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Impressum
Herausgeber
Auswärtiges Amt
Druck
Druck- und Verlagshaus
Zarbock GmbH & Co. KG
Edition Diplomatie
Das Politische Archiv
des Auswärtigen Amts
Ludwig Biewer
Zwei-Plus-Vier-Vertrag Ratifikationsurkunde der Vereinigten Staaten von Amerika vom 18. Oktober 1990,
unterzeichnet von Präsident George Bush, gegengezeichnet von Außenminister James A Baker III
Edition Diplomatie
Das Politische Archiv | 2 Das Politische Archiv | 3
Inhalt
01 Das Politische Archiv des Auswärtigen Amts 4
Geschichte 6
Aufgaben 7
Lesesaal 9
Restaurierungswerkstatt 12
Ausbildung und Praktika 13
02 Bestände 14
Allgemeines 16
Akten des Auswärtigen Amts des Deutschen Reiches (1867–1945) 18
Akten der Auslandsvertretungen des Deutschen Reiches (bis 1945) 21
Akten des Auswärtigen Amts der
Bundesrepublik Deutschland (1949/51 ff.) 25
Akten der Auslandsvertretungen der
Bundesrepublik Deutschland (1950 ff.) 30
Archiv des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten
der Deutschen Demokratischen Republik (MfAA) 31
Archiv der Völkerrechtlichen Vereinbarungen 33
Personalaktenarchiv 38
Nachlässe 41
Sammlungen 43
Bauarchiv der ehemaligen Reichsbank 45
04 Rechtliche Vorschriften 52
Gesetz über den Auswärtigen Dienst (GAD) 54
Bundesarchivgesetz (BArchG) 54
Benutzungsordnung für das Politische Archiv 62
Lesessaalordnung 65
05 Literatur 68
Geschichte
Nach der Gründung des Norddeutschen Bundes 1867 nahm dessen Außenbezie-
hungen zunächst das preußische Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten
wahr, dem der Bundeskanzler in seiner Eigenschaft als preußischer Ministerprä-
sident und Außenminister vorstand. Zum 1. Januar 1870 wurde aus diesem Mi-
nisterium unter dem Namen Auswärtiges Amt ein Bundesorgan, aus dem mit der
Reichsgründung 1871 eine Zentralbehörde des Deutschen Reiches entstand. Bis
zum Ende des Zweiten Weltkriegs hatte das Amt seinen Sitz in der Wilhelmstraße
74–76 in Berlin. 1951 wurde das Auswärtige Amt in Bonn als Bundesministerium
wiederbegründet, seit 1999 befindet sich der 1. Dienstsitz wieder in Berlin.
Am 3. August 1920 nahm im Auswärtige Amt ein „Hauptarchiv“ die Arbeit auf,
das 1924 den Namen „Politisches Archiv“ (PA AA) erhielt. Ein wissenschaftli-
cher Archivar des Geheimen Staatsarchivs, Dr. Hermann Meyer, war der erste
Archivleiter. Das Auswärtige Amt hatte seit 1870 die zuvor schon entstandenen Aufgaben
preußischen Aktenserien fortgeführt; daher musste eine „Flurbereinigung“ mit
der preußischen Archivverwaltung durchgeführt werden. Man einigte sich am Das PA AA ist das „Gedächtnis“ des Auswärtigen Amts. Das Schriftgut und Bild-
15. Dezember 1920, dass alle Akten, die bis zum 31. Dezember 1866 abgeschlos- material aus Jahrzehnten deutscher Außenpolitik wird hier gesichert, aufbereitet
sen waren, in das Preußische Geheime Staatsarchiv kamen, die Akten, die über und der wissenschaftlichen Forschung und der interessierten Öffentlichkeit
dieses Grenzjahr hinausgingen, aber im Archiv des Auswärtigen Amts aufbewahrt zugänglich gemacht. Die Aufgaben der Mitarbeiter sind dabei vielfältig; sie
wurden.
verwahren die völkerrechtlichen Verträge des Deutschen Zollvereins,
Unter den deutschen staatlichen Archive stellt das PA AA eine Besonderheit dar. des Norddeutschen Bundes, des Deutschen Reiches, der Deutschen
Es verwahrt die Akten nur eines einzigen Ministeriums; alle anderen Reichs- bzw. Demokratischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland
Bundesbehörden gaben ihre Akten an das Reichsarchiv bzw. geben sie an das einschließlich der Ressortabkommen;
Bundesarchiv ab. Ein Grund für die Sonderentwicklung liegt in der Tatsache, dass archivieren die Akten des Auswärtigen Amts und des ehemaligen
Außenpolitik ein langfristiger Prozess ist und das Auswärtige Amt für aktuelle Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten der Deutschen
politische Entscheidungen in seiner Alltagsarbeit immer wieder rasch auf seine Demokratischen Republik sowie deutscher Auslandsvertretungen;
Altakten zurückgreifen muss. Auch zahlreiche andere Außenministerien unter- erstellen Findbücher sowie andere Findhilfsmittel;
halten aus diesem Grund eigene Archive, von denen einige auf eine noch längere erhalten und restaurieren die Archivalien;
Geschichte zurückblicken. erteilen Auskünfte für amtliche Zwecke und an externe Benutzer;
beraten und betreuen die Benutzer bei der Akteneinsicht
Das PA AA ist heute Teil der Abteilung 1 (Zentralabteilung: Personal und im Lesesaal des PA AA;
Verwaltung). In der Organisationsstruktur des Auswärtigen Amts trägt es die binden und siegeln völkerrechtliche Verträge;
Bezeichnung Ref. 117 „Politisches Archiv und Historischer Dienst“. beraten die amtsinternen Registraturen bei Fragen der Schriftgutverwaltung
und der Aussonderung;
unterstützen das Auswärtige Amt bei historischen Fragen;
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Der Lesesaal ist von Montag bis Donnerstag jeweils von 8.30 Uhr bis 16.30 Uhr, Die Bestellungen der Akten für die Benutzung erfolgen über ein Computertermi-
am Freitag von 8.30 Uhr bis 15.00 Uhr geöffnet. Er befindet sich im Hauptgebäude nal. Jeder Benutzer erhält einen eigenen Zugangscode (PIN), mit dem er Zugang
des Auswärtigen Amts in Berlin Mitte und ist über den Eingang Kurstraße 36 zu zu den Bestellformularen hat. Es gibt am Vor- und Nachmittag je eine Aktenaus-
erreichen. Anmeldungen zum Besuch des PA AA sollten mindestens zwei bis drei hebung. Die Anzahl der täglich ausgegebenen Akten bzw. Mikrofiches ist limitiert.
Wochen vor dem beabsichtigten Termin vorliegen, damit die Reservierung eines
Arbeitsplatzes im Lesesaal gesichert und bestätigt werden kann. Archivgut kann in der Regel im Original eingesehen werden. Soweit die Akten
sicherungsverfilmt sind, können sie nur in Kopie oder auf Mikrofiche oder Mik-
Postanschrift: rofilm benutzt werden. Mikrofichelesegeräte stehen im Lesesaal zur Verfügung.
Auswärtiges Amt Außerdem steht allen Benutzern eine Freihandbibliothek zur Verfügung. Der
Ref. 117 - Politisches Archiv Bibliothekskatalog ist elektronisch recherchierbar.
D-11013 Berlin
Benutzer können ihr Notebook oder ihren Tablet-PC mitbringen. Aufnahmen
Besucheradresse: von Unterlagen des PA AA dürfen im Lesesaal mit einer mitgebrachten Digital-
Kurstraße 36 kamera (ohne Blitzlicht) selbst angefertigt werden. Der Gebrauch von Scannern,
D-10117 Berlin Mobiltelefonen, Diktiergeräten und anderen technischen Hilfsmitteln ist jedoch
Telefon: +49-30 18-17-2159 (Sekretariat) nicht gestattet.
+49-30 18-17-2179 (Lesesaal)
Fax: +49-30 18-17-3948 Professionelle fototechnische Arbeiten für Benutzer fertigt ein privates Unter-
E-Mail: 117-R@auswaertiges-amt.de nehmen auf eigene Rechnung ohne Haftung des Auswärtigen Amts an. Möglich
Internet: www.auswaertiges-amt.de/archiv (Deutsch) sind Papierkopien, Digitalisate, Mikroverfilmungen und Rückvergrößerungen
www.auswaertiges-amt.de/archive (Englisch) von Mikrofilmen. Von vollständig auf Mikrofiche aufgenommenen Archivalien
werden nur Duplikate der Mikrofiches oder Rückvergrößerungen vom Mikro-
Benutzer haben am Eingang ihren Personalausweis oder Pass im Austausch fiche auf DIN-A-4-Papier abgegeben. Auftragsformulare sowie Preislisten sind bei
gegen eine Besuchskarte zu hinterlegen und eine Personenkontrolle zu absolvie- der Aufsicht im Lesesaal erhältlich. Versandkosten und eventuelle Bankspesen
ren. Für die Garderobe und kleines Handgepäck stehen Besucherschränke mit werden gesondert in Rechnung gestellt.
1-Euro-Münzeinwurf zur Verfügung.
Ein großer Teil der Archivbestände aus der Zeit vor 1945 wurde nach dem
Das PA AA ist an gesetzlichen Feiertagen sowie von ca. Mitte Dezember bis Mitte Zweiten Weltkrieg von den Alliierten auf Mikrofilm aufgenommen; diese Filme
Januar wegen jährlicher Revisionsarbeiten geschlossen. Die genauen Zeiten, in können beim US-Nationalarchiv erworben werden (www.nara.gov).
denen der Lesesaal geschlossen ist, werden im Internet bekannt gegeben.
Im Vorraum des Lesesaals steht ein Getränkeautomat. Es versteht sich von selbst,
Das PA AA nutzt die Archivsoftware „Augias Archiv“. Diese Software ermöglicht dass Essen und Trinken im Lesesaal selbst nicht gestattet ist.
den Benutzern die schnelle Recherche in den Beständen. Hierfür sind PC-Ar-
beitsplätze eingerichtet. Dort sind auch Recherchen in elektronischen Findhilfen
und Digitalisaten von Akteneditionen und zeitgenössischen Geschäftsvertei-
lungsplänen möglich. Daneben gibt es selbstverständlich auch die Möglichkeit,
auf herkömmliche Weise mit gedruckten Findbüchern zu arbeiten.
12 | Das Politische Archiv des Auswärtigen Amts Das Politische Archiv des Auswärtigen Amts | 13
Jahr 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
Urkunden siegeln 1348 2021 1757 1701 1263 1164 1834 1838 1398 1900
Verträge binden 342 334 438 424 303 418 262 241 192 197
Verträge binden und siegeln
14 10 2 8 0 3 2 0 0 0
Mit der Umorganisation des Auswärtigen Amts traten an die Stelle der bishe-
rigen Sachabteilungen für die Zeit von 1920 bis 1936 neben die Personal- und
Verwaltungsabteilung (I), die Rechtsabteilung (V) und die Kulturabteilung (VI)
zunächst sechs, dann, ab 1922, drei Länderabteilungen (II–IV), in denen alle Ange-
legenheiten der betreffenden Länder (Politik, Wirtschaft, Kultur usw.) behandelt
wurden. Daneben gab es Sonderreferate: u.a. Wirtschaft-Reparationen (W/Rep),
Völkerbund (Vbd), Abrüstung (II F), und „Deutschland“ zur Beobachtung der
innenpolitischen Verhältnisse im Deutschen Reich. Aus dem Referat Etikette (E)
erwuchs die Protokollabteilung (Prot).
Mit der Aufgliederung des Amts in eine Vielzahl von Abteilungen und Sonderre-
feraten entstanden neue Verbindungsstellen zwischen dem Ministerium und der
Amtsleitung: Das Büro des Reichsministers (Büro RM) und das Büro des Staatsse-
kretärs (Büro StS). Deren Akten dokumentieren, wie die Amtsleitung unterrichtet
wurde; sie spiegeln die wichtigsten auswärtigen Angelegenheiten wider und sind
deshalb von großer Bedeutung. Akten von Delegationen, etwa der Friedensdele-
gation Paris/Versailles, zum Dawes- und Youngplan und andere kommen noch
hinzu. Schließlich sind noch die Handakten der Abteilungsleiter zu erwähnen.
Die Akten dieser mittleren Registraturschicht (1920–1936) des alten Amts kamen
1938 in das PA AA.
Bei einer erneuten Reorganisation im Mai 1936 wurde unter Beibehaltung der
Büros von Reichsminister (Büro RAM) und Staatssekretär eine Struktur herge- Telegramm über die geglückte Einschleusung Lenins nach Russland 1917
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stellt, die der vor 1920 glich: Protokollabteilung, Abteilung Personal und Verwal- schichten, andererseits auf der Grundlage der bestandsbildenden Arbeitseinhei-
tung, Politische Abteilung (Pol.), Handelspolitische Abteilung (HA Pol), Rechtsab- ten zu Beständen unterschiedlicher Größen zusammengefasst. Die Bestände sind
teilung (R), Kulturpolitische Abteilung (Kult), Nachrichten- und Presseabteilung jeweils mit dem Kürzel RZ und einer dreistelligen Zahl bezeichnet. Die Tektonik
(P) und schließlich Abteilung Deutschland (D) (später Abt. Inland), in deren Akten folgt einem einfachen Prinzip, welches den hierarchischen Strukturen und den
u.a. das Schicksal der Juden, die Ausbürgerungen, Umsiedlungen usw. ihren Sachzusammenhängen im Auswärtigen Amt folgt:
schriftlichen Niederschlag gefunden haben; hier ist auch das einzige bekannte
Exemplar des Protokolls der Wannseekonferenz (20. Januar 1942) überliefert, auf Leitungsebene (Minister, Staatssekretäre, Unterstaatssekretäre –
der die so genannte „Endlösung der Judenfrage“ beschlossen wurde. Die oben Archivbestände RZ 101 bis RZ 108);
erwähnten Kriegsverluste haben die Registraturschicht seit 1936 am stärksten Politik (Abteilungen und Referate – Archivbestände RZ 201 bis RZ 214;
betroffen. Genauere Informationen über die Organisation des Auswärtigen Handakten – Archivbestände RZ 215 bis RZ 258);
Amts bietet das Biographische Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes Wirtschaft (Abteilungen und Referate — Archivbestände RZ 301 bis RZ 305;
1871–1945, Bd. 1. Paderborn 2000, S. XXI–XXXIII und das Nachschlagewerk Akten Handakten – Archivbestände RZ 306 bis RZ 347);
zur deutschen Auswärtigen Politik 1918–1945. Ergänzungsband zu den Serien Recht (Archivbestände RZ 401 bis RZ 414);
A–E. Gesamtpersonenverzeichnis, Portraitphotos und Daten zur Dienstverwen- Kultur (Archivbestände RZ 501 bis RZ 515);
dung. Anhänge. Göttingen 1995, S. 547 ff. Personal und Verwaltung (Archivbestände RZ 601 bis RZ 620);
Presse und Rundfunk (Archivbestände RZ 701 bis RZ 703);
Delegationen, Kommissionen, Vertreter des Auswärtigen Amts
(Archivbestände RZ 801 bis RZ 852).
Eine Beständeübersicht führt in die Benutzung des Schriftguts ein; die Bestände
selbst sind weitgehend durch Findbücher und elektronische Findmittel erschlos-
sen, die den Benutzern im Lesesaal zugänglich sind. Die Akten der Zentrale bis
1945 sind über alle Bestände hinweg mit einer fortlaufenden Zahl versehen,
der ein „R“ vorangestellt ist. Auf diese Weise trägt jeder Aktenband von 1867 bis
1945 eine eigene unverwechselbare Signatur, gleichgültig welchem Bestand er
zugeordnet ist.
Moderner Archiv
alltag – Recherche mit
Bleistift und Computer
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Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland am 24. Mai 1949, die zu-
nächst noch nicht souverän war, wurde am 20. November 1949 im Bundeskanz-
leramt die Unterabteilung A der noch zu errichtenden Abteilung 2 als
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Das neue Auswärtige Amt ist wie früher in Abteilungen (heute: 10) gegliedert, die
sich jeweils aus mehreren Referaten oder Arbeitseinheiten zusammensetzen. An
dieser Verwaltungsstruktur orientiert sich auch die Struktur der Archivbestände
im PA AA. Im Regelfall enthält jeder Bestand die Akten derjenigen Referate inner-
halb der betreffenden Abteilung, die nacheinander für ein bestimmtes Aufgaben-
gebiet zuständig waren. Konstant gibt es seit 1951 folgende Abteilungen:
Geändert hat sich dagegen der Zuschnitt der politischen Abteilungen. Wie 1951
bestehen heute die Politischen Abteilungen 2 (Politische Abteilung) und 3 (Län-
derabteilung). Zwischen 1958 und 1962 bestand allerdings eine eigene Ostabtei-
lung (7), und seit 1981 wurden spezielle politische Abteilungen ausgegliedert:
1981 Abrüstungsabteilung;
1993 Europa-Abteilung;
1995 Abteilung Vereinte Nationen. Zeugnisse des Registratorenfleißes – Für jeden Ein- und Ausgang ein Eintrag mit spitzer Feder
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Die Akten der politischen Abteilungen befinden sich in den Archivbeständen Das Geschäftszeichen ist das Aktenzeichen mit den vorangestellten Organisa-
B 10 bis B 46. Schließlich bestehen Leitungs- und Sondereinrichtungen wie das tionskennzeichen, wie hier im zweiten Fall. Akten, die sich auf einzelne fremde
Ministerbüro, das Büro Staatssekretäre und der Planungsstab (Archivbestände B 1 Staaten beziehen, sind an einem nachgestellten Länderkennzeichen zu erkennen.
bis B 7 und B 9). Auch diese Kennzeichen haben sich verändert: Ägypten wurde z. B. bis 1958 mit
der Kennzahl 1 bezeichnet, von 1958 bis 1972 mit 90.00, von 1972 bis 1998 mit der
Abkürzung AGY und seitdem nach internationalem Standard mit EGY.
Die Akten werden im Auswärtigen Amt oft bereits nach wenigen Jahren an
das PA AA abgegeben. Sie gelangen zunächst in ein Zwischenarchiv, auf dessen
Bestände die Arbeitseinheiten des Hauses jederzeit sofortigen Rückgriff haben.
Der jährliche Neuzugang beträgt etwa 4 000 bis 5 000 Kartons. Bis 1973 entspricht
die Lagerung im Zwischenarchiv den Registraturverhältnissen, d. h. die Akten der
Abteilungsregistraturen von 1951 bis 1956 liegen in sich geschlossen im Maga-
zin, ebenfalls die Referatsregistraturen von 1956 bis 1972. Da es auf Dauer nicht
möglich war, über 100 Registraturen der Zentrale und aktuell über 200 Auslands-
vertretungen eigene Lagerplätze im Magazin zu reservieren, werden seit 1973 die
Aktenabgaben nur noch in zwei Beständen, Inland und Ausland, mit jeweils fort-
laufender Numerus-Currens-Signierung gelagert. Jede Aktenabgabe ist mit einem
Aussonderungsverzeichnis versehen, und diese Verzeichnisse werden gesondert
Farbige Punkte unterscheiden die Aktenbestände in der Monotonie der Archivkästen in der Ordnung der abgebenden Registraturen aufbewahrt.
Die Akten des neuen Amts wurden zunächst in Abteilungsregistraturen auf der Es gibt für den Zeitraum von 1949 bis 2010 nicht weniger als 95 Archivbestände.
Grundlage eines nach der Dezimalklassifikation geordneten Einheitsaktenplans Der vorangestellte Buchstabe „B“ kennzeichnet die Bestände aus der Zeit der
geführt; dieser diente dann auch als Basis der Ordnungs- und Verzeichnungsar- Bundesrepublik Deutschland.
beiten im PA AA. Seit 1958 werden die Akten auf Referatsebene geführt; seit 1972
besteht wieder ein Einheitsaktenplan nach der Dezimalklassifikation. In der Zwi- Eine Beständeübersicht führt in die Benutzung des Schriftguts ein. Die Bestände
schenzeit gab es organisationsgebundene Referatsaktenpläne, die verfeinerten selbst sind entweder durch Findbücher oder durch Abgabelisten erschlossen. Seit
Geschäftsverteilungsplänen gleichen. Für jede dieser drei Registraturschichten 1996 werden die Akten zusammen mit elektronischen Aussonderungsverzeich-
sind die zeitgenössischen Akten- bzw. Geschäftszeichen das wichtigste Hilfsmit- nissen dem PA AA übergeben. Für diese Akten besteht damit auch die Möglichkeit
tel zur Ermittlung einschlägiger Akten für ein Forschungsthema. Ihre Formen der Suche in der Software „Augias Archiv“. Im Lesesaal des PA AA können die
sind jeweils verschieden. Grundsatzakten zum Betreff „Zulassung von Konsuln Benutzer auch die Akten-, Geschäftsverteilungs- und Ordnungspläne einsehen.
und Erteilung des Exequaturs“ finden sich z. B. unter folgenden Akten- bzw.
Geschäftszeichen: Gemäß § 5 Bundesarchivgesetz steht als Sachakten geführtes Archivgut des
Bundes nach dreißig Jahren jedermann auf Antrag gemäß der Benutzungsord-
von 1951 bis 1958 unter 710-06; nung (s. u.) des PA AA zur Einsicht offen. Diese Sperrfrist gilt nicht für Verschluss-
von 1958 bis 1972 unter 002-85.01; sachen, die von den Stellen, die sie angefertigt haben, gesondert deklassifiziert
von 1972 bis in die Gegenwart unter 701.21. werden müssen. Die Benutzung von Schriftgut, das Geheimhaltungsvorschriften
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Die Akten der Auslandsvertretungen ergänzen die Überlieferung der in der Zent-
rale federführenden Arbeitseinheiten.
Archiv der
Völkerrechtlichen Verträge
Urkunden, aus denen sich Rechte oder Verpflichtungen ergeben, bilden seit dem
frühen Mittelalter den Kern eines jeden Archivs, diente dieses doch ursprüng-
lich lediglich der Rechtssicherung seines Eigentümers. Die völkerrechtlichen
Verträge, die unter anderem die Rechtsgrundlagen für die äußeren Grenzen der
Bundesrepublik Deutschland, ihre Souveränität nach innen und außen, ihre
internationalen Beziehungen auf politischem, kulturellem und wirtschaftlichem
Gebiet bilden, werden verwahrt im PA AA gemäß § 10 des Gesetzes über den
li: Geschwindigkeit zählt – Aktentransport mit dem Elektrofahrzeug Auswärtigen Dienst und § 72 Absatz 8 der Gemeinsamen Geschäftsordnung der
re: Genauigkeit ist gefragt – Bei der Einlagerung ins Magazin darf kein Fehler unterlaufen Bundesministerien. Sie werden in der Regel im Bundesgesetzblatt veröffentlicht
und sind damit heute jedermann zugänglich.
Schriftgutabgaben der DDR-Auslandsvertretungen erfolgten in der Regel an
die zuständigen Länderreferate des Ministeriums, wurden dort in die Akten des Der Vertragsbestand des PA AA enthält außer den völkerrechtlichen Verträgen
Ministeriums eingefügt und später im Verbund mit den Referatsakten an das der Bundesrepublik Deutschland, der Deutschen Demokratischen Republik
Archiv abgegeben. Die Schriftgutüberlieferung des Ministeriums für Auswärtige und des Deutschen Reiches auch einige Verträge aus älterer Zeit, soweit sie vom
Angelegenheiten und der Auslandsvertretungen der DDR von 1949 bis 1990 ist, Deutschen Reich bei dessen Gründung im Jahr 1871 übernommen wurden, zum
von einigen Sonderbeständen abgesehen, in der Ordnung des Einheitsaktenplans Beispiel die Revidierte Rheinschifffahrtsakte von 1868 mit ihrem Vorläufer, der
des Ministeriums von 1967 bzw. 1980 abgelegt; sie umfasst etwa 3 100 laufende Rheinschifffahrtsakte von 1831.
Meter. Das Schriftgut ist mehrheitlich nach dem Pertinenzprinzip geordnet und
wird in weiten Teilen in Lose-Blatt-Form aufbewahrt Aus konservatorischen Das Vertragsarchiv umfasst folgende Teilbestände:
Gründen erfolgten Sicherungsverfilmungen auf Mikrofiches und die Herstellung
von gelumbeckten Bänden. Inhaltlich sind die Unterlagen bis 1979 durch Kar- ca. 2 000 bilaterale und ca. 350 multilaterale Verträge des Deutschen Reiches
teikarten oder elektronische Findmittel erschlossen. Noch nicht geordnetes und (mit älteren Vorläufern), von denen über 100 noch in Kraft sind;
inhaltlich nicht verzeichnetes Schriftgut aus den Jahren 1980 bis 1990 ist über ca. 19 000 bilaterale Verträge der Bundesrepublik Deutschland (einschließlich
die zugehörigen Aussonderungsverzeichnisse nachweisbar. Auch dieser Teil des Vereinbarungen zu Projekten der Entwicklungszusammenarbeit) mit mehr
Archivs ist entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen für Dritte nach Ablauf als 200 Partnern, worunter auch einige nicht völlig selbständige Gebiete, wie
der Sperrfrist von 30 Jahren zugänglich. zum Beispiel die britischen Kanalinseln, sowie eine Reihe nicht mehr existie-
render Staaten fallen;
Zum Bestand MfAA gehört auch eine umfassende Bildsammlung von ca. 18 ca. 1 450 Verträge der Bundesrepublik Deutschland mit rund 150 internatio-
Regalmetern. Sie beinhaltet Porträtaufnahmen von leitenden Mitarbeitern nalen Organisationen;
des MfAA, Alben von Staats- und Regierungsbesuchen im Ausland sowie von ca. 1 300 multilaterale Verträge der Bundesrepublik Deutschland;
Akkreditierungen ausländischer Botschafter in der DDR. Dieser Teil ist durch ca. 3 300 Verträge der Europäischen Union und der Europäischen Gemein-
Karteikarten erschlossen. Einen anderen Schwerpunkt der Überlieferung bilden schaften, an denen die Bundesrepublik Deutschland kraft ihrer Mitglied-
Fotoaufnahmen, z.B. Gedenktage, Großstädte und Alltagsgeschehen. schaft beteiligt ist;
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rund 50 Verträge zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR Insgesamt liegen bei Erscheinen dieser Broschüre somit rund 34 550 einzelne
sowie zwischen der Bundesrepublik Deutschland und einzelnen Bundeslän- Verträge vor, die das PA AA verwahrt; jährlich kommen zahlreiche neue hinzu.
dern oder inländischen Organisationen (z.B. Goethe-Institut); Bilaterale Verträge werden normalerweise in den beiden Amtssprachen der
ca. 6 500 Verträge der DDR mit anderen Ländern (bilateral und multilateral); Vertragspartner ausgefertigt. Wenn davon auszugehen ist, dass die gegenseitige
ca. 600 Liegenschaftsverträge des Deutschen Reichs und der Bundesrepublik Kenntnis der Sprache des jeweiligen Partners nur gering ist, wird häufig eine wei-
Deutschland hauptsächlich über die Auslandsvertretungen der Bundesrepu tere Ausfertigung in einer sogenannten Mittelsprache (im allgemeinen Englisch
blik Deutschland. oder Französisch) hinzugefügt, die bei unterschiedlicher Auslegung entscheidend
ist. Falls bei multilateralen Übereinkommen Deutsch nicht Vertragssprache ist,
wird bei der Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt eine amtliche Übersetzung
des Sprachendienstes des Auswärtigen Amts hinzugefügt. Bei multilateralen
Verträgen war im 19. Jahrhundert eine einzige – französische – Sprachfassung
üblich. Heute verwenden zum Beispiel die Vereinten Nationen für ihre Verträge
in der Regel Arabisch, Chinesisch, Englisch, Französisch, Russisch und Spanisch;
in manchen Fällen ist die Zahl der Vertragssprachen noch größer.
Der Vertragsbestand enthält zahlreiche bedeutende Stücke, die helle wie dunkle
Momente der Geschichte repräsentieren. So findet man aus der Zeit bis 1945 etwa
Der „Vertrag über die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland“ (Zwei-
Plus-Vier-Vertrag) ist eine der vertraglichen Grundlagen der deutschen Wieder-
vereinigung. Im Jahr 2011 wurde er von der UNESCO in das Programm „Memory
ersuch der Wiedergutmachung – Konrad Adenauers und Moshe Sharetts Unterschriften unter
V of the World“ aufgenommen und zählt somit zum Weltdokumentenerbe.
dem Luxemburger Abkommen mit Israel von 1952
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Die Archivierung der völkerrechtlichen Vertragsurkunden erfolgt gesondert von P 6 Personalakten der Geschäftsstelle für die
der Archivierung der mit ihnen verbundenen Akten. Die Dokumente werden von Friedensverhandlungen (1919–1923);
den federführenden Referaten über die Rechtsabteilung des Auswärtigen Amts P 7 Personalakten der Waffenstillstandskommission (1918–1920);
meist umgehend an das PA AA abgegeben. P 8 Personalakten der Gemischten Schiedsgerichte (19120–1933);
P 9 Personalakten des Geographischen Dienstes (1941–1945);
Die Vertragswerke setzen sich nicht selten aus einer ganzen Reihe von Einzeldo- P 10 Sekretierte Personalvorgänge (1903–1945);
kumenten zusammen, wie Unterzeichnungsvollmachten, den Vertragsurschrif- P 11 Personalfragebögen aus dem Jahr 1944;
ten selbst, eventuell ergänzenden Protokollen oder Notenwechseln, Ratifikati- P 12 personenbezogene Akten von Österreichern im deutschen
onsurkunden samt deren Austauschprotokollen, Bekanntmachungen bis hin Auswärtigen Dienst (1938–1940);
zu den Registrierungszertifikaten der Vereinten Nationen. Bis alles vorliegt, P 13 Personalverwaltungsakten der Auslandsvertretungen (1870–1945);
können mehrere Jahre vergehen; die Archivierung erfolgt meist nicht insgesamt, P 14 Personalakten Neues Amt (seit 1949);
sondern nach und nach. Abgelegt werden die Dokumente heute nach Numerus P 15 Ortskraftakten der Auslandsvertretungen der Bundesrepublik
Currens, das heißt in laufender Nummernfolge entsprechend dem Zeitpunkt Deutschland (seit 1951);
ihres Eingangs im PA AA. Im Verzeichnis erscheinen sie jedoch zusammengefasst P 16 Personalakten des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten
unter einer (virtuellen) Vertragsnummer. Das elektronische Verzeichnungssystem der DDR (1949–1990).
ermöglicht Recherchen unter den verschiedensten Gesichtspunkten: Gegen-
stand des Vertrags, Unterzeichnungsdatum, Vertragspartner oder selbst nach den
Namen einzelner Unterzeichner. Das PA AA stellt die Unterlagen, die praktisch
vollständig verfilmt und digitalisiert sind, heute meist in elektronischer Kopie zur
Verfügung; Länderabteilungen, Rechtsabteilung und die Übersetzer des Spra-
chendienstes sind häufige Abnehmer, aber auch private Benutzer. Das PA AA gibt
ferner Auskünfte über die Verhandlungsakten zu den Verträgen und unterstützt
die Rechtsabteilung bei der Klärung von Statusfragen der Verträge.
Personalaktenarchiv
Das Personalaktenarchiv des Auswärtigen Amts verfügt im PA AA über einen
Gesamtumfang von über 1 000 laufenden Metern Akten – das sind ca. 66 000
Aktenbände. Es besteht aus den Personalakten des alten Amts für die Zeit von
etwa 1850 bis 1945 und den Personalakten des neuen Amts für die Zeit ab
1949/1951 mit ca. 30 000 Bänden. Das Personalaktenarchiv gliedert sich in:
Das Personalaktenarchiv aus der Zeit vor 1945 stellt einen in sich geschlossenen Missionschefs. In ihren Akten finden sich nicht nur Personal- und Laufbahnda-
Bestand für alle Bediensteten des alten Auswärtigen Amts dar. Durch den großen ten, sondern häufig auch Akkreditive und Exequaturen und somit völkerrechtlich
Luftangriff auf Berlin im November 1943 sind zahlreiche Akten der aktiven Be- wichtige Daten über die Aufnahme diplomatischer und konsularischer Beziehun-
diensteten verloren gegangen. Diese Verluste sind nur zum Teil durch nachträg- gen, die anderweitig oft nicht mehr zu ermitteln sind. Insbesondere die Personal-
lich ausgefüllte Personalbögen (P 11) ersetzt worden. In Einzelfällen können bei akten des höheren Dienstes enthalten amts- und behördengeschichtliche Daten
über Errichtung und Besetzung von Auslandsvertretungen sowie von Abteilun-
gen der Zentrale.
Die Benutzung von personenbezogenem Schriftgut des Bundes, also auch von
Personalakten, regelt § 5 Absatz 2 des Bundesarchivgesetzes vom 6. Januar 1988.
Danach können sie erst dreißig Jahre nach dem Tod des Betroffenen von Dritten
Dauerhaft besiegelt – Ein Staatsvertrag erhält den letzten Schliff eingesehen werden. Ist das Todesdatum nicht zu ermitteln, werden Personalakten
110 Jahre nach der Geburt des Betroffenen frei.
Verlust der Hauptakte Personalverwaltungsakten der früheren Auslandsvertre-
tungen (P 13) herangezogen werden, soweit diese den Krieg überdauert haben.
Der alte Personalaktenbestand (P 1) umfasst Vor-, Haupt- und zum Teil auch
historisch wertvolle Prüfungsakten, er bildet einen einmaligen Fundus für die Nachlässe
Verwaltungsgeschichte Preußens und ab 1871 auch des Deutschen Reiches. Sie
waren nach 1945 keinen so großen Umlagerungen ausgesetzt wie die meisten Zur Ergänzung der Bestände staatlicher Herkunft werden im PA AA auch
anderen Akten, kamen vielmehr schon 1951 wieder in die Obhut des PA AA. Die Nachlässe, Erinnerungsaufzeichnungen und Handakten von Amtsangehörigen
Personalakten des alten Amts sind im Aufbau und Inhalt mit den heutigen Per- gesammelt. Dieser Bestand umfasst mittlerweile schon über 300 Teilbestände.
sonalakten kaum vergleichbar. Sie sind in der Mehrzahl sehr viel umfangreicher Darunter gibt es eine Reihe von Aufzeichnungen und Sammlungen, die nur we-
(z.B. umfassen Bismarcks Akten 60 Bände); in einzelnen Fällen besitzen sie hohen nige Blatt umfassen, aber auch große Nachlässe mit mehreren hundert Bänden.
Informationswert. Unter ihnen befinden sich zahlreiche Akten von historisch Der größte Teil der Nachlässe ist durch Findbücher oder doch zumindest durch
und politisch bedeutsamen Persönlichkeiten der damaligen Zeit – Reichskanzler, Magazinlisten oder Karteien erschlossen und zugänglich. Erste Informationen
Reichsminister, Staatssekretäre, aber auch bekannte Persönlichkeiten aus Kultur über die Nachlässe gibt die seit 2002 im Bundesarchiv bearbeitete und fortlaufend
und Wissenschaft. Der Bestand enthält eine hohe Zahl von Akten ehemaliger ergänzte „Zentrale Datenbank Nachlässe“(www.nachlassdatenbank.de).
42 | Bestände Bestände | 43
Aus der Fülle seien einige wichtige Professor Dr. Wilhelm Hausenstein
Nachlässe herausgegriffen: (1882–1957, Generalkonsul,
Botschafter in Paris 1950–1955);
Dr. Herbert v. Borch (1876–1961, Friedrich v. Holstein (1837–1909,
China-Fachmann und Gesandter Vortragender Rat in der Politischen
in Peking 1928–1931); Abt. des Auswärtigen Amts);
Max v. Brandt (1835–1920, Gottlieb v. Jagow (1863–1935,
Gesandter in Peking 1875–1893); Staatssekretär des Auswärtigen Amts
Dr. Ulrich Graf v. Brockdorff- 1913–1916);
Rantzau (1869–1928, Staatssekretär Fritz Kolbe (1900–1971, Konsulats-
des Auswärtigen Amts bzw. Reichs- sekretär I. Klasse);
minister des Auswärtigen 1919, Hellmuth Freiherr Lucius v. Sto-
Botschafter in Moskau 1922–1928); edten (1869–1934, Gesandter in
Bernhard Wilhelm v. Bülow Stockholm 1914–1920 und
(1885–1936, Staatssekretär des Den Haag 1921–1927);
Auswärtigen Amts 1930–1936); Ago Freiherr v. Maltzan (1877–1927,
Dr. Herbert v. Dirksen (1882–1955, Staatssekretär des Auswärtigen
Botschafter in Moskau 1929–1933, Amts 1922–1924, Botschafter in
in Tokyo 1933–1938, in London Washington 1924–1927);
1938/39); Dr. Adolf Müller (1863–1943,
Georg Ferdinand Duckwitz (1904– Gesandter in Bern 1919–1933);
1973, Botschafter in Kopenhagen Rudolf Nadolny (1873–1953, Schwer zu entziffern? – Schriftkenntnis ist unerlässlich für die Recherchen
1955–1958, Neu Delhi 1958–1961, Botschafter in Ankara 1924–1932
Staatssekretär des Auswärtigen Amts und Moskau 1933/34);
1967–1970); Friedrich Graf v. Pourtalès (1853– Sammlungen
Professor Dr. Wilhelm Grewe 1928, Botschafter in St. Petersburg
(1911–2000, Leiter der Politischen 1907–1914); Gewöhnlich verwahrt ein Archiv, insbesondere wenn es sich wie beim PA AA um
Abt. 1955–1958, Botschafter in Dr. Johannes Sass (1867–1946, ein ausschließliches Ressortarchiv handelt, die Überlieferung seines Archivträ-
Washington 1958–1962, bei der Leiter der Bibliothek und des PA AA gers. Dass daneben im Laufe der Zeit auch Teilbestände oder Sammlungen ent-
NATO 1962–1971 und in Tokyo 1926–1933); stehen, die das verwahrte Schriftgut ergänzen, ist ebenso üblich. So sind auch im
1971–1976); Dr. Hilger van Scherpenberg (1899– PA AA in der Vergangenheit einzelne Selekte aus den Beständen heraus gebildet
Dr. Wilhelm Haas (1896–1981, 1969, Staatssekretär des Auswärti- worden. Zudem wurden ergänzende Sammlungen angelegt. Mit den Nachlässen
Botschafter in Ankara 1952–1956, gen Amts 1958–1961, Botschafter in und den darin vorhandenen zahlreichen Erinnerungsschriften ist eine derartige
Moskau 1956–1958 und Tokyo Rom, Quirinal 1961–1964); Spezialüberlieferung bereits dargestellt worden. Einige andere sollen hier kurz
1958–1961); Dr. Gustav Stresemann (1878–1929, benannt werden.
Professor Dr. Walter Hallstein Reichsminister des Auswärtigen
(1901–1982, Staatssekretär des 1923–1929). Einen weiteren besonderen Bestand stellen die Asservate dar. Schon zu Beginn
Auswärtigen Amts 1951–1958); der Aktenführung im Auswärtigen Amt wurden einzelne, besonders wichtige
oder geheime Schriftstücke vor allem aus der Politischen Abteilung IA den Akten
44 | Bestände Bestände | 45
Zu den neueren Beständen gehört die Bildersammlung, die erst in den letzten Insgesamt umfasst der Bestand 92 laufende Meter Schriftgut und 366 Mappen
Jahren ausgebaut wurde. Sie umfasst über 10 500 Einzelfotos sowie zahlreiche DIN-A-0 mit Bauplänen aus dem Zeitraum 1935 bis 1994. Der Bestand ist mit
Fotoalben. Dieser Bestand besteht hauptsächlich aus Porträtfotos von deutschen Hilfe von teilweise ausführlichen Verzeichnissen benutzbar.
AKTEN-
EDITIONEN
DES
AUSWÄRTIGEN
03 AMTS
Dokumente und Archive
eröffnen dem Betrachter die
deutsche Geschichte und ihre
Zusammenhänge.
48 | Akteneditionen des Auswärtigen Amts Akteneditionen des Auswärtigen Amts | 49
Schon 1918 fasste der Rat der Volksbeauftragten den Beschluss, sämtliche politi- Akten zur deutschen auswärtigen Politik 1918–1945.
schen und militärischen Dokumente zur Geheimpolitik des Kaiserreiches offen Aus dem Archiv des Auswärtigen Amts. Baden-Baden: Imprimerie nationale/
zu legen. Damit beauftragt wurde der zur USPD (Unabhängigen Sozialdemokra- Frankfurt am Main/ Baden-Baden: Keppler-Verlag/Göttingen: Vandenhoeck &
tischen Partei) gehörende Politiker Karl Kautsky mit einer ihm zugeordneten Ruprecht 1950 ff.
Kommission; vgl.: Serie A: 1918–1925, Band I-XIV;
Serie B: 1925–1933, Band I-XXI;
Die deutschen Dokumente zum Kriegsausbruch 1914. Serie C: 1933–1937, Band I-VI;
Vollständige Sammlung der von Karl Kautsky zusammengestellten amtlichen Serie D: 1937–1941, Band I-XIII;
Aktenstücke..., hrsg. v. Graf Max Montgelas und Walter Schücking, 4 Bände, 2. Serie E: 1941–1945, Band I-VIII;
Aufl. Berlin 1927. Ergänzungsband zu den Serien A–E.
Gesamtpersonenverzeichnis, Portraitphotos und Daten zur
Diese Publikation steht auch in digitalisierter Form im Internet zur Verfügung: Dienstverwendung. Anhänge, Göttingen 1995.
www.archive.org/details/diedeutschendoku03germ Diese Publikation steht auch in digitalisierter Form im Lesesaal sowie im Internet
(http://digi20.digitale-sammlungen.de) zur Verfügung.
Der Vertrag von Versailles vom 28. Juni 1919 sprach in seinem Artikel 231 dem
Deutschen Reich und seinen Verbündeten die Alleinschuld am Ersten Weltkrieg Als Ergänzung zu den Akteneditionen des Auswärtigen Amts „Die Große Politik
zu. Diesen Vorwurf wollte das Deutsche Reich widerlegen. Im Auswärtigen Amt der Europäischen Kabinette 1871–1914“ und „Akten zur deutschen auswärtigen
wurde deshalb parallel zum Archiv 1920 ein Schuldreferat eingerichtet. Ein Politik 1918–1945“ wird im PA AA ein auf insgesamt 5 Bände ausgelegtes „Biogra-
wesentliches Ergebnis der Bemühungen um die Widerlegung des Schuldvorwurfs phisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945“ erarbeitet.
war die Herausgabe der deutschen Aktenpublikation zur Vorgeschichte des Ers- Auf der Grundlage der erstmals vollständig ausgewerteten Personalunterlagen
ten Weltkriegs. Die drei Herausgeber erledigten ihr gewaltiges Arbeitspensum – es der Behörde und zahlreicher weiterer Quellen bietet es in standardisierter Form
wurden über 15 000 Aktenstücke veröffentlicht – sehr rasch, wozu die archivari- Informationen jeweils zu Lebensdaten, Herkunft und Familie, Konfession,
schen Vor- und Ordnungsarbeiten im PA AA wesentlich beitrugen: Ausbildungsgang, Parteizugehörigkeit, zu den einzelnen Stationen der Laufbahn
im Auswärtigen Dienst und zu Tätigkeiten außerhalb dieses Dienstes. Darüber hi-
Die Große Politik der Europäischen Kabinette 1871–1914. naus enthalten die Artikel neben Fotos bibliographische Hinweise und Angaben
Sammlung der Diplomatischen Akten des Auswärtigen Amts, hrsg. v. Johannes zum Verbleib des Nachlasses.
Lepsius, Albrecht Mendelssohn-Bartholdy und Friedrich Thimme, 40 Bände,
Berlin 1922–1927 (abgekürzt: GP). Auswärtiges Amt–Historischer Dienst (Hrsg.):
Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945.
Diese Publikation steht auch in digitalisierter Form im Lesesaal zur Verfügung. Bd. 1: A–F (Paderborn 2000), Bd. 2 G–K (2005), Bd. 3 L–R (2008), Bd. 4 S (2012),
ein fünfter Band wird die Reihe 2013 abschließen.
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde eine große Aktenpublikation heraus-
gegeben, die dessen Vorgeschichte dokumentiert. Hier ging die Initiative freilich Nach mehrjährigen Vorarbeiten beschloss das Auswärtige Amt 1988, die Tradition
von Seiten der westalliierten Siegermächte aus. Sie bildeten für die Herausgabe dieser großen Editionen fortzusetzen und die nicht mehr dem Geheimschutz
der Edition eine internationale Historikerkommission aus Briten, Amerikanern bzw. der dreißigjährigen Sperrfrist unterliegende Aktenüberlieferung im Politi-
und Franzosen, zu denen 1960 Deutsche hinzutraten. Ihre Arbeit wurde während schen Archiv in einer neuen Editionsreihe unter dem Titel „Akten zur Auswärti-
der ganzen Zeit organisatorisch vom PA AA begleitet. Das Editionsvorhaben gen Politik der Bundesrepublik Deutschland“ zu veröffentlichen. Um die Auswahl
(abgekürzt: ADAP) fand 1995 seinen Abschluss: der Aktenstücke in wissenschaftlicher Unabhängigkeit und eine sorgfältige
50 | Akteneditionen des Auswärtigen Amts Akteneditionen des Auswärtigen Amts | 51
Die Aufarbeitung der Akten aus den Jahren 1949 bis 1962 ist 1995 in Angriff
genommen worden; Jahresbände für 1949/1950, 1951, 1952, 1953 und 1962 sind
bereits erschienen. Hauptaufgabe der Edition ist jedoch die regelmäßige Veröf-
fentlichung von Jahresbänden jeweils nach Ablauf der 30-Jahres-Sperrfrist. So
erschienen rechtzeitig im Jahresrhythmus:
Es liegen die Jahrgänge 1963 bis 1981 vor. Diese Reihe wird jährlich fortgesetzt.
Sie wird mit AAPD abgekürzt. Ein Online-Angebot des Verlags der AAPD steht
demnächst zur Verfügung.
Karte zum „Hitler-Stalin-Pakt“ vom 23./24. August 1939 – Beglaubigt durch Stalin und v. Ribbentrop
RECHTLICHE
04 VORSCHRIFTEN
im Politischen Archiv
des Auswärtigen Amts
54 | Rechtliche Vorschriften Rechtliche Vorschriften | 55
Bundesarchivgesetz (BArchG) (4) Anzubieten und zu übergeben sind auch Unterlagen, die
> dem § 30 der Abgabenordnung, dem § 35 des Ersten Buches Sozialgesetz-
Gesetz über die Sicherung und Nutzung von Archivgut des Bundes (Bundesar- buch, dem § 32 des Gesetzes über die Deutsche Bundesbank oder dem § 9
chivgesetz – BArchG) vom 6. Januar 1988 (BGBl. I S. 62), zuletzt geändert durch des Gesetzes über das Kreditwesen unterliegen, oder
§ 13 Abs. 2 des Informationsfreiheitsgesetzes vom 5. September 2005 (BGBl. I S. > anderen als den in Nummer 1 genannten Rechtsvorschriften des Bundes
2722) über Geheimhaltung unterliegen.
Das Bundesarchiv hat von der Übergabe an ebenso wie die abgebende Stelle
§1 die schutzwürdigen Belange Betroffener zu berücksichtigen; insbesondere
Das Archivgut des Bundes ist durch das Bundesarchiv auf Dauer zu sichern, nutz- hat es bei Unterlagen mit personenbezogenen Daten bei der Erfüllung seiner
bar zu machen und wissenschaftlich zu verwerten. Aufgaben die Vorschriften über die Verarbeitung und Sicherung dieser Unter-
lagen zu beachten, die für die abgebende Stelle gelten.
sind, nicht innerhalb von vier Monaten übernommen, ist die anbietende ternationalen Arbeiterbewegung, die damit in historischem oder sachlichem
Stelle zu einer weiteren Aufbewahrung der Unterlagen nicht verpflichtet. Zusammenhang stehen.
(6) Unterlagen, die nach Auffassung der in Absatz 1 genannten Stellen und des (3) Unterlagen nach § 2 Abs. 9 sind als Stiftungsvermögen der Stiftung zu über-
zuständigen Archivs von offensichtlich geringer Bedeutung sind, brauchen tragen. Für andere Unterlagen, Materialien und Bibliotheksbestände sind mit
nicht angeboten zu werden. den Eigentümern gesonderte Vereinbarungen zu schließen.
(7) Rechtsvorschriften über die Verpflichtung zur Vernichtung von Unterlagen (4) Die in § 5 Abs. 1 Satz 1 genannte Schutzfrist von 30 Jahren findet auf die
bleiben unberührt. Bestände der Stiftung keine Anwendung. Im Übrigen ist die Benutzung der
Unterlagen der Stiftung unter Beachtung von § 5 Abs. 1 letzter Satz sowie der
(8) Unterlagen im Sinne dieses Gesetzes sind Akten, Schriftstücke, Karten, Pläne Absätze 2, 5 und 6 in dem Erlass zu regeln.
sowie Träger von Daten-, Bild-, Film-, Ton- und sonstigen Aufzeichnun-
gen, die bei den in Absatz 1 genannten Stellen des Bundes, bei Stellen der
Deutschen Demokratischen Republik, bei Stellen der Besatzungszonen, des §3
Deutschen Reiches oder des Deutschen Bundes erwachsen oder in deren Das Bundesarchiv entscheidet im Benehmen mit der anbietenden Stelle, ob
Eigentum übergegangen oder diesen zur Nutzung überlassen worden sind. den Unterlagen bleibender Wert für die Erforschung oder das Verständnis der
deutschen Geschichte, die Sicherung berechtigter Belange der Bürger oder die
(9) Unterlagen im Sinne dieses Gesetzes sind auch solche der Sozialistischen Ein- Bereitstellung von Informationen für Gesetzgebung, Verwaltung oder Rechtspre-
heitspartei Deutschlands, der mit dieser Partei verbundenen Organisationen chung zukommt.
und juristischen Personen sowie der Massenorganisationen der Deutschen
Demokratischen Republik, soweit sie die Wahrnehmung staatlicher Aufgaben
betreffen. Dies gilt auch für andere Parteien und mit diesen Parteien verbun- §4
dene Organisationen und juristische Personen der Deutschen Demokrati- (1) Rechtsansprüche Betroffener auf Vernichtung der sie betreffenden personen-
schen Republik. bezogenen Angaben bleiben unberührt.
(10) Das Bundesarchiv berät die in Absatz 1 bezeichneten Stellen des Bundes bei (2) Dem Betroffenen ist auf Antrag Auskunft über die im Archivgut zu seiner
der Verwaltung ihrer Unterlagen. Person enthaltenen Daten zu erteilen, soweit das Archivgut durch Namen
der Person erschlossen ist. Anstelle einer Auskunft kann das Bundesarchiv
Akteneinsicht gewähren.
§ 2a
(1) Unter dem Namen „Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen (3) Wird festgestellt, dass personenbezogene Angaben unrichtig sind, so ist
der DDR“ wird im Bundesarchiv eine unselbständige Stiftung des öffentli- dies in den Unterlagen zu vermerken oder auf sonstige Weise festzuhalten.
chen Rechts errichtet. Die Stiftung entsteht durch Erlass des Bundesministers Bestreitet ein Betroffener die Richtigkeit personenbezogener Angaben, so ist
des Innern. ihm die Möglichkeit einer Gegendarstellung einzuräumen. Das zuständige
Archiv ist verpflichtet, die Gegendarstellung den Unterlagen hinzuzufügen.
(2) Die Stiftung hat die Aufgabe, Unterlagen von Stellen nach § 2 Abs. 9 zu Die Gegendarstellung kann auch von Erben des Betroffenen verlangt werden,
übernehmen, auf Dauer zu sichern, nutzbar zu machen und zu ergänzen. Dies wenn sie ein berechtigtes Interesse daran geltend machen.
gilt auch für andere Unterlagen, Materialien und Bibliotheksbestände zur
deutschen Geschichte, insbesondere zur Geschichte der deutschen und in-
58 | Rechtliche Vorschriften Rechtliche Vorschriften | 59
§ 13
§ 10 (Inkrafttreten)
Das Zehnte Buch Sozialgesetzbuch (Artikel 1 des Gesetzes vom 18. August 1980, (Das BArchG in seiner ursprünglichen Fassung ist am 15. Januar 1988
BGBl. I S. 1469), zuletzt geändert durch Artikel II § 17 des Gesetzes vom 4. Novem- in Kraft getreten.)
ber 1982 (BGBl. I S. 1450), wird wie folgt geändert:
Amts verpflichtet, sich auszuweisen und die für die Benutzung erforderlichen
Benutzungsordnung für das Tatsachen, insbesondere mit der Vorlage von Urkunden, nachzuweisen.
Politische Archiv Bei Dissertationsvorhaben ist eine Bestätigung durch den die Arbeit betreu-
enden Hochschullehrer erwünscht.
Von der Benutzung zeitweilig ausgeschlossen sind Archivalien (5) Nichtamtliches Schriftgut (z.B. Nachlässe, Erlebnis- und Erfahrungsberichte,
> die zu amtlichen Zwecken benötigt werden, Dokumentationen aus Privatbesitz, Bilder) unterliegt Benutzungsbeschrän-
> deren Ordnungs- und Erhaltungszustand eine Vorlage nicht zulässt. kungen, wenn und soweit diese mit dem vorherigen Eigentümer vereinbart
worden sind.
(3) Das Politische Archiv des Auswärtigen Amts ist ein Präsensarchiv; eine Aus- (6) Sollen aus dem Archivgut gewonnene Erkenntnisse für andere als im Benut-
leihe von Akten nach auswärts erfolgt grundsätzlich nicht. zungsantrag genannte Themen oder Zwecke verwendet werden, ist ein neuer
Antrag erforderlich.
§3 Benutzungsvoraussetzungen
(1) Der Benutzungsantrag ist unter genauer Angabe von Thema, Zweck, Zeit- §4 Sorgfaltspflicht des Benutzers
punkt und voraussichtlicher Dauer der Nachforschung schriftlich beim Aus- Der Benutzer ist verpflichtet, das Archivgut in den Benutzerräumen zu belassen,
wärtigen Amt zu stellen. Der Antragsteller ist auf Verlangen des Auswärtigen die innere Ordnung des Archivgutes zu bewahren, es nicht zu beschädigen, zu
verändern oder in seinem Erhaltungszustand zu gefährden.
64 | Rechtliche Vorschriften Rechtliche Vorschriften | 65
4. Die Zahl der dem einzelnen Benutzer jeweils vorliegenden Aktenbände soll in 9. Die Benutzung einer mitgebrachten Digitalkamera zur Reproduktion von
der Regel nicht mehr als 20 betragen. Die gleichzeitige Benutzung eines Ak- Aktenstücken ist nur nach Genehmigung durch die Lesesaalaufsicht gestattet.
tenbandes durch zwei Benutzer sowie die Weitergabe von Bänden an andere Diese prüft in jedem Einzelfall, ob Art und Erhaltungszustand der Akte die
Benutzer ist nicht zulässig. gewünschten Aufnahmen zulassen. Die Genehmigung kann mit Auflagen
verbunden werden.
5. Die Akten sind mit Sorgfalt und Schonung zu behandeln. Es sind keinerlei Die Nutzung eines Scanners ist nicht gestattet.
Eintragungen oder Unterstreichungen vorzunehmen oder Schriftstücke aus
den Bänden herauszulösen. Es wird gebeten, die Aufsicht im Lesesaal auf 10. Die im Lesesaal aufgestellte Handbibliothek besteht neben Nachschlage-
beschädigte oder lose Seiten aufmerksam zu machen. werken und Akteneditionen vor allem aus den Belegexemplaren derjenigen
Die Nichtbeachtung der Sorgfaltspflicht führt im Wiederholungsfalle zum Publikationen, für die Akten des Auswärtigen Amts ausgewertet worden sind.
Entzug der Benutzungserlaubnis (vgl. § 5 der Benutzungsordnung). Die Bücher können im Lesesaal eingesehen werden. Die Ausleihe außer Haus
ist nicht möglich.
6. Ausgeliehene Akten sind täglich bei Beendigung der Benutzung der Aufsicht Es ist darauf zu achten, dass die Bücher jeweils wieder ordnungsgemäß an
zurückzugeben. Sie dürfen nicht auf den Arbeitstischen liegen bleiben. ihren durch die Signaturen bestimmten Standort zurückgestellt werden.
7. Es wird gebeten, Unterbrechungen und Abschluss der Aktenbenutzung bei 11. Mit Rücksicht auf die anderen Benutzer ist im Lesesaal laute Unterhaltung zu
der Aufsicht bekannt zu geben. vermeiden sowie vom Gebrauch von Diktiergeräten abzusehen. Die Nutzung
Entliehene Akten können bei Unterbrechung der Benutzung nur nach Ver- von Mobiltelefonen sowie Essen und Trinken ist nur im Vorraum gestattet. Es
einbarung mit der Aufsicht bis zu 4 Wochen im Lesesaal aufbewahrt werden. besteht Rauchverbot.
Nach Ablauf von 4 Wochen werden die Akten unabhängig vom Stand der
Bearbeitung reponiert. 12. Mäntel, Taschen, Koffer u.ä. dürfen nicht in den Lesesaal mitgenommen
werden. Zu ihrer Aufbewahrung stehen Schließfächer zur Verfügung.
8. Die Herstellung von Reproduktionen aus Archivalien ist möglich, soweit der
Zustand der Vorlage sie erlaubt und konservatorische Gründe nicht entge-
genstehen.
Von jedem Benutzer können pro Jahr bis zu 2 000 Kopien bestellt werden.
Die vollständige Reproduktion ganzer Archivalieneinheiten/Aktenbände
bedarf jeweils besonderer Genehmigung.
Die fototechnischen Arbeiten für Benutzer fertigen private Firmen auf eigene
Rechnung ohne Haftung des Auswärtigen Amts an. Auftragsformulare mit
Preisangaben sind im Lesesaal erhältlich (vgl. das Merkblatt „Kopieraufträge“).
Kopieraufträge sind mit den zugehörigen Akten der Lesesaalaufsicht persön-
lich zu übergeben. Die Übergabe muss mindestens 30 Minuten vor Abschluss
der Benutzung erfolgen, so dass in Anwesenheit des Bestellers ausreichende
Gelegenheit zur Überprüfung und gegebenenfalls Korrektur des Auftrags
besteht. Bei Nichteinhaltung dieses Verfahrens ist die ausführende Firma
berechtigt, unvollständige oder unverständliche Aufträge zurückzuweisen.
05 LITERATUR
Zur Geschichte des Auswärtigen
Amts, des Auswärtigen Dienstes
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74 | Literatur Das Politische Archiv | 75
wei-Plus-Vier-Vertrag Ratifikationsurkunde der Französischen Republik vom 14. Januar 1991, unterzeichnet
Z wei-Plus-Vier-Vertrag Ratifikationsurkunde der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken vom 12. März 1991,
Z
von Staatspräsident François Mitterand, gegengezeichnet von Premierminister Michel Rocard und Außenminister unterzeichnet von Präsident Michael Gorbatschow, gegengezeichnet von Außenminister Alexander Bessmertnych
Roland Dumas
Das Politische Archiv
des Auswärtigen Amts
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