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MITTEILUNGEN DES INSTITUTS FÜR

ÖSTERREICHISCHE GESCHICHTSFORSCHUNG
MIÖG Bd. 99/3-4 (1991)
© by Böhlau Verlag Wien 1991

Die deutsch-serbischen B e z i e h u n g e n im
12. Jahrhundert

Von Jovanka Kai id

Das Thema meines Vertrags fallt in den Komplex der deutschen Politik
gegenüber Ungarn und Byzanz in der Ära der Kreuzzüge und muß als
ungenügend erforschtes Segment dieser Beziehungen gelten*). So traf im
November 1188 eine Gesandtschaft des serbischen Herrschers in Nürnberg
ein, tun eine deutsche Initiative zu beantworten, die im Zuge der Vorberei-
tungen auf den bevorstehenden Kreuzzug von Kaiser Friedrich I. Barbarossa
unternommen worden war1)· Im Jahr darauf, im Juli 1189, traf Kaiser
Friedrich in Nii mit dem serbischen Großzupan Stefan Nemanja zusammen,
wobei bedeutende zwischenstaatliche Verhandlungen geführt wurden2). Die
Begegnung Kaiser Friedrichs I. mit dem serbischen Großiupan lenkt uns auf
einige grundlegende Forschungsgebiete, die mit der Erhellung der deutsch-
serbischen Beziehungen im Mittelalter in Zusammenhang stehen: 1. Bs war
während der Kreuzzüge, als in Europa das Interesse an der wichtigen
internationalen Heerstraße wiederauflebte, die über Ungarn bzw. Belgrad,
Niä und Sofia bis nach Konstantinopel führte (Via militaris); 2. Erscheinen
für das Thema die Beziehungen zwischen dem römisch-deutschen Reich und
Byzanz wesentlich, denn Serbien gehörte zu dem Gebiet, wo sich Interessen-
zonen der beiden Reiche berührten. Üblicherweise wird Ungarn als Tterritori-
um der deutsch-byzantinischen Rivalität betrachtet. Ich möchte diese Auffas-
sung zu ergänzen und zu korrigieren suchen.
Zunächst soll an den geographischen Rahmen des Themas und an die
allgemeinen politischen Umstände erinnert werden, die im 12. Jahrhundert
in diesem Raum herrschten, damit auch die wesentlichen Schlußfolgerungen
deutlicher hervortreten. Hier liegt unter anderem die Antwort auf die Frage,
warum Kaiser Friedrich I. 1188 und 1189 mit dem serbischen Großzupan
unabhängig vom byzantinischen Kaiser verhandelte.
Serbien bildete sich als Staat schrittweise auf dem Tterritorium des
Byzantinischen Reiches heraus. Es existierten zwei Kerngebiete dieses serbi-

*) Ttext eines Vortrages, der am 10. November 1989 im Institut für Österreichische
Geschichtsforschung in Wien gehalten wurde.
') Annales Colonienses Maximi, MGHSS 17, 795-796.
2
) Ansbert, Historie de expeditione Friderici imperatoris (ed. Anton Chroust), MGH SS
rer. German. 5 (1928) 15-16.

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514 Kleine Mitteilungen

sehen Staatsgebildes - das eine befand sich im Küstenland der Adria und
wurde nach der antiken Stadt Dioclea einstmals Dioklitien genannt, im
Mittelalter dann Zeta und heute Montenegro. Dort entstand im 11. Jahrhun-
dert ein Königreich (regnum Diocliae): der Papst erkannte in der zweiten
Hälfte des genannten Jahrhunderts den Herrschern von Dioklitien die Kö-
nigskrone zu, wie das auch andernorts in Europa üblich war. Das zweite
Kernland lag im kontinentalen Teil des heutigen Serbien um die Stadt Rassa,
heute Novi Pazar in Südserbien. Eigentlich handelte es sich dabei um das
alte römische Arsa mit einem Bischofssitz aus frühchristlicher Zeit. Serbische
Quellen bringen die Entstehung dieses außerordentlich wichtigen Zentrums
des Christentums mit der Apostelzeit in Verbindung3). Durch Metathesis der
Liquiden im Altslawischen wurde aus dem alten Namen Arsa die Form Rassa;
das gilt in der Sprachwissenschaft als ausnehmend alte Erscheinung, die
auch aus anderen slawischen Territorien belegt ist4). Nach diesem christlichen
und staatlichen Mittelpunkt erhielt das Land den Namen „regnum Rasciae",
in Dantes Göttlicher Komödie taucht es als „il regno di Rassa" auf 5 ). Gegen
Ende des 11. Jahrhunderts verlagerte sich das Zentrum des Staates allmäh-
lich von der Küste nach Rascien und rückte damit dem Landstrich näher,
durch den sich die wichtige Verkehrestraße zog, die Mitteleuropa mit Byzanz
verband. Gesprächspartner von Kaiser Friedrich I. in Ni§ war der Großiupan
Stefan Nemanja, ein Nachkomme der Könige von Dioklitien und der Zupane
von Rascien. In seiner Persönlichkeit vereinigten sich die staatlichen Tradi-
tionen beider Tteile des serbischen Staates6).
Die erwähnte Straße, die den deutschen Donauraum mit der byzantini-
schen Welt verband, gibt für die Geschichte Südosteuropas ein hervorragen-
des Thema ab. Dem durch den Balkan führenden Abschnitt dieses Verkehrs-
wegs widmete C. Jireiek eine Studie, bis auf den heutigen Tag die beste in
der Fachliteratur7), obgleich natürlich eine ganze Reihe neuer Erkenntnisse
dazu vorliegen. Auf jeden Fall benutzten abendländische Pilger diese Straße
erst seit Anfang des 11. Jahrhunderts in stärkerem Maße. Als Wilhelm von

3
) Ljubomir Stojanovid, Stari srpski rodoslovi i letopisi (Beograd-Sremski Karlovd
1927) 46, S3, 194; Vasilye Markovid, Pravoslavno monafitvo i manastiri u sredrgovekovnoj
Srbiji (Sremski Karlovci 1920) 42; Jovanka Kali<i, La region de Ras & l'6poque byzantine, in:
Byzantina Soibonensia 7 (Paris 1988) 129-131; Dies., Prokopijeva "Αρσα, Zbornik radova
Vizantoloäkog institute 27-28 (1989) 11-14.
4
) Petar Skok, Ortsnamenstudien zu De administrando imperio des Kaisers Constantin
Porphyrogenetos, in; Zeitschrift für Ortsnamenforschung 4 (1928) 225; Ivan Popovii, Bemer-
kungen über die vorslavischen Ortsnamen in Serbien, in: Zeitschrift fur slavische Philologie 28
(1959) 107; Ders., Die Einwanderung der Slaven in das Oströ mische Reich im Lichte der
Sprachforschung, in: Zeitschrift fur Slawistik 4 (1959) 705-721; Ders., Geschichte der serbo-
kroatischen Sprache (1960) 152; Ernst Schwarz, Zur Chronologie der slavischen Liquiden-
umstellung in den deutsch-slavischen Berührungsgebieten, in: Zeitschrift für slavische Philo-
logie 4 (1927) 367; Gottfried Schramm, Eroberer und Eingesessene. Geographische Lehnna-
men als Zeugen der Geschichte Südosteuropas im ersten Jahrtausend n. Chr. (1981) 334 - 335;
Istorija srpskog naroda, Bd. I (Beograd 1981) 128-129, 131.
s
) Divina Commedia, Paradiso XIX, 140-141.
6
) Constantin J i r e i e k , Geschichte der Serben 1 (1911) 255 - 258; Jovanka K a l i i ,
L'6poque de Studenica dans lliistoire serbe, in: Studenica et l'art byzantin autour de l'ann£e
1200 (ed. Acad6mie serbe des sciences et des arts, Beograd 1988) 25 - 26.
7
) Constantin J i r e i e k , Die Heerstraße von Belgrad nach Constantinopel und die
Balkanpfisse (1877).

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Kleine Mitteilungen 515

Angouleme 1026 über Ungarn nach Konstantinopel reiste, wurde festgestellt,


daß vor ihm niemand hier entlanggezogen sei, da das Christentum in diesen
Landen noch jung 8 ) und somit die Sicherheit auf den Straßen gering sei.
Unter Kaiser Basileios II. (976-1025) konnte Byzanz die Balkanprovinzen des
Reiches zurückgewinnen und die Grenze in Sirmium und an der Donau
ziehen, womit es die Straße von Belgrad nach Sofia und zum Bosporus erneut
vollständig unter seine Kontrolle brachte. Von da an, namentlich aber zur
Zeit der Komnenen (1081-1185) widmete das Reich diesem Grenzgebiet zu
Mitteleuropa und der Straße selbst besondere Aufmerksamkeit. Belgrad
(Singidunum), Braniöevo (das antike Viminacium) und Νίέ (Naissus) bildeten
während des 11. und 12. Jahrhunderts die bedeutendsten byzantinischen
Befestigungen in diesem Gebiet9). Mit den lokalen Behörden in diesen Städten
gerieten auch die Kreuzfahrer auf ihrem Zug gegen Konstantinopel in Berüh-
rung, wobei es zu einer Vielzahl von Mißverständnissen und Auseinanderset-
zungen kam, wie das die wohlbekannten Quellen für die Geschichte der
Kreuzzüge ausfuhrlich belegen (Albert von Aachen, Wilhelm von Tyrus,
Ansbert, Historie peregrinorum und viele andere). Die Erforschung der
lokalen Gegebenheiten entlang dieser internationalen Straße gibt den Kreuz-
zügen die Dimension zurück, die großen Synthesen in der Regel abgeht.
Historische und archäologische Untersuchungen in den anliegenden Ortschaf-
ten, die Routen der Pilger, Abweichungen davon, Veränderungen in der
historischen Landschaft der nahen Gebiete, natürliche und andere Hinder-
nisse auf dem Wege, Überreste der materiellen Kultur der Wallfahrer, Geld-
umlauf und Formen des Handels - all das rundet das Bild der Epoche ab,
linterzieht die Schlußfolgerungen einer Prüfung und rückt sie in ein reales
historisches Umfeld. Die verfügbaren Quellen bieten Material für weitere
Fragestellungen: Welches Interesse brachten die Durchreisenden fur das
Gastgeberland auf, wie veränderte es sich und unter welchen Umständen?
Die Struktur der Belege zeigt, daß die Reisenden zunächst und lange Zeit
ausschließlich die Straße, genauer gesagt die Durchzugsbedingungen interes-
sierten. Nur ausnahmsweise ließen Autoren ihre Blicke auch einmal über die
Umgebung, die nahen Dörfer und ihre Bewohner schweifen. In der Regel galt
das Schlachtfeld als Thema, und man schrieb über Hindernisse, deren Zahl
nicht gering war. Allein aus dieser Sicht erfahren wir beispielsweise etwas
über Belgrad oder NiS. Dieser beschränkte Blickwinkel klammerte alles
übrige aus. Deshalb erscheint das Treffen von Kaiser Friedrich I. und Stefan
Nemanja in Niä als Überraschung, obwohl es das eigentlich nicht war.
Die Verbindungen zwischen Serbien und den Ländern Mitteleuropas
sind älteren Datums. Anscheinend hatte die Epoche der Kreuzzüge zur
Anknüpfung gewisser Kontakte beigetragen, die wir im wesentlichen an ihren
Folgen erkennen. Zunächst möchte ich auf genealogische Bande zwischen den
Dynastien verweisen. Wenn man diese aus geographischer Sicht betrachtet,
so läßt sich erkennen, daß sie „der Straßenfuhrung folgten". An erster Stelle
stand Ungarn, und durch Vermittlung des ungarischen Hofes trat die serbi-
sche Dynastie in verwandtschaftliche Beziehungen zu angesehenen Ge-
schlechtern aus Böhmen, Österreich, Bayern.

8
) Gesta epp. engol., MGH SS 4, 145.
9
) Jovanka Kalid, Beograd u erednjem veku (Beograd 1967) 35 - 65; Dies., Niä u
srednjem veku, in: Istorijski tasopis 31 (1984) 7-26.

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516 Kleine Mitteilungen

Die erste bedeutendere serbisch-ungarische Ehe wurde Anfang des


12. Jahrhunderts geschlossen. Jelena (Helena), eine Tbchter des serbischen
Großzupans Uros I., heiratete 1129 oder spätestens 1130 den ungarischen
Thronfolger Bela, der später als Bela II. der Blinde den Thron bestieg (1131—
1141)10). Zu der Regierungszeit des blinden Herrschers erlangte die Königin ei-
ne höchst gewichtige Position im Lande und regierte mit Hilfe ihres Bruders,
des Serben Beloä. Dessen Einfluß äußerte sich insbesondere nach dem Tode von
Bela II. In den Quellen taucht er als dux auf, ab 1142 war er Banus von Kroa-
tien und Dalmatien und ab 1145 palatinus comes11). Seine Rolle bei der Regie-
rung und Verteidigung des Landes war so bedeutsam, daß Bälint Höman eine
ganze Periode der ungarischen Geschichte als „Herrschaftsepoche des Banus
Beloä" bezeichnet12). Johannes Kinnamos, ein zeitgenössischer byzantinischer
Autor, hob gleichfalls Beloä' Verdienste um Ungarn hervor und würdigte insbe-
sondere seine Rolle bei der Erziehung des jungen Königs G€za II., seines Nef-
fen13). Der Palatin Beloä zog sich später nach Serbien zurück und wurde
Großzupan, kehrte aber schließlich nach Ungarn heim, wo er vor Ende des
12. Jahrhunderts hochbetagt starb (als verstorben wird er in einem Brief von
Papst Innozenz ΠΙ. an den Erzbischof von Kalocsa erwähnt)14). Auf seinem Be-
sitz in Sirmium gründete er eine Benediktinerabtei (Monasterium Bani), deren
Namen bis auf den heutigen Tag in dem Ortsnamen Banοέtor in Srem weiter-
lebt15). Zu seiner Zeit hatte das ungarische Herrscherhaus seine Residenz in
Sirmium, immittelbar an der serbisch-byzantinischen Grenze, wie Johannes
Kinnamos ausdrücklich bezeugt16). Alle späteren Herrscher aus dem ungari-
schen Königshaus der Arpaden gingen aus der Ehe von König Bela II. mit der
serbischen Prinzessin Helene hervor.
Über den ungarischen Hof wurden verwandtschaftliche Verbindungen
zwischen der serbischen Dynastie und Adelsgeschlechtern der umliegenden
Länder geknüpft. So näherten sich die Serben auch den Babenbergem. Die
primäre Nachricht ist in dem Text eines anonymen Kanonikers aus ViSehrad
verzeichnet, der die bekannte Chronik der Böhmen des Kosmas von Prag
weiterführte. Unter dem Jahr 1134 ist dort verzeichnet, der böhmische
Herzog SobeslavI. habe den ungarischen König, seinen Schwager, gebeten,
die Schwester von dessen Gattin, d.h. der ungarischen Königin, an den
Fürsten Konrad von Znaim zu verheiraten, damit - wie es weiter in dem Text
heißt - das Bündnis der beiden Herrscher noch fester würde17). Der angespro-
chene ungarische König war Bela II., die betreffende Königin - die Serbin
10
) Chronicon pictum Vindobonense (ed. E. Szentp6tery), Scriptores rerum Hungarica-
rum 1 (1937) 443.
u
) Georgius Fejer, Codex diplomat!cus Hungariae ecclesiasticus ac civilis 2 (Budae
1829) 88, 124, 129, 140, 143-144, 148; Gusztav Wenzel, Codex diplomaticus Arpadianus
Cont. 1 (Pest 1860) 57, 60; Otto Frisingensis, Gesta Friderici imperatoris, MGH SS rer.
German, in us. schol. 46 (1912) 1 c. 33, 42.
12
) Bälint Höman, Geschichte des ungarischen Mittelalters 1 (1940) 384-385. Vgl.
Ferenc Makk, The Ärpäds and the Comneni (Budapest 1989) 36, 69.
13
) Ioannis Cinnami epitome rerum ab Ioanne et Alexio Comnenis gestarum (red.
Augustus Meineke, 1836) 104.
14
) Tadija S m i i i k l a s , Codex diplomaticus regni Croatiae, Dalmatiae et Slavoniae2
(Zagreb 1904) 303.
15
) Monumenta Vaticana. Series I, t. II (Budapest 1885) 322.
'β) Cinn. 114.
17
) Canonici Wissegradensis continuatio Cosmae, MGH SS 9, 140.

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Kleine Mitteilungen 517

Helene. Folglich heiratete die zweite Ibchter des serbischen Großäupans


Uroä I. den Fürsten Konrad von Znaim.
Wie eine inhaltliche Analyse dieses Textes ergibt, ist er im Grunde
zutreffend. Die böhmisch-ungarische Verständigung begann tatsächlich vor
1134. Beide Seiten hatten allen Grund dazu. Der böhmische Herzog Sobes-
lav I., der 1125 den Thron in Prag übernahm, hatte sich sofort mit der
Opposition im Lande auseinanderzusetzen, und darüber hinaus brach ein
Konflikt mit König Lothar III. aus. Bei den Kämpfen um den Prager Thron
unterstützte König Lothar III. den Fürsten Otto von Mähren mit Sitz in
Brünn als den ältesten unter den Pfemysliden und wandte sich gegen
Sobeslav I. Nach der Schlacht bei Kulm, bei der das Heer König Lothars eine
Niederlage erlitt, wurde Sobeslav als Herzog von Böhmen anerkannt, und
man stellte das Vasallitätsverhältnis wieder her. Konrad Π., der Fürst von
Znaim, zählte zu den Gegnern Sobeslavs I.; er wurde gefangengenommen und
bis 1134 festgehalten. Dann ließ man ihn frei und brachte ihn nach Znaim
zurück, worauf im selben Jahr über den ungarischen König die Ehe mit der
serbischen Prinzessin vereinbart wurde18).
Angesichts dieser Umstände suchte Sobeslav I. früh bei den Ungarn
Rückhalt. Die beiden Herrscher kamen bereits 1126 zu Verhandlungen zusam-
men19). Sobeslav selbst war mit Adelheid, der Schwester von König B£la, ver-
heiratet 20 ). Auf der anderen Seite hatte auch der ungarische Hof gefahrliche
Widersacher, namentlich in Gestalt von Boris, dem Sohn von König Koloman,
der 1132 mit einem Heer in Ungarn einfiel. König B61a II. kamen Adalbert, der
Sohn des österreichischen Markgrafen Leopold ΠΙ., und der Herzog Sobeslav
zu Hilfe. Letzterer trug auch kurz darauf, als der gesamte Streitfall am Hofe
von König Lothar ΙΠ. gelöst wurde, maßgeblich dazu bei, daß der ungarische
König die Unterstützung des Reiches gegen Polen erlangte21).
Fürst Konrad von 7.naim gehörte zur mährischen Linie der Pfemysliden-
Dynastie. Er war der Sohn von Fürst Luitold von Znaim (gestorben 1112) und
Ida von Babenberg, der Tochter Leopolds II.22) Mit anderen Worten: die
serbische Prinzessin wurde Schwiegertochter der Ida von Babenberg, der
Schwester Leopolds III. Der Name von Konrads Gattin ist in einer Urkunde
erhalten, die ihr Sohn, der mährische Herzog Konrad ΙΠ. Otto, dem Prämon-
stratenserkloster in Bruck bei Znaim ausstellte. Der mährische Herzog
erwähnt darin auch seine Mutter Maria23).

1S
) Ebenda 134; Annales Gradicenses et Opatowicenses, MGH SS 17, 650. Vgl. Wilhelm
Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit 4 (1877) 18-21; Alfons Huber, Geschichte
Österreichs 1 (1885) 292; Bertold Bretholz, Geschichte Böhmens und Mährens bis zum
Aussterben der Premysliden (1306 [1912]) 208 - 209; Väclav Novotny, Ceske dejiny. 1, 2
(1931) 602; Wilhelm Wegener, Böhmen - Mähren und das Reich im Hochmittelalter
(Köln-Graz 1959) 71-72; Friedrich Prinz, Böhmen im mittelalterlichen Europa (München
1984) 101; Barbara Krzemienska, Die Rotunde in Znojmo und die Stellung Mährens in
böhmischen Premyslidenstaat, in: Historica 27 (1987) 47-55; Jovanka Kalii, Kneginja Marya,
in: Zograf 17 (1986) 21-35.
19
) Canonici Wissegradensis continuatio Cosmae, MGH SS 9, 133.
2°) Mor Wertner, Az Ärpädok csalädi tortenete (Nagy-Becskerek 1892) 286 -288.
21
) Gyula Pauler, A magyar nemzet tortinete az Ärpädhäzi kirälyok alatt (Budapest
1899) 240 -244; Ferenc Makk, Magyarorszäg a 12. szazadban (Budapest 1986) 112-116.
22) Karl Lechner, Die Babenberger (1976) 119.
23
) A Boczek, Codex diplomaticus et epistolaris Moraviae I (Olomucii 1836) 331.

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518 Kleine Mitteilungen

Dank glücklicher Umstände hat sich ein Bild der Fürstin Maria in der
sogenannten Königskapelle in Znaim (capeIIa regia 1239) bis auf den heuti-
gen Tag erhalten. Auf dem Triumphbogen der wiederhergestellten Kapelle
aus dem 12. Jahrhundert sind zur Lunken Konrad II. und zur Rechten Für-
stin Maria dargestellt. In der umfangreichen und kontroversen Literatur
seit der Zeit von J . Gollinger (1821) und Pittner (1822), über die Betrach-
tungen von A. v. Wolfskron (1854) und Κ. V. Zap (1858) bis zu Moritz Trapp
und den Restaurierungsarbeiten des Wiener Malers T. Mellicher (1891)24)
wurden die Darstellungen in dieser Kapelle unterschiedlich gedeutet. Man
meinte früher, die Figuren auf dem Triumphbogen stellten den hl. Wenzel
und die hl. Ludmilla dar. Eine emsthafte wissenschaftliche Interpretation
der Bildwerke begann erst mit der Studie von A. Matejiek, die 1915 veröf-
fentlicht wurde25), während systematische interdisziplinäre Studien nach
dem Zweiten Weltkrieg einsetzten. Bei Konservierungsarbeiten im Jahre
1949 wurde eine lateinische Inschrift entdeckt, welche die Erneuerung der
Kapelle unter Konrad Π. und die Jahreszahl 1134 erwähnt26). Heute steht
außer Zweifel, daß es sich um die Kirchenstifter handelt, die am Triumph-
bogen dargestellt sind. Die Malerei in der Kapelle zeigt einen offenbaren
byzantinischen Einfluß, dessen Quellen zunächst in Italien bzw. in Regens-
burg gesucht wurden, während Otto Demus gerechtfertigt auf eine mögliche
Mittlerrolle des „slawischen Ostens" hinwies27). Die historischen Umstände
scheinen diese A n n a h m e von Demus nicht nur zu bestätigen, sondern ver-
weisen auf eine wahrscheinliche serbische Vermittlung der byzantinischen
Tradition.
Verfolgen wir die Familiengeschichte von Fürstin Maria noch ein wenig,
so wäre erwähnenswert, daß Konrad III. Otto, ihr Sohn, Heliche von Wittels-
bach ehelichte, also verwandtschaftliche Bindungen mit dem einflußreichen
bayerischen Pfalzgrafen und ab 1180 bayerischen Herzog Otto von Wittels-

24 ) Josef Gollinger, Alter Tempel zu Znaim, in: Archiv fur Geographie, Historie, Staats-

und Kriegskunst (Wien 1821) 265f.; Georg Wolny, Die Markgrafschaft Mähren 3 (Brünn 1837)
37-38, 48; Adolf v. Wolfskron, Der sogenannte Heidentempel in Znaim, in: Notizenblatt
(Brno 1856) 36f.; K.V. Zap, Tri spustlö p a m ä t k y n a zemi Moravsk£, in: P a m ä t k y
a r c h e o l o g i c k i a m i s t o p i e n i 3 (1859) 225 - 226; Anton Hübner, Denkwürdigkeiten der
königl. Stadt Znaim (Znaim 1869) 6f.; Bernhard Grueber, Die Kunst des Mittelalters in
Böhmen, in: Mitteilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der
Baudenkmale 19 (Wien 1874) 3; Otokar Votoiek, Premyslovska rotunda sv. Kateriny ve
Znojme, in: Zprfvy pamätkovi peie 9 (1949) 106-109 u. a.
25 ) Antonin M a t e j i e k , Näst£nn6 malby ν rotonde sv. Katefiny ve Znojme, in: Umelecke

poklady Ceh 2, sv. 2 (Praha 1915) 60 - 6 2 ; Ders., Näst£nn6 malby znojemsk£ rotundy sv.
Katefiny, in: Pümatky archeologick6 27 (1915) 90 - 9 7 , 201-208.
®) Antonin Friedl, Novy pohled na znqjemskou rotundu a jeji genealogickou radu
Premyslovskhayh podobizen, in: Zprivy pämatkovi p « e 11-12 (1951-1952) 2 0 6 - 225; Ders.,
Krälovskä kaple sv. Kateriny ve Znojme (Praha 1953); Jiri MaSin, Romänekä näst£nn£ malba
ν Cechäch a na Moravi (Praha 1954) 23; Ders., Malerei und Plastik der Romanik, in: Romanik
in Böhmen (1977) 149; A. Vidmanovä, Zur rätselhaften Inschrift in Znaim, in: Melanges Ε. R.
Labande (Poitiers 1974) 731; Aneika M e r h a u t o v ä - Duäan T r e ä t i k , Romanski um£ni ν
Öechäch a na Moravü (Praha 1984) 155-156; Josef Rampula, Latinsky näpis ν rotundS sv.
Kateriny ve Znojmi, in: Zprävy pamitkove ρέίβ 13 (1953) 54 - 57; Krzemienska, Die Rotunde
in Znojmo (wie Anm. 18) 57.
27 ) Otto Demus, Romanische Wandmalerei (1968) 95.

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Kleine Mitteilungen 519

bach einging28). Bei einer Gelegenheit (1176) vermittelte Fürstin Maria ge-
meinsam mit Otto von Wittelsbach und Detlev, dem Bischof von Olmütz, bei
der Aussöhnung zwischen den Premysliden29).
Während des 12. und 13. Jahrhunderts verfolgte die serbische Dynastie
konsequent eine Familienpolitik im Einklang mit den politischen Interessen
des Landes, und zwar außerhalb des byzantinischen Kreises. Serbische
Prinzessinnen wurden mit Angehörigen führender Adelsgeschlechter (Un-
garn, Mähren, Polen, Venedig) verheiratet, und die serbischen Herrscher
selbst ehelichten Frauen aus angesehenen Familien Westeuropas (Dandolo,
Arpaden, Anjou), sicherlich auch aus Deutschland, wie Johannes Kinnamos
ausdrücklich anführt30).
Zum Abschluß dieser Übersicht über die Beziehungen zwischen den
Dynastien erwähnenswert ist noch das Verlöbnis Heinrichs, des minderjähri-
gen Sohnes von Konrad III., mit der Tochter des ungarischen Königs B61a Π.
im Jahre 113931). Diese politisch motivierte Verlobung wurde später gelöst.
Es ist jedoch kaum bekannt, daß Sophia die Ibchter einer Serbin, nämlich
der Königin Helene, und eine Enkelin von Großfürst UroS I. war. Schließlich
möchte ich noch die serbische Abstammung von Helene, der Frau Leopolds V.
von Babenberg, hervorheben; sie war eine Ibchter von König G&a II. und
eine Enkelin von Königin Helene, nach der sie anscheinend auch benannt
worden war32).
Mißt man diese Angaben an der Bedeutung, die ihnen im Mittelalter
beigelegt wurde, so war Serbien für die deutsche Politik des 12. Jahrhunderts
keine unbekannte Welt. Das bestätigt zudem noch ein anderer Aspekt der
gegenseitigen Beziehungen, den ich in Zusammenhang mit den umfassende-
ren politischen Interessen des römisch-deutschen Reiches im 12. Jahrhundert
bringen möchte. Vom Thema her betrachtet, geht es um die Beziehungen der
beiden Imperien, des deutschen und des byzantinischen. Ich will hier lediglich
auf die Ereignisse hinweisen, an denen auch Serbien auf gewisse Weise
beteiligt war.
Die Stärkung des Normannenstaates in Süditalien während der ersten
Hälfte des 12. Jahrhunderts rief in Deutschland und in Byzanz Besorgnis
hervor. Das Vorrücken von König Roger II. (1130-1154) und sein Streben,
seinen Einfluß in Italien, im Mittelmeer sowie auf die christlichen Staaten
im Nahen Osten auszudehnen, seine Beziehungen zum Papst - all das
veranlaßte König Lothar ΙΠ. und Johannes II. Komnenos dazu, über ein
geschlossenes Vorgehen gegen den gemeinsamen Widersacher zu verhandeln.
Als 1143 Manuel Komnenos den byzantinischen Thron bestieg, gewann die
alte normannisch-byzantinische Rivalität an Schärfe, und das Bedürfnis, die
Beziehungen zu Konrad III. zu festigen, äußerte sich noch deutlicher. Die

2S
) Wilhelm Wegener, Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte (1962-
1969) T. 3.
29
) Continuatio Gerlaci abbatis Milovicensis, MGH SS 17, 688.
30) Cinn. 212.
31
) Canonici Wissegradensis continuatio Cosmae, MGH SS 9, 145; vgl. Wilhelm B e r n -
h a r d t , Konrad ΠΙ., 1 (Jahrbuch der deutschen Geschichte 1883) 105-106; August v. J a k s c h ,
Zur Lebensgeschichte Sophias, der Ibchter König Belas II. von Ungarn, in: MIÖG, ErgBd. 2
(1888) 361-379.
32) Wertner (wie Anm. 20) 350; Lechner (wie Anm. 22) 184.

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520 Kleine Mitteilungen

Verhandlungen wurden wiederaufgenommen, und man einigte sich über


Aktionsrichtungen gegen den König von Sizilien. Im Januar 1146 wurde die
Hochzeit des byzantinischen Kaisers mit der Gräfin Bertha von Sulzbach
gefeiert33).
Die Annäherung Konrads III. an Byzanz schlug sich sofort auf die
Länder nieder, die in die Einflußsphäre des einen bzw. anderen Reiches fielen.
Die unmittelbaren Folgen bekam zunächst einmal Ungarn zu spüren. Das
Verlöbnis zwischen Konrads Sohn Heinrich und der ungarischen Prinzessin
Sophie wurde gelöst34). Kurz darauf empfing Konrad III. wohlwollend den
ungarischen Thronanwärter Boris, den Sohn von König Koloman, der die
Unterstützung Heinrichs II. Jasomirgott und des böhmischen Herzogs Vladis-
lav, seines Verwandten, genoB. Mit ihrer Unterstützung griff der Prätendent
Boris Preßburg an, worauf es im Herbst 1146 zu der Schlacht an der Leitha
kam. An der Spitze des ungarischen Heeres stand der knapp sechzehnjährige
König G^za II., während die Kampfhandlungen praktisch von seinem Oheim,
dem bereits erwähnten Palatin Beloä, geleitet wurden35).
Die Folgen des deutsch-byzantinischen Bündnisses wurden auch auf
dem Balkan sichtbar. Ungarn hatte neben den wohlbekannten und ausgebau-
ten Beziehungen zu seinen westlichen Nachbarn, vor allem zu Deutschland,
auch starke Interessen an den Balkanländern und geriet hier seit der Mitte
des 11. Jahrhunderts unablässig mit Byzanz in Konflikt. Zunächst nahm
Ungarn das Gebiet Sirmium zwischen Donau und Save ein, dann unterwarf
König Koloman 1102 Kroatien und eroberte einige Städte in Dalmatien, ab
1138 wurde Bosnien im Königstitel der Arpaden genannt, und zur Regie-
rungszeit von Kaiser Johannes II. Komnenos waren die byzantinischen Fe-
stungen an der Donau, in Belgrad und Braniöevo heiß umkämpft (1127-1129).
Zu dieser Zeit griff Ungarn direkt das Flußtal der Morava und die nach Ni§
führende Straße an36).
Parallel zu den imgarisch-byzantinischen Auseinandersetzungen verlie-
fen im 12. Jahrhundert auch die serbisch-byzantinischen Kämpfe. Obwohl sie
früher aufgeflammt waren, nahmen sie im 12. Jahrhundert infolge der Bünd-
nisbeziehungen zu Ungarn internationale Maßstäbe an. Beide Seiten hatten
bis 1185 das gleiche Interesse - die Niederwerfung der byzantinischen Hoheit
in den Balkanländern. Der serbische Einfluß in Ungarn war während des
Wirkens von Palatin Beloä (bis 1158) stark ausgeprägt, und analog gilt das
auch für den imgarischen Einfluß in Serbien (die serbischen Herrscher trugen
häufig den Namen Uroä, der ungarischer Herkunft ist und sich von „ur" =
dominus ableitet); das sind wesentliche Tatbestände des internationalen
politischen Geschehens in Südosteuropa vor dem zweiten Kreuzzug, während
dieses Unternehmens und nach seiner Beendigung. Diesen verzweigten ser-
bisch-ungarischen Beziehungen kam der Abschluß eines Bündnisses zwischen

Hans v. Kap-Herr, Die abendländische Politik Kaiser Manuels mit besonderer


Rücksicht auf Deutschland (1881, Nachdruck 1966) 13-14; Ferdinand Chalandon, Jean II.
Comnene (1118-1143) et Manuel I. Comnfcne (1143-1180) (Paris 1912) 259-262; Paolo Lam-
ma, Comneni e Staufer 1 (Roma 1955) 50-51.
M
) Bälint Höman (wie Anm. 12) 384; Bernhardi (wie Anm. 31) 501-502.
Otto Frisingensis (wie Anm. 11); Chronicon pictum Vindobonense (wie Anm. 10) 456.
36) Cinn. 10-12; Jan-Louis van Dieten, Nicetae Choniatae Historia (1975) 16-18.

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Kleine Mitteilungen 521

Deutschland und Byzanz nicht gelegen. Manuel Komnenos gewann nach-


drückliche Unterstützung im Abendland, und das schlug sich in seiner
Haltung zu den Gegnern des Reiches auf dem Balkan nieder.
Von diesem Standpunkt aus betrachtet, werden auch einige Ereignisse
aus dem zweiten Kreuzzug klarer. Der französische König Ludwig VII. traf
bei seinem Durchzug durch Ungarn nicht allein mit G6za II. zusammen,
sondern es wurden sogar freundschaftliche Beziehungen angeknüpft, die sich
später noch stärker entfalteten 37 ). Die antibyzantinische Stimmung, die dann
in Ludwig VII. nahestehenden Kreisen um sich griff, gewann damit ein für
das Komnenenreich bedrohliches Ausmaß. Der Weg zu einem Abkommen mit
Roger II. war nicht mehr fern.
Daneben zog der Entschluß König Konrads III., selbst auf Kreuzfahrt zu
gehen, einen Aufschub der Kriegspläne gegen den sizUianischen König nach
sich. Roger Π. nutzte das bereits im Laufe des Jahres 1147 aus und überfiel
Byzanz, eroberte Korfu und verheerte die Küstenländer. Der normannisch-by-
zantinische Krieg brach somit erneut aus, und auf der Suche nach Verbün-
deten festigte Manuel Komnenos Ende 1148 seine Allianz mit Konrad ΠΙ.38)
Zur gleichen Zeit erfolgte die Eheschließung zwischen dem Babenberger
Heinrich Π. und der Nichte Manuels, Theodora Komnene39).
Auf der anderen Seite bildete sich eine antibyzantinische Koalition
heraus, angeführt vom sizilianischen König. Ihm Schloß sich auf der Rückkehr
vom Kreuzzug Herzog Weif in der Absicht an, in Deutschland den Kampf
gegen die Staufer fortzusetzen. Die Verbündeten suchten nach Gefolgsleuten
in Europa. So traten der Koalition der französische König Ludwig VII. sowie
Ungarn und schließlich auch die Serben bei, zweifellos durch Vermittlung
Ungarns 40 ). Johannes Kinnamos führt in seinem Werk an, die „Alemannen"
(gemeint ist die Weifenpartei in Deutschland), Dalmaten (Serben) und Päoner
(Ungarn) seien übereingekommen, die Romäer von Westen aus anzugreifen,
da sie in Erfahrung gebracht hätten, daß Kaiser Manuel sich für einen Krieg
gegen Sizilien rüste41). So fanden sich die Serben 1148 bis 1149 auf Seiten der
Weifen, wenn wir die Dinge aus deutscher Sicht betrachten. Der Krieg der
beiden Koalitionen wurde zur See um die ionischen Inseln ausgetragen, in
Deutschland zwischen Staufern und Weifen42) und in Serbien zwischen By-
zanz und dem Großzupan Uroä Π. Das Bild wird klarer, wenn man bedenkt,
daß Uroä II. der leibliche Bruder von Palatin BeloS in Ungarn und ein Oheim
von König Geza II. war13).
Für die europäische Dimension dieser Konflikte ist die Tatsache von
Bedeutung, daß die Ereignisse in Serbien die unmittelbaren Kriegsziele von
Kaiser Manuel über den Haufen warfen. Der Kaiser nahm - wie Johannes
Kinnamos und Niketas Choniatee übereinstimmend bezeugen - 1149 von dem
Kriegszug gegen Sizilien Abstand und wandte sich gegen die Serben, nachdem
diese zuvor bereits die byzantinischen Grenzmarken überfallen und bei dieser

®») Gyula Pauler (wie Anm. 21) 266.


Böhmer-OpU, Regesta imperii IV 2. Friedrich I., Bd. 1 (1980) 41.
®) Kap-Herr (wie Anm. 33) 31.
<«) Lamma (wie Anm. 33) 93-100; Chalandon (wie Anm. 33) 317-343.
·») Ciirn. 101.
42
) Kap-Herr (wie Anm. 33) 37.
43
) Jovanka Kalic, Raäki veliki zupan Uroä II, in: Zbomik radova VizantoloSkog insti-
tute 12 (1970) 21-39.

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522 Kleine Mitteilungen

Offensive Erfolg gehabt hatten. Das kaiserliche Heer drang in den zentralen
Teil Serbiens ein, die Hauptstadt Ras wurde verwüstet und die Festung
Konstantin Angelos, dem namhaften byzantinischen Heerführer und Ver-
wandten des Kaiserhauses, anvertraut. Die Operationen gingen mit der
Eroberung mehrerer Städte weiter, Uro§ II. begab sich auf den Rückzug,
nahm dann die Angriffe wieder auf, jedoch ohne Erfolg. Das byzantinische
Heer machte „unzählige" Gefangene und siedelte sie später in verschiedene
Teile des Reiches um44). Obzwar sich Ungarn seit 1149 im Krieg mit Byzanz
befand, gibt es keine Beweise dafür, daß es Serbien in diesem Jahr militäri-
schen Beistand geleistet hätte.
Die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Koalitionen verliefen
entsprechend den lokalen historischen Gegebenheiten. Während nach der
Schlacht bei Flochberg vom 8. Februar 1150 eine Aussöhnung zwischen
Konrad III. und Herzog Weif zustande kam, ging der Krieg in Serbien weiter.
Von den Ausmaßen der Kämpfe im Laufe des Jahres 1150 zeugt die Angabe,
daß die Operationen von Kaiser Manuel persönlich geleitet wurden. Ungarn
entsandte eine Hilfstruppe auf den serbischen Kriegsschauplatz. Der Versuch
der byzantinischen Kommandanten, durch ein rasches Manöver die Vereini-
gung der gegnerischen Truppen zu verhindern, schlug fehl. 1150 kam es zu
einer großen Schlacht am Fluß Tara, bei der sich - einer ausfuhrlichen
Darstellung des Kampfes bei byzantinischen Autoren nach zu schließen -
auch Manuel Komnenos durch Kühnheit auszeichnete. Die Serben wurden
geschlagen, Uro§ II. sah sich gezwungen, seinen Lehenseid zu erneuern45).
Damit war auch hier der Kampf vorübergehend eingestellt.
Die serbisch-deutschen Kontakte zur Zeit von Kaiser Friedrich I. stan-
den im Schatten wichtigerer Vorgänge, nämlich in Italien, Mitteleuropa oder
im Nahen Osten. Dennoch verdienen sie es, betrachtet zu werden, um etwas
Neues zu entdecken. Aufmerksamkeit erregt zunächst eine Nachricht aus den
fünfziger Jahren des 12. Jahrhunderts, die in einem Tfext von Johannes
Kinnamos festgehalten ist. Manuel Komnenos ernannte 1153 Andronikos
Komnenos, seinen nahen Verwandten und künftigen Kaiser, zum Verweser
der byzantinischen Grenzmark zu Ungarn. Seine Macht erstreckte sich, wie
Kinnamos berichtet, auf die Städte Braniöevo an der Donau und auf Nis,
wogegen Choniates auch Belgrad als dazugehörig erwähnt 46 ). Sein neues Amt
nutzte Andronikos aus, um Verhandlungen mit dem ungarischen König
G&a II. bzw. dem ungarischen Adel aufzunehmen: fur Beistand im Ringen
um den byzantinischen Thron bot er das von ihm regierte Gebiet an. Er
wandte sich auch an den JKönig der Alamannen", wie Kinnamos Friedrich I.
bezeichnet47). Diese Verhandlungen fielen in die Zeit der engen Zusammenar-
beit zwischen dem ungarischen und dem serbischen Hof und hätten ohne
deren Unterstützung wohl auch keinerlei Erfolgschancen gehabt. Wie Cho-
niates erwähnt, verlangte Kaiser Manuel gerade zu dieser Zeit ausdrücklich
von dem serbischen Großzupan (damals war immer noch Urog II. an der
Macht), er solle auf das Bündnis mit Ungarn verzichten4®). Der Kreis der

«) Cinn. 101-103; Chon. 89 - 90.


«) Cinn. 103-113; Chon. 92.
«) Cinn. 124; Chon. 101.
«) Cinn. 126-127.
«) Chon. 100.

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Kleine Mitteilungen 523

Verschwörer um Andronikos Komnenos wurde bald entlarvt, doch ist nicht


bekannt, ob irgendeine Antwort aus Deutschland erfolgt war. Andronikos
selbst wurde gefangengesetzt und das ganze Vorhaben vereitelt. Ohne von
diesen Ereignissen in Byzanz zu wissen, griff der ungarische König kurz
darauf die kaiserlichen Städte an der Donau - Braniievo und Belgrad - an
- und das mit einem aus böhmischen, sächsischen und anderen Truppen
bestehenden Heer49). Der Gegenangriff von Manuel Komnenos konnte die
ungarische Offensive zurückwerfen.
Nach UroS II. waren auch alle übrigen serbischen Herrscher bemüht,
Kontakte zu Deutschland aufzunehmen. Bedauerlicherweise sind Nachrich-
ten darüber nur in den Werken byzantinischer Geschichtsschreiber oder
Rhetoren erhalten, und das zumeist in verallgemeinerter Form: Erwähnt
werden die „Alemannen" als unerwünschte Verbündete der Serben, nur selten
wird genauer angegeben, um wen es geht, um den Herrscher oder den Adel.
So lesen wir bei Kinnamos, der Erbe von Uro§ II., sein Bruder Desa, „der über
Serbien herrschte . . . schickte, sich über die Hoheit der Romäer hinwegset-
zend, Gesandte zu den Alamannen, da er sich entschlossen hatte, von dort
eine Frau zu nehmen", und er tat nach den Worten des Autors alles, was den
Interessen von Byzanz zuwiderlief50). Dies und seine Verbindungen zu Un-
garn bewogen Kaiser Manuel dazu, 1163 einen Kriegszug gegen ihn zu
führen. Desa wurde vor Gericht gestellt und gefangengesetzt. In welchem
Ausmaß er sich abendländischen Staaten zuwandte, zeigen die familiären
Bande, die er auch mit Venedig zu festigen suchte. Seine Ibchter heiratete
den Fürsten Leonardo, einen Sohn des Dogen von Venedig Vitalis Michiele
(1156-1172). Serbien und Venedig standen später im Kampf gegen das
Byzantinische Reich auf einer Seite51).
Der berühmteste serbische Herrscher und Stammvater der Nemanjiden-
Dynastie, später Mönch im Athoskloster Chilandar und serbischer Heiliger,
Stefan Nemanja (1168-1196), setzte die Tradition seiner Vorgänger in der
europäischen Politik fort. Seine Kontakte „mit dem König der Alamannen" vor
1180 bezeugt Niketas Choniates. Manuel Komnenos machte deswegen dem ser-
bischen 2upan heftige Vorwürfe52). Konstantinos Manasses weiß gleichfalls,
daß Stefan Nemanja ein Verbündeter der Deutschen und Ungarn war53). Ein-
mal haben sich der Kaiser Friedrich I. und Stefan Nemanja getroffen, das wis-
sen wir mit Gewißheit. Das geschah Ende Juli 1189, als Friedrich I. mit seinem
Geleit und einem Kreuzfahrerheer auf dem Wege zu den heiligen Stätten in Pa-
lästina in Niä eintraf 54 ). Hier empfing ihn Stefan Nemanja gemeinsam mit sei-
nen Brüdern. Dem Kaiser wurde ein außerordentlich prachtvoller Empfang „in
magna pompa" bereitet, wie das ein Zeitgenosse verzeichnete55). Die hohen Gä-

« ) Cinn. 130-131.
»>) Cinn. 212-213.
51
) Jireiek (wie Anm. 6) 258 - 260; Cinn. 286 - 288.
52
) Chon. 159. Zur Chronologie vgi. Jovanka Kalid, Nikita Honjjat, in: Fontee byzantini
historiam populorum Jugoslaviae spectantes 4 (Beograd 1971) 144-148.
s3) B. F e r j a n i i i , Konstantin Manasije, ebendort 209- 210.
M
) Vgl. Ferdinand Opll, Das Treffen von Niä vom Juli 1189 in seinem historischen
Umfeld, in: MIÖG 97 (1989) 439- 440; Odilo Engels, Friedrich Barbarossa als Kreuzfahrer,
in: 800 Jahre deutsch-serbische Beziehungen (Belgrad 1989) 17-27.
55
) Ansbert, Historie 30; Historie peregrinorum 134-135.

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524 Kleine Mitteilungen

ste wurden reich beschenkt, und darauf folgten am 27. Juli die Verhandlungen.
Über ihren Gang und insbesondere über ihre Ergebnisse liegen leider nur spär-
liche und einseitige Auskünfte vor. Sie finden sich in den Texten des sogenann-
ten Ansbert, femer in einer Handschrift mit dem Titel Historia peregrinorum,
in der Chronik des Lübecker Abtes Arnold und einigen anderen. Die Beziehun-
gen dieser Ttexte untereinander, ihre Filiation, ist schon mehrfach untersucht
worden. Jedenfalls überliefern die Handschriften die deutsche Version des Ge-
schehens. Serbische Darstellungen fehlen, da bekanntlich während der Tür-
kenherrschaft alle Herrscherarchive und sämtliche Bibliotheken vernichtet
wurden. Die byzantinischen Autoren wiederum vernachlässigen die Ereignisse
von NiS. Die uns interessierenden Vorgänge sind daher nur in Grundzügen re-
konstruierbar.
Eine vergleichende Analyse der genannten Ttexte läßt als gesichert
erscheinen, daß Stefan Nemanja und sein Bruder, Fürst Stracimir, dem
römischen Kaiser die Verhältnisse in Serbien, insbesondere den Stand der
Beziehungen zum byzantinischen Kaiser, schilderten. Sie unterrichteten ihn
auch davon, daß sie gemeinsam mit ihrem dritten Bruder, dem Fürsten
Miroslav, Ni§ mitsamt der umgebenden Region und das Gebiet bis Sofia
erobert hatten, und äußerten ihre Entschlossenheit, den begonnenen Krieg
gegen Byzanz fortzusetzen. Für das bereits gewonnene Territorium boten sie
die Errichtung eines Vasallitätsverhältnisses an56). In der Sprache der moder-
nen Mediävistik heißt das, der serbische Herrscher wünschte, die eroberten
Gebiete von Kaiser Friedrich I. als Lehen zu erhalten. Ob der Kaiser dieses
Anerbieten annahm, ist eine andere Frage. Gewisse Zweifel daran weckt die
Nichtübereinstimmung der Darstellungen von Ansbert und Arnold von Lü-
beck. Letzterer behauptet z.B. ausdrücklich, der serbische Herrscher habe
sich dem Kaiser unterstellt und von ihm sein Land „iure beneficiario"
empfangen57). Die Historia peregrinorum wiederum berichtet von der Bitte
der serbischen Führer, nicht aber von ihrem Erfolg58). Das hat in der
Fachliteratur zu unterschiedlichen Deutungen der tatsächlichen Ergebnisse
der Verhandlungen von NiS gefuhrt, je nachdem, welcher Quelle man die
größere Glaubwürdigkeit zuschrieb59). Analysiert man jedoch die Begegnung
in Ni§ sorgfaltig im Kontext der deutsch-byzantinischen Beziehungen von
1189 bis 1190, so lassen sich wesentliche Komponenten erschließen.
Wenn wir dem Text von Ansbert folgen, dann steht fest, daß der Kaiser sei-
ne Gesprächspartner in Ni§ auf sein Hauptziel, den Kampf gegen die Eroberer
des Heiligen Grabes, hinwies bzw. auf seine Absicht, keinen christlichen Herr-
scher, also auch nicht den „König von Griechenland", wie der byzantinische Kai-
ser im Text genannt wird, zu bekriegen, sofern er seine Versprechungen über
freien Durchzug und geregelte Versorgung der Kreuzfahrer einhalte 60 ). Als bald

56
) Ansbert, Historia 29-30; Historia peregrinorum, I.e.
57
) MGH SS 21, 172.
Μ
) Historia peregrinorum 134-135.
59
J Jire£ek (wie Anm. 6) 269f.; Milada Paulova, Uiast Srbü pri treti vyprave krizove,
in: Byzantinoslavica 5 (1933-1934) 282 - 287; Vitalien Laurent, La Serbie entre Byzance et
la Hongrie ä la veille de la Quatrifeme croisade, in: Revue historique du Sud-est europeen 18
(1941) 120; Rodolphe Guilland, Byzance et les Balkans sous le rtgne d'Isaac Π Ange
(1185-1196), in: Actes du XIIe Congrfcs international d'etudes byzantines2 (Beograd 1964)
132-133.
«>) Ansbert, Historia 30-31.

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Kleine Mitteilungen 525

darauf tatsächlich ein Krieg zwischen den Kreuzfahrern und dem byzantini-
schen Reich ausbrach, versicherte Friedrich I. seinem CJegner bei den Verhand-
lungen, er habe dem serbischen Großzupan keinerlei byzantinisches Territori-
um als Benefizium verliehen61). Nach der Reaktion des byzantinischen Hofes zu
urteilen, glaubte man diesen Worten jedoch nicht oder zumindest nicht ganz.
Wie ein Zeitgenosse vermerkt, erschien die Freundschaft (amicitia), die in Niä
zwischen Friedrich I. und Stefan Nemanja geschlossen worden war, Isaak II.
äußerst ernst und sehr verdächtig (Brief des Passauer Bischofs Diepold)62).
Auch andere Autoren erwähnen die deutsch-serbische Freundschaft, die Ende
Juli 1189 besiegelt worden sei63). Der weitere Verlauf der Ereignisse deutet
ebenfalls auf Zusammenarbeit in verschiedenen Formen hin, von der Unter-
stützung beim weiteren Vorrücken des Kreuzzugsheeres über nachträgliche
Verhandlungen Friedrichs mit dem serbischen Herrscher durch den Grafen
Bertold von Andechs bis hin zur Vereinbarung konkreter militärischer Hilfe bei
den geplanten Operationen gegen Kaiser Isaak II.64)
Allem Anschein nach akzeptierte Friedrich I. in Niä nur einen Teil der
serbischen Vorschläge, zweifellos diejenigen, die den erfolgreichen Abschluß
der „Balkanetappe" seines Zuges nach Jerusalem ermöglichten. Ein Abkom-
men zeichnet sich hier deutlich ab, aber ob es auch die Form des klassischen
Vasallitätsverhältnisses erhielt oder in anderer Weise Gestalt gewann - dies
festzustellen, bleibt künftigen Forschungen vorbehalten.
Auf einen größeren politischen Rahmen und langfristigere Interessen
deutet der Vertrag (pactum) über die Verheiratung von Stefan Nemanjas Nef-
fen Ibljen mit der Tochter des istriechen Markgrafen Bertold von Andechs hin,
der auch Titularherzog von Dalmatien und Kroatien (Meranien) und ein enger
Mitarbeiter Barbarossas war85). Die Eheschließung wurde für den Frühling des
kommenden Jahres (1190) vereinbart, die Rechte der aus dieser Ehe hervorge-
henden Erben und andere Details wurden genau festgelegt66). Solche Arrange-
ments gehörten im Mittelalter zu den wichtigen diplomatischen Mitteln der
europäischen Monarchien. Sie geben auf ihre Art Aufschluß über die politi-
schen Interessenssphären der einzelnen Staaten, ihre wechselseitigen Bezie-
hungen und Pläne. So war es auch in diesem Falle. Man darf nicht außer acht
lassen, daß Bertold von Andechs im Fortgang der Ereignisse, nach der Begeg-
nung in Niä, zur militanten Richtung im deutschen Adel gehörte, die den An-
griff auf die byzantinische Hauptstadt als eine Notwendigkeit befürwortete.
Das entsprach auch den politischen Zielen Stefan Nemanjas.
Die deutsch-serbische Zusammenarbeit war nur von kurzer Dauer. An-
dere Ereignisse machten ihr ein Ende. Friedrich Barbarossa gab letztlich doch
der Idee des Kreuzzuges gegen die Muslime bzw. der Verständigung mit dem
byzantinischen Kaiser den Vorzug. Als nach vielen Schwierigkeiten unter
beiderseitigem Mißtrauen schließlich ein Abkommen über die weitere Marsch-
route des Kreuzfahrerheeres erzielt wurde (Februar 1190)67), hatte der serbi-
61
) Ansbert, Historie 46.
<B) MGH SS 17, 510.
63
) Ansbert, Historie 35.
64
) Ansbert, Historia 55, 6 0 - 62, 68.
« ) E. Oefele, Geschichte der Grafen von Andechs (1877) 94 - 96.
m
) Ansbert, Historia 31.
67
) K. Z i m m e r t , Der Friede zu Adrianopel (Februar 1190), in: Byzantinische Zeit-
schrift 11 (1902) 303.

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526 Kleine Mitteilungen

sehe Herrscher einen wichtigen Verbündeten verloren. Tatsache ist aber doch,
daß Kaiser Isaak zu Lebzeiten Friedrichs I. Serbien nicht angegriffen hat.
Barbarossas unerwarteter Tbd im Juni 1190 in Kleinasien gab Isaak freie
Hand, gegen den serbischen Herrscher vorzugehen. Darauf brauchte man
nicht lange zu warten, die Rache folgte noch vor Ablauf des Jahres68).

e
) Chon. 434; Recueil des historiens des croisades. Historiens grecs, II (Paris 1881)
738-740; Franz Grabler, Niketas Choniates als Redner, in: Jahrbuch der österr. byz.
Gesellschaft 11-12 (1962-1963) 64; Jan-Louis van Dieten, Niketas Choniates. Erläuterungen
zu den Reden und Briefen nebst einer Biographie (1971) 81-87; F. Cognasso, Un imperatore
bizantino nella decadenza: Isaaco Π Angelo, in: Bessarione31 (1915) 274; Charles Brand,
Byzantium confronts the West 1180-1204 (Cambridge, Mass. 1968) 94. Zur Chronologie und
Analyse vgl. Kalid, Nikita Honijat (wie Anm. 52) 154-157.

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