Grusswort

Durch ein Missgeschick fällt die Brille zu Boden und bricht mitten entzwei. Ist Ihnen das
auch schon passiert? Abgesehen von den Umtrieben, wozu der Gang zum Optiker gehört, liegt
die grösste Schwierigkeit darin, dass ich nicht mehr gut sehe. Alles ist verschwommen, ich kann
nicht mehr lesen, finde kleine Gegenstände nicht mehr und kann kaum mehr erkennen, wie
spät es ist. Kurz, die Orientierung ist wesentlich eingeschränkt. Genauso geht es uns Christen,
wenn wir in Sünde fallen. Dabei ist die Sünde nicht nur ein Missgeschick, sondern ein ganz
ernster Vorfall, gleichsam eine Bruchstelle, die unsere Fähigkeit, auf Jesus zu sehen, stark
beeinträchtigt.
Bei unserer Wiedergeburt haben wir gleichsam eine neue Brille bekommen. Es ist die Fähig-
keit, geistliche Zusammenhänge zu erkennen. Als Blinde sind wir zu solchen geworden, die auf
das Ewige schauen, auf unseren Herrn Jesus, der unvergänglich ist. In 2. Korinther 4,18 wird
dies treffend so beschrieben: «Uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Un-
sichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.» Pau-
Inhalt lus wusste, wovon er sprach. Er hatte dies bei seiner Bekehrung in wunderbarer Weise erlebt.
Ananias sprach betend: «… dass du wieder sehend und mit dem Heiligen Geist erfüllt werdest.
Und sogleich fiel es von seinen Augen wie Schuppen und er wurde wieder sehend» (Apg 9,17).
Paulus erhielt sofort einen Blick für die verlorene Welt und erkannte die Notwendigkeit, Jesus
Biblische Botschaft zu verkündigen und Menschen zu Ihm zu führen. In 2. Korinther 4,4 schildert er die Unfähigkeit
4 Die Einsamkeit des Lammes Gottes jener Menschen, die Gott nicht kennen und daher geistlich blind sind: «Bei welchen der Gott
dieser Welt der Ungläubigen Sinn verblendet hat, dass sie nicht sehen das helle Licht des Evan-
geliums von der Klarheit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes.»
Im Blickfeld Ist unsere «Brille» noch in Ordnung? Oder entsteht da ganz heimlich eine Bruchstelle? Gibt
es irgendetwas zwischen uns und dem Herrn, das unseren Blick trüben will? Die Sünde, die
9 Die Bedeutung des Blutes Jesu unsere «Brille» zu Bruch gehen lässt, macht uns unfähig, unseren Blick auf Jesus zu richten
13 Die folgenschwere Erhörung eines und auf ewige, unsichtbare Dinge zu schauen. Vielmehr werden wir dazu verleitet, auf das
tragischen Gebets Diesseitige zu blicken. Durch die Sünde werden wir regelrecht von den Dingen dieser Welt
15 Auf den Spuren des «Sohns der Nacht» gefangen. Wir erkennen den Massstab Gottes nicht mehr. Wir finden die Sünde auf einmal nicht
18 Wo ist das Blut? mehr so schlimm. Ohne die geistliche Brille sind wir auch nicht mehr in der Lage zu erkennen,
wie spät es in der Heilsgeschichte ist. Wir vermögen den Zeiger an Gottes Weltenuhr nicht
mehr zu sehen. Auf einmal beginnen wir, geistlich wichtige Dinge zu verschieben: «Das hat
Fragen – Antworten noch Zeit … Mein Herr kommt noch lange nicht.» Wenn wir die Wiederkunft unseres Herrn nicht
mehr unmittelbar erwarten, müssen wir uns ernstlich fragen, was sich da zwischen uns und den
20 Die Worte Jesu am Kreuz Herrn geschoben hat. Ohne meine Brille kann ich nicht lesen. Genauso bin ich nicht mehr in
20 Die Posaune Gottes und die letzte Posaune der Lage, das Wort Gottes zu lesen, wenn meine geistliche Brille beschädigt ist. Ich kann die
21 Für die Vorfahren um Vergebung bitten? Bibel zwar öffnen, aber das Wort redet nicht mehr zu mir. Ist das vielleicht bei Ihnen der Fall?
Dann ist es höchste Zeit, mit Ihrer defekten Brille zum himmlischen Optiker zu gehen! Er wird
sie nicht reparieren, sondern Er wird Ihnen eine ganz neue Brille geben. Jesus macht alles neu.
Er macht kein Flickwerk.
3 Grusswort Jeden Morgen nach dem Aufstehen nehme ich spezielle Reinigungstüchlein zur Hand,
11 Aufgegriffen um die Gläser meiner Brille zu reinigen. Denn es war nicht zu verhindern, dass die Gläser
19 Streiflicht tagsüber beschmutzt wurden. Und manchmal muss ich sogar eine zusätzliche Reinigung
22 Dir kann nur Jesus helfen vornehmen, um wieder klar sehen zu können. Genauso verhält es sich mit unserer geistlichen
22 Impressum Brille. Jeden Tag neu sollten wir vor den Herrn treten und die reinigende Kraft Seines Blutes in
Anspruch nehmen. Wenn wir das nicht tun, wird unser Blick mehr und mehr getrübt und unser
Gesichtskreis eingeengt. Lassen Sie uns darum alles ablegen, was
vor unserem Herrn nicht bestehen kann, und ganz neu auf Jesus
schauen, den Sieger von Golgatha. Er kommt bald!

In herzlicher Verbundenheit

Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis

Stückwerk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren
eigenverantwortlich ihre persönliche Sicht dar.

MNR > April 2007 3

 Biblische Botschaft

Die Einsamkeit des

Lammes Gottes
«Errette meine Seele von dem Schwert,
meine einsame von der Gewalt der Hun-
de!» (Ps 22,21).
Marcel Malgo

I
m prophetischen Leidenspsalm 22 wird uns durch Gott,
den Heiligen Geist, ein ergreifender Blick in das Herz des
gemarterten Lammes Gottes gewährt: «Unsere Väter hoff-
ten auf dich; und da sie hofften, halfst du ihnen heraus.
Zu dir schrien sie und wurden errettet, sie hofften auf dich
und wurden nicht zuschanden. Ich aber (Ich, Dein Lamm) bin
ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und verachtet
vom Volke. Alle, die mich sehen, verspotten mich, sperren das
Maul auf und schütteln den Kopf» (Ps 22,5-8).

Bevor der Grund der Welt gelegt wurde, ist von einer über-
aus herrlichen Tatsache die Rede: der Liebe des himmlischen
Vaters zu Seinem Sohn. Wir hören den Sohn, Jesus Christus,
bezeugen: «Du (Vater) hast mich geliebt vor Grundlegung der
Welt!» (Joh 17,24). Aber wir begegnen, zumindest was unserern
Verstand anbelangt, einem scheinbaren Widerspruch. Denn der
Sohn, den Sein himmlischer Vater überaus liebte, wurde von
Grundlegung der Welt an zum Lamm Gottes gemacht: «… das
geschlachtet ist, von Grundlegung der Welt an» (Offb 13,8).
Einerseits liebt der Vater Seinen Sohn vor Grundlegung der
Welt über alles; aber andererseits ist es gerade dieser Sohn,

4 MNR > April 2007

welcher – von Grundlegung der Welt
an – als Schlachtopfer, als Lamm Gottes
ausersehen wurde.
Ist das Liebe? Sollte der himmlische
Vater Seinen Sohn – gerade weil Er
Ihn über alles liebt – nicht vor allen
Widerwärtigkeiten und allem Elend
bewahren? Normalerweise wäre das
sicher so. Aber es ereignete sich vor
Grundlegung der Welt noch etwas, das
sowohl den Himmel als auch die Erde
in unwahrscheinliche Aufregung und
Bewegung versetzen sollte. Der Apostel
Paulus beschreibt es so: «Gepriesen sei
der Gott und Vater unsres Herrn Jesus
Christus … wie er uns in ihm auser-
wählt hat vor Grundlegung der Welt …
aus Liebe hat er uns vorherbestimmt zur
Kindschaft gegen ihn selbst, durch Jesus
Christus …» (Eph 1,3-5). Gott der Vater
hatte in Seiner unerforschlichen Liebe
beschlossen, dass auch die Menschen
dieser Welt Seine Kinder werden soll-
ten. Damit dies aber auch tatsächlich
bewerkstelligt werden konnte, musste
zuvor Sühne geleistet werden für unsere
Sünden. Ohne Sühneleistung hätten wir
Gott nie mit «Abba, lieber Vater!» (Röm
8,15) ansprechen dürfen. Nun konnte
jedoch kein sündiger Mensch Sühne
für sündige Menschen leisten, denn
das hätte für einen solchen lediglich
den Tod bedeutet; so hätte keinem
Menschen vergeben werden können
und niemand wäre Gottes Kind gewor-
den. Also musste jemand ohne Sünde für
uns Sühne leisten, der nicht für seine
eigenen Sünden hätte bestraft werden
müssen. Und diesen Jemand gab es
im Himmel und auf Erden nur einmal:
Gottes innigst geliebten eingeborenen
Sohn Jesus Christus. In Ihm, dem sünd-
losen Lamm Gottes, wurden wir vor
Grundlegung der Welt auserwählt und
vorherbestimmt zur Kindschaft.
Weil der Sohn bereit war, dieses
«Lamm» zu werden, «das zur Schlach-
tung geführt» werden würde (Jes 53,7),
konnte und kann jeder Mensch dieser
Welt ein Erbe des Reiches des Vaters
werden, das den Kindern Gottes «be-
reitet ist seit Grundlegung der Welt!»
(Mt 25,34). Kein Wunder, dass auch
der Apostel Petrus den Kindern Gottes
jubelnd verkündet: Ihr seid «nicht mit
vergänglichen Dingen, mit Silber oder
Gold, losgekauft worden … von eurem
eitlen, von den Vätern überlieferten
Wandel, sondern mit dem kostbaren
Blute Christi, als eines unschuldigen
und unbefleckten Lammes, der zwar
zuvor ersehen war vor Grundlegung
der Welt, aber geoffenbart wurde am
Ende der Zeiten um euretwillen, die
ihr durch ihn gläubig seid an Gott, der
ihn von den Toten auferweckt und ihm
Herrlichkeit gegeben hat, sodass euer
Glaube auch Hoffnung ist auf Gott»
(1.Petr 1,18-21).
Fassen wir diese gewaltigen, herrli-
chen Wahrheiten kurz zusammen:
• Vor Grundlegung der Welt liebte der
Vater Seinen eingeborenen Sohn, Jesus
Christus.
• Vor Grundlegung der Welt wurden
wir auserwählt, um Gottes Kinder zu
werden, und uns wurde das Reich des
Vaters als Erbe bereitet.
• Von Grundlegung der Welt an wurde
der geliebte eingeborene Sohn des Va-
ters zum geschlachteten Lamme Gottes
– zu unseren Gunsten!
«Wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird»
Wie verhielt sich die Hauptperson
– der eingeborene Sohn Gottes, Jesus
Christus –, als der himmlische Vater Ihm
diesen Plan kundtat? Seine Reaktion war
fast unglaublich. Wir hätten uns sicher
dagegen gesträubt und tausend Einwän-
de gehabt. Nicht so Jesus Christus: Als
Ihm der Vater den Plan zur Erlösung vor-
legte, der Ihn auf entsetzlichste Weise
das Leben kosten würde, sagte Er nur:
«Siehe, ich komme; im Buch ist von mir
geschrieben» (Ps 40,8), und:
«Deinen Willen, mein Gott, tue ich
gern …
… und dein Gesetz habe ich in mei-
nem Herzen» (Ps 40,9). Als der Herr
Jesus einmal nichts gegessen hatte und
Seine Jünger Ihm etwas mitbrachten
und Ihn aufforderten: «Rabbi, iss!» (Joh
4,32), gab Er ihnen unter anderem zur
Antwort: «Meine Speise ist die, dass
ich tue den Willen dessen, der mich
gesandt hat, und vollende sein Werk»
(V 34). Einige Zeit später sagte Er Sei-
nen Zuhörern: «… ich bin vom Himmel
gekommen, nicht damit ich meinen
Willen tue, sondern den Willen dessen,
der mich gesandt hat» (Joh 6,38).
Welch eine unwahrscheinliche Be-
reitwilligkeit erzeigte doch der geliebte
Sohn des Vaters, als Er dazu auserkoren
wurde, das geschlachtete Lamm Gottes
zu werden! Aber dass Jesus Christus das
auch wirklich von Herzen meinte und
tun wollte, erkennen wir noch in einem
ganz anderen Zusammenhang. Darum
gehen wir kurz ins Paradies zurück, zur
Erschaffung der ersten Menschen Adam
und Eva. Zum Zeitpunkt, als der himmli-
sche Vater Seinen innig geliebten Sohn
zum «geschlachteten» Lamm Gottes
machte, gab es weder eine Schöpfung
noch Menschen. Denn die Grundlegung
der Welt hatte noch nicht stattgefunden.
Anders gesagt: Die Menschen, für die
der geliebte Sohn sterben sollte, gab es
noch gar nicht.
Dann kam der Tag, an dem Gott der
Vater beschloss, Menschen zu erschaf-
fen: «Gott sprach: Lasset uns Menschen
machen, ein Bild, das uns gleich sei …
Und Gott schuf den Menschen zu
seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf
er ihn; und schuf sie als Mann und
Frau» (1.Mo 1,26-27). Wer war bei
MNR > April 2007 5

Biblische Botschaft
der Erschaffung der Menschen noch tet? Wie konnte Er da mitmachen? Denn
dabei, für die und deren ganze Nach- Er wusste: Diese Geschöpfe, die wir jetzt
kommenschaft der Sohn Gottes später nach unserem Bilde erschaffen, und ihre
einmal – stellvertretend für ihre Sünden ganze Nachkommenschaft werden Mir
– sterben sollte? Der eingeborene Sohn einmal einen langsamen, schmerzlichen
des Vaters, heisst es doch: «Lasset uns und grässlichen Tod bereiten. Nun, Er
(nicht: mich) Menschen machen, ein hat es nicht nur irgendwie verkraftet
Bild, das uns (nicht: mir) gleich sei …» und widerwillig mitgeholfen, sondern
Dieses «uns» bedeutet, dass der dreieini- Er war bei diesem Schöpfungsakt viel-
mehr mit grossem
Einsatz und tiefer
Freude dabei: «Der
Herr hat mich schon
gehabt im Anfang
seiner Wege, ehe
er etwas schuf,
von Anbeginn her.
Ich bin eingesetzt
von Ewigkeit her,
im Anfang, ehe
die Erde war. …
da war ich als sein
Liebling bei ihm;
ich war seine Lust
täglich und spielte
vor ihm allezeit; ich
spielte auf seinem
Erdkreis und hatte
meine Lust an den
Menschenkindern»
(Spr 8,22-23. 30-
31). In diesen Wor-
ten spricht der ge-
liebte Erstgeborene
nicht nur darüber,
dass Er vor Grund-
legung der Welt der
Geliebte des Vaters
Ihr seid «nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, losgekauft war, sondern Er be-
worden» zeugt auch, dass Er
mit grösster Freude
ge Gott am Werk war, dass der Vater und dabei war, als der Vater die Krone der
der Sohn das erste Menschenpaar in der Schöpfung erschuf, nämlich die ersten
Kraft des Heiligen Geist erschufen. Menschen.
Der dreieinige Gott wusste, dass die Jesus Christus, der von Ewigkeit her
von Ihm mit einem freien Willen erschaf- beim Vater gewesen und vor Grundle-
fenen Menschen bald die falsche Wahl gung der Welt das Lamm Gottes gewor-
treffen und in Sünde fallen würden. Er den war, beteiligte sich in vollkommener
wusste auch, dass dann jedes künftige Weise an der Erschaffung der ersten
Menschenkind ebenfalls in Sünde gebo- Menschen. Hier stehen wir vor einem
ren werden würde (vgl. Hiob 14,4; Ps für uns unverständlich bleibenden Er-
51,7; Röm 5,12). Dennoch erschuf Gott eignis, das der Herr in folgende einfache
der Vater Menschen, die später einmal Worte kleidete: «… des Menschen Sohn
die Ursache des schrecklichsten Todes ist nicht gekommen, um sich bedienen
Seines eingeborenen Sohnes werden zu lassen, sondern um zu dienen und
sollten. Wie unverständlich erscheint sein Leben zu geben als Lösegeld für
uns das! Sicher war das auch für den viele» (Mk 10,45). Der geliebte Erstge-
himmlischen Vater äusserst schwer. Aber borene diente bei der Erschaffung der
wie hat der Sohn selbst das alles verkraf- ersten Menschen mit – und baute sich
6 MNR > April 2007
damit selbst den Altar, auf dem Er später
geopfert werden sollte!
Der grosse Unterschied
Als Abrahams Sohn Isaak selber das
Holz trug, auf dem er geopfert werden
sollte (1.Mo 22,6), war er sich dessen
nicht bewusst, fragte er doch: «Mein Va-
ter! … Siehe, hier ist Feuer und Holz;
wo ist aber das Lamm zum Brandop-
fer?» (V 7). Bei Jesus Christus, dem
Sohn des himmlischen Vaters, war das
ganz anders: Als Er mit vollem Einsatz
bei der Schöpfung des Menschen dabei
war, arbeitete Er in vollem Bewusstsein
an Seiner eigenen, bevorstehenden
Opferung.
Was mich bei der Erschaffung der
ersten Menschen so beeindruckt, sind
folgende zwei Tatsachen:
• Der Vater und der Sohn handelten
bei der Schöpfung so, als ob es nie ei-
nen Sündenfall geben würde, legten sie
doch ihr eigenes, herrliches Bild in den
Menschen.
• Jesus Christus, der schon vor Grund-
legung der Welt dazu ausersehen war,
das Lamm Gottes zu werden, war mit
einer solchen Freude bei der Erschaf-
fung der Menschen dabei, als ob Er nie
das Schlachtlamm werden würde.
Hier steht unser Verstand still. Es
bleibt uns nur, Ihm anbetend zu sagen:
«Herr, wie unendlich gross bist Du! Wie
herrlich ist Dein Plan mit uns Men-
schen, wie gewaltig und allumfassend
Dein Werk am Kreuz auf Golgatha!»
Was die Erlösung Verlorener das
Lamm Gottes kostete
Als die Vorbereitungsphase – die
Planung der Erlösung vor Grundlegung
der Welt, die Erschaffung der Menschen,
die Menschwerdung des Lammes Gottes
– abgeschlossen war, brach der eigentli-
che Tag des Sterbens des Lammes Gottes
an, Seine Opferung am Kreuz von Golga-
tha, durch die uns Menschenkindern der
Zugang zu Abba, dem liebenden Vater,
geschaffen wurde.
Allerdings war das Sterben des Lam-
mes Gottes viel schlimmer, als es sich
vorher irgendjemand hätte ausdenken
können. Denn der Herr Jesus erduldete
nicht nur Spott, Hohn und unaussprech-
liche Schmerzen anlässlich Seiner Ver-
urteilung, durch die brutale Geisselung
und die entsetzliche Marter am Kreuz,
sondern das Lamm Gottes war in den
Stunden Seiner Opferung am Kreuz auch
unendlich einsam. Er hielt Seinem Vater
zwar dessen unverbrüchliche Zusagen
vor, die wir eingangs zitiert haben:
«Unsere Väter hofften auf dich; und da
sie hofften, halfst du ihnen heraus. Zu
dir schrien sie und wurden errettet, sie
hofften auf dich und wurden nicht zu-
schanden. Ich aber (Ich, Dein Lamm) bin
ein Wurm und kein Mensch, ein Spott
der Leute und verachtet vom Volke.
Alle, die mich sehen, verspotten mich,
sperren das Maul auf und schütteln
den Kopf» (Ps 22,5-8). Aber Er hing
weiterhin allein und verlassen in völli-
gem Dunkel am Kreuz. Den Aufschrei
Seines Herzens zum Vater könnte man
auch so umschreiben: «Allen Menschen
wird geholfen, die Gott anrufen; aber Ich
bekomme keine Hilfe. Ich hänge hier,
von allen verlassen, am Kreuz!»
Wenn jemand von uns von einem
grossen Unglück überfallen wird, so ha-
ben wir vielfach noch andere Menschen,
die uns in der Not beistehen und uns
umsorgen können. Aber als Jesus Chris-
tus in die grösste Zerreissprobe Seines
Lebens geriet, hatte Er keine Freunde
mehr, sondern nur noch Feinde, die Ihn
verspotteten: «Alle, die mich sehen, ver-
spotten mich, sperren das Maul auf und
schütteln den Kopf» (Ps 22,8). Als Jesus
gefangen genommen wurde, «verliessen
ihn alle und flohen» (Mk 14,50). Sollte
sich bei uns, wenn wir von einem Un-
glück betroffen werden, kein Mensch
mehr um uns kümmern, dann haben
wir, wenn wir an Jesus Christus glauben,
immer noch den Herrn selbst an unserer
Seite. Er, der die Wahrheit in Person ist,
hat doch verheissen: «… siehe, ich bin
bei euch alle Tage bis an der Welt Ende»
(Mt 28,20). Doch als Jesus Christus als
Lamm Gottes unter furchtbaren Qualen
selber im Sterben lag, war Er ganz al-
lein. Es ist fast tragisch, was in unserem
Psalmwort steht: «Unsere Väter hofften
auf dich; und da sie hofften, halfst du
ihnen heraus. Zu dir schrien sie und
wurden errettet, sie hofften auf dich
und wurden nicht zuschanden. Ich aber
bin ein Wurm …» Mit anderen Worten:
Wo ist nun die Hilfe für Mich? Vater,
wo bist Du? Nebst den unerträglichen
Schmerzen des Leibes, der Seele und des
Geistes muss für das Lamm Gottes die
unendliche Einsamkeit das Schlimmste
gewesen sein. Als Stellvertreter für
uns, zur Sünde gemacht und mit den
Sünden aller Menschen aller Zeiten be-
laden, hing Jesus Christus einsam am
Kreuz. Selbst Sein himmlischer Vater,
von dem Er im Beisein Seiner Jünger
noch sagen konnte: «… er lässt mich
nicht allein, denn ich tue allezeit, was
ihm gefällt» (Joh 8,29), musste sich in tanische Geisterwelt ihr Unwesen treibt
Seiner Heiligkeit von Seinem zur Sünde unter den Menschen auf der Erde. Pau-
gemachten und mit Sünden beladenen lus schreibt darüber: «Denn wir haben
Sohn abwenden. So schrie Jesus laut auf: nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen,
«Eli, Eli, lama sabachthani! das heisst: sondern mit Mächtigen und Gewaltigen,
Mein Gott, mein Gott, warum hast du nämlich mit den Herren der Welt, die
mich verlassen?» (Mt 27,45). Jesus war in dieser Finsternis herrschen, mit den
um unseretwillen tatsächlich von Gott bösen Geistern unter dem Himmel» (Eph
und Menschen verlassen! 6,12). Warum musste Jesus mit dieser
Wer von uns ist nicht schon nachts, so schrecklichen Finsternis konfrontiert
nach einem bösen Traum, ängstlich
und schweissgebadet aufgewacht? Was
tut man dann meistens? Man knipst das
Licht an, um festzustellen, dass es nur
ein böser Traum war. Aber als Jesus
Christus dort von allen, ja selbst von
Seinem geliebten Vater, verlassen und
in völliger Dunkelheit am Kreuz hing,
konnte Er nicht einfach den Lichtschal-
ter betätigen. Unser Heiland, das Lamm
Gottes, wurde um die dritte Stunde (d.i.
9 Uhr vormittags) gekreuzigt (vgl. Mk
15,25). Nach weiteren drei qualvollen
Stunden (um die sechste Stunde, also
12 Uhr mittags) brach auf einmal eine
grosse Dunkelheit herein: «Als aber die
sechste Stunde kam, brach eine Fins-
ternis herein über das ganze Land bis
zur neunten Stunde» (Mk 15,33). Diese
Finsternis dauerte genau drei Stunden,
also bis 15 Uhr. Somit hing Jesus Chris-
tus drei volle Stunden in totaler Finster-
nis am Kreuz und stiess am Ende den
Schrei der Gottverlassenheit aus:
«Mein Gott, mein Gott, warum hast
du mich verlassen?»
Am Kreuz hing der durch die rö-
mische Geisselung zerschlagene und Jedes Menschenkind wird in Sünde geboren
entstellte Körper des Herrn Jesus.
Stechende Schmerzen quälten Seinen werden? Weil die Schrift sagt, dass Er,
ganzen Leib. Ein ständiges höllisches der Sündlose, für uns zur Sünde gemacht
Reissen, das keine Sekunde aufhörte, wurde und unsere Sünden selbst hinauf-
durchlief Seine Hände und Füsse, wo getragen hat an Seinem Leibe auf das
die Nägel durchgeschlagen waren. Sein Holz (2.Kor 5,21; 1.Petr 2,24). Sünde
Mund war geschwollen wegen des un- ist Finsternis. Jesus Christus wurde also
säglichen Durstes. Er litt fortwährende wegen unserer Sünde bzw. unseren Sün-
Atemnot wegen der verzerrten Haltung den buchstäblich in totale Finsternis
am Kreuz. Dazu kam eine tödliche Mü- gehüllt und damit in erschreckendster
digkeit, ohne dass Ihm auch nur eine Weise mit der Hölle konfrontiert; und
erlösende Sekunde Schlaf oder Bewusst- das ganze drei Stunden lang!
losigkeit geschenkt wurde. Und dann, als Jesus Christus konnte in dieser äus-
ob dies alles noch nicht genug gewesen sersten Drangsal weder Licht machen
wäre, kam auch noch jene dreistündige noch mit jemandem über Seine Ängste
Finsternis über Ihn, die Er in unsäglicher reden. Sein Vater hielt sich auch jetzt
Einsamkeit durchleiden musste. irgendwo auf – aber der Sohn konnte
Was war das damals für eine Finster- Seine helfende und tröstende Hand nicht
nis? Keine andere als die Finsternis der ergreifen. In jenen bangen Stunden rief
Hölle; es war die Finsternis, die einmal Jesus nicht einmal mehr nach Seinem
jeden unerlösten Sünder mitsamt seiner Vater, sondern Er konnte nur noch ver-
ganzen Sünde gnadenlos überfallen wird. ängstigt fragen: «Mein Gott, mein Gott,
Es war die Finsternis, von wo aus die sa- warum hast du mich verlassen?»
MNR > April 2007 7

Biblische Botschaft
Eines der sichtbaren Zeichen des Todes Jesu Christi
war das Zerreissen des Vorhangs im Tempel
Wenn wir mit unserem Verstand er-
gründen wollten, was dort auf dem Hü-
gel Golgatha in jenen drei Stunden der
totalen Finsternis geschah, so kämen wir
mit unseren Überlegungen nicht weit.
Aber bedenken wir einmal: Wer hing
dort am Kreuz? Nur ein durch eigene
Schuld Verurteilter? Nein, der Sündlose,
der wegen uns sündigen Menschen un-
ter dem Gericht Gottes, das wir verdient
hätten, verdammt und verflucht war! In
Galater 3,13 schreibt Paulus: «Christus
aber hat uns erlöst von dem Fluch des
Gesetzes, da er zum Fluch wurde für
uns; denn es steht geschrieben: ‹Ver-
flucht ist jeder, der am Holz hängt!›» Ja,
dort am Kreuz hing ein Verdammter, ein
Verfluchter, ein zur Sünde Gemachter
und von den Sünden der Menschen
Gezeichneter; einer, der sich somit in
der Finsternis der Hölle befand – und
dorthin begibt sich der heilige, himmli-
sche Vater, der Sünde niemals tolerieren
kann, nicht!
Dem reichen Mann, der im Hades
Pein litt, wurde vom Himmel her ge-
sagt: «… (es) besteht zwischen uns und
euch (zwischen Himmel und Hölle) eine
grosse Kluft, dass niemand, der von hier
8 MNR > April 2007
zu euch hinüber will, dorthin kommen
kann und auch niemand von dort zu uns
herüber» (Lk 16,26). Deshalb war der
Weg des Lammes Gottes ein unendlich
einsamer Weg. Jesus Christus litt nicht
nur unsägliche Schmerzen, sondern:
Er war allein, Er litt allein und das vor
Grundlegung der Welt erwählte Lamm
Gottes starb auch ganz allein.
Warum zerriss der Tempelvorhang
vor dem Allerheiligsten?
Eines der sichtbaren Zeichen des To-
des Jesu Christi war das Zerreissen des
Vorhangs im Tempel: «… der Vorhang
des Tempels zerriss mitten entzwei.
Und Jesus rief mit lauter Stimme und
sprach: Vater, ich befehle meinen Geist
in deine Hände! Und als er das gesagt
hatte, verschied er» (Lk 23,45-46).
Um was für einen Vorhang handelte
es sich? Es war der Vorhang, der zuerst
in der Stiftshütte und später im Tempel
das Heilige vom Allerheiligsten trennte.
Nur einmal im Jahr, und zwar am grossen
Versöhnungstag, durfte der Hohepriester
den Vorhang öffnen, um im Allerheiligs-
ten für sich und das ganze Volk Sühne
zu erlangen (vgl. 3.Mo 16).
Als Jesus Christus am Kreuz von Gol-
gatha starb und der Vorhang vor dem
Allerheiligsten in zwei Stücke zerriss,
geschah etwas Wunderbares: Es wurde
ein neuer, lebendiger Weg eröffnet, um
Gemeinschaft mit Gott zu haben: «Weil
wir denn nun, liebe Brüder, durch das
Blut Jesu die Freiheit haben zum Ein-
gang in das Heiligtum, den er uns auf-
getan hat als neuen und lebendigen Weg
durch den Vorhang, das ist: durch das
Opfer seines Leibes, und haben einen
Hohenpriester über das Haus Gottes, so
lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem
Herzen in vollkommenem Glauben ...»
(Hebr 10,19-22).
Natürlich war es auch während der
Zeit des Alten Bundes möglich, tiefe Ge-
meinschaft mit Gott zu haben. Denken
wir nur an Mose: «Der Herr aber redete
mit Mose von Angesicht zu Angesicht,
wie ein Mann mit seinem Freunde
redet» (2.Mo 33,11). Von David lesen
wir: «David redete vor dem Herrn die
Worte … Der Herr ist mein Fels und
meine Burg und mein Erretter. … Als
mir angst war, rief ich den Herrn an
und schrie zu meinem Gott. Da erhörte
er meine Stimme …» (2.Sam 22,1-2.7).
Und von Daniel steht geschrieben:
«… Daniel … fiel dreimal am Tag auf
seine Knie, betete, lobte und dankte
seinem Gott, wie er es auch vorher zu
tun pflegte» (Dan 6,11).
Mit dem Zerreissen des Vorhangs vor
dem Allerheiligsten, dem sichtbaren Zei-
chen des Todes Jesu Christi, kam aber
noch etwas anderes, sehr Wesentliches
hinzu: eine nie gekannte Zuversicht.
Diesbezüglich werden wir, die wir an
Jesus Christus glauben, aufgefordert:
«Darum lasst uns hinzutreten mit
Zuversicht zu dem Thron der Gnade,
damit wir Barmherzigkeit empfangen
und Gnade finden zu der Zeit, wenn
wir Hilfe nötig haben» (Hebr 4,16). Im
Alten Bund musste für jede Sünde durch
Opfertiere Sühne geleistet werden. Als
beim Tode Jesu jedoch der Vorhang vor
dem Allerheiligsten im Tempel zerriss,
wurde durch die Stellvertretung des sünd-
losen Lammes Gottes Sühne getan für alle
vergangenen, gegenwärtigen und noch
zukünftigen Sünden. Das ist die grosse
Gnade, die wir in Jesus Christus, dem
Lamm Gottes, haben. Wir brauchen nur
zu Ihm zu kommen und Ihm zu sagen:
«Herr Jesus, ich habe gesündigt. Es tut
mir aufrichtig leid. Bitte, vergib mir!»
Und Er vergibt gerne. Wir müssen dafür
nicht noch selber ein Sühnopfer bringen,
denn Jesus hat am Kreuz den ganzen
Preis dafür bezahlt und triumphierend
gesprochen: «Es ist vollbracht!» (Joh
19,30). Deshalb steht auch geschrieben:
«… das Blut Jesu Christi, seines Sohnes,
reinigt uns von aller Sünde» (1.Joh 1,7).
«Zuversicht» ist eines der gewaltigsten
Schlüsselworte des Neuen Bundes – und
sie wurde uns durch das Sterben des Lam-
mes Gottes auf Golgatha geschenkt! Das
hat Jesus Christus, das Lamm Gottes, alles
für uns vollbracht. Er ging um unseret-
willen einen äusserst schmerzvollen und
unendlich einsamen Weg. Wollen wir
Ihm nicht heute und jetzt – vielleicht
ganz neu – dafür danken, dass Er sich
nicht eine Sekunde dagegen gewehrt hat?
Bedenken wir aufs Neue, was Er Seinem
himmlischen Vater antwortete, als Die-
ser Ihm Seinen Erlösungsplan mitteilte:
«Siehe, ich komme; im Buch ist von mir
geschrieben: Deinen Willen, mein Gott,
tue ich gern …» (Ps 40,8-9).
Nun steht Jesus, das geschlachtete
Lamm von Grundlegung der Welt an,
der Sohn des lebendigen Gottes, der für
uns einsam litt, starb und auferstand,
vor Ihnen und vor mir und stellt jedem
Einzelnen von uns die Frage: «Das tat Ich
für dich. Was tust du für Mich?» 
Im Blickfeld

Die
Bedeutung
des Blutes
Jesu
Wir leben in einer Zeit, in der das Blut
Jesu von vielen, sogar von Theologen, als
allein gültiges Erlösungsopfer abgelehnt
wird. Nicht wenige äussern sich ablehnend
über das, was Jesus als Lamm Gottes
vollbrachte.

P
eter Hahne schreibt in einem
seiner Bücher: «Aber wir sind ja
schon so weit, dass ein harmlo-
ses Kreuz, das Symbol von Toleranz,
Barmherzigkeit und Menschenliebe,
aus Klassenzimmern und Sitzungssälen
weggeklagt werden kann.»1
Ein in Heidelberg lehrender Theo-
logieprofessor äusserte sich so: «Was
ist das für eine Vergebung, die mir für
meine Sündenschuld zuteil wird, wenn
nur der Opfertod eines Sündlosen mich
vor dem Zorn des vergebenden Gottes
rettet, wenn Gott mir nur dadurch
vergeben kann, dass er einen Sündlo-
sen für mich zur Sünde macht? … Der
väterliche und mütterliche Gott Jesu
vergibt grundlos und bedingungslos,
ohne Blut, ohne Sühne und ohne Ge-
walt. Die Sühneopfertheologie dagegen
ist Ausdruck einer patriarchalen und
abstrakten Omnipotenztheologie.»2
Der Fernsehpfarrer Jürgen Fliege
sagte auf einem Kirchentag: «Mit der
‹Opferreligion› und einem blutenden
Mann am Kreuz habe ich Schwierig-
keiten.»2
Doch was sagen die biblischen
Autoren über das Blut Jesu und Seine
Wirkung?
1. Das Blut Jesu ist kostbar. Der
Apostel Petrus schreibt in seinem ersten
Brief: «Denn ihr wisst ja, dass ihr nicht
mit vergänglichen Dingen, mit Silber
oder Gold, losgekauft worden seid
aus eurem nichtigen, von den Vätern
überlieferten Wandel, sondern mit dem
kostbaren Blut des Christus, als eines
makellosen und unbefleckten Lammes»
(1.Petr 1,18-19). Das Blut Jesu ist das
Kostbarste, was es überhaupt gibt; es
übertrifft jeden materiellen Wert bei
weitem. Aller Reichtum der ganzen
Welt zusammengenommen könnte
nicht eine Sünde aufheben. Man kann
sich zwar mit irdischem Vermögen viel
kaufen, sehr viel (Wolkenkratzer, Indus-
trien, Flugzeuge, Einfluss), aber nicht
«ein Gramm» Erlösung. Das geht zum
Beispiel aus Psalm 49,7-9 klar hervor:
«Sie verlassen sich auf ihr Vermögen
und prahlen mit ihrem grossen Reich-
tum. Und doch vermag kein Bruder den

MNR > April 2007 9

 Im Blickfeld
anderen zu erlösen; er kann Gott das
Lösegeld nicht geben – zu teuer ist die
Erlösung ihrer Seelen, er muss davon
abstehen auf ewig!» Der französische
Schriftsteller und Philosoph Jean-Paul
Sartre (1905-1980) sagte deshalb fol-
gerichtig: «Der sensible Mensch leidet
nicht aus diesem oder jenem Grund,
sondern ganz allein, weil nichts auf
dieser Welt seine Sehnsucht stillen
kann.»3
Hieran wird sichtbar, welch uner-
messlichen Wert das Blut Jesu hat: Es
vermag einen sündigen Menschen in die
ewige Herrlichkeit Gottes zu bringen.
Deshalb werden die Erlösten den Herrn
Jesus, das geschlachtete Lamm Gottes,
einmal wie folgt anbeten und besingen:
«Du bist würdig, das Buch zu nehmen
und seine Siegel zu öffnen; denn du bist
geschlachtet worden und hast uns für
Gott erkauft mit
deinem Blut aus Peter Hahne:
allen Stämmen
und Sprachen und
«Wir sind ja schon so
Völkern und Natio- weit, dass ein harmlo- 3. Das Blut Seife dazu nehmen würdest, so würde
nen» (Offb 5,9). ses Kreuz, das Symbol Jesu reinigt. Jo- deine Schuld vor meinem Angesicht
hannes schreibt in doch schmutzig bleiben! spricht Gott,
2. Das Blut Jesu von Toleranz, Barmher- seinem ersten Brief der Herr» (Jer 2,22). Es gibt tatsächlich
wirkt Vergebung. zigkeit und Menschen- über die vollkom- nur ein Mittel, wodurch wir von der
Das lesen wir zum mene Vergebung: Sünde gereinigt werden können: das
Beispiel in Epheser
liebe, aus Klassenzim- «… wenn wir aber Blut Jesu Christi. Derselbe Gott, der
1,7: «In ihm haben mern und Sitzungssälen im Licht wandeln, sagt: «Schmutzig bleibt deine Schuld
wir die Erlösung
durch sein Blut,
weggeklagt werden wie er im Licht
ist, so haben wir
vor Mir», ruft uns im Blick auf das reini-
gende Opfer Jesu zu: «Kommt denn und
die Vergebung der kann» Gemeinschaft mit- lasst uns miteinander rechten! spricht
Sünden nach dem einander, und das der Herr. Wenn eure Sünden rot wie
Reichtum seiner Gnade.» Vergebung Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt Karmesin sind, wie Schnee sollen sie
bedeutet unter anderem «wegnehmen» uns von aller Sünde» (1.Joh 1,7). Verge- weiss werden. Wenn sie rot sind wie
oder «abwischen». Wir können Sünde bung mündet in Reinigung. Schmutz ist Purpur, wie Wolle sollen sie werden»
und Schuld nicht ungeschehen machen; etwas Ärgerliches; jede Hausfrau wird (Jes 1,18). Durch den Schreiber des
was getan ist, ist getan; was gesagt ist, ist das bestätigen. Schmutz ist aber auch Hebräerbriefes versichert Er: «… wie
gesagt. Wenn im Computer eine Datei etwas Gefährliches. Unter Umständen viel mehr wird das Blut des Christus,
gelöscht wird, wandert sie in den soge- ist Schmutz giftig und kann Krankheiten der sich selbst durch den ewigen Geist
nannten Papierkorb und kann von dort hervorrufen. Deshalb werden Operati- als ein makelloses Opfer Gott darge-
immer wieder hervorgeholt werden. onssäle peinlichst genau desinfiziert. bracht hat, euer Gewissen reinigen von
Wenn aber Gott etwas wegnimmt, dann Die Industrie bringt immer bessere toten Werken, damit ihr dem lebendigen
ist es gelöscht bzw. nicht mehr vorhan- Reinigungsmittel auf den Markt, selbst Gott dienen könnt» (Hebr 9,14). Und in
den. Und genau das tut der Herr durch für die hartnäckigsten Flecken werden Offenbarung 7,14-15 heisst es: «… ich
die Kraft des Blutes Jesu. Wenn unsere inzwischen Mittel angeboten. Doch sprach zu ihm: Herr, du weisst es! Und
Sünden mit dem Blut Jesu «markiert» Sünde ist viel schmutziger. Sünde er sprach zu mir: Das sind die, welche
sind, verschwinden sie auf immer, wie hinterlässt bleibende Flecken auf der aus der grossen Drangsal kommen; und
sich der Nebel auflöst und nicht mehr Seele. Sünde ist absolut tödlich. Sünde sie haben ihre Kleider gewaschen, und
zu finden ist. Dieses Bild gebraucht Gott, lässt Menschen sogar hässlich werden, sie haben ihre Kleider weiss gemacht in
um uns Vergebung zu veranschaulichen: Sünde entstellt. Und es gibt – ausser dem dem Blut des Lammes. Darum sind sie
«Ich habe deine Verbrechen ausgelöscht am Kreuz von Golgatha vom Sohn Gottes vor dem Thron Gottes und dienen ihm
wie einen Nebel und wie eine Wolke vergossenen Blut – kein Mittel, das von Tag und Nacht in seinem Tempel; und
deine Sünden. Kehre um zu mir, denn Sünde reinigen könnte: «Denn wenn du der auf dem Thron sitzt, wird sein Zelt
ich habe dich erlöst!» (Jes 44,22). dich auch mit Lauge waschen und viel aufschlagen über ihnen.»

10 MNR > April 2007

 Kurz vor seinem Tod wurde John-
ny Cash zu einer Talkshow bei Larry
King eingeladen. Im Interview wurde
ihm sein altes Leben vorgehalten, sein
Drogenkonsum und andere Sünden.
Johnny Cash bestätigte das traurig und
fügte hinzu: «Aber das Blut Jesu Christi
reinigt von aller Sünde.»
4. Das Blut Jesu bringt Rechtfer-
tigung. In Römer 5,9 steht: «Wie viel
mehr nun werden wir, nachdem wir
jetzt durch sein Blut gerechtfertigt
worden sind, durch ihn vor dem Zorn
(bzw. Zorngericht) errettet werden!»
Gerechtigkeit erlangt man durch ein
Gerichtsurteil, das nicht mehr ange-
fochten werden kann. Darum bedeutet
Rechtfertigung auch: «durch ein Urteil
herstellen, was recht ist.» Wer vor dem
Gericht gerechtfertigt ist, kann weder
angeklagt noch verurteilt werden. Wie
viel mehr gilt das, wenn dieses Urteil
vom allerhöchsten Richter kommt, von
Gott selbst! Durch das Blut Jesu wird
derjenige vollumfänglich gerechtfertigt,
der an den Herrn Jesus glaubt. Aus die-
sem Grund kommt ein Mensch, der an
Jesus glaubt, nicht mehr ins Gericht,
um dort zur Verdammnis verurteilt zu
werden. Vielmehr ist ihm der Himmel
garantiert: «Wahrlich, wahrlich, ich sage
euch: Wer mein Wort hört und glaubt
dem, der mich gesandt hat, der hat ewi-
ges Leben und kommt nicht ins Gericht,
sondern er ist aus dem Tod in das Leben
übergegangen» (Joh 5,24).
Es ist Selbstbetrug anzunehmen, dass
der «liebe Gott» doch nicht so streng
sein könne und schliesslich einigen, die
nicht «so schlimm» waren (wenn nicht
sogar allen), Einlass in Sein Himmelreich
gewähren würde. A. W. Tozer schreibt:
«Gottes Gerechtigkeit steht ewig mit
höchstem Gewicht gegen den Sünder.
Die vage und klägliche Hoffnung,
dass Gott zu freundlich sei, um den
Gottlosen zu bestrafen, wurde für die
Gewissen von Millionen zum tödlichen
Betäubungsmittel. Diese Vorstellung
beschwichtigt ihre Angst und erlaubt
ihnen, alle beliebigen Formen des Fre-
vels auszuüben, während der Tod Tag
für Tag näher rückt und der Aufruf zur
Busse unbeachtet bleibt. … »4
Nur aufgrund der Rechtfertigung
durch Jesus Christus gibt es Sünden-
vergebung und Freispruch. Nur durch
Man kann sich zwar mit
irdischem Vermögen
viel kaufen, aber nicht
«ein Gramm» Erlösung
Ihn ist uns die Barmher-
zigkeit und Gnade Gottes
sicher. Ohne Jesus steht
ein Mensch Gott als
gnadenlosem Richter
gegenüber.
5. Das Blut Jesu
befreit. In Offenbarung
1,5 lesen wir von der
Erlösung durch Jesu Blut:
«… von Jesus Christus,
der der treue Zeuge ist,
der Erstgeborene der
Toten und der Fürst der
Könige der Erde! Dem,
der uns liebt und uns von
unseren Sünden erlöst hat
durch sein Blut.» Erlösung
bedeutet Befreiung. Wer
gerechtfertigt ist, ist
auch befreit. Gegen ihn
darf keine Anklage mehr
erhoben werden. Wie herrlich muss es
sein, wenn ein Richter in ein Gefängnis
kommt, den Gefangenen Rechtfertigung
bringt und sie in die Freiheit entlässt.
Wie wunderbar, wenn er ihnen zudem
alles bietet, um mit der Freiheit um-
Aufgegriffen
Mehr Bibelunterricht an israelischen
Schulen – Obwohl Bibelstudien bereits seit
langem fester Bestandteil des israelischen
Schulsystems sind, können Schüler immer
weniger mit der biblischen Welt und ihrer
Sprache anfangen. Auch das fortschreitende
Auseinanderdriften von religiösen und weltli-
chen Bevölkerungsgruppen hat einen nega-
tiven Einfluss auf das Bibelverständnis der
Schüler. Dem will das israelische Bildungsmi-
nisterium nun mit einer neuen Initiative ab-
helfen. Nach dem Willen des neuen Komitees
für Bibelunterricht soll Bibelstudien ein zen-
tralerer Platz in den Lehrplänen zukommen.
In Israel haben die Scheidungen im ver-
gangenen Jahr zugenommen. Der höchste
Anstieg wurde in der Küstenstadt Aschdod
verzeichnet, gefolgt von Jerusalem und Tel
Aviv.
Trotz des islamischen Terrors hat sich
die Zahl der zum Islam übergetretenen Deut-
schen binnen eines Jahres vervierfacht.
Die römisch-katholische Kirche steht in
einigen Regionen vor grösseren Problemen
als die evangelische. So müssen in einem
einzigen römisch-katholischen Bistum – dem
Ruhrbistum Essen – 96 Kirchen geschlossen
werden. Es fehlt an Geld, Priestern und Mit-
gliedern. Viele der Kirchen werden zu «kreati-
ven» Zwecken umgebaut.
Ein extrem resistentes Tuberkulosebak-
terium (XDR TB) setzt sich in den USA, Ost-
europa und Afrika durch. Die jetzt aufgetre-
tenen XDR TB sind zusätzlich unempfindlich
gegen mindestens drei Medikamente aus der
sogenannten zweiten Reihe. Damit wird die
Tuberkulose faktisch unbehandelbar.
Die UNO hat erstmals drei Homosexuel-
len-Verbände als Nichtregierungsorganisatio-
nen mit Beraterstatus anerkannt. Es handelt
sich dabei um den «Lesben- und Schwulen-
verband in Deutschland» (LSVD), den «Inter-
nationalen Bund der Lesben und Schwulen
Europa» und den «Dänischen Nationalver-
band der Lesben und Schwulen».
In Frankreich ist ein Parlamentsabgeord-
neter wegen kritischer Äusserungen zu einer
Geldstrafe von 3 000 Euro verurteilt worden.
MNR > April 2007 11
 Ausserdem muss der konservative Abgeord-
nete Christian Vanneste 2 000 Euro Entschä-
digung an drei Homo-Gruppen zahlen, die ihn
im nordfranzösischen Douai vor Gericht ge-
bracht haben.
Rund 200 Anhänger der antiken Götter
haben in Athen vor dem Tempel des olympi-
schen Zeus unterhalb der Akropolis eine re-
ligiöse Feier abgehalten. Seit 2005 ist die
«Heilige Gemeinschaft der Gläubigen der
Antike» (ELINAIS) eine in Griechenland aner-
kannte Religionsvereinigung. Die Leute rich-
teten ihre Gebete an Zeus, Hera und Athena
sowie die anderen Gottheiten der griechi-
schen Antike.
Bei einer repräsentativen Umfrage des
Apothekenmagazins «Baby und Familie» ga-
ben vier von fünf Bundesbürgern (79,3 Pro-
zent) an, täglich mit den Kindern zu beten
sei ihnen nicht wichtig. Nahezu ein Drittel
der über 70-jährigen Befragten (30,2 Pro-
zent) hält das gemeinsame Gebet mit Kin-
dern vor dem Essen oder dem Schlafenge-
hen für wichtig.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat
das Fehlen eines Bezugs auf Gott im euro-
päischen Verfassungsvertrag kritisiert. «Ich
hätte mir ein klares Bekenntnis zu den christ-
lichen Wurzeln gewünscht», sagte die EU-
Ratspräsidentin gegenüber dem Nachrich-
tenmagazin «Focus».
Kritik an einer fundamentalistischen Bi-
belauslegung hat der baptistische Kirchen-
historiker Prof. Erich Geldbach (Marburg)
geübt. Dazu gehörten «Endzeitfahrpläne», ei-
ne verkürzte Darstellung des Kreuzesgesche-
hens als Sühneopfer, ein Fürwahrhalten von
Wunderberichten und das Rechnen mit der
leiblichen Wiederkunft Jesu Christi.
Die norditalienische Gemeinde Arcene
will eine Gebetsstätte ohne religiöse Symbo-
le errichten. Auf der Gebetsstätte für Trauer-
zeremonien auf einem Friedhof wurden reli-
giöse Symbole durch geometrische Figuren
ersetzt: einem Dreieck, einem Quadrat und
einem Kreis.
Belgische Grünen-Politiker haben gegen
ein Kreuz in dem Gerichtssaal protestiert, in
dem derzeit über einen Marine-Unterschla-
gungsskandal verhandelt wird.
12 MNR > April 2007
Im Blickfeld
gehen und in ihr leben zu
können.
Sünde engt ein, sie nimmt
sowohl unsere Gedanken als auch
unseren Körper gefangen. Sünde zwingt
den Menschen, etwas zu tun, was er in
der Tiefe seines Herzens verabscheut.
Und doch «muss» er es tun, weil er ein
Gefangener der Sünde ist, ja, er will sogar
sündigen.
Jesus erlöst von Sünden. Er befreit uns
von der unendlichen Schuld, die wir auf
uns geladen haben. Er befreit uns von
dem Gerichtsurteil Gottes und schenkt
uns die Freiheit. Zudem gibt Er uns den
Heiligen Geist als «Bewährungshelfer»
mit, der uns kräftigt, uns immer wieder
auf die Beine stellt, der uns mahnt und
uns lehrt, mit der geschenkten Freiheit
umzugehen.
6. Das Blut Jesu wirkt Frieden. In
Kolosser 1,19-20 lesen wir: «… es gefiel
Gott, in ihm alle Fülle wohnen zu lassen
und durch ihn alles mit sich selbst zu
versöhnen, indem er Frieden machte
durch das Blut seines Kreuzes – durch
ihn, sowohl was auf Erden als auch was
im Himmel ist.» Rechtfertigung bringt
Freiheit, und Freiheit bringt Frieden.
Wir sind von Natur aus absolute
Feinde Gottes, tun wir doch genau das
Gegenteil von dem, was Er in Seiner
Heiligkeit ist und von uns verlangt. Wir
leben im Krieg gegen Gott. Wir sind so
mit Ihm verfeindet, dass wir unter Sei-
nem Zorngericht stehen und rettungslos
verloren sind. Doch Gott wandte sich uns
in Seinem Sohn zu und schaffte Frieden
durch Versöhnung. Durch Jesus werden
Feinde zu Freunden, Sünder zu Kindern
Gottes und Lügner, Diebe, Mörder zu Er-
ben Gottes.
Gott hat durch Jesus bereits alles mit
sich selbst versöhnt. Es kommt jetzt
nur noch darauf an, dass der einzelne
Mensch das Angebot Gottes annimmt
und somit den Frieden mit Ihm eingeht.
Gibt es etwas Schöneres, als mit Gott
versöhnt zu sein und Frieden mit Ihm
zu haben?
7. Das Blut Jesu heiligt. Das wird
uns in Hebräer 13,12 berichtet: «Darum
hat auch Jesus, um das Volk durch sein
eigenes Blut zu heiligen, ausserhalb
des Tores gelitten.» Durch das Blut Jesu
wird der an Jesus gläubige Mensch nicht
nur gereinigt und erlöst, sondern auch
Wenn im
Computer eine
Datei gelöscht
wird, wandert sie in
den sogenannten Papier-
korb und kann von dort immer
wieder hervorgeholt werden. Wenn
aber Gott etwas wegnimmt, dann ist es
gelöscht bzw. nicht mehr vorhanden
geheiligt. Heiligung bedeutet Absonde-
rung. Mit der Bekehrung zu Jesus wird
der Gläubige von Gott abgesondert. Er
ist nun der Stellung nach vollkommen
geheiligt. Er lebt zwar noch in der Welt,
aber er ist nicht mehr von der Welt, weil
er jetzt zum Reich Gottes gehört.
8. Das Blut Jesu ermöglicht frei-
en Zugang. In Hebräer 10,19 wird
den Kindern Gottes zugerufen: «Da
wir nun, Brüder, durch das Blut Jesu
Freimütigkeit haben zum Eintritt in das
Heiligtum … so lasst uns hinzutreten»
(Hebr 10,19.22). Aus der Heiligung
ergibt sich zugleich der freie Zugang zu
Gott. Im Alten Testament durften nur
die geheiligten, für Gott abgesonderten
Priester das Heiligtum des Tempels be-
treten. Im Neuen Bund ist jeder wieder-
geborene Christ ein Priester (1.Petr 2,9)
und hat Zugang zum Heiligtum Gottes.
Das ermöglicht uns zum Beispiel, an
jedem Ort und zu jeder Zeit im Namen
Jesu zu beten.
9. Im Blut Jesu liegt Sieg. In Offen-
barung 12,11 heisst es: «Und sie haben
ihn (den Verkläger, V 10) überwunden
wegen des Blutes des Lammes und we-
gen des Wortes ihres Zeugnisses, und sie
haben ihr Leben nicht geliebt bis zum
Tod!» Was an dieser Stelle über die
Märtyrer aus der grossen Trübsal gesagt
wird, gilt gewissermassen jedem, der
an Jesus Christus glaubt. Die Anklagen
des Teufels gegen uns können wir unter
anderem durch das Blut Jesu überwin-
den und somit Sieg über Satan haben.
Keine Anklage kann gegen die Erlösten

bestehen
bleiben, da
ihre Sünden
durch Jesu Op-
fertod vergeben
wurden. Der Sieg
über die uns anklagen-
de Sünde besteht darin,
dass wir an den Wert des
Todes und der Auferstehung
des Herrn glauben und daran
festhalten.
10. Das Blut Jesu bringt ewige
Herrlichkeit. «Als aber Christus kam
als ein Hoherpriester der zukünftigen
(Heils-)Güter, ist er durch das grössere
und vollkommenere Zelt, das nicht mit
Händen gemacht, das heisst nicht von
dieser Schöpfung ist, auch nicht mit dem
Blut von Böcken und Kälbern, sondern
Die folgenschwere
Erhörung eines tragischen
Gebets
«Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder» gehört wohl zu den
verhängnisvollsten Gebeten des jüdischen Volkes.
B
evor der Herr Jesus zum Tod am
Kreuz verurteilt wurde, geschah
Folgendes: «Als nun Pilatus sah,
dass er nichts ausrichtete, sondern
dass vielmehr ein Aufruhr entstand,
nahm er Wasser und wusch sich vor
der Volksmenge die Hände und sprach:
Ich bin unschuldig an dem Blut dieses
Gerechten; seht ihr zu! Und das ganze
Volk antwortete und sprach: Sein Blut
komme über uns und über unsere Kin-
der!» (Mt 27,24-25).
Mit diesem Gebet schob das jüdische
Volk die Schuld für den Kreuzestod Jesu
mit seinem eigenen Blut ein für alle
Mal in das Heiligtum eingegangen und
hat eine ewige Erlösung erlangt» (Hebr
9,11-12). Weil Jesus mit Seinem eigenen
Blut in die ewige Herrlichkeit des Vaters
eingegangen ist, hat die Gemeinde Jesu
gleichsam Zugang bis vor den Thron
Gottes und hat auch dort ihr Zuhause.
Jeder Christ darf wissen, dass die Endsta-
tion seines Glaubens an Jesus die ewige
Heimat bei Gott ist. Dort erwarten ihn
die «zukünftigen Heilsgüter» und die
«ewige Erlösung». Diese hat er zwar
auf der Erde durch den Heiligen Geist
bereits als Unterpfand erlangt, doch ganz
real wird es erst bei der Erlösung des
Leibes durch die Auferstehung oder die
Entrückung.
Schlussgedanke: Diese 10 Punkte
über das Blut Jesu zeigen uns, welch
eine Bedeutung das Opfer des Christus
hat und wie wichtig der Glaube daran
ist. Denn «ihn (Jesus Christus) hat Gott
zum Sühnopfer bestimmt, das wirksam
wird durch den Glauben an sein Blut …»
(Röm 3,25). Das bedeutet: Wenn Sie den
Opfertod Jesu Christi für Ihre Sünden
erkennen und für sich im Glauben in
Anspruch nehmen, wird im selben Mo-
ment die Erlösungstat Jesu für Sie wirk-
nicht auf die Römer, sondern nahm sie
bewusst auf sich. Im positiven und
prophetischen Sinn bedeutet dies, dass
das jüdische Volk als «Priestervolk» für
die Welt das Opferlamm opferte, was
die Nationen (Römer) nie hätten tun
können. Im negativen Sinn wussten sie
aber nicht, was sie mit dieser Aussage
anrichteten, denn dadurch lehnten
sie ihren Messias, den Sohn Gottes,
definitiv ab. Der Herr selbst hatte dies
im Voraus durch ein Gleichnis deutlich
gemacht: «Als aber die Weingärtner
den Sohn sahen, sprachen sie unter-
sam, und Sie bekommen Vergebung und
ewige Errettung.
Ein dringender Appell von John F.
Kennedy lautete: «Die Menschen müs-
sen sich entscheiden, sich von Gott
regieren zu lassen, oder sie verdammen
sich dazu, von Tyrannen beherrscht zu
werden. Unsere grösste Sünde liegt darin,
dass wir die Welt um die Völker rettende
Wahrheit betrogen haben. Wir brauchen
Menschen, die sich der Führung Gottes
unterstellen. Ausreichende und genaue
Weisung kann vom Geist Gottes zum
Geist des Menschen gelangen; sie wird
denen zuteil, die horchen und gehorchen.
Die Sünde macht stumpf und benommen.
Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes,
macht uns rein von aller Sünde. Das ist
die Entdeckung, nach der jeder sucht.
Das ist die Antwort. Die Stunde ist spät.
Um Gottes willen, wacht auf!»5 N.L. 
1
Peter Hahne, Schluss mit lustig, S. 68
2
Idea Spektrum 15/2006, Zitat aus dem
Deutschen Pfarrerblatt 3/1997
3
Reflexionen 4/2006
4
Was die Bibel lehrt, Dillenburg, Band 6, S. 285/
286
5
Israel zwischen Terror und Verheissung, Daniel
Zingg, S. 31
einander: Das ist der Erbe! Kommt,
lasst uns ihn töten und sein Erbgut in
Besitz nehmen! Und sie ergriffen ihn,
stiessen ihn zum Weinberg hinaus und
töteten ihn» (Mt 21,38-39). Aus dem
Zusammenhang und dem Vergleich mit
anderen Bibelpassagen wird deutlich,
was die schrecklich-tragische Aussage
des Volkes bedeutete:
• Die Brüder Josephs, der ja ein Bild
für Jesus ist, hatten ihren Bruder ver-
worfen. Wegen der Hungersnot trafen
sie ihn, der inzwischen unter dem
Pharao zu Macht und Ansehen ge-
langt war, zum ersten Mal in Ägypten
wieder. Da sprachen sie zueinander:
«Wahrlich, wir sind schuldig wegen
unseres Bruders! Denn wir sahen die
Drangsal seiner Seele, als er uns um
Erbarmen anflehte; wir aber hörten
nicht auf ihn. Darum ist diese Drangsal
über uns gekommen! Ruben antworte-
te und sprach zu ihnen: Habe ich euch
nicht gesagt: Versündigt euch nicht an
dem Knaben? Aber ihr wolltet ja nicht
hören! Darum seht, nun wird sein Blut
gefordert!» (1.Mo 42,21-22). Doch
MNR > April 2007 13

Im Blickfeld
«Als aber die Weingärtner den Sohn sahen,
sprachen sie untereinander: Das ist der Erbe!
Kommt, lasst uns ihn töten und sein Erbgut in Be-
sitz nehmen! Und sie ergriffen ihn, stiessen ihn zum
Weinberg hinaus und töteten ihn»
später gab sich Joseph seinen Brüdern
zu erkennen und vergab ihnen ihre
Schuld (vgl. 1.Mo 45,4-7; 50,18-21).
Dies wird Jesus bei Seiner Rückkehr
auch tun und den Überrest Israels er-
retten.
• Als ein Mann nach dem Selbstmord
Sauls zu David kam und ihn belog,
indem er sagte, er habe Saul getötet,
antwortete ihm David: «Dein Blut sei
auf deinem Haupt! Denn dein Mund
hat gegen dich selbst gezeugt und ge-
sprochen: Ich habe den Gesalbten des
Herrn getötet!» (2.Sam 1,16).
• Nachdem Abner, der Oberkomman-
dierende im Heer König Sauls, heim-
tückisch von Joab ermordet worden
war, sprach David: «Ich und mein Kö-
nigreich sind ewiglich unschuldig vor
dem Herrn an dem Blut Abners, des
Sohnes Ners! Es falle aber auf den Kopf
Joabs und auf das ganze Haus seines
Vaters …» (2.Sam 3,28-29).
• Als David alt war und seine letzten
14 MNR > April 2007
Anweisungen an seinen Thronfolger
und Sohn Salomo richtete, wieder-
holte er die Gerichtsworte über Joab
wie folgt: «Du weisst aber auch, was
mir Joab, der Sohn der Zeruja, getan
hat, wie er an den beiden Heerführern
Israels, an Abner, dem Sohn Ners, und
an Amasa, dem Sohn Jeters, gehandelt
hat, wie er sie umgebracht und so
Kriegsblut mitten im Frieden vergos-
sen und Kriegsblut an seinen Gürtel
gebracht hat, der um seine Lenden
war, und an seine Schuhe, die an
seinen Füssen waren. So handle nun
nach deiner Weisheit, und lass seine
grauen Haare nicht in Frieden ins To-
tenreich fahren!» (1.Kön 2,5-6). Und
als Salomo König war, gab er seinem
späteren Heerführer Benaja den Befehl,
Joab zu töten mit den Worten: «… der
Herr lasse sein Blut auf seinen eigenen
Kopf kommen, weil er zwei Männer er-
schlagen hat, die gerechter und besser
waren als er, und sie mit dem Schwert
umgebracht hat, ohne dass mein Vater
David etwas davon wusste: nämlich
Abner, den Sohn Ners, den Heerführer
Israels, und Amasa, den Sohn Jeters,
den Heerführer Judas! Ihr Blut komme
auf Joabs Kopf und auf den Kopf sei-
nes Samens ewiglich; David aber und
sein Same, sein Haus und sein Thron,
sollen ewiglich Frieden von dem Herrn
haben!» (V 32-33).
• Salomo warnte Simei, der einst sei-
nem Vater David geflucht hatte (2.Sam
16,5-12), bei seinem Regierungsantritt
ernstlich: «An dem Tag, an dem du hi-
nausgehen und den Bach Kidron über-
schreiten wirst, sollst du wissen, dass
du gewiss sterben musst; dein Blut sei
auf deinem Kopf!» (1.Kön 2,37). Und
nachdem Simei dieses Gebot Salomos
übertreten hatte und nach Gat geritten
war, um von dort seine zwei Knechte
zurückzuholen, liess ihn Salomo töten
(V 44-46).
• Gott richtete eine ernste Warnung
an seinen Propheten Hesekiel: «Wenn
nun dieser das Schwert über sein Land
kommen sieht, so stösst er ins Scho-
pharhorn und warnt das Volk. Wenn
dann jemand den Schall des Schophar-
hornes hört und sich nicht warnen las-
sen will, und das Schwert kommt und
rafft ihn weg, so kommt sein Blut auf
seinen Kopf; denn da er den Schall des
Schopharhornes hörte, sich aber nicht
warnen liess, so sei sein Blut auf ihm!
Hätte er sich warnen lassen, so hätte
er seine Seele gerettet. Wenn aber der
Wächter das Schwert kommen sieht
und nicht ins Schopharhorn stösst und
das Volk nicht gewarnt wird und das
Schwert kommt und einen von ihnen
wegrafft, so wird derjenige zwar um
seiner Sünde willen weggerafft, aber
sein Blut werde ich von der Hand des
Wächters fordern» (Hes 33,3-6).
Auch diese Ermahnung macht deut-
lich, dass das «Blut auf dem Haupt» von
der Eigenverantwortung redet und dass
man sich selbst damit schuldig spricht.
Das eigene Blut auf dem Haupt redet von
der eigenen Schuld der betreffenden Per-
son und das Blut eines anderen auf dem
Haupt spricht davon, dass man schuldig
ist für den Tod eines anderen.
• Auch im Neuen Testament finden
wir Hinweise darauf, was es bedeutet,
wenn das Blut über eine Person oder
über eine ganze Generation kommt. Je-
sus sagte zum Beispiel zu Seinem Volk:
«… damit über euch alles gerechte Blut
kommt, das auf Erden vergossen wor-
den ist, vom Blut Abels, des Gerechten,
bis zum Blut des Zacharias, des Sohnes
Barachias, den ihr zwischen dem Tem-
pel und dem Altar getötet habt. Wahr-
lich, ich sage euch: Dies alles wird
über dieses Geschlecht kommen!» (Mt
23,35-36).
• Der jüdische Sanhedrin (Hoher Rat)
hatte offensichtlich Angst, dass durch
die Verbreitung des Evangeliums die
Römer aufgebracht werden und Gewalt
anwenden könnten (vgl. Joh 11,47-
48). Deshalb liess er die Apostel fest-
nehmen und ermahnte sie: «Haben wir
euch nicht streng verboten, in diesem
Namen zu lehren? Und siehe, ihr habt
Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre und
wollt das Blut dieses Menschen auf uns
bringen!» (Apg 5,28). Die Männer des
Hohen Rats befürchteten wohl auch,
dass die Verkündigung der Auferwe-
ckung Jesu sie fortgesetzt als Schuldige
für den Tod des Messias hinstellen und
eine furchtbare Blutschuld auf sie laden
würde. Hatten sie schon vergessen,
dass das Volk unter ihrer Anleitung ge-
schrien hatte: «Sein Blut komme über
uns und über unsere Kinder!»?
Diese Beispiele lassen keinen Zweifel
daran offen, dass das jüdische Volk die
Schuld für den Tod Jesu auf sich nahm.
Die Folgen für ihre Generation und ihre
Nachkommen waren denn auch verhee-
rend: Die Römer zerstörten Jerusalem
und den Tempel, die Juden wurden ver-
schleppt und litten unter allen Völkern
unter grausamer Verfolgung. Ein Schönre-
 «Ich frage nun: Sind sie um Seinen Ratschluss zu verwirklichen
denn gestrauchelt, damit und den Nationen das Heil in Christus
sie fallen sollten? Das sei zu bringen.
ferne! Sondern durch ih- 3. Wir dürfen nicht unterschlagen,
ren Fall wurde das Heil dass der Tag kommt, an dem die Blut-
den Heiden zuteil, um sie schuld Israels vergeben wird. Wenn
zur Eifersucht zu reizen. der Herr Jesus zurückkommt, wird die
Wenn aber ihr Fall der Schuld und speziell die Blutschuld von
Reichtum der Welt und diesem Volk weggenommen werden:
ihr Verlust der Reichtum «Juda aber soll ewig bewohnt werden
der Heiden geworden und Jerusalem von Geschlecht zu Ge-
ist, wie viel mehr ihre schlecht. Und ich werde sie von ihrem
Fülle! … Denn wenn Blut reinigen, von dem ich sie nicht ge-
ihre Verwerfung die reinigt hatte; und der Herr wird wohnen
Versöhnung der Welt zur bleiben in Zion» (Joel 4,20-21).
Folge hatte, was wird Fazit: Wenn man einerseits den Sohn
«Juda aber soll ewig bewohnt werden und Jerusalem von Geschlecht ihre Annahme anderes Gottes und die Liebe, die der Vater uns
zu Geschlecht» zur Folge haben als durch Ihn bewiesen hat, ausschlägt,
Leben aus den Toten?» darüber spottet oder gering achtet, wird
den dieser Tatsachen würde das Gericht (Röm 11,11-12.15). Auch dieser Zu- das weitreichende Konsequenzen haben.
eines heiligen Gottes verharmlosen. Wie sammenhang erklärt uns: Israel behält Andererseits dürfen wir wissen, dass eine
ernst Gott zu nehmen ist, schreibt der wohl die Eigenverantwortung seines aufrichtige Hinwendung zu Jesus von je-
Apostel Paulus im Galaterbrief: «Irrt euch «Strauchelns»; das Volk ist jedoch nicht der Schuld reinigt und totale Vergebung
nicht: Gott lässt sich nicht spotten! Denn gestrauchelt, um fallen zu müssen. Viel- bewirkt. Mögen doch alle – auch Sie – das
was der Mensch sät, das wird er auch mehr hat der allmächtige Herr in Seiner Letztere wählen! N.L. 
ernten» (Gal 6,7). Aber so dramatisch Voraussicht dieses Straucheln benutzt,
diese Wahrheit auch ist, hat sie doch
heilsgeschichtliche Dimensionen:
1. Wir dürfen nicht übersehen, dass
es der Vater im Himmel ist, der Seinen
geliebten Sohn opferte, und dass alles
unter Seiner heiligen und erbarmenden
Zulassung geschah. Das wird in Apos-
telgeschichte 2,23 erklärt: «…diesen
Auf den Spuren Scientologe Tom Cruise
(Jesus von Nazareth), der nach Gottes
festgesetztem Ratschluss und Vorse- des «Sohns
der Nacht»
hung dahingegeben worden war, habt
ihr genommen und durch die Hände der
Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und
getötet.» Das jüdische Volk war nicht
nur dazu bestimmt, das auserwählte
Volk Gottes zu sein, den Messias in die «Schauspieler Tom Cruise, glühender
Welt zu bringen, sondern Jesus nach Jünger der Science-Fiction-Sekte
Gottes Ratschluss auch zu opfern. Was (Scientology, d. Red.), wurde von
das jüdische Volk in eigenständiger Wil-
lensentscheidung beschloss, hatte Gott führenden Scientologen als der
vorausgesehen und in Seinen Heilsplan Auserwählte bezeichnet, der das
eingeschlossen. Wort L. Ron Hubbards in der Welt
Schon Joseph sagte einst seinen Brü- verbreiten wird.
dern als eine prophetische Vorschattung

T
auf Jesus hin: «Ihr gedachtet mir zwar om Cruise war mal ein Kinokas-
Böses zu tun; aber Gott gedachte es gut senmagnet, dann mutierte er zum
zu machen, um es so hinauszuführen, ‹the crazy man›, nun wird er zum
wie es jetzt zutage liegt, um ein zahl- Messias der Scientology-Sekte.
reiches Volk am Leben zu erhalten. So David Miscavige, einer der hoch-
fürchtet euch nun nicht; ich will euch rangigsten Scientologen-Führer, ist
und eure Kinder versorgen! Und er der festen Überzeugung, dass Cruise
tröstete sie und redete freundlich mit in naher Zukunft weltweit ‹wie Jesus
ihnen» (1.Mo 50,20-21). verehrt› werden wird, denn er werde
2. Die Verwerfung des Messias durch zunehmend als grosser ‹Prophet der
das jüdische Volk hatte die Errettung der Religion› wahrgenommen werden.
Heiden zur Folge. Der Heilige Geist legt Eine Insiderquelle wurde in der bri-
das im Römerbrief unverkennbar dar: tischen Tageszeitung ‹The Sun› zitiert:

MNR > April 2007 15


Im Blickfeld
‹Tom wurde gesagt, er sei die Christus-
Figur von Scientology. Wie Christus wird
er für seine Sicht der Dinge kritisiert.
Aber zukünftige Generationen werden
erkennen, dass er recht hatte – so wie
bei Jesus.›»1
Damit kein Missverständnis auf-
kommt: Wir möchten mit dieser Ver-
öffentlichung nicht betonen, dass Tom
Cruise der kommende Antichrist sei.
Dennoch möchten wir auf die Tenden-
zen unseres Zeitgeschehens hinweisen.
Es wird immer deutlicher, dass sich die
Menschheit nach dem grossen «Welt-
führer» ausstreckt, um von ihm letztlich
verführt zu werden.
Der kommende antichristliche Welt-
herrscher und der falsche Prophet (Anti-
christ) werden offenbar, nachdem Satan
und seine Dämonen durch den Erzengel
Michael auf die Erde geworfen worden
sind (vgl. Offb 12,7-12; 13,1ff.).
Die Sohnschaft Jesu Christi – des ers-
ten und grossen Sohns Israels, des Sohns
Gottes – wird von Satan kopiert und auf
den Antichristen übertragen werden; er
wird der «Sohn Satans» sein, der Sohn,
den eine gottlos gewordene Menschheit
hervorbringen wird.
Satan war der «Sohn der Morgen-
röte»: «Wie bist du vom Himmel her-
abgefallen, du Glanzstern, Sohn der
Morgenröte! Wie bist du zu Boden
geschmettert, du Überwältiger der Na-
tionen!» (Jes 14,12).
Wenn der Teufel vom Himmel auf
die Erde geworfen wird, wird er sich
im Antichristen manifestieren. In ihm
wird er quasi als «Sohn der Morgenröte»
auftreten und sich in der «Gleichgestalt
Jesu» präsentieren, der ja der «helle
Morgenstern» und die «Sonne der
Gerechtigkeit» ist (vgl. 2.Petr 1,19;
Offb 22,16; Mal 3,20; Luk 1,78). Dies-
bezüglich gibt es einige schattenhafte
Vorbilder auf den Antichristen:
1. Sohn des Verderbens. So wird
der Antichrist auch bezeichnet. Der
Apostel Paulus schreibt darüber: «Lasst
euch von niemand in irgendeiner Weise
verführen! Denn es muss unbedingt zu-
erst der Abfall kommen und der Mensch
der Sünde geoffenbart werden, der Sohn
des Verderbens» (2.Thess 2,3).
Dieser kommende «Sohn des Verder-
bens» wurde vorgeschattet durch den
Verräter Judas, der ebenso benannt
16 MNR > April 2007
wird: «Als ich bei ihnen in der Welt
war, bewahrte ich sie in deinem Na-
men; die du mir gegeben hast, habe ich
behütet, und keiner von ihnen ist ver-
loren gegangen als nur der Sohn des
Verderbens, damit die Schrift erfüllt
würde» (Joh 17,12). Judas – einer der
zwölf jüdischen Apostel – wurde zum
grausamen Verräter Jesu. Er wandelte
lange Zeit mit dem Herrn, tat Zeichen
und Wunder (Lk 9,1-6) und war doch
ein abgrundtiefer Heuchler mit zwei
Gesichtern, ein Dieb im Geber-Gewand
(Joh 12,5-6).
Rizinus-Staude
So wird der Antichrist zunächst
religiös auftreten, danach sich aber als
grösster aller Verräter offenbaren.
2. Sohn des Vaters. Auch Barabbas,
der an Jesu Statt freigelassen wurde, ist
ein prophetisches Schattenbild auf den
Antichristen. Obwohl Barabbas ein Auf-
rührer und Mörder war, verlangte das
Volk für ihn die Freiheit, während es
für Jesus, den wahren Sohn Gottes, den
Kreuzestod forderte: «Der Statthalter
aber antwortete und sprach zu ihnen:
Welchen von diesen beiden wollt ihr,
dass ich euch freilasse? Sie sprachen:
den Barabbas!» (Mt 27,21). «Er musste
ihnen aber anlässlich des Festes einen
freigeben. Da schrie aber die ganze
Menge und sprach: Hinweg mit die-
sem, und gib uns Barabbas frei! Der war
wegen eines in der Stadt vorgefallenen
Aufruhrs und Mordes ins Gefängnis
geworfen worden. Nun redete ihnen
Pilatus noch einmal zu, weil er Jesus
freilassen wollte. Sie aber riefen dagegen
und sprachen: Kreuzige, kreuzige ihn!»
(Lk 23,17-21).
In Barabbas wird das antichristliche
Prinzip «an Stelle von» sehr deutlich,
und diese Begebenheit in der Leidens-
geschichte Jesu ist sicher kein Zufall.
Barabbas bedeutet «Sohn des Vaters»; er
wurde an Stelle von Jesus, welcher der
wahre Sohn des Vaters ist, freigelassen.
Die Ablehnung Jesu hatte zur Folge, dass
man sich den Mann Barabbas erwählte.
Und so wird es am Ende der Tage sein:
Die Ablehnung Jesu Christi, des Sohnes
Gottes, wird zur Folge haben, dass sich
die Welt einen anderen Sohn erwählt.
3. Sohn einer Nacht. Im Buch Jona
bezeichnet Gott die Rizinus-Staude ei-
genartigerweise als «Sohn einer Nacht»:
«Und der Herr sprach: Du bist betrübt
wegen des Rizinus, um den du dich
nicht gemüht und den du nicht gross-
gezogen hast, der als Sohn einer Nacht
entstand und als Sohn einer Nacht
zugrunde ging» (Jona 4,10).
Über den Rizinus heisst es im Lexikon
zur Bibel: «Rizinus … ein sehr schnell
wachsendes Wolfsmilchgewächs. … Die
gewöhnlich pfannengrossen Blätter kön-
nen bis zu 1 m breit werden und ähneln
in der Form denen der Rosskastanie. Aus
der mit Stacheln besetzten Kapselfrucht
wird das bekannte Öl gewonnen.»2 Der
Antichrist wird schnell aufkommen.
Er wird eine Übergrösse, ein Wolf im
Schafspelz und von Stacheln umgeben
sein. Und er wird ein anderes Öl als
Jesus (der Ölbaum) bringen.
 Die Rizinus-Staude brachte Schatten
für eine Nacht (vergänglich und nicht
wirklich). Schatten ist nie das Original.
Der Schatten eines Gebäudes ist nie das
Gebäude selbst, ebenso der Schatten ei-
nes Menschen oder eines Baumes. Der
Antichrist wird nur einen kurzweiligen
«Schattenfrieden» bringen. Das Original
des Friedens aber ist Jesus Christus.
Jona, der ein Bild für Israel ist, war auf
der Flucht vor Gott. Er ärgerte sich über
die Bekehrung der Niniviten, denen er
das baldige Gericht Gottes angekündigt
hatte, und rebellierte gegen den Herrn.
In diesem Zustand freute er sich über
den Schatten, den die Rizinus-Staude
ihm bei Tage vor der Sonnenglut spen-
den würde, mehr als über das, was der
Allerhöchste ihm geben konnte. So wird
es Israel ergehen: Die Israelis suchen
den Schatten des falschen Friedens, Er-
quickung am falschen Ort – und dieses
Sehnen wird kurzzeitig im Antichristen,
dem falschen Propheten, erfüllt werden.
Doch wird ihre Qual danach (wie bei
Jona, vgl. Kap 4,8) nur umso grösser
sein!
4. Der Sternensohn. 70 n.Chr.
wurde Jerusalem von den Römern
eingenommen, der Tempel zerstört
und ein Grossteil der jüdischen Bevöl-
kerung verschleppt. Kurz nachdem der
römische Kaiser und Judenhasser Had-
rian (76-138) die Beschneidung unter
Todesstrafe gestellt und ankündigt hatte,
dass an der Stelle des zerstörten Tempels
ein Jupitertempel gebaut werden solle,
kam es zu einem neuen Aufstand der
Juden gegen die Römer. Unter der Füh-
rung von Simon bar Kochba und Akiba
ben Josef, einem der einflussreichsten
Rabbis seiner Zeit, stellte man sich 132
n.Chr. gegen die Weltmacht Rom. Wie
Brieffunde in Qumran darlegen, lautete
bar Kochbas ursprünglicher Name wahr-
scheinlich «Bar Kosiba». Doch Rabbi
Akiba ben Josef, der ihn als den Erlöser
betrachtete, benannte ihn um in «Bar
Kochba» («Sternensohn»). Dies tat der
Rabbi in Anlehnung an 4. Mose 24,17:
«Ich sehe ihn, aber jetzt noch nicht; ich
schaue ihn, aber noch nicht in der Nähe.
Ein Stern tritt hervor aus Jakob, und ein
Zepter erhebt sich aus Israel. Es wird die
Schläfen Moabs zerschmettern, und alle
Söhne Seths zertrümmern.» Simon bar
Kochba, der Sternensohn, wurde nach
der Einnahme Jerusalems zum Messias
ausgerufen. Doch seine Herrschaft
in Jerusalem dauerte nur knapp drei
Jahre. Die Römer zogen eine mächtige
Streitmacht zusammen, und nach langen
Soll bald auch der Mensch einen Chip erhalten?
und erbitterten Kämpfen eroberten sie
im Jahre 134 n.Chr. Jerusalem zurück
und zerstörten die Stadt. Bar Kochba zog
sich in die Bergfeste Betar, ca. 10 km
südwestlich von Jerusalem, zurück.
Dort leistete er Widerstand, bis die
Stadt im August 135 durch Verrat in
die Hände der Römer fiel und er ums
Leben kam. Dies geschah nach jüdischer
Überlieferung am neunten Tag des Mo-
nats Aw, genau am Tag der Zerstörung
des ersten und zweiten Tempels. In
diesem Krieg sollen bei den Kämpfen
eine halbe Million Juden umgekommen
sein, anschliessend durch Hunger und
Krankheiten eine weitere halbe Milli-
on. Nach seinem Scheitern wurde der
falsche Messias Bar Kochba («Sternen-
sohn») in der rabbinischen Literatur in
Bar Kozba («Lügensohn») umbenannt.
Ähnlich wird sich die Geschichte in der
Endzeit wiederholen, aber in noch viel
schrecklicherem Ausmass. Der falsche
Messias (Antichrist), den sich Israel an-
fänglich erwählen wird, wird am Ende
für eine grosse Vernichtung im Land
sorgen. Darüber berichtet der Prophet
Sacharja sehr eindrücklich: «Und es
soll geschehen, spricht der Herr, dass
im ganzen Land zwei Drittel ausgerot-
tet werden und umkommen, ein Drittel
aber soll darin übrig bleiben. Aber dieses
letzte Drittel will ich ins Feuer bringen
und es läutern, wie man Silber läutert,
und ich will es prüfen, wie man Gold
prüft. Es wird meinen Namen anrufen,
und ich will ihm antworten; ich will
sagen: ‹Das ist mein Volk!› und es wird
sagen: ‹Der Herr ist mein Gott!›» (Sach
13,8-9).
Während ich diesen Artikel schrieb,
sandte ein Freund unseres Missi-
onswerks folgende dazu passende
Information: «Die smarte Revolution:
Wie ein Chip die Welt verändert. Die
Dokumentation zeigt in einem fiktiven
Rückblick, was sich im Jahr 2011 alles
verändert haben wird. Die RFID-Techno-
logie lenkt und leitet inzwischen Waren-
und Datenströme. Das heisst, alle Waren
sind mit einem Sender ausgestattet, der
ihren jeweiligen Standort verrät und die
Warendisposition erleichtert. Industrie
und Handel unterliegen einer völligen
Automatisierung, und für die Konsumen-
ten wird die Welt der Dinge immer ver-
fügbarer. Mit dem Handy kann man sich
von überall über fast alles informieren,
Waren sofort kaufen und sich zu vielen
Dingen Zutritt verschaffen. Umgekehrt
droht aber auch die Gefahr, dass die
Gesellschaft der Vision vom gläsernen
Menschen gefährlich nahe gekommen
ist. Sie stecken in Verpackungen, im
Reisepass und unter der Haut: RFID-
Chips sind inzwischen allgegenwärtig
und sollen Menschen- und Warenströme
lenken, als Türöffner dienen, Diebstäh-
le verhindern, als Geldbörse fungieren
oder Fälschern das Handwerk legen. In
den Medien wie in der Industrie ist RFID
das Thema. Die Schlagzeilen lauten ‹Der
gläserne Bürger›, ‹Der Chip, dem nie-
mand mehr entrinnen kann› oder ‹Die
vollautomatisierte Lieferkette›. Aber
was bedeutet RFID wirklich? ‹Radio
Frequency Identification›, zu Deutsch:
Funkerkennung, ist eine Weiterentwick-
lung der Radartechnik und ermöglicht
eine automatische Identifikation und
Ortung von Objekten. Mit dieser Tech-
nologie soll die für die Wirtschaft kost-
spielige Lücke zwischen der virtuellen
Welt der Datenströme und der realen
Welt der Dinge geschlossen werden.
Das Internet hat die digitale Vernet-
zung aller Daten perfektioniert, nicht
aber die Vernetzung der realen Waren
und Gegenstände, für die diese Daten
stehen. Während Datenbanken sagen,
was im Lager sein soll, zittert man in den
Fabriken, ob die Teile auch wirklich in
ausreichender Menge vorhanden sind.
Die Mitarbeiter im Handel wissen oft
nicht, was wirklich in den Regalen steht,
was schon geklaut oder nur verstellt ist.
Und der Konsument weiss nicht, was
wirklich ein Markenprodukt oder nur
ein Imitat ist. Mit dem Einsatz der RFID-
Technologie werden die Waren ‹smart›.
Jede wird mit einem winzigen Chip mit
Antenne etikettiert, der eine weltweit
unverwechselbare Seriennummer ent-
hält. Funkt ein RFID-Lesegerät diese
Ware an, funkt sie automatisch ihre
Nummer zurück. Je mehr RFID-Reader
weltweit im Einsatz sind, desto genauer
MNR > April 2007 17

Im Blickfeld
wissen die Datenbanken, wo sich die
‹smarten› Waren tatsächlich befinden,
und können ein immer engmaschige-
res Abbild der realen Welt herstellen.
Damit entsteht das sogenannte Internet
der Dinge, und die reale Welt wird über
das Internet ‹gläsern›. Die Folgen sind
unabsehbar und der Fantasie keine
Grenzen gesetzt.»3
Wir sehen heute, wie es am Horizont
immer dunkler wird und das Wirkungs-
feld des «Sohnes der Nacht» bereitet
wird. Doch am Ende wird Jesus als der
Menschensohn, der helle Morgenstern
und die Sonne der Gerechtigkeit er-
scheinen, um die Nacht zu verdrängen
Wo ist das Blut?
«Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in der
Finsternis wandeln, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit; wenn wir
aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft
miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller
Sünde» (1.Joh 1,6-7).
I
m Gedenken an das Wort Jesu: «Da-
rum gleicht jeder Schriftgelehrte, der
für das Reich der Himmel unterrich-
tet ist, einem Hausvater, der aus seinem
Schatz Neues und Altes hervorholt» (Mt
13,52), haben wir in den Archiven des
Verlags Grosse Freude, Pfäffikon ZH, der
von unserem Missionswerk seinerzeit
übernommen wurde, «gegraben» und
folgende Kostbarkeit zu Tage gefördert:
Auf der Suche nach dem Blut der
Sühnung
Während ich darüber nachdachte,
wie Ihr, meine lieben jüdischen Brü-
der, Pessach feiern werdet, erinnerte
ich mich an ein bestimmtes Ereignis
an einem Frühlingsabend in San Fran-
cisco. In einer Versammlung jüdischer
Menschen sagte ein älterer Mann: «Ihr
werdet nun alles, was Sauerteig enthält,
aus Euren Häusern entfernen. Ihr wer-
det Matzen essen und Euch gebratenes
Lamm zubereiten. Ihr werdet in die Sy-
nagoge gehen und werdet, den Anord-
nungen des Talmud entsprechend, das
18 MNR > April 2007
und das ewige Licht zu bringen: «Ich,
Jesus, habe meinen Engel gesandt, um
euch diese Dinge für die Gemeinden zu
bezeugen. Ich bin die Wurzel und der
Spross Davids, der leuchtende Morgen-
stern. … Es spricht, der dies bezeugt:
Ja, ich komme bald! Amen. – Ja, komm,
Herr Jesus!» (Offb 22,16.20). N.L. 
1
http://de.bluewin.ch/lifestyle/index.php/
starsundstories/news/18388
2
Lexikon zur Bibel, Hrsg. Fritz Rienecker,
Brockhaus Verlag Wuppertal
3
Die smarte Revolution – Dokumentation,
5.2.2007/ARTE Dokumentation RFID
Fest feiern. Aber, meine lieben Brüder,
Ihr vergesst, dass Ihr alles habt ausser
dem, was der Herr von Euch fordert.
Gott sagte nicht: ‹Wenn ich sehe, dass
Ihr Matzen esst oder gebratenes Lamm
oder in die Synagoge geht …› Sein
Wort sagt: ‹Wenn ich das Blut sehe,
dann werde ich an euch vorübergehen›
(2.Mo 12,13). Brüder, Ihr könnt das Blut
nicht durch etwas anderes ersetzen! Ihr
braucht Blut, Blut, Blut!»
Traditioneller Pessachteller
Die Augen des alten Mannes strahl-
ten und seine jüdischen Brüder waren
sehr berührt. Nach einer Weile fuhr er
fort: «Vor etwa 70 Jahren wurde ich in
Palästina geboren. Als Kind wurde ich
unterwiesen, das Gesetz zu lesen und
auch die Psalmen und die Propheten.
Ich besuchte die Synagoge und lernte
von den Rabbinern Hebräisch. Ich
glaubte, was die Rabbiner uns lehrten,
dass unsere Religion die einzig wahre
Religion sei.
Als ich aber älter wurde und das
Gesetz aufmerksam studierte, war ich
erstaunt darüber, welche Bedeutung das
Blut in all den dort beschriebenen Zere-
monien einnahm – und ebenso erstaunt
war ich über seine Abwesenheit in un-
serer gegenwärtigen Form der Religion.
Ich las 2. Mose 12 und 3. Mose 16 und
17 immer wieder. Besonders das letzte
Kapitel beunruhigte mich sehr, wenn ich
an den grossen Tag der Versöhnung und
die Bedeutung des Blutes dabei dachte.
Tag und Nacht hörte ich diese Worte: ‹Es
ist das Blut, das Sühnung erwirkt für die
Seele› (3.Mo 17,11). Ich wusste, dass
ich das Gesetz gebrochen und Sühnung
nötig hatte. Jahr für Jahr an diesem Tag
schlug ich an meine Brust und bekann-
te, dass ich Sühnung brauchte. Aber sie
musste durch Blut geschehen – und da
war kein Blut!
In meiner Not wandte ich mich
schliesslich an einen alten Rabbiner
und schüttete mein Herz vor ihm aus. Er
sagte mir, dass Gott sehr zornig auf Sein
Volk gewesen sei. Der Tempel war zer-
stört und an seiner Stelle eine Moschee
erbaut worden. Der einzige Ort, an dem
wir gemäss 5. Mose 12 und 3. Mose 17
das Blut opfern konnten, war entweiht
und das jüdische Volk vertrieben wor-
den. Darum gibt es kein Blut mehr. Dem
Rabbi zufolge hatte Gott das Privileg von
uns genommen, Ihm das heilige Opfer
am Tag der Versöhnung zu bringen. Nun
müssen wir den Talmud studieren, sei-
nen Anweisungen gehorchen
und der Gnade Gottes sowie
den Verdiensten der Väter
vertrauen.
Ich versuchte damit zufrie-
den zu sein, aber ich konnte
es nicht. Etwas in mir sagte,
dass das Gesetz sich nicht
geändert habe. Auch wenn
der Tempel zerstört worden
war, konnte nichts anderes
als Blut Sühnung für die
Seele erwirken. Es war und
ist uns nicht erlaubt, das Blut
an einem anderen Ort zu op-
fern als an dem, den Gott selbst erwählt
hatte. Dann sind wir also allein gelassen
worden, ohne irgendeine Sühnung, ohne
Versöhnung – eine Tatsache, die mich
mit Entsetzen erfüllte. In meiner Not
suchte ich viele Rabbiner auf und stellte
ihnen die eine grosse Frage: ‹Wo kann
ich das Blut der Sühnung finden?›
Ich war über 30 Jahre alt, als ich Pa-
lästina verliess und nach Konstantinopel
ging, dem heutigen Istanbul. Meine noch
immer unbeantwortete Frage war stän-
dig in meinen Gedanken, und meine
Seele war wegen meiner Sünden sehr
beunruhigt.
Eines späten Abends, als ich durch
eine enge Gasse dieser Stadt ging, sah
ich eine Anzeige, die zu einem Treffen jü-
discher Menschen einlud. Aus Neugierde
ging ich in das Gebäude. Gerade als ich
mich gesetzt hatte, hörte ich einen Mann
sagen: ‹Das Blut des Messias Jesus, des
Sohnes Gottes, reinigt uns von aller Sün-
de.› Das führte zu meinem ersten Schritt
hin zu dem wahren Glauben.
Mit angehaltenem Atem hörte ich zu,
als der Sprecher Gottes Wort zitierte und
sagte: ‹Ohne Blutvergiessen gibt es keine
Sündenvergebung. Aber Er hat Seinen
eingeborenen Sohn gegeben; der starb
als das Lamm Gottes, damit alle, die
Seinem Blut vertrauen, Vergebung der
Sünden erlangen.› Ich verstand, dass
dies der Messias aus Jesaja 53 war, und
erkannte in Ihm den Mann der Schmer-
zen aus Psalm 22.
Meine Brüder, endlich hatte ich das
Blut gefunden! Ich vertraue ihm. Nun
lese ich mit Freuden das Neue Testament
und sehe, dass alle Schatten des Geset-
zes in Jesus erfüllt sind. Sein Blut ist für
Sünder vergossen worden! Es ist völlig
ausreichend und das einzige Mittel zur
Errettung, sowohl für Juden als auch für
Heiden!»
Haben Sie das Blut der Sühnung
schon gefunden? Glauben Sie an Gottes
geschlachtetes Lamm, dass Jesus für Sie
gestorben, aus den Toten auferstanden,
zum Himmel aufgefahren ist und bald
mit gebietendem Zuruf zur Entrückung
rufen wird? Gott sagt: «… wenn ich das
Blut sehe, dann werde ich verschonend
an euch vorübergehen …» (2.Mo 12,13).
«Denn das Blut ist es, das Sühnung er-
wirkt für die Seele» (3.Mo 17,11). «… das
Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt
uns von aller Sünde» (l.Joh 1,7). «In wel-
chem (in Jesus Christus) wir die Erlösung
haben durch sein Blut, die Vergebung der
Sünden» (Kol 1,14). N.L. 
Streiflicht
Der Echtheitsnachweis
Unsere Konsumgesellschaft schaut beim Kauf bestimmter Waren gern auf Marken, Güte-
zeichen oder Produkteinformationen. Wir sind qualitätsbewusst und legen Wert auf Echtheit.
Eine Frau will wissen, ob der Schmuck echt ist oder nicht. Der Musikfreund wünscht sich ei-
ne Stereoanlage, die eine rauscharme, klangtreue Tonwiedergabe garantiert. Der Kunstfreund
will sicher sein, dass das zu erwerbende Gemälde auch wirklich ein Original ist. Und wer ein
Haus baut, schaut gründlich nach, ob den Qualitätsvorgaben entsprochen wird. Im Zweifelsfall
können in manchen Ländern staatliche Materialprüfungsstellen konsultiert werden. Dann wer-
den die Materialien durch Sachverständige aufs Äusserste getestet: auf Druckfestigkeit, Bieg-
samkeit, Reissfestigkeit, chemische Substanz usw. Materialfehler, unsorgfältige Bauweise oder
Konstruktionsfehler werden so schonungslos aufgedeckt.
Wie steht es mit dem «Gütezeichen» hinsichtlich unseres Glaubens und Lebens? Wäre da
nicht auch einmal ein Test, ein Echtheitsnachweis nötig oder gar überfällig? Entspricht unser
Alltagsleben wirklich den biblischen Normen? Alles andere wäre Etikettenschwindel! Diesen
Echtheitstest kann jeder für sich selbst machen. Aber nicht etwa, indem man sich mit anderen
Christen vergleicht. Da könnte man nämlich unter Umständen schlussfolgern, man schneide
doch gar nicht so schlecht ab. Ein solcher Selbsttest wäre der grösste Selbstbetrug. Es gibt nur
einen untrüglichen Tester: Gott. Und der Massstab, an dem wir uns messen können und müs-
sen, ist Sein Wort. Jede andere Prüfstelle ist untauglich. Schrecken Sie davor zurück?
David wollte nicht in trügerischer Selbstsicherheit dahinleben, sondern sich von Gott auf
seine Lauterkeit prüfen lassen: «Prüfe mich, Herr, und erprobe mich; läutere meine Nieren und
mein Herz!» (Ps 26,2). Selbst auf die Gefahr hin, getadelt zu werden, wollte er sich dennoch
unbedingt ins Licht der göttlichen Wahrheit stellen. Und das tat er öfters, zum Beispiel auch in
Psalm 139,23: «Erforsche mich, o Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie
ich es meine!» Welche Aufrichtigkeit! Wir tun gut daran, den Herrn jeden Tag oder jeden Abend
in Demut um dasselbe zu bitten!
Wie viele wagen es, sich «Christ» zu nennen, obwohl ihr Leben den biblischen Vorgaben wi-
derspricht! Lassen Sie uns jetzt aber nicht an andere denken, sondern uns selbst prüfen! Denn
wir werden dereinst alle von Gott mit dem Feuertest von 1. Korinther 3,11-15 geprüft. Dort kön-
nen wir niemandem etwas vormachen. Es wird absolut einwandfrei unterschieden zwischen Ori-
ginal und Imitation. Dann wird «das Werk eines jeden offenbar werden; der Tag wird es zeigen,
weil es durchs Feuer geoffenbart wird. Und welcher Art das Werk eines jeden ist, wird das Feu-
er erproben» (1.Kor 3,13). Prüfen wir uns auch im ermahnenden Wort, das der Apostel Paulus
über Heuchler schreibt: «… sie haben den äusseren Schein von Gottesfurcht, deren Kraft aber
verleugnen sie» (2.Tim 3,5). Zur göttlichen Prüfstelle führt uns auch das Wort in Römer 8,9:
«Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn wirklich Gottes Geist in euch wohnt; wer
aber den Geist des Christus nicht hat, der ist nicht sein.» In unserer Zeit verursacht ein heid-
nisch gewordenes Christentum in der Gemeinde Jesu unermesslichen Schaden. Wo das Feuer
der Liebe Jesu, die Liebe zur Wahrheit und der Drang zur Seelenrettung verloren gegangen ist,
hat sich der Heilige Geist schon längst zurückgezogen. Das Ganze ist nur noch ein geschäftiger,
fromm scheinender Betrieb ohne geistliche Leuchtkraft.
Lassen Sie uns alle Heuchelei ablegen und demütig unters Kreuz flüchten! Von dort fliesst
uns neue Lebenskraft zu, die befähigt, allen falschen Schein abzulegen und ins Licht der Wahr-
heit zu treten. Insbesondere beim Abendmahl sind wir zur aufrichtigen Herzensprüfung aufge-
fordert: «Der Mensch prüfe aber sich selbst, und so soll er von dem Brot essen und aus dem
Kelch trinken» (1.Kor 11,28). Jesu triumphales Siegeswort «Es ist vollbracht!» (Joh 19,30) ver-
schafft uns den Sieg über alle Heuchelei und führt uns in die absolute Wahrheit Gottes.
Gebet: «Herr Jesus, vergib mir alle Unaufrichtigkeit und hilf mir, ein glaubwürdiger Nachfol-
ger und treuer Diener zu werden! Amen.» B.V. 
MNR > April 2007 19
 Fragen – Antworten
Die Worte Jesu
am Kreuz
Gibt es eine Erklärung dafür, dass die Evan-
gelien verschiedene Worte Jesu am Kreuz
überliefern?
Matthäus und Markus stimmen wörtlich
überein:«Mein Gott, mein Gott, warum hast
du mich verlassen?» (Mt 27,46; Mk 15,34).
Lukas zitiert Jesu Worte am Kreuz wie
folgt: «Vater, vergib ihnen; denn sie wissen
nicht, was sie tun!» (Lk 23,34).
«Jesus sprach zu ihm (= dem Schächer):
Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit
mir im Paradies sein» (Lk 23,43).
«Jesus rief laut: Vater, ich befehle meinen
Geist in deine Hände!» (Lk 23,46).
Gemäss dem Johannes-Evangelium Kapitel
19 spricht Jesus zuerst zu Seiner Mutter:
«Frau, siehe, das ist dein Sohn!» (V 26) und
dann zu Seinem Jünger Johannes: «Siehe,
das ist deine Mutter!» (V 27). Dann folgen
die beiden kurzen Sätze:
«Mich dürstet» (V 28),
«Es ist vollbracht!» (V. 30).
D
uns:
ass die Verfasser der Evangelien
Unterschiedliches berichten, zeigt
1. Gott hat die Schreiber der Evangeli-
en nicht ihrer Persönlichkeit beraubt,
20 MNR > April 2007
sie nicht zum automatischen Schreiben
gezwungen. Vielmehr hat Gott diese
Menschen als willige Werkzeuge benut-
zen können, die die Geschehnisse am
Kreuz aus persönlicher Sicht schilder-
ten. So berichteten sie, getrieben durch
den Heiligen Geist, was sie aus ihrem
Blickwinkel an diesem verhängnisvollen
Tag miterlebt hatten. Petrus schreibt
diesbezüglich: «Denn es ist noch nie
eine Weissagung aus menschlichem
Willen hervorgebracht worden, sondern
getrieben von dem Heiligen Geist haben
Menschen im Namen Gottes geredet»
(2.Petr 1,21).
2. Bei diesen verschiedenen Schilderun-
gen ist es wie bei einem Blumenstrauss.
Lassen wir einmal vier verschiedene
Personen einen bunten Strauss be-
schreiben. Obwohl es ein und derselbe
Strauss ist, werden wir dennoch vier un-
terschiedliche Beschreibungen bekom-
men. Während der eine Betrachter die
herrliche Farbkombination beschreibt,
schildert der andere die ausgewogene
Zusammenstellung. Der Dritte staunt
über die einzelnen Blüten und der
Vierte versucht, den unnachahmlichen
Duft zu beschreiben. Vier Beschreibun-
gen, doch nur ein Strauss! Denken wir
in diesem Zusammenhang auch einmal
an einen Diamanten. Dieser teilt durch
seine verschiedenen Facetten das auf
ihn fallende Licht in die Spektralfarben
auf. So machen es auch die Evangelien:
Aus verschiedenen Blickwinkeln zeigen
sie uns das Wesen, das Werk und die
Person des echten Lichtes – Jesus
Christus.
Mit den vier Evangelien
ist es wie mit einem Blu-
menstrauss: Jede Person
beschreibt eine andere
Facette
3. Dass es vier ver-
schiedene Evangelien
gibt, hat seinen Grund,
heisst es doch in 5. Mose 19,15:
«Es soll kein einzelner Zeuge gegen
jemand auftreten wegen irgendeiner
Missetat oder Sünde, was für eine Sünde
es auch sei, die man tun kann, sondern
durch zweier oder dreier Zeugen Mund
soll eine Sache gültig sein.» Gott hatte
im Alten Testament die Gerichtsbarkeit
so geregelt, dass niemand ohne die Aus-
sage von 2 oder 3 übereinstimmenden
Zeugen angeklagt werden konnte. Gott
selber unterstellt sich genau diesen
Richtlinien. Ja, es sind sogar vier völ-
lig unterschiedliche Berichterstatter
(vier Evangelien), die das Leben und
Werk Jesu Christi beleuchten. Und
sie tun dies letztlich in völliger Über-
einstimmung und Harmonie. Darum
steht geschrieben: «Was von Anfang
an war, was wir gehört haben, was wir
gesehen haben mit unsern Augen, was
wir betrachtet haben und unsre Hände
betastet haben, vom Wort des Lebens
– was wir gesehen und gehört haben,
das verkündigen wir auch euch, damit
auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und
unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater
und mit seinem Sohn Jesus Christus»
(1.Joh 1,1-3). Und: «Denn wir sind nicht
ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir
euch kundgetan haben die Kraft und das
Kommen unseres Herrn Jesus Christus;
sondern wir haben seine Herrlichkeit
selber gesehen» (2.Petr 1,16). S.R. 
Die Posaune
Gottes und die
letzte Posaune
Vor Kurzem bin ich bei der Bibellese auf
etwas gestossen, was mir bisher nicht aufge-
fallen ist.
In 1. Korinther 15,51-52 steht geschrie-
ben: «Siehe, ich sage euch ein Geheimnis:
Wir werden nicht alle entschlafen, wir wer-
den aber alle verwandelt werden; und das
plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der
letzten Posaune. Denn es wird die Posaune
erschallen und die Toten werden auferstehen
unverweslich, und wir werden verwandelt
werden.» Hier wird vom Zeitpunkt der Ent-
rückung – «zur Zeit der letzten Posaune»
– berichtet. Es ist also nur eine Posaune, die
erschallen wird.
In 1. Thessalonicher 4,16 wird auch von
einer Posaune gesprochen. Sie wird die «Po-
saune Gottes» genannt: «Denn er selbst, der
Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die
Stimme des Erzengels und die Posaune Got-
tes erschallen, herabkommen vom Himmel,
und zuerst werden die Toten, die in Christus
gestorben sind, auferstehen» (1.Thess 4,16).
Ab Offenbarung 8 werden sieben Po-
saunen erwähnt und somit wäre die siebte
Posaune die letzte. Das würde aber entgegen
Ihrer und meiner Auffassung bedeuten, dass
die Gemeinde die Siegelgerichte miterleben
müsste.
M eines Erachtens ist die siebte Po-
saune in Offenbarung 11,15 nicht
der «letzten Posaune» zur Entrückung in
1. Korinther 15,52 gleichzuset-
zen, und zwar aus folgenden
Gründen:
1. Die in Offenbarung
11,15 erwähnte
siebte
Posaune ist
eine Gerichtspo- Beim Geheimnis der sieb-
saune. ten Posaune geht es nicht
2. Gleichzeitig
kündigt diese um die Verwandlung, son-
siebte Posaune die dern um die Vollendung
Aufrichtung der
Königsherrschaft
der Heilsbotschaft
Jesu an.
3. Die 24 Ältesten, die in Offenbarung
11,16 erwähnt werden, befinden sich
bereits im Himmel, wo sie den Herrn
anbeten. Sie sind schon seit Offenba-
rung 4 dort. Da die 24 Ältesten ein
eindeutiger Hinweis auf die aus Juden
und Heiden bestehende Gemeinde sind
(Eph 2,14) – 12 Stämme Israels = Juden,
12 Apostel = Gemeinde (12 + 12 = 24)
–, kann die siebte Posaune nicht die Ent-
rückungsposaune sein.
4. Die siebte Posaune wird geblasen,
nachdem der Antichrist seine Herrschaft
angetreten und die zwei Zeugen getötet
hat (Offb 11,1-13). Die zwei Zeugen
wirken gemäss den Versen 2-4 in den
letzten 1 260 Tagen. Die Erwähnung
dieser Zeitspanne bezieht sich gemäss
Vergleich mit anderen Stellen im Buch
Daniel und in der Offenbarung immer
auf die letzte Hälfte der sieben Jahre
(70. Jahrwoche Daniels), also auf die
letzten dreieinhalb Jahre (vgl. Offb 12,6;
12,14; 13,5; Dan 12,7).
5. Beim Blasen der siebten Posaune
wird nicht das Geheimnis der Entrü-
ckung beschrieben, sondern: «In den
Tagen, wenn der siebente Engel seine
Stimme erheben und seine Posaune
blasen wird, dann ist vollendet das Ge-
heimnis Gottes, wie er es verkündigt hat
seinen Knechten, den Propheten» (Offb
10,7). Welche Heilsbotschaft wurde den
Propheten verkündet? Es ist nicht das
Geheimnis der Gemeinde; dieses wur-
de erst im Neuen Testament gelüftet.
Vielmehr wurde den alttestamentlichen
Propheten das kommende Reich Chris-
ti, des Messias, verkündet. Dieses Reich
wird in Offenbarung 11,15 vollendet
(vgl. Amos 3,7; Apg 3,21; Mt 13,11; Lk
8,10). Zu diesem Zeitpunkt verwirklicht
sich das Himmelreich auf Erden, wie es
die Propheten bis und mit Johannes dem
Täufer angekündigt haben: «Tut Busse,
denn das Himmelreich ist nahe herbei-
gekommen!» (Mt 3,2).
6. Der Apostel Paulus befand
sich innerhalb der grie-
chischen Kul-
tur. Thessa-
lonich und
Korinth – den
dortigen Gemein-
den schrieb er
über die Entrü-
ckung – lagen in
Griechenland.
Griechenland war
zu jener Zeit von
Rom beherrscht. Jeder kannte das rö-
mische Militär, die römischen Paraden
usw. Ich könnte mir darum vorstellen,
dass Paulus bei der letzten Posaune an
die Militärposaune des römischen Hee-
res dachte. Diese war für jedermann ein
Begriff und musste nicht weiter erklärt
werden. Mit der «ersten Posaune» bzw.
mit dem ersten Posaunenstoss wurden
die Soldaten aus den Zelten gerufen, um
sich für den Einsatz bereit zu machen.
Beim zweiten Posaunenstoss mussten
sie sich aufstellen und der dritte und
letzte Posaunenstoss bedeutete: Marsch!
Das ist meines Erachtens ein treffendes
Bild für die Posaune zur Entrückung.
7. In 1. Korinther 15,51 wird das Ge-
heimnis der Entrückung (Verwandlung)
und nicht das Geheimnis der Gemein-
de gelüftet. Und beim Geheimnis der
siebten Posaune geht es nicht um die
Verwandlung, sondern um die Vollen-
dung der Heilsbotschaft. Das sollte klar
auseinandergehalten werden. N.L. 
Für die Vorfahren
um Vergebung
bitten?
Ist es biblisch, für die Schuld von Vorfahren
um Vergebung zu bitten? Die Grossmutter
meines Mannes liess sich zu ihren Lebzeiten
astrologisch beraten. Das erzählte uns eine
Tante, die auch Christin ist. Ist es für uns als
Gotteskinder möglich und ratsam, für diese
vor Jahren begangene Schuld der Grossmut-
ter um Vergebung zu bitten?
S ie sollten nicht um Vergebung für et-
was bitten, was Ihre Vorfahren getan
haben, denn es steht geschrieben: «Die
Seele, welche sündigt, die soll sterben!
Der Sohn soll nicht die Missetat des Va-
ters mittragen, und der Vater soll nicht
die Missetat des Sohnes mittragen! Auf
dem Gerechten sei seine Gerechtigkeit,
und auf dem Gottlosen sei seine Gottlo-
sigkeit!» (Hes 18,20).
Das Wissen, dass sich Vorfahren in
Ihrer Familie mit okkulten Praktiken
beschäftigt haben, braucht Sie nicht zu
ängstigen. Denn was immer sich auch in
Ihrer Ahnenreihe abgespielt haben mag:
Jesus Christus ist und bleibt Sieger! Es
steht geschrieben: «Dazu ist der Sohn
Gottes erschienen, dass er die Werke
des Teufels zerstöre» (1.Joh 3,8). Und:
«Wenn euch nun der Sohn frei macht,
so seid ihr wirklich frei» (Joh 8,36)! Als
wiedergeborener Christ sind Sie durch
Jesus frei.
Sollten Sie sich aber dennoch wegen
okkulter Handlungen Ihrer Vorfahren
bedrängt fühlen, dürfen Sie Folgendes
tun: Rühmen Sie das kostbare Blut Jesu;
denn es ist das Blut des Lammes, das den
Teufel auf Golgatha überwunden hat! Und
dann nehmen Sie sich Verheissungen der
Bibel vor, die klar besagen, dass Sie in und
durch Jesus von allen Finsternismächten
befreit worden sind, zum Beispiel: «Gott
aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben
hat durch unsern Herrn Jesus Christus!»
(1.Kor 15,57), oder: «Unser Glaube ist
der Sieg, der die Welt überwunden hat»
(1.Joh 5,4). M.M. 
MNR > April 2007 21
 Vorschau Dir kann nur Jesus helfen
Die nächste Ausgabe erscheint am 2.05.2007,
u.a. mit diesem Thema*:
«Die Suche nach dem wahren Leben» Dem Glück auf der Spur
*Änderungen vorbehalten Was heisst «Glück»? Das Wort stammt vom mittelhochdeutschen «Gelücke» und bedeu-
tet «gelingendes Leben, das Gelungene, das ein Gefühl des Wohlbefindens vermittelt». Die
meisten Menschen denken dabei entweder an die grosse Liebe oder an das grosse Geld.
Impressum Und in ihrem Verlangen nach Glück gehen sie auch Risiken ein: die einen durch fragwür-
dige Bekanntschaften, die andern im Spielkasino. Welch ein «Glück» wäre es doch, eine
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tolle Beziehung zu einem attraktiven Menschen zu haben, um die einem die andern be-
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neiden würden! Oder: Welch ein «Glück» wäre es, zu den Reichsten des Landes zu gehö-
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VORSTAND Peter Malgo, Norbert Lieth, Conno Malgo, mir? Manche schrecken selbst vor Unrecht nicht zurück, um ans vermeintliche Glück zu
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kommen. Sie sind überzeugt, ein Anrecht aufs Glück zu haben, egal, ob sie dafür ethische
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zerbrechlich. Sehr oft bewahrheitet sich das Sprichwort: «Wie gewonnen, so zerronnen.»
Conno Malgo (Ltg.), Fredy Peter, Markus Senn, Elsbeth Vetsch Glücksgeld trägt den Keim des Verderblichen in sich. Lassen Sie sich nicht zu Glücksspie-
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len verlocken. Setzen Sie Ihre Hoffnung weder auf ein vierblättriges Kleeblatt noch auf
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Amulette oder Maskottchen, weder auf Glückssteine noch auf Hufeisen, weder auf Schorn-
952 14 08, E-Mail: seelsorge@mnr.ch, Mitarbeiter: Werner Huber, steinfeger noch Marienkäfer und dergleichen. Tun Sie es nicht, auch wenn Ihnen noch so
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viele mit dem gottwidrigen «Toi, toi, toi!» den «Daumen drücken». Diese Dinge sind keine
und Deutschland siehe oben) Tel. Schweiz: 044 952 14 15, echten Glückstreffer und vermitteln kein paradiesisches Leben. Vielmehr führen sie Rich-
Fax Schweiz: 044 952 14 11, Tel. Deutschland: 07745 8001,
Fax Deutschland: 07745 201, Tel. alle anderen Länder: 0041 44 tung «Absurdistan» und – wenn keine Umkehr erfolgt – letztlich zur Hölle.
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verlag@mnr.ch, Mitarbeiter: Hannelore Dölker, Ruth Dölker, Wenn Sie dem Glück auf die Spur kommen wollen, dann greifen Sie zur Bibel! Sie dür-
Martina Lang, Thomas Lieth, Elishevah Malgo, Marianne Malgo,
Peter Malgo, Stephan Nabulon, Susanne Peter, Beatrice Rindlis-
fen wissen: Gott will die Menschen glücklich machen – auch Sie! Er lässt uns schon durch
bacher, Esther Roos, Rebeca Winkler den Propheten Jeremia eine Liebeserklärung machen: «Ich werde meine Freude an ihnen
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post@seniorenzentrum-zion.ch, Mitarbeiter: Silvia Bättig, Ursula se Welt und brachte den Menschen den einzig wahren Frieden, das einzig wahre Glück. Das
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war die allergrösste Liebestat, die Gott zu unserem Glück erbrachte. Denn Er entliess Sei-
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Tel: (0041) 044 952 14 67, Fax: (0041) 044 952 14 11, Mitarbei- nen geliebten Sohn aus Liebe zu uns für einige Zeit aus der himmlischen Herrlichkeit und
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schenkte uns Sündern in Jesus Christus die Möglichkeit der Erlösung. Er musste als Opfer,
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Tel: (00972) 04 8373 480, Fax: (00972) 04 8372 443, E-Mail: als Lösegeld für unsere Sünden sterben. Jesus willigte in diesen Sterbensweg ein. Auch Er
beth-shalom-israel@mnr.ch, Leitung: Fredi und Beate Winkler tat es aus Liebe zu uns – zu Ihnen! Sein unschuldiges Leiden und Sterben auf Golgatha er-
EINZAHLUNGEN Schweiz: Postscheckkonto 80-47476-4 Zürich,
oder Zürcher Kantonalbank, 8330 Pfäffikon ZH, Konto-Nr. 1152- wirkte für uns das Heil für Zeit und Ewigkeit. Einzig und allein Jesus vermag uns von Sünde
0472.519, BC-Nr. 752.
Deutschland: Sparkasse Hochrhein, Waldshut, BLZ 684 522 90,
und Schuld zu erlösen und glücklich zu machen. Er sagte es selbst: «Grössere Liebe hat
Konto 06-600 530 oder Postbankkonto 3911-709 Stuttgart, niemand als die, dass einer sein Leben lässt für seine Freunde» (Joh 15,13). Und in Römer
BLZ 600 100 70, «Missionswerk Mitternachtsruf» Zweig Deutsch-
land e.V., Geschäftsstelle DE 79807 Lottstetten 5,8 schreibt der Apostel Paulus: «Gott … beweist seine Liebe zu uns dadurch, dass Chris-
Österreich: Postscheckkonto 438 5903, Allgemeine Sparkasse
Linz, «Für Konto 0000-118902 Missionswerk Mitternachtsruf» tus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.» Das ist nahezu unfassbar!
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N.L. = Norbert Lieth; M.M. = Marcel Malgo; für Sie! B.V. 
S.R. = Samuel Rindlisbacher; B.V. = Burkhard Vetsch

22 MNR > April 2007