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Die Bibel ist das Buch der Heilsgeschichte. Sie ist das weltumspannendste Buch a
ller Bücher, der gewaltigste Geschichtsorganismus, das Buch der Menschheit. Inmi
tten der allgemeinen Menschheitsgeschichte beginnt Gott eine besondere Offenbaru
ngsgeschichte, in der Er Sich den Sündern als Erlöser und Herr gegenwärtig macht
. Der Zug des Evangeliums durch die Welt ist das eigentliche Thema der Weltgesch
ichte.
Diesen Seinen Heilsplan vollführt Gott in Zeitaltern und Perioden. Was vor den Ä
onen in Ihm ewiger Beschluß war, wird in den Äonen zur Durchführung und Vollendu
ng gebracht.
Von dieser gewaltigen Entwicklung ist die Heilige Schrift Gottes Zeugnis und Urk
unde. Nur der wird ihrem eigentlichen Hauptanliegen gerecht, der sie in diesem S
inne liest. Dann aber wird ihm eine wunderbare Geschichtsschau aufgehen, und er
lernt, die Menschheitsentwicklung unter dem Gesichtspunkt der Ewigkeit zu betrac
hten. Die Bibel aber, als die Urkunde dieses Ganzen, wird ihm damit nicht nur We
gweiser zum persönlichen Heil in Christo, sondern zugleich auch Schlüssel zum We
ltgeschehen.
Diese Geschichtseinheit der Bibel sucht das vorliegende Buch[1] umrißartig zur D
arstellung zu bringen. Entscheidende Grundvoraussetzung ist der Glaube an den gö
ttlichen Offenbarungscharakter und die geschichtliche Glaubwürdigkeit der Heilig
en Schrift. Wer diesen Glauben nicht teilt, muß heilsgeschichtliches Bibelstudiu
m schon von vornherein ablehnen.
Nur dies sei noch gesagt, daß Christus, der Sohn Gottes Selbst, Sich eindeutig z
um Glauben an die Geschichtlichkeit der ersten Kapitel der Bibel bekannt hat, de
sgleichen zum Buche Daniel und ebenso zur Zukunftserwartung der alttestamentlich
en Prophetie. Darum kann nur derjenige die Geschichtseinheit der Bibel verneinen
, der die Autorität Jesu nicht voll anerkennt.Das Buch enthält drei Hauptteile:
[2]
I. Gottes Heilsplan in Christus
II. Die Bibel - das Buch der Heilsgeschichte
III. Das kommende Reich Gottes
Die drei Teile des Buches bilden untereinander eine Einheit. Teil I bringt die G
eschichtsdarlegung, Teil II und III bezeugt ihre Berechtigung und Begründung.Ein
e ausführliche Darstellung der Heilsgeschichte ist in dieser Arbeit nicht beabsi
chtigt. Für ein genaueres Studium des Ganzen wirdauf die beiden anderen Bücher d
es Verfassers hingewiesen: Das Morgenrot der Welterlösung - Ein Gang durch die a
lttestamentliche Offenbarungsgeschichte, und Der Triumph des Gekreuzigten - Ein
Gang durch die neutestamentliche Offenbarungsgeschichte.
Erich Sauer - Missionshaus Bibelschule Wiedenest - Herbst 1955
Inhaltsverzeichnis
Die Zeit der Uroffenbarung, die Zeit der Heilsvorbereitung und die Zeit der Heil
serfüllung.
Diese sieben Heilsgeschichtsperioden sind:
1. Die Zeit des Paradieses - von der Erschaffung des Menschen bis zu seinem Fall
.
2. Die Zeit der menschlichen Selbstbestimmung - vom Sündenfall bis zur Sintflut.
3. Die Zeit der menschlichen Herrschaft - von der Sintflut bis zur Erwählung Abr
ahams.
4. Die Zeit der (patriarchalischen) Glaubensverheißung - von Abraham bis Mose.
5. Die Zeit des Gesetzes - von Mose bis Christus.
6. Die Zeit der Gnade (der Gemeinde) - vom ersten Kommen Christi bis zu Seiner W
iederkunft.
7. Die Zeit des sichtbaren (Tausendjährigen) Gottesreiches - von der Erscheinung
des Herrn in Herrlichkeit bis zu den Ereignissen der Weltvollendung (Weltunterg
ang, Weltgericht, Weltverklärung).
Alles, was über diese sieben Heilszeiten hinausgeht, ist uns verhüllt. (Eph.2,7;
Off.22,5) Damit müssen wir uns bescheiden. Aber schon diese Erkenntnisse genüge
n, um unser Herz zur Anbetung zu bringen. Groß ist unser Gott. Wundersam sind Se
ine Wege.
So erreicht Gott Sein Ziel. Auch in Bezug auf Israel siegt Seine Gnade (Röm. 11,
26; 29). Trotz aller Krisen im einzelnen wird Gottes Gesamtplan vollendet. Das
Wanderziel Abrahams leuchtet auf. Die errettete Nachkommenschaft des Patriarchen
- sein leiblicher und geistlicher Same durch den Glauben - nimmt teil am Genuß
der Erfüllung seiner Sehnsucht. Denn Abraham erwartete die Stadt, deren Schöpfer
und Baumeister Gott ist (Hebr. 11, 10). Wahrlich: Die Gnadengaben und die Berufung
Gottes sind unbereubar . . . O Tiefe des Reichtums sowohl der Weisheit als auch
der Erkenntnis Gottes! (Röm. 11, 29; 33.)
Ihm aber, dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs (1. Kön. 18, 36, vgl. 31), Ihm, d
em Gott Israels und der Nationen (Röm. 3, 29), Ihm, dem Könige der Zeitalter, de
m unsichtbaren, alleinigen Gott, sei Ehre und Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigk
eit! Amen (1. Tim. 1, 17).
Im Hinblick auf alle Größe der Menschen verkünden wir das Reich als Herrlichkeit
Gottes. Darum rühmen wir Jesus Christus, verkünden Seine Tugenden (1. Petr. 2,
9), zeigen die Größe Seiner Königsgewalt und die Majestät und Erhabenheit Seiner
Person. Er Selbst ist der Inhalt unserer Botschaft. Wir predigen nicht uns selbs
t, sondern Christus Jesus, und Ihn als Herrn (2. Kor. 4, 5).
Ihm aber, dem alleinigen Machthaber, dem König der Könige und Herrn aller Herren
, der allein Unsterblichkeit hat, der ein unzugängliches Licht bewohnt, den kein
er der Menschen gesehen hat noch sehen kann, Ihm sei Ehre und ewige Macht! Amen.
(1. Tim. 6, 15-16)
- Die Teile II und III wurden aus Raumersparnis weggelassen und können angeforde
rt werden.
Zweiter Teil
Die Bibel - das Buch der Heilsgeschichte
Wort Gottes und Buch Gottes
1. Biblische Inspiration und Verfinsterung des Menschen durch die Sünde
Die Notwendigkeit einer zuverlässigen Gottesoffenbarung
2. Biblische Inspiration und sprachlicher Wortgebrauch allgemein
Die Zusammengehörigkeit von Gedanke, Sinn und Wort - Alttestamentliche Zitate im
Neuen Testament - Mechanische und organische Inspiration - Abschreibefehler in
der Textüberlieferung
3. Biblische Inspiration und Naturoffenbarung Gottes
Die Feinheit des Kleinen im Reich der Natur
4. Biblische Inspiration und Gesamtharmonie der Heiligen Schrift
Mannigfaltigkeit in der Entstehung der Bibel - Vergleich mit einer Statue, einem
Medizinbuch
5. Biblische Inspiration und Geschichtseinheit der Heilsoffenbarung
Die Planmäßigkeit der biblischen Offenbarungsentfaltung als geschichtliche Selbs
tbezeugung ihres göttlichen Ursprungs - Vier Glaubensvoraussetzungen für heilsge
schichtliches Bibelstudium - Vollgültigkeit auch der scheinbar weniger bedeutsam
en Bibelworte - Biblischer Inspirationsglaube und endgeschichtliche Vergeistigung
s-Methode - Heilsgeschichtliche Anführungen alttestamentlicher Textfeinheiten im
Neuen Testament
6. Inspiration des geschriebenen Wortes - der Glaube Jesu und Seiner Apostel
Das Zeugnis Jesu und des Paulus - Der Begriff eines voll-inspirierten alttestame
ntlichen Kanons als neutestamentliches Glaubensgut - Jesu Beziehung zum Buchstabe
n des geschriebenen Gesetzes, zum 5. BuchMose, zum Buch Daniel, zum 2. Teil des J
esajabuches - Alttestamentliche Urgeschichte und neutestamentliche Lehre
7. Biblische Inspiration und Geisteskraft des geschriebenen Wortes
Die geistliche Höhenlage der nachapostolischen Literatur - Das Schriftzeugnis de
s Heiligen Geistes - Buchautorität und Geistautorität - Die Unüberwindbarkeit de
r Heiligen Schrift nach Lebensdauer und Verbreitung
Dritter Teil
Das kommende Reich Gottes
Besprechung von zwölf Haupteinwänden gegen die Lehre vom Tausendjährigen Reich.1
. Die Lehre vom Tausendjährigen Reich ist unnüchtern und unwissenschaftlich, ja g
eradezu Verirrung schwarmgeistiger Strömungen"2. Christus ist kein politischer Me
ssias"3. Die Erwartung eines irdischen Gottesreiches ist der himmlischen Berufung
der Gemeinde unwürdig 4. Das Neue Testament schweigt von einem sichtbaren Gottesre
ich der Endzeit auf Erden"5. ,,Die neutestamentliche Endprophetie läßt keinen Ra
um für eine Zwischenperiode zwischen »diesem« gegenwärtigen und »jenem« zukünfti
gen (ewigen) Äon 6. Die Heilszeit des Evangeliums ist die »letzte« Zeit, auf die fo
lglich, vor der Weltvollendung, nicht noch eine weitere folgen kann 7. Die Wiederku
nft Christi geschieht erst am Abschluß, nicht schon am Anfang der endgeschichtli
chen, irdischen Glanzzeit des Reiches Gottes 8. Die Heilsverheißung gilt nicht dem
buchstäblichen, sondern dem geistlichen Israel 9. Vergeistigung ist die Methode des
Neuen Testaments in seiner Auslegung der alttestamentlichen Reichsprophetie l0. Ni
cht erst eine noch kommende, irdische Reichsgottesoffenbarung, sondern schon die
gegenwärtige Gemeinde-Heilszeit ist die Erfüllung der alttestamentlichen Prophe
tie 11. Eine buchstäbliche Wiederherstellung von Tempel- und Opferdienst stände im
Widerspruch zu den Belehrungen des Hebräerbriefes 12. Christi gegenwärtiges, geistl
iches Königtum in der Gemeindezeit ist bereits die Erfüllung der davidischen Rei
chsprophetie"
Dieser Beitrag wurde von Horst Koch zusammengestellt, aus dem Buch: Erich Sauer,
GOTT, MENSCHHEIT UND EWIGKEIT, 2. Auflage, 1955. H. Koch, Herborn, im Dezember
2005