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Rituale im VCP

Gestaltung von Stufenübergängen


Inhaltsverzeichnis  — 

Vorwort................................................................................................................................................................. 4

Rituale – Gestaltung von Übergängen.................................................................................... 5


1.1 Stufenübergänge im VCP........................................................................................................................... 6
1.2 Gestaltung von Übergängen....................................................................................................................... 6
1.3 Aufnahme in die Kinderstufe...................................................................................................................... 9
1.4 Von der Kinderstufe in die Jungpfadfinderinnen- und Jungpfadfinderphase................................................ 12
1.5 Von der Jungpfadfinderinnen- und Jungpfadfinderphase in die Pfadfinder- und Pfadfinderinnenphase......... 15
1.6 Von der Pfadfinderinnen- und Pfadfinderphase in die Ranger- und Roverstufe............................................. 17
1.7 Von der Ranger- und Roverstufe in die Erwachsenenarbeit......................................................................... 19
Literaturverzeichnis............................................................................................................................................. 24
Kontakt............................................................................................................................................................... 26
Bildnachweise..................................................................................................................................................... 26
Impressum.......................................................................................................................................................... 26
Rituale im VCP

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Vorwort
Nach der Stufenkonzeption erfolgt die Arbeit im
VCP in drei Altersstufen: Kinderstufe, Pfadfin-
derinnen- und Pfadfinderstufe und Ranger- und
Roverstufe. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche
ihrem Alter entsprechend zu begleiten und zu för-
dern. Der Übergang von einer Stufe in die andere
markiert im pfadfinderischen Leben einen beson-
deren Einschnitt. Er zeigt der Pfadfinderin oder
dem Pfadfinder, dass bestimmte Entwicklungs-
schritte erreicht worden sind und Pfadfinden nun
in einer anderen Qualität, mit anderen Methoden
und Inhalten weitergeführt wird.

Dieser besondere Einschnitt verdient im Stamm/


vor Ort besondere Aufmerksamkeit. Der Stufen-
übergang sollte mit einer Aktion oder einem Ritual
gewürdigt und gefeiert werden.

Im VCP wird bereits eine Vielzahl an Ritualen zur


Gestaltung von Stufenübergängen gelebt. Es gibt
auch Stämme/Orte, die noch keine ausgeprägte

Rituale im VCP
Tradition für die Gestaltung von Übergängen
haben.

Viele Gruppenleiterinnen und -leiter äußerten den


Wunsch, Beispiele und Vorschläge für Übergänge
zu bekommen.

Deshalb ist diese Handreichung entstanden. Sie


bietet eine Sammlung von bewährten Ritualen aus
dem VCP zur Gestaltung von Übergängen. Ergänzt
wird diese Ideensammlung durch Hinweise, wie
Rituale gelingend initiiert und durchgeführt wer-
den können.

Eine theoretische Einführung in das Thema Ritu-


ale und Hilfestellungen zur Reflexion eigener
Rituale im Stamm/Ort bietet die Handreichung:
»Rituale im VCP. Eine Reflexion von Ritualen«. Hier
können Anregungen entnommen werden, um sich
auch vorhandene Übergangsrituale im Stamm/Ort
anzusehen und zu bewerten.

Wir wünschen euch gute Gespräche und Impulse


für eure Arbeit im Stamm/Ort.

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Rituale – Gestaltung von Übergängen

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Rituale im VCP

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1 — Rituale – Gestaltung von Übergängen

1.1 Stufenübergänge Abweichungen davon ergeben. Neben dem kalen-


darischen Alter spielen bei der praktischen Stu-
im VCP feneinteilung vor Ort auch die Selbsteinschätzung
der Kinder bzw. Jugendlichen, die Einschätzung
Nach unserer Stufenkonzeption erfolgt im Alter der Gruppenleitung sowie gegebenenfalls die der
von zehn Jahren der Übergang von der Kinder- Eltern eine Rolle.
stufe zu den Jungpfadfinderinnen und Jungpfad-
findern, im Alter von 13 Jahren von den Jung- Die Übergänge von einer Stufe zur anderen sind
pfadfinderinnen und Jungpfadfindern zu den jeweils von besonderer Bedeutung und sollten
Pfadfinderinnen und Pfadfindern und im Alter von eine entsprechende Würdigung erfahren. Ein
16 Jahren von der Pfadfinderinnen- und Pfadfin- Übergang macht Kindern und Jugendlichen deut-
derstufe in die Ranger- und Roverstufe. Mit 20 lich, dass nun ein neuer Abschnitt im »Pfadfinder-
Jahren endet die Zugehörigkeit zur Ranger- und leben« erfolgt. Sie haben die Entwicklungsschritte
Roverstufe und es erfolgt der Übergang zu den einer bestimmten Stufe durchlaufen, haben viel
Erwachsenen. ausprobiert, gelernt und an Kompetenzen dazu
gewonnen. Sie können auf das Erreichte stolz sein
Die Einteilung in die Altersstufen im VCP basiert und es gilt dies entsprechend anzuerkennen. Sie
zum einem auf den in der Entwicklungspsycho- sind nun reif für neue Abenteuer und neue Heraus-
logie beschriebenen Lebensphasen. In jeder forderungen. Auf dem Weg dorthin sollten sie von
dieser Lebensphasen sind bestimmte Entwick- der Gruppe/dem Stamm begleitet werden.
lungsaufgaben zu bewältigen. Übergänge in die

Rituale im VCP
nächste Lebensphase ergeben sich durch ver- Zum Abschluss einer Stufe kann den Kindern und
änderte Entwicklungsaufgaben und durch Reife- Jugendlichen eine bestimmte Aufgabe oder Probe
prozesse. gestellt werden. Diese sind so zu stellen, dass sie
von der Gruppe als gewachsene Gemeinschaft
Zum anderen wurden bei der Einteilung der Alters- erfolgreich erfüllt werden können und die Teilneh-
stufen die pfadfinderischen und pädagogischen menden mit Stolz erfüllen.
Schwerpunkte berücksichtigt. Der VCP unter-
scheidet drei methodische Schwerpunkte: Spiel, Ideen und Vorschläge für die feierliche Gestaltung
Fahrt und Lager und die Projektmethode. Jeweils der Übergänge bieten die weiteren Unterkapitel.
einer dieser methodischen Schwerpunkte wird Sie sind als Anregung zu verstehen und kön-
einer der drei definierten Altersstufen zugeordnet. nen gerne nach den eigenen Vorstellungen und
Das Spiel der Kinderstufe, Fahrt und Lager der Bedürfnissen angepasst werden.
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe, die Projekt-
methode der Ranger- und Roverstufe.
1.2 Gestaltung
In der Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe wird
nochmals in Jungpfadfinderinnen- und Jung- von Übergängen
pfadfinderphase und Pfadfinderinnen-und Pfad-
finderphase unterteilt, um Pfadfinden für Kinder
Gute Vorbereitung notwendig
und Jugendliche aller Entwicklungsphasen ange-
messen und ansprechend zu gestalten. Mit dieser Damit der Übergang entsprechend gewürdigt
Alterseinteilung wird dem pfadfinderischen Prin- werden kann, muss sich die Gruppenleitung gut
zip »Look at the girl/boy« entsprochen. darauf vorbereiten. Jeder Übergang, der gefeiert
werden soll, muss neu vorbereitet werden. Denn
Dabei sind die Altersangaben als Richtwert in die Vorbereitung sind jeweils die Kinder, bzw.
zu verstehen und im Einzelfall können sich die Jugendlichen mit einzubeziehen. Für manche

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Rituale – Gestaltung von Übergängen — 1

Abb. 1: Jede Altersstufe im VCP hat ihr eigenes Programm

Gruppenleitungen mögen die Stufenübergänge • Die Phase der »Ablösung«, in der das Kind, die
Rituale im VCP

bereits Routine sein, aber für die Kinder und oder der Jugendliche nochmals verabschiedet
Jugendliche, die übertreten, sind sie aufregend und auf den Weg geschickt wird.
und spannend. Das Besondere dieser Situation
sollte auch in einer individuellen Vorbereitung die • Die »Wandlung«, in der symbolisch dann der
notwendige Wertschätzung erfahren. eigentliche Übertritt erfolgt, indem z. B. allein
ein bestimmter Weg zurücklegt oder eine Auf-
Zentrale Inhalte der Vorbereitung sind die Refle- gabe gelöst wird und
xion der Erlebnisse und Erfahrungen der vergan-
genen Jahre, die Formulierung von Erwartungen • die Phase der »Angliederung«, in der die oder
und Zielen für die nächste Altersphase, bzw. -stufe der Übergetretene sein Versprechen abgibt
und die Auseinandersetzung mit dem erneuten und von der neuen Gruppe willkommen gehei-
Versprechen. ßen wird, indem sie oder er das neue Halstuch
verliehen bekommt.
Dieser Vorbereitung sollte genügend Zeit ein-
geräumt werden, das heißt sie sollte bereits im
Das Versprechen
Vorfeld stattfinden, unabhängig davon, ob der
Übergang in einer Gruppenstunde oder auf einem Robert Baden-Powell führte neben Tracht und
Lager stattfindet. Die Methoden sollten alters- Gesetz auch das Versprechen ein. Dabei ging es
gemäß gewählt und die Unterstützung bei der ihm um zwei Dinge: Zum einen um die Auseinan-
Erarbeitung der Inhalte entsprechend angepasst dersetzung und das Bekenntnis zu den Zielen von
werden. Pfadfinden, zum anderen um ein Gemeinschafts-
gefühl unter allen Pfadfinderinnen und Pfadfindern.
Bei der Vorbereitung und Durchführung des Über- Mit dem Ablegen des Versprechens wird jede Pfad-
gangsrituals sind die einzelnen Phasen des Über- finderin und jeder Pfadfinder nicht nur Mitglied in
gangs zu berücksichtigen. Alle drei Phasen sollten seiner Gruppe und seinem Verband, sondern auch
im Übergangsritual deutlich werden: Teil einer weltweiten großen Gemeinschaft.

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1 — Rituale – Gestaltung von Übergängen

Mit jedem Übergang in eine neue Stufe bietet sich


eine Erneuerung des Versprechens an. Kinder und
Jugendliche benötigen, um sich guten Gewissens
zu den Zielen bekennen zu können und die Bedeu-
tung, Teil einer weltweiten Gemeinschaft zu sein,
zu erfassen, eine sorgfältige und altersgemäße
Vorbereitung.

Die inhaltliche Ausrichtung der Vorbereitung ist je


nach Altersphase bzw. -stufe verschieden. In der
Kinderstufe geht es noch darum, das Versprechen
und seine Inhalte grundsätzlich zu thematisieren.
In den weiteren Stufen wird die zunehmende Ver-
antwortung thematisiert und in das Versprechen
eingebracht. Auch selbstbestimmte Ziele können
in das Versprechen mit einfließen. So kann auch
die neue Auseinandersetzung und das erneute
Ablegen des Versprechens den neuen Abschnitt
in der persönlichen Entwicklung markieren. Abb. 2: Gemeinsam Herausforderungen meistern

Die Traditionen zur Versprechensabgabe sind im Zeit miteinander. Wenn diese gemeinsame Zeit

Rituale im VCP
VCP sehr verschieden, auch was den genauen endet, ein oder mehrere Gruppenmitglieder die
Wortlaut des Versprechens betrifft. Gruppe verlassen, sollten sie von ihrer Gruppe in
einem schönen Rahmen verabschiedet werden.
Grundsätzlich kann das Versprechen entweder
1. im genauen Wortlaut vorgegeben sein oder Damit ist an dieser Stelle nicht die symbolhaft
2. in Teilen des Wortlauts vorgegeben und um enthaltene Verabschiedung des Übergangsrituals
eine eigene Passage ergänzt sein oder gemeint, sondern eine eigene Feier, die kurz vor
3. vollständig frei verfasst sein. dem Übergang stattfindet und in der alle die Mög-
lichkeit haben, sich voneinander zu verabschie-
Die meisten Versprechen orientieren sich an den den.
drei Verpflichtungen des Pfadfindens: die Ver-
pflichtung gegenüber Gott, die Verpflichtung Auch wenn die gesamte Gruppe geschlossen
gegenüber den Mitmenschen und die Verpflich- übertritt, kann ein gemeinsames Pizzaessen, ein
tung gegenüber sich selbst. Ausflug oder ein Lagerfeuerabend eine schöne
Gelegenheit sein, den Abschluss eines Abschnitts
Welche Form gewählt wird, ist abhängig von den des »Pfadilebens« zu feiern.
örtlichen Traditionen, sollte aber auch mit den
Aufzunehmenden besprochen werden. Wünschen
Willkommen heißen
sich Kinder oder Jugendliche ein selbst formulier-
tes Versprechen, sollten sie von der Gruppenlei- Nach dem Übergangsritual sind die Kinder oder
tung unterstützt werden. Jugendlichen nun Mitglied einer neuen Phase
oder Stufe. Nun gilt es, in der neuen Gruppe anzu-
kommen und einen Platz zu finden, sich zu orien-
Abschied feiern
tieren und sich mit neuen Regeln, Methoden und
Kinder und Jugendliche verbringen in einer Alters- Inhalten vertraut zu machen. In dieser Phase des
phase bzw. -stufe mehrere Jahre lang eine intensive Ankommens ist eine gute Begleitung durch die

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Rituale – Gestaltung von Übergängen — 1

Abb. 3: In Erzählungen zu BiPi erfahren die Kinder mehr über das Pfadfinden

Gruppenleitung nötig. Kennenlern- und Koopera- ein selbst geschriebenes sein. Wichtig ist, dass es
Rituale im VCP

tionsspiele helfen, dass sich Gruppenleitung und klar, verständlich und leicht einzuhalten ist.
Gruppenmitglieder bekannt werden. Klare Abspra-
chen und Informationen unterstützen dabei, Voraussetzung für das Ablegen des Verspre-
sich mit neuen Rahmenbedingungen vertraut zu chens ist, dass das Kind schon eine Zeit lang die
machen. Kinderstufe besucht und Pfadfinden kennenlernen
konnte. Eine kindgerechte Vorbereitung auf die
Aufnahme, eine altersgemäße Hinführung zu der
1.3 Aufnahme in Geschichte und Bedeutung von Pfadfinden und
Informationen zur Bedeutung des Versprechens
die Kinderstufe sind notwendig.

Nur mit diesem Wissen kann sich das Kind für


Vorbereitung auf das Versprechen
oder gegen das Versprechen entscheiden. Die
Mit dem Ablegen des Versprechens bestätigt das Thematisierung des Versprechens kann mehrere
Kind, dass es Pfadfinderin bzw. Pfadfinder sein Gruppenstunden füllen.
will und zu seiner Gruppe, dem Verband Christ-
licher Pfadfinderinnen und Pfadfinder sowie zu Hier folgen einige Vorschläge zur methodischen
der weltweiten Gemeinschaft der Pfadfinderinnen Aufbereitung:
und Pfadfinder dazu gehören möchte. Mit dem
Versprechen nimmt das Kind die Regeln/Gesetze • Erzählung der Geschichte des Gründers der
»seiner« Gruppe an. Da Kinder die Tragweite eines Pfadfinderbewegung, Robert Baden-Powell.
Versprechens noch nicht erfassen können, soll Grundlage für die Erzählung kann das Buch
das Versprechen in der Kinderstufe mehr als Aus- »Der Wolf, der nie schläft« sein. Anschließend
druck des guten Willens verstanden werden. Das malen die Kinder Baden-Powell, wie sie sich
Versprechen kann ein einheitliches Versprechen ihn vorstellen oder eine bestimmte Situation
der Landes-, Regions- oder Stammesebene oder aus seinem Leben.

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1 — Rituale – Gestaltung von Übergängen

• Die Gruppenleitung erzählt, dass Robert Wölfling: Ja, ich will mit euch Wölfling sein
Baden-Powell die Lilie als Zeichen Wahlspruch, und nach den Meutenregeln leben.
Versprechen und Gesetz einführte und erläu- Ich verspreche mein Bestes zu tun, gegenüber
tert, was seine dafür Gründe waren. Die Kinder Gott und dem Menschen, die »Wölflingsre-
lernen das Versprechen und das Pfadfinderge- geln« zu befolgen und täglich jemanden eine
setz von Baden-Powell kennen und überlegen Freude zu machen.
gemeinsam, was es bedeutet.

Gestaltung der Aufnahme


• Wird in der Kinderstufe nach der Spielidee
»Dschungelbuch« gearbeitet, kann die Grup- Für die Aufnahme sollte ein feierlicher Rahmen
penleitung das Versprechen Baden- Powells gestaltet werden, der der Besonderheit der Situ-
für »Wölflinge« vorstellen. In diesem Verspre- ation gerecht wird. Dies kann ein spezieller Ort
chen finden sich das Wolfsmotto1, der Bezug draußen in der Natur sein wie eine Waldlichtung,
zum Christentum, der Bezug zu den Wolfsge- oder die Aufnahme findet im Rahmen der Kin-
setzen und die »gute Tat« wieder. derstufenfreizeit statt. Wird in der Kinderstufe
nach der Spielidee Dschungelbuch gearbeitet, ist
• Die Gruppenleitung bespricht mit den Kindern sicherlich der Ratsfelsen ein guter Ort für die Auf-
das Versprechen und – sofern vorhanden – nahme.
das Pfadfindergesetz des Stammes und über-
legt mit ihnen, was es bedeutet. Die Kinder for- Für die Aufnahme in die Kinderstufe sollte insge-
mulieren dabei, was sie verstehen, was ihnen samt ein kleinerer Rahmen gewählt werden. Das

Rituale im VCP
gefällt und was sie gerne ändern möchten. Ablegen des Versprechens ist mit Aufregung und
auch Anspannung verbunden, die eventuell zu
• Wünscht ein Kind/die Kinder ein selbst ge- viel werden könnte, wenn es zu viele Zuschauer
schriebenes Versprechen, unterstützt sie die gibt.
Gruppenleitung dabei.
In manchen Stämmen ist es Tradition, die Auf-
Beispiele für Versprechensformulierungen: nahme während einer Stammesveranstaltung
stattfinden zu lassen. Dann sollte man überle-
Ich möchte mit euch zusammenleben, ich will gen, wie man Kindern das Ablegen des Verspre-
mir Mühe geben, mein Bestes zu tun und mich chens erleichtert. So können die Kinder das Ver-
an unsere Regeln halten. sprechen auch zu zweit, zu dritt oder als ganze
Im Vertrauen auf Gottes Hilfe verspreche ich, Gruppe ablegen. Selbstverständlich dürfen die
mein Bestes zu tun, den Wolfsgesetzen zu fol- Kinder ihr Versprechen auch aufschreiben und
gen und stets hilfsbereit zu sein. ablesen.

»Zuspruch zur Wölflingsaufnahme«: Neben dem feierlichen Rahmen schlagen wir


diese Elemente für eine Aufnahme vor:
Akela: Du hast regelmäßig die Meutenstun-
de besucht und dich am Leben in der Meute • Wird nach der Spielidee Dschungelbuch ge-
beteiligt. Willst du mit uns Wölfling sein und arbeitet, kann die Geschichte »Am Ratsfelsen«
nach den Meutenregeln leben? aus »Die Mowgligeschichten, Teil I«2 vorgele-
sen werden. Die Geschichte kann auch in ver-

1 Näheres zu Wolfsmotto und Wolfsgesetz siehe »Verband 2 Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder. Die
Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder. Dschungelweg- Mowgligeschichten, Teil I. Die VCP- Version. Aus der Reihe
weiser. Aus der Reihe: Kinderstufe im VCP. 2014« S. 16 und 17. der Kinderstufe im VCP. 2013. S. 5

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Rituale – Gestaltung von Übergängen — 1

Abb. 4: Ein besonderer Augenblick: die Verleihung des ersten Halstuches

teilten Rollen gelesen werden oder als Theater- • Gruppen, die nach der Spielidee arbeiten, be-
Rituale im VCP

stück gespielt werden. enden die Aufnahme mit dem großen Wolfs-
geheul.4
• Die Gruppen- bzw. Stammesleitung fragt die
Kinder zunächst, ob sie das Versprechen ab- • Die Stammesmitglieder stehen im Kreis. Die
legen wollen. Kinder, die aufgenommen werden, stehen mit
der Gruppenleitung und Stammesleitung in
• Die Kinder treten einzeln aus dem Kreis her- der Mitte. Sie sprechen ein einfaches Verspre-
vor und legen ihr Versprechen ab. Dazu heben chen, das sie gegenüber ihrer Gruppe einhal-
sie die rechte Hand zum Pfadfindergruß. Wird ten wollen. Im Anschluss wird das Halstuch
nach der Spielidee Dschungelbuch gearbeitet, übergeben. Hinterher wird das Spiel »Fisch auf
können die Kinder auch die Hand zum Wolfs- den Tisch« gespielt. Die Stammesmitglieder
gruß3 heben. Nach dem Sprechen des Verspre- stehen dabei Spalier und alle nehmen jeweils
chens bekommen die Kinder ihr Halstuch um die Hände des gegenüberstehenden Gruppen-
den Hals gelegt. mitglieds. Die neu aufgenommen Kinder legen
sich nun nacheinander auf diese haltenden
• Mehrere Kinder treten gemeinsam in den Kreis Hände und werden durch Hochheben, Ab-
und legen das Versprechen ab. senken und Schütteln, ähnlich wie bei einem
Förderband, vorwärts durch die Reihe bewegt.
• Die ganze Gruppe, die neu aufgenommen Mit diesem Spiel zeigt der Stamm den Kindern
wird, stellt sich in den Kreis. Nach dem Able- symbolisch, dass sie sich auf die anderen ver-
gen des Versprechens erhalten die Kinder ihr lassen können und mit ihrer Unterstützung
Halstuch. rechnen können.

3 Siehe »Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfin- 4 Siehe »Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfin-
der. Dschungelwegweiser. Aus der Reihe: Kinderstufe im der. Dschungelwegweiser. Aus der Reihe: Kinderstufe im
VCP.2014« S. 16 VCP.2014« S. 17

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• Wird nach der Spielidee des Dschungelbu- de »Schatzkiste – Mülleimer«. In die Mitte des
ches gearbeitet, kann die Aufnahme mit dem Kreises werden eine Schatzkiste und ein Müll-
gemeinsamen Essen eines »Ochsen« gefeiert eimer gestellt. Die Kinder bekommen verschie-
werden. Der Ochse ist dabei ein leckerer Blech- dene Zettel, auf denen sie formulieren, was sie
kuchen, auf dem mit Zuckerschrift ein Ochse aus der Kinderstufe in die Schatzkiste legen
gemalt oder mit Obst entsprechend belegt und mitnehmen wollen (z. B. Freundschaften,
wird. die schöne Erinnerung an die Kinderfreizeit, al-
les, was sie über Tierspuren wissen) oder was
sie lieber wegwerfen wollen (z. B. den Streit,
1.4 Von der Kinderstufe in den es gab, die Erinnerung an den verregneten
Ausflug, die langweilige Gruppenstunde)
die Jungpfadfinderinnen-
• In einer angeleiteten Fantasiereise lässt die
und Jungpfadfinderphase Gruppenleitung wichtige Aspekte und Höhe-
punkte der vergangenen Jahre Revue passie-
ren und ruft sie so den Kindern wieder in Er-
Vo rbereitung
innerung.
Der Übergang von der Kinderstufe zur Jungpfad-
finderinnen- und Jungpfadfinderphase ist der • Danach schreiben sich die Kinder auf, was ih-
erste Übergang im Pfadfinderleben. Vor dem nen alles in der Kinderstufe gefallen hat und
Übertritt sollte den Kindern Zeit gelassen werden, was sie bewahren wollen. In manchen Stäm-

Rituale im VCP
ihre Erlebnisse in der Kinderstufe Revue passieren men führen die Kinder ein Gruppentagebuch,
zu lassen, Abschied zu nehmen und sich auf den in dem die positiven Erinnerungen aufgeschrie-
neuen Abschnitt vorzubereiten. Im Vorfeld wird ben werden.
auch das neue Versprechen, das beim Übertritt
abgelegt wird, vorbereitet. • Als Vorbereitung auf das Versprechen schrei-
ben sich die Kinder einen Brief, indem sie sich
• Wird nach der Spielidee Dschungelbuch gear- die Frage beantworten, was sie in der Kinder-
beitet, bietet sich die Geschichte »Eine schwe- stufe gelernt haben und was nun ihre Ziele für
re Entscheidung« aus dem Heft »Die Mowgli- die Jungpfadfinderinnen- und Jungpfadfinder-
geschichten, Teil I“5 als guter Aufhänger, um phase sind.
den Übergang zu thematisieren. Es eignet sich
aber u. a. auch die biblische Geschichte von • In der Vorbereitung wird das Versprechen an
»Abrahams Berufung und Zug nach Kanaan« sich thematisiert: Was kommt darin vor? Was
(1. Mose 12, 1-9) ist wichtig für Pfadfinderinnen und Pfadfinder?
Mit Unterstützung durch die Gruppenleitung
• Ausgehend von den Geschichten können mit schreiben die Kinder ihr Versprechen – entwe-
den Kindern folgende Fragen thematisiert der als Gruppe oder ganz individuell.
werden: Was lässt man zurück, wenn man die
Heimat verlässt? Was nimmt man mit? Die • Die Kinder lernen das Versprechen für Jung-
Kinder können dann gefragt werden, was sie – pfadfinderinnen und Jungpfadfinder ihres Lan-
im übertragenen Sinne – mitnehmen oder da des, ihrer Region bzw. ihres Stammes kennen
lassen wollen. Hierzu eignet sich die Metho- und setzen sich damit auseinander.

5 Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder. Die • Jungpfadfinderinnen- und Jungpfadfinder be-
Mowgligeschichten, Teil I. Die VCP-Version. Aus der Reihe suchen die Kinderstufe und berichten von ih-
der Kinderstufe im VCP. 2013. S.16 rem Übergang.

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Rituale – Gestaltung von Übergängen — 1

Abb. 5: Nach der Aufnahme lassen sich die Kinder den »Ochsen« schmecken

Kind sein Bändchen mit Perlen, das es an die


Rituale im VCP

Versprechen
Kinderstufe erinnern soll.
Ein möglicher Versprechenstext ist dieser:
• Alternativ zu den Perlenbändchen können die
Im Vertrauen auf Gottes Hilfe Kinder auch ein anderes Abschiedsgeschenk
Will ich mit Euch in dieser Gruppe zusammen- bekommen, z. B. ein Gruppenfoto der »alten«
leben. Gruppe, einen gemeinsamen Brief mit guten
Meinem Nächsten helfen, wo ich kann Wünschen.
Und Gottes Geist weitergeben.
• Zum Abschied kann ein gemeinsames Lied ge-
In der Vorbereitung können die Versprechenstexte sungen werden.
aber auch ganz oder zum Teil selbst geschrieben
werden. • Für »Wölflinge« eignet sich zum Abschied der
»Abgesang« aus dem Dschungelbuch oder das
Abschiedslied der Wölfe.
Das Übergangsritual

• Wird in der Kinderstufe nach der Spielidee • Nachdem die Kinder verabschiedet worden
Dschungelbuch gearbeitet, werden die Kin- sind, folgen die Kinder einer Spur, die mit Wald-
der, die die Gruppe verlassen, bei der Ratsver- läuferzeichen gelegt worden ist und die zu den
sammlung verabschiedet. Die Gruppenleitung Jungpfadfinderinnen- und Jungpfadfindern
kann hier (nochmals) die Geschichte »Eine führt.
schwere Entscheidung« vorlesen bzw. erzäh-
len. Hat die Gruppe ein Totem6, bekommt jedes • Die Wölflinge müssen ein Hindernis, beispiels-
weise einen Bach, überwinden. Dabei sollte
6 Siehe »Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfin- das Hindernis so gestaltet sein, dass es für die
der. Dschungelwegweiser. Aus der Reihe: Kinderstufe im Kinder ohne Gefahr und Angst zu überwinden
VCP.2014« S. 9 ist.

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1 — Rituale – Gestaltung von Übergängen

• Die Kinder werden mit verbundenen Augen von


der Gruppe weggeführt. Den Rest des Weges
müssen sie alleine gehen. Sie sehen aber z. B.
durch den Feuerschein schon, wo die Jung-
pfadfinderinnen und Jungpfadfinder auf sie
warten.

• Alle Stammesmitglieder stehen im Kreis. Die


Kinder treten mit ihrer Gruppenleitung und der
Stammesleitung in den Kreis. Die Stammeslei-
tung spricht das Versprechen, die ‚übergehen-
den‘ Wölflinge wiederholen dies mit den ande-
ren Mitgliedern zusammen. Danach geben die
Kinder ihr rotes Halstuch ab und erhalten das
hellgrüne Halstuch durch die Gruppenleitung.
Im Anschluss wird ein Vertrauensspiel mit dem
Stamm und der Gruppe gespielt.

• Der Übergang findet in der Dämmerung auf Abb. 6: Vorfreude auf den Übergang
dem Lagerplatz, einer Wiese oder einer gro-
ßen Lichtung im Wald statt. Der Stamm steht pfadis im Kreis verbleiben. Nun tritt die Grup-

Rituale im VCP
in einem großen Kreis um ein Lagerfeuer oder penleitung in den Kreis und nimmt den Jung-
dem Fahnenmast herum. Der gesamte Be- pfadfinderinnen und -pfadfindern, einzeln oder
reich ist mit Fackeln oder Petroleumlampen als Gruppe, das (Gruppen-)Versprechen ab.
erleuchtet. (Auf Brandschutz achten!) Im Kreis Nachdem alle Jungpfadis das Versprechen ab-
befinden sich Stammeswimpel, Sippenwimpel gelegt haben, erhalten sie ihr neues Halstuch
oder die VCP-Fahne. Die Stammesleitung leitet durch die Gruppenleitung. Nun tritt die Pfadfin-
den besonderen Moment ein, erzählt eventu- derstufe in den Kreis und heißt die Jungpfadis
ell die eigene Geschichte von ihrer Aufnahme, willkommen. Gemeinsam kehren danach alle
um den Kindern das Lampenfieber zu nehmen. in den Kreis zurück und die Stammesleitung
Auch kann erklärt werden, was es heißt, nun spricht einen passenden Bibelspruch oder ein
eine Pfadfinderin oder ein Pfadfinder zu sein Baden-Powell-Zitat, bevor gemeinsam das
und welche Verantwortung sie für sich und Vaterunser gebetet wird. Nach dem gemein-
ihre Mitmenschen übernehmen. Gemeinsam samen Tagesausklang dürfen die Jungpfadis
mit anderen Gruppenleitungen werden die nun das erste Mal in der Kohte schlafen. Diese
Pfadfinderregeln (oder wenn vorhanden, Stam- haben sie vorher gemeinsam aufgebaut.
mesregeln) verlesen und das Stammeslied ge-
sungen. Anschließend finden sich alle Kinder • Das eben beschriebene Übergangsritual kann
im Kreis ein und verabschieden sich von den variiert werden. So kann das Ritual auch einen
angehenden Jungpfadis. Die Gruppenleitung Ortswechsel beinhalten. Die Kinderstufe ver-
der Kinderstufe nimmt den angehenden Jung- abschiedet sich von den Kindern, die in die
pfadis die Halstücher ab und versieht jedes mit Jungpfadfinderinnen- und Jungpfadfinder-
einer kleinen persönlichen Widmung (z. B. wird phase übertreten. Die angehenden Jungpfa-
ein kleiner Zettel mit Spruch an das Tuch ge- dis folgen einer vorbereiteten Spur bis zu dem
knotet). Dieses erhalten die angehenden Jung- Ort, an dem das Übergangsritual stattfindet.
pfadis als Erinnerung zurück. Dann treten die Die vorbereitete Spur kann ein oder mehrere
Kinder in den Kreis zurück, während die Jung- Hindernisse beinhalten. An dem Ziel findet die

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Rituale – Gestaltung von Übergängen — 1

Abb. 7: Die Halstuchverleihung hat einen feierlichen Rahmen verdient

Versprechensfeier wie oben beschrieben statt. selbstständiges Arbeiten und Erleben weiterentwi-
Rituale im VCP

Gemeinsam tritt der Stamm dann den Rück- ckeln. Die Pfadfindertechnik war in der Jungpfad-
weg an. finderinnen- und Jungpfadfinderphase ein Kernele-
ment und wurde primär auf Lagern angewendet
• Das Ritual kann natürlich auch bei Tageslicht und vertieft. In der Pfadfinderinnen- und Pfadfin-
stattfinden. derphase nimmt die Methode Fahrt einen größe-
ren Raum ein und die Fähigkeiten in der Pfadfin-
dertechnik werden angewendet. Diese Änderung
1.5 Von der der Methoden bietet die Möglichkeit, einen Pha-
senübergang entsprechend zu gestalten.
Jungpfadfinderinnen- und
Gegen Ende der Jungpfadistufe sollten die Pfadis
Jungpfadfinderphase alle Grundtechniken beherrschen. Und so können

in die Pfadfinder- und die Jungpfadis z. B. für den Erhalt des neuen Hals-
tuches mit Aufgaben herausgefordert werden,
Pfadfinderinnenphase in denen diese Grundkenntnisse gefordert sind.
Haben sie diese Aufgaben erfolgreich gemeis-
tert, so erhalten sie ihr neues Tuch. Wichtig bei
der Aufgabenstellung ist, dass es dabei nicht auf
Vorbereitung
die Leistung des Einzelnen ankommt, sondern
Der Übergang aus der Jungpfadfinderinnen- und auf das, was die Gruppe gemeinsam erreicht.
Jungpfadfinderphase in die Pfadfinderinnen-und Alle tragen auf ihre Art zum Gelingen bei und so
Pfadfinderphase stellt keinen Stufenübergang kann die Leistung von einzelnen Gruppenmitglie-
im klassischen Sinne dar. Vielmehr erreichen die dern unterschiedlich ausfallen. Es gibt Stämme,
Mitglieder der Pfadfinderinnen- und Pfadfinder- in denen wird während dieser »Prüfungsphase«
stufe nun den zweiten Teil in dieser Stufe. Ihnen den Jungpfadfinderinnen- und Jungpfadfinder
werden neue Horizonte eröffnet und sie können ihr Halstuch auf Probe abgenommen. Sind dann

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1 — Rituale – Gestaltung von Übergängen

die Aufgaben erfolgreich gemeistert, erhalten sie


das Halstuch der Pfadfinderinnen und Pfadfinder.
Kann eine Gruppe die Herausforderungen nicht
meistern, so erhält sie ihr Jungpfadituch vor-
erst zurück. Die Gruppe überlegt zusammen mit
der Gruppenleitung, woran sie möglicherweise
gescheitert ist, und woran sie noch arbeiten müs-
sen. Gemeinsam wird ein Termin überlegt, wann
sich die Gruppe der Herausforderung neu stellen
will.

Finden Gruppe und Gruppenleitung, dass es nun


an der Zeit ist, den Phasenwechsel durchzuführen,
so wird gemeinsam überlegt, wann dieser Wech-
sel stattfinden soll. Denn auch hier soll wieder
ein feierlicher Rahmen vorhanden sein, am bes-
ten gemeinsam mit den anderen Mitgliedern der
Pfadfinderstufe. Wählt man den oben beschrie-
benen Weg einer »Probezeit«, so bietet sich als Abb. 8: Gemeinsam werden die Herausforderungen gemeistert
Startpunkt z. B. der Thinking Day an. In einer klei-
nen Feierstunde im Kreise der Pfadfinderstufe den Gruppenstunden, bei Gottesdiensten mit

Rituale im VCP
legen die Jungpfadis ihre Tücher in die Hände der der Gemeinde oder auf gemeinsamen Fahrten
Sippenleitung zur Verwahrung.7 Bis zum Pfingst- und Lagern »prüfen« und die Gruppe kann hier
lager muss die Sippe nun unter Beweis stellen, zeigen, was in ihr steckt.
dass sie die Grundkenntnisse des Pfadfindens
beherrscht. Dazu gehören neben der Pfadfinder- • Den Höhepunkt und Teil des Übergangsrituals
technik auch noch andere wichtige Elemente und kann dann ein Postenlauf auf dem Pfingstlager
Eigenschaften. Diese sind z. B. der Umgang in der bilden, in dem noch einmal alle wichtigen Ele-
Gruppe miteinander (Hilfsbereitschaft, Teamwork, mente intensiv geprüft werden.
friedlicher Umgang, Fairness), der Umgang mit
der Umwelt (Umweltschutz, Naturschutz, Nach- • Wurden die Aufgaben gut gemeistert, erhalten
haltigkeit), der Umgang mit den Mitmenschen die Jungpfadfinderinnen und -pfadfinder in
(Hilfsbereitschaft, Toleranz, Integration), Kennt- einer Tuchverleihung ihr neues Halstuch.
nisse über Entstehung und Geschichte des Pfad-
findens und des Verbandes (und des Verbandes • Die Tuchverleihung kann nach Einbruch der
(Baden-Powell, Olave, Anfänge des Pfadfindens, Dunkelheit stattfinden. Der Stamm steht im
Drittes Reich, DDR, heute), Verständnis von christ- Kreis um ein Lagerfeuer. Gemeinsam werden
lichen Werten und christlicher Nächstenliebe. mehrere Lieder gesungen. Jungpfadfinde-
rinnen und -pfadfinder, die übertreten, treten
in den Kreis und sagen ihr Versprechen auf.
Das Übergangsritual
Anschließend bekommen sie ihr neues Hals-
• Viele der unter dem Punkt Vorbereitung ge- tuch verliehen. Die neuen Pfadfinderinnen und
nannten Anforderungen lassen sich schon in Pfadfinder erhalten außerdem jeweils eine
Fackel, die sie am Lagerfeuer entzünden. Mit
7 Entspricht es nicht der Tradition, so lässt sich die »Probe- der brennenden Fackel treten sie zurück in den
zeit« natürlich auch mit Tuch durchführen, ohne dass sich Kreis. Gemeinsam wird das Stammeslied ge-
die Aufgabenstellung ändert. sungen.

16
Rituale – Gestaltung von Übergängen — 1

Abb. 9: Halstuch schwenken ist auch ein Ritual

1.6 Von der gestalteten diese mit. Dies ist auch Ausdruck der
Rituale im VCP

zunehmenden Eigenverantwortung von Pfadfinde-


Pfadfinderinnen- und rinnen und Pfadfindern.

Pfadfinderphase in die Zur Vorbereitung gehört insbesondere die

Ranger- und Roverstufe8 »innere« Vorbereitung. Dazu sollten sich Ranger


und Rover Gedanken über sich selbst, den wei-
teren Lebensweg und das Pfadfinden machen.
Als Ranger und Rover erreicht man eine weitere Im Mittelpunkt der Vorbereitung steht dabei die
Form des Pfadfindens. Während sich Pfadfin- (kritische) Auseinandersetzung mit den Grund-
derinnen und Pfadfinder noch vorrangig auf der werten des Pfadfindens. In der Vorbereitung zur
Orts-/Stammesebene engagieren, sind Ranger Aufnahme sollten sich die Pfadfinderinnen und
und Rover auch auf Landes- und Bundesebene Pfadfinder mit den dahinterliegenden Werten aus-
sowie international aktiv. einandersetzen.

Welchen Fragen genau in der Vorbereitung nach-


Vorbereitung
gegangen wird, sollte man zuvor in der Ranger-/
Ranger und Rover sollen sich bewusst für die Roverrunde besprechen.
Aufnahme entscheiden. Sie bringen sich aktiv
in die Vorbereitung und Durchführung ein und
Das Übergangsritual

8 Zum Übergang Pfadfinderinnen-/Pfadfinderphase zu den Auch dieser Übergang ist ein besonderer Moment,
Rangern und Rovern ist bereits eine eigene Handreichung sollte dementsprechend gewürdigt werden und in
erschienen: Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfad- einem entsprechenden Rahmen stattfinden. Der
finder. Die Aufnahme. Aus der Reihe: Ranger-/Roverarbeit Übergang ist sowohl im sehr kleinen Kreis (nur die
im VCP. 2011. Kassel. An dieser Stelle wird der Übergang Ranger-/Roverrunde), als auch auf Stammes-/Orts-
deshalb nur kurz dargestellt. ebene oder auf übergeordneter Ebene denkbar.

17
1 — Rituale – Gestaltung von Übergängen

Mögliche Elemente einer Ranger-/Roveraufnahme


können sein:

• die Wache: Die Wache kann als unmittelbare


Vorbereitung und Einstimmung zur Aufnahme
dienen. Alle denken in der Stille über ihre und
seine in der Vorbereitung überlegten Fragen
nach. Zur verabredeten Zeit trifft sich die Grup-
pe wieder. Das Versprechen wird abgelegt und
das Halstuch verliehen.

• der Aufnahmehajk: Der Aufnahmehajk eignet


sich für Pfadfinderinnen und Pfadfinder, die sich
lieber gemeinsam während des Laufens über
die Fragen zur Vorbereitung auf den Übergang
Gedanken machen. Am Abend oder am Morgen
des Hajks kann dann die Aufnahme stehen.

• der Probelauf: Die Pfadfinderinnen und Pfad- Abb. 10: Ein Hajk eignet sich zur Vorbereitung auf den Übergang
finder legen einen Weg zurück, auf dem sie be-
stimmte Aufgaben lösen müssen. Der Proben- • Sehr viele Ranger- und Roverversprechen

Rituale im VCP
lauf dient dazu, dass die zukünftigen Ranger orientieren sich auch an den drei Verpflichtun-
und Rover ihr pfadfinderisches Wissen unter gen des Pfadfindens: die Verpflichtung gegen-
Beweis stellen und sie zum Nachdenken über über Gott, die Verpflichtung gegenüber den
die Grundsätze des Pfadfindens angeregt wer- Mitmenschen und die Verpflichtung gegenüber
den. sich selbst.

Versprechenstexte:
Das Versprechen

Das Versprechen ist zentrales Element der Auf- »Im Vertrauen auf Gottes Hilfe will ich christ-
nahme als Ranger und Rover. Zum Ablegen des liche Pfadfinderin/christlicher Pfadfinder sein
Versprechens gibt es im VCP ganz unterschiedli- und als Ranger/Rover nach unseren Regeln
che Traditionen. In manchen Stämmen/Orten wer- mit euch leben.«
den die Versprechen von den Aufzunehmenden
einzeln gesprochen, in anderen Stämmen/Orten »Im Vertrauen auf Gottes Hilfe verspreche ich,
wird das Versprechen gemeinsam gesprochen. als Ranger/Rover in der Pfadfinderbewegung
Auch den Inhalt betreffend gibt es unterschied- mitzuarbeiten, den anderen Vorbild und Hilfe
liche Traditionen: zu sein und den Idealen des Pfadfindens treu
zu bleiben.«
• Entweder wird das Versprechen im genauen
Wortlaut vorgegeben,

• in Teilen des Wortlauts vorgegeben und um


einen eigenen Teil ergänzt

• oder das Versprechen wird von den Rangern


und Rovern vollständig frei verfasst.

18
Rituale – Gestaltung von Übergängen — 1

1.7 Von der Ranger- vielfältigen internationalen Angeboten und Ver-


anstaltungen.
und Roverstufe in die
Diese Offenheit steht für die Lebensphase der
Erwachsenenarbeit Ranger und Rover, in der zwar die ersten Weichen
gestellt, aber immer noch vieles offen ist. Welcher
Mit der Ranger- und Roverstufe endet die Zeit als Beruf wird ergriffen? Welcher Wohnort gewählt?
Jugendliche bzw. Jugendlicher in der Pfadfin- Welche Freundschaften und Partnerschaften wer-
derarbeit. Das Ende der Ranger- und Roverstufe den eingegangen?
markiert den Übergang zu den Erwachsenen des
VCP. Er ist der letzte Übergang im Pfadfinderle- So steht der Aufbruch für den Start in einen span-
ben und soll, so die Stufenkonzeption »bewusst nenden Lebensabschnitt, in dem es viel zu erfah-
und positiv erlebt werden. Der Übergang zu den ren, zu erleben und zu entscheiden gibt – und
Erwachsenen erfolgt im Rahmen eines speziellen dies sowohl in privater, beruflicher und auch in
Abschiedsrituals, bei dem Rückblick und Ausblick pfadfinderischer Hinsicht.
zentrale Elemente sind.«9 Für dieses Ritual wird in
der deutschsprachigen Ranger- und Roverarbeit
Zeitpunkt des Aufbruchs
der Begriff »Aufbruch« verwendet.
Zum anderen stellt oftmals der Zeitpunkt des Auf-
Bei der Vorbereitung des »Aufbruchs« sind zwei bruchs vielen Runden/Clans bei der Vorbereitung
wesentliche Besonderheiten im Vergleich zu den eine Herausforderung dar. Laut Stufenkonzeption
Rituale im VCP

anderen Übergängen zu beachten: endet die Ranger- und Roverzeit mit dem 20.,
spätestens mit dem 21. Lebensjahr. Jedoch ver-
lassen viele Ranger und Rover aufgrund einer der
Ziel des Aufbruchs
Lebensveränderungen schon vor dem Ende der
Zum einem muss das Ziel dieses Übergangs von eigentlichen Ranger- und Roverzeit ihren Heimat-
den Aufbrechenden selbst gesucht werden. Bei ort und damit ihre Runde oder Clan. In manchen
den vorangegangen Übergängen ist klar, wohin Stämmen/Orten hat sich eine Gruppe aufgelöst,
der Übergang geht: Von der Kinderstufe in die bevor der Aufbruch stattfinden konnte.
Jungpfadfinderinnen- und Jungpfadfinderphase,
von der Jungpfadfinderinnen- und Jungpfad- Die Ranger- und Roverstufe ist eine eigene Zeit
finderphase in die Pfadfinderinnen- und Pfad- im Pfadfinderleben, verbunden mit ihren eige-
finderphase, von der Pfadfinderinnen- und Pfad- nen Zielen, Programmen, Inhalten und Metho-
finderphase in die Ranger- und Roverstufe. Aber den. Diese Zeit sollte allen Rangern und Rovern
die Erwachsenenstufe gibt es nicht. Stattdessen gegönnt sein: sie zu erleben und zu nutzen, um
stehen den Aufbrechenden viele verschiedene mit ihr verbundene Entwicklungsziele erreichen
Tätigkeitsfelder offen. Dies kann die Übernahme zu können.
von Leitungsfunktionen auf Bezirks-, Landes- oder
Bundesebene sein, die Mitarbeit in Arbeits- und In einem Stamm/Ort, in dem regelmäßige Tref-
Fachgruppen auf Landes- oder Bundesebene, fen der Ranger- und Roverrunde aus schulischen
die Vertretung des VCP in jugendpolitischen Gre- und beruflichen Gründen nicht mehr möglich
mien oder die Teilnahme und Mitarbeit an den sind, sollte über Alternativen in der Ranger- und
Roverarbeit nachgedacht werden, damit die Teil-
9 Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfin- nehmenden sich trotzdem ihre Zeit als Ranger
der. Bundesordnung Teil III: Pfadfinden macht Spaß! und Rover nehmen und erleben können. Statt
Pfadfinderisches Leben in verschiedenen Altersstufen – die wöchentlich kann sich die Runde/Clan z. B.
Stufenkonzeption des VCP. 2014 monatlich treffen. Beispiele für diese Arbeitsform

19
1 — Rituale – Gestaltung von Übergängen

finden sich im Themenheft »Programmplanung« sie nicht so umfangreich in den Ranger- und
aus der Reihe: Ranger-/ Roverarbeit.10 Roverrunden vor dem Aufbruch thematisiert wer-
den, sondern die Selbstreflexion kann stärker ins
Sollte eine Ranger oder ein Rover gar nicht mehr Aufbruchsritual integriert werden. Sicher wird der
an Treffen teilnehmen können, sollte diese oder Aufbruch auch Thema eines Austausches in der
dieser würdig und angemessen aus der Runde Runde sein. Inhalt dieses Gespräches kann auch
verabschiedet werden. Bleibt der Kontakt und das das erneute Versprechen sein.
Interesse am Pfadfinden bestehen, kann der Auf-
bruch zum gegebenen Zeitpunkt auch in einem
Versprechen
anderen Rahmen, z. B. auf einer Landesveranstal-
tung stattfinden. Zum Aufbruch formulieren die Erwachsenen ihren
eigenen und persönlichen Versprechenstext.

Vo rbereitung
Übergangsritual
Wie jeder Stufenübergang sollte der Aufbruch
bewusst gefeiert werden. Auch hier geht es um • Auch der Übergang zu den Erwachsenen be-
die Reflexion der vergangenen Jahre. Was wurde deutet, zunächst einmal Abschied zu nehmen;
in der Ranger- und Roverzeit erlebt? Was durfte Abschied von einer erlebnisreichen und lehr-
ausprobiert werden? Was wurde dazu gelernt? reichen Zeit, Abschied von Freundinnen und
Was bleibt von dieser Zeit und wird das Leben als Freunden und in diesem Fall evtl. auch Ab-
prägende Erfahrung begleiten? Und noch mehr schied aus dem Stamm. Um diesen Abschied

Rituale im VCP
als bei den anderen Übergängen geht es um die gemeinsam zu begehen, führen die Ranger und
Frage, welche Perspektive die bzw. der Aufbre- Rover eine letzte gemeinsame Fahrt oder ein
chende für sich entwickelt. Gibt es den Wunsch Projekt durch. An diese Fahrt oder das Projekt
nach einer weiteren Mitarbeit im VCP? Wo soll schließt sich die Feier des Aufbruchs an.
diese stattfinden? Welche Ziele werden damit
verfolgt? Was gibt es, was noch gelernt und aus- • Aufbrechende Ranger/Rover erhalten eine Run-
probiert werden soll? Sicher lassen sich aktive denchronik als Erinnerung. Dies kann ein Buch
Erwachsene im VCP gerne zu einer Runde einla- mit Tagebuchauszügen der Fahrten oder ein
den und berichten von ihrem Engagement. Daraus schön gestaltetes Fotobuch sein. Individuell
könnten die Aufbrechenden gute Impulse bekom- auf die aufbrechende Person abgestimmt, be-
men. kommt es einen besonderen Wert.

Junge Erwachsene können und wollen sich mit • Wie bei allen Übergängen sollte auch für den
diesen Fragestellungen intensiv auseinanderset- Aufbruch ein feierlicher Rahmen gestaltet wer-
zen, um für sich Antworten zu finden, die sie in den. Ein angemessener Ort unterstreicht den
ihrer persönlichen Entwicklung nochmals voran- feierlichen Charakter. Dies kann z. B. der Ort
bringen. sein, an dem die aufbrechenden Ranger und
Rover ihr erstes Versprechen abgegeben ha-
Damit diese Auseinandersetzung gelingen kann, ben. So schließt sich symbolhaft der Kreis. Die
müssen die Fragestellungen dafür gut vorbereitet Ranger und Rover beenden ihre aktive Zeit als
werden. Da Ranger und Rover die Fragestellun- Jugendliche bzw. Jugendlicher dort, wo sie sie
gen auch gut für sich bearbeiten können, müssen begonnen haben.

10 Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder. Pro- • Wird für den Übergang die Methode der Wache
grammplanung. Aus der Reihe: Ranger-/Roverarbeit im gewählt, kann der Ort, an dem abschließend
VCP. 2014. Kassel das blau-lilafarbene Halstuch verliehen wird,

20
Rituale – Gestaltung von Übergängen — 1

eine Anhöhe sein, von dem man einen guten


Ausblick hat oder von dem aus sich der Son-
nenaufgang beobachten lässt.

• Die Wache11 ist eine gute Methode, um den


Aufbruch zu gestalten. Vielleicht wurde die Me-
thode der Wache schon gewählt, um den Über-
gang von der Pfadfinderinnen- und Pfadfinder-
stufe zur Ranger- und Roverstufe zu gestalten.
Dann würde die Wiederholung der Methode die
Ranger- und Roverstufe »einrahmen«. Die Wa-
che kann gemeinsam mit einer Andacht oder
einem Lied oder Text am Lagerfeuer beginnen.
Danach sucht sich jede und jeder einen Platz
in der Stille, an dem sie oder er den eigenen
Fragen nachgeht. Ein mögliches Thema wäre
eine Standortbestimmung, bei die/der Auf-
brechende über folgende Fragen nachdenkt:
Wo stehe ich jetzt im Leben? Welchen Anteil Abb. 11: Ranger und Rover suchen sich ihr zukünftiges Ziel
hatte Pfadfinden an meiner persönlichen Ent-
wicklung? Wo finde ich nun meinen persönli- reitung der Wache genutzt werden, denn mit
Rituale im VCP

chen Pfad? Die Gedanken und Antworten zu dem Buch lassen sich Fragen für die Wache
den Fragen können in einem Tagebuch oder in formulieren: Was habe ich erlebt? Was hat
einem Brief an sich selbst formuliert werden. mich aus dieser Zeit geprägt? Was nehme ich
In einem Brief an sich selbst können die auf- an schönen Erinnerungen und Gelerntem mit?
brechenden Ranger und Rover auch Hoffnun- Was kam mir zu kurz? Was möchte ich noch
gen und Erwartungen an ihr Leben formulieren. ausprobieren?
Den Brief dürfen sie einige Jahre später öffnen.
Am Morgen treffen sich alle am vereinbarten • Als Abschiedsgeschenk erhält jede/jeder Auf-
Treffpunkt wieder. Zu diesem Treffpunkt ist brechende eine Kopie des Buches als Erinne-
auch die Älterenschaft des Stammes einge- rung an die Ranger- und Roverzeit.
laden. Im Kreis der Älterenschaft könnte das
Versprechen und die Halstuchverleihung statt- • Wenn die letzten aus der Ranger- und
finden. Mit einem gemeinsamen Frühstück Roverrunde aufbrechen, wird das Logbuch an
wird der Übergang gefeiert. eine jüngere Runde übergeben, die das Log-
buch fortführt.
• Die Ranger- und Roverrunde führt während
ihrer gemeinsamen Zeit ein Logbuch, in das • Der Aufbruch findet auf Bezirks- oder Landes-
Gedanken, Zitate und schöne Erlebnisse der ebene statt. Der Mitternachtsgottesdienst des
gemeinsamen Zeit aufgeschrieben oder ge- Pfingstlagers kann einen besonderen Rahmen
zeichnet werden. Anhand des Buches lassen bilden, im dem alle Ranger und Rover der Re-
sich am Ende die gemeinsame Zeit und Er- gion oder des Landes ihren Aufbruch feiern.
lebnisse Revue passieren. Es kann zur Vorbe- Der Rahmen bietet sich besonders für Regio-
nen an, in denen es viele kleine Stämme gibt,
11 Siehe »Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfin- die keine eigenen Ranger- und Roverrunden
der. Die Wache. Aus der Reihe: Ranger-/Roverarbeit im VCP. haben, sondern einen Bezirks- oder Landes-
2011.« clan. In diesem Kreis können auch die Ranger

21
1 — Rituale – Gestaltung von Übergängen

und Rover ihren Aufbruch feiern, die sich auf-


grund privater oder beruflicher Gründe nicht
mehr regelmäßig mit ihrer Runde/Clan treffen
können, aber doch ihren Aufbruch durchführen
möchten.

• Eine besondere Form des Aufbruchs in das »er-


wachsene Pfadfinden« feiern Kreuzpfadfinde-
rinnen und Kreuzpfadfinder. Sie verstehen sich
als ein Lebensbund, als eine Gemeinschaft, für
die christliches Pfadfinden zur Lebenseinstel-
lung geworden ist. Mehr Informationen finden
sich unter https://kreuzpfadfinder.de/. Auf der
Homepage oder über euer Landesbüro finden
sich Informationen und die Namen von An-
sprechpersonen.

Ankommen bei den Er wachsenen


Abb. 12: Dieses Halstuch hat Ranger und Rover fünf Jahre begleitet
Die Besonderheit dieses Übergangs besteht darin,
dass es kein einheitliches Ziel für alle, die über- Ort sowie bei den verschieden Bauhütten gerne

Rituale im VCP
treten gibt, sondern vielfältige Formen des Enga- gesehen.
gements. Deshalb können hier keine dezidierten
Methoden vorgeschlagen werden, wie sich die/der Der VCP ist der größte evangelische Pfadfinderin-
junge Erwachsene in seiner neuen »Gruppe« ange- nen- und Pfadfinderverband in Deutschland und
nommen fühlt. Aber das ist auch nicht notwendig. hat als solcher auch die Aufgabe, die Interessen
Als erwachsene Pfadfinderinnen und Pfadfinder von Kindern und Jugendlichen in Kirche, Gesell-
haben sie genügend Erfahrungen und Kompeten- schaft und Politik zu vertreten. Hier werden immer
zen gesammelt, um neue Kontakte zu knüpfen, wieder engagierte junge Erwachsene gesucht, die
sich die notwendigen Informationen zu holen und in den verschiedenen Ausschüssen, Gremien und
sich in ein bestehendes Gruppengefüge zu inte- Projekten die Mitglieder des VCP vertreten. Bei-
grieren. Und wo auch immer der Pfad jede und spiele sind hier die Arbeitsgemeinschaft Evange-
jeden einzelnen hinführt: Sie werden von anderen lische Jugend e.V. (aej) mit ihren Arbeitsgruppen
Pfadfinderinnen und Pfadfindern sicher stets will- und Fachkreisen, das Projekt »Ichmache>Politik«
kommen geheißen. der Bundesregierung oder das Jugendforum des
Deutschen Evangelischen Kirchentages.
Tätigkeitsfelder gibt es für junge Erwachsene
viele. Sie können in ihrem Stamm/Ort als Grup- Die ganze Welt steht jungen Erwachsenen offen.
penleitung, als Mentorin/Mentor einer Ranger- und Sie können als Trupp- oder Kontingentsleitung
Rovergruppe oder als Stammesleitung Verantwor- beim Jamboree, Rovermoot und dem Roverway
tung übernehmen. Als Kursteamerin/Kursteamer mit Rangern und Rovern die Welt bereisen oder
in Schulungen auf Bezirks-/Landes- oder Bundes- als Mitarbeitende bzw. als International Service
ebene sind ihre Erfahrungen, Ideen und Kompe- Team zum Erfolg eines Bundeslagers oder einer
tenzen ebenso willkommen wie in den verschiede- internationalen Großveranstaltung beitragen.
nen Landesarbeitskreisen oder den Fachgruppen
auf Bundesebene. Ihre Mitarbeit ist auch in den Auch in internationalen Netzwerken sind ihre
Stammesälterenschaften und Fördervereinen vor Erfahrungen und Kompetenzen gefragt:

22
Rituale – Gestaltung von Übergängen — 1

Abb. 13: Im internationalem Bereich steht jungen Erwachsenen die Welt offen

Auf der jährlich stattfindenden Deutschsprachi- übernommen haben oder übernehmen wollen.
Rituale im VCP

gen Konferenz (DSK) treffen sich jährlich Pfadfin- Das Woodbage-Training ist eine international
derinnen und Pfadfinder aus Schweiz, Österreich, anerkannte Leitungsschulung.
Belgien, Liechtenstein, Luxemburg, Niederlande,
Ungarn, Polen, Südtirol und Deutschland zum Für junge Frauen bietet World Association of Girl
informellen Austausch, zum Netzwerken aber Guides and Girl Scouts (WAGGGS) eine Reihe von
auch um sich mit einem Schwerpunktthema aus- interessanten Seminaren zur Kompetenzerweite-
einanderzusetzen. rung und Persönlichkeitsbildung.

Das Overture Network ist ein Netzwerk der euro- Habt ihr Lust, auch einfach »nur« Teilnehmende
päischen Pfadfinderinnen- und Pfadfinderver- oder Teilnehmender zu sein? Die Internationale
bände, das zum Ziel hat, Ideen, Strategien und Musische Werkstatt (IMWe) steht allen Pfadfin-
Methoden zu entwickeln, wie sich die Verbände derinnen und Pfadfindern ab 17 Jahren offen.
Menschen aus sozialen Randgruppen öffnen und Nach oben gibt es keine Altersgrenze. IMWe
sie ansprechen können. steht für Kunst, Musik, Tanz und Theater. In vie-
len Workshops kann man sich in den genann-
Auch das Partnership Event WOSM hat das Ziel, ten Bereichen ausprobieren. Spaß und Freund-
europäische Pfadfinderinnen- und Pfadfinder schaften mit Pfadfinderinnen und Pfadfindern
miteinander und mit dem Rest der Welt zu ver- aus vielen anderen europäischen Ländern sind
netzen. Im Mittelpunkt stehen hierbei der Aus- inklusive.
tausch und das Wissen zum Thema Partner-
schaften. Bis zum Alter von 26 Jahren könnt ihr auch wei-
terhin an allen internationalen Begegnungen teil-
Für alle, die sich im Pfadfinden weiter fortbilden nehmen. Danach organisiert ihr als Begegnungs-
wollen: Das Woodbadge-Training ist eine Schu- leitung einfach selbst eine Begegnung? Zum
lung speziell für junge Erwachsene, die eine Lei- Beispiel im Rahmen unserer Partnerschaften mit
tungsaufgabe auf Landes- oder Bundesebene Israel und Simbabwe?

23
1 — Rituale – Gestaltung von Übergängen

Ein weiteres Tätigkeitsfeld könnte auch die Mit- Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfad-
arbeit bei den Kreuzpfadfinderinnen und Kreuz- finder (2013) Die Mowgligeschichten. Teil I. Die
pfadfindern sein. VCP-Version. Aus der Reihe der Kinderstufe im
VCP. Kassel.
Ihr seht, Pfadfinden hört mit der Ranger- und
Roverzeit nicht auf! Es gibt auch als Erwachsene/ Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfad-
Erwachsener viele Möglichkeiten weiterhin, im finder. (2014) Dschungelwegweiser. Aus der
VCP aktiv zu sein. Reihe: Kinderstufe im VCP. Kassel.

Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfad-


Literaturverzeichnis finder (2014) Programmplanung. Aus der Reihe:
Ranger-/Roverarbeit im VCP. Kassel.
Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (2013)
Das Versprechen. Ratgeber für Leitungsteams. Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfad-
Georgsverlag. Neuss. finder (2011) Die Wache. Aus der Reihe: Ranger-/
Roverarbeit im VCP. Kassel.
Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (2014)
Arbeitshilfe Stufenwechsel. Neuss.

Dücker, Burckhard (2004) Lexikon Literatur- und


Kulturtheorie. Verlag J. B. Metzler. Stuttgart.

Rituale im VCP
Dücker, Burckhard (2007) Rituale. Formen – Funk-
tionen – Geschichte. Verlag J. B. Metzler. Stutt-
gart.

Enders, Ursula; Pieper, Eckhard; Vobbe, Frederic


(2011) Das ist niemals witzig! Gewaltrituale in
Jugend- und Sportverbänden.

www.zartbitter.de/0/Eltern_und_Fachleute/7000_
gewaltrituale.pdf 08.04.2016

Holm, Franziska (2012). Rituale im pädagogischen


Alltag als Hilfsmittel in Institutionen der frühen
Kindheit. Bachelorarbeit. Neubrandenburg.

Sorge, Reinhard (2013). Welche Funktion erfüllen


die Rituale beim Verband Christlicher Pfadfinde-
rinnen und Pfadfinder? Bachelorarbeit. Hamburg

Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfad-


finder. (2015). Bundesordnung Teil III: Pfadfinden
macht Spaß! Pfadfinderisches Leben in verschie-
denen Altersstufen – die Stufenkonzeption des
VCP. Kassel.

24
Rituale – Gestaltung von Übergängen — 1
Rituale im VCP

25
Impressum
Kontakt Herausgegeben von der Bundesleitung des Ver-
bands Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder
VCP-Bundeszentrale (VCP) e.V.
Wichernweg 3
34121 Kassel Verantwortliche Referentin und verantwortlicher
Tel.: 0561/78437-0 Referent der Bundesleitung: Antje Zelmer, Neals
E-Mail: info@vcp.de Nowitzki
www.vcp.de
Autorinnen und Autoren: Esther Koch, Mitglieder
der Fachgruppe Kinderstufe, Mitglieder der Fach-
Bildnachweise gruppe Pfadfinderinnen und Pfadfinder, Mitglieder
der Fachgruppe Ranger und Rover.
Bei den folgenden Personen liegen die Rechte
für die in dieser Publikation verwendeten Fotos. Redaktion: Jessica Peterson, Diane Tempel-Bor­
Ihnen sei für die freundliche Überlassung herzlich nett, Antje Zelmer, Mitglieder der Fachgruppe
gedankt. Kinderstufe, Mitglieder der Fachgruppe Pfadfinde-
Titelbild Andreas Kläger rinnen und Pfadfinder, Mitglieder der Fachgruppe
Abbildung  1 Andreas Kläger Ranger und Rover
Abbildung  2 Andreas Kläger
Abbildung  3 Andreas Kläger Layout: FOLIANT-Editionen, Ralf Tempel,
Abbildung  4 Olaf Eybe info@foliant-editionen.de

Rituale im VCP
Abbildung  5 Katharina Dombrowsky
Abbildung  6 VCP Fotoarchiv Stand: September 2016
Abbildung  7 Tim Myrzglod
Abbildung  8 Tim Myrzglod Alle Rechte, insbesondere das Recht der Ver-
Abbildung  9 Lukas Otte vielfältigung, Verbreitung und Übersetzung vor-
Abbildung 10 Andreas Kläger behalten. Kopien für den individuellen Gebrauch
Abbildung 11 Jan Hendrik Helm in der pädagogischen Arbeit sind erwünscht. Die
Abbildung 12 Olaf Eybe Nutzung ist nur unter Angabe folgender Quelle
Abbildung 13 Vera Steinberg gestattet: Verband Christlicher Pfadfinderinnen
Abbildung 14 VCP Bayern und Pfadfinder (2016). Rituale im VCP. Gestaltung
von Stufenübergängen. Kassel.

Der VCP ist Mitglied im Ring Deutscher Pfadfin-


derinnenverbände (RDP) und im Ring deutscher
Pfadfinderverbände (RdP) und über diese im
Weltbund der Pfadfinderinnen (WAGGGS) und in
der Weltorganisation der Pfadfinderbewegung
(WOSM). Darüber hinaus ist der VCP Mitglied im
Deutschen Bundesjugendring (DBJR) und in der
Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in
Wir danken für die freundliche Unterstützung und Deutschland e.V. (aej).
Förderung unserer Arbeit.

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