EDITORIAL

Liebe Israelfreunde
Vielleicht ist Ihnen bei einem Besuch im Heiligen Land schon einmal Folgen-
des aufgefallen: Ausgerechnet in Cäsarea, dem Ort, an dem durch göttliches
Eingreifen zum ersten Mal das Evangelium auch Menschen aus den Nationen
verkündigt wurde, steht keine Kirche mehr. Vielmehr wurden von Archäologen
nur noch Überreste von zwei alten Kirchengebäuden ausgegraben. Offenbar
war das damalige Geschehen für die traditionellen Kirchen nicht wichtig genug,
um mit einem Bauwerk an die erstmalige Ausgiessung des Geistes Gottes auf
Menschen aus den Nationen zu erinnern. Für Gott war dieses Geschehen je-
doch von ausserordentlicher Bedeutung. Er sandte sogar einen Engel aus, um
Kornelius, dem römischen Hauptmann von Cäsarea, bestimmte Anweisungen
zu geben. Gleichzeitig wurde Petrus durch eine göttliche Erscheinung auf einen
Besuch im Haus eines Unbeschnittenen vorbereitet. Als nun Petrus das Haus des
Kornelius betrat, sagte er zu der versammelten Hausgemeinde: «Ihr wisst, wie
unerlaubt es für einen jüdischen Mann ist, sich einem Fremdling anzuschliessen
oder zu ihm zu kommen; und mir hat Gott gezeigt, keinen Menschen gemein oder
unrein zu nennen» (Apg 10,28).
Die grösste Kirche in Cäsarea wurde in der byzantinischen Zeit gebaut,
und zwar auf dem höchsten Punkt der Stadt. Dort stand früher der Tempel, den
Herodes zu Ehren des Kaisers hatte errichten lassen. Mit dem Bau einer Kirche
an diesem Ort wurde sozusagen symbolisch angedeutet, dass die heidnische
Zeit der Unwissenheit über die göttlichen Wahrheiten zu Ende und die Zeit des
Heiligen Geistes angebrochen sei. Allerdings ist gerade in den letzten hundert
Viele Menschen aus den Jahren der Umgang mit dem Heiligen Geist innerhalb der Christenheit problema-
Nationen, besonders tisch geworden. Denn zunehmend hat man Ihn zum Wundergeist hochstilisiert
auch solche, die sich und sieht Ihn nicht mehr in erster Linie als den Geist der Wahrheit an, den der
Herr Jesus den Seinen gegeben hat, um sie in alle Wahrheit zu leiten.
Christen nennen, wollen Die Kirche in Cäsarea wurde wahrscheinlich bei der islamischen Eroberung
mit den Juden nichts zu um das Jahr 640 n.Chr. zerstört. In der Kreuzfahrerzeit wollte man an diesem Ort
tun haben erneut eine Kirche bauen. Das Gebäude ist aber nie fertig geworden, weil die
Fundamente nicht stabil waren und es noch während der Bauarbeiten in sich
zusammenstürzte. Auch in diesem Geschehen kann man eine tiefe Symbolik
erkennen. Wegen ihres Ungehorsams Gott und Seinem Wort gegenüber hat sich
der Geist der Wahrheit allmählich aus den traditionellen Kirchen zurückgezogen,
und Irrlehren begannen sich auszubreiten.
Zur Zeit der Apostel wollten die Juden mit den Heiden nichts zu tun haben,
schon gar nicht mit den Römern, die ihr Land beherrschten. Doch Petrus wur-
de ausgerechnet zu einem Römer gesandt. Heute kann man eine umgekehrte
Entwicklung beobachten. Viele Menschen aus den Nationen, besonders auch
solche, die sich Christen nennen, wollen mit den Juden nichts zu tun haben.
Akademische Kreise in Grossbritannien streben sogar einen Boykott israelischer
Akademiker und Universitäten an. Auch auf anderen Gebieten gibt es ähnliche
Bemühungen, Israel zu boykottieren oder in die Isolation zu drängen. So wird
Israel zunehmend als Bösewicht und Kriegstreiber dargestellt, die Palästinenser
dagegen als diejenigen, die nach Frieden streben. In den Nationen ist es heute
wirklich schlecht bestellt um die Liebe zur Wahrheit. Deshalb sind die wahren
Gläubigen aus den Nationen heute umso mehr dazu aufgerufen, für die Wahrheit
einzustehen, vor allem auch dann, wenn es um die Situation Israels geht.

In der Liebe zur Wahrheit mit Ihnen verbunden grüsst Sie mit einem herzli-
chen Shalom

Ihr Fredi Winkler

3
I N H A LT J U L I 2 0 0 7
Nachrichten aus Israel • 7/2007

Nachrichten aus Israel® «Sie verstehen nur die Sprache der

Gewalt». Bis vor neun Jahren lebte
Schweiz: Suliman Qadia in Khan Younis im Ga-
Missionswerk Mitternachtsruf
Abteilung Beth-Shalom zastreifen. Seither wohnt er in der isra-
Ringwiesenstrasse 12a
®
elischen Stadt Sderot. Er floh aus Gaza,
CH 8600 Dübendorf
Tel. 0041 (0)44 952 14 17 weil er jahrelang mit dem israelischen
Fax 0041 (0)44 952 14 19
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Geheimdienst kooperiert hatte, und be-
Deutschland:
fürwortet militärische Aktionen Israels
Mitternachtsruf Zweig Deutschland e.V. im Gazastreifen. Seite 12
Abteilung Beth-Shalom
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DE 79807 Lottstetten
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Archäologie belegt die Bibel. Jerusa-
Fax 0049 (0)7745 201 lems Archäologen, die von Bauarbei-
E-Mail: beth-shalom@mnr.ch
tern aufgrund von archäologischen
Zeitschriften Schweiz:
Missionswerk Mitternachtsruf, Abteilung Beth-Shalom Funden alarmiert wurden, machten
«Nachrichten aus Israel» eine einzigartige Entdeckung, die die
Ringwiesenstrasse 12a, CH 8600 Dübendorf
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3 von Fredi Winkler
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te laufen ein Jahr (beginnend jeweils Januar) und werden
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9 Messianische Zeugnisse in der Zeitschrift «Tal» (Tau)
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13 Die Ethik der israelischen Armee
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Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis 17 Trinkwasser aus Tau gewinnen
Stückwerk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren eigenverant-
wortlich ihre persönliche Sicht dar. 18 Früherkennung von Krebs
Initialen der Autoren und Quellenangaben in dieser 18 «Finger am Puls»
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US = Ulrich Sahm 19 Israelische Präzision
Titelbild: NAI 20 Schwarzes Gold in Israel
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4
 DIE BIBLISCHE BOTSCHAFT
Johannes Vogel
Wenn Sie nach Israel kommen
und besonders begrüsst werden,
dann begegnen Sie dem Namen
Baruch. «Baruch Haba!» – «Sei
willkommen!» Es kann auch übersetzt
werden mit den Worten: «Gesegnet sei,
der da kommt!» Der Name Baruch bedeutet
nämlich «der Gesegnete». Er war der Sohn Nerijas
(vgl. Jer 32,12) sowie der Freund und Schreiber
des Propheten Jeremia. In den Apokryphen finden
wir auch ein Buch Baruch. Die Sammlung, die unter
dem Namen «Baruch» zusammengestellt wurde, ist
historisch interessant, da sie uns einen Einblick in das
Volk Israel in der Diasporazeit gewährt. Ja sogar bei
archäologischen Funden taucht der Name Baruch auf.
1996 wurde bekannt, dass ein Siegel mit dem Namen
von Baruch in der Londoner Privatsammlung von
Moussaieff existiert.1 Allerdings weist dieses Siegel
eine Besonderheit auf: Es enthält einen Fingerab-
druck. Da das Siegel Baruch gehörte, muss er der
Letzte gewesen sein, der das Siegel berührte, als
damit die Papyrusrolle versiegelt wurde. Forscher
vermuten daher, dass der Fingerabdruck von Baruch
selber stammt.
Baruch ist also eine ganz besondere Person, die bis
heute von sich reden macht. Schauen wir uns diesen
interessanten Diener des Wortes einmal näher an. Wir
Ein Mann
und sein
Auftrag
In dieser Botschaft geht es um Baruch.
Wer ist er und wo finden wir ihn in der
Bibel? Im Alten oder im Neuen Testa-
ment – wo würden Sie ihn suchen?
lesen von Baruch im Buch des Jeremia in den Kapiteln 32,
43, 45 – am meisten jedoch in Kapitel 36.
Gottes Wort ruft zur Umkehr (Jer 36,1-24). Juda steht
am Abgrund. Wir befinden uns somit im Jahr 605 v.Chr. Die
Bewohner des Nordreichs wurden bereits vor über hundert
Jahren von den Assyrern verschleppt. Die Menschen, die
in Israel lebten, wussten, dass Gott Gericht übt. In Jeremia
22,29 sagt Gott: «O Land, Land, Land, höre des Herrn Wort!»
Doch sie wollten nicht hören.
Immer dann, wenn die Autorität des Wortes Gottes
geleugnet wird, folgen kurz darauf Chaos und Gericht. Das
gilt auch für unsere Länder (Vergangenheit und Gegenwart).
Aber auch in unserem ganz privaten Umfeld wird das sicht-
bar. Es herrscht Chaos, wo man nur hinschaut. Das Buch
Jeremia führt uns anschaulich vor Augen, was geschieht,
wenn ein ganzes Land Gottes Wort ablehnt. Diese Lektion
begann im vierten Jahr der Regierungszeit des Königs Jojakim
in Juda. Damals wies Gott den Propheten Jeremia an, alle
prophetischen Warnungen aufzuschreiben, die er in den
vorangegangenen 23 Jahren an sein Volk weitergegeben
hatte.
In diesen Jahren hatte Jeremia das Volk immer wieder
eindrücklich vor dem grossen Tag der Abrechnung gewarnt,
den Jojakims Vater Manasse durch seine Gottlosigkeit und
sein Blutvergiessen heraufbeschworen hatte.
Wie bereits beim Nordreich möchte Gott das Schlimmste
abwenden und beauftragt Jeremia: «Nimm dir eine Buchrolle
5
DIE BIBLISCHE BOTSCHAFT
Nachrichten aus Israel • 7/2007

und schreibe alle Worte darauf, die ich zu dir geredet habe den Propheten Jeremia gesagt wurde. Des Weiteren bein-
über Israel und über Juda und über alle Völker … von den haltete der Auftrag des Herrn, diese Rolle an einem grossen
Tagen Josias an bis zu diesem Tag!» (Jer 36,2). Das Faszinie- Fastentag im Tempel als Ruf zur Umkehr dem Volk vorzule-
rende ist, dass Jeremia mit seinen Worten das wiedergibt, sen. Deshalb müssen wir hinausgehen und es den Menschen
was Gott ihm gesagt hat. Das ist die Art, wie Gott sich of- sagen. «Denn: ‹Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird
fenbart. Er lässt Menschen nicht wie Maschinen schreiben, gerettet werden.› Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie
sondern bezieht deren Originalität in Seine Offenbarung nicht geglaubt haben? Wie sollen sie aber an den glauben,
mit ein. Deshalb finden wir in der Bibel unterschiedliche von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören
Sprachstile. Oft erkennt man die Gemütsverfassung und die ohne einen Verkündiger? … Demnach kommt der Glaube
zeitlichen Umstände der Verfasser. Jeremia rief Baruch, den aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes
Sohn Nerijas. Er diktierte ihm alles, was er während dieser Wort» (Röm 10,13-14.17).
ganzen Zeit im Auftrag des
Herrn verkündet hatte, und
Baruch schrieb es auf eine
Buchrolle (vgl. Jer 36,4).
Das ist die erste Buchrol-
le, die Baruch aufgrund des
Diktates oder der Erzählung
des Jeremia anfertigte. Die
Propheten wurden vom
Geist Gottes ergriffen und
verkündigten das, was Gott
ihnen aufgetragen hatte (vgl.
2.Petr 1,21). Für Gott ist es
kein Problem, dafür zu sor-
gen, dass Jeremia und auch
alle anderen Autoren der Bi-
bel genau das aufschrieben,
was Er wollte. Gott leitete ja
durch Seinen Heiligen Geist
die Autoren in ihrer Eigen-
art. Wir können uns also
hundertprozentig auf die
Bibel verlassen. Wenn Gott Vielen Menschen ist Gottes Wort gleichgültig
sich den Menschen mitteilt, hat Er eine Baruch geht also los, um die Rolle
ganz bestimmte Absicht. Was Gott dazu vorzulesen, die Menschen zu warnen
bewegt, sich dem Menschen mitzuteilen, sagte Er Jeremia: und zur Umkehr aufzurufen. Dreimal lesen wir davon,
«Vielleicht werden die vom Haus Juda auf all das Unheil dass verschiedene Menschengruppen die Botschaft gehört
hören, das ich ihnen anzutun gedenke, und umkehren, jeder haben. Doch es gab auch drei ganz verschiedene Reakti-
von seinem bösen Weg, sodass ich ihnen ihre Missetaten onen:
und ihre Sünden vergeben kann!» (Jer 36,3). Ist das nicht
grossartig? Im Vordergrund steht nicht das Gericht, sondern • Das Volk – Gleichgültigkeit. «Da las Baruch aus dem
die Rettung. Juda, das Volk Israel, hatte Gott schon so oft Buch die Reden Jeremias im Haus des Herrn, in der Kammer
enttäuscht, ja sie haben Gott sogar verworfen, indem sie Gemarjas, des Sohnes Schaphans, des Schreibers, im oberen
Götzen anbeteten. Oft versprachen sie Ihm umzukehren Vorhof, am Eingang des neuen Tores des Hauses des Herrn,
und taten es doch nicht. Trotzdem versucht Gott es noch vor den Ohren des ganzen Volkes» (Jer 36,10). Doch wir
einmal. Er will dem Volk nochmals eine Gelegenheit zur lesen nichts über eine Reaktion des Volkes, dass sie etwa
Umkehr geben. Er will das Volk vor dem Untergang retten. erschrocken gewesen wären, Busse getan und nach Gott
Er will ihnen ihre Schuld vergeben. Ist es nicht das, was gefragt hätten. Es war ihnen, wie es scheint, gleichgültig.
Gott auch bei Ihnen und mir immer wieder getan hat und Gehen wir doch einmal hinaus in die Fussgängerzone einer
noch tut? Wie oft hat Gott mir meine Übertretungen verge- Stadt. Wird die Reaktion heute, über 2 500 Jahre später,
ben und immer wieder hat Er Erbarmen und fängt neu mit anders sein? Nein!
mir an. Es ist doch herrlich, dass wir einen so gütigen und
barmherzigen Gott haben. • Die Fürsten bzw. Oberen – Erschrockenheit. Eine
Gott ringt um Sein Volk. Aufgrund Seiner unfassbaren andere Reaktion finden wir bei den Oberen, den Politikern
und unbegreiflichen Liebe beauftragt Er Jeremia, die Schrift- der damaligen Zeit: «Und Michaja, der Sohn Gemarjas, des
rolle zu beschreiben. Seine häufigen Warnungen sind einfach Sohnes Schaphans, hörte alle Worte des Herrn aus dem Buch,
Ausdruck Seiner grossen Barmherzigkeit. Darum wollen wir und er ging in das Haus des Königs, in die Kanzlei hinab;
doch, dass sich Menschen mit der Bibel beschäftigen. Alles, und siehe, da sassen alle Fürsten, nämlich Elischama, der
was die Zukunft betrifft, steht in diesem Buch – der Bibel. Kanzleischreiber, Delaja, der Sohn Schemajas, Elnathan, der
Baruch war gehorsam und schrieb alles auf, was ihm durch Sohn Achbors, Gemarja, der Sohn Schaphans, Zedekia, der

6
Sohn Hananjas, und alle Fürsten» (Jer 36,11-12). Als sie nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie emp-
von Michaja alles gehört hatten, was Baruch vor den Ohren findliche Ohren haben; und sie werden ihre Ohren von der
des Volkes aus der Buchrolle vorgelesen hatte, «sandten alle Wahrheit abwenden und sich den Legenden zuwenden»
Fürsten Jehudi, den Sohn Netanjas … zu Baruch und liessen (2.Tim 4,3-4). Viele Christen wollen sich der Autorität des
ihm sagen: Nimm die Rolle, aus der du vor den Ohren des Wortes Gottes nicht mehr unterordnen. Aber Gottes Wort
Volkes gelesen hast, zur Hand und komm! Da nahm Baruch, erfüllt sich!
der Sohn Nerijas, die Rolle in seine Hand und kam zu ihnen.
Und sie sprachen zu ihm: Setze dich doch und lies sie vor Gottes Wort geht in Erfüllung (Jer 36,25-31). Elnatan
unseren Ohren! So las Baruch vor ihren Ohren. Und es («Gott hat gegeben»), Delaja («Jahwe/Gott hat aus der
geschah, als sie alle Worte gehört hatten, da sahen sie ein- Tiefe herausgeholt») und Gemarja («Jahwe/Gott hat es
ander erschrocken an und sprachen zu Baruch: Wir müssen vollführt») hatten den König dringend gebeten, die Rolle
dem König alle diese Worte berichten!» (V 14.16). Auch die nicht zu verbrennen. Aber Jojakim kümmerte sich nicht um
Fürsten des Königs, die in der Kanzlei zu tun hatten, hörten ihre Bitte (vgl. Jer 36,25). Im Gegenteil, er gab seinem Sohn
das Wort Gottes. Sie reagieren erschrocken darauf. Sie sind Jerachmeel sowie Seraja, dem Sohn Asriels, und Schelemja,
betroffen und halten die Nachricht für wichtig und wollen dem Sohn Abdeels, den Befehl, den Propheten Jeremia und
dem König davon berichten. Aber auch hier finden wir kein dessen Sekretär Baruch zu verhaften. Der Herr aber hatte
Wort von Busse. Hatten die Fürsten damals nur Angst vor dafür gesorgt, dass man sie nirgends fand (V 26).
dem Verlust ihrer Position, falls wirklich alles so eintreffen Er selbst hatte sie versteckt. Gott griff bei Seinen Dienern
würde, wie Baruch es ihnen vorgelesen hatte? Wir wissen ganz persönlich ein. Er trägt Sorge zu Ihnen und mir, egal
es nicht. Aber es macht den Anschein, da kein persönlicher wie lange Sie den Herrn schon kennen oder wie bedeutend
Schritt der Busse von den Fürsten erfolgte. oder unbedeutend Sie oder ich sind. Baruch war auch einer
Viele Menschen erschrecken, wie genau die Bibel über von jenen unbesungenen biblischen Helden, den Schreibern.
die Dinge, Umstände und Ereignisse dieser Zeit spricht. Durch sie wurde die göttliche Inspiration zur Heiligen Schrift.
Aber eine persönliche Busse und Hinwendung zu Jesus Es wird deutlich, dass diejenigen, die vom Geist Gottes in-
und Seinem Wort lehnen sie dann doch ab. spiriert wurden, häufig anderen das diktier-
ten, was Gott durch sie
• Der König – Ablehnung. Nachdem die Fürsten alle mitteilen wollte.
Worte der Buchrolle berichtet hatten, die sie zuvor in der Baruch nahm
Kammer Elischamas, des Schreibers, niedergelegt hatten, nicht nur
«sandte der König den Jehudi, um die Rolle abzuholen. das Diktat
Und er brachte sie aus der Kammer Elischamas, des Jeremias
Schreibers, und Jehudi las sie vor den Ohren des Königs auf, sondern
und vor den Ohren aller Fürsten, die bei dem König handelte auch
standen. Der König aber sass im Winterhaus – denn es als Sprecher
war im neunten Monat –, und der Kohlentopf brannte vor des Pro-
ihm. Und es geschah, so oft Jehudi drei oder vier Spalten pheten.
gelesen hatte, schnitt er sie mit dem Schreibermesser Dadurch
heraus und warf sie in das Feuer, das im Kohlentopf setzte
war, bis die ganze Rolle im Feuer des Kohlentopfes
verbrannt war. Und es war niemand, der darüber
erschrak oder sein Gewand zerriss, weder der König
noch alle seine Diener, obwohl sie alle diese Worte
gehört hatten» (Jer 36,21-24).
Das Wort Gottes ruft hier eine klare Reaktion
hervor, doch nicht im positiven Sinne. Hier stösst
das Wort Gottes auf hef-
tige Ablehnung. Ja, sogar
Manche erschrecken über das Wort Gottes,
Christen sind heute nicht tun aber keine Busse
anders als die Menschen,
die von Jeremia und Baruch
gewarnt worden waren. Genau wie viele in unseren
Gemeinden und Kreisen: «Bitte, Pastor, keine so
harten Predigten mehr! Predige uns etwas An-
genehmes – unsere Ohren tun uns ja schon
weh von all den schrecklichen Dingen, die
du immer erzählst.»
Diese unsere heutige Zeit hat Paulus
schon angekündigt mit den Worten:
«Denn es wird eine Zeit kommen,
da werden sie die gesunde Lehre
nicht ertragen, sondern sich selbst

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DIE BIBLISCHE BOTSCHAFT
Nachrichten aus Israel • 7/2007
er sein Leben der Gefahr aus. Die Beschimpfungen und
Bedrohungen, die Jeremia widerfuhren, erstreckten sich
auch auf Baruch. Das 45. Kapitel des Buches Jeremia ent-
hält eine besondere Mitteilung Gottes an Baruch. Offenbar
hatte Baruch Mitleid mit sich selbst. Seine Zukunft lag im
Ungewissen. Es war für ihn ein Risiko, sowohl der Sekretär
Jeremias als auch ein Bürger Israels zu sein, falls die Prophe-
zeiungen Jeremias eintreffen würden. Das Wort Gottes an
Baruch war sehr deutlich: «… dir aber will ich dein Leben
zur Beute geben an allen Orten, wohin du gehen wirst»
(Jer 45,5). Auch Jeremia hatte der Herr Folgendes zugesagt:
«Siehe, ich mache dich heute zu einer festen Stadt und zu
einer eisernen Säule und zu einer ehernen Mauer gegen
das ganze Land, gegen die Könige von Juda, gegen ihre
Fürsten, gegen ihre Priester und gegen das Volk des Landes;
sie werden zwar gegen dich kämpfen, aber sie werden dich
nicht überwältigen; denn ich bin mit dir, spricht der Herr,
um dich zu erretten!» (Jer 1,18-19).
Die Ungewissheiten in der Welt um uns herum sind
oftmals besorgniserregend. Die Politiker versprechen ihren
Wählern «Sicherheit» und «Stabilität». Aber dafür garantie-
ren können sie nicht. Aus diesem Grund ist Sicherheit so
wichtig. Es gibt Zeiten, in denen Sie nicht in der Lage sind,
Ihren Augen, Ihrem Gehör oder Ihrem Gefühl zu vertrau-
en. Denken Sie an die göttliche Mitteilung an Baruch und
vertrauen Sie nur auf das, was Ihnen von Gott zur Gewiss-
heit geworden ist! Das erfahren Sie durch das Wort Gottes
mit seinen ganz persönlichen Zusagen. Haben Sie schon
einmal erlebt, wie ein Wort Gottes für Sie ganz persönlich
in Erfüllung gegangen ist und direkt in Ihre Situation hi-
neingesprochen hat? Erinnern Sie sich im Sturm an das, was
Gott Ihnen in der Stille gesagt hat! Denn es ist so, wie es in
1. Timotheus 4,9 steht: «Glaubwürdig ist das Wort und aller
Annahme wert.» Gott und Sein Wort sind eine Einheit und
niemals voneinander zu trennen. Gott erfüllte nicht nur die
8
Verheissung an Jeremia und Baruch, dass Er sie bewahren
werde. Er erfüllte auch die Gerichtsandrohung an das Volk
Juda und den König Jojakim, der sich nicht an Gottes Wort
gehalten hatte.
Gottes Wort erfüllte sich auf eine sehr harte, aber ge-
rechte Weise (vgl. 2.Kön 24 und 2.Chr 36). Das Volk Juda
musste für 70 Jahre in die Gefangenschaft, der Tempel wurde
zerstört und das Volk hatte keinen König mehr. Gott sagt
in Jeremia 1,12: «… ich will über meinem Wort wachen,
es auszuführen.» Gott selbst
wacht über Seinem Wort!
Gottes Wort hat Bestand
(Jer 36,32). Jojakim gab seiner
Verachtung dadurch Ausdruck,
dass er etwas ganz Ungeheu-
erliches tat. Er verbrannte
die von Baruch geschriebene
Schrift-
rolle, die
Selbst Christen lehnen das Wort Gottes ab:
Jehudi
«Bitte, Pastor, keine so harten Predigten
mehr!» ihm vor-
las, Stück
um Stück.
Keiner von den Zuhörern
erschrak und zerriss seine
Kleider, weder der König noch
irgendeiner seiner Leute (Jer
36,24). Sie nahmen es einfach
hin. Nur drei Männer versuch-
ten unter Lebensgefahr, den
König davon abzuhalten, diese
Schriftrolle zu verbrennen. Er
aber kümmerte sich nicht im
Geringsten darum, sondern
befahl sogar, Jeremia und seinen Sekretär zu verhaften. Es ist
eben unangenehm, wenn man die Wahrheit zu hören bekommt!
Jojakim wollte offenbar nicht wahrhaben, wie aussichtslos seine
Lage war. Der König dachte wohl, wenn er die Schrift verbren-
ne, sei sie ungültig und er könne so das Unglück, das auf ihn
zukomme, abwenden. Welch eine Dummheit! «Worte sind
Schall und Rauch», mag sich König Jojakim gedacht haben,
«auch wenn sie aufgeschrieben sind.»
Wie kann man nur die Botschaft des Herrn, nämlich den
Ruf zur Umkehr, einfach ignorieren? Handeln wir nicht oft
genauso? Wie oft lasse ich Gottes Wort im Alltag links liegen
und es fällt mir ganz schön schwer, bei der «Wortfülle», die
jeden Tag auf mich einströmt, Gottes Wort an mich auch
wirklich zu hören. Wie gut, dass Gott nicht aufhört zu reden
und dass Er auch noch für das «Ankommen» des Wortes bei
mir sorgt: «Ich schreibe mein Gesetz in ihr Herz, es soll ihr
ganzes Denken und Handeln bestimmen» (Jer 31,33).
Das verheisst Gott Seinem Volk. Und es ist gut, dass
nicht nur Gottes mahnende Worte, sondern auch Seine
Zusagen immer wieder bei mir ankommen. Gottes Worte
an mich sind von Seiner unbegreiflichen Liebe zu mir be-
stimmt, selbst dann, wenn sie mahnen, zurechtweisen und
korrigieren.
In Jesus hat Er den Beweis angetreten, dass Er keine
leeren Worte macht. Seine Zusagen sind Wahrheiten, an
denen ich mich festhalten kann. Das hat auch Petrus erkannt:
«Da antwortete ihm Simon Petrus: Herr, zu wem sollen wir
gehen? Du hast Worte ewigen Lebens» (Joh 6,68). Jesu Worte
sind Worte zum Leben!
Immer wieder versuchten Menschen, die Bibel zu
vernichten. Dafür gibt es genügend Beispiele aus der Ver-
gangenheit. Im Jahr 303 n.Chr. erliess der grosse römische
Kaiser Diokletian den Befehl, alle Christen und ihr heiliges
Buch auszulöschen. Es wurde einer der grössten Angriffe auf
Gemeinde und Bibel in der Geschichte. Hunderttausende
Christen wurden getötet und fast alle Bibelhandschriften
verbrannt. Bis heute gibt es Länder, in denen es verboten
ist, eine Bibel zu besitzen. Oft versuchten Regierungen, die
Menschen von der Bibel fernzuhalten oder sie ihnen weg-
zunehmen. Damit legten sie das beste Zeugnis für die Kraft
dieser Botschaft ab. Der berühmte französische Rationalist
Voltaire, der 1778 starb, behauptete sogar, dass die Bibel
innerhalb von hundert Jahren nur noch als Antiquität zu
finden sein würde.
Aber es gibt noch eine weitere Form der Vernichtung von
Gottes Wort, die heute sehr aktuell ist: Man verbrennt und
verbietet die Bibel nicht mehr, doch man sagt, es seien Worte,
die von Menschen geschrieben seien und auf die man sich
nicht wirklich verlassen könne. Durch gezielte Umdeutung
wird dem Wort Gottes die Kraft genommen. Doch Gottes
Wort lässt sich nicht ausrotten. Die Begebenheit im Buch Je-
remia zeigt deutlich, dass Gott die Vernichtung Seiner Worte
nicht hinnimmt. Er beauftragte Jeremia: «Nimm dir eine neue
Schriftrolle und schreibe auf sie alle vorigen Worte, die auf
der ersten Schriftrolle standen, die Jojakim, der König von
Juda, verbrannt hat» (Jer 36,28). Das war die zweite Rolle!
Baruch schrieb nach Jeremias Diktat noch einmal alles auf,
was schon in der Schriftrolle gestanden hatte, die König Joja-
kim ins Feuer geworfen hatte, und «fügte noch viele ähnliche
Worte (Gottes) hinzu» (V 32). Es ist ganz und gar unmöglich,
Gottes Wort zu vernichten. Gott lässt das einfach nicht zu.
Gottes Wort hat auf ewig Bestand; es gilt bis ans Ende aller
Zeiten! Da fällt mir unweigerlich das Wort aus Jesaja 40,8
ein: «Das Gras ist verdorrt, die Blume ist abgefallen; aber das
Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit!»
Dazu gehört auch das folgende Wort Jesu: «Himmel und
Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht ver-
gehen» (Mt 24,35). Gottes Wort ist der Garant in unserer Zeit
bis in die Ewigkeit. Denken Sie daran, was ein Baruch mit
und durch Gottes Wort erlebt hat: Er schrieb zwei Rollen.
Sein Auftrag bestand zudem darin, die erste Rolle vorzulesen
und zu verkündigen, was der Herr in Seinem Wort zu dem
Volk sagte.
Gottes Wort: Halten Sie sich daran fest! Richten Sie sich
danach aus! Stehen Sie fest darauf! 
1
«Fingerprint of Jeremiah’s Scribe», Bibl. Archaeology Review 22:2,
March/April 1996, S. 36-38

YESHUA UND ISRAEL

EIN MESSIANISCHES PANORAMA AUS JERUSALEM
Messianische Zeugnisse in der
Zeitschrift «Tal» (Tau)
«Und ich will reines Wasser über euch sprengen, und ihr werdet rein
sein …» (Hes 36,25).
DR. GERSHON NEREL – TEIL 12
Unter den Artikeln in «Tal» (Tau), der
dritten von jüdischen Jüngern Yeshuas in
den 1960er-Jahren im Staat Israel he-
rausgegebenen hebräischsprachigen
Zeitschrift, findet man auch ein Zeugnis,
das von Lilly Wreschner verfasst und in
der 10. Ausgabe von 1964 veröffentlicht
wurde. Dr. Lilly Wreschner (geb. am 22.
Juli 1908, gest. am 11. Mai 2003) wurde
in der Schweiz geboren. Dort studierte
sie Philosophie und Psychologie. Im
Jahr 1938 wanderte sie nach Israel aus
und lebte überwiegend in Haifa. In der
Zeit des britischen Mandats leistete sie
als unverheiratete Frau einen einzigartigen
Beitrag zur Verbreitung der Botschaft von
Yeshua in hebräischer Sprache. Im Früh-
ling 1948 widersetzte sie sich während der
«Operation Mercy» (Operation «Barm-
herzigkeit») gemeinsam mit einigen
messianischen Juden einer Evakuierung
nach England. In ihrem Artikel mit der
Überschrift «Ich suchte die Wahrheit»
schrieb sie: «Ich arbeitete hart in Eretz
Israel, um die Erfüllung der von Hese-
kiel verkündeten Prophezeiung ‹Und ich
will reines Wasser über euch sprengen,
und ihr werdet rein sein› (Kap 36,25) zu
beschleunigen. Diese Worte wurden zum
Haus Israel gesprochen. Ich danke Gott
und preise Seinen heiligen Namen, dass
Er mir die ganze Wahrheit gegeben hat
und mir den Messias des Gottes Jakobs
offenbart hat, den König der Juden, die
Herrlichkeit Israels, und zwar im Antlitz
des Mannes aus Nazareth! Er hat auch
Seinen Heiligen Geist in mir ausgegossen,
wie es in der Weissagung des Propheten
Joel geschrieben steht.» Lilly hatte viele
Jahre lang mit ihrer jüdischen Identität
als Gläubige an Yeshua zu kämpfen. Erst
im Rentenalter fand sie zu den jüdischen
Wurzeln ihres Glaubens zurück. Ur-
sprünglich wollte sie ihren Lebensabend
in Haifa im Heim Ebenezer verbringen,
dem einzigen Altersheim für messiani-
sche Gläubige in Israel, aber dazu sollte
es nicht mehr kommen.
Moshe Immanuel Ben-Meir, der Her-
ausgeber von «Tal», befasste sich in jenen
Jahren intensiv mit der Frage, inwieweit
jüdische Jünger Yeshuas sich an die Thora
halten müssen. Diese Fragestellung wur-
de in den Beiträgen der Zeitschrift häufig
diskutiert. So ging es in drei Ausgaben
(Nr. 2, 3 und 20) vor allem um das Thema
«Gedenke an den Sabbattag und heilige
ihn». In der Ausgabe Nr. 14 aus dem Jahr
1965 stellte Ben-Meir die Frage: «Ist das
Verbot des Genusses von Schweine-

9
YESHUA
Nachrichten aus Israel • 7/2007
UND ISRAEL
fleisch ungültig geworden?» Seine Ant-
wort lautete: «Der Herr Yeshua hat kein
Schweinefleisch gegessen. Simon Kephas
und Paulus haben kein Schweinefleisch
gegessen. Kein Mitglied der ersten mes-
sianischen Gemeinde hat Schweinefleisch
gegessen. Warum sollte ich von dieser Ge-
wohnheit abweichen und Schweinefleisch
geniessen (obwohl ihm das vom Neuen
Testament aus ohne Weiteres erlaubt wäre,
d. Red.)? Und was ist eigentlich verkehrt
am Fleisch von reinen Tieren? … Die
Thora vereint das Volk Israel und sichert
ihm seine ewige Existenz. Sie bereitet die
Juden darauf vor, das Volk der Erlösung
zu sein … Wir wollen, dass das jüdische
Antlitz des Herrn Yeshua durch die Thora
hindurch scheint.» (Damit will der Autor
nicht sagen, dass Gläubige an Yeshua die
alttestamentlichen Gesetze halten sollen,
d. Red.)
Zur gleichen Zeit veröffentlichte Ben-
Meir jedoch auch einen Artikel über die
Gefahren einer unkritischen Haltung den
Traditionen gegenüber. In einem Artikel
mit der Überschrift «Die Grundlage
unseres Glaubens», verfasst von «einem
jüdischen Gläubigen» und ebenfalls in
der zehnten Ausgabe von «Tal» (Oktober
1964) erschienen, hiess es, dass nur die
Heilige Schrift, Altes Testament und Neu-
es Testament, für jüdische Gläubige an
Yeshua als Grundlage des Glaubens und
des Lebens dienen sollte. Zum Thema der
Tradition äusserte sich der Verfasser so:
«Von der Tradition geht eine grosse Ge-
fahr aus, auch für diejenigen, die meinen,
dass deren Ursprünge ausschliesslich im
Tanach liegen. Traditionelle Meinungen
können unsere Denkweise infiltrieren und
bei der Erarbeitung von Glaubensgrund-
sätzen an die Stelle des geschriebenen
Wortes im Tanach treten … Jeder von
uns ist ein Opfer dieser Art von Gehirn-
wäsche, die bewirkt wird von der über
Generationen durch Familien oder die
Gesellschaft überlieferten Tradition, und
wir neigen dazu, in den Tanach Meinun-
gen und Sichtweisen hineinzulesen, die
darin nicht vorhanden sind. Es gibt eine
Tendenz, dem Tanach Meinungen zu
unterstellen, die aus dem menschlichen
Herzen kommen. Wir tun das bewusst
oder unbewusst, auch bevor wir diese
Meinungen an den Worten des Tanach
überprüfen.»
Ben-Meir selbst fasste seine An-
sichten über «religiöse» Traditionen
folgendermassen zusammen: «Eure
Meinungen und halachische (rabbini-
sche) Positionen müssen sich alle an der
biblischen Wahrheit prüfen lassen.» Es
ist interessant, dass kürzlich zwei Artikel
aus der Zeitschrift «Tal» in einem neuen
Buch wieder erschienen sind, und zwar
in der englischen Ausgabe von Ben-
Meirs autobiografischen Skizzen From
Jerusalem to Jerusalem (Von Jerusalem
nach Jerusalem). Diese Memoiren von
Ben-Meir wurden im Januar 2007 vom
Bibellehrdienst «Netivyah» in Jerusalem
veröffentlicht. 

H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N AUS ISRAEL
AUSSENMINISTERIN UNTER DEN 100 EINFLUSSREICHSTEN PERSONEN DER WELT

Israelin an der Weltspitze

Jährlich gibt «Time Magazine» eine Liste heraus, in der die 100 einflussreichsten Personen der Welt er-
fasst sind. In diesem Jahr gehört auch die israelische Aussenministerin Tzipi Livni dazu.

In der Liste werden Personen erfasst, Irans Oberster Rechtsgelehrter, Ajatollah nach Golda Meir die zweite Frau, welche
die das Weltgeschehen massgeblich ge- Chamenei. die Aussenpolitik des Staates Israel leitet.
stalten, zum Beispiel Papst Benedikt Livni wurde 1958 geboren. Sie ist ver- In Israel schätzt man sie besonders für ihr
XVI., Kaliforniens Gouverneur Arnold heiratet und Mutter von zwei Kindern. In gradliniges und analytisches Denken, ihre
Schwarzenegger, der New Yorker Bür- der Armee diente sie als Leutnant und war klare und deutliche Ausdrucksweise sowie
germeister Mi- anschliessend beim ihr Vermögen, spontan und mit scharfer
chael Bloomberg, Mossad tätig. Zu- Zunge zu kontern, ohne ausfallend zu
die amerikanische Livni ist verheiratet und dem hat sie mehr- werden. AN
Aussenministerin Mutter von zwei Kindern jährige Erfahrung
Condoleezza Rice als Rechtsanwältin Kommentar: Die Juden gehörten
und die deutsche im öffentlichen schon immer zu den einflussreichsten
Bundeskanzlerin Angela Merkel. Weit Recht und im Handelsrecht. Personen dieser Welt. Viele berühmte
vorne mischt auch Israels Aussenminis- Livnis Aufnahme in die Liste kom- Menschen waren und sind Juden oder
terin Tzipi Livni mit, die der Regierungs- mentierte Condoleezza Rice mit folgen- zumindest jüdischen Ursprungs. Das
partei «Kadima» (Vorwärts) angehört und den Worten: «Ihre Standhaftigkeit und war schon zu biblischer Zeit so; denken
seit Januar 2006 als israelische Aussenmi- ihr Durchhaltevermögen auch in den wir nur an Joseph und Daniel, die höchste
nisterin amtiert. schwierigsten Situationen zeugt von ihrer Ämter in Ägypten und Persien bekleide-
Tzipi Livni wurde einer Gruppe von Charakterstärke. Sie ist eine Persönlich- ten. Aber die einflussreichste Person aller
21 Personen zugeordnet, die als «Füh- keit, die sich immer von anderen abheben Zeiten bis heute und in alle Ewigkeit ist
rungspersönlichkeiten und Revolutionä- wird.» Laut Rice hat die israelische Aus- Jesus Christus. Dieser Jude brachte der
re» bezeichnet werden. Dazu gehören senministerin die Fähigkeit, grosse Aufga- ganzen Welt die Erlösung. Wer an Ihn
auch der saudische König Abdullah und ben zu bewältigen. Nicht umsonst ist Livni glaubt, hat das ewige Leben. CM 

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10
 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N AUS ISRAEL

JÜDISCHE FAMILIE HEIMLICH AUS DEM IRAK GEFLOHEN

In Israel in Sicherheit
Eine jüdische Familie mit zwei Kindern floh im Mai heimlich aus dem Irak und liess sich in einer Ge-
meinde im Norden Israels nieder.

Wie die israelische Tageszeitung «Yedioth Acharonot»
meldete, unterrichtete der Vorsitzende der Jewish Agency,
Zeev Bielski, den israelischen Ministerpräsidenten Ehud Ol-
mert persönlich über diese Angelegenheit und gab sie erst
anschliessend öffentlich bekannt. Die Familie stammt aus
der Umgebung von Bagdad und reiste über ein europäisches
Drittland nach Israel ein. Zuvor hatte sie unter Muslimen gelebt
und ihre Religionszugehörigkeit vor ihren Nachbarn geheim
halten müssen.
Mittlerweile kommen nur noch selten Juden aus dem Irak
nach Israel. Die grosse Mehrheit der jüdischen Gemeinde im
Irak, die gegenwärtig noch einige Tausend Mitglieder zählt, ist
in den Kurdengebieten im Nordirak zu Hause. In Bagdad selbst
wohnen noch etwa 30 bis 40 Juden, während viele weitere in
interkonfessionellen Ehen im Umkreis der irakischen Haupt-
stadt leben.
«Die kurdischen Juden brennen darauf, nach Israel zu
kommen. Die irakischen Juden sind daran weitaus weniger
interessiert. Sie führen kein eigentlich jüdisches Leben und
verheimlichen ihre Herkunft, um sich vor Anfeindungen zu
schützen. In den meisten Fällen wissen ihre Nachbarn über-
haupt nicht, dass sie jüdisch sind», erklärte Yossi Shraga,
Abteilungsleiter bei der «Jewish Agency». AN
Mehr über die Arbeit der «Jewish Agency» unter
www.jewishagency.org
Kommentar: Die Juden der Welt sind letzten Endes nur in
Israel sicher. Dorthin werden sie alle zurückkommen. So hat
Gott es verheissen. Schon zahlreichen Juden wurde es zum
Verhängnis, dass sie nicht nach Israel auswanderten, als die
Türen offenstanden. Auch die meisten Juden in Deutschland
glaubten anfangs nicht, dass die Verfolgung durch die Nazis so
schlimm werden würde. Das liegt unter anderem daran, dass
gerade viele Juden an das «Gute im Menschen» glauben; ihr
humanistisches Denken lässt keine andere Schlussfolgerung
zu. Aber die Bibel lehrt genau das Gegenteil und sie hat recht.
Das beweist auch die Geschichte eindrücklich. CM 

REVOLUTION DER ZIONISTISCH-RELIGIÖSEN BEWEGUNG

Rabbiner besuchten Tempelberg

Strenggläubige Juden sind im Allgemeinen gegen den Staat Israel eingestellt, weil nach ihrem Verständnis
der Staat erst entstehen wird, wenn der Messias kommt. Dennoch bildete das Judentum eine zionistisch-
religiöse Strömung aus, die gegenwärtig einen Wandel durchläuft.

Namhafte Rabbiner der zionistisch- klärungen an und informierten sich über pelbergs, so wie es die Rechtsprechung
religiösen Bewegung unternahmen vor archäologische Funde. Nachdem sie den der Halacha – des jüdischen Religions-
Kurzem einen wichtigen Schritt, den Tempelberg verlassen hatten, zerriss einer kodex – vorschreibt, streng verboten ist.
einige Beobachter sogar als Revolution von ihnen – wie es im Judentum auch bei Dies ist darauf zurückzuführen, dass der
bezeichneten. Zum ersten Mal seit dem Sterbefällen üblich
Sechstagekrieg von 1967, in dessen Zuge ist – sein Hemd,
die Heiligen Stätten des Judentums nach um zu zeigen, dass
Jahren der jordanischen Herrschaft auch er eine «zerstörte
wieder für Juden zugänglich wurden, be- heilige Stätte» be-
suchten sie den Tempelberg. Anschlies- sucht hatte.
send riefen sie die israelische Regierung Dieser Besuch
dazu auf, wieder jüdische Gebete auf dem kann als histo-
Tempelberg zuzulassen. risches Ereignis
Der Besuch der Rabbiner wurde mit gewertet werden.
dem Wakf abgesprochen, der als muslimi- Bisher hatten alle
sche Religionsbehörde die Oberaufsicht Rabbiner darauf
über diese heilige Stätte hat. Während des
Besuchs wurden in Absprache mit dem
Der Eingang zum Tempelberg
Wakf jedoch keine Gebete gesprochen.
Die Rabbiner verweilten zwei Stunden
lang auf dem Tempelberg. Sie besich- bestanden, dass das
tigten Stätten, hörten sich historische Er- Betreten des Tem-

11
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 7/2007
Tempel früher nur von Priestern betreten
werden durfte. Der Eintritt in das Allerhei-
ligste war nur dem Hohepriester am Yom
Kippur (Versöhnungstag) erlaubt. Da wir
heute nicht mehr wissen, wo genau der
Tempel stand, besteht für gläubige Juden
ein generelles Verbot, das Gebiet zu be-
treten. Ganz abgesehen davon sind heute
die damals üblichen Reinheitsregeln, die
vor Betreten des Tempelbergs zu beach-
ten waren, nicht mehr einzuhalten. Somit
bezeichnet die Halacha das Betreten des
gesamten Areals als widerrechtlichen Akt
und Schändung eines heiligen Ortes.
Dies kam der israelischen Regierung
nach 1967 durchaus entgegen. Nach der
Wiedervereinigung Jerusalems wurde der
Tempelberg muslimischer Oberaufsicht
unterstellt. Um Reibereien zwischen
Juden und Muslimen zu vermeiden, un-
tersagte die Regierung das Abhalten von
jüdischen Gebeten auf dem Tempelberg.
Die zionistisch-religiösen Rabbiner gin-
gen bisher damit konform. Nun änderten
sie ihre Haltung. Einer der Rabbiner
begründete es damit, dass sich die isra-
elische Öffentlichkeit ideell von diesem
Heiligtum entferne und sich nicht mehr
bewusst sei, dass der Staat Israel das
Heilige Land ist: «Das ist eine Krise.
Sie betrifft beileibe nicht mehr nur die
12
AUS ISRAEL
säkulare Öffentlichkeit. Wir müssen den
Tempelberg wieder ins Bewusstsein der
Menschen rücken und eine Verbundenheit
mit diesem Teil unseres Erbes schaffen,
um nicht die Kontinuität unserer Ge-
schichte und des Auftrages Gottes zu
verlieren», so Zefania Drori.
Avi Gisar, ein politisch gemässigterer
Rabbiner dieser Gruppe, rechtfertigte den
Besuch vor dem Hintergrund der Tatsache,
dass der Wakf durch Bauarbeiten gezielt
archäologische Beweise vernichtet hatte.
«Das gab mir das Gefühl, dass ich mich
nicht weiter zurückziehen darf und mich
auf eine andere Art und Weise für dieses
Heiligtum meines Volkes einsetzen muss.
Das hat jedoch gar nichts mit Politik zu
tun. Jeder Jude sollte das Recht haben, auf
dem Tempelberg zu beten. Dabei sollte
nicht von Bedeutung sein, unter welcher
Oberaufsicht diese Stätte steht.»
In der jüdisch-religiösen Welt löste
der Besuch heftigen Protest aus. Auch
Rabbiner, die den Zionismus nicht rund-
weg ablehnen, verurteilten ihn. Rabbiner
Mordechai Elijahu, der einst als Oberrab-
biner Israels gedient hatte, gilt als politisch
rechts stehend. Er erliess erneut einen hala-
chischen Schiedsspruch, der das Betreten
des Tempelbergs grundsätzlich untersagt.
Er besteht weiterhin auf dem Verbot,
BEKENNTNIS EINES PALÄSTINENSISCHEN KOLLABORATEURS
«Sie verstehen nur die
Sprache der Gewalt»
Bis vor neun Jahren lebte Suliman Qadia in Khan Younis im
Gazastreifen. Seither wohnt er in der israelischen Stadt Sde-
rot. Er floh aus Gaza, weil er jahrelang mit dem israelischen
Geheimdienst kooperiert hatte, und befürwortet militärische
Aktionen Israels im Gazastreifen.
«Gewalt ist die einzige
Sprache, die sie verstehen.
Glauben Sie mir, denn ich weiss,
wovon ich rede», meinte Qadia in
einem Interview gegenüber der
israelischen Presse. Qadia lebt
seit einigen Jahren in Sderot. Bei
seiner Flucht aus dem Gazastreifen
musste er seine Familienmitglieder
zurücklassen. In Sderot leidet er nun
Mahmud Abbas. Qadia: «Die Politiker sind to-
tal unfähig und halten lediglich aus eigenen
Interessen und zum Vorteil ihrer Familien an
ihren Ämtern fest»
obwohl er damit dem Wakf in die Hände
spielt. In ultraorthodoxen Kreisen rief der
Besuch eine Welle des Zorns hervor. Für
sie ist der Besuch des Tempelbergs ein ab-
solutes Tabu. Aus ihrer Sicht wurde durch
den Besuch die Kluft, die zwischen dem
orthodoxen und dem zionistischen Juden-
tum besteht, weiter vertieft. In der ultraor-
thodoxen Presse wurden die zionistisch-
religiösen Rabbiner als «Götzendiener»
bezeichnet, die die «Halacha zugunsten
des Zionismus verraten». ZL
Kommentar: Man konzentriert sich
immer mehr auf den Tempelberg. Ob der
Tempel eines Tages wieder gebaut wird?
Viele Ausleger sehen es so aufgrund von
2. Thessalonicher 2,4, Offenbarung 11,1-2
und weiteren Bibelstellen. Ist das zuneh-
mende Interesse Israels am Tempel bzw.
am Tempelplatz nicht auch ein Signal dafür,
dass manche Juden zum Tempel, dem Zen-
trum bzw. zum Gott Israels zurückkehren
möchten? Denn auch die erwähnten Rabbi-
ner merken auf die eine oder andere Weise:
«Wir sind zwar zurück im Lande Israel, aber
wir sind noch nicht zu unserem Gott zurück-
gekehrt. Fehlt uns nicht das Wichtigste?»
Gott kommt mit Seinem Volk Israel zum
Ziel und verfügt über viele Möglichkeiten,
um es dorthin zu bringen. CM 
wie alle Einwohner unter dem täglichen
Beschuss mit Kassam-Raketen aus dem
Gazastreifen.
Er vertritt eine eindeutige Meinung
und beruft sich dabei auf seine Kenntnisse
der Zustände im Gazastreifen. Reichlich
verärgert über die Lage in Sderot meint
er: «Für diese Situation gibt es nur eine
einzige Lösung: einen grossangelegten
militärischen Einmarsch Israels in den
Gazastreifen. Die israelische Armee
muss so lange dort bleiben, bis alle
Werkstätten, in denen Kassam-Raketen
zusammengesetzt werden, dem Erdbo-
den gleichgemacht sind. Zudem müssen
alle Terrorzellen ausgehoben werden, die
für den Abschuss dieser Raketen verant-
wortlich sind.»
Auch die palästinensische Regierung
und ihre Politiker kritisierte der 53-Jährige
harsch: «Das ist eine Regierung, die nicht
in der Lage ist, irgendeine Entscheidung
zu treffen. Die Politiker sind total unfähig
und halten lediglich aus eigenen Interes-
sen und zum Vorteil ihrer Familien an
ihren Ämtern fest.»
Qadia kollaborierte viele Jahre lang
mit dem israelischen Geheimdienst,
dem er wichtige Informationen über die
Vorgänge im Gazastreifen zuspielte. Zu
seiner Vergangenheit und seiner Moti-
vation äusserte er sich in dem Interview
nicht. Er sagte allerdings, dass er aus dem
Gazastreifen habe fliehen müssen, weil er
um sein Leben gebangt habe. «Leider war
damals der Geheimdienst nicht zur Stelle,
um auch meiner Familie zu helfen», sagt
er rückblickend, fügt jedoch gleich hin-
zu, dass seine Verwandten seiner Ansicht
nach nicht in Gefahr schweben würden.
Als er vor fast einem Jahrzehnt nach
Sderot kam, gingen dort nur vereinzelt
Kassam-Raketen nieder. Inzwischen hat
sich das grundlegend geändert. Er berich-
tet, wie gross das Leid der Einwohner von
Sderot sei. Er betont, dass im Gazastreifen
Chaos herrsche und sich daran nichts än-
dern werde, solange Israel nicht eingrei-
fe. «Es wird nur noch schlimmer werden.
Punktuelle Aktionen werden keinen Erfolg
bringen. Die einzige Sprache, die die Ter-
roristen dort verstehen, ist die Sprache der
Gewalt. Deshalb muss die israelische Ar-
mee in den Gazastreifen einmarschieren,
um dieser Situation ein Ende zu machen.
Ja, mir ist klar, dass dann auch meine Fa-
milie, die ich dort zurückgelassen habe, in
Gefahr schwebt. Aber um ehrlich zu sein,
seit dieser verrückte Raketenbeschuss an-
gefangen hat, schlägt mir von dort nur Ab-
lehnung entgegen. Wenn ich mit meinen
Verwandten rede und ihnen die Situation
in Sderot zu schildern versuche, so ernte
ich nur Unverständnis. Sie meinen einfach,
dass sie nichts dagegen tun könnten. Was
mich angeht, so habe ich keine Verwandten
mehr im Gazastreifen.»
Rechtsanwalt Nathan Schreiber,
der mehrere ehemalige palästinensi-
sche Kollaborateure des israelischen
Geheimdienstes vertritt und sich dafür
einsetzt, dass noch aktive Informanten,
die in Gefahr schweben, nach Israel
geholt werden, meinte dazu: «Meine
Klienten sind selbstverständlich sehr
besorgt über die Lage. Sie sind und
bleiben Palästinenser, doch sie haben
eine andere Sichtweise angenommen.
Alle sprechen sich dafür aus, dass Israel
etwas unternehmen muss, um den Ra-
ketenbeschuss zu stoppen. Sie wissen,
dass auf palästinensischer Seite nichts
geschehen wird. Deshalb sind sie der
Ansicht, dass die einzige Lösung eine
israelische Militäraktion ist.» AN
Kommentar: Dieser Mann erlebte
Ähnliches wie die Hure Rahab, die die
israelischen Spione versteckte und spä-
ter in das Volk Israel integriert wurde.
Es ist immer wieder erstaunlich, dass
einzelne Menschen im Feindesland Isra-
el helfen, weil sie oft unbewusst spüren:
Der Gott Israels hat recht. Auch deshalb
weiss der israelische Geheimdienst so
gut Bescheid. CM 

ISRAELS ARMEE GEGEN «UMWELTVERSCHMUTZENDE» KAMPFSTOFFE

Die Ethik der israelischen Armee

Die israelische Armee ist weltweit nicht nur für ihre Kampfmoral, sondern auch für ihre hohen ethischen
Grundsätze bekannt. Zudem schätzt man in der ganzen Welt ihre Militär- und Sicherheitssysteme.
Die meisten Innovationen der Armee und der Rüstungsin- um als reguläres Abwasser entsorgt zu
dustrie Israels sind darauf ausgerichtet, den Feind noch besser werden. ZL
zu bekämpfen.
Doch die israelische Armee beschäftigt sich auch mit ande- Kommentar:
ren Themen. So arbeitete man in der letzten Zeit intensiv daran, Erinnert uns
eine Lösung für ein weltweites Problem zu finden: die Umwelt- dieser Be-
verschmutzung durch Sprengstoff, dessen Haltbarkeitsdatum richt nicht
abgelaufen ist und der deshalb einfach in der Erde vergraben daran, dass
oder im Meer versenkt wird. Die israelische Armee hat nun man eines Ta-
eine vollkommen neue Methode entwickelt, um auf umwelt- ges unter der
freundliche Art für Abhilfe zu sorgen. Herrschaft
Dazu werden Bakterien eingesetzt, welche die organi- Christi
schen Bestandteile des Sprengstoffs zersetzen. Auf diese keine
Weise werden einige Stoffe neutralisiert, sodass sie keinen Kriege
Umweltschaden mehr anrichten können. mehr
Das Verfahren wurde vom Reservisten Eli Halperin ent- füh-
wickelt, der sich in seinem zivilen Leben mit Fragen der r e n
biologischen Zersetzung von Stoffen beschäftigt. Der erste Bakterien können mühelos Sprengstoff zer- wird (vgl.
Versuch war erfolgreich. Dabei wurden in einem mit Wasser setzen, sodass es als reguläres Abwasser Jes 2,4)? Alles
gefüllten Aquarium mehrere hundert Gramm Sprengstoff un- entsorgt werden kann wird sich erfüllen,
terschiedlicher Zusammensetzung versenkt. Dann setzte man was in der Bibel
dem Wasser verschiedene Bakterien zu. Nach drei Monaten geschrieben steht. Die neue Erfindung
hatten die Bakterien den Sprengstoff so weit zersetzt, dass das Israels zeigt, dass dann auch letzte Spuren des Krieges wie
Wasser in jeder Hinsicht den gesetzlichen Auflagen entsprach, Sprengstoffreste mühelos beseitigt werden können. CM 

13
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 7/2007
AUS ISRAEL

DIE SINGAPUR-STAFFEL DER UNBEMANNTEN ISRAELISCHEN FLUGZEUGE

Exportschlager
Israel ist weltweit bekannt für seine unbemannten Flugzeuge. Inzwischen gibt es ein Land, das sogar
eine ganze Staffel dieser Flugzeuge unterhält.

Singapur ist der kleinste Inselstaat Südostasiens. Die gesetzt werden kann. Zudem verfügt die Singapurer Staffel
Republik zählt knapp 4,5 Millionen Einwohner und gilt im über Drohnen, die aus der Produktion der Israelischen Luft-
Hinblick auf Soziales, seine Wirtschaft und die technolo- fahrtindustrie stammen.
gische Entwicklung als ausgesprochen fortschrittlich. Im In Israel zeigte man sich sehr erfreut darüber, dass in Sin-
Allgemeinen hört man keine Nachrichten über die Armee gapur über diese einzigartige Drohnen-Staffel berichtet wurde.
Singapurs. Die Geschichte der israelischen Drohnenstaffel Dass Singapur eine ganze Drohnenstaffel ausschliesslich aus
jedoch wurde in der Presse umfassend israelischer Produktion
gewürdigt. unterhält, unterstreicht
Laut Presseberichten sollen die die Bedeutung von Isra-
Flugzeuge dazu beitragen, in unter- els Drohneninnovationen.
schiedlichen Bereichen sicherheits- Israel scheint auch wei-
politisch relevante Informationen zu terhin in der Entwicklung
sammeln. Bei und Produktion von un-
den Flugzeugen bemannten Flugzeugen
Die Skylark-Drohne kann von Soldaten im
handelt es sich Feld eingesetzt werden weltweit an erster Stelle
um «Hermes zu stehen. ZL
450»-Drohnen,
welche die israelische Firma «Elbit Kommentar: Ob Israel
Systems Ltd.» herstellt. Die Drohnen dieses Typs gelten als nun Drohnen herstellt, medizinische Geräte oder neue wis-
besonders leistungsstark und wurden bereits an zahlreiche senschaftliche Erfindungen präsentiert – der kleine Staat der
Länder verkauft. Auch Israel selbst verwendet sie. Juden kann es oft besser. Die wissenschaftlichen Leistungen
Darüber hinaus wolle man in Singapur «Skylark»-Drohnen der weltweit etwa 15 Millionen Juden im Verhältnis zur Welt-
(ebenfalls von «Elbit») einsetzen. Dabei handelt es sich um bevölkerung sind ohne Beispiel. Israel ist und bleibt das auser-
eine besonders kleine Drohne, die von Soldaten im Feld ein- wählte Volk Gottes; das zeigt sich auf vielen Gebieten. CM 

WELCHEN SCHADEN WÜRDE EINE ATOMBOMBE ANRICHTEN?

Israel im Visier des Iran

Da der Iran schon in wenigen Jahren im Besitz von Atombomben sein könnte, werden in Israel erste
Überlegungen gemacht, welche Folgen ein Atombombenangriff für das Land hätte.

Bis vor Kur- einen neuen Bericht vor, der sogar die
zem ging man in pessimistischen Einschätzungen Israels
den USA davon in den Schatten stellt. Denn die USA ge-
aus, dass es noch hen davon aus, dass sich der Iran schon in
rund sieben bis rund drei Jahren mit einem Atomarsenal
zehn Jahre dauern brüsten könnte.
würde, bis der Aus diesem Bericht geht unter an-
Iran über atomare derem hervor, dass sich Tausende von
Bomben verfügt. Experten mit dieser Bedrohung ausein-
In Israel war man andersetzen und man in Israel Vorberei-
tungen trifft. Dabei werden verschiedene
Eine Atombombe der Grössenordnung von
Szenarien eines Angriffs durchdacht, aber
Hiroshima gilt heute als klein auch Pläne zur Verteidigung ausgearbei-
tet. Vor allem in Israel kommt das Thema
von vornherein eines möglichen atomaren Schlags des
skeptischer. In- Iran immer wieder auf. Dennoch wurde
zwischen legte der bisher nicht öffentlich diskutiert, wie
US-Geheimdienst ein solches Szenario tatsächlich aus-
sehen könnte. Somit beschäftigt man
sich auch nicht mit der Frage, ob Israel
einen solchen Angriff überhaupt überle-
ben würde. Offizielle Antworten fehlen
bisher vollkommen. Dennoch ist hinter
verschlossenen Türen von Experten zu
hören, dass Israel sogar einen atomaren
Angriff überstehen könne.
Doch was wäre der Preis, den Israel
für einen solchen Angriff zu zahlen hät-
te? Wie viele Tote wären zu beklagen?
Um wie viele Verletzte müsste man
sich kümmern? Keine der israelischen
Instanzen ist bereit, solche Fragen zu
beantworten.
Somit suchten Berichterstatter der
israelischen Tageszeitung «Ha’aretz»
auf eigene Faust nach Antworten. Der
Korrespondent für Sicherheitsfragen, Dr.
Reuven Pedatzur, der auch an der Univer-
sität Tel Aviv lehrt, sammelte Daten und
stellte mit Hilfe von General a. D. Yitzhak
Yaakov, dem früheren Vorstand der Ab-
teilung für Forschung und Entwicklung
der israelischen Armee, Berechnungen
an. Sie zogen Daten heran, die auf den
Atombombenangriffen auf Hiroshima
und Nagasaki basieren. Zudem werteten
sie neue Studien – übertragen auf das
israelische Umfeld – aus:
Eine Atombombe der Grössenordnung
von Hiroshima – mit 12,5 Kilotonnen
TNT-Sprengkraft gilt heute als klein –
würde bei einem Angriff auf ein Gebiet
mit 1,5 Millionen Einwohnern 250 000
Tote und 500 000 zumeist schwer verletz-
te Personen nach sich ziehen. Ein Angriff
mit etwas über 60 Kilotonnen Sprengkraft
auf das dicht bevölkerte Zentrum von Is-
rael würde 500 000 Menschen das Leben
kosten und rund eine Million Menschen
schwer verletzen. Beim Abwurf einer
Wasserstoffbombe würden 700 000 Men-
schen den sofortigen Tod finden und rund
3,2 Millionen Menschen verletzt werden.
Würden solche Bomben im Grossraum
Tel Aviv niedergehen, so würde man die
Druck- und Hitzewelle selbst in Jerusa-
lem, Hadera und Ashkelon spüren.
Darüber hinaus betonten Pedatzur
und Yaakov, dass ihre Berechnungen auf
einem Angriff mit einer einzigen Atom-
bombe beruhten; die Folgen würden weit
verheerender sein beim gleichzeitigen
Abwurf von mehreren Bomben. Zudem
müsse man die radioaktive Strahlung be-
rücksichtigen, welche die Zahl der Toten
und Verletzten noch wesentlich erhöhen
und weite Landstriche unbewohnbar ma-
chen würde. ZL
Kommentar: Die Frage, welchen
Schaden eine oder gar mehrere auf Israel
abgeworfene Atombomben auslösen wür-
den, ist überflüssig. Denn auf Israel wird
keine Atombombe niedergehen! Wer das
nicht glaubt, vergisst den Hüter Israels,
der weder schläft noch schlummert (Ps
121,4) CM 

INTERNATIONALER HANDEL IN BIBLISCHER ZEIT

Archäologie belegt die Bibel

Jerusalems Archäologen, die von Bauarbeitern aufgrund von archäologischen Funden alarmiert wur-
den, machten eine einzigartige Entdeckung, die die Erzählungen der Bibel belegt.

Nahe eines Quellhauses in der Stadt Davids, dem ältesten wohl im Leben eines Christen als auch Nichtchristen radikale
Teil Jerusalems, haben die Archäologen Eli Shukrun und Rony Veränderungen bewirken. Denn nicht nur den Ursprung des
Reich von der israelischen Antikenbehörde die ältesten bisher Christentums finden wir in Israel, auch wichtige weltpolitische
in Jerusalem gefundenen Tonsiegel ent-
deckt. Verziert mit einem phönizischen
Schiff, Fischen und Figuren dienten die
insgesamt 170 gefundenen Siegel zum
«Unterschreiben» von Handelsverträ-
gen.
Die Siegel aus dem 9. Jahrhundert v.
Chr., also aus der Zeit unmittelbar nach
der Herrschaft der Könige David und
Salomo, belegen
einen regen Han- In Jerusalem wurden die ältesten bisher ge-
del zwischen Je- fundenen Tonsiegel entdeckt
rusalem und dem
Norden des Landes bis hin nach Phönizi-
en, dem heutigen Libanon. Dieser Handel
wurde auch in der Bibel beschrieben und
kann jetzt dank des kürzlichen Fundes
als archäologisch belegt bezeichnet
werden. Die Siegel wurden im Mai 2007
bei einer Grossversammlung der israelischen Handels- und Ereignisse der Zukunft werden von Israel ausgehen. Welch ein
Industriekammer erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. US Reden Gottes an die Menschheit ist das fast 60-jährige Beste-
hen des neuen Staates Israel! Generationen vor uns hatten
Kommentar: Israel ist das Land der Bibel, der Beweis der dieses Vorrecht nicht, doch die heutige Menschheit ist Zeuge
Bibel und das Volk der Bibel. Eine Israelreise kann daher so- der Auferstehung Israels geworden. CM 

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Nachrichten aus Israel • 7/2007
NEUE ENTWICKLUNG POSITIV FÜR ISRAEL?
Wofür «Hamastan» gut ist ...
Die Übernahme der Kontrolle des «besetzten Gazastreifens» durch die Hamas, wie es der arabische TV-
Sender Al-Dschasira mit einem vermeintlichen Widerspruch formulierte, animierte den prominenten israe-
lischen Arabienforscher Guy Bechor zu einer Analyse der «positiven» Seiten der Vorgänge im Gazastreifen.
Die radikale Hamas werde im Gaza-
streifen keine Nebenbuhler dulden. Die
Palästinensische Autonomiebehörde
(PA) werde kein Mitspracherecht mehr
haben. Die öffentliche Ordnung werde
gemäss den Vorstellungen der Hamas
und nicht mehr mit Fatah-Polizeikräften
durchgesetzt. Beobachter im Gazastreifen
erzählen am Telefon, dass die islamisti-
sche Hamas wohl bald die Sharia, das
islamische Gesetz, zum geltenden Recht
erheben werde.
Aus israelischer Sicht sei «positiv»,
dass es im Gazastreifen künftig nur
noch einen «Hausherrn» geben werde.
«Bisher mussten wir Rücksicht nehmen,
um unsere sogenannten Freunde von der
Fatah nicht zu treffen, wenn wir gegen
die Hamas oder den Islamischen Jihad
kämpften», sagte Bechor. Bisher konnte
sich die PA sowohl seinerzeit unter Arafat
als auch unter Abbas nach Angriffen auf
Israel jeglicher Verantwortung entziehen,
indem sie auf «unkontrollierte bewaffne-
te Gruppen» verwies. Aus Rücksicht auf
die internationale Gemeinschaft machte
Israel dieses «Spiel» teilweise mit. Die
Hamas wird in Kürze der einzige «An-
sprechpartner» sein. Noch ist unklar, ob
Israel dann in einen pragmatischen Dia-
log mit Hamas eintreten wird. Die neuen
Machthaber werden sich nämlich nicht
mehr hinter Ausreden wie «mangelnde
Kontrolle» verstecken können, sobald
der Gazastreifen ein «Feindesland aus
einem Guss» ist. Israel müsse dann nach
Angriffen nicht mehr nach den «wahren»
Verantwortlichen suchen.
Das, so Bechor, bedeute für die Ha-
mas, nicht mehr von einem Waffenstill-
stand reden zu können und gleichzeitig
die Organisation Islamischer Jihad mit
Kassam-Raketen zu beliefern, um Israel
zu beschiessen. Bechor sieht deshalb eine
«ruhige Phase» voraus. Denn Hamas dürf-
te ihren militärischen und politischen Sieg
über die Fatah nicht mit Provokationen
gegen Israel verspielen wollen. «Eine ähn-
liche Lage haben wir mit der Hisbollah
im Libanon. Seit acht Monaten herrscht
absolute Ruhe.» Sobald die radikale Ha-
mas die Kontrolle übernimmt, wird das
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AUS ISRAEL
für Israel zusätzlich bedeuten, sich weiter
aus der Verantwortung für den Gazastrei-
fen ziehen zu können. Die internationale
Gemeinschaft hält Israel weiterhin für den
formalen «Besatzer», trotz des Rückzugs
aus dem Landstreifen im Sommer 2005.
Wegen der Hamas-Gefahr könnte Israel
die Grenzen noch hermetischer abriegeln.
Ob Israel den lebenswichtigen Warenter-
minal Karni schliesst, den Wasserhahn
zudreht oder den Strom abschaltet, sei
eine politische Entscheidung der Re-
gierung in Jerusalem, meinte Bechor.
Ähnlich verhält es sich mit dem einzigen
«Tor zur Welt» des Gazastreifens, dem
Grenzübergang nach Ägypten. Seitdem
die Hamas die dort diensttuenden Präsi-
dentengarden der Fatah vertrieben hat, ist
die Grenze geschlossen. Die Abkommen
für eine Präsenz europäischer Beobach-
ter und israelische Kameraüberwachung
wurden mit der PA ausgehandelt. Die
Hamas müsste also direkte Verhandlun-
gen mit Ägypten, den Europäern und
letztlich auch mit Israel führen, damit
die Grenze wieder geöffnet wird. Ohne
offene Grenzen ist ein wirtschaftlicher
Zusammenbruch nur eine Frage der Zeit.
Zudem haben internationale Hilfsorgani-
sationen, darunter die UN-Flüchtlings-
hilfsorganisation UNRWA, ihre Arbeit
weitgehend eingestellt.
Nach dem Militärputsch gegen Abbas
und die Institutionen der PA dürften nur
noch wenige Politiker eine Anerkennung
der «demokratisch gewählten» Hamas
fordern. Ebenso erübrigt sich eine Aner-
kennung der «Einheitsregierung», denn
Abbas hat sie bereits aufgelöst und eine
Notstandsregierung eingeschworen.
Welche Folgen die Gewaltherrschaft
der Hamas für die palästinensische Bevöl-
kerung haben wird, ist schwer vorherzusa-
gen. Eine spontane Protestdemonstration
war schnell aufgelöst, indem die Hamas-
Kämpfer einfach in die Menge schossen,
zwei Frauen töteten und Dutzende ver-
letzten. Gefangene Fatah-Leute wurden
vor den Augen ihrer Familien auf der
Strasse hingerichtet. Inzwischen haben
viele Palästinenser die Flucht ergriffen,
dieses Mal nicht vor dem «zionistischen
Feind», sondern vor den eigenen Leuten,
denen sie bei demokratischen Wahlen ihre
Stimme gaben. US
Kommentar: Unser Korrespondent
Ulrich Sahm hat recht, wenn er sagt,
dass die neuste Entwicklung Israel ent-
gegenzukommen scheine. Denn schon
seit Jahren und insbesondere jetzt tun
die Palästinenser bzw. tut die Hamas in
nie da gewesener Weise alles, um einen
eigenen Staat zu verunmöglichen. Ist das
nicht auch ein Reden Gottes? Denn die
Feinde müssen letzten Endes auch Got-
tes Willen tun. Die alleinige Regierung
der Hamas in Gaza und umgekehrt der
Fatah im Westjordanland lassen einen
einheitlichen Staat Palästina in weite
Ferne rücken. Das ist gut für Israel, denn
neben dem jüdischen Staat hat niemals
ein Palästinenserstaat Platz. Das Land
gehört gemäss den biblischen Verheis-
sungen ausschliesslich Israel und nicht
den Palästinensern. Viele Regierungen
sind ob dieser neuen Entwicklung in nicht
geringe Verlegenheit geraten. Ab und zu
hört man in der Presse die unverschämte
Behauptung, dass eigentlich Israel an der
ganzen Entwicklung schuld sei. Es gibt
nichts, was es nicht gibt. Zusammenfas-
send können wir sagen, dass Gott für Sein
Volk Israel streitet; Er tut das unter ande-
rem, indem die Feinde aneinander geraten
(vgl. 2.Mo 14,14; Jes 19,2). CM 
 VIELE BEWOHNER JERUSALEMS SIND STOLZ AUF IHRE STADT

Jerusalem, die viel geliebte Stadt

Die grosse Mehrheit der Einwohner Jerusalems (85,3 Prozent) ist
stolz auf ihre Stadt.

In Tel Aviv fühlen sich 76,7 Prozent meinsam. Die Tel

der Menschen geehrt, in dieser Stadt zu
leben. Bei den Bewohnern von Haifa
beträgt der Anteil 71,8 Prozent. In Jeru-
salem liegt der Anteil mit 85,3 Prozent
aller Befragten am höchsten.
Von den Jerusalemern sagten zudem
85,2 Prozent, dass sie in ihrer Stadt in
den vergangenen Jahren touristische
Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten
aufgesucht hätten. Der beliebteste Ort
ist die Klagemauer. In Haifa lag der
Anteil bei 71,9 Prozent, in Tel Aviv bei
54,8 Prozent.
Den Bewohnern von Jerusalem und
Haifa ist die Vorliebe für Ausflüge ge-
Viele Einwohner in Jerusalem fühlen sich in
Aviver besuchen ihrer Stadt wohl
hingegen in ihrer
Freizeit am liebsten ein Restaurant.
Das Lieblingsessen der Jerusale-
mer ist Kube, eine mit Fleisch gefüllte
Teigtasche. Die Menschen in Tel Aviv Jahrestag der Wiedervereinigung Jeru-
bevorzugen Pizza, die Bewohner von salems veröffentlicht. AN
Haifa das Eintopfgericht Tsholent, das
insbesondere am jüdischen Ruhetag Kommentar: Viele Israelis spüren
gegessen wird. etwas von der heilsgeschichtlichen Be-
Das Institut «Geokartografia» hatte deutung Jerusalems, auch wenn sie diese
in jeder der drei grössten Städte Israels noch nicht vollumfänglich begreifen bzw.
einige Hundert Erwachsene zu diesen sehen. Jerusalem ist die Hauptstadt Got-
Themen befragt und die Ergebnisse tes auf Erden. Das werden dereinst alle
anlässlich der Feierlichkeiten zum 40. Nationen einsehen müssen. CM 

ISRAELISCHE INNOVATION

Trinkwasser aus Tau gewinnen

Eine Gruppe von Israelis gewann kürzlich einen internationalen Wettbewerb, bei dem kreative Ideen
und Innovationen begutachtet wurden, die dem weltweiten Trinkwassermangel entgegenwirken wollen.
Joseph Cory von der Firma «Geotectura» und Eyal Malka, der zum Aufstellen
das Architektenbüro «Malka Architects» betreibt, haben sich einer grösseren
zusammengetan und eine sogenannte Low-tec-Konstruktion Anzahl von «Wat-
entwickelt, mit der Tau aufgefangen und gesammelt werden Air»-Konstruktio-
kann. Das Tauwasser kann als Trinkwasser genutzt werden. nen nutzen. Eine
Ihre Innovation namens «WatAir» sieht wie eine Reihe eng Pyramide von 96
beieinander stehender, umgekehrter Pyramiden aus. Nach Quadratmetern
eigenen Aussagen wurden sie von Spinnennetzen inspiriert. kann, je nach
Ihre preisgekrönte Konstruktion besteht aus Leinen, doch die Witterungsver-
Pyramiden können Tau auch dann auffangen, wenn sie aus Glas hältnissen, rund
oder Plastik konstruiert werden. Jede der Prototyp-Pyramiden 48 Liter Wasser
ist 96 Quadratmeter gross, doch auch sammeln. Die
kleinere oder grössere Konstruktionen Erfinder sind sich
können eingesetzt werden. sicher, dass ihre
Tau ist ein beschlagender Nieder- Innovation nicht
schlag aus flüssigem Wasser. Durch nur kostengüns-
Abkühlung der Luft unter den Taupunkt tig, benutzer- und umweltfreundlich ist,
kondensiert der Wasserdampf der Luft sondern auch noch einen ästhetischen
an bodennahen Objekten. Dies geschieht Wert für den Be-
insbesondere am frühen Morgen, da trachter hat und
Tau kann man trinken
dann die Temperaturen am tiefsten aufgrund dieser
sind. Die «WatAir»-Konstruktion wirkt Vorteile schon
dabei wie ein umgekehrter Schirm. Das bald grossflächig eingesetzt werden
so aufgefangene Wasser kann für diver- wird.
se Zwecke, unter anderem als Trinkwasser, genutzt werden. Die beiden Männer gewannen den von der 1981 gegründeten
Laut der beiden Erfinder können ihre Konstruktionen schnell Organisation «WaterAid» ausgeschriebenen Wettbewerb mit
und einfach aufgebaut werden. Zudem kann man freie Flächen grossem Vorsprung. ZL 

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Nachrichten aus Israel • 7/2007
AUS ISRAEL
ISRAELISCHE FORSCHUNG – EUROPÄISCHE FÖRDERUNG

Früherkennung von Krebs

Die israelische Biotech-Firma «Procognia» erhielt eine Forschungsförderung von der Europäischen Uni-
on, um ihre Studien zur noch früheren Erkennung von Krebserkrankungen fortzusetzen.

«Procognia» erhielt von der Europäi-
schen Union eine Summe von einer Mil-
lion US-Dollar, um ihre bahnbrechenden
Studien im Bereich der Früherkennung
von Krebserkrankungen weiterführen zu
können. Die Firma wird zukünftig mit
mehreren internationalen Konzernen zu-
sammenarbeiten, um gemeinsam Diagno-
segeräte zu entwickeln, die eine noch frü-
here Erkennung von Krebs ermöglichen.
Dabei konzentriert man sich gegenwärtig
auf die Früherkennung von Bauchspei-
cheldrüsen- und Prostatakrebs.
«Procognia» wird laut Vertrag eng mit
der Ben-Gurion-Universität sowie mit
den Universitäten Münster und Dublin
kooperieren.
Eine noch frühere Diagnose dieser raldirektor von «Procognia», konnte man
Art der Krebserkrankungen möchte man in den letzten Jahren in Erfahrung brin-
gen, dass gewisse
Veränderungen
Durch biologische Mikrochips soll man Krebs
früh erkennen können der in Proteinen
enthaltenen Zu-
ckerbausteine auf Krebserkrankungen
hindeuten. «Diese Erkenntnisse werden
bisher nicht zur Diagnose genutzt. Die
biologischen Chips, die meine Firma zu
entwickeln gedenkt, sollen somit zu einer
einfacheren Diagnose beitragen, doch das
durch besondere Blutuntersuchungsver- viel wichtigere Ziel ist die noch frühere
fahren erreichen. Dafür wird «Procognia» Erkennung von Bauchspeicheldrüsen-
Mikrochips entwickeln, die Rückschlüsse und Prostatakrebs.» ZL 
auf eine mögliche Krebserkrankung zu-
lassen. Laut Dr. Yeshayahu Yakir, Gene- Mehr dazu unter www.procognia.com

ISRAEL IN KARDIOLOGISCHER TECHNOLOGIE WELTWEIT FÜHREND

«Finger am Puls»
Eine internationale Konferenz von Kardiologen in Tel Aviv zeigte, welch führende Rolle Israel im Be-
reich der modernen kardiologischen Technologie spielt.

Auf dieser Konferenz wurde das Ausmass und auch die
Qualität der israelischen Aktivitäten auf diesem Gebiet
deutlich. Zumeist neu gegründete
israelische Firmen, die sich vor allem
bahnbrechenden Forschungen widmen,
haben 35 bedeutende innovative kardio-
logische Technologien hervorgebracht,
die diesen medizinischen Bereich stark
geprägt haben. Die Erfindungen sind
aus der Medizin einfach nicht mehr
wegzudenken.
Das war auch der Grund, warum die
Konferenz in Israel abgehalten wurde.
Weltweit hat kein anderer Staat – bezo-
gen auf die Bevölkerungszahl, die Anzahl
der Krankenhäuser und der Mediziner
sowie die Investitionen – so viele Patente im Bereich der Kar-
diologie beantragt wie Israel. Darüber hinaus ist rund ein Drittel
aller in Israel praktizierenden Kardiologen in die Innovation
solcher Technologien involviert. Das ist ebenfalls ein Rekord,
der weltweit beispiellos ist.
In Tel Aviv wurden auch die neusten Entwicklungen vorge-
stellt – darunter ein System zur dreidimensionalen Computer-
darstellung von Blutbahnen und -gefässen, neuartige Diagno-
severfahren im Fall von Blutgefässverkalkungen, innovative
Operationsinstrumente für Herz- und Gefässimplantationen,
Nanotechnologien, dank derer zukünftig Blutbahnen künstlich
hergestellt werden können, und vieles
mehr. Auf Interes-
Die israelischen Erfindungen sind nicht mehr se stiessen insbe-
wegzudenken sondere innovati-
ve implantierbare
Sensoren, die zur Überwachung von
Herzpatienten eingesetzt werden sollen,
sowie computer- und robotergesteuerte
Operationsverfahren.
Der Kardiologe Prof. Ran Kornowski,
der an der Sackler-Fakultät für Medizin
der Universität Tel Aviv lehrt, wies auf
weitere Faktoren hin, warum Israel in der
Kardiologie weltweit führend ist. Dabei
führte er sowohl Initiativenfreudigkeit und innovatives Denken
an als auch die Fähigkeit, zu improvisieren und später Innova-
tionen daraus hervorzubringen. Zudem ist er der Ansicht, dass
dieser Bereich von der Förderung interdisziplinärer Forschun-
gen und einer gewissen Konkurrenz profitiert. Ferner lobte er
auch den Beitrag der israelischen Armee, des Staates und der
Gesellschaft. Sie alle würden dazu beitragen, dass in der For-
schung in Israel manchmal grosse Risiken eingegangen würden,
was oftmals zu bahnbrechenden Erfolgen führe. ZL 

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 ISRAELISCHE ENTWICKLUNGEN AUF INTERNATIONALER MESSE FÜR ZAHNHEILKUNDE

Führend unter 1 742 Ausstellern

Alle zwei Jahre wird die internationale Messe für Zahnheilkunde abgehalten. Dieses Jahr fand sie in
Köln statt.

Die Messe zieht ein Fachpublikum aus Schirmherrschaft des Israel Export lität der hergestellten Produkte bekannt ist.
aller Welt an. In diesem Jahr waren 1 742 Institute ausstellen konnten, so grosses Andererseits ist das Interesse gerade an
Aussteller vertreten. Die Messe verzeich- Interesse weckten. Insgesamt kann man unserem Produkt darauf zurückzuführen,
nete 100 000 Besucher aus 150 Ländern. sagen, dass die israelischen Innovationen dass weltweit rund 80 Millionen Menschen
Vor allem die israelischen Aussteller im zahnmedizinischen Bereich Weltruf unter einem trockenen Mund leiden, wir
erregten mit ihren Innovationen geniessen.» jedoch die einzige Firma der Welt sind, die
Aufsehen. Das bestätigte auch Dr. Andy eine nicht auf Medikamenten basierende
Unter den israelischen Wolff von der Firma «Saliwell», Lösung dieses Problems anbietet.»
Firmen waren auch einige, die die ebenfalls erstmals auf der «Saliwell» brachte zur Behandlung
sich erstmals an dieser Messe Messe vertreten war. «Das von Mundtrockenheit nach ihrer Grün-
beteiligten. Dazu meinte Colin enorme Interesse ist teilweise dung im Jahre 2003 ein Gerät namens
Mirzoeff, Geschäftsführer von auf die Tatsache zurückzuführen, «GenNarino» auf den Markt, das bis heu-
«Meodental»: «Unsere Pro- dass Israel international te als effektivste Behandlungsmöglichkeit
dukte fanden grosse für seine fort- von Mundtrockenheit gilt: Mittels Elek-
Beachtung. Für schrittlichen trostimulation der entsprechenden Nerven
uns war es die technologi- wird die Speicheldrüse zur Produktion von
erste Teilnahme Speichel angeregt. Das Gerät ist in einer
an dieser Messe 80 Millionen Menschen leiden unter einem mundschutzähnlichen Apparatur einge-
und wir freu- trockenen Mund. Israelis schaffen Abhilfe baut. Die Anwendung kann der Patient
en uns, dass selber vornehmen, und zwar so oft und
unsere hoch- schen In- so lange er will. AN 
spezialisierten novationen
Produkte, die und die Website der Firma «Saliwell»:
wir dank der hohe Qua- www.saliwell.com

RÜCKENOPERATIONEN: GROSSE GENAUIGKEIT DANK ISRAELISCHEN ROBOTERS

Israelische Präzision
Laut Aussagen seiner Erfinder ist er der kleinste medizinische Roboter der Welt. Er wird an der Jerusale-
mer Hadassah-Klinik bereits eingesetzt und trägt dazu bei, dass selbst schwierige Rückenoperationen mit
grösster Präzision durchgeführt werden können.

Der Miniaturroboter wurde von sei-
nen Erfindern «SpineAssist» genannt. Er
kann nach einer entsprechenden Program-
mierung eigenständig Rückenoperationen
vornehmen. Wichtig ist dabei, dass er sehr
präzise vorgeht und somit Fehlleistungen
der Mediziner verhindert werden können,
vor allem wenn es sich um Operationen im
hochempfindlichen Rückenmarkgewebe
handelt. Der kleinste Fehler eines Chir-
urgen, wie etwa das unerwartete Zucken
eines Fingers, kann nämlich zur Lähmung
des Patienten führen.
Entwickelt wurde der Roboter von der
Firma «Mazor Surgical Technologies» in
Caesarea. Bereits seit Längerem wird er
in der Hadassah-Klinik erfolgreich einge-
setzt. Nunmehr gab die israelische Firma
bekannt, dass der Roboter auch in vier
deutschen Spitälern erfolgreich erprobt
worden sei.
«SpineAssist» erlaubt es dem Opera-
teur, Eingriffe im Bereich der Brust- und
Lendenwirbelsäule noch präziser und
weniger invasiv (eindringend) durchzufüh-
ren. Durch nur zwei Röntgenaufnahmen,
grössere Genauigkeit, geringere Invasivität
und Zeitersparnis ist die Miniaturroboter-
Lösung für den Patienten, den Operateur
und die Klinik ein voller Erfolg. Gerade
Patienten mit komplexeren Wirbelsäulen-
problemen profitieren von der höheren
Präzision und dem geringeren Risiko
einer Operation mit «SpineAssist».
«SpineAssist» wird in Deutschland
zurzeit in Breisach, Wiesbaden, Bochum
und München eingesetzt. Der Minirobo-
ter kam erstmals in der Helios-Rosmann-
Klinik in Breisach unter Prof. Michael
Pfeiffer erfolgreich zum Einsatz. Schon
bald folgten die Neurochirurgen Prof. Ro-
bert Schönmayr und Dr. In-Se Kim vom
HSK-Klinikum Wiesbaden, Prof. Kirsten
Schmieder und Dr. George Kiriyanthan
vom Knappschaftskrankenhaus in Bochum
sowie Dr. Dieter Sackerer und Dr. Rupert
Dietl vom Krankenhaus München Schwa-
bing. «Mazor Surgical Technologies» steht
derzeit noch mit weiteren renommierten
deutschen Kliniken und Krankenhäusern
in konkreten Verhandlungen. ZL 
Website des Hadassah-Klinikums:
www.hadassah.org.il/English

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Nachrichten aus Israel • 7/2007
US-FIRMA INVESTIERT IN ISRAELI-
SCHE ERDÖLQUELLEN
Schwarzes
Gold in Israel
Immer wieder werden Hoffnun-
gen gehegt, im Heiligen Land
auf grössere Erdölvorkommen zu
stossen. Bisher haben sich diese
Hoffnungen nicht bewahrheitet,
aber dennoch ist das israelische
Erdölvorkommen durchaus för-
derungswürdig.
Die israelische Firma «Givot Olam
Oil Ltd.» verwaltet seit einigen Jahren
ein Projekt, das in Israel unter dem Na-
men «Meged» bekannt ist. Dabei handelt
es sich um mehrere Erdölquellen rund 20
Kilometer nordöstlich von Tel Aviv. Es ist
das grösste bisher entdeckte Erdölfeld in
Israel. Die Förderung der dortigen Quel-
len soll nunmehr kommerziell ausgebaut
werden. Dafür fand die Firma Hilfe in
den USA.
Kürzlich unterzeichnete «Givot
Olam Oil» einen Vertrag mit der US-Fir-
ma «Shire International», die im ersten
Stadium 50 Millionen US-Dollar in die
Ölförderung investieren wird. Tovia Lu-
skin von «Givat Olam Oil» betonte, dass
seine Firma dem amerikanischen Partner
gleichgestellt sei und man zusammen
mit «Shire International» anschliessend
weitere Investitionen vornehmen wolle,
um die israelischen Erdölvorkommen
kommerziell zu fördern.
Das 2004 entdeckte «Meged»-Ölfeld
erstreckt sich laut Schätzungen von Ex-
perten über eine Fläche von rund 243
Quadratkilometern. Bei den israelischen
Ölfeldern eignet sich eine Förderung
durch horizontale Bohrungen, auf die
der US-Partner spezialisiert ist. «Shire
International» führt pro Jahr mehrere
Tausend solcher Bohrungen durch.
«Givat Olam Oil Ltd.» ist die einzige
Firma, die von der israelischen Regierung
die Genehmigung zur Förderung von Erd-
ölvorkommen erhalten hat. AN 
20
AUS ISRAEL
INSEKTEN MIT GEHEIMDIENSTAUFTRAG
Science-Fiction wird Realität
Schon seit Jahren arbeiten israelische und amerikanische Wissen-
schaftler daran, Insekten zu züchten, die zur Spionage und militäri-
schen Aufklärung eingesetzt werden können.
Ziel ist es, in den Körper
von Insekten winzige elek-
tronische Apparaturen zu
implantieren, die es ermög-
lichen, unerkannt Daten zu
sammeln und auszuwerten.
Dabei möchte man auch
versuchen, Käfer durch die
Aussendung von Radiowellen zu
kontrollieren, sodass sie für gezielte Auf-
träge einsetzbar sind. Dafür ist es wichtig,
dass es sich um fliegende Insekten han-
delt, die grössere Strecken zurücklegen
können und zudem in der Lage sind, eine
Miniapparatur zu transportieren. Folglich
konzentrieren sich die Wissenschaftler auf
Schmetterlinge, Motten und Libellen.
Am intensivsten wird in den USA ge-
forscht. Dort ist im Auftrag der US-Streit-
kräfte und der US-Geheimdienste die Fir-
ma «Drappa» bereits seit Jahren mit dem
Thema beschäftigt. Die Firma konzentriert
sich gegenwärtig auf die Anfertigung von
Luftaufnahmen und das Aufspüren von
Sprengstoff mittels Insekten.
ISRAELISCHE MARINE FORTAN AUCH UNBEMANNT
«Protector» alleine auf Kurs
Wie erst jetzt bekannt wurde, führte die israelische Marine erste Test-
fahrten mit dem unbemannten Schiff «Protector» in der Bucht von
Haifa durch. Bisher zeigen sich alle beteiligten Seiten zufrieden.
Es war für die israelische Marine eine
wichtige Premiere. Bei dem Schiff «Protec-
tor» handelt es sich um ein ferngesteuertes,
unbemanntes Gefährt. Es ist mit modernster
Technologie ausgestattet und kann Patrouille
fahren, Beobachtungen durchführen und aktiv
in kriegerische Auseinandersetzungen eingrei-
fen. Das zehn Meter lange Schiff ist mit einem
Echolot sowie mit Radaranlagen ausgestattet
und verfügt über Kameras, die bei Tag und
Nacht Bilder aufnehmen können. Zudem ist
der «Protector» bewaffnet. Auch Raketenab-
schusssysteme und nachrichtendienstliche
Apparaturen lassen sich nachträglich noch
Auch in Israel werden, wie die Tages-
zeitung «Yediot Acharonot» veröf-
fentlichte, ähnliche
Anstrengungen
unternommen.
Die bisherigen Errun-
genschaften wurden in
dem Zeitungsbeitrag als
«sehr vielversprechend»
bezeichnet. Dennoch dringen
über diese Forschungen kaum detaillierte-
re Informationen an die Öffentlichkeit. Es
ist lediglich bekannt, dass einige namhafte
Forschungseinrichtungen und Privatfirmen
daran beteiligt sind.
Allerdings weiss man, dass man in Isra-
el vor einigen Jahren – zu einer Zeit, als es
fast jede Woche zu Selbstmordanschlägen
kam – versuchte, Bienen zum frühzeitigen
Aufspüren von Sprengstoffladungen ein-
zusetzen. Wie an die Öffentlichkeit durch-
sickerte, gab es jedoch Probleme, die
Forschung einen entscheidenden Schritt
voranzutreiben. Seitdem wurde kaum mehr
über dieses Thema berichtet. ZL 
installieren. Trotz der Fernsteuerung eignet
sich das Schiff selbst zum Transport von
Kommandoeinheiten. Überdies kann es
für Rettungsaktionen genutzt werden und
Soldaten im Kampfeinsatz einen gewissen
Schutz bieten.
Der «Protector» wurde von der israe-
lischen Behörde für die Entwicklung von
Kriegsmitteln – kurz «Rafael» – entworfen
und gebaut. Einige Exemplare wurden bereits
an andere Armeen verkauft, beispielsweise an
die US-Streitkräfte, die den «Protector» vor
allem zum Schutz ihrer Marineeinheiten im
In- und Ausland einsetzen wollen. ZL 
 VERÄNDERTE MEDIZINISCHE AUSBILDUNG

Simulatortraining für Ärzte

Piloten sind bestens mit Simulationen vertraut. Erst nach langem Trockentraining beginnen sie, Flugzeu-
ge zu fliegen. Jetzt simulieren auch Ärzte komplizierte medizinische Verfahren.

Amitai Ziv war Pilot der israelischen
Armee. Er weiss aus eigener Erfahrung,
dass ein Pilot viele Stunden Simulations-
training zu absolvieren hat, bevor er ein
Flugzeug fliegen darf. Das brachte ihn auf
eine Idee, die letztlich die medizinische
Ausbildung in aller Welt revolutionierte.
«Als ich dann tatsächlich einen Kampfjet
landen sollte, hatte ich das am Simulator
schon so viele Male gemacht, dass ich
bestens vorbereitet war. Ärzte hingegen
müssen komplizierteste Untersuchungen
und Operationen durchführen, obwohl sie
darüber zumeist nur in Büchern gelesen
haben», sagte Ziv rückblickend.
Das Ergebnis seiner Idee ist das «Isra-
el Center for Medical Simulation» (MSR),
das bei seiner Gründung vor wenigen
Jahren als Weltnovum galt, inzwischen
jedoch auch in den USA, Kanada und in
Südamerika nachgebaut wurde. Für seine
Entwicklung wurde der 48-Jährige letzten
Monat mit dem diesjährigen «Charles-
Bronfman-Preis» für humanitäre Hilfe
ausgezeichnet.
Das israelische MSR befindet sich im
Sheba-Krankenhaus in der Nähe von Tel
Aviv. Hier werden Mediziner dank beson-
ders präparierter Puppen mit verschiede-
nen realistischen Szenarien konfrontiert,
zum Beispiel mit in Not geratenen Säug-
lingen und diversen Operationsverfahren.
«Wir können alle möglichen Szenarien
simulieren, von der Intensivstation bis
zum Kreissaal, von der Apotheke bis
zum Schlachtfeld», erläuterte Ziv. Die medizinische Praxis einbringen könnte.
Puppen zeigen alle Lebenszeichen eines Nach seinem Studium wirkte er auf die-
Menschen: Herzschlag, Blutdruck und At- sem Gebiet in den USA. Dann gründete
mung. Die meisten können sogar bluten, er zusammen mit einigen seiner Armee-
sich verkrampfen oder in einen Schock- kameraden eine Firma mit dem Ziel,
zustand fallen. die Flugsimulati-
Die Simulationen onsverfahren auf
werden zwecks den medizinischen
Analyse auf Video Bereich zu über-
aufgezeichnet. tragen. Schnell
«Im Libanon- hatten sie die Nase
Krieg gab es nicht vorn. Den Durch-
einen israelischen bruch schafften
Arzt an der Front, sie aufgrund der
der hier nicht vor- Einwilligung des
Sheba-Kranken-
Dank ausgeklügelter Simulation können Ärz- hauses, ein bis
te noch besser ausgebildet werden dahin in der Welt
beispielloses Si-
her seine Kennt- mulationszentrum
nisse aufgefrischt einzurichten. Hier
hatte. Auch viele wurden die von ih-
Sanitäter besuchten uns. Ich weiss von nen entwickelten Verfahren weiter verbes-
einem Kinderarzt, der hier war. Norma- sert und ein umfassendes Lehrprogramm
lerweise behandelt er Ohren- und Hals- ausgearbeitet.
entzündungen. Im Krieg war er plötzlich Viele vom Staat zugelassene Ärzte
mit verwundeten Soldaten konfrontiert. Er nutzen diese Möglichkeit. Seit 2003
sagte mir nachher, dass er diese Situation müssen hier alle israelischen Anästhe-
ohne das vorherige Training im Zentrum sisten ihre klinische Zulassungsprüfung
nicht hätte bewältigen können», berich- ablegen und Medizinstudenten absolvie-
tete Ziv. ren Übungen. Auch israelische Sanitäter
Nach seinem Armeedienst studierte haben im MSR eine Abschlussprüfung zu
Ziv Medizin. Von Anfang an interessierte bestehen. AN 
er sich dafür, wie man die Simulationen,
die er als Pilot kennengelernt hatte, in die Website des MSR: www.msr.org.il

TOMATEN – WERTVOLLER ALS GOLD

«Summer Sun»
Vor einigen Wochen gab die israelische Firma
«Hazera Genetics» bekannt, Tomatensamen der
Sorte «Summer Sun» an europäische Landwirte
zu einem Spitzenpreis verkauft zu haben.

Die neue Tomatensorte «Summer Sun» wurde von der israe-

lischen Firma «Hazera Genetics» entwickelt. Sie verkaufte kürz-
lich zum ersten Mal auf dem europäischen Markt Samen dieser
besonderen Tomate. Ein Kilogramm wurde für stolze 350 000
US-Dollar verkauft. Zum Vergleich: Eine Feinunze Gold kostet

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Nachrichten aus Israel • 7/2007
AUS ISRAEL

gegenwärtig annähernd 670 US-Dollar, ein Kilogramm Feingold
entspricht demnach ca. 21 600 US-Dollar.
Die «Summer Sun» ist so klein wie eine Cherry-Tomate, ho-
nigfarben und schmeckt besonders süss.
«Hazera Genetics» ist Israels grösster Produzent und
Marktanbieter für Obst- und Gemüsesamen. Laut Alon Haberfeld,
Marketingleiter, ist der Preis auf den einzigartigen Geschmack
der «Summer Sun» zurückzuführen. Er legte zudem folgende
Rechnung vor: Ein Samen kostet rund 3,5 Schekel (0,63 Euro).
Aus einem einzigen Samen kann ein erfahrener Landwirt zirka 20
Kilogramm Tomaten züchten. Ein Kilogramm kann im Supermarkt
für rund 100 Schekel (18 Euro) verkauft werden. Das verspricht,
so Haberfeld, ein enormes Marktpotenzial. Das bestätigt auch
Eran Shafrir von «Hazera Genetics»: «Europäische Verbraucher
sind gewillt, einen höheren Preis für gute Qualität und einen
besonderen Geschmack zu zahlen, vor allem wenn sie zugleich
wissen, dass gerade diese Tomate besonders viele Beta-Caro-
tin-Antioxidantien enthält, die als gesundheitsfördernd gelten.»
Die Entwicklung der Tomate geht auf eine Kooperation der Firma
«Hazera» mit der Fakultät für Landwirtschaft der Hebräischen
Universität Jerusalem zurück. Die beteiligten Wissenschaftler
investierten rund sechs Jahre Arbeit. Generaldirektor Rami
Dar ist der Ansicht, dass die Europäer in fünf bis sechs Jahren
ebenfalls ähnliche Tomatensorten entwickelt haben werden.
«Dann wird der Marktpreis sinken», meinte er. Dennoch ist er
nicht besorgt, denn Israel habe nicht nur einen entscheidenden
Vorsprung, sondern verfüge zudem über Wissen, das in Europa
noch nicht vorhanden sei. Das beziehe sich vor allem auf die
Möglichkeit, neue Tomatensorten mit Vitaminen und Minerali-
en anzureichern. In Israel arbeitet man jetzt intensiv an einem
Ausbau der wissenschaftlichen Infrastruktur dieses Bereichs,
um den Vorsprung weiter auszubauen. ZL 
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«ECONOMYCLASS-SYNDROM»

Fliegen wird gesünder und bequemer

Der neuartige in Israel entwickelte Sitz für Passagierflugzeuge verspricht auch den Reisenden der Touris-
tenklasse nicht nur mehr Komfort, sondern vor allem auch ein vermindertes Gesundheitsrisiko.

Zukünftig sollen Flugzeugpassagiere,
die in der kostengünstigen Economyclass
reisen, ihre Beine besser bewegen können.
Wie eine neue Studie zeigte, verringert sich
dadurch vor allem das Risiko einer Throm-
bose. Immer wieder kommt es nämlich
insbesondere nach Langstreckenflügen
zu derartigen gesundheitlichen Kompli-
kationen.
Der neuartige Sitz («NewSit») wurde
von dem israelischen Unternehmer Arnold
Jonas entwickelt und von Dr. Harry Ab-
ramowitz und Prof. David Gertz vom Je-
rusalemer «Sha’are Zedek»-Krankenhaus
getestet. Die Testpersonen mussten fünf
Stunden in diesem neuen Sitz verharren.
Die Mehrheit gab an, dass sie sich im neuen
Sitz wesentlich wohler gefühlt habe und
sich ein längerer Flug so tatsächlich besser
überstehen liesse.
Ihre Aussagen werden durch die me-
dizinischen Untersuchungsergebnisse be-
stätigt. Gegenüber der israelischen Presse
bezeichneten sowohl die Mediziner als
auch der israelische Erfinder die Resultate
als vielversprechend. «Die Testpersonen,
die in den herkömmlichen Sitzen ausharr-
ten, zeigten eine Schwellung der Venen um
26 Prozent, während die Venen derjenigen,
die in dem neuartigen Sitz Platz nahmen,
lediglich eine Schwellung von drei Prozent
aufwiesen. Somit zirkulierte ihr Blut trotz
mehrstündigen Sitzens fast normal weiter»,
sagte Jonas.
Bei einer Thrombose handelt es sich um
ein Blutgerinnsel in den Venen, das sich vor
allem in den Beinen
bildet. Menschen,
die mehrere Stun-
den lang still sitzen
müssen oder sehr
beengt sitzen, kön-
nen eine Thrombose
Im «NewSit» lassen sich lange Flugreisen
deutlich besser bewältigen
entwickeln. Dabei
können schwerwie-
gende Komplikati-
onen auftreten, vor
allem, wenn das Blutgerinnsel ins Gehirn
oder Herz wandert. Solche Erscheinungen
sind als «Economyclass-Syndrom» be-
kannt. Langzeitstudien, die an mehreren
internationalen Flughäfen durchgeführt
wurden, zeigen nämlich, dass insbesondere
Passagiere der kostengünstigeren Flugklas-
sen darunter leiden (enger Raum).
Jonas kam als Pendler zwischen Is-
rael und Kalifornien auf die Idee seines
«NewSit». Der innovative Sitz weist einen
Mechanismus auf, der hilft, die Beine
zusammen oder getrennt auf und ab zu
bewegen; er wurde bereits international
patentiert. Abgesehen davon bietet er
etwas mehr Bewegungsfreiheit und be-
quemere Haltungsmöglichkeiten für den
gesamten Körper.
Gegenwärtig werden die Anschaffungs-
kosten für einen solchen Sitz als nur gering-
fügig höher als für den herkömmlichen Sitz
eingeschätzt, weshalb Jonas sicher ist, dass
die meisten Fluggesellschaften gerne bereit
sein werden, die Mehrausgaben zu tragen.
«Selbst wenn die Luftfahrtgesellschaften
diese Mehrkosten auf die Passagiere ab-
wälzen sollten, so bedeutet dies lediglich
eine geringe Erhöhung der Flugkosten,
dafür jedoch ein Fliegen, das unserer Ge-
sundheit weniger schadet», meinte Jonas
zuversichtlich. AN 
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