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Elektrotechnik

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E.-Technik ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Für die physiotherapeutische Methode siehe E.-Technik (Physiotherapie).

Elektrotechnik ist diejenige Ingenieurwissenschaft, die sich mit der Forschung und
der Entwicklung sowie der Produktionstechnik von Elektrogeräten befasst, die zumindest anteilig
auf elektrischer Energie beruhen. Hierzu gehören der Bereich der Wandler, die elektrischen
Maschinen und Bauelemente sowie Schaltungen für
die Steuer-, Mess-, Regelungs-, Nachrichten-, Geräte- und Rechnertechnik bis hin
zur technischen Informatik und Energietechnik.

Elektronische Schaltung

Inhaltsverzeichnis

 1Aufgabengebiete

o 1.1Energietechnik

o 1.2Antriebstechnik

o 1.3Nachrichtentechnik

o 1.4Elektronik

o 1.5Automatisierungstechnik

o 1.6Elektronische Gerätetechnik

o 1.7Gebäudetechnik

o 1.8Theoretische Elektrotechnik

 2Geschichte, Entwicklungen und Personen der Elektrotechnik

o 2.1Altertum

o 2.217. und 18. Jahrhundert

o 2.319. Jahrhundert

o 2.420. Jahrhundert
 3Elektrotechnik in der Berufswelt

o 3.1Ausbildungsberufe

o 3.2Fortbildung

o 3.3Studienfach

 4Verbände

 5Siehe auch

 6Literatur

 7Weblinks

 8Einzelnachweise

Aufgabengebiete
Die klassische Einteilung der Elektrotechnik war die Starkstromtechnik, die heute in
der Energietechnik und der Antriebstechnik ihren Niederschlag findet, und die
Schwachstromtechnik, die sich zur Nachrichtentechnik formierte. Als weitere Gebiete kamen die
elektrische Messtechnik und die Automatisierungstechnik sowie die Elektronik hinzu. Die
Grenzen zwischen den einzelnen Bereichen sind dabei vielfach fließend. Mit zunehmender
Verbreitung der Anwendungen ergaben sich zahllose weitere Spezialisierungsgebiete. In unserer
heutigen Zivilisation werden fast alle Abläufe und Einrichtungen elektrisch betrieben oder laufen
unter wesentlicher Beteiligung elektrischer Geräte und Steuerungen.
Energietechnik

Übertragungsleitung

Die elektrische Energietechnik (früher Starkstromtechnik) befasst sich mit der Gewinnung,
Übertragung und Umformung elektrischer Energie und auch der Hochspannungstechnik.
Elektrische Energie wird in den meisten Fällen durch Wandlung aus mechanisch-rotatorischer
Energie mittels Generatoren gewonnen. Zur klassischen Starkstromtechnik gehören außerdem
der Bereich der Verbraucher elektrischer Energie sowie die Antriebstechnik. Zu dem Bereich der
Übertragung elektrischer Energie im Bereich der Niederspannung zählt auch der Themenbereich
der Elektroinstallationen, wie sie unter anderem vielfältig im Haushalt zu finden sind.
Antriebstechnik
Die Antriebstechnik, früher ebenfalls als „Starkstromtechnik“ betrachtet, setzt elektrische Energie
mittels elektrischer Maschinen in mechanische Energie um. Klassische elektrische Maschinen
sind Synchron-, Asynchron- und Gleichstrommaschinen, wobei vor allem im Bereich der
Kleinantriebe viele weitere Typen bestehen. Aktueller ist die Entwicklung der Linearmotoren, die
elektrische Energie ohne den „Umweg“ über die Rotation direkt in mechanisch-lineare Bewegung
umsetzen. Die Antriebstechnik spielt eine große Rolle in der Automatisierungstechnik, da hier oft
eine Vielzahl von Bewegungen mit elektrischen Antrieben zu realisieren sind. Für die
Antriebstechnik wiederum spielt Elektronik eine große Rolle, zum einen für die Steuerung und
Regelung der Antriebe, zum anderen werden Antriebe oft mittels Leistungselektronik mit
elektrischer Energie versorgt. Auch hat sich der Bereich der Lastspitzenreduzierung und
Energieoptimierung im Bereich der Elektrotechnik erheblich weiterentwickelt.
Nachrichtentechnik
Mit Hilfe der Nachrichtentechnik, auch Informations- und Kommunikationstechnik (früher
Schwachstromtechnik) genannt, werden Signale
mit elektromagnetischen Wellen als Informationsträger von einer Informationsquelle
(dem Sender) zu einem oder mehreren Empfängern (der Informationssenke) übertragen. Dabei
kommt es darauf an, die Informationen so verlustarm zu übertragen, dass sie beim Empfänger
erkannt werden können (siehe auch Hochfrequenztechnik, Amateurfunk). Wichtiger Aspekt der
Nachrichtentechnik ist die Signalverarbeitung, zum Beispiel mittels Filterung, Kodierung oder
Dekodierung.
Elektronik

Integrierter Schaltkreis

Die Elektronik befasst sich mit der Entwicklung, Fertigung und Anwendung von elektronischen
Bauelementen wie zum
Beispiel Spulen oder Halbleiterbauelementen wie Dioden und Transistoren.
Die Mikroelektronik beschäftigt sich mit der Entwicklung und Herstellung integrierter Schaltkreise.
Die Entwicklung der Leistungshalbleiter (Leistungselektronik) spielt in der Antriebstechnik eine
immer größer werdende Rolle, da Frequenzumrichter die elektrische Energie wesentlich flexibler
bereitstellen können, als es beispielsweise mit Transformatoren möglich ist.
Die Digitaltechnik lässt sich insoweit der Elektronik zuordnen, als die klassische Logikschaltung
aus Transistoren aufgebaut ist. Andererseits ist die Digitaltechnik auch Grundlage vieler
Steuerungen und damit für die Automatisierungstechnik bedeutsam. Die Theorie ließe sich auch
der theoretischen Elektrotechnik zuordnen.
Automatisierungstechnik
In der Automatisierungstechnik werden mittels Methoden
der Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (zusammenfassend MSR-Technik genannt)
einzelne Arbeitsschritte eines Prozesses automatisiert bzw. überwacht. Heute wird üblicherweise
die MSR-Technik durch Digitaltechnik gestützt. Eines der Kerngebiete der
Automatisierungstechnik ist die Regelungstechnik. Regelungen sind in vielen technischen
Systemen enthalten. Beispiele sind die Regelung von Industrierobotern, Autopiloten in
Flugzeugen und Schiffen, Drehzahlregelungen in Motoren, die Stabilitätskontrolle (ESP) in
Automobilen, die Lageregelung von Raketen und die Prozessregelungen für Chemieanlagen.
Einfache Beispiele des Alltags sind die Temperaturregelungen zusammen mit Steuerungen in
vielen Konsumgütern
wie Bügeleisen, Kühlschränken, Waschmaschinen und Kaffeeautomaten (siehe
auch Sensortechnik).
Elektronische Gerätetechnik
Die elektronische Gerätetechnik befasst sich mit der Entwicklung und Herstellung
elektronischer Baugruppen und Geräte. Sie beinhaltet damit den Entwurf und die anschließende
konstruktive Gestaltung elektronischer Systeme (Verdrahtungsträger, Baugruppen, Geräte).
Gebäudetechnik
In Gebäuden sorgen Elektroinstallationen sowohl für die leitungsgebundene
Verteilung elektrischer Energie als auch für die Nutzungsmöglichkeit
von Kommunikationsmitteln (Klingeln, Sprechanlagen, Telefone, Fernsehgeräte, Satellitenempfan
gsanlagen und Netzwerkkomponenten). Neben der leitungsgebundenen Informationsverteilung
kommt verstärkt Funkübertragung (DECT, WLAN) zum Einsatz. Die Gebäudeautomation nutzt
Komponenten der Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik in Gebäuden, um den Einsatz
elektrischer und thermischer Energie zu optimieren. Im Rahmen der Gebäudeautomation finden
zudem verschiedenste Systeme für Gebäudesicherheit Verwendung.
Theoretische Elektrotechnik
Die Basis der Theorie und Bindeglied zur Physik der Elektrotechnik sind die Erkenntnisse aus
der Elektrizitätslehre. Die Theorie der Schaltungen befasst sich mit den Methoden der Analyse
von Schaltungen aus passiven Bauelementen. Die theoretische Elektrotechnik, die Theorie der
Felder und Wellen, baut auf den Maxwell-Gleichungen auf.

Geschichte, Entwicklungen und Personen der Elektrotechnik


Siehe auch: Geschichte der Ingenieurwissenschaften
Altertum
Das Phänomen, dass bestimmte Fischarten (z. B. Zitterrochen oder Zitteraal) elektrische
Spannungen erzeugen können (mit Hilfe des Elektroplax), war im alten Ägypten um 2750 v. Chr.
bekannt.
Die meteorologische Erscheinung der Gewitterblitze begleitet die Menschheit schon immer. Die
Deutung, dass die Trennung elektrischer Ladungen innerhalb
der Atmosphäre in Gewittern dieses Phänomen verursacht, erfolgte jedoch erst in
der Neuzeit. Elektrostatische Phänomene waren allerdings schon im Altertum bekannt. Die erste
Kenntnis über den Effekt der Reibungselektrizität wird dem Naturphilosophen Thales von
Milet zugeschrieben. In trockener Umgebung kann Bernstein durch Reiben an textilem Gewebe
(Baumwolle, Seide) oder Wolle elektrostatisch aufgeladen werden. Durch Aufnahme
von Elektronen erhält Bernstein eine negative Ladung, das Reibmaterial durch Abgabe von
Elektronen dagegen eine positive Ladung. Durch die Werke von Plinius dem Älteren wurde
dieses Wissen bis ins Spätmittelalter überliefert.
17. und 18. Jahrhundert

Luigi Galvani

Alessandro Volta

Der englische Naturforscher William Gilbert unterschied im zweiten Kapitel des zweiten Buchs
seines im Jahr 1600 erschienenen Werks Über den Magneten[1] zwischen Magnetismus und
Reibungselektrizität („Differentia inter magnerica & electrica“). Gilbert verwendete somit als Erster
den Begriff Elektrizität, den er aus dem altgriechischen Wort für Bernstein (ἤλεκτρον; transkribiert:
ḗlektron; übersetzt: Hellgold) abgeleitet hatte.
Im Jahre 1663 erfand Otto von Guericke die erste Elektrisiermaschine, eine Schwefelkugel mit
einer Drehachse, die Elektrizität durch von Hand bewirkte Reibung erzeugte.
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde von Ewald Georg von Kleist und Pieter van
Musschenbroek die Leidener Flasche erfunden, die älteste Bauform eines Kondensators. 1752
erfand Benjamin Franklin den Blitzableiterund veröffentlichte 1751 bis 1753 die Resultate
seiner Experiments and Observations on Electricity. 1792 unternahm Luigi Galvani sein
legendäres Froschschenkel-Experiment, in dem eine elektrochemische Galvanische Zelleals
Spannungsquelle diente.
19. Jahrhundert

André-Marie Ampère

Von den Experimenten Galvanis angeregt, baute Alessandro Volta um 1800 die so
genannte Voltasche Säule, die erste funktionierende Batterie, mit der zum ersten Mal eine
kontinuierliche Spannungsquelle für die elektrotechnische Forschung zur Verfügung stand. 1820
machte Hans Christian Ørsted Versuche zur Ablenkung einer Magnetnadel durch elektrischen
Strom. André-Marie Ampère führte diese Experimente weiter und wies 1820 nach, dass zwei
stromdurchflossene Leiter eine Kraft aufeinander ausüben. Ampère erklärte den Begriff der
elektrischen Spannung und des elektrischen Stromes und legte die Stromrichtung fest. Der
Physiker Georg Simon Ohm konnte 1826 nachweisen, dass in einem stromdurchflossenen
metallischen Leiter die sich einstellende elektrische Stromstärke I dem Quotienten aus angelegter
elektrischer Spannung U und dem jeweiligen elektrischen Widerstand R entspricht. Zu Ehren
Ohms wird dieser physikalische Zusammenhang als ohmsches Gesetz bezeichnet.

James Clerk Maxwell

Michael Faraday leistete einen großen Beitrag auf dem Gebiet der elektrischen und
magnetischen Felder, von ihm stammt auch der Begriff der „Feldlinie“. Die Erkenntnisse Faradays
waren die Grundlage für James Clerk Maxwells Arbeiten. Er vervollständigte die Theorie
des Elektromagnetismus zur Elektrodynamik und deren mathematische Formulierung. Die
Quintessenz seiner Arbeit, die 1864 eingereichten und 1865 veröffentlichten Maxwell-
Gleichungen,[2] sind eine der grundlegenden Theorien in der Elektrotechnik.
Philipp Reis erfand 1860 am Institut Garnier in Friedrichsdorf das Telefon und damit die
elektrische Sprachübermittlung. Allerdings wurde seiner Erfindung keine große Beachtung
geschenkt, so dass erst 1876 Alexander Graham Bell in den USA das erste wirtschaftlich
verwendbare Telefon konstruierte und auch erfolgreich vermarktete.
Werner von Siemens

Zu den Wegbereitern der „Starkstromtechnik“ gehörte Werner Siemens (ab 1888 von Siemens),
der 1866 mittels des dynamoelektrischen Prinzips den ersten
elektrischen Generator entwickelte. Elektrische Energie war damit erstmals in nennenswert
nutzbarer Menge verfügbar. 1879 prägte Siemens das Wort Elektrotechnik, als er Heinrich von
Stephan die Gründung eines Elektrotechnischen Vereins vorschlug. Als dessen erster Präsident
setzte er sich für die Errichtung von Lehrstühlen der Elektrotechnik an technischen Hochschulen
in ganz Deutschland ein.

Nikola Tesla

1879 erfand Thomas Alva Edison die Kohlefadenglühlampe und brachte damit das elektrische
Licht zu den Menschen. In der Folge hielt Elektrizität Einzug in immer größere Bereiche des
Lebens. Zur gleichen Zeit wirkten Nikola Tesla und Michail von Dolivo-Dobrowolsky, die Pioniere
des Wechselstroms waren und durch ihre bahnbrechenden Erfindungen die Grundlagen der
heutigen Energieversorgungssysteme schufen.
Erasmus Kittler begründete 1883 an der TH Darmstadt (heute TU Darmstadt) den weltweit ersten
Studiengang für Elektrotechnik. Der Studiengang dauerte vier Jahre und schloss mit einer
Prüfung zum Elektrotechnikingenieur ab. 1885 und 1886 folgten das University College
London (GB) und die University of Missouri (USA), die weitere eigenständige Lehrstühle für
Elektrotechnik einrichteten. Die so ausgebildeten Ingenieure waren erforderlich, um eine
großflächige Elektrifizierung zu ermöglichen.

Heinrich Hertz

Heinrich Hertz gelang am 13. November 1886 der experimentelle Nachweis der Maxwell-
Gleichungen.[3] Die Berliner Akademie der Wissenschaften unterrichtete er am 13. Dezember
1888 in seinem Forschungsbericht „Über Strahlen elektrischer Kraft“ über die
elektromagnetischen Wellen. Durch den Nachweis der Existenz elektromagnetischer Wellen
wurde er zum Begründer der drahtlosen Informationsübertragung und damit auch der
elektrischen Nachrichtentechnik. Im Jahr 1896 führte Alexander Popow eine drahtlose
Signalübertragung über eine Entfernung von 250 m durch. Das Verdienst der ersten praktischen
Nutzung der Funken-Telegrafie steht Guglielmo Marconi zu. Nachdem er im Juni 1896 seinen
Funken-Telegrafen in Großbritannien zum Patent angemeldet hatte, übertrug Marconi im Mai
1897 ein Morsezeichen über eine Distanz von 5,3 Kilometer.[4] 1897 entwickelte Ferdinand
Braun die erste Kathodenstrahlröhre. Verbesserte Varianten kamen zunächst
in Oszilloskopen und Jahrzehnte später als Bildröhren
in Fernsehgeräten und Computermonitoren zum Einsatz.
20. Jahrhundert

Alexander Popow

John Ambrose Fleming erfand 1905 die erste Radioröhre, die Diode. 1906 entwickelten Robert
von Lieben und Lee De Forest unabhängig voneinander die Verstärkerröhre, Triode genannt, die
der Funktechnik einen wesentlichen Impuls gab.
John Logie Baird baute 1926 mit einfachsten Mitteln den ersten mechanischen Fernseher auf
Grundlage der Nipkow-Scheibe. 1928 folgte der erste Farb-Fernseher. Im selben Jahr gelang ihm
die erste transatlantische Fernsehübertragung von London nach New York. Bereits 1931 war
seine Erfindung jedoch veraltet, Manfred von Ardenne führte damals die Kathodenstrahlröhre und
damit das elektronische Fernsehen ein.

Konrad Zuse

1941 stellte Konrad Zuse den weltweit ersten funktionsfähigen Computer, den Z3, fertig. Im Jahr
1946 folgt der ENIAC (Electronic Numerical Integrator and Computer) von John Presper
Eckert und John Mauchly. Die erste Phase des Computerzeitalters begann. Die so zur Verfügung
stehende Rechenleistung ermöglichte es den Ingenieuren und der Gesellschaft, völlig neue
Technologien zu entwickeln und Leistungen zu vollbringen. Ein frühes Beispiel ist die
Mondlandung im Rahmen des Apollo-Programms der NASA.

Nachbau des ersten Transistors von 1947

Die Erfindung des Bipolartransistors 1947 in den Bell Laboratories (USA) durch William B.
Shockley, John Bardeen und Walter Brattain und der gesamten Halbleitertechnologie erschloss
der Elektrotechnik sehr weite Anwendungsgebiete, da nun viele Geräte sehr kompakt gebaut
werden konnten. Ein weiterer wesentlicher Schritt in diese Richtung war die Entwicklung der
Mikrointegration: Der 1958 von Jack Kilby erfundene integrierte Schaltkreis (IC) machte die
heutigen Prozessorchips und damit die Entwicklung moderner Computer überhaupt erst möglich.
Für den Feldeffekttransistor, der aber erst nach 1960 gefertigt werden konnte, hatte Julius E.
Lilienfeld bereits 1928 ein Patent erhalten.
1958 erfanden und bauten George Devol und Joseph Engelberger in den USA den weltweit
ersten Industrieroboter. Ein solcher Roboter wurde 1960 bei General Motors erstmals in der
industriellen Produktion eingesetzt. Industrieroboter sind heute in verschiedensten Industrien, wie
z. B. der Automobilindustrie, ein wichtiger Baustein der Automatisierungstechnik.
Gerhard Sessler und James E. West erfanden 1962 das Elektretmikrofon, das damals bis heute
am häufigsten produzierte Mikrofon weltweit. Es ist z. B. Bestandteil
von Handys und Kassettenrekordern.

Honda P2

Im Jahr 1968 erfand Marcian Edward Hoff, bekannt als Ted Hoff, bei der
Firma Intel den Mikroprozessor und läutete damit die Ära des Personal Computers (PC) ein.
Zugrunde lag Hoffs Erfindung ein Auftrag einer japanischen Firma für einen Desktop-Rechner,
den er möglichst preisgünstig realisieren wollte. Die erste Realisierung eines Mikroprozessors
war 1969 der Intel 4004, ein 4 Bit Prozessor. Aber erst der Intel 8080, ein 8-Bit-Prozessor aus
dem Jahr 1973, ermöglichte den Bau des ersten PCs, des Altair 8800.
Die Firma Philips erfand 1978 die Compact Disc (CD) zur Speicherung digitaler Informationen.
1982 resultierte dann aus einer Kooperation zwischen Philips und Sony die Audio-CD. 1985
folgte die CD-ROM.
Im Jahr 1996 präsentierte die Firma Honda den weltweit ersten funktionsfähigen humanoiden
Roboter, den P2. Einen ersten prototypischen humanoiden Roboter, der aber noch nicht voll
funktionsfähig war, entwickelte bereits 1976 die japanische Waseda-Universität. Aus dem P2
resultierte der zurzeit aktuelle Android, Hondas etwa 1,20 m großer Asimo. Neben vielen
elektronischen und elektrotechnischen Komponenten bestehen humanoide Roboter auch
wesentlich aus mechanischen Komponenten, deren Zusammenspiel man
als Mechatronik bezeichnet.

Elektrotechnik in der Berufswelt


Ausbildungsberufe
→ Hauptartikel: Liste der Ausbildungsberufe in der Elektrotechnik
Fortbildung
Eine Fortbildung zum Elektromeister findet an einer Meisterschule statt und dauert 1 Jahr Vollzeit
bzw. 2 Jahre berufsbegleitend.
Eine Fortbildung zum Elektrotechniker kann an einer Technikerschule in 4 Semestern Vollzeit
bzw. 8 Semestern berufsbegleitend absolviert werden.
Studienfach
Elektrotechnik wird an vielen Universitäten, Fachhochschulen und Berufsakademien als
Studiengang angeboten. An Universitäten wird während des Studiums die wissenschaftliche
Arbeit betont, an Fachhochschulen und Berufsakademien steht die Anwendung physikalischer
Kenntnisse im Vordergrund.
Die ersten Semester eines Elektrotechnik-Studiums sind durch die
Lehrveranstaltungen Grundlagen der Elektrotechnik, Physik und Höhere Mathematik geprägt. In
den Lehrveranstaltungen Grundlagen der Elektrotechnik werden die physikalischen Grundlagen
der Elektrotechnik vermittelt. Diese Elektrizitätslehre umfasst die Themen:

 Gleichstrom: Elektrisches Potential, elektrische Spannung, elektrischer Strom, ohmscher


Widerstand, Kirchhoffsche Sätze, zusammengesetzte Schaltungen, elektrische Arbeit und
Leistung, Leistungsanpassung;

 Wechselstrom: komplexe Rechnung; Blindwiderstand, Wirk- und Blindleistung, passiver


und aktiver Zweipol, Schwingkreis, Ortskurve;

 Mehrphasenwechselstrom, symmetrisches und unsymmetrisches Dreiphasensystem,


Schaltvorgänge, periodische Schwingungen mit nichtsinusförmiger Kurvenform, Fourierreihe;

 Elektrostatik: statisches elektrisches Feld, Influenz, Coulombsches Gesetz, elektrische


Ladung, elektrische Kapazität;

 Elektrodynamik: zeitlich veränderliches magnetisches und elektrisches


Feld, elektromagnetische Induktion, Maxwell-Gleichungen.
Aufgrund der Interdisziplinarität und der engen Verflechtung mit der Informatik ist
auch Programmierung Teil eines Elektrotechnik-Studiums. Weitere Grundlagenfächer sind
Elektrische Messtechnik, Digitaltechnik, Elektronik sowie Netzwerk- und Systemtheorie. Als
Vertiefungsfächer finden sich
beispielsweise Nachrichtentechnik, Regelungstechnik, Automatisierungstechnik, Elektrische
Maschinen, Elektrische Energietechnik oder Modellbildung/Simulation.
Der jahrzehntelang von den Hochschulen verliehene akademische Grad Diplom-Ingenieur (Dipl.-
Ing. bzw. Dipl.-Ing. (FH)) wurde aufgrund des Bologna-Prozesses durch ein zweistufiges System
berufsqualifizierender Studienabschlüsse (typischerweise in der Form von Bachelor und Master)
ersetzt. Der Bachelor (Bachelor of Engineering oder Bachelor of Science) ist ein erster
berufsqualifizierender akademischer Grad, der je nach Prüfungsordnung des jeweiligen
Fachbereichs nach einer Studienzeit von 6 bzw. 7 Semestern erworben werden kann. Nach einer
weiteren Studienzeit von 4 bzw. 3 Semestern kann der Master als zweiter akademischer Grad
(Master of Engineering oder Master of Science) erlangt werden. Der „Doktor-Ingenieur“ ist der
höchste akademische Grad, der im Anschluss an ein abgeschlossenes Masterstudium im
Rahmen einer Assistenzpromotion oder in einer Graduate School erreicht werden kann.
An einigen Hochschulen kann der Bachelor-Studiengang Elektro- und Informationstechnik in
sieben Semestern mit anschließendem dreisemestrigem Master-Studiengang Master für
Berufliche Bildung studiert werden. Mit diesem Master-Abschluss und nach weiteren 1,5
Jahren Referendariatszeit besteht die Möglichkeit, eine berufliche Tätigkeit
als Gewerbelehrer (höherer Dienst) an einer Berufsschule zu finden.

Verbände
Der größte Berufsverband für Elektrotechnik weltweit ist das Institute of Electrical & Electronics
Engineers (IEEE). Er zählt über 420.000 Mitglieder und publiziert Zeitschriften auf allen
relevanten Fachgebieten in Englisch. Seit 2008 gab es den IEEE Global History Network (IEEE
GHN), wobei in verschiedenen Kategorien wichtige Meilensteine (beurteilt durch ein
Fachgremium) und persönliche Erinnerungen von Ingenieuren (IEEE First-Hand History)
festgehalten werden können. Solche Erinnerungsberichte von Schweizer Elektroingenieuren
können als Beispiele eingesehen werden.[5][6] Seit Anfang 2015 hat sich der IEEE GHN einer
erweiterten Organisation Engineering and Technology History Wiki angeschlossen, welche
weitere Fachbereiche des Ingenieurwesens umfasst.
Der VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. ist ein technisch-
wissenschaftlicher Verband in Deutschland. Mit ca. 35.000 Mitgliedern engagiert sich der VDE für
ein besseres Innovationsklima, Sicherheitsstandards, für eine moderne Ingenieurausbildung und
eine hohe Technikakzeptanz in der Bevölkerung.
Der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH)
vertritt die Interessen von Unternehmen aus den drei Handwerken Elektrotechnik,
Informationstechnik und Elektromaschinenbau. ZVEH-Mitglied waren im Jahr 2014 55.579
Unternehmen, die 473.304 Arbeitnehmer, davon rund 38.800 Auszubildende, beschäftigten. Dem
ZVEH als Bundesinnungsverband gehören zwölf Fach- und Landesinnungsverbände mit
insgesamt etwa 330 Innungen an.
Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI) setzt sich für die
Interessen der Elektroindustrie in Deutschland und auf internationaler Ebene ein. ZVEI-Mitglied
sind mehr als 1.600 Unternehmen, in denen im Jahr 2014 etwa 844.000 Beschäftigte in
Deutschland tätig waren. Als ZVEI-Untergliederungen finden sich derzeit 22 Fachverbände.

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