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Die Aufgaben der ISER umfassen Fotos Überarbeitung der 4. Auflage unter
die firmenneutrale Information über C. & E. Fein GmbH, Mitwirkung von:
Eigenschaften und Anwendungen von Schwäbisch Gmünd-Burgau
Edelstahl Rostfrei. Schwerpunkte der Jutec Biegesysteme GmbH, Prof. Dr.-Ing. Wolf-Berend Busch
Aktivitäten sind Limburg Fachhochschule Bielefeld, Bielefeld
Informationsstelle Wilhelm Modersohn
– praxisbezogene, zielgruppen- Edelstahl Rostfrei, Düsseldorf Wilhelm Modersohn GmbH & Co. KG,
orientierte Publikationen, Wilhelm Modersohn GmbH & Co. KG, Spenge
– Online-Informationsplattform Spenge Dipl.-Ing. Manfred Peschka
unter www.edelstahl-rostfrei.de ThyssenKrupp Nirosta GmbH, Fraunhofer- Institut für Fertigungstech-
– Pressearbeit für Fach- und Krefeld nik und angewandte Materialforschung,
Publikumsmedien, Otto Suhner GmbH, Bremen
– Messebeteiligungen, Bad Säckingen Uwe Seibold
– Durchführung von Schulungs- Trumpf Werkzeugmaschinen GmbH C. & E. Fein GmbH, Schwäbisch Gmünd-
veranstaltungen, & Co. KG, Ditzingen Burgau
– Errichtung von Kompetenzzentren Dipl.-Betriebsw. Hans-Joachim Steinhart
„Edelstahl-Rostfrei-Verarbeitung“, Die in dieser Broschüre enthaltenen Rostfrei Edelstahl-Consulting REC
– Informationen über Bezugsmög- Informationen vermitteln Orientierungs- Produkt & Service GmbH, Schwabach
lichkeiten von Produkten aus hilfen. Gewährleistungsansprüche kön- Stephan Zscheile
Edelstahl Rostfrei, nen hieraus nicht abgeleitet werden. Aperam Stainless Services & Solutions
– individuelle Bearbeitung Nachdrucke aus dieser Dokumentation GmbH, Sersheim
technischer Anfragen. bzw. Veröffentlichungen im Internet,
auch auszugsweise, sind nur mit
Ein aktuelles Schriftenverzeichnis wird Genehmigung des Herausgebers und
auf Anforderung gerne übersandt – mit deutlicher Quellenangabe gestattet.
oder ist einsehbar unter
www.edelstahl-rostfrei.de/
Publikationen.
1
Inhalt
Seite Seite Seite
1 Werkstoff 3 4 Spanlose Umformung 18 7 Löten 27
1.1 Sorteneinteilung von 4.1 Abkanten 18 7.1 Hartlöten 27
Edelstahl Rostfrei 3 4.2 Falzen 19 7.2 Weichlöten 27
1.2 Normen und Regelwerke 3 4.3 Rollprofilieren 19
1.3 Lieferformen und 4.4 Drücken 19 8 Kleben 28
Abmessungsbereiche 4 4.5 Tiefziehen 20
1.4 Oberflächenausführungen 4.6 Biegen, Rohrbiegen 20 9 Nieten 29
des Vormaterials 8 4.7 Innenhochdruck-
1.5 Mechanische verformung 22 10 Druckfügen 29
Eigenschaften und 4.8 Kaltschmieden 22
Berechnungswerte 8 11 Oberflächen-
1.6 Korrosionsbeständigkeit 9 5 Wärmebehandlung und behandlung der
Warmformgebung 22 Fertigerzeugnisse 29
2 Trennverfahren 9 5.1 Wärmebehandlung 22 11.1 Mechanische Ober-
2.1 Mechanische 5.2 Warmformgebung 22 flächenbehandlung 29
Trennverfahren 9 11.2 Chemische Ober-
2.1.1 Schneiden, Nibbeln 9 6 Schweißen 23 flächenbehandlung 31
2.1.2 Stanzen, Lochen 10 6.1 Schweißeignung und 11.2.1 Beizen 31
2.1.3 Sägen 11 Vorbereitung 23 11.2.2 Elektropolieren 32
2.1.4 Wasserstrahlschneiden 11 6.2 Lichtbogenhand- 11.2.3 Färben, Ätzen 32
2.2 Thermische schweißen mit umhüllter 11.2.4 Lackieren 33
Trennverfahren 12 Stabelektrode 24
6.3 Schutzgasschweißen 25 12 Oberflächenschutz 33
3 Spanende 6.3.1 Wolfram-Inertgas-
Formgebung 13 Schweißen (WIG) 25 13 Reinigung und Pflege 33
3.1 Bohren 13 6.3.2 Metall-Aktivgas- 13.1 Grundreinigung 33
3.2 Gewindeschneiden 15 Schweißen (MAG) 26 13.2 Unterhaltsreinigung und
3.3 Drehen 16 6.4 Sonstige Schmelz- Pflege 34
3.4 Fräsen 17 schweißverfahren 26
6.5 Widerstandsschweißen 26 14 Weitere Informationen 35
6.6 Bolzenschweißen 27
6.7 Nachbehandlung
von Schweißnähten 27
6.7.1 Mechanische
Nachbehandlung 27
6.7.2 Chemische
Nachbehandlung 27
Hinweis
Das vorliegende Merkblatt vermittelt
einen Überblick über den Werkstoff
Edelstahl Rostfrei und die gängigen
Verfahren seiner Bearbeitung. Zu zahl-
reichen Themen liegen Merkblätter
und Dokumentationen mit vertiefen-
den Informationen vor, die auf Seite
35 aufgeführt sind und bei der Infor-
mationsstelle Edelstahl Rostfrei abge-
rufen werden können.
2
1 Werkstoff • Sie bilden ohne jeden Schutzüber- mm) geschweißt werden;
zug unter Sauerstoffeinwirkung eine • bei ferritischen Edelstählen mit Koh-
Edelstahl Rostfrei ist ein stetig zuneh- unsichtbare Passivschicht. lenstoffgehalt über 0,03 %, wenn
mend gefragter Werkstoff. Hinter den geschweißt wird.
gebräuchlichen Bezeichnungen wie Die nichtrostenden Stähle werden
V2A, V4A oder INOX steht eine Mate- nach ihrem kristallinen Gefüge in Grup- In den westeuropäischen Ländern wer-
rialgruppe, die neben hohen Anforde- pen eingeteilt. Die überwiegend ver- den alle Stahlsorten mit zwei Bezeich-
rungen an die Korrosionsbeständig- wendeten Sorten gehören zu den ferri- nungen versehen:
keit auch hygienischen und vor allem tischen Edelstählen (Chrom-Stähle)
ästhetischen Kriterien gerecht wird. und vor allem zu den austenitischen • Die Werkstoffnummer. Sie wird
Um die unumstrittenen Vorteile unein- Edelstählen (Chrom-Nickel-Stähle und wegen ihrer Kürze bevorzugt ver-
geschränkt nutzen zu können, sind die Chrom-Nickel-Molybdän-Stähle). Die wendet; die nichtrostenden Stähle
Verarbeitungstechniken den material- unter der Bezeichnung nichtrostende liegen alle im Nummernbereich
typischen Besonderheiten des Werk- „Duplex-Stähle“ zunehmend einge- 1.40.. bis 1.49..
stoffs anzupassen. setzten Sorten haben ein austenitisch- • Der Kurzname. Er kennzeichnet bei
ferritisches Gefüge (vgl. Tabelle 1). den nichtrostenden Stählen die che-
1.1 Sorteneinteilung von mische Zusammensetzung.
Edelstahl Rostfrei Sogenannte stabilisierte Edelstähle
sind mit Titan oder Niob legiert. Diese 1.2 Normen und Regelwerke
Edelstahl Rostfrei ist ein Sammelbe- Elemente verhindern die Bildung von
griff für rund 120 verschiedene Edel- Chromkarbiden beim Schweißen. Sie Die Eigenschaften der Stahlsorten und
stahlsorten, die folgende Gemeinsam- sind erforderlich ihrer Erzeugnisformen (Blech, Rohr,
keiten haben: Draht etc.) werden in Normen festge-
• bei austenitischen Edelstählen, legt. Die für Edelstahl Rostfrei derzeit
• Sie sind mindestens mit 10,5 % wenn dickere Erzeugnisse (z.B. Ble- gültigen wichtigsten Normen sind in
Chrom legiert. che dicker 6 mm, Stäbe dicker 20 Tabelle 2 aufgeführt.
Chemische Zusammensetzung
Stahlsorte Untergruppen
Massengehalte in %
Werkstoff-
Kurzname C Cr Mo Ni Sonstige
nummer
1.4003 X2CrNi12 ≤ 0,03 10,5-12,5 0,30-1,00 Mn≤ 1,50; N≤ 0,030 ferritische
1.4016 X6Cr17 ≤ 0,08 16,0-18,0 nichtrostende Stähle
1.4511 X3CrNb17 ≤ 0,05 16,0-18,0 Nb:12xCbis1,00
1.4521 X2CrMoTi18-2 ≤ 0,025 17,0-20,0 1,80-2,50 Ti:[4x(C+N)+0,15]bis0,80
1.4509 X2CrTiNb18 ≤ 0,03 17,5-18,5 Nb:[3xC+0,30]bis1,00
Ti:0,10-0,60
1.4310 X10CrNi18-8 0,05- 16,0-19,0 ≤ 0,80 6,0-9,5 austenitische
0,15 nichtrostende Stähle
1.4318 X2CrNiN18-7 ≤ 0,03 16,5-18,5 6,0-8,0 N:0,10-0,20
1.4307 X2CrNi18-9 ≤ 0,03 17,5-19,5 8,0-10,5
1.4301 X5CrNi18-10 ≤ 0,07 17,5-19,5 8,0-10,5
1.4305 X8CrNiS18-9 ≤ 0,10 17,0-19,0 8,0-10,0 S:0,15-0,35
Cu≤ 1,0
1.4541 X6CrNiTi18-10 ≤ 0,08 17,0-19,0 9,0-12,0 Ti:5xCbis0,70
1.4404 X2CrNiMo17-12-2 ≤ 0,03 16,5-18,5 2,00-2,50 10,0-13,0 N≤ 0,11
1.4401 X5CrNiMo17-12-2 ≤ 0,07 16,5-18,5 2,00-2,50 10,0-13,0 N≤ 0,11
1.4571 X6CrNiMoTi17-12-2 ≤ 0,08 16,5-18,5 2,00-2,50 10,5-13,5 Ti:5xCbis0,70
1.4436 X3CrNiMo17-13-3 ≤ 0,05 16,5-18,5 2,50-3,00 10,5-13,0
1.4435 X2CrNiMo18-14-3 ≤ 0,03 17,0-19,0 2,50-3,00 12,5-15,0
1.4439 X2CrNiMoN17-13-5 ≤ 0,03 16,5-18,5 4,0-5,0 12,5-14,5 N:0,12-0,22
1.4567 X3CrNiCu18-9-4 ≤ 0,04 17,0-19,0 8,5-10,5 N≤ 0,11; Cu:3,0-4,0
1.4539 X1NiCrMoCu25-20-5 ≤ 0,02 19,0-21,0 4,0-5,0 24,0-26,0 Cu:1,20-2,00; N≤ 0,15
1.4578 X3CrNiCuMo17-11-3-2 ≤ 0,04 16,5-17,5 2,00-2,50 10,0-11,0 Cu:3,0-3,5
1.4547 X1CrNiMoCuN20-18-7 ≤ 0,02 19,5-20,5 6,0-7,0 17,5-18,5 Cu:0,50-1,00;N:0,18-0,25
1.4529 X1NiCrMoCuN25-20-7 ≤ 0,02 19,0-21,0 6,0-7,0 24,0-26,0 Cu:0,50-1,50; N:0,15-0,25
1.4565 X2CrNiMnMoN25-18-6-5 ≤ 0,03 24,0-26,0 4,00-5,00 16,0-19,0 N:0,30-0,60
1.4362 X2CrNiN23-4 ≤ 0,03 22,0-24,0 0,10-0,60 3,5-5,5 Cu:0,10-0,60 austenitisch-ferritische
1.4462 X2CrNiMoN22-5-3 ≤ 0,03 21,0-23,0 2,50-3,5 4,5-6,5 N:0,10-0,22 nichtrostende Stähle
Tabelle 1: Chemische Zusammensetzung und Gruppenbezeichnungen ausgewählter nichtrostender Stähle
3
Norm Titel
DIN EN ISO 3506-1 Mechanische Eigenschaften von Verbindungselementen aus nichtrostenden Stählen – Teil 1: Schrauben
DIN EN ISO 3506-2 Mechanische Eigenschaften von Verbindungselementen aus nichtrostenden Stählen – Teil 2: Muttern
DIN EN ISO 3506-3 Mechanische Eigenschaften von Verbindungselementen aus nichtrostenden Stählen –
Teil 3: Gewindestifte und ähnliche, nicht auf Zug beanspruchte Verbindungselemente
DIN EN ISO 3506-4 Mechanische Eigenschaften von Verbindungselementen aus nichtrostenden Stählen –
Teil 4: Blechschrauben
ISO 9444-1 Kontinuierlich warmgewalzter nichtrostender Stahl – Grenzabmaße und Formtoleranzen –
Teil 1: Bandstahl und Bandstahl in Stäben
ISO 9444-2 Kontinuierlich warmgewalzter nichtrostender Stahl – Grenzabmaße und Formtoleranzen –
Teil 2: Band und Blech
DIN EN ISO 9445-1 Kontinuierlich kaltgewalzter nichtrostender Stahl – Grenzabmaße und Formtoleranzen –
Teil 1: Kaltband und Kaltband in Stäben
DIN EN ISO 9445-2 Kontinuierlich kaltgewalzter nichtrostender Stahl – Grenzabmaße und Formtoleranzen –
Teil 2: Kaltbreitband und Blech
DIN EN 10048 Warmgewalzter Bandstahl – Grenzabmaße und Formtoleranzen
DIN EN 10088-1 Nichtrostende Stähle – Verzeichnis der nichtrostenden Stähle
DIN EN 10088-2 Nichtrostende Stähle – Technische Lieferbedingungen für Blech und Band aus korrosionsbeständigen
Stählen für allgemeine Verwendung
DIN EN 10088-3 Nichtrostende Stähle – Technische Lieferbedingungen für Halbzeug, Stäbe, Walzdraht, gezogenen Draht,
Profile und Blankstahlerzeugnisse aus korrosionsbeständigen Stählen für allgemeine Verwendung
DIN EN 10088-4 Nichtrostende Stähle – Technische Lieferbedingungen für Blech und Band aus korrosionsbeständigen
Stählen für das Bauwesen
DIN EN 10088-5 Nichtrostende Stähle – Technische Lieferbedingungen für Stäbe, Walzdraht, gezogenen Draht, Profile
und Blankstahlerzeugnisse aus korrosionsbeständigen Stählen für das Bauwesen
DIN EN 10216-5 Nahtlose Stahlrohre für Druckbeanspruchungen – Technische Lieferbedingungen –
Teil 5: Rohre aus nichtrostenden Stählen
DIN EN 10217-7 Geschweißte Stahlrohre für Druckbeanspruchungen – Technische Lieferbedingungen –
Teil 7: Rohre aus nichtrostenden Stählen
DIN EN 10263-5 Walzdraht, Stäbe und Draht aus Kaltstauch- und Kaltfließpreßstählen –
Teil 5: Technische Lieferbedingungen für nichtrostende Stähle
DIN EN 10264-4 Stahldraht und Drahterzeugnisse- Stahldraht für Seile – Teil 4: Draht aus nichtrostendem Stahl
DIN EN 10269 Stähle und Nickellegierungen für Befestigungselemente für den Einsatz bei erhöhten und/oder tiefen
Temperaturen
DIN EN 10272 Stäbe aus nichtrostendem Stahl für Druckbehälter
DIN EN 10278 Maße und Grenzabmaße von Blankstahlerzeugnissen
DIN EN 10296-2 Geschweißte kreisförmige Stahlrohre für den Maschinenbau und allgemeine technische Anwendun-
Berichtigung 1 gen – Technische Lieferbedingungen – Teil 2: Rohre aus nichtrostenden Stählen
DIN EN 10297-2 Nahtlose kreisförmige Stahlrohre für den Maschinenbau und allgemeine technische Anwendungen –
Berichtigung 1 Technische Lieferbedingungen – Teil 2: Rohre aus nichtrostenden Stählen
DIN EN 10312 Geschweißte Rohre aus nichtrostendem Stahl für den Transport von Wasser und anderen wässrigen
Flüssigkeiten – Technische Lieferbedingungen
DIN EN ISO 18286 Warmgewalztes Blech aus nichtrostendem Stahl – Grenzabmaße und Formtoleranzen
(statt DIN EN 10029)
Eine umfassende Übersicht über die für nichtrostende Stähle relevanten Normen mit ihren jeweils aktuellen Ausgabe-
daten steht zur Verfügung in der Rubrik „Werkstoff/Normen“ unter www.edelstahl-rostfrei.de
Tabelle 2: Auswahl von Normen für Erzeugnisse aus Edelstahl Rostfrei – Technische Lieferbedingungen und Maße – Stand November 2011
Bei statischer Beanspruchung im Bau- warm- und kaltgewalzte Bänder und Sonderformaten
wesen ist die „Allgemeine bauauf- Bleche, nahtlose und geschweißte • Warmgewalzte Tafelbleche: 2,0 bis
sichtliche Zulassung Z-30.3-6 für Rohre sowie Draht, Stabstahl und Pro- 150 mm dick, bis 3.700 mm breit
Erzeugnisse, Verbindungsmittel und file. Die nachstehende Aufstellung gibt • Warmgewalzte Bänder und daraus
Bauteile aus nichtrostenden Stählen“ einen Überblick über das üblicher- geschnittene Bleche: 1,5 bis 13 mm
des Deutschen Instituts für Bautech- weise erhältliche Material. dick, bis 2.000 mm breit
nik, Berlin, heranzuziehen. • Nahtlose Rohre: 1 bis 14 mm Wand-
• Kaltgewalzte Bänder: 0,25 bis 8 mm dicke, 6 bis 400 mm Durchmesser
1.3 Lieferformen dick, bis 2.000 mm breit • Geschweißte Rohre: 0,5 bis 40 mm
und Abmessungsbereiche • Kaltgewalzte, aus Band geschnitte- Wanddicke, ab 6 mm Durchmesser,
ne Bleche: 0,25 bis 8 mm dick, in sowie Vierkantrohre oder andere
Nichtrostende Stähle stehen in allen den üblichen Lagerformaten (1.000 Querschnitte
gebräuchlichen Lieferformen zur Ver- x 2.000 mm; 1.250 x 2.500 mm; • Gewalzter Stabstahl: 6,0 bis 625
fügung. Die wichtigsten Produkte sind 1.500 x 3.000 mm) oder in Fix- bzw. mm Durchmesser
4
Kurz- Ausführungsart2) Oberflächenbe- Bemerkungen Kurz-
zeichen1) schaffenheit2) zeichen alt
1U Warmgewalzt, nicht Mit Walzzunder Geeignet für Erzeugnisse, die weiter verarbeitet werden, a1
wärmebehandelt, bedeckt z.B. Band zum Nachwalzen.
nicht entzundert
1C Warmgewalzt, wär- Mit Walzzunder Geeignet für Teile, die anschließend entzundert oder bear- b(1c)
mebehandelt, nicht bedeckt beitet werden oder für bestimmte hitzebeständige Anwen-
Warmgewalzt
entzundert dungen.
1E Warmgewalzt, wär- Zunderfrei Die Art der mechanischen Entzunderung, z.B. Rohschleifen c1(IIa)
mebehandelt, oder Strahlen, hängt von der Stahlsorte und der Erzeugnis-
mechanisch entzun- form ab und bleibt, wenn nicht anders vereinbart, dem Her-
dert steller überlassen.
1D Warmgewalzt, wär- Zunderfrei Üblicher Standart für die meisten Stahlsorten, um gute Kor- c2(IIa)
mebehandelt, rosionsbeständigkeit sicherzustellen; auch übliche Aus-
gebeizt führung für Weiterverarbeitung. Schleifspuren dürfen vor-
handen sein. Nicht so glatt wie 2D oder 2B
2H Kaltverfestigt Blank Zur Erzielung höherer Festigkeitsstufen kalt umgeformt. f(IIIa)
2C Kaltgewalzt, wärme- Glatt, mit Zunder Geeignet für Teile, die anschließend entzundert oder bear-
behandelt, nicht von der Wärme- beitet werden oder für bestimmte hitzebeständige Anwen-
entzundert behandlung dungen.
2E Kaltgewalzt, wärme- Rau und stumpf Üblicherweise angewendet für Stähle mit sehr beizbestän-
behandelt, mecha- digem Zunder. Kann nachfolgend gebeizt werden.
nisch entzundert
Kaltgewalzt
2D Kaltgewalzt, wärme- Glatt Ausführung für gute Umformbarkeit, aber nicht so glatt wie h(IIIb)
behandelt, gebeizt 2B oder 2R
2B Kaltgewalzt, wärme- Glatter als 2D Häufigste Ausführung für die meisten Stahlsorten um gute n(IIIc)
behandelt, gebeizt, Korrosionsbeständigkeit, Glattheit und Ebenheit sicherzu-
kalt nachgewalzt stellen. Auch übliche Ausführung für Weiterverarbeitung.
Nachwalzen kann durch Streckrichten erfolgen.
2R Kaltgewalzt, blank- Glatt, blank, Glatter und blanker als 2B. Auch übliche Ausführung für m(IIId)
geglüht3) reflektierend Weiterverarbeitung.
2Q Kaltgewalzt, gehär- Zunderfrei Entweder unter Schutzgas gehärtet und angelassen oder
tet und angelassen, nach der Wärmebehandlung entzundert.
zunderfrei
1G oder Geschliffen4) Siehe Fußnote5) Schleifpulver oder Oberflächenrauheit kann festgelegt wer- o (IV)
2G den. Gleichgerichtete Textur, nicht sehr reflektierend.
1J oder 2J Gebürstet4) oder Glatter als Bürstenart oder Polierband oder Oberflächenrauheit kann q
mattpoliert4) geschliffen, sie- festgelegt werden. Gleichgerichtete Textur, nicht sehr reflek-
he Fußnote5) tierend.
1K oder 2K Seidenmattpoliert4) Siehe Fußnote5) Zusätzliche besondere Anforderungen an eine „J“-Aus- p(V)
führung, um eine angemessene Korrosionsbeständigkeit für
See- und architektonische Außenanwendungen zu erzielen.
Quer Ra ‹ 0,5 µm in sauber geschliffener Ausführung.
Sonderausführungen
1P oder 2P Blankpoliert4) Siehe Fußnote5) Mechanisches Polieren. Verfahren oder Oberflächenrauheit p(V)
kann festgelegt werden. Ungerichtete Ausführung, reflektie-
rend mit hohem Grad von Bildklarheit.
2F Kaltgewalzt, wärme- Gleichförmige, Wärmebehandlung in Form von Blankglühen oder Glühen
behandelt, kalt nicht reflektie- und Beizen.
nachgewalzt mit auf- rende matte
gerauten Walzen Oberfläche
1M 2M Gemustert Design ist zu ver- Tränenblech, Riffelblech für Böden. Ausgezeichnete Textur-
einbaren, zweite ausführung hauptsächlich für architektonische Anwendun-
Oberfläche glatt gen.
2W Gewellt Design ist zu ver- Verwendet zur Erhöhung der Festigkeit und/oder für ver-
einbaren schönernde Effekte.
2L Eingefärbt4) Farbe ist zu ver-
einbaren
1S oder 2S mit Überzug4) mit Überzug: z.B. Zinn, Aluminium.
1) Erste Stelle: 1 = warmgewalzt, 2 = kaltgewalzt. 2) Nicht alle Ausführungsarten und Oberflächenbeschaffenheiten sind für alle Stähle verfügbar. 3) Es darf nachgewalzt
werden. 4) Nur eine Oberfläche, falls nicht bei der Anfrage und Bestellung ausdrücklich anders vereinbart. 5) Innerhalb jeder Ausführungsbeschreibung können die Ober-
flächeneigenschaften variieren, und es kann erforderlich sein, genauere Anforderungen zwischen Hersteller und Verbraucher zu vereinbaren (z.B. Schleifpulver oder
Oberflächenrauheit).
5
Stahlbezeichnung Er- Dicke2) Härte 0,2%- Zugfes- Bruchdeh- Kerbschlag- Beständigkeit
Werk- Kurzname zeug- Dehngrenze3) tigkeit nung5) arbeit (ISO-V) gegen
stoff- nis- interkristalline
nummer form1) mm HB Rp0,2 Rm A KV6) Korrosion
max MPa4) MPa4) % J
max. min. min
im imsensi-
längs quer längs quer längs quer Liefer- bilisierten
zustand Zustand7)
1.4003 X2CrNi12 C 8 280 320
20
H 13,5 – 450 - 650
– nein
P 25 250 280 18
L 100 200 260 450 - 600 20 –
1.4016 X6Cr17 C 8 260 280 20
450 - 600
H 13,5 – 18
240 260 – ja nein
P 25 430 - 630 20
L 100 200 240 400 - 630 20 –
1.4511 X3CrNb17 C 8 – 230 240 420 - 600 23
– ja
L 50 200 200 420 - 620 20 –
1.4521 X2CrMoTi18-2 C 8 300 320 420 - 640
H 13,5 – 400 - 600 20 – ja
280 300
P 12 420 - 620
1.4509 X2CrTiNb18 C 8 – 230 250 430 - 630 18
– ja
L 50 200 200 420 - 620 18 –
1.4310 X10CrNi18-8 C 8 – – 250 600 - 950 – 40
≤ 40
– nein
L 230 195 500 - 750 40 –
1.4318 X2CrNiN18-7 C 8 350 35 –
650 - 850
H 13,5 – – – 40 ja
330 90 60
P 75 630 - 830 45
1.4307 X2CrNi18-9 C 8 220 –
520 - 700
H 13,5 – – – 45
200 60
P 75 100 ja
≤ 160
160 < t ≤ 250
L 500 - 700 45 –
215 175
– 35 – 60
1.4301 X5CrNi18-10 C 8 230 540 - 750 –
H 13,5 – – – 45
210 520 - 720 60
P 75 100 ja nein
≤ 160
160 < t ≤ 250
L 45 – –
215 190 500 - 700
– 35 – 60
1.4305 X8CrNiS18-9 P 75 – – 190 500 - 700 – 35 –
≤ 160
nein
L 230 190 500 - 750 35 – –
1.4541 X6CrNiTi18-10 C 8 220 –
520 - 720
H 13,5 – – – 40
200 60
P 75 100 ja
≤ 160
160 < t ≤ 250
L 500 - 700 40 –
215 190
– 30 – 60
1.4404 X2CrNiMo17-12-2 C 8 240 40
530 - 680
H 13,5 – – –
220 60
P 75 520 - 670 45 100 ja
≤ 160
160 < t ≤ 250
L 40
215 200 500 - 700
30 60
1.4401 X5CrNiMo17-12-2 C 8 240 –
540 - 690 40
H 13,5 – – –
220 60
P 75 520 - 670 45 100 ja nein
≤ 160
160 < t ≤ 250
L 40
215 200 500 - 700
– 30 – 60
Tabelle 4: Mechanische Eigenschaften ausgewählter nichtrostender Stähle bei Raumtemperatur in lösungsgeglühtem Zustand und
Beständigkeit gegen interkristalline Korrosion
Fortsetzung S.7
6
Stahlbezeichnung Er- Dicke2) Härte 0,2%- Zugfes- Bruchdeh- Kerbschlag- Beständigkeit
Werk- Kurzname zeug- Dehngrenze3) tigkeit nung5) arbeit (ISO-V) gegen
stoff- nis- interkristalline
nummer form1) mm HB Rp0,2 Rm A KV6) Korrosion
max MPa4) MPa4) % J
max. min. min
im imsensi-
längs quer längs quer längs quer Liefer- bilisierten
zustand Zustand7)
1.4571 X6CrNiMoTi17-12-2 C 8 240 –
540 - 690
H 13,5 – – – 40
220 60
P 75 520 - 670 100 ja
≤ 160
160 < t ≤ 250
L 40 – –
215 200 500 - 700
– 30 – 60
1.4436 X3CrNiMo17-13-3 C 8 240 –
550 - 700
H 13,5 – – – 40
220 60
P 75 530 - 730 100 ja nein
≤ 160
160 < t ≤ 250
L 40 – –
215 200 500 - 700
– 30 – 60
1.4435 X2CrNiMo18-14-3 C 8 240 –
550 - 700 40
H 13,5 – – –
220 60
P 75 520 - 670 45 100 ja
≤ 160
160 < t ≤ 250
L 40 – –
215 200 500 - 700
– 30 – 60
1.4439 X2CrNiMoN17-13-5 C 8 290 –
35
H 13,5 – – 580 - 780 –
270 60
P 75 40 100 ja
≤ 160
160 < t ≤ 250
L 35 – –
250 280 580 - 800
– 30 – 60
1.4567 X3CrNiCu18-9-4 L ≤ 160 215 175 450 - 650 45 – – ja
1.4539 X1NiCrMoCu25-20-5 C 8 240 –
530 - 730
H 13,5 – – – 35
220 60
P 75 520 - 720 100 ja
≤ 160
160 < t ≤ 250
L 35 – –
230 230 530 - 730
– 30 – 60
1.4578 X3CrNiCuMo17-11-3-2 L ≤ 160 215 175 450 - 650 45 – – ja
1.4547 X1CrNICuMoN20-18-7 C 8 320 –
35
H 13,5 – – –
300 60
P 75 650 - 850 40 100 ja
≤ 160
160 < t ≤ 250
L 35 – –
260 300
– 30 – 60
1.4529 X1NiCrMoCuN25-20-7 P 75 – – 300 – 40 60
≤ 160
100
160 < t ≤ 250
L 650 - 850 40 – – ja
250 300
– 35 – 60
1.4565 X2CrNiMnMoN25-18-6-5 C 6 420
H 10 – – 30 120 90
– 800 - 950 ja
P 40
L ≤ 160 420 35 – 100 –
1.4362 X2CrNiN23-4 C 8 450 –
650 - 850 20
H 13,5 – –
400 60 ja
P 75 630 - 800 25 100
L ≤ 160 260 400 600 - 830 25 – –
1.4462 X2CrNiMoN22-5-3 C 8 500 20 –
700 - 950
H 13,5 – –
460 25 60 ja
P 75 640 - 840 100
L ≤ 160 270 450 650 - 880 25 – –
1) C = kaltgewalztes Band, H = warmgewalztes Band, P = warmgewalztes Blech, L = Langprodukte 2) Bei Langprodukten Dicke t oder Durchmesser d bzw. Schlüssel-
weite bei Sechskantstäben 3) Bei Langprodukten wird zwischen längs und quer nicht unterschieden 4) 1 MPa = 1 N/mm² 5) Bei Flachprodukten C, H, P wird unterschie-
den zwischen A80 < 3 mm dick und A ≥ 3mm; in dieser Tabelle gibt es nur für den Werkstoff Nr. 1.4318 unterschiedliche Werte, weshalb beide Angaben zusammenge-
fasst wurden. 6) Bei Flachprodukten C, H, P bezieht sich dieser Wert auf eine Dicke > 10 mm. 7) Bei ferritischen Flach- und Langprodukten bezieht sich diese Angabe auf
den geschweißten Zustand; bei den austenitischen Flach- und Langprodukten bezieht sich diese Angabe auf eine Sensibilisierungsbehandlung 15 min bei 700 °C mit
nachfolgender Abkühlung an Luft.
7
Physikalische Eigenschaften
Elastizitäts- Elastizitäts- Wärmeausdehnung Wärmeleit- Spezifische Elektrischer magneti-
Stahlsorte Dichte modul bei modul gem. zwischen 20 °C fähigkeit Wärme- Widerstand sierbar
20 °C gem. ABZ und bei 20 °C kapazität bei 20 °C
Werkstoff- EN 10088 Z-30.3-6 100 °C 400 °C bei 20 °C
Kurzname
nummer 3
kg/dm kN/mm 2 2 -6
kN/mm 10 /K 10-6/K W/m*K J/kg*K Ω*mm2/m
1.4003 X2CrNi12 7,7 220 170 10,4 11,6 25 430 0,60 ja
1.4016 X6Cr17 7,7 220 170 10,0 10,5 25 460 0,60 ja
1.4511 X3CrNb17 7,7 220 170 10,0 10,5 25 460 0,60 ja
1.4521 X2CrMoTi18-2 7,7 220 170 10,4 11,6 23 430 0,80 ja
1.4509 X2CrTiNb18 7,7 220 170 10,0 10,5 25 460 0,60 ja
1.4310 X10CrNi18-8 7,9 200 170 16,0 18,0 15 500 0,73 nein1)
1.4318 X2CrNiN18-7 7,9 200 170 16,0 17,5 15 500 0,73
1.4307 X2CrNi18-9 7,9 200 170 16,0 18,0 15 500 0,73 nein1)
1.4301 X5CrNi18-10 7,9 200 170 16,0 17,5 15 500 0,73 nein1)
1.4305 X8CrNiS18-9 7,9 200 170 16,0 17,5 15 500 0,73 nein1)
1.4541 X6CrNiTi18-10 7,9 200 170 16,0 17,5 15 500 0,73
1.4404 X2CrNiMo17-12-2 8,0 200 170 16,0 17,5 15 500 0,75
1.4401 X5CrNiMo17-12-2 8,0 200 170 16,0 17,5 15 500 0,75
1.4571 X6CrNiMoTi17-12-2 8,0 200 170 16,5 18,5 15 500 0,75
1.4436 X3CrNiMo17-13-3 8,0 200 170 16,0 17,5 15 500 0,75 nein1)
1.4435 X2CrNiMo18-14-3 8,0 200 170 16,0 17,5 15 500 0,75 nein1)
1.4439 X2CrNiMoN17-13-5 8,0 200 170 16,0 17,5 14 500 0,85
1.4567 X3CrNiCu18-9-4 7,9 200 170 16,7 18,1 – – –
1.4539 X1NiCrMoCu25-20-5 8,0 195 170 15,8 16,9 12 450 1,00
1.4578 X3CrNiCuMo17-11-3-2 8,0 200 170 – – – – – nein1)
1.4547 X1CrNiMoCuN20-18-7 8,0 195 170 16,5 18,0 14 500 0,85
1.4529 X1NiCrMoCuN25-20-7 8,1 195 170 15,8 16,9 12 450 1,00
1.4565 X2CrNiMnMoN25-18-6-5 8,0 190 170 14,5 16,8 12 450 0,92
1.4362 X2CrNiN23-4 7,8 200 200 13,0 300°C 15 500 0,80 ja
14,0
1.4462 X2CrNiMoN22-5-3 7,8 200 200 13,0 300 °C 15 500 0,80 ja
14,0
1) Durch Kaltumformung entstandene geringe Anteile an Ferrit und/oder Martensit erhöhen die Magnetisierbarkeit
• Geschmiedeter Stabstahl: ab 20 mm rauere Oberfläche als kalt gefertigte. Um Beschädigungen während der wei-
Durchmesser Je nach Betriebsbedingungen ist die teren Formgebung zu vermeiden, kön-
• Gezogener Stabstahl: 1,0 bis 180 Oberflächenausführung von Bedeu- nen Schutzfolien aufgebracht werden.
mm Durchmesser tung für die Korrosionsbeständigkeit.
• Walzdraht: 5,0 – 36 mm Durch- Tabelle 3 gibt einen Überblick über die 1.5 Mechanische Eigenschaf-
messer wichtigsten Ausführungsarten. Den
• Draht gezogen: 0,01 bis 25 mm Buchstabenkürzeln zur Kennzeich-
ten und Berechnungswerte
Durchmesser nung der Oberflächen werden jeweils Auch über die mechanischen Eigen-
• Stahlguss: wenige Gramm (Feinguss) die Ziffern 1 für warmgewalzt und 2 schaften geben die Normen die not-
bis zu den größten Gussstücken für kaltgewalzt vorangestellt. Dieses wendigen Hinweise. Bei Verwendung
• Profile: Warmgefertigte Profile wer- System vermittelt technisch relevante im Bauwesen ist zusätzlich die „All-
den vorwiegend als Winkel, U-, T- Grundinformationen über die Ober- gemeine bauaufsichtliche Zulassung
und Doppel-T-Profile erzeugt, Kalt- flächen. Nuancierungen, wie z.B. Korn- Z-30.3-6“ zugrunde zu legen, wenn die
profile werden aus Blechen und Bän- größen beim Schleifen, sind jedoch Bauteile eines statischen Nachweises
dern durch Rollformen, Abkanten nicht festgelegt. Es empfiehlt sich bedürfen.
oder Laserschweißen hergestellt daher, diese bei der Bestellung fest-
zulegen und Grenzmuster zu verein- In Tabelle 4 werden die wichtigsten
1.4 Oberflächenausführungen baren. Werksseitig werden eine Viel- mechanischen Eigenschaften ausge-
des Vormaterials zahl von Oberflächenausführungen wählter nichtrostender Stähle ange-
angeboten, darüber hinaus steht ein geben. Durch Kaltformgebung können
Grundsätzlich hat Edelstahl Rostfrei breites Spektrum an Möglichkeiten diese Eigenschaften bedeutend ver-
eine metallisch blanke Oberfläche. der Oberflächenveredelung durch dar- ändert werden.
Ihre Beschaffenheit ist je nach Her- auf spezialisierte Firmen zur Verfü-
stellungsart unterschiedlich. Warm gung. In Tabelle 5 sind Angaben über die
gefertigte Produkte haben z.B. eine physikalischen Eigenschaften wie
8
Dichte, Wärmeausdehnung, Wärme- stärkerer Aufkonzentration von Schad- unlegiertem Stahl, sind die erforderli-
leitfähigkeit u.ä. aufgeführt. stoffen und Salzen, z.B. bei Industrie- chen Scherkräfte annähernd gleich.
anwendungen, ist ebenfalls der nicht-
1.6 Korrosionsbeständigkeit rostende Duplex-Stahl 1.4462 geeig- Der Schneidspalt soll etwa 5 % der
net. Wenn die Chloridionenbelastung Blechdicke betragen. Steht nur eine
Grundsätzliche Voraussetzung für die noch weiter ansteigt, muss man die Schere zur Verfügung, so ist für allge-
Erzielung der optimalen Korrosions- sehr hochlegierten austenitischen meine Blecharbeiten ein Schneidspalt
beständigkeit ist eine metallisch sau- Werkstoffe 1.4529, 1.4547 oder von 0,1 mm zu empfehlen.
bere Oberfläche. 1.4539 einsetzen.
Sind zwei Scheren verfügbar, so kann
Ferritische Chrom-Stähle mit den man eine für die dünneren Bleche (bis
Werkstoffnummern 1.4003 und 1,5 mm) auf 0,05 mm und die andere
1.4016 sind bei geringen Korrosions-
2 Trennverfahren für die dickeren Bleche auf 0,1 mm
belastungen im Innen- und Außenbe- einstellen.
reich sowie für kurzzeitige Lebensmit- 2.1 Mechanische
telkontakte geeignet. Höherlegierte Trennverfahren Größere Schneidspalten sind zu ver-
ferritische Chrom-Stähle sind korrosi- meiden. Fließt der Werkstoff über die
onsbeständiger und für Außenanwen- 2.1.1 Schneiden, Nibbeln untere Schneidkante, führt dies
dungen und längere Lebensmittel- schnell zu Kaltverfestigung und somit
kontakte anwendbar. So ist der ferriti- Die austenitischen Edelstähle haben zu höherem Kraftbedarf. Ähnliche Wir-
sche Edelstahl 1.4521 zugelassen für höhere Scherfestigkeiten als die unle- kung hat eine zu geringe Spaltbreite,
Trinkwasserrohre nach DVGW. gierten Stähle bzw. die ferritischen die daran zu erkennen ist, daß die
nichtrostenden Stähle. Man benötigt ganze Schnittfläche verschmiert aus-
Die ferritischen, nichtrostenden Stäh- daher zum Schneiden eines Bleches sieht. Der Spalt ist richtig eingestellt,
le mit den Werkstoffnummern 1.4003 mehr Kraft. Ein ähnliches Verhältnis wenn die geschnittenen (blanken)
und 1.4512 lassen sich bei freier besitzen die austenitischen Edelstäh- Anteile der Schnittflächen etwa 40 %
Bewitterung als rostträge Konstruk- le gegenüber den nichtrostenden oben und unten betragen.
tionswerkstoffe einsetzen, die auf- Duplex-Stählen, bei denen der
grund der niedrigen Legierungsgehal- Schneidkraftbedarf noch deutlich Die Schneiden sollen immer sehr
te kostengünstig hergestellt werden. höher liegt. Die Schneidkraft einer scharf, sauber und frei von Auf-
Bei erhöhten Anforderungen an das Tafelschere, die noch eine Blechdicke schweißungen sein. Stumpfe Schnei-
Aussehen ist ggfs. eine Beschichtung von 20 mm eines unlegierten Stahls den verursachen Kaltverfestigung und
erforderlich. Der ferritische Edelstahl mit S235 (früher St37-2) schneiden Riefen; außerdem erhöhen sie den
1.4003 zeichnet sich durch höhere kann, erreicht bei Austenit 15 mm, Kraftbedarf. Die Größe des Schnei-
Festigkeit als 1.4512 aus. und bei dem Duplex-Stahl nur noch ca. denwinkels der Messer ist begrenzt,
10 mm Schneiddicke. Da jedoch im da die Schneidkanten nicht ge-
In normaler Atmosphäre sowie in allgemeinen dünnere Bleche genom- schwächt werden dürfen. Zum Schnei-
Gastronomie und Lebensmittelverar- men werden als für gleiche Teile aus den von Bändern und Blechen kann er
beitung werden vor allem die auste-
nitischen Chrom-Nickel-Stähle mit
den Werkstoffnummern 1.4301 und
1.4307 eingesetzt.
Bei höheren Belastungen durch Chlo- Bild 1: Darstellung der empfohlenen Werkzeugformen für das Stanzen und Lochen fla-
ride und Schwefeldioxid sowie bei cher Teile aus Edelstahl Rostfrei
9
gierten Stählen, damit der Werkstoff
nicht über die Schneidkanten des
Werkzeugs fließt und dadurch eine
Kaltverfestigung erfährt, die Werkzeu-
ge und Maschine unnötig beansprucht.
10
zen, sollte der kleinste Lochdurch- Wird mit der Handbügelsäge getrennt, Durch das Trennfräsen oder Kaltkreis-
messer mindestens der doppelten ist das Sägeblatt beim Zurückziehen sägen können größere Längen bis zu
Blechdicke entsprechen. Der mögliche anzuheben, da es sonst zur Kaltverfes- 8.000 mm gesägt werden.
Lochabstand hängt von einer Vielzahl tigung kommt. Beim Arbeitshub muss
von Faktoren ab, wie z.B. Blechdicke, das Sägeblatt dauernd im Eingriff blei- Zum Trennen dünner Profil- oder
Materialfestigkeit, Zähigkeit, der ben. Vorzugsweise werden Sägeblät- Rohrabmessungen eignen sich auch
Anzahl der Löcher nebeneinander in ter aus Schnellarbeitsstahl verwendet, handelsübliche Nylon- oder Diamant-
Verbindung mit der Materialspannung und der Sägebügel sollte sehr stabil trennscheiben.
und natürlich der Qualität der Stanz- ausgeführt sein.
vorrichtung. Mit speziellen Stanzvor- Spezialtrennscheiben für nicht-
richtungen und Stanzwerkzeugen las- Motorgetriebene Bügelsägen ergeben rostende Stähle eignen sich beson-
sen sich je nach Blechdicke aber mitt- größere Schnitttiefen als Handsägen. ders gut für dickwandige Profile und
lerweile auch deutlich kleinere Löcher Geschränkte Blätter mit einer Zahn- Vollmaterialien.
und Lochabstände erzielen. Bei sehr teilung von 2 bis 3 mm sind üblich.
dünnem Blech verändert sich, je nach Auch bei Motorsägen muss das Blatt 2.1.4 Wasserstrahlschneiden
Werkstoffsorte und Materialfestigkeit, beim Rückholen abheben.
das Stanzverhalten gravierend. Für die Das Wasserstrahlschneiden ist ein
Festlegung von machbaren Stanz- Bandsägen verwendet man gelegentlich kaltes, abriebarmes Trennverfahren.
durchmessern und Stanzabständen zum Sägen von Blechen, zum Besäu- Es gibt keine Gefügeveränderung in
(Lochstegen und Randabständen) soll- men von Flanschen nach dem Tiefzie- der Schneidzone. Mit dem dünnen
te man dann, sofern man keine Erfah- hen und zum Ablängen von Stabstahl Schneidstrahl steht ein universelles
rung hat, vorab Stanzmuster anferti- und Rohren. Im allgemeinen werden Werkzeug zur Verfügung, mit dem
gen. Für alle Blechdicken gilt dabei, Blätter mit präzisionsgeschränkter Zah- beliebige Konturen geschnitten wer-
dass die Ausführung und Präzision nung bevorzugt. Die Bandgeschwindig- den können. Die Schnittkanten sind
der Niederhalter für das Werkstück an keiten liegen bei 18 bis 30 m/min für gratfrei und müssen nicht nachbear-
der Stanze besonders wichtig ist. Dort Blechdicken oberhalb 1,5 mm und bei beitet werden.
darf möglichst kein Luftspalt bzw. 30 bis 40 m/min für dünneres Material.
Spiel sein, so dass das Blech beim Kaltgewalzte Bleche sollen mit den Dem Hochdruck-Wasserstrahl mit
Herausziehen des Stempels nicht ver- niedrigeren Schnittgeschwindigkeiten einem Druck von bis zu über 6.000 bar
kanten kann. Sehr leistungsfähige gesägt werden. Die Zähne müssen wird zum Trennen von nichtrostenden
Stanzen arbeiten deshalb mit stark immer scharf sein und dürfen niemals Stählen meist ein abrasives, eisen-
federnden Niederhaltern, die das am Werkstück entlangschleifen, ohne freies Schleifgranulat beigemischt.
Werkstück während des Stanzvorgan- zu schneiden, weil sonst sehr schnell Die Wirkung ist eine Mikrozerspanung,
ges zwischen Stanztisch und Nieder- Kaltverfestigung eintritt. Es zahlt sich mit der sogar noch über 150 mm dicke
halterplatte fest einklemmen. aus, das breiteste Sägeblatt zu verwen- Profile und Bleche geschnitten werden
den, das nach dem gewünschten Radi- können. Die Schneidgeschwindigkeit
2.1.3 Sägen us zu schneiden erlaubt. bestimmt dabei die Schnittqualität
11
Blechdicke Schneidgeschwindigkeit Düsendurchmesser Stromstärke Gasmenge und Wirtschaftlichkeit. Mit modernen
mm m/min mm A m3/h Anlagen sind auch dreidimensionales
6 5,0 3 300 6,0 N2 Schneiden und Schrägschnitte mög-
12 2,5 3 300 6,0 N2 lich. Die Bleche können auch mehrla-
25 1,25 4 400 7,0 N2 gig geschnitten werden, wobei darauf
50 0,5 4 400 5,2 Ar + 2,8 N2 zu achten ist, dass alle Tafeln immer
sehr gut während des Schneidvorgan-
75 0,4 5 500 5,2 Ar + 2,8 N2
ges am Schneidtisch fixiert sind und
100 0,2 5 500 5,2 Ar + 2,8 N2
nicht zu kleine Teile geschnitten wer-
Tabelle 6: Arbeitsbedingungen für das Plasmaschneiden den.
2.2 Thermische
Trennverfahren
Trennen mit Sauerstoff-Azetylen-Bren-
nern allein ist nicht möglich.
12
Auswahl geeigneter Stähle und die Bearbeitungsschritte müs-
Stahlsorte sen so organisiert werden, dass
stets die vom vorigen Durchgang
Kurzname Werkstoffnummer Schwefelgehalt in %
resultierende kaltverfestigte Schicht
Automatenstähle vollständig abgetragen wird.
X14CrMoS17 1.4104
X6CrMoS17 1.4105 0,15 bis 0,35 Bei Verwendung von nichtrostenden
X8CrNiS18-9 1.4305
Automatenstählen mit Schwefel-
Zusätzen zwecks leichterer Zerspa-
Standardstähle mit verbesserter Spanbarkeit nung (z.B. 1.4305) ist auf genügende
X5CrNi18 -10 1.4301 Korrosionsbeständigkeit für den beab-
X2CrNi19-11 1.4306 sichtigten Verwendungszweck zu ach-
ten. Für höhere Anforderungen an die
X2CrNi18-9 1.4307
Korrosionsbeständigkeit wurden
X6CrNiTi18-10 1.4541 0,015 bis 0,030 nichtrostende Stähle mit einem
X5CrNiMo17-12-2 1.4401 gemäß DIN EN 10088 erlaubten, defi-
X2CrNiMo17-12-2 1.4404 nierten Schwefelanteil für verbesser-
X6CrNiMoTi17-12-2 1.4571 te Spanbarkeit entwickelt. Tabelle 7
gibt einen Überblick über nichtrosten-
Tabelle 7: Auswahl geeigneter nichtrostender Stähle für die spanende Bearbeitung de Stähle, die für die spanende Form-
gebung besonders geeignet sind.
13
bzw. 5° bei einem Spitzenwinkel von
ungefährer Drehzahl Vorschub
140° betragen. Bohrdurchmesser
mm U/min. mm / U
Bei größeren Durchmessern empfiehlt
sich das Anschleifen von Spanteilern. 1,5 1250 Von Hand
Um die Schnittverhältnisse und Span- 3,0 800 0,10
bildung zu verbessern, ist ein Spit- 4,8 630 0,11
zenwinkel von 130° empfehlenswert: 6,0 500 0,125
Die abgetrennten Späne sind schma- 8,0 400 0,14
ler als zum Beispiel bei 118° und nei- 9,5 315 0,16
gen in der Spankammer nicht so sehr 11,0 280 0,18
zum Klemmen. 12,5 250 0,18
14,5 250 0,18
Größere Löcher ab 12 bis ca. 60 mm 15,5 224 0,20
Durchmesser lassen sich wirtschaft- 17,5 200 0,22
19,0 200 0,22
lich, insbesondere in Rohren, mit
20,0 200 0,25
sogenannten Kronbohrern herstellen.
22,0 180 0,25
24,0 180 0,28
Tiefe Löcher bohrt man zweckmäßi-
25,0 180 0,28
gerweise mit einem kurzen Bohrer vor.
Kurbelwellenbohrer mit verstärkter Tabelle 8: Drehzahlen und Vorschübe für das Bohren austenitischer Edelstähle (Richt-
Seele und geringerer Steigung können werte)
beim Tieflochbohren nützlich sein. An
diesen Bohrern muss die Querschnei- damit echte Schneidkanten beider- lich die Kaltverfestigung im Kern der
de durch Hinterschleifen von den seits bis zur Mitte hin entstehen. Bohrung vermindert.
Spannuten her verkleinert werden, Damit wird die Anpresskraft und folg-
14
Es empfiehlt sich, die Bohrzentren Um einen guten Spanablauf zu Richtwerte. Anhand eigener Erfahrun-
nicht anzukörnen, weil die dadurch sichern, werden meist dreischneidige gen wird man recht bald den für die
verursachte Kaltverfestigung beim Gewindebohrer verwendet. Ist der jeweilige Aufgabe bestgeeigneten Ein-
Anbohren zu Schwierigkeiten führen Durchmesser groß genug, sollten die laufwinkel festlegen können. Gewin-
kann. Am besten arbeitet man mit Gewindebohrer hinterschliffen sein. debohrsätze mit gestuftem Konus, bei
einem Zentrierbohrer. Nur wenn dies Für das Schneiden kleinerer Gewinde, denen jeder Bohrer eine angemesse-
nicht möglich ist, benutzt man einen ca. M2 bis M6, wurden zweischneidi- ne Schnitttiefe hat, werden zum
Dreikantkörner, der jedoch nur leicht ge Gewindebohrer entwickelt. Diese Gewindebohren mit Maschine oder
angeschlagen werden sollte. Mit Hilfe haben den Vorteil, dass sie nicht so von Hand in Sack- und Durchgangs-
von Bohrlehren oder Schablonen ver- schnell abbrechen. löchern empfohlen.
meidet man all diese Schwierigkeiten.
Die Bohrbüchsen sollen möglichst Bild 7 zeigt andere, oft genutzte Mög- Sind große Serien zu bearbeiten, so
kurz sein, damit man mit kurzen Boh- lichkeiten, die schneidenden Stege lassen sich in Durchgangslöcher,
rern arbeiten kann. zwischen den Spannuten schmaler zu deren Länge kleiner ist als 2xd, Gewin-
machen oder den Spanablauf günstig de recht gut maschinell mit Hilfe von
Tabelle 8 enthält Richtwerte für Dreh- zu beeinflussen. Die Gewindebohrer Gewindebohrern mit Spiraleinsatz
zahlen und Vorschübe für das Bohren. sind mit einem positiven Spanwinkel (Kanonenbohrerspitze) einschneiden.
Beim Bohren tiefer Löcher müssen die- von 15 bis 20° anzuschleifen.
se Geschwindigkeiten gegebenenfalls Als Schnittgeschwindigkeiten beim
vermindert werden. Soll kaltverfestig- Die Schneideisen der Gewinde- Gewindebohren sind 3 bis 5 m/min
tes Material gebohrt werden, so muss schneidköpfe sollten aus Schnellar- vorzusehen. Die Bohrer darf man nur
man die Schnittgeschwindigkeit um beitsstahl mit TiN-Beschichtung her- selten abheben, um Kaltverfestigung
20 bis 25 % vermindern. gestellt sein. Alle Schneidbackenarten des Werkstoffs zu vermeiden. Beim
lassen sich verwenden, also tangen- Gewindebohren muss immer ge-
Bohrer sowie Bohrloch sind gut zu tiale, radiale, zusammengesetzte und schmiert werden. Reichlicher Zufluss
kühlen. Am besten wird das Kühlmit- solche aus einem Stück. Der Schnitt- von Schmiermitteln, wie geschwefel-
tel unter Druck gegeben, da dies die winkel der Schneidbacken ist stets tem, mit Petroleum verdünnten Mine-
Spanförderung begünstigt. Üblich positiv und soll für nichtrostende Auto- ralöl, begünstigt die Spanabfuhr. Alter-
sind geschwefelte oder emulgierbare matenstähle 10 bis 20°, bei allen übri- nativ kann man Bleiweiß-Talg-Pasten
Öle; bei größeren Abmessungen kön- gen Sorten 20 bis 25° betragen. Eine u.ä. verwenden.
nen fettige Mineralöle vorteilhaft sein. lange Einlaufschräge mit einer Tiefe
Auch hier sind wasserlösliche von mindestens 3 Gewindegängen ist Selbstöffnende Gewindeschneidköp-
Schmier-Bindemittel wegen der guten nützlich, wobei 15° Einlaufwinkel fe sind für alle Durchmesser zu em-
Wärmeabfuhr von Vorteil. üblich sind. Diese Zahlen sind nur pfehlen; bei kleineren Durchmessern
3.2 Gewindeschneiden
Beim Gewindebohren und -schneiden
ist zu beachten, dass die Späne hart
und faserig sind und sich der Werk-
stoff kaltverfestigt.
15
Teile der Drehbank sollen ein mög-
lichst geringes Spiel aufweisen, damit
keine Rattermarken entstehen.
16
Zum Schlichten eignen sich ebenfalls leicht positiv gewählt werden, da hier- man den Spitzenradius und Vorschub
Werkzeuge aus Schnellarbeitsstahl durch der Spanablauf verbessert wird. vermindern. Angaben über Vorschübe
(Spanwinkel 15 – 20°) oder Hartmetall und Schnittgeschwindigkeiten sind in
(Spanwinkel 12 – 15°). Der Neigungs- In der Regel eignet sich ein Spitzenra- Tabelle 9 enthalten.
winkel sollte im allgemeinen 0° betra- dius von 0,8 mm; werden bessere
gen; er kann bei bestimmten Fällen Oberflächengüten gewünscht, sollte Damit Werkzeuge und Werkstücke
ausreichend gekühlt und geschmiert
werden, muss für reichliche Flüssig-
keitszufuhr gesorgt werden. Für
Schrupparbeiten eignen sich ge-
schwefelte Mineralöle oder Fett-Mine-
ralöl-Gemische, die bei starkem Werk-
zeugverschleiß mit Petroleum ver-
dünnt werden können. Zum Schlichten
genügen in aller Regel wässrige Öle-
mulsionen. Wasserlösliche Kühl-
Schmiermittel sind wegen ihrer bes-
seren Wärmeabfuhr zu bevorzugen.
3.4 Fräsen
Wegen der großen Schnittkräfte, die
beim Fräsen auftreten, sind diese
Arbeiten auf sehr schweren Maschi-
nen auszuführen. Der tote Gang aller
beweglichen Teile muss gering sein,
damit keine Rattermarken entstehen.
Bild 10: Drehmeißel für das Bearbeiten von Edelstahl Rostfrei: Die Schnittkante ist gera- Beim Arbeiten mit Fräsern aus Schnell-
de und hat einen Einstellwinkel von 70° arbeitsstahl sind für nichtrostende
17
Blechkanten lassen sich um 180°
umlegen. Es ist zu beachten, dass
Kaltumformungen Aufrauungen an
der Biegekante zur Folge haben kön-
nen.
4.1 Abkanten
Bleche aus austenitischen Edelstählen
lassen sich bis 3 mm Dicke mit dem
Biegeradius r = 0, darüber mit r = 1⁄2
Dicke abkanten.
18
gen vermindert; man kann Ausgangs- 4.3 Rollprofilieren Die Walzen sind auf eine hohe Ober-
material mit hoher Oberflächengüte flächengüte zu schleifen, ihre Kanten
verarbeiten und nachträgliche Polier- Nichtrostende Stähle lassen sich gut sollen rund sein, und die Führungen
arbeiten vermindern. Ein guter Ober- rollprofilieren. Dabei kann sowohl mit müssen sehr sorgfältig konstruiert und
flächenschutz ist das Aufbringen von freilaufenden als auch mit angetrie- ausgeführt werden, um ein Fressen
Kunststoff-Folien auf das Vormaterial. benen Walzen gearbeitet werden. oder Verkratzen der Blechoberfläche
zu vermeiden.
Auch Profile, die sich aus technischen Am leichtesten lassen sich diese Stähle
Gründen nicht rollformen lassen, oder im weichgeglühten Zustand formen, da Die Walzgeschwindigkeiten reichen
kleine Stückzahlen werden auf Ab- dann ihre Dehnung am höchsten und von 30 m/min für einfache Profile
kantbänken oder -pressen hergestellt. die Dehngrenze am niedrigsten liegt. und dünne weichgeglühte Bänder,
bis zu 7,5 m/min für etwa 3 mm
dicke Bänder oder für kaltverfestig-
tes Material. Eine zu hohe Walzge-
schwindigkeit kann Überhitzung ver-
ursachen und dadurch zu Auf-
schweißungen führen.
4.4 Drücken
Die austenitischen Edelstähle lassen
sich wegen ihrer guten Zähigkeit ein-
wandfrei drücken und fließdrücken;
infolge ihrer Kaltverfestigung ist
jedoch der Kraftaufwand größer als
bei unlegierten Stählen. Es eignen
sich alle Chrom-Nickel-Stähle für die-
se Verfahren, wobei Sorten mit nied-
Bild 12: Bei der spanlosen Bearbeitung, wie hier beim Abkanten, tritt bei nichtrosten-
rigem Kohlenstoff- und relativ hohem
den Stählen durch die Kaltverformung in der Regel eine Kaltverfestigung auf
Nickelgehalt weniger stark zum Kalt-
verfestigen neigen. Solche Stähle
lassen sich stärker kaltumformen, ehe
4.2 Falzen Kaltverfestigte Bänder und Bleche ein (erneutes) Zwischenglühen not-
nimmt man dann als Ausgangs- wendig wird.
Falzverbindungen und Kantenver- material, wenn für das fertige Werk-
stärkungen durch Umfalzen können stück eine höhere Festigkeit gefordert Das Ausgangsmaterial sollte stets im
bei nichtrostenden Stählen ebenso wird. Für das Kaltprofilieren kaltverfes- weichsten Zustand vorliegen. Der Grad
gefertigt werden wie bei unlegierten tigter Bänder ist der Kraftbedarf größer der Formänderung, der bis zum näch-
Stählen, man benötigt hierzu jedoch als für weichgeglühte Bänder, auch sten Zwischenglühen erreicht werden
mehr Kraft. Deshalb empfiehlt es muss die höhere Rückfederung kann, ist im Allgemeinen ein Drittel
sich, mit möglichst dünnem Material berücksichtigt werden. desjenigen, der sich beim Drücken
zu arbeiten. gleichartiger Teile aus unlegierten
Sollen nichtrostende Stähle nur Stählen erzielen lässt. Durch zu tiefes
Alle Falzausführungen sind herstell- leicht umgeformt werden, lassen Drücken entstehen Spannungen, die
bar und dicht. Bei besonderen Anfor- sich die gleichen Walzprofile und zum Aufreißen des Werkstücks führen.
derungen an die Dichtigkeit der Ver- Werkzeuge verwenden wie bei unle-
bindung kann eine vorherige Rollen- gierten Stählen. Sollen dagegen Vielfach ist es vorteilhaft, einen
nahtverschweißung sinnvoll sein. stärkere Umformungen vorgenom- Flansch von 25 bis 50 mm Breite bis
men werden oder ist kaltverfestigtes gegen Ende der Drückarbeiten unver-
In umgebördelte Kanten lassen sich Material zu verarbeiten, so müssen formt stehenzulassen, da hierdurch
Verstärkungsdrähte oder -bänder ein- die Walzen – zum Schutz gegen Ver- die Rissneigung vermindert wird.
legen; diese sollten aber aus demsel- schleiß – eine höhere Oberflächen-
ben nichtrostenden Stahl bestehen härte haben. Außerdem können Die fertig gedrückten Teile müssen
wie das verarbeitete Blech. zusätzliche Führungen erforderlich unverzüglich geglüht werden, um ein
sein. nachträgliches Reißen (Spannungs-
19
Beispiel 1:
Die Dicke s eines Bleches beträgt 1,5 mm, der Werkzeugradius r 90 mm.
a) Wie groß muß der Werkzeugwinkel β sein,
wenn der Werkstückwinkel α 90° betragen soll?
Lösung:
r 9,0 r
= ; =6
s 1,5 s
Gemäß Bild 12 entspricht dies einem Durchschnittswert von 1,07 für
das Verhältnis β/α, also
β
= 1,07 ; β = 1,07 · 90; β = 96,30
90
d. h., der Werkzeugwinkel β muß etwa 90° betragen.
b) Wie groß wird der Werkstückwinkel α,
wenn der Werkzeugwinkel β 90° beträgt?
Lösung:
r 9,0 r β 90 90
= ; = 6; = 1,07; = 1,07; α = ; α = 84,2
s 1,5 s α α 1,07
d. h., der Werkstückwinkel α wird etwa 84°.
Beispiel 2:
Wie groß wird bei einer Blechdicke s von 1,5 mm
der Werkstückradius r1, wenn der Werkzeugradius r 9,0 mm beträgt?
Lösung:
r 9,0 r
= ; =6
s 1,5 s
Gemäß Bild 12 entspricht dies einem Durchschnittswert von 1,07 für
das Verhältnis r1 + 0,5 s
, also
r + 0,5 s
r1 + (0,5 · 1,5)
= 1,07; r1 = (1,07 · 9,75) – 0,75; r1 = 9,68
9 + (0,5 · 1,5)
d. h., der Werkstückradius r1 wird etwa 9,7 mm.
Bild 13: Beziehungen zwischen Werkzeugradius, Werkzeugwinkel, Radius und Winkel am Werkstück sowie Dicke des Materials beim
Biegen weichgeglühter Bleche aus Edelstahl Rostfrei
risse) in stark umgeformten Bereichen Nickel-Stähle auf 35 bis 50 % der für Durch Zwischenglühungen, die nur bei
zu verhindern. unlegierte Stähle üblichen Geschwin- austenitischen Edelstählen üblich
digkeit vermindert werden. sind, lassen sich sehr hohe Umfor-
Drückstempel und Drückrollen werden mungen erreichen. Entsprechend den
aus gehärteten Werkzeugstählen oder Zum Fließdrücken eignen sich die Umformgraden erfolgt eine Verände-
legierten Gusseisensorten hergestellt. nichtrostenden Stähle (insbesondere rung der Oberflächenstruktur. Das ist
Ihre Formen ähneln den entsprechen- der Edelstahl mit der Werkstoffnum- beim Zusammenbau mit unverformten
den Werkzeugen, die zum Drücken von mer 1.4301) sehr gut; sie ertragen Material zu beachten, wenn hohe
Kupfer verwendet werden; nur sind sie Querschnittsabnahmen bis zu 80 % . Ansprüche an ein einheitliches Aus-
flacher und haben eine größere Das zylindrische Fließdrücken ist bei sehen gestellt werden. Durch Ober-
Berührungsfläche. den nichtrostenden Stählen nicht flächenbearbeitung kann dieses wie-
direkt aus der Ronde heraus möglich. derhergestellt werden.
Beim Drücken ist reichlich zu schmie- Es erfordert eine Vorform, die durch
ren. Die Schmiermittel müssen vor Drücken, Tiefziehen, Biegen o.ä. her- Als Ziehwerkzeuge haben sich Alumi-
jedem Zwischenglühen sehr sorgfältig gestellt sein kann. Durch diese Drück- nium-Hartbronzen oder Kaltarbeits-
entfernt werden. Dies sollte bei der verfahren lassen sich glatte Ober- stähle (Stähle gemäß Werkstoffnum-
Auswahl des Schmiermittels bereits flächen erzeugen. mern 1.2080, 1.2436, 1.2601,
bedacht werden. Zwischen dem Reini- 1.2379) bewährt. Nur hochwertige
gen und dem Weichglühen dürfen die Die ferritischen Edelstähle haben ein Schmiermittel mit ausdrücklichem Eig-
Werkstücke nicht mit ungeschützten deutlich eingeschränktes Abstreck- nungshinweis auf die nichtrostenden
Händen angefasst werden. verhalten und werden dementspre- Stähle sollten Verwendung finden.
chend üblicherweise nicht für Drück- Schutzfolien auf dem Vormaterial kön-
Das Drücken ohne gewollte Wand- teile eingesetzt. nen bei richtiger Handhabung eben-
dickenänderung geschieht genauso falls als gutes Schmiermittel wirken.
wie bei den unlegierten Stählen, nur 4.5 Tiefziehen
ist der Kraftbedarf größer. Die 4.6 Biegen, Rohrbiegen
Umfangsgeschwindigkeit am Werk- Tiefziehteile lassen sich aus den aus-
zeug sollte beim Bearbeiten des Edel- tenitischen wie ferritischen Edel- Das Biegeverhalten der ferritischen
stahles 1.4301 auf etwa 50 bis 75 %, stählen nach allen bekannten Verfah- Edelstähle nähert sich weitgehend
beim Bearbeiten aller anderen Chrom- ren herstellen. dem der unlegierten Stähle. Der etwas
20
höhere Kraftbedarf und die höhere
Rückfederung sind zu berücksichtigen.
Bei einer Biegung um 90° ist mit
einem Plus von ca. 5° zu rechnen.
Dickere Bleche (über 12 mm Dicke)
sollten beim Biegen auf 150 °C vorge-
wärmt werden.
21
radien gefordert sind. Wird das Rohr • Die angestrebte Wanddickenände- vermeiden Verzunderungen, so dass
durch einen Dorn von innen abge- rung C ist definiert durch das Ver- Nachbehandlungen zur Wiederher-
stützt, so lassen sich zum Beispiel bei hältnis zwischen der Anfangshöhe stellung einer zunderfreien Oberfläche
Rohren mit 25 mm Durchmesser auf H0 und der Endhöhe H: entfallen können.
Wanddicken von 1,5 bis 1,0 mm Krüm- C = H0 /H
mer mit Biegeradien bis herab zum • Es wird unterschieden zwischen 5.2 Warmformgebung
eineinhalbfachen Außendurchmesser theoretischer (CT ) und tatsächlicher (Schmieden)
herstellen. Die Bilder 14 und 15 ver- (Cr ) Wanddickenänderung:
anschaulichen das Rohrbiegen. Cr = CT/(1 + S) Bei der Warmformgebung sind die
geringere Wärmeleitfähigkeit – beson-
4.7 Innenhochdruck- In der Praxis liegen die C-Werte in der ders der austenitischen Edelstähle –
verformung Regel zwischen 2 und 4. Für Werk- und vor allem die höhere Warm-
stücke, für die hohe C-Werte benötigt festigkeit gegenüber den unlegierten
Die Innenhochdruckverformung ist ein werden, sollten Werkstoffe mit höhe- Stählen zu berücksichtigen. Der Erwär-
Verfahren der Hydroumformung und ren Nickel- oder Kupferanteilen und mungsvorgang muss daher langsamer
ermöglicht auch ausgefallene Formge- dadurch begrenzter Kaltverfestigung und durchgreifend erfolgen (doppelte
bungen und Umformgrade bis 80 %. verwendet werden. Wärmezeit), damit keine Risse entste-
Mittels Wasserdruck wird bei gleichzei- hen.
tigem axialen Gegendruck gestaucht Wenn das Verhältnis von Höhe und
und expandiert. Bei Rohren z.B. wird Durchmesser (H/D) größer als 3 ist, Der Schwefelgehalt der Heizgase ist
zunehmend die hydrostatische Streck- können beim Stauchen Instabilität so gering wie möglich zu halten, die
umformung angewandt, bei der mit und Knicken auftreten. Ofenatmosphäre soll immer leicht oxi-
Wasserdrücken bis 2.500 bar die Roh- dierend sein. Oberflächenfehler auf
re an den Enden abgedichtet und den Brammen und Knüppeln sind vor-
gleichzeitig aufgeweitet werden. Die her zu beseitigen, da solche Fehler
plastische Verformung wird möglich
5 Wärmebehand- beim Wärmungsformen nicht ver-
durch das Überschreiten der Streck- lung und Warm- schweißen.
grenze. Bleche werden in einer Form
expandiert, wobei sie unter einer Matri-
formgebung Beim Hammerschmieden erhöht man
ze fest eingespannt werden. gegenüber dem unlegierten Stahl die
5.1 Wärmebehandlung Schlagzahl etwa um 25 %. Beim
4.8 Kaltschmieden Gesenkschmieden verringert sich die
Das Weichglühen dient zum Aufheben Lebensdauer der Gesenke um etwa
Dieses Kaltumformverfahren wird bei der Kaltverfestigung. Während das 25 % . Bei Mehrfachgesenken kommt
nichtrostenden Langprodukten einge- Glühen der unlegierten und der ver- der Gesenkform erhöhte Bedeutung
setzt, insbesondere zur Herstellung gütbaren legierten Stähle aus einem zu, da sie einen gleichmäßigen Fluss
von kleinen Formteilen aus Stäben Erwärmen auf erhöhte Temperaturen des Materials ermöglichen muß.
und Draht wie z.B. Befestigungsmittel mit nachfolgendem langsamen Ab-
(Schrauben, Muttern, Bolzen, Nieten kühlen besteht, erzielt man ein voll- Die für die einzelnen Qualitäten vor-
etc.). Gegenüber der spanenden Form- ständiges „Weichwerden“ der aus- geschriebenen Schmiedetempera-
gebung bietet das Kaltschmieden oder tenitischen Edelstähle nur durch turen darf man weder über- noch
Kaltstauchen Vorteile hinsichtlich der Erwärmen auf relativ hohe Tempera- unterschreiten, um Warmrisse und
Produktion großer Mengen, des Mate- turen (gewöhnlich 950 – 1.100 °C) mit Schälchenbildung bzw. örtliche Span-
rialerhalts sowie der größeren Festig- rascher Abkühlung (Wärmebehand- nungen mit Rissbildung zu vermeiden.
keit der Teile aufgrund der Kaltver- lungszustand „abgeschreckt“). Die fer- Sie liegen je nach Sorte zwischen
festigung. Zwei Verfahren sind gängig, ritischen Edelstähle werden auf 750 1.150 und 750 °C.
zum einen das Stauchen zur Ver- bis 800 °C erwärmt und langsam
größerung des Querschnitts, zum abgekühlt. Langsames Abkühlen nach dem
anderen das Pressfließen zur Wand- Warmumformen ist (wegen der Gefahr
dickenverringerung. Wichtig ist es, die Oberflächen vor einer Karbidausscheidung im Bereich
dem Erwärmen sorgfältig von allen Öl- von 750 bis 600 °C) vor allem dann zu
Folgende Parameter kennzeichnen das , Fett- und Schmutzresten zu reinigen. vermeiden, wenn die Teile nicht mehr
Kaltschmieden: geglüht werden.
Die Erfahrung hat gezeigt, daß eine
• Die elastische Rückfederung S ent- Haltezeit von 1 min je 2,5 mm Wand-
steht bei Zurücknahme der Last und dicke ausreicht.
der daraus resultierenden elasti-
schen Entspannung. S steigt mit der Dünnwandige Werkstücke können an
Fließspannung bzw. mit der Deh- Luft abkühlen. Dickwandige Werk-
nung und ist bei langsamen Schmie- stücke müssen mit Gebläse abgekühlt
den kleiner als beim schnellen oder in Wasser abgeschreckt werden.
Schmieden. Wärmebehandlungen unter Schutzgas
22
6 Schweißen (z.B. 1.4301 mit 1.4401) genügt im All- • Der Wärmeausdehnungskoeffizient
gemeinen der für den weniger hoch ist etwa 50 % größer.
Die austenitischen Edelstähle lassen legierten Grundwerkstoff geeignete • Die Wärmeleitfähigkeit ist etwa 50 %
sich mit nahezu allen in der Praxis artgleiche Schweißzusatzwerkstoff. geringer.
üblichen Verfahren schmelz- und • Der elektrische Widerstand ist etwa
widerstandsschweißen. Nur vom Gas- Sogenannte „Schwarz-Weiß-Verbin- sechsmal größer.
schweißen (Sauerstoff-Azetylen) ist dungen“, das sind Schweißverbin-
abzuraten. dungen von nichtrostenden Stählen Diese Unterschiede beeinflussen die
mit unlegierten und niedriglegierten Wahl und die Durchführung desSchweiß-
Im Allgemeinen werden die für unle- Stählen, sind möglich. Derartige Ver- verfahrens. Sie erfordern das Arbeiten
gierte Stähle vorhandenen Anlagen bindungsstellen sind außerhalb des mit deutlich niedrigeren Stromstärken.
und Maschinen verwendet. eigentlichen Korrosionsbereichs zu
halten oder der für unlegierte Stähle Bei den austenitischen Edelstählen
Die Schweißzusatzwerkstoffe ent- vorgesehene Korrosionsschutz ist bis besteht keine Gefahr der Aufhärtung.
sprechen weitgehend den Grund- über den Schweißnahtbereich hinaus Um Verzug und Verzunderung gering
werkstoffen, sind jedoch verfahrens- aufzubringen. zu halten, sollte mit möglichst gerin-
bedingt modifiziert. Ihre Zusammen- gem Wärmeeinbringen geschweißt
setzung ist so abgestimmt, dass sie 6.1 Schweißeignung und werden. Damit werden auch schmale
bei ordnungsgemäßer Handhabung Vorbereitungen Schweißnähte mit engen Anlauffar-
ein weitgehend artgleiches, einwand- benbereichen erreicht, die weniger
freies Schweißgut ergeben. Geeignete Schweißzusatzwerkstoffe Nacharbeit erfordern.
sind in Tabelle 10 aufgeführt. Über die
Die ferritischen und austenitisch-ferri- Schweißeignung der meist verwende- Es empfiehlt sich, die austenitischen
tischen Edelstähle können grundsätz- ten nichtrostenden Stähle gibt Tabel- Edelstähle wegen ihres relativ hohen
lich nach den gleichen Verfahren le 11 Auskunft. Wärmeausdehnungskoeffizienten vor
geschweißt werden wie die austeniti- dem Schweißen ausreichend fest zu
schen Edelstähle. Gegenüber den unlegierten Stählen spannen. Klammern und Unterlagen
sind für das Schweißen austenitischer aus Kupfer erleichtern das Abfließen der
Bei Schweißverbindungen unterschied- Edelstähle folgende Abweichungen zu Wärme und begünstigen das Durch-
licher austenitischer Edelstahlsorten beachten: schweißen, wenn nur von einer Seite
23
geschweißt wird. Andernfalls müssen 6.2 Lichtbogenhand- Da Stabelektroden keinerlei Hilfsstof-
Heftschweißungen – und zwar mehr als schweißen mit umhüllter fe benötigen und der Lichtbogen weni-
bei unlegierten Stählen üblich – vorge- Stabelektrode ger windempfindlich ist als bei Schutz-
nommen werden. Bei dünnen Blechen gasprozessen, ist das Lichtbogen-
genügen leichte Heftpunkte im Abstand Zum Lichtbogenhandschweißen wer- handschweißen besonders für
von 25 bis 50 mm. Bei dickeren Blechen den Elektroden mit rutilhaltiger oder Arbeiten auf der Baustelle und für
können die Heftschweißungen weiter basischer Umhüllung nach DIN EN schwer zugängliche Schweißbereiche
auseinander liegen, müssen aber stark 1600 verwendet. geeignet.
genug sein, um das Werkstück hinrei-
chend gegen Verzug abzustützen. • Elektroden mit rutilhaltiger Umhül- Die Stromstärke wird den Empfehlun-
lung können mit Gleichstrom oder gen der Hersteller entsprechend
Für einwandfreie Schweißungen sind Wechselstrom geschweißt werden. gewählt (etwa 20 % geringer als beim
von Zunder und Oxiden befreite, Diese Elektroden eignen sich für die Schweißen unlegierter Stähle). Den
metallisch blanke, glatte und fettfreie, meisten Verwendungszwecke: Man Lichtbogen hält man kurz. In Tabelle
saubere Nahtkanten erforderlich. erzielt eine glattere Oberflächen- 12 sind typische Arbeitsbedingungen
ausbildung der Schweißnaht, und genannt.
Bei den ferritischen Edelstählen weichen die Schlacke lässt sich in der Regel
die physikalischen Eigenschaften zwar leichter entfernen als bei Nähten mit Beim Zünden des Lichtbogens ist die
nicht so deutlich von denen der unle- basisch umhüllten Elektroden. Elektrode leicht über das Werkstück zu
gierten Stähle ab, jedoch sind bei die- • Die basisch umhüllten Elektroden führen, damit sie nicht festklebt. Am
sen Edelstählen im Hinblick auf die Bil- werden vorwiegend mit Gleichstrom besten wird der Lichtbogen nicht auf
dung von Chromkarbiden und Grobkorn geschweißt (Elektrode am Pluspol). der Werkstoffoberfläche, sondern in
beim Schweißen das Wärmeeinbringen der Fuge gezündet.
und die Größe des Schmelzbades mög- Um Porosität der Schweißnaht zu ver-
lichst gering zu halten. Bei den Edel- hindern, müssen die rutilhaltigen Elek- Auf die Durchschweißung der Wurzel
stählen 1.4511 und 1.4003 wird die Kar- troden trocken gelagert und verarbeitet ist zu achten; eine Kupferunterlage,
bidbildung durch die Stabilisierungs- werden. Ggfs. werden die ausgepackten die aber keinesfalls angeschmolzen
elemente Titan bzw. Niob oder durch Elektroden vor dem Schweißen ein bis werden darf, erleichtert das Durch-
den niedrigen Kohlenstoffgehalt unter- zwei Stunden in einem Elektrodenofen schweißen. Ggfs. ist das Schweißen
drückt. Auch bei den austenitisch-ferri- nach Herstellerangaben rückgetrocknet. einer Gegenlage erforderlich.
tischen Edelstählen ist die Wärmeein-
bringung zu begrenzen, um Korrosions-
und Zähigkeitsverluste oder Rissbildung Elektroden- Stromstärke in A
nach dem Schweißen zu vermeiden. durchmesser (Gleich- oder Wechselstrom)
1.4571 ohne Einschränkung Blechdicke Schweiß- Durchmesser der Durchmesser des Strom-
position Wolframelektrode Zusatzstabes stärke
1.4016 eingeschränkt2) mm
mm mm A
≤ 1,5
1.4511 ohne Einschränkung Wannenposition
1,6 ca. 1,6 70…105
1.4003 ohne Einschränkung Senkrecht- oder
1,6 ca. 1,6 50… 90
Schwarz-Weiß-Verbindungen sind bei Überkopfpositi-
allen Schmelzschweiß-Verfahren möglich on
1) Größere Abmessungen erfordern Wärme-
nachbehandlung (Lösungsglühen) Wannenposition
2) Vorwiegend zum Schweißen mit Verfah-
>1,5 2,4 ca. 2,4 100…150
ren, die ein geringeres Wärmeeinbringen Senkrecht- oder
verursachen, wie Punkt- und Rollnaht- 2,4 ca. 2,4 75…130
Überkopfpositi-
schweißen; Schweißen mit Zusätzen
stellt die Ausnahme dar. on
Tabelle 11 Schweißeignung Tabelle 13: Arbeitsbedingungen für das WIG-Schweißen von Edelstählen (Richtwerte)
24
Bei Mehrlagenschweißungen müssen brechungen der Schweißarbeiten – anhaftenden Oxiden befreit werden.
vor dem Aufbringen einer neuen Lage sorgfältig mit Stahlwolle oder Draht- Typische Schweißbedingungen können
mit Bürsten aus nichtrostendem Stahl bürsten aus nichtrostendem Stahl von der Tabelle 13 entnommen werden.
oder geeigneten Schleifwerkzeugen
(siehe Kap. 11.1) die Schlacken
und/oder Anlauffarben der letzten
Lage vollständig entfernt werden.
6.3 Schutzgasschweißen
6.3.1 Wolfram-Inertgas-
Schweißen (WIG)
Zum WIG-Schweißen von Hand oder
mit automatischen Einrichtungen eig-
nen sich sowohl wasser- als auch luft-
gekühlte Pistolen. Im allgemeinen wird
mit Gleichstrom gearbeitet (Elektrode
am Minuspol).
25
6.3.2 Metall-Aktivgas- 6.4 Sonstige Schmelz- hole) ein Tiefschweißeffekt erzeugt.
Schweißen (MAG) schweißverfahren Die erzielten Schweißnähte sowie die
Wärmeeinflusszone sind daher sehr
Beim MAG-Verfahren ist je nach Blech- Andere Schmelzschweißverfahren eig- schmal, es entsteht kaum thermischer
dicke das Arbeiten mit Kurz-, Impuls- nen sich ebenfalls für nichtrostende Verzug bei guter Umformbarkeit.
oder Sprühlichtbogen üblich: Stähle, werden jedoch meistens in Durch die Anwendung von Hochleis-
Groß- oder Spezialbetrieben und bei tungslasern können Blechdicken von
• bis ca. 2,5 mm Kurzlichtbogen Serienfertigung angewendet. 15 mm und mehr verschweißt werden.
• > 2,5 mm Impulslichtbogen
• < 4 mm Impuls- oder Sprühlichtbogen. Das Plasmalichtbogenschweißen Beim Unterpulverschweißen (UP)
lässt sich für Werkstücke bis 10 mm brennt der Lichtbogen zwischen Draht-
Je nach Anwendungsfall sind Elektro- Dicke mit und ohne Zusatzwerkstoffe elektrode (Durchmesser 1,2 – 4 mm,
den mit einem Durchmesser zwischen einsetzen; die Kanten werden stumpf üblicherweise am Pluspol, mit Gleich-
0,8 und 1,6 mm zu wählen. Üblicher- gestoßen. Das Verfahren wird in der strom) und Werkstück verdeckt in
weise wird mit Gleichstrom (Elektrode Regel maschinell angewendet und einer Schlackenkaverne, die durch
am Pluspol) gearbeitet. ermöglicht hohe Schweißgeschwin- Schmelzen des lose aufgeschütteten
digkeiten. Als Plasma- und Schutzgas Pulvers entsteht. UP-Schweißen ist
Für das MAG-Schweißen von Stumpf- werden Argon bzw. Argon-Wasser- ohne Sondervorrichtung nur in Wan-
nähten an Blechen von etwa 6 bis 25 stoff verwendet. Zunehmend werden nen- oder Horizontalposition möglich.
mm Dicke sind erforderlich: vor allem im Apparate- und Behälter-
bau Plasmahandschweißgeräte ein- 6.5 Widerstandspress-
• Gleichstrom-Maschine mit minde- gesetzt.
stens 400 A (u.U. 600 A)
schweißen (Punkt- und
• Schweißargon mit 1 bis 3 % O2 oder Das Mikro-Plasma-Schweißen eignet Rollennahtschweißen)
mit 2,5 % CO2 sich besonders für sehr dünne Bau-
• Vorrichtung zum Spannen der Werk- teile (Wanddicken von 0,1 bis 1,0 Da nichtrostende Stähle einen ver-
stücke mm), die sich mit dem WIG-Verfahren hältnismäßig hohen elektrischen
• Drahtelektroden nach DIN EN ISO kaum noch schweißen lassen. Widerstand haben, sind zum Wider-
14343. standspressschweißen geringere
Das Laserstrahlschweißen hat sich als Stromstärken erforderlich als bei un-
Auf Sauberkeit von Drahtelektroden automatisierbares Fügeverfahren eta- legierten und niedriglegierten Stählen,
und Nahtkanten ist zu achten, da Ver- bliert. Durch fokussierte Laserstrah- etwa 75 % bei austenitischen Edel-
schmutzungen das Schweißbad ver- lung wird das Metall lokal eng stählen. Sie eignen sich daher gut für
unreinigen und Poren verursachen begrenzt aufgeschmolzen und durch das Schweißen nach diesem Verfah-
können. Erzeugung einer Dampfkapillare (Key- ren.
Tabelle 15: Arbeitsbedingungen für das Widerstands-Rollennahtschweißen mit überlappender Naht (Richtwerte)
26
Wegen des großen Übergangswider- 6.7 Nachbehandlung von 7 Löten
standes und der hohen Festigkeit der Schweißnähten
nichtrostenden Stähle müssen die
Elektroden stärker angepresst werden. Zur Erzielung bester Korrosionsbe-
7.1 Hartlöten
Die Anpresskraft muss eineinhalb- ständigkeit ist es erforderlich, die Hartlötverbindungen lassen sich mit
bis zweimal so groß sein als bei unle- Schweißnähte und die beeinflussten niedrig schmelzenden Silberloten und
gierten Stählen. Dies erfordert Wider- Zonen von Schlackenresten, Schweiß- zugehörigen Flussmitteln gut durch-
standselektroden mit hoher Warm- spritzern, Anlauffarben oder anderen führen. Es wird mit weicher Flamme
festigkeit, damit sie sich nicht auf- Oxidationsprodukten zu reinigen. Je gearbeitet; punktförmige Erhitzung
stauchen. feiner und glatter die Oberfläche, bzw. Überhitzung ist zu vermeiden.
desto größer ist die Korrosionsbe-
Bei austenitischen Edelstählen emp- ständigkeit. Die zu verbindenden Flächen sind che-
fiehlt es sich, die Elektroden mit Was- misch oder mechanisch aufzurauen.
ser zu kühlen. Auch das Werkstück 6.7.1 Mechanische Der Lötspalt soll 0,1 mm, die Überlap-
kann beim Schweißen mit Wasser Nachbehandlung pung mindestens 2 mm betragen. Für
gekühlt werden. das Verbinden von größeren Spaltab-
Für das mechanische Nacharbeiten ständen (ca. 0,5 bis 1,5 mm) werden
Die zu schweißenden Flächen müssen von Schweißnähten werden in der auch Fugenlötmittel angeboten, die
sauber und zunderfrei sein. Die Tabel- Regel Handschleifmaschinen mit bei guten Festigkeitseigenschaften
len 14 und 15 enthalten Richtwerte für Schleifscheiben oder Schleifsteinen stabile Lötverbindungen ergeben.
das Widerstands-Punkt- und -Rollen- verwendet. Die übliche Körnung liegt
nahtschweißen. hier bei 36, die Umlaufgeschwindig- Zum Hartlöten werden Silberlote mit
keit bei 30 m/s. Die Nahtstelle wird 35 – 56 % Silber eingesetzt. Bei Teilen
6.6 Bolzenschweißen (WPL) dann mit feinerer Körnung (Stufung für die Lebensmittelindustrie dürfen
80 – 120 – 180) geglättet, sofern nicht nur cadmiumfreie Silberlote einge-
Beim Bolzenschweißen werden stift- ohnehin eine dekorative Oberflächen- setzt werden.
förmige Teile mit flächigen Werk- behandlung vorgesehen ist (vgl. Kap.
stücken durch Pressschweißen ver- 11.1). Die beim Hartlöten entstehenden
bunden. Die verschiedenen Bolzen- Anlauffarben müssen durch Beizen
schweißverfahren sind wegen der 6.7.2 Chemische oder Bürsten entfernt werden
geringen Schweißzeit und der damit Nachbehandlung (vgl. Kap. 11). Durch ausreichendes
verbundenen geringen Wärmeein- Benetzen und geschickte Wärmeein-
bringung für das Anbringen von Be- Zum Entfernen von Anlauffarben und bringung können Anlauffarben jedoch
festigungselementen gut geeignet. Zunder verwendet man handelsübli- fast vollständig vermieden werden.
Selbst bei 0,8 mm dicken Blechen che Beizbäder oder Beizpasten. Säu-
verursachen auf die Rückseite ge- rereste dürfen keinesfalls zurückblei- 7.2 Weichlöten
schweißte M4-Gewindestifte keine ben (besonders nicht bei Spalten und
merkliche Beeinträchtigung der Vor- Hohlräumen). Nichtrostende Stähle lassen sich gut
derseite. weichlöten, wenn ein 30 % iges Zinn-
Nach der Beizbehandlung muß mit lot nach DIN EN ISO 9453 verwendet
Die Arbeitsunterlage für die Bleche Wasser kräftig nachgespült werden wird und ein Flussmittel nach DIN EN
muss hart und elektrisch nichtleitend (vgl. Kap. 11.2.1). 29454-1 auf Phosphorsäurebasis ein-
sein. Dabei genügt es bei einer Metall- gesetzt wird.
unterlage, eine dünne Zwischenlage
zur Isolierung aufzulegen. Die zu verbindenden Oberflächen
müssen gereinigt und metallisch
Um auf der Sichtseite ein Einfallen der blank gemacht werden. Bei verzinnten
Schweißstelle zu vermeiden, emp- oder walzmattierten Oberflächen hin-
fiehlt es sich, z.B. in der Architektur, gegen dürfen die Zinnschicht oder die
bei Blechdicken bis 2,0 mm M4- Struktur, die als Löthilfe dienen, kei-
Gewindebolzen zu verwenden. Richt- nesfalls beschädigt werden, um eine
werte für Blechdicken bis 2,0 mm: kraftschlüssige Verbindung zu gewähr-
leisten. Da die nichtrostenden Stähle
Wärme schlechter leiten als Kupfer
Bolzen Lade- Feder- Spalt
Spannung druck
oder Eisen, sind örtliche Überhitzun-
gen zu vermeiden. Für den Lötspalt gilt
V % mm das gleiche wie beim Hartlöten. Die
Überlappung soll 6 mm betragen.
M4 165 50 2,5
Für Hart- und Weichlöten gilt: Bei
geschliffenem Material soll die Schleif-
richtung in Flussrichtung liegen. Der
27
gilt: eine Erhöhung der Verarbeitungs-
temperatur um 10 °C verkürzt die Topf-
zeit auf die Hälfte der im Datenblatt
angegebenen Zeit.
28
Warm härtende Klebstoffe sind ent- Besteht bei geklebten Konstruktionen bis die Oberfläche metallisch blank ist.
weder einkomponentige Epoxidharz- die Gefahr einer Schälwirkung, so soll- Zu den Produktionsrückständen ge-
Klebstoffe, die bei erhöhter Tempera- ten Sicherungsschrauben oder -nieten hören häufig: Zunder, Anlauffarben,
tur aushärten, oder Phenolharz-Kleb- angebracht werden. Normalstahlpartikel z.B. als Abrieb
stoffe, die für ihre Reaktion die von Werkzeugen, Stanzfette und -öle.
Kombination von hohem, gleichmäßi- Diese Verunreinigungen der Ober-
gen Druck und erhöhter Temperatur fläche verhindern, dass sich die in
(120 – 180 °C) benötigen. Beide Kleb-
9 Nieten dem Bereich zerstörte Passivschicht
stofftypen realisieren eine hohe Nietlöcher können gebohrt oder (siehe Kap. 1.1) neu bildet, was wie-
mechanische Festigkeit und eine hohe gestanzt werden; hierfür ist ein Auf- derum zu Korrosion an diesen Stellen
Beständigkeit gegenüber Umweltein- maß von 0,4 mm vorzusehen. Bei der führen kann.
flüssen (Temperatur, Feuchtigkeit, Rei- Konstruktion und Ausführung ist große
nigungsmittel, etc.). Sorgfalt erforderlich, da sich Fehler Werden hohe Anforderungen an das
nicht so einfach korrigieren lassen wie optische Erscheinungsbild gestellt, so
Warm härtende Klebstoffe benötigen bei unlegierten Stählen. Die Verwen- sind zwar prinzipiell die gleichen
für die Reaktion Temperaturen im dung eines Durchschlages oder eines Behandlungen durchzuführen, jedoch
Bereich 100 – 200 °C. Die Aushärte- Dornes ist unzweckmäßig. Vor dem kann der notwendige Aufwand sehr
zeiten sind stark abhängig von der Nieten sind von den Blechen Grate, unterschiedlich sein. Daher empfiehlt
Temperatur, siehe dazu die spezifi- Späne und Verunreinigungen zu ent- es sich, rechtzeitig eine Absprache
schen Angaben im Datenblatt. Übli- fernen. über das geforderte endgültige Aus-
cherweise liegt die Aushärtezeit im sehen herbeizuführen.
Bereich weniger Minuten bis zu einer Verwendet werden Voll- und Hohl-
Stunde. Der Einsatz von warm härten- popniete aus nichtrostendem Stahl 11.1 Mechanische
den Klebstoffen kommt in der Regel oder NiCu30Fe, wie im Handel erhält- Oberflächenbehandlung
nur bei einer Serienfertigung in lich.
Betracht, da relativ hohe Investitionen Beim Schleifen der Oberfläche ist zu
für Trockenöfen oder andere Aushär- beachten, dass die Wärmeleitfähig-
tevorrichtungen erforderlich sind. keit von austenitischen und austeni-
10 Druckfügen tisch-ferritischen Stählen geringer ist
Auftragen des Klebstoffes: Bei kleinen Bleche aus nichtrostendem Stahl kön- als bei ferritischen und unlegierten
Teilen bzw. Flächen als Tropfen mit nen nach allen Druckfügeverfahren Stählen. Daher darf man nicht mit zu
einem Glasstab oder Edelstahlspatel; entsprechend DIN 8593-5 gut verar- großem Andruck der Schleifwalzen
bei größeren Flächen mit einem beitet werden. Diese verlangen vom arbeiten, sonst könnte wegen örtli-
Zahnspachtel, wenn es auf gleich- Werkstoff in erster Linie gutes Dehn- cher Erwärmung das Material anlau-
mäßigen Auftrag ankommt. Die Größe verhalten, das die austenitischen fen oder sich verwerfen. Die Schleif-
der Zahnung bestimmt die realisier- Edelstähle in großem Ausmaß besit- und Strahlmittel müssen eisenfrei
bare Schichtdicke. Für das Einbringen zen (siehe Tabelle 4). sein, um Fremdrost zu vermeiden. Für
von Klebstoffen in Fugen und Rillen Schleifscheiben, Schleifbänder oder
benutzt man eine Kartuschenpresse. Auch die etwas geringeren Werte der Schleifkorn dürfen also nur eisen-
Für das Auftragen von zweikompo- ferritischen Edelstähle genügen, um oxidfreie Schleifmittel verwendet wer-
nentigen Klebstoffen hat sich die Ver- einwandfreie Verbindungen durch den.
wendung von speziellen 2K-Kartu- Druckfügen herzustellen. Da die Ver-
schen mit angeflanschtem statischen bindung durch Kaltpressen hergestellt Schleifscheiben oder -bänder sowie
Mischrohr bewährt. Durch sie werden wird, entsteht bei den austenitischen Strahlmittel, die für Teile aus unle-
mögliche Fehler bezüglich Mischungs- Edelstahl-Blechen eine hochbelast- giertem Stahl verwendet werden, dür-
verhältnis und Mischgüte verhindert. bare Verbindung. fen nicht auch für Edelstahl Rostfrei
benutzt werden, da sie Fremdrost ver-
Die erreichbaren Zugscherfestigkeiten ursachen.
bei einwandfreier Klebung von Ble-
chen aus nichtrostendem Stahl hän-
11 Oberflächen- Für Fertigschliffe sind die Kornabstu-
gen neben der Blechdicke, der Ober- behandlung der fungen 80 – 120 – 180 – 240, ggf.
flächenbehandlung und der geome- auch 320 oder noch feinere, üblich.
trischen Gestaltung der Klebfläche
Fertigerzeugnisse Die Körnung richtet sich oft nach opti-
stark vom eingesetzten Klebstoff ab: Erzeugnisse aus nichtrostenden schen Gesichtspunkten. Je nach
Stählen müssen in der Regel nach der gewünschtem Aussehen sind dabei
Siliconklebstoff ca. 1-2 MPa Herstellung einer Oberflächenbear- die unterschiedlichen Schleifverfah-
1K-Polyurethanklebstoff ca. 2-5 MPa
beitung unterzogen werden. Dabei ren (Trocken-, Nass-, Ölschliff) zu
entfernt man mit mechanischen oder berücksichtigen. Für die Bearbeitung
2K-Epoxidharzklebstoff ca. 5-15 MPa chemischen Verfahren z.B. durch großflächiger Teile sind Schleifauto-
1K-Epoxidharzklebstoff ca. 10-25 MPa Strahlen, Schleifen oder Entfetten maten üblich. Kräftige und schwin-
sowie durch Beizen produktionsbe- gungsfreie Vorrichtungen helfen, Rat-
dingte Oberflächenverunreinigungen, termarken zu vermeiden.
29
Das Polieren dient dekorativen
Zwecken und bewirkt nur einen gerin-
gen Materialabtrag. Verwendung fin-
den Poliermaschinen mit Polierschei-
ben und -pasten, mit denen ein Spie-
gelglanz erzielt werden kann.
Hochglanzpolitur läßt sich nur auf
unstabilisierten Edelstählen erreichen.
Für großflächige Bauteile in der Archi-
tektur sind mögliche Reflexionsver-
zerrungen zu beachten.
30
Arbeitsfolge / Bemerkung empfohlenes Schleifmittel Körnung Umdrehungen
Bezeichnung 1/min
Vorschleifen Anfangsoperationen an Expansionswalzen mit 60/80/120 2500
warmgewalzten Blechen Schleifhülsen
oder glatten Schleifscheibe
Schweißnähten Schleifband 4000
11.2 Chemische zern und Metalloxide, die sich auf der Sie werden von spezialisierten Fach-
Oberflächenbehandlung Edelstahloberfläche abgelagert betrieben im Lohn, oft auch vor Ort mit
haben, ebenso wie die Bildung von mobilen Beizanlagen, durchgeführt.
11.2.1 Beizen Chromcarbid machen ein Beizen Im Metallbau sind das Tauchbeizen,
erforderlich. das Nahtbeizen und das elektroche-
Das Beizen von nichtrostenden mische Beizen häufig angewandte Ver-
Stählen ist oft eine zwingende Not- Für das Beizen von Fertigerzeugnissen fahren.
wendigkeit, um die bei einer Wärme- oder Halbzeugen kommen folgende
behandlung entstehenden Zunder- Verfahren in Betracht: Das Beizen kann nur ergebnissicher
schichten oder die sich beim ausgeführt werden, wenn eine Vor-
Schweißen bildenden Anlauffarben zu • Tauchbeizen und Nachbehandlung vorgenommen
beseitigen und wieder eine metallisch • Sprühbeizen wird. Vor dem Beizen müssen die
blanke Oberfläche herzustellen, damit • Rotationsbeizen Oberflächen von allen störenden Sub-
die erforderliche Passivschicht wie- • Umlaufbeizen stanzen befreit werden, z.B. Schmier-
derhergestellt wird. • Nahtbeizen (Pinselbeizen) ölreste, Stäube, Reste von Schutzfoli-
• Elektrochemisches Beizen en, Aufdrucke etc.. Nach dem Beizen
Auch Rückstände von Schweißsprit- muss das Beizgut gründlich mit klarem
31
Badtyp HNO3 (50 %) HF H2SO4/H3PO4 Sonstiges Temperatur Beizzeit
Vol-% Vol-% Vol-% Vol-% °C min
kalten Wasser, üblicherweise mit die schnelle Antrocknung und ermög- Durch das Elektropolieren wird die
einem Hochdruckreiniger, abgespült lichen eine rückstandsfreie Reinigung. Mikrorauigkeit der Werkstoffober-
werden. Es sollte auf möglichst spalt- fläche deutlich verringert, so dass Ver-
freie Konstruktionen geachtet werden, Mit mobilen Handgeräten kann das schmutzungen nicht anhaften. Die Rei-
damit das Beizmittel wieder restlos Nahtbeizen auch durch elektrochemi- nigungsfreundlichkeit und die Korro-
entfernt werden kann. Ein lokales sches Beizen ersetzt werden, das sionsbeständigkeit von Bauteilen wird
Überbeizen entsteht auch, wenn das ebenso auf der Baustelle durchgeführt so maßgeblich erhöht. Für kleinere
Spülwasser nicht restlos von den werden kann. Zunächst wird auf dem Bauteile kommen auch mobile Geräte
Oberflächen abläuft und sich Lachen dazu vorgesehenen Handstempel ein in Frage, größere Teile, auch mit kom-
bilden, die dann auftrocknen. Das Stück Glasfasergewebe befestigt und plizierten Formen, können im Ganzen
Spülwasser ist aufzufangen und nach dieses in stark verdünnte, die Umwelt in das Elektrolysebad getaucht wer-
den geltenden gesetzlichen Vorschrif- nicht schädigende Phosphorsäure den. Auch für dünnwandige oder leicht
ten aufzubereiten oder zu entsorgen. getaucht. An eine 24-Volt-Wechsel- verbiegbare Teile ist dieses Verfahren
Es werden vielfach neue Beizmittel stromquelle angeschlossen, wird geeignet. Das Elektropolieren wird
und Verfahren entwickelt, die umwelt- dann der Handstempel an der auch zum Entgraten eingesetzt.
schonend einzusetzen sind. Schweißnaht entlanggeführt, Oxid-
schicht und Anlauffarben beseitigt 11.2.3 Färben, Ätzen
Das Tauchbeizen ist vor allem ge- und die Werkstoffoberfläche gleich-
eignet zum Beizen von Fertigteilen. zeitig passiviert, was vorteilhaft für die Das elektrolytische Einfärben erzeugt
Um den Chemikalienverbrauch und Korrosionsbeständigkeit ist. durch eine elektrolytische Behandlung
die Anlagenkapazität zu optimieren, der Passivschicht Interferenzeffekte.
sind möglichst kurze Beizzeiten wün- Das Passivieren ist nicht mit dem Bei- Die Oberflächentextur oder -struktur
schenswert. Dadurch wird auch die zen zu verwechseln, denn mit dieser wird nicht verändert, so dass alle in
Gefahr des Überbeizens gemindert, Oberflächenbehandlung, meist mit ver- Kapitel 1.4 aufgeführten Oberflächen-
bei dem die Oberfläche so stark dünnter Salpetersäure und zwischen 2 ausführungen eingefärbt werden kön-
angegriffen und aufgeraut wird, das und 60 Minuten lang, soll die Erneue- nen. Durch den Einsatz von Schablo-
die Korrosionsbeständigkeit beein- rung der Passivschicht nach der Bear- nen können interessante Effekte
trächtigt wird. Ebenso ist darauf zu beitung – und ggf. auch nach dem Bei- erzielt werden, ebenso durch eine reiz-
achten, dass nicht zu warm gebeizt zen – unter kontrollierten Bedingungen volle Strukturierung des Grundmateri-
wird. Eine leichte Temperatur- beschleunigt werden. Dies ist vor allem als. Es stehen einseitig eingefärbte
erhöhung bei gleichzeitiger Bewe- bei Bauteilen sinnvoll, die sofort nach Bleche in allen gängigen Formaten
gung des Beizguts kann allerdings ihrer Fertigung eingesetzt werden. und zahlreichen Farben – gelbmetalli-
eine Verkürzung der Beizzeit bewir- sche Töne, rot, grün, blau, schwarz –
ken. Allen Beizbädern können Inhibi- 11.2.2 Elektropolieren zur Verfügung. Auch komplette Bau-
toren beigegeben werden, die ein teile können eingefärbt werden, in
Überbeizen verhindern. Je nach Erfor- Mit diesem Verfahren lassen sich Abhängigkeit vom Aufnahmevolumen
dernis sorgen zahlreiche weitere Oberflächen herstellen, die folgende des Elektrolysebades.
mögliche Zusätze für eine umwelt- Vorteile bieten:
und anlagenschonende Optimierung Auch durch eine Titan-Nitrid-Be-
des Beizvorgangs. Tabelle 17 gibt • metallisch rein schichtung kann eine breite Palette an
einen Überblick über gängige Beiz- • Einebnung der Oberfläche und Ent- Farbtönen erzeugt werden, von gelb-
badzusammensetzungen. gratung metallisch bis hin zu blau, purpur und
• glänzendes Aussehen mit diffus wir- schwarz.
Zum Entfernen von Zunder und Anlauf- kender Reflexion
farben an Schweißnähten, oft auch auf • verbesserte Korrosionsbeständig- Die eingefärbten Edelstahl-Bleche
der Baustelle erforderlich, eignet sich keit lassen sich unter Beachtung der übli-
das Nahtbeizen mit Beizpaste, die mit • leicht zu reinigen chen Vorkehrungen zum Ober-
einem säurefesten Pinsel aufgetragen flächenschutz (Schutzfolien) schnei-
wird. Beizpasten basieren meist auf Das Verfahren beruht auf der Elektro- den, stanzen, kanten, biegen,
Salpetersäure und Flusssäure, die mit lyse, wobei ein Gleichstrom durch eine drücken und tiefziehen. Die einge-
inerten, mineralischen Pulvern zu Lösung aus Schwefelsäure und Ortho- färbten Oberflächen sind korrosions-
streichfähigen Gemischen verarbeitet phosphorsäure fließt, meist zwischen beständig, lichtecht und widerstehen
werden. Weitere Zusätze vermeiden 2 und 20 Minuten lang. Temperaturen bis 200 °C.
32
Bei höheren Temperaturen, wie sie nach der Verarbeitung können sie 13 Reinigung und
beim Löten oder Schweißen entste- nützliche Dienste als Schutz während
hen, werden sie zerstört. Bei ge- der Montage vor Kratzern und Ver- Pflege
schweißten Fertigteilen kann es vor- schmutzungen durch Mörtel, Kalk und
kommen, dass nach dem Einfärben Farbe bieten. Während der Bearbeitung kann ein
die Schweißnähte sichtbar werden. Reinigungsvorgang erforderlich sein,
Eine über die Erzeugnisbreite partiel- um einwandfreie Oberflächenbear-
Beim Ätzen wird durch ein (photo)- le Folienbeschichtung kann die Verar- beitungen vornehmen zu können oder
chemisches Verfahren die Werkstoff- beitung, Konstruktion und Montage aber schädliche Einflüsse, z.B. bei
oberfläche leicht aufgeraut und vereinfachen, da hier gezielt nur die einer Wärmebehandlung, zu verhin-
erscheint dadurch matter als die später relevanten Sichtflächen ge- dern. Das sind vor allem Entfettungen,
ursprüngliche Oberflächenausführung. schützt werden und sich die Folie spä- die mit den dafür üblichen Mitteln
Tiefenätzungen eignen sich besonders ter leichter abziehen lässt. durchgeführt werden.
für Bodenbleche, da sie rutsch-
hemmend wirken. Neben Dessins aus Je nach Beanspruchung können Folien 13.1 Grundreinigung
Lagerhaltung ist – mit Hilfe von Sieb- unterschiedlicher Dicke und UV-
druck oder Fotos – jegliche kun- Beständigkeit aufgebracht werden. Nach beendeter Bearbeitung oder
denspezifische Gestaltung möglich. Spätestens nach einem halben Jahr Montage sollte immer eine Grund-
sind die Folien wieder abzuziehen. reinigung erfolgen. Dazu gehört auch
11.2.4 Lackieren Auch wenn sich der Oberflächen- die Entfernung der Schutzüberzüge
schutz ohne sichtbare Rückstände (siehe Kap. 12). Es genügt nicht nur
Lackieren ist normalerweise nur für entfernen lässt, können Spuren des das einfache Abziehen, sondern man
dekorative Zwecke oder für Kenn- Klebers verbleiben (vgl. Kap. 13). muss auch sorgfältig alle Reste des
zeichnungen erforderlich. Klebstoffes entfernen. Dies geschieht
Bleche, die mit Schutzfolie versehen am besten mit einer warmen Spül-
Da die ferritischen Edelstähle mit rund sind, sollte man vor extremen Tem- mittellösung oder mit Salmiakgeist,
11 % Chrom unter atmosphärischen peraturen, insbesondere Frost, schüt- auch weiche Kunststoffbürsten kön-
Bedingungen nicht völlig beständig zen, denn beim Abziehen der Folie nen eingesetzt werden.
sind, kann deren attraktives Aussehen könnten nur sehr schwer zu beseiti-
durch eine Farbbeschichtung sicher- gende Kleberückstände zurückblei- Farbspritzer lassen sich mit einem
gestellt werden. ben. Lösungsmittel (Terpentin bei Ölfarben,
12 Oberflächen-
schutz
Für die Verarbeitung werden Bleche
aus nichtrostendem Stahl, vor allem
wenn sie bereits geschliffen, gebürs-
tet oder gefärbt sind, häufig mit
Schutzüberzügen versehen. Das sind
meist PE-Folien; PVC sollte man ver-
meiden.
33
sonst Benzol, Toluol oder ähnliche höheren Stockwerken sollten, je nach nen eingesetzt werden. Wichtig ist,
Medien) entfernen. Kalk- oder Zement- klimatischen oder atmosphärischen dass immer in Schliffrichtung
spritzer sollte man möglichst vor Aus- Bedingungen, von Zeit zu Zeit oder gewischt wird und die Flächen an-
härtung mit einem Holzspan abscha- regelmäßig gesäubert werden. schließend vor dem Trocknen mit
ben; keinesfalls hierzu Werkzeuge aus möglichst demineralisiertem Wasser
normalen Stahl – Spachtel, Stahlwolle Mehr Aufmerksamkeit ist den Stellen gespült werden. Es sollten weiche
und dergleichen – benutzen (Kratzer zu widmen, die der Regen nicht Tücher eingesetzt werden, um Kratzer
und Fremdrost). Die auf Edelstahlan- erreicht bzw. wo sich der Schmutz zu vermeiden. Spiegelpolierte Ober-
wendungen spezialisierten Reini- ablagern kann. Dies gilt insbesonde- flächen können mit chloridfreien Glas-
gungsmittelhersteller bieten hier auch re in Umgebungen mit hohen Chlorid- reinigern behandelt werden. Hart-
Spezialreiniger an. und Schwefeldioxidkonzentrationen näckige Verschmutzungen lassen sich
durch Küstennähe, Tausalzverwirbe- mit Kalziumcarbonat-Reinigern (Kalk-
Niemals darf Salzsäure – auch nicht lungen und Industrie- und Autoabga- flecken), Essigsäurelösung im Verhält-
als schwache Lösung – verwendet wer- se. Denn hier sind die nichtrostenden nis 1:3 auf Wasser oder 10-15 %
den. Beim Absäuern von angrenzen- Stähle erhöhten Belastungen ausge- Phosphorsäurelösung (Kalkrückstän-
dem Mauerwerk oder keramischen setzt und es kann zu bräunlichen Ver- de) sowie Alkoholreinigern (Fett)
Bauteilen müssen die Edelstahl- färbungen kommen, die sich aber beseitigen. Für Grafitti gibt es Spezi-
flächen geschützt werden. Es em- durch phosphorsäurehaltige Reiniger alreiniger im Handel.
pfiehlt sich, die Ausführenden dieser gut wieder entfernen lassen.
Gewerke deutlich darauf hinzuweisen, Bei der Anwendung handelsüblicher
oder am besten die Abfolge der Arbei- Dies lässt sich vermeiden, indem Reinigungsmittel sind die Gebrauchs-
ten so zu steuern, dass der Einbau der regelmäßig alle paar Monate gereinigt anleitungen genau zu beachten. Für
Edelstahlteile erst nach durchgeführ- wird. Bei frei bewitterten Flächen alle Reinigungsmittel gilt, dass sie frei
ter Kalkschleierentfernung erfolgt. genügt in der Regel bei normalen von Chloriden sein sollten.
Umgebungsbedingungen eine Reini-
Bei hartnäckigen Verschmutzungen gung alle paar Jahre.
können hochaktive, jedoch chlorid-
freie Reinigungsmittel, z.B. auf Phos- Im Innen- und Sichtbereich reicht
phorsäurebasis, Anwendung finden, meist die Verwendung von milden
sofern danach ein gründliches Ab- Spül- oder Reinigungslösungen aus.
spülen mit Leitungswasser erfolgt. Auch spezielle Edelstahl-Sprays kön-
Fremdrostpartikel müssen sofort ent-
fernt werden, entweder durch calzium-
carbonathaltige Reinigungs- oder
Poliermittel oder durch Reiniger auf
Zitronensäurebasis. Frische Eisen-
stäube können mit gesättigter Oxal-
säure, die man mit einem weichen
Tuch aufträgt und einige Minuten ohne
Wischbewegung einwirken lässt, spu-
renlos beseitigt werden. Auch die
phosphorsäurehaltigen Spezialreini-
ger können hier zum Einsatz kommen.
34
14 Weitere nichtrostenden Stählen“ des Deut- • Elektropolieren nichtrostender
schen Instituts für Bautechnik Stähle (MB 974)
Informationen (SD 862 + SD 862a)
• Verarbeitung nichtrostender
Die nachstehenden Broschüren wer- • Bauprofile aus Edelstahl Rostfrei Duplex-Stähle – Ein praktischer
den von der Informationsstelle Edel- (D 864) Leitfaden (Fremdpublikation)
stahl Rostfrei herausgegeben und kön-
nen in der jeweils aktuellen Ausgabe • Edelstahl Rostfrei: Bänder, Bleche,
in Einzelexemplaren kostenfrei abge- Streckmetalle, Drahtgewebe
rufen werden: (D 865)
35
Notizen
36
Informationsstelle Edelstahl Rostfrei
Postfach 10 22 05
40013 Düsseldorf
www.edelstahl - rostfrei.de