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AURELIUS VICTOR
DIE RÖMISCHEN KAISER
S . A U R E LIUS VIC T O R
Lateinisch- deutsch
WISSENSCHAFTLICHE BUCHGESELLSCHAFT
DARMSTADT
Lizenzausgabe
des Artemis & Winkler Verlags Zürich/Düsseldorf.
Der Band erschien gleichzeitig in der •Sammlung Tusculum•.
Wissenschaftliche Beratung: Kar! Bayer,
Manfred Fuhrmann, Fritz Graf, Erik Hornung, Rainer Nickel
Bestellnummer 1 3 664-o
.\�HANG
ab A ugusto Octaviano,
id est a fine Titi Livii, ztsque ad consulatum decimum
Constantii A ugusti et luliani Caesaris tertium.
Dein C l a u d i u s Ti b e r i u s N e r o, in Augusti 2
Iiberos e privigno redactus arrogatione, ubi, quae
metuebantur, satis tuta animadvertit, imperium com
plexus est, cuius nomen astu abnuebat: subdolus et
occultior, hisque saepe simulando infensus, quae
maxime cuperet, et insidiose deditus, quae odio
erant; ingenio ad repentina Ionge acriore; bonis initi-
is deinde perniciosus, quaesitissimis in omnem fere
aetatem sexumque libidinibus, atque atrocius pu
niens insontes noxios, suos pariter externosque.
Adhuc dum urbes et conventus exsecratur, Capreas
insulam quaesiverat flagitiis obtentui.
Quare solutis militiae artibus direpta pleraque
iuris Romani; nihilque praeter Cappadocas idque
inter exordia in provinciam subactum remoto rege
Archelao; compressaque Gaetulorum latrocinia,
DIE RÖM ISCHEN KAISER I I
Ostia aus übers Meer auf den Weg machte; das übrige
besorgten nämlich seine Feldherren. Überdies wurde die
Getreideknappheit beigelegt, die Caligula hervorgerufen
hatte, indem er sich bemühte, durch Schiffe, die er aus
dem ganzen Erdkreis herbeigeholt hatte, das Meer zum
Schaden der Allgemeinheit für Theateraufführungen
und Wagenrennen zugänglich zu machen. Außerdem
erneuerte Claudius die Bürgerlisten, und als er, obwohl
er mehrere aus dem Senat entfernt hatte, einen aus
schweifend lebenden jungen Mann bestätigte, von dem
der Vater versicherte, er sei mit ihm zufrieden, da fügte er
treffend hinzu, auch der Vater müsse Zensor seiner Kin
der sein.
Doch als er durch die Verführungskünste seiner Ge
mahlin Messalina und zudem seiner Freigelassenen,
denen er gänzlich hörig war, zum Schlechten gedrängt
wurde, kam es nicht nur zu den üblichen Untaten der
Tyrannen, sondern auch zu Dingen, die nur der letzte
Abschaum von Weibern und Sklaven zu begehen ver
mag, wenn der Gatte und Herr verrückt ist. Denn die
Frau hatte zuerst wahllos, als sei sie hierzu berechtigt,
Umgang mit Ehebrechern; daher wurden zahlreiche
Männer mitsamt den Ihren beseitigt, die ihrer Wesensart
entsprechend oder aus Furcht enthaltsam waren, indem
sie mit der unter Frauen verbrei teten Heimtücke die von
ihr Begehrten bezichtigte, sie sei von ihnen begehrt wor
den. Daraufhin hatte sie, noch heftiger entflammt, alle
möglichen verheirateten Frauen höheren Ranges sowie
Jungfrauen, als wären sie Dirnen, mit sich gemeinsam
preisgegeben, und die Männer wurden gezwungen,
dabei zu sein. Wenn aber j emand dergleichen ablehnte,
dann wurde auf Grund einer falschen Beschuldigung
gegen ihn und seine ganze Familie gewütet. Denn Clau-
22 L I B E R DE C A E S A RI B U S
dius, der, wie wir oben dargetan haben, von Natur aus
ungemein ängstlich war, versetzte man in Wallung,
indem man ihm Furcht für sich selber einjagte, besonders
wegen einer Verschwörung; mit diesem Vorwand richte
ten auch die Freigelassenen wen sie wollten zugrunde.
Sie duldeten zunächst die Verbrechen ihrer Patronin,
und als sie mit ihr auf gleichem Fuße standen, ließen sie
auch sie durch Helfer umbringen, ohne Wissen, j edoch
vorgeblich auf Befehl des Herrn. Und allerdings hatte
sich die Frau so weit vorgewagt, daß sie, als sich ihr Ehe
mann zum Vergnügen und wegen seiner Mätressen nach
Ostia begeben hatte, in Rom mit einem anderen Hoch
zeit feierte, und die Sache war deshalb ziemlich berüch
tigt, weil es seltsam schien, daß sie beim Kaiser mit
irgendeinem Manne statt mit dem Kaiser selbst verheira
tet war.
So besudelten die Freigelassenen im Vollbesitz ihrer
Macht alles mit Schändungen, Verbannung, Mord und
Ächtungen, und die Narrheit ihres Herrn wußten sie
dahin zu bringen, daß er, der alte Mann, die Tochter sei
nes B ruders zur Frau begehrte. Diese galt als sonderbarer
noch im Vergleich zur vorigen, und sie fürchtete daher
ein gleiches Los; so tötete sie ihren Mann durch Gift. In
dessen sechstem Regierungsj ahr (er herrschte vierzehn
Jahre) wurde auf prächtige Weise das achthundertj ährige
Bestehen der Stadt gefeiert, und in Ägypten zeigte sich
der Phoenix, ein Vogel, von dem es heißt, daß er alle fünf
hundert Jahre von Arabien her nach bestimmten Orten
fliege, und im Ägäischen Meer tauchte plötzlich eine rie
sige Insel auf, in einer Nacht, in der eine Mondfinsternis
stattgefunden hatte. Übrigens wurde der Tod, wie einst
bei Tarquinius Priscus, lange verheimlicht, wobei die
von den Künsten der Frau bestochenen Wächter so ta-
LIBER D E CAESARIBUS
ten, als sei der Kaiser krank und habe unterdessen sei
nem Stiefsohn, den er kurz zuvor in die Zahl seiner Kin
der aufgenommen hatte, die Sorge für den Staat anver
traut.
Auf diese Weise wurde L. Domitius (denn so hieß
Nero eigentlich, nach seinem Vater Domitius) zum Kai
ser gemacht. Er, der in noch sehr jugendlichem Alter
ebensolange an Jahren wie sein Stiefvater die Herrschaft
innehatte, zeichnete sich immerhin fünf Jahre lang derart
aus, zumal durch die Verschönerung der Stadt, daß Tra
j an mit Recht des öfteren bekräftigte, alle Kaiser blieben
weit hinter Neros ersten fünf Jahren zurück. In dieser
Zeit hat er auch Pontus im Einverständnis mit Polemon
den Status einer Provinz verliehen (um seinetwillen ist
der Name Polemanischer Pontus aufgekommen), und
ebenso den Cottischen Alpen nach dem Tode von König
Cottius. Hieraus geht deutlich genug hervor, daß das
Alter kein Hindernis für Tüchtigkeit ist, daß diese
j edoch leicht umschlägt, wenn Zügellosigkeit den Geist
verdirbt, und daß dann die gleichsam übersprungenen
Gepflogenheiten der Jugend desto unheilvoller nach
geholt werden. Denn den Rest seines Lebens verbrachte
er in solcher Schande, daß man Ekel und Scham empfin
det, von der Existenz eines derartigen Menschen zu
berichten, und gar noch von der eines Lenkers der Völ
ker.
Er hatte mit dem Einfall angefangen, vor griechischer
Zuhörerschaft zur Zither zu singen, wobei es um den
Preis eines Kranzes ging; er trieb es so weit, daß er, ohne
Schonung seiner oder fremder Scham, schließlich, nach
Art einer Braut bekleidet, vor dem Senat unter Einbrin
gung seiner Mitgift, während alle in der herkömmlichen
Weise das Fest begingen, in die eheliche Gewalt eines
26 L I B E R D E CAESA R I B U S j,j-j,q
lieh fest, daß es mehr auf den Charakter ankommt als auf
die genannten Vorzüge; gleichwohl sollte j eder tüchtige
Mann, und erst recht der höchste Lenker des Staates,
wenn möglich, beides gleichermaßen besitzen; wenn
nicht, dann sollte er sich, wenn die Lebensweise erheb
lich nachsteht, wenigstens durch sein feines Auftreten
und seine Bildung Achtung verschaffen.
Von eben dieser Art war Vespasian, ehrenhaft in
allem, nicht um Worte verlegen darzutun, was er mein
te: er brachte den in langer Zeit ausgebluteten und
erschöpften Erdkreis bald wieder zu Kräften. Denn
erstens hielt er es für besser, die Handlanger der Tyran
nei, wenn sie nicht allzu brutal vorgegangen waren, auf
seine Seite zu ziehen, statt sie nach Folterungen umzu
bringen, wobei er in höchst vernünftiger Weise der Mei
nung war, daß die meisten sich aus Furcht zu abscheuli
chen Diensten hergeben. Ferner ließ er zahlreiche Kom
plotte hingehen, ohne die Verbrecher zu bestrafen: gut
mütig, wie er war, warf er den Leuten Dummheit vor,
da sie nicht wüßten, welche Last und Lästigkeit mit
dem Regieren verbunden sei. Er war zugleich Prophe
zeiungen zugetan, deren Richtigkeit er bei zahlreichen
Angelegenheiten erprobt hatte, und glaubte daher, seine
Söhne Titus und Domitian würden seine Nachfolger
sein. Außerdem hatte er durch höchst angemessene
Gesetze, durch Mahnen und, was mehr bewirkt, durch
das Vorbild seiner Lebensführung ein gut Teil der sittli
chen Verderbnis beseitigt.
Er sei allerdings, nehmen manche fälschlich an,
schwach gegenüber dem Geld gewesen; dabei steht hin
länglich fest, daß er, um der Not der Staatskasse und
dem Verfall der Städte abzuhelfen, neuartige und bald
darauf wieder abgeschaffte Steuereinnahmen erfunden
L I B E R DE C A E S A R I B U S
Atque A u r e l i o A n t o n i n o cognomentum P i i. 15
Hunc fere nulla vitiorum labes commaculavit. Vir
veterrimae familiae, e Lanuvino municipio, senator
urbis; adeo aequalis probisque moribus, uti plane
docuerit neque iugi pace ac longo otio absoluta inge-
nia corrumpi, eoque demum fortunatas urbes fore, si
D I E R Ö M I S C H E N KAI S E R p
Namque G a i u s I u l i u s M a x i m i n u s, praesidens 2 5
Trebellicae, primus e militaribus, litterarum fere
rudis potentiam cepit suffragiis legionum. Quod 2
tarnen etiam patres, dum periculosum existimant
inermes armato resistere, approbaverunt; filiusque
eius p ari nomine Gaius Iulius Maximinus Caesar
factus est.
ten sie auch den Untergang des Sohnes an, wobei sie vor
aussagten, dieser werde mild und gutartig sein wie j enes
Tier, nur werde er nicht lange herrschen und Nachstel
lungen ausgesetzt sein.
Als unterdessen in Rom die Nachricht vom Ende Gor
dians eintraf, brachten die Prätorianerkohorten auf
Anstiften des Dom itius den Stadtpräfekten und die übri
gen Richter unterschiedslos um. Denn Gordianus hatte,
sobald er erfuhr, daß ihm die Herrschaft übertragen wor
den sei, Boten und Briefe nach Rom gesandt, durch die er
Belohnungen in großem Umfange ankündigte; irrfolge
seiner Ermordung aber sahen sich die Soldaten zu ihrem
Verdruß hierum betrogen: als eine Art von Menschen,
die allzu sehr nach Geld giert und allein durch Gewinn
zu Treue und Rechtschaffenheit veranlaßt wird. Der
Senat indes befürchtete, daß sich in Ermangelung eines
Lenkers wie in einer eroberten Stadt Schlimmeres zutrü
ge; er setzte zunächst sich ablösende Kommissare ein,
bald darauf, nach Aushebung von Jungmannschaft, Clo
dius Pupienus und Caecilius Balbinus als Caesares.
Um dieselbe Zeit erhoben die Soldaten in Afrika Gor
dianus, den Sohn des Gordianus, der als junger Offizier
und dann als Prätorianerpräfekt zur Begleitung des
Vaters gehörte, zum Augustus; auch der Senat lehnte die
Wahl nicht ab. Endlich wurden, nachdem man Gordian
herbeigerufen hatte, zwischen den Anhöhen und in der
Mitte von Rom die Prätorianereinheiten durch Gladia
torengruppen und das Rekrutenheer in einer Schlacht
vernichtet. Während dies in Rom geschah, zogen die J ulii
Maxi mini, die gerade um diese Zeit Thrakien festhielt, als
sie von diesen Ereignissen erfuhren, eilends nach Italien.
Sie aber räumte Pupienus nach Belagerung von Aquileia
aus dem Wege, nachdem sie in einer Schlacht besiegt
Sz LIBER D E CAESA R I B U S
Alter.
Um dieselbe Zeit zog Licinius Gallienus, nachdem er
l.IBER D E CAESARI B U S ) ) , I - ) ) ,6
Kümmerlich war daher der Sieg und bitterer, weil sie, wie
bei Untergebenen üblich, in dem Bestreben, straflos zu
sündigen, nachlässige Befehlsgewalt bereitwilliger als
zweckdienliche verteidigen.
Im übrigen rückte Aurelian, durchgreifender nach sol
chem Erfolg, eilends, als wären nur noch Reste des Krie
ges übrig, gegen die Perser aus. Nach deren Vernichtung
suchte er wieder Italien auf, dessen Städte unter den Beu
tezügen der Alamannen litten. Um dieselbe Zeit wurden,
nachdem die Germanen aus Gallien vertrieben waren,
die Legionen des Tetricus, den wir oben erwähnt haben,
niedergemacht, wobei der Führer selbst Verrat übte.
Denn Tetricus hatte, da ihm die durch die Tücke des
Statthalters Faustinus bestochenen Soldaten mehrfach
nachstellten, Aurelian brieflich um Schutz gebeten und
sich ihm bei seiner Ankunft, nachdem er sein Heer zum
Schein in die Schlacht geführt hatte, während des Kamp
fes ergeben. So wurden, wie gewöhnlich, wenn kein
Befehlshaber da ist, die Reihen durcheinander gebracht
und geschlagen; er selbst erlangte, nach zweijähriger
höchster Gewalt im Triumph aufgeführt, die Leitung
Lukaniens und für seinen Sohn Begnadigung sowie den
Rang eines Senators . Nicht anders wurden in Rom die
Arbeiter der Münze vernichtet; diese ließen es, nachdem
sie auf Anstiften des Rechnungsprüfers Felicissimus den
Münzfuß verfälscht hatten, aus Furcht vor Strafe zu
einem Kriege kommen, der so schlimm war, daß durch
sie, als sie am Coelius zu einer Schlacht antraten, etwa
siebentausend Soldaten den Tod fanden.
Nachdem er so viele bedeutende Unternehmungen
mit Erfolg zu Ende gebracht hatte, errichtete er in Rom
einen herrlichen Tempel des Sol, den er überreich mit
Geschenken bedachte, und damit nicht wieder vorkäme,
L I B E R D E CAESARIBUS 3 5 >7 - J j , I 2
2 Zosimus 4,2,3: «So wurden alle, die von Julian die Verwaltung von
Provinzen oder andere Ämter anvertraut bekommen hatten, von die
sen entbunden.»
3 CIL 6, r r 8 6 = Dessau 294 5 ; Ammianus Marcellinus 2 r , r o,6; der Zeit
punkt wird außerdem bestätigt durch einen Brief des Redners Quintus
Aurelius Symmachus an Virius Nicomachus Flavianus, den quaestor
sacri palatii (zunächst ein Hofbeamter, später eine Art Justizminister)
des Jahres 3 8 8/3 89, in dem er Victor erwähnt (ep. 2,66).
I 54 EINFÜHRUNG
7 Hicronimus, Ep. r o, J .
8 Chronica mundi 2 3 2 a (MGAA r 1 , 4 5 3).
EINFÜHRUNG 1 69
beendet hatte, habe ich, der ich mit Zustimmung der All-
1 74 E R L Ä U T E RU N G E N
ger.
1 6 Vimius: sonst unbekannt. - Epirus: So hieß die
nordwestlich an Griechenland anstoßende Landschaft
am Ionischen Meer; in der Kaiserzeit war Epirus
zunächst Teil der Provinz Achaia, bevor es unter Nero
zu einer eigenen Provinz wurde. - Titus Claudius: s. Kap.
4; Titus hieß er nie, sondern Tiberius. Die Verwechslung
könnte auf der ähnlichen Abkürzung des Vornamens
beruhen (T. für Titus, Ti[bj. für Tiberius).
1 7 verrückt: Claudius war als Kind häufig krank (Su
eton, Claud. 3 1 ) und auch geh- und sprechbehindert (Su
eton, Claud. 3 0; Seneca, Apocol. 5 ), dabei aber wissen
schaftlich sehr interessiert: Er beherrschte die etruski
sche Sprache und verfaßte eine Geschichte der Etrusker
und auch eine solche der Regierungszeit des Augustus,
die aber leider beide verloren sind. Diese Umstände
mögen dazu beigetragen haben, daß er als verrückt galt.-
dort aus Krieg gegen die Sarmaten, ein Volk i n der unga
rischen Tiefebene, zu führen. Es ist durchaus möglich,
daß er von hier aus weiter nach Thrakien ging, auch
wenn dies sonst nicht erwähnt wird .
4 Sie . . . räumte . . . aus dem Wege: Auch die anderen
B reviarien bieten diese Version des Todes der beiden
Maximini (Eutrop 9, I ; Orosius, Hist. 7, I 9,2), während
Herodian (8, 5 ) und die Historia Augusta (Max. 2 3 ,6;
Max. et Balb. I I ,2) schreiben, sie seien von ihren Solda
ten getötet worden.
5 Doppeljahr . . . weiteres Jahr: Maximinus regierte
etwas über drei Jahre, von Februar oder März 2 3 5 bis
Mitte April 2 3 8 . Da die Erhebung der Gordiani im Janu
ar 2 3 8 stattfand, mithin also nur etwa drei Monate bis
zum Tod der beiden Maximini vergingen, stimmt die
Chronologie des Aurclius Victor nicht. Allerdings
berichtet die Historia Augusta (Max. et Balb. I 5 .7), daß
Unsicherheit über die tatsächliche Regierungszeit der
beiden bestand, manche sie mit zwei, andere mit drei J ah
ren angaben. Vielleicht wollte Aurelius Victor die beiden
Traditionen verbinden.
6 Clodius und Caecilius . . . erschlagen: Nach einer
Herrschaft von 99 Tagen wurden die beiden Senatskaiser
von den Prätorianern ( s. zu 2,4 und 20, I ) ermordet. Nach
der Historia Augusta (Max. et Balb. I 4, 5 -6) und Herodi
an ( 8 , 8 ) geschah dies in den Straßen Roms, nach Eutrop
(9,2) im Inneren des Palastes. Ursache war zum einen die
Unzufriedenheit der Prätorianer damit, daß es sich um
vom Senat gewählte Kaiser handelte, zum anderen
gegenseitiges Mißtrauen der beiden Herrscher. - Gordi
anus war alleiniger Inhaber der Macht: Marcus Antoni
us Gordianus (Gordian III.), •:· 20. Januar 22 5 , ein Enkel
Gordians 1., wurde Ende Januar 2 3 8 zum Caesar erho-
27,3 - 27,8 ERLÄUTERUNGEN 243
hier vielleicht als pars pro toto für das ganze Reich
sehen.
6 Gattin Salonina: Cornelia Salonina, deren Geburts
datum und Herkunft unbekannt sind, wurde 2 54 zur
Augusta erhoben und starb 268. Tochter . . . namens
-
Erdgöttin, die für eine gute Ernte, aber auch zur Verflu
chung angerufen wurde.
34 dem Senat den Kriegsdienst und den Besuch der
Truppen verbot: Die Maßnahme des Gallienus wird
(nur) durch Inschriften bestätigt, da der senatorische
legatus legionis (Legionskommandeur) seit dieser Zeit
durch einen ritterlichen praefectus (Vorsteher) ersetzt
wird.
3 5 neun fahre: Die neun Jahre zählen von der Gefan
gennahme Valerians an. Wenn man die Zeit der gemein
samen Herrschaft mit seinem Vater mitrechnet, so
regierte Gallienus etwa 1 5 Jahre lang.
34, 1 Claudius: Marcus Aurelius Claudius (Claudius
Il. Gothicus), ::- 1 0. Mai 2 1 4, war von September/Okto
ber 268 bis September 270 römischer Kaiser.
2 Denka1·t der Decier: Drei Mitglieder der Familie der
Decii sollen sich in der Zeit der Republik für das Heil des
Staates geopfert haben: Publius Decius Mus 340 v. Chr.
im Kampf gegen die Samniten, sein Sohn gleichen
Namens 295 v. Chr. im Kampf gegen die Kelten, wieder
um dessen Sohn gleichen Namens 279 v. Chr. im Kampf
gegen Pyrrhus.
3 aus den Sibyllinischen Büchern: Die Sibyllinischen
Bücher waren eine Sammlung mit Ritualvorschriften, die
nach einem unheilvollen Omen oder wenn der Staat
sonst in Gefahr schien, auf Anordnung des Senates
befragt wurden.
4 im Senat und unter allen Menschen der allererste:
Nach der Epitome de Caesaribus (34, 3 ) war damals Pom
ponius Bassus princeps senatus (Wortführer des Senats)
und bot sich für das Opfer an, das dann j edoch von Clau
dius übernommen worden sein soll. In Wahrheit starb
Claudius 270 in Sirmium an der Pest.
258 ERLÄUTERUN GEN
I
(t 1 2v.Chr.) ( 1 4-37) (t 9 v.Chr.)
Drusus II.
(t 23)
Livilla
Cn. Domitius l
oo I. Iulia 2. oo 4. CLAUDIUS 3. Messalina
Ahenobarbus Agrippina (41 -54)
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I SEQUAN:A 22 MAAGEKSIS 37 PHOENICE
CHRONO L O G I S C H GEORDNETES
VERZEICHNIS DER KAISER
von Augustus bis Julianus
KAPITÄLCHEN: Augusti
Kursive: Caesares
Gemeine (m. Einzug): Usurp atoren
AUGUSTUS 27 v. Chr. -
1 4 n. Chr.
TrBERIUs 14 - 37
GAIUS (CALIGULA) 37 - 4 1
CLAUDIUS 41 - 54
NERO 54 - 68
C. Iulius Vindex 68
GAL BA 68 - 69
Piso
0THO 69
VrTELLius 69
VESPASIANUS 69 - 79
TITUS 79 - 8 r
DoMITIANUS 8 r - 96
NERVA 96 - 9 8
TRAIANUS 98 - I I 7
HADRIANUS 1 17- 138
Lucius Aelius 1 36 - 138
ANTONINUS Pws r38 - r6r
MARCUS AURELIUS r6r - r 8o
Lucws VERUS r6r - r 69
CoMMonus 1 80 - 1 92
PERTINAX 1 92 - 193
VERZ E I C HN I S D E R K A I S E R 29 5
Palmyrenisches Reich:
SEPTIM JUS ÜDAENATHUS 262 - 267
VABALLATHUS (267 -) 272
ZENOBIA (267 -) 272
Maeonius 267
Antiochus 272
Gallisches Sonderreich:
PosTuMus 260 - 269
Laelianus 269
Marius 269
VrcTo RINUS 2 69 - 2 7 1
TETRICUS I. 2 7 1 - 274
Tetricus II. 273 - 274
Faustinus 273
Proculus 2 80 - 2 8 1
Saturninus 28 1
CARUS 282 - 28 3
NuMERIANUS ab 2 8 2 283 - 284
CARINUS ab 2 8 2 283 - 28 5
M . Aurelius Iulianus 283 - 28 5
Sabinus Iulianus 284
DrocLETIANUS 284 - 305
Aurelius Achilleus 297 - 29 8
MAXIMIANUS 285 - 305
3 06 - 3 0 8 U . 3 1 0
Iulianus ?
Amandus 28 51286
Aelianus 28 51286
Britannisches Sonderreich:
CARAUSIUS 2 8 6 - 293
ALLECTUS 293 - 297
CoNSTANTius I. ab 293 3 0 5 - 3 06
GALERIUS ab 293 305 - 3 1 1
MAXIMINUS DAIA ab 305 3 10 - 3 1 3
SEVERUS ll. ab 305 306 - 307
MAXENTIUS 3 06 - 3 1 2
L. Domitius Alexander 3 08 - 3 1 0
CoNSTANTINUS I. 3 06 - 3 3 7
Crispus 3 1 7 - 326
Dalmatius 335 - 337
Calocaerus 3 3 3 13 3 4
LICINIUS 3 0 8 - 3 24
Licinius iunior 3 1 7 - 3 24
29 8 V E RZ E I C H N I S D E R K A I S E R
MARTINIANUS 3 24
CoNSTANTINUS li. ab 3 I 7 3 3 7 - 3 40
CoNsTANs ab 3 3 3 3 37 - 3 50
CoNSTANTIUS li. ab 3 2 4 337 - 361
Constantius Gallus 3 5 1 - 3 54
Magnentius 3 50 - 3 5 3
Decentius 3 50 - 3 5 3
Nepotianus 3 5°
Vetranio 3 5°
Silvanus 355
JULIANUS ab 3 5 5 3 60 - 3 6 3
L I T E R AT U R H I N W E I S E
PERSONEN
Achillcus, Aurclius, Usurpator Antinous, Liebling Hadrians
297-298 39,23 · 3 8 I 4,7-8
Aelius, Lucius = Lucius Ceionius Antoninus s. Caracalla
Commodus, Caesar r36-r3 8 Antoninus, Marcus s. Heliogaba
q, 5 . I o lus
Aelius Hadrianus s. Hadrianus Antoninus Pius = Titus Aurelius
Aemilius Aemilianus, Marcus, Fulvius Boionius (Arrius)
Kaiser 2 53 3 I passim Antoninus, Kaiser r3 8-r6r
Aggar = Abgar, Herrscher der I 4 , 1 r .( r 3); I 5 passim; ( I 6, r . 3 )
Osrhoi!ne I79-2 1 6 20, I 4 Antonius Gordianus s . Gordianus
Agrippa, Marcus Vipsanius, Antonius, Marcus, Gegenspieler
Schwiegersohn des Augustus des Augustzts 1 , 3
3,2 Aper, Prätorianerpräfekt und
Agrippina, 4· Ehefrau des Schwiegervater des Nztmeria
Claudius, Mutter Neros nus 3 8,6; 39, 1 3
(4, I 2- I 3 . I 5 ; 5 , 8 . r r - 1 2 ) Archelaus, König von Kappado
Albinus s . Clodius Albinus kien 3 6 v. - r7 n. Chr. 2,3
Alexander, Lucius Domitius, Aristobulus, Prätorianerpräfekt
Usurpator 308-3 ro unter Numerianus, Carinus
40, I 7.( I 8-I 9.)28 und Diokletian 3 9 , 1 4
Alexander Severus s. Severus Armentarius s . Galerius
Alexander Asclepiodotus, Prätorianerprä
Allectus, Herrscher des Britanni fekt unter Diokletian 3 9,42
schen Sonderreiches 293-297 Attalus, Markomannenkönig im
3 9>40.(4 I -42) J . ]h. 3 3 ,6
Amandus, Gaius, Usurpator Attitianus, Proviantmeister im
2 8512 86 3 9, I 7 Heer des Victorinus 3 3 , 1 2- 1 3
Anatolius, Prätorianerpräfekt von Augustus = Gaius Iulius Caesar,
Illyricum 3 57-3 59 I 3 ,6 Kaiser 27 v. - I4 n. Chr.
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