e m 2-cm~ sc hen Reieh offi zie ll an die SOlVjetunion
F l ak~Dri l l i ng. In zwei Zügen zusa m1l1 e nge~ ge liefe rt worden.
faßt gehört e n sie zur Frontfeue rwe hr des Das US War Departm ent gab <Im 29. J uni
40. Panze r ~Korps. IY43 ein ,.Tcc.hnical Manual " (technisches
Das Kampfabzeichen d er Flak·Artillerie Im eingeschlossenen Brcslau ve rstärkte n Handbu ch) über die Hand habun g der
wurde anfangs a uch für drei Kampftag e die schwere Fl a k~Abt ei lung 570, die X,X~e m~Flak heraus li nd ließ es an die
im Erdeinsatz verliehen. Ab 10. J anuar F l ak ~E rs atz ~ und Ausbildungs~AbtciJ u ng Kampf truppen ve rte il e n. Britisc he Kano-
42 gab es bei den glei ch en Vora us~
137, das ortsfeste Flak-Regiment 150, die niere sc hossen m it Vorliebe mi t de utsche r
setzungen das Erdkampfabzeichen
der Luftwaffe. Das Heeres~ Fla k­ schwere F l ak~Abt e ilun g lV/ 47 und e inige ß e Llt e~ Fl a k Huf Erd zie lc . Beispie lswe ise
Abzeichen wurde ausschließlich für schwere Flak~Batte['ien des R eic h s arb eits~ war die 172. Battery 5H th LAA~R egim('n t.
die erfolg reich e Bekämpfung von die nstes die Artilleri e de r Festung. Roya l Artillcry. vo ll süi ndig mit de r
Luftzielen verg eben. Für "drei ver~ Di e Flak impro visie rte a uch be un Kampf S.8~ Flak I X a usgerüstet.
schiedene Kampfhandlungen an um die Od erfro nt bei Kii strin und später
verschieden en Tagen im Erdeinsa tz"
um Berlin: 30 o rtsfeste Flak~Battcricn
bekamen die Solda ten der Heeres~Flak
wurden behelfsmüßig beweglich gem ach t:
das Allgemeine Sturmabzeichen
verliehen H o l zgas~ La stwage n , M ilcll\vage n, Möb e l ~ o
259
iv
ch
i Ar
Die Werferbedienung beim Einführen
din

der Werfergranat en i n den 15-cm-


n
Sa

Nebelwerfer

Windrichtun g abhängig. De r Gedanke lag


nahe. Nebel auch unmitte lbar vor den
Feind zu schießen, um ihm die Sicht zu
nehm e n.
Nac h langen Experimenten wurde die bis
194 1 zur Artillerie gehörende Versuchs-
truppe im Sommer 1933 nach Königsbrück
verlegt. personell vergrößert und in .,Artil-
lerieäbteilun g Königsbriick" umbenannt.
Chef der 2. Ba tterie wurde der Hauptmann
Dr. Dornberger. Zunächst erhielten die
Nebel-Kanoniere einen Minenwerfer -
ähnlich den im Ersten We ltkrieg verwen·
deten Werfern -. den IU -cm-Nebe l- Wer·
fer 35. späte r den 10 CI11 NbWf 4ü .a ls Hin-
terlader. Doch des Hauptmanll Dornber-
gers 2. Batterie entwickelte das ,.Rauch-
spurgerär" - den Vorl äufe r des Raketen-
Die Nebeltruppe werfers - mit dem II-cm-Pulverraketen
bis zu 4500 m weit ve rsc hossen werden

Flächen'euer
konnten. Nebe l und Rakete ware n zu-
sammengekommen. Im Herbst wurden die
Königsbrückcr Artilleristen in .,Nebclab-
te il ung" umbe na nnt und erhielten eine ei-
gene Waffe nfarbe - Bordeauxrot. Eine
Aus den Kraftfahr-Abteilungen der Reichswehr war kleine. weithin unbekannte Waffengattung
war entstande n. deren Aufgabe nicht nur
neben der modernen Panzemuppe eine völlig neuartige darin bestand , die eigenen KampfITuppen
Artillerie entstanden: die Nebeltruppe. Die verhält- durch das Legen künstlicher Nebelwo lken
nismäßig geringe Reichweite ihrer Nebelwerfer bedingte der Feindsicht zu entziehen sow ie den
einen frontnahen Einsatz. Die Rauchspur ihrer Feind durch Nebel zu blenden. sondern
auch Gasabwchr zu betreibe n - Truppen
Raketen lenkte fast immer das Feindfeuer konzentrisch und Gerät im Gaskrieg zu entgifte n - und
auf ihre Feuerstellungen. gleichzeitig Brisanz-Munition in den Feind
zu trag<n. 1937 bezog die .. r-;ebel-Lehr-
menden Verbrennungsgase des Raketen- und Versuchs- Abteilung" neugeba ute Ka-
Horst Schmidt treibsatzes versetzten den Rak etenkörper se rnen in Celle, wo auch die .,Heeres-Gas-
in Drehungen um die Längsachse und sta- schutz-Schu lc" lag.
bi lisierten somit seinen Flug, ohne daß De nn mit der Entwick lung des Oo-Wer-
er Versail ler Vertrag - nach dem dazu Flügel nötig waren. Bis 1937 c ntwik- fers erhielt die Nebeltruppe e ine Waffe von

D Ersten Weltkrieg 'der deutschen


Reichsregierung zur Unterschrift
präsentiert - enthielt einschneidende Ver-
kelten de r Ha uptmann Dr.- Ing. Walter
., Dornberger und sein Mitarbe iter Wernher
von Braun den Standard-Nebelwerfer
bisher unerreichter Fläche nfeuerwirkung.
keine andere Armee besaß vergleichbare
Raketengeschütze. Der erste in die Truppe
bote: Das deutsche Reichsheer wurde auf 15 cm NbWf 41 - der nach seinem Kon- e ingeführte ,.15 Clll Nb Wf 41" besaß sechs
100000 Mann begrenzt, durfte ke ine Pan- strukteur Dornberger " Do-Werfer" ge- gebündelte Rohre und schoß bis zu 6900 m
zer. keine schwere Artillerie und keine nannt wurde. Weitere Entwicklungen auf weit. Eine Abteilung konnte in 10 Sekun-
Flugzeuge besitzen und keinerle i chcmi- dem Rak etengebiet folgten bis hin zur den 108 Geschosse abfeuern, die Werfer·
sche Kampfstoffe. Nicht verboten war die Fernrakete V I - Deutsch land hatte in der bedienung bestand aus fünf Mann. Außer
Anwendung von künstlichem Nebel, nicht Raketentechnik gegenüber all en anderen Nebel wurden mit Sprengstoff oder später
erwähnt die Entwicklung von Raketen: Sie Staaten bis zum Ende des Zweiten We lt- auch Flammöl gefü llte Wurß:.örper ent-
waren in Vergessenhe it geraten. krieges ei nen Vorsprung von 6 bis 10 Jah- wicke lt - der Ausdruck "Nebeltruppc""
Konsequ ent begannen sich ab 1929 d ie ren gewonnen. wurde zu e ine.r bloßen Tarnbezeichnung.
deutsche Heeresleitung und das Heeres- Parallel dazu verlief der Aufbau e iner Ne- die ne ue Waffengattung hatte ihre neue
Waffenamt für Rak eten zu interessie ren - beltruppe. Die 2. Eskadron der Reichs- Bestimmung gefunden: e ine entschei-
sie hOlen die Möglichkeit, die schwere Ar- wehr-Fahr-Abtei lung 4 in Dresden \-vurde dende Schwerpunkt- Waffe für Angriff uml
tillerie zu ersetzen. 193 1 wurden "Dralldü- 1929 voll motorisiert und e rprobte fortan Verteid igung zu sein.
sen" erfolgreich erprobt: Die durch Nebelbüchsen, -kerzen lind -zerstäuber, Die Do-Werfer verschossen Rakete nsal·
schräggebohrte Austrittsöffnun en strö- Al le d iese Geräte waren von der jeweiligen ven. waren dabei rückstoßfrei und deshalb

260
iv
ch
Ar
nur ein Viertel bis ein Zchntel SO sclnver
i
spritzte das Öl und setzte e in e große Ge- heiten aus, bis sich die letzten Truppen
din

wie entsprechende Artilleriegeschütze. Sie ländefläche in Brand. Die übrigen Wurf- vom Fcind gelöst hatten.
n

hatten eine geringe Feuerhöhe, waren körper v./llrCn dünnwandig, doch mit über- Als die Krim aufgegeben werden mußte,
Sa

leicht zu tarnen und wegen ihres ge ringen durchschnittlich viel Sprengstoff" gefüllt - hlicb ein Kommando zurück, daß mit Ne-
Gewichts äußerst geländegängig und auch die 30-cm-Rakete mit 100 kg. Bei den belzerstäubern eine schü tzende Nebel-
im Mannschaftszug zu bewegen. Die Waffe schne ll aufcinanderfolgenden Oetonatio- wand zwischen nachdrängendem Feind
war robust. einfach in der Bedienung. die nell einer Werfersalve im Zielgebiel ent- und zurückgehender deutscher Truppe
~atlen Rohre unterlagen kaum einem stand ein e rasch wechselnde Folge von legte. Das Nebelkommando selbst geriet in
Verschleiß. Außerdem waren die Werfer sta rkem ühcr- und Unterdruck. die sofor- russische Gefangenschaft.
mit 1500 bis 5000 Reichsmark Herstel- ligen Tod durch das Zerreißen und Zer- Im Jahre 1943 erhi elt das Artillerie-Regi-
lungskosten weil billiger als normale Ge- platzen innerer Organe herbeiführte. Da- ment "Großdeutschland" Oo-Werfer, und
schütze. entsprechend wen iger Arbeitszeit durch entstand die Legende von den auch die Waffen-SS stellte Wcrfer-Abtei-
war zur Produktion nötig. ..Preßluftgranaten". Weil die mehrere lungen auf. Oo-Werfer kämpften nun auch
Die Nachteile der Do-Werfer konnten in hundert Meter bmgen schwarzen Rauch- in Nordafrik3.
Kauf genommen werden: nur etwa die fahnen. die all e Raketen nachzogen, dem Bei den Rückzugskämpfen wurden die
halbe Schußweite der vergleichbaren kon- Feind die Feuerstellung verrieten, wurde Werfer-Kanoniere stets an den Brenn-
\'entionellen Geschütze, kein Einsatz als 194U ein neuer Treibsatz eingeführt, der punkten eingesetzt und waren oft für d ie
Einzclwaffe. sondern in der Batterie, bes- nur schwache Abschußspuren in den bedrängte I nfanterie die einzige Rettung in
sernoch in der Abteilung; kein Wirken ge- Himmel zeic hn ete. bedrohlichcn Situationen. Witebsk, die
gen Punktziele, geringe Zerstörungskraft Ein Kuriosum: Die Waffen-SS baute die Rollbahn von Smolensk. Orscha. Tscher-
gegen Stellungen und Bauten, kein Sperr- 1941 eingesetzte russische Konkurrenz- kassy, an der Italienfront Monte Cassino-
feuer dicht vor die eigenen Linien, kein waffe - die "Katjuscha", Landserjargon hier bewährten sich die Männer mit der
Verweilen in einer Feuerstellung. .,Stalinorgel"" - nach. Aus Fertigungsgrün- bourdeauxroten Waffenfarbe.
ImLaufe des Krieges wurden drei Haupt- den wurde die deutsch e Kopie der Stalin- Zur Abwehr der I nvasion kämpften drei
typen verwendet: orge l nicht produziert. Doch Weiterent- Werfer-Brigaden in der Schlacht um die
• der mittlere Werfer 41 mit sechs ge- wicklungen der Do-Werfer waren in der Normandie. Allein die Werferbrigade 7
bündelten Rohren vom Kaliber 15 cm, auf Erprobung, darunter ein 50-cm-Werfer verschoß im Raum Caen 8000 Tonnen
Spreizlafettc und mit einem Gewicht von auf einem Tiger-Fahrgestell mit einer Munition. Die Brigade harte entscheiden-
5~Okg(Gewichtder 15-cm-Feldhaubitze: Schußweite von 210 km und ein 85-cm- den Anteil an der Verhinderung eines bri-
iiOO kg). Schußweite 6900 m; Werfer. tischen Durchbruchs zu Beginn der
• der schwere 2 I-ern-Werfer 42 mit fünf Personell hat sich die Nebeltruppe - die Caen-Kämpfe.
Rohren und ei ner Reichweite von 7850 m; 1943 in "Werfertruppe'· umbenannt Den Höhepunkt ihrer Einsätze erreichte
• der schwere 30-cm-Werfer 42/56 mit wurde- verfünfzigfacht: 1939 bestand sie die Werfertruppe in der am. 16. Dezember
sechs Rohren und einer Höchstschußweite aus 100 Offizieren, 332 Unteroffizieren 1944 beginnenden Ardennen-Offensive.
nm 4550 m. lind 1612 Mannschaften. 1945 waren es Noch nie hatte sie bisher derart massiert
Außerdem gab es den Panzerwerfer 42 (15 5257 Offiziere, 18 150 Unteroffiziere und wirken können. Zu Angriffsbeginn stan-
cm) mit 10 Rohren auf der Selbstfahrla- 889 14 Mannschaften zusammen den acht Werfer-Brigaden mit 957 Wer-
felle .,Maultier" sowie den lO-cm-Werfer 112321 Soldaten. fern. darunter 369 schweren, zum Feuer-
fiirdie Gebirgs-Werfcr-Abte ilun gen. Alle Im Polen- und im Frankreichfeldzug schoß sch lag bereit. Das waren 5499 Rohre -
Werfer benötigen nic.ht mehr als 4 bis 6 die Nebeltruppe tatsächlich Nebel und be- - erstmals mehr als die 1003 Rohre der
Mann Bedienung. Die Werfersalven wur- nUlzte dazu noch den Vorderlader 10 cm leichten und 659 der schweren Geschütze
den durch ele'kn'ische Zündung aus einem NbWf 40. Erst im Rußlandfeldzug began- der konventionellen Artillerie.
mindestens 10 m vom Werfer entfernteil nen dic Nebelkanoniere - nun vollständig Aus den vicr Werfer-Regimcntern. die zu
Deckungsloch heraus abgefeuert. Als mit Oo-Werfern ausgerüstet - ihr en ent- Beginn des Rußlandfeldzllges bestand en,
Zugmittel für die Werfer genügte eine 3- scheide nden Part in den großen Schlachten waren bis 1945 20 Werfer-Brigaden mit
Tonnen-Zugmaschine. zu spielen~ Ihre Aufgabe war es, schlagartig insgesamt 40 Regimentern geworden. Be-
};och genialer vereinfacht als die Do- Wer- mit· überraschendem Massenfeuer auf Plä- dingt durch die geringe Reichweite der
fer waren dic "schweren Wurfgeräte chenziele vernichte nd zu wirken. Eine 00- Werfer wurden sie alle weit vorn ein -
40 f~!· · , die sogar aus ihren Transportki- Werfer-Abteilung verwandelte mit ei ner gesetzt, und entsprechend hoch waren ihre
stcn heraus abgefeuert wurden, zu mehre~ ein zigen Salve in zehn Sekunden mit 108 Verluste. Sie kämpf"len in Ostpreußen.
ren eingegraben, vermessen und elektrisch Raketen eine Fläche von 2000 mal 100 m Schlesien und Pommern. wurden dezi-
gezündeL Im Soldatenjargon hießen diese in eine tlammende Todeszone. miert. eingekesselt, zusam mengeschossen.
Raketen ,.Stukas zu Fuß". Ähn lich einfach Die Nebelwerfertruppe war im hohen Das Werfer-R'egiment 70 fand sein Ende
in seiner Konstruktion war der nachfol- Norden ebenso eingesetzt wie an der in Kurland.
gendc ,.28/ 32 cm NbWf 41": Eisenrohrge- Nord-, Mittel-und Süd front Rußlands, vor Zum Schluß wurden aus den Ullleroffi-
51cllcaufzwei Gummirädern mit mehrfach Leningrad, Moskau und tief in der Ukrai- ziers-. Fahnenjllnker- und Offizierslehr-
übereinandergelagertcn Abschußbehäl- neo an der Westfrollt und in Afrika. gängen der Werfertruppc in Ce lle Kampf-
lern. aus denen wahlweise 2R-cm- oder Schwere Verluste blieben nicht aus: Bei gruppen zusammengestellt, die das ihnen
32-cm-Raketen verschossen wurden. Weliki Luki ging die 111. Abteilung des Ne- vert raute Gelände verteidigte n.
Die Wirkung der schweren Wurfkörper bel-Lehr-Regiments unter.
lIar fürchterlich: Jede der infernalisch In Stalingrad hielten die Werfer-Regimen-
durch die Luft heulenden 32-cm-Raketen tel' 51, 53 und das schwere Werfer-Regi-
enthielt 50 Liter Flammöl- ei n fliegender ment 2 bis zum bitteren Ende aus. 0
Flammenwerfer. Beim A
:.;;u;;fSC
;;;h,;la;ig:;;;;;zc;:r:;-;:::;~A~u~c;;h;::;;b~e,~·;;K~e~rt;,;s;;ch~h;,;ie;;l;,;te;;n;,d~ie;,w
~eii:r:::ifeii:r~-E:in~-==========:.-= -===,,=':::::=::!J
261
iv
ch
Ar nem Film untereinander aufzeichnete. Der

Aufklärende
i
din

Film rollte mit einer konstanten Ge-


n

schwindigkei t von 70 mm/ sec ab. Er mußte


Sa

natürlich bereits laufen , bevor der Schall


bei den einzelnen Meßstellen eintraf. Des-

Artillerie
halb befanden sic h .,Vorwarner" minde-
stens zW'ei Kilometer feindwärts der Meß-
stellen. die einige Schallsekunden zuvor
das Stichwort .,Schuß" durchfunkten und
so das rechtzeitige Einschalten des Auf-
nahmegeräts ermöglichten. Aus den
.,Knallbildern" des Films wurden Ze itun-
Division eine bestand - war das Orten der terschiede aminelt und die Witterungs-
Heinz Trontow verdeckten und getarnten feindlichen ein flü sse hinzugerechnet. Auf diese Weise
schweren Waffen und das Einschießen der . konnten die Koordinaten feindlicher Ge-
m 16. Dezember 1942 nahm die eigenen Geschütze auf diese Ziele. schütze erstaunlich genau festgestellt wer-

A (lIssische Artillerietätigkeit im
Raume südostwärts Rshew zu. So-
wohl die Schall- als auch die Lichtmeß-
Bei ungenauen oder fehlenden Karten
führte die Vermessungs-Batterie die Ein-
messung der sich ergänzenden Aufk lä-
den.
Die Ru ssen wandten dagegen Tarn- lind
Täuschungsverfahren an: Die Geschütze
Batterie der Beobachtungs-Abteilung 6 rungs-Systeme durcll. einer Batterie schossen in verschiedene
erkannten ständig neu auftretende Feind- Weiter wurden im mei st drcistündigen Richtungen. oder es feuerte nur .ein Ge-
batterien beim Einschießen. Zwei Tage Rhythmus die Wetterverhältnisse - Wind- schütz, dazu noch drei ,. Knallgeräte'''. Die
später ergaben die ins Kartenbild einge- richtung und -geschwindigkeit, Luftge- SchallaufkUirung war bis zu einer Tiefe von
zeichneten russischen Feuerstellungen wi<.:ht und Luftdruck - gemessen und als 30 km möglich.
klare Hinweise auf einen örtlich begrenz- ,. Barbara-Meldu ng" an die schießende Die Lichtmeß-Batteric hatte ebenfall s bis
ten, aber stark massierten Artillerieauf- Artillerie lind die schweren InfantericwHf- zu fünf Meßstellen au f Divisions-, manch-
marsch - es braute sich etwas zusammen. fen gefunkt. Die Schallmeß-Batterie erhielt mal auf Korpsbreite ve rt eilt. Sie meldeten
Tags darauf stieg die Temperatur, und ein bl.'sondcre .. SchallwC'ttermeldungen". die genaue Richtung von Miindungsrauch.
undurchdringlicher Nebel breitete sich Zusatzaufgaben der aufklärenden Artille- Mündungsfeuer oder Feuerschein einer
über das Gelände aus. Da begannen die risten waren das Auswerten von Luftbil- Feindbatterie nach Teilstrichen. Drei
russischen Gcschützmassierungen mit ge- dern. kleine Kart enberichtigunge n, das Schnitte auf dem Auswerteplan ergaben
waltigen Feuerschlägen auf die deutsch e Bestimmen von auffallenden Punkten im die feindlichen Feuerstellungen. Das Bc-
Hauptkamptlinie ei nzutromm ein. Feindgelände, lagericht ige Angabe von kämpfen von Raketenwerfern (Stalin-
Der dichte Nebel nahm den B-Stellen der Leuchtzeichen - etwa in der Hauptkampf- orge ln) war besonders schwi erig. weil sie
Artillerie. der LichtmeB-Batterie und der linie - und die Vorbereitung vo n Feuer- nach jeder Salve die Stellung wechselten.
Luftwaffe jegliche Beobachtungsmöglich- schlägen auf alle gewünschten Punkte in- Dazu leitete die Lichtm eß-Batte ri e das
keIl. Für die 2. Batterie der Bcobach- nerhalb der Reichweite der Geschütze. Feuer einer .,Überwachungs-Batterie"
lun g.<;-Abtei lun g 6 aber herrschte Schall- Jede Beobachtungs-Abteilung besaß eine (ständig feuerbereite Geschütze), die so-
meßwetter. Sie leitete das Einschießen der Stabs-Batterie. die in Nachrichtenzug fort das Wirkungsschießen aufnahm , so-
eigenen Batterien mit Salvenfeuer, dann (Funk- und Fernsprechtrupps), Wetterzug, bald die Mcßstellen die Lage des noch feu·
wurden die Feindziele mit Wirkungsfeuer Druckerei trupp (Herstellen von Karten , ernden Werfers angeschnitten hatten.
bekämpft. Bald schoß der größte Teil der Plänen und Koordinatenverzeichnissen im Die Ballo n- Batterie besaß zwei Fesselbal-
deutschen Artillerie auf Schallziele. Der Lichlpausverfahren) , Kraftfahrzeug-lll- lone von je I 500 cbm Inhalt. Ocr Ballon
großangelegte sowjetische Angriff schei- standsctzungs-S taffel. Instandsetzungs- konnte zwei Beobachter tragen und bis
terte an der Aufklärung und am sofortigen trupp für Waffen. Heeresge rät und Fern- 2000 rn aufstcigen. Den Schutz vor feind-
Ausschalten der feindlichen Artillerie. meld.egerät und den VerpllegungslroH ge- lichcn Flugzeugen übernahm die zur Batte-
Zu Beginn der Kesse lsc hJach.t von Wjasma gliedert war. rie gehörend e 2-cm-Flak. Ab 1942 wurde
klärte die Beobachtungs-Abteilung 9 am pie Vermessungs-Batte.rie (später Ver- ei n kleinerer Ballon (Beobachtu ngshöhe:
2. Oktober 1941 16 russische Batterien auf messungszug) bestimmte exakt die Stand- 500 111) mit kl ei nerer Motorwinde ei nge-
und leitete das eigene Wirkullgsfeucr so punkte der weit im Gelände ver teilten führt. der im Hoe hm arsch bewegt wer-
gu t. daß im Abschnitt der 129. Infante- Meß- und Beobachtungsstellen und Feuer- den konnte, Aus der Ballon-Batterie
rie-Division kein feindliches Geschütz ste llungen der eigene n Artillerie sowie wurde später ein Zug. Die Beobachter hal-
mehr schoß. sichtbare Festpunkte beim Feind. So en t- ten beso nd ere Ballonfunkgeräte und lie-
Eine einzige Beobachtungs-Abteilung stand ein "Festpunktnetz" als Schieß- ferten ausgezeichnete Aufklärungsergeb-
stellte vor Leningrad 2 353 feindliche Feu- grundlage der eigene n Artillerie. nisse. Tagese insätze wurden allerdin gs
erstellungen fest, von denen ein Viertel Die Schallmeß- Batterie unterhie lt meh- durch feind lich e Luftüberlegenheit immer
wirksam bekämpft werden konnte, rere mit Mikrophonen ausgestattete schwieriger; d eshalb konnten die Ballone
In den ersten Jahren des Rußland feldzugs Schalhneßstellen auf einer Breite von 8 bis gegen Ende des Krieges nur nachts aufgc·
lokaliSierten die an der Ostfront eingesetz- 12 Kilom etern . In der Zentrale stand ein lassen werden.
ten Beobachtungs-Abteilungen über Schwingungsschreiber (Oszillograph), der Zu dieser Zei t klärten die B-Abteilungen
65000 nIssische Feuerstellungen. die von den Mikrophonen au fgenomm e- zwar lohnende Ziele auf, doch immer häu-
Die Hauptaufgabe de-r .,Aufk lärenden Ar- nen und dureh Funk oder Draht weiterge- figer kam es vor, daß entweder keine Bat-
tillerie" - gegliedert in Beobachtungs-Ab- gebenen Schallwellen von Mündungs-, ' terien frei oder nich t genüge nd Munition
teilungen, von denen in der Regel in der Geschoß- oder Einschlagsknallen auf ei- vorh anden waren, sie zu bekämpfen.

262
iv
ch
i Ar
din

Meßstelle einer Beobachtungs-


n

Batterie. licht- und Schallmeßtrupps


Sa

saßen auf ihren BeobachtungssteIlen


oft weit nach vorn abgesetzt vor den
eigenen Sicherungen. Von ihrer
Tüchtigkeit hing die Wirkung der
eigenen Artillerie ab

263
iv
ch
i Ar
din
n
Sa

8,8 cm Aak 36 : Kaliber: 8,8 cm;


Rohrlänge: 493,0 cm; Schwenkbe-
reich: 360 Grad; Erhöhung: -3 bis
+85 Grad; Feuergeschwindigkeitl
min,: 15-20; Gewicht: Fahrstellung
7,2 t, Feuerstellung 5,0 t; Schußwei-
te: 14,86 km ; Schußhöhe: 10,6 km;
Anfangsgeschwindigkeitlsec.: 795-
820; Geschoßgewicht: 9,5 kg.

B,BrmFLAH
Die 1937 eingeftihrte 8,8 cm A ak 36 ga lt tische Geschütz mit zentraler Feuerlei-
im Grunde nur als die verbesserte Version tung ftir die ganze Batterie einen durch-
der bere its in Spanien sehr bewährten schlagenden technischen Fortschritt. Ge-
8,8 cm Aak 18, die noch eine Entwick- wicht, Schwenkbereich, Durchschlags-
lung der Reichswehr seit 1928 war. Bisauf leistung und Munition ergaben bis zum
die Zünderstellmaschine, die Ladeschale Höhepunkt des Zweiten Weltkrieges her-
und die VerscWeiß-Empfindlichkeit.der vorragende, später allerdings nicht mehr
Rohre brachte dieses erste. vollautoma- befriedigende Le istungen.

IiO rm mÖRSER
Der Mörser "Kari" mit seinen 60 cm konstruiert, ist ihre moralische wie waf-
und später auch 54 cm Kali ber ursp rüng- fenmäßige Wirkung unglaublich, wenn
lich als Gerät ,,040" und ,,041 " bezeichnet, auch die Schußweite und die Beweglich-
erftillte eine alte Forderung des OKH von keit zu wünschen übrig ließen. Der
1937 zur Zerstörung starker Festungs- Transport erfolgte in 4 Lasten aufSchwe r-
werke. 1939 zur Truppenerprobung frei- last-Fah rzeugen mit Vo llkettenantrieb,
gegeben, kamen die Mörser erst 1941 vor der Aufbau wie die Munitionierung mit
Brest-Litowsk und bei Sewastopol zum Spezialkrän en von 2,5 t, 7 t und 35 1..
Fronteinsatz. Ballisti sch hervorragend
iv
ch
i Ar
60 cm Mörser (040) : · Kaliber:
din

60 cm; Rohrlänge: 506,8 cm;


n
Sa

Schwenkbereich: 5 Grad; Erhöhung:


70 Grad; Feuergeschwindigkeitlh :
6-12; Gewicht: Fahrstellung 120 t,
Feuerstellung 68 t; Schußweite:
6,8 km; DUrchschlagsleistung: Be-
ton 250 cm, Panzerstahl 45 cm;
Anfangsgeschwindigkeitlsec.: 220;
Geschoßgewicht: 2,2 t; Feuerbe-
reitschaftImin.: 8-9.
iv
ch
i Ar
din

Das Ende in Berlin


n
Sa

"Am Ku-Damm schoß


• panzer•••"
ein

266
iv
ch
Ar
hatte n. an d er E ibe wurden sie abge- schütternd: Die Stali no rgeln se tzten ihre
i
din

schmie rt - ausgl.:rcc hn et von der Artille rie. Salve n mitte n in unsere Grenadiere.
n
Sa

Sie sc hoß p räzise be i Magdeburg e ine im A lles rannte los. Panik , ha ltlose Flu cht.
Bau be findli che Po n to nb rü cke zusamme n. Major 10chims von de n 51. Grenadie ren
A m 13. Apr il 1')45 zoge n amerik a nisch!.. ' und Hauptmann Bürge r, unser Abte i-
Pionie r!.. ' e in d ickes Stah lse il übe r d en Fluß. lungsführer. hie lte n ihre M aschi ne npisto-
und 3m nächste n Mo rgen setzte die erste len im Anschlag und versucht en die Land-
F.ällf!...' über. Da rauscht e e in e e in zige d e ut- se r aufzuhalten. Doch sie schosse n nicht.
sch!...' Granate he ra n und traf - d er re in e M ajor Jochims wo llte un sere " Wespe"
Zufa ll - a usge rechne t das Stahlseil. Diese nicht weglasse n - ein e Fe ldhau bitze auf
G ranate beeinrIu ß tc die Gesc hicht e Selbstfahrlafe tte , die d er Fü hrer der 2.
c be nso wie e in e H andvoll Fahn enjunkc r Ba tt erie. Leu tn a nt Ho rnig, gefund en ha t-
und drei Panlh er- Kampfpan zer. die d e n te; sie stand herren los an der St raße nach
e inzige n US- Brückc nkopf bei Barby e in - Strausberg. Wi r hatte n Be fe hl zum Ste l-
drückte n. Di e Am erikan er be kam e n Be - lungs\vechse l, doch d er Major ri ef m ir zu;
fe hl. an de r E ibe stehe nzu bleiben. G e neral .. lch ersc hi eße Sie, we nn S ic wegfah ren! '"
Eisenhowe r hie lt sich <I n d ie Abmachung A be r auch e r fo lgte se ine m fli e he nden Ba-
und fürch te te die .. A lpe nfestung". d ie es taillon . . ,Marsch!'· sagte ich. lind d ie
nicht gab. Luftbrücke . Berlin-Kri sc n. .. Wespe" don nerte ab.
Mau erbau und V i e rlll ~ichteabkornm c n - Es war d er 20. April 1945 , Führe rs G e -
viell eicht hä tt e es a ll es nicht gegebe n. wenn burtstag. lin d eine Paro le ging um . Ir-
die d eu tsche Artill erie nicht so getroffen ge ndwo se i ein Funkspruch de r 9. A rm ee
hätte. d <ll1li:lls be i Magde burg. verlesen worden. der laute te: "Soldaten.
Vo r d c m groß en Un heil d es Vaterlandes ha lte t noch 48 St und en au s, dann ist alles
Diesen Bericht schrieb traf mich großes pe rsö nl iches Glü ck: A ls gesc ha fft !·· Unse re Landser sagte n sich be i
Arno Pentzien nach seinem ich mich ge rad e aus mein em Deckungsloch dem beg inn ende n Gege nan gri ff der Divi-
Tagebuch. über die letzten be i ßu ch:ow he rau ss temmte. orgelte e in e sio n. daß sie diesen Erfo lg u nbedingt e rle-
russ ische Granate hundert M eter vor uns in be n wo llte n - a lso. liege nbl eiben. wen n's
Tage Berlins gibt es nur die Büsche. Ich erh ielt ein en Schlag gege n gefährlich wird!
wenige Aufzeichnungen, mei n rechtes Schulte rblatt un d nog ins Was wir nicht wu ß te n: Di e Ru ssen waren
die die Atmosphäre des Loch zurü ck: Ein großer Sp litter war - geste rn nach e rbitt e rt en Kämpfe n bei den
gOll lu b nur flach - an mein e Schulter ge- See lower Hö he n durchgebrochen lind hat-
Untergangs so packend und ten un ser Korps im Norde n und Süde n UIll-
p rallt. Es blie b e in blau er Fleck.
eindringlich wiedergeben. Am Abe nd kamen von vorn d ie erste n faßt. D ie u nserem Art ill erie-R egimen t 18
Grüppchen zurückge hende r Infan terie - a ls 11 1. Ab tei lu ng e ingeglied e rt e Heeres-
ern il)l Osten grumm elte es mächtig. das wo ll te uns gar nicht gefall en. In der FIakabt e il u ng hatte vor zwe i T agen die

F manchm al po lterte es auch schon in


unserer Niih c. Russische Schlac ht-
flieger donnerten am 16. Ap ril 1945 im
N acht gin g es auch bei un s los: ,.2 . Batte ri e
fcrtigll1uchell zum Ste llun gswechse l!>; Wir.
zoge n ab: vie r leic hte Feldhaub itze n 18.
vo ll ständige Kat astroph e durch ihre
Selbstaufopferung abgewe nd e t.
Sie protzte zwische n de m Hci mersdorfer
licfnug übe r die mklrkische Heid e: Der tci ls von Ha lbk ett e nzugm aschi ne n. tei ls Sec und d er Straße Seelow - Münchebe rg
Russe war Zlll11 Großall gri fr angetreten von -L5-Tonnen- Lkw .. Maulti er" gezogen; ab. ve rn ic hte te me hr a ls 100 Russc np anzer
und hatte bereits an mehreren Stell en die Jit' ganze Batterie in vo ll er Kriegsstärk e. und wurd e dann rege lrecht von Panze r-
Oua überschritten. Man mußte kein St ra- Mit ZO M an n waren wir aus d e m Kesse l und Infal1t eric masse n übe rflut e t, hatte un-
tegt' sein. um se in Angr iffsziel zu crke n- vo n He iligenbe il herausgekommen und gefähr 240 Tot e und ex istierte nicht mehr.
n~n: Bcrlin. die H auptstadt d es Großd e ut- vor vier Woch e n an der OderfTont bei Fü r un sere Batterie lief noch a ll es gut: Stel-
o;chl'n Reiches. Ebersw aldc aufgeste llt word en. Unse re 18. lungswec hsel nach Strausbc rg. Ich wurde
Die Ietzlt Schl acht hatte begonne n. li nd Panzc rgrenadie r-Div ision - mi t 22000 als Vorkom m ando mi t d em Krad vo raus-
\\ir wurde n ab 17. in sie hi neingezogen. In Mann kampfslfirkste r Verband vor ß e rlin geschi ckt. Durchei nand er auf den Straß e n.
der Miirkischen Schweiz. zwischen Ihl ow - so llte de n Groß angriff abfangen. Der Er- Land ser. Fahrzeuge, Flüchtlinge. Doch un-
und Buckow. hallen wi r un sere D eck un gs- satz all s zwei Alarm - Di visione n wa r bunt se re Ba tte ri e folgt e zügig nac h. Auf de r al -
löchl'r gebrrabcn. lind nun hockten wi r ge m isch t: Luftwaffe . Marine . G enesende. ten R en n ba hn in Strausberg gin ge n unsere
darin und sch mi erten dicke Stullen. Hei m at-U rlauber. Wir hatten erst Ausbi l- Geschü tze in Ste llun g. W ir ste llte n Pos te n
Unsere Chan cen stande n gar nicht gut. (hlll g be treibe n müssen: Di e wenigsten wa- a uf und rich te te n uns in d en Re nnba hn-
Drei Möglichke ite n sah en wir: russische ren mit dem H andwerk der Artill eri e ve r- Büros zur Nac ht ei n. Ru ssische Bomber
Gl!fangcnsc haft. Clmcrikanische G efan gen- trau t. stö rten ge lege ntlich den Schl af, und früh
schaft ntler U nterga ng u nd T od. Ke in e Am 19. April griff d er Iwa n an, und wie! um 7 Uhr waren wir ohn edies he llwach: In-
Fragl': Die G efan ge nsc haft be i d en Am is D ie Infan terie wurde zurü ckgeworfe n und fan ter iefe uer unwei t u nse re r Fe uerste l-
I{hi~n uns als ci nzige e rstrebe nswcrt . unsere 3. Batterie mi t ihren 8.8 -cm-Pak lung! Das ha tt en wir nicht gern . Ich gi ng
\\'t'nn d ie sich beei lte n. so hoffte n wir. vö llig zu sam mengehaue n. Hurr a. da e r- mit ei nigen M a nn als Siche run g durch den
kön nten sie noch vo r d e n Iwa ns hi er sei n. sc hi e nen e rstm alig deutsche Ja gdbomber die Rennbahn nach O sten abschirmend e n
Wir wlIß ten ni cht. d aß unser Schicksa l a m H imm el. raste n <ilLf un s zu und sc hmis- niedr igen Wa ld - plö tzlich wurd en wi r an-
liin ~ t entsc hied en war : Die Am erikan er se n ihre Bo mbe n nebe n unserc Feuerstel- geschosse n u nd zogen u ns zurück. Gle ic h-
\\arcn nich t rechtze itig über die E ibe ge- lun g. D ic Infant er ie flut e te in Scharen zu- ze ilig lag unse re Feuerste llu ng u n ter Artil-
kom men. So leicht sie d en Rhein geschafft rück. Da rauschte es und heulte m ark er- leriebeschuß . Der Obergefre ite Sch lie-

267
chiv
Ar
mann wurdc verwun det. hei lloses Durch- kom me n wü rde. Melde r beri cht en: imm er Als ich wieder auf d ie Straße trat. he ulte es
i
din

ei nander und e rn eu t Stel lungswechsel. neuer Feind, we itere Ge ländeverluste. in der Lu ft. ic h wa rf mich hin. ei ne Grana1l'
n
Sa

Haupt man n Bürger und Le utnant Ptlaum Gege n Mittag krachte und hallte es plö tz- schlug ins Pil aster. Ein Splitt er riß ei nc m
wurd en als Verwundete vorbeigc trage n. lich hlrchtb<lr: Der Iwan haute ei ne Stalin- U nteroffizie r die linke Hand ab. In ei ne m
wir aber bezoge n t.::i ne Fe uers tellun g in Pe- orgel -Salve zw isc hen die Häuser. Um 13 Treppenhaus verbande n wi r ihn no tdür f-
tershagen und die n ~ic h s tc in Fredersdorf - U hr setzten sich die Grenadiere <lb - ich tig. Kau1!l wit'dcr bei d er Batterie. muß te
zu m Schuß kamen wir nic ht. Ka um hatten ko nnte zur Ba tte rie zurück. D ie lag noch ich mit dem Opel los: Fe uerste llun g im
wir uns t·inge richtct. waren die Ru sse n im me r <luf dem Flugplatz. Hun derte von Volkspark Hase nh eide hinte rlll Te mpel-
"chon d<l . abmontierten J agdfl ugzeuge n stand e n hofer Feld e rkund e n. Dort Sl'tz te ich cilH.'n
Unse re Offiziere en twick elte n ei ne neue heru m. Schi rrmeister Wo lzenburg und der U nt ero ffizier als Ein we ise r ab und sucht e
Aufk läru ll gslll e thode : Sie te lefo nie rte n Spie ß Fricke ha tt e n ne ue Persone nwagen mir ein e B-Slell c. wunk abe r ange halte n.
von irgencJe iner Vi ll a aus in de n Nac hb a- o rgan isiert. Am Abe nd fu hr ic h wieder als um eine n Schwerve rwund e ten ins nahe
rort. erfuh ren so. ob d ie Russen sc ho n im Vo rkom mando nach Bucko\\' in d en Süd- Laz are tt zu bri ngen. H inte r m ir stop pt e ein
Dorf waren oder nicht. und ko nnte n uns so osten vo n Be rl in. ei ngezwängt in e ndl ose r iger- Pan zer. dl' r and e r ~ V c rwu nde te au f-
der Ein kreisun g en tzie he n. Fahrze ugkolonn en. Di e Armee verl angte lade n wo lltc. Kaum war ic h a ngda hre n.
Das Wetter - bishe r sonni g und war m - unse ren Vo rstoß au f Kön igs Wusterhau- d eto ni erte ei ne G ranate auf dcm Panzer.
gin g in Rege n übe r. Wir zige un erte n wei- se n. Hitl er die Ve rtcid igung der Stadt. Am Bahnhof Hc rl11 ann str aßc am OSlra nd
ter: neue Feue rstel lung in Biesdorf. Ein t' In ei ne r Siedlung erkunde te ich eine Fe u- Flughafen fa nd ich deshalb kei ne 13-5 tclle.
Stundt, wa rte te n wir fe uerbe rei t in ei ne m erste llung und Unte rkünfte. Als Abtei- we il d ie Ru sse n Trnmmd kuer in die Ge-
Ohstgartcn und fand e n d abe i in ei ne m ve r- lun gsgcfechtss ta nd wäh lt e ich ein sc hö nes gen d schosse n. Ich kurvtc aus dem Feue r-
lassenen Ge höft ei ne nage lne ue Feldkü- Haus. Wei l es abgeschlossen war, st iege n be reich heraus. um e rSI unser Gren;tdier-
che. Das war ei n G lücksfall ; ges tern war wir durchs Fenster ein . Al s die Besi tze rin. Regim ent 30 a ufzuspü re n. Ein e S.8-Fl ak
u n ~ere l11 Kü che nbull e n die Feldküche gt:- eine reize nde alte Dame. e rsc hi en. e nt- stand einsanl auf de r Straße. und ic h fr agte
klaut wo rde n. Er war in ei n Haus gegan- schuldigte ich mich. und sie war uns nic ht ei ne n Gefreiten. wie denn d ie Lage·sei.
gen: als er wieder heraus kam. fehlt e unsere böse. Als um Mitternacht d ie Batte rie kam. Er ze igte mit de m Daume n: .. Drüben
Gulasc hkan one. Nun hatt en wir wieder konnte ich mal wieder e twas schlafen. kom men die Russe n. wir hau en ab:' Schon
I!inc lind h~in g t e n sie an e in en Lkw . Auch Am Morge n richtete ich im Dachbod en ei- presc hte ein e Zugma'ichi ne he ran - in Re-
f,lIlde ll wi r ein Rega l mit Ei nge machtem nes Hauses in der Hauptstraße me ine B- kordzeit waren Geschü tz und Le ute ve r-
und dec kt en uns ein. Ich nahm ein Koffe r- Ste lle t.: in - scho n wich die Infanterie nach schwunde n. Da fr agte ich einen alten
granlTllop ho n mi t. we il ich das Bedür fni s Norden aus. Also baute ich e in e ne ue B- Mann in eine m H auseinga ng. ob e r Infan-
\'~ rspü rt e. Mu sik zu hören. Dazu Pl att en Stelle im Haus der alt en D<lm e von geste rn teristen gese he n habe. doch de r s'lgte nur:
mit de n Sc hlagern d er Saiso n: .,Lilli Mar- auf und schick tc alles übe rflüssige Perso nal .. Me nsch. hau bloß ab. so nst sc hicß t un s
len'· ... Kauf mir ei ne n bunten Luftballon". in die Feuerstellu ng. Oberge fr ei ter Sto tz der Russe alle Häuser kaputt. .. Da fuhr ich
.. In der Nacht ist der Me nsch nicht gern al - wollt e noch schn ell ei ne Frau besuchen . ge- zur Ballcrie zurück. karriolte um Straßen-
leine ... ,. Warum so llt e ich es de m Iwan ri et in eine n Granatwe rfer-übe rfall und spe rren he rum. a n Solda ten vorbei. die <l ls
übe rlassen -c r hatt c dafür mein Akko rde- war so fort toL De m von Splitte rn durch- Deserte ure a n Laterne nl11 as ten aufgehängt
on. d as in O stpreuß en mit samt unse rem siebt e n Toten hefte te n wir ein en Z e ttel an waren, stieß zurück. we nn eingestürz te
Trofl in se ine Händ e gefall e n war. mit Name n, Hei ma tanschr ift und d er,Bitte Fassade n d ie St raße versper rten. und paß te
Und wieder: Stellun swec hse l! Über Karl s- um Beise tzung - wir muß te n wieder we i- auf, daß sich de r Wagen nicht in den he run-
horst, Obe r- und Niede rschöneweide mar- ter: Die Russe n tau cht e n je tzt von Süde n te rllänge nde n Siro mdräht en der Stqtßc n-
sch iert e gi e Batteri e über die Sprce zum he r auf. Schl ac htfliege r darüber. Ke hrt- ba hn ve rhedd ert e.
Flugplatz Johan nisthaI. Do rt . in de n gro- we ndun g Richtung Tc mpelhof niit Sllm- Bei der Batt erie zurück. e rfuhr ich. d aß un-
ßen Flu gzeugze lte n. bracht e n wir unsere den langer Fahrt durch ze rschossene Stra- se re H aubitzen in zw ischen zum erste n M<l1
Haub itze n in St ~ lllln g . Ein e unserer Z ug- ßen. vorüber an bre nn e nden H äuse rn . Wir gesc hossen hätte n: übc rfall artig auf eine
maschin en kam <In eine m Verpflegu ngsla- waren jetzt ganz in Be rli n. ich zu m zweiten Pan zer ansam mlun g be i T reptow. Das gut -
ger vorübe r, und die Kanonie re lu den Al - M<lIe: sitze nde Feuer hätt e die Panzer ause ina n-
koholika und Süßigkeite n auf: Wir trank e n Am 24. Ap ri l bezoge n wir auf eine m de rge tri eben. e in T- 34 se i in Fl a mm en auf-
also ein e n. und da nn legte ich m ich in eine Sportplatz in Neu kölln unsere neue Fe uer- gegangen.
Baubude . neben We rkzeuge und Zemen t- stellu ng. Die ru ss ische Artilleri e stre ute Am 25. Apri l ste llt e sich un se re Ba tteri e im
säcke. lind sc hli ef todm üd e ein. plan los zwisc hen d ie Häuse r. alle größere n Zoo zum Angri ff d er Division im Südwe-
Am Morgen des 22. April wurde ich als Plätze wie Ti crgarte n. Lü tzowp latz. Lu st- ste n de r Stadt berei t. Zwischen Tierhäu-
Vorgeschobener Beobachter zum G ren<l- garten und die Stad t-Bahnhöfe belegte sie se rn buddel te n wir un s Deckun gs löch er
dier- Regiment 30 nach Niede rsc hö ne- syste mat isch mit starke m Stö rungsfe uer: und duckte n uns vor russ ische n Bo mbe n-
we ide befoh le n. Als ich mich bei m Regi- Nur dort kon nte dcutsche A rt illerie in Stei- angriffe n. Ei ne Bombe fie l ins nahe Pel i-
men tsgefec htsstand in ei ner Mietwo hnun g lung stehe n. kan-B ass in. Wir be kam l!n e ine Wasse rdu-
melde te. wi nkte der Kommandeur ab. Er In der Nä he hausten Ziv ilis te n in eine m sehe. un d dann regne te es tote Vögel. Ein
wollte wege n der vielen Zivi listen ke in e große n Kelle r. Dort hin nah m ich mein Braunbär in se inem zerschlage nen Käfig
Artill eri e ei nse tze n. Das fan d ich se hr ve r- Koffe rgrammopho n mit und spielte den blu te te stark aus der Schu lter und brüllte
nünftig - wir hatte n bisher noch keine n Lcuten vor: .. lch weiß. es wird ein mal ein vor Schmerze n. Wir aber rasten aus dem
Schuß abgefeuert. allerdings we il d ie Rus- Wuntl er gescht.! hen . .... Ein bißchc n lebten Zoo heraus, un d ich ri ef einem Wärte r. der
se n un s nicht zllm Halte n und Inslellun g- sic wi ede r auf. Ein e Flasche Wein wurd t: in ein em Spi tlbu nker huc kte. zu: " Oe r
gehe n komm en ließe n. geöffne t. e i n~ Frau sagte den Sp ruch. der Braun bär ist ve rwun de t!"
Ich wartete also auf ei ne Feue ranford e- dam als in aller Mund e war: .. Kinde r. ge- D ie Batterie sta nd jetzt südlich der Avus
run g. von de r ich ahnte. daß sie kaum ni eßt de n Kri eg - de r Fri ede wird rür c ht ~ r­ im Grun cwald an der Krumm cn Lanke.
lich!"
268
Sa
n din
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ch iv
iv
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und ich mußte mich be im Il. Batai llon der
i
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Dreißiger melden . Wir kutschten durch


n

den Grun ewald und fahnd e ten nach den


Sa

Grenadiere n. Da sah ich im Dämmerlicht


50 Meter voraus an die 20 braune G estal -
ten. " Wl..' nden!" brü llte ich de m Fah re r zu;
schon pfiffen uns die Kugeln um d ie Oh-
ren. und ich schoß ein Magazi n meiner MPi
auf d ie Russen leer - dann waren wir in ei-
ner Seitenstraße verschwunden. Die Grc·
n"adiere fanden wir um 2 Uhr nachts in
Wilm ersdorf am Hohcnzollerndamm. U m
T Uhr wollten sie Dah lem angreife n, im·
merhin besaßen sie sechs "T iger" und 15
Schützenpanzer. Wir sti eßen bis zum J agd·
schloß Grunewald - dort lagen die Ru ssen
k.nüppeldick . Wir e ntdeckten ein Verpfle·
g~ ngs lager , jeder aß auf der Ste ll e ein
Pfund Wurst ohne Brot das wir schon se it
Tagen vermißten.
Mehrere Tage kämpften wir uns auf die
Linie Reichssportfeld·A vusschleife-Ha-
lensee·Schmargc ndorf zurück. Stets das
gl:eic he: Stellungswechse l. aber kaum
Möglichkeit zum Schieße n. Einzel·G e·
sc;hütze der Batteri e fe uerte n im direkte n
Richt en auf Panzer. Am 28. Apri l kam ich
atn eafe Wi e n am Kurfürstendamrn vor·
übe r: Ein Land ser saß d ar in am Flüge l und
spielte Schlager. Soldaten tanzten mit
Krank e nschweste rn und Nach richtenh el·
ferinnen. Ich trank ein G las Bie r, das gabes
utnsonst. D ie Paare sange n die Texte mil.
Au f der Straße knallte es une ntwegt. Auf
d~m Kurfü rstendamrn schlich ic h an den
Häuserwänden entl ang. Auf de n Dächern
hockte n russische MPi·Schützen. Ein am
Ku · Damm ein gegrabe ne r Panzer sc hoß in
Richtung Haiensee.
Die Batteri e stand unweit nördl ich be i der
Technisc.he n Hochsc hul e. konnt e nic ht
sc hieße n, hatte aber starke Au sfäll e. Un·
teroffizier Rohwer kriegte e in e Beinsc huß
ab, kam in ei n .Lazarett. das eine Stunde
später vo m Russe n besetzt wurde. Wir ver-
suchten im Kohlenk elle r de r TH auf Koks
zu schlafen. doch imm er wieder schreck ten
wir hoch: sc hwere Einsch läge ringsum .
Abends: Stellungswechsel nach Westen in
den Park am Li etze nsee - unser Bewe-
gungsraul11 wurde imm e r enge r. Nach

CD 15jährige Hitlerjungen am
Maschinenge w ehr in Trümm ern
d er Reichshauptstadt
(il lhre Gegen er : kriegserfahrene
Soldaten der Roten Armee mit
schweren Waffen
@ Die Durchhalte·Parolen an den
Hausruin en wirkten auf die abge-
k ämpfte Truppe wie blanker Hohn

270
iv
ch
Ar
d en ganzen Tag d ac h ten wir an die bevor-
i
din

stehende To d es fahrt und an die Gefahr.


n
Sa

scho n vorher zugrunde zu gehen. Wir war-


te te n von früh bis abends zwölf geschla-
ge nde Stu nd e n. Dann ware n wir d ran. Auf
d e m Dachgepück trüge r unseres Ope ls lag
e in !-litle ."junge mit e inem MG. d er ir·
gendwann zu uns ges to ßen war. Der Ober-
gefre ite Ad ler saß Huf d em rechten vord e·
re n Kot Ilüge i, die MPi sch ußbere it. De r
T iger- Panze r schoß ge rade wieder. da jag-
ten wir lo s. Wi r fe uert e n während d er Fahrt
aus d e n Fenste rn , d e r Hi tlerjunge vom
Dach ,. Wir ho lpe rten über Leic hen. dabe i
fie l d er Obergefre ite Ad le r vom Kotflüge l
und hUlllpe ltc u ns nach. W ir kame n hei l
hi nübe r. doc h unser Fahrer war so fert ig.
daß er d anach gege n ei ne Hausecke pra llte.
ß e nomme n und blute nd stiegen wir aus
und nahm e n nur die Waffen mit.
Am näch st~ n Ta g fande n wir in Staake'n
die Reste unse rer Ba tt erie: Oc r verwu n-
Stunden erreichten wi r das Z ie l: sche uß-. Spand au , wie a lle So ldate n in ß erl ill . Di e d e te Spi eß hatte noch ei nen Fußdu reh-
lieh. durch die bren nende n St raße n zu fah- Stadt war a ufgespa lten, e ine we itere Fü h- schuß erha lten, zwe i Geschützc, zwei Pkw'
ren. d ie Waffe schußbe re it, Fe uer von rung un möglich. Erst am Morge n gegen 9 und d e r Sanka. rund 2U Mann warc n wir
schweren Waffen zu e rha lte n u nd von de n Uhr sta nde n wi r in Spandau. Von d e n d rei noch. und d er R usse g riff scho n wieder an.
~hon auf manche n Däche rn sitzende n BTÜcke n über d ie Have l - vo rsorglich vom Um 6 Uh r bega nn ei n wildcr Angriff aller
Rotarmisten mit MPi s beschosse n zu wer- KOlllm andeu r der 18. Panzergre nadier- hie r versamllle it en Soldatc n. um d en
den. Di visio n vorbe re ite t und verstärkt - war Durchbruch Ric h tu ng E ibe zu ~ rzwin gcn.
Vor un s an de n S-Bahn Witzlebe n lag e in die linke - die Hee rstraßenbrücke - ge- Ich hat te noc h e in Geschütz gefu nde n. Un-
schwaches Vo lkss turm-Batai llon. Russe n sprengt, die mitt lere in deut scher H and. ser U n teroffiz ie r Bieler macht d e n Ge-
arheiteten sich zu un s vor - wir sc hossen u nd auf d er rech ten saßen berei ts d ie Ru s- sch ü tzfü hrer. Ad le r d e n Lauekanon ie r li nd
mit Gewehren a uf sie . Da donn erte eine sen. Für sie war es e in Schütze nfest, a uf a l- ich d e n Rich tkano nier. Wir hatte n wied er
Russen- Pi:lk los: Unglaublich - sie stand im les zu schieße n, was sich übe r die mi ttlere unse re Waffc- jetzt kam ich se lbst e rstma-
dritten Stoc k ei nes uns gege nüberliegen- Brück e bewegte - übe r sie m ußte n wir lig in Bc rl in ZUIll Schuß . Wa ren wir d eshalb
den Hauses. russ ische G ranatwe rfer flopp- hinweg. E inzeln jagte n d ie Fahreuge hin- hic rh c rgcko mlllen. ha tte n wir d esha lb die
len dazwischen. Hauptwachtmei ste r Frik- über - ei n Tiger- Panze r gab Fe uerschu tz. vielen Ve rlu ste erlitte n, um jetzt dc n rege l-
k unser Spieß. lag mi t e ine m Brustschuß Vor de r Brü cke stau ten sich die Fahrzeuge, lose n A usbruch zu unterstütze n? Was hat-
im Treppe nhaus. W ir brachten ihn in e in und d ie Ru ssen schosse n Fc uerübe rfii lle tc n wir Arti ll cri ste n in Berli n zu Sti chen ge-
Lazarett . das ganz in d er Nähe lag. G ege n auf a ll e An m arschsIraße n u nd Wart e p l ~itze hab t? A n Großstiidte n wai- der ga nze R uß-.
14 Uhr schlug-e ine Granate in e inen kle i- Auf den Diichern such ten Scha r fsc hüt~e n landfe ld zug gesche ite rt: an Le ningtad.
ni;'n Hint erhof. in d em unsere Kano nie re' ihre Opfer aus, jagten Tiel'f1iege r übe r d ie Mosk au und Stal ingrad . In einer Großstadt
geT<ldc ihr G eschütz reinigte n. Zwei ju nge Brücke , ihre Bo rdkano nen sp rü hten Feu- gi ng d er Krieg zu E nd e - in Berl in. Unter-
Frauen hatt cn Splitter abbekom men . W ir ·er. Übera ll bre nn e nde Fahrzeuge. hint er offiz ier Biele r gab d ie Fe uer kol11l11alldos.
\crbande n sie. Dem Kanoni er Linius- Va- un s loderte n Fla mm e n aus e ine m Lk w. E in ich zog a b. Mündun gsfe uer. Ro hrrück lauf.
ler von fünf Kind ern - war nicht mehr zu Pa nzer versuch te den Wagen beise ite zu Verschlu ß auf. Kart usche raus - wir scho s-
hclfen: Er lag zerrisse n nebe n d c .il Ge - sc hiebe n - da d e to nie rte n aufge lad e ne sen zu m letz te n Ma l. wi r scho ssen auf einc n
schütz. se in link es Be in blieb un auffindbar. Benzinfässer. A ugenbl icklich stand d er Wa ld. und unt er unsc rem Feuersc hutz
Vier andere Kanon ierc ware n sc hwe r ve r- Pa nze r in Flammen und fl og mit fur chtba- stü rzte n T aust.! lltic nach Weste n. wälzten
wundet. zwe i lage n im Sterbe n. In d er Kü- rem Kn a ll in die Luft. Tausende von Fahr- sich Pan ze r und Fah rzeuge in Klumpe n
che war Unteroffiz ie r C lem ens Schmidt. ze uge n hatten sich gestaut, Ze hn tau se nde über Fe lder. die vo ll lage n von schreie nd en
dessen Humor un s immer wieder aufge- von Me nsche n warte te n bebend auf den Vcrw un dc[e n und übersät waren VO ll To-
richtet hatte . m it e ine m Sp litte r im Kopf tot Momen t, übe r die Br ücke zu ge langen tell. Di e Sonn e ging übe r d e m In ferno au f.
7usamn" ",,'el",rnd,e n Ich nahm d e n To te n od er a uf ihr zu sterbe n. Don nernd gi ng die ge panzerte Spitze halle es gesc hafft.
die Wertgege nständ e und Papiere ab, die m itten auf d e r Brücke e in Mun itio nsfah r- d er Durchbru ch war gesche ite rt.
\on Linius waren naß vom Blut. W ir be- zeug hoch. Hinte r uns zäh lt e ich 7 bren- Am 3. Mai. gege n Abend , kam e n die Ru s-
statteten sie im Park . nend e Lkw und e inen Pkw. Beim Zählen sen von all en Se ite n - Maschin e npisto le n
Am I. Mai gi ng das Gerücht um. d er Füh- er blickte ich ne be n mir im R innste in e in e il11 Anschlag - vorsicht ig auf uns zu. W ir
rer sei im Straße nkampf gefalle n. Groß- zarte , kl e ine !-land. E in Netzhand schuh ho be n die Händ e hoch.
admiral Dö nitz se in Nac hfo lger. Fü r alle war darübe rges treift , e twas an ge ko hlt - es
bedeu tett! U<l3: D urchbruch nach Weste n muß te wo hl d ie Ha nd ci ncr fe inen. alte n
zu den Amerikanern. Wir holte n unseren D ame sein.
Spieß Fricke au s d e m Laz are tt , lu de n ih n in Den ga nze n Tag wartete n wi r im Stau und
unseren Sanka und marschi erte n nach schobe n u ns me terwe ise auf d ie Brücke zu , o
27 1
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:i~~~i~~70~~<r~~";' ~eini'Gemein~
bei der Erprobung -,
. geht zur
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-~"~-..i#"''':'

Mehrfach-Raketenwerfer Arti/lerierakete Raketenwerfer


(!ARS SF 710) .. Sergeant" "Honest John "

272
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durch ihre Fähigkeit zum atomarcn Feuer hemmen oder niederhalten kann, sondern
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Christian Uehr und dieNotwendigkcit e ines e ntschcid enden zerschl ägt. Besonders für die NATO hat in
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Bcitrages im Kampf mi t und gegcn gepan- diesem Kon zept die schne lle und präzise

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ie Leistu ngen der deutschen A rtil· zerte Verbände best im mt. Dic Frage nach Z iela ulld äru ng und mögl ichs t verzugs lose
lerie im Zweiten Weltkrieg sind un- arti lleristischen G roßverbänd en wird im Z ielbekärnpfun g deutlich an Bede utung
bestritte n - aber es sind die wacke- Zeitalter möglicher nukl earer Kriege nach gewon nen. Die Artillerie der Bundeswe hr
ren Leistungen eines armen Mannes. Die wes tlicher A uffass un g durch die E ingliede- genügt mit ih rer Gliederu ng und Aussta t-
in fünf J ahren durchgepeitschte E rweite- rung atomare r Trägermitte l in die Artille- tung sc hon jetzt wei tgehend diesen Anfor-
rung der jungen Wehrmacht haue ihr zwar rieve rbände beantwortet. Im atomaren de ru nge n.
zu Kriegsbcginn ei ne für die Gegner über- G c fecht geben dic in ausreichender Zah l Im Gegensatz zur Wehrmach t, in der erst
raschend modern e und gu tausgebildete auf jede r Führu ngsebene vorhandenen die Divisio n das Gefec ht dc r verbunde ne n
Artillerie-Truppe besch er t, mi t der Aus- atomaren Waffensystems dcr Rohr- und Waffen führen ko nnte, ist he ute schon d ie
uferung des Krieges und den zunehmen- Rakete nart illerie dem Truppe nfüh rer e in Brigade dazu befähigt. Alle Panzer- und
den Rüstungsengpässen mußte aber immer weitau s gravierend eres Mittel für die Panzergrenadierbr igaden vcrfü gen über
häufiger Improvisation so lide Planung e r- Schwerpu nk tb ildun g an die H and, a ls es ein Pa nzcrarti lle rie bat aillon mit 18 Pan-
seilen. die Massierung konventionclle r Artill erie zer- Hau bitzen 155 rn m SF M 109G
Die Notwendigkeit, Beutegeschütze der je se in konnte. Nur der Warschauer Pakt (Schußweite bis 18 km) , die auch atomar
eigenen Kampfführung nutzbar zu ma- unte rhält noc h artil leristische Großver- e ingcse tzt we rden können. Da mit hat sich
chen, vermehrte die ohnehin schon zu bände. Di e heuti gc sowj etische Artille- be i den Verbänden der Artille rie, d ie un-
große Typenvie lfa h noch we ite r. So schoß ri e- Division ist abe r nicht mehr zum ge- mitte lbar zur U nterstützung der Ka mpf-
die deutsche Artillerie in den letzte n sch losse ne n Einsatz vorgesehe n, so nd ern truppen bestimmt sind , die Panzcrartil leiic
Kriegsjahren mit 95 verschiedenen Gc- wird aufgeteilt und a ls Verstärkungsartille- mit ihrer ho hen Bewcglichkeit und ih rem
schütztypen und 71 verschieden e n Kali- ri e den Arm ee n im Sc hwerpunkt zugew ie- Panzerschu tz e ndgü ltig durchgesetzt.
bern. . se n. Nebe n Untersch ieden zwischen Das Di visionsartilleri e- Regiment besteht
Starres Denken in Waffengattungen ve r- NATO und Warschauer Pakt gibt es glei- in der Regel aus
hinderte die Integration der Nebelttuppe, che En twick lun gen, z. B. die Beschrän - • 1 Arti ll erie-Aufklärun gsbataillon ;
eines wesent lich en Trägers des arti ll er isti- ku ngder Ka liber, die Standardisie rungder • I Feldarti llerie- Bataillon: 2 Batterie n
schen Feuerkampfes. Auf der anderen Munition für verschiedene Geschütze und mit je 6 Kanon en 175 mlll (SF M 107) und
Seite wurden die Sturmgeschütze- obwohl ähnlich e A u ffassunge n über d ie Roll e ge- [ Batter ie mit 6 H a ubitzen 2C)) mm (S F
fast aussch ließlich zur Panzerabwe hr e in- pan zerterSe lbstfahrlafetten und gezogener M 110), die atomar einsatzfähig sind;
gesetzt - nicht in die Pan zerjägertruppe Artill eri e. • I. Raketen-Artill eri e- Bataillo n: [ Be-
eingegliedert. Trotzdem so llte nicht über- In de r sogenannten Panzerabwehrdebatte glei tbatterie zu m Sch utz des Transports
sehen werden, daß die SturmgeschülZe als nach dem Yom-K ippur-K ri eg. d ie im We - atomarer Sprcn gköpfc, 1 Ba u erie mit 4
eine erste Antwort der Artill erie auf e in sten weitgche nd öffent lich, im O sten ge- Rak e te nwer fern " Honest lohn " lind 2
immer noch ode r wieder bre nn e nd aktuel- nauso heftig, aber hinte r ve rsch lossenen Batterie n mit je 8 le ichte n Meh rfach- Ra-
les Problem zu verstehe n sind: d ie Be- Türen geführt wurd e. spielte die Artill erie ke tenwe rfern LARS SF 110 m m zu 36
kämpfung fei ndlicher Panzerverbände eine wichti ge Roll c. Mittc November 1974 Rohren auf Selbstfahrl a fett en.
durch die Artillerie. Das Fehlen o rganisch ve rsam mclte n sich mehr als 200 Marschäl ... Die Eigenschafte n des le ichten Mchr-
zugehöriger Artille ri e oberhalb der Di vi- le, Genera le und andere hochq ual ifizierte fach- Rak e te nwerfe rs mache n ihn beson-
sionsebene in Verbi ndun g mit der letztl ich Militärwi sse nschaftler de r sowj et ischen ders zum B ekämpfen von Flächenzic len
gescheiterten .Aufstellung art illeristischer Land str eitkräfte an der Malinowski - P ~U1 - geeigne t.
Großve rbände zur Schwerpunktbild un g zcr- Akademie zu ei ner G eheimtagung, um Inne rh alb von 18 Sekunde n feuert e r seine
wirk te sich verhän gnisvoll a us. die Rolle des Pan zers und der Pan zerab- 36 Rak e te n bis zu 15 km wc it. Zur Muni-
Die Bundeswe hr hat ·aus d iesen Erfahru n- we hr zu d isk utieren. Der Sieger d iese r De- tionsausstattun g gehören Nebe l-, Min en-
gen ihre Konsequenzen gezoge n : batten in OSl und West war nicht c twa de r und Sp li lterr akete n. Im Ko pf der Sp litter-
• Bessere Standardisierung durch Be- Pan zer oJ"e r die Abwehrrakete, sondern rakete sind 6000 Kugeln eingegossen. Di e
, schränkung au f vier Kaliber und fuhf Ge- übe rraschcnde rweise die Artillerie - so- 36 Sch uß e in es Werfe rs ergeben im Ziel-
schütztypen. wohl bei de r NATO wie im Warschauer gebiet (300 x 300 rn) e in e Garbe von
• Höhere Beweglichkeit; mehr al s Drci- Pakt -, wenn au ch jewe ils l11it anderem 2 19 000 wirk same n Sprengsliickc n, das ist
I'iertel alle r G eschütze si nd Selbstfah rl afet- Vorzeichen. Die sowje tische Lösu ng. die fünfzigm al meh r, a ls e in Bata illon mi t 18
ten. in zwischen durch E in führun g von pzH 155 mm mit eincm Schuß pro Ro hr
• Integration der den Nebelwerfern ent- 122- ml11- und 152-l11m- Panzer-H aubitzen zu leisten vermag. Di c Mine nrakete stre ut
spreche nden Meh rfachraketenwerfe r in realisiert ist, heißt Niederhalten der Pan- beim Zerl egen 5 Pan zermine n aus, das sind
die Artillerie. zerabwehr durch wei t vorn eingegli edertc 180 Min e n pro Werfer. Ein e Batteriese ri e
• Die de n früheren Sturmgeschütze n Artilleri e auf Se lbstfahrlafe tten im di rek- von [440 Panzermin e n, in ein angreifendes
frapp ierend ähne lnde n Kanon enjagdpan- ten Schuß. Be id e Geschü tze tragen diesem Panzer- Bataillo n geschosse n, nagelt de n
zer der Bundeswehr gehö ren zur Au srü- E in satz durch e ntsprechend e Zi eleinrich- Verband auf der Stelle fes t und läßt e ine n
stu ng der Pa nzerjäger, e in er eigenen tungen besonders Rechnun g, ohne ihren Großte il au sfall en.
Truppengattun g. C harakter als echte Haubitzen zu verlie- Die en tscheid ende Vo raussetzung für
• Jede der drei Fü hru ngsebcnen des Hee- ren . Die NATO wiederum setzt auf neue den erfol greichen Feu erkampf der
res- Brigade, Division und Ko rps - verfügt Arlilieri t: lT1unilion , die im Flächenfe uer Artille ri e liegt bei ei er sc hne lle n und
über organ isch ei ngegliederte Artill erie - oder mi t "indirek te m Präzisionsschuß" prazlsen Z ielaufklärung. Neben dcn
verbände . angre ifende Pan zerverbänd e und die sie Me'ldungen d er Luftwaffe, I-I eeresfli e-
Das Konzept der Arti ll erie wird heute unte rstützende Panzerart ill er ie nicht nur ger, Panzeraufkläre r und d er Vorgescho-

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be nen ßcobadltcr lidert das Artil1cr ic-
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o , Aufk läru ngs-Bataillo n des Regim ents die


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wich tigst en und ge natlstcn Z ie lu nterlagen .


Die "Drohn e". ein unbe mannte r Aufklä-
run gsflugkörp er, d rin gt tief in s Fe indgebiet
ein und .macht Luftbildaufnahm cn von
Z ie le n in vorher ausgewählte n Ge ländeab-
sch nitte n. Münd ungsblitz und Abschuß-
knall de r Fe in dartill eri e werde n durch
Licht- und Schall meßsystc1l1C aufgenom -
men und die Feuerstellun ge n geortet. Auf-
klärungsradars fasse n vorrü ckende Ve r-
bände auf weite Entfer nung auf. Spezielle
Arti lleri er ad ars wie "Green Arche r" ver-
messen d ie Flugbahn feindlicher Ar till cric~
und Mörse rgranate n und errechn en die
Feuerste llunge n. Se lbstverständlich wer-
de n d iese Syste me auch beim Einsch ießen
ve rwendet, inde m die Flugbahn der eige-
nen G eschosse ange messe n und die Auf-
schlagpunkte auch ohne A ugenbco.bach-
lu ng errechn e t werd en können.
Eine vielversprechen de Ne ue ntwick lung
auf de m G e bie t der Feuerle it- Radargeräte
heißt "Conar". Ein Z ielve rfolgungsradar
zur Flugbahnvermessung sow ie de r Digi-
talrechne r mit Ome nspeicher .,Co ra H"
bilde n d as Syste m. A us den Flu gbahndaten
des Meßgeschosses ermittelt de r Rechn er
ni cht nur ein e eventu elle Ablage vom pro-
grammi erte n Z iel, so ndern d ie neuen
Schußwerte. wie Erhöhun g und Rich-
tungswink el, werden d rahtlos d irekt an d ie
angesch lossene n G eschütze oder Werfer
übe rmittelt. Die Rec hn erkapazität ist so
au sge legt, das auße r der Berechn ung des
Fe uerkommandos unter Be rü cksichti gun g
de r Wett erein flüsse und Pulve rte mp eratur
gleichze iti g die Vermessung der Stellun g
e rfo lgen kann. Der e ntscheidende yorteil
d ieses Syste ms lie gt aber darin. ~l aß Meß-
gesc hosse verwe ndet werden könn e n. die
sich nach zwe i Dritteln der Flu gbah n ze rl e-
ge n. Damit wird d ie Ortung durch gegne ri-
sc he Rad arge räte se hr ersc hwe rt lin d das
Wi rkun gsschießen übe rrasc hend. sc hnell
lind mi t verbesserter Treffsicherh eit
durchge führt. Das übliche Einschi eßen
e ntfällt ganz. Erst die modern e n Ortungs-
und Fe uerl eitsystemc der Au!k lärenden
Arti lleri e lassen die hoh e Feuerkraft ein er
Bundeswehr-D ivision mit 72 Geschü tzen.
16 Mehrfach-Rak e tenwerfe rn (576 Roh-
re) und 4 schwe re n Artill eri e- Raketen voll
zur Wirku ng ko mm en .

rJJ Panzerhaubitzen 155 mm (M 109)


irr Feuerstellung
® Panzerhaubitze 203 mm SF (M 110)
@ 175-mm-Kanone auf Selbstfahr- .
lafette
(Q Artillerierakete " Lance "

274,
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Der nächst höheren Führu ngsebene. dem soga r e in en Geschoßtyp e insc hließ t. der de r Bekämpfun g der Feindariillerie liegt,
n

Korps. untersteh t e in Korps-Art ill er ie- be i Detonation sechs Panzerm ine n a us- ko nzentri ert sich das Fcuer später auf die
Sa

... . I
kommando mit ei nem R egim cntss tab zb V streut. Angnlfsspuzen. Das ml\ sc hn e ll wechseln-
und vier unabhängige n Bat<l illo ncn . Den • A ngemessene Beweglic hkeit ohne Z ug- de m Schwe rpunkt gefü hrt e Feuer der
Kern bil det ein (schweres) R ake ten-A rtil- fahrze ug durch I-l ilfsan tri c b mi t etwa 20 Rohrartil lerie zerschl ägt ungepan ze rte
lerie-Bataillon mit zur Zei t sec hs Waffen - km / h. Verbände in de r Annäherun g. zwingt an-
systemen de r Artill eri erakete ,.Sergean t", • Hohe Feuergeschwi nd igke it von 3 greifende Pa nzere inh e it e n, früh ze itig d ie
Sei ne Reichwe ite liegt be i 130 km. E ine Schuß inner halb von 10 Sekunden mitte ls Luke n zu schließen und Gefechtsordnung
Umrüstung auf das moderne Waffensy- Anse tzlad e hilfe . die durch Rohrrück la uf e inzun e hm e n, was die A ngriffsgesc hwi n-
stcm Lan ee. das später a uch d e n R a ke- betätigt wird. digk ei t stark herabsetzt. Brisanz- und Nj!-
tenwerfe r .. Honest lohn" ablöse n so ll. hat D ie Pa nze rhaubi tze 70 versc hieß t die glei- belfeucr tre nnt abgesessene Infa nterie von
gerade begonnen. Die Lanee-Arti lleri e- che Munition . erreich t die gleiche n Le i- den Pan zern und blendet diese. Ist der
rakete wird über e in T räghe il sle nksystc m stunge n. ver wende t aber e in and eres Ge- Schwerpunkt des Angri ffs e rkannt. werden
in Flugrichtung und Geschw indigkeit ge- schü tz. Der Me hrf(lch- \\ferfe r .• Mars" so ll. Zie le wie ungepanzerte Fahrzeuge. Artil-
steuert ; es ist dahe r durch elektron ische sowe it veröffent lich t. im Ka libe r über 150 leri e oh ne Pa nzersc hu tz und d ie In fa nt erie
Gegen maßnahme n nicht stö rbar. Die 111111 . aber unte r 250 111 111 liege n u nd e ine d urch das sc hwe re Fläche nfe uer d er Rake-
Steuerun gselek tro ni k kompensiert wäh- R eic hweite vo n 30 bis SO km habe n. tenwerfer mit Splitterraketen zerschl age n,
rend des Fluges Seite nwin d un d and ere Währ end die Pa ll ze rh aub itze 70 spät e r die Panzerverbiinde im Wirkungsbere ich ei-
meteoro logische Ei nflüsse, die deshalb vor Pa nzerhaubitze M I09 G a blöse n wird und gene r Pan zer abwehrwaffen durch Min e n-
dem Start nicht me hr berü cksich tigt wer- e in Rak e tc nartil lc ri e-Bataillo n .,Mars· ' raketen gefesse lt . Einbrüche können s.o -
den müssen. Direk t vor dem Z ie l wird das nur für d ie Ko rpsebc nc vorgesehen ist. wohl durch Sperrfe uer wie d urch Min en-
~ I arsc htri ebwc rk abgeschalte t un d e in e veränd ert die Einführun g der FI-l 70 die raketen schnell abgeriegelt we rd en, um
kurze Freiflugphase e inge le it et. die mit Ani lle rieaussta ttun g der Di visio ne n u nd Zeit für Gegen maßn ah men zu gewin ne i'.
dem Zü nden des G efechtskopfes, je nach Ko rps. Di e Fel dart ille ri e-B atai llo ne de r Di e Fähigk e it der Art illerie, die Kampf-
Zielart, als Lu ft- oder Bod ende tonation Divi sio ns-Artil lerie- Regi me nter geben tru ppen auch im Kamp f gegen Panzer zu
endet. Di e hohe Treffwahrsche in lichkeit ihre 203- mm-Feldha ubitze n und ihre unterstü tze n, haben betr ächtlich zu g~­
dieses 'Waffensys le rns ü be rtri fft all e vef- 175-11l111- Fe ldkano nc n an d ie Korps ab nornrnen. Das Verh ältnis von Kampftrup-
~cichbarc n A rtiller ieraketen bei weitem . li nd e rhalte n dafür 18 G esch ütze der Fe ld- pe n lind Arti lle ri e erschei nt in.den Groß-
Als Start- und Tran spo rtfahrze ug werd e n hau bitze 70. Di e Rohrarti lle rie d er Briga- verbände n der Bund eswe hr o ptimal auS-
z\\ci schwim mfähige modifizie rte Versio - de n und Di visio nen verschießen d a mit nur gewoge n. Falls die Artilleri e der Di visio -
nendes bewäh n en Schütze np anze rs M 113 noch e in Kali ber ( 155 111m). Auf Korps- nen u nd Armeen des Wa rschau er Pakts
\'crwclllleL Ein Lc ich tgewic htswc rfer und ebene wird die vera ltete (US) FH 155 mm nich t weiter verstärkt wurde, ko nnte z~ ­
Transpo rtsatz ermöglichen de n Lufttrans- durch die wei ta us modern ere n FH 203 mm rnindest in diesem Be re ich ihre frühere
port mit Hu bsc hr aubern. Ei ne Reic hwe it e und FK 175 111111 aus den Di visiollsbataillo - zahlcn mäß ige Überlegenheit voll ausge-
bis über 100 km , große Beweglich keit . nen e rsetzt we rden. Die I-I eimatschutz- gliche n werden .
schne lle' Fe uerbereitschaft verbu nde n mit ko mmandos e rh alte n die le istu ngsgestei- Die Z uku nft wird we itere Ve rän deru nge n
Ilohcr Treffauss ic ht ze igen e in besonders gerte FH 10 5 111m. In G lied erun g un d Aus- in T ak tik u nd Ausrü stung bringen:
Icistungsfäh iges A rti Ileri e- Ra ketens ys te m. rüstun g erscheint die d eutsche A rtille ri e • Erhöh ung d er Schußweit en durch zu-
Neben der Rak eten-A rtillerie ergänzen d am it ihrem Auftrag, d ie Kampf truppe n in ne hm ende Ve rwendu ng vo n nachbe-
I
drei Feldartille ri e- Bataillone , davon ei nes
mit der alten (US) Feldhaubitze 155 mm
jeder Lage effekti v zu unte rstützen , gut
gewachse n. Die schwere n Artillcrie rak e-
schl eunigten G esch osse n mitt e ls Zusatzra-
ke te nantrie b ;
ausgestatt eL und zwei Batai llone mit der te n d es Korps lind d er D ivision reiche n fas t • Wachse nd e Präzisio n in der Bekämp-
105-mm-Fe ldhaubitze die Korpsart ille ri e 100 k m ti ef ins Fe indgebie tund vernichte n fung vo n Pun ktz ielen mit ind ire ktem Feuer
im Kriege. fei ndl ic he R eserved ivisionen schon wei t d urch zielsl1c he nde G eschosse, die vom
Drei technisc he Neuenlwick lun ge n wer- vor E rreij: he n der Kampfzone ato mar. Arti lleriebeobachter mitte ls Laser-S traJl l
den d ie Kampfk raft der deutschen Artill e- schalten wichtige Führungszcn trcn mit ins Z iel gelenk t werd en ;
rie noch wesentlich ste igern: . ko nve ntione lle n Gefechtsköpfe n aus. So- • Verbesserung der Mu nitio nswirkung
' die l5S-mm-Feidhaubitze 70 (F H 70) ; ba ld Reserven, R akete nste llunge n, Ge- durch Ausnu tzung vo n gasförmigen, ver-
' die 155-Il1 I11- Panzerhaubitze 70 (pzl-! fechtsständ e, Feuerste llungen d er Art ill e- flü ss igten Zwe i kompo nentenspre ngstof-
711) ; rie lind Versorgungsei nrich tu ngen vorn fen, dere n im Zielgebiet detoni erend e
der mitt le re Me hrfach-Rak e te nwerfe r angre ife nde r Di visio nen durch Luft- un d Gaswo lken d ie fiinffac he Spre ngkraft VQ Il
.. Mars", Artille rieaufklärung georte t sind , werd en TNT haben;
Während d er Werfer "Mars" lind die Pan - sie bis zu ei ne r Ti e fe von 30 km vo ll V0 111 • Z un e hm ende E inführung von Daten-
zerhaubitze 70 sich noch in der E ntwick- Feuer der mittlere n R ake te nwerfer verarbe itun gsanl age n werde n die Re ak-
lung befinden, steht die FI-I 70 nach Ab- " M ars", d e r 175 mm FK und d er 155 mm tionszeit vo rn Z ielauffasse n bis zum Be-
sch lu ß der Erprobung vor d er Produk - FH 70 gefaßL Ein Feindangriff kan n da- käm pfe n drastisch verkürzen.
tionsphase. Diese Fe ldhaub itze zeichn et durch be reits im Ansatz vo ll ge troffe n oder A uch in Zuk unft wird nur d ie Artilleri e das
sich durch e in e ungewöhnliche Le istun gs- zumi ndest SO e ntscheide nd geschwächt Pulver wert sein . mit d e m sie schi eßt, d ie
fähigkei t aus: werden, daß er schon weit vor d en e igenen sich vorurte il slos und fl ex ibe l mod ern e n
• Große Schußwei te mi t NATO-Stan- Stellun gen zu samme nbricht. In e ine r 10- Entwicklu ngen anzupassen vermag.
dardmunilioll bi~ 24 k m. die auf über 30 km-Zon e vor den e ige nen Kamp ftruppen
km. möglicherwe ise auf 45 km durch Spe- verd ichtet sich das Feuer all er Arti lleri e-
zialmunitio n geste ige rt werde n kann ; waffe n zu höchster Wirksamkei t. Während
• Vielseitige Munitio nsauss tattung, d ie vo r An griffsbegin n de r Sch werpunk t auf D
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" Europäische Freiwillige an der Ostfront


n
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-Divis·
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din
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Im Kaukasus, in Charkow und im Kessel von


Tscherkassy wurde von der 55-Division "Wiking" das
Höchste an Einsatz und Opferbereitschaft gefordert.
Unter schweren Verlu~ten wurden nur nOGh .Erfolge, aber
keine Siege mehr errungen. Auch die glänzenden
Waffentaten bei Kowel, Warschau und in Ungarn
f konnten
, die endgültige Niederlage nicht abwenden. ,
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Festung, um ringt von Schlu chten und ohne Nah run g, Essen kom mt nich t he ran.
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Rudol! Borchert kün stl ichen G räbe n, ge ha lt en von e in er De r Durst muß mit wenige n Schluck Ro t-
n
Sa

fe in dliche n Di visio n, dere n Reserve süd- we in ge löscht we rden . " Vv'ie ge ht's?" Ei ner
~n muß es sich e inm al vorste llen: lich, in Ssagopschin , hinte r e in em bewald e- murm elt la ko ni sch : " Wir werden mo rge n

M Über 1100 km lang, 110 bis 160


km brei t lind bis zu 5633 m hoch
ist der Kaukasus. E in e gigant ische FeIsbar-
ten Hö henriege l, in Brigad estärk e lag. angreife n. " Je mand lacht. Da nn grinsen
Vom mili tiirischen Standpunkt he r war das all e. Une! die plö tzlich laut ve rkündete Er-
e ine schl echte A uss icht. Zah llose ru ssische ke nntni s, wie gut es eigentlich se i, daß in so
riere von der Länge Hambu rg- Wien, d er Bo mber un d Jäger amerika nischen T yps ein em klei nen Bun ker nu n Pl a tz für zwe i
Brei te H amburg- H annover lind mit Hö- m achten sie noch schl ech te r. Kompa nie n ist, löst gar Gelächt er au s. Es
henun terschieden, die vom T a unus bis zu In der Morgend ämmerun g d es 28. Sep- ist Galgenh umo r. J eder we iß, we nn d as
den höchsten Gipfel n der A lpen und etli- te mbers 1942 beginnt de r Angriff. Vora n U nt e rne hmen m ißlänge. be de ute ted ics für
ches höher reichen . A lles, was nö rdlich der die Pa nzer. Sie ha lten die fe indliche Infan- fast jede n das End e. Kl appte es, wü rde
Mai nli nie die Bundesrepublik re präsen- teri e ni eder, Regim e nt Wes tl and fo lgt. Der manc hc r vie ll e icht überle be n.
l ien , entsprichld em Gcsa mturnfang. D och erste Gr abe n wird geno mm en. Doch nun . Kurz vo r de m Sc hl af summt e in Finn e d as
während es hier vo n V erkehrsmitteln und se tzt der Gegner se lber Pa nzer e in und Te ufe lslied . In das " Ha, ha, haah! " fa ll cn
-wegen wimm elt. kreuze n das e urop ä- schi eßt mit Sta linorgeln . Pa usenlos. West- sie gemein sam e in . Do nnernd , brüllen d :
isch-asia tische Grenzgebirge alle in zwei land erleide t ho he Verlus te, a ußergewö hn- " H a, ha. haah !" Es klingt bis zu den Ru s-
uralte Heerstraßen. Soga r d ie E isenbahn lich viele O ffi ziere we rden verwunde t oder sen he rau f. Da nn komm t der Mo rge n. D ie
umkreist nur ringbahnförmig das respe kt- falle n. Ihr Opfer sche int um sonst gewesen Hö he 71 1 ist in Nebel gehüllt, d ie Fi nn en
gebietende Massiv. He ute so wie im Z wei- zu sein , de r Angriff droht zusa mmenzubre- tre te n an. Sie si nd im Nu a n de n fei ndl iche n
ten Weltk rieg. Se lbst Laien le uchte t ein , che n. Da e ntschließt man sich, die Pan zer Ste llun ge n, der G egner ist überr asc.ht. die
wie schwierig es ist, in solchem G e bi e t auf Ssagopschin anroll en zu lassen. Tat- Russen in den e rsten Löche rn werd en
Kri eg zu führ en, und wie unmöglich gera- sächlich, sie ko mm en hi er gut vo ran, schi e- überrumpe lt . Abe r nun he ißt es, de n Hang
dezu , hi er ein en A ngriff vorzutr agen, wenn be n sich bi s in den Rü cke n des Do rfes. hoch kl e tte rn , es kracht jetzt a us a ll en Ro h-
die Angreifer nur über zwe i G eb irgs-Divi- Aber in de r Nacht muß die Positio n ge- ren. Au f dem Höhenkam m schl agen deut-
sionen verfügen und dem Verte id iger un- räum t werden, Westl and un d No rdl and sc he G ranaten e in , hi nter den Fi nnen tü rmt
vergleichbar meh r T ruppen und Material kö nnen russisch er G egenangri ffe wegen sich d ie \Va nd des sowje tische n Sperrfe u-
zu r Verfü gung stehen . D as aber war En de nicht nachrücke n. U nd die Russen fü hren e rs, dazwische n drö hn en die Abschüsse der
September 1942 die Lage. Ve rstä rkun g he ran : e in e Panzer-Brigade. Pa nzer, hämm ern MG s.·
Während die Stratege n im Führerhaupt- in de n nächsten be ide n T age n ko mmt es Die Gru ppe Pyyhtiäs e rh ält e in en Vo lltref-
quarti e r den Blick starr auf die Ölqu ell en zum Ka mpf Panzer gege n Panzer - gan z fe r, G e fre iter Kesti fliegt in d ie Lu ft. U n-
lIms Kaspi sche Meer gericht et hielte n, allm ählich gewinnt Wikin g die O be rhand. te roffizier Me tz will e ine Handgranatea uf-
mußte ihn en e ntgangen sein , d aß der d a- D as Ge neralkomm ando gibt sich mit dem fangen und zurückwerfen, beko mmt e inen
zwischen liegende Kau kasus ei ne Barriere Erreicht en jedoch nicht zufr iede n. Malgo- Armschuß , die Handgranate ro llt ihm über
d?rstel lt. d ie m it der A lp enkette vergl eich- be k soll fa llen. " Wo mit?" zweife lt Ste in er. de n Rü cken zwischen d ie Bei ne - explo-
bar ist; der Alpenke tt eohne die bequ eme n Antwo rt : " Mit Ihrem Regimen t G erm a- d ie rt . U nteroffizie r Mi e tt ine n richtet sich
Pässe. nia. d as morgen eintrifft. " auf, um zu springe n, da tr ifft ih n e in ß auch-
Und so vollbrachten wo hl deu tsche Ver- Zwei T age bl e ibe n zur Bereitstellun g, am schuß . Noch im Falle n jagt er ei n Magazin
bände im August die alpinistische Gl anz- 5. Oktobe r 42 wird 's Ern st. Sogar Stukas se in er MPi in e in russ isches Schü tze n loch.
leistun g, auf dem Elbrus die Re ichskriegs- sind endlich mal wieder am Himm el. Nach O cr Res t ras t we ite r, haste t in wild.e n S~it­
flagge t u setzen. krebsten im übrigen aber zehn Stund en fällt der wes tli c h ~ T eil der zen auf de n Hö he nk amm , e ri ed \gt im La u-
seit Woche n nur im nördl ichen Vorkauk a- Bastio n, nach d rei Tage n ga nz Ma lgobek . fe n d rei fe in d lic he Pak, sie ht e ige ne Pan zer
sus herum , dem soge na nnten T erek-G e- Germ ani a zählt 33 Tot e und nahezu 200 neben sich vorro ll e n, fä ngt Munit ion auf.
biet. Der T erek ist ein Fluß, der au s de m Verwundete. Das Genera lkomm ando ist läd t nach, sc hießt, stürm t und erobert tat-
Hochgeb irge nach orden strö mt und im nac.h wie vor unzu frieden, ve rlangt auch säch lich d ie Höhe 7 11.
Vo rgebirge nach O sten zl;lm Kaspischen die Einn ahme der Hö he 7 11 östlich von De r Pre is: Vo n den vierzig M änn ern der
Meer e inschwenkt. Hier, bei m Ort Mos- Malgobe k, obscho n die Sowjets dort im- 10. und 11. Ko mp ani e lebe n noch zwö lf.
dok, gab es ein e n he iß umkäm p ft en Brük- me r we itere Kräfte versamm eln . Au f die Frage , wozu d ie Hö he überh aup t
kenko pf. Al s die Di visio n Wiking e intraf, " Wo mit?" laut e t ern eut di e Fr age der ab- ge no mm en word en is t, we iß d as Ge ne ral-
ga lt es, den Brücke nkopf nach O sten wie gekä mp fte n Wikin ger. Antwo rt : "Sie ha- komm ando: "Zur Fortsetzun g de r Opera-
nach Süden zu erweite rn . Es soll te sowohl be n das Finnen-B ataillo n." Richtig. Doc h tio n auf Gross ny."
Rau m in Richtung G rossny a ls auch die wie sie ht das a us? Be i den Kämp fen am Te- Die Ru ssen wissen es besser. Grossny kann
G rusin ische Heerstr aße in R ichtun g O rd- re k und im Vork au kasll s hatten die Ko m- nie mehr e rreic ht werden, denn unt erdes-
shonikidse gewonne n we rden. panie n en tsetzlichen Blutzo ll ge leiste t. D ie sen ist die ganze Terek-Front zum Zerrei -
Fast einen Mo nat lang hatt en d as bereits 9. zum Be ispiel zählt kei ne zwanzig Mann ße n gespannt , und wiede r ist W ik ing au fge-
zwei Heeres-Di visionen vergebe ns ver- m ehr. d ie 10. und 11 . sind scho n zusam- rufen, d ie d ünnste Na htste lle im Südwe-
sucht - sie wurd en zu Regim e ntern dezi- menge legt nur vie rz ig Ma nn stark . ste n, zwische n Fi agdon lind A lag ir, zu stop-
miert . Jetzt spo rnte O berbefehl shabe r vo o Al s sich am Vo rabe nd des 16. O kto ber 4 2, fe n.
Kleis t Wiking-Kom mand eur Stein er per- de m T ag des An gri ffs, der Ko mmande ur, In E ilm ärsche n begann Mitte Ok tober d ie
sönl ich an: " Die ganze A rmee sieht a uf Stubaf. eoll ani , am Fuß der Höhe 7 11, Verlegun g. Di e sowjetische Gegenoffen-
Ihre Division!" Di e Wikinger in des sahen d icht unter den Stellungen der Ru sse n, in sive hatte aus den de utsch ~ n A ngn..:ift:fIl
auf terrassenfö rmig ansteigende, kah le de n Bun ke r d er 10. und 11. Kompanie
Höhe nrücke n, mit dem in der Mitte her- zwängt, fragt e r: " Wie gc ht 's?" Di e finn'i-
ausragen den On Malgo bek. E in e weiß e sehen Fre iwill ige n sind sei t 24 SllInde n weiter auf Seite 282

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<D " Wikinger" bei den Kämpfen um


Charkow 1943
@ Die 12. Kompanie des Panzer-
Grenadier-Regiments Germania tritt
bei Kowel zu einem Gegenstoß an
@Soldat einer 55-Flak-Einheit am
Meßgerät

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Ar Ruh e. Da schreckt ein drin gender Funk- zer- Korps zu bilden. Schließlich übernahm
der Heeresgruppe A längst Verteidiger
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ge macht. Und ihre Li nien mußten nich t spru ch vo m 10. Feb ruar die Männer auf: Gill e von Stein er d ie Di vision. Im Ju li war '
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nur verkürzt werd en, um Vorteile des Ge- " Starker Feind, Panzergruppe PopalT, be i es mit der Ruh e vorbei.
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ländes besser ausnützen zu könn en. son- lsjum über Donez im Vorge hen nach Sü- Russen wie Deutsche suchlen die Ent-
dern auch um der H ee resgruppe B, dem den auf Kr as noannaj skoj e. Division Wi- sc hei dun g. Während die Ru ssen sie logi-
zweiten Teil der gesam ten Südgruppe, bei king so fort abdrehen nach Weste n. Angr iff scherweise einzig in der Offensive erblik -
Stalingrad zu Hilfe zu eilen. Daß dort das auf Krasnoarm ajskoje. Auftr ag: Festhal- ken konnten und sich sowohl personell als
Dr ama ohn ehin nicht mehr aufzu halten ten der Pan ze rgruppe Popoff! " materie ll dafli r hervorragend gerüstet ze ig-
war, mochte noch niemand glauben. Je- Also link s schwenkt - marsch. Und im Eil- ten, stand die deutsche Seite vor der Wahl ,
denfall s bis Weihnachten 1942 - dann tempo vorwärts. An flu chtartig zurückge- mit den stark abgenutzten Kräften in der
überstürzten sich die Ereignisse. hendcn It alienern vo rbei, presc ht die Vor- Defensive zu verharren, um dem Feind
Wiking wurde aus der Kauk asusfront ab- hut auf die Höh e 180 zu, nim mt sie, beob- durch ein en Z ermürbun gskrieg zu begeg-
gelöst. Heil igabe nd ro ll te die Di vision be- achtet ein e feindliche Panzergruppe und nen , oder, wie frühe r, im überr aschenden
reits. Ihre Grenadie reinh eiten waren wäh- zwingt sie durch ei nen Feuerüberfall in Angriff Entscheidungen zu erzwingen. Die
rend der ver lu streichen Herbstkämpfe zu- Deckun g. Gelegenh ei t für lU/ Nordland, . Chancen ein er denfensiven Kampffiihrung
sammengesc hmolzen, und vor allem der sicb vorzuarbeiten. Die anderen Bataillo ne schätzten fast all e Troupi ers höh er ein,
Panzerbesland halle gelitten. Ein zig di e fol ge n. Und blitzschnell formieren sich all e vom Fiihrerhauptquarti er wurde das Ri-
Haltun g de r Truppe schi en unerschütter- übrigen Wiking-Einh eiten zu einem Ring siko gewählt: Am 5. Juli begann das Un-
lich ; das war bei den entmutigenden Zu- um die sowjetische Pan zergruppe Popo ft. ternehm en "Zitadelle", die Sch lacht um
kunftsaussichten auch nötig. Das ne ue Nordlands linken Flügel ve rstärkt das Pio- Kursk. Zehn Tage später scho n geriet sie
Marschziel für Wik in g so llte eigentlich Sta- ni er-Bataillo n 5, vo n Osten her drängt ins Stocken. Die Sowjet~ traten .zur Ge -
lingrad sein. Auf halbem Weg jedoch, bei Westland , von Norden Germania , im We- ge noffensive an. Und ab sofort dik tierten
Simowniki, geriet die Di vision schon in die sten steht die Aufklärungs-Abte ilun g 5. sie das Ge se tz des HandeIns. Der Anfang
Flut der zurückgedrängten Entlastungsar- Brigadeführer Herbert Gill e, der im Mai vom Ende zeichnete sich ab.
meen'. Das Schicksal Stalingrads hatte sich die Führun g der Divisio n übern ehm en so ll Noch am 13. Juli forderte Generalfeldm ar-
bereits entschi eden. Wiking verblieb nur (da Stei ner ZU 111 KomJ.l1 cmdierelld en Gene- schall von Manstein den Einsatz der 50 km
mehr die Aufgabe , direkt aus dem Bahn- ral des Lil. Panzer-KoqJs berufen wird) , westl ich von C harkow versammelte n Di vi-
transpo rt heraus den wirren Rückzug der verteilt se in e Artiller ie auf drei Schwe r- sion Wiking in die schon verlo rene
in diesem Abschnitt eingesetzten Rumä- punkte: nö rd lich, westlich und südlich. Schlacht. Doch bereits am 16. Jul i mußte
nen aufzufangen . Minus 30 Grad zeigte das Dann wird d as Feuer eröffnet: 24 Stunden sie kehrtmachen und wieder nach Süden
Ther momete r in der Silvesternacht 42/43 lang aus allen Richtungen . Der Gegner auf Isju m abdrehen , wo der Gegner ebe n-
an , zu m Feiern gab's keinen Grund. Täg- mei nt, mehreren Artill erie-Regimentern falls offensiv wurd e. Und nach zwe i Tagen
lich dreim al stürmten die Russen mit In - gegenüberzuliegen. Sein Funksp ruch an Eilmarsch ging es aus der Bewegung her-
fa nteri e, Pan zern und A rtill eri e vor. sein e Heeresgruppe am 14. 2. hat den aus ins Gefecht. Für sorgsa me Erkundun-
Noch ha lten die Wikinger sie in Schach. Wortlaut: " Werde von fünf SS-Panze r-Di- ge n war kein e Zeit, der Russe stand schon
Doch stete beiderseitige überOügelung visionen angegriffen, kann mich nur müh- diesseits des Donez, so llte geworfen wer-
veraillaßt die höhere Führung, Simowniki sam behaupte n. Hilfe dringend erforder- den .
zu räum en. Am 18 . Januar verteidigt die lich ." ' E r wurde geworfen. Aber die Spitze der
Division Prol etarskaja, das zähe Ringen Doch es ist allein d ie 5. SS-Panzer-G rena- Wikinger mußte ins Blaue hin ein operieren
um jeden Ort gerät zum Wettlauf zur Enge dier-Division Wiking, di e Popoff um- - die eben frisch aufgefli llte Truppe verlor
von Ro~tow. W.ürde cs den Sowje ts näm- klamm ert, und zu helfen vermag ihm kei- Hu nderte von Männ ern. Am meisten das
lich gelingen, die Stadt zu nehm en, be vo r ner mehr. Als sich noch Hee resverbände in neue Bataillon Na rwa. Die 'estn ischen
alle deutschen Truppen vom Kaukasus den Rin g einfügen, fäl lt Krasnoarm ajsko- Freiwilligen geri eten in die blu tigs te Feuer-
hier durchgesc!lleust worden wären, müßte je, und die Panzergruppe popor!" ist zer- taufe. Ihr Kommandeu r, SS-Hstuf. Ebe r-
mit ihrer Vernich tung ä la Stalingrad ge- schl age n. Der Kampf geht weiter. Wiking hardt, fiel im Nahkampf, die Mehrzahl der
rechnet werden. Die Absctzbcwegungcn marschiert nach Norden , bringt die so wj e- estnischen Offiziere. Unteroffiziere und
der Wikinger vo llziehen sich zugweise . tische Offensive im Suchoj-Torez- Ab - Mannschaften fo lgte n ihm in den Tod.
Man versuc ht zu retten, was zu retten ist. ~c hnitt zum Stehen und erreicht Anfang Niemand war von se in em Platz gew ichen ,
Verwundete werden geborgen. schweres März das Südufer des Donez westlich der jeder hatte seinen Stützpunkt zäh bis zu m
Gerät tcilw eise gesprengt: Es fehlt an Donezschleife von Isjum. Hi er geht man letzten Atemzug verteidigt. Der Wille der
Sprit. Hint er der HKL herrscht Chaos. zur Verteidigung über. Esten, die Front zu halten, war stär ker ge-
Sämtliche Straßen und Wege in Richtung Ein großer operativer Erfolg war erru ngen. wese n als die mörd erisc he Kr aft von .1 00
Rostow sind verstopft. Die Sprit-Fahrer der Zusamm enhan g der: Süd front am 00- sowjetischen Pan ze rn . Und auch die zwe ite
stehen vor der un lösbaren Aufgabe, gege n nez-Mius wiederhergestellt worden. Aber Ph ase der Schlacht am Donez erwies sich
diesen Strom anzusteuern , um die Kampf- die Di vision bezahlte dafür mit höchsten als verlustreich. Als die Di vision am 4. Au-
truppen zu versorgen. Wiking jagt ei nen Ausfäll en an Offizieren, Unteroffizieren gust die Sowjets über den Floß zurückzu-
Kommandotrupp nach hinten und lotst die und Mann schafte n. Mitte April ging es zur drängen versuc hte, baute sich vor ihren
ß enzin- Lkws zu r Di vision. Man betankt Auffri sch un g in den rü ckw ärtigen Rese r- Pan zern e ine Feuerwand auf. w"ie sie bisher
allc Kraftfahrzeuge und erreich t am Vor- "eraum hin ter der Front. Aus der Heim at im ga nzen O stfe ldzug kaum registriert
mitt ag des 5 . Febru ar Rostow. Die neuen traf Ersatz ein. Für das scheid end e finn i- worden war. 1m Nu wurde über die H älfte
Befeh le lauten: .. Marsch auf Stalino/ Ko n- sche Bataillon rück te das es tnische Freiwil- de r Pan zer zusammengeschossen. die auf-
stantinowka." ligen -Bataillon Narw<I n,ach, doch das Re- gesessenen Grenadiere verbluteten. ' Der
Arnwrosiewka wi rd am 8. Febru ar passiert, gim ent No rdl and schi ed gänzlich von der Feind schien nicht mehr entscheidend zu
die Di vision geht in Stellung, erhofft sich Di vision , um den Kader für ein neues Pan- sch lagen zu se in.

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Dann folgte di e nächste Alarmm eldung nachts muß marschiert werd en. E in e der id ea listi schen Wallon e n" ahnt noch
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aus dem. Raum nordwestlich von C harkow: Mütze vo ll Schlaf nur wünscht sich jeder, keiner. Abe r die im November 43 verkün-
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Dort brannte es lich terloh. Wiking tra f al11 d ie An spa nn ung ze hrt an Kö q)er und Ner- dete UI'!1gruppierun g von Wik in g zur 5.
12. August ein, nah lil den Russe n sogleich ven ; doc h d ieser Wunsch ist seltcn erfü ll- SS- Panzcr-Di visio n e ntfäll t bereit.;; man-
den Hö henzug bei Sin ko wsky vo r der Nase bar. Di e Devise heißt: ,.Vorwärts ~ wir gels Ruh e und Waffen.
weg, scheit ert e abe r dabei, das vor der müsse n zurück! " Im November öffn cn die Sowjets ihre
Fro nt liege nde DOIJ Klenowoje zu gewin- Am 27. Se ptembcr 43 überqu ert Wik ing Z an gc zu m Kessel bei Tscher kassy. Die
nen. Der sowjetische G roß an grifr bega nn bei Tscherkassy den Dnjepr. Aber gen au deutsche 8. Armee. zu d er auch Wiking
von dort aus vier Tage später. Mit Trom- wie 22 Monate zuvor im Wint er 41 / 42 am zäh lt, wird ebenso langsa m wie sicher um -
melfeuer. 130 Panzern und Massen vo n In- Miu s erl ebt cs d ie Truppc erneut: Nir- zingelt. Von O sten. Norden lind Süden
fa ntcrie. ge nd wo si nd AuffangsteIlun ge n geba ut , schiebt sich der Feind heran . Nu rm chr der
Inn erhalb einer St unde ist der Feind au f se lbst Brücke n feh len. Und schlim mer ~ Weg nach Westen ist offen; ihn zu benut-
dcm Höh enzug, brich t die deutsche Lini e russ ische Fallschirm Figc r sprin gen bloß 50 zen. ve rbietet das OK H abe r. Ab dem 27.
auf, als Wikin gs Panzerabteilung 5 zum km cntfernt , bei Kan ew, hi nt cr die ncuen Januar 44 riege ln die Ru sse n au ch ihn ab,
Gege nstoß ansetzt. Lin ien, so daß sie crst freige kämpft werden das Dr ama begin nt.
Und vom Ko rps wird zusä tzl ich eine Ti - müsse n. Res te der Sprin ger entgc hcn je- 28. I.: Der Rin g schließt sich enger. Im Sü-
ger- Kompanie ins Gefec ht geworfen. In doch de r Ve rn ichtun g, verschwinden im den gre ifen Feindp anze r die Nac hschub-
breiter Front prallen di e Giganten aufein- unwcgsa men Waldgebiet süd westlich d ienste an. Im Ostcn droh t Aufsplitterung,
ander. schi eßen, bersten, brenn en. Der Tschcrkassys' und bildcn die Keimze lle ei- de r rechte Fl ügel weicht aus. im Westen
Kam pf tobt bis zum Abend , danach wer- ner ständig wachse nde n Panisa ncngru ppe. wird der Kessel ei nged rückt. 29. 1.: Die
den die Wund en gezählt. Die Stellun g an Genau vie r Monate später ve rei nigt sie sich Absicht des Feindes, von Westen her den
der Höhe 209, 5 ist verlo ren - abe r verlo - mit den ukraini schen Arm ee n des Gene rals Kessel zu hal bicren , ka nn vereitclt werde n.
ren hat auch d er Ru sse: 84 Panzer. T ak- Konew, um die Schlacht VOll Tscherkassy Schwere Kämpfe im Norden und No rdwe-
tisch gew in nt er tro tzdem. C harkow muß zu schlagen. sten zwingen zur Riickn ahmederzu langen
aufgegeben werden. Die Division Wi king Den n die Dnjeprfro nl hält nicht. Unauf- Fron tl inie. Wikili'g bemü ht sich, im Süden
ist genöt igt , die Vert eidigungslini e zurück- hö rl ich se tzt dcr Feind nach und bi ld et ein e neue Lini e aufzu ba uen. Am I. 2.,
zu neh men, der Gegner folgt mit allcn Waf- Brückenköpfe diesse its des Stromes. Sein e lJach fün f T age n, ist die anfangs 140 km
fenga nungen, se lbst nachts setzt er Bom- Übc rl cgenh eit an Mensche n li nd Materi al lange und bis zu 100 km breite Luftblase
bcrve rbällde ei n. Deutsche Flugzeuge sind ist so groß , daß alle Gegenstöße scheitern . fü r d ie siebe n eingeschlosse ne,; de utschcn
kau m am Hi mmel zu se hen. Die Deutsc hen si nd zermü rbt, ihre Divisionen auf 80 mal 80 km gesch rumpft
Der Krieg im O sten gerät zum Du ell Da- Kampfkr aft geschwächt, ihre Opfer grau - lind hat den Grundriß d es afrikan ischen
vid s gege n Go li ath . Doch während jener enh aft. Am Abend des 2. Oktober, nach Kontin ents. Aber das ßi ld änd ert sich fort-
noch durch List zu siegen wußte. hi lft den dem ve rgebl ichcn VerslI ch, dem Gegner lau fend . G leich ei ner gepies ackten Qua lle,
ausgela ugten De utschen nurm ehr blank er eincn ß rück enkop f zu en treißen. betd igt zucke n die Grenzen zusamm en, werden
Tro tz. Das früh ere Oberl egenh eitsge fiihl die Gefechtsstär ke von I1Ge rm an ia noch kürzer, einschnü rend er. Und das Wett er
ist so verl orengegangen wie di e Hoffnung elf Mann ! Daß der Di visio n kurz darauf d ie ve rschl echtert sich, alle Wege vcrschl am-
auf eine We nde . Die cinst unau fh altsame n neuClufgeste ll te Sturmb rigade Wallonien men. Der einzige Flugplatz im Kessel, bei
Stu rm so lda ten stehen mit de m Rü cke n zur zugeführt WIrd . bleibt der ein zige Trost. Korßun , den die Russen vorzeitig zu ge-
Wand. niemand erwartet Pardo n. Denn Die 2000 bc lgischen Freiwi ll ige n setzen winn en trachten , kann zwar gehalten wer-
die hun dertfachen G reuelt at cll an gefan- sich zu zwei D ritteln aus Arbeiter- lin d den, dennoc h ist die Lage trostlos. O berbe-
gene n Kam er·aden strafen all e gege ntci li- Handwcrkersöh nen. zu einem Drittel .aus fehl shabe r Gen er al Stcmm erm ann ve rJügt
gen Vc rsprechun gen Lü gc n. Man st irbt Söhne n vo n ßlirgcrn , Beamten, Indu striel- weder über eine n Stab noch über ausrei-
lieber, als sich zu crgebe n. len und des Adels zusam men. Sogar Schü- chcn de Nachr icht enorgan e. Indes hält er
Ende August strcben d ie Sowjets an Char- ler der Jesuitenschul en sind daru nter. Ih r den katego risc hen Befehl , die Stc llun g zu
kow vorbei in Richtun g Po ltawa. Ent lang Ko mm andeur ist der belgische Berufsoffi - halten, obsc hon die V0 111 OKI-I ange kün -
der Bah nlinie, beim " Grab G ruschki". ei- zier und SS-Ostubaf. Lucien Lippert. Sein d igten Entsatztrup pen den Rin g nicht zu
nem hühnengrabähnl ichcn Gebüschge- Credo la ut et: ., RuhnlVoll un ser Vo lk in- sprenge n vermögen. Lediglich einer ge-
lände, vern ichten Wiki nger d ie feindl iche mitten der zwanzig Völkerschaften zu ver- pan zerte n Gruppe in Bataillo llss tär kc ge-
Keilspi tze : Sie fe uern bis zur letzten Gra- trete n, die zum Kamp f herbeigeströmt lingt der Durchbru ch; doch hinter ih r
nate. 15 Russenpa nzer bleiben liege n. sind ; unse re Pflicht dadu rch zu erfülle n, sc hließt sich di e Umk lammeru ng wieder.
Rasch wird abge baut und A nschluß beim daß wir fü r Europa kämpfe n; für unser Va- 3. 2.: Trotz nic ht nachlassender Angr iffe
Gros gesuch t. Was ehed em die Vorhuten terland einen ehrenvoll en Platz in der G c- setzt der Feind nun auch die Propaganda
schafften - den Feind zu ve rwirren -. be- mein sc haft des Konti ncnts, die aus dem als Waffe ein . Das " Natio l1<llkomitee
sorgen jetzt Nachhuten. Z u großcn Ge - Kri eg hervo rge hen muß. zu erringen und . Freies Deu tschland" erscheint an der
fec hten mit der gesa mten Di vision kommt schl ieß lich, Kampf truppen zu schaffen, de- Fro nt li nd fordert per Lautsprecher li nd
er erst wieder al11 19. Se plember. Wik ing ren Gewicht für die Schaffung sozialer Ge- Abwurf vo n Flu gblättern d ie dcu tschen
ist im Begriff, sich über Irk lejew an den rechti gkeit bürgt, wcnn wir nach dem Ende Sold ate n zum Überlaufen auf. Wikin g-
Dnj epr abzuse tzen. D rei Tage dau ert der de r Feindseligkeit en endgü ltig in unser Ko mmandeur Gill e wird sogar mittels
Kampf gegen ei n Masse naufgebot an In- Land zurü ckkeh rcn werden." Flugzcug e in persön liches Schreiben des
fanter ie und schweren Waffc n. an Pa nzern Bei so viel Anspruc h nim mt es nicht Wun - Ko mi tecs zugestellt. Er gib t keine A nt-
lind Schl achtflugzcugen. Die Division pa- der, daß L1iL: Brigade vortrefflich gerüstet won. Der We ltöffcntlichk eit aber melden
riert. Man ha t zur beweglichen Verteid i- ist. Und sie ve rfü gt über 340 Fahrzeuge al- di ~ Ru ssen bercits die sichere Vernichtun g
gung gefunden wie vorm als zur bewatlne- ler A n . Daß d ie scho n in wenigcn Wochen des Kessc is, sie reden vom zweit en Stalin-
ten Aufk läru ng. A m Tag wird geschossen, zum Te ufel gehen und mit ihnen Hunderte grad . Soweit ist es jedoc h noch lan ge nicht.

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Vielmehr e rh alten die Eingeschlossenen
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am 7. 2. d ie Order: " EnlsatzvorslOß des


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III. Pan zer- Kprps auf Morenzy. Gruppe


Stemmerm ann verkl eine rt d ie Front linie n
und bewegt sich mit de m Kessel in Rich-
tung auf Sehanderowka, um zu gegebener
Z e it auf d ie zu m Entsatz angreifenden
Kr äfte ausbrechen zu kön nen. " Und das
bed eute t Hand lu ngsfreiheit, bedeu tet, die
im Westen verlo ren gegangenen Orte müh-
sam wiederzugewinn en, bedeute t: Hoff-
nun g. Um jeden Fußbreit Boden wird jetzt
verbissen gerun gen. Der Kessel wandert
nach Westen. Längst ist der Troß aufgelöst,
jeder Soldat als Kämpfer e ingese tzt. Das
am 8. 2. von eine m sowjetische n Parla-
mentär übe rmitte lte Ultimatum, bis zum 9.
2., um 11 Uhr, den Wid erstand e inzuste l-
len, wird abgele hnt.
Im Gegente il , SS-Ustuf. ScilUmacher ve r-
d ien t sich gerade das Ritt erkreu z: Bei
Nowo- Buda hält er mit zwei Panzern fünf-
zehn T- 34 auf, schie ßt zeh n ab. Am Tag
darauf, dem 14.2., vern ichtet er e lf weitere
Feindp anzer.
Lmm er mehr sch rumpft der Kessel. Der
Entsatzangriff des Ill . Pan zer-Korps liegt
fest. R und 20 km tre nnen die Befreier von
den Umzin gelten, die sich nun entschei-
den , mit letzte r Kraft vo n inn e n her den
Ri ng zu sprengen. Der Feldflughafen Kor-
ßun wird geräul11 t. H linderte vo n Lk ws ge-
he n in Flammen auf, a lles, was hinderlich
ist, wird zerstö rt. Man wi ll , man m uß be-
weglich se in . Und in dem tau sendfach zer-
mahle nen Schlamm sind hö chste ns Infan-
terie und Kettenfahrzeuge beweglich. D ie
restlichen Wage n, von russischen J abos wie
von Wesp en verfo lgt, rumpeln a uf
schwank enden Bohl en ei ner Eisenbahn-
str ecke-westwärts.
15.2.: Etwa 13 km beträgt die Entfernung
zwischen Entsatztruppen und den Einge-
schlossenen noch , deren Hexenk esse l nur
- mehr knapp 16 mal '10 km mißt. De r Feind
verstärkt sein e Angriffe, er glaubt die Be-
satzu ng am Ende ihr er Krähe. Doch di e
Eingesch lossene n mobi lisie ren sämtlich e
Rese rve n, e ntledigen sich al le n schweren
Geräts und beschließen, am 16. 2. 44, um
23 Uhr, endlich den Ausbruch zu wagen.
Ge neralfeldmarschal l von Manstei n funkt :
" Parol e Freiheit. Zi el Lißj anka. " De r
le tzte Akt he bt an . Rette sich, we r kann!
SS-Oscha. Fi ebelkorn, verwund e ter Pan-
zerkom mandan t ohne Pan zer, schlä gt sich
zu m Truppenarzt durch. De r Verbands-
platz ist abcr schon dicht, jede Einhe it ge-
halten , ihre Verwund eten selbst aus de m
Kesse l zu führen . Fiebe lk orn kl ettert auf
einen 18- t-Z gkw. Di e Masc hin e ro llt an,
e rh ält Paktreffer. die Verwundeten wer-
den wieder verwunde t. Mi t Panj ewagcn
geht der Marsch bis zu m Wald südöstl ich

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längst Seltenheitswe rt. Man begnügte sich ihn wieder hera uszuhau e n. w ~ihr e nd ein
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Unter ihrem Befehl kämpfte die
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5$-Division " Wiking ": mit Erfo lgen. D ie Divisio n Wiking, nur mit Kampfgeschwader der Luftwaffe den
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<D Felix 5teiner, Obergruppenführer und dem nackte n Le be n davo ngekom men, Nachsch ubdienst fü r d ie Besatzun g per
General der Waffen-55, 5chwerter- prä'ientierte sogle ich den nächs ten. Mußte Fallschirmabwü rfen beso rgt -zum Landen
träger; Divisionskommandeur von es tun : in und um Kowe l, ei ner we itabge- ist ke in Platz. Zweifel am Gelingen des
. Mai 40 bis Oktober 42
@Herbert Otto Gi/le, Obergruppen - schiedenen wolyn ischen Kleinstadt der Vo rhabens sinq durcha us be rechtigt.
führer und Gen era/.der Waffen-55. westliche n Ukraine, Bah nknote npunkt im Gi ll e steht einem H immclfa hrtsunterneh-
Brillantenträger; Divisionskomman- langen Viereck Kiew (430 km öst!.). Lu· men vo r. Er läß t zwar umgehend die .. Fe-
deur von Oktober 42 bis August 44 b1in ( 160 km west l.) , Brest Lilowsk ( 120 stu ng" vermin en, Bo llwerke e rrichten so-
@Johannes Mühlenkamp, 5tandarten- km nördl.). Rowno (125 km südösl l.), am wie die Eingeschlosse nc n im Panze rn ah-
führer, Eichenlaubträger; Divisions- Rand e de r Pripj e t- Sümpfe. ,. In Urlaub
führer von August bis Oktober 44
kampf unterrichten. aber die ständ igen
@Kar! Ulrich, Obergruppenführer, fahren nur ge rmani sc he Freiwillige und A ngr iffe auf alle n Fronte n zchren rasch an
Eichenlaubträger; Divisionskomman- Ve rwu nde te", hieß es auf einmal, unter- der Kampfkraft. Nur notdürfti g versorgt,
deur Oktober 44 bis M ai 45 wegs befind liche Wik in ger wurd en in wimm.e lt es in den Ke ll ern vo n Kowcl
® Die Namenlosen der Division Schlesien ges toppt un d nach Lllb lin Zll - sc hOll VO ll Ve rwundeten. Gilles gesp ielter
" Wiking ", die mit ihren Leistungen den rück beordert. Opt imismu s baut einzig auf das Vcr trauen
Ruf ihres Verbandes schufen
Hi er, im Rau m zwischen Lu blin und in sei ne Division. Insbesondere auf das
C ho lm , so ll te unverzüglich d ie Nell Clufstel- Panzer- Regim ent. dessen erste wiedcrau f-
lung der D ivision erfo lgen. Ein Befehl aus ge rüstcte 8. Komp an ie mit 16 nage ln eueI!
Dshurshenzy, als 14 T -34 eintreffe n. De ut- dem Führerhauptquartier bes timm te nun .,Panthe rn '· Ende Miirz ei ntri fft und de n
sche Panzer wehren ab. Fiebelkorn liegt in Kowe l als nell en Garn isonso rt. Die Stadt, Marsch nach vo rn wagt.
Deckung. Ei n Fah rzeug mi t vier Pfe rden belegt von n llld 4000 Landesschii tzen, Kompanieführer ist SS-Ostuf. Nicoluss i-
tauch t auf, nimmt ihn noch cinen Kilo me- SS-Kavalleristen, SS-Poliziste n. Pionieren, Leck. A m 29. März 44, um 14.30 U hr,
ter weit mit , dann ve rsucht der Ku tsche r' A rt illeristcn und Eisenbahnern, die ur- durchbr ich t er den äußeren Rin g, drei·
das heftige Abweh rfeuer allein zu durch- sprüngl ich der Partisanenbekämpfu ng Stu nde n später no tiert e r 300 G efangene. 7
breche n. Fiebclko rn ruh um Hi lfe. Ein d ienten, zä hlte zur jüngsten Vefleidi- Pak lin d 4 erbe utete Gesch ütze. Acht ei-
SS-Stubaf. hebt ihn vom Wage n, Sek unden gun gslini e, ohne den Feind bishe r gesichte t gene Kampfwagen sind noch einsatzbereit,
danach bekomm t d as Gespcllll1 einen Voll- zu haben. In we niger als drei Tagen än- dre i durch Besch uß ausgefa ll cn, fü nf stek-
treffer. Fiebelkorn kriecht in ein Loch, de rt e sich hier die Si tu atio n schlagartig. ken im Sumpf, e iner kann hera"usgezogen
bleibt li egen. Fast eine n Tag lang ist er Am 16. März morgens erfo lgte d ie Eise n- we rdcn. Schneetreiben und Dunkelheit
oh ne Hilfe. Mit Ein bruch der Dunk elh eit bahn-Verl adun g der Rcgimcnter West- machen di e Fo rtsetzung des Angriffs je-
arbeitet er sich selber vor, tr ifft zwe i Ver- land un d G erm ani a, mittags flog Ko m- doch unmöglich. Um 3.00 Uhr früh aber
wu ndete, schl eppt auch sie mil. Am Mor- mandeur G ille mit eine m "Fiese ie r Storch" hält Nicoluss i- Lcck nichts mehr: Ohne
gen des 18.2. be merken die drei. daß sie nach Kowe l voraus. Landete und hörte: ausdrücklichen Befchl zum we iteren Vor-
sich im Schn eetr eiben in fein dliche Stei- " Wir sind sch r froh . Verstärkung durch gehen nu tzt er seine übe rraschend gute
lungen verirrt haben: Sie grabe n sich in den eine Pan zer- D ivision zu bekommen." Daß A usgangslage, um das H usarenstüek zu
Schnee ei n, warten e rn eut auf die Nacht. es sich in Wi rklichk ei t nur um eini ge tau- vo ll ende n. Der Bahndam m dicn t als Ro ll-
Kurz vorm Aufbruc h stirbt der erste. we nig send Mann mi t unzurcichender Bewaff- , ba hn : Sturmangri ff in Reihe. Zwei Feind-
später der zweite Ka merad. Fiebel korn i s~ nung handelte. begriff kau m jemand. Dic panzer we rden vernichtet, zwe i eige ne fa l-
wieder allein . Auf allen vie ren kriecht er Koweler Besatzu ng halle genug mi t dem le n durch Min e n aus. Noch 2 km bis zu r
weiter, Stunden um Stu nde n, e rreicht eine Begreifen de r Tatsache zu tu n. plö tzlich ,.Festu ng'·. J ctzt e rreicht ihn ein FlIrk-
deutsc he Vorpostc nkctte, ruft sie a n, ver- · von übe rmächtigen sowjc tischen Verban- spruch: " Sofort haHen!" Er kommt vo m
liert das Bcwuß tsei n li nd e rlangt es e rst zu- den attackie rt zu werden. Man war scho n Befehlshabe r der Entsatzt ruppe n. Nicolus-
rück , als er allS cinem Transportflugzeug. bis an den östliche n Stad trand ausgewi- si-Leck, in heftige n Fellerkampf mit so-
weit hinter der Fro nt. in den Sanka um ge- chen. Hi lfe tat not. Gi ll es Ordon nanzoffi- wjetische r Artill e rie ve rwi cke lt und das
laden wird. . zier ·eilte zu m Bahn hof, German ia und Zi el Kowel be reits in Sicht. schert sich
SS.-Oscha. Fiebclkorn ge hörte zu den Westland pünkt lich la ut Fahrp lan zu emp- nicht drum. Er hat d ie schwächs te Nah t-
34000 deutsche n Soldaten, die de m Kes- fange n. ste ll e des Gcgners entd eckt , e r jagt weiter.
sel entrinn en ko nnte n, we nn gleich e r sich Doch der Fahrp lan ist über holt. Die Ru s- Um 8 .1 5 U hr meld e n sich die siebe n Pan-
auch zu seinen Verl etzungen noch beide se n greifen bereits d ie Züge an, Germa- the r beim Di vision s- Kommand eur. Gi ll e
Füße. beide Händ e und das rechte Kni e e r· nia-Kommande ur Dorr meld et pe r strah lt.
fror - für 20000 ande rc Mä nn er wurde Bahn-Te lefon : ,.Wir müssen uns unserer Verstärku ng bede utete das, Befreiung war
Tscherkassy zum Massengrab oder zu m I-la ut wehre n!" A n ein Durchkom men ist es noch nicht. D ie Russcn ricgelte n so-
Tor in die Gefange nschaft. all ein mit MGs li nd Geweh ren nicht zu gle ich wieder ab. A lle übri gen de utschen
Tscherkassy als ein en mil itärische n Sieg de nken . Letzte Gewißheit versc haffen die En rsatzk räfte wurdc n in tagela nge schwere
der deutschen Seite auszuwcisen - wäre Nachrichte n vo m nächstc n Tag: Vier Gefec hte verstrickt. Erst am 5. April 44 ge-
absurd . Dc nn die Absich t des Führer- fei ndliche D ivisionen kesse ln KoweJ ein. lang es der Wiking-Pa nzerkampfgru ppe
hau ptquartiers, de n Kessel zu öffnen und Die Stadt. 2 km lang) 3 km breit. aber run d- unter SS-Ostubaf. Müh le nkamp im Vere in
den Feind gleichzeitig operativ zu sch la- um von Sümpfen gesch ützt. durch die mit Heeres-Verbänden. die Kla mmer um
gen , um d as ganze Dnj epr-Ufer zurück zu- bloß wenige feste Straßen und Eisenbahn- Kowel aufzubreche n. Drci Woche n da-
gewinnen, mißlang vö llig. Doch die Ret- lin ien führen , wird auge nbl ick lich zur " Fe- nach war d ie " r estun g" ga nz fre i. SS-
tung von 34000 dem U nt erga ng preisge- stung" erhobcn. Wiking-Ko mm andcu r Gruppenführ er Gille wu rden als erstem
gebcnen Mensc hen war meh r. A nno 1944 Gi ll e überni mmt das Kommando, se ine General der Waffen-SS die Brillanten zu m
hatten große deutsche militärische Siege Wiki nger auße rh alb erha ltcn d ie A ufgabe, Ritte rkreuz verli chen. Dic Division Wi-

285
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ch
Ar
kin g durfte sich auf d e m Truppenübungs- Schlacht wechseh e in mi tten des vo rbe rei- Am 12 . J anu ar nillt Ph ilisszentk ereszt. Bu-
i
din

pla tz He id e lage r in Po len a u ffrischen. ihr tende n Fe u ers die Ko mll1andohihrun g d er dapes l ist nur mehr 2 1 km e ntfe rn t. Trotz
n
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Pan ze r-R egim e nt. ve rs tä rkt d urch Di vision Wiki ng zum vie rt en und le tz te n Fe ue r und R auch sind die Ki reh tü rme der
!lI/ G e rm anin. mußte als Ei ngre ifreserve Mal: SS-S taL Kar! U llr ich. bislan g Regi- M ill io ne ns tadt zu e rke nn e n. und die Ru s-
westlich Kowc l zur Ve r fü gun g b lei be n. Bis me n tskollunanclc ur in d er SS- D iv isio n ..T o- se n ge he n noch imm er zu rück . Kei n Z wei-
zum 6. Juli herrsc hte Ruh e. d ann kam es te nkopf" . lös te J o h apn cs Mi.ihknka mp ab. fe l. die!j lll al gelin gt es. Da geschie ht d as
zur Panzerschlacht VOll Mac iejo w. de r zum I n ~ p e kt e ur d er Panzertrup pe n d er Unfaßbare: G ege n 20 .00 U hr erge ht d er
D ie de ubche Öffe ntlichkei t e rfuhr da von "Vaffen-SS be förd ert wurd e. Was tat d ie Be fe hl. d e n A ngri ff zu stoppe n. A lle An-
durch d e n We hrmacht sbe ri cht vo m 11. J uli T ru p pe? ru fe G e ne r<ll G illes nut zen nichts. d ie I-Iee-
44: .. Im Raum von Kowc l haben T ruppen In d er erste n und zwe it e n Abwehrsch lacht resgruppe beste ht d arau f. d er Himm el
d es Hee res und de r Waffe n- SS in vie nägi- um Warschau ko n nt e n die Wikinger ge nau weiß , W'I HII11 . Di e Division e rnihrt es nie .
ge n harte n A bwe hrk ä lllpfe ll d e n An s turm wie ihre N;tehhar-Di vision ell d en Durch- Statt d essen muß s ie in d e n Raum Ve -
VO ll 10 sowj e tisc he n Schiitze ndi vision e n. I bruch de s Fei nd es vc rhind ern. obwoh l in sprem. nördlich d es Platt e nsees. von wo
Pan zer- Ko rps und 2 Pan zer-l3rigaden ab- ihrcn Re ihe n me hr und me hr Sold,ne n der au s ~1 1ll 1H. J anuar 4S auf höchs te \Vei sung
gesc hlage n und d em G egne r dabe i erhebli - Luftwaffe und Marin e stand e n. die keiner- die .. Südlösun g··. d e r dr itt e E nts atzversuch
che Verlu ste an M e nsche n und Mate rial le i Erdkampl"erfahrun g besaße n. Nach de r l3ud apes ts. beginnt. Ve rge be ns. N ach el f
be igebracht. Be i diese n Kiimp fe n wurd en d ri tte n sc hi e n es so g"r e rlaubt. von e in e m Tagen w ird ßudapes t au fgege he n. Wikin g
im Z usa mm e nwirk e n a ll er W a rfe n vor d er E r ro l ~ zu sp reche n. De nn während vol le r in di e Ve rte id igu ng gcdriin gt. Die Di visio n
Front lind im Hinte rge liind c 2 ~ 5 fe indliche zwe i iVlonat c hatt e n übe r 2 1 fe indl ich e D i- ver fü gt noc h i.iber 14 e ins atzbe re it e Pan-
Panzer ve rnicht e t. Die 3 ~ 2. Infante rie - D i- visio ne n nur ve rmoc ht. die deutsche HK L xer.
visio n un te r Führun g' von G e ne ra lmajor um e ini ge Kilom e ter e inzudrücken . D aß Die Entsche idu ng ist gefa lle n. m'Jn mu ß
Nicke l. d ie 26. Infa nterie-Div is io n u nte r d er Erfol g unte r sch we rste n Ve rlu ste n er- zu rü ck. Z urück auf Stuhl weiß e nburg. Es
Führung VO ll Obers t Frommbe rge r und kauft wurde. steh t au f e in e m and ere n ist Mitte Februa r. A u f d en Ä ck ern und in
ei ne Ka mp fgr uppe d er ) . SS- Panzer-Di vi- Blat t. Wo gah es noch e in en W ik in ge r d e r d ~ n G räbe n liegt sch mutziger Schn ee. auf
sio n Wikin g u nt er Führu ng von SS-Staf. erste n Stunde. ei er oh ne Ve rwundu ng wa r? d e n Wege n bli nke n Pfü tze n. d er H imm el
i\ilüh lenk amp habe n sich durch beisp iel - We r kannt e noch a lle Na me n d er zahllose n ist ni edrig und wo lk enverh ange n . .. Stuhl-
hafte S\andfesti gke it au sgeze ichne t.·· G efallen e n ? \\'e iß enburg unte r all en U mstä nd en hal -
Joh annes Müh lenkamp be kam das Ei - U nd sch o n das E nd e d cs Kri eges vor Au- te n!·· befiehlt das Füh rerha uptqu artier be -
chenlaub zum Ritte rkreuz. Knapp vi e r ge n. zei gte s ich trotzd em ke in Ende der schwör end - doc h wo m it' und wo zu? Ange-
Woche n späte r wurd e er mit d er Führun g Kiimpfe. H e ili ga be nd erhi e lt \Viking in d er s ichts d er Masse d es un ausgese tzt nach
der Di visio n Wikin g be traut. G e ner al G ille Ruh este ll un g he i Modlin d e r Befe hl: Wes ten s tröme nd e n G egners wär e die Er-
mit d er d es IV. SS - Pan zer- Korps . Es W<l- .. Dorpmlill e rn zur .lu lischka!·· füllun g dieses Auftrages Selbstm o rd . Im
ren vier bitt c re Karnpfwoch e n gewese n. .. Wann ?·· fra gte d e r Ers te Ordonnanzoffi- Morge n g r ~lu e n d es 22 . Miii·z be fi e h lt dah er
Die Umrüs tung de r Di vis ion mußte heen - zie r. Ko qJs-K o lllll1andc ur G ill e antwort e- de r Divis io ns- Ko mmand eur U ll rich de n
det we rd cn. Im Raum 13i alys to k. im ös tli- te : .. So l"o rt. ·· .. Dorpmüll ern ·· hi eß nach A usbru ch au s d e m ve rbl ie be ne n 15 km
chen Po le n. und südl ich d avon. im Les- Ve rk e hrsm in is te r Do rp l11 üll er Eisenba h n- lange n und 3 bi s S km bre it en Schl auch von
na- Ab schnitt um das r ussisc he Stüdtchcll fahr en. J uli schka h ieß Ungarn : ge nauer Stuh lwe iß enburg. E r gel ingt. In zwei
Kamieniec- Lite\Vski. drohte höchs te G e - Budapesl. das die Russe n seit Woch e n e in- Ka m p fgr up pe n a ufgeteilt . gewi nnt Wik ing
fahr. Das AOK schloß d e n Di visionsauf- zukesseln ve rsuch te n. nach Südwesten Bo d e n. all e ge pan ze rte n
trag mit d em verzwe ifelte n H inweis ah : D er Transpo rt ge h t hi s Raah . A m 1. J a- Fa hrzeuge ge he n jedoch e ndgültig ve rl o-
.. Halten Sie d en G egne r au f! Im Weste n nu ar 1Y ~5 gege n 9 .0(1 Uhr b e g i n ~l t d ie E nt- re ll . D as E nde is t d a.
steht ni chts mchr! Der Weg ins Reich ist ladung. um I R.()O U h r d er A ngriff: ii berha- Aus d e n Pa nze r-G re nadiere n de r ruhm-
fre i!· · Wikin g versperrte ihn nach Kriiften. ste t und mit vie l zu sc hwache n Kräften. reiche n Wikin g we rd e n e rn e ut In fa nteri-
Die Pan ze r griffen aus a ll en Himmel sric h- wege n de r strengen Nachrichtensp e rre s te n . Si e kämpfe n in Ro tt e n. e inze ln . und
tun ge n an. löste n s ich vom Fe ind. fiel en aber zu min dest überrasc hend . U nd das er- s ie ster be n noch imm e r. Re ih e nwe ise. In
ihm in d e n Rü cke n oder in die Fl anke. ka- s te ' Zi e l. I\gosti an. ~chaffl Wiking auch Vasvar an d e r R:tah. im o sts teie risch en
rn e n in Ort c. die d er Ru sse eben ve rlassen schn e ll. doch weite r. in südös tlich e r Rich- Fiirstenfcld übe rm Fe istr itztal. in Wal-
hatl e . sah e n stun de nl ang ke in en ru ssische n tun g auf l3udapest zu. ve rsick ert d er kcrsdorf b ei Graz. in Graz und in Bruck an
So ld ate n lind wurd e n im n ~i eh s te n Augen- St urm lauf im hüge lige n. unübe rsicht liche n der Mur ...
blick vo n ve rh ee rend e m MG-Fe uer einge- Ge lände. das die Sowje ts zud e m mit s t~irk­ D er alle rl e tz te Sc hritt in de r Nacht zum 8.
d ec kt. Fe indliche J a bns macht e n J agd auf ste ll Pak-R icgeln zu sperren ve rste hen. Am M ai IY45 : Was vo n d e r Di visio n iibr igge-
e in ze ln e Kraftfahrze uge. Aufzuhalte n war X. Ja nuar ko mmt e r gänzlich zum Stehe n- blie be n is t. versucht sich hinte r die am eri-
d er G egner hi er UIll ke in en Pre is. auf dt:m Friedho f von Bicske. Der zwe it e kanisc he D e m ark a tio ns lini e zu re ll en -
W ikin g wich nclch Weste n a us. Ab d em 10. Entsatzve rsuch ve rl äu ft besse r. Vi e l bes- übe r 200 km nach No rdweste n. In den frü-
Augus t wurd e de r Versuch u nt e rno m me n. se r. Wi k ing verl egt in de n Raum Gran. hen Morge nstunde n pass iert die Spitze der
UIll Warschau e ine neu e H KL au fzu ba ue n. greift <Im 10. J alllw r an ulld e rle bt. daß d er Ko lonn e die Spe rr e d es erse hnte n Teil s.
Oie Wik inge r übe rnahm en den nörd liche n Feind zurückge ht. Es ist be in ahe wie frü- D ie Sonn e s tieg hin te r de n Berge n e mpor.
Absc hnitt bei Radzymin.
D ie e rs te Abwehrsch laeht wüte te VO Ill 18.
bis zum 30 . A ugust. D ie zwe it e vom 31. S.
her. Ein e Well e VO ll Zuve rsicht e rfaßt die
M ännc r. es gilt . Bud apes t mit de n Z e hn-
taus end en ei ngesc hlosse ner d e u tsche r und
o
bis 9. 10 . 194 4 . I n dieser Z eit lII i:1cht L·[[ u ngarische r Kam erad c ll. d aruntc r zwe i-
auch die Po le n d en A ufstand in Wa rsch a\l. tau send We hrmach ts hel fe r inne n. zu befrei-
ohn e d aß ih ne n di e Ru ssen Hilfe ge währ- e n. Di e W ik inger wo ll e n siege n. U ,ld Paul Hausser: Zwischen Befehl
te n, 24 Stunde n vor Beginn d er d ritt en komm e n voral1 . und Gewissen Seite 350

286
chiv
Ar
Die deutsche Artillerie
i
din

Die erste
n
Sa

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ie gut war. die de utsche Artill eri e im Zweiten Welt-
krieg? " Olm e d ie glänze nden Lei stungen unserer Ar-
Gesamtdarstellung
ti ller ie wäre die Ostfront sc ho n End e 1943 ni cht mehr
zu halten gewesen; d enn unse re Infan terie war viel zu schwach! "
Das sagte im Juli 1944 der große Krisen-Stratege Walter Model ,
des
damals Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte.
Auch d ie zweite Antwort ist aufschlußreich:
Anfang 1944 übernahm d ie britische Artilleri e die erfolgreichen
Sch ießver fahr en der deutschen Artillerie .
Afrika-Feldzuges
.,ln der Bewe glichkeit und Präzisio n des Schießens sow ie in der
Feuermassieru ng sind uns die Deutschen immer noc h überle-
gen" , hieß es in einer Studie des britischen G e neral stabs vom
Oktober 1943. .
Tatsächlich haben zah lre iche französische und US-Expenen die
Flexib ilit ät un d Z ielge nauigk eit als die " H aupttugenden" der
deutschen Artillerie herausgestrich en. D azu kamen:
• gute Vorplanun g un d Vorberei tung artilleristischer Einsätze;
• hervorrage nd e V8s und Funker, d ie in; äußersten Fall sogar
das Feuer ihrer Batter ie auf die eigene Stellung lenkt en ;
• erst klass ige Leistungen der ,.Aufk lär enden Artilleri e". wo-
mit die Schall- und Lichtrneßtrupps e in schließlich ihrer Verm es-
ser lind die Artillerieflieger lind Ballons gemei nt sind.
Wie stand es um das G eschützmaterial?
Die deutsche Art illerie verfü gte mit den Feldhaubitzen 10,5 cm
und 15 cm. mit der 17-cm-Kanon e und mit dem 21-cm-Mörser
über leiswn gsstarke Standardgeschütze , a ber sie litt unter stän-
diger Überforderung in Frieden un d Kri eg und lInter der Viel-
zahl der Geschütztypen,
Sie war zurn größten Te il bespan nt , weil die d eutsche Führung
Pferde fUr .beweglicher lind in der Ve rsorgung unabh ängiger
hielt. Der Kriegsve rlau f so llte jedoch die große Überl ege nh e it
der rnot-Ari über die ho t-Ar i beweisen, . Natürlich war auch der
chronische Material- und Tre ibstoffmange l mitverantwonlich,
daß d ie deutsche Art illeri e zu zwei Dritt eln ei ne " Pferd e-Artille-
rie" blieb. die ~ be ispie lsweise - allein im Jahr 194 1 an der Ost-
front ru nd 180000 Pferd e verl or, davon über die Hälfte durch
Futtermangel, Diese dokumentarische Reportage gibt im
Immer ve rh ee re nder wirk te sich im Laufe desKrieges der Mun i-
lionsmangel allS . Der de utsche n Munitionsproduktion fehlte es
doppelten Sinn ein vollständiges Bild:
(gen au wie irn Ersten We ltkri eg) an Sprengstoff. H auptllrsache erstmalig kommen beide Seiten zu Wort,
war die ständige Stickstoff- Lücke , 'd'ie von de n de utschen Blitz- die deutsche und die englische. Und: das
kriegs-Stratege n bewußt in Kau f genommen worden war. Geschehen wird eingeordnet in die poli-
Völ lig ungen ügend war die Geschützproduktio n, die zugunsten
der Panzerh erste llung mehrfach gedrosse lt worden war: In ih-
tischen und strategischen Zusammen-
rern besten J ahr (1944) st ie ß die deutsche Rüslungsindu stri e hänge des Zweiten Weltkrieges. D ieses
rund 40 000 Gesch ütze aus, D ie Russen alle in aber brachten es Buch liest sich wie ein großer spannender
im gleiche n J ah r auf übe r 120000 G eschütze. Roman.
Vom Oktober 1941 bis Oktober 1943 verschossen die De ut-
schen 125 Million en Granaten , wäh rend die Russe n mit ru nd
200 Millio nen schweren Geschossen die .,dic ken Brummer" der WolfHec kmann
Deutschen bekämpfte n. Rommels Krieg in Afrika "WüstenfUchse gegen Wüstenratten"
Bei der Eröffnun g der gewalt igen sowjetisch en Winter-Offe n- 464 Seiten, 67 Abbildungen, 12 Karte n, Lein en, DM 39,80
sive zwischen der Ostsec und de n Karp aten am 13, Januar 1945
bet rug die fe in dl iche Überlegenh eit bei der Artillerie 7: I, be i
Bei Ihrem ßu chhiindler
de r In fa nt erie 8: I. und bei den Pa nzern 5: I - vo n der unge heu-
ren Luft- und Munilio nsüberl egenh eit de r Ru ssen ganz zu
schwe igen.
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Heft 7: KRETA Heft B: KAUKASUS Heft 9: PIONIERE


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