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Umso dringender suchen die verbleibenden 27 EU-Staats- und Regierungschefs für die
kommenden fünf Jahre nun nach einem gemeinsamen Bauplan für ein solides Haus Europa.
Vorschläge im Gepäck
Vorschläge hat nahezu jeder Regierungschef im Gepäck: Bundeskanzler Sebastian Kurz etwa
reist mit der Forderung an, die EU-Verträge zu reformieren. „Die EU muss robuster und
stärker werden“, verlangt er und stellt fest: Der geltende Vertrag von Lissabon habe auf die
Krisen der vergangenen Jahre wie die Finanzkrise, die Schuldenkrise, die Migrationskrise, die
Klimakrise und das Brexit-Chaos keine geeigneten Antworten gegeben.
Auf schärfere Sanktionen gegen Staaten, die aus der europäischen Solidarität ausscheren,
drängt wiederum der Premier der Niederlande, Mark Rutte.
Gegen „noch mehr Bevormundung aus Brüssel“ aber stemmen sich mehrere osteuropäische
Regierungschefs – Ungarns Viktor Orbán ist nur einer davon. Dass sie zudem einem
Sanktionsmechanismus zustimmen, der sie selbst treffen könnte, gilt als ausgeschlossen.
Konkrete Beschlüsse sind also beim EU-Gipfel in Sibiu nicht zu erwarten. Worauf es sich
hingegen leichter einigen lässt, sind Beschwörungen der Geschlossenheit und Einheit der EU.
Befassen aber wollen sich die Staats- und Regierungschefs auch mit den größten
Herausforderungen der kommenden Jahre – vom Schutz der Bürger vor illegaler Migration
bis zur Digitalisierung und einer stärkeren Rolle der EU in der Welt.
Hinter der Kulissen aber dürfte es doch um sehr Konkretes gehen: Die fünf wichtigsten Jobs
in der EU sind neu zu vergeben. In Sibiu dürften die ersten Würfel fallen. Dann könnte klarer
werden, wann die Spitze der Kommission, der Europäischen Zentralbank und der restlichen
drei Institutionen neu besetzt werden.