Simone Bretz Carola Hagnau Oliver Hahn Hans-Jörg Ranz

Deutsche und niederländische

HINTER
GLAS
MALEREI
vom Mittelalter bis zur Renaissance
Simone Bretz Carola Hagnau Oliver Hahn Hans-Jörg Ranz (Hrsg.)

Deutsche und niederländische

HINTER
GLAS
MALEREI
vom Mittelalter bis zur Renaissance

Mit Beiträgen von

Ursula Baumer Doris Oltrogge Stefan Trümpler

Patrick Dietemann Erwin Pokorny Matthias Weniger
Annika Dix Peter Steppuhn Sophie Wolf
Martha Hör Christoph Stooss Timo Wolff
Yves Jolidon Dagmar Täube
 Inhalt

9 36
Vorwort »Vf gleser molen«. Kunsttechnologische
Quellen zur Hinterglasmalerei im deutsch-
11 und niederländischsprachigen Raum
Danksagung (14.– 16. Jahrhundert)
Doris Oltrogge
12
Einführung in die Hinterglasmalerei 46
Simone Bretz, Carola Hagnau, Oliver Hahn, Hans-Jörg Ranz Kunsthistorische, kunsttechnologische und
materialanalytische Untersuchungen an
deutscher und niederländischer Hinterglasmalerei
AUFSÄTZE von 1300 bis 1600
Simone Bretz, Carola Hagnau, Oliver Hahn, Hans-Jörg Ranz
16
Im Reigen der Künste. Glasmalerei und 70
Hinterglasmalerei Die Bindemittel der Hinterglasmalerei.
Dagmar Täube Ein Überblick
Ursula Baumer, Patrick Dietemann
22
Die Hinterglasmalerei im Kontext der anderen 80
Künste »nach dem bernen vff dass glas gestrichen«.
Matthias Weniger Zu Kaltfarben auf Glasmalereien
Annika Dix, Martha Hör, Christoph Stooss, Stefan Trümpler,
30 Sophie Wolf
Auf Glas gepaust. Graphische und stilistische
Aspekte früher Hinterglasmalerei
Erwin Pokorny

6
90 138
Flachglasproduktion und Flachglashandel ÜBE RBLICK K ATALOG
vom Hochmittelalter bis zur Frühen Neuzeit
in Deutschland und den Niederlanden 142
Peter Steppuhn K ATALOG 1–35

102
Glas als Bildträger und Rahmungen in der ANHANG
spätmittelalterlichen Hinterglasmalerei
Simone Bretz, Carola Hagnau, Oliver Hahn, Hans-Jörg Ranz 304
Glossar
112
Hinterglasmalerei in der Schweiz von der Spätgotik 314
bis zur Frühen Neuzeit Literaturverzeichnis
Yves Jolidon
337
120 Abbildungsnachweis
Hinterglasmalerei des 14. bis 16. Jahrhunderts
in weiteren Regionen Europas 340
Simone Bretz, Carola Hagnau, Oliver Hahn, Hans-Jörg Ranz Impressum / Adressen

128
Nachahmung oder Fälschung? Hinterglasbilder aus
dem Spätmittelalter oder dem 19. Jahrhundert
Simone Bretz, Carola Hagnau, Oliver Hahn, Hans-Jörg Ranz

7
 Vorwort
Die Hinterglasmalerei fand als Zwischengattung der Glas- und Ta-
felmalerei für den sakralen Raum wenig Beachtung, war sie doch im
kunsthistorischen Kontext lange mit dem Begriff der Glasmalerei be-
legt. Dieses geschah jedoch zu Unrecht, wie die Auswahl an Hinter-
glasbildern, die in dieser Publikation vorgestellt wird, eindrucksvoll
belegt. Auch wenn Glas in beiden Fällen das Trägermaterial darstellt,
wird in der Hinterglasmalerei die Rückseite der Glastafel mit orga-
nisch gebundenen Malfarben verziert, während aufzubrennende
Schmelzfarben das Glas in der Glasmalerei schmücken. Der wesent-
liche Unterschied offenbart sich in der Lichtführung: Hinterglas-
bilder werden ausschließlich bei auffallendem Licht betrachtet. Der
Malvorgang bei hintermalten Gläsern verläuft grundsätzlich von
vorne nach hinten, da der Malgrund zugleich die Schauseite dar-
stellt. Im Unterschied dazu entfalten Glasmalereien durch ihre
Transparenz ihre besondere Wirkung.
Dieser Band möchte einen Beitrag dazu leisten, die Kunstform der
Hinterglasmalerei als eigenständige Kunstgattung zu etablieren.
Grundlage für die vorliegende Publikation über die deutsche und
niederländische Hinterglasmalerei des Spätmittelalters und der Re-
naissance bildet ein fächerübergreifendes Forschungsprojekt über
»Die Hinterglasmalerei in Flandern, Burgund und am Niederrhein
von 1330 bis 1550. Ursprünge der ›kalten Malerei‹ auf Glas unter Be-
rücksichtigung der Einflüsse durch die Glas- und Tafelmalerei«, wel-
ches von der Deutschen Forschungsgemeinschaft in den Jahren 2006
bis 2008 gefördert wurde. Innerhalb dieses Forschungsprojektes
wurde der Frage nachgegangen, in welcher Form und wie weit die
Hinterglasmalerei aus der Glas- und Tafelmalerei hervorging und
eine eigenständige Entwicklung nahm. Die Arbeit zeichnete sich
durch eine enge Zusammenarbeit von Geisteswissenschaften, Kunst-
technologie und Naturwissenschaften aus. Die beteiligten Institutio-
nen waren das Museum Schnütgen, Köln, vertreten durch Prof. Dr.
Hiltrud Westermann-Angerhausen, Dr. Dagmar Täube und Dr. Ca-
rola Hagnau, die Restauratorengemeinschaft revertro, München, ver-
treten durch Simone Bretz und Hans-Jörg Ranz, und die BAM Bun-
desanstalt für Materialforschung und -prüfung, Berlin, vertreten
durch Prof. Dr. Oliver Hahn. Darüber hinaus bestand eine enge Zu-
sammenarbeit mit dem Doerner Institut, München, und der Techni-
schen Universität Berlin, Institut für Optik und atomare Physik, wie
auch zum Vitrocentre Romont in der Schweiz. Diese Kooperationen
verdeutlichen, wie neben kunsthistorischen und maltechnologi-
schen Betrachtungen auch materialwissenschaftliche Analysen von
Anfang an in das Forschungsvorhaben integriert waren.
Mobilen, zerstörungsfreien Untersuchungsverfahren wurde bei
der Untersuchung der fragilen Objekte grundsätzlich der Vorzug
gegeben. Und dennoch erschwerte die Zugänglichkeit der Werke die
naturwissenschaftliche Analyse: Das Glas als Deckschicht über der
Malerei verhinderte die eindeutige materialanalytische Bewertung
der Malschichten. Eine Rahmung, die nicht gelöst werden konnte,
machte die rückseitige Untersuchung unmöglich. In nur wenigen
Ausnahmefällen konnten Proben entnommen werden, die weiter-
führenden Analysen zugeführt wurden. Trotz dieser Limitierungen
konnten jedoch Schlussfolgerungen mit erheblichem Erkenntnis-
gewinn gezogen werden. So führte die Forschung eindeutig zu dem
Ergebnis, dass die Hinterglasmalerei aus technischer Sicht als eine
Kombination aus Glas- und Tafelmalerei zu verstehen ist. Die Bezüge
der Hinterglasmalerei zu den anderen Kunstgattungen und deren
gegenseitige Beeinflussung wurden immer wieder diskutiert. Sicher-
lich ist der Ausgangspunkt der Entwicklung bei der Glasmalerei zu
finden, die weitere Entwicklung führt über die Tafelmalerei zu einer
autonomen Kunstgattung. Eine besondere Bedeutung kommt hier
der Schwarzlotmalerei zu. Das in der Hinterglasmalerei verwendete
Schwarzlot – sonst üblich in der Glasmalerei – wurde nicht einge-
brannt, sondern für die Kaltbemalung wie eine Malfarbe verarbeitet.
Anschließend erfolgte die Ausmalung der Glastafel mit lasierenden
und deckenden Ölfarben oder durchscheinenden Lüsterfarben in
Verbindung mit Blattmetallen.
Bei der hier vorliegenden Publikation handelt sich nicht um einen
klassischen Bestandskatalog einer ausgewählten Sammlung, son-
dern um die Präsentation von Hinterglasobjekten, die in 15 bedeu-
tenden Museen und Privatsammlungen in den Niederlanden,
Deutschland, Belgien, Schweiz und Italien untersucht wurden. Ins-
gesamt ermöglicht diese Zusammenstellung von 35 Hinterglas-
gemälden, die zwischen 1300 und 1600 entstanden sind, einen ein-
zigartigen Überblick über eine besondere Werkgruppe.
Während des DFG-Forschungsprojektes wurden Hinterglas-
gemälde in Aachen (Suermondt-Ludwig-Museum), Amsterdam
(Rijksmuseum Amsterdam), Berlin (Kunstgewerbemuseum), Bern
(Bernisches Historisches Museum), Brüssel (Königliches Museum
für Kunst und Geschichte), Enschede (Rijskmuseum Twenthe), Köln
(Museum Schnütgen, Museum für Angewandte Kunst Köln), Lüne-
burg (Museum Lüneburg), München (Bayerisches Nationalmuseum,
Sammlung W. u. G. Steiner), Murnau (Schloßmuseum Murnau), Ro-
mont (Vitrocentre Romont), Schwerin (Staatliches Museum Schwe-
rin / Ludwigslust / Güstrow, Galerie Alte & Neue Meister Schwerin),
Turin (Museo Civico d’Arte Antica) und Utrecht (Museum Catha-
rijneconvent) untersucht. Nach Abschluss des Vorhabens sind im
Rahmen weiterer Forschungstätigkeiten zusätzliche Stücke hinzu-
gekommen, die zumindest exemplarisch für einzelne »maltechni-
9
sche Werkgruppen« stehen und daher mit in den Band aufgenom-
men wurden. Dazu zählen Hinterglasmalereien in Berlin (Bode-
Museum), Ecouen (Musée national de la Renaissance), Hamburg
(Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg) und Paris (Musée du
Louvre).
Innerhalb des Kataloges ist die regionale Zuordnung auf die deut-
sche und niederländische Hinterglaskunst beschränkt, wobei kei-
nerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhoben wird. Ein Querschnitt
über zeitgleich gearbeitete Hinterglasmalereien weiterer Regionen
in Europa bettet die deutschen und niederländischen Werke ein. Zu-
sätzlich sind in einem Beitrag Hinterglasarbeiten aufgeführt, die
durch kunst- und materialtechnologische Analysen neu bewertet
wurden. Im ausführlichen Katalogteil mit zahlreichen Abbildungen,
begleitet von einem Glossar, werden die Untersuchungsergebnisse
aus kunsthistorischer, kunsttechnologischer und naturwissenschaft-
licher Sicht dargestellt.
Zu herzlichem Dank verpflichtet fühlen wir uns gegenüber unse-
ren Mitautoren Ursula Baumer, Dr. Patrick Dietemann, Annika Dix,
Martha Hör, Yves Jolidon, Dr. Doris Oltrogge, Dr. Erwin Pokorny,
Dr. Peter Steppuhn, Christoph Stooss, Dr. Dagmar Täube, Dr. Stefan
Trümpler, Dr. Matthias Weniger, Dr. Sophie Wolf und Dr. Timo Wolff,
die mit ihren übergreifenden Aufsätzen auf den Gebieten der Tafel-
und Glasmalerei sowie Hinterglasarbeiten aus der Region Schweiz
dieser Zeitepoche und graphischer Vorlagen wie auch mit ihren tech-
nologischen Beiträge zu Quellenschriften, Flachglas, Kaltbemalung
auf Glasmalereien und Bindemitteln Einblicke in die Materialität ge-
währen und den Kontext der Hinterglasmalerei vom Spätmittelalter
bis zur Renaissance bereichern.
Die Aufarbeitung und Umsetzung der Forschungserkenntnisse in
dieser umfänglichen Buchpublikation verdanken wir der großzügi-
gen finanziellen Unterstützung durch die Ernst von Siemens Kunst-
stiftung in München und die gelungenen Begleitung von Prof. Dr.
Joachim Fischer.
Für die professionelle Umsetzung der Publikation danken wir
dem Deutschen Kunstverlag in München, insbesondere Rudolf
Winterstein, Barbara Fischer und Edgar Endl.

Simone Bretz, Carola Hagnau, Oliver Hahn und Hans-Jörg Ranz

10
FLACHGLAS -
PRODUKTION
UND FLACH-
GLASHANDEL
VOM HOCH -
MITTELALTER
BIS ZUR FRÜHEN
NEUZEIT
 Flachglasproduktion und Flachglashandel vom Hochmittelalter
bis zur Frühen Neuzeit in Deutschland und den Niederlanden
Peter Steppuhn
Mit dem Übergang vom Hoch- zum Spätmittelalter erfuhr der Werk-
stoff Glas in Nordeuropa eine neue Dimension. Beherrschten bis in
die Zeit um etwa 1050 vorwiegend Importe aus dem Nahen Osten,
dem ehemaligen Römischen Reich und dem westfränkischen Gebiet
die Palette der Glasprodukte, so kündigte sich seitdem ein langsamer
Wechsel zur Glasherstellung nördlich der Alpen an. Seit dem 11. Jahr-
hundert entstanden in Urbanisierungsprozessen geplante soziale
und wirtschaftliche Gefüge, geprägt von Handel und Gewerbe. Mit
steigendem Wohlstand, der Erschließung weiterer Handelswege und
dem Aufblühen neuer Handwerkszweige stieg ebenso der Bedarf an
Glaswaren vielerlei Formen und Funktionen. Doch nicht nur die
Gründung und das Aufblühen verschiedener Wirtschaftverbände,
wie z.B. der Hanse, auch das Etablieren neuer Klöster und Kirchen
im Rahmen christlicher Missionen verstärkten diesen Trend. In den
großen Handelsstädten Mitteleuropas, u.a. Köln, Frankfurt am Main,
Brügge oder Lübeck, ist zudem zu erkennen, dass sich im sakralen
wie im profanen Bereich ähnliche Handelswege und Vorlieben für
bestimmte Glaswaren offenbaren.1 Von einem enormen Anwachsen
der Konsumgüter und der besseren Erreichbarkeit neuer und vor-
mals luxuriöser Güter profitierte neben den Regionen nördlich der
Alpen ebenso der Süden, der sich durch den steten Ausbau von Han-
delsbeziehungen zur mediterranen Welt und zu Asien sowie dem
heutigen Südosteuropa neue Märkte erschloss. Zwar waren Glaspro-
dukte aus dem Nahen Osten, Italien und Frankreich wegen ihrer be-
sonderen Qualität weiterhin gesuchte Erzeugnisse, doch seit der
Mitte des 12. Jahrhunderts etablierten sich immer mehr Glashütten
auch in Nordwesteuropa, vornehmlich in den waldreichen Gebieten
Süddeutschlands und der Mittelgebirge mit einem besonderen
Schwerpunkt im Weserbergland.
Der Werkstoff Glas im Mittelalter
Glas wurde anfangs aus Quarzsand und der Asche salzhaltiger Pflan-
zen (Soda-Asche) zum sog. Sodaglas hergestellt. Es enthielt Verbin-
dungen von Natrium und Kalzium als Schmelz- und Stabilisierungs-
mittel. Die kaiserzeitlichen römischen Glashütten entwickelten für
ihre umfangreiche und qualitätvolle Produktion Ansätze aus eisen-
armem Quarz, Natriumkarbonat (Trona, ein mineralisches Soda)
und Kalk. Mit einer Vereinheitlichung der Glasrezepturen, der Her-
stellungstechnik sowie der Gefäßformen sorgte man überall im
römischen Weltreich für ein ähnliches Glasangebot.2 Natriumkarbo-
nat musste durch mühsames Sammeln von Tronakristallen aus
seichten ägyptischen Seen gewonnen und exportiert werden. Frän-
kische Glasmacher haben die technische Erfahrung römischer Hüt-
ten und teilweise sogar deren Ofen-Anlagen direkt übernommen;
90
das Schmelzmittel Trona, das bis etwa 900/1000 n. Chr. vor allem aus
Ägypten bezogen wurde, benutzten sie zunächst weiter. Unter den
Karolingern wurde Glas in erster Linie für die Fenster der zahlreich
entstehenden sakralen und herrschaftlichen Bauten benötigt. Klös-
ter, Kirchen und Pfalzen etablierten ihre eigenen Glaswerkstätten, in
denen farbige und zum Teil bemalte Scheiben hergestellt wurden.
Um dem gestiegenen Bedarf an Flachglas Rechnung zu tragen, gin-
gen die Glasmacher des 9. und 10. Jahrhunderts dazu über, Trona
einzusparen und durch einen höheren Kalkanteil zu ersetzen.
Zudem ist versucht worden, die sich aufgrund nachlassender Im-
porte verknappende Sodaasche durch Holzasche der eigenen Wälder
zu ersetzen und als neues Flussmittel für die Glasschmelze zu nut-
zen. Die Umstellung von Natrium- auf Kaliumglas war grundlegend
und zog eine Umstellung auf neue Ofen- und Schmelztechniken mit
sich. Die Zugaben von Holzasche und etwas Kalk zum Quarz bewirk-
ten, dass zum Schmelzen des Gemisches eine um fast 200° C höhere
Temperatur erforderlich war. Das jedoch konnte nur mit effektiveren
Ofenkonstruktionen für gleichzeitig mehrere Glashäfen gelingen.
Das neue Kalium-betonte Holzascheglas ist gegenüber dem Soda-
glas aufgrund seines geringeren Siliziumdioxid-Gehaltes weniger be-
ständig und meist grünlich gefärbt, was auf den hohen Eisenoxid-
Anteil heimischer Sande und Buchenasche zurückzuführen ist. Wie
die Statistik karolingischer Glasfunde in Paderborn, Lorsch und
Fulda jedoch zeigte, bevorzugte man aufgrund der Nachteile von
Holzascheglas zunächst weiterhin Sodaglas.3 Als der Fernhandel mit
Trona aus Ägypten allmählich nachließ, stellte man im Kloster
Lorsch auch Mischglas aus natrium- und kaliumbetonten Ausgangs-
materialien her, um dennoch möglichst gute Glaseigenschaften zu
erzielen.4
Da Holz lediglich einen Kaliumgehalt von einem Promille hat,
waren zur Asche-Gewinnung große Mengen dieses Rohstoffs not-
wendig. Weil Baumrinde und Zweige jedoch kaliumärmer und kal-
ziumreicher als Stammholz sind und durch eine höhere Kalium- und
niedrigere Kalziumkonzentration die Schmelztemperatur von Glas
abnimmt, bevorzugten die Glasmacher mit fortschreitender Zeit zur
Erniedrigung der Schmelztemperatur die Asche von Buchenstäm-
men. Mit steigendem Glasbedarf wurden die Glaswerkstätten in die
Wälder verlegt. In England und Frankreich benutzte man wegen der
geringeren Waldbestände auch Farnaschen für den Glasansatz. Auf-
grund der geringen Kaliumgehalte im Holz wurden für 1 kg Glas etwa
200 kg Holz benötigt, was seit dem späten 12. Jahrhundert durch die
vielen Stadtgründungen und gotischen Kirchenverglasungen zu er-
heblichem Raubbau an den Wäldern führte. Berechnungen haben
ergeben, dass ein etwa 5 m langer und 0,5 m dicker Buchenstamm
ein Volumen von 1 m³ bzw. ein Gewicht von 0,7 t hat, woraus sich le-
diglich 3,5 kg Glas herstellen ließen. Ein etwa 200 Jahre alter mittel-
alterlicher Buchenforst von 1 km² Größe lieferte ca. 22500 t Holz, aus
dem eine Glashütte mit einer Jahresproduktion von 7,5 t etwa 13 Jahre
lang Glaswaren herstellen konnte.5 Um die vorhandenen Buchenbe-
stände zu schonen, wurde bereits im Spätmittelalter auch minder-
wertiges Holz für die Glasherstellung eingesetzt und teilweise etwas
Kochsalz in den Glasansatz gemischt. Mit der nach heutigen Ge-
sichtspunkten einfachen Technologie wurden während des Mittel-
alters in Deutschland mehr als 40000 t Glas hergestellt.6 Die Umstel-
lung auf die neuen Glas-Rezepturen bedeutete allerdings auch eine
schlechtere Glasqualität. Diese liegt im hohen Eisenoxid-Anteil der
für den Glasansatz benötigten Baumasche begründet. Der erhöhte
Anteil an Alkalien in dem Glas bewirkte, dass Alkalioxide ausgewa-
schen wurden und die Glasmasse korrosionsanfälliger war als jene,
die südlich der Alpen z.B. mit Sodaasche produziert wurde.
Mittelalterliche und frühneuzeitliche Glashütten
Das Aufblühen einer Glasproduktion in Nordwesteuropa ist vor
allem im Zusammenhang mit Klostergründungen zu sehen. Für das
nördliche Europa berichtet Gregor von Tours in seinem Werk »Zehn
Bücher Geschichten« (Buch VI.10, VII.29) von Glasfenstern in sakra-
len Bauten Galliens zum Ende des 6. Jahrhunderts. Etwa einhundert
Jahre später war die Technik der Flachglaserzeugung so weit fortge-
schritten, dass von Gallien aus Glasarbeiter zu den northumbrischen
Klöstern Monkwearmouth und Jarrow geschickt wurden, um Glas-
7
fenster für die anstehenden Bauten herzustellen. Im 8. und 9. Jahr-
hundert sind Glasfenster sowohl in England als auch auf dem Kon-
tinent für Kirchen und Klöster immer häufiger überliefert.8 Für die
zweite Hälfte des 9. Jahrhunderts sind Glasmacher im Kloster Sankt
Gallen bekannt. Eine Glashütte im Kloster Tegernsee stellte um 1100
vor Ort die benötigten Glasfenster her und für das 12. Jahrhundert ist
ein Gläsner im Kloster Petershausen bei Konstanz belegt9. Die 1291
abgebrannte Klosterkirche des 1186 neu angesiedelten Klosters Do-
beran bei Rostock benötigte für ihren Kirchenneubau ab 1295 Glas-
fenster, die aus einer nahegelegenen Hütte geliefert worden sein sol-
len.10 Der letzte Nachweis für eine solche Hütte steht allerdings noch
aus – bislang wird die Existenz lediglich mit den Namen der beiden
je etwa 5 km entfernten Orte »Hütten« (1268) und »Glashagen« (1273)
in Verbindung gebracht. Allgemein steht zu vermuten, dass die klös-
terlichen Hütten wohl nicht ausschließlich für den eigenen Ge-
brauch produzierten, sondern ebenso für adelige und bürgerliche
Abnehmer auf den Burgen und in den Städten. Darauf weisen u.a.
die Glas- und Schmelztiegelfunde des 10. bis 12. Jahrhunderts vom
Kloster St. Peter und Paul in Hirsau11 und der Klosterhütte Bebenhau-
12
sen im Schönbuch, Kreis Tübingen, hin .
Hinsichtlich einer hochmittelalterlichen Glasherstellung kommt
dem 997 gegründeten Kloster Helmarshausen bei Bad Karlshafen in
Nordhessen besondere Bedeutung zu. Das Kloster galt bis in das
13. Jahrhundert hinein als überregional wirkendes und beeinflussen-
des Zentrum des Kunsthandwerks. Hier entstand um 1125 das unter
dem Pseudonym Theophilus Presbyter verfasste und dem Mönch
Roger von Helmarshausen zugeschriebene Werk »Diversarum Ar-
tium Schedula«. Dieses heute noch überaus wichtige Lehrbuch ent-
hält u. a. in Buch 2 insgesamt 31 Kapitel zu Ofenbau, Werkzeugen,
Glasrezepturen und Farbzusätzen, Glashäfen, Verarbeitungsweisen
zum Hohl- und Flachglas und vieles mehr.13 Von besonderer Wich-
tigkeit ist dabei Kapitel IV mit dem ältesten bekannten Rezept für
Holzascheglas (2 Teile Asche und 1 Teil Sand)14. Interessanterweise
fanden sich bei naturwissenschaftlich analysierten Glasfunden des
hohen und späten Mittelalters in Deutschland vergleichbare Zusam-
mensetzungen wie die von Mönch Roger angegebenen, woraus ge-
folgert werden kann, dass die Vorgaben auch über die Klosterhütten
hinaus Beachtung fanden.
Neben den klösterlichen Glashütten wuchs ebenso die Zahl der
privaten Glasbetriebe. Nach neuesten Erkenntnissen der Glasar-
chäologie ist für die Zeit zwischen dem 11. und dem 13. Jahrhundert
vor allem mit Ein-Ofen-Anlagen zu rechnen, in denen Glasmasse aus
Rohmaterialien erschmolzen wurde. Das Rohglas gelangte in erkal-
tetem Zustand von diesen zu anderen Hütten in näherer oder wei-
terer Entfernung, um dort, wieder eingeschmolzen, zu Glasobjekten
geformt zu werden. Eine solche Anlage des 13. Jahrhunderts wurde
z. B. bei Gieselwerder im Reinhardswald ergraben.15 In diesem Zu-
sammenhang sind Ofenanlagen des 13./14. Jahrhunderts aus Nord-
westböhmen interessant, bei denen innerhalb sog. Erzeugerkreise
in »Mutterhütten« ausschließlich Glasmasse hergestellt wurde, die
dann in 2 bis 3 km entfernten »Tochterhütten« zu Glasprodukten ver-
arbeitet wurden.16 Weitere Forschungen der letzten Jahre haben er-
geben, dass mit einem Einsetzen der Glasproduktion in den deut-
schen Mittelgebirgen bereits im frühen 12. Jahrhundert und wohl in
viel größerem Umfang als bislang angenommen zu rechnen sein
dürfte.17
Produktionsgänge auf der Glashütte
Neben archäologischen Befunden ermöglichen zeitgenössische
Illustrationen Hinweise auf die Glasproduktionstechnik der dama-
ligen Epochen. Nach wie vor eine gute und wichtige Bildquelle für
die Darstellung eines spätmittelalterlichen Glashütten-Betriebes
bietet »Die Reisebeschreibung des Sir John Mandeville« der Zeit um
1425.18 Trotz einiger perspektivischer Verzerrungen und nicht in allen
Details korrekt, vermittelt sie doch einen umfassenden Eindruck
vom Arbeits-Alltag auf der Hütte.19 Eine Ausgabe im Britischen Mu-
seum in London20 beinhaltet die hier abgebildete Illustration einer
wohl böhmischen Glashütte. Auf der Miniatur sind gut die einzelnen
Arbeitsgänge bei der Glasherstellung und -verarbeitung zu sehen
(Abb. 1).
Außerdem enthält die Illustration viele Hinweise auf Ofenbau und
Werkzeuge der Glasmacher. Über die Interpretation einer Szene im
oberen Hintergrund des Bildes herrschte lange Zeit Uneinigkeit.
Einerseits wurde hier das Abgraben von Sand angenommen oder das
Vorfritten der Glasmasse für den späteren Schmelzvorgang im
Hauptofen. Am wahrscheinlichsten ist jedoch die Interpretation von
Werner Loibl, die er 2008 vorlegte21. Er sieht in der Darstellung das
Gewinnen von Holzasche für den Glasansatz, die in schüsselförmi-
91

Abb. 1 Darstellung eines vermutlich böhmischen Glashütten-Betriebes,
Miniatur als Illustration zur Reisebeschreibung des Sir John Mandeville,
um 1425, London, The British Museum, Add. Ms. 24189, fol. 16
gen Gefäßen zur Hütte gelangt. Dort wird die Asche dem Glasansatz
zugefügt, um daraus das Glas-Vorprodukt Fritte herzustellen. Die
Fritte-Brocken wiederum werden eingefüllt in die Glashäfen inner-
halb des Haupt- oder Arbeitsofens, der vom Schürer mit trockenen
Buchenscheiten befeuert wird (rechts unten). Um an die heiße Glas-
masse zu gelangen, führt der Glasbläser eine Glasmacherpfeife
durch das mit einem Rahmen versehene Ofenloch und entnimmt
mittels der Pfeife einen Posten Glas. In einer Holzform oder durch
Rollen auf einer Steinplatte, der »Märbelplatte« (im Vordergrund),
erhält das Glasgefäß seine Form. Danach gelangen die Hohlgläser
zum langsamen Abkühlen in den Kühlofen. Für den Transport der
heißen Glaswaren vom Arbeitsofen zum Kühlofen oder zum langsa-
men Auskühlen in der letzten Kühlphase werden die Gefäße in gro-
ßen Keramikbehältern geschichtet (links unten). Zum Schluss über-
prüft ein Glasarbeiter die Qualität der Produkte und sortiert diese
weg. Die Überdachung der Arbeitsbereiche in Form einer einfachen
Holzkonstruktion ist auf der Miniatur gut zu erkennen.
Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts vereinzelt, dann aber verstärkt
im weiteren Verlauf des 13. Jahrhunderts setzten sich nach dem Rück-
gang der Ein-Ofen-Anlagen zur ausschließlichen Rohglasproduktion
Standorte mit mehreren Öfen durch. Auf den Arealen dieser Glasbe-
92
triebe erfolgte nun sowohl das Erschmelzen des Rohglases als auch
die Verarbeitung der Glasmasse zu gebrauchsfähigen Endprodukten
wie Glastafeln und Hohlgläsern. In der Verlagerung aller Produkti-
onsgänge an nur einen Ort liegt das neue Erscheinungsbild der
Hütten begründet, das wiederum auf die physikalischen Eigenschaf-
ten des Glases zurückgeht: Bei einer Schmelztemperatur von 1200°–
1300° C und einer Verarbeitungstemperatur von etwa 800°– 900° C
besitzt Glas bei seiner Abkühlung mit 400°–600° C die größten Span-
nungen. Erfolgt das Erkalten zu schnell, kommt es zu Spannungsris-
sen in den Glasobjekten, was zu deren Zerstörung führt. Damals wie
heute sind daher Temperöfen notwendig, um ein langsames Abküh-
len der Glaswaren zu gewährleisten. Aus diesem Grund bestanden
die Mehr-Ofen-Anlagen aus einem Schmelzofen und mindestens
zwei, zumeist aber vier Nebenöfen, von denen ein Teil zum Tempern
der Glaswaren, ein anderer Teil zum Vorbereiten der Glasschmelze
und zur Herstellung von Flachglastafeln diente. Grundsätzlich sind
Holzdächer bzw. Holzscheunen für alle Waldglashütten anzuneh-
men, da nur sie eine witterungsunabhängige Produktion der emp-
findlichen Glaswaren ermöglichten22. Wie eine solche Holzkonstruk-
tion ausgesehen haben könnte, zeigt eine Rekonstruktionszeichnung
des Befundes von der Glashütte am Lakenborn im Solling (Abb. 2)23.
Diese Anlage aus der Mitte des 17. Jahrhunderts umfasst im Original
sechs Öfen; die Zeichnung wurde hier jedoch, analog zu verschiede-
nen spätmittelalterlichen Anlagen, zur besseren Veranschaulichung
auf fünf Öfen reduziert24.
Die einzelnen Funktionsbereiche und Arbeitsabläufe waren in-
nerhalb eines Glasbetriebes klar geregelt (Abb. 3)25. Auf einer Arbeits-
fläche von etwa 80 m² zwischen den verschiedenen Öfen vollzogen
sich alle Arbeitsschritte von der Vorbereitung der Glasschmelze über
die Herstellung der Hohl- und Flachgläser bis zur Fertigstellung der
Glaswaren. Dieser Glashütten-Typ mit einem Haupt- oder Arbeits-
ofen (A) und vier Nebenöfen (B, C, D, E) für zum Teil ähnliche, zum
Teil unterschiedliche Funktionen ist von zahlreichen Ausgrabungen
bekannt und gilt als Prototyp für Glasherstellung und -verarbeitung
vom beginnenden 13. bis zum Ende des 17. Jahrhunderts in Mittel-
und Nordeuropa. Die frühesten Betriebe dieser Art liegen in
Deutschland im Weserbergland bzw. im Spessart und datieren in die
Zeit zwischen 1170 und 130026. Zusammen mit drei aus dem Hoch-
taunus bekannten Standorten des 15. Jahrhunderts27 sind sie als
Anlagen mit liegenden Öfen anzusprechen, die jeweils über einen
2–3 m langen Schürkanal verfügen. Bei einer Reihe von Arbeitsöfen
wurden seit dem 13./14. Jahrhundert flügelartige Anbauten (»An-
nexe«) errichtet, die möglicherweise zur Temperaturregelung inner-
halb des Ofens, zum Vorwärmen der Glashäfen oder zum Trocknen
der Rohmaterialien für die Glasschmelze dienten (Abb. 3, Nr. 8).
Während spätmittelalterliche Arbeitsöfen in der Regel einen oder
zwei einander gegenüberliegende Annexe besaßen, sind seit der
zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bis in die Neuzeit hinein auch
Schmelzöfen mit vier Anbauten nachgewiesen.
Abb. 2 Mögliche Rekonstruktion von Öfen und Hüttengebäude eines spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Glasbetriebes nach einem Entwurf von Thomas Küntzel,
Göttingen. Modifizierte Zeichnung des rekonstruierten Standortes am Lakenborn im Solling (nach: Myszka, Vorbericht, 2008, S. 136–137, Abb. 4)
Die Flachglasproduktion
Zur Herstellung der Glasschmelze wurde zuerst in einem Schmelz-
oder Glashafen bzw. in einer flacheren Wanne die sog. Fritte zube-
28
reitet. Dies geschah bei etwa 700°–900° C in einem Nebenofen oder
in dem Teil des Arbeitsofens, in dem während des normalen Betrie-
bes geringere Temperaturen herrschten, etwa im Bereich des Schür-
kanal-Anfangs. Bei diesem Vorgang, der während des Röstens der
Rohstoffe unter ständigem Rühren stattfinden musste, trennten sich
Unreinheiten und konnten als aufschäumende »Glasgalle« abge-
schöpft werden. Die übrige Masse schreckte man außerhalb des
Ofens mit Wasser ab, wobei sie in kleinere Brocken zersprang. Diese
Fritte-Stücke wurden nochmals erhitzt, in die Glashäfen des Haupt-
ofens gegeben und dort bei einer Temperatur von 1200°– 1300° C zu
einer homogenen, dünnen Glasschmelze verflüssigt. Das so geklärte
Gemenge kühlte man im Arbeitsofen anschließend auf etwa 800°–
900° C herunter, um eine dick sirupähnliche, gut form- und ausblas-
bare Glasmasse zu erhalten. Neigte sich der Glashafen-Inhalt dem
Ende zu, füllte ein Glasarbeiter weitere vorgewärmte Fritte und/oder
erhitztes Altglas nach. Nur in Ausnahmefällen wurde ein Glashafen
völlig entleert, da der Bodensatz wegen vielerlei Verunreinigungen,
Sinkstoffen und ungeschmolzener Bestandteile eine deutlich min-
dere Glasqualität aufwies.29
Während die Nebenöfen B und E singuläre Öfen waren, lässt sich
für die unmittelbar aneinander stehenden Öfen C und D eine Nut-
zung vermuten, für die das Zusammenstehen von produktionstech-
nischer Bedeutung war (Abb. 3, Öfen C und D). Tatsächlich ist für eine
große Anzahl vergleichbarer Hütten diese Kombination von zwei
Öfen festgestellt worden, die im Zusammenhang mit der Flachglas-
produktion steht. Für die wohl ehemals unter einer gemeinsamen
Kuppel miteinander verbundenen Öfen ist mit Sicherheit eine Kom-
bination von Streck- und Kühlofen mit zwei separaten Feuerungs-
kanälen (zur Erzielung unterschiedlicher Temperaturbereiche) für
die Flachglasherstellung anzunehmen (Abb. 4).30
Der Herstellungsgang für Glastafeln im Zylinderblasverfahren ist
folgender: Am Hauptofen wurden die Glaszylinder geblasen und in
den wärmeren Ofen C durch die hier mögliche Beschickungsöffnung
(Abb. 3, Nr. 15) gegeben. Der Strecker (Abb. 3, Nr. 12) stand im Zwickel
zwischen den Öfen C und D, nahm sich im Inneren des Ofens einen
Glaszylinder, ließ diesen von einem Gehilfen längs aufschneiden und
breitete ihn auf der wärmeren Seite des Strecksteins (Abb. 3, Nr. 11),
einer vermutlich dicken und möglichst planen Tonplatte, aus. Die
Streckplatte füllte den Innenraum des Ofens nahezu vollständig aus
und verhinderte somit ein Herunterfallen von Glasstücken in das
Ofeninnere. Die plastische Glastafel wurde mit einem nassen Holz
93
Funktionsbereiche einer Glashütte
Abb. 3 Glashütte »An der Emsbachschlucht« im Hochtaunus: Die Funktionsbereiche eines spätmittelalterlichen Glasbetriebes wurden
auf den archäologischen Grabungsbefund projiziert (Entwurf: Peter Steppuhn, Lübeck/Grafik: Katharina Wörzler, Groß-Gerau).
gestreckt bzw. »gebügelt« und auf die kältere Seite der Streckplatte
weitergeschoben. Dort kühlte die Tafel so weit ab, bis sie von einem
anderen Arbeiter mit Zangen innerhalb des Ofens D zum weiteren
Abkühlen aufgestellt werden konnte. Zur langsamen und komplet-
ten Auskühlung sind die Glastafeln dann vermutlich in Ofen E abge-
stellt worden.
Glashütten-Anlagen mit drei bis sechs Nebenöfen, von denen
zwei einander zugewandte Öfen jeweils als Streck-Kühlofen-Kombi-
nation interpretiert werden können, sind in ähnlicher Anordnung
für das Hoch- und Spätmittelalter durchaus üblich und bis in das be-
ginnende 17. Jahrhundert hinein nachweisbar. Als frühester Beleg
mit einer Zeitstellung vor 1175 gilt nunmehr die Glashütte »Am Dü-
belsnacken« bei Altenbeken, Kreis Paderborn31, dieser folgt der Be-
trieb »Im Köhlergrund« bei Grünenplan, Flecken Delligsen, Land-
kreis Holzminden, der in die Zeit um 1200 datiert wird32. Gegen Mitte
des 15. Jahrhunderts ist der Streckofen der Hütte »Salzwiesen« im
94
Hauptofen
Nebenofen (Fritt- / Kühl- / Multifunktionsofen)
Nebenöfen (Kombination Streck- / Kühlofen)
Nebenofen (Fritt- / Kühl- / Multifunktionsofen)
Naturstein-Pflaster
Offener Schürkanal
Brennkammer
Hafenbank
Glashafen
Arbeitsöffnung
Mögliche Zuregulierung
Annex
Innenraum
Abgedeckter Feuerungskanal
Streckstein
Platz des Streckers
Arbeitsfläche für Glasarbeiter
Platz für den / die Schüler
Vermutete Beschickungs- und Entnahmeöffnungen
Nassachtal, Uhingen, Kreis Göppingen in Betrieb gewesen,33 und im
Taunus besaßen die Anlagen »An der Emsbachschlucht« (um 1450)
und »Unterhalb Dornsweg« (ca. 1440 – 1480)34 ebenfalls solche Ein-
richtungen. Der Standort Glaswasen im Schönbuch verfügte zwi-
schen 1476 und 1490 über eine Streck-Kühl-Kombination, in der die
Feuerungskanäle einen nahezu geradlinigen Verlauf aufwiesen35. Für
die Glashütte Großropperhausen, Kreis Ziegenhain, ist zu Beginn des
16. Jahrhunderts ein Streckofen anzunehmen, der sich mittig zwi-
schen zwei weiteren Nebenöfen befindet36. In den gleichen Zeitraum
datiert der Standort Epstein I bei Kleinkahl im Spessart.37 Um 1600
waren die jütländischen Glashütten Hyttekær und Tinsholt in Be-
trieb.38 Aus dem beginnenden 17. Jahrhundert sind die Anlagen
Eppstein-Glashütte III bei Schöllkrippen im Spessart (Betriebszeit
1619–1626)39 und aus Jamestown in Virginia zu nennen. Die nordame-
rikanische Hütte wurde kurz nach 1608 von Siedlern errichtet,40 sie
weist eine genaue Übereinstimmung mit der Anlage »Salzwiesen«
im Nassachtal auf 41. Schließlich ist als jüngster Befund die Glashütte
»Am Lakenborn« im Solling zu nennen, die nach 1655 Glastafeln in
einer Streck-Kühl-Kombination produzierte 42.
Auch wenn das Fundmaterial von Glashütten-Standorten oftmals
viele Hinweise auf Flachglas-Herstellung enthält, sind Anhalts-
punkte zu Produktions- und Weiterverarbeitungstechniken eher sel-
ten vorhanden. In dieser Hinsicht kommt der Auswertung einer ein-
zigartigen Glaserwerkstatt aus Bad Windsheim, die von 1393 bis 1451
nachweisbar ist, besondere Bedeutung zu. Hier konnten an etwa
76000 Fundstücken gänzlich neue Erkenntnisse insbesondere zum
Zylinderblasverfahren gewonnen werden, die u.a. die bei Theophilus
Presbyter beschriebenen Verfahren bestätigen.43
Das Gros der spätmittelalterlichen Glashütten stellte im Zylinder-
blasverfahren Flachglas her, das zum deutlich überwiegenden Teil
hell- bis mittelgrün gefärbt war. Daneben wurden – allerdings in
wesentlich kleineren Quantitäten – Butzenscheiben produziert
(Abb. 5).44
Zu deren Herstellung entnimmt der Glasmacher dem Schmelz-
hafen mit der Glasmacherpfeife einen Posten Glasmasse und bläst
ihn zu einer kleinen Kugel auf. Danach wird ein Hefteisen angesetzt
und die Pfeife abgeschlagen, sodass die Kugel eine Öffnung erhält.
Die Glaskugel formt der Glasmacher sodann durch Rotieren und Ab-
streichen mit einem Holzbrett zu einer flachen runden Scheibe. Der
typische hohle Randwulst entsteht während des Rotierens dadurch,
dass der dünne Rand durch die Fliehkraft nach innen klappt. An-
schließend wird das Hefteisen abgeschlagen, wobei die leicht er-
höhte Heftnarbe, der Butzen, übrig blieb (Abb. 6).
Butzenscheiben sind erstmals für das 4./5. Jahrhundert in Jorda-
nien nachgewiesen und finden sich seit der Zeit um 900 auch nörd-
Abb. 4 Schematische Rekonstruktionen einer Flachglasherstellung nach dem
lich der Alpen45. Unter dem Einfluss heimkehrender Kreuzfahrer
Zylinderblasverfahren (nach: Frommer/Kottmann, Glashütte, 2004, S. 192,
erfuhren die im Schleuderverfahren hergestellten farblosen wie far-
Abb. 90)
bigen Scheiben vor allem seit dem 13. Jahrhundert eine immer wei-
tere Verbreitung. Sie wurden nun nicht nur in Glashütten Venedigs
bzw. Muranos,46 sondern auch in der Normandie47 hergestellt und
sind ebenso im hanseatisch beeinflussten Wirtschaftsraum belegt, Butzenscheibe liegt zwischen etwa 7 und 25 cm, womit sie in der
48
wie z. B. in Lübeck . Die Ladung eines 1583 vor der dalmatinischen Regel komplett und unzerteilt in die Fensterverglasung eingebaut
Küste bei Gnalić gesunkenen Schiffes mit über 600 Butzenscheiben wird. Demgegenüber erreichen Mondscheiben Durchmesser von bis
(auffälligerweise in den drei »Normgrößen« 17/18,5/20,5 cm) weist zu 1,50 m. Diese großformatigen Produkte waren nicht für den Ein-
auf diesen offenbar stark gefragten Artikel hin.49 Neben Italien etab- bau als Ganzes gedacht, sondern wurden nach ihrer Herstellung zur
lierte sich seit dem 15. Jahrhundert eine Reihe von Hütten im besseren Weiterverarbeitung in zwei halbmondförmige Teile (daher
mitteleuropäischen Raum (z. B. Schwarzwald, Spessart, Böhmen, der Name) – um den Butzen herum – zerschnitten52. Butzenscheiben
Polen) und schließlich in Belgien und England. Insbesondere seit sind kontinuierlich von der Spätantike bis zur Moderne nachweisbar.
der Mitte des 17. Jahrhunderts stellte man in diesen Regionen au- Die Herstellung von Mondscheiben lief dazu parallel, ist jedoch of-
ßerdem deutlich größere »Mondscheiben« her, die aufgrund ihrer fenbar auf den Zeitraum zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert be-
Durchmesser jedoch andere und vor allem größere Ofenkonstruk- schränkt.
tionen erforderten.
In der Literatur werden die Bezeichnungen »Butzenscheibe« und Glasproduktion in den Niederlanden
»Mondscheibe« (auch »Mondglas«) oft synonym verwendet,50 was zu Als erster Nachweis für eine Glasherstellung bzw. Glasverarbeitung
Unsicherheiten bei Ansprache und Datierung solcher Gläser führen in den Niederlanden gilt ein merowingerzeitlicher Betrieb zur Her-
kann. Grundsätzlich durchlaufen sowohl Butzen- als auch Mond- stellung von Glasperlen in der Nähe von Maastricht.53 Das ist bislang
scheiben das gleiche Produktionsverfahren; sie unterscheiden sich der einzige niederländische Hinweis auf mittelalterliches Glashand-
jedoch in ihren Größen51 und Zeitstellungen. Der Durchmesser einer werk überhaupt, danach sind Glashütten erst wieder ab 1581 in Mid-

95

delburg sowie 1596 in Amsterdam bekannt geworden54. Diese Grün-
dungen standen, wie weitere in Rotterdam (ab 1614), Den Haag (ab
1632), Maastricht (ab 1645), ’s Hertogenbosch (ab 1656), Nimwegen
(ab 1658) und Harlem (ab 1665), vor allem im Zeichen der Herstellung
entfärbter Feingläser »á la façon de Venise«, die in Nord- und Mittel-
europa einen hohen Stellenwert hatten. Eine Produktion von einfa-
cherem Gebrauchsglas wie Römer, Flaschen und Glastafeln wurde
Abb. 6 Produktionsablauf von Butzenscheiben im Schleuderverfahren
(nach: Lang, Nassachtal, 2001, S. 142, Abb. 61)
96
Abb. 5 Die in der Schedelschen Welt-
chronik von 1493 enthaltene Illustra-
tion des »Salomonischen Urteils«
zeigt, dass im Spätmittelalter sowohl
zylindergeblasene Flachglastafeln
als auch Butzenscheiben gleichzeitig
Verwendung finden konnten (nach:
Schedel, Weltchronik, 1493, Blatt XLVII
verso, S. 642)
u. a. in den Glashütten von Rotterdam (ab 1614) und Amsterdam
(ab 1640) zwar ebenfalls betrieben, gelangte jedoch zu keiner großen
Bedeutung, da insbesondere aus Deutschland große Quantitäten
solcher Glaswaren auf den niederländischen Markt kamen55.
Verbreitungswege und Handel mit Flachglas
Im Hoch- und Spätmittelalter waren zunächst adelige Burghöfe, Kir-
chen und klösterliche Gemeinschaften die Hauptabnehmer von
Glaswaren. Der jeweilige Bedarf wurde dabei in der Regel von den
Glashütten gedeckt, die durch grundherrliche Rechte (z.B. Pachtver-
träge) mit den weltlichen wie geistlichen Bestellern verbunden
waren56. Abgesehen davon, dass die einzelnen Glashüttenbetriebe
zu einem Teil für die jeweiligen Landesherren produzierten, küm-
merten sie sich darüber hinaus auch selbst um Auftragseinholung
und Absatz ihrer Erzeugnisse bei den städtischen Glashändlern. In
Rostock werden 1267 der Glaser (vitriarius) Rabodo genannt57 sowie
für 1371 der Bürger Hinricus als »vitrifex« erwähnt. 1293 ist in Geln-
hausen ein Glaser nachgewiesen, 1340 in Aschaffenburg der Glaser
Gotzo; in Frankfurt am Main wird ein »vicus vitrorum«, also ein Gla-
serviertel oder eine Glasergasse, aufgeführt, wo zwischen 1311 und
1328 fünf Meister belegt sind58. 1566 geht der Hüttenmeister der
Nieste-Hütte, Christoph Wenzel, »zu denen, die mit ihm wegen glas
zu handeln pflegten«, weil diese Abnehmer vorher auf der Hütte aus-
geblieben waren59. Auch der Glasmeister Johann Kunkel besuchte
noch am Ende des 17. Jahrhunderts regelmäßig die mit ihm in Ver-
bindung stehenden Glaser, um deren Bestellungen persönlich auf-
zunehmen60.
Die in Zünften zusammengeschlossenen Glaser in deutschen
Städten kauften ihre Glastafeln in der Regel auf der nächstgelegenen
Glashütte und berechneten ihren Kunden einen Gesamtpreis für die
Verglasung der bestellten Fenster 61. Die verhandelbaren Einkaufs-
konditionen, die damals wie heute von den abgenommenen Quan-
titäten abhingen, dürften diese Handwerker zu größeren Bestellun-
gen mit dem Ziel eines freien Verkaufs verleitet haben. So gehörten
die Glaser in Speyer, Trier und Ulm bezeichnenderweise seit dem
15. Jahrhundert zur Krämerzunft.62 Der wachsende Reichtum inner-
halb der städtischen Einwohnerschaft erhöhte ebenfalls den Bedarf
an Hohl- und Flachglasprodukten, der exklusiv über die städtischen
Glaser gedeckt werden konnte63. Dies bestätigen beispielsweise die
Ratsverfassung in Frankfurt am Main von 1442 oder eine Kölner Re-
gelung aus dem Jahr 1459, nach denen Glaswaren nur an bestimmten
Plätzen innerhalb der Städte verkauft werden durften.64 Daran hat
sich auch etwa 100 Jahre später nichts geändert, denn in dem von
Jost Amman illustrierten Ständebuch weist Hans Sachs in der Unter-
schrift von »Der Glaser« darauf hin, dass dieser u.a. »Auch Venedisch
glaßscheiben rein« sowie »Auch rautengläser allzumal« im Angebot
hat (Abb. 7).
Eine eigenständige Vermarktung von Glasartikeln wurde also
schon recht bald von den Glasmachern selbst vorgenommen. Ideale
Absatzmöglichkeiten eröffneten sich zudem durch die großen Städte
mit ihren Messen, die sowohl regional wie überregional Kaufwillige
anlockten. So nennt zum Beispiel bereits die erste Zunftrolle der
Stadt Frankfurt am Main des Jahres 1329 Preise für das Tausend an
Trinkgläsern sowie für einen Zentner Flachglas, und am gleichen Ort
wird ein »gleßir von dem Spechzard« genannt, der auf der Messe Glas
verkaufte; weiterhin sind in den Frankfurter Mainzollrollen der Jahre
1438 und 1450 Glasmacher aus verschiedenen Glashüttengebieten als
Anlieferer belegt65. Das Einzugsgebiet der Frankfurter Messe war
recht groß: Am Oberlauf des Mains nahmen die dortigen Flussschif-
fer und Flößer zwischen 1574 und 1660 Glaswaren aus dem Franken-
wald, der Oberpfalz, dem Bayerischen Wald und aus Böhmen als
Zuladungen auf, um diese in Frankfurt anzubieten.66 Die große
Bruchgefahr bei Transporten, insbesondere beim Flachglas, ver-
langte nach sicheren Transportbehältnissen und -fahrzeugen. Hier
boten sich in erster Linie Wasserfahrzeuge wie beispielsweise Na-
chen oder Schelche in verschiedenen Größen an. Zu Lande war ein
Transport per Glasträger den Hohlgläsern vorbehalten – Flachglas Abb. 7 Der Holzschnitt »Der Glasser« in Jost Ammans Ständebuch von 1568
ist in vielerlei Hinsicht interessant: Einerseits werden Arbeitstechniken und
erfuhr seine Beförderung vor allem mittels hölzerner Fuhrwerke.
Arbeitsgeräte, u.a. Lötkolben, abgebildet, andererseits ist das gesamte gläserne
Mit einer Ausweitung der Handelsbeziehungen nahmen die Ent-
Hohl- und Flachglas-Angebot zu sehen und wird in der zugehörigen Bildunter-
fernungen zu, über die auch Glaserzeugnisse verhandelt wurden. Im
schrift beschrieben (nach: Amman/Sachs, Ständebuch, 1568, ohne S.).
Verlauf des 16. Jahrhunderts waren nicht mehr nur die Großstädte
mit saisonalen Messezeiten als Handelszentren aktiv, es entwickelte
sich gleichfalls ein von den Jahreszeiten unabhängiger Handel auf
der ganzen Welt. Zuvor weit entfernte Regionen rückten zusammen Glasmacher von der Oberweser ganze Schiffsladungen über Bremen
und die Angebotsspektren wuchsen. Durch die in Europa wachsende »auf Lieferung nach Holland« verkauften.69 Und in Merians 1654 ge-
Dominanz der niederländischen und englischen Handelsflotten er- druckter Topografie der Herzogtümer Braunschweig und Lüneburg
fuhr die Nordsee immer mehr Bedeutung als Drehscheibe für den heißt es zu Glaswaren aus dem niedersächsischen Hils: »Das Glaß
Warenaustausch. Speziell für den Glashandel zwischen den böhmi- wird in grosser menge binnen landes verkaufft – das meiste aber au-
schen bzw. deutschen Erzeuger-Regionen und den Niederlanden ßerhalb – nacher Bremen – Ambsterdam und Holland – auch von
wurden u.a. die Weser mit ihren Nebenflüssen und Bremen zu einem dannen in weit andere Länder verfahren«70. Demzufolge waren die
67
wichtigen Umschlagplatz. Bereits für das Jahr 1456 finden sich Zoll- Niederlande der wohl wichtigste Umschlagplatz für den internatio-
Unterlagen, die Lieferungen hessischer Glaswaren über die Weser nalen Handel mit Glasprodukten.71 Neben Weser und Elbe72 blieb vor
68
erwähnen. Schließlich belegen Bremer Ratsakten für 1585, dass allem der Rhein mit der Metropole Köln weiterhin von größter

97
Bedeutung für den nordwesteuropäischen Warenaustausch, da hier
nahezu alle Handelsrouten dieser Region zusammenliefen. So könn-
ten die z.B. im Taunus produzierten Hohl- und Flachgläser über die
»Cöllnischen Landstraß« oder »Alte Limburger Straße«, an denen
jene Glashütten lagen, gelangt sein. Diese seit dem 14. Jahrhundert
bekannte Verbindung führte als Teil eines großen Heer- und Han-
delsweges von Byzanz, Ungarn und Böhmen über Nürnberg, Frank-
furt, Limburg und Altenkirchen nach Köln und weiter nach Flandern
und Brabant.73
Seit dem späten 16. Jahrhundert gelangte das in deutschen Glas-
betrieben gefertigte Fensterglas nicht mehr auf direktem Wege in die
Niederlande, sondern wurde in kleineren Mengen bereits auf der
Hinreise nach Köln bei Zwischenhändlern und Endabnehmern ver-
kauft. Gründe dafür waren einerseits die Etablierung niederländi-
scher Hütten mit eigener Flachglas-Produktion,74 andererseits die
nahezu monopolartige Dominanz der französischen Mondglas-Her-
stellung aus der Normandie auf dem niederländischen Markt75.

Fazit
Im Verlauf des 11. Jahrhunderts führten Kloster- und Kirchengrün-
dungen sowie die Schaffung neuer Wirtschaftsräume und steigender
Wohlstand zu einer erhöhten Nachfrage nach Flach- und Hohlglas-
produkten. Nachdem es die Glasmacher nördlich der Alpen ge-
schafft hatten, von Rohstoff-Lieferungen aus dem Mittelmeergebiet
unabhängig zu werden und eigene Glasrezepturen zu entwickeln,
waren es zunächst Klosterhütten, die für eine rasche Verbreitung der
Glasmacherkunst sorgten. Der enorme Bedarf an Fensterglas für sa-
krale Bauten in Form von einfarbigen Flächen-Verglasungen sowie
als Träger für Glasmalereien beschleunigte allgemein die Etablierung
eines Glasgewerbes auch in Nordwesteuropa. Damit verbunden
waren nicht nur Innovationen bei den Glas-Produktionstechniken,
sondern ebenso die Einrichtung gänzlich neuer Handelsaktivitäten
und Verbreitungswege. Die Glasregionen vornehmlich der deut-
schen Mittelgebirge versorgten bis ins späte 16. Jahrhundert hinein
auch den niederländischen Markt, bevor es hier ab 1581 zu einer
weitgehend eigenständigen Bedarfsdeckung mit Glasprodukten
kam.

98
 Anmerkungen 31 Bergmann/Wedepohl/Kronz, Glashütte, 2008, S. 94.
1 Steppuhn, Emailbemalte Gläser, 2014, S. 203. 32 Leiber, vitrariae, 1990/91, S. 521–522, Abb. 5: Ofen 3.
2 Wedepohl, Karolingisches Glas, 1999, S. 218–219. 33 Lang, Nassachtal, 2001, S. 52–53, Abb. 29.
3 Wedepohl, Glas, 2003, S. 181–183; Wedepohl, Holzasche-Glas, 2008, S. 179. 34 Zuletzt Steppuhn, Ergebnisse, 2013, S. 263–264.
4 Wedepohl, Glas, 2003, S. 93–96. 35 Frommer/Kottmann, Glashütte, 2004, S. 58–62.
5 Mitscherlich, Zustand, 1963; Wedepohl, Glas, 2003, S. 124–126, 144–149; 36 Siegl, Glashütte, 1957/58, S. 24, Abb. 20.
Wedepohl, Holzasche-Glas, 2008, S. 179. 37 Steppuhn, Epstein, 2010, S. 28–31.
6 Wedepohl, Holz, 2006, S. 31. 38 Jexlev/Riismøller/Schlüter, Glas, 1970, S. 80–82, 152–154; Horat, Glasschmelz-
7 Roth, Kunst, 1986, S. 122. ofen, 1991, S. 114–117. Neuesten Untersuchungen zufolge bestand der Stand-
8 Wedepohl, Glas, 2003, S. 74–91. ort Tinsholt aus zwei Anlagen mit getrennten Funktionsbereichen unter
9 Steppuhn, Farbenfroh, 2006, S. 33. einem Dach (Nielsen, Tinsholt/Glargårde, 2012, S. 182).
10 Neugebauer, Lauenburg, 1967, S. 46; Dumitrache, Glasfunde 1990, S. 23. 39 Wamser, Glashütten, 1984, 28–29.
11 Prohaska-Gross, Glas- und Schmelztiegelfunde, 1991. 40 Kenyon, Glass Industry, 1967, S. 67–68; Horat, Glasschmelzofen, 1991,
12 Frommer/Kottmann, Glashütte, 2004, S. 189–191. S. 107–109.
13 Theobald, Technik, 1933, S. 27–28; Brepohl, Theophilus, Bd. 1, 1999, S. 147–165. 41 Lang, Nassachtal, 2001, S. 52–53.
14 Brepohl, Theophilus, Bd. 1, 1999, S. 148. 42 Stephan/Mahytka/Myska/Thews/Bergemann, Waldglashütte, 2006, S. 182,
15 Recker, Glasproduktion, 2003. Abb. 14.
16 Černá, Belege, 2003, S. 61–62; Černá, Grabungsergebnisse, 2008. 43 Kaufmann, Glaserwerkstatt, 2012.
17 Bergmann, Glasproduktion, 2008; Stephan, Solling, 2010, S. 133–143; Ste- 44 Steppuhn, Blick, 2002, S. 374–375.
phan, Glashütten, 2014, S. 39–42; Clemens, Glasproduktion, 2012, S. 38–41; 45 Kobler, Flachglas, 1992, Sp. 562, 572–573.
Leiber, Ein-Ofen-Anlagen, 2012; Nauk, Öfen, 2012; Rempel, Ein-Ofen-Anlage, 46 Kobler, Flachglas, 1992, Sp. 588.
2012. 47 Strobl, Glastechnik, 1990, S. 62; Kobler, Flachglas, 1992, Sp. 588; Loibl, Termi-
18 Charleston, Glass, 1978, S. 22, Abb. 16; Phönix, 1988, S. 22; Foy/Sennequier, nologie, 2003, S. 104.
travers, 1989, S. 111–112, Nr. 47; Tait, Glass, 1991, S. 155–156, Abb. 198; Saldern, 48 Steppuhn/Radis, Glaspracht, 2000.
Glas, 1995, S. 18; Steppuhn, Katalog, 2003, S. 48; Loibl, Voraussetzungen, 49 Steppuhn, Blick, 2002, S. 374. Die »Alte Glashütte« bei Oberems im Hoch-
2008, S. 53, 64. taunus vermochte in den Jahren 1617 bis 1618 sogar extrem dünne Butzen-
19 Bei allen Darstellungen ist zu bedenken, dass diese in den wenigsten Fällen scheiben mit einem Durchmesser von bis zu 22 cm herzustellen (Steppuhn,
von Illustratoren angefertigt wurden, denen Glasproduktion und -verarbei- Produktions-Verzeichnis, 2014, S. 105, Abb. 16).
tung wirklich geläufig waren. So gibt es bautechnische wie glastechnologi- 50 Kobler, Flachglas, 1992; Loibl, Terminologie, 2003, S. 104–105.
sche und perspektivische Ungereimtheiten, die nur mit Unkenntnis, fal- 51 Kobler, Flachglas, 1992, Sp. 587.
scher Erinnerung oder unkorrekten Vorlagen der Zeichner zu erklären sind. 52 Steppuhn, Blick, 2002, S. 375; Loibl, Terminologie, 2003, S. 104.
Dennoch sind die Bilder als wertvolle Hinweise auf das Glashüttenwesen 53 Sablerolles, Maastricht, 1995; Kottman, Glashüttenforschung, 2003, S. 129.
der damaligen Epochen einzuordnen. 54 Hudig, Glas, 1923, S. 28–30; Bruckschen, Glasfunde, 1994, S. 10–11; Kottman,
20 Inzwischen sind weltweit mehr als 250 Handschriften bekannt, um die die Glashüttenforschung, 2003, S. 129–130.
Reisebeschreibungen ergänzt wurden. 55 Kottman, Glashüttenforschung, 2003, S. 129.
21 Loibl, Voraussetzungen, 2008, S. 52–53. 56 Killing, Glasmacherkunst, 1927, S. 80; Loibl, Glashandel, 2001, S. 75.
22 Zuletzt ausführlich: Steppuhn, Archäologie, 2006/07, S. 44–45. 57 Oehnhausen, Glashütten, 1905, S. 268.
23 Myszka, Vorbericht, 2008, S. 136–137, Abb. 4. 58 Dietz, Handelsgeschichte, 1921, S. 201; Krimm, Spessartglashütten, 1995, S. 8.
24 Ich danke den Herren Radoslaw Myszka M.A. und Thomas Küntzel M.A., 59 Killing, Glasmacherkunst, 1927, S. 79.
Göttingen, für die Erlaubnis, die Abbildung verändern und publizieren zu 60 Wichert-Pollmann, Glasmacherhandwerk, 1963, S. 84.
dürfen. 61 Loibl, Glashandel, 2001, S. 76.
25 Hier dargestellt am archäologischen und interpretierten Befund einer um 62 Lerner, Geschichte, 1981, S. 94–97.
1450 aktiven Glashütte im Taunus; vgl. Steppuhn/Berg, Waldglashütten, 63 Loibl, Glashandel, 2001, S. 76–77.
2006, S. 126–130. 64 Lerner, Geschichte, 1981, S. 55.
26 Bergmann/Wedepohl/Kronz, Glashütte, 2008, S. 94–95; Leiber, Waldglas- 65 Dietz, Handelsgeschichte, 1921, S. 200; Krimm, Spessartglashütten, 1995, S. 8;
hütten, 1994, S. 18–19, Abb. 2; Stephan, Ausgrabungen, 1988/89, S. 132–135, Loibl, Glashandel, 2001, S. 77.
Abb. 4–7; S. 23–24; Stephan, Glashütten, 2014, S. 36–46; Boss/Wamser, Wald- 66 Keller, Glastransporte, 1984, S. 229.
glashütte, 1983, S. 158. 67 Wichert-Pollmann, Glasmacherhandwerk, 1963, S. 88.
27 Zuletzt zusammenfassend dargestellt in Steppuhn, Archäologie, 2006/07 68 Killing, Glasmacherkunst, 1927, S. 82–83.
und Steppuhn, Ergebnisse, 2013. 69 Tacke, Grünenplan, 1949, S. 19.
28 Zum Vorgang des Frittens siehe Frommer/Kottmann, Glashütte, 2004, 70 Wegstein, Untersuchungen, 1996, S. 201.
S. 170–179; Kurzmann, Glastechnologie, 2004, S. 182–188; Wedepohl, Glas, 71 Krawinkel, Glashütten, 1933, S. 91.
2003, S. 3, 98, 143. 72 In der Zeit um 1700 kamen sowohl über die Elbe und Hamburg als auch
29 Dieses Material wurde zumeist verworfen, gelegentlich aber auch zur über Lübeck, Wismar und Rostock zu Lande und zu Wasser große Mengen
Herstellung kleiner Fläschchen (»Blätterlein«) durch die Lehrjungen auf der an Flaschen aus holsteinischen und mecklenburgischen Glashütten in die
Hütte genutzt (Loibl, Blätterchen, 2012, S. 205–208). Niederlande (Henkes, Rotterdammer, 1992, S. 180).
30 Zum Funktionsprinzip spätmittelalterlicher Strecköfen siehe Lang, Nassach- 73 Benkert, Straßen, 2000, S. 53.
tal, 2001, S. 48–53; Lang, Flachglasherstellung, 2003; Steppuhn, Blick, 2002, 74 Henkes, Rotterdammer, 1992, S. 175.
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berümpten Hans Sachsen. Gantz fleissig beschrieben, und in Teutsche
Reimen gefasset, Sehr nutzbarlich und lustig zu lesen und auch mit
künstreichen Figuren, deren gleichen zuvor niemands gesehen, allen
Ständen, so in diesem Buch begriffen, zu ehren und wolgefallen. Allen
Künstlern aber, als Malern, Goldschmiden, etc. zu sonderlichem dienst
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Tuinen, Anonymous, The Holy Trinity, 2015
Tuinen, Ilona van, Anonymous, The Holy Trinity, Rijksmuseum on-
line collection, https://www.rijksmuseum.nl/nl/collectie/SK-C-1563
(Zugang 4.2015).
Turin, Museo Civico, 1905
Museo Civico di Torino. Sezione Arte Antica. 100 tavole riproducenti
circa 700 oggetti, Turin 1905.
Umsonst ist der Tod, 2013
Alltag und Frömmigkeit am Vorabend der Reformation in Mittel-
deutschland. Umsonst ist der Tod!, hrsg. von Hartmut Kühne, Enno
Bünz und Thomas Müller, Ausstellungskatalog Mühlhäuser Museen;
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig; Kulturhistorisches Museum
Magdeburg, Petersberg 2013.
Utrecht, Museum Catharijneconvent, 1948
Rientjes, Antonius Egbertus, Catalogus Schilderijen Aartsbisschop-
pelijk Museum Utrecht, Utrecht 1948.
Utrecht, Museum Catharijneconvent, 1968
Kunstwerken uit de aan het Aartsbischoppelijk Museum gelegateerde
kerncollectie Brom, Aartsbisschoppelijk Museum Utrecht, Utrecht
1968.
Utrecht, Museum Catharijneconvent, 2002
De schilderijen van Museum Catharijneconvent Utrecht, Zwolle 2002.
Van Eyck, Antonello, Leonardo, 2003
Van Eyck, Antonello, Leonardo. Tre capolavori del Rinacimento, hrsg.
von G. Giacobello Bernard und Enrica Pagella, Ausstellungskatalog
Turin, Palazzo Madama, Turin 2003.
Van Os, Art of Devotion, 1994
Van Os, Henk, The Art of Devotion in the late Middle Ages in Europe.
1300–1500, London 1994.
Verkade, Cennino Cennini, 1916
Verkade, P. Willibrord OSB, Des Cennino Cennini Handbüchlein der
Kunst, Straßburg 1916.
Vetter, Ortenberger Altar, 2000
Vetter, Ewald M., Der Ortenberger Altar, Wiesbaden 2000.
Viale, Musei Civici, 1931
Viale, Vittorio, »I Musei Civici nel 1931«, in: Torino. Rassegna Mensile
Municipale, Bd. 12, 1932, H. 12, S. 16–45.
Vogt, Kostbare Hinterglasmalerei, 1999
Vogt, Christine, »Kostbare Hinterglasmalerei«, in: 100 Meisterwerke,
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Voss, Preßmustern und Preßbrokaten, 1996
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Anhalt, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt, Bd. 4, 1996,
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Walch, Holzlacke Barock und Rokoko, 1997
Walch, Katharina, »Transparente Lacke auf Holzoberflächen des Ba-
rock und Rokoko. II. Rekonstruktion historischer Möbeloberflächen
auf Grund quellenkundlicher Studien und restauratorischer Unter-
suchungen«, in: Lacke des Barock und Rokoko, 1997, S. 197–250.
Wamser, Glashütten, 1984
Wamser, Ludwig, »Glashütten im Spessart. Denkmäler früher Indus-
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Wedepohl, Glas, 2003
Wedepohl, Karl Hans, Glas in Antike und Mittelalter. Geschichte eines
Werkstoffes, Stuttgart 2003.
Wedepohl, Holz, 2006
Wedepohl, Karl Hans, »Glas durch die Jahrtausende. Holz statt Soda«,
in: Archäologie in Deutschland, 2006, H. 6, S. 30–31.
Wedepohl, Holzasche-Glas, 2008
Wedepohl, Karl Hans, »Mittelalterliches Holzasche-Glas«, in: Glas-
hüttenlandschaft Europa, 2008, S. 179–184.
Wedepohl, Karolingisches Glas, 1999
Wedepohl, Karl Hans, »Glasherstellung im Kloster San Vincenzo al
Volturno«, in: 799 – Kunst und Kultur der Karolingerzeit. Karl der
Große und Papst Leo III. in Paderborn, hrsg. von Christoph Stiege-
mann und Matthias Wemhoff, Ausstellungkatalog Stadt Paderborn,
Erzbistum Paderborn und des Landschaftsverbandes Westfalen-
Lippe, Mainz 1999, Bd. 3, 218–221.
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Wegstein, Monika Maria, Vergleichende chemische und technische
Untersuchungen an frühneuzeitlichen Glashüttenfunden Nord-
hessens und Südniedersachsens (Frankfurter Geowissenschaftliche
Arbeiten, Serie C – Mineralogie, Bd. 15), Frankfurt am Main 1996.
Weinhold/Bretz, Außwendig vnd Inwendig, 2013
Weinhold, Ulrike und Bretz, Simone, »Außwendig vnd Inwendig mit
glaß vberzogen. Zwei Doppelwandbecher mit Hinterglasmalerei von
1571–1584 für August und Anna von Sachsen«, in: Dresdener Kunst-
blätter, Bd. 57, 2013, H. 3, S. 14–25.
Wendt, Waldglas, 1977
Bauernkultur in Mecklenburg. Historisches Museum Scherin, Volks-
kundliche Sammlungen, Bd. 4: Wendt, Ralf, Das Waldglas, Schwerin
1977
Weniger, Hans Wertinger, 2009
Weniger, Matthias, »Neues zu Hans Wertinger und seinen Porträts«,
in: Ewig blühe Bayerns Land. Herzog Ludwig X. und die Renaissance,
hrsg. von Brigitte Langer und Katharina Heinemann, Ausstellungs-
katalog Landshut, Stadtresidenz, Regensburg 2009, S. 64–81.
Weniger, Original, Replik, Kopie, Hans Wertinger, 2010
Weniger, Matthias, »Original, Replik, Kopie. Zur Porträtproduktion
in der Werkstatt von Hans Wertinger«, in: Original – Kopie – Zitat.
Kunstwerke des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Wege der Aneig-
nung – Formen der Überlieferung, hrsg. von Wolfgang Augustyn und
Ulrich Söding (Veröffentlichungen des Zentralinstituts für Kunst-
geschichte, Bd. 26), Passau 2010, S. 297–308.
Wentzel, Nordtyska glasmalningar, 1944
Wentzel, Hans, »Nordtyska glasmalningar under 1200- och 1300-
talen«, in: Konsthistorisk Tidskrift, Bd. 13, 1944.
Wenzelsbibel, 1987
Die Wenzelsbibel. Vollständige Faksimile-Ausgabe der Codices Vindo-
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Westermann-Angerhausen, Die Heiligen Drei Könige, 1996
Westermann-Angerhausen, Hiltrud, Die Heiligen Drei Könige (Meis-
terwerke im Schnütgen-Museum, Köln), Köln 1996.
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Whitehouse, Roman Glass, 2001.
Whitehouse, David, Roman Glass in the Corning Museum of Glass,
Bd. 2, Corning 2001.

Wichert-Pollmann, Glasmacherhandwerk, 1963

Wichert-Pollmann, Ursula, Das Glasmacherhandwerk im östlichen
Westfalen, Münster 1963.

Wirtl, Hinterglasmalerei, 1980

Wirtl, Fride, Hinterglasmalerei. Kunsthandwerk und Hobby, Ravens-
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Wolff, Mikro-Röntgenfluoreszenzanalyse, 2009

Wolff, Timo, Referenzprobenfreie quantitative Mikro-Röntgenfluores-
zenzanalyse (BAM-Dissertationsreihe, Bd. 50), Berlin 2009.

Wüthrich, Hinterglasmalerei, 1976

Wüthrich, Lucas Heinrich, Ältere Hinterglasmalerei 1520–1780 (Aus
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Wendt, Waldglas, 1977

Bauernkultur in Mecklenburg. Historisches Museum Scherin, Volks-
kundliche Sammlungen, Bd. 4: Wendt, Ralf, Das Waldglas, Schwerin
1977

Zaluska, Manuscrits enluminés de Dijon, 1991

Zaluska, Yolanta, Manuscrits enluminés de Dijon, Paris 1991.

Zander-Seidel, Spieleteppich, 2010

Der Spieleteppich im Kontext profaner Wanddekoration um 1400, Bei-
träge des internationalen Symposions in Nürnberg, 30./31.10.2008,
hrsg. von Jutta Zander-Seidel, Nürnberg 2010.

Zindel, Kunst-Pforte, 2010

Zindel, Christophe, Güldene Kunst-Pforte. Quellen zur Kunsttechno-
logie, Bern 2010.

336
 Impressum / Adressen

Herausgeber Autoren
Simone Bretz, Carola Hagnau, Oliver Hahn, Hans-Jörg Ranz Ursula Baumer, Doerner Institut, Bayerische Staatsgemäldesammlungen
München
Lektorat Simone Bretz, Restauratorin für Hinterglasmalerei, Garmisch-Partenkirchen
Barbara Fischer, Deutscher Kunstverlag Dr. Patrick Dietemann, Doerner Institut, Bayerische Staatsgemäldesammlungen
München
Gestaltung, Satz und Layout Dipl. Rest. Annika Dix, Germanisches Nationalmuseum, Institut für Kunstechnik
Edgar Endl, Deutscher Kunstverlag und Konservierung, Nürnberg
Dr. CarolaHagnau, Kunsthistorikerin, Brühl (Rheinland)
Reproduktionen Prof. Dr. Oliver Hahn, BAM Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung,
Birgit Gric, Deutscher Kunstverlag Berlin und Universität Hamburg, Fakultät für Geisteswissenschaften
Dipl. Rest. Martha Hör, Glasrestaurierung Hör, Fürth
Druck und Bindung Yves Jolidon, Kunsthistoriker, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Vitrocentre
Grafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KG, Calbe Romont
Dr. Doris Oltrogge, CICS – Cologne Institute for Conservation Sciences /
Schriften Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft, Technische
TheSans und Utopia Hochschule Köln
Dr. Erwin Pokorny, Kunsthistoriker, Wien
Papier Hans-Jörg Ranz, Werkstattleiter Atelier Kunsthandwerk, Bayerisches National-
BVS matt 135 g/qm museum, München
Dr. Peter Steppuhn, Archäologe, Hansestadt Lübeck
Bibliographische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek: Christoph Stooss, Glasmaler und Restaurator, Luzernische Glasmalerei, Luzern,
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Schweiz
Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten Dr. Dagmar Täube, artcura. premium art management, Düsseldorf
sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Dr. Stefan Trümpler, Leiter des Vitrocentre Romont, Romont, Schweiz
Dr. Matthias Weniger, Wissenschaftlicher Referent Skulptur und Malerei
© Deutscher Kunstverlag GmbH Berlin München vor 1550, Bayerisches Nationalmuseum, München
Paul-Lincke-Ufer 34, D-10999 Berlin Dr. Sophie Wolf, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Vitrocentre Romont,
www.deutscherkunstverlag.de Romont, Schweiz
ISBN 978-3-422-07262-6 Dr. Timo Wolff, Bruker Nano GmbH, Berlin

Umschlagabbildung: Detail aus Kat. Nr. 5, S. 160 Kontakt zu den Herausgebern

Umschlagrückseite (von oben): Details aus Kat. Nr. 3, 28, 22 Simone Bretz
Abb. S. 2: Detail aus Kat. Nr. 28, S. 266 Restauratorin für Hinterglasmalerei
Abb. S. 4: Detail aus Kat. Nr. 11, S. 182 Simone.Bretz@t-online.de · www.bretz-hinterglas.com
Abb. S. 8: Detail aus Kat. Nr. 24, S. 248
Abb. S. 15: Detail aus aus Allegorie von Gesetz und Gnade, Johann Helling, Dr. Carola Hagnau
Köln, um 1551, Glasmalerei, Köln, Museum Schnütgen, Inv. Nr. M 695 Kierbergerstraße 121, 50321 Brühl
Abb. S. 21: siehe Abb. 2, S. 24, Gesamtaufnahme carola.hagnau@web.de
Abb. S. 29: Detail aus Abb. 1, S. 30
Abb. S. :35 Detail aus Kat. Nr. 10, S. 178 Prof. Dr. Oliver Hahn
Abb. S. 45: Detail im Durchlicht aus Kat. Nr. 26, S. 258 BAM Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Abb. S. 69: siehe Abb. 28 b, S. 58 Unter den Eichen 44–46, 12203 Berlin
Abb. S. 79: Detail aus Abb. 1, S. 80 Universität Hamburg, Fakultät für Geisteswissenschaften
Abb. S. 89: siehe Abb. 6, S. 105 Warburgstraße 26, 20354 Hamburg
Abb. S. 101: Mitteltafel von Kat. Nr. 25, S. 252 Tel. + 49 (0)30 8104-3821 · oliver.hahn@bam.de
Abb. S. 111: Detail aus Abb. 8, S. 116
Abb. S. 119: Detail aus Abb. 2, S. 121 Hans-Jörg Ranz
Abb. S. 127: Detail aus Abb. 3, S. 129 Bayerisches Nationalmuseum, Werkstattleiter Atelier Kunsthandwerk
Abb. S. 136–139: Details aus Kat. Nr. 1–35 Prinzregentenstraße 3, 80538 München
Abb. S. 140: Detail aus Kat. Nr. 20, S. 228 Tel. + 49 (0)89 21124-252 · hans-joerg.ranz@bnm.mwn.de
Abb. S. 302: Detail aus Kat. Nr. 28, S. 266

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