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Handbuch
NATO Office of Information and Press /
Bureau de l’information et de la presse de l’OTAN
E-mail: natodoc@hq.nato.int
NATO-HANDBUCH
2001
Office of Information and Press
NATO - 1110 Brussels - Belgium
MITGLIEDSTAATEN
Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Island,
Italien, Kanada, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal,
Spanien, Tschechische Republik, Türkei, Ungarn, Vereinigtes Königreich
und Vereinigte Staaten
Parallel zur internen und externen Umgestaltung der Allianz seit dem
Ende des Kalten Krieges hat die NATO den Euro-Atlantischen
Partnerschaftsrat oder „EAPR” als Forum für Konsultation und
Zusammenarbeit mit Partnerländern im euro-atlantischen Raum gegründet.
Sie hat ein intensives Programm für praktische Zusammenarbeit und regel-
mäßige Konsultationen mit den 26 Teilnehmerländern der 1994 ins Leben
gerufenen Initiative „Partnerschaft für den Frieden” entwickelt. Sie hat neue
Strukturen geschaffen, die die verstärkte Kooperation mit Russland und die
Partnerschaft mit der Ukraine sowie einen erweiterten Dialog mit interessierten
Ländern des Mittelmeerraums widerspiegeln. Sie hat weit reichende interne
und externe Reformen vollzogen und sich zum Beginn des neuen
Jahrtausends zum Instrument für Frieden und Stabilität im euro-atlantischen
Raum gemacht.
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1999 feierte die NATO ihr 50-jähriges Bestehen. Ein weiteres Gipfeltreffen
fand im April 1999 in Washington statt, als der Konflikt im Kosovo auf dem
Höhepunkt war und die NATO-Länder Luftangriffe zur Beendigung der von der
jugoslawischen Regierung begangenen ethnischen Säuberungen und
Menschenrechtsverstöße führte. Der Konflikt endete Ende Juni 1999 nach
dem Rückzug der serbischen Streitkräfte und dem Einsatz der Kosovo-
Schutztruppe (KFOR) unter NATO-Führung, gemäß eines Mandats des VN-
Sicherheitsrats, mit Umsetzung der am 9. Juni unterzeichneten Militärisch-
Technischen Vereinbarung.
Schwerpunkte des Washingtoner Gipfels waren die anhaltende Kosovo-
Krise sowie die Behandlung von Fragen im Zusammenhang mit der künftigen
Stabilität in Südosteuropa. Weitere in Washington gefasste Entscheidungen
beinhalteten die Verabschiedung und Veröffentlichung eines überarbeiteten
Strategischen Konzepts der Allianz, die Annahme eines Aktionsplans zur
Mitgliedschaft, die Billigung von Maßnahmen zur weiteren Stärkung des
Programms Partnerschaft für den Frieden sowie die Einführung neuer
Initiativen zur Anpassung der Verteidigungsfähigkeiten der NATO-
Mitgliedstaaten an die veränderlichen Anforderungen sowie neue Impulse für
die Anstrengungen gegen die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen.
Die weiteren Entwicklungen innerhalb des Bündnisses hatten insbeson-
dere eine Stärkung der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungsidentität
sowie die Entwicklung von Strukturen für eine Kooperation zwischen NATO
und Europäischer Union infolge der von der EU getroffenen Entscheidungen
zur Intensivierung ihrer operativen Rolle im Hinblick auf Krisenbewältigung und
Friedenserhaltung zum Ziel.
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INHALTSVERZEICHNIS
Redaktioneller Hinweis 10
Vorwort des Generalsekretärs 11
Hinweise zum Umgang mit diesem Handbuch 15
Einleitung 17
TEIL I
KAPITEL 1: WAS IST DIE NATO?
Der NATO-Erweiterungsprozess 69
Die Partnerschaft für den Frieden 76
Kooperation zwischen der NATO und Russland 91
Partnerschaft der NATO mit der Ukraine 99
Der Mittelmeerdialog des Bündnisses 103
Die Südosteuropa-Initiative der NATO 106
5
KAPITEL 5: DIE OPERATIVE ROLLE DES BÜNDNISSES IM RAHMEN DER
FRIEDENSERHALTUNG
TEIL II
KAPITEL 7: POLITIK UND ENTSCHEIDUNGSFINDUNG
Verbraucherlogistik 195
Wesentliche Logistikfunktionen 200
Verbraucherlogistik und friedensunterstützende Einsätze 203
Produktions- und Logistikorganisationen 204
Rüstungskooperation, -planung und -standardisierung 204
Kommunikations- und Informationssysteme 207
Koordinierung des zivilen und militärischen Luftverkehrs 208
Luftverteidigung 210
Zivile Notfallplanung 212
Wissenschaftliche Zusammenarbeit 217
Umwelt und Gesellschaft 221
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KAPITEL 9: GEMEINSAM FINANZIERTE RESSOURCEN: NATO-HAUSHALTS-UND
-FINANZWESEN
NATO-Hauptquartier 247
Ständige Vertreter und nationale Delegationen 247
Generalsekretär 247
Internationaler Stab 248
Persönliches Büro 249
Büro des Generalsekretärs 249
Exekutivsekretariat 249
Presse- und Informationsdienst 250
NATO-Sicherheitsamt 251
Abteilung für politische Angelegenheiten 251
Abteilung für Verteidigungsplanung und -operationen 254
Abteilung für Verteidigungsunterstützung 257
C3-Stab der NATO (NHQC3s) 260
Abteilung für Sicherheitsinvestitionen, Logistik und
Zivile Notfallplanung 261
Abteilung für Wissenschafts- und Umweltangelegenheiten 263
Amt für Management, Verwaltung und Personalführung 264
Büro des Leiters Finanzwesen 264
Büro des Vorsitzenden des Oberausschusses Ressourcen 265
Büro des Vorsitzenden der Haushaltsausschüsse 265
Internationaler Rechnungsprüfungsausschuss 265
NATO-Produktions- und Logistikorganisationen 265
Militärausschuss 269
Strategische Befehlshaber 271
Internationaler Militärstab 272
Vertretung der Partnerländer 277
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KAPITEL 12: DIE MILITÄRISCHE KOMMANDOSTRUKTUR
Einleitung 343
Verbraucherlogistik 345
Erzeugerlogistik und Ausrüstung 350
Standardisierung 353
Zivile Notfallplanung 355
Luftverkehrsführung und Luftverteidigung 357
Frühwarnung durch Luftfahrzeuge 358
Kommunikations- und Informationssysteme 360
Elektronische Kampfführung 365
Meteorologie 366
Militärische Ozeanografie 367
Forschung und Technologie 369
Aus- und Fortbildung 371
8
Europäische Union (EU) 398
Westeuropäische Union (WEU) 407
Europarat 417
Abbildungen
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REDAKTIONELLER HINWEIS
Seit der Veröffentlichung der Jubiläumsausgabe des Handbuchs zum
50-jährigen Bestehen der NATO sind drei weitere Länder dem Bündnis beige-
treten, und auch sonst hat es eine Reihe wichtiger Entwicklungen gegeben.
Dazu gehörten die Aufnahme der NATO-Luftangriffe gegen die militärischen
Strukturen der für die Politik der ethnischen Säuberungen im Kosovo verant-
wortlichen serbischen Regierung im März 1999, der Einsatz der Kosovo-
Schutztruppe (KFOR) unter Führung der NATO im Juni 1999 sowie die neuen
Initiativen anlässlich des Washingtoner Gipfels im April 1999 einschließlich der
Veröffentlichung des neuen Strategischen Konzepts der Allianz.
Diese Ereignisse sind in dieser Ausgabe ebenso widergegeben wie wei-
tere wichtige Entwicklungen, darunter die Änderungen hinsichtlich der militäri-
schen Kommandostruktur, die Entwicklung der Europäischen Sicherheits- und
Verteidigungsidentität (ESVI), die Umsetzung der Initiativen zur Verteidigungs-
fähigkeit, Entwicklungen im Rahmen der Partnerschaft für den Frieden (PfP)
und des Euro-Atlantischen Partnerschaftsrats (EAPR), die Umsetzung des
Aktionsplans zur Mitgliedschaft (MAP), die Entwicklung der Beziehungen zwi-
schen der NATO und Russland sowie der Ukraine, die Ausweitung des Mittel-
meerdialogs des Bündnisses, der Fortschritt im Bereich der Südosteuropa-
Initiative sowie Entwicklungen auf anderen Gebieten der Bündnisaktivitäten
wie beispielsweise die Umsetzung von Waffenkontrollmaßnahmen und die
Maßnahmen zur Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen.
Der Abschnitt „Hinweise zum Umgang mit diesem Handbuch” bietet einen
Überblick über die Inhalte der Hauptkapitel mit Erläuterungen zu den jüngsten
politischen Entwicklungen auf den wichtigsten Aktivitätsgebieten des Bündnis-
ses (Teil I) sowie eine Zusammenfassung der Inhalte der weiteren Kapitel, in
denen die Organisation und die Strukturen der NATO beschrieben sind (Teil II).
Die Einleitung zu dieser Ausgabe bietet einen Überblick über die wichtigsten
Entwicklungen, die die Bündnispolitik im Laufe des letzten Jahrzehnts beein-
flusst haben.
Die Informationen in dieser Ausgabe decken die Entwicklungen bis Ende
März 2001 ab. Eine aktualisierte Internet-Version des NATO-Handbuchs, wei-
tere Informationen zu den jüngsten Entwicklungen im Zusammenhang mit dem
Bündnis sowie offizielle Erklärungen und Kommuniqués sind über die NATO-
Website (www.nato.int) erhältlich.
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VORWORT DES GENERALSEKRETÄRS
Diese neue Ausgabe des NATO-Handbuchs bietet einen umfassenden
Überblick über die nordatlantische Allianz am Beginn des neuen Jahrtausends.
Sie präsentiert das Portrait eines durch die umwälzenden Veränderungen des
letzten Jahrzehnts tief greifend beeinflussten und veränderten Bündnisses,
das bereit ist, die vierfache Herausforderung anzunehmen, der es heute
gegenübersteht.
Die NATO ist kein Weltpolizist, verfügt jedoch nachweislich über umfas-
sende Erfahrungen als erfolgreicher Katalysator bei der Zusammenstellung
effektiver multinationaler Truppen wie der SFOR in Bosnien und Herzegowina
und der KFOR im Kosovo, die in der Lage sind, die Umsetzung von Friedens-
vereinbarungen zu gewährleisten und die Grundlagen für künftige Stabilität in
Konfliktregionen im euro-atlantischen Raum zu legen. Sie ist kein Club, bei
dem die Mitgliedschaft auf Antrag erhältlich ist, sondern ein überstaatliches
Sicherheitsbündnis, das seinen Mitgliedstaaten Pflichten und Verantwortung
ebenso wie Vorteile bringt. Sie ist kein monolithischer, selbstbestimmter Orga-
nismus, sondern ein Pakt der Mitgliedstaaten, den sie für gemeinsam verein-
barte Zwecke nutzen können, der jedoch auch den von diesen selbst bestimm-
ten Grenzen seines Aufgabenbereichs, seiner Ressourcen und seiner
Handlungsfähigkeit unterliegt. Und schließlich ist sie kein Vehikel für die
Machtprojektion einzelner Mitgliedstaaten, sondern eine Rahmenstruktur, die
es jedem Mitglied erlaubt, seine nationalen Interessen im breiteren Kontext
eines Konsenses unter den Mitgliedern der Allianz als Ganzes festzulegen.
Die aus der Reihe der Gipfeltreffen, die seinen Kurs seit dem Ende des
Kalten Krieges bestimmten, hervorgegangenen Bündnisentscheidungen
haben die Fundamente für eine Ausweitung der Kultur des Dialogs und der
Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen gelegt, die unter den NATO-Mitgliedern
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seit vielen Jahren praktiziert wird. Diese Kultur beeinflusst über die Arbeit der
NATO-geführten Truppen zur Unterstützung des Friedensprozesses in Bos-
nien und Herzegowina sowie im Kosovo zunehmend auch den Prozess der
Aussöhnung zwischen den Gemeinschaften und hilft beim Aufbau von Struk-
turen für eine künftige Zusammenarbeit in der krisengeschüttelten Balkan-
region. Auch auf anderen Gebieten wie dem Mittelmeerdialog des Bündnisses
werden die für eine künftige Zusammenarbeit unerlässlichen Grundlagen für
Offenheit und Verständigung gelegt.
Es gibt nur einen Maßstab für den Erfolg all dieser Initiativen und Aktivitä-
ten - den Grad, in dem sie den Interessen der Bürger im euro-atlantischen
Raum insgesamt dienen. Nur wenn sie mehr Sicherheit, größere Stabilität und
bessere Mechanismen zur Krisenbewältigung hervorbringen, wird ihr Nutzen
anerkannt werden. Es besteht also eine immer größere Notwendigkeit dafür,
dass die entsprechenden Optionen und Entscheidungen einer breiten Öffent-
lichkeit in der NATO ebenso wie in ihren Partnerländern bekannt und ver-
ständlich sind. Andernfalls können die Regierungen längerfristig nur sehr
wenig erreichen. Sie haben also die Verantwortung sicherzustellen, dass die
im gemeinsamen nationalen Interesse verfolgte Politik zusammen mit den rele-
vanten Fakten, Zahlen und Argumentationen der öffentlichen Meinungsbildung
unterliegen.
Daher freue ich mich, dieses Buch all jenen zu empfehlen, die es als Infor-
mationsquelle nutzen können, und sie einzuladen, sich sowohl beruflich als
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auch privat an der Diskussion zu beteiligen, die diese Themenkomplexe ver-
dienen. Im Prozess der Sicherung des besten und stabilsten Umfelds für die
künftige politische, wirtschaftliche und soziale Entwicklung unserer Länder gibt
es keine uneingeschränkten Wahrheiten, nur schwierige Entscheidungen. Die
richtigen Entscheidungen zu treffen, ist Sache der Regierungen, die aktive
Beteiligung am Diskussionsprozess und gegebenenfalls auch die Infragestel-
lung konventioneller Denkmuster ist jedoch Aufgabe der öffentlichen Meinung.
Organisationen wie die NATO müssen also bereit sein, möglichst umfassende
Informationen zur Verfügung zu stellen. Andernfalls besteht die Gefahr einer
unausgewogenen und irreführenden Erörterung dieser ernsten und komplexen
Fragen. Ich freue mich also, dieses Handbuch vorstellen zu können, und ich
bin überzeugt, dass ein besseres Verständnis der darin enthaltenen Informa-
tionen einen positiven Beitrag zu den öffentlichen Debatten und Überlegungen
leisten wird, denen Sicherheitsfragen ständig unterliegen müssen.
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HINWEISE ZUM UMGANG MIT DIESEM
HANDBUCH
Teil I des Handbuchs beginnt mit einem Überblick über die Ursprünge des
Bündnisses und seine grundlegenden Sicherheitsaufgaben (Kapitel 1) sowie
einer Darlegung der Faktoren, die zusammen zur Entstehung des neuen
Sicherheitsumfelds seit dem Ende des Kalten Krieges beigetragen und den
daraus folgenden Wandel der NATO ermöglicht haben (Kapitel 2).
In den weiteren Kapiteln von Teil I wird zunächst die Öffnung des
Bündnisses durch den Erweiterungsprozess sowie durch multilaterale und bila-
terale Formen der Zusammenarbeit im Rahmen des Euro-Atlantischen
Partnerschaftsrats, der Partnerschaft für den Frieden, des Mittelmeerdialogs,
der Grundakte über die Beziehungen zwischen der NATO und Russland sowie
der ausgeprägten Partnerschaft zwischen der NATO und der Ukraine (Kapitel 3)
erläutert. Des Weiteren werden die Entstehung der Europäischen Sicherheits-
und Verteidigungsidentität innerhalb des Bündnisses und die Intensivierung
entsprechender Formen der Zusammenarbeit - ursprünglich mit der
Westeuropäischen Union und neuerdings mit der Europäischen Union - dar-
gestellt (Kapitel 4) sowie die praktische operative Arbeit der NATO auf dem
Gebiet der Friedenserhaltung und der Rüstungskontrolle sowie die
Maßnahmen zur Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen (Kapitel 5
und 6) dargelegt.
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EINLEITUNG
DIE NATO HEUTE - VON ROM NACH WASHINGTON
Auf dem Gipfeltreffen von Rom gaben die Staats- und Regierungschefs
der Bündnisstaaten außerdem eine Erklärung über Frieden und
Zusammenarbeit ab, in der die künftigen Aufgaben und Grundsätze der NATO
im institutionellen Gesamtrahmen der künftigen Sicherheit Europas und als Teil
der sich abzeichnenden partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den mittel-
und osteuropäischen Staaten (MOE) definiert wurden. Sie unterstrich die
Bereitschaft des Bündnisses, Reformbemühungen in den Staaten Mittel- und
Osteuropas zu unterstützen, bot ihnen praktische Hilfe zur erfolgreichen
Bewältigung des schwierigen Übergangs an und lud sie ein, sich in geeigneten
Foren des Bündnisses aktiv zu beteiligen; außerdem stellte sie ihnen
Erfahrung und Fachwissen des Bündnisses auf politischer, militärischer, wirt-
schaftlicher und wissenschaftlicher Ebene zur Verfügung. Zur Koordinierung
der künftigen Entwicklung dieser Partnerschaft wurde der Nordatlantische
Kooperationsrat (NAKR) gegründet.
Seit der Veröffentlichung der Erklärung von Rom wurden auf den
Sitzungen der Außen- und Verteidigungsminister und durch den Ständigen
NATO-Rat zusätzliche Maßnahmen zur Förderung des Prozesses der
Anpassung und des Wandels des Bündnisses getroffen. Drei
Tätigkeitsbereiche sollten besonders erwähnt werden: Der institutionelle politi-
sche Rahmen, der zur Gestaltung der Beziehungen zwischen NATO und
Kooperationspartnern in Mittel- und Osteuropa geschaffen wurde, die
Entwicklung der Zusammenarbeit auf verteidigungspolitischem und militäri-
schem Gebiet sowie die Rolle der NATO zur Krisenbewältigung und
Friedenserhaltung.
Erstens zum institutionellen Rahmen: Hier war das erste wichtige Ereignis
das konstituierende Treffen des Nordatlantischen Kooperationsrats am 20.
Dezember 1991, an dem die Außenminister der NATO-Länder und Vertreter
von sechs MOE-Staaten sowie der drei baltischen Staaten teilnahmen. Der
NAKR sollte die Zusammenarbeit in der Sicherheitspolitik und damit zusam-
menhängenden Fragen zwischen den Teilnehmerstaaten auf allen Ebenen
erleichtern und die Herausbildung engerer institutioneller Bindungen sowie
informeller Kontakte zwischen ihnen koordinieren. Die elf Staaten auf dem
Gebiet der ehemaligen Sowjetunion, die damals die Gemeinschaft
Unabhängiger Staaten (GUS) bildeten, schlossen sich im März 1992 diesem
18
Prozess an. Georgien und Albanien traten im April bzw. Juni 1992 bei, und
1997, als der NAKR durch den Euro-Atlantischen Partnerschaftsrat (EAPR)
ersetzt wurde, zählte der NAKR 22 Kooperationspartner. Die Zusammenarbeit
im Rahmen des NAKR basierte ursprünglich auf jährlich erstellten
Arbeitsplänen; seit 1995 decken diese Pläne jedoch einen Zeitraum von zwei
Jahren ab. Der Euro-Atlantische Partnerschaftsrat hat diesen Prozess durch
die Erarbeitung eines EAPR-Aktionsplans für die Jahre 1998-2000, der als
Grundlage seiner künftigen Arbeit dienen soll, einen weiteren Schritt vorange-
bracht.
20
Einrichtung einer Euro-Atlantischen Koordinierungszentrale für Katastrophen-
hilfe (EADRU) und einer Euro-Atlantischen Katastrophenhilfsorganisation
(EADRU) zu.
Die Partnerschaft für den Frieden bleibt in ihrer erweiterten Form ein klar
erkennbarer Bestandteil praktischer Zusammenarbeit in verteidigungsbezoge-
nen und militärischen Fragen im flexiblen Rahmen des EAPR. Die meisten
Partnerländer haben außerdem diplomatische Vertretungen bei der NATO ein-
gerichtet, die entscheidend zur Kommunikation und zu Kontakten in allen
genannten Bereichen beitragen.
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„Die drei neuen Bündnispartner werden nicht die letzten sein”, erklärten die
Staats- und Regierungschefs des Bündnisses im Kommuniqué zum
Washingtoner Gipfeltreffen.
In Madrid hatten sich die NATO-Staats- und Regierungschefs für eine
Stärkung der Partnerschaft für den Frieden sowie sämtlicher
Partnerschaftsaktivitäten des Bündnisses ausgesprochen; in Washington stell-
ten sie die auf diesem Gebiet erzielten Fortschritte heraus und präsentierten
neue Initiativen zur Fortsetzung dieser Vorhaben. In Madrid hatten die NATO-
Staats- und Regierungschefs eine Überprüfung des Strategischen Konzepts
(im Wesentlichen die Festschreibung der Grundsatzorientierung für die
Aufgaben der Allianz sowie der entsprechenden Mittel) angefordert; in
Washington wurde ein neues Strategisches Konzept verabschiedet, das das
veränderte euro-atlantische Sicherheitsumfeld zum Ende des 20. Jahrhunderts
widerspiegelt. In Madrid hatten NATO und Ukraine eine Charta über eine aus-
geprägte Partnerschaft unterzeichnet; in Washington fand das erste
Gipfeltreffen der NATO-Staats- und Regierungschefs mit dem Präsidenten der
Ukraine statt, in dessen Rahmen die Bedeutung der Ukraine für die Sicherheit
und Stabilität im euro-atlantischen Raum bestätigt wurde.
Die Arbeiten des Washingtoner Gipfeltreffens sind im Kommuniqué zum
Washingtoner Gipfeltreffen und im Strategischen Konzept umfassend doku-
mentiert. Das Kommuniqué enthält eine Beschreibung der Hauptthemen des
Gipfels und des Bündnisses zu diesem entscheidenden Zeitpunkt seiner
Geschichte. Das Strategische Konzept rüstet die Allianz für die sicherheitspo-
litischen Herausforderungen und Chancen des 21. Jahrhunderts und bietet
eine Richtschnur für ihre künftige politische und militärische Entwicklung.
Die konkreten Ergebnisse des Gipfels - in Form von Entscheidungen und
Programmen - bereiteten die Allianz auf den Eintritt ins 21. Jahrhundert vor. Im
Strategischen Konzept wurde anerkannt, dass sich das euro-atlantische
Sicherheitsklima im Laufe der vorangegangenen zehn Jahre drastisch verän-
dert hat, gleichzeitig wurde aber auch eingeräumt, dass „jedoch auch kom-
plexe neue Risiken für euro-atlantischen Frieden und Stabilität aufgetreten
[sind], einschließlich Unterdrückung, ethnischer Konflikte, wirtschaftlicher Not,
des Zusammenbruchs politischer Ordnungen sowie der Verbreitung von
Massenvernichtungswaffen”. Das neue Strategische Konzept definierte die
Ziele und Aufgaben des Bündnisses für die Zukunft und brachte die
Entschlossenheit seiner Mitglieder zum Ausdruck, die notwendigen militäri-
schen Kapazitäten zum Erreichen sämtlicher Aufgabenstellungen der Allianz
aufrechtzuerhalten.
Ein wichtiges Merkmal für den Wandel in der Haltung der NATO ist die
Entwicklung der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungsidentität (ESVI)
innerhalb des Bündnisses. Anlässlich des Washingtoner Gipfeltreffens begrüß-
23
ten die Staats- und Regierungschefs der Allianz die bislang erzielten
Fortschritte und riefen zur Fortsetzung der Arbeiten zur Verwirklichung der
ESVI auf. Die NATO hat zudem eine Initiative zur Verteidigungsfähigkeit ins
Leben gerufen, die zu mehr Mobilität, Kompatibilität, Leistungsfähigkeit und
Effektivität der Bündnisstreitkräfte beitragen soll. Ebenso hat die Allianz Ände-
rungen der integrierten militärischen Kommandostruktur vorgenommen, die
das geänderte Sicherheitsumfeld widerspiegeln. Diese Veränderungen sollen
die NATO in die Lage versetzen, ihre Einsätze wirksamer durchzuführen.
Gleichzeitig mit der Begrüßung der drei neuen Mitglieder auf ihrem ersten
Gipfeltreffen betonten die NATO-Staats- und Regierungschefs, dass die Tür
auch anderen Ländern weiterhin offen stehe. Im Rahmen des Gipfels wurde
ein Aktionsplan zur Mitgliedschaft, die „praktische Umsetzung der Politik der
offenen Tür”, vorgestellt. Beim Aktionsplan zur Mitgliedschaft handelt es sich
um ein Programm, aus dem interessierte Länder auf Grundlage nationaler
Entscheidungen und den eigenen Bedürfnissen entsprechend bestimmte
Aktivitäten auswählen können. Das Programm deckt fünf Bereiche ab: politi-
sche und wirtschaftliche Fragen, verteidigungspolitische/militärische Fragen,
Ressourcen, sicherheitspolitische und rechtliche Fragen. Die NATO betont,
dass das Programm nicht als Kriterienliste für die Mitgliedschaft zu betrachten
ist und dass die aktive Beteiligung an der PfP und dem EAPR für Länder, die
an einer möglichen künftigen Mitgliedschaft interessiert sind, weiterhin ent-
scheidende Bedeutung hat. Entscheidungen über die Mitgliedschaft würden
jedoch auf Einzelfallbasis in Übereinstimmung mit der Erklärung zum Madrider
Gipfeltreffen und der Erklärung zum Washingtoner Gipfeltreffen gefällt.
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liehen ihrer Unterstützung für die Forderungen der internationalen
Gemeinschaft sowie ihrem Abscheu vor der von Gewalt, Unterdrückung und
ethnischen Säuberungen bestimmten Politik, die im Kosovo von den Behörden
der Bundesrepublik Jugoslawien ausgeübt wurde, Ausdruck. Die Staats- und
Regierungschefs gaben ihre Bereitschaft zur Unterstützung für ein weit rei-
chendes Sicherheitsfundament sowie wirtschaftsfördernde und demokratie-
bidende Maßnahmen in Südosteuropa bekannt. Sie verabschiedeten zudem
einen Bericht mit dem Titel „Auf dem Weg zu einer Allianz für das 21.
Jahrhundert - Die vertiefte und operativere Partnerschaft”, der darauf abzielte,
die Fähigkeit des Bündnisses und seiner Partner zur künftigen
Zusammenarbeit zu verbessern.
Obwohl Russland die Teilnahme am Washingtoner Gipfeltreffen ange-
sichts der Geschehnisse in Jugoslawien ablehnte, bekräftigten die Staats- und
Regierungschefs der NATO ihr Engagement für eine Partnerschaft mit
Russland im Rahmen der NATO-Russland-Grundakte. Sie unterstrichen auch
die Tatsache, dass enge Beziehungen zwischen der NATO und Russland von
gegenseitigem Interesse sind und große Bedeutung für die Stabilität und
Sicherheit im euro-atlantischen Raum haben.
Erstmals fand auch ein gemeinsames Gipfeltreffen der NATO-Staats- und
Regierungschefs mit dem Präsidenten der Ukraine statt. Beide Seiten begrüß-
ten die im Rahmen der Ausgeprägten Partnerschaft erzielten Fortschritte und
besprachen verschiedene euro-atlantische Sicherheitsfragen.
Im Kommuniqué zum Washingtoner Gipfel wurde die Bedeutung des
NATO-Mittelmeerdialogs als integraler Bestandteil der gemeinsamen
Sicherheitsbemühungen der Allianz bekräftigt. Die NATO-Staats- und
-Regierungschefs beauftragten die Allianz, eine rasche Umsetzung der
Intensivierung der im Rahmen des Dialogs eingeleiteten Kooperation auf poli-
tischer und praktischer Ebene voranzutreiben.
Die auf dem Washingtoner Gipfeltreffen erzielten Ergebnisse waren
sowohl praktischer als auch konzeptioneller Art und stellten die Früchte meh-
rerer Jahre Arbeit dar. Sie spiegelten auch die unmittelbaren Prioritäten der
NATO-Mitgliedstaaten wider, insbesondere die Notwendigkeit einer
Beendigung des Kosovo-Konflikts und die Wiederherstellung der Rechte der
Einwohner des Kosovo.
In den darauf folgenden Monaten machte sich der Einfluss des Kosovo-
Konflikts auch in der Umsetzung einer Reihe der anlässlich des Washingtoner
Gipfeltreffens im April 1999 vorgestellten Initiativen und späteren
Entscheidungen der Allianz bemerkbar. Insbesondere erhielten dadurch die
Pläne zur Schaffung einer stärkeren Europäischen Sicherheits- und
Verteidigungsidentität und zum Aufbau europäischer Kapazitäten, die für
Interventionen zur Krisenbewältigung und Friedenssicherung im Falle künftiger
Konflikte geeignet sind, in die die Allianz als Ganzes möglicherweise nicht
involviert ist, zusätzlichen Auftrieb. Dieser Prozess ist in Kapitel 4 dargestellt.
26
NEUER GENERALSEKRETÄR
Im März 2000, ein Jahr nach der NATO-Intervention im Kosovo, gab der
neue NATO-Generalsekretär Lord Robertson einen Bericht heraus, in dem die
mit Hilfe der Militäroperation und des Einsatzes der KFOR erzielten Ergebnisse
zusammengefasst und die noch verbleibenden Herausforderungen umrissen
wurden.
Der ehemalige Verteidigungsminister des Vereinigten Königreichs Lord
Robertson trat sein Amt als NATO-Generalsekretär am 14. Oktober 1999 an.
An seinem ersten Tag in diesem Amt stellte er die Prioritäten des Bündnisses
für die kommenden Monate aus seiner Sicht dar und legte dabei den beson-
deren Schwerpunkt auf drei Bereiche, die sofortiger Maßnahmen bedurften
und von langfristiger Bedeutung für die Allianz waren.
Zunächst muss die NATO uneingeschränkt ihre Aufgaben zur
Stabilisierung des Balkans im Anschluss an die Kosovo-Krise übernehmen und
gewährleisten, dass die friedenserhaltenden Missionen der NATO sowohl in
Bosnien und Herzegowina als auch im Kosovo schnellstmöglich die
Bedingungen für einen nachhaltigen Frieden schaffen.
Zum Zweiten unterstrich er die Erfordernis, die Rolle Europas in der NATO
zu stärken, und bezeichnete dies als dringende Notwendigkeit, wenn die NATO
auch in Zukunft ihre frühere Stärke beibehalten solle. Die Allianz muss gute,
wirksame und effiziente Verbindungen zur Europäischen Union aufbauen, die
ebenfalls ihre Rolle auf diesem Gebiet stärkt. Mit der Aussage „mehr Europa in
der NATO heißt nicht weniger Nordamerika” betonte Lord Robertson die
Tatsache, dass die transatlantische Beziehung weiterhin der Schlüssel für die
Wirksamkeit der NATO bleibt und ohne starke transatlantische Bindung keine
echte Stabilität in Europa und kein Schutz seiner demokratischen Werte gege-
ben sein kann.
Den dritten Schwerpunkt legte er auf die unmittelbare Priorität des
Aufbaus engerer Beziehungen zwischen der NATO und Russland und verwies
auf die Wiederaufnahme der Treffen des Ständigen Gemeinsamen NATO-
Russland-Rats als eine außerordentlich positive Entwicklung in diesem
Prozess.
In dieser Ausgabe des NATO-Handbuchs wird die Entwicklung der NATO-
Politik auf diesen und anderen Tätigkeitsfeldern der Allianz beschrieben. Zu
leichteren Handhabung wurde das Buch in zwei Teile gegliedert, von denen der
erste die Zusammenarbeit auf bestimmten Gebieten zur Förderung der Ziele
der Allianz beschreibt und einen Überblick über den Kontext der politischen
Entwicklung gibt, und der zweite die entsprechenden Verfahren und Strukturen
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darlegt, die eingerichtet wurden, um den Informationsaustausch, die
Konsultation, die Entscheidungsfindung und die operativen Aufgaben, die für
diesen Prozess von grundlegender Bedeutung sind, zu ermöglichen.
28
TEIL I
KAPITEL 1
Zwischen 1947 und 1949 spitzte sich die Lage aufgrund einer Reihe dra-
matischer politischer Ereignisse weiter zu. Dazu gehörten die unmittelbare
Bedrohung der Souveränität Norwegens, Griechenlands, der Türkei und ande-
rer westeuropäischer Staaten, der Staatsstreich in der Tschechoslowakei vom
Juni 1948 und die im April desselben Jahres begonnene widerrechtliche
Blockade Berlins. Die Unterzeichnung des Brüsseler Vertrags im März 19481
zeigte die Entschlossenheit von fünf westeuropäischen Staaten - Belgiens,
Frankreichs, Luxemburgs, der Niederlande und des Vereinigten Königreichs -,
ein gemeinsames Verteidigungssystem zu errichten und ihre gegenseitigen
Bindungen so zu festigen, dass sie künftig ideologischen, politischen und
militärischen Bedrohungen ihrer Sicherheit würden Einhalt gebieten können.
1 Der 1984 überarbeitete Brüsseler Vertrag von 1948 war der erste nach dem Krieg vollzogene Schritt
zur Wiederherstellung der Sicherheit in Westeuropa und führte zur Entstehung der Westunion und
der Brüsseler Vertragsorganisation. Gleichzeitig war er der erste Schritt auf dem Wege zur
Unterzeichnung des Nordatlantikvertrags im Jahr 1949 und zur Gründung des Nordatlantischen
Bündnisses. Der Brüsseler Vertrag ist das Gründungsdokument der heutigen Westeuropäischen
Union (WEU).
31
Es folgten Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten und Kanada über
die Schaffung einer großen nordatlantischen Allianz auf der Grundlage von
Sicherheitsgarantien und gegenseitigen Verpflichtungen zwischen Europa und
Nordamerika. Dänemark, Island, Italien, Norwegen und Portugal wurden von
den Partnern des Brüsseler Vertrags eingeladen, sich an diesem Prozess zu
beteiligen. Die Verhandlungen führten schließlich im April 1949 zur
Unterzeichnung des Vertrags von Washington und damit zur Schaffung eines
gemeinsamen Sicherheitssystems auf der Grundlage einer Partnerschaft zwi-
schen diesen zwölf Staaten. 1952 traten Griechenland und die Türkei dem
Vertragswerk bei. Die Bundesrepublik Deutschland2 schloss sich dem Bündnis
1955 an, und 1982 wurde auch Spanien Mitglied der NATO. 1999 kamen die
Tschechische Republik, Ungarn und Polen als neue Bündnispartner hinzu.
Das Nordatlantische Bündnis wurde auf der Grundlage eines Vertrags
zwischen den Mitgliedstaaten geschaffen, dem diese aus freien Stücken sowie
nach öffentlichen Debatten und ordnungsgemäßen parlamentarischen
Verfahren beigetreten waren. Der Vertrag respektiert ihre individuellen Rechte
sowie ihre völkerrechtlichen Verpflichtungen im Einklang mit der Charta der
Vereinten Nationen. Er verpflichtet die einzelnen Mitgliedstaaten, Risiken und
Verantwortung zu übernehmen, und bietet ihnen dafür den Nutzen kollektiver
Sicherheit; er verlangt außerdem von jedem Mitgliedstaat die Zusage, keine
eventuell mit dem Vertrag kollidierenden anderen völkerrechtlichen
Verpflichtungen einzugehen.
Zwischen der Gründung des Bündnisses und heute liegt ein halbes
Jahrhundert Geschichte. Lange konzentrierte sich die NATO darauf, die unmit-
telbare Verteidigung und Sicherheit ihrer Mitgliedstaaten zu gewährleisten.
Dies ist auch heute noch ihre Kernfunktion, aber die unmittelbar verfolgten
Ziele haben sich grundlegend geändert. Die wichtigsten Punkte, die zu diesem
Wandel beigetragen haben, sind in den entsprechenden Kapiteln dieses
Handbuchs zusammengefasst.
GRUNDLEGENDE SICHERHEITSAUFGABEN
Wesentliches Ziel der NATO ist es, in Übereinstimmung mit dem
Nordatlantikvertrag und den Grundsätzen der Charta der Vereinten Nationen
mit politischen und militärischen Mitteln die Freiheit und Sicherheit aller ihrer
Mitglieder zu gewährleisten. Das Bündnis wirkt seit seiner Gründung für die
Schaffung einer gerechten und dauerhaften Friedensordnung in Europa, die
sich auf die gemeinsamen Werte Demokratie, Menschenrechte und
2 Seit der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahre 1990 erstreckt sich der Schutz des Bündnisses
auch auf die ehemalige Deutsche Demokratische Republik als Teil des vereinten Landes.
32
Rechtsstaatlichkeit stützt. Dieses Hauptziel des Bündnisses hat seit
Beendigung des Kalten Krieges neue Bedeutung erlangt, denn zum ersten Mal
in der Nachkriegsgeschichte Europas ist die Erreichung dieses Ziels in greif-
bare Nähe gerückt.
Die NATO bildet das transatlantische Bindeglied, über das die Sicherheit
Nordamerikas dauerhaft mit der Sicherheit Europas verknüpft ist. Sie ist prak-
tischer Ausdruck der erfolgreichen kollektiven Bemühungen der
Bündnisstaaten, ihre gemeinsamen Sicherheitsinteressen zu verfolgen.
Der Nordatlantikvertrag vom April 1949, der die rechtliche und vertragliche
Grundlage des Bündnisses bildet, basiert auf Artikel 51 der Charta der
Vereinten Nationen, der das naturgegebene Recht unabhängiger Staaten auf
individuelle und kollektive Verteidigung bekräftigt. Gemäß der Präambel des
Vertrags ist es das Ziel der Bündnispartner, „friedliche und freundschaftliche
Beziehungen im nordatlantischen Gebiet zu fördern”. Zum Zeitpunkt der
Vertragsunterzeichnung allerdings bestand das unmittelbare Ziel der NATO in
der Verteidigung ihrer Mitglieder vor der Bedrohung durch die Politik und das
wachsende Militärpotenzial der damaligen Sowjetunion.
Um ihr wesentliches Ziel als dem Washingtoner Vertrag und der Charta
der Vereinten Nationen verpflichtetes Staatenbündnis zu erreichen, nimmt die
Allianz folgende grundlegende Sicherheitsaufgaben wahr:
„Sicherheit: Sie bietet eines der unverzichtbaren Fundamente für ein sta-
biles euro-atlantisches Sicherheitsumfeld, gegründet auf dem Wachsen demo-
kratischer Einrichtungen und auf dem Bekenntnis zur friedlichen Beilegung von
Streitigkeiten, in dem kein Staat in der Lage ist, einen anderen Staat durch die
Androhung oder Anwendung von Gewalt einzuschüchtern oder einem Zwang
auszusetzen.
Konsultation: Sie dient gemäß Artikel 4 des Washingtoner Vertrags als ein
wesentliches transatlantisches Forum für Konsultationen unter den
Verbündeten über alle Fragen, die ihre vitalen Interessen einschließlich mögli-
cher Entwicklungen berühren, die Risiken für die Sicherheit der
Bündnismitglieder mit sich bringen, und als Forum für sachgerechte
Koordinierung ihrer Bemühungen in Bereichen, die sie gemeinsam angehen.
34
• Partnerschaft: Sie fördert breit angelegte Partnerschaft,
Zusammenarbeit und Dialog mit anderen Staaten im euro-atlanti-
schen Raum mit dem Ziel, Transparenz, gegenseitiges Vertrauen und
die Fähigkeit zu gemeinsamem Handeln mit dem Bündnis zu
erhöhen.”3
Die in der NATO geschaffenen Strukturen ermöglichen es den
Mitgliedstaaten, ihre politischen Entscheidungen aufeinander abzustimmen,
um so diese grundlegenden Aufgaben erfüllen zu können. Sie bieten den
Rahmen für ständige Konsultationen und Zusammenarbeit in politischen, wirt-
schaftlichen und anderen nichtmilitärischen Bereichen sowie die Erstellung
integrierter Pläne zur kollektiven Verteidigung, den Aufbau der für den Einsatz
von Streitkräften notwendigen Infrastruktur, Basiseinrichtungen und Anlagen
sowie gemeinsame Ausbildungsprogramme und Übungen. Den Unterbau für
diese Aktivitäten bildet eine komplexe zivile und militärische Struktur mit
Verwaltungs-, Haushalts- und Planungsstäben sowie Dienststellen, die von
den Mitgliedstaaten des Bündnisses zur Koordinierung der Arbeit in bestimm-
ten Fachbereichen eingerichtet wurden, so zum Beispiel die erforderlichen
Kommunikationsmittel zur Erleichterung politischer Konsultationen und zur
Führung der Streitkräfte sowie deren notwendiger logistischer Unterstützung.
Diese Struktur ist in Teil II des Handbuchs dargestellt.
3 Aus dem Strategischen Konzept der Allianz, das anlässlich des Washingtoner Gipfeltreffens im April
1999 herausgegeben wurde.
35
KAPITEL 2
1 Die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) wurde im Januar 1995 in
Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) umbenannt.
40
beschleunigte KSE-Verhandlungen in Wien, b) für erhebliche Reduzierungen
weiterer Kategorien konventioneller Waffen sowie c) für wesentliche
Verminderungen der Personalstärke der von den Vereinigten Staaten und der
Sowjetunion außerhalb ihres Hoheitsgebiets stationierten Truppen aussprach.
Die Gipfelerklärung stellte eine umfassende Agenda für erweiterte Ost-West-
Zusammenarbeit auf anderen Gebieten, für Maßnahmen, mit denen bedeut-
samen globalen Herausforderungen begegnet werden sollte, und für
Maßnahmen zur Verwirklichung der Langzeitziele des Bündnisses auf.
Die über 40 Jahre lang genährte Hoffnung auf ein Ende der Teilung
Europas und damit Deutschlands wurde im November 1989 mit der Öffnung
der Berliner Mauer Realität. Die Bündnispartner sahen in diesem Ereignis
neben seiner symbolischen Bedeutung auch den Beginn eines weit reichenden
Prozesses zu einem wahrhaft vereinten und freien Europa. Dieser Prozess war
keineswegs abgeschlossen; er stieß auf zahlreiche Hindernisse und
Unwägbarkeiten, aber dennoch waren rasche und beeindruckende Fortschritte
erzielt worden. In den meisten mittel- und osteuropäischen Staaten waren
bereits freie Wahlen abgehalten worden oder geplant, frühere Unstimmigkeiten
wurden überwunden, repressive Grenzanlagen wurden abgebaut, und in weni-
ger als einem Jahr, am 3. Oktober 1990, wurde mit Unterstützung der
Völkergemeinschaft und Zustimmung der sowjetischen Regierung die
Vereinigung der beiden deutschen Staaten auf der Grundlage eines internatio-
nalen Vertrags und demokratischer Wahlen des gesamten deutschen Volkes
vollzogen.
Während dieser ganzen Zeit spielte die NATO nach wie vor eine
Schlüsselrolle: Sie bot den Rahmen für Konsultation und politische
Koordinierung unter ihren Mitgliedern, um die Gefahr von Krisen zu verringern,
die gemeinsame Sicherheitsinteressen hätten berühren können. Das Bündnis
bemühte sich auch weiterhin um die Beseitigung militärischer
Ungleichgewichte, größere Offenheit in militärischen Belangen und um
Vertrauensbildung durch tief greifende, aber ausgewogene und nachprüfbare
Rüstungskontrollvereinbarungen, Verifikationsregelungen und verstärkte
Kontakte auf allen Ebenen.
42
tel- und osteuropäischen Staaten wurden in das NATO-Hauptquartier nach
Brüssel eingeladen. Es fanden viele derartige Besuche statt, und es wurden
Vereinbarungen über regelmäßige Kontakte auf diplomatischer Ebene getrof-
fen. So besuchte der NATO-Generalsekretär unmittelbar nach dem Londoner
Gipfeltreffen auch Moskau, um der sowjetischen Führung die in der Erklärung
enthaltenen Vorschläge zu übermitteln und die Entschlossenheit des
Bündnisses zum Ausdruck zu bringen, die sich neu eröffnenden politischen
Möglichkeiten konstruktiv zu nutzen.
44
NEUE INSTITUTIONEN
Zur selben Zeit führten die Erörterungen über Maßnahmen zur Stärkung
der Rolle der KSZE im Hinblick auf die Festigung von Stabilität und Demokratie
in Europa sowie die von der Allianz in ihrer Erklärung von Rom herausgestell-
ten Vorschläge dazu, dass das Helsinki-Dokument 1992 („Die
Herausforderungen des Wandels”) auf dem KSZE-Gipfeltreffen im Juli 1992
unterzeichnet wurde. Das Dokument beschreibt unter anderem neue Initiativen
zur Schaffung eines KSZE-Forums für Sicherheitszusammenarbeit und für frie-
45
denserhaltende Maßnahmen der KSZE. Sowohl der Nordatlantikrat als auch
der Nordatlantische Kooperationsrat bekundeten ihre volle Unterstützung.
46
Der EAPR spielte als Forum für Konsultationen zur Kosovo-Krise eine
wertvolle Rolle. Im Rahmen einer Reihe außerordentlicher Treffen wurden die
Partner über den Stand der NATO-Planungen und Vorbereitungen für mögliche
militärische Optionen im Kosovo informiert und die Standpunkte der NATO und
ihrer Partner zu den aktuellen Entwicklungen ausgetauscht.
Die Aktivitäten des EAPR stellen eine Ergänzung der Programme der
Partnerschaft für den Frieden (PfP) dar. Sie basieren auf einem Zweijahresplan
für Konsultation und Zusammenarbeit bei einer Vielzahl politischer und sicher-
heitsrelevanter Fragen einschließlich regionaler Angelegenheiten,
Rüstungskontrolle, internationalem Terrorismus, Friedenssicherung,
Verteidigungshaushalte, ziviler Notfallplanung sowie wissenschaftlichen und
umweltbezogenen Fragen.
Eine wichtige Leistung des EAPR war die auf einen Vorschlag der
Russischen Föderation zurückgehende Errichtung der Euro-Atlantischen
Koordinierungszentrale für Katastrophenhilfe beim NATO-Hauptquartier. Die
Zentrale wurde im Juni 1998 eingerichtet und gleich darauf zur Unterstützung
des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen bei den
Bemühungen zugunsten der Kosovo-Flüchtlinge in Albanien in Anspruch
genommen. Die abgestimmte humanitäre Hilfe durch die NATO und ihre
Partnerstaaten wurde als Reaktion auf die eskalierende Flüchtlingskrise der
Region seit Ende März 1999 intensiviert. Die Euro-Atlantische
Koordinierungszentrale für Katastrophenhilfe spielte zudem eine bedeutende
Rolle bei der Koordinierung humanitärer Hilfsmaßnahmen für die
Hochwassergebiete in der westlichen Ukraine.
48
Bündnispartnern die „massive Vergeltung” durch die Strategie der „flexiblen
Reaktion” ersetzt. Damit wurde der Schwerpunkt dahin verlegt, der NATO die
Vorteile einer erhöhten Flexibilität zu verleihen und bei potenziellen
Aggressoren Ungewissheit über die Reaktion der NATO auf eine eventuelle
Bedrohung der Souveränität und Unabhängigkeit eines ihrer Mitgliedstaaten
hervorzurufen. Dieses Konzept sollte sicherstellen, dass Aggressionen jeder
Art für potenzielle Angreifer mit untragbaren Risiken verbunden sein würden.
Die genannten Strategien wurden in geheimen Dokumenten festgehalten,
die den nationalen Regierungen als Richtschnur und Referenz für die militäri-
sche Planung dienten. Sie waren nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Obwohl
die zugrunde liegenden Konzepte allgemein bekannt waren, war eine öffentli-
che Diskussion der Einzelheiten kaum möglich, da ihre Wirksamkeit in hohem
Maßen von ihrer Geheimhaltung abhing. Sie spiegelten die Gegebenheiten
des Kalten Krieges, die politische Teilung Europas und die von Gegensätzen
geprägten ideologischen und militärischen Lager wider, die die Ost-West-
Beziehungen viele Jahre lang bestimmten.
Nach dem Ende des Kalten Krieges war die Allianz jedoch auch bemüht,
Gefahren zu verringern und die Fundamente für einen Fortschritt hin zu einer
positiveren Beziehung zur Sowjetunion und anderen Staaten des Warschauer
Pakts zu legen. Der 1967 veröffentlichte Harmel-Bericht machte Verteidigung
und Dialog einschließlich Rüstungskontrolle zu den zwei tragenden Säulen für
die Sicherheitsstrategie des Bündnisses.
Mit dem Ende der Ära des Kalten Krieges veränderte sich die politische
Lage in Europa ebenso wie die militärische Gesamtlage. In den beiden auf den
Fall der Berliner Mauer folgenden Jahren entstand ein neues Strategisches
Konzept, das innerhalb des Bündnisses erörtert und diskutiert und im
November 1991 zum Abschluss gebracht wurde. Ganz anders als bei den
früheren Konzepten lag der Schwerpunkt nun statt auf Konfrontation auf
Zusammenarbeit mit ehemaligen Gegnern. Die Wahrung der Sicherheit der
Mitgliedstaaten blieb Hauptzweck der NATO, wurde jedoch mit der spezifi-
schen Verpflichtung verbunden, auf eine verbesserte und erweiterte Sicherheit
für Europa insgesamt hinzuarbeiten. Auch in anderen Punkten unterschied
sich das Strategische Konzept von 1991 drastisch von seinen Vorläufern. Es
wurde als öffentliches Dokument zur Diskussion und Kommentierung durch
Parlamente, Sicherheitsexperten, Journalisten und die Öffentlichkeit insge-
samt herausgegeben.
1997 vereinbarten die NATO-Staats- und Regierungschefs, eine Überprü-
fung und Aktualisierung des Konzepts unter Berücksichtigung der seit seiner
Annahme erfolgten Veränderungen in Europa vorzunehmen. Gleichzeitig soll-
ten die Verpflichtung der Bündnisstaaten zur kollektiven Verteidigung und
gegenüber der transatlantischen Bindung bekräftigt und die umfassende
49
Anpassung der NATO-Strategie an die Herausforderungen des 21.
Jahrhunderts gewährleistet werden. Bündnisweit wurde intensiv daran gear-
beitet, das überarbeitete Strategische Konzept bis zum Washingtoner
Gipfeltreffen fertigzustellen.
Das Konzept von 1999 bekräftigt die Sicherung von Freiheit und
Sicherheit der Bündnispartner mit politischen und militärischen Mitteln als
wesentlichen und fortdauernden Zweck der Allianz. Es bestätigt die Werte
Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit und bringt die
Verpflichtung der Mitgliedstaaten zu gemeinsamer Verteidigung sowie darüber
hinaus zur Sicherung von Frieden und Stabilität im erweiterten euro-atlanti-
schen Raum zum Ausdruck.
50
tischen und militärischen Mitteln unter Betonung der Zusammenarbeit mit
anderen Staaten, die die Zielsetzungen der Allianz teilen. Dieser umfassende
Ansatz ist auch zentrales Merkmal des neuen Strategischen Konzepts. Er
umfasst folgende grundlegende Elemente:
3 Die Entwicklung der Politik im Hinblick auf die Europäische Sicherheits- und Verteidigungsidentität
und die jeweiligen Aufgaben der NATO, der Westeuropäischen Union und der Europäischen Union
sind in Kapitel 4 und 15 dargestellt.
51
Partnerschaft, Zusammenarbeit und Dialog. Das Konzept unterstreicht die
Entschlossenheit der Allianz bei der Verfolgung ihrer politischen Zielvorgaben
der Partnerschaft, der Zusammenarbeit und des Dialogs mit allen demokrati-
schen euro-atlantischen Staaten zum Erhalt des Friedens, zur Förderung der
Demokratie und als Beitrag zu Wohlergehen und Fortschritt. Es legt dar, dass
diese Strategie auf eine Verbesserung der Sicherheit für alle abzielt, nieman-
den ausschließt und dazu beiträgt, Spaltungen, die zu Konflikten führen könn-
ten, zu überwinden. Es enthält auch eine Beschreibung der Hauptinstrumente
dieser Politik: der Euro-Atlantische Partnerschaftsrat, die Partnerschaft für den
Frieden, die besonderen Beziehungen zu Russland und der Ukraine sowie der
Mittelmeerdialog.
Als besonders wichtig werden dabei unter anderem die Fähigkeit zur wirk-
samen Bekämpfung gegnerischer Streitkräfte, Dislozierbarkeit und Mobilität,
Überlebensfähigkeit von Streitkräften und Infrastruktur, Durchhaltefähigkeit
sowie Interoperabilität auch mit den Streitkräften von Partnerländern ange-
führt. Zudem hebt die Strategie die unverzichtbare Rolle der
Bündnisstreitkräfte im Hinblick auf die mit der Weiterverbreitung nuklearer, bio-
logischer und chemischer Waffen und ihrer Trägersysteme verbundenen
Risiken hervor.
52
Das Strategische Konzept legt weiterhin fest, dass das Bündnis auf
absehbare Zeit nukleare und konventionelle Streitkräfte in der passenden
Zusammensetzung in Europa erhalten wird, die auf dem niedrigst vertretbaren
Kräfteniveau und entsprechend den Anforderungen stets auf dem neuesten
Stand gehalten werden.
Der NATO-Einsatz im Kosovo und der Beitrag der NATO zur Bewältigung
der humanitären Krise in den Nachbarländern hat ihre Rolle auf dem Gebiet
der Krisenbewältigung weiter gestärkt. Sie hat - insbesondere mit der
Durchführung der Luftangriffe und dem anschließenden KFOR-Einsatz - ent-
scheidend dazu beigetragen, dass das von der internationalen Gemeinschaft
verfolgte Ziel der Schaffung einer Basis für langfristigen Frieden und Stabilität
im Kosovo erreicht werden konnte.
Mit den Luftangriffen im Kosovo, die den Zusammenhalt und die Einigkeit
der Bündnispartner sowie ihr entschlossenes Handeln angesichts der anhal-
tenden Gewaltausübung und Unterdrückung der Menschenrechte im Kosovo
unter Beweis stellten, wurde den diplomatischen Bemühungen der
Staatengemeinschaft Nachdruck verliehen und wurden die Hauptziele der
NATO-Mitglieder und ihrer Partner erreicht. Die humanitäre Katastrophe ist
vorbei. Mehr als 840.000 Flüchtlinge sind zurückgekehrt, eine internationale
Friedenstruppe unter NATO-Führung wurde erfolgreich stationiert, und die
Staatengemeinschaft hat über die Mission der Vereinten Nationen (UNMIK) die
Verantwortung für die zivile Administration übernommen.
Die sich wandelnde Rolle der Streitkräfte des Bündnisses spiegelt auch
dessen Bekenntnis zum Aufbau der Europäischen Sicherheits- und
Verteidigungsidentität (ESVI) innerhalb der NATO wider. Dieser in Kapitel 4
beschriebene Prozess wird nun im Kontext der von der Europäischen Union
54
erarbeiteten Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik vorangetrie-
ben.
Ein weiteres Beispiel dafür, wie die Streitkräfte des Bündnisses neuen
Bedingungen angepasst werden, ist die Umsetzung des militärischen
Konzepts Alliierter Streitkräftekommandos. Im Januar 1994 verabschiedeten
die Staats- und Regierungschefs auf dem NATO-Gipfel dieses Konzept als
wichtiges Element der Anpassung der Bündnisstrukturen an die veränderte
Sicherheitslage in Europa. Durch dieses Konzept soll die NATO in die Lage
versetzt werden, auf neue Sicherheitsherausforderungen flexibel zu reagieren,
auch im Rahmen von Operationen unter Beteiligung von Staaten, die nicht
dem Bündnis angehören. Es soll die Fähigkeit der NATO zur kurzfristigen
Entsendung einer multinationalen, mehrere Teilstreitkräfte umfassenden und
auf die besonderen Erfordernisse einer bestimmten militärischen Operation
zugeschnittenen Truppe verbessern. Zudem wird das Konzept die Integration
von Nicht-NATO-Staaten erleichtern, die an Friedensoperationen unter NATO-
Führung teilnehmen. Viele Aspekte des nach wie vor in Entwicklung befindli-
chen Konzepts Alliierter Streitkräftekommandos wurden im Rahmen der unter
NATO-Führung im Balkan durchgeführten friedenserhaltenden Einsätze
bereits in der Praxis umgesetzt.
Die Regelungen für die Abstellung von Truppen der Mitgliedstaaten für
Alliierte Streitkräftekommandos richten sich nach den üblichen
Planungsverfahren der NATO. Die mit dem Konzept einhergehende Flexibilität
stellt allerdings hohe Anforderungen an die Führung der Alliierten
Streitkräftekommandos, d. h. an deren Stäbe. Deshalb werden in ausgewähl-
ten „Stamm”-Hauptquartieren innerhalb der NATO-Kommandostruktur
Kernelemente einiger weniger Stäbe eingerichtet (siehe Kapitel 11 und 12). Für
das Personal dieser Stäbe gilt in den meisten Fällen das
Doppelfunktionsprinzip, d. h., es nimmt, wenn es nicht im Rahmen Alliierter
Streitkräftekommandos tätig ist, andere Aufgaben in den „Stamm”-
Hauptquartieren wahr. Zusätzlich kommt entsprechend geschultes Personal
aus anderen NATO-Stäben und Staaten hinzu.
Die wichtigsten Aspekte der sich auf die Streitkräfte des Bündnisses aus-
wirkenden Veränderungen sind die Reduzierung der Truppenstärke und die
Verringerung des Bereitschaftsgrades sowie die Erhöhung der Flexibilität,
Beweglichkeit und Multinationalität. Zusätzlich zu den durch die neuen
Aufgaben des Bündnisses diktierten Erfordernissen liegen dem Wandel selbst
zwei auch weiterhin unantastbare, unabdingbare Prinzipien zugrunde: das
Bekenntnis zur kollektiven Verteidigung als fundamentale Kernfunktion des
Bündnisses und die Aufrechterhaltung der transatlantischen Bindung als
Garant seiner Glaubwürdigkeit und Effektivität.
56
Militärpotenzials verdeutlichen, das auf eine Vielzahl von Eventualfällen zu
reagieren imstande ist.
Die Initiative erstreckt sich auf nahezu alle Bereiche des Militärpotenzials.
Dies umfasst die Mobilität von Streitkräften, ihre logistische Unterstützung, ihre
Schutz- und Durchhaltefähigkeit sowie die Führungs- und
Informationssysteme, die sie einsetzen, um zu gewährleisten, dass sie bei
Bedarf schnell und effizient an die Standorte entsendet werden können, wo sie
- sofern nötig auch für längere Zeit - zur Krisenbewältigung benötigt werden.
58
• „Durchhaltefähigkeit”, also die Fähigkeit, Streitkräfte weit entfernt von
ihren Heimatstützpunkten zu halten und zu versorgen und zu gewähr-
leisten, dass für langfristige Einsätze genügend frische Truppen zur
Verfügung stehen
Vor dem Hintergrund des neuen Sicherheitsumfelds hat die NATO ihre
Nuklearstreitkräfte drastisch abgebaut. Die Bündnisstrategie zielt auch weiter-
hin auf die Verhinderung eines Krieges, wird aber nicht länger von der
Möglichkeit einer nuklearen Eskalation bestimmt. Die Nuklearstreitkräfte des
Bündnisses sind nicht mehr gegen ein bestimmtes Land gerichtet; zudem wer-
den Situationen, in denen ihr Einsatz in Erwägung gezogen werden müsste,
als äußerst unwahrscheinlich erachtet. Die NATO-Nuklearstreitkräfte spielen
auch weiterhin eine wesentliche Rolle in der Kriegsverhütung, die jedoch heute
grundlegender politischer Art ist, und sie sind nicht mehr auf die Abwehr einer
60
bestimmten Bedrohung ausgerichtet. Sie werden zur Gewährleistung von
Frieden und Stabilität auf dem geringstmöglichen Niveau aufrecht erhalten.
Entsprechend der geringeren Bedeutung von Nuklearwaffen in der
Bündnisstrategie wurde das NATO-Nukleardispositiv drastisch reduziert. Nach
Ende des Kalten Krieges haben die NATO-Nuklearmächte unilaterale Schritte
zur Streichung geplanter Modernisierungsprogramme für ihre
Nuklearstreitkräfte eingeleitet. Frankreich gab die vorzeitige Einstellung der
Produktion von Hadès-Flugkörpern bekannt. Die Vereinigten Staaten und das
Vereinigte Königreich strichen Pläne für einen taktischen Luft-Boden-
Nuklearflugkörper. Als Vorbote für spätere Entscheidungen zur Eliminierung
bodengestützter Nuklearsysteme haben die Vereinigten Staaten auch die
Pläne für ein nuklearfähiges Nachfolgesystem des LANCE-Boden-Boden-
Flugkörpers sowie für die Produktion eines neuen, nuklearen 155-mm-
Artilleriegeschosses gestrichen. Frankreich hat seit 1991 die nuklearen
Trägersysteme von sechs auf zwei Typen reduziert; heute bestehen die unab-
hängigen französischen Nuklearstreitkräfte nur noch aus vier U-Booten mit U-
Boot-gestützten ballistischen Flugkörpern (SLBM) sowie dem Flugzeug Mirage
2000N mit Luft-Boden-Flugkörpern mittlerer Reichweite.
Das Vereinigte Königreich hat seit 1992 seine nuklearen LANCE-Raketen
und die nukleare Rohrartillerie, die zuvor auf Überwasserschiffen stationierten
seegestützten taktischen Nuklearpotenziale sowie sämtliche flugzeuggestütz-
ten Nuklearwaffen aufgegeben und damit auch auf die Nuklearoption für seine
Flugzeuge mit dualer Einsatzfähigkeit verzichtet. Trident-U-Boote sind heute
das einzige Nuklearsystem, über das Großbritannien noch verfügt.
Im Oktober 1991 beschloss die NATO auf Initiative von US-Präsident
Bush, die Anzahl der den substrategischen4 Streitkräften in Europa zur
Verfügung stehenden Waffen um über 85 Prozent zu verringern. Dieser Abbau
war im Juli 1992 abgeschlossen. Im Rahmen dieser Reduzierungen wurden
alle nuklearen Gefechtsköpfe für die bodengestützten substrategischen
Streitkräfte der NATO (einschließlich Nuklearartillerie und Boden-Boden-
Flugkörper) abgeschafft und flugzeuggestützte Freifallbomben um weit über 50
Prozent reduziert. Ferner wurden sämtliche Nuklearwaffen für Überwasser-
Seestreitkräfte beseitigt. Im Rahmen des Abbauprozesses wurden rund 1.300
nukleare Artilleriewaffen und 850 Gefechtsköpfe für LANCE-Flugkörper elimi-
4 Die Begriffe „strategisch” und „substrategisch” werden in manchen Staaten unterschiedlich inter-
pretiert. Strategische Nuklearwaffen werden in der Regel als Waffen „interkontinentaler” Reichweite
(über 5.500 Kilometer) definiert; in bestimmten Fällen können dazu jedoch auch ballistische
Mittelstreckenraketen geringerer Reichweite gehören. Der Begriff „substrategische” Nuklearwaffen
wird in NATO-Dokumenten bereits seit 1989 für Nuklearwaffen mittlerer und kurzer Reichweite ver-
wendet; heute bezieht er sich in erster Linie auf flugzeuggestützte Waffen für NATO-Flugzeuge mit
dualer Einsatzfähigkeit sowie eine geringe Anzahl substrategischer Trident-Gefechtsköpfe des
Vereinigten Königreichs (alle sonstigen substrategischen Nuklearwaffen wurden aus Europa abge-
zogen).
61
niert. Alle diesen Kräften zugewiesenen Nukleargefechtsköpfe wurden aus
dem Bestand der NATO entfernt. Die meisten davon wurden bereits beseitigt;
die noch verbleibenden Waffen werden in naher Zukunft zerlegt.
Mit dem Ende des Kalten Krieges hat die NATO als weitere signifikante
Veränderung die Aufrechterhaltung ständiger Pläne für nukleare Eventualfälle
in Friedenszeiten und entsprechender Ziele für ihre substrategischen
Nuklearstreitkräfte aufgegeben. Dementsprechend sind die Nuklearstreitkräfte
der NATO nicht mehr gegen ein bestimmtes Land gerichtet. Des Weiteren hat
die NATO eine Reihe von Schritten zur Reduzierung der Anzahl und des
Bereitschaftsgrades ihrer Flugzeuge mit dualer Einsatzfähigkeit unternommen
und damit die sich bietenden Chancen des verbesserten Sicherheitsumfelds
intensiv genutzt.
Nukleare Rüstungskontrolle
Die NATO-Staaten haben ihre schon seit langer Zeit bestehende
Verpflichtung zu nuklearer Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nichtverbreitung
62
als integralem Bestandteil ihrer Sicherheitspolitik, der fest in den größeren poli-
tischen Rahmen eingebettet ist, in dem die Bündnispartner sich um eine
Verbesserung von Stabilität und Sicherheit durch Verringerung der
Waffenbestände und Erhöhung der militärischen Transparenz und des gegen-
seitigen Vertrauens bemühen, aufrechterhalten. In ihrer „Entscheidung von
Montebello” kündigte die Allianz 1983 den Abzug von 1.400 Gefechtsköpfen
aus Europa an und setzte diese Entscheidung in der Folge auch um. In dem
1987 geschlossenen amerikanisch-sowjetischen Vertrag über atomare
Mittelstreckensysteme (INF) wurde die weltweite Abschaffung landgestützter
atomarer Mittelstreckenflugkörper vereinbart. Damit hatte der NATO-
Doppelbeschluss von 1979 auch im Hinblick auf die Rüstungskontrolle Früchte
getragen.
Die politische Aufsicht über das Nukleardispositiv der NATO wird ebenfalls
von allen Mitgliedstaaten gemeinsam ausgeübt. Die Nukleare Planungsgruppe
64
der NATO (NPG) stellt ein Forum dar, in dem die Verteidigungsminister von
Nuklear- und Nicht-Nuklearstaaten des Bündnisses (mit Ausnahme von
Frankreich) gleichermaßen an den Entscheidungen über das Nuklearpotenzial
der NATO und der Entwicklung der Nuklearpolitik mitwirken. Dies beruht auf
dem Konsens der Mitgliedstaaten, dass die NATO auch weiterhin - für alle
deutlich sichtbar - ein militärisches Kernpotenzial aus Streitkräften in der pas-
senden Zusammensetzung aufrechterhalten muss, das ihr die für die kollektive
Selbstverteidigung erforderlichen militärischen Kernfähigkeiten verleiht. Die
NATO-Nuklearstreitkräfte bleiben trotz der dramatischen Veränderungen im
Sicherheitsumfeld, die es der NATO erlaubt haben, ihr Nukleardispositiv und
ihr Zurückgreifen auf Nuklearwaffen in großem Umfang zu reduzieren, ein
wichtiger Bestandteil dieses Potenzials.
65
KAPITEL 3
Der NATO-Erweiterungsprozess
Die Partnerschaft für den Frieden
Kooperation zwischen der NATO und Russland
Partnerschaft der NATO mit der Ukraine
Der Mittelmeerdialog des Bündnisses
Die Südosteuropa-Initiative der NATO
DIE ERWEITERUNG DES BÜNDNISSES
DER NATO-ERWEITERUNGSPROZESS
„Die Parteien können durch einstimmige Entscheidung jeden anderen
europäischen Staat, der in der Lage ist, die Grundsätze dieses Vertrags zu för-
dern und zur Sicherheit des nordatlantischen Gebiets beizutragen, zum Beitritt
einladen. (...)”
Das Bündnis geht davon aus, dass in den kommenden Jahren weitere
Einladungen an Staaten ausgesprochen werden, die bereit und in der Lage
sind, die mit der Mitgliedschaft verbundenen Verantwortungen und
Verpflichtungen zu übernehmen, wenn die Aufnahme dieser Staaten den über-
geordneten politischen und strategischen Interessen der Allianz dient und die
Sicherheit und Stabilität in Europa insgesamt erhöht.
Die Erweiterung der NATO ist ein weiterer Schritt in Richtung auf das ele-
mentare Ziel des Bündnisses, im gesamten euro-atlantischen Raum die
Sicherheit zu erhöhen und die Stabilität auszubauen, und ergänzt die allge-
meinen Integrationstendenzen, insbesondere die Erweiterung der
Europäischen Union (EU) sowie die Stärkung der Organisation für Sicherheit
und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) (siehe Kapitel 15). Durch die NATO-
Erweiterung wird niemand bedroht. Die NATO bleibt ein Verteidigungsbündnis,
dessen Hauptzweck in der Erhaltung des Friedens im euro-atlantischen Raum
und der Gewährleistung der Sicherheit seiner Mitglieder besteht.
Außerdem stellte die Studie fest, dass die Erweiterung des Bündnisses
auf vielerlei Weise zu erhöhter Stabilität und Sicherheit für alle Staaten im
euro-atlantischen Raum beiträgt. Sie fördert und unterstützt demokratische
Reformen, einschließlich der Errichtung einer zivilen und demokratischen
Kontrolle der Streitkräfte. Sie fördert die Strukturen und Gewohnheiten der
Kooperation, Konsultation und Konsensbildung, die die Beziehungen zwischen
den derzeitigen Bündnispartnern kennzeichnen, und unterstützt gutnachbarli-
che Beziehungen im gesamten euro-atlantischen Raum. Sie erhöht die
Transparenz der Verteidigungsplanung und der Militärhaushalte, was das
Vertrauen der Staaten untereinander stärkt, und fördert die Tendenz zu
Integration und Zusammenarbeit in Europa. Darüber hinaus stärkt sie die
Fähigkeit des Bündnisses, zur europäischen und internationalen Sicherheit
und Unterstützung der Friedenserhaltung im Rahmen der Vereinten Nationen
und der OSZE beizutragen, und festigt und erweitert die transatlantische
Partnerschaft.
Im Hinblick auf die Art der Erweiterung bekräftigte die Studie, dass wie in
der Vergangenheit jede künftige Erweiterung der Mitgliedschaft des
Bündnisses durch den Beitritt neuer Mitgliedstaaten zum Nordatlantikvertrag in
Übereinstimmung mit Artikel 10 erfolgen muss. Nach ihrem Beitritt genießen
neue Mitglieder alle Rechte und übernehmen alle Pflichten der Mitgliedschaft
70
im Rahmen des Vertrags. Sie müssen die von sämtlichen Bündnisstaaten
übernommenen Prinzipien, Richtlinien und Verfahrensvorschriften vom
Zeitpunkt ihres Beitritts an bejahen und einhalten. Die Studie stellte klar, dass
der Wille und die Fähigkeit, diesen Verpflichtungen nicht nur auf dem Papier,
sondern in der Praxis nachzukommen, bei jeder Entscheidung des
Bündnisses, einen Staat zum Beitritt aufzufordern, ein entscheidender Faktor
sei.
Darüber hinaus stellte die Studie fest, dass die Fähigkeit interessierter
Staaten, zur gemeinsamen Verteidigung und zur Friedenserhaltung sowie
anderen, neuen Aufgaben des Bündnisses militärisch beizutragen, ein mitent-
scheidender Faktor dafür ist, ob sie zum Beitritt eingeladen werden. Letzten
Endes, so folgerte die Studie, entscheiden die Bündnisstaaten einvernehmlich
über die Einladung jedes neuen Mitglieds zum Beitritt, wobei sich die
Entscheidung zum jeweiligen Zeitpunkt darauf stützt, ob die Mitgliedschaft
eines bestimmten Staates ihres Erachtens nach zur Sicherheit und Stabilität im
nordatlantischen Raum beitragen würde. Kein Staat außerhalb des
Bündnisses hat bei dem Erweiterungsprozess oder den damit verbundenen
Entscheidungen ein Veto- oder Mitspracherecht („droit de regard”).
Auf dem Madrider Gipfeltreffen im Juli 1997 luden die Staats- und
Regierungschefs des Bündnisses nach sorgfältiger und umfassender Beratung
und eingehenden Einzeldialogen mit den interessierten Partnerstaaten die
Tschechische Republik, Ungarn und Polen ein, Beitrittsverhandlungen mit der
NATO aufzunehmen. Nach dieser Entscheidung fanden im Herbst 1997
Verhandlungen mit jedem eingeladenen Land statt, und im Dezember 1997
wurde für jedes der drei Länder ein Beitrittsprotokoll unterzeichnet. Diese
Beitrittsprotokolle wurden von allen 16 Bündnisstaaten und den neuen
Mitgliedern nach ihren jeweiligen nationalen Verfahrensvorschriften ratifiziert.
Im März 1999 traten die drei Staaten dem Vertrag offiziell bei.
Der Beitrittsprozess
Nachstehend sind die wesentlichen Schritte bis zum Beitritt der drei neuen
Mitgliedstaaten dargestellt.
71
• 10. Januar 1994. Anlässlich des NATO-Gipfeltreffens in Brüssel
erklärten die Staats- und Regierungschefs der 16 Bündnisstaaten,
dass sie eine NATO-Erweiterung zur Aufnahme von demokratischen
Staaten in Osteuropa erwarteten und begrüßten. Sie bekräftigten,
dass die Allianz gemäß Artikel 10 des Washingtoner Vertrags weiteren
europäischen Staaten, die die Grundsätze des Vertrags von
Washington fördern und einen Beitrag zur Sicherheit im
Nordatlantikraum leisten können, offen stehe.
• September 1995. Die Allianz nahm die Studie zur NATO-Erweiterung
an, in der verschiedene Faktoren dargelegt wurden, die beim
Erweiterungsprozess in Betracht zu ziehen wären. Die Studie machte
auch die Berücksichtigung politischer und sicherheitsrelevanter
Entwicklungen in Europa zur Bedingung. Sie bildet nach wie vor die
Grundlage für die Haltung der NATO in der Frage des Beitritts neuer
Mitglieder.
• Im Laufe des Jahres 1996 wurde ein intensiver Einzeldialog mit 12
interessierten Partnerländern geführt. Dabei wurde zum einen deren
Verständnis für die Arbeitsweise des Bündnisses vertieft; zum ande-
ren erhielt das Bündnis einen besseren Einblick in den Stand der
betreffenden Länder, was deren interne Entwicklung sowie die
Beilegung etwaiger Konflikte mit Nachbarländern angeht. Dies wurde
in der Studie als wichtige Voraussetzung für die Mitgliedschaft defi-
niert.
• 10. Dezember 1996. Die NATO-Staaten begannen in Vorbereitung
einer anlässlich des Madrider Gipfeltreffens im Juli 1997 zu treffenden
Entscheidung mit der Ausarbeitung von Empfehlungen darüber, wel-
che Staaten zur Aufnahme von Beitrittsverhandlungen aufgefordert
werden sollten.
• Anfang 1997. Auf Anfrage von 11 Partnerstaaten fanden Treffen für
intensive Einzelgespräche statt. Parallel dazu führten die NATO-
Militärbehörden eine Analyse der relevanten militärischen Faktoren im
Hinblick auf die an der Mitgliedschaft interessierten Länder durch.
• 8. Juli 1997. Die NATO-Staats- und Regierungschefs luden auf ihrem
Treffen in Madrid die Tschechische Republik, Ungarn und Polen zur
Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit dem Bündnis ein. Sie
bekräftigten ferner, dass die NATO auch weiterhin neuen Mitgliedern
offen stehe.
• September und November 1997. Mit allen drei Ländern, an die eine
Einladung ausgesprochen worden war, wurden Beitrittsverhandlungen
geführt. Nach Abschluss der Gespräche bekräftigten die drei Staaten
72
in Absichtserklärungen die im Rahmen der Gespräche gemachten
Zusagen.
• 16. Dezember 1997. Die NATO-Außenminister unterzeichneten
Beitrittsprotokolle zum Nordatlantikvertrag über den Beitritt der drei
Staaten.
• Im Laufe des Jahres 1998 ratifizierten die Bündnisstaaten die
Beitrittsprotokolle nach ihren nationalen Verfahrensvorschriften.
• 12. März 1999. Nach Abschluss der eigenen nationalen legislativen
Verfahren hinterlegten die Außenminister der Tschechischen
Republik, Ungarns und Polens im Rahmen einer Zeremonie im US-
amerikanischen Independence (Missouri) Beitrittsurkunden zum
Nordatlantikvertrag. Dies stellte ihren offiziellen Bündnisbeitritt dar.
• 16. März 1999. Die Nationalflaggen der drei neuen Mitgliedstaaten
wurden im Rahmen einer Zeremonie im Brüsseler NATO-
Hauptquartier gehisst.
Während dieses Zeitraums wurden von allen künftigen Mitgliedstaaten
verschiedene Maßnahmen zur Gewährleistung der Effektivität ihrer künftigen
Mitwirkung in der Allianz erfolgreich zum Abschluss gebracht. Dies umfasste
Maßnahmen im Sicherheitsbereich (z. B. Vorkehrungen für den Erhalt, die
Aufbewahrung und die Verwendung von Verschlusssachen) sowie auf anderen
Gebieten wie der Luftverteidigung, der Infrastruktur, der Streitkräfteplanung
und der Kommunikations- und Informationssysteme.
1 Die Türkei erkennt die Republik Mazedonien unter ihrem verfassungsmäßigen Namen an.
74
Streitkräften sowie die Vorbereitung ihrer Streitkräftestrukturen und -fähigkei-
ten auf die mögliche künftige Mitgliedschaft ermöglicht.
Ebenso wie für die PfP gilt für den Aktionsplan zur Mitgliedschaft das
Prinzip der Eigenständigkeit: beitrittswillige Länder können die für ihre eigenen
nationalen Prioritäten und Umstände am besten geeigneten Elemente des
Aktionsplans zur Mitgliedschaft frei wählen. Alle beitrittswilligen Länder haben
ein nationales Jahresprogramm für ihre Vorbereitungen auf eine mögliche
Mitgliedschaft unter Berücksichtigung politischer, wirtschaftlicher und verteidi-
gungspolitischer Fragen sowie ressourcenbezogener, sicherheitspolitischer
und rechtlicher Aspekte vorgelegt. Sie haben eigene Ziele und Zeitpläne defi-
niert. Diese Programme sollen von den beitrittswilligen Ländern jährlich aktua-
lisiert werden, können jedoch jederzeit geändert werden.
2 Der NAKR wurde im Mai 1997 durch den Euro-Atlantischen Partnerschaftsrat (EAPR) ersetzt. Der
EAPR hat 46 Mitgliedstaaten.
3 Die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) wurde Anfang 1995 als
Organisation (OSZE) eingerichtet. Sie hat mit sämtlichen europäischen Staaten sowie den
Vereinigten Staaten und Kanada 55 Mitglieder.
76
Das Programm hilft auf der Grundlage praktischer Kooperation und der
Bindung an demokratische Grundsätze, auf die sich das Bündnis stützt, die
Stabilität zu festigen, Bedrohungen für den Frieden zu verringern und stärkere
Sicherheitsbeziehungen herzustellen. Gemäß dem PfP-Rahmendokument,
das von den Staats- und Regierungschefs gleichzeitig mit der PfP-
Beitrittsaufforderung herausgegeben wurde, verpflichtet sich die NATO, mit
jedem aktiven Partner Verbindung aufzunehmen, wenn dieser eine unmittel-
bare Bedrohung seiner territorialen Integrität, politischen Unabhängigkeit oder
Sicherheit wahrnimmt.
Alle Mitglieder der PfP sind auch Mitglieder des Euro-Atlantischen
Partnerschaftsrats (EAPR), der den Gesamtrahmen für die Zusammenarbeit
zwischen der NATO und ihren Partnerländern bildet. Die Partnerschaft für den
Frieden bewahrt jedoch innerhalb des Rahmens des EAPR ihre eigene, beson-
dere Identität und behält zudem ihre eigenen Grundelemente und Verfahren
bei. Sie beruht auf der Grundlage eines bilateralen Verhältnisses zwischen der
NATO und jedem einzelnen der Staaten, die dem PfP-Programm beigetreten
sind.
Zielsetzungen
Das Rahmendokument enthält bestimmte Verpflichtungen, die jeder
Teilnehmer im Zusammenwirken mit der NATO zur Erfüllung der Ziele des
Programms als Ganzes zu übernehmen hat. Diese Verpflichtungen sind im
Einzelnen folgende:
• Herstellung von Transparenz in der nationalen Verteidigungsplanung
und den entsprechenden Haushaltsverfahren;
• Gewährleistung demokratischer Kontrolle der Streitkräfte;
• Bereitstellung des Potenzials und Aufrechterhaltung seiner
Einsatzbereitschaft als Beitrag zu Einsätzen im Auftrag der Vereinten
Nationen und/oder im Rahmen der OSZE;
• Entwicklung kooperativer militärischer Beziehungen zur NATO zwecks
gemeinsamer Planung, Ausbildung und Übungen zur Stärkung der
Fähigkeit der PfP-Teilnehmerstaaten, auf dem Gebiet der
Friedenserhaltung, des Such- und Rettungswesens, der humanitären
Hilfe und anderer möglicherweise noch zu vereinbarender Gebiete
Einsatzaufträge zu übernehmen;
• längerfristige Entwicklung von Streitkräften, die mit denen der
Mitgliedstaaten der Nordatlantischen Allianz besser gemeinsam ope-
rieren können.
77
Im Rahmendokument wird auch erklärt, dass die aktive Mitwirkung an der
Partnerschaft für den Frieden im Prozess der Aufnahme neuer Mitglieder in die
NATO eine wichtige Rolle spielen wird.
78
Prioritäten. Dieser Grundsatz der Eigenständigkeit ist ein wichtiger Aspekt der
PfP, der der Tatsache Rechnung trägt, dass die Bedürfnisse und Umstände
jedes Partnerstaates unterschiedlich sind und es Sache jedes einzelnen
Partnerstaates ist, die Aktivitäts- und Kooperationsformen zu bestimmen, die
seinen Bedürfnissen am ehesten entsprechen. Das Arbeitsprogramm enthält
eine allgemeine Beschreibung der verschiedenen möglichen
Kooperationsfelder sowie einen Katalog der auf jedem Feld gebotenen
Aktivitäten. Wie jedes IPP-Programm erstreckt sich auch das
Partnerschaftsarbeitsprogramm auf einen Zweijahreszeitraum und wird jährlich
überprüft. Es wird unter voller Beteiligung der Partner erarbeitet.
Kooperationsfelder
Die verstärkte Zusammenarbeit im PfP-Rahmen erstreckt sich auf ein
breites Spektrum von Möglichkeiten sowohl auf rein militärischem als auch auf
mehr die allgemeine Verteidigung betreffendem Gebiet. Die im aktuellen
Partnerschaftsarbeitsprogramm für 2001-2002 aufgeführten Bereiche der
Zusammenarbeit sind:
01. Luftverteidigung;
02. Luftverkehrsführung;
05. Krisenbewältigung;
80
die Arbeitsgruppe für Militärische Zusammenarbeit, die als Konsultativorgan für
den Militärausschuss dient. Die Arbeitsgruppe tritt entweder nur mit
Bündnisstaaten oder mit Bündnis- und Partnerstaaten zusammen. Auch der
Militärausschuss trifft sich mit Partnerstaaten, um militärische Aspekte der
Zusammenarbeit im PfP-Rahmen zu erörtern.
Die Partnerschaftskoordinierungszelle
Die Partnerschaftskoordinierungszelle ist ein besonderes PfP-Organ; sie
ist im belgischen Mons angesiedelt, wo sich auch der Sitz des Obersten
Hauptquartiers der Alliierten Mächte Europa (SHAPE) befindet. Sie arbeitet im
Auftrag des Nordatlantikrats und führt ihre Aufgaben im direkten Auftrag beider
Strategischen NATO-Befehlshaber aus.
Aufgaben der Partnerschaftskoordinierungszelle sind die Koordinierung
gemeinsamer militärischer Aktivitäten im PfP-Rahmen sowie die zur
Umsetzung der militärischen Aspekte des Partnerschaftsarbeitsprogramms
erforderliche militärische Planung, insbesondere auf dem Gebiet militärischer
Übungen und damit verknüpfter Aktivitäten z. B. auf den Gebieten
Friedenserhaltung und humanitäre Hilfe sowie im Bereich des Such- und
Rettungswesens. Die Partnerschaftskoordinierungszelle beteiligt sich auch an
der Beurteilung derartiger militärischer Aktivitäten. Die detaillierte
Einsatzplanung für militärische Übungen ist Sache der militärischen
Kommandobehörden, die die Übung durchführen.
Geleitet wird die Zelle von einem Direktor. Sein Stab, der internationalen
Status hat, besteht aus NATO-Personal und seit Anfang 1998 auch aus
Personal der Partnerstaaten. Außerdem sind zur Partnerschafts-
koordinierungszelle Stabsoffiziere der Vertretungen von Partnerstaaten für
Verbindungszwecke abgestellt.
Beim NATO-Hauptquartier haben die Partnerstaaten volle, offiziell akkre-
ditierte diplomatische Vertretungen und beim Militärausschuss eine ranghohe
militärische Vertretung eingerichtet.
82
Auf der Grundlage der Angaben des jeweiligen Partnerstaates wird ein
Planungs- und Überprüfungskatalog erarbeitet. Außerdem wird eine Reihe von
Interoperabilitätszielen aufgestellt, um die Maßnahmen festzusetzen, die jeder
Partnerstaat ergreifen muss, damit seine Streitkräfte besser mit den
Streitkräften der Bündnisstaaten zusammenwirken können. Nach bi- und
multilateralen Konsultationen werden der Planungs- und Überprüfungskatalog
und die Interoperabilitätsziele vom Bündnis und dem betreffenden Partnerstaat
gemeinsam genehmigt. Von den Vertretern der Bündnisstaaten und allen an
diesem Prozess beteiligten Partnerstaaten wird einvernehmlich ein zusam-
menfassender Bericht über alle vereinbarten Bemessungsfaktoren und die von
jedem Partnerstaat zur Verfügung gestellten Streitkräfte erarbeitet. Dieser
Bericht wird den Ministern der EAPR vorgelegt.
Der erste Zyklus zur Planung und Überprüfung wurde mit 15 teilnehmen-
den Partnerstaaten im Dezember 1994 eingeleitet. Ein zusammenfassender
Bericht über die Ergebnisse wurde den Ministern der Bündnis- und
Partnerstaaten im Frühjahr 1995 vorgelegt. Auf dem Erfolg dieses ersten
Zyklus wurde weiter aufgebaut, indem eine Reihe von Maßnahmen zur
Erweiterung und Vertiefung des Verfahrens für den nächsten Zyklus eingeführt
wurden, der im Oktober 1996 begann. Der zweite Zyklus, zu dem sich 18
Partnerstaaten verpflichteten, zeigte aufs Neue die inhärente Stärke dieses
Verfahrens. Hinsichtlich Umfang und Qualität der ausgetauschten
Informationen war ein erheblicher Anstieg zu verzeichnen, so dass sich ein
wesentlich klareres Bild der von den Partnerstaaten zur Verfügung gestellten
Streitkräfte ergab. Zahl und Substanz der Interoperabilitätsziele wurden eben-
falls beträchtlich gesteigert, was einen weiteren Beitrag zu den bestehenden
Maßnahmen zur Verstärkung der Potenziale der Partnerstaaten und ihrer
Fähigkeit, mit Streitkräften der Allianz zusammenzuarbeiten, leistet.
84
Kommandostrukturen für Einsätze unter NATO-Führung vor. Das Dokument
behandelt vier Phasen: (1) eine krisenfreie Phase; (2) eine Konsultationsphase
vor Aufnahme militärischer Planungen; (3) eine Planungs- und
Konsultationsphase zwischen der Aufnahme militärischer Planungen und der
Durchführung des Einsatzes; sowie (4) eine Ausführungsphase.
86
Das Konzept und die Maßnahmen zu seiner Umsetzung wurden anläss-
lich der Treffen auf Ministerebene im Herbst 1999 gebilligt. Seine
Hauptelemente werden Schritt für Schritt umgesetzt. Dabei liegt der
Schwerpunkt auf der Einrichtung einer Datenbank zu den von den
Partnerstaaten für PfP-Übungen und -Einsätzen bereitgestellten Streitkräften
und Fähigkeiten sowie entsprechenden Beurteilungs- und Feedback-
Mechanismen.
88
und der anschließenden Stationierung der KFOR kamen in Albanien und der
ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien4 PfP-Mechanismen zum
Einsatz, um das Engagement der NATO für diese Region zu signalisieren und
die externen Auswirkungen der Krise zu bewältigen.
Sowohl EAPR als auch PfP werden mit den Herausforderungen des sich
wandelnden Sicherheitsumfelds im euro-atlantischen Raum weiter wachsen.
Keine der beiden Organisationen hat ihr volles Potenzial zur Verhütung,
Bewältigung und Entschärfung von Krisen ausgeschöpft. So ist das Erreichen
dieses Potenzials auch eine der größten zukünftigen Herausforderungen für
die Partnerschaft.
Die Erfahrungen der PfP bei der Förderung von Stabilität durch
Konfliktverhütung und Krisenbewältigung wurden bei der Entwicklung der
Südosteuropa-Initiative (SEEI) der NATO umgesetzt. Aufgrund ihrer
Praxisorientierung bei Förderung und Weiterentwicklung der regionalen
Zusammenarbeit in Südosteuropa leistet die PfP einen wesentlichen Beitrag
zur SEEI. Regionale Akteure übernehmen bei einer Vielzahl von Aktivitäten die
Führungsrolle, die nach dem Vorbild der PfP gestaltet, durch eine regionale
statt länderspezifische Ausrichtung jedoch weiter ausgebaut wurden. Die
NATO ergänzt diese Bemühungen durch eigene Aktivitäten. Die bedarfsorien-
tierte Anwendung von PfP-Instrumenten in Südosteuropa trägt zur Schaffung
eines Modells für regionale Sicherheitszusammenarbeit bei, das weit über
diese Region hinaus von Bedeutung und von Nutzen ist. Vor diesem
Hintergrund wurde ein Gemeinsames Südosteuropa-Dokument zur Bewertung
regionaler sicherheitspolitischer Herausforderungen und Chancen (SEECAP)
zwischen den Ländern der Region ausgehandelt, in dem die gemeinsame
Einschätzung von Sicherheitsrisiken mit Blick auf die Förderung einer Agenda
4 Die Türkei erkennt die Republik Mazedonien unter ihrem verfassungsmäßigen Namen an.
89
für gemeinsame Maßnahmen zur Bewältigung regionaler Herausforderungen
dargelegt werden. Ferner wurde zur Stärkung der praktischen
Zusammenarbeit eine Lenkungsgruppe für Sicherheitskooperation in
Südosteuropa (SEEGROUP) eingerichtet. Auch diese Entwicklung trägt der
wachsenden und in Zukunft noch zunehmenden Bedeutung der Partnerschaft
auf dem Gebiet von Konfliktverhütung und Krisenbewältigung im euro-atlanti-
schen Raum Rechnung.
90
Die Gruppe hat den Meinungsaustausch zu „Grundsätzen, Methoden und
Erfahrungen im Bereich Frühwarnung und Konfliktverhütung” fortgesetzt und
baut ihre Kontakte und Gespräche zu diesem Thema mit den VN, der OSZE
und anderen auf diesem Gebiet maßgeblichen Organisationen weiter aus.
92
und Herzegowina aus dem Jahr 1995 verlieh der sich entwickelnden
Sicherheitspartnerschaft eine wichtige neue Dimension. Die beispiellose
Mitwirkung russischer Truppen zusammen mit Kontingenten von Bündnis- und
anderen Partnerstaaten an der unter NATO-Führung stehenden IFOR-Truppe
und später der Stabilisierungstruppe SFOR spiegelte die gemeinsamen Ziele
und die politische Mitverantwortung für die Umsetzung des
Friedensabkommens wider. Heute stellt Russland rund 1.200 der insgesamt
etwa 20.000 Mann starken SFOR-Truppen. Die Beteiligung Russlands stellt
auch den konkreten Beweis für die Tatsache dar, dass die NATO und Russland
beim Aufbau der gemeinsamen Sicherheit in Europa effektiv zusammenarbei-
ten können. Gemeinsame Unternehmungen im Rahmen der SFOR und die
Zusammenarbeit innerhalb der Partnerschaft für den Frieden haben beiden
Seiten geholfen, gegenseitige Fehleinschätzungen auszuräumen.
Die NATO-Russland-Grundakte
Auf ihrem Treffen vom 10. Dezember 1996 forderten die Außenminister
der NATO den Generalsekretär auf, mit der russischen Seite den Rahmen für
den Abschluss eines Abkommens zur Vertiefung und Ausweitung der
Beziehungen zwischen der NATO und Russland zu sondieren und eine
Grundlage für ihre künftige Entwicklung zu schaffen. Nach viermonatigen
intensiven Verhandlungen zwischen NATO-Generalsekretär Solana und dem
russischen Außenminister Primakow kam es zur Einigung über ein bahnbre-
chendes Dokument. Die „Grundakte über gegenseitige Beziehungen,
Zusammenarbeit und Sicherheit zwischen der NATO und der Russischen
Föderation” wurde am 27. Mai 1997 von den Staats- und Regierungschefs des
Nordatlantischen Bündnisses, dem NATO-Generalsekretär und dem
Präsidenten der Russischen Föderation in Paris unterzeichnet.
Teil I erläutert die Prinzipien, auf denen die Partnerschaft zwischen NATO
und Russland beruht. Teil II schafft ein neues Forum für die Umsetzung von
Konsultation und Zusammenarbeit im Rahmen der Grundakte: den Ständigen
Gemeinsamen NATO-Russland-Rat (NRR). Teil III umreißt die Felder, auf
denen eine Konsultation und Zusammenarbeit erfolgen soll. Teil IV behandelt
politisch-militärische Fragen und wiederholt die politische Zusage der NATO-
Mitgliedstaaten, dass sie weder „die Absicht, einen Plan oder einen Grund” zur
Stationierung von Atomwaffen auf dem Territorium neuer Mitgliedstaaten des
Bündnisses haben.
Insgesamt stellt die Grundakte die gegenseitige Verpflichtung dar, auf der
Grundlage von Partnerschaft und gemeinsamen Interessen zum gemeinsa-
men Aufbau eines stabilen, friedlichen und ungeteilten Kontinents beizutragen.
Der NRR tritt monatlich auf Ebene der Botschafter und Militärischen
Vertreter und zweimal jährlich auf Ebene der Außen- und Verteidigungsminister
sowie auf Ebene der Stabschefs zusammen. Auch Treffen auf Ebene der
Staats- und Regierungschefs sind möglich.
Am 18. März 1998 richtete die Russische Föderation formell eine eigene
Mission bei der NATO ein und bestellte einen ranghohen Militärischen Vertreter
als festen Bestandteil der Mission, um die Zusammenarbeit in militärischen
und verteidigungsbezogenen Fragen zu vereinfachen.
94
In den ersten drei Jahren seines Bestehens hat der NRR ein umfangrei-
ches Spektrum an Themen behandelt, die für beide Seiten von direktem
Interesse sind. Dies waren unter anderem:
• die Lage im ehemaligen Jugoslawien;
• Treffen der Militärischen Vertreter unter der Schirmherrschaft des
NRR;
• Maßnahmen zur Förderung der Zusammenarbeit und Transparenz
sowie des Vertrauens zwischen der NATO und Russland;
• der Beitrag von NATO und Russland sowie die Rolle des NRR für die
Sicherheitsarchitektur im euro-atlantischen Raum;
• politische und verteidigungspolitische Anstrengungen gegen die
Verbreitung von Massenvernichtungswaffen;
• Fragen im Zusammenhang mit Atomwaffen;
• Strategien und Doktrinen der NATO und Russlands;
• Friedenssicherung;
• Abrüstung und Rüstungskontrolle;
• Such- und Rettungswesen auf See;
• Umschulung von Offizieren;
• Bekämpfung des internationalen Terrorismus;
• verteidigungsbezogene wissenschaftliche Zusammenarbeit;
• verteidigungsbezogene Umweltfragen;
• zivile Notfallplanung und Katastrophenhilfe.
Unter dem politischen Dach des NRR ist ein engmaschiges Netz aus
Arbeitsgruppen, Sachverständigentreffen, gemeinsamen Projekten und
Kontakten auf Stabsebene zur Nachbereitung und Umsetzung der
Konsultationen des NRR als solches entstanden.
Der Kosovo-Konflikt
Als sich die Situation im Kosovo 1998 verschlechterte, nutzten die NATO
und Russland den NRR-Mechanismus in vollem Umfang für Konsultationen
zur Krise. Im Juni 1998 trat der NRR auf Ebene der Verteidigungsminister
zusammen und verurteilte den massiven und unangemessenen Einsatz von
Gewalt durch Belgrad sowie die Gewaltakte kosovarischer Extremisten. Die
95
Minister bekräftigten ihre Entschlossenheit, zu den internationalen
Bemühungen um eine Beilegung der Krise beizutragen.
Im Herbst 1998 sagten sowohl NATO als auch Russland Unterstützung für
diplomatische Bemühungen zur Herbeiführung einer politischen Lösung und
Abwendung einer humanitären Katastrophe zu und hoben die Notwendigkeit
der sofortigen, uneingeschränkten und irreversiblen Einhaltung der einschlägi-
gen Resolutionen des VN-Sicherheitsrats hervor. Als sich die Lage Anfang
1999 weiter verschlechterte, informierte die NATO Russland über ihre
Entscheidung zur Erteilung eines Mobilmachungsbefehls für eine begrenzte
Luftwaffenreaktion und einen stufenweisen Lufteinsatz, die dazu beitragen
sollte, der nicht tolerierbaren humanitären Situation im Kosovo ein Ende zu
setzen und Bemühungen um eine politische Lösung zu unterstützen. Am 30.
Januar 1999 sprach der Nordatlantikrat der Belgrader Regierung gegenüber
die Warnung aus, dass die NATO bei Nichteinhaltung der Forderungen der
internationalen Gemeinschaft die notwendigen Maßnahmen zur Abwendung
einer humanitären Katastrophe ergreifen werde.
Russland teilte die Ansicht des Bündnisses hinsichtlich des möglichen
Einsatzes militärischer Kräfte zur Beendigung des Konflikts und Durchsetzung
der in den entsprechenden Resolutionen des VN-Sicherheitsrats definierten
Forderungen der Staatengemeinschaft nicht. Trotzdem bekräftigten im Februar
1999 sowohl die NATO als auch Russland ihre volle Unterstützung für die
Friedensverhandlungen in Rambouillet. Als die Verhandlungen am 23. März
scheiterten und alle diplomatischen Möglichkeiten zur Beendigung des
Konflikts ausgeschöpft waren, kam die NATO zu dem Schluss, dass es keine
Alternative zur Anwendung von Gewalt gebe.
Mit Beginn der NATO-Luftangriffe über dem Kosovo setzte Russland die
Konsultation und Zusammenarbeit im Rahmen des NRR vorübergehend aus.
Ohne formellen Austritt aus der Grundakte stellte Russland auch die Teilnahme
an Treffen im Rahmen des Euro-Atlantischen Partnerschaftsrats ein und wies
die beiden Presseoffiziere der NATO aus Moskau aus. Die militärische
Zusammenarbeit in Bosnien und Herzegowina wurde jedoch fortgesetzt.
Mit der Unterzeichnung der Militärisch-Technischen Vereinbarung durch
die NATO und die jugoslawischen Militärbefehlshaber am 9. Juni 1999 und
Verabschiedung der Resolution 1244 des VN-Sicherheitsrats am 12. Juni war
das Fundament für eine internationale Sicherheitspräsenz im Kosovo (KFOR)
gelegt. Die Mitwirkung Russlands an der KFOR wurde durch Unterzeichnung
einer separaten Vereinbarung in Helsinki ermöglicht. Der operative Einsatz der
integrierten Schutztruppe begann mit dem Rückzug serbischer Streitkräfte aus
der Provinz; die Arbeiten zur Wiederherstellung von Frieden und Stabilität wur-
den aufgenommen. Heute stellt Russland rund 3.250 der 43.000 Mann starken
Kosovo-Schutztruppe.
96
Wiederaufnahme und Ausweitung der
Zusammenarbeit zwischen NATO und Russland
Die monatlichen Treffen des NRR wurden im Juli 1999 wieder aufgenom-
men; Russland beschränkte den Themenkatalog jedoch auf Angelegenheiten
im Zusammenhang mit dem Kosovo. Die NATO, die ihrerseits dem gesamten
in der NATO-Russland-Grundakte definierten Spektrum der Zusammenarbeit
verpflichtet war, drängte Russland zur Wiederaufnahme der gremienweiten
Kooperation, wie im NRR-Arbeitsprogramm für 1999 vereinbart.
Zukunftsaussichten
Die Zusammenarbeit im Rahmen von SFOR und KFOR sind eindrucks-
volle Beispiele dafür, wie NATO und Russland zur Erreichung gemeinsamer
Ziele erfolgreich zusammenwirken können. Die Fortsetzung dieser engen
Zusammenarbeit der Bodentruppen in Bosnien und Herzegowina sowie im
Kosovo wurde von beiden Seiten bestätigt.
98
PARTNERSCHAFT DER NATO MIT DER UKRAINE
Ein Besuch des Nordatlantikrats in der Ukraine im März 2000 gab der im Juli
1997 in Madrid ins Leben gerufenen ausgeprägten Partnerschaft zwischen der
NATO und der Ukraine neue Impulse.
Das Treffen der NATO-Ukraine-Kommission in Kiew - die erste Zusammenkunft
dieses Lenkungsgremiums der Partnerschaft in der Ukraine - bot den 19 NATO-
Mitgliedstaaten und der Ukraine Gelegenheit, das gesamte Spektrum ihrer
Zusammenarbeit zu überprüfen. Es wurde als bedeutender Schritt für die Annäherung
der Ukraine an die euro-atlantische Staatengemeinschaft freudig begrüßt.
Mit der Unterzeichnung der „Charta über eine ausgeprägte Partnerschaft zwi-
schen der NATO und der Ukraine” 1997 in Madrid erreichte die Zusammenarbeit
zwischen der NATO und Russland eine neue Ebene. Damit wurde die Bedeutung
einer unabhängigen, stabilen und demokratischen Ukraine für Europa insgesamt
offiziell anerkannt.
Die Charta steht im Einklang mit der erklärten Strategie der Ukraine zur ver-
stärkten Einbindung in europäische und transatlantische Strukturen. Sie bildet die
Basis für die Vereinbarung von Konsultationen im Kontext der euro-atlantischen
Sicherheit und Stabilität und in Bereichen wie Konfliktverhütung, Krisenbewältigung
sowie friedensunterstützenden und humanitären Einsätzen zwischen der NATO und
der Ukraine.
Seminare, gemeinsame Arbeitsgruppen und weitere Gemeinschaftsprogramme
waren schwerpunktmäßig auf Bereiche wie Verteidigungsreform und Neugestaltung
der Verteidigungsorganisation, zivil-militärische Beziehungen sowie Haushalts- und
Ressourcenplanung ausgerichtet. Ebenso wurden Seminare zur Umschulung von
freigesetztem ukrainischem Militärpersonal sowie zum Ab- und Umbau von
Militärstukturen abgehalten.
Auch die gemeinsame Arbeit im Bereich der zivilen Notfallplanung und des
Katastophenschutzes gehört zu den Hauptbereichen der Zusammenarbeit, aus
denen die Ukraine direkten praktischen Nutzen zieht. Eine Regierungsvereinbarung
zu ziviler Notfallplanung über die Zusammenarbeit auf diesem Gebiet wurde im
Dezember 1997 geschlossen. In der Folge wurde eine Katastrophenhilfsübung für
September 2000 in der Region Transkarpatien angesetzt, um die Verfahren für
humanitäre Hilfsmaßnahmen im Falle weiterer Überschwemmungen zu erproben.6
6 Transkarpatien 2000 fand im Rahmen der Partnerschaft für den Frieden vom 20. bis zum 28. September
2000 statt. Beteiligt waren Katastrophenhilfsgruppen aus Kroatien, Moldau, Polen, Rumänien, der
Slowakei, Slowenien, Schweden, der Schweiz, der Ukraine, Ungarn und Weißrussland unter Mitwirkung
des Amts für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten der Vereinten Nationen. Inhalt der Übung
waren Katastrophenhilfsszenarien wie Such- und Rettungsdienst, lebenserhaltende und sonstige medizini-
sche Maßnahmen, Wasseraufbereitung und Reinigung kontaminierter Flüsse sowie Eisenbahnunglücke
unter Freisetzung toxischer Substanzen. Anfang Frühjahr 2001 wurde dieser Mechanismus auf die Probe
gestellt, als aufgrund wiederholter Überschwemmungen in Transkarpatien einer koordinierter Hilfseinsatz
notwendig wurde.
99
Andere Bereiche intensiver Zusammenarbeit sind die Wissenschaft - die
NATO unterstützt ukrainische Wissenschaftler durch Stipendien - sowie wirt-
schaftliche Aspekte der Sicherheit und die Ausbildung. Auf dem letztgenannten
Gebiet hat die NATO ein Fremdsprachenprogramm für bis zu 100 ukrainische
Offiziere eingerichtet.
100
1995, stattete Außenminister Udowenko der NATO einen Besuch zur offiziellen
Billigung des Individuellen Partnerschaftsprogramms der Ukraine und zu
Gesprächen mit dem Nordatlantikrat über europäische Sicherheitsfragen ab.
Es wurde eine gemeinsame Presseerklärung zu den allgemeinen Grundsätzen
der Beziehungen zwischen der NATO und der Ukraine im Rahmen der
Partnerschaft für den Frieden und in anderen Bereichen veröffentlicht.
Die NATO-Ukraine-Kommission
Der Nordatlantikrat tagt regelmäßig mit Vertretern der Ukraine, im
Allgemeinen mindestens zweimal im Jahr, in der durch die Charta geschaffe-
nen NATO-Ukraine-Kommission. Aufgabe der Kommission ist es, die
Umsetzung der Charta zu beurteilen und Möglichkeiten zur Verbesserung oder
Weiterentwicklung der Zusammenarbeit zu erörtern.
Ein NATO-Ukraine-Gipfeltreffen fand im April 1999 in Washington statt. Im
März 2000 traf die NATO-Ukraine-Kommission erstmals in Kiew zusammen.
102
Der Politische Ausschuss der NATO hat die Ukraine zwischen 1997 und 2000
dreimal besucht. Dabei fanden in Kiew und anderen ukrainischen Städten ver-
schiedene Treffen zu Konsultationen und zum Informationsaustausch statt.
Zukunftsaussichten
Die oben beschriebenen positiven Entwicklungen haben zum Aufbau
einer stabilen Basis für die künftige Zusammenarbeit beigetragen und zeigen,
auf welchen Gebieten bereits Fortschritte erzielt wurden. Die starke Mitwirkung
in der PfP, die Programme zu praktischen verteidigungsbezogenen Aktivitäten
unter Einbeziehung vieler NATO-Mitgliedstaaten und Partnerländer beinhaltet,
versetzt die Ukraine in die Lage, ihre Verteidigungsorganisation an denen ihrer
europäischen Nachbarn zu messen und ihre Rolle für die europäische
Sicherheit zu festigen. Die Teilnahme der Ukraine am Euro-Atlantischen
Partnerschaftsrat (EAPR) trägt ebenfalls zu diesem Prozess bei.
104
verknüpft ist und der Mittelmeerraum eine der Sicherheitskomponenten der
europäischen Sicherheitsarchitektur bildet.
Der Dialog ist ein fortschreitender Prozess und beruht grundsätzlich auf
bilateralen Beziehungen zwischen den einzelnen Teilnehmerstaaten und der
NATO. Er ermöglicht von Fall zu Fall jedoch auch multilaterale Treffen. Er bie-
tet allen Partnerstaaten des Mittelmeerraums die gleiche Grundlage für
Gespräche und gemeinsame Aktivitäten und zielt darauf ab, andere internatio-
nale Anstrengungen zu verstärken, an denen Staaten des Mittelmeerdialogs
beteiligt sind, wie die des Barcelona-Prozesses7, des Nahost-
Friedensprozesses und der OSZE, ohne sich mit diesen Anstrengungen zu
überschneiden oder eine Arbeitsteilung anzustreben.
Der Mittelmeerdialog umfasst politische Gespräche und die Teilnahme an
spezifischen Aktivitäten.
Der politische Dialog besteht aus regelmäßigen bilateralen politischen
Gesprächen. Sie bieten die Möglichkeit zu gründlicher Unterrichtung über die
Aktivitäten der NATO, einschließlich der Erweiterungs- und
Partnerschaftsprogramme des Bündnisses, der internen Anpassung und des
allgemeinen Ansatzes für den Aufbau gemeinsamer Sicherheitsstrukturen. Die
Staaten des Mittelmeerdialogs erhalten ihrerseits Gelegenheit, der NATO ihre
Ansichten zu Fragen der Stabilität und Sicherheit im Mittelmeerraum darzule-
gen.
Die Staaten des Mittelmeerdialogs wurden eingeladen, an besonderen
Aktivitäten auf Gebieten wie Wissenschaft, Informationswesen und zivile
Notfallplanung sowie an Lehrgängen der NATO-Akademien zu Themen wie
Friedenserhaltung, Rüstungskontrolle und Verifikation, Verantwortung der
Streitkräfte auf dem Gebiet des Umweltschutzes, zivile Notfallplanung und
europäische Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen teilzunehmen. Die Kosten
für die Teilnahme an den Lehrgängen tragen die Staaten selbst. Zur Erhöhung
der Transparenz wurden auch bestimmte Aktivitäten aus dem militärischen
Sektor aufgenommen.
Der Mittelmeerdialog der NATO hat sich seit seinem Beginn 1994 stetig
weiterentwickelt. Das Madrider Gipfeltreffen von 1997 hat ihm durch die
105
Schaffung der Kooperationsgruppe Mittelmeer eine neue, dynamischere
Ausrichtung gegeben. Durch die direkte Einbindung der NATO-Mitgliedstaaten
in die politischen Gespräche mit den Partnerstaaten besteht nun ein Forum für
den Meinungsaustausch über viele Fragen im Zusammenhang mit der
Sicherheitslage im Mittelmeerraum sowie über die künftige Entwicklung des
Dialogs.
8 Die Türkei erkennt die Republik Mazedonien unter ihrem verfassungsmäßigen Namen an.
106
Koordinierungsgruppe für die Sicherheitskooperation in Südosteuropa einge-
richtet.
Ein ergänzendes Programm für gezielte Sicherheitszusammenarbeit mit
Kroatien auf Grundlage von PfP-Mechanismen wurde im Frühjahr 2000 einge-
führt. Kroatien ist der Partnerschaft für den Frieden im Mai 2000 beigetreten.
Ferner verfügt die NATO außerhalb der PfP über ein spezielles
Sicherheitskooperationsprogramm mit Bosnien und Herzegowina, das eben-
falls andere Aktivitäten im Rahmen der Südosteuropa-Initiative ergänzt.
Zudem bietet die NATO Beratung und Know-how zur Umschulung von
Offizieren, die durch die Strukturreformen der Streitkräfte in Bulgarien und
Rumänien nicht mehr benötigt werden. Dieses NATO-Projekt wird im Rahmen
des Stabilitätspakts für Südosteuropa9 in Zusammenarbeit mit der Weltbank
durchgeführt. Die Finanzierung erfolgt durch die Weltbank und die beteiligten
Länder. Dieses Projekt macht deutlich, wie sich die internationalen und institu-
tionellen Maßnahmen auf diesem Gebiet gegenseitig ergänzen und verstär-
ken.
9 Der Stabilitätspakt wurde im Mai 1999 von der Europäischen Union ins Leben gerufen. Er wurde in
der Folge bei einer internationalen Konferenz am 10. Juni 1999 in Köln verabschiedet und unter die
Schirmherrschaft der OSZE gestellt. Er soll durch geschlossenes und koordiniertes Handeln zu dau-
erhaftem Frieden, Wohlstand und Stabilität in Südosteuropa beitragen, indem die Länder dieser
Region, weitere interessierte Länder sowie Organisationen, die in der Lage sind, einen entspre-
chenden Beitrag zu leisten, zusammengebracht werden. In diesem Zusammenhang werden spezi-
fische Mechanismen zur Koordinierung der gemeinsamen Bemühungen eingerichtet.
107
KAPITEL 4
112
• die weitere Anpassung des Verteidigungsplanungssystems der NATO,
um die Verfügbarkeit von Kräften für EU-geführte Operationen umfas-
sender einzubeziehen.
In den frühen 90er Jahren hielten viele in Europa und Nordamerika den
Zeitpunkt für eine Neugewichtung der Beziehungen zwischen den Staaten
dies- und jenseits des Atlantik und für konkrete Schritte seitens der europäi-
schen NATO-Mitgliedstaaten zur Übernahme einer größeren Verantwortung für
die gemeinsame Sicherheit und Verteidigung für gekommen. Die europäischen
Mitgliedstaaten leiteten einen Prozess zum Aufbau eines eigenständigen
europäischen Militärpotenzials ohne unnötige Verdoppelung der in der NATO
bereits vorhandenen Kommandostrukturen, Planungsstäbe sowie militärischen
Kräfte und Fähigkeiten bei gleichzeitiger Stärkung ihres Beitrags zu den
Aufgaben und Aktivitäten der Allianz ein. In diesem Ansatz wurde eine Antwort
sowohl auf den Wunsch der Europäer, eine gemeinsame Außen- und
Sicherheitspolitik zu entwickeln, als auch auf die Notwendigkeit einer ausge-
wogenen Partnerschaft zwischen den nordamerikanischen und den europäi-
schen Mitgliedstaaten des Bündnisses gesehen.
Auf ihren Treffen in Berlin und Brüssel im Juni 1996 beschlossen die
Außen- und Verteidigungsminister der NATO den Aufbau der Europäischen
Sicherheits- und Verteidigungsidentität (ESVI) innerhalb der NATO als wesent-
lichen Bestandteil der internen Anpassung des Bündnisses. Diese soll alle
europäischen Bündnispartner in die Lage versetzen, einen geschlosseneren
und wirksameren Beitrag zu den Aufgaben und Aktivitäten des Bündnisses zu
leisten. Sie soll ihnen die Möglichkeit eröffnen, selbst nach Bedarf zu handeln,
und gleichzeitig die transatlantische Partnerschaft stärken. Unter voller
Nutzung des Konzepts Alliierter Streitkräftekommandos soll die gestärkte
europäische Identität auf solide militärische Prinzipien gegründet und durch
geeignete militärische Planung unterstützt werden sowie die Aufstellung
114
militärisch kohärenter und leistungsfähiger Streitkräfte ermöglichen, die unter
der politischen Kontrolle und strategischen Richtlinienkompetenz der WEU zu
operieren imstande wären.
Auf ihrem Gipfeltreffen in Madrid im Juli 1997 begrüßten die Staats- und
Regierungschefs der NATO die zur Schaffung der ESVI innerhalb der NATO
bereits unternommenen wichtigen Schritte. Der Ständige NATO-Rat wurde
beauftragt, die Arbeiten auf diesem Gebiet in Zusammenarbeit mit der WEU
zügig zum Abschluss zu bringen.
Der Nordatlantikrat könnte der WEU dann die angeforderten Kräfte und
Mittel von Fall zu Fall zur Verfügung stellen. Die Bedingungen für deren
Abstellung zur WEU sowie die Überwachung ihres Einsatzes und schließlich
ihre Rückführung oder Abberufung müssten in einer gesonderten
Vereinbarung zwischen beiden Organisationen festgelegt werden. Die NATO
würde den Einsatz ihrer Kräfte während der Operation überwachen und auf
politischer Ebene ständig Verbindung mit der WEU halten. Es könnten europäi-
sche Befehlshaber aus der NATO-Kommandostruktur für die Wahrnehmung
von Aufgaben unter der politischen Kontrolle der WEU benannt werden. Nach
Abschluss der Operation oder bei Bedarf fielen die Ressourcen wieder an die
NATO zurück. Während der Operation, einschließlich der Vorbereitungsphase,
würden sich NATO und WEU eingehend beraten.
Auf dem EU-Gipfel in Köln wurde im Juni 1999 beschlossen, der EU die
benötigten Mittel und Fähigkeiten zur Umsetzung einer gemeinsamen
Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) bereitzustellen.
Diesen Entscheidungen entsprechend hat die Europäische Union zur
Entwicklung der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungsidentität nach
und nach die Rolle der WEU übernommen.
In der Zwischenzeit hat die NATO weiter mit der WEU zusammengear-
beitet, um Regelungen zur Erleichterung der Zusammenarbeit zwischen den
beiden Organisationen im Falle einer WEU-geführten Krisenbewälti-
gungsoperation unter Einsatz von NATO-Ressourcen und -Fähigkeiten zu
vervollständigen und umzusetzen. Weitere Arbeiten zur Ausarbeitung der
Vereinbarungen über den Einsatz dieser Mittel sowie den
Informationsaustausch wurden aufgenommen. Es wurden gemeinsame
Erprobungen und Auswertungen von Verfahren sowie Übungen für gemein-
same Einheiten und Verbände durchgeführt. Im Februar 2000 fand eine
gemeinsame NATO-WEU-Krisenbewältigungsübung statt. Bei ihrem Treffen in
Marseille im November 2000 beschlossen die WEU-Minister, die routinemäßi-
gen NATO-WEU-Konsultationsmechanismen bis auf die während der Über-
gangsphase erforderlichen Maßnahmen auszusetzen.
116
BEZIEHUNGEN DER NATO ZUR EU
Anlässlich der Tagung des Rates der Europäischen Union im Dezember
1999 in Helsinki wurde ein „Leitziel” für die EU-Mitgliedstaaten im Hinblick auf
ihr Militärpotenzial für Krisenbewältigungseinsätze definiert. Ziel ist es, die EU
in die Lage zu versetzen, zur Durchführung sämtlicher so genannter
„Petersberger Aufgaben” gemäß des Amsterdamer Vertrags von 1997 bis zum
Jahr 2003 Truppen in Korpsstärke bis zu 60.000 Mann zu verlegen und für die
Dauer von mindestens einem Jahr im Einsatz zu halten. Diese Aufgaben
umfassen humanitäre Aufgaben und Rettungseinsätze, friedenserhaltende
Maßnahmen sowie Kampfeinsätze bei der Krisenbewältigung, einschließlich
friedensstiftender Maßnahmen. Ihre Rolle wäre die Durchführung von EU-
geführten Militäroperationen als Reaktion auf internationale Krisen in Fällen, in
denen die NATO als Ganzes nicht militärisch engagiert wäre. Dieser Prozess
ist Teil der Entschlossenheit der EU, zur militärischen Stützung der gemeinsa-
men Außen- und Sicherheitspolitik eine gemeinsame Europäische Sicherheits-
und Verteidigungspolitik zu entwickeln. Eine unnötige Verdoppelung bereits
vorhandener NATO-Strukturen wird dabei vermieden; auch die Schaffung einer
europäischen Armee ist nicht vorgesehen.
Ferner vereinbarte die EU zur Gewährleistung der notwendigen politi-
schen und strategischen Führung derartiger Einsätze die Schaffung dauerhaf-
ter politischer und militärischer Strukturen einschließlich eines Politischen und
Sicherheitspolitischen Ausschusses, eines Militärausschusses sowie eines
Militärstabs. Zudem beschloss die EU die Erarbeitung von Regelungen für
umfassende Konsultation, Zusammenarbeit und Transparenz mit der NATO
und zur Gewährleistung des notwendigen Dialogs, der Konsultation und
Zusammenarbeit mit europäischen NATO-Mitgliedstaaten, die nicht Mitglied
der EU sind, in Fragen der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik
und der Krisenbewältigung.
Der Dialog zwischen der NATO und der Europäischen Union wird übe-
reinstimmend mit den Entscheidungen von Washington und vor dem
Hintergrund der Entwicklungen in der EU ständig intensiviert. Bei den Treffen
des Europäischen Rats in Nizza und des Nordatlantikrats in Brüssel im
Dezember 2000 konnten weitere Fortschritte erzielt werden. Die
Außenminister der NATO bekräftigten ihre Unterstützung für das von den EU-
Mitgliedstaaten verabschiedete Ziel einer echten Partnerschaft zwischen der
NATO und der EU im Bereich der Krisenbewältigung. Beide Organisationen
stimmten dem Aufbau von Konsultation und Zusammenarbeit untereinander in
Fragen von gemeinsamen Interesse im Bereich der Sicherheit, Verteidigung
und Krisenbewältigung zu, um Krisen mit der geeignetsten militärischen
Reaktion und gesichertem, wirksamem Krisenmanagement begegnen zu kön-
nen.
117
Auf der Grundlage der Treffen vom Dezember 2000 erfolgte im Januar
2001 ein Briefwechsel zwischen dem Generalsekretär und der schwedischen
EU-Präsidentschaft hinsichtlich gemeinsamer Treffen auf Botschafter- und
Ministerebene. Die Vereinbarung sieht alle sechs Monate (also während jeder
EU-Präsidentschaft) mindestens drei Treffen auf Botschafter- und ein Treffen
auf Ministerebene vor. Beide Organisationen haben sich jedoch verpflichtet,
die Konsultationen in Krisenzeiten zu intensivieren. So finden heute regel-
mäßige Treffen des Politischen und Sicherheitspolitischen Ausschusses der
EU und des Nordatlantikrats statt, und beide Organisationen bewegen sich
rasch von der Theorie der ESVI/ESVP zu Konsultation und Zusammenarbeit in
konkreten Sachfragen wie beispielsweise der Lage auf dem westlichen Balkan.
Seit Mitte des Jahres 2000 treffen gemeinsame Ad-hoc-Arbeitsgruppen
der NATO und der EU zu Gesprächen über Sicherheitsfragen (z. B. über
Verfahren für den Austausch von Verschlusssachen einschließlich nachrich-
tendienstlicher Erkenntnisse), Modalitäten für den EU-Rückgriff auf
Ressourcen und Fähigkeiten der Allianz, Fähigkeitsziele (einschließlich Fragen
im Zusammenhang mit dem Verteidigungsplanungssystem der NATO) sowie
ständigen Konsultationsvereinbarungen unter Berücksichtigung sämtlicher
relevanter Faktoren einschließlich der Frage der Beteiligung zusammen. Im
Frühjahr 2001 wurde der NATO-Generalsekretär erstmals eingeladen, den Rat
für „Allgemeine Angelegenheiten” der EU über die Grundsätze der NATO zu
informieren.
Im Sommer 2000 gründeten die NATO und das Sekretariat des Rates der
EU eine Interims-Sicherheitsvereinbarung zwischen den beiden
Organisationen über den Austausch von Verschlusssachen. Beide
Organisationen arbeiten auf den Abschluss einer permanenten
Sicherheitsvereinbarung zwischen NATO und EU hin.
Während der zweiten Hälfte des Jahres 2000 leisteten NATO-Experten
auf Anfrage der EU im Rahmen der Vorbereitung der EU-Beitragskonferenz im
November 2000 militärische und technische Beratung für die Arbeit von EU-
Experten bei der Aufstellung eines Kräfte- und Fähigkeitskatalogs für das EU-
Leitziel. Anlässlich ihres Treffens im Dezember 2000 verliehen die NATO-
Außenminister der Bereitschaft des Bündnisses Ausdruck, auf Ersuchen der
EU und nach entsprechenden Entscheidungen weitere fachliche Beratung zu
leisten.
Innerhalb der NATO wird die Arbeit zu den wichtigsten Fragen im
Zusammenhang mit dem Ausbau der ESVI fortgesetzt. Dies gilt insbesondere
für die Identifizierung einer Reihe europäischer Kommandooptionen, die
Bereitstellung von im Vorfeld bestimmten Ressourcen und Fähigkeiten, den
gesicherten Rückgriff auf operative Planungskapazitäten der NATO sowie die
Anpassung der Verteidigungsplanung der Allianz.
118
KAPITEL 5
Juli 1992
Zum Ständigen NATO-Einsatzverband Mittelmeer gehörende und von
Seefernaufklärern unterstützte Schiffe begannen mit der Überwachung des
Schiffsverkehrs in der Adria. Dies geschah zur Unterstützung des VN-
Waffenembargos gegen alle Republiken des ehemaligen Jugoslawien
(Resolution 713 des VN-Sicherheitsrats) und der gegen die Bundesrepublik
Jugoslawien (Serbien und Montenegro) verhängten Sanktionen (VNSR-
Resolution 757).
Oktober 1992
Flugzeuge des NATO-Frühwarnsystems (AWACS) begannen mit Überwa-
chungseinsätzen im Rahmen der Resolution 781, mit der eine
Flugverbotszone über Bosnien und Herzegowina festgelegt worden war. Daten
über mögliche Verstöße gegen das Flugverbot wurden regelmäßig an die VN-
Behörden gemeldet.
1 Die Türkei erkennt die Republik Mazedonien unter ihrem verfassungsmäßigen Namen an.
122
November 1992
In Erweiterung der Überwachung auf See begannen NATO- und WEU-
Streitkräfte in der Adria im Rahmen der von den Vereinten Nationen verhäng-
ten Sanktionen und Embargos (VNSR-Resolution 787) mit der Anwendung von
Zwangsmaßnahmen. Die Einsätze waren nicht länger auf die Registrierung
möglicher Verstöße beschränkt, sondern umfassten jetzt auch das Anhalten,
Durchsuchen und Umleiten von Schiffen.
März 1993
Am 31. März verabschiedete der VN-Sicherheitsrat die Resolution 816,
mit der die Durchsetzung der Flugverbotszone über Bosnien und Herzegowina
genehmigt und das Flugverbot auf sämtliche Starr- und
Drehflügelluftfahrzeuge, mit Ausnahme UNPROFOR-genehmigter Flüge,
erweitert wurde.
April 1993
Am 12. April 1993 begannen NATO-Flugzeuge mit der Überwachung des
bosnischen Luftraums (Operation Deny Flight). Zunächst kamen 50 Jagd- und
Aufklärungsflugzeuge (später stieg die Zahl auf mehr als 200) aus verschiede-
nen NATO-Staaten zum Einsatz, die von Flugplätzen in Italien und
Flugzeugträgern in der Adria aufstiegen. Bis Dezember 1995 waren fast
100.000 Einsätze von Jägern und Unterstützungsflugzeugen geflogen worden.
Juni 1993
Auf einer gemeinsamen Sitzung des Nordatlantikrats und des Rats der
Westeuropäischen Union am 8. Juni wurde eine gemeinsame NATO/WEU-
Einsatzkonzeption zur Durchsetzung des VN-Waffenembargos in der Adria
gebilligt. Die sich daraus ergebende Operation (Sharp Guard) umfasste ein-
heitliche Führungsvorkehrungen unter der Verantwortlichkeit der Räte beider
Organisationen. Die operative Leitung des gemeinsamen NATO/WEU-
Einsatzverbands wurde über den Obersten Alliierten Befehlshaber Europa
(SACEUR) an den Befehlshaber Alliierte Seestreitkräfte Europa Süd (COM-
NAVSOUTH) in Neapel delegiert.
Mit der Aufhebung des VN-Waffenembargos am 18. Juni 1996 wurde die
Operation Sharp Guard ausgesetzt. Der NATO- und der WEU-Rat erklärten,
dass beide Organisationen bereit seien, die Operation in Übereinstimmung mit
123
der VNSR-Resolution 1022 wiederaufzunehmen, wenn die VN-Sanktionen
erneut in Kraft treten sollten.
August 1993
Nach der Annahme einer Resolution des VN-Sicherheitsrats in Bezug auf
die Gesamtsicherung von Schutzzonen (VNSR-Resolution 836) wurden vom
Nordatlantikrat eine Reihe von Entscheidungen getroffen. Angesichts fortge-
setzter Angriffe genehmigte der Rat am 2. August die unverzügliche
Vorbereitung härterer Maßnahmen, einschließlich Luftangriffen, gegen die
Verantwortlichen, wenn die Belagerung Sarajevos und anderer Gebiete wei-
terginge und humanitäre Hilfslieferungen in der Region nicht weiter gestört
würden. NATO-Militärbehörden wurden beauftragt, in enger Koordinierung mit
der UNPROFOR Einsatzoptionen für Luftangriffe auszuarbeiten.
Januar 1994
Auf dem Brüsseler Gipfeltreffen bestätigten die Staats- und
Regierungschefs des Bündnisses nochmals ihre Entschlossenheit, die
Belagerung Sarajevos und anderer Schutzzonen und bedrohter Räume in
Bosnien und Herzegowina durch Luftangriffe zu beenden.
Februar 1994
Am 9. Februar ermächtigte der Nordatlantikrat auf Ersuchen des
Generalsekretärs der Vereinten Nationen den Oberbefehlshaber der Alliierten
Streitkräfte Europa Süd (CINCSOUTH), auf Anforderung der Vereinten
Nationen gegen Artillerie- und Mörserstellungen in oder um Sarajevo, die von
der UNPROFOR für die Angriffe gegen zivile Ziele in dieser Stadt verantwort-
lich gemacht wurden, Luftangriffe zu führen. Außerdem entschied der Rat,
dass innerhalb von zehn Tagen alle schweren Waffen aus einer 20 km tiefen
Sperrzone rund um Sarajevo abzuziehen oder der UNPROFOR-Kontrolle zu
unterstellen seien. Nach Ablauf dieser Frist würden alle in der Sperrzone ver-
bliebenen schweren Waffen, gleich welcher Partei, die nicht der UNPROFOR-
Kontrolle unterstellt wären, aus der Luft angegriffen.
124
April 1994
Auf Anforderung des Befehlshabers UNPROFOR flogen am 10./11. April
NATO-Flugzeuge Luftnahunterstützungseinsätze zum Schutz des VN-
Personals im von den Vereinten Nationen zur Schutzzone erklärten Goražde.
Auf Ersuchen des Generalsekretärs der Vereinten Nationen zur
Unterstützung bei den Bemühungen, die Belagerung von Goražde zu beenden
und andere Schutzzonen abzusichern, drohte der Nordatlantikrat am 22. April
Luftangriffe an, wenn die bosnischen Serben ihre Angriffe nicht unverzüglich
einstellten.
Am 24. April hatten sich die Truppen der bosnischen Serben aus der
3-km-Zone um Goražde zurückgezogen, worauf die humanitären Hilfskonvois
und Sanitätskräfte Zutritt zur Stadt erhielten. Der NATO-Rat drohte mit
Luftangriffen nach dem 27. April gegen alle innerhalb der 20-km-Sperrzone
rund um Goražde verbliebenen schweren Waffen der bosnischen Serben.
Außerdem wurden Luftangriffe angedroht für den Fall, dass andere VN-
Schutzzonen (Bihać, Srebrenica, Tuzla und Žepa) mit schweren Waffen,
gleichgültig aus welcher Entfernung, angegriffen würden. Diese Gebiete konn-
ten auch zu Sperrzonen erklärt werden, wenn nach Auffassung der Führung
der NATO- und VN-Truppen innerhalb eines Radius von 20 Kilometern um
diese Orte schwere Waffen zusammengezogen oder verlegt werden sollten.
Juli 1994
NATO-Militärbehörden erhielten den Auftrag, Eventualfallpläne für die
Unterstützung der VN-Truppen bei ihrem Abzug aus Bosnien und Herzegowina
und/oder Kroatien zu erarbeiten, falls dieser unvermeidlich werden sollte.
August 1994
Auf Ersuchen der UNPROFOR griffen NATO-Kampfflugzeuge am 5.
August ein Ziel in der Sperrzone von Sarajevo an. Die NATO und die UNPRO-
FOR hatten sich auf diese Maßnahme verständigt, nachdem von bosnischen
Serben Waffen aus einer Sammelstelle bei Sarajevo entwendet worden waren.
September 1994
Nachdem bosnische Serben in der Nähe von Sarajevo ein UNPROFOR-
Fahrzeug beschossen hatten, griffen am 22. September NATO-
Kampfflugzeuge auf Ersuchen der UNPROFOR einen serbischen Panzer an.
November 1994
In Durchführung der Resolution 958 des VN-Sicherheitsrats billigte der
Nordatlantikrat am 19. November die Ausdehnung der Luftnahunterstützung
auf Kroatien zum Schutz der dort stationierten VN-Truppen.
Am 21. November griffen NATO-Kampfflugzeuge den Flugplatz Udbina in
dem von Serben besetzten Teil Kroatiens als Reaktion auf Angriffe an, die
125
Serben von dort aus gegen Ziele in der Schutzzone Bihać in Bosnien und
Herzegowina geflogen hatten.
Mai 1995
Nach Verletzungen von Sperrzonen und der Beschießung von
Schutzzonen mit Artillerie griffen NATO-Flugzeuge am 25. und 26. Mai
Munitionsdepots der Serben in Pale an. Die Serben nahmen 370 VN-Soldaten
und Militärbeobachter in Bosnien als Geiseln und benutzten sie an potenziel-
len Zielen als lebende Schutzschilde, um damit weitere Luftangriffe zu verhin-
dern.
Juni 1995
Der Nordatlantikrat billigte einstweilige Pläne für eine NATO-Operation zur
Unterstützung des Abzugs von VN-Truppen. Die NATO sprach die Hoffnung
aus, dass ihre Planungen und Vorbereitungen dazu dienen würden, die weitere
VN-Präsenz in der Region zu untermauern.
Juli 1995
Am 11. Juli forderten die Vereinten Nationen NATO-Luftnahunterstützung
zum Schutz von VN-Truppen an, die von bosnischen Serben bedroht wurden,
die auf das von den Vereinten Nationen zur Schutzzone erklärte Srebrenica
vorrückten. Unter Führung der Vereinten Nationen wurden von VN-
Beobachtern bestimmte Ziele von NATO-Kampfflugzeugen angegriffen. Trotz
der Luftangriffe fiel die Schutzzone Srebrenica in die Hand der bosnischen
Serben. Die nahegelegene Schutzzone Žepa wurde kurze Zeit später von bos-
nischen Serben überrannt.
126
August 1995
Die gemeinsamen Ziele der NATO und der Vereinten Nationen bestanden
darin, die Bedrohung der Schutzzone Sarajevo zu verringern und dort und in
anderen Schutzzonen von weiteren Angriffen abzuschrecken, den Abzug der
schweren Waffen der bosnischen Serben aus der Sperrzone rund um Sarajevo
zustande zu bringen und für VN-Truppen und -Personal sowie nichtstaatliche
Organisationen völlige Bewegungsfreiheit und die uneingeschränkte Nutzung
des Flughafens Sarajevo sicherzustellen.
September 1995
Am 20. September gelangten die Befehlshaber der NATO und der VN-
Schutztruppen zu der Überzeugung, dass die von den Vereinten Nationen fest-
gesetzten Bedingungen durch die bosnischen Serben erfüllt worden seien, und
stellten die Luftangriffe ein. Sie betonten, dass jeder Angriff auf Sarajevo oder
eine andere Schutzzone, jede sonstige Nichtbefolgung der für die Sperrzone
von Sarajevo geltenden Bestimmungen oder die Störung der
Bewegungsfreiheit der VN-Truppen oder des Betriebs des Flughafens
Sarajevo entsprechende Untersuchungen und möglicherweise die
Wiederaufnahme der Luftangriffe zur Folge habe.
127
Oktober 1995
Am 4. Oktober feuerten NATO-Kampfflugzeuge an zwei verschiedenen
Orten drei Radar-Abwehrflugkörper auf Radarstellungen der bosnischen
Serben ab, nachdem ihr Flugabwehrradar NATO-Flugzeuge erfasst hatte.
November 1995
Mit den sich bessernden Friedensaussichten in Bosnien bestätigte das
Bündnis nochmals seine Bereitschaft zur Hilfe bei der Umsetzung des
Friedensplans. Es wurden entsprechende Vorbereitungen für eine NATO-
geführte Truppe zur Umsetzung der militärischen Aspekte der
Friedensvereinbarung in Gang gesetzt. Am 21. November wurde in Dayton,
Ohio (USA) zwischen der Republik Bosnien und Herzegowina, der Republik
Kroatien und der Bundesrepublik Jugoslawien (Serbien und Montenegro) die
Friedensvereinbarung für Bosnien paraphiert.
Die Maßnahmen der NATO und der WEU zur Durchsetzung der
Sanktionen wurden am 22. November 1995 aufgehoben, konnten aber von
neuem verhängt werden, falls die Bedingungen der Vereinten Nationen nicht
erfüllt würden.
Dezember 1995
Die Friedensvereinbarung für Bosnien wurde am 14. Dezember in Paris
unterzeichnet.
128
Ostslawonien (UNTAES) im Rahmen der Operation Joint Endeavour bereitge-
stellt werden sollte.
Die Kontrolle über den Luftraum über Bosnien und Herzegowina sowie die
Bereitstellung von Luftnahunterstützung an UNTAES wurde unter der SFOR-
Truppe fortgesetzt, die die IFOR-Truppe am 20. Dezember 1996 ablöste. Die
Luftnahunterstützung für UNTAES endete im Januar 1998 nach dem Ende des
UNTAES-Mandats.
130
Die IFOR leistete auch der OSZE umfangreiche Unterstützung und half ihr
bei der Vorbereitung, Beaufsichtigung und Überwachung der Wahlen, die am
14. September 1996 stattfanden. Nach den Wahlen unterstützte die IFOR das
Büro des Hohen Repräsentanten bei der Hilfe für die Parteien beim Aufbau
neuer gemeinsamer Institutionen.
132
Einsatzmöglichkeiten der SFOR ins Auge gefasst werden sollten, bis der
NATO-Rat in Konsultation mit den Nicht-NATO-Staaten, die ebenfalls SFOR-
Truppen stellten, eine sorgfältige Beurteilung der Sicherheitslage in Bosnien
und Herzegowina nach den Wahlen vorgenommen hatte.
133
können. Hauptinstrument der politischen Konsultation unter den beitragleisten-
den Staaten war das so genannte „NAC+N”-Forum (heute „EAPR(SFOR)”), die
Versammlung des Nordatlantikrats mit beitragleistenden Nicht-NATO-Staaten.
Konsultationen mit dieser Staatengruppe finden auch im Rahmen der
Tagungen des Euro-Atlantischen Partnerschaftsrats (EAPR) und der
Koordinierungsgruppe Grundsatzfragen in SFOR-Zusammensetzung statt.
Die Beteiligung von Nicht-NATO-Staaten trägt nicht nur zur Erfüllung der
SFOR-Mission bei, sondern ist auch darüber hinaus von Bedeutung. Sie ver-
schafft allen teilnehmenden Streitkräften von Partnerschaftsstaaten praktische
Erfahrungen im gemeinsamen Einsatz mit NATO-Truppen und beweist, dass
NATO- und Nicht-NATO-Staaten in einer NATO-geführten Operation im
Interesse des Friedens eng zusammenarbeiten können. Dies hat weit rei-
chende Auswirkungen auf die Region und trägt zu erhöhter Sicherheit in ganz
Europa und darüber hinaus bei.
Zivile Aspekte
Die volle Umsetzung der den zivilen Sektor betreffenden Teile der
Friedensvereinbarung bleibt ein entscheidender Faktor bei der Schaffung der
Grundlage für einen dauerhaften Frieden. Wie die IFOR leistet auch die SFOR
Unterstützung bei zivilen Aufgaben; da sie jedoch über geringere Kräfte ver-
fügt, muss sie bei ihren Bemühungen Prioritäten setzen und von der Truppe
selektiven Gebrauch machen.
Gemäß Weisung des Nordatlantikrats sorgte die SFOR für ein sicheres
Umfeld bei den Kommunalwahlen, die im September 1997 stattfanden. Sie
unterstützte die OSZE auch in anderer Form bei der Vorbereitung und
Durchführung dieser Wahlen. Sie hilft der OSZE weiterhin bei der
Unterstützung der Parteien in der Umsetzung der im Rahmen der Vertrauens-
und Sicherheitsbildenden Maßnahmen (VSBM) und der Subregionalen
Rüstungskontrolle erzielten Vereinbarungen. Die letztgenannte Vereinbarung
begrenzt die Bestände der Parteien an schweren Waffen, um die Gefahr eines
subregionalen Rüstungswettlaufs zu beiseitigen und eine Gesamtreduzierung
des Arsenals schwerer Waffen in dem Gebiet zu bewirken.
134
Außerdem unterstützt die SFOR weiterhin den Hohen
Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) in den Bemühungen
zur Rückführung von Flüchtlingen und Vertriebenen. Sie tut dies durch
Hilfeleistung bei der Umsetzung der Verfahren zur Erleichterung der Rückkehr
in die Entflechtungszone, die zwischen den beteiligten Organisationen und den
Parteien der Friedensvereinbarung ausgehandelt wurde, indem sie beispiels-
weise dafür sorgt, dass keine Waffen außer denen der SFOR selbst in die
Entflechtungszone zurückgebracht werden. Darüber hinaus unterstützt die
SFOR den UNHCR bei der Beurteilung der Infrastruktur, der
Wohnungssituation, der Wirtschaft und sozialer Faktoren in mehr als 80
Städten und Gemeinden. Die Informationen werden dann dem
Informationszentrum für Repatriierungsfragen als Beitrag für seine Datenbank
über Projekte in Verbindung mit den Rückführungsvereinbarungen zur
Verfügung gestellt.
Wie die Vorgängerin IFOR pflegt auch die SFOR weiterhin enge
Zusammenarbeit mit der Internationalen Polizeitruppe im Bereich Überwa-
chung, Fernmelde- und Verkehrswesen sowie durch Sicherung ihrer
Aktivitäten. Die Ordnungskräfte der SFOR leisten der Internationalen
Polizeitruppe weiter fachliche Unterstützung und geben Hilfestellung bei der
Umsetzung ihres Kontrollpunktkonzepts. Die SFOR unterstützt außerdem die
Durchführung der Schiedsvereinbarung über die Zugehörigkeit von Brčko vom
15. Februar 1997, indem sie in und um Brčko für Sicherheit sorgt und dem
Administrator von Brčko, der Internationalen Polizeitruppe, dem UNHCR und
anderen an der Durchführung des Schiedsspruchs beteiligten Stellen Hilfe lei-
stet.
Am 20. Februar 1998 gab der Rat in einer Erklärung bekannt, dass die
NATO vorbehaltlich des erforderlichen VN-Mandats bereit sei, nach Ablauf des
derzeitigen SFOR-Mandats im Juni 1998 eine multinationale Truppe in
Bosnien und Herzegowina aufzustellen und zu führen, und wies die
Militärbehörden an, mit der notwendigen Planung zu beginnen.
Die neue Truppe würde die Bezeichnung „SFOR” beibehalten und ihren
Einsatz mit gleichem Ziel weiterverfolgen, nämlich von einem
Wiederaufflammen der Feindseligkeiten abzuschrecken und zur Schaffung der
für die Umsetzung des zivilen Teils der Friedensvereinbarung erforderlichen
136
Bedingungen beizutragen. Gleichzeitig plante der Rat eine Übergangsstrategie
mit regelmäßigen Überprüfungen der Truppenstärke und ihrer allmählichen
Verringerung in dem Maße, in dem die Übertragung von Aufgaben auf ent-
sprechend geeignete Gemeinschaftseinrichtungen, zivile Behörden und inter-
nationale Organe möglich würde.
Trotz dieser positiven Entwicklungen wurde auf dem Treffen des Rats für
die Umsetzung des Friedens in Brüssel im Mai 2000 Unzufriedenheit mit der
Geschwindigkeit des Fortschritts bei der Umsetzung der zivilen Aspekte der
Friedensvereinbarung sowie mit der Tatsache, dass in Schlüsselbereichen
nach fünf Jahren nicht mehr Fortschritte erzielt worden waren, zum Ausdruck
gebracht. Der Rat für die Umsetzung des Friedens stellte drei Bereiche mit
hoher Priorität fest: die Vertiefung der wirtschaftlichen Reform, die
Beschleunigung der Rückkehr von Vertriebenen und Flüchtlingen sowie die
Stärkung von demokratisch verantwortlichen Gemeinschaftseinrichtungen.
138
drücklich unterstützt und entfaltet seine Funktion in Bezug auf
Verteidigungsfragen auf staatlicher Ebene.
Kriegsverbrechen/Kriegsverbrecher
Obere Luftraumkontrolle
Gemäß der Friedensvereinbarung von Dayton ist die SFOR-Truppe für die
Normalisierung des Luftraums über Bosnien und Herzegowina durch die
Förderung eines stabilen, sicheren und geschützten Luftraumumfelds zustän-
dig, das schließlich wieder der zivilen Kontrolle unterstellt werden kann. Ein
Schritt in diese Richtung wurde im Januar 2000 unternommen, als der obere
Luftraum über Bosnien und Herzegowina wieder der zivilen Kontrolle unter-
stellt wurde. Es wurden darüber hinaus Pläne für eine Verringerung der militäri-
schen Flugoperationen der NATO aufgestellt, die vorsahen, den Weg für eine
Normalisierung des mittleren Luftraums mit dem Ziel der vollständigen
Normalisierung des Luftraums bis Ende 2001 freizumachen.
140
DIE ROLLE DER NATO IM KOSOVO-KONFLIKT
3 Die Türkei erkennt die Republik Mazedonien unter ihrem verfassungsmäßigen Namen an.
141
Regime zum Abzug seiner Truppen aus dem Kosovo, zur Zusammenarbeit bei
der Beendigung der Gewalt und zur Erleichterung der Rückkehr der Flüchtlinge
in ihre Häuser und Wohnungen zu bewegen. Nach weiteren diplomatischen
Initiativen seitens der NATO und US-Beamter erklärte sich Präsident
Miloševićim letzten Augenblick zum Einlenken bereit, und die Luftangriffe wur-
den abgesagt.
Zur Unterstützung der OSZE bildete das Bündnis eine spezielle militäri-
sche Einsatzgruppe, um bei der Notevakuierung von Mitgliedern der Kosovo-
Verifikationsmission behilflich zu sein, falls sie durch ein Wiederaufflackern des
Konflikts gefährdet werden sollten. Diese Einsatzgruppe wurde in der ehema-
ligen jugoslawischen Republik Mazedonien4 unter der Gesamtleitung des
Obersten Alliierten NATO-Befehlshabers Europa stationiert.
Trotz dieser Maßnahmen flackerte die Lage im Kosovo Anfang 1999 nach
einer Reihe von Provokationen auf beiden Seiten und der Anwendung von
unmäßiger und unverhältnismäßiger Gewalt durch die serbische Armee und
Sonderpolizei erneut auf. Einige dieser Vorfälle wurden durch die
Vermittlungsbemühungen der OSZE-Verifikatoren entschärft, aber nach der
Eskalation der serbischen Offensive gegen die Kosovo-Albaner hatte sich die
Situation bis Mitte Januar weiter verschlechtert.
4 Die Türkei erkennt die Republik Mazedonien unter ihrem verfassungsmäßigen Namen an.
5 Deutschland, Frankreich, Italien, Russland, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten.
142
ehemalige Jugoslawien eingerichtet worden war. Es wurde vereinbart, drin-
gende Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien unter internationaler
Vermittlung einzuberufen.
144
Prinzipien, die am 6. Mai von den Außenministern der G7-Industriestaaten und
der Russischen Föderation - der G8 - angenommen wurden, sowie auf den
Prinzipien beruhen würde, die in dem Dokument enthalten sind, das in Belgrad
vom finnischen Präsidenten und dem Sonderbeauftragten der Russischen
Föderation vorgelegt und am 3. Juni von der Regierung der Bundesrepublik
Jugoslawien angenommen wurde. Beide Dokumente wurden als Anhänge in
die Resolution aufgenommen.
Bei voller Stärke umfasste die KFOR-Truppe etwa 50.000 Mann. Alle 19
NATO-Mitglieder und 20 Nicht-NATO-Staaten beteiligen sich an der KFOR-
145
Truppe unter einheitlicher Führung (darunter 16 Partnerstaaten, einschließlich
eines russischen Kontingents von 3.200 Mann).
Nach der Bestätigung des Obersten Alliierten Befehlshabers Europa
(SACEUR), dass die serbischen Sicherheitsstreitkräfte den Kosovo verlassen
hätten, gab ebenfalls am 20. Juni der NATO-Generalsekretär bekannt, dass er
die Luftangriffe in Übereinstimmung mit der Militärisch-Technischen
Vereinbarung formell eingestellt habe.
Während der gesamten Krise befanden sich NATO-Streitkräfte an vorder-
ster Front der humanitären Bemühungen um eine Linderung des Leidens der
vielen Tausend Flüchtlinge, die aufgrund der ethnischen
Säuberungskampagne der Serben gezwungen waren, aus dem Kosovo zu flie-
hen. In der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien6 bauten NATO-
Truppen Flüchtlingslager, Flüchtlingsauffangzentren und Notversorgungs-
stationen und schafften viele Hundert Tonnen humanitärer Hilfsgüter zu den
Bedürftigen. In Albanien stationierte die NATO umfangreiche Streitkräfte, um
ähnliche Hilfe zu leisten, und unterstützte das VN-Hochkommissariat für
Flüchtlinge - UNHCR - bei der Koordinierung humanitärer Hilfsflüge. Außerdem
ergänzte die NATO diese Flüge unter Verwendung von den Mitgliedsländern
bereitgestellter Flugzeuge. Die bei der NATO im Juni 1998 eingerichtete Euro-
Atlantische Koordinierungszentrale für Katastrophenhilfe spielte ebenfalls eine
wichtige Rolle bei der Koordinierung der Unterstützung für UNHCR-
Hilfsoperationen.
Die besondere Sorge der NATO-Staaten und der gesamten internationa-
len Gemeinschaft galt seit Beginn der Krise der Notlage der im Kosovo ver-
bliebenen Kosovo-Albaner, wie sie von Flüchtlingen aus der Provinz beschrie-
ben wurde. Alle Anzeichen sprachen für organisierte Verfolgung mit
Massenhinrichtungen; Ausnutzung von Zivilisten als menschliche
Schutzschilde; Vergewaltigungen; Massenvertreibungen; das Niederbrennen
und die Plünderung von Häusern, Wohnungen und Dörfern; Vernichtung von
Ernte und Vieh; Unterdrückung von persönlichen Daten, Herkunft und
Grundstückseigentum durch Beschlagnahme von Dokumenten;
Unterernährung, Entkräftung und Erschöpfung; sowie viele weitere
Missachtungen der Menschenrechte und internationaler Normen zivilisierten
Verhaltens.
6 Die Türkei erkennt die Republik Mazedonien unter ihrem verfassungsmäßigen Namen an.
146
Konflikts im Kosovo gegenübersahen, in vollem Umfang. Die Anstrengungen
des Bündnisses konzentrierten sich insbesondere auf die Bereitstellung unmit-
telbarer praktischer Unterstützung bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise,
indem NATO-Streitkräfte in der Region nun mit humanitären Aufgaben betraut
wurden.
7 Die Türkei erkennt die Republik Mazedonien unter ihrem verfassungsmäßigen Namen an.
147
Die Lage im Kosovo wird vom Nordatlantikrat sorgfältig überwacht. Auf im
Mai 2000 abgehaltenen Ministertreffen bekräftigten die NATO-Staaten ihre
Entschlossenheit, eine umfangreiche Rolle bei der Erreichung der Ziele der
internationalen Gemeinschaft zu spielen, wie in der VNSR-Resolution 1244
formuliert. Diese Ziele bestehen darin, auf einen friedlichen, multiethnischen,
multikulturellen und demokratischen Kosovo hinzuarbeiten, in dem alle
Bewohner universelle Rechte und Freiheiten genießen. Die NATO-
Außenminister brachten ihre deutliche Bereitschaft zur Unterstützung für die
Arbeit der Mission der Vereinten Nationen im Kosovo (UNMIK) und des
Sonderbeauftragten des VN-Generalsekretärs sowie für die weiterhin intensive
Zusammenarbeit zwischen der UNMIK und der KFOR-Truppe zum Ausdruck.
Außerdem bekräftigten sie ihre Entschlossenheit, zu gewährleisten, dass die
Truppenstärke und die Fähigkeiten der KFOR-Truppe auf dem Niveau gehal-
ten werden, das für die anstehenden Herausforderungen erforderlich ist.
Hierzu gehören die Aufrechterhaltung eines sicheren Umfelds in einem immer
noch unruhigen Kosovo, die Abschreckung und Verhinderung von ethnischer
Gewalt, die Bereitstellung von Sicherheit und Schutz für alle Minderheiten,
Hilfeleistung bei der Rückkehr von Flüchtlingen, gleich ob aus albanischen,
serbischen oder sonstigen Gemeinschaften, sowie die Unterstützung der
OSZE bei der Durchführung freier, fairer und sicherer Wahlen.
Im Frühjahr 2001, nach gewalttätigen Zusammenstößen an der Grenze
zum Kosovo, an denen Streitkräfte der ehemaligen jugoslawischen Republik
Mazedonien8 und extremistische Gruppen der albanischen Volksgruppe, die
Berichten zufolge ihre Basis im Kosovo hatten, beteiligt waren, leitete die
KFOR-Truppe zusätzliche Aktionen ein, darunter verstärkte Boden- und
Luftpatrouillen, Operationen zur Bekämpfung des Schmuggels sowie Einsätze
zur Festnahme gesuchter Personen. Aufklärungs- und Überwachungsflüge
wurden ebenfalls verstärkt, ebenso wie die Bemühungen zur Gewinnung nach-
richtendienstlicher Erkenntnisse.
8 Die Türkei erkennt die Republik Mazedonien unter ihrem verfassungsmäßigen Namen an.
148
sich die Lage erheblich verbessert. Es ist noch ein weiter Weg zurückzulegen,
aber die im Folgenden aufgeführten Fakten und Zahlen stellen eine fundierte
Liste der Leistungen dar, die den Weg für die zukünftige Stabilität der Provinz
und die Sicherheit der Region als Ganzes bereiten.
Flüchtlinge
Eine Hauptsorge ist das Ausmaß des Problems der Umsiedlung von
Vertriebenen und Flüchtlingen im Kosovo. Das Hohe Flüchtlingskommissariat
der Vereinten Nationen schätzte, dass die ethnischen Säuberungen bis Anfang
April 1999 226.000 Flüchtlinge in Albanien, 125.000 in der ehemaligen jugos-
lawischen Republik Mazedonien9 sowie 33.000 in Montenegro zur Folge hat-
ten. Bis Ende Mai 1999 waren über 230.000 Flüchtlinge in der ehemaligen
jugoslawischen Republik Mazedonien9, über 430.000 in Albanien und etwa
64.000 in Montenegro angekommen. Ungefähr 21.500 Flüchtlinge hatten
Bosnien erreicht, und mehr als 61.000 waren in andere Länder evakuiert wor-
den. Schätzungsweise 1,5 Millionen Menschen, d. h. 90 Prozent der
Bevölkerung des Kosovo, waren aus ihren Häusern und Wohnungen vertrie-
ben worden, und innerhalb des Kosovo selbst waren etwa 580.000 Menschen
obdachlos geworden. Ungefähr 225.000 Männer aus dem Kosovo galten als
vermisst und nicht weniger als 5.000 Bewohner des Kosovo als hingerichtet.
9 Die Türkei erkennt die Republik Mazedonien unter ihrem verfassungsmäßigen Namen an.
149
Mazedonien10, medizinische Unterstützung und die Durchführung von
Notoperationen, der Transport von Flüchtlingen in Sicherheit und der Transport
von humanitärer Hilfe und Hilfsgütern.
NATO-Streitkräfte flogen viele Tausend Tonnen Lebensmittel und
Ausrüstung in das Gebiet. Bis Ende Mai 1999 waren über 4.666 Tonnen
Lebensmittel und Wasser, 4.325 Tonnen andere Güter, 2.624 Tonnen Zelte und
fast 1.600 Tonnen Arzneimittel in das Gebiet transportiert worden.
Im Hinblick auf Rückkehrer ist ein deutlicher Fortschritt erzielt worden.
Ungefähr 1,3 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene konnten aus dem Kosovo
selbst und aus dem Ausland in ihre Häuser, Wohnungen und Dörfer zurück-
kehren. Etwa 200.000 Kosovo-Serben und bis zu 40.000 Angehörige anderer
Minderheiten sind jedoch immer noch innerhalb der Bundesrepublik
Jugoslawien vertrieben.
Im Mai 2000 wurde ein Gemeinsamer Rückführungsausschuss eingerich-
tet, um Mittel und Wege für die sichere und dauerhafte Rückkehr insbesondere
der Einwohner aus der Gruppe der Kosovo-Serben auszuloten. Die KFOR-
Truppe, die Mission der Vereinten Nationen im Kosovo (UNMIK) und andere
internationale Organisationen haben mitgeholfen, innerhalb ihrer
Möglichkeiten und Fähigkeiten Wiederansiedlungsaktivitäten zu koordinieren
und zu unterstützen sowie das Potenzial für ethnische Gewalt einzuschränken.
Die KFOR-Streitkräfte haben ihre Präsenz in Minderheitsenklaven verstärkt,
um mehr Sicherheit im Gefolge von örtlich auftretender Gewalt gegen Kosovo-
Serben und andere Minderheiten zu bieten.
Wiederaufbau
Im Juni 1999 waren über 128.000 Häuser im Kosovo beschädigt und zer-
stört. Bis zum 31. Januar 2001 wurden etwa 18.000 Häuser wieder aufgebaut;
über 8.000 befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch im Bau. Die Aktivitäten
konzentrierten sich außerdem auf die Instandsetzung und Erneuerung des
Stromversorgungssystems, die Wiederherstellung von Straßen und Schienen
sowie die Ausbesserung von Brücken.
Medizinische Hilfeleistung
Die medizinische Hilfeleistung stellt ein weiteres wichtiges Tätigkeitsfeld
für die KFOR-Truppe dar. Jährlich werden über 50.000 Zivilpatienten behan-
delt.
10 Die Türkei erkennt die Republik Mazedonien unter ihrem verfassungsmäßigen Namen an.
150
Sicherheit
Der Kosovo von heute unterscheidet sich erheblich von dem Kosovo, den
die KFOR-Truppe bei ihrer Ankunft in der Provinz im Juni 1999 vorfand. Die
Hauptstadt Priština ist heute ein geschäftiges Zentrum voller Autos, Verkehr,
Handel und florierenden Geschäften, ebenso wie andere große Städte. Die
meisten Bürger des Kosovo genießen Sicherheit und normales Leben in einem
Ausmaß, das ihnen jahrelang verwehrt wurde. Es werden fortlaufende
Bemühungen unternommen, den Kosovo für alle sicher zu machen. Die
KFOR-Truppe unternimmt täglich bis zu 800 Patrouillen, bewacht mehr als 550
wichtige Orte und stellt die Besatzung von über 250 Kontrollpunkten für
Fahrzeuge. Jeden Tag sind zwei von drei KFOR-Soldaten an
Sicherheitsoperationen beteiligt.
Eine der höchsten Prioriäten der KFOR-Truppe ist die Verbesserung der
Sicherheit für die ethnischen Minderheiten. Mehr als 50 Prozent ihres
Personals ist am Schutz der Minderheitsbevölkerung (hauptsächlich Serben)
im Kosovo beteiligt. Hierzu gehört die Bewachung einzelner Häuser,
Wohnungen und Dörfer, der Transport von Menschen zu Schulen und
Geschäften, Patrouillen, die Überwachung von Kontrollpunkten, der Schutz
von Orten und die Unterstützung der lokalen Bevölkerung. KFOR-Truppen sind
auch in Mitrovica stationiert, um die Sicherheit auf beiden Seiten des Flusses
Ibar zu gewährleisten.
Grenzkontrollen
Die KFOR-Truppe kontrolliert auch weiterhin das Grenzgebiet. Mithilfe
einer Kombination aus Fuß-, Fahrzeug- und Hubschrauberpatrouillen stellt sie
die Besatzung von acht Übergangsstellen und unterstützt die Mission der
Vereinten Nationen im Kosovo (UNMIK) an vier weiteren Stellen. Außerdem
führt sie Luftüberwachungseinsätze durch.
151
Nach der Eskalation der Gewalt an der Grenze im Frühjahr 2001 gelang
es den NATO-Behörden am 12. März 2001, einen Waffenstillstand zu vermit-
teln. Daraufhin entschied der Nordatlantikrat, auf der Grundlage des von der
neuen jugoslawischen Regierung unter Präsident Koštunica eingereichten
Plans (Čović-Plan) eine stufenweise und bedingte Verkleinerung der
Sicherheitszone um den Kosovo umzusetzen, wie in der Militärisch-
Technischen Vereinbarung bestimmt.
152
Recht und Ordnung
Im Juni 1999, bei der Ankunft der KFOR-Truppe im Kosovo, gab es 50
Morde pro Woche. Bis zum Frühjahr 2000 war diese Zahl auf 7 pro Woche
gesunken, was mit vielen großen Städten in Europa vergleichbar ist. Ein
Großteil der Gewalt ist mittlerweile krimineller Aktivität statt von ethnischem
Hass motivierten Taten zuzuschreiben. Dennoch finden auch solche Taten wei-
terhin statt. Ein wichtiger Teil der KFOR-Ressourcen ist im Rahmen der
Wiederherstellung von Recht und Ordnung weiterhin mit Patrouillen und
Kontrollpunkten sowie dem Schutz von exponierten, historisch und kulturell
bedeutenden Stätten beschäftigt.
Der von der OSZE gegründete Kosovo-Polizeidienst, der sich der fairen
und unparteiischen Durchsetzung der Gesetze für die Bevölkerung als Ganzes
verschrieben hat, verfügt mittlerweile über etwa 3.100 aktive Polizeikräfte und
beginnt, einen wesentlichen Beitrag bei der Herstellung von Recht und
Ordnung zu leisten. Das Ziel für 2001 bestand darin, die Zahl von 4.000 akti-
ven Kosovo-Polizisten zu erreichen. Dies stellt einen entscheidenden Schritt in
Richtung einer selbstständigen Organisation dar, der zu einer geringeren
Abhängigkeit von der UNMIK-Polizei führen dürfte.
Mithilfe internationaler Unterstützung wird außerdem das Gerichts- und
Strafvollzugssystem wieder aufgebaut. Hierzu gehört die Ernennung einer
großen Anzahl internationaler Richter.
153
Vereinbarung, dass das Korps für die Unterstützung von Operationen unter
dem Oberbefehl der NATO zur Verfügung gestellt werden könne. Anfang 2001
ging die operative Befehlsgewalt auf AFSOUTH über. Im April 2001 übernimmt
das Hauptquartier für die nördliche Region der NATO (Höhere Nachgeordnete
Kommandobehörde Nord) die operative Befehlsgewalt über die Truppe.
154
KAPITEL 6
158
Verhandlungsrunde über die Reduzierung strategischer Waffen (START III) fin-
den derzeit statt.
Auf der NVV-Überprüfungskonferenz 2000, die vom 24. April bis zum 19.
Mai 2000 in New York stattfand, wurde ein umfassendes und substanzielles
Schlussdokument verabschiedet. Die darin enthaltenen Schlussfolgerungen
verleihen der fortgesetzten Unterstützung für den weltweiten NVV-Beitritt, der
strikten Einhaltung der Bestimmungen des NVV, der gestärkten Rolle der
Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) sowie künftigen Schritten
zur nuklearen Abrüstung Ausdruck.
Das Genfer Protokoll von 1925 verbietet den Einsatz chemischer und bio-
logischer Waffen. Die Unterzeichnerstaaten des 1975 in Kraft getretenen B-
Waffen-Übereinkommens verpflichten sich, keine biologischen Substanzen
und entsprechende Ausrüstung für Kriegszwecke zu entwickeln, herzustellen,
zu lagern oder zu erwerben. 1994 wurde anlässlich einer Sonderkonferenz
eine Ad-hoc-Gruppe von Unterzeichnerstaaten zur Prüfung möglicher
Verifikationsmaßnahmen und Vorschläge zur Stärkung des Übereinkommens
eingerichtet. Im Rahmen der vierten Überprüfungskonferenz im Jahr 1996
wurde der schnellstmögliche Abschluss eines Protokolls noch vor Beginn der
fünften Überprüfungskonferenz im Jahr 2001 vereinbart. Auf ihrer Tagung in
Florenz am 24. Mai 2000 bekräftigten die NATO-Minister dieses Ziel.
160
ENTWICKLUNGEN IM ZUSAMMENHANG MIT
KONVENTIONELLER RÜSTUNGSKONTROLLE UND
ABRÜSTUNG
Im Laufe der letzten Jahre war eine Reihe viel versprechender
Entwicklungen im Bereich der konventionellen Rüstungskontrolle und der
damit verbundenen verbrauens- und sicherheitsbildenden Maßnahmen zu ver-
zeichnen. Dies waren unter anderem:
Offener Himmel
Ein weiteres wichtiges Element zur Schaffung von mehr Offenheit auf
militärischem Gebiet ist der Vertrag über den Offenen Himmel vom März 1992,
durch den gegenseitige Überflugrechte über nationale Hoheitsgebiete gewährt
werden.
Der Vertrag über den Offenen Himmel soll die Vertrauensbildung verbes-
sern, die Überwachung der Einhaltung bestehender oder künftiger
Rüstungskontrollvereinbarungen erleichtern und die Fähigkeit zur
Früherkennung und anschließenden Bewältigung von Krisen stärken, indem
der Luftraum der beteiligten Länder für Überflüge geöffnet wird.
In der Folge gab es eine Reihe von Testflügen; das volle vertraglich defi-
nierte Regime für Beobachtungsflüge ist jedoch noch nicht in Kraft getreten.
Die Bündnispartner setzen sich weiter für die Ratifizierung des Vertrags ein
und haben die noch ausstehenden Unterzeichnerstaaten Russland und
Weißrussland zur Ratifizierung des Vertrags aufgefordert, damit er so bald wie
möglich in Kraft treten kann.
Kleinwaffen
Im letzten Jahrzehnt trat die Notwendigkeit zur Verhinderung und
Reduzierung destabilisierender Anhäufungen und Transfers von Kleinwaffen -
insbesondere durch gesetzwidrigen und verantwortungslosen Handel - inter-
national immer stärker ins Bewusstsein. Ein Reihe diesbezüglicher Initiativen
wurden auf globaler, regionaler und lokaler Ebene ins Leben gerufen. Seit
Januar 1999 leisten die Mitgliedstaaten des Euro-Atlantischen
Partnerschaftsrats (EAPR) praktische Arbeit auf diesem Gebiet. Die
162
Vollversammlung der Vereinten Nationen beschloss die Einberufung einer
internationalen Konferenz zu illegalem Waffenhandel in all seinen
Erscheinungsformen für das Jahr 2001.
Antipersonenminen
Während des letzten Jahrzehnts ist die Staatengemeinschaft zunehmend
aktiv geworden, um humanitären Problemen und menschlichem Leid durch
Antipersonenminen entgegenzutreten. Die NATO-Mitgliedstaaten haben ihr
Engagement zur Bewältigung dieses Problems deutlich unter Beweis gestellt.
1998 wurde ein neues Protokoll zum Übereinkommen über das Verbot
oder die Beschränkung des Einsatzes bestimmter konventioneller Waffen von
1980 unterzeichnet. Das Dokument mit dem Titel „Protokoll über das Verbot
oder die Beschränkung des Einsatzes von Minen, Sprengfallen und anderen
Vorrichtungen” trat im Dezember 1998 in Kraft. Ein Übereinkommen über das
Verbot des Einsatzes, der Lagerung, der Herstellung und der Weitergabe von
Antipersonenminen und über deren Vernichtung wurde am 3. Dezember 1997
in Ottawa unterzeichnet. Es trat am 1. März 1999 in Kraft und wurde von über
100 Staaten ratifiziert.
164
TEIL II
KAPITEL 7
Krisenbewältigung
Nuklearpolitik
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Der Nordatlantikrat
Der Nordatlantikrat (NAC) verfügt über wirksame politische Autorität und
Entscheidungsbefugnis. Er besteht aus Ständigen Vertretern aller Mitglied-
staaten und tritt mindestens einmal wöchentlich zusammen. Der Rat tagt auch
auf höherer Ebene unter Einbeziehung der Außenminister, Verteidigungsmini-
ster oder Staats- und Regierungschefs, seine Autorität und Entscheidungsbe-
fugnisse besitzen jedoch unabhängig von der Ebene, auf der er zusammentritt,
gleichen Stellenwert und gleiche Gültigkeit. Der Rat findet große Beachtung in
der Öffentlichkeit. Er veröffentlicht Erklärungen und Kommuniqués zur Darle-
gung der Grundsätze und Entscheidungen des Bündnisses für die Öffentlich-
keit und die Regierungen von Staaten, die nicht der NATO angehören.
Der Rat ist das einzige Organ der Allianz, dessen Autorität explizit auf den
Nordatlantik-Vertrag zurückgeht. Der Rat selbst wurde im Vertrag mit der
Errichtung nachgeordneter Stellen betraut. Seither wurde eine Vielzahl von
Ausschüssen und Planungsgruppen geschaffen, die die Arbeit des Rates
unterstützen oder Verantwortung für spezifische Bereiche wie die Verteidi-
gungsplanung, die Nuklearplanung und militärische Angelegenheiten tragen.
Der Rat bietet somit ein besonderes Forum für die weit reichende Kon-
sultation zwischen den Regierungen der Mitgliedstaaten zu allen Fragen, die
ihre Sicherheit betreffen, und bildet das wichtigste Entscheidungsgremium der
NATO. Alle NATO-Mitgliedstaaten können ihre Ansichten im Rat gleichberech-
tigt zum Ausdruck bringen. Entscheidungen sind Ausdruck des gemeinsamen
und einstimmigen Willens der Regierungen der Mitgliedstaaten. Alle Regierun-
gen der Mitgliedstaaten sind an der im Rat oder in dessen Auftrag festgelegten
Politik beteiligt und tragen gemeinsam den Konsens, der die Grundlage für die
Entscheidungen bildet.
168
der sich aus den Stellvertretenden Ständigen Vertretern zusammensetzt und je
nach Thematik gelegentlich durch einschlägige nationale Experten verstärkt
wird. In diesen Fällen trägt er die Bezeichnung SPC(R). Der Hochrangige Poli-
tische Ausschuss ist insbesondere für die Erstellung eines Großteils der vom
Rat veröffentlichen Erklärungen oder Kommuniqués zuständig. Er tritt im Vor-
feld der Ministertreffen zusammen, um die entsprechenden Texte zur Billigung
durch den Rat vorzubereiten. Andere Aspekte der politischen Arbeit können
durch den regulären Politischen Ausschuss behandelt werden, der sich aus
politischen Beratern aus den nationalen Delegationen zusammensetzt.
Wenn der Rat auf Ebene der Verteidigungsminister zusammentritt oder
verteidigungspolitische Angelegenheiten und Fragen der Verteidigungsstrate-
gie behandelt, können andere hochrangige Ausschüsse wie beispielsweise die
Exekutivarbeitsgruppe als Hauptberatergremien hinzugezogen werden. Wenn
Finanzangelegenheiten auf der Tagesordnung des Rats stehen, ist - je nach
Sachlage - der Oberausschuss Ressourcen, der Ausschuss Zivil- bzw. Militär-
haushalt oder der Infrastrukturausschuss für die Vorbereitung der Ratsarbeit
zuständig. Je nach erörtertem Thema übernimmt der für den entsprechenden
Bereich zuständige Oberausschuss die Federführung bei der Vorbereitung der
Ratstreffen und Nachbereitung der Ratsentscheidungen.
Das Ratssekretariat wird von den entsprechenden Abteilungen und
Dienststellen des Internationalen Stabs und insbesondere vom Exekutivsekre-
tariat gestellt, das eine Koordinierungsfunktion bei der Sicherstellung der Aus-
führung der Aufträge des Rats und der Protokollierung und Verbreitung seiner
Entscheidungen übernimmt. Der Exekutivsekretär fungiert gleichzeitig als
Sekretär des Rats.
Der Verteidigungsplanungsausschuss
Der Verteidigungsplanungsausschuss setzt sich üblicherweise aus den
Ständigen Vertretern zusammen, tagt jedoch mindestens zweimal jährlich
auch auf Ebene der Verteidigungsminister und behandelt einen Großteil der
verteidigungspolitischen Angelegenheiten und Themen im Zusammenhang mit
der kollektiven Verteidigungsplanung. Mit Ausnahme von Frankreich sind alle
Mitgliedstaaten in diesem Forum vertreten. Der Verteidigungsplanungsaus-
schuss erarbeitet Richtlinien für die NATO-Militärbehörden und verfügt in sei-
nem Zuständigkeitsbereich über die gleichen Aufgaben und Attribute und die
gleiche Vollmacht wie der Rat in dessen Verantwortungsbereich.
Die Arbeit des Verteidigungsplanungsausschusses wird durch eine Reihe
nachgeordneter Ausschüsse mit spezifischen Zuständigkeiten vorbereitet, ins-
besondere handelt es sich hierbei um den Ausschuss Verteidigungsüberprü-
fung, der den Streitkräfteplanungsprozess innerhalb der NATO beaufsichtigt
169
und andere Angelegenheiten im Zusammenhang mit der Integrierten Militär-
struktur überprüft. Ebenso wie der Rat betraut der Verteidigungsplanungsaus-
schuss den Oberausschuss des entsprechenden Zuständigkeitsbereichs mit
der Vor- und Nachbereitung seiner Entscheidungen.
Die Hochrangige NPG (HLG = High Level Group) wurde als oberstes
Beratungsgremium der NPG für Fragen der Nuklearpolitik und Planungsange-
legenheiten eingerichtet. 1998/1999 übernahm die HLG zusätzlich zu ihrem
ursprünglichen Aufgabengebiet die Funktionen und Zuständigkeiten der dama-
ligen Hochrangigen Gruppe für Nuklearwaffensicherheit (SLWPG), die für die
Sicherheit und Durchhaltefähigkeit von Nuklearwaffen zuständig war. Den Vor-
sitz der HLG haben die Vereinigten Staaten; sie setzt sich aus nationalen Poli-
tikern und Experten zusammen. Die HLG tagt mehrmals im Jahr zur Erörterung
von Fragen im Zusammenhang mit der NATO-Nuklearpolitik und -planung
sowie dem entsprechenden Streitkräftedispositiv sowie der Sicherheit und
Durchhaltefähigkeit von Nuklearwaffen.
170
KONSENSBILDUNG UND GEMEINSAME
ENTSCHEIDUNGSFINDUNG
Formulierung und Umsetzung der Politik in einem Bündnis unabhängiger
souveräner Staaten setzen voraus, dass die Regierungen aller Mitgliedstaaten
über die Politik und die Absichten ihrer Partner sowie die ihnen zugrunde lie-
genden Überlegungen umfassend unterrichtet sind. Daher müssen regel-
mäßige politische Beratungen möglichst im Rahmen der Entscheidungsfin-
dung stattfinden, d. h., noch bevor die einzelnen Staaten ihre Entscheidungen
getroffen haben.
Indem sie den Prozess der Entscheidungsfindung von Konsens und Ein-
stimmigkeit abhängig machen, berücksichtigen die Bündnispartner die Erfah-
rungen und Auffassungen der einzelnen Staaten und machen dabei gleichzei-
tig von dem Instrumentarium und den Verfahren Gebrauch, die gemeinsames,
schnelles und entschlossenes Handeln ermöglichen, wenn es die Umstände
172
erfordern. Die Praxis des täglichen Informationsaustauschs und der ständigen
Konsultation stellt sicher, dass die Regierungen kurzfristig zusammenkommen
können, wann immer dies erforderlich wird, oft in Kenntnis der jeweiligen
Standpunkte, um eine gemeinsame Politik zu vereinbaren. Gegebenenfalls
werden Anstrengungen zur Angleichung unterschiedlicher Standpunkte unter-
nommen, damit gemeinsame Maßnahmen mit der ganzen Autorität der Ent-
scheidungen und Geschlossenheit der Regierungen der Mitgliedstaaten ver-
treten werden können. Wenn solche Entscheidungen getroffen wurden,
drücken sie den gemeinsamen Willen der beteiligten Staaten aus, sie unein-
geschränkt umzusetzen. Entscheidungen, die politisch problematisch sein
können oder in Bezug auf die Mittelzuweisung mit anderen Projekten konkur-
rieren, erhalten so mehr Gewicht und Glaubwürdigkeit.
Die Art und Weise, in der sich das Bündnis entwickelt hat, ist dennoch
Garant dafür, dass unterschiedlichen Bedürfnissen und politischen Ansätzen
der Mitgliedstaaten im Rahmen der Allianz Rechnung getragen werden kann.
Diese Flexibilität zeigt sich auf verschiedenste Weise. In manchen Fällen kön-
nen sich Meinungsunterschiede weitgehend auf Verfahrensfragen beschrän-
ken und ohne Weiteres geklärt werden. Island verfügt beispielsweise nicht
über Streitkräfte und ist deshalb in den militärischen Gremien der NATO durch
einen zivilen Beamten vertreten, wenn es dies wünscht. In anderen Fällen kön-
nen diese Unterschiede schon gravierender sein. Frankreich, ein Gründungs-
mitglied der Allianz von 1949, hat sich 1966 aus der integrierten Militärorgani-
sation der NATO zurückgezogen, ist aber nach wie vor Vollmitglied in ihren
politischen Strukturen. Spanien trat dem Bündnis 1982 bei, blieb aber ent-
sprechend einem 1986 erfolgten Volksentscheid außerhalb seiner integrierten
Militärstruktur.
Auf dem Madrider Gipfeltreffen von 1997 bekundete Spanien seine Bereit-
schaft zur uneingeschränkten Beteiligung an der sich neu abzeichnenden
Kommandostruktur der NATO, sobald diese endgültig vereinbart sein würde.
Im Dezember 1997 wurde die Einrichtung einer neuen Kommandostruktur als
Ganzes vereinbart; dabei ging es im Besonderen um Art, Zahl und Standorte
der militärischen Hauptquartiere. In ihren Kommuniqués am Ende des Jahres
begrüßten die NATO-Außen- und -Verteidigungsminister die Ankündigung
Spaniens, der neuen Militärorganisation beizutreten und an der soeben ver-
einbarten neuen Kommandostruktur mitzuwirken.
173
Unterschiede zwischen den NATO-Mitgliedstaaten können sich auch aus
ihrer geographischen, politischen, militärischen oder verfassungsrechtlichen
Lage ergeben. Die Teilnahme Norwegens und Dänemarks an den militärischen
Dispositionen der NATO muss beispielsweise mit dem innerstaatlichen Recht
vereinbar sein, das eine Stationierung von Nuklearwaffen und fremden Streit-
kräften auf ihrem Hoheitsgebiet in Friedenszeiten nicht zulässt. Auch können
auf regionaler Ebene getroffene militärische Vereinbarungen allein die Streit-
kräfte der unmittelbar betroffenen Staaten oder diejenigen Streitkräfte ange-
hen, die speziell für Einsätze in dem jeweiligen Operationsgebiet ausgerüstet
sind. Dies gilt beispielsweise für die von den einzelnen Staaten für die ACE-
Eingreifkräfte beigestellten Streitkräfte und die Ständigen Einsatzverbände der
NATO.
KRISENBEWÄLTIGUNG
Die der Krisenbewältigung von den NATO-Mitgliedstaaten beigemessene
Bedeutung geht aus dem 1999 veröffentlichten Strategischen Konzept hervor,
in dem die Krisenbewältigung als eine der grundlegenden Sicherheitsaufgaben
des Bündnisses definiert wird. Diesem Strategischen Konzept zufolge steht die
NATO zur Erhöhung von Sicherheit und Stabilität im euro-atlantischen Raum
bereit, von Fall zu Fall und im Konsens übereinstimmend mit Artikel 7 des
Washingtoner Vertrags zu wirksamer Konfliktverhütung beizutragen und sich
bei der Krisenbewältigung u. a. durch Krisenreaktionseinsätze aktiv einzuset-
zen. Die Aufrechterhaltung einer Fähigkeit zur erfolgreichen Krisenbewältigung
ist integraler Bestandteil des Bündniskonzepts zur Erhaltung des Friedens und
Stärkung von Sicherheit und Stabilität im euro-atlantischen Raum.
Angesichts der völlig anderen Risiken, denen sich die NATO seit dem
Ende des Kalten Krieges gegenübersieht, wurde die Krisenbewältigungspolitik
des Bündnisses ebenfalls einer Anpassung unterzogen. Sie beruht auf drei
einander ergänzenden Elementen: Dialog, Zusammenarbeit mit anderen Staa-
ten und Erhaltung der kollektiven Verteidigungsfähigkeit der NATO. Diese Ele-
mente sollen in ihrer Gesamtheit gewährleisten, dass die euro-atlantische
Sicherheit gefährdende Krisen verhindert oder mit friedlichen Mitteln beigelegt
werden können.
Die Konsultation zwischen NATO-Mitgliedstaaten spielt eine wesentliche
Rolle bei der Krisenbewältigung. Ihr fällt in Spannungs- und Krisenzeiten
besondere Bedeutung zu. In diesen Situationen kommt es im Interesse schnel-
ler einvernehmlicher Entscheidungen über die bei politischen, militärischen
und zivilen Notfällen zu ergreifenden Maßnahmen auf die sofortige und stän-
dige Konsultation zwischen den Regierungen der Mitgliedstaaten an. Wichtig-
ste NATO-Organe für die in diesem Kontext geforderte intensive Konsultation
174
sind der Rat und der Verteidigungsplanungsausschuss, die von der Koordinie-
rungsgruppe für Grundsatzfragen, dem Politischen Ausschuss, dem Militäraus-
schuss und dem Oberausschuss Zivile Notfallplanung unterstützt werden. Bei
Bedarf können auch andere NATO-Ausschüsse eingeschaltet werden.
Dennoch bleibt die militärische Dimension des Bündnisses ein für die
Erhaltung der Stabilität in Europa und für die Krisenbewältigung unverzichtba-
175
rer Faktor. Die Umstrukturierung der Streitkräfte des Bündnisses seit dem
Ende des Kalten Krieges ermöglicht es der NATO nunmehr, auf ein wesentlich
breiteres Spektrum von Eventualfällen zu reagieren. Die Aufrechterhaltung
eines angemessenen Militärpotenzials und die unmissverständliche Bereit-
schaft, gemeinsam zur kollektiven Verteidigung beizutragen, bleiben für die
sicherheitspolitischen Ziele des Bündnisses weiter von zentraler Bedeutung.
Letztlich soll dieses Potenzial zusammen mit der Solidarität auf politischer
Ebene jeden Versuch zur Ausübung von Druck und zur Einschüchterung unter-
binden und gewährleisten, dass eine militärische Aggression gegen das Bünd-
nis niemals als eine auch nur im Ansatz erfolgversprechende Option angese-
hen werden kann. Damit werden die Sicherheit und territoriale Integrität der
Mitgliedstaaten sowie der Schutz Europas als Ganzes vor den Folgen, die aus
jeder beliebigen Bedrohung des Bündnisses entstehen würden, gewährleistet.
Bei der Entscheidung über Größe und Art ihres Beitrags zur kollektiven
Verteidigung bleibt die volle Souveränität und Handlungsfreiheit der Mitglied-
staaten erhalten. Dennoch erfordert die Verteidigungsstruktur des Bündnisses,
dass die Mitgliedstaaten bei individuellen Entscheidungen die Gesamtbelange
des Bündnisses berücksichtigen. Sie folgen deshalb vereinbarten Verteidi-
gungsplanungsverfahren, die ihnen die Methoden und Instrumentarien an die
Hand geben, mit denen sie über die für die Umsetzung der Bündnispolitik erfor-
derlichen Streitkräfte entscheiden, nationale Verteidigungspläne koordinieren
und Streitkräfteplanungsziele festlegen können, die dem Interesse des Bünd-
nisses insgesamt entsprechen1. Der Planungsprozess bezieht zahlreiche Fak-
toren ein, unter anderem die sich verändernde politische Lage, Beurteilungen
der zur Erfüllung des Auftrags benötigten Streitkräfte durch die NATO-Befehls-
haber, technologische Entwicklungen, die Forderung nach einer gerechten
Aufteilung von Aufgaben, Risiken und Verantwortlichkeiten innerhalb des
Bündnisses und die jeweiligen wirtschaftlichen und finanziellen Möglichkeiten
der einzelnen Mitgliedstaaten. Der Prozess gewährleistet auf diese Weise eine
176
gemeinschaftliche Prüfung aller relevanten Erwägungen mit dem Ziel, die für
die Verteidigung verfügbaren nationalen Ressourcen optimal nutzen zu kön-
nen.
Als Teil der Anpassung des Bündnisses wurde eine Überprüfung seiner
Verteidigungsplanung vorgenommen. Die daraus gezogenen Schlussfolgerun-
gen wurden von den Ministern im Juni 1997 bestätigt. Es wurde ein einzelner,
kohärenter und gestraffter Prozess geschaffen, der gewährleistet, dass die
NATO die zur Erfüllung des gesamten Aufgabenspektrums des Bündnisses
erforderliche Entwicklung von Streitkräften und Fähigkeiten fortsetzt. Dazu
gehört die Unterstützung von gegebenenfalls unter Leitung der Europäischen
Union im Kontext der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungsidentität
durchgeführten Operationen. Im gleichen Zusammenhang ermöglicht dieser
Prozess die Bereitstellung von Unterstützung innerhalb der Allianz für alle
europäischen Bündnispartner im Hinblick auf deren Planungsmaßnahmen zur
Durchführung von Operationen unter Leitung der EU.
Die Antworten der einzelnen Mitgliedstaaten auf den Fragebogen zur Ver-
teidigungsplanung werden zeitgleich durch den Internationalen Stab (IS) und
die NATO-Militärbehörden geprüft. Der Internationale Stab erstellt für jeden
Mitgliedstaat einen Einzelbericht in Entwurfsform. In diesen Berichten werden
alle bestehenden Differenzen zwischen den NATO-Streitkräftezielen und den
Plänen der einzelnen Mitgliedstaaten detailliert dargelegt, einschließlich Anga-
ben darüber, inwieweit die nationalen Pläne mit den Erfordernissen für EU-
geführte Operationen in Einklang stehen. Des Weiteren wird dargestellt, ob die
einzelnen Länder ihren bestehenden streitkräftebezogenen Verpflichtungen im
laufenden Jahr nachgekommen sind bzw. ob erwartet wird, dass sie die
2 Artikel 5 des Nordatlantikvertrags behandelt in erster Linie die Abschreckung vor dem Einsatz von
Gewalt gegen die Mitglieder des Bündnisses und verkörpert das Prinzip, dass ein Angriff gegen
einen der Mitgliedstaaten als Angriff gegen alle Bündnismitglieder gewertet wird. Bündnisaktivitäten,
die nicht unter die Bestimmungen von Artikel 5 fallen, werden zusammenfassend als „nicht unter
Artikel 5 fallende Operationen” bezeichnet.
178
geplanten Ziele erreichen. Bestehende Engpässe werden erörtert und die
Bemühungen der einzelnen Staaten vor dem Hintergrund ihrer Möglichkeiten
und Grenzen beurteilt. Die als Entwurf vorliegenden Einzelberichte werden
durch Stellungnahmen der Obersten NATO-Befehlshaber ergänzt, die sich
schwerpunktmäßig mit den Fähigkeiten der Streitkräfte im Hinblick auf die ope-
rativen Erfordernisse und Aufgaben befassen.
NUKLEARPOLITIK
Die Änderungen in der NATO-Nuklearstrategie und dem entsprechenden
Streitkräftedispositiv sind konkrete Beispiele für die vielen positiven Schritte,
die zur Anpassung an das neue Sicherheitsumfeld unternommen wurden. Die
seit dem Ende des Kalten Krieges erzielten bedeutenden Verbesserungen des
Sicherheitsumfelds haben es der NATO ermöglicht, ihre Abhängigkeit von
179
Nuklearstreitkräften drastisch zu verringern. Ihre Strategie ist zwar unverändert
die der Kriegsverhinderung, sie wird jedoch nicht mehr von der Möglichkeit
einer Eskalation unter Einsatz von Nuklearwaffen beherrscht.
Die Nuklearstreitkräfte der NATO tragen zum Erhalt von Frieden und Sta-
bilität in Europa bei, indem sie die Irrationalität eines großen Krieges in der
euro-atlantischen Region unterstreichen. Sie machen die Risiken einer
Aggression gegen die NATO auf eine Weise unkalkulierbar und untragbar, wie
dies mit konventionellen Kräften allein nicht möglich wäre. Darüber hinaus
schaffen sie Unsicherheit in den Ländern, die durch den angedrohten oder
tatsächlichen Einsatz von ABC-Waffen3 gegen die NATO möglicherweise einen
politischen oder militärischen Vorteil zu erlangen suchen. Dadurch, dass es zur
Förderung der Stabilität in Europa beiträgt, potenzielle Gegner entmutigt, einen
Einsatz von Massenvernichtungswaffen (MVW) in Erwägung zu ziehen und
damit zur Abschreckung vor einem solchen Einsatz beiträgt, dient das nukleare
Kräftedispositiv der NATO nicht nur den Interessen ihrer Bündnispartner, son-
dern auch denen ihrer Partnerstaaten und Europas insgesamt.
3 Die Begriffe ABC (atomare, biologische und chemische Waffen) sowie MVW (Massenvernichtungs-
waffen) sind austauschbar.
4 Die Begriffe „strategisch” und „substrategisch” werden in manchen Staaten unterschiedlich inter-
pretiert. Strategische Nuklearwaffen werden in der Regel als Waffen „interkontinentaler” Reichweite
(über 5.500 Kilometer) definiert; in bestimmten Fällen können dazu jedoch auch ballistische Mittel-
streckenraketen geringerer Reichweite gehören. Der Begriff „substrategische” Nuklearwaffen wird in
NATO-Dokumenten bereits seit 1989 für Nuklearwaffen mittlerer und kurzer Reichweite verwendet;
heute bezieht er sich in erster Linie auf luftfahrzeuggestützte Waffen für NATO-Flugzeuge mit dua-
ler Einsatzfähigkeit sowie eine geringe Anzahl Trident-Gefechtsköpfe des Vereinigten Königreichs
mit neuen substrategischen Funktionen (alle sonstigen substrategischen Nuklearwaffen wurden aus
Europa abgezogen).
180
Nach Ansicht der Mitgliedstaaten können die Erfordernisse des Bündnis-
ses in abhersehbarer Zukunft mit diesem „substrategischen” Kräftedispositiv
erfüllt werden. Die NATO hat auch erklärt, dass eine Erweiterung des Bünd-
nisses keine Änderung ihrer Nuklearkonzeption notwendig machen wird. Die
NATO-Staaten haben keinerlei Absichten, Pläne oder Gründe, Nuklearwaffen
auf dem Territorium neuer Mitgliedstaaten zu stationieren. Sie sehen derzeit
und auch in Zukunft keine Notwendigkeit zur Änderung irgendwelcher Aspekte
der nuklearen Konzeption oder Politik der NATO.
Die politische Aufsicht über das Nuklearpotenzial der NATO wird ebenfalls
von allen Mitgliedstaaten gemeinsam ausgeübt. Die Nukleare Planungsgruppe
der NATO (NPG) stellt ein Forum dar, in dem die Verteidigungsminister von
Nuklear- und Nicht-Nuklearstaaten des Bündnisses gleichermaßen an der Ent-
wicklung der Nuklearpolitik und an den Entscheidungen über das Nuklearpo-
tenzial der NATO mitwirken.
WIRTSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT
Die Grundlage für die wirtschaftliche Zusammenarbeit innerhalb des
Bündnisses liefert Artikel 2 des Nordatlantikvertrags, der besagt, dass die Mit-
gliedstaaten „bestrebt [sein werden], Gegensätze in ihrer internationalen Wirt-
schaftspolitik zu beseitigen und die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen
einzelnen oder allen Parteien zu fördern”. Der zur Förderung der Zusammen-
arbeit auf diesem Gebiet eingerichtete Wirtschaftsausschuss der NATO ist das
einzige Forum des Bündnisses, das sich ausschließlich mit Konsultationen
über wirtschaftliche Entwicklungen befasst, die sich unmittelbar auf die Sicher-
heitspolitik auswirken. Analysen und gemeinsame Beurteilungen sicherheitsre-
181
levanter wirtschaftlicher Entwicklungen sind Schlüsselelemente bei der Koor-
dinierung der Verteidigungsplanung des Bündnisses. Sie befassen sich bei-
spielsweise mit Vergleichen der Verteidigungsausgaben, Entwicklungen in der
Rüstungsindustrie, der Verfügbarkeit von Ressourcen für die Umsetzung von
Verteidigungsplänen und der Sicherung eines angemessenen Preis-Leistungs-
Verhältnisses in den Rüstungssektoren der nationalen Volkswirtschaften.
Die Mitgliedstaaten sind sich bewusst, dass in vielerlei Hinsicht die Ziel-
setzungen und Prinzipien von Artikel 2 des Nordatlantikvertrags auch von
anderen Organisationen und internationalen Gremien verfolgt und umgesetzt
werden, die sich speziell mit wirtschaftlicher Zusammenarbeit befassen. Die
NATO vermeidet daher alle unnötigen Überschneidungen mit Tätigkeiten, die
an anderer Stelle durchgeführt werden, und fördert dagegen die Zusammen-
arbeit zwischen den Mitgliedstaaten in allen Wirtschaftsfragen, die für das
Bündnis von besonderem Interesse sind. Dies gilt vor allem für die Bereiche
mit sicherheits- und verteidigungspolitischen Auswirkungen. Das Bündnis dient
somit als Forum zur Untersuchung unterschiedlicher und ineinandergreifender
Problembereiche auf politischem, militärischem und wirtschaftlichem Gebiet.
Darüber hinaus können in seinem Rahmen spezifische wirtschaftliche Maß-
nahmen zur Wahrung gemeinsamer bündnisweiter Interessen eingeleitet wer-
den.
182
herausragenden Platz ein. Der Maßnahmenkatalog befasst sich insbesondere
mit folgenden Themen:
• Ressourcenmanagement bei den Verteidigungsausgaben;
• Transparenz der Verteidigungs- und Haushaltsplanung;
• Übergang von der Wehrpflicht- zur Berufsarmee;
• Schließung militärischer Einrichtungen;
• Umstrukturierung der Rüstungsindustrien einschließlich Privatisie-
rung;
• regionale Angelegenheiten.
Es hat bereits ein fruchtbarer Dialog zwischen Bündnis- und Partnerstaa-
ten auf dem Gebiet der Verteidigungshaushaltsplanung stattgefunden, in dem
wichtige Themen wie Aufstellung des Verteidigungshaushalts, Kosten-Nutzen-
Analyse einer Reduzierung des Verteidigungspotenzials, Planung und Mana-
gement nationaler Rüstungsprogramme, Überwachung von Verteidigungs-
haushalten durch Parlamente, wirtschaftliche Aspekte beim Vergleich von
Wehrpflicht- und Berufsarmee sowie die Rolle der Privatwirtschaft im Verteidi-
gungssektor erörtert wurden.
Die wirtschaftlichen Aspekte in den Bereichen Verteidigungshaushaltspla-
nung und Verteidigungsausgaben bilden nach wie vor das zentrale Element
der Kooperation der NATO mit den Partnerstaaten. Insbesondere dürften die
von den NATO-Staaten unternommenen Bemühungen, bei der Verwaltung der
Verteidigungshaushalte wirtschaftliche Maßstäbe anzulegen, von herausra-
gender Relevanz sein. Beispiele für die Bereiche, in denen die NATO-Staaten
ihre Erfahrungen zur Verfügung stellen, sind u. a.:
• auf die Erfahrungen der Privatwirtschaft aufbauende neue Manage-
mentgrundsätze, die auf die Einrichtung von Rüstungsagenturen
abzielen, die die zuverlässige Lieferung von Sach- und Dienstleistun-
gen innerhalb des beschränkten Rahmens vorgegebener Haushalts-
mittel gewährleisten sollen,
• Erweiterung des Wettbewerbs auf dem Dienstleistungssektor in Form
von Auftragsvergabe, Markterkundung und externer Finanzierung;
• Verbesserung der Kostenbeschränkungsverfahren und der Neubeur-
teilung von Prioritäten im Kontext einer Verringerung verfügbarer Res-
sourcen.
Der wirtschaftlichen Zusammenarbeit kommt auch im Zusammenhang mit
der Neustrukturierung der Rüstungsindustrie Bedeutung zu. Insbesondere die
Umstellung der Rüstungsindustrien sowie die Umschulung ehemaligen Militär-
183
personals stellen Bereiche dar, die für die Konsultation und Kooperation zwi-
schen der NATO und Russland, aber auch zwischen der NATO und der
Ukraine von gegenseitigem Interesse sind.
Anders als spezialisierte Finanzinstitute verfügt die NATO weder über das
Mandat noch über die Mittel zur Finanzierung der Entwicklung von speziellen
Programmen für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Das Bündnis ist jedoch
bemüht, den Dialog und Erfahrungsaustausch mit den mit der Umsetzung der
Neustrukturierung befassten Experten der Partnerländer zu fördern.
Im Zuge dieser Zusammenarbeit wurde zunehmend deutlich, dass es kein
einheitliches Modell für die Umstrukturierung der Rüstungsindustrien gibt.
Ungeachtet gemeinsamer Probleme und Herausforderungen liegt es im Inter-
esse jedes einzelnen Landes, seine eigene spezifische Politik unter entspre-
chender Berücksichtigung des jeweiligen politischen, sozialen und wirtschaftli-
chen Umfelds zu verfolgen. Um diesen Dualismus besser zu verstehen und
entsprechende gemeinsame Lehren zu ziehen, wird der Analyse der bei der
Neustrukturierung des Rüstungssektors gewonnenen praktischen Erfahrungen
besondere Bedeutung beigemessen. Dieser Teil der Arbeiten umfasst Einzel-
fallstudien und stützt sich auf die Erfahrungen vieler verschiedener kompeten-
ter Stellen, nationaler Verwaltungen, des Managements privater und öffentli-
cher Unternehmen sowie kommunaler und regionaler Behörden. Darüber
hinaus kann den sektoralen und regionalen Dimensionen der Rüstungsum-
stellung entsprechend Rechnung getragen werden.
Die Zusammenarbeit auf diesem Gebiet wird sich auch in Zukunft auf die
praktischen Aspekte der Neustrukturierung und Anpassung der Rüstungsindu-
strie unter gebührender Berücksichtigung regionaler Unterschiede konzentrie-
ren. Generell gilt es, die Entwicklungen auf der Seite der Bedarfsträger des
Rüstungsmarktes ebenso wie die Reaktion auf der Seite der Lieferanten im
Rahmen der Umstrukturierung der Industrie und deren wirtschaftlichen Folgen
sorgfältig zu beobachten. Überdies verliert die Industrie ihren Ausnahmestatus
und muss sich zunehmend den Marktzwängen beugen. Deshalb ist es glei-
chermaßen wichtig, die Auswirkungen der Privatisierung von Rüstungsunter-
nehmen auf die Wirtschaft zu untersuchen.
Die Sicherheitsaspekte der wirtschaftlichen Entwicklungen werden auf
dem jährlichen Wirtschaftskolloquium der NATO und anderen Seminaren und
Arbeitstagungen erörtert. An dem Wirtschaftskolloquium nehmen Experten aus
Wirtschaft, Wissenschaft und nationalen sowie internationalen Verwaltungen
teil; es bildet den Rahmen für einen intensiven Gedanken- und Erfahrungs-
austausch auf wirtschaftlichem Gebiet. Die in jüngster Zeit abgehaltenen Kol-
loquien befassten sich u. a. mit der sozialen und menschlichen Dimension der
wirtschaftlichen Entwicklungen sowie mit den Reformen in den Kooperations-
Partnerstaaten, dem Status dieser Reformen, ihren Auswirkungen auf die
184
Sicherheit sowie die mit ihnen einhergehenden Möglichkeiten und Beschrän-
kungen und schließlich mit der Privatisierung in den Kooperations-Partner-
staaten5.
Darüber hinaus hat sich aufgrund des großen Interesses der Weltöffent-
lichkeit an den Geschehnissen in Bosnien und Herzegowina sowie im Kosovo
ein erhöhter Bedarf an Informationsprogrammen zur Erläuterung der Rolle der
NATO bei der Beendigung der Krise im ehemaligen Jugoslawien und Schaf-
fung der Voraussetzungen für künftige Stabilität in dieser Region ergeben.
Andere Entwicklungen innerhalb des Bündnisses einschließlich der Umset-
zung der Initiative Partnerschaft für den Frieden (PfP), der Umstrukturierung
der NATO-Streitkräfte sowie der internen Umgestaltung des Bündnisses, der
Stärkung der europäischen Identität innerhalb des Bündnisses sowie der exter-
5 Auf dem Wirtschaftskolloquium vom Mai 2001 in Bukarest wurde die Wechselbeziehung zwischen
regionaler wirtschaftlicher Zusammenarbeit, Sicherheit und Stabilität behandelt. Die Berichte der
jährlich stattfindenden Kolloquien werden in Buchform veröffentlicht. Sie können bei der Verteiler-
stelle des NATO-Presse- und -Informationsdienstes angefordert werden. Die Berichte werden auch
im Internet veröffentlicht (http://www.nato.int).
185
nen Umgestaltung der NATO haben durchweg zu gestiegenem öffentlichen
Interesse geführt und die Notwendigkeit geschaffen, dieses Interesse durch
eine angemessene Informationspolitik zu befriedigen.
Mit der Öffnung des Bündnisses für neue Mitglieder und insbesondere mit
dem Beitritt von drei neuen Mitgliedstaaten wurde der Informationsaufgabe
eine weitere bedeutende Dimension hinzugefügt. Die Regierungen der Tsche-
chischen Republik, Ungarns und Polens sehen sich einem zunehmenden
Informationsbedarf der jeweiligen Öffentlichkeit hinsichtlich der Auswirkungen
einer NATO-Mitgliedschaft gegenüber. In allen drei Ländern waren die Kennt-
nisse über die NATO, die zivil-militärischen Beziehungen innerhalb des Bünd-
nisses und die Entscheidungsfindung innerhalb der Allianz eher dürftig, und
mitunter übten negative Empfindungen aus früheren Zeiten, tief verwurzelte
Einstellungen und der Mangel an zuverlässigen Informationen einen nachteili-
gen Einfluss auf die öffentliche Meinung aus. Daher steht der NATO-Presse-
und -Informationsdienst in der besonderen Pflicht, die Regierungen der drei
betroffenen Länder zu unterstützen und dem Informationsbedürfnis der dorti-
gen Bevölkerung im Rahmen der verfügbaren Mittel nachzukommen. Zudem
ist das Interesse an Sicherheitsbelangen und der NATO in allen neun Mit-
gliedstaaten des im Rahmen des Washingtoner Gipfeltreffens im April 1999
gebilligten Aktionsplans zur Mitgliedschaft zunehmend gestiegen (siehe Kapi-
tel 3). Die Informationsaktivitäten der NATO werden daher entsprechend ange-
passt, damit in diesen Ländern angemessen auf den gestiegenen Informati-
onsbedarf zum Bündnis reagiert werden kann.
186
gegebenenfalls durch konzeptionelle, praktische oder finanzielle Beiträge des
Presse- und Informationsdienstes unterstützt werden, sowie von anderen
externen Stellen mit direkter oder indirekter Unterstützung der NATO durchge-
führte Veranstaltungen. Nachstehend werden die wichtigsten Aktivitäten dieser
Art beschrieben.
Neben der NATO selbst hat eine Reihe sonstiger Organisationen und
Behörden einen wesentlichen Anteil an der Bereitstellung von Informationen
über das Bündnis betreffende Sachverhalte, der Verteilung von Schriftmaterial,
der Nutzung der Vorteile der elektronischen Kommunikation über das Internet
und der Deckung des öffentlichen Informationsbedarfs. Die Liste dieser zusätz-
lichen Organe ist sehr umfangreich und umfasst nationale wie auch internatio-
nale Organisationen. Es gilt vor allem folgende Stellen hervorzuheben:
188
ten über sicherheitspolitische Fragen und gibt darüber hinaus ein Bulletin
heraus, das sich an Akademiker oder sonstige interessierte Leser richtet.
Die Tätigkeit des Informationsbüros und des Dokumentationszentrums
wurde eingeschränkt, als Russland seine Zusammenarbeit mit der NATO
infolge der Militäraktion des Bündnisses zur Beendigung der Krise im Kosovo
aussetzte. Im Rahmen eines Moskaubesuchs von NATO-Generalsekretär Lord
Robertson im Februar 2000 wurden Übereinkünfte erzielt, die die Bündnis-
staaten auf eine Wiederaufnahme des gesamten Spektrums der Zusammen-
arbeit gemäß der NATO-Russland-Grundakte hoffen lassen. Im Februar 2001
besuchte der NATO-Generalsekretär Moskau erneut; anlässlich dieses
Besuchs nahm er auch die offizielle Eröffnung eines NATO-Informationsbüros
mit eigenen Räumlichkeiten im Stadtzentrum vor.
1996 wurde in Kiew ein NATO-Informations- und -Dokumentationszen-
trum eröffnet. Dieses mit Personal des NATO-Presse- und -Informationsdien-
stes besetzte und von diesem finanzierte Zentrum ist im Ukrainischen Institut
für Internationale Angelegenheiten untergebracht; es bietet entsprechendes
Dokumentationsmaterial an und stellt darüber hinaus ein Bindeglied zu ande-
ren Informationsaktivitäten dar, einschließlich des Besuchs von NATO- bzw.
von mit NATO-Mitteln geförderten Seminaren.
Die Anschriften der in diesem Kapitel angesprochenen Büros und Infor-
mationsstellen sind am Ende des Handbuchs zusammen mit Einzelheiten über
den Integrierten Informationsdienst der NATO aufgeführt, der den weltweiten
elektronischen Zugriff auf NATO-bezogene Informationen ermöglicht.
Die vom NATO-Presse- und -Informationsdienst selbst und in Unterstüt-
zung der vorstehend aufgeführten Stellen benutzten Kommunikationsmittel
stützen sich auf die herkömmlichen Arten der mündlichen und schriftlichen
Informationsübermittlung sowie auf die Förderung des Dialogs. Dieser Infor-
mationsdienst betreut ein umfassendes Besucherprogramm, in dessen Rah-
men jährlich mehr als 20.000 Personen das politische Hauptquartier des Bünd-
nisses besuchen, um dort an Informationsveranstaltungen und Gesprächen
mit Experten des Internationalen Stabes, des Internationalen Militärstabes und
der nationalen Delegationen über alle Aspekte der Tätigkeit und Politik des
Bündnisses teilzunehmen.
Der Presse- und Informationsdienst gibt eine Reihe von Publikationen
heraus, die von Sammelwerken amtlicher Texte und Erklärungen des Bünd-
nisses bis hin zu regelmäßig oder unregelmäßig erscheinenden Veröffentli-
chungen reichen, die zu einer sachkundigen öffentlichen Debatte relevanter
sicherheitspolitischer Aspekte beitragen sollen.
Bei den vom Bündnis normalerweise in Form von Kommuniqués und
Presseerklärungen herausgegebenen amtlichen Texten handelt es sich um for-
189
mal ausgehandelte Dokumente, in denen die vereinbarte politische Richtung
zum Ausdruck gebracht wird, die von den Mitgliedstaaten bei bestimmten The-
menbereichen oder bei der Gesamtheit der über das ganze Jahr hinweg regel-
mäßig behandelten politischen Kernfragen verfolgt wird. Sie bilden das öffent-
liche Archiv des Bündnisses und ermöglichen es, die Entscheidungsfindung
und die Entwicklung von Entscheidungen den politischen Ereignissen oder
Umständen zuzuordnen, auf die sie sich beziehen. All diese Texte werden in
den zwei Amtssprachen des Bündnisses, häufig aber auch in anderen Spra-
chen veröffentlicht.
190
eine ähnliche Aufgabe bei der Weitergabe von Informationen für eine Reihe
von Partnerstaaten der NATO. Auch die nationalen Verbindungsoffiziere der
NATO-Staaten tragen zu dieser Arbeit bei, indem sie als Programmoffiziere für
die Partnerstaaten tätig sind, für die die jeweiligen nationalen Regierungen
über ihre Botschaften in den verschiedenen Partnerstaaten als Kontaktstelle
dienen.
192
KAPITEL 8
Verbraucherlogistik
Wesentliche Logistikfunktionen
Verbraucherlogistik und friedensunterstützende Einsätze
Produktions- und Logistikorganisationen
Rüstungskooperation, -planung und -standardisierung
Kommunikations- und Informationssysteme
Koordinierung des zivilen und militärischen Luftverkehrs
Luftverteidigung
Zivile Notfallplanung
Wissenschaftliche Zusammenarbeit
Umwelt und Gesellschaft
PROGRAMME UND AKTIVITÄTEN
VERBRAUCHERLOGISTIK1
Der Begriff „Logistik” wird je nach Zusammenhang mit unterschiedlicher
Bedeutung angewandt. Auch in den NATO-Mitgliedstaaten und in Bezug auf
die als Logistikkomponenten verstandenen Kategorien der Unterstützung für
militärische Operationen findet der Begriff unterschiedliche Anwendung. Die
NATO definiert Logistik als die „Lehre von der Planung und Durchführung der
Bewegungen und der Erhaltung der Einsatzbereitschaft von Streitkräften”. In
seinem umfassendsten Sinn bezieht sich der Begriff auf Aspekte militärischer
Operationen, die sich wiederum mit den folgenden Tätigkeitsfeldern befassen:
• Planung und Entwicklung, Beschaffung, Lagerung, Transport,
Verteilung, Erhaltung, Abschub und Verwertung von Wehrmaterial.
• Transport von Personal.
• Erwerb, Bau, Instandhaltung, Betrieb und sonstige Nutzung von
Anlagen.
• Beschaffung oder Erbringung von Dienstleistungen.
• Sanitätsdienstliche Versorgung.
Die oben aufgeführten Kategorien gehen zwangsläufig mit einem breiten
Spektrum an Unterstützungsleistungen und Zuständigkeiten einher. In der
NATO werden sie aus der Sicht der Entscheidungsfindung oder vom organisa-
torischen Standpunkt aus betrachtet wie folgt unterteilt:
• Produktions- oder Beschaffungsaspekte der Logistik. Dazu gehören
Planung, Konstruktion und Beschaffung der Ausrüstung. Hierbei handelt
es sich in erster Linie um nationale Verantwortlichkeiten, die national
gehandhabt werden. Ungeachtet dessen ist entsprechende
Kooperation und Koordinierung innerhalb der NATO in zahlreichen
Bereichen hauptsächlich unter der Schirmherrschaft der Konferenz der
Nationalen Rüstungsdirektoren (KNRD) und ihrer nachgeordneten
Gremien gegeben. In organisatorischer Hinsicht fallen Produktion oder
Beschaffung innerhalb der NATO grundsätzlich in die Zuständigkeit der
Abteilung für Verteidigungsunterstützung des Internationalen Stabs auf
ziviler und der Abteilung Logistik, Rüstung und Ressourcen des
Internationalen Militärstabs auf militärischer Seite.
1 Viele der in diesem Abschnitt genannten Programme und Aktivitäten werden von Organisationen und
Agenturen umgesetzt, die vom Nordatlantikrat oder dem NATO-Militärausschuss zur Durchführung
von Spezialaufgaben eingerichtet wurden. Einzelheiten sind Kapitel 14 zu entnehmen.
195
• Verbraucherspezifische oder operative Aspekte der Logistik. Hierunter
versteht man in der Regel Versorgungs- und Unterstützungs-
funktionen für Streitkräfte. Diese werden im ersten Teil dieses
Abschnitts behandelt und fallen hauptsächlich unter die Zuständigkeit
der NATO-Logistikkonferenz und des NATO-Pipeline-Ausschusses.
Das oberste militärische medizinische Beratungsgremium, der
Ausschuss der Leiter der Sanitäts- und Gesundheitsdienste der
NATO, ist für die Beratung des Militärausschusses in sanitätsdienstli-
chen Angelegenheiten zuständig. Aus organisatorischer Sicht obliegt
die Verantwortung für die verbraucherspezifischen und operativen
Aspekte der Logistik auf ziviler Seite der Abteilung
Sicherheitsinvestitionen, Logistik und Zivile Notfallplanung des
Internationalen Stabs und auf militärischer Seite dem Fachbereich
Logistik der Abteilung Logistik, Rüstung und Ressourcen des
Internationalen Militärstabs.
196
Erfahrungen, die bei unter NATO-Ägide durchgeführten friedenserhaltenden
Operationen gewonnen wurden, einer gründlichen Überprüfung unterzogen.
Eine überarbeitete Fassung wurde vom Rat 1997 bestätigt (MC 319/1). Die
darin niedergelegten Grundsätze und Richtlinien gelten sowohl im Frieden als
auch in Krisen- und Konfliktsituationen und betreffen Operationen gemäß
Artikel 5 des Nordatlantikvertrags wie auch „nicht unter Artikel 5 fallende
Operationen”2. Sie gelten ferner für Operationen im Rahmen des Konzepts
Alliierter Streitkräftekommandos sowie für Operationen unter Beteiligung von
Nicht-NATO-Staaten unter NATO-Führung.
Diese allgemeinen Grundsätze dienten als Sprungbrett für die nachfol-
gende Entwicklung spezifischerer Grundsätze und Richtlinien für einzelne
Fachbereiche der Logistik wie sanitätsdienstliche Versorgung (MC 328),
Unterstützung durch die Gastgebernation (MC 334) sowie Verkehrsführung
(MC 336/1).
Wesentliche Grundsätze
Verantwortung
Mitgliedstaaten und NATO-Behörden haben eine gemeinsame
Verantwortung für die logistische Unterstützung multinationaler Operationen
der NATO. Jeder NATO-Befehlshaber stellt seinen logistischen Bedarf fest und
koordiniert die logistische Planung und Unterstützung in seinem
Verantwortungsbereich.
Bereitstellung
Die Mitgliedstaaten sorgen individuell oder im Rahmen von
Kooperationsvereinbarungen für die Bereitstellung logistischer Kräfte und
Mittel zur Unterstützung ihrer der NATO im Frieden, in einer Krise oder in
einem Konflikt zugewiesenen Streitkräfte.
Befehlsbefugnis
Der NATO-Befehlshaber der jeweiligen Ebene muss ausreichende
Befehlsbefugnis über die logistischen Kräfte und Mittel haben, damit er seine
Streitkräfte mit größtmöglicher Wirkung zum Einsatz bringen und ihre
Durchhaltefähigkeit sicherstellen kann. Gleiches gilt für Nicht-NATO-
Befehlshaber multinationaler Kontingente, die an einer Operation unter NATO-
Führung teilnehmen.
2 Artikel 5 des Nordatlantikvertrags befasst sich in erster Linie mit der Abschreckung von
Gewaltanwendung gegen Bündnismitglieder und verkörpert das Prinzip, dass ein Angriff gegen ein
Mitglied als Angriff auf alle Mitglieder betrachtet wird. Bündnisaktivitäten, die außerhalb des
Bereichs von Artikel 5 liegen, werden zusammengefasst als „nicht unter Artikel 5 fallende
Operationen” bezeichnet.
197
Kooperation und Koordinierung
Kooperative Logistik
Das Ziel der Zusammenarbeit im Bereich Logistik besteht darin, das
Gesamtlogistikdispositiv des Bündnisses durch Optimierung der Wirksamkeit
der Logistikunterstützung für die NATO und für von der NATO geführte oder
unterstützte multinationale Operationen, durch die Steigerung der Effizienz
und durch die Erzielung von Kosteneinsparungen durch Größenvorteile und
Vermeidung von Doppelarbeit in Friedenszeiten, Krisen und Konflikten zu ver-
bessern.
198
Die Entwicklung kooperativer Logistikvereinbarungen in der NATO wird
durch eine Reihe eigens zu diesem Zweck geschaffener Produktions- und
Logistikagenturen vereinfacht. Hier ist vor allem die NATO-Agentur für
Materialerhaltung und Ersatzteilversorgung zu nennen. Das Potenzial für eine
effektive kooperative Logistik wird durch den Einsatz moderner
Materialmanagement- und Materialbeschaffungsverfahren verstärkt. Ein
Beispiel hierfür ist das von der NATO-Agentur für Materialerhaltung und
Ersatzteilversorgung entwickelte und unter der Bezeichnung SHARE (Stock
Holding and Asset Requirements Exchange, Lagerhaltung und
Bedarfsdeckung durch Austausch) bekannte Konzept. Wie schon aus dem
Namen hervorgeht, handelt es sich hier um eine Konzeption, die die gemein-
same Nutzung oder den Austausch von Lagerbeständen im Rahmen einer
sinnvollen Verknüpfung des besonderen Bedarfs auf der einen und der
Verfügbarkeit der entsprechenden Mittel auf der anderen Seite erleichtern soll.
Multinationale Logistik
Die Herausforderungen, denen sich das Bündnis in der Zukunft stellen
muss, darunter Beschränkungen der Kräfte und Mittel, unterstreichen die
Notwendigkeit einer verstärkten Zusammenarbeit und Multinationalität bei der
Logistikunterstützung. Sowohl die Notwendigkeit zur Durchführung von
Operationen (beispielsweise Friedensunterstützung) an Orten, an denen die
Logistikunterstützung der normalen nationalen Infrastruktur nicht zur
Verfügung steht, als auch die Notwendigkeit zur Integration von Nicht-NATO-
Streitkräften und ihrer Logistikunterstützung unterstreicht die Bedeutung einer
multinationalen gemeinsamen Logistikstruktur. Diese muss Logistikanfor-
derungen in den Bereichen Transport, Technik und Versorgung ebenso umfas-
sen wie das Sanitätspotenzial.
Beweglichkeit
Die effiziente und rechtzeitige Verlegung von Streitkräften ist eine
Grundvoraussetzung aller militärischen Operationen. Die Sicherstellung der
strategischen Beweglichkeit von Truppen und Material durch das
Verfügbarmachen angemessener Transporteinrichtungen, Geräte und
Infrastruktureinrichtungen ist häufig eine gewichtige operative Forderung.
Dazu gehören der mögliche Einsatz ziviler Ressourcen und gegebenenfalls die
Verlegung großer Mengen von Material und Gerät. Planung und Beurteilung
von Kapazitäten und Fähigkeiten können daher ausschlaggebend dafür sein,
dass den verschiedenen politischen und militärischen Anforderungen entspro-
chen werden kann. Die zentrale Stelle für Fragen zur strategischen
Beweglichkeit innerhalb der NATO ist die Beratergruppe Verkehrs- und
Transportwesen. Als Untergruppe der NATO-Logistikkonferenz wurde die
Beratergruppe zur Förderung der kooperativen Ansätze des Managements in
den Bereichen Verkehrsführung, Transportwesen und Beweglichkeit zwischen
militärischen und zivilen Organen sowie zwischen NATO und Mitgliedstaaten
geschaffen.
200
der Gastgebernation notwendig. Überdies bedeutet die zunehmende
Mannigfaltigkeit der Einsatzoptionen, dass sich die Planung von
Vereinbarungen mit der Gastgebernation nunmehr auf allgemeinere
Verfahrensansätze stützen muss, als dies in der Vergangenheit der Fall war.
Sanitätsdienstliche Versorgung
Sanitätsdienstliche Leistungen bilden durch die Krankheitsvorsorge, den
schnellen Abtransport und die Behandlung Kranker, Verletzter und
Verwundeter und deren frühzeitige Rückführung in den Truppendienst einen
wesentlichen Beitrag zu militärischen Operationen. Das jeweils eingesetzte
Sanitätspotenzial muss der Stärke sowie dem Krankheits- oder
Verwundungsrisiko der in dem betreffenden Gebiet eingesetzten Streitkräfte
entsprechen. Sanitätsdienste müssen auch vor dem Beginn militärischer
Operationen vor Ort und einsatzbereit sein. Der Ausschuss der Leiter der
Sanitäts- und Gesundheitsdienste berät den Militärausschuss und ist zentrale
Ansprechstelle für die Zusammenarbeit auf diesem Gebiet. Die zivil-militäri-
sche Koordinierung wird von einem Gemeinsamen Sanitätsausschuss über-
nommen.
202
Unterstützung durch die Gastgebernation für die Staaten, die mit Streitkräften
an NATO-geführten Operationen in Bosnien und Herzegowina sowie im
Kosovo beteiligt sind.
VERBRAUCHERLOGISTIK UND
FRIEDENSUNTERSTÜTZENDE EINSÄTZE
Rüstungskooperation
Die Zusammenarbeit zwischen den NATO-Staaten im Rüstungsbereich
fällt in die Zuständigkeit der Konferenz der Nationalen Rüstungsdirektoren
(KNRD), die regelmäßig zur Erörterung der politischen, wirtschaftlichen und
technischen Aspekte der Entwicklung und Beschaffung von Gerät für die
NATO-Streitkräfte zusammentritt. Rüstungsgruppen der Land-, Luft- und
Seestreitkräfte unterstützen die Arbeit der Konferenz und sind ihr für den jewei-
ligen Fachbereich verantwortlich. Ein Forschungs- und Technologieausschuss,
ein für Rüstungsforschung und technische Entwicklungen zuständiges inte-
griertes NATO-Forum, berät und unterstützt die KNRD und den
Militärausschuss. Er ist mit der Durchführung eines Programms gemeinschaft-
licher Aktivitäten in einem breiten Spektrum von Fragen der
Rüstungsforschung und -technik beauftragt. Für die Unterstützung in industri-
ellen Angelegenheiten ist die NATO-Industrieberatergruppe zuständig, die es
der KNRD ermöglicht, Rat bei der Industrie darüber einzuholen, wie die
Zusammenarbeit zwischen Industrie und Staat und zwischen verschiedenen
Firmen gefördert werden kann, und der Konferenz bei der Sondierung von
Möglichkeiten der internationalen Zusammenarbeit Hilfestellung gibt. Andere
im Rahmen der Konferenz tätige, ehemals als Kadergruppen bezeichnete und
heute in „KNRD-Partnerschaftsgruppen” umbenannte Organe befassen sich
mit Fragen der Beschaffungspolitik und Akquisitionsverfahren, Kategori-
204
sierung, Qualitätssicherung, Erprobungs- und Sicherheitskriterien für Munition
sowie Standardisierung von Wehrmaterial.
Innerhalb dieser Struktur werden Arbeitsgruppen und Ad-hoc-Gruppen zur
Förderung der Zusammenarbeit in speziellen Bereichen gebildet. Die
Gesamtstruktur ermöglicht es den Mitgliedstaaten, die Ausrüstungs- und
Forschungsprojekte auszuwählen, an denen sie teilnehmen möchten.
Gleichzeitig erleichtert sie den Informationsaustausch zu nationalen
Ausrüstungsprogrammen und zu Technik und Logistik, bei denen einzelne
Staaten und die NATO als Ganzes von einer Zusammenarbeit profitieren kön-
nen.
1993 verabschiedete der Nordatlantikrat überarbeitete Grundsätze,
Strukturen und Verfahren für die Rüstungszusammenarbeit der NATO mit dem
Ziel, die kooperativen Aktivitäten im Rüstungsbereich zu intensivieren, die
Gesamtstruktur der KNRD-Ausschüsse zu straffen, um größere Effizienz und
Wirksamkeit zu erreichen, und die Arbeit der KNRD auf folgende
Schlüsselbereiche auszurichten:
• NATO-weite Harmonisierung der militärischen Anforderungen;
• Förderung der Interoperabilität auf dem Gefechtsfeld in entscheiden-
den Bereichen;
• Ausbau von der KNRD vorgegebener kooperativer Möglichkeiten und
Verbesserung der transatlantischen Zusammenarbeit;
• Entwicklung wesentlicher Rüstungstechnologien einschließlich der
erweiterten gemeinsamen Nutzung von Technologien.
1994 einigte sich die KNRD mit der Westeuropäischen Rüstungsgruppe
(WEAG)3 auf eine Reihe praktischer Kooperationsmaßnahmen, um damit ein
Instrumentarium für den erweiterten Dialog über transatlantische
Rüstungsvorhaben zwischen europäischen und nordamerikanischen
Bündnispartnern zu schaffen.
Rüstungsplanung
1989 billigte der Nordatlantikrat die Einrichtung des Planungssystems für
konventionelle Rüstung. Die Ziele dieses Systems bestehen darin, der KNRD
entsprechende Leitlinien und den Staaten geeignete Orientierungshilfen zu
3 Von 1976 bis 1992 stellte die Unabhängige Europäische Programmgruppe ein Forum dar, auf dem
die europäischen NATO-Mitgliedstaaten Grundsatzfragen erörtern und formulieren konnten, um die
Zusammenarbeit bei der Rüstungsbeschaffung zu intensivieren. Mit der Übertragung ihrer
Funktionen auf die WEU wurde die IEPG Ende 1992 aufgelöst. Danach wurden die einschlägigen
Aktivitäten im Rahmen der WEU von der Westeuropäischen Rüstungsgruppe übernommen.
205
geben, wie die militärischen Anforderungen des Bündnisses am besten durch
individuelle und kollektive Rüstungsprogramme erfüllt werden können.
Außerdem soll System langfristige Rüstungsbeschaffungspläne harmonisieren
und Möglichkeiten für eine künftige bündnisweite Rüstungskooperation fest-
stellen.
Am Ende dieses Planungsprozesses steht eine Reihe von Empfehlungen,
die alle zwei Jahre vom NATO-Ausschuss zur Überprüfung der konventionel-
len Rüstung unter KNRD-Zuständigkeit herausgegeben werden. Diese
Empfehlungen sollen unnötige Doppelarbeit bei der Erfüllung der militärischen
Anforderungen des Bündnisses vermeiden, einen Rahmen für den Austausch
von Informationen und die Harmonisierung operativer Forderungen innerhalb
der KNRD-Rüstungsgruppen schaffen und rationellere und kostengünstigere
Methoden der Rüstungskooperation und -beschaffung entwickeln.
Die Rüstungsplanungsverfahren der NATO, vor allem die Strukturen und
Verfahren innerhalb der KNRD, sind zur Zeit Gegenstand einer Überprüfung.
Standardisierung
Standardisierung unter den NATO-Streitkräften leistet einen maßgebli-
chen Beitrag zur Einsatzbereitschaft der Streitkräfte des Bündnisses und
ermöglicht die bessere Nutzung wirtschaftlicher Ressourcen. Auf zahlreichen
verschiedenen Gebieten werden deshalb umfangreiche Anstrengungen unter-
nommen, um die Zusammenarbeit zu verbessern und Doppelarbeit bei
Forschung, Entwicklung, Produktion, Beschaffung und Wartung von
Rüstungssystemen auszuschließen. Die Standardisierungsübereinkommen
der NATO für Verfahren und Systeme sowie Bauteile werden vom Militärischen
Amt für Standardisierung der NATO in Zusammenarbeit mit der Konferenz der
Nationalen Rüstungsdirektoren (KNRD) und anderen zuständigen Behörden
entwickelt und bekannt gegeben.
Mit der Formulierung, Vereinbarung, Umsetzung und Fortschreibung der
in der NATO durchgängig angewendeten Normen für Geräte und
Verfahrensweisen wird ein wesentlicher Beitrag zur Geschlossenheit des
Bündnisses und zur Wirksamkeit seiner Verteidigungsstruktur geleistet.
Standardisierung ist zwar in vielen unterschiedlichen Bereichen von
Bedeutung, wichtigstes Forum für Grundsatzfragen der Standardisierung ist
jedoch die NATO-Standardisierungsorganisation, die die Eingliederung der
Standardisierung als integralen Bestandteil in die Bündnisplanung zum Ziel hat
und als Koordinierungsstelle für die verschiedenen höheren, mit
Standardisierung befassten NATO-Gremien dient. Diese Organisation wurde
1995 mit der Maßgabe eingerichtet, der Arbeit des Bündnisses neue Dynamik
zu verleihen, um die alliierten Verfahrensrichtlinien und Programme für die
206
Standardisierung von Material, Techniken und Einsatzverfahren zu verbessern.
Weitere Einzelheiten zur NATO-Standardisierungsorganisation und den dazu-
gehörigen Gremien enthält Kapitel 14.
Die NC3O umfasst den als Direktorium der NC3O fungierenden NATO-
C3-Ausschuss (NC3B), die als ständiger NC3B fungierende Gruppe Nationaler
C3-Vertreter (NC3REPS), eine NATO-C3-Agentur (NC3A) sowie eine NATO-
Agentur für Betrieb und Unterstützung der Kommunikations- und
Informationssysteme (NACOSA). Der NC3B ist das oberste multinationale
Gremium, das im Namen des Nordatlantikrats und des Verteidigungsplanungs-
ausschusses handelt und für deren Beratung in allen Fragen der C3-Politik,
einschließlich der Interoperabilität von NATO- und nationalen C3-Systemen,
sowie für die Beratung der KNRD zu gemeinsamen C3-Programmen zustän-
dig ist.
Die C3-Agentur der NATO (NC3A) befasst sich mit der zentralen Planung,
Konstruktion und Integration, technischen Unterstützung und
Konfigurationskontrolle für NATO-C3-Systeme. Sie ist ferner für wissenschaft-
liche und technische Beratung sowie Unterstützung der Obersten NATO-
Befehlshaber und anderer Stellen in allen Angelegenheiten zuständig, die sich
auf Operations Research, Überwachung und Führungssysteme der
Luftstreitkräfte sowie technische Unterstützung für Übungen, Einsätze und
sonstige Projekte beziehen.
Der Ausschuss ist für die umfassende Koordinierung des zivilen und
militärischen Luftverkehrsaufkommens über dem Hoheitsgebiet der 19 NATO-
Staaten verantwortlich. Das schließt die Durchführung größerer Übungen der
Luftstreitkräfte, die Vereinheitlichung der Flugsicherungssysteme und -verfah-
ren sowie die gemeinsame Nutzung der Kommunikationsfrequenzen ein.
Beobachter der Internationalen Zivilen Luftfahrtorganisation, des
Internationalen Luftverkehrsverbands und der Europäischen Organisation zur
Sicherung der Luftfahrt (EUROCONTROL) stehen dem Ausschuss ebenfalls
unterstützend zur Seite. Vor dem Hintergrund der neuen Einsatzaufgaben des
Bündnisses, wie z. B. friedenserhaltende Maßnahmen, kann der Ausschuss
daher als besonderes Bindeglied zwischen den für die Koordinierung umfas-
sender militärischer Lufttransportbewegungen zuständigen NATO-
Militärbehörden und den für die Kontrolle des Luftraums verantwortlichen zivi-
len Organisationen fungieren.
208
schiedeten Aktionsprogramm zur Harmonisierung und Integration der europäi-
schen Flugsicherung.
Die Initiative der Partnerschaft für den Frieden (PfP) verbessert die kon-
krete Zusammenarbeit auf diesem Gebiet vor allem im Hinblick auf Übungen
der Luftstreitkräfte um ein Weiteres. Regelmäßige Plenar- und
Arbeitssitzungen sind jetzt Bestandteil der Kooperationsaktivitäten in Bezug
auf die im PfP-Partnerschafts-Arbeitsprogramm vorgesehene Koordinierung
des Luftverkehrs. Mit der Stärkung der Partnerschaft für den Frieden wird eine
erhebliche Erweiterung und Vertiefung der einschlägigen Aktivitäten des
Ausschusses in den nächsten Jahren erwartet.
Eine effektive Luftverteidigung ist für die Sicherheit des Bündnisses von
grundlegender Bedeutung. Sie wird durch ein komplexes System gestellt, mit
dem Luftfahrzeuge und taktische Flugkörper entweder durch see- und landge-
stützte Waffensysteme oder durch Abfangjäger erfasst, verfolgt und bekämpft
werden können. Die Führungsstruktur, die die Luftverteidigung ermöglicht,
umfasst das NATO-Führungssystem Luftverteidigung an verschiedenen
Standorten von Nordnorwegen bis in die Osttürkei, das Verbesserte
Führungssystem für die Luftverteidigung des Vereinigten Königreichs und das
Portugiesische Führungssystem der Luftstreitkräfte. Die mit modernen Radar-
und Datenverarbeitungsanlagen sowie visuellen Darstellungssystemen ausge-
statteten und ihrerseits durch moderne digitale Kommunikationsnetze mitein-
ander verbundenen verschiedenen Standorte sind in diese Systeme integriert.
Waffensysteme und das Führungssystem bilden zusammen das so genannte
Integrierte Luftverteidigungssystem der NATO.
210
Bezeichnung Führungssystem Luftstreitkräfte (ACCS, Air Command and
Control System) wird zum Großteil nach dem gleichen Muster erfolgen. Das
ACCS soll die taktische Planung, Zuweisung und Durchführung aller Einsätze
im Rahmen von Luftverteidigungs-, Luftangriffs- und Luftunterstützungs-
operationen in sich vereinigen. Sein Aufgabenbereich geht somit weit über die
bloße Luftverteidigung hinaus. Das System wird unter Aufsicht der NATO-
ACCS-Managementorganisation eingeführt und soll in wenigen Jahren ein-
satzbereit sein. Ende der 80er Jahre wurde die Frühwarnfähigkeit durch die
Beschaffung einer Flotte von AWACS-Frühwarnflugzeugen verstärkt. Diese
Flotte wird zur Zeit unter Leitung der NATO-AEW&C-Programmmanagement-
organisation modernisiert. Diese NATO-eigenen und von ihr betriebenen
Flugzeuge bilden zusammen mit den im Besitz des Vereinigten Königreichs
befindlichen und von diesem eingesetzten E-3D-Flugzeugen das luftgestützte
Frühwarnpotenzial der NATO. Die französischen sowie die US-Luftstreitkräfte
verfügen ebenfalls über E-3-Flugzeuge, die mit der NATO-Luftverteidigung
zusammenarbeiten können.
212
Unter der Leitung des Oberausschusses Zivile Notfallplanung führt eine
Reihe von technischen Planungsorganen und -ausschüssen nationale
Regierungs- und Industrieexperten sowie Militärvertreter zusammen, um die
Planung in den folgenden Bereichen ziviler Aktivität zu koordinieren:
214
Beitrag zu den UNHCR-Hilfseinsätzen in Albanien und der ehemaligen jugos-
lawischen Republik Mazedonien4 geleistet und war bei der Koordinierung der
humanitären Unterstützung in der Kosovo-Krise von unschätzbarem Nutzen.
4 Die Türkei erkennt die Republik Mazedonien unter ihrem verfassungsmäßigen Namen an.
215
Vom 22. bis 23. April 1997 wurde von diesem russischen Ministerium im
Rahmen der Partnerschaft für den Frieden (PfP) unter Beteiligung hochrangi-
ger Vertreter der zivilen Notfallplanung ein Symposium zum Thema
„Humanitäre Herausforderungen des nächsten Jahrhunderts” ausgerichtet.
Diese Veranstaltung fand zusammen mit einer vom 24. bis 25. April in Moskau
abgehaltenen Plenarversammlung des Oberausschusses Zivile Notfallplanung
mit den Kooperationspartnern statt und stellte das erste außerhalb eines
NATO-Staates durchgeführte Symposium des Oberausschusses Zivile
Notfallplanung dar. Es war zudem das erste Mal, dass ein Oberausschuss der
NATO eine formelle Tagung auf dem Gebiet der Russischen Föderation
abhielt.
1996 war die Ukraine Gastgeber der ersten Tagung des Ausschusses für
Zivile Notfallplanung außerhalb des NATO-Gebiets. Im Zusammenhang mit der
Übung „Carpathian Safety 96” traf der NATO-Ausschuss für Zivilschutz in
Lemberg mit Vertretern aus Kooperationsstaaten zusammen. Die erfolgreiche
Zusammenarbeit zwischen dem Direktorat Zivile Notfallplanung der NATO und
dem Ministerium für Notfallmaßnahmen und Schutz der Bevölkerung vor den
Folgen der Tschernobyl-Katastrophe ebnete den Weg für ein Seminar über den
„Sanitätslufttransport und Rettungseinsätze in Notfällen” im September 1997 in
Kiew.
216
Die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der zivilen Notfallplanung und
Katastrophenhilfe ist ein Schlüsselelement der im Juli 1997 in Madrid unter-
zeichneten NATO-Ukraine-Charta. Eine entsprechende Regierungs-
vereinbarung mit der NATO wurde am 16. Dezember 1997 unterzeichnet.
Die Ziele der Regierungsvereinbarung bestehen in der Verbesserung von
Potenzialen auf dem Gebiet der zivilen Vorbereitung auf Notfälle und des
Katastrophenschutzes sowie in der weiteren Förderung der guten
Zusammenarbeit zwischen den Parteien. Dementsprechend konzentriert sie
sich auf Bereiche von gemeinsamem Interesse, darunter regionale
Katastrophenhilfe und Notfallhilfe, zivil-militärische Zusammenarbeit,
Transport, luftmedizinische Evakuierungspläne und die Verbesserung des
Gesamtreaktionspotenzials bei atomaren Zwischenfällen.
WISSENSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT
218
letzten Jahren hat das Programm immer mehr Möglichkeiten für eine
Zusammenarbeit mit den Partnern der NATO im Euro-Atlantischen
Partnerschaftsrat bereitgestellt. Anfang 1999 wurde das Programm komplett
umgestaltet und bietet jetzt nur noch Unterstützung für eine Zusammenarbeit
zwischen Wissenschaftlern aus NATO-Staaten und Wissenschaftlern aus den
Partnerstaaten der NATO oder, bei Aktivitäten des Unterprogramms
Kooperative Wissenschaft und Technik, Staaten des Mittelmeerdialogs. Eine
ausschließliche Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern aus NATO-
Staaten wird nicht mehr unterstützt.
Heute sind jedes Jahr etwa 10.000 Wissenschaftler aus NATO- und
Partnerstaaten am NATO-Wissenschaftsprogramm beteiligt, entweder als
Stipendiatsempfänger und Tagungsteilnehmer oder als Referenten und
Mitglieder der Beratergremien. Zu den unterstützten Themen gehören unter
anderem: „Industrieller Mineralabbau in albanischen Ophiolitkomplexen”
(Umwelt-CLG - Albanien und Vereinigtes Königreich), „Calcium- und
Transmitterausschüttung in vaskulären Nerven” (Life Sciences-CLG -
Russland und Dänemark), „Magnetische Akkretion bei jungen Sternen”
(Physik-CLG - Usbekistan, Kasachstan, Armenien, Frankreich, USA und
Deutschland), „Anwendung von Waffen- und Raketentreibstoffen in kommerzi-
ellen Sprengstoffen” (Sicherheitsbezogener Zivilwissenschafts-ARW -
Russland und USA), „Wissenschaftliche Fragen umweltverträglicher
Rückgewinnungs- und Verschmutzungsendpunkte” (Umwelt-ASI - Ukraine und
USA)5.
Der Wissenschaftsausschuss trifft sich dreimal im Jahr sowie mit den
Partnern im Euro-Atlantischen Partnerschaftsrat einmal im Jahr. Unterstützung
bei seiner Arbeit zur Beurteilung und Auswahl von Unterstützungsanträgen
erhält der Ausschuss von Beratergremien, deren Mitglieder aus den
Wissenschaftlern der NATO- und Partnerstaaten vom Ausschuss ernannt wer-
den.
219
Vereinbarung ist es, erstens die wissenschaftliche und technologische
Zusammenarbeit zwischen NATO und Russischer Föderation auf Feldern mit
gemeinsamem Interesse anzuregen und zu fördern und zweitens wissen-
schaftliche Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zu unterstützen, die
Wissenschaft und Technologie voranbringen.
Ein erstes Treffen des Ausschusses fand im November 1998 statt. Zu die-
sem Zeitpunkt identifizierte der Ausschuss drei Bereiche zur Kooperation unter
der Regierungsvereinbarung: Plasmaphysik, Pflanzenbiotechnologie sowie die
Vorhersage und Prävention von Katastrophen.
220
UMWELT UND GESELLSCHAFT
222
Kooperation im Rahmen des Mittelmeerdialogs
Die Staaten des Mittelmeerdialogs sind zur Teilnahme an den Projekten
des Ausschusses für die Herausforderungen der modernen Gesellschaft auf-
gefordert.
223
KAPITEL 9
Kostenteilung
Zivilhaushalt
Militärhaushalt
Ressourcenmanagement
Finanzverwaltung
Finanzkontrolle
GEMEINSAM FINANZIERTE RESSOURCEN:
NATO-HAUSHALTS- UND -FINANZWESEN
GRUNDSÄTZE DER GEMEINSAMEN FINANZIERUNG
Die NATO - eine zwischenstaatliche Organisation - erhält die Mittel, die sie
für ihren täglichen Betrieb und für die Bereitstellung der für Konsultation, Ent-
scheidungsfindung und anschließende Umsetzung vereinbarter Verfahrens-
richtlinien und Tätigkeiten erforderlichen Einrichtungen benötigt, von den ein-
zelnen Mitgliedstaaten zugeteilt. Sie ist ein im Wesentlichen auf eine
militärische Struktur aufbauendes politisches Bündnis mit dem Auftrag, für die
gemeinsame Verteidigung der Mitgliedstaaten zu sorgen, die Zusammenarbeit
mit NATO-Partnerstaaten zu pflegen und die Bündnispolitik bei der
Friedenserhaltung und in anderen Bereichen umzusetzen.
Aus militärischer Sicht bleibt neben einer begrenzten Zahl ständiger
Hauptquartiere und kleiner stehender Verbände der Großteil der Streitkräfte
und Ressourcen der einzelnen Mitgliedstaaten bis zu dem Zeitpunkt unter
nationalem Kommando, zu dem je nach Mitgliedstaat gegebenenfalls die
gesamten Streitkräfte oder Teile davon zur Durchführung bestimmter militäri-
scher Einsätze der NATO unterstellt werden. Die Streitkräfte der NATO-Länder,
die einen Beitrag zu den unter NATO-Führung in Bosnien und Herzegowina
sowie im Kosovo eingesetzten SFOR- und KFOR-Truppen leisten, sind also
der NATO vorübergehend unterstellt, um die Mandate des Bündnisses zu erfül-
len; ihre Ausbildung, Ausrüstung, Erhaltung und Finanzierung gehen jedoch zu
Lasten der Verteidigungshaushalte der einzelnen Mitgliedstaaten.
Zur Vereinfachung der Konsultation und gemeinsamen Entscheidungsfin-
dung im Bündnisrahmen unterhält jeder Mitgliedstaat eine diplomatische und
militärische Vertretung im NATO-Hauptquartier sowie eine zivile und/oder
militärische Vertretung in den Stäben der verschiedenen NATO-Gremien und
-Kommandobehörden. Die Kosten für die Unterhaltung und personelle Beset-
zung ihrer nationalen Delegationen und Militärmissionen fallen ebenfalls in
nationale Zuständigkeit; ihre Finanzierung erfolgt nach den Abrechnungs-
grundsätzen und -verfahren des jeweiligen Landes.
Die beiden vorstehend angeführten Beispiele - Kosten für die Unterhal-
tung der Streitkräfte sowie für die zivile und militärische Vertretung in NATO-
Gremien - veranschaulichen die Ausgaben, die bei einer Analyse der Gesamt-
kosten berücksichtigt werden müssten, die für jeden Staat aufgrund seiner
NATO-Mitgliedschaft anfallen. Diese Ausgaben müssten einer ähnlichen Ana-
lyse des wirtschaftlichen Nutzens, der dem jeweiligen Mitgliedstaat aus seiner
NATO-Zugehörigkeit erwächst, gegenübergestellt werden.
227
Die Beweggründe für eine NATO-Mitgliedschaft gehen jedoch weit über
den engen Rahmen eines auf der Grundlage der oben dargelegten Aspekte
gezeichneten Bildes finanzieller Vor- und Nachteile hinaus und umfassen poli-
tische, wirtschaftliche, wissenschaftliche, technologische, kulturelle und
andere Faktoren, die sich nicht ohne Weiteres auf den Finanzbereich übertra-
gen lassen. Um überdies zu einer aussagekräftigen Schlussfolgerung zu kom-
men, müsste jeder Mitgliedstaat die Kosten in seine Kalkulation einbeziehen,
die im Laufe der Zeit anfielen, wenn er für sich allein oder im Rahmen anderer
Formen der internationalen Kooperation für die nationale Sicherheit Sorge tra-
gen müsste.
228
Befehlshabern direkt verantwortlich ist. Darüber hinaus werden von der NATO
dem kollektiven Bedarf dienende Investitionen wie Luftverteidigungs-,
Führungs- oder bündnisweite Kommunikationssysteme finanziert, deren
Bereitstellung keinem einzelnen Mitgliedstaat überantwortet werden kann. Sol-
che Investitionsvorhaben bedürfen der Unterhaltung, Erneuerung und letztlich
des Ersatzes im Zuge des sich wandelnden Bedarfs und der technologischen
Entwicklung; für die damit einhergehenden Ausgaben wird ebenfalls ein
beträchtlicher Teil der NATO-Finanzierung aufgewendet.
In den Jahren seit der Gründung des Bündnisses gab die Anwendung die-
ser Prinzipien Raum für die Erarbeitung komplexer Regeln, die unter anderem
verschiedene Stufen für vollständige oder partielle Finanzierung und die Aus-
klammerung verschiedener Kostenelemente wie z. B. nationaler oder örtlicher
Steuern zum Inhalt hatten. Eine weitere größere und vielleicht überraschende,
in die Gründungszeit des Bündnisses zurückreichende Kostenausgrenzung
stellt die Besoldung des Militärpersonals dar, das im NATO-Hauptquartier oder
in einem internationalen Stab der militärischen Organisation des Bündnisses
seinen Dienst versieht. Dieser Kostenfaktor geht zu Lasten der das Personal
abstellenden Staaten. Zur Zeit sind etwa 15.000 Soldaten ständig in interna-
tionalen Stäben tätig, die ihren Sold durchweg von ihren nationalen Regierun-
gen erhalten. Die Gehaltszahlungen für das im NATO-Hauptquartier in Brüssel
und in den NATO-Stäben beschäftigte internationale Zivilpersonal erfolgt über
den gemeinsam finanzierten Zivil- bzw. Militärhaushalt der NATO. Wesentliche
die NATO betreffende Finanzierungsmaßnahmen bedürfen des Einverständ-
nisses aller Mitgliedstaaten.
KOSTENTEILUNG
Generell gilt, dass die Mitgliedstaaten sich an allen die gemeinsame
Finanzierung betreffenden Ausgaben beteiligen. Somit leisten alle Mitglied-
staaten ihren Beitrag zur Finanzierung der Aufwendungen für den Internatio-
nalen Stab, den Internationalen Militärstab und die Gremien des Militäraus-
schusses sowie die gemeinsam finanzierten Elemente von
friedensunterstützenden Einsätzen und Aktivitäten im Rahmen der Partner-
schaft für den Frieden. Das luftgestützte Frühwarn- und Überwachungssystem
der NATO wird hingegen von den 13 an diesem Verband beteiligten Staaten
finanziert. Aufwendungen für andere Komponenten oder Organisationen inner-
halb der internationalen Militärstruktur sowie im Rahmen des Sicherheitsinve-
stitionsprogramms der NATO anfallende Kosten werden entsprechend der Art
der Beteiligung der einzelnen Mitgliedstaaten an der integrierten Kommando-
struktur der NATO aufgeteilt.
230
Zur Zeit wird der Zivilhaushalt nach einem einzigen 19-Staaten-Schlüssel
finanziert. Ein Großteil des Militärhaushalts für die internationale Militärstruktur
wird nach einem leicht abweichenden 19-Staaten-Schlüssel sowie zwei 18-
Staaten-Schlüsseln finanziert. Das NATO-Sicherheitsinvestitionsprogramm
wird ebenfalls nach zwei verschiedenen 19- und 18-Staaten Schlüsseln finan-
ziert. Der zur Finanzierung des AWACS-Verbands der NATO vorgesehene Teil
des Militärhaushalts wird nach einem 13-Staaten- sowie einem 14-Staaten-
Schlüssel verwaltet, die die industrielle/kommerzielle Ausrichtung der Kosten-
teilungsvereinbarungen für die entsprechende Beschaffungsorganisation,
NAPMO, widerspiegeln (siehe Kapitel 14).
Tabelle 1 und 2 zeigen die Kostenanteile der Mitgliedstaaten im Rahmen
des Zivil- und Militärhaushalts sowie des Sicherheitsinvestitionsprogramms der
NATO.
ZIVILHAUSHALT
Der Zivilhaushalt wird unter Aufsicht des Ausschusses Zivilhaushalt ein-
gerichtet und verwaltet und in erster Linie mit den von den Außenministerien
zugewiesenen Mitteln finanziert. Er erstreckt sich auf die Betriebskosten für
den Internationalen Stab im NATO-Hauptquartier in Brüssel, die Durchführung
genehmigter ziviler Programme und Aktivitäten sowie die Kosten für Bau,
Unterhalt und Erhaltung von Einrichtungen einschließlich der für die Ausrich-
tung aller Tagungen der NATO-Ausschüsse und nachgeordneter Gruppen
sowie Sicherheitsdienste usw. anfallenden Personalkosten. In den letzten Jah-
ren wurde ein zunehmender Teil der Haushaltsmittel zur Finanzierung von Akti-
vitäten mit Partnerstaaten aufgewendet. Der für das Jahr 2000 genehmigte
Gesamthaushalt beläuft sich auf rund 133 Millionen1 US-$. Davon entfallen
rund 61 Prozent auf Personalkosten (80 Millionen US-$). Der Anteil der Kosten
für Sonderprogramme wie beispielsweise das NATO-Wissenschaftsprogramm
oder für Informationsaktivitäten liegt bei rund 26 Prozent (35 Millionen US-$).
Der Rest (13 Prozent oder rund 18 Millionen US-$) entfällt auf sonstige
Betriebs- und Kapitalkosten.
MILITÄRHAUSHALT
Der Militärhaushalt wird unter Aufsicht des Ausschusses Militärhaushalt
eingerichtet und verwaltet und zum Großteil mit den von den Verteidigungsmi-
1 Beim Vergleich der in diesem Kapitel genannten Zahlen mit den in früheren Ausgaben des
Handbuchs veröffentlichten Daten ist zu beachten, dass Änderungen aufgrund von
Kursschwankungen des Dollars möglich sind.
231
nisterien zugewiesenen Mitteln finanziert. Er erstreckt sich auf die Betriebs-
und Erhaltungskosten und mit Ausnahme größerer, über das Sicherheitsinve-
stitionsprogramm der NATO finanzierter Bau- und Systeminvestitionen auf die
Kapitalkosten für die internationale Militärstruktur. Dazu gehören der
Militärausschuss, der Internationale Militärstab und zugehörige Gremien, die
beiden Strategischen NATO-Kommandobehörden (ACE und ACLANT) nebst
ihren Führungsinformationssystemen, Forschungs- und Entwicklungs-,
Beschaffungs- und Logistikstellen und der AWACS-Verband der NATO.
Zur Zeit werden mit diesem Haushalt auch die Betriebskosten der NATO-
Kommandostruktur für den Friedenseinsatz in Bosnien und Herzegowina
sowie im Kosovo bestritten. Der für das Jahr 2000 genehmigte Gesamthaus-
halt beläuft sich auf rund 751,5 Millionen US-$. Dabei gilt es zu beachten, dass
in dieser Summe die nicht unerheblichen Kosten für die Abstellung von Militär-
personal, die von den jeweils beteiligten Staaten getragen werden, nicht ent-
halten sind. Von der gemeinsam finanzierten Gesamtsumme entfallen rund 43
Prozent oder 323 Millionen US-$ auf Betriebs- und Erhaltungskosten von Mis-
sionen, rund 30 Prozent oder 225 Millionen US-$ auf zivile Personalkosten,
rund 22 Prozent oder 166 Millionen US-$ auf allgemeine administrative Kosten
und rund 5 Prozent oder 37,5 Millionen US-$ auf Investitionsausgaben.
232
Washingtoner Gipfeltreffen von 1999 ins Leben gerufenen Initiative zur Vertei-
digungsfähigkeit weitere Richtlinien für die künftige Weiterentwicklung des Pro-
gramms erarbeitet.
RESSOURCENMANAGEMENT
Seit Mitte der 90er Jahre haben die Mitgliedstaaten unter dem Zwang, die
Zuweisung gemeinsam finanzierter militärischer Mittel zu optimieren, die
Führungsstruktur der NATO durch Förderung der Entwicklung so genannter
„Leistungspakete” (Capability Projects, CP) und Einrichtung des Oberaus-
schusses Ressourcen verstärkt, der für die Gesamtverwaltung der militäri-
schen Ressourcen der NATO (d. h. unter Ausklammerung der vom Zivilhaus-
halt abgedeckten Mittel) verantwortlich ist. In diesen Leistungspaketen werden
die den NATO-Befehlshabern zur Verfügung stehenden und von diesen zur
Wahrnehmung bestimmter Aufgaben benötigten Kräfte und Mittel spezifiziert.
Sie sind ein wichtiges Instrument zur Beurteilung der gemeinsam finanzierten
Ergänzungsmittel (sowohl in Form von Kapitalinvestitionen als auch wieder-
kehrenden Betriebs- und Instandhaltungskosten) sowie des zur Auftragserfül-
lung erforderlichen Zivil- und Militärpersonals. Diese Pakete werden vom Obe-
rausschuss Ressourcen geprüft, der sich aus Vertretern der einzelnen Staaten,
des Militärausschusses und der Strategischen NATO-Befehlshaber sowie den
Vorsitzenden der Ausschüsse Militärhaushalt, Infrastruktur und Militärpersonal
der NATO zusammensetzt. Der Oberausschuss Ressourcen bestätigt die Lei-
stungspakete aus der Sicht ihres Nutzeffekts vor ihrer endgültigen Genehmi-
gung durch den Nordatlantikrat. Er schlägt darüber hinaus jährlich einen
umfassenden mittelfristigen Ressourcenplan, in dem die finanziellen und per-
sonellen Obergrenzen für das kommende Jahr festgelegt sind, sowie die Pla-
nungsgrößen für die vier folgenden Jahre zur Genehmigung durch den
Nordatlantikrat vor. Innerhalb dieser Parameter überwachen die Ausschüsse
Militärhaushalt, Infrastruktur und Militärpersonal die Erstellung und Durch-
führung der entsprechenden Haushalte und Pläne. Der Ausschuss erstellt fer-
ner einen Jahresbericht, der es dem Nordatlantikrat ermöglicht, die Angemes-
senheit der Ressourcenzuweisungen im Hinblick auf den Bedarf zu
überwachen und die Auswirkungen der Zuweisung gemeinsam finanzierter
Mittel auf militärischem Gebiet auf die gemeinsamen NATO-Haushalte vor dem
Hintergrund einer eventuellen neuen Bündnispolitik zu prüfen.
FINANZVERWALTUNG
Die Struktur der Finanzverwaltung innerhalb der NATO soll sicherstellen,
dass die endgültige Kontrolle der Ausgaben bei den an den Kosten für eine
233
bestimmte Aktivität beteiligten Mitgliedstaaten liegt und einem zwischen diesen
Staaten erzielten Konsens unterliegt. Die Kontrolle kann auf allen Entschei-
dungsebenen entweder in Form allgemeiner Begrenzungen oder besonderer
Beschränkungen ausgeübt werden. Beispiele für allgemeine Begrenzungen
sind die Zuweisung genau festgelegter Ressourcen oder Obergrenzen für
Betriebskosten und Kapitalinvestitionen (mit Zustimmung des Oberausschus-
ses Ressourcen) bzw. ziviler und militärischer Personalergänzungen, die den
Beauftragten für den Haushalt (Generalsekretär, Strategische NATO-Befehls-
haber und Nachgeordnete Befehlshaber sowie sonstige benannte Leiter von
NATO-Gremien) relative Handlungsfreiheit in Bezug auf Aufstellung und
Führung ihrer Haushalte einräumen. Besondere Beschränkungen können viel-
gestaltig sein und von der Veranlassung bestimmter wirtschaftlicher Maßnah-
men bis hin zu einer vorübergehenden Mittelbindung für einen bestimmten
Zweck oder der Einschränkung der Übertragung von Haushaltsmitteln reichen.
Solche Beschränkungen oder Kontrollen können bereits in den Vorgaben fest-
gelegt werden, anhand denen der Haushalt von den beitragenden Mitglied-
staaten verabschiedet wird, oder von den beteiligten Staaten durch außer-
planmäßige Interventionen während der Umsetzung der Haushaltsbeschlüsse
erfolgen. Die Billigung der jeweiligen Haushalte kann als praktische Umset-
zung der - politischen, organisatorischen oder finanziellen - Verfahrensrichtli-
nien betrachtet werden, die nach dem Willen der beitragenden Mitgliedstaaten
implementiert werden sollen. Solche Richtlinien entwickeln sich mit der Zeit als
Reaktion auf das sich wandelnde internationale Umfeld und die Notwendigkeit
einer entsprechenden Anpassung der Strukturen und Aufgaben der Organisa-
tion.
234
Die Mannigfaltigkeit und dezentrale Ausrichtung der Finanzverwaltungsstruktur
der organisatorischen Haushalte ist durch die vom Nordatlantikrat genehmigte
Finanzordnung geregelt. Diese Bestimmungen stellen zusammen mit den
ergänzenden Regeln und Verfahren, mit denen sie an die jeweiligen besonde-
ren Anforderungen der verschiedenen NATO-Gremien und -Programme ange-
passt werden, die grundlegenden vereinheitlichenden Prinzipien dar, die den
Kern für die Gestaltung der gesamten Finanzstruktur bilden.
Die Finanzordnung schreibt vor, dass jedes NATO-Organ über einen eige-
nen Haushalt, ausgedrückt in der Währung des Gastgeberstaates, verfügen
muss; die Umrechnungswerte werden durch eine gemeinsame rechnungsle-
gende Stelle bestimmt. Es handelt sich dabei um einen dem Kalenderjahr ent-
sprechenden Jahreshaushalt. Der Haushalt wird unter Federführung des Lei-
ters des jeweiligen NATO-Organs erstellt, auf Konsens-Basis durch einen aus
Vertretern der beitragleistenden Mitgliedstaaten bestehenden Finanzaus-
schuss geprüft und zur Genehmigung vorgeschlagen und vom Nordatlantikrat
verabschiedet. Wird vor Beginn des Rechnungsjahres keine Einigung erzielt,
gilt der Haushalt als abgelehnt; die Finanzierung von Operationen wird unter
Aufsicht des Finanzausschusses im Rahmen einer vorläufigen Mittelzuwei-
sung auf den Umfang des für das vorangegangene Jahr genehmigten Haus-
halts begrenzt. Diese Regelung kann bis zu sechs Monate Bestand haben;
danach muss vom Rat entweder der Haushalt verabschiedet oder die weitere
Zwischenfinanzierung genehmigt werden. Dieses allerdings nur selten zum
Tragen kommende Verfahren soll den Grundsatz der kollektiven zwi-
schenstaatlichen Ausgabenkontrolle stärken, der in der Forderung nach einer
einstimmigen Verabschiedung des Haushalts durch alle beitragleistenden Mit-
gliedstaaten begründet ist.
236
Finanzberichte bieten ganz ähnlich wie in einem Privatunternehmen eine Über-
sicht über die finanzielle Lage im Bereich NSIP zum 31. Dezember jedes Jah-
res sowie einen Tätigkeitsüberblick für das Berichtsjahr. Schwerpunkt dieses
Berichts ist die Finanzberichterstattung; er dient dem Infrastrukturausschuss
als Gesprächsgrundlage zum Stand des NSIP.
FINANZKONTROLLE
Zwar ist der Leiter des jeweiligen NATO-Gremiums letztlich für die kor-
rekte Aufstellung und Ausführung des Haushaltsplans zuständig, die admini-
strative Unterstützung für diese Aufgabe obliegt jedoch zum großen Teil sei-
nem Finanzbeauftragten (Leiter Finanzwesen). Die Ernennung dieses
Beauftragten ist dem Nordatlantikrat vorbehalten, der diese Aufgabe jedoch
dem zuständigen Finanzausschuss übertragen kann. Jeder Finanzbeauftragte
hat im Falle anhaltender Unstimmigkeiten mit dem Leiter des jeweiligen NATO-
Gremiums in Bezug auf beabsichtigte Transaktionen direktes Vortragsrecht
beim Finanzausschuss.
Der Finanzbeauftragte hat dafür Sorge zu tragen, dass alle Aspekte der
Umsetzung des Haushaltsplans mit den Ausgabeermächtigungen, sämtlichen
vom Finanzausschuss auferlegten besonderen Kontrollmaßnahmen und der
Finanzordnung einschließlich aller zugehörigen Durchführungsbestimmungen
und -verfahren in Einklang stehen. Er kann darüber hinaus im Anschluss an
eine interne Kontrolle weitere nach seinem Dafürhalten zur Wahrung der
Rechenschaftspflicht gebotenen Prüfmechanismen und Verfahren einrichten.
Eine Hauptaufgabe des Finanzbeauftragten ist es sicherzustellen, dass die zur
Ausführung des Haushaltsplans benötigten Finanzmittel regelmäßig von den
beitragleistenden Staaten gemäß den vereinbarten Kostenanteilen abgerufen
werden, und zwar in einer Höhe, die so berechnet ist, dass die Ansammlung
übermäßiger Gelder in der internationalen Kasse vermieden wird. Das Ergeb-
nis all dieser Aktivitäten muss aus den zu erstellenden und der Internationalen
Rechnungsprüfungsbehörde zur Kontrolle und Bestätigung vorzulegenden
jährlichen Finanzberichten hervorgehen.
Der Internationale Rechnungsprüfungsausschuss setzt sich aus Vertre-
tern der nationalen Rechnungshöfe zusammen. Er nimmt seine Tätigkeit im
Rahmen der vom Nordatlantikrat eingeräumten Privilegien wahr, die ihm
Selbständigkeit garantieren. Der Ausschuss ist dem Nordatlantikrat direkt ver-
antwortlich. Er ist befugt, die Konten aller NATO-Organe einschließlich der Pro-
duktions- und Logistikorganisationen sowie des NATO-Sicherheitsinvestitions-
programms zu überprüfen. Sein Mandat erstreckt sich nicht nur auf eine
finanz-, sondern auch auf eine leistungsbezogene Überprüfung. Seine Auf-
gabe ist demzufolge über die Gewährleistung der Rechenschaftspflicht hinaus
237
auch auf eine Überprüfung der Bewirtschaftungsverfahren im Allgemeinen
ausgerichtet.
238
Tabelle 1
239
Tabelle 2
PROZENTUALE KOSTENANTEILE DER NATO-
MITGLIEDSTAATEN
NATO-Sicherheitsinvestitionsprogramm
NATO- Aufteilung unter Aufteilung unter
Mitgliedstaat 18 Staaten 19 Staaten
Belgien 4,2400 3,7200
Dänemark 3,4400 3,000
Deutschland 23,1350 20,2540
Frankreich 0 12,9044
Griechenland 1,0500 1,0000
Island 0 0
Italien 9,1000 7,7450
Kanada 4,0250 3,2200
Luxemburg 0,2000 0,1845
Niederlande 4,7400 4,1400
Norwegen 2,8950 2,6000
Polen 2,8474 2,4800
Portugal 0,3920 0,3450
Spanien 3,7793 3,2916
Türkei 1,1300 1,0400
Tschechische Republik 1,0333 0,9000
Ungarn 0,7463 0,6500
Vereinigtes Königreich 11,7156 10,1925
Vereinigte Staaten 25,5311 22,3330
240
Tabelle 3*
VERTEIDIGUNGSAUSGABEN DER NATO-MITGLIEDSTAATEN (1980-2000)
(Angaben nach aktuellen Preisen und Wechselkursen in Millionen)
Mitgliedstaat Währung 1980 1985 1990 1995 1996 1997 1998 1999 2000
(Schätzwert)
Belgien
(Belgische Francs) 115 754 144 183 155 205 131 156 131 334 131 796 133 007 136 252 140 256
Dänemark
(Dänische Kronen) 9 117 13 344 16 399 17 468 17 896 18 521 19 079 19 428 19 349
Deutschland
(DM) 48 518 58 650 68 376 58 986 58 671 57 602 58 327 59 854 59 617
Frankreich
(Franz. Francs) 110 514 186 715 231 911 238 432 237 375 241 103 23 626 239 488 243 936
Griechenland
(Drachmen) 96 975 321 981 612 344 1 171 377 1 343 276 1 510 684 1 724 621 1 853 189 1 981 984
Italien
(1000 Ital. Lire) 7 643 17 767 28 007 31 561 36 170 38 701 40 763 43 062 43 002
Luxemburg
(Luxemburg. Francs) 1 534 2 265 3 233 4 194 4 380 4 797 5 197 5 330 5 468
Niederlande
(Gulden) 10 476 12 901 13 513 12 864 13 199 13 345 13 561 14 534 14 192
Norwegen
(Norweg. Kronen) 8 242 15 446 21 251 22 224 22 813 23 010 25 087 25 809 25 675
Polen
(Zloty) // // // // // // // 12 599 14 065
Portugal
(Escudos) 43 440 111 375 267 299 403 478 401 165 418 772 420 654 452 843 475 178
Spanien
(Peseten) 350 423 674 883 922 808 1 078 751 1 091 432 1 123 046 1 124 054 1 180 075 1 266 429
Tschechische Republik
(Tschech. Kronen) // // // // // // // 41 167 44 022
Türkei
(1000 Türk. Lira) 203 1 235 13 866 302 864 611 521 1 183 327 2 289 430 4 167 636 6 998 960
Ungarn
(Forint) // // // // // // // 187 672 218 023
Vereinigtes Königreich
(Pfund Sterling) 11 593 18 301 2 287 2 139 22 330 21 612 22 551 22 548 22 823
Summe NATO Europa
(US-Dollar) 111 981 92 218 186 189 184 352 186 821 172 732 175 306 179 671 164 559
Kanada
(Kan. Dollar) 5 788 10 332 13 473 12 457 11 511 10 831 11 168 12 360 11 948
Vereinigte Staaten
(US-Dollar) 138 191 258 165 306 170 278 856 271 417 276 324 274 278 280 969 296 373
Summe Nordamerika
(US-Dollar) 143 141 26 5731 317 717 287 933 279 860 284 146 281 806 289 288 304 41
Summe NATO
241
(US-Dollar) 255 122 35 7949 503 906 472 284 466 681 456 879 457 112 468 960 468 999
Die in Tabelle 3 enthaltenen Zahlenangaben stellen die im Laufe des
Rechnungsjahres tatsächlich geleisteten oder zu leistenden Zahlungen
dar. Sie basieren auf der von der NATO zugrunde gelegten Definition der
Verteidigungsausgaben. In Anbetracht der Unterschiede zwischen dieser
und den nationalen Definitionen können die dargestellten Zahlen
beträchtlich von den durch die nationalen Behörden genannten oder in
den nationalen Haushalten erscheinenden Angaben abweichen. Bei den
Staaten, die an militärischen Hilfseinsätzen im Ausland mitwirken, sind
die entsprechenden Beträge in den aufgeführten Ausgaben enthalten.
Bei Ländern, die solche Hilfeleistungen erhalten, blieb der Wert der emp-
fangenen Unterstützung unberücksichtigt. Ausgaben für Forschungs-
und Entwicklungsvorhaben sind in den Aufwendungen für Material und
Gerät enthalten. Ruhegehälter sind Bestandteil der Personalausgaben.
Frankreich ist Mitglied der NATO, gehört jedoch nicht der integrier-
ten Militärstruktur an und nimmt nicht an der gemeinsamen Streitkräfte-
planung teil. Die Angaben zu den Verteidigungsausgaben Frankreichs
haben lediglich Referenzcharakter.
Island verfügt nicht über eigene Streitkräfte. Polen, die Tschechische
Republik und Ungarn traten der NATO 1999 bei.
* Quelle: Financial and Economic Data Relating to NATO Defence, M-DPC-2(2000)107, veröffentlicht
am 5.12.2000.
242
Tabelle 4
VERTEIDIGUNGSAUSGABEN VON NATO-MITGLIEDSTAATEN
IN % DES BRUTTOINLANDSPRODUKTS (1980-2000)
(Angaben nach aktuellen Preisen) (Durchschnittswerte)
Mitgliedstaat Währung 1980- 1985- 1990- 1995- 1996 1997 1998 1999 2000
(Schätzwert) 1984 1989 1994 1999 (STIMA)
Belgien
(Belgische Francs) 3.2 2.8 2.0 1.5 1.6 1.5 1.5 1.4 1.4
Dänemark
(Dänische Kronen) 2.4 2.0 1.9 1.7 1.7 1.7 1.6 1.6 1.5
Deutschland
(DM) 3.3 3.0 2.1 1.6 1.6 1.6 1.5 1.5 1.5
Frankreich
(Franz. Francs) 4.0 3.8 3.4 2.9 3.0 2.9 2.8 2.7 2.7
Griechenland
(Drachmen) 5.3 5.1 4.4 4.6 4.5 4.6 4.8 4.8 4.9
Italien
(1000 Ital. Lire) 2.1 2.3 2.1 1.9 1.9 1.9 2.0 2.0 1.9
Luxemburg
(Luxemburg. Francs) 1.0 1.0 0.9 0.8 0.8 0.8 0.8 0.8 0.7
Niederlande
(Gulden) 3.0 2.8 2.3 1.8 1.9 1.8 1.7 1.8 1.6
Norwegen
(Norweg. Kronen) 2.7 2.9 2.8 2.2 2.2 2.1 2.3 2.2 1.9
Polen
(Zloty) // // // // // // // 2.0 2.0
Portugal
(Escudos) 2.9 2.7 2.6 2.3 2.4 2.4 2.2 2.2 2.2
Spanien
(Peseten) 2.3 2.1 1.6 1.4 1.4 1.4 1.3 1.3 1.3
Tschechische Republik
(Tschech. Kronen) // // // // // // // 2.2 2.3
Türkei
(1000 Türk. Lira) 4.0 3.3 3.8 4.4 4.1 4.1 4.4 5.4 6.0
Ungarn
(Forint) // // // // // // // 1.6 1.7
Vereinigtes Königreich
(Pfund Sterling) 5.2 4.5 3.8 2.8 3.0 2.7 2.7 2.5 2.4
Summe NATO Europa
(US-Dollar) 3.5 3.2 2.6 2.2 2.2 2.2 2.1 2.1 2.1
Kanada
(Kan. Dollar) 2.0 2.1 1.9 1.4 1.4 1.2 1.3 1.3 1.2
Vereinigte Staaten
(US-Dollar) 5.6 6.0 4.7 3.3 3.5 3.3 3.1 3.0 3.0
Summe
Nordamerika
(US-Dollar) 5.3 5.6 4.4 3.2 3.3 3.2 3.0 2.9 2.9
Summe
NATO
243
(US-Dollar) 4.5 4.5 3.5 2.7 2.8 2.7 2.6 2.6 2.5
KAPITEL 10
NATO-Hauptquartier
Generalsekretär
Internationaler Stab
Persönliches Büro
Exekutivsekretariat
NATO-Sicherheitsamt
Internationaler Rechnungsprüfungsausschuss
NATO-HAUPTQUARTIER
Der Amtssitz der NATO in Brüssel ist das politische Hauptquartier des
Bündnisses und ständiger Sitz des Nordatlantikrats. Dort sind die Ständigen
Vertreter und nationalen Delegationen, der Generalsekretär und der
Internationale Stab, die nationalen Militärischen Vertreter, der Vorsitzende des
Militärausschusses sowie der Internationale Militärstab untergebracht.
Außerdem befinden sich dort die diplomatischen Vertretungen einer Reihe von
Partnerstaaten, der C3-Stab der NATO (Konsultations- und Führungssysteme)
sowie zahlreiche NATO-Behörden.
Im NATO-Hauptquartier sind ungefähr 3.150 Vollzeitkräfte beschäftigt.
Rund 1.400 von ihnen sind Mitarbeiter nationaler Delegationen und militäri-
scher Vertretungen der Mitgliedstaaten der NATO. Dem Internationalen Stab
bzw. den ihm angegliederten Dienststellen gehören etwa 1.300 zivile
Mitarbeiter an. Der Internationale Militärstab umfasst 350 Mitglieder ein-
schließlich 80 Zivilbedienstete. Auch Regierungsvertreter, die die Geschäfte
der diplomatischen Vertretungen oder Verbindungsorgane von Partnerstaaten
wahrnehmen, verfügen über Büros im NATO-Hauptquartier.
GENERALSEKRETÄR
Der Generalsekretär ist ein hochrangiger internationaler Politiker, der von
den Regierungen der Mitgliedstaaten zum Vorsitzenden des Nordatlantikrats,
247
des Verteidigungsplanungsausschusses und der Nuklearen Planungsgruppe
sowie kraft seines Amtes zum Vorsitzenden anderer hochrangiger NATO-
Ausschüsse und zum Generalsekretär und leitenden Exekutivorgan der NATO
ernannt wird. Außerdem hat er den Vorsitz des Euro-Atlantischen
Partnerschaftsrats (EAPR) und der Kooperationsgruppe Mittelmeer sowie
(zusammen mit dem Vertreter Russlands und dem Vertreter des Staates, der
den Ehrenpräsidenten stellt) den gemeinsamen Vorsitz des Ständigen
Gemeinsamen NATO-Russland-Rates inne. Ferner ist er zusammen mit dem
ukrainischen Vertreter Gemeinsamer Vorsitzender der NATO-Ukraine-
Kommission.
Der Generalsekretär ist verantwortlich für die Förderung und Lenkung des
Konsultations- und Entscheidungsfindungsprozesses im Bündnis. Er kann
Themen zur Erörterung und Entscheidung vorschlagen und bei
Meinungsverschiedenheiten unter den Mitgliedern seine Vermittlung anbieten.
Er ist für die Leitung des Internationalen Stabes verantwortlich und vertritt das
Bündnis als wichtigster Sprecher sowohl in seinen externen Beziehungen als
auch im Bereich der Kommunikation und Kontakte mit den Regierungen der
Mitgliedstaaten und den Medien. Der Stellvertretende Generalsekretär unter-
stützt den Generalsekretär bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben und vertritt
ihn in dessen Abwesenheit. Er ist Vorsitzender der Hochrangigen
Arbeitsgruppe Konventionelle Rüstungskontrolle, der Exekutiv-Arbeitsgruppe,
des NATO-Luftverteidigungsausschusses, des Gemeinsamen Beratungs-
ausschusses, des Gemeinsamen Proliferationsausschusses und einer Reihe
anderer Ad-hoc- und Arbeitsgruppen.
Der Generalsekretär ist für die Gesamtleitung des Internationalen Stabes
zuständig; zudem unterstehen ihm unmittelbar ein Persönliches Büro sowie
das Büro des Generalsekretärs. Der Internationale Stab wird durch die
Mitgliedstaaten personell besetzt und arbeitet dem Rat und seinen nachgeord-
neten Ausschüssen und Arbeitsgruppen sowie dem Euro-Atlantischen
Partnerschaftsrat (EAPR), dem Ständigen Gemeinsamen NATO-Russland-Rat
(NRR), der NATO-Ukraine-Kommission (NUK) und der Kooperationsgruppe
Mittelmeer zu. Er fungiert als Sekretariat sowie auch als beratendes Gremium
für politische und einsatzbezogene Fragen und befasst sich fortlaufend mit
einer Vielzahl von Problemen, die für das Bündnis und seine Partnerstaaten
von Belang sind.
INTERNATIONALER STAB
Die Arbeit des Nordatlantikrats und seiner Ausschüsse wird von einem
Internationalen Stab unterstützt. Er setzt sich aus Mitarbeitern aus den
Mitgliedstaaten zusammen, die entweder direkt von der NATO eingestellt oder
248
von den Regierungen entsandt werden. Die Angehörigen des Internationalen
Stabes sind dem Generalsekretär verantwortlich und der NATO für die Dauer
ihrer Beschäftigungszeit zu Loyalität verpflichtet.
Der Internationale Stab besteht aus dem Büro des Generalsekretärs, fünf
Fachabteilungen, dem Amt für Management, Verwaltung und Personalführung
sowie dem Büro des Leiters Finanzwesen. Jeder Abteilung steht ein
Beigeordneter Generalsekretär vor, der normalerweise den Vorsitz im
Hauptausschuss innehat, in dem die in seinen Zuständigkeitsbereich fallenden
Angelegenheiten behandelt werden. Mit Hilfe ihrer Direktorate, Referate und
Arbeitseinheiten unterstützen die Abteilungen die Arbeit der Ausschüsse auf
den verschiedenen in anderen Kapiteln beschriebenen Gebieten.
Der Internationale Stab fördert den Prozess der Konsensbildung und
Entscheidungsfindung zwischen Mitgliedern und Partnerstaaten und ist für die
Vor- und Nachbereitung der Tagungen und Entscheidungen der NATO-
Ausschüsse sowie auch jener Institutionen zuständig, die seit Ende des Kalten
Krieges für die Organisation der verschiedenen Formen bi- und multilateraler
Partnerschaft mit Nichtmitgliedstaaten geschaffen wurden. Daneben gibt es in
diversen Mitgliedstaaten eine Reihe ziviler Behörden und Organisationen, die
für Bereiche wie Fernmelde- und Informationssysteme sowie logistische
Unterstützung zuständig sind (siehe Kapitel 14).
PERSÖNLICHES BÜRO
Das Persönliche Büro unterstützt den Generalsekretär und seinen
Vertreter in allen Bereichen ihrer Arbeit. Zu seinen Mitarbeitern gehören auch
ein Rechtsberater und ein Sonderberater für mittel- und osteuropäische
Angelegenheiten.
EXEKUTIVSEKRETARIAT
Das Exekutivsekretariat ist verantwortlich für den reibungslosen Ablauf
der Arbeit des Nordatlantikrats, des Euro-Atlantischen Partnerschaftsrats
(EAPR), des Ständigen Gemeinsamen NATO-Russland-Rats (NRR), der
249
NATO-Ukraine-Kommission (NUK), der Kooperationsgruppe Mittelmeer, des
Verteidigungsplanungsausschusses und der Nuklearen Planungsgruppe
(NPG) sowie der Tätigkeit aller Ausschüsse und Arbeitsgruppen, die zur
Unterstützung dieser Gremien gebildet wurden. Außerdem ist es für die
Planung und Organisation aller Ministertagungen und Gipfeltreffen sowohl im
NATO-Hauptquartier als auch im Ausland zuständig. Ferner obliegen dem
Exekutivsekretariat die administrativen Vorkehrungen in Bezug auf den EAPR
und andere Gremien, die im Rahmen des EAPR oder der Partnerschaft für den
Frieden zusammentreffen, sowie die Koordinierung der Maßnahmen für die
Akkreditierung diplomatischer Vertretungen der NATO-Partnerstaaten.
Mitglieder des Exekutivsekretariats fungieren als Ausschusssekretäre und
Protokollführer, die den Rat und seine Oberausschüsse in administrativer
Hinsicht unterstützen. Sie bereiten Tagesordnungen, Entscheidungskataloge,
Protokolle und Dokumente verfahrenstechnischer Art vor, die von den betref-
fenden Gremien benötigt werden, und fungieren als Berater der
Ausschussvorsitzenden und Ansprechpartner für die Ausschussmitglieder.
Der Exekutivsekretär, der als Sekretär aller Gremien auf Minister- und
Botschafterebene fungiert, ist dem Generalsekretär dafür verantwortlich, dass
die Arbeit der einzelnen Abteilungen des Internationalen Stabes in Überein-
stimmung mit den erteilten Weisungen erfolgt. Durch den
Informationstechnischen Dienst sorgt sein Büro für die Unterstützung des
Internationalen Stabes und des Internationalen Militärstabes und die
Kommunikationseinrichtungen in den Büroräumen des NATO-Hauptquartiers.
Außerdem ist er für die Umsetzung der für die gesamte NATO geltenden
Informationsmanagementpolitik und - nach entsprechender Ermächtigung
durch die Mitgliedstaaten - für die Offenlegung von NATO-Dokumenten, ihre
Freigabe für die Öffentlichkeit und ihre Archivierung gemäß der vereinbarten
Verfahren zuständig.
250
und Mediendienst veranlasst die Akkreditierung von Journalisten, veröffentlicht
Kommuniqués und Reden des Generalsekretärs und stellt eine tägliche
Presseübersicht sowie Presseausschnitte für das NATO-Hauptquartier in
Brüssel zusammen. Er organisiert Interviews mit dem Generalsekretär und
anderen NATO-Vertretern und stellt dafür die technische Unterstützung und
Ausrüstung für Rundfunk- und Fernsehübertragungen zur Verfügung.
Der Presse- und Informationsdienst hilft den Mitgliedsregierungen und
Partnerstaaten, durch zahlreiche Programme und Aktivitäten der breiten
Öffentlichkeit die Rolle und Politik der NATO nahe zu bringen. Diese stützen
sich auf regelmäßig und unregelmäßig erscheinende Veröffentlichungen,
Videos, Bilder und Ausstellungen, Gruppenbesuche, Konferenzen und
Seminare sowie Forschungsstipendien. Zu dem Büro gehören ein Bibliotheks-
und Dokumentationsdienst, eine Mediathek sowie eine Verteilerstelle.
Der Presse- und Informationsdienst unterhält enge Kontakte zu nationa-
len Informationsstellen und nichtstaatlichen Organisationen. Mit seiner Arbeit
versucht er, der Öffentlichkeit in den einzelnen Mitgliedstaaten die Ziele und
Errungenschaften des Bündnisses zu erläutern. Er organisiert bzw. fördert dar-
über hinaus eine Reihe multinationaler Programme, die für Bürger aus ver-
schiedenen Mitgliedstaaten bestimmt sind, und führt gemeinsam mit den
Partnerstaaten der NATO entsprechende Aktivitäten durch, um in den im Euro-
Atlantischen Partnerschaftsrat und in der Kooperationsgruppe Mittelmeer ver-
tretenen Staaten Informationen und Kenntnisse über das Bündnis zu vermit-
teln.
NATO-SICHERHEITSAMT
Das Sicherheitsamt der NATO koordiniert, überwacht und vollzieht die
Sicherheitsmaßnahmen innerhalb der NATO. Sein Direktor ist der
Hauptsicherheitsberater des Generalsekretärs und Vorsitzender des NATO-
Sicherheitsausschusses. Er ist Leiter des Sicherheitsdienstes im NATO-
Hauptquartier und damit für die Gesamtkoordinierung der Sicherheit innerhalb
der NATO verantwortlich.
251
einem Direktorat Wirtschaft. Der Direktor des Direktorats für politische
Angelegenheiten ist Stellvertretender Beigeordneter Generalsekretär für
Politische Angelegenheiten, Stellvertretender Vorsitzender des Hochrangigen
Politischen Ausschusses und amtierender Vorsitzender des Politischen
Ausschusses. Der Direktor des Direktorats Wirtschaft ist zugleich Vorsitzender
des Wirtschaftsausschusses.
Die routinemäßige Arbeit des Direktorats für politische Angelegenheiten
wird von sieben Referaten abgewickelt:
• Das Referat für multilaterale und regionale Angelegenheiten der
NATO befasst sich schwerpunktmäßig mit der Entwicklung der
Beziehungen der NATO zu anderen europäischen
Sicherheitsinstitutionen, insbesondere der EU und der WEU, der
Vorbereitung von Außenministertagungen und Gipfeltreffen im NATO-
Rahmen, verschiedenen die NATO betreffenden politischen
Entwicklungen in den Mitgliedstaaten, verschiedenen die NATO
betreffenden Entwicklungen in einer Reihe anderer Staaten, die nicht
im Euro-Atlantischen Partnerschaftsrat (EAPR) oder bei der
Partnerschaft für den Frieden (PfP) mitwirken (insbesondere Japan
und einige europäische Staaten), der Weiterentwicklung des NATO-
Mittelmeerdialogs sowie der Vor- und Nachbereitung der Treffen von
Arbeitsgruppen, in denen Experten aus den Mitgliedstaaten regionale
Fragen behandeln.
• Das Referat für Politische Planung und die Ausarbeitung von Reden
ist zuständig für den Entwurf einschlägiger Reden, Artikel und Noten
für den Generalsekretär und andere führende Vertreter des
Bündnisses, das Abfassen von Arbeitspapieren zur politischen
Planung sowie für Einweisungen in die politische Agenda der NATO.
Es unterhält Kontakte zu Vertretern der Wissenschaft und
„Denkfabriken” und führt vor- und nachbereitende Arbeiten für die
Beratergruppe Atlantische Politik durch. Auch die Unterstützung beim
Abfassen von Kommuniqués und anderen Texten sowie die Mitarbeit
im Entwurfsverfahren, das im Zusammenhang mit Treffen der NATO-
Außenminister und Treffen auf höchster Ebene stattfindet, gehören zu
den Tätigkeiten dieses Referats.
• Das Referat für Partner in Osteuropa befasst sich mit den
Beziehungen der NATO zu Russland und zur Ukraine, der Umsetzung
der NATO-Russland-Grundakte und der NATO-Ukraine-Charta, der
Gesamtkoordination der jährlichen Arbeitsprogramme sowie der Vor-
und Nachbereitung von Tagungen des Ständigen Gemeinsamen
NATO-Russland-Rats (NRR) und der NATO-Ukraine-Kommission
(NUK) auf Gipfel-, Außenminister- und Botschafterebene.
252
• Das Referat für Euro-Atlantische Partnerschaft und Zusammenarbeit
ist zuständig für bilaterale Beziehungen zwischen der NATO und allen
anderen Partnerstaaten sowie Fragen im Zusammenhang mit der
NATO-Erweiterung sowie der Umsetzung und Lenkung sämtlicher
Aktivitäten im Rahmen des Aktionsplans zur Mitgliedschaft. Das
Referat bereitet Tagungen des Euro-Atlantischen Partnerschaftsrats
auf Gipfel-, Außenminister- und Botschafterebene vor und behandelt
PfP-Angelegenheiten zur Unterstützung der Abteilung für
Verteidigungsplanung und -operationen, koordiniert die
Südosteuropa-Initiative der NATO und ihren Beitrag zum
Stabilitätspakt für Südosteuropa sowie die politischen Beziehungen
der NATO zur ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien1 vor
dem Hintergrund der KFOR-Aktivitäten der NATO insgesamt.
1 Die Türkei erkennt die Republik Mazedonien unter ihrem verfassungsmäßigen Namen an.
2 Bei der Balkan-Arbeitsgruppe handelt es sich um ein Koordinierungsgremium, das Vertreter des
Internationalen Stabs und des Internationalen Militärstabs zusammenbringt, die mit der routi-
nemäßigen Koordinierung von Angelegenheiten im Zusammenhang mit der Aufgabe der NATO auf
dem Balkan befasst sind.
253
• Das Zentrum für Massenvernichtungswaffen wurde im Mai 2000 auf
Grundlage der Initiative gegen Massenvernichtungswaffen (MVW)
eingerichtet, die anlässlich des Washingtoner Gipfels im April 1999
genehmigt wurde. Das Zentrum ist Teil des Direktorats für politische
Angelegenheiten und setzt sich u. a. aus einer Reihe von Mitarbeitern
des Internationalen Sekretariats sowie nationalen Experten zusam-
men. Die Aufgabe des Zentrums ist die Verbesserung der
Koordination MVW-bezogener Aktivitäten sowie die Intensivierung von
Konsultationen zu Fragen der Nichtverbreitung, Rüstungskontrolle
und Abrüstung. Ferner unterstützt es verteidigungspolitische
Anstrengungen zur Steigerung der Bereitschaft des Bündnisses, auf
die mit MVW und ihren Trägersystemen verbundenen Risiken zu rea-
gieren.
254
Entwicklung von PfP-Aktivitäten. Sie verfügt über ein Direktorat
Verteidigungspolitik und Streitkräfteplanung, ein Direktorat Verteidigungs-
bezogene Partnerschaft und Zusammenarbeit, ein Direktorat
Krisenmanagement und -einsatz und ein Direktorat Nukleare Grundsatzfragen.
Das Direktorat leistet personelle Unterstützung für den Stellvertretenden
Generalsekretär in seiner Funktion als Vorsitzender der Hochrangigen
Lenkungsgruppe, die die Umsetzung der NATO-Initiative zur
Verteidigungsfähigkeit überwacht.
256
Arbeit anderer NATO-Organe in Bereichen, die den EAPR, die militärische
Zusammenarbeit im PfP-Rahmen, die Beziehungen zwischen der NATO und
Russland bzw. zwischen der NATO und der Ukraine sowie den Dialog mit den
Staaten des Mittelmeerraums betreffen. Im Zusammenhang mit der
Durchführung von PfP-Maßnahmen hält das Direktorat enge Verbindung mit
allen PfP-Partnerstaaten und stellt den Vorsitzenden bei Treffen von NATO-
Gruppen, die eingesetzt wurden, um die Partnerstaaten bei der Ausarbeitung
Individueller Partnerschaftsprogramme (IPP) zu unterstützen.
Das Direktorat Nukleare Grundsatzfragen leistet personelle Unterstützung
für den Generalsekretär, die Nukleare Planungsgruppe und ihr
Leitungsgremium, die Hochrangige Gruppe, sowie für die Hochrangige
Verteidigungspolitische Arbeitsgruppe für Proliferation. Seine Hauptfunktionen
umfassen die Mitarbeit in allen Angelegenheiten, die nukleare
Grundsatzfragen und Strategien betreffen, einschließlich der Entwicklung der
nuklearen Planung und entsprechender Verfahren sowie diesbezüglicher
Übungen und Ausbildungsmaßnahmen, und die Mitwirkung bei der
Koordinierung jener verteidigungsbezogenen Aktivitäten der NATO, die infolge
von Risiken durchgeführt werden, die sich aus der Verbreitung von
Massenvernichtungswaffen und ihren Trägersystemen ergeben. Letzteres wird
künftig teilweise durch das neue, innerhalb der Abteilung für politische
Angelegenheiten eingerichtete MVW-Zentrum abgedeckt. Das Direktorat ist
außerdem für die Vorbereitung von Treffen der Nuklearen Planungsgruppe auf
Ebene der Minister, Ständigen Vertreter und Stabsgruppen sowie für die
Vorbereitung der Unterrichtung der Öffentlichkeit über das Nuklearpotenzial
der NATO und verteidigungsspezifische Reaktionen auf die Gefahren der
Proliferation zuständig.
257
pflegt den Kontakt zu den Militärbehörden der NATO, die sich mit der
Verteidigungsforschung und damit zusammenhängenden Fragen beschäfti-
gen. Sie ist im Rahmen ihres Verantwortungs- und Zuständigkeitsbereichs an
allen Aspekten der Verteidigungsplanung der NATO beteiligt. Der Beigeordnete
Generalsekretär für Verteidigungsunterstützung ist zugleich Ständiger
Vorsitzender der Konferenz der Nationalen Rüstungsdirektoren (KNRD) und
des NC3-Stabes sowie Ko-Vorsitzender des Standardisierungsausschusses
der NATO. Die Abteilung besteht aus zwei Direktoraten:
Darüber hinaus ist das Direktorat verantwortlich für die Durchführung des
erweiterten PfP-Programms innerhalb des Zuständigkeitsbereichs der KNRD,
einschließlich der PfP-Planung und -Überprüfung, der Lenkung der Mitarbeit
der KNRD an Vorhaben im Zusammenhang mit der verteidigungspolitischen
Dimension der Proliferationspolitik der NATO unter Leitung der Hochrangigen
Verteidigungspolitischen Gruppe für Proliferation, der Unterstützung der
KNRD-Aktivitäten im Bereich der erweiterten Luftverteidigung und der
Flugkörperabwehr im Operationsgebiet und der Koordinierung dieser
Aktivitäten mit gleichlaufenden Maßnahmen der NATO-Militärbehörden, des
NATO-Luftverteidigungsausschusses und der DGP sowie für die
Beaufsichtigung der KNRD-Tätigkeiten mit Bezug auf jene Aspekte frieden-
sunterstützender Maßnahmen, die Rüstungsgüter betreffen. Das Direktorat
hält Verbindung zu externen Organen wie der Westeuropäischen
258
Rüstungsgruppe und Behörden wie der NATO-Leitstelle für die Entwicklung,
Produktion und logistische Betreuung der Waffensysteme EF 2000 und
Tornado, der NATO-Leitstelle für die Planung, Entwicklung, Produktion und
logistische Betreuung von Hubschraubern und dem SACLANT-
Unterwasserforschungszentrum (SACLANTCEN).
Ein Teil des Stabes der Forschungs- und Technologieagentur ist zusam-
men mit dem Direktorat Rüstungsplanung, -programme und -politik in den
Räumlichkeiten der Abteilung für Verteidigungsunterstützung untergebracht.
Die Forschungs- und Technologieagentur der NATO, die ihren Hauptsitz in
Paris hat, unterstützt die Aktivitäten des Forschungs- und
Technologieausschusses der NATO. Forschungs- und Technologieagentur und
Forschungs- und Technologieausschuss sind in der Forschungs- und
Technologieorganisation der NATO zusammengefasst. Der Direktor der
Forschungs- und Technologieagentur untersteht sowohl dem Beigeordneten
Generalsekretär für Verteidigungsunterstützung als auch dem Direktor des
Internationalen Militärstabes.
260
Verteidigungsunterstützung als auch dem Direktor des Internationalen
Militärstabes. Der Direktor NHQC3S ist Stellvertretender Ko-Vorsitzender des
NC3-Ausschusses und Vorsitzender der Nationalen C3-Vertreter.
261
Das Direktorat Logistik (IS-Element) wird von einem Direktor geleitet, der
auch Vorsitzender des NATO-Pipeline-Ausschusses und Stellvertretender Ko-
Präsident der NATO-Logistikkonferenz ist. Das Direktorat hat folgende
Zuständigkeiten:
262
durch oder für einen von einer Katastrophe betroffenen Staat koordi-
niert.
Der Direktor für Zivile Notfallplanung überwacht außerdem die
Maßnahmen der zivilen Notfallplanung, die im Rahmen des Euro-Atlantischen
Partnerschaftsrats, der Partnerschaft für den Frieden, des Ständigen
Gemeinsamen NATO-Russland-Rats, der NATO-Ukraine-Kommission und der
Kooperationsgruppe Mittelmeer durchgeführt werden.
Die Koordinierungseinheit für Grundsatzfragen im Bereich Ressourcen ist
zuständig für:
• die Entwicklung von Grundsatzvorschlägen und Planungsdokumenten
für das Bündnis betreffende übergeordnete Ressourcenfragen in
Zusammenarbeit mit den einschlägigen Gremien;
• die stabsübergreifende Koordinierung dieser Angelegenheiten;
• die Unterstützung des Oberausschusses Ressourcen bei der
Erarbeitung der Ressourcenpolitik und der Dokumente zur
Ressourcenplanung.
263
• Pflege wissenschaftlicher Kontakte mit dem Internationalen Stab der
NATO, den NATO-Agenturen, den für die Durchführung der Wissen-
schaftspolitik verantwortlichen Behörden in den Mitgliedstaaten und
mit internationalen Organisationen, die mit wissenschaftlichen, tech-
nologischen und umweltpolitischen Fragen befasst sind;
Der Stellvertretende Direktor der Verwaltung ist verantwortlich für die all-
gemeine Administration des Internationalen Stabes, einschließlich personeller
Dienstleistungen, Instandhaltung der Baulichkeiten des Hauptquartiers,
Bereitstellung von Konferenz-, Dolmetscher- und Übersetzerdiensten sowie für
die Erstellung und Verteilung interner Schriftstücke.
264
BÜRO DES VORSITZENDEN DES OBERAUSSCHUSSES
RESSOURCEN
Der Oberausschuss Ressourcen ist das Hauptberatungsgremium des
Rates in Fragen des Bedarfs an bzw. der Verfügbarkeit von gemeinsam finan-
zierten militärischen Ressourcen. Der Oberausschuss Ressourcen wird von
einem auf nationaler Ebene ausgewählten Vorsitzenden geleitet. Er wird von
einem kleinen, vom Internationalen Stab gestellten Mitarbeiterstab unterstützt.
INTERNATIONALER RECHNUNGSPRÜFUNGSAUSSCHUSS
Die Konten der einzelnen NATO-Gremien und die Konten für Ausgaben im
Rahmen des gemeinsam finanzierten NATO-Infrastrukturprogramms werden
vom Internationalen Rechnungsprüfungsausschuss der NATO überprüft. Der
Ausschuss setzt sich aus Beamten der Rechnungshöfe der Mitgliedstaaten
zusammen. Sie haben unabhängigen Status und werden von ihren jeweiligen
Ländern ausgewählt und bezahlt. Sie werden vom Rat ernannt und sind die-
sem auch verantwortlich.
265
KAPITEL 11
Militärausschuss
Strategische Befehlshaber
Internationaler Militärstab
MILITÄRAUSSCHUSS
In vorhergehenden Kapiteln wurde bereits das NATO-Hauptquartier in
Brüssel beschrieben, das als politisches Hauptquartier des Bündnisses und als
Tagungsort dient, an dem die Ständigen Vertreter auf Botschafterebene unter
Vorsitz des Generalsekretärs im Nordatlantikrat zusammentreten, um die poli-
tischen Grundsätze der NATO zu erörtern und zu genehmigen. In regelmäßi-
gen Abständen kommen der Rat und andere Hochrangige Ausschüsse (in
erster Linie der Verteidigungsplanungsausschuss und die Nukleare
Planungsgruppe) in Brüssel oder anderen Hauptstädten des Bündnisses zu
Tagungen auf höherer Ebene zusammen, an denen auch die Außen- oder
Verteidigungsminister und bisweilen, wenn Gipfeltreffen einberufen werden,
die Staats- und Regierungschefs beteiligt sind.
Der Ausschuss hat den politischen Behörden der NATO die Maßnahmen
zu empfehlen, die zur gemeinsamen Verteidigung des NATO-Gebiets für not-
wendig gehalten werden. Hauptsächlich nimmt er eine Lenkungs- und
Beratungsfunktion in Fragen der Militärpolitik und -strategie wahr. Er erteilt den
Strategischen NATO-Befehlshabern, deren Vertreter an seinen Tagungen teil-
nehmen, Weisungen in militärischen Dingen und ist im Auftrag des Rates für
die Gesamtleitung der militärischen Belange des Bündnisses und auch für die
effiziente Arbeit der Organe des Militärausschusses verantwortlich (siehe
Kapitel 14).
Der auf der Ebene der Stabschefs tagende Militärausschuss tritt gewöhn-
lich dreimal pro Jahr zusammen. Zwei dieser Tagungen des
Militärausschusses finden in Brüssel statt; bei der dritten fungiert turnusmäßig
ein NATO-Staat als Gastgeber.
270
mit den EAPR/PfP-Staaten auf der Ebene der Nationalen Militärischen
Vertreter (einmal pro Monat) und auf Ebene der Stabschefs (zweimal pro Jahr),
um sich mit Fragen der militärischen Zusammenarbeit zu befassen. Näheres
dazu und zu den Tagungen des Militärausschusses unter Beteiligung von
Russland und der Ukraine ist Kapitel 12 zu entnehmen.
Kraft seines Amtes spielt der Vorsitzende des Ausschusses auch eine
wichtige Rolle in der Öffentlichkeit. Er ist der oberste militärische Sprecher des
Bündnisses gegenüber der Presse und den Medien. Im Auftrag des
Militärausschusses führt er offizielle Besuche durch und übernimmt
Repräsentationspflichten sowohl in NATO-Staaten als auch in Staaten, zu
denen die NATO im Rahmen des PfP-Programms, des Euro-Atlantischen
Partnerschaftsrats, des Ständigen Gemeinsamen NATO-Russland-Rats, der
NATO-Ukraine-Kommission, der Kooperationsgruppe Mittelmeer und der
Südosteuropa-Initiative engere Kontakte aufbaut. Außerdem ist er von Amts
wegen Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beratergremiums der NATO-
Verteidigungsakademie. Die Funktion der Verteidigungsakademie wird in
Kapitel 14 beschrieben.
STRATEGISCHE BEFEHLSHABER
Die Strategischen Befehlshaber, d. h. der Oberste Alliierte Befehlshaber
Europa (SACEUR) und der Oberste Alliierte Befehlshaber Atlantik (SACLANT),
271
sind dem Militärausschuss für die Gesamtleitung und Durchführung aller
militärischen Angelegenheiten des Bündnisses innerhalb ihres Befehlsbereichs
verantwortlich. Außerdem beraten sie den Militärausschuss. Jeder von ihnen
wird bei der NATO durch Offiziere im Generals- oder Admiralsrang vertreten,
die die SC unterstützen, indem sie enge Verbindung mit den politischen und
militärischen Stäben im Hauptquartier halten und einen effizienten
Informationsfluss in beide Richtungen sowie eine effiziente wechselseitige
Kommunikation sicherstellen. Die Vertreter der Strategischen Befehlshaber
nehmen an den Tagungen des Militärausschusses teil und fungieren als
Berater in Angelegenheiten des Militärausschusses, die ihren jeweiligen
Kommandobereich betreffen.
INTERNATIONALER MILITÄRSTAB
Der Internationale Militärstab (IMS) untersteht einem Offizier im
Generals-/Admiralsrang, der vom Militärausschuss aus den Kandidaten ausge-
wählt wurde, die von den Mitgliedstaaten für die Position des Direktors des
Internationalen Militärstabes (DIMS) benannt wurden. Unter seiner Leitung hat
der IMS zu militärischen Fragen, die dem Militärausschuss zur Erörterung vor-
liegen, Pläne auszuarbeiten, Beurteilungen zu erstellen und grundsätzliche
Empfehlungen zu erteilen sowie dafür zu sorgen, dass die Grundsätze und
Entscheidungen des Ausschusses weisungsgemäß umgesetzt werden.
Der IMS setzt sich aus Militärpersonal zusammen, das von den einzelnen
Staaten zur Übernahme von Stabspositionen im NATO-Hauptquartier abge-
stellt wurde, um dort in internationaler Funktion für die gemeinsamen
Interessen des Bündnisses statt im Auftrag des jeweiligen Staates zu arbeiten.
Einige der Positionen im Internationalen Militärstab werden von Zivilpersonal
besetzt, das Stabsdienst- und Unterstützungstätigkeiten wahrnimmt. Der
Internationale Militärstab unterstützt den Militärausschuss, indem er dessen
Entscheidungen vorbereitet und entsprechende Folgemaßnahmen ergreift;
außerdem ist er aktiv am Prozess der Kooperation mit den Staaten Mittel- und
Osteuropas im Rahmen der PfP-Initiative beteiligt.
Für die Koordinierung der Stabstätigkeit sowie die Kontrolle des
Informationsflusses und der Kommunikation innerhalb des IMS wie auch zwi-
schen dem IMS und anderen Organen im NATO-Hauptquartier ist ein
Leitender Koordinator zuständig, der seine Aufgaben im Büro des Direktors
des Internationalen Militärstabes (IMS) wahrnimmt. Daneben unterstützen der
Leitende Koordinator und sein Personal den Militärausschuss bei seiner
Stabsarbeit und beraten ihn in verfahrenstechnischer Hinsicht. Dem Direktor
IMS stehen außerdem fünf Stellvertretende Direktoren zur Seite, von denen
jeder eine gesonderte Fachabteilung leitet.
272
Die Abteilung Planung und Grundsatzfragen erarbeitet und koordiniert
den Beitrag des Militärausschusses zur Verteidigungspolitik und strategischen
Planung der NATO. Dies umfasst die Mitarbeit an der Entwicklung von militär-
politischen Konzeptionen, Studien, Beurteilungen und einschlägigen
Dokumenten, der NATO-Streitkräfteplanung, der Erarbeitung der
Streitkräfteplanungsziele, der jährlichen Verteidigungsüberprüfung, der PfP-
Planung und -Überprüfung und den langfristigen konzeptionellen Lösungen.
Die Abteilung wirkt im Auftrag des Militärausschusses auch am allgemeinen
Verteidigungsplanungsprozess der NATO mit; sie erarbeitet und vertritt die
Auffassungen des Militärausschusses und der Strategischen NATO-
Befehlshaber zu militärpolitischen Grundsatzfragen in verschiedenen NATO-
Organen.
274
Stabselement stellt das wichtigste Verbindungsglied des IMS zu den militäri-
schen Vertretern der Partnerstaaten und zu den Verbindungsoffizieren der
Partnerstaaten im NATO-Hauptquartier dar.
Der Leiter Finanzwesen im IMS ist für die Beratung des Vorsitzenden
des Militärausschusses, des Stellvertretenden Vorsitzenden des
Militärausschusses und des Direktors des Internationalen Militärstabs in allen
den IMS-Haushalt betreffenden Finanz- und Steuerangelegenheiten zustän-
dig. Er ist dem Ausschuss Militärhaushalt für die Finanzverwaltung des IMS-
Haushalts verantwortlich. Außerdem ist er für die Vorbereitung, Begründung,
Abwicklung und Überwachung aller haushaltsbezogenen Angelegenheiten zur
Vorlage beim Ausschuss Militärhaushalt zuständig. Neben anderen
Aufsichtsfunktionen leistet er die Finanzkontrolle der NATO-Organe, deren
Haushalte durch den IMS verwaltet werden, also der NATO-
Standardisierungsagentur, der NATO-Verteidigungsakademie sowie der
Forschungs- und Technologieagentur. Er ist ferner für die interne
Rechnungsprüfung sowie für Aktivitäten mit finanziellen Auswirkungen auf sei-
nen Verantwortungsbereich zuständig. Weitere Informationen zur Verwaltung
des Militärhaushalts sind Kapitel 9 zu entnehmen.
276
VERTRETUNG DER PARTNERLÄNDER
Seit 1994 haben eine Reihe von Partnerstaaten Verbindungsbüros und -
seit 1997 - ständige diplomatische Vertretungen beim NATO-Hauptquartier ein-
gerichtet. Die militärischen Verbindungen mit den Partnerstaaten werden des
Weiteren durch die Einrichtung so genannter „PfP-Stabselemente” gestärkt.
Derzeit sind acht solcher aus Offizieren aus NATO- und PfP-Partnerstaaten
zusammengesetzten Elemente innerhalb des IMS beim NATO-Hauptquartier
sowie auf den ersten beiden Ebenen der integrierten NATO-Militärstruktur
angesiedelt. Ein neues PfP-Stabselement wurde kürzlich bei der NATO-
(SHAPE-)Schule eingerichtet. Es soll eine wichtige Rolle bei der Erleichterung
der Zusammenarbeit mit PfP-Ausbildungszentren und sonstigen PfP-Instituten
spielen. Offiziere aus Partnerstaaten, die solche Stellen besetzen, arbeiten in
internationaler Funktion Seite an Seite mit Offizieren aus NATO-Staaten und
wirken an der Vorbereitung von Grundsatzdiskussionen und der Durchführung
von Grundsatzentscheidungen mit, die einschlägige Militärangelegenheiten im
Zusammenhang mit der Partnerschaft für den Frieden betreffen. Seit 1998
gehören Offiziere der PfP-Partnerstaaten auch zum Stab der
Partnerschaftskoordinierungszelle und wirken uneingeschränkt an dessen
Arbeit mit.
277
KAPITEL 12
Neue Führungskonzepte
281
Kräften anderer Staaten eingesetzt wurden, um die Voraussetzungen für einen
Frieden im ehemaligen Jugoslawien herzustellen. Ende 1997 kündigten die
Regierungen der NATO-Mitgliedstaaten an, dass die NATO, vorbehaltlich der
Erteilung eines neuen Mandats durch den Sicherheitsrat der Vereinten
Nationen, ab Mitte 1998 unter Beibehaltung des Namens SFOR eine weitere
von ihr geführte multinationale Truppe zur Festigung des bisher Erreichten
zusammenstellen würde.
1999, nach dem Ende der Luftangriffe des Bündnisses zur Beendigung
der gegen die Kosovo-Albaner gerichteten Unterdrückung und ethnischen
Säuberungen durch die serbische Führung, wurde in Übereinstimmung mit der
Entscheidung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen eine Kosovo-
Schutztruppe (KFOR) mit einem von der NATO gestellten Kern zusammenge-
stellt, um die am 10. Juni vom Oberbefehlshaber der KFOR und Vertretern
Jugoslawiens geschlossene Militärisch-Technische Vereinbarung umzusetzen.
Die ersten Einheiten rückten am 12. Juni im Kosovo ein. Wie in der Militärisch-
Technischen Vereinbarung beschlossen erfolgte die Stationierung der
Schutztruppe synchron zum Abzug der serbischen Sicherheitskräfte aus der
Provinz. Am 20. Juni war der Abzug der Serben abgeschlossen, und die
KFOR-Truppe hatte im Kosovo Fuß gefasst.
Bei voller Stärke umfasste die KFOR-Truppe etwa 50.000 Mann. Es han-
delt sich hierbei um eine multinationale Truppe unter einheitlichem Kommando
mit umfangreichem NATO-Beitrag und unter Beteiligung der Russischen
Föderation. Mehr als 12 andere Nicht-NATO-Staaten leisteten zu Beginn einen
Truppenbeitrag zur KFOR.
Diese Entscheidungen und der ihnen zugrundeliegende politische
Prozess werden in anderen Kapiteln beschrieben; Gleiches gilt für sonstige
Aspekte der neuen Funktionen und Aufgabenbereiche des Bündnisses,
einschließlich der Umsetzung des PfP-Programms und der Entwicklung der
Europäischen Sicherheits- und Verteidigungsidentität (ESVI) innerhalb des
Bündnisses. All diese Entwicklungen stellen erhebliche Anforderungen an die
bestehende militärische Kommandostruktur der NATO und üben einen wesent-
lichen Einfluss auf ihre Anpassung und die fortlaufende Umsetzung der am
1. September 1999 erstmals aktivierten neuen Kommandostruktur aus.
Die Umgliederung seiner Streitkräfte hat das gesamte
Verteidigungsdispositiv des Bündnisses verändert. Anpassungsmaßnahmen,
die Verfügbarkeit und Bereitschaft der NATO-Truppen betreffen, spiegeln auch
weiterhin den ausschließlich defensiven Charakter des Bündnisses wider. Auf
dem europäischen Kontinent gilt jedoch nicht mehr die frühere Konzeption der
Vorneverteidigung, obwohl regionale Unterschiede in Bezug auf die
Herausforderungen, mit denen die Streitkräfte konfrontiert werden können, und
die jeweilige Notwendigkeit der Vornedislozierung fortbestehen. Die US-
282
Streitkräfte in Europa sind um etwa zwei Drittel reduziert worden, und die
Mehrheit der bisher in Deutschland stationierten alliierten Truppen hat das
Land verlassen. Diese konkreten Beispiele der Umgestaltung des
Verteidigungsdispositivs werden ausführlicher in Kapitel 2 beschrieben.
Bei der Umgestaltung haben auch andere Aspekte eine bedeutende Rolle
gespielt. Beispielsweise erfordern Flexibilität und Beweglichkeit des gegen-
wärtigen Gesamtverteidigungspotenzials Vorkehrungen, durch die sicherge-
stellt wird, dass die NATO über die nötigen Mittel zur Bewältigung der
Herausforderungen und Risiken verfügt, die von Massenvernichtungswaffen
(ABC-Waffen) und ihren Trägersystemen ausgehen. Gesteigerte
Aufmerksamkeit gilt der Gewähr, dass diese Herausforderungen im
Verteidigungspotenzial des Bündnisses berücksichtigt sind.
Auch die zunehmende „Multinationalität” hat sich bei der Entwicklung des
neuen Verteidigungsdispositivs als wichtiger Faktor erwiesen. Sie hat ver-
mehrte Möglichkeiten für eine multinationale Aufgabenteilung unter den
Bündnispartnern geschaffen, wodurch der Erhalt bzw. die Verbesserung des
der NATO zur Verfügung stehenden Militärpotenzials ermöglicht und sicherge-
stellt wurde, dass die für Verteidigungszwecke zugeteilten Ressourcen so
effektiv wie möglich genutzt werden können. Das Prinzip der Multinationalität
wird auf alle Bündnisstrukturen angewendet und ist für die Solidarität im
Bündnis und seinen Zusammenhalt, für die Durchführung von
Bündnisaufträgen und zur Verhinderung der Rückführung der
Verteidigungspolitik in die rein nationale Zuständigkeit von entscheidender
Bedeutung.
284
vom Bündnis selbst getroffen wurden. Während diese Entscheidungen
miteinander im Zusammenhang standen und einen Teil der Anpassung von
europäischen und euro-atlantischen Institutionen an das durch das Ende des
Kalten Krieges veränderte Sicherheitsumfeld darstellen, haben auch andere
Faktoren eine wichtige Rolle gespielt. Es gilt vor allem drei Faktoren hervorzu-
heben.
Der erste war die Intensivierung der Zusammenarbeit auf dem Gebiet der
Sicherheit zwischen den in der NATO vertretenen Demokratien Europas und
Nordamerikas, den neuen unabhängigen Staaten der ehemaligen Sowjetunion
und Mittel- und Osteuropas sowie europäischen Staaten, die während des
Kalten Krieges eine neutrale oder blockfreie politische Haltung eingenommen
hatten. Nach dem Ende der Teilung Europas verlor der frühere Gegensatz zwi-
schen Ost und West seine Bedeutung, und die Entwicklung eines breiteren,
umfassenden Sicherheitskonzepts im Interesse des euro-atlantischen Raums
als Ganzes wurde möglich. Der zweite wesentliche Faktor in diesem
Zusammenhang war die zunehmende Bedeutung von Krisenbewältigung und
friedenserhaltenden und friedensunterstützenden Operationen, die vor allem
durch die Konflikte im ehemaligen Jugoslawien deutlich hervorgetreten ist.
Im politischen Bereich zielt die Entwicklung der ESVI auf eine Stärkung
des europäischen Pfeilers des Bündnisses bei gleichzeitiger Stärkung der
transatlantischen Bindung ab. Sie soll es den europäischen Bündnispartnern
ermöglichen, mehr Verantwortung für ihre gemeinsame Sicherheit und
Verteidigung zu übernehmen sowie einen kohärenteren und wirksameren
Beitrag zur Sicherheit des Bündnisses als Ganzes zu leisten.
2 Die Rolle der Westeuropäischen Union (WEU) im Hinblick auf die Entwicklung der Europäischen
Sicherheits- und Verteidigungsidentität wurde in Übereinstimmung mit Entscheidungen, die vom Rat
der Europäischen Union in Helsinki im Dezember 1999 und in Feira, Portugal, im Juni 2000 getrof-
fen wurden, in zunehmendem Maße von der Europäischen Union (EU) übernommen. Im November
2000 traf der WEU-Ministerrat in Marseille entsprechende Entscheidungen: die operative Rolle der
WEU wurde formell auf die EU übertragen, und es wurden Regelungen für die restlichen Funktionen
und Strukturen der WEU getroffen. Siehe auch Kapitel 4 und Kapitel 15.
286
Die Anforderungen, zu deren Erfüllung das Konzept geschaffen wurde,
entstanden aus der veränderten Sicherheitslage in Europa und dem Aufkeimen
kleinerer, aber vielfältiger und unberechenbarer Risiken für Frieden und
Stabilität. Insbesondere herrschte Einvernehmen darüber, dass zukünftige
Sicherheitsvorkehrungen schnell einsetzbare, multinationale, teilstreitkraft-
übergreifende Einsatzverbände erfordern würden, die auf bestimmte Arten von
militärischen Aufgaben zugeschnitten sind. Zu diesen Aufgaben zählten huma-
nitäre Hilfsmaßnahmen, Friedenserhaltung und Friedenserzwingung sowie
kollektive Verteidigung. Die benötigten Kräfte würden den Umständen ent-
sprechend variieren und müssten schnell und kurzfristig zusammengestellt
werden können.
Dieser Prozess kann bis zur Londoner Erklärung vom Juli 1990 zurück-
verfolgt werden, als die Staats- und Regierungschefs der NATO-
Mitgliedstaaten einen Anpassungprozess forderten, der den Umwälzungen,
die den Wandlungsprozess Europas damals bestimmten, Rechnung trug. Der
Londoner Gipfel stellte einen entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte
des Bündnisses dar und führte im November 1991 zur Verabschiedung eines
neuen Strategischen Konzepts, das einen viel weiter gefassten
Sicherheitsansatz als jemals zuvor verkündete. Dies fand wiederum seinen
Ausdruck in den Entwicklungen der europäischen Sicherheitslage in den
Jahren 1992 und 1993. Im Januar 1994 forderten die Staats- und
Regierungschefs der NATO schließlich eine nähere Untersuchung der Frage,
wie die politischen und militärischen Strukturen und Verfahren des Bündnisses
entwickelt und angepasst werden könnten, um die Aufgaben des Bündnisses
einschließlich der Friedenserhaltung wirksamer und flexibler zu erfüllen.
288
Krisenbewältigung sowie Bemühungen gegen die Verbreitung von
Massenvernichtungswaffen und ihrer Trägersysteme bei gleichzeitiger
Beibehaltung des kollektiven Verteidigungspotenzials auf. Dies sollte durch
eine Verstärkung des Beitrags des Bündnisses zu Sicherheit und Stabilität im
gesamten euro-atlantischen Raum durch Erweiterung und Vertiefung der
Zusammenarbeit mit NATO-Partnerstaaten ergänzt werden.
Außerdem musste die neue Struktur ausbaufähig und flexibel genug sein,
um neue Mitgliedstaaten ohne größere Umstrukturierungen aufnehmen zu
können. In diesem Zusammenhang wurde festgestellt, dass für den Beitritt
Polens, der Tschechischen Republik und Ungarns keine zusätzlichen
Hauptquartiere der NATO-Kommandostruktur erforderlich sein würden.
Schließlich musste die Struktur ausreichende Möglichkeiten für die Teilnahme
von Partnerstaaten bieten.
289
NEUE FÜHRUNGSKONZEPTE
Bei ihrer internen Anpassungsarbeit hat die NATO neue Konzepte unter-
einander übergreifender Führungsstrukturen entwickelt, die eine effektive
Koordinierung der verschiedenen unter der neuen Kommandostruktur einge-
richteten Kommandoebenen gewährleisten sollen. Diese neuen Konzepte
spiegeln einen flexibleren Ansatz zur Durchführung der Aufgaben des
Bündnisses und zur Erfüllung der Anforderungen für die Aufgaben wider. Sie
beruhen auf einem gestrafften, multifunktionalen Ansatz für die gesamte
Kommandostruktur. Die Konzepte weisen die folgenden Eigenschaften auf:
• Eine Kommandobeziehung zwischen „Unterstützern” und
„Unterstützten”. Dies ist einer der wichtigsten Aspekte des Konzepts
der gegenseitigen Beziehung, das die Entwicklung der neuen Struktur
geprägt hat. Diese ist darauf ausgelegt, dem Nordatlantikrat, dem
Militärausschuss und Militärbefehlshabern auf allen Ebenen mehr
Flexibilität zu geben, damit diese den Schwerpunkt jeweils dorthin ver-
lagern können, wo es erforderlich ist.
• Mehr Nachdruck auf der Durchführung von Aktivitäten und
Operationen des Bündnisses auf regionaler Ebene. Hierbei wird auch
die erhöhte wechselseitige Abhängigkeit der einzelnen Regionen
berücksichtigt. Die Arbeit an der neuen Kommandostruktur hat die
Notwendigkeit von regionalen Hauptquartieren hervorgehoben, die
sowohl zur Aufnahme von Streitkräften als auch zur Unterstützung von
inter- und intraregionaler Verstärkung in der Lage sind.
• Ein flexibler Ansatz im Hinblick auf Führungs-(C2-)Maßnahmen, bei-
spielsweise Grenzen, Koordinierungslinien und Stufen, die die
Durchführung von Übungen und Einsätzen erheblich erleichtern wer-
den. So müssen zum Beispiel im Alliierten Kommandobereich Europa
nur diejenigen Führungsmaßnahmen dauerhaft verwendet oder ein-
gerichtet werden, die für die Durchführung von täglichen Einsätzen auf
strategischer und regionaler Ebene in Friedenszeiten erforderlich
sind. Auf diese Weise wird der Bedarf an dauerhaft eingerichteten
Grenzen unterhalb der Regionalebene im Alliierten Kommandobereich
Europa beseitigt, und es gibt unter der neuen Struktur keine ständig
aktiven Gemeinsamen Einsatzgebiete des Gemeinsamen
Subregionalen Kommandos.
• Ein größeres Gewicht für das Prinzip der „Multinationalität” im Hinblick
auf die personelle Ausstattung des neuen militärischen
Hauptquartiers. Dies ermöglicht einen größeren Spielraum für die
Vertretung aller Mitgliedstaaten auf der Ebene der Obersten
Kommandobehörden. Außerdem wird so in der gesamten
290
Kommandostruktur die Vertretung von Staaten erleichtert, deren
Territorium an andere Höhere Nachgeordnete Kommandobehörden
grenzt. Dies erhöht die Erstverstärkungspotenziale und führt zu einer
umfassenderen Beteiligung auf der Ebene des Gemeinsamen
Subregionalen Kommandos, so dass Staaten, deren Territorium an ein
Land mit einem solchen Kommando grenzt, eine gerechte Vertretung
ermöglicht wird.
Diese Anpassung wurde im Rahmen der 1994 auf den Weg gebrachten
Langzeitstudie vorangetrieben. Die Art, die Anzahl und die Standorte der
Hauptquartiere, die die Kommandostruktur bilden würden, wurden von den
Verteidigungsministern 1997 vereinbart. Mit dieser Entscheidung als
Grundlage verabschiedete der Nordatlantikrat im März 1999
Aktivierungsbefehle für die Hauptquartiere und ebnete so den Weg für die voll-
ständige Umsetzung der neuen Militärischen Kommandostruktur der NATO,
die im September 1999 umgesetzt wurde.
292
die Ständigen Einsatzverbände der Marine sowie andere Teile der
Eingreifkräfte des Bündnisses.
• Zwei Komponentenkommandobehörden:
294
Alliierte Streitkräfte Europa Süd (AFSOUTH)
Neapel, Italien
AFSOUTH deckt ein Gebiet von etwa vier Millionen Quadratkilometern ab,
einschließlich Griechenland, Italien, Spanien, die Türkei und Ungarn. Es
umfasst außerdem das Schwarze Meer, das Asowsche Meer, das gesamte
Mittelmeer und die Zugänge vom Atlantik zur Straße von Gibraltar östlich der
Länge 7° 23’ 48” W sowie ein Gebiet rund um die Kanarischen Inseln und den
dazugehörigen Luftraum. Die Region ist durch Nicht-NATO-Staaten (Schweiz
und Österreich) physisch von der AFNORTH-Region getrennt. Der
Befehlshaber von AFSOUTH ist ein Offizier im Rang eines Viersterneadmirals
oder -generals aus den USA. Seine nachgeordneten Kommandobehörden
bestehen aus folgenden Teilen:
• Zwei Komponentenkommandobehörden:
- Alliierte Luftstreitkräfte Süd in Neapel, Italien;
- Alliierte Seestreitkräfte Süd in Neapel, Italien;
• Vier Gemeinsame Subregionale Kommandos:
- Gemeinsames Oberkommando Süd in Verona, Italien;
- Gemeinsames Oberkommando Mitte Süd in Larissa,
Griechenland;
- Gemeinsames Oberkommando Südost in Izmir, Türkei;
- Gemeinsames Oberkommando Südwest in Madrid, Spanien.
ACE-Schnelleingreifkorps
Das ACE-Schnelleingreifkorps ist die Landkomponente der
Schnelleingreifkräfte ACE. Sein Auftrag setzt die Fähigkeit voraus, Einsätze im
gesamten Alliierten Kommandobereich Europa (ACE) durchzuführen, um
jederzeit bei Bedarf die Streitkräfte eines NATO-Staates vor Ort zu ergänzen
296
oder zu verstärken. Seine Planungsstruktur im Frieden umfasst zehn zugewie-
sene Divisionen und Korpstruppen aus 14 NATO-Ländern. Dies erlaubt eine
rasche Reaktion auf eine große Zahl von Eventualfällen. Aufgrund des breiten
Spektrums ihrer Fähigkeiten können die Streitkräfte so zusammengestellt wer-
den, dass sie vielgestaltigen und unvorhersehbaren Risiken begegnen kön-
nen.
Soforteingreifkräfte See
Es gibt drei in ACE operierende maritime Soforteingreifkräfte. Der
Ständige Einsatzverband Mittelmeer (STANAVFORMED) besteht aus
Zerstörern oder Fregatten. Er bildet in Spannungs- und Krisenzeiten den Kern
der multinationalen Seestreitkräfte des SACEUR. Zwei ständige
Einsatzverbände zur Minenabwehr, MCMFORNORTH und MCMFORMED,
stellen ein ständiges NATO-Minenabwehrpotenzial dar, hauptsächlich für einen
regionalen Einsatz in den Zuständigkeitsbereichen von AFNORTH und AFS-
OUTH. Sie stehen unter Operational Command des SACEUR und können bei
Bedarf NATO-weit eingesetzt werden.
298
zu einem wirklichen Kriseneinsatz, als ein Teil ihrer Luftkomponente während
des Golfkriegs als sichtbares Zeichen der kollektiven Solidarität der NATO
angesichts einer möglichen Bedrohung des Bündnisterritoriums in den
Südosten der Türkei verlegt wurde. Die Landkomponente dieser Kräfte, die
aus einem Verband in Brigadestärke mit ungefähr 5.000 Mann besteht, setzt
sich aus Truppenteilen zusammen, die ihnen von 14 NATO-Staaten unterstellt
wurden.
300
Struktur des Alliierten Kommandobereichs Europa (ACE) als auch in seiner
Eigenschaft als Befehlshaber der Alliierten Seestreitkräfte Nord
(COMNA-VNORTH) als Komponentenbefehlshaber unter CINCNORTH. Die
Arbeit in der Befehlshierarchie beider Oberster NATO-Befehlshaber ermöglicht
es dem Hauptquartier, einen Schwerpunkt für Militärbewegungen und nahtlose
Seeoperationen unter Beteiligung beider Oberster Kommandobehörden zu bil-
den.
Dem Verband, der 1967 gegründet wurde, haben seither insgesamt mehr
als 500 Schiffe und mehr als 150.000 Männer und Frauen angehört. Er nimmt
jährlich an einer Reihe geplanter NATO- und nationaler Übungen teil, mit
denen die Bereitschaft aufrechterhalten und die Interoperabilität gefördert wer-
den soll. Der Verband stellt ein sichtbares, praktisches Beispiel für
Bündnissolidarität und transatlantische Zusammenarbeit dar. Kürzlich abge-
haltene Übungen haben außerdem das Potenzial des Verbands zur
Durchführung friedensunterstützender und humanitärer Operationen außer-
halb des traditionellen Zuständigkeitsbereichs des Bündnisses in Übereinstim-
mung mit der NATO-Politik der Ausdehnung der Sicherheit auf den gesamten
euro-atlantischen Raum gezeigt.
Die Hauptaufgabe von RHQ WESTLANT besteht darin, einen Beitrag zur
Wahrung von Frieden, Sicherheit und territorialer Integrität der Bündnisstaaten
im ganzen ACLANT-Zuständigkeitsbereich zu leisten. Der Oberbefehlshaber
Abschnitt Westatlantik (CINCWESTLANT) ist ein amerikanischer
Viersterneadmiral.
301
Die wichtigste Funktion von WESTLANT in Krisen- oder Kriegszeiten
besteht darin, zur Unterstützung aller NATO-Streitkräfte, die irgendwo im
Zuständigkeitsbereich der NATO oder darüber hinaus operieren, den sicheren
Transport von wesentlicher Verstärkung und wesentlichem Nachschub von
Nordamerika nach Europa zu gewährleisten.
In Friedenszeiten fördert der CINCWESTLANT gemeinsame multinatio-
nale Übungen und PfP-Aktivitäten, wahrt die operative Kontrolle und unter-
stützt die dem Hauptquartier zugewiesenen NATO-Streitkräfte.
302
beteiligt. STRIKFLTLANT verfügt über eine potenzielle Sollstärke in
Kriegszeiten von drei bis vier Kampfgruppen mit Flugzeugträgern, ein oder
zwei U-Boot-Abwehrkommandos, einem amphibischen Kommando sowie
ungefähr 22.000 niederländischen, britischen und amerikanischen
Marineinfanteristen.
In regelmäßigen Abständen werden NATO-Übungen durchgeführt, um die
Interoperabilität der der Flotte zugewiesenen Streitkräfte unter realistischen
Bedingungen zu gewährleisten und die Führungsverfahren zu stärken.
SACLANT-Unterwasserforschungszentrum (SACLANTCEN)
La Spezia, Italien
Die Funktion und Struktur des SACLANT-Unterwasserforschungszen-
trums, das einen festen Bestandteil der wichtigsten nachgeordneten Komman-
dostruktur von ACLANT bildet, wird in Kapitel 14 (Forschung und Technologie)
beschrieben.
Die Aufgabe der CUSRPG besteht darin, die zur Wahrung von Frieden,
Sicherheit und territorialer Integrität der CANUS-Region erforderliche militäri-
sche Planung durchzuführen. Hierzu gehören Regelungen für die
Stationierung und den Schutz strategischer Nuklearstreitkräfte in diesem
Gebiet, Frühwarnung und Luftverteidigung, Schutz von industrieller
Mobilmachung und Militärpotenzial sowie die Verteidigung gegen militärische
Aktionen, die eine Bedrohung für die Sicherheit der Region darstellen.
304
Rahmen des PfP-Programms erlaubt es, den militärischen Schwerpunkt auf
aktuelle und zukünftige Erfordernisse zu legen. Hierzu gehören beweglichere
und flexiblere Potenziale, die eine schnelle Reaktion, Verstärkung und andere
Anforderungen auf dem Gebiet der Krisenbewältigung erleichtern sollen. Die
Beteiligung der neuen Mitgliedstaaten erstreckt sich auf das gesamte
Spektrum der Aufträge und Aufgaben der NATO. Zusammen mit den anderen
in der integrierten militärischen Kommandostruktur mitarbeitenden Staaten wir-
ken sie aktiv an der Planung, Entwicklung und personellen Ausstattung der
Streitkräftestrukturen der NATO mit.
Auf dem Gipfeltreffen in Madrid im Juli 1997 wurden Polen, die
Tschechische Republik und Ungarn eingeladen, Beitrittsverhandlungen mit
dem Bündnis aufzunehmen. Ende 1997 wurden diese Verhandlungen zum
Abschluss gebracht und die Beitrittsprotokolle unterzeichnet. Im März 1999 tra-
ten die drei neuen Mitgliedstaaten dem Bündnis bei. In der Zwischenzeit wur-
den parallel zum politischen Prozess sowohl in den Staaten selbst als auch
innerhalb der NATO intensive Anstrengungen unternommen, um die polni-
schen, tschechischen und ungarischen Streitkräfte zur Umstellung auf ihre
zukünftige Rolle zu befähigen, damit der Prozess des Übergangs in die
Militärstrukturen des Bündnisses in effizienter Weise durchgeführt werden
konnte. Vor dem Beitritt gab es Einweisungen und Diskussions-
veranstaltungen, um die einzelnen Staaten auf die Verpflichtungen vorzuberei-
ten, die sie als Mitglieder des Bündnisses übernehmen würden, und sie mit
den geltenden Verfahren und Gepflogenheiten vertraut zu machen. Diese
Vorbereitungen trugen dazu bei, die jeweilige Mitarbeit der neuen
Mitgliedstaaten in den NATO-Strukturen zu bestimmen, die Verfahren festzule-
gen, mit denen ihre Integration erreicht werden sollte, und ihre Beteiligung an
den Aktivitäten des Bündnisses während der Beitrittsphase zu erleichtern.
306
UMFASSENDERE KONSULTATION UND
ZUSAMMENARBEIT
Im Anschluss an das Gipfeltreffen vom Juli 1997 in Madrid wurde im
Rahmen des Prozesses der Verbesserung von Konsultation und Kooperation
sowie der Einführung von Maßnahmen zur Steigerung der Transparenz im poli-
tischen wie auch militärischen Bereich eine Reihe neuer Institutionen geschaf-
fen.
308
KAPITEL 13
311
und von Konsultationen, die zu einem Konsens führen. Es gibt keine Abstim-
mungen oder Mehrheitsentscheidungen.
Hinweis: Der NATO-Militärausschuss ist dem Nordatlantikrat und dem
Verteidigungsplanungsausschuss untergeordnet, verfügt jedoch über einen
Sonderstatus als oberste Militärbehörde der NATO. Die Funktion des
Militärausschusses wird in Kapitel 11 beschrieben.
Der Militärausschuss und die meisten der nachfolgend aufgeführten Aus-
schüsse treffen sich außerdem regelmäßig zur Erörterung von EAPR/PfP-Fra-
gen mit Vertretern der Partnerländer aus dem Euro-Atlantischen Partner-
schaftsrat (EAPR) und der Partnerschaft für den Frieden (PfP).
01. Nordatlantikrat
02. Verteidigungsplanungsausschuss
03. Nukleare Planungsgruppe (NPG)
04. Militärausschuss
05. Exekutivarbeitsgruppe
06. Hochrangige Arbeitsgruppe Konventionelle Rüstungskontrolle
07. Gemeinsamer Proliferationsausschuss
08. Politisch-Militärischer Lenkungsausschuss Partnerschaft für den
Frieden
09. NATO-Luftverteidigungsausschuss
10. NATO-Ausschuss für Konsultations- und Führungssysteme (NC3B)
11. NATO-Führungssystem Luftstreitkräfte
12. Hochrangiger Politischer Ausschuss
13. Beratergruppe für Atlantische Politik
14. Politischer Ausschuss
15. Kooperationsgruppe Mittelmeer
16. Hochrangige Politisch-Militärische Gruppe für Proliferation
17. Ausschuss Verifikationskoordinierung
18. Koordinierungsgruppe für Grundsatzfragen
19. Ausschuss Verteidigungsüberprüfung
312
20. Konferenz der Nationalen Rüstungsdirektoren (KNRD)
21. NATO-Standardisierungsausschuss
22. Infrastrukturausschuss
23. Oberausschuss Zivile Notfallplanung
24. NATO-Logistikkonferenz
25. Wissenschaftsausschuss
26. Ausschuss für die Herausforderungen der modernen Gesellschaft
27. Ausschuss Zivil-/Militärhaushalt
28. Oberausschuss Ressourcen
29. Hochrangige Verteidigungspolitische Gruppe für Proliferation
30. Hochrangige Gruppe
31. Wirtschaftsausschuss
32. Ausschuss für Information und kulturelle Beziehungen
33. Ausschuss für Einsatz und Übungen
34. Ausschuss Luftverkehrsführung in der NATO
35. Direktorium der Pipeline-Managementorganisation Europa Mitte
36. NATO-Pipeline-Ausschuss
37. NATO-Sicherheitsausschuss
38. Sonderausschuss
39. Archivausschuss
313
1. Nordatlantikrat
Mitglieder Alle Mitgliedstaaten.
Vorsitz Generalsekretär.
Wichtigstes Entscheidungsfindungsgremium des
Nordatlantischen Bündnisses. Das einzige Gremium,
das formell durch den Nordatlantikvertrag geschaffen
Funktion
wurde. Es ist autorisiert, zum Zweck der Umsetzung des
Vertrags „soweit erforderlich nachgeordnete Stellen” ein-
zurichten.
Ständig (Ständige Vertreter/Botschafter). Minister
Ebenen (Außen- und/oder Verteidigungsminister). Gipfel (Staats-
und Regierungschefs).
Wichtigste Der Rat wird von zahlreichen Ausschüssen unterstützt,
nachgeordnete die die gesamte Bandbreite der Bündnisaktivitäten
Ausschüsse abdecken.
Alle Abteilungen und Unabhängigen Büros des
Internationalen Stabs unterstützen direkt oder indirekt
Unterstützung
die Arbeit des Rats. Zur Funktion des Rats als dem für
durch den
die Erreichung der Ziele des Vertrags zuständigen
Internationalen
Organ gehört die Schaffung einer Reihe von Agenturen
Stab
und Organisationen, die ebenfalls seine Arbeit auf
Spezialgebieten unterstützen.
2. Verteidigungsplanungsausschuss
Mitgliedstaaten, die an der integrierten Militärstruktur der
Mitglieder NATO beteiligt sind (alle Mitgliedstaaten außer
Frankreich).
Vorsitz Generalsekretär.
Wichtigstes Entscheidungsfindungsgremium des
Nordatlantischen Bündnisses. Das einzige Gremium,
das formell durch den Nordatlantikvertrag geschaffen
Funktion
wurde. Es ist autorisiert, zum Zweck der Umsetzung des
Vertrags „soweit erforderlich nachgeordnete Stellen” ein-
zurichten.
Ebenen Ständig (Ständige Vertreter/Botschafter). Minister
(Verteidigungsminister).
Wichtigste
nachgeordnete Ausschuss Verteidigungsüberprüfung.
Ausschüsse
Unterstützung
durch den Abteilung für Verteidigungsplanung und -operationen;
Internationalen Exekutivsekretariat.
Stab
314
3. Nukleare Planungsgruppe (NPG)
4. Militärausschuss (MC)
315
5. Exekutivarbeitsgruppe (EWG)
316
7. Gemeinsamer Proliferationsausschuss
317
9. NATO-Luftverteidigungsausschuss (NADC)
318
10. NATO-Ausschuss für Konsultations-, Führungs- und
Kommunikationssysteme (NC3B)
Mitglieder Alle Mitgliedstaaten.
.
Vorsitz Stellvertretender Generalsekretär.
Beigeordneter Generalsekretär für Verteidigungsunter-
Ständiger Vorsitz
stützung.
Direktor des C3-Stabs der NATO und ein gewählter Ko-
Ko-Vizevorsitz
Vizevorsitzender.
Oberstes multinationales Gremium, das im Namen des
Nordatlantikrats und des Verteidigungsplanungsaus-
Funktion schusses handelt und diesen in allen Fragen aus dem
Bereich Konsultations-, Führungs- und Kommunikations-
systeme (C3) innerhalb der Organisation untersteht.
Der C3-Ausschuss setzt sich folgendermaßen zusam-
men: 2 hochrangige Vertreter aus jedem an Manage-
ment und Politik der Kommunikations- und Informations-
systeme (CIS) zur Unterstützung von C3 beteiligten
Staat, die die weit reichenden funktionalen Zuständigkei-
ten des Ausschusses berücksichtigen können, 1 Vertre-
Ebenen
ter des Militärausschusses, 1 Vertreter jeder Strategi-
schen NATO-Kommandobehörde, 1 Vertreter der
folgenden NATO-Ausschüsse: KNRD, SCEPC/CCPC,
COEC, NADC, NACMO BOD, NAPMO BOD, NSC,
SRB, PMSC, NCS und RTB, ferner der Generaldirektor
NC3A sowie der Leiter NACOSA.
Gruppe Nationaler C3-Vertreter, die als ständiger Aus-
schuss fungiert, Arbeitsgruppen und Unterausschüsse +
8 Unterausschüsse mit ihren nachgeordneten Arbeits-
gruppen, Ad-hoc-Arbeitsgruppen, Untergruppen und Ad-
Wichtigste
hoc-Gruppen (C3-Gesamtanforderungen und Konzepte
nachgeordnete
(JRCSC-SC/1), Interoperabilität (ISC-SC/2), Frequenz-
Ausschüsse
zuweisung (FMSC-SC/3), INFOSEC (INFOSECSC-
SC/4), Informationssysteme (ISSC-SC/5), Kommunika-
tionsnetz (CNSC-SC/6), Identifikation (IDENTSC-SC/7)
und Navigation (NAVSC-SC/8))
Unterstützung
durch den
C3-Stab der NATO (NHQC3S); Exekutivsekretariat.
Internationalen
Stab
319
11. Direktorium der Managementorganisation für das NATO-
Führungssystem Luftstreitkräfte (NACMO)
17 Teilnehmerstaaten (NATO-Mitgliedstaaten außer
Mitglieder
Island und Luxemburg).
Stellvertretender Generalsekretär.
Vorsitz Nationaler Vorsitzender (Vizevorsitzender des NATO-
Luftverteidigungsausschusses (NADC)).
Gewährleistet die Planung und Umsetzung des
Funktion Programms für das NATO-Führungssystem
Luftstreitkräfte.
Hochrangige nationale Militär- oder Exekutivoffiziere, die
am Management der Luftverteidigung oder der
Ebenen
Führungssysteme der Luftstreitkräfte beteiligt sind.
ACCS-Beratungsausschuss.
Wichtigste
nachgeordnete Abteilung für Verteidigungsunterstützung (Direktorat)
Ausschüsse
Unterstützung
durch den Luftverteidigung und Luftraumkontrolle); Exekutivsekre-
Internationalen tariat.
Stab
320
13. Beratergruppe für Atlantische Politik (APAG)
321
15. Kooperationsgruppe Mittelmeer (MCG)
322
17. Ausschuss Verifikationskoordinierung (VCC)
324
21. NATO-Standardisierungsausschuss (NCS)
22. Infrastrukturausschuss
325
23. Oberausschuss Zivile Notfallplanung (SCEPC)
326
24. NATO-Logistikkonferenz (SNLC)
327
25. Wissenschaftsausschuss (SCOM)
328
27. Ausschuss Zivil-/Militärhaushalt (CBC/MBC)
329
29. Hochrangige Verteidigungspolitische Gruppe für
Proliferation
Mitglieder Alle Mitgliedstaaten.
Vorsitz Ko-Vorsitz: ein nordamerikanischer und ein europäischer
Vertreter.
Oberstes Beratungsgremium für verteidigungsbezogene
Funktion Aspekte der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen
und dazugehöriger Trägersysteme.
Für Verteidigungsfragen zuständige hochrangige NATO-
Ebenen
Vertreter.
Lenkungsausschuss (besteht aus Experten auf Arbeitse-
Wichtigste bene); andere temporäre Ad-hoc-Gremien nach Bedarf.
nachgeordnete Außerdem finden im Rahmen des Gemeinsamen Proli-
Ausschüsse ferationsausschusses Treffen mit der Hochrangigen Poli-
tisch-Militärischen Gruppe für Proliferation statt.
Unterstützung
durch den Abteilung Politische Angelegenheiten; Exekutivsekreta-
Internationalen riat.
Stab
330
31. Wirtschaftsausschuss
331
33. Ausschuss für Einsatz und Übungen
332
35. Direktorium der Pipeline-Managementorganisation
Europa Mitte
Sieben beteiligte Mitgliedstaaten (Belgien, Deutschland,
Mitglieder Frankreich, Kanada, Niederlande, Vereinigtes König-
reich, Vereinigte Staaten).
Vorsitz Nationaler Vertreter.
Oberstes Direktorium des Pipeline-Systems Europa
Funktion
Mitte.
Ebenen Vertreter der Teilnehmerstaaten sowie Vertreter der
Pipeline-Betriebsagentur Europa Mitte.
Wichtigste
nachgeordnete n. z.
Ausschüsse
Unterstützung
Abteilung Sicherheitsinvestitionen, Logistik und Zivile
durch den
Notfallplanung (Logistik (IS-Element)); Exekutivsekreta-
Internationalen
riat; NATO-Militärbehörden (CINCNORTH, AFNORTH).
Stab
36. NATO-Pipeline-Ausschuss
333
37. NATO-Sicherheitsausschuss
38. Sonderausschuss
334
39. Archivausschuss
335
Euro-Atlantischer Partnerschaftsrat (EAPR)
336
Ständiger Gemeinsamer NATO-Russland-Rat (NRR)
337
NATO-Ukraine-Kommission (NUK)
338
Kooperationsgruppe Mittelmeer
339
KAPITEL 14
Einleitung
Verbraucherlogistik
Standardisierung
Zivile Notfallplanung
Elektronische Kampfführung
Meteorologie
Militärische Ozeanografie
EINLEITUNG
Grundsätzlich sind vom Nordatlantikrat, vom Verteidigungsplanungsaus-
schuss, von der Nuklearen Planungsgruppe oder vom NATO-Militärausschuss
eingesetzte nachgeordnete Organe in beratender Funktion tätig, wobei sie sich
auf der Grundlage des von der übergeordneten Stelle erteilten Auftrags mit
bestimmten Themen befassen. Ihre Rolle besteht in erster Linie in der Formu-
lierung von Grundsatzempfehlungen, die zur Entscheidungsfindung herange-
zogen werden können.
344
Im Folgenden sind nähere Informationen zu den vorstehend erwähnten
Ausschüssen für Grundsatzfragen, Organisationen und Agenturen aufgeführt,
und zwar nach Fachbereichen geordnet und in nachstehende Kategorien ein-
geteilt:
• Verbraucherlogistik;
• Erzeugerlogistik und Ausrüstung;
• Standardisierung;
• Zivile Notfallplanung;
• Luftverkehrsführung und Luftverteidigung;
• Frühwarnung durch Luftfahrzeuge;
• Kommunikations- und Informationssysteme;
• Elektronische Kampfführung;
• Meteorologie;
• Militärische Ozeanografie;
• Forschung und Technologie;
• Aus- und Fortbildung.
VERBRAUCHERLOGISTIK
NATO-Logistikkonferenz
Der wichtigste Ausschuss im Bereich der Verbraucherlogistik, die NATO-
Logistikkonferenz, tagt unter Vorsitz des NATO-Generalsekretärs zweimal im
Jahr in gemeinsamen zivilen und militärischen Sitzungen. Sie hat zwei stän-
dige Ko-Vorsitzende, nämlich den Beigeordneten Generalsekretär für
Sicherheitsinvestitionen, Logistik und Zivile Notfallplanung, und den
Stellvertretenden Vorsitzenden des Militärausschusses. Die Konferenz unter-
steht sowohl dem Rat als auch dem Militärausschuss; dies spiegelt die
Abhängigkeit der Verbraucherlogistik sowohl von zivilen als auch militärischen
Faktoren wider.
Die Mitglieder der Konferenz sind hochrangige zivile und militärische
Vertreter der Verteidigungsministerien bzw. gleichwertiger Stellen, die für
Verbraucherbelange der Logistik in den Mitgliedstaaten zuständig sind.
Vertreter der Obersten NATO-Befehlshaber, der NATO-Agentur für
345
Materialerhaltung und Ersatzteilversorgung (NAMSA), des Militärischen Amts
für Standardisierung (MAS) sowie anderer Bereiche des NATO-Hauptquartiers
wirken ebenfalls an der Arbeit der Konferenz mit. Die übergeordnete Aufgabe
der NATO-Logistikkonferenz besteht darin, sich mit Belangen der
Verbraucherlogistik mit dem Ziel der Verbesserung der Leistungsfähigkeit,
Wirksamkeit, Durchhaltefähigkeit und Kampfkraft der Streitkräfte des
Bündnisses zu befassen.
346
NATO-Agentur für Materialerhaltung und Ersatzteilversorgung (NAMSA)
8302 Capellen
Luxemburg
Tel.: +352 30 631
Fax: +352 30 87 21
NATO-Pipeline-System
Das NATO-Pipeline-System besteht aus neun gesonderten militärischen
Lager- und Verteilersystemen für Betriebsstoffe und soll sicherstellen, dass der
Bedarf der NATO an Erdölprodukten, einschließlich der Verteilung, jederzeit
gedeckt werden kann. Das System umfasst eine Reihe von Pipeline-Systemen
einzelner Staaten, darunter Italien, Griechenland, Norwegen, Portugal, Türkei
(zwei getrennte Systeme für den Osten und Westen des Landes) und das
Vereinigte Königreich sowie zwei multinationale Systeme - das Pipeline-
System Europa Nord (in Dänemark und Deutschland) und das Pipeline-
System Europa Mitte, das Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg und
die Niederlande abdeckt. Das NPS verläuft insgesamt durch zwölf NATO-
Staaten und umfasst Rohrleitungen mit einer Gesamtlänge von etwa 11.500
km, die Betriebsstoffdepots, Luftwaffenstützpunkte, zivile Flughäfen,
Pumpstationen, Raffinerien und Füllstellen miteinander verbinden.
NATO-Pipeline-Ausschuss
Der NATO-Pipeline-Ausschuss unter Vorsitz des Direktors für Logistik ist
das wichtigste Beratungsgremium für Verbraucherlogistik im Bereich
Betriebsstoffe. Er ist im Namen des Nordatlantikrats, in Absprache mit den
NATO-Militärbehörden und anderen relevanten Organen, in allen Belangen
tätig, die mit den Gesamtinteressen der NATO in Bezug auf militärische
347
Kraftstoffe, Schmierstoffe, zugehörige Produkte und Gerät sowie der Aufsicht
über das NATO-Pipeline-System zusammenhängen.
348
haltender Einsätze sowie der Katastrophen- und humanitären Hilfe an
Bedeutung gewonnen hat. Zu diesem Zweck wurde 1994 der Ausschuss der
Leiter der Sanitäts- und Gesundheitsdienste der NATO eingerichtet. Belgien
stellt den Vorsitzenden und den Sekretär dieses Ausschusses; das Sekretariat
ist bei der Inspektion des Sanitätsdienstes der belgischen Streitkräfte in
Brüssel untergebracht.
Der Ausschuss der Leiter der Sanitäts- und Gesundheitsdienste der NATO
hat neun nachgeordnete Arbeitsgruppen, die ihn bei der Wahrnehmung seiner
Aufgaben unterstützen. Sie sind im Folgenden aufgeführt. Alle Arbeitsgruppen
tagen mindestens einmal im Jahr.
COMEDS COMEDS
c/o Medical Staff Officer Etat-major du Service Médical
Logistics, Armaments Quartier Reine Elisabeth
and Resource Division Rue d’Evere
International Military Staff 1140 Brüssel
NATO Belgien
1110 Brüssel - Belgien Tel.: +32 2 707 5551
Fax: +32 2 707 4117 Fax: +32 2 701 3071
350
• Gruppen, Untergruppen und Arbeitsgruppen, die den drei KNRD-
Hauptrüstungsgruppen unterstehen (NATO-Rüstungsgruppe Marine,
NATO-Rüstungsgruppe Luftwaffe, NATO-Rüstungsgruppe Heer und
die NATO-Gruppe für Beschaffungswesen);
• die NATO-Industrieberatergruppe;
• Ad-hoc-Gruppen der KNRD, die für spezielle Rüstungsprojekte
zuständig sind (z. B. Lenkungsausschuss Bodenüberwachung);
• KNRD-Partnerschaftsgruppen (Gruppe der Nationalen
Kodifizierungsdirektoren, Gruppe der Nationalen Direktoren für
Qualitätssicherung, Sachverständigengruppe für Sicherheitsbelange
bei Transport und Lagerung von Munition und Explosivstoffen, Gruppe
für Standardisierung von Material und technischen Verfahren, Gruppe
für Sicherheit und Eignung von Munition und Explosivstoffen);
• den NATO-Ausschuss zur Überprüfung der konventionellen Rüstung,
dem Vertreter der Stäbe der Nationalen Rüstungsdirektoren, die
Stabschefs sowie Vertreter der NATO-Militärbehörden angehören. Er
ist für das Management des Planungssystems für konventionelle
Rüstung zuständig.
351
Produktion und logistische Betreuung des Systems Eurofighter und ist zustän-
dig für die gemeinsame Entwicklung und Produktion des Eurofighter und des
NATO-Mehrzweckkampfflugzeugs Tornado.
NETMA
Inselkammerstr. 12 + 14
Postfach 1302
82008 Unterhaching
Deutschland
Tel.: +49 89 666 800
Fax: +49 89 666 80555\6
NAHEMA
Le Quatuor
Bâtiment A
42 Route de Galice
13082 Aix-en-Provence Cedex 2
Frankreich
Tel.: +33 42 95 92 00
Fax: +33 42 64 30 50
NHMO
26 rue Galliéni
92500 Rueil-Malmaison
Frankreich
Tel.: +33 147 08 75 00
Fax: +33 147 52 10 99
352
STANDARDISIERUNG
NATO-Standardisierungsorganisation (NSO)
Die NATO-Standardisierungsorganisation (NSO) umfasst den NATO-
Standardisierungsausschuss, die NATO-Stabsgruppe Standardisierung und
die NATO-Standardisierungsagentur.
Ihre Rolle besteht darin, die Interoperabilität zu verbessern und zur
Fähigkeit der Streitkräfte des Bündnisses beizutragen, miteinander und gege-
benenfalls mit den Streitkräften von Partner- und anderen Ländern bei der
Durchführung ihrer zugewiesenen Aufgaben effektiv zusammenzuarbeiten
sowie sich auf diese Aufgaben vorzubereiten. Dies wird durch Harmonisierung
und Koordination von Standardisierungsbemühungen im ganzen Bündnis
sowie durch die Unterstützung von Standardisierungsvorgängen erreicht.
Gemäß der Politik des Bündnisses werden nationale und NATO-Behörden
dazu angehalten, Konzepte, Leitlinien, Verfahren und Pläne zu entwickeln, zu
vereinbaren und umzusetzen, die es ihnen ermöglichen, Interoperabilität zu
erreichen und zu erhalten. Hierzu ist es erforderlich, die entsprechende
Kompatibilität, Austauschbarkeit bzw. Einheitlichkeit auf den Gebieten Betrieb,
Verfahren, Material, Technik und Administration zu erzielen.
Die NSO wurde im Januar 1995 vom Nordatlantikrat gegründet und im
Jahre 2000 infolge einer Standardisierungsprüfung umstrukturiert. Diese
wurde durchgeführt, um den Anforderungen des Washingtoner Gipfeltreffens
von 1999 und den Herausforderungen, die von der auf dem Gipfel beschlos-
senen Initiative zur Verteidigungsfähigkeit aufgeworfen wurden, nachzukom-
men.
NATO-Standardisierungsausschuss
Der NATO-Standardisierungsausschuss ist die höchste NATO-Behörde
für Gesamtstandardisierungsfragen und untersteht dem Rat.
Er wird von der Gruppe der Vertreter im NATO-Standardisierungsaus-
schuss unterstützt, die Harmonisierung und Weisungen auf Delegiertenebene
unter der Gesamtleitung und Verwaltung des Ausschusses organisiert. Der
Schwerpunkt der Arbeit der Vertreter liegt auf der Harmonisierung der Stan-
dardisierung zwischen der NATO und nationalen Gremien sowie auf der För-
derung der Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Standardisierung.
Den Vorsitz im NATO-Ausschuss für Standardisierung führen der
Generalsekretär oder die beiden ständigen Ko-Vorsitzenden, nämlich der
353
Beigeordnete Generalsekretär für Verteidigungsunterstützung und der Direktor
des Internationalen Militärstabes. Seit September 2000 sind die Partnerländer
direkt an den Tätigkeiten des Ausschusses beteiligt.
NATO-Stabsgruppe Standardisierung
Die NATO-Stabsgruppe Standardisierung ist eine Stabsgruppe, die dem
NATO-Standardisierungsausschuss unterstellt ist. Ihre Hauptaufgabe besteht
in der Harmonisierung von Grundsätzen und Verfahren der Standardisierung
sowie in der Koordinierung von Standardisierungsvorgängen. Sie ist für
Stabskontakte und für die Vorbereitung dazugehöriger Dokumente zuständig.
Unter anderem trägt sie zur Formulierung von militärischen
Standardisierungsforderungen durch die Obersten NATO-
Kommandobehörden sowie zum Entwurf der Standardisierungsziele für das
NATO-Standardisierungsprogramm bei. Ihr gehören Vertreter der Obersten
NATO-Kommandobehörden sowie Stabsvertreter des Internationalen
Militärstabes und des Internationalen Stabes an, der die Auftragerteilenden
Stellen für die Standardisierung unterstützt. Diese höchsten NATO-Gremien
haben die Befugnis, ihre Unterausschüsse zur Erstellung von
Standardisierungsvereinbarungen und Alliierten Druckschriften anzuweisen.
Bei diesen Unterausschüssen handelt es sich um den Militärausschuss, die
Konferenz der Nationalen Rüstungsdirektoren, die NATO-Logistikkonferenz
und den NATO-Ausschuss für Konsultations-, Führungs- und
Kommunikationssysteme. Stabsvertreter anderer Gremien und Organisationen
nehmen ebenfalls an der Arbeit der NATO-Stabsgruppe Standardisierung teil.
NATO-Standardisierungsagentur (NSA)
Die NATO-Standardisierungsagentur ist ein einziges, integriertes Gre-
mium, das vom Nordatlantikrat eingerichtet wurde und sich aus Soldaten und
Zivilbediensteten zusammensetzt. Sie untersteht dem NATO-Standardisie-
rungsausschuss und ist für die Koordinierung von Problemen auf allen Gebie-
ten der Standardisierung zuständig. Sie bestimmt die Verfahren sowie Pla-
nungs- und Durchführungsabläufe im Zusammenhang mit der
Standardisierung, die im ganzen Bündnis angewendet werden sollen. Sie ist
für die Vorbereitung der Arbeit für die Treffen von NATO-Standardisierungs-
ausschuss, dessen Vertretern und NATO-Stabsgruppe Standardisierung sowie
für die Gesamtadministration aller Standardisierungsvereinbarungen und Alli-
ierten Druckschriften zuständig.
354
Standardisierung einschließlich Leitlinien fungieren, wie vom Militärausschuss
bevollmächtigt. Die Streitkräfteausschüsse sind für die Entwicklung der opera-
tiven Standardisierung und der Standardisierung der Abläufe in den Mitglieds-
ländern zuständig. Wie andere auftragerteilende Stellen erreichen sie dies
durch die Entwicklung von anwendbaren Standardisierungsvereinbarungen
und Alliierten Druckschriften mit den Mitgliedsländern und militärischen NATO-
Kommandobehörden.
Der Direktor der NSA ist für die alltägliche Arbeit von fünf Abteilungen
zuständig. Im Einzelnen sind dies die Abteilungen Politik und Anforderungen,
Gesamt, Marine, Heer und Luft. Die Streitkräfteabteilungen bieten Stabsunter-
stützung für die entsprechenden Ausschüsse und sind für die Überwachung
und Harmonisierung der Standardisierungsvorgänge in ihrem Verantwortungs-
bereich zuständig.
Die Ausschüsse, in denen jedes Land mit einem Mitglied vertreten ist,
tagen ständig und treffen sich formell einmal im Monat. Entscheidungen wer-
den normalerweise einstimmig verabschiedet. Da die Standardisierung jedoch
ein freiwilliger Vorgang ist, können Vereinbarungen auch auf Mehrheitsent-
scheidungen der Länder beruhen, die an bestimmten Standardisierungsver-
einbarungen teilnehmen. Die Strategischen Befehlshaber sind in jedem Aus-
schuss mit einem Stabsmitglied vertreten.
ZIVILE NOTFALLPLANUNG
356
LUFTVERKEHRSFÜHRUNG UND LUFTVERTEIDIGUNG
NATO-Luftverteidigungsausschuss
Der Ausschuss berät den Rat und den Verteidigungsplanungsausschuss
in allen Belangen im Zusammenhang mit der Entwicklung von
Luftverteidigungsprogrammen. Er tagt zweimal im Jahr unter Vorsitz des
Stellvertretenden NATO-Generalsekretärs. (Siehe Kapitel 8.)
358
beim Obersten Hauptquartier der Alliierten Mächte Europa (SHAPE) im belgi-
schen Mons angesiedelt. Das Personal der NAPMA und der Führungszentrale
wird von den Teilnehmerstaaten gestellt.
Nach der Invasion Kuwaits durch den Irak wurden in der Zeit von August
1990 bis März 1991 Flugzeuge der NATO-E-3A-Komponente zur Verstärkung
der Südflanke der NATO in den Osten der Türkei verlegt, um den Luft- und
Seeverkehr im östlichen Mittelmeer zu überwachen und eine durchgehende
Überwachung der türkisch-irakischen Grenze sicherzustellen.
360
Außerdem überwacht der Ausschuss die Arbeit der beiden NC3O-
Agenturen NC3A und NACOSA. Die NC3A befasst sich mit zentraler Planung,
Systemintegrationsplanung, Systemkonstruktion, technischer Unterstützung
und Konfigurationskontrolle. Außerdem stellt sie wissenschaftliche und techni-
sche Beratung und Unterstützung im Bereich C3-Sensorsysteme und opera-
tive Forschung bereit, führt die Beschaffung für ihr zugewiesene Projekte durch
und setzt diese Projekte um. Die NC3A ist in Brüssel (Belgien) und in Den
Haag (Niederlande) angesiedelt. NACOSA übt die operative Kontrolle aus und
wartet die ihr zugewiesenen, aktuell eingesetzten Kommunikations- und
Informationssysteme der NATO sowie deren Basiseinrichtungen. Der
Zentralstab der NACOSA ist in Mons (Belgien) angesiedelt.
Die NATO-C3-Agentur wurde im Juli 1996 als Teil der NATO-Strategie zur
Neustrukturierung des C3-Bereiches (Consultation, Command, Control) inner-
halb des Bündnisses ins Leben gerufen. Hierbei wurden die Planungs-,
Wissenschafts-, Entwicklungs- und Beschaffungsfunktionen der
Kommunikations- und Informationssysteme der NATO sowie einige C3-
Funktionen zusammengeführt. Dadurch wurde die Fähigkeit des Bündnisses
zur Durchführung seiner neuen Krisenbewältigungsaufgaben verstärkt.
Gleichzeitig wurde seine kollektive Verteidigungsfähigkeit bewahrt. Die NC3-
Agentur bietet zentrale Planung, Systemintegration, Entwurf,
Systemkonstruktion, technische Unterstützung und Konfigurationskontrolle für
C3-Systeme und Installationen der NATO. Die Agentur führt die Beschaffung
für ihr zugewiesene Projekte durch und setzt diese Projekte um. Ferner ist sie
für wissenschaftliche und technische Beratung und Unterstützung für die
Obersten NATO-Befehlshaber und andere Kunden zu Fragen auf den
Gebieten operative Forschung, Überwachung, Führung von Lufteinsätzen
(einschließlich Flugkörperabwehr, elektronische Kampfführung und luftge-
stützte Frühwarnung und Überwachung) sowie Kommunikations- und
Informationssysteme zuständig.
Das Hauptquartier der NC3A befindet sich in Brüssel, Belgien. Der Betrieb
erfolgt jedoch an aufgeteilten Standorten in Brüssel (Planung und
Beschaffung) und Den Haag, Niederlande (Wissenschaftliche Unterstützung).
Derzeit beschäftigt sie etwa 450 zivile Mitarbeiter und Soldaten.
361
Weitere Informationen sind erhältlich bei:
NATO HQ C3 Staff NC3A Brüssel NC3A Den Haag
NATO Headquarters (HQ, Planung und (Wissenschaftliche und
1110 Brüssel Beschaffung) technische
Angelegenheiten)
Belgien 8 rue de Genève P.O. Box 174
Tel.: +32 2 707 4358 1140 Brüssel Oude Waalsdorperweg 61
Fax: +32 2 707 5709 Belgien 2501 CD Den Haag
Tel.: +32 2 707 8267 Niederlande
Fax: +32 2 708 8770 Tel.: +31 70 3142329
Fax: +31 70 3142111
362
Europäische Luftraumkoordinierung) ein enger Kontakt zur Zivilluftfahrt.
Darüber hinaus trifft sich der Unterausschuss Frequenzzuweisung der NATO
regelmäßig mit Vertretern der Zivilbehörden der Mitgliedsländer, um einen aus-
reichenden militärischen Zugang zu allgemeinen und reservierten Bereichen
des Spektrums zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang wurde im Jahre
1995 ein gemeinsamer zivil/militärischer NATO-Frequenzvertrag abgeschlos-
sen.
Auf der Kommandoebene sind die beiden Obersten NATO-
Kommandobehörden, Alliierter Kommandobereich Europa (ACE) und Alliierter
Kommandobereich Atlantik (ACLANT), für bilaterale Einzelprobleme mit
militärischen Funkfrequenzen in den jeweiligen Staaten und für die
Vorbereitung von Plänen auf der Basis genehmigter Funkfrequenzen zustän-
dig.
Seit 1994 wurde die Kooperation bei der Funkfrequenzzuweisung im
Rahmen der Partnerschaft für den Frieden auf NATO-Partnerländer ausgewei-
tet.
Der Unterausschuss Frequenzzuweisung der NATO arbeitet aktiv mit den
Partnerländern zusammen, um den Harmonisierungsbedarf zu berücksichti-
gen. Der Gemeinsame Zivil/Militärische NATO-Frequenzvertrag wird hierbei
als Basis verwendet, und zwar sowohl im Unterausschuss Frequenzzuweisung
der NATO als auch bei der Konferenz der europäischen Post- und
Telekommunikationsbehörden, an der auch Partnerländer teilnehmen.
Weitere Informationen sind erhältlich bei:
NATO Frequency Management Sub-Committee
NATO Headquarters C3 Staff
1110 Brüssel
Belgien
Tel.: +32 2 707 5528
364
ELEKTRONISCHE KAMPFFÜHRUNG
NATO-Beratungsausschuss Elektronische
Kampfführung
Der NATO-Beratungsausschuss Elektronische Kampfführung wurde 1966
zur Unterstützung des Militärausschusses, der Obersten NATO-Befehlshaber
und der Mitgliedstaaten gegründet. Als teilstreitkraftübergreifendes, multinatio-
nales Gremium fördert er die Fähigkeit der NATO zur effektiven elektronischen
Kampfführung (EloKa). Der Ausschuss verfolgt die Fortschritte in den einzel-
nen Mitgliedstaaten und innerhalb der Integrierten Militärischen Kommando-
struktur bei der Umsetzung vereinbarter EloKa-Maßnahmen. Er ist für die Ent-
wicklung von Grundsätzen, Leitlinien, Operationen und Ausbildungs-
forderungen für den EloKa-Bereich der NATO zuständig und wirkt zudem an
der Entwicklung von Führungskonzepten mit. Das EloKa-Potenzial ist ein ent-
scheidender Faktor für den Schutz der Streitkräfte sowie die Überwachung der
Einhaltung internationaler Übereinkommen und unabdingbare Voraussetzung
für friedenserhaltende und andere Maßnahmen des Bündnisses. Der Aus-
schuss trägt auch dazu bei, den Partnerländern im Rahmen der Partnerschaft
für den Frieden die EloKa-Konzepte der NATO zu vermitteln.
366
Mitgliedstaaten und Partnerstaaten im Rahmen von NATO/PfP-Übungen ins
Leben gerufen, um engere Arbeitsbeziehungen auf der operativen Ebene zu
erreichen.
Weitere Informationen sind erhältlich bei:
MCMG Operations Division (IMS)
NATO
1110 Brüssel
Belgien
Tel.: +32 2 707 5538
Fax: +32 2 707 5988
E-MAIL: IMSSMO@HQ.NATO.INT
MILITÄRISCHE OZEANOGRAFIE
MILOC Group
Strategy Division
HQ SACLANT
7857 Blandy Road, Suite 1000
Norfolk, Virginia 23551-2490, USA
Tel.: +1 757 445 3431
Fax: +1 757 445 3271
Website: http://www.saclant.nato.int
368
FORSCHUNG UND TECHNOLOGIE
370
Fax: +33 1 5561 22 99
+33 1 5561 22 98
E-Mail: mailbox@rta.nato.int
Website: http://www.rta.nato.int
NATO-Verteidigungsakademie
Die NATO-Verteidigungsakademie in Rom untersteht der Leitung des
Militärausschusses. Ein unabhängiger Beirat berät den Kommandanten und
reicht beim Militärausschuss Empfehlungen für akademische Programme und
Lehrpläne ein. Die Akademie bietet Lehrgänge auf strategischer Ebene zu
militärpolitischen Fragen an, in denen ausgewähltes Personal für NATO- bzw.
NATO-bezogene Verwendung vorbereitet werden soll, und führt außerdem
weitere Programme und Maßnahmen zur Unterstützung der NATO durch.
Offiziere und Beamte der NATO-Kooperationspartner nehmen ebenfalls am
Programm der Akademie teil. Kommandant der Akademie ist ein Offizier, min-
destens im Rang eines Generalleutnants, der für jeweils drei Jahre vom
Militärausschuss ernannt wird. Ihm stehen ein ziviler und zwei militärische
Stellvertreter zur Seite, die vom Gastgeberland Italien gestellt werden. Der
Vorsitzende des Militärausschusses ist gleichzeitig Vorsitzender des
Akademischen Beirats der Akademie. Der Lehrkörper der Akademie setzt sich
aus Offizieren und zivilen Beamten zusammen, die in der Regel von den
Außen- und Verteidigungsministerien der Mitgliedstaaten gestellt werden.
Die Akademie wurde 1951 in Paris gegründet und 1966 nach Rom verlegt.
Sie führt neun bis zehn verschiedene Lehrgänge und Seminare pro Jahr durch,
die sich mit Sicherheitsfragen mit Bedeutung für die euro-atlantische
Sicherheitslage befassen und von einem breiten Spektrum hochrangiger
Offiziere der Streitkräfte, hochrangiger Regierungsbeamter sowie von
Akademikern und Parlamentariern genutzt werden. Praktisch alle Aktivitäten
der Akademie stehen sowohl Teilnehmern aus den NATO-Mitgliedstaaten als
auch aus den PfP-Ländern offen. Der Teilnehmerkreis wird von den jeweiligen
nationalen Behörden ausgewählt und finanziert. Seit Kurzem wird auch eine
Reihe von Aktivitäten für Personal aus den Ländern angeboten, die am
Mittelmeer-Dialog der NATO beteiligt sind.
Den Stabslehrgang, der zweimal im Jahr stattfindet und 5 1/2 Monate dau-
ert, besuchen etwa 84 Teilnehmer, die von ihrer jeweiligen Regierung aufgrund
einer nationalen Quote ausgewählt werden. Bei den Teilnehmern handelt es
sich entweder um Offiziere im Rang eines Obersts oder Oberstleutnants oder
371
um Zivilbedienstete vergleichbarer Stellung von den Außen- oder
Verteidigungsministerien sowie sonstigen relevanten Ministerien bzw. nationa-
len Institutionen. Die meisten Lehrgangsteilnehmer erwartet anschließend eine
Stabsverwendung bei einer NATO-Kommandobehörde oder ein NATO-bezo-
gener Dienstposten auf nationaler Ebene in ihrem jeweiligen Herkunftsland.
Die Lehrgangsinhalte umfassen die internationalen politischen Entwicklungen
in allgemein- und militärpolitischen Fragen der Sicherheit und Stabilität, die die
Mitglied- und Partnerstaaten betreffen. Zu Beginn jedes Lehrgangs werden die
Teilnehmer multinationalen, teilstreitkraftübergreifenden Ausschüssen zuge-
wiesen, die von Angehörigen des Lehrkörpers der Akademie geleitet werden.
Die täglichen Vorlesungen werden von Gastdozenten, Politikern, hochrangigen
Offizieren und Beamten gehalten. Die Arbeits- und Diskussionsbeiträge der
Teilnehmer sind in erster Linie auf Konsens ausgerichtet.
1991 führte die Akademie erstmalig einen zweiwöchigen Lehrgang für
hochrangige Offiziere und Beamte aus den KSZE-Ländern durch. Im darauf-
folgenden Jahr wurde der Lehrgang als Integrierter PfP/OSZE-Lehrgang in den
regulären Lehrplan aufgenommen. Ziel des Lehrgangs ist es, Auftrag,
Grundsätze und sicherheitspolitische Aufgaben der NATO sowie ihre
Strukturen und ihren Aufbau zu analysieren und aktuelle sicherheitspolitische
Fragen unter Berücksichtigung der sich wandelnden euro-atlantischen
Sicherheitslage zu erörtern.
Es finden jedes Jahr zwei Lehrgänge auf Generals-/Admiralsebene statt,
die zum besseren Verständnis aktueller militärpolitischer Fragen des
Bündnisses beitragen sollen. Einer dieser Lehrgänge wird in einem Zeitraum
von zwei Wochen im Oktober sowohl an der Verteidigungsakademie als auch
in Brüssel abgehalten und steht Offizieren und Beamten aus NATO- und PfP-
Staaten offen. Ein zweiter solcher Lehrgang wurde im April 1998 für Teilnehmer
aus NATO-Mitgliedstaaten sowie für Vertreter aus am Mittelmeer-Dialog betei-
ligten Ländern eingerichtet. Der Lehrgang soll durch Förderung von Dialog,
Verständigung und Vertrauensbildung zur Stärkung der regionalen Stabilität
beitragen.
Es wird eine jährliche Kommandantentagung durchgeführt, auf der die
Kommandanten der nationalen Verteidigungsakademien der NATO- und PfP-
Staaten zum Meinungsaustausch über akademische Grundsätze und
Lehrmethoden zusammenkommen. Den Vorsitz führt der Kommandant der
NATO-Verteidigungsakademie.
Die Akademie nimmt als Vollmitglied am Sekretariat des Konsortiums der
Verteidigungsakademien und Sicherheitsstudieninstitute teil, einem nicht zur
NATO gehörenden kooperativen Bildungsgremium. In dieser Eigenschaft stellt
die Akademie die schwerpunktmäßige Ansprechstelle für dieses Konsortium
innerhalb der NATO dar.
372
Darüber hinaus wird alle zwei Jahre ein NATO-Reserveoffizierlehrgang
abgehalten. Dieser Lehrgang soll Reserveoffiziere aus NATO- und PfP-
Staaten mit den neuesten für das Bündnis bedeutsamen organisatorischen,
strukturellen und verfahrenstechnischen Entwicklungen vertraut machen und
ihnen einen besseren Einblick in das militärpolitische Umfeld der NATO ver-
mitteln.
Das Lehrangebot der Schule für 1998 sah 47 Lehrgänge für über 5.500
Teilnehmer aus bis zu 50 Staaten vor. Die Lehrgänge sind in fünf grundlegende
Einsatzbereiche der NATO unterteilt: technische Verfahren, NATO-Stabsoffi-
ziereinweisung, NATO-Einsatzverfahren, multinationale Einsatzverfahren unter
Führung der NATO sowie Foren zur Festlegung aktueller Einsatzgrundsätze.
Zum Lehrkörper der Schule gehören Mitarbeiter aus NATO-Staaten sowie
Gastdozenten von NATO-Kommandobehörden und vom NATO-Hauptquartier,
aus NATO- und PfP-Staaten sowie von internationalen humanitären und zivi-
len Organisationen. Bei allen Lehrgängen liegt der Schwerpunkt auf der Wei-
terbildung von Offizieren für gemeinsame Einsatzstäbe der NATO-Mitglied-
374
und -Nichtmitgliedstaaten, um eine wirksamere Zusammenarbeit zu gewähr-
leisten.
Der Anteil ziviler Lehrgangsteilnehmer ist in den letzten Jahren erheblich
gestiegen; eine deutliche Zunahme ist auch bei den Kontakten der Schule zu
internationalen Organisationen wie dem Internationalen Komitee vom Roten
Kreuz (IKRK), dem Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen
(UNHCR), der Weltbank sowie zu internationalen Medienvertretern und Nach-
richtenagenturen zu verzeichnen.
Seit 1994 hat die Schule einen Lehrgang zum Thema Reservestreitkräfte
und Mobilmachung im Angebot, an dem Reserveoffiziere aus NATO- und PfP-
Staaten teilnehmen.
Die stärksten Erweiterungen im Lehrangebot der Schule haben mit der
Unterstützung des PfP-Programms zu tun. Ein erster Lehrgang über Europäi-
sche Sicherheitskooperation wurde 1991 angeboten. 1993-94 wurde das
Angebot um zusätzliche Lehrgänge erweitert, etwa Verfahrensvorschriften für
Inspektoren/Begleitteams für die Verifikation von KSE-Rüstungskontrollverein-
barungen, Umweltschutzaufgaben von Offizieren der Streitkräfte, Reserve-
streitkräfte sowie Mobilmachung und Friedenssicherung.
1995-96 wurden weitere Lehrgänge eingerichtet, in denen PfP- und
NATO-Offiziere auf die Zusammenarbeit in gemeinsamen Stäben vorbereitet
werden sollten; dazu gehören Ressourcenmanagement, NATO-Einweisung,
Zivile Notfallplanung/Zivil-Militärische Zusammenarbeit sowie multinationales
Krisenmanagement.
1997 wurde der erste für PfP-Staaten offene Fachlehrgang über ABC-
Melde- und -Warnsysteme durchgeführt. Im selben Jahr richtete die Schule
zwei von der NATO finanzierte Lehrgänge für militärisches und ziviles
Führungspersonal der Unterzeichnerstaaten der Allgemeinen Rahmenverein-
barung zum Frieden in Bosnien und Herzegowina (Dayton-Vereinbarung) ein.
Die Lehrgänge konzentrieren sich in erster Linie auf die Rolle von Berufsoffi-
zieren in einer Demokratie sowie auf Einsatzfragen und -verfahren, die für die
Umsetzung der Vereinbarung von Belang sind. 1998 wurde erstmals ein Lehr-
gang für Einsatzstabsoffiziere der NATO-Mitglied- und -Partnerstaaten ange-
boten. Darin sollen Einsatzstabsoffiziere der NATO- und Partnerstaaten in die
NATO-Doktrin und -Verfahren eingewiesen werden; Ziel ist insbesondere
deren spätere Umsetzung in gemeinsamen Stäben unter Führung der NATO
im Rahmen der Friedensunterstützung. Die Kernfunktionen der NATO finden
ebenfalls nach wie vor Berücksichtigung, etwa in der 1998 erfolgten Einführung
eines neuen Lehrgangs zur Planung von Luftkriegsoperationen.
Weitere Veränderungen im Lehrplan der Schule gehen auf Erfahrungen
zurück, die im Zusammenhang mit der NATO-geführten SFOR-Truppe in Bos-
375
nien gemacht wurden, sowie auf sonstige Entwicklungen innerhalb der Allianz.
So werden zu den multinationalen Lehrgängen der Schule beispielsweise auch
Teilnehmer aus den am Mittelmeer-Dialog der NATO beteiligten Ländern ent-
sandt.
Weitere Informationen sind erhältlich bei:
NATO-Schule (SHAPE)
Am Rainenbichl 54
82487 Oberammergau
Deutschland
Tel.: +49 8822 4477 (Verwaltung für Lehrgangsteilnehmer)
Fax: +49 8822 1035
E-Mail: postmaster@natoschool-shape.de
376
Die Unterstützungsabteilung nimmt die logistische und administrative
Unterstützung der Ausbildungsabteilung wahr.
Kommandant der Schule ist ein aktiver Offizier aus einem NATO-
Mitgliedstaat im Rang eines Obersts. Ein Leitender Ingenieur für
Telekommunikationstechnik fungiert als sein technischer Berater. Aufgaben
wie die Erstellung des jährlichen Lehrgangskatalogs und der
Ausbildungsunterlagen, Erfassung statistischer Daten u. ä. werden von einem
Verwaltungsbüro übernommen.
Die Schule dient als Ausbildungseinrichtung für die beiden Obersten
NATO-Kommandobehörden und wird administrativ von AFSOUTH unterstützt.
Sie untersteht der NATO-Agentur für Betrieb und Unterstützung der
Kommunikations- und Informationssysteme (NACOSA).
Die Schule wird vom italienischen Verteidigungsministerium durch die
Ausbildungsbrigade der italienischen Luftwaffe in Latina unterstützt, mit der sie
gemeinsam in einer Liegenschaft untergebracht ist.
Weitere Informationen zur Schule sind erhältlich bei:
NATO CIS School
04010 Borgo Piave
Latina
Italien
Tel.: +39 0773 6771
Fax: +39 0773 662467
NATO-Ausbildungsgruppe
Die NATO-Ausbildungsgruppe ist für die Konsolidierung der
Einzelausbildung zuständig. Das Ziel ist, bestehende Ausbildungsverein-
barungen zwischen Mitgliedstaaten zu verbessern und zu erweitern sowie
neue Ausbildungsmaßnahmen zu entwickeln. Die Gruppe untersteht dem
Militärausschuss und unterhält enge Verbindungen zum Militärischen Amt für
Standardisierung (MAS).
Die Gruppe ermöglicht den Mitgliedstaaten und Militärbehörden der NATO
den Informationsaustausch über nationale Ausbildungskapazitäten und bietet
ein Forum für Diskussionen und den Meinungsaustausch über einzelne
Ausbildungsthemen. Durch die Festlegung und Förderung von
Ausbildungsprojekten, die sich für eine bilaterale oder multilaterale
Zusammenarbeit anbieten, trägt sie zu qualitativen Verbesserungen der
Ausbildung, zu Kostensenkungen und personellen Einsparungen sowie zu
mehr Standardisierung und Interoperabilität bei. Die Teilnahme einzelner
377
Staaten an gemeinsamen Ausbildungsprojekten erfolgt von Fall zu Fall und
stellt weder eine Wiederholung noch einen Ersatz für nationale
Ausbildungsprogramme dar. Die Gruppe ermutigt einzelne Staaten,
Verantwortung für konkrete Ausbildungsprojekte im Auftrag des Bündnisses
insgesamt oder für mehrere Mitgliedstaaten mit gemeinsamen Anforderungen
zu übernehmen. Der Tätigkeitsbereich der Gruppe wurde um gemeinsame
Ausbildungsvorhaben für Partnerstaaten erweitert.
Projektlenkungsausschüsse / Projektbüros
Raumverteidigung;
Gefechtsfeld-Aufklärungssystem;
Interoperabilität von Kommunikationssystemen;
Datenfusion;
Jäger F-16;
Bündnisweites Bodenüberwachungspotenzial;
Trägheitsnavigationssysteme für Schiffe;
Panzerabwehrwaffensystem MILAN;
Multifunktionale Informationsweitergabe (Kleindatenstation);
Mehrfachraketenwerfer;
NATO-CALS (Continuous Acquisition and Life-Cycle Support)
(Managementausschuss);
NATO Improvement Link II;
NATO-Informationszentrum ‘Unempfindliche Munition’;
NATO-Seefernaufklärer;
Standorte zur Genauigkeitsprüfung von Sensoren und Waffen der NATO-
Seestreitkräfte;
NATO-Panzerabwehrflugkörper SEA SPARROW;
NATO-System SEA GNAT;
378
Kompaktgeschütz OTO MELARA 76/62;
Flugabwehrsysteme sehr kurzer und kurzer Reichweite.
Weitere Informationen zu den vorstehend aufgeführten Projekten können
bei der Defence Support Division (Abteilung für Verteidigungsunterstützung),
NATO, 1110 Brüssel, oder von folgenden Projektbüros angefordert werden:
Alliance Ground Surveillance Capability
Provisional Project Office (AGS/PPO)
NATO, 1110 Brüssel
Tel.: +32 2 707 + Durchwahl
Fax: +32 2 707 7962
Battlefield Information Collection and Exploitation System (BICES)
8 rue de Genève
1140 Brüssel
Tel.: 32 2 707 + Durchwahl
Fax: 32 2 707 8811
NATO Continuous Acquisition and Life Cycle Support Office (CALS)
NATO
1110 Brüssel
Tel.: 32 2 707 + Durchwahl
Fax: 32 2 707 4190
NATO FORACS Office
NATO
1110 Brüssel
Tel.: +32 2 707 4244
Fax: +32 2 707 4103
E-Mail: Foracs@hq.nato.int
NATO Insensitive Munitions Information Centre (NIMIC)
NATO
1110 Brüssel
Tel.: +32 2 707 + Durchwahl
Fax: +32 2 707 5363
E-Mail: idnnim@hq.nato.int
379
KAPITEL 15
Vereinte Nationen
Europäische Union
Westeuropäische Union
Europarat
381
DER UMFASSENDERE INSTITUTIONELLE
SICHERHEITSRAHMEN
Ein weiterer Verweis auf die Charta der Vereinten Nationen findet sich in
Artikel 7 des Nordatlantikvertrags, der die Unterzeichnerstaaten an ihre Rechte
und Pflichten im Rahmen der Charta erinnert und die primäre Verantwortung
des VN-Sicherheitsrats für die Wahrung von Frieden und Sicherheit erneut
bekräftigt. Und schließlich wurde in Artikel 12 eine Klausel in den Vertrag auf-
genommen, der zufolge dieser nach zehn Jahren überprüft werden muss,
wenn eine der Vertragsparteien darum ersuchen sollte. Sie legte fest, dass die
Überprüfung im Lichte neuer Entwicklungen stattfinden würde, die den Frieden
und die Sicherheit im nordatlantischen Raum beeinflussen und auch den
Abschluss globaler und regionaler Vereinbarungen im Rahmen der VN-Charta
mit einschließen würde.
Von 1949 bis heute blieb die formelle Beziehung zwischen den Vereinten
Nationen und dem Nordatlantischen Bündnis unverändert bestehen und mani-
festierte sich in erster Linie in dem juristischen Zusammenhang zwischen ihren
jeweiligen Gründungsdokumenten. Die Kontakte zwischen den Institutionen
der Vereinten Nationen und denjenigen des Bündnisses waren während dieses
Zeitraums sowohl vom Umfang wie vom Inhalt her meistens außerordentlich
begrenzt. 1992 veränderte sich die Situation aufgrund des Konflikts im ehe-
maligen Jugoslawien.
384
Die Bereitschaft des Bündnisses, friedenserhaltende Maßnahmen im
Auftrag des Sicherheitsrats zu unterstützen, wurde in einer formellen Erklärung
der NATO-Außenminister im Dezember 1992 fixiert. Die bereits von NATO-
Staaten und der NATO als Bündnis ergriffenen Maßnahmen wurden überprüft,
und zudem bekundete das Bündnis seine Bereitschaft zu einer positiven
Reaktion auf weitere mögliche Initiativen des VN-Generalsekretärs, die NATO
in diesem Bereich um Unterstützung zu ersuchen.
Nach Gesprächen mit Nicht-NATO-Staaten, die Truppen für die SFOR zur
Verfügung stellen, kündigte der Nordatlantikrat im Februar 1998 an, dass die
NATO, wenn der VN-Sicherheitsrat das erforderliche Mandat erteilen sollte,
bereit sei, eine multinationale Truppe zusammenzustellen und zu führen, die
nach Ablauf des SFOR-Mandats im Juni 1998 die Arbeit in Bosnien und
Herzegowina fortsetzen würde. Die neue Truppe behält den Namen „SFOR”,
der zum Ausdruck bringt, dass die Lage in Bosnien weiter stabilisiert und die
Grundlagen für einen dauerhaften Frieden in der Region geschaffen werden
müssen.
385
Seit Beginn des Konflikts im Kosovo im Jahre 1998 und während der
gesamten Krise bestanden enge Kontakte zwischen dem Generalsekretär der
Vereinten Nationen und dem NATO-Generalsekretär. Die vom Bündnis zur
Unterstützung der Resolutionen des VN-Sicherheitsrats sowohl während des
Konflikts als auch nach dem Konflikt unternommenen Aktionen und die Rolle
der Kosovo-Schutztruppe (KFOR), die auf der Basis der Resolution 1244 des
VN-Sicherheitsrats vom 12. Juni 1999 gebildet wurde, sind in Kapitel 5
beschrieben.
Somit bestehen zwischen der Charta der Vereinten Nationen und dem
Nordatlantikvertrag einerseits und den Institutionen der Vereinten Nationen
und denjenigen des Bündnisses andererseits sowohl juristische als auch enge
praktische Beziehungen. Beide Elemente sind Teil des umfassenderen institu-
tionellen Rahmens, in dem das Bündnis tätig ist. Andere an diesem Rahmen
beteiligte institutionelle Beziehungen werden im Weiteren beschrieben.
386
ORGANISATION
FÜR SICHERHEIT UND
ZUSAMMENARBEIT IN EUROPA (OSZE)1
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE),
die frühere Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE),
war ursprünglich ein politisches Beratungsforum mit Teilnehmerstaaten aus
Europa, Zentralasien und Nordamerika. Im Januar 1995 wurde sie zur
Organisation.
Der im Jahre 1972 begonnene KSZE-Prozess führte 1975 zur
Verabschiedung der Schlussakte von Helsinki. Dieses Dokument hatte ein
breites Spektrum internationaler Verhaltensnormen und Verpflichtungen für die
Regelung der gegenseitigen Beziehungen der Teilnehmerstaaten, gegensei-
tige vertrauensbildende Maßnahmen insbesondere im politisch-militärischen
Bereich, die Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten sowie die
Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem, kulturellem, technischem und wissen-
schaftlichem Gebiet zum Inhalt.
1 Liste der Teilnehmerstaaten: Albanien, Andorra, Armenien, Aserbaidschan, Belgien, Bosnien und
Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Georgien,
Griechenland, Irland, Island, Italien, ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien*,
Jugoslawien**, Kanada, Kasachstan, Kirgisische Republik, Kroatien, Lettland, Liechtenstein,
Litauen, Luxemburg, Malta, Moldau, Monaco, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal,
Rumänien, die Russische Föderation, San Marino, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien,
Spanien, Tadschikistan, Tschechische Republik, Türkei, Turkmenistan, Ukraine, Ungarn,
Usbekistan, Vatikanstadt, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten von Amerika, Weißrussland,
Zypern.
* Die Türkei erkennt die Republik Mazedonien unter ihrem verfassungsmäßigen Namen an.
** Am 8. Juli 1992 wurde Jugoslawien aufgrund der Art seiner Beteiligung am Konflikt in Bosnien und
Herzegowina aus der OSZE ausgeschlossen. Nach der Wahl von Vojislav Koštunica zum
Präsidenten im September 2000 wurde die Bundesrepublik Jugoslawien am 10. November 2000 als
55. Mitgliedstaat in die OSZE aufgenommen.
387
Am 19. Juni 1991 fand das erste Treffen des Rats der Außenminister in
Berlin statt. Der Rat verabschiedete einen Mechanismus zu Konsultation und
Kooperation in Krisensituationen im KSZE-Raum. Dieser Mechanismus wurde
im Falle des ehemaligen Jugoslawien und im Zusammenhang mit
Bergkarabach zur Anwendung gebracht.
Auf der Stockholmer Tagung des Rats der Außenminister vom 14.
Dezember 1992 wurde ein Übereinkommen über Vergleichs- und
Schiedsverfahren innerhalb der KSZE verabschiedet. Gleichzeitig wurde die
Einsetzung eines KSZE-Generalsekretärs beschlossen.
Bei dem Gipfeltreffen in Budapest im Jahre 1994 wurden eine Reihe insti-
tutioneller Entscheidungen zur Stärkung der KSZE getroffen. Eine davon war
die Umbenennung der KSZE in Organisation für Sicherheit und
Zusammenarbeit in Europa (OSZE); andere Entscheidungen betrafen den
Zeitplan für das nächste Treffen der OSZE-Staats- und -Regierungschefs in
Lissabon im Jahre 1996, den Austausch des Ausschusses hochrangiger
Beamter durch den Hohen Rat, der jährlich mindestens zweimal sowie jeweils
vor dem Treffen des Ministerrats zusammentritt und auch als Wirtschaftsforum
tagen kann, weiterhin die Einsetzung des Ständigen Rats (des früheren
Ständigen Ausschusses), der in Wien als reguläres Organ für politische
Konsultation und Entscheidungsfindung zusammentritt, und schließlich der
388
Zeitplan für die Überprüfung der Umsetzung aller KSZE-Verpflichtungen auf
einem Treffen, das in Wien vor jedem Gipfel abgehalten werden soll.
In der Friedensvereinbarung von Dayton aus dem Jahre 1995 wurde die
Aushandlung Vertrauens- und Sicherheitsbildender Maßnahmen (VSBM) zwi-
schen den Gebietseinheiten von Bosnien und Herzegowina und eines
Rüstungskontrollsystems zwischen den Beteiligten der Dayton-Vereinbarung
gefordert. Diese Verhandlungen fanden 1996 unter der Schirmherrschaft der
OSZE statt. Persönliche Vertreter des amtierenden OSZE-Vorsitzenden leite-
ten die Verhandlungen und halfen bei der Umsetzung. Eine Zelle des OSZE-
Sekretariats in Wien ist für die Organisation der notwendigen Inspektionen, an
denen mehrere OSZE-Teilnehmerstaaten mitgewirkt haben, verantwortlich.
390
Spannungen anzustreben, die den Frieden, die Stabilität und die freundschaft-
lichen Beziehungen zwischen OSZE-Staaten gefährden könnten.
Von Januar bis März 1998 führte die OSZE eine Kosovo-Verifikationsmis-
sion durch, um die Einhaltung der Waffenstillstandsvereinbarungen, die als
Ergebnis der NATO-Intervention zur Unterstützung der Resolution 1199 des
VN-Sicherheitsrats getroffen worden waren, auf dem Boden zu überwachen.
Die NATO führte eine parallele Luftüberwachungsmission durch. Beide Missio-
nen wurden von der Resolution 1203 des VN-Sicherheitsrats gebilligt.
2 Die Türkei erkennt die Republik Mazedonien unter ihrem verfassungsmäßigen Namen an.
391
vom jugoslawischen und serbischen Militär- und Sicherheitsapparat verursacht
worden war.
Anfang 1999 führten provokative Handlungen auf beiden Seiten zu einem
Wiederaufflammen der Lage im Kosovo. Einige dieser Vorfälle wurden durch
die Vermittlungsbemühungen der OSZE-Verifikatoren entschärft, aber die
Eskalation der serbischen Offensive gegen die Kosovo-Albaner führte Mitte
Januar 1999 zu einer weiteren Verschlechterung der Lage. Am 20. März 1999
wurde die Kosovo-Verifikationsmission zum Rückzug aus der Region gezwun-
gen, als ihr die Behinderung durch serbische Streitkräfte die Erfüllung ihrer
Aufgabe unmöglich machte.
Die OSZE-Mission im Kosovo (OMIK) wurde vom Ständigen Rat der
OSZE am 1. Juli 1999 gegründet, um die Führungsrolle innerhalb des
Gesamtrahmens der Mission der Vereinten Nationen im Kosovo (UNMIK) beim
Aufbau von Institutionen und Demokratie sowie bezüglich der Menschenrechte
zu übernehmen. Seither hat die OSZE-Mission eine Reihe von Büros vor Ort
und regionalen Zentren im Kosovo eingerichtet und arbeitet mit anderen inter-
nationalen und nichtstaatlichen Organisationen zusammen, um eine demokra-
tische, stabile Zukunft für den Kosovo aufzubauen. Zu ihrer Arbeit gehört die
Förderung der Entwicklung von Fortbildungsaktivitäten für demokratische poli-
tische Parteien, der Aufbau von Kontakten zu nichtstaatlichen und zivilen
Strukturen, die Beschäftigung mit Menschenrechtsfragen und die Hilfe bei der
Integration von Ausbildung über die Menschenrechte sowie deren Schutz in
soziale Strukturen, die Teilnahme an der Einrichtung von Gerichtsinstitutionen
und an Ausbildung und Aufbau der Polizei, die Unterstützung bei der
Bewältigung von Problemen der zivilen und Wählerregistrierung sowie
Hilfestellung beim Aufbau von Medien- und Senderstrukturen, die die Freiheit
von Presse- und Informationsaktivitäten im Kosovo unterstützen.
Das OSZE-Sicherheitsmodell
Auf dem Budapester Gipfeltreffen vom 5. bis 6. Dezember 1994 leiteten
die OSZE-Staats- und -Regierungschefs eine allgemeine und umfassende
Diskussion über sämtliche Sicherheitsaspekte ein, die darauf abzielte, unter
Berücksichtigung der in anderen Teilnehmerstaaten zu diesem Thema laufen-
den Debatten ein Sicherheitskonzept für das 21. Jahrhundert zu entwickeln.
Mit der Erklärung beim Gipfeltreffen 1996 in Lissabon zu einem
Gemeinsamen und Umfassenden Sicherheitsmodell für Europa im 21.
Jahrhundert wurde erneut bestätigt, dass die europäische Sicherheit der breit
angelegten Zusammenarbeit und Koordinierung der Teilnehmerstaaten sowie
europäischer und transatlantischer Organisationen bedarf, und die OSZE als
das am besten geeignete Forum bezeichnet, um die Zusammenarbeit und
392
gegenseitige Ergänzung dieser Organisationen und Institutionen zu verbes-
sern. Auf dem Gipfel wurde die Entwicklung einer Charta zur europäischen
Sicherheit in Angriff genommen, die die Stärkung der Sicherheit und Stabilität
in der Region sowie die Verbesserung der operativen Fähigkeiten der OSZE
zum Ziel hat. In der Erklärung kam auch die Absicht der OSZE zum Ausdruck,
die Zusammenarbeit mit anderen Sicherheitsorganisationen zu verstärken, die
in ihren Aktionen offen und voraussagbar sind, deren Mitglieder einzeln und in
ihrer Gesamtheit an OSZE-Grundsätzen und -Verpflichtungen festhalten und
deren Mitgliedschaft auf umfassenden und freiwilligen Verpflichtungen basiert.
Der nächste Schritt bei der Entwicklung des Sicherheitsmodells war das
OSZE-Ministertreffen in Kopenhagen im Dezember 1997, bei dem eine
Entscheidung zu Richtlinien für eine Charta von OSZE-Dokumenten über die
Europäische Sicherheit getroffen wurde. Diese Charta von Dokumenten wird
im Rahmen der Entwicklung einer Plattform für Kooperative Sicherheit erstellt,
deren Ziel darin besteht, die Zusammenarbeit zwischen sich gegenseitig stär-
kenden Institutionen3 in einer nicht hierarchischen, aktionsorientierten und
wirksamen Weise zu verbessern.
Die Plattform für Kooperative Sicherheit zielt darauf ab, die gegenseitige
Kooperation mit zuständigen Organisationen weiter zu stärken und zu ent-
wickeln. In Istanbul drückten die Staats- und Regierungschefs ihre prinzipielle
3 Der Begriff „sich gegenseitig stärkende Institutionen” im Sicherheitsbereich, die vorher als „ineinan-
der greifende Institutionen” bezeichnet wurden, lässt sich auf die Erklärung von Rom über Frieden
und Zusammenarbeit zurückführen, die auf dem NATO-Gipfeltreffen in Rom im November 1991 he-
rausgegeben wurde. In ihr wird anerkannt, dass die Herausforderungen, die sich in dem neuen
Europa stellen würden, nicht von einer Institution allein, sondern nur in einem Geflecht ineinander
greifender Institutionen, das die Staaten Europas und Nordamerikas miteinander verbindet, aufge-
griffen werden könnten. Die NATO-Staaten würden deshalb auf eine neue europäische
Sicherheitsarchitektur hinarbeiten, in der sich die NATO, die KSZE (später OSZE), die Europäische
Gemeinschaft, die WEU und der Europarat ergänzen und in der andere regionale
Kooperationsstrukturen ebenfalls eine wichtige Rolle spielen würden.
393
Bereitschaft zum Einsatz der Ressourcen von internationalen Organisationen
und Einrichtungen, deren Mitglieder sie sind, zur Unterstützung der Arbeit der
OSZE aus.
Das Bündnis hat die KSZE/OSZE seit ihrer Gründung aktiv unterstützt und
gehörte zu den Befürwortern der Institutionalisierung des KSZE-Prozesses, die
beim Pariser KSZE-Gipfeltreffen von 1990 vereinbart wurde. Bei ihrem
Gipfeltreffen in Rom im November 1991 bestätigte die Allianz ihre Verpflichtung
für den KSZE-Prozess und bezeichnete die Aufgaben der KSZE und der
Allianz bei der Entwicklung des Dialogs und der Zusammenarbeit in Europa als
komplementäre Vorhaben. In Anerkennung der Tatsache, dass die Sicherheit
der Verbündeten untrennbar mit derjenigen anderer europäischer Staaten ver-
bunden ist, betrachtete die Allianz den Dialog und die Zusammenarbeit zwi-
schen den mit Sicherheit befassten Institutionen als wichtigen Faktor bei der
Entschärfung von Krisen und der Verhütung von Konflikten.
Die der KSZE von der NATO zugeschriebene Bedeutung wurde in Oslo im
Juni 1992 weiter hervorgehoben. Die Außenminister der Allianz bekundeten
ihre Bereitschaft, friedenserhaltende Operationen unter der Ägide der KSZE zu
unterstützen und dabei auch Ressourcen und Erfahrungen des Bündnisses zur
Verfügung zu stellen. Diese wichtige Entscheidung ebnete den Weg zu einer
verbesserten Zusammenarbeit der NATO mit der KSZE, insbesondere im
Zusammenhang mit neuen Aufgaben der Allianz wie friedenserhaltenden
Operationen.
Von Dezember 1991 an fanden der Dialog und die Zusammenarbeit der
NATO mit ihren Partnerländern in Mittel- und Osteuropa und der ehemaligen
Sowjetunion im Rahmen des Nordatlantischen Kooperationsrats (NAKR) statt.
Der NAKR erzielte konkrete Ergebnisse in einer Reihe wichtiger Bereiche wie
unter anderem der Förderung gutnachbarlicher Beziehungen, Abrüstung und
Rüstungskontrolle und Zusammenarbeit bei der Friedenserhaltung. Der
Prozess stellte einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Zusammenarbeit zwi-
schen NATO-Verbündeten und Partnerstaaten dar und unterstützte dabei die
Rolle der KSZE/OSZE in diesen Bereichen.
394
Eine stärkere, funktionalere Partnerschaft zwischen der NATO und ihren
NAKR-Partnern nahm 1997 langsam Gestalt an, als der Euro-Atlantische
Partnerschaftsrat (EAPR) an die Stelle des NAKR trat. Der EAPR bildet
den Gesamtkooperationsrahmen für die NATO und ihre Partnerstaaten, ein-
schließlich der Partnerschaft für den Frieden (PfP), und hebt ihn auf eine qua-
litativ neue Ebene. Ein als Politisch-Militärischer Lenkungsausschuss/Ad-hoc-
Gruppe für Zusammenarbeit bei der Friedenserhaltung bezeichnetes
Gremium, das innerhalb des EAPR-Rahmens tätig ist, stellt ein wichtiges insti-
tutionelles Bindeglied zur OSZE dar. Ein Vertreter des amtierenden OSZE-
Vorsitzenden nimmt regelmäßig an ihren Sitzungen teil und hält Vorträge über
aktuelle, für die Gruppe relevante OSZE-Themen. Diese formalisierte
Regelung ist für den Bereich der Friedenserhaltung besonders wichtig. Sie ist
ein Beleg für die Komplementarität und Transparenz, die die Entwicklung der
Zusammenarbeit im Bereich der Friedenserhaltung kennzeichnet, welche der-
zeit im EAPR- und PfP-Rahmen stattfindet.
Seit ihrem Budapester Gipfel im Dezember 1994 war die OSZE an einer
breit angelegten und umfassenden Diskussion über alle Aspekte der Sicherheit
beteiligt, deren Ziel die Entwicklung eines Sicherheitskonzepts für das 21.
Jahrhundert sein sollte.
Im Dezember 1996 bekräftigten die OSZE-Staats- und -Regierungschefs
in ihrer Erklärung zum Lissaboner Gipfel über ein gemeinsames und umfas-
sendes europäisches Sicherheitsmodell für das 21. Jahrhundert erneut, dass
die europäische Sicherheit größtmögliche Zusammenarbeit und Koordinierung
der Teilnehmerstaaten sowie europäischer und transatlantischer
Organisationen erfordert. Sie brachten auch ihre Absicht zum Ausdruck, die
Zusammenarbeit mit anderen Sicherheitsorganisationen zu verstärken. Die
Allianz leistete in diesem Zusammenhang ihren Beitrag zu der OSZE-
Diskussion über das Sicherheitsmodell.
In ihrer Madrider Erklärung von 1997 über die euro-atlantische Sicherheit
und Zusammenarbeit erkannten die Staats- und Regierungschefs der NATO
die OSZE als die umfassendste europäische Sicherheitsorganisation an. Sie
betonten die wichtige Rolle, die sie bei der Sicherung des Friedens sowie der
Stabilität und Sicherheit in Europa spielt, und hoben die Bedeutung der von der
OSZE übernommenen Grundsätze und Verpflichtungen als Grundlage für die
Entwicklung umfangreicher und kooperativer europäischer Sicherheitsstruk-
turen hervor.
In Madrid bekräftigte die NATO auch ihre fortdauernde Unterstützung
sowohl für die Arbeit der OSZE an einem Gemeinsamen und Umfassenden
Europäischen Sicherheitsmodell für das 21. Jahrhundert als auch für die Idee
der Entwicklung einer Charta zur europäischen Sicherheit gemäß der auf dem
Lissaboner OSZE-Gipfel 1996 getroffenen Entscheidungen.
395
Das auf dem OSZE-Ministertreffen im Dezember 1997 in Kopenhagen
vereinbarte Gemeinsame Konzept für die Entwicklung der Zusammenarbeit
zwischen sich Gegenseitig Stärkenden Institutionen enthält eine Reihe von
Grundsätzen und Verpflichtungen für den Ausbau der Zusammenarbeit dieser
Organisationen und Institutionen im Sinne der Plattform für Kooperative
Sicherheit. Im Rahmen der entsprechenden Organisationen und Institutionen,
denen sie angehören, verpflichten sich die Teilnehmerstaaten, dafür zu sorgen,
dass die Organisationen und Institutionen an der Plattform festhalten. Als erste
praktische Schritte zur Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen der OSZE
und diesen Organisationen und Institutionen schreibt das Gemeinsame
Konzept regelmäßige Kontakte vor, die auch Treffen einschließen und in einem
kontinuierlichen Rahmen des Dialogs, einer verbesserten Transparenz und der
praktischen Zusammenarbeit ablaufen. Dabei werden auch Verbindungsoffi-
ziere oder Ansprechstellen, die wechselseitige Vertretung bei entsprechenden
Treffen und sonstige Kontakte angeführt, die dazu dienen sollen, das
Verständnis für die Konfliktverhütungsinstrumente der jeweiligen Organisation
zu fördern. Die NATO und die OSZE haben ihre Beziehungen auf der
Grundlage des Gemeinsamen Konzepts ausgebaut.
Die Tatsache, dass die Charta den Schwerpunkt auf eine engere
Kooperation zwischen internationalen Organisationen legt, wurde ebenfalls
vom Bündnis begrüßt. Zwischen der NATO und der OSZE hat sich in den letz-
ten Jahren eine Kooperation auf den Gebieten Konfliktverhütung,
Friedenserhaltung, Krisenbewältigung und Konfliktnachsorge entwickelt, die
voll und ganz dem Geist der unter der Charta zu entwickelnden Plattform für
Kooperative Sicherheit entspricht.
396
OSZE und der NATO-geführten Stabilisierungstruppe (SFOR) in Bosnien und
Herzegowina und zwischen der OSZE und der Kosovo-Schutztruppe (KFOR)
(siehe unten).
Eine der auf dem Gipfel in Istanbul verabschiedeten Initiativen ist die
Gründung von Schnellen Einsatzgruppen für Expertenhilfe und Kooperation
(REACT). Dieses schnell einsetzbare Potenzial wird eine breite Palette von
zivilem Sachverstand abdecken, um bei der Konfliktverhütung, der
Krisenbewältigung und dem Wiederaufbau nach einem Konflikt behilflich zu
sein. Die Stärkung der Fähigkeit der OSZE, die zivilen Bestandteile einer frie-
denserhaltenden Operation schnell einsetzen zu können, erleichtert die
Kooperation mit NATO-geführten stehenden Friedenstruppen, die mit diesen
zivilen Teams zusammenarbeiten.
Beim OSZE-Forum für Sicherheitskooperation brachten die NATO-
Staaten in Verbindung mit anderen Teilnehmerstaaten eine Reihe wichtiger
Vorschläge ein, die sich mit Fragen wie dem Austausch von Informationen über
die Verteidigungsplanung, der Nichtverbreitung und Rüstungshilfe, der militäri-
schen Zusammenarbeit und militärischer Kontakte, dem allgemeinen
Austausch militärischer Informationen und Stabilisierungsmaßnahmen für
begrenzte Krisensituationen befassten. Zwischen 1993 und 1995 trugen alle
diese Vorschläge zur Erstellung einer Reihe vereinbarter OSZE-Dokumente
bei. Das Bündnis unterbreitete auch Vorschläge zur Aktualisierung der im
OSZE-Dokument von Wien enthaltenen Vertrauens- und Sicherheitsbildenden
Maßnahmen; dies führte dazu, dass eine überarbeitete und verbesserte
Fassung des Dokuments fertig gestellt wurde, die im Dezember 1994 in Wien
(Wiener Dokument 1994) vereinbart wurde. Die Version von 1994 wurde inzwi-
schen durch das Wiener Dokument 1999 ersetzt.
Die Kosovo-Krise hob die Zusammenarbeit zwischen der OSZE und der
NATO auf ein neues Niveau. Die einzigartige Kooperation zwischen der NATO
und der Kosovo-Verifikationsmission der OSZE im Jahre 1999 erlaubte es den
beiden Organisationen, unter äußerst schwierigen Umständen kreativ zusam-
menzuarbeiten. KFOR unterstützt seither weiterhin die OSZE und andere
Organisationen, die an der Mission der Vereinten Nationen im Kosovo beteiligt
sind, insbesondere durch Absicherung des Umfelds, das diese für die
Durchführung ihrer Arbeit benötigen.
Auf der Sitzung des Europäischen Rats am 9. und 10. Dezember 1991 in
Maastricht verabschiedeten die Staats- und Regierungschefs einen Vertrag
über die Politische Union sowie einen Vertrag über die Wirtschafts- und
Währungsunion. Beide Verträge zusammen bilden den Vertrag über die
398
Europäische Union. Der Vertrag trat nach Ratifizierung durch alle
Vertragspartner am 1. November 1993 in Kraft.
Am 16. und 17. Juni 1997 vereinbarten die Staats- und Regierungschefs
der EU in Amsterdam eine Reihe von Änderungen an dem Vertrag von
Maastricht, die sich auf die künftige Gemeinsame Außen- und
Sicherheitspolitik (GASP) auswirken werden. Im Einzelnen wurden folgende
besondere Vereinbarungen getroffen:
400
des Premierministers des Vereinigten Königreichs (damaliger Präsident des
Europäischen Rates) abgehaltene Londoner Konferenz für Jugoslawien stellte
für die EU einen Neuanfang im Bereich der Außenpolitik dar. Dies war der erste
gemeinsame internationale Einsatz der EU und der Vereinten Nationen. Ein
neuer europäischer Gesandter für Bosnien, Botschafter Carlos Westendorp
(Spanien), wurde nach dem Rücktritt seines Vorgängers Carl Bildt, des frühe-
ren Ministerpräsidenten von Schweden, im Mai 1997 ernannt. Carlos
Westendorp wurde im Sommer 1999 von Wolfgang Petrisch, dem früheren
österreichischen Botschafter und Gesandten der Europäischen Union in
Belgrad, abgelöst.
402
ist das Exekutivorgan der Union und besteht aus 20 von den
Mitgliedstaaten nominierten Kommissionsmitgliedern mit einer
Amtszeit von fünf Jahren.
404
Zum Abschluss der Regierungskonferenz der EU, die 1996/1997 statt-
fand, beschlossen die Staats- und Regierungschefs den Vertrag von
Amsterdam. Die Implikationen dieses Vertrags für die zukünftige Gemeinsame
Außen- und Sicherheitspolitik der Union und für die Beziehungen zwischen der
EU und der WEU werden weiter unten in diesem Kapitel beschrieben.
Weitere Schritte zur Umsetzung der GASP und der GESVP wurden auf
nachfolgenden Treffen des Europäischen Rates beschlossen, insbesondere in
Köln im Juni 1999, in Helsinki im Dezember 1999 und in Lissabon im März
2000.
406
Europäische Kommission
73 rue Archimède
1040 Brüssel
Belgien
Tel.: +32 2 295 3844
Fax: +32 2 295 0166
Website: http://www.europa.eu.int
6 Im November 2000 begrüßte das Treffen des WEU-Ministerrats in Marseille den Fortschritt, der von
der Europäischen Union auf dem Gebiet der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik
erzielt worden war, sowie die Unterstützung des Atlantischen Bündnisses für diesen Prozess. Der
Rat traf eine Reihe von Entscheidungen bezüglich der Übertragung seiner operativen Rolle auf die
Europäische Union sowie Regelungen, die für die restlichen Funktionen und Strukturen der WEU
getroffen werden sollten.
407
Präsenz im Golf nach Angriffen auf die Schifffahrt in diesem Gebiet zu koordi-
nieren.
Auf seiner Tagung im Oktober 1987 in Den Haag verabschiedete der aus
den Außen- und Verteidigungsministern der Mitgliedstaaten bestehende
Ministerrat der Westeuropäischen Union die „Plattform: Europäische
Sicherheitsinteressen”, in der sie ihre Entschlossenheit bekräftigten, sowohl
den europäischen Pfeiler der NATO zu stärken als auch einem geeinten
Europa eine Sicherheits- und Verteidigungsdimension zu geben. Die Plattform
definierte die Beziehungen der Westeuropäischen Union zur NATO und zu
anderen Organisationen sowie die Erweiterung der WEU und die Bedingungen
für eine Weiterentwicklung ihrer Rolle als Forum für regelmäßige Gespräche
über Europa betreffende Verteidigungs- und Sicherheitsfragen.
408
Reihe anderer Vorschläge wurden ebenfalls geprüft, darunter auch eine neue
Rolle der WEU im Bereich der Rüstungskooperation.
Am 19. Juni 1992 traten die Außen- und Verteidigungsminister der WEU-
Mitgliedstaaten in der Nähe von Bonn zusammen, um die Rolle der WEU wei-
ter zu stärken, und gaben dabei die „Petersberg-Erklärung” ab. Diese legte die
Richtlinien für die zukünftige Entwicklung der Organisation auf der Grundlage
der Entscheidungen von Maastricht fest. Die WEU-Mitgliedstaaten erklärten
ihre Bereitschaft, aus dem gesamten Spektrum ihrer konventionellen
Streitkräfte Truppenteile für militärische Aufgaben unter Führung der WEU zur
Verfügung zu stellen. Diese Aufgaben, die sogenannten „Petersberg-
Aufgaben”, bestanden aus humanitären und Rettungsaufgaben, Aufgaben der
Friedenserhaltung und Aufgaben von Kampftruppen im Rahmen der
Krisenbewältigung einschließlich friedensstiftender Einsätze. In der
Petersberg-Erklärung sagten die WEU-Mitglieder zu, im Zusammenwirken mit
der KSZE und dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen konfliktverhütende
und friedenserhaltende Vorhaben zu unterstützen.
410
wechselnden sechsmonatigen Vorsitz so weit wie möglich zu harmonisieren.
Bei ihrem Treffen in Erfurt im November 1997 billigten die EU-Minister einen
Beschluss, nach dem gemäß den Bestimmungen des Artikels 17.3 des
Vertrags von Amsterdam die operative Rolle der WEU-Beobachterstaaten ver-
stärkt werden sollte. Die Minister bestätigten in Erfurt außerdem eine
Entscheidung zu den Modalitäten der Teilnahme von assoziierten Mitgliedern
und Beobachtern an allen WEU-Operationen.
Seit 1991 hat die WEU eine Struktur entwickelt, in deren Rahmen eine
zunehmende Zahl europäischer Länder an ihren Aktionen teilnimmt. In der
zweiten EU-Erklärung von Maastricht aus dem Jahre 1991 forderte die WEU
Mitgliedstaaten der EU auf, der WEU unter Bedingungen beizutreten, die
jeweils entsprechend Artikel XI des abgeänderten Brüsseler Vertrags verein-
bart werden würden, oder Beobachterstatus anzunehmen. Gleichzeitig wurde
anderen Mitgliedstaaten der NATO angetragen, in einer Weise assoziierte
Mitglieder der WEU zu werden, „dass sie die Möglichkeit haben, sich in vollem
Umfang an den Aktivitäten der WEU zu beteiligen”. In der Petersberg-
Erklärung wurden die Rechte und Pflichten der Staaten, die Mitglieder der
Europäischen Union und der NATO sind, als künftige Mitglieder, Beobachter
oder assoziierte Mitglieder im Einzelnen festgelegt. Bei dem Ministertreffen in
Rom am 20. November 1992 einigten sich die WEU-Mitglieder über die
Erweiterung der Organisation und luden Griechenland vorbehaltlich der parla-
mentarischen Ratifizierung ein, zehntes Mitglied zu werden.
Griechenland trat der WEU formell 1995 bei. Island, Norwegen und die
Türkei erhielten als Mitgliedstaaten der NATO den Status assoziierter
Mitglieder; Dänemark und Irland als Mitgliedstaaten der Europäischen Union
wurden Beobachter. Nach ihrem Beitritt zur Europäischen Union am 1. Januar
1995 und dem Abschluss der parlamentarischen Zustimmungsverfahren
erhielten auch Österreich, Finnland und Schweden WEU-Beobachterstatus.
Am 23. März 1999, nach ihrem Beitritt zur NATO, wurden Polen, die
Tschechische Republik und Ungarn assoziierte Mitglieder.
7 Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Slowakei, Tschechische Republik und
Ungarn.
411
Durch diese Entscheidungen wurde somit ein System variabler Geometrie
mit drei verschiedenen Mitgliedschafts- und Zugehörigkeitsebenen sowie
einem Beobachterstatus geschaffen:
• Mitglieder (alle WEU-Mitglieder sind gleichzeitig auch Mitglieder der
NATO und der EU);
• assoziierte Mitglieder (NATO-, aber nicht EU-Mitglieder);
• assoziierte Partner (weder NATO- noch EU-Mitglieder); und
• Beobachter (EU-, aber nicht NATO-Mitglieder. Dänemark entschied
sich ebenfalls für den Beobachterstatus).
412
Division der Zentralregion, den Britisch-Niederländischen Amphibischen
Verband, Eurofor und Euromarfor, das Deutsch-Niederländische Korps und
den Spanisch-Italienischen Amphibischen Verband.8
413
die Entwicklung einer Europäischen Sicherheits- und Verteidigungsidentität
(ESVI) zum Ausdruck, die den europäischen Pfeiler des Bündnisses stärken,
gleichzeitig die transatlantischen Bindungen festigen und die europäischen
Verbündeten in die Lage versetzen würde, größere Verantwortung für ihre
gemeinsame Sicherheit und Verteidigung zu übernehmen. Sie sprachen sich
für die Stärkung dieses europäischen Pfeilers des Bündnisses durch die
Westeuropäische Union aus, die dabei war, zur Verteidigungskomponente der
Europäischen Union entwickelt zu werden. Zur Vermeidung doppelter
Einsatzpotenziale erklärte sich die NATO bereit, ihre kollektiven Ressourcen
auf der Grundlage von Konsultationen im Nordatlantikrat für „WEU-
Operationen zur Verfügung zu stellen, die von den europäischen
Bündnispartnern im Zuge ihrer Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik
wahrgenommen werden”. Zusätzlich billigten die Staats- und Regierungschefs
das Konzept Alliierter Streitkräftekommandos (siehe Kapitel 12) als Mittel zur
Erleichterung von Eventualfalloperationen. Nach ihren Weisungen sollte das
Konzept so umgesetzt werden, dass trennbare, aber nicht getrennte
Militärpotenziale entstehen, die durch die NATO oder WEU genutzt werden
können, europäische Bedürfnisse erfüllen und zur Sicherheit des Bündnisses
beitragen würden. Gleichzeitig bestätigten sie, dass das Bündnis das wichtig-
ste Konsultationsforum für seine Mitglieder und die Verhandlungsort für
Grundsätze darstellt, die die Sicherheits- und Verteidigungsverpflichtungen der
Verbündeten im Rahmen des Washingtoner Vertrags beeinflussen.
414
Im Februar 2000 wurde zum ersten Mal eine Gemeinsame WEU/NATO-
Krisenbewältigungsübung durchgeführt, um ESVI-bezogene Konzepte und
Regelungen zur Handhabung unter WEU-Führung stehender Operationen, bei
denen NATO-Mittel und -Fähigkeiten zum Einsatz kommen, zu testen, und für
2001 wurde eine gemeinsame NATO-WEU-Übungsstudie (JES-01) geplant.
415
für den Gemeinsamen NATO-WEU-Einsatzverband in der Adria ernannt. Die
Umsetzung dieser Entscheidung ist in Kapitel 5 näher beschrieben.
Am 5. April 1993 beschloss der WEU-Ministerrat, Bulgarien, Rumänien
und Ungarn bei ihren Bemühungen zur Durchsetzung des Embargos auf der
Donau zu unterstützen. Die Unterstützung erfolgte in Form eines mit anderen
Organisationen, insbesondere der EU und der KSZE, abgestimmten zivilen
Polizei- und Zolleinsatzes. Nach Aufhebung der VN-Sanktionen wurden die
Operationen in der Adria und auf der Donau eingestellt.
Anfang Juli 1994 reagierte die WEU auf ein Ersuchen, die EU-
Verwaltung, die gerade in Mostar eingerichtet wurde, durch die Entsendung
eines Polizeikontingents zu unterstützen. Das WEU-Polizeikontingent sollte
den bosnischen und kroatischen Parteien in Mostar helfen, für Mostar eine
einheitliche Polizeitruppe aufzustellen. Nach Ablauf des Mandats der EU-
Verwaltung im Juli 1996 wurde bis Ende des Jahres ein EU-Sonderbotschafter
ernannt. Das WEU-Polizeikontingent leistete so lange Unterstützung, bis die
Leitungsbefugnisse des Botschafters am 15. Oktober 1996 den örtlichen
Behörden übertragen wurden.
1997 beschloss der WEU-Rat im Zusammenhang mit der Albanienkrise
die Entsendung einer Multinationalen Polizei-Beratertruppe (MAPE,
Multinational Advisory Police Element) zur Ergänzung der Maßnahmen der
Multinationalen Schutztruppe, die von mehreren europäischen Ländern unter
Federführung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Resolution 1101)
aufgestellt und entsandt worden war. Die MAPE-Mission, die erste vom WEU-
Rat mit Unterstützung des WEU-Sekretariats und der WEU-Planungszelle ini-
tiierte Operation, sollte den albanischen Polizeibehörden die notwendigen
Informationen und Ratschläge zu entsprechenden Aspekten der polizeilichen
Überwachung und der Wiederherstellung der Ordnung sowie zu ihren
Aufgaben im Zuge der Abhaltung von Wahlen vermitteln. Die Entsendung
begann im Mai 1997, wobei sowohl WEU-Mitglieder als auch assoziierte
Mitglieder, Beobachter und assoziierte Partner ihren Beitrag leisteten. Als
Antwort auf Anträge der albanischen Regierung wurde das Mandat der MAPE
daraufhin verlängert.
Im Mai 1999 initiierte die WEU auf Antrag der Europäischen Union eine
Minenräum-Hilfsmission in der Republik Kroatien. Im November 2000 wurde
vom WEU-Ministerrat in Marseille die Entscheidung getroffen, dass die
Mission im Rahmen der WEU bis zum Auslaufen ihres Mandats im Mai 2001
durchgeführt werden solle.
Weitere Informationen zur Westeuropäischen Union und zu
Entscheidungen bezüglich der Übertragung der operativen Rolle der WEU auf
416
die EU und Regelungen für die restlichen Funktionen und Strukturen der WEU
sind erhältlich bei:
EUROPARAT
Der Europarat wurde am 5. Mai 1949 gegründet, „um einen engeren
Zusammenschluss unter seinen Mitgliedern zu verwirklichen, um die Ideale
und Grundsätze, die ihr gemeinsames Erbe sind, zu schützen und zu fördern
und um ihren wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt zu begünstigen”. Das
übergeordnete Ziel des Rats ist die Wahrung der Grundprinzipien
Menschenrechte, pluralistische Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sowie die
Verbesserung der Lebensqualität der Bürger Europas9.
417
Der Rat besteht aus einem Ministerausschuss, in dem gemeinsame
Maßnahmen der Regierungen beschlossen werden, und einer
Parlamentarischen Versammlung mit 286 Abgeordneten, die Vorschläge zu
neuen Aktivitäten unterbreitet und im Allgemeineren als parlamentarisches
Forum dient. Einige der Aktivitäten des Europarats stehen auch
Nichtmitgliedstaaten offen. Bosnien und Herzegowina (seit 28. Januar 1994)
und die Bundesrepublik Jugoslawien (seit 22. Januar 2001) verfügen über
einen Sondergaststatus in der Parlamentarischen Versammlung. Im Jahre
1997 wurde der Sondergaststatus von Weißrussland in der Parlamentarischen
Versammlung ausgesetzt, und das Beitrittsverfahren zum Europarat wurde
eingefroren. Israel, Kanada und Mexiko sind Beobachter in der
Parlamentarischen Versammlung, und Japan, Kanada, Mexiko, Vatikanstadt
und die Vereinigten Staaten haben Beobachterstatus im Ministerausschuss
des Rats.
Der Europarat hielt sein zweites Gipfeltreffen vom 10. bis 11. Oktober
1997 in Straßburg ab, wo er einen auf die Hauptaufgaben bezogenen
Aktionsplan für den Zeitraum bis zum 50. Jahrestag seines Bestehens im Mai
1999 und darüber hinaus annahm. Der Aktionsplan befasste sich mit Fragen
418
der Demokratie und Menschenrechte, des sozialen Zusammenhalts, der
Sicherheit der Bürger sowie demokratischer Werte und der kulturellen Vielfalt.
Am 1. Februar 1998 trat die Rahmenkonvention des Europarats zum Schutz
Nationaler Minderheiten in Kraft. Außerdem genehmigte der Rat mit Wirkung
vom 1. November 1998 an die Einrichtung eines neuen ständigen Gerichts für
Menschenrechte im Rahmen der Bestimmungen des Protokolls zur
Europäischen Menschenrechtskonvention, die dem Gericht zugrunde liegen.
Der Aktionsplan legte auch Regelungen für die Ernennung eines
Kommissars des Europarats für Menschenrechte fest. Schließlich wurde ein
Überwachungsverfahren eingeführt, damit die von den Mitgliedstaaten einge-
gangenen Verpflichtungen auch tatsächlich beachtet werden. Ein vertraulicher,
konstruktiver und auf dem Prinzip der Gleichbehandlung basierender Dialog
wird sowohl auf Regierungsebene im Ministerausschuss als auch auf parla-
mentarischer Ebene in der Parlamentarischen Versammlung geführt.
Die starke Erhöhung der Zahl der Mitglieder des Europarats seit dem
Ende des Kalten Krieges und die zunehmende Zahl der abgeschlossenen
Konventionen ist ein Zeichen für die Entschlossenheit der Mitgliedstaaten,
kooperative Strukturen festzulegen, durch die neue Spaltungen auf dem
Kontinent vermieden werden sollen und eine gemeinsame europäische Kultur
demokratischer Staaten aufgebaut werden soll. Die Bemühungen des
Europarats in diesen Bereichen ergänzen daher diejenigen des
Nordatlantischen Bündnisses. Der Europarat strebt auch eine gemeinsame
Umsetzung seines Aktionsplans mit europäischen und anderen internationalen
Organisationen an, insbesondere der Europäischen Union und der OSZE.
EUROPARAT - MITGLIEDSTAATEN
11 Die Türkei erkennt die Republik Mazedonien unter ihrem verfassungsmäßigen Namen an.
419
Antragsteller
Bosnien und Herzegowina
Beobachterstatus im Ministerausschuss
Japan Kanada Mexiko Vatikanstadt Vereinigte Staaten
420
KAPITEL 16
Nordatlantische Versammlung
1 Die Türkei erkennt die Republik Mazedonien unter ihrem verfassungsmäßigen Namen an.
423
den, die Bündnismitgliedschaft 1999 auf Polen, die Tschechische Republik und
Ungarn auszudehnen.
Die Delegierten der Nordatlantischen Versammlung werden von ihren
Parlamenten nach nationalen Verfahren auf der Grundlage des
Parteienproporzes in den Parlamenten ernannt. In der Versammlung ist daher
ein breites Spektrum politischer Meinungen vertreten.
Die Versammlung tritt zweimal im Jahr zu einer Plenarsitzung zusammen.
Die Sitzungen finden auf Einladung der nationalen Parlamente im turnusmäßi-
gen Wechsel in den Mitgliedstaaten und den Ländern assoziierter Mitglieder
statt. Die Funktionen der Versammlung werden von sechs Ausschüssen aus-
geübt: dem Politischen Ausschuss, dem Verteidigungs- und Sicherheits-
ausschuss, dem Wirtschaftsausschuss, dem Ausschuss Wissenschaft und
Technologie, dem Ausschuss Zivile Angelegenheiten sowie der Sondergruppe
Mittelmeer. Hierbei handelt es sich sowohl um Arbeitsgremien als auch um
bedeutende Diskussionsforen. Die Ausschüsse prüfen und untersuchen im
Rahmen ihrer jeweiligen Zuständigkeit alle wichtigen aktuellen Fragen. Sie tre-
ten im Laufe des Jahres in regelmäßigen Abständen zusammen und berichten
der Versammlung. Das Sekretariat mit einem Stab von 30 Mitarbeitern hat sei-
nen Sitz in Brüssel.
Hauptziel der Versammlung ist die Meinungs- und Konsensbildung. Sie
ermöglicht den Parlamentariern des Bündnisses, ihre nationalen Sorgen und
Belange ihren Regierungen und den Entscheidungsorganen der Allianz vorzu-
tragen und sich gegenseitig über die sehr unterschiedlichen nationalen und
regionalen Ansichten zu informieren, die in vielen wichtigen Fragen von
gemeinsamem Interesse vorherrschen. Die Mitglieder der Versammlung kön-
nen die aus ihrer Teilnahme an der Arbeit der Versammlung gewonnenen
Erfahrungen und Informationen auch in ihrer Funktion als nationale
Parlamentarier nutzen. Dadurch wird sichergestellt, dass die Bündnis-
interessen und -standpunkte in den nationalen Debatten möglichst klar zum
Ausdruck kommen. Die Versammlung ist auch ein wichtiger Prüfstein zur
Bewertung der Meinung in den Parlamenten und in der Öffentlichkeit zu bünd-
nispolitischen Fragen und spiegelt durch ihre Erörterungen die öffentlichen und
parlamentarischen Anliegen im Zusammenhang mit der Bündnispolitik wider.
In diesem Sinne spielt die Versammlung eine indirekte, aber dennoch wichtige
Rolle bei der politischen Meinungsbildung. Die Empfehlungen und
Resolutionen der Versammlung werden den nationalen Regierungen,
Parlamenten, anderen einschlägigen Organisationen und dem NATO-
Generalsekretär zugeleitet, der auf der Grundlage von Erörterungen im
Nordatlantikrat Antworten formuliert.
Die Beziehungen zu den mittel- und osteuropäischen Staaten werden in
der so genannten Rose-Roth-Initiative koordiniert, die 1990 von dem
424
Kongressabgeordneten Charlie Rose, dem damaligen Präsidenten der
Versammlung, und von Senator Bill Roth ins Leben gerufen wurde. Drei
Aspekte bestimmen die Initiative:
• das Gefühl der Partnerschaft und Zusammenarbeit auf der Ebene der
Parlamentarier zu fördern;
426
Mitglieder auf. Derzeit sind 18 Verbände assoziierte Mitglieder der Vereinigung
der Atlantischen Gesellschaften. Gemäß der Satzung der ATA können assozi-
ierte Mitglieder Vollmitglieder mit demselben Status wie Gründungsmitglieder
werden, wenn die jeweiligen Länder NATO-Mitgliedstaaten werden und ihre
neue Stellung auf Vorschlag des Rats Vereinigung der Atlantischen
Gesellschaften von der Versammlung der Vereinigung anerkannt wurde.
Seit 1999, nach der Änderung der Satzung, kann die Versammlung der
Vereinigung der Atlantischen Gesellschaften außerdem auf Vorschlag des
Rats nationalen Nichtregierungsorganisationen, die in den Teilnehmerländern
des Mittelmeerdialogs der NATO oder in denjenigen Ländern gegründet wur-
den, die sich direkt oder aus geographischen Gründen mit Euro-Atlantischen
Sicherheitsproblemen befassen, die Stellung eines Beobachtermitglieds
gewähren, selbst wenn sie keine PfP-Verträge unterzeichnet haben2.
Die Ziele der Vereinigung der Atlantischen Gesellschaften und ihrer ange-
schlossenen nationalen Organisationen lassen sich wie folgt zusammenfas-
sen:
• Aufklärung und Unterrichtung der Öffentlichkeit über Aufgaben und
Zuständigkeiten der Nordatlantikpakt-Organisation;
• Durchführung von Forschungsarbeiten im Hinblick auf die verschiede-
nen Ziele und Aktivitäten der NATO und ihrer Erweiterung um die
Länder Mittel- und Osteuropas sowie Förderung des Mittelmeer-
Dialogs der NATO;
• Stärkung der Solidarität der Menschen im nordatlantischen Raum und
in den Ländern, die sich am NATO-Programm Partnerschaft für den
Frieden (PfP) beteiligen;
• Förderung der Demokratie;
• Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen allen Mitgliedsorganisa-
tionen zur Förderung der vorstehend genannten Ziele.
2 Während der im Oktober/November 2000 in Budapest abgehaltenen Versammlung nahm die ATA
die Allianz für die Sicherheit von Bosnien und Herzegowina als ersten Beobachtermitgliedsverband
auf.
427
Mitglieder der Vereinigung der Atlantischen
Gesellschaften
BELGIEN DÄNEMARK
Association Atlantique Belge Danish Atlantic Association
Quartier Reine Astrid Ryvangs Allé 1 - Postboks 2521
12 rue Bruyn 2100 Kopenhagen 0
1120 Brüssel Tel.: +45 39 27 19 44
Tel.: +32 2 264 40 17 Fax: +45 39 27 56 26
Fax: +32 2 268 52 77 E-Mail: atlant@atlant.dk
E-Mail: aabav.ata@skynet.be
FRANKREICH GRIECHENLAND
Association Française pour la Greek Association for Atlantic
Communauté Atlantique and European Cooperation
10 rue Crevaux 160 A Ioannou Drossopoulou Str.
75116 Paris 112 56 Athen
Tel.: +33 1 45 53 15 08 Tel.: +30 1 865 5979
Fax: +33 1 47 55 49 63 Fax: +30 1 865 4742
E-Mail: afca@club-internet.fr E-Mail: gaaec@ath.forthnet.gr
ISLAND ITALIEN
Association of Western Italian Atlantic Committee
Cooperation Piazza Firenze 27
PO Box 28 00186 Rom
121 Reykjavik Tel.: +39 0 6 687 37 86
Tel.: +354 561 0015 Fax: +39 0 6 687 33 76
Fax: +354 551 0015 E-Mail: italata@iol.it
E-Mail: infonato@islandia.is
428
KANADA LUXEMBURG
The Atlantic Council of Canada Luxembourg Atlantic Committee
6 Hoskin avenue (Trinity BP 805
College) 2018 Luxemburg
Toronto Tel.: +352 463 563
Ontario M5S 1H8 Fax: +352 462 932
Tel.: +1 416 979 1875 E-Mail:
Fax: +1 416 979 0825 birden@compuserve.com
E-Mail: atlantic@idirect.com
NIEDERLANDE NORWEGEN
Netherlands Atlantic Committee Norwegian Atlantic Committee
Bezuidenhoutseweg 237-239 Fridtjof Nanssens Plass 6
2594 AM Den Haag 0160 Oslo 1
Tel.: +31 70 363 9495 Tel.: +47 22 40 36 00
Fax: +31 70 364 6309 Fax: +47 22 40 36 10
E-Mail: atlcom@xs4all.nl E-Mail: post@atlanterhavskomi-
teen.no
POLEN PORTUGAL
Polish Atlantic Club Portuguese Atlantic Committee
Al. 3 Maja 5/51 Av. Infante Santo 42, 6e
00-401 Warschau 1350-174 Lissabon
Tel./Fax: +48 22 625 47 49 Tel.: +351 21/390 59 57 oder
+397 59 06
Fax: +351 21 397 84 93
E-Mail: cpa@mail.telepac.pt
429
TÜRKEI UNGARN
Turkish Atlantic Committee Hungarian Atlantic Council
G.O. Pasa Kuleli Sokak 44/1 Margit Krt. 43-45
06700 Ankara 1024 Budapest
Tel.: +90 312 446 34 23 Tel.: +36 1 326 8791
Fax: +90 312 446 50 11 Fax: +36 1 326 8793
E-Mail:
tmagyarics@hotmail.com
BULGARIEN EHEMALIGE
The Atlantic Club of Bulgaria JUGOSLAWISCHE
29 Slavyanska Street REPUBLIK MAZEDONIEN3
Sofia 1000 Euro-Atlantic Club
Tel.: +359 2 981 0699 Marshal Tito 22/1/15
Fax: +359 2 981 5782 1000 Skopje
Tel./Fax: +389 2 16 2221
E-Mail:
atamacedonia@mt.net.mk
3 Die Türkei erkennt die Republik Mazedonien unter ihrem verfassungsmäßigen Namen an.
430
FINNLAND GEORGIEN
The Atlantic Council of Finland Euro-Atlantic Club of Georgia
C/o Karollina Honkanen 23a Khoshtaria str.
The Finnish Institute of Tiflis 380008
International Affairs Tel.: +995 32 98 6956
Mannerhelmintle 15A Fax: +995 32 93 1476
00260 Helsinki E-Mail:
Tel.: +358 9 434 207 25 atlantic_geo@hotmail.com
Fax: +358 9 434 207 69
E-Mail:
karollina.honkanen@upifila.fl
KROATIEN LETTLAND
The Atlantic Council of Croatia The Latvian Transatlantic
2 Lepusiceva 6 Organisation
10000 Zagreb Academic Library
Tel.: +385 1 4558 022 Rupniecibas Str. 10 3rd fl.
Fax: +385 1 4647 545 Riga 1235
E-Mail: Tel.: +371 7 322883
radovanvukadinovic@hotmail.co Fax: +371 7 106202
m E-Mail: lato@lato.lv
LITAUEN MOLDAU
Lithuanian Atlantic Treaty Euro-Atlantic Association
Association of Moldova
P.O. Box 2911 8, N. Iorga str.
2000 Vilnius 2009 Chisinau
Tel.: +370 2 362 423 Tel.: +3732 238 633
Fax: +370 2 362 519 Fax: +37 32 238 666
E-Mail: lata_aslb@yahoo.com E-Mail: magic@cni.md
ÖSTERREICH RUMÄNIEN
Österreichisches Institut für Euro-Atlantic Council of
Europäische Sicherheitspolitik Romania
Erlaufstraße 7/1 Kiseleff Av., 41
2346 Maria Enzersdorf 71268 Bukarest
Südstadt Tel./Fax: +40 1 222 71 62
Tel.: +43 22236 41196 E-Mail: euro_atl@rnc.ro
Fax: +43 2236 41196/9
E-Mail: Institute@oeies.or.at
431
RUSSISCHE FÖDERATION SLOWAKISCHE REPUBLIK
Association for Euro-Atlantic Slovak Atlantic Commission
Cooperation C/o Euro-Atlantic Centre
3 Prechistenka St. Kuzmanyho 3
119034 Moskau 974 01 Banska Bystrica
Tel.: +7 095 203 62 71 Tel./Fax: +421 48 415 1689
Fax: +7 095 230 22 29 E-Mail: eac@calipso.sk
E-Mail: aeac@mail.ru
SCHWEDEN SLOWENIEN
Atlantic Council of Sweden The Atlantic Council of Slovenia
Box 5434 Kardeljeva pl. 16
114 84 Stockholm 1000 Ljubljana
Tel./Fax: +46 8 87 15 78 Tel.: +386 1 589 2327
E-Mail: Bo.hugemark@war-and- Fax: +386 1 589 2290
peace.se E-Mail: zass@atlantski-svet.org
UKRAINE
The Atlantic Council of Croatia
Dep. 1
10 Vorovsky Str.
01052 Kiew
Tel./Fax: +380 44 212 5837
Tel.: +380 44 243 6207
E-Mail: galenko@gala.net
BUNDESREPUBLIK JUGOSLAWIEN
8 Kosovska Str.
11000 Belgrad
Tel./Fax: +381 11 322 0343
E-Mail: bgatlantic@yahoo.com
432
Ein Atlantischer Ausschuss für Bildung und Erziehung (AED) und
eine Atlantische Vereinigung Junger Politischer Führungskräfte (AAYPC)
betätigen sich in ihren eigenen Zuständigkeitsbereichen. Innerhalb der ATA
wurde 1997 eine Jugendvereinigung der Atlantischen Gesellschaften
(YATA) gegründet.
Weitere Informationen über die Vereinigung der Atlantischen
Gesellschaften (ATA) können unter folgender Adresse angefordert werden:
ATA
10 rue Crevaux
75116 Paris
Frankreich
Tel.: +33 145 53 28 80
Fax: +33 145 55 49 63
E-Mail: ata-sg@wanadoo.fr
433
Führungsorganen der NATO sowie die Vermittlung internationaler Kontakte
unter Reserveoffizieren zur Verbesserung des Wissens übereinander und des
gegenseitigen Verständnisses.
• Kommission 3 - Kommunikationswesen;
• Kommission 4 - Wettbewerbsangelegenheiten.
434
INTERALLIIERTER VERBAND DER RESERVEOFFIZIERE
DES SANITÄTSDIENSTES (CIOMR)
Der CIOMR (Confédération Interalliée des Officiers Médicaux de Réserve)
wurde im Jahre 1947 als offizielle Organisation der Sanitätsoffiziere innerhalb
der Reservestreitkräfte der NATO in Brüssel gegründet. Neben den ursprüng-
lichen Gründerstaaten Belgien, Frankreich und den Niederlanden umfasst der
Verband heute alle CIOR-Mitgliedstaaten. Zu den Zielen zählen die Herstel-
lung enger fachlicher Kontakte zu den Ärzten und Sanitätsdiensten der Reser-
vestreitkräfte der NATO-Staaten, die Beschäftigung mit Fragen, die für die
Reserveoffiziere des Sanitätsdienstes von Bedeutung sind, u. a. die wehrme-
dizinische Ausbildung, sowie die Förderung einer effektiven Zusammenarbeit
mit den aktiven Streitkräften des Bündnisses.
CIOMR und CIOR sind miteinander verbundene Organisationen. Die
Sitzungen des CIOMR finden zur selben Zeit und am gleichen Ort statt wie der
Sommerkongress bzw. die Wintertagung des CIOR, allerdings wird für die
Erörterung medizinischer Fragen eine eigene Tagesordnung festgelegt.
Weitere Informationen über den CIOR und CIOMR sind unter folgenden
Adressen erhältlich:
CIOR Liaison Office Reserve Affairs The Secretary General
in NATO Advisor CIOMR
NATO/IMS/P1P/CIOR Public Inform. Office. 6 Boterdorpse
NATO HQ 7010 SHAPE Verlaat
1110 Brüssel Belgien 3054 XL Rotterdam
Belgien Tel.: +32 65 44 33 89 Niederlande
Tel.: +32 2 707 5295 Fax: +31 10 4635307
435
DEUTSCHLAND
Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e. V. (VdRBw)
Postfach 14361
Bonn 1
Tel.: +49 228 2590920FRANKREICH
FRANKREICH
L’Union Nationale des Officiers de Réserve de France (UNOR)
12 rue Marie Laurencin
75012 Paris
Tel.: +33 1 43 47 40 16
GRIECHENLAND
The Supreme Pan-Hellenic Federation of Reserve Officers (SPFRO)
100 Solonos Street
10680 Athen
Tel.: +30 1 362 50 21
ITALIEN
Unione Nazionale Ufficiali in Congedo d’Italia (UNUCI)
Via Nomentana 313
00162 Rom
Tel.: +39 068 414108
KANADA
The Conference of Defence Associations of Canada (CDA)
Suite 502
359 Kent Street
Ottawa, Ontario K2P OR7
Tel.: +1 603 236 1552
LUXEMBURG
Amicale des Anciens Officiers de Réserve Luxembourgeois (ANORL)
124 A. Kiem
8030 Strassen
NIEDERLANDE
Koninklijke Vereniging van Nederlandse Reserve Officieren (KVNRO)
Postbus 95395
2509CJ ‘s-Gravenhage
Tel.: +31 70 316 29 40
NORWEGEN
Norske Reserveoffiseres Forbund (NROF)
Oslo Mil. Akershus
0015 Oslo 1
Tel.: +47 224 78260
436
POLEN
Federation of Reservists and Veterans Association
of the Polish Armed Forces
Ul. Nowowiejksa 26
00-911 Warschau
Tel.: +48 22 682 5147/6937
Fax: +48 22 682 6937
E-Mail: federez@poland.com
PORTUGAL
Uniao Portuguesa de Officiais de Reserva
Estado Maior General das Forcas Armados
Av. Ilha da Madeira
1400-204 Lissabon
Tel.: +351 21 301 00 01
SPANIEN
Federación de Organizaciones de la Reserva de España (FORE)
Mayor, 16
28013 Madrid
Tel.: +34 91 661 6041
TSCHECHISCHE REPUBLIK
Svaz Dustojnikua a Praporciku Armadycr
Vitezne Namesti, 4
16000 Prag 6
Tel.: +420 2 20215393
TÜRKEI
Türkiye Emekli
Subaylar Dernegi
Selanik Caddesi 34/6
Kizilay, Ankara
Tel.: +90 312 418 77 61
UNGARN
National Association of Reserve Soldiers (HUNGARY)
HUVOSH - Volgyi int 21/23
1026 Budapest
VEREINIGTES KÖNIGREICH
The Reserve Forces Association of the United Kingdom
Centre Block
Duke of York’s Headquarters
Chelsea
London SW3 4SG
Tel.: +44 207 4145588
437
VEREINIGTE STAATEN
The Reserve Officers Association of the United States (ROA)
1 Constitution Avenue, N.E.
Washington, D.C. 20002
Tel.: +1 202 479 22 00
438
ANHANG 1
GEBRÄUCHLICHE ABKÜRZUNGEN
ANHANG 1
GEBRÄUCHLICHE ABKÜRZUNGEN1
AAP ACLANT
Allied Administrative Publication Allied Command Atlantic
Alliierte Verwaltungsdruckschrift Alliierter Kommandobereich Atlantik
AAYPL ADP
Atlantic Association of Young Automated Data Processing
Political Leaders
Datenverarbeitung (DV)
Atlantische Vereinigung Junger
Politischer Führungskräfte ADREPS
Air Defence Representatives
ABM
AntiBallistic Missile Luftverteidigungsrepräsentanten
Raketenabwehr-Flugkörper (ABM-
AEC
Vertrag 1972)
Atlantic Education Committee
AC Atlantischer Ausschuss für Bildung
Alliance Committee und Erziehung
Bündnisausschuss
AEW
ACCHAN Airborne Early Warning
Allied Command Channel Frühwarnung durch Luftfahrzeuge
Alliierter Kommandobereich Ärmel-
kanal AFCENT
Allied Forces Central Europe
ACCIS
Alliierte Streitkräfte Europa Mitte
Automated Command and Control
Information System AFNORTH
Automatisiertes Führungs- und Allied Forces Northern Europe
Informationssystem
Alliierte Streitkräfte Europa Nord
ACCS
AFNORTHWEST
Air Command and Control System
Allied Forces Northwestern Europe
Führungssystem Luftstreitkräfte
Alliierte Streitkräfte Europa Nordwest
ACE
Allied Command Europe AFSOUTH
Alliierter Kommandobereich Europa, Allied Forces Southern Europe
Alliiertes Oberkommando Europa Alliierte Streitkräfte Europa Süd
1 Diese Liste enthält nahezu alle im Handbuch verwendeten Akronyme sowie weitere gängige
Abkürzungen. Sie stellt jedoch keine erschöpfende Aufstellung sämtlicher bei der NATO verwende-
ten Akronyme dar.
441
AGARD AMF(L)
Advisory Group for Aerospace ACE Mobile Force (LAND)
Research and Development ACE-Eingreifkräfte (Land)
Beratungsgruppe für Luft- und
Raumfahrtforschung und AOR
-entwicklung Area of Responsibility
(im Rahmen der Forschungs- und Verantwortungs-/
Technologieorganisation der NATO Zuständigkeitsbereich
(RTO) als Forschungs- und AP
Technologieagentur (RTA) neu struk- Allied Publication
turiert)
Alliierte Druckschrift
AGS
APAG
Air/Ground Surveillance
Atlantic Policy Advisory Group
Luft-/Bodenüberwachung
Beratergruppe für Atlantische Politik
AHWG
AQAP
Ad Hoc Working Group
Allied Quality Assurance Publication
Ad-hoc-Arbeitsgruppe
Alliierte Gütesicherungsdruckschrift
AIRCENT
ARRC
Allied Air Forces Central Europe
ACE Rapid Reaction Corps
Alliierte Luftstreitkräfte Europa Mitte
ACE-Schnelleingreifkorps
AIRNORTHWEST
ARW
Allied Air Forces Northwestern
Advanced Research Workshop
Europe
Arbeitsprogramm für weiterführende
Alliierte Luftstreitkräfte Europa
Forschungsvorhaben
Nordwest
(NATO-Wissenschaftsprogramm)
AJP
Allied Joint Publication ASG
Assistant Secretary General
Gemeinsame Alliierte Druckschrift
Beigeordneter Generalsekretär
ALMC
Air-Launched Cruise Missile ASI
Advanced Study Institute
Luftgestützter Marschflugkörper
Institut für weiterführende Studien
ALP (NATO-Wissenschaftsprogramm)
Allied Logistic Publication
Alliierte Logistikdruckschrift ASR
Alliance Standardisation
AMF Requirements
ACE Mobile Force Standardisierungsforderungen des
ACE-Eingreifkräfte Bündnisses
442
ASW CANUS
Anti-Submarine Warfare Canada-United-States
U-Boot-Abwehr Kanada-Vereinigte Staaten
ATA CAPC
Atlantic Treaty Association Civil Aviation Planning Committee
Vereinigung Atlantischer Planungsausschuss Zivilluftfahrt
Gesellschaften
CAPS
AWACS Conventional Armaments Planning
Airborne Warning and Control System
System
Planungssystem für konventionelle
Luftgestütztes NATO- Rüstung
Frühwarnsystem
CAS
BALTAP Close Air Support
Allied Forces Baltic Approaches
Luftnahunterstützung
Alliierte Streitkräfte Ostseezugänge
CBC
BICES
Civil Budget Committee
Battlefield Information Collection and
Exploitation System Ausschuss Zivilhaushalt
Gefechtsfeld-Aufklärungssystem CBM
Confidence Building Measure
BMEWS
Ballistic Missile Early Warning Vertrauensbildende Maßnahme
System
CCC
Frühwarnsystem für ballistische
Capabilities Coordination Cell
Flugkörper
Koordinierungszelle Kräfte- und
BOD Mitteleinsatz
Board of Directors
CCMS
Direktorium
Committee on the Challenges of
BTWC Modern Society
Biological and Toxin Weapons Ausschuss für die
Convention Herausforderungen der modernen
B-Waffen-Übereinkommen Gesellschaft
CALS CCPC
Continuous Acquisition and Life Civil Communications Planning
Cycle Support Committee
Systembegleitende logistische Planungsausschuss Ziviles
Unterstützung Fernmeldewesen
443
CDE CFE
Conference on Security and Conventional Armed Forces in
Confidence Building Measures and Europe
Disarmament in Europe
Konventionelle Streitkräfte in Europa
Konferenz über Sicherheits- und
(KSE gemäß Vertrag von 1990)
Vertrauensbildende Maßnahmen
und Abrüstung in Europa CFE-1A
CEAC Concluding Act of the Negotiations
Committee for European Airspace on Personnel Strength of the
Coordination Conventional Armed Forces in
Ausschuss Europäische Europe Treaty
Luftraumkoordinierung Schlussakte der Verhandlungen über
CEE Personalstärken der konventionellen
Central and Eastern Europe Streitkräfte in Europa (1992)
Mittel- und Osteuropa (MOE) CFSP
CENTAG Common Foreign and Security
Central Army Group, Central Europe Policy
Heeresgruppe Mitte, Europa Mitte Gemeinsame Außen- und
Sicherheitspolitik (GASP)
CEOA
Central Europe Operating Agency
CHANCOM
Betriebsagentur Europa Mitte
Channel Committee
CEP
Ausschuss Ärmelkanal
Civil Emergency Planning
Zivile Notfallplanung CICR
CEPMO(A) Committee on Information and
Central Europe Pipeline Cultural Relations
Management Organisation (Agency) Ausschuss für Information und kultu-
Pipeline-Managementorganisation relle Beziehungen
Europa Mitte, Pipeline-Betriebsamt
Europa Mitte CIMIC
CEPS Civil/Military Cooperation
Central Europe Pipeline System Zivil-militärische Zusammenarbeit
Pipeline-System Europa Mitte (ZMZ)
CESDP
CINCEASTLANT
Common European Security and
Commander-in-Chief Eastern
Defence Policy
Atlantic Area
Gemeinsame Europäische
Sicherheits- und Verteidigungspolitik Oberbefehlshaber Abschnitt
(GESVP) Ostatlantik
444
CINCENT CNAD
Commander-in-Chief Allied Forces Conference of National Armaments
Central Europe Directors
Oberbefehlshaber Alliierte Konferenz der Nationalen
Streitkräfte Europa Mitte Rüstungsdirektoren
CINCHAN CNISB
Allied Commander-in-Chief Channel Communication, Navigation and
Alliierter Oberbefehlshaber Ärmelka- Identification Systems Branch
nal (Amt 1994 aufgelöst) Fachbereich Kommunikations-,
CINCIBERLANT Navigations- und
Commander-in-Chief Iberian Atlantic Identifizierungssysteme
Area COMIFOR
Oberbefehlshaber Abschnitt Commander in Theatre of IFOR
Iberischer Atlantik Befehlshaber im IFOR-Einsatzgebiet
CINCNORTH COMNAVSOUTH
Commander-in-Chief Allied Forces Commander Allied Naval Forces
Northern Europe Southern Europe
Oberbefehlshaber Alliierte Befehlshaber Alliierte Seestreitkräfte
Streitkräfte Europa Nord Europa Süd
CINCSOUTH COEC
Commander-in-Chief Allied Forces Council Operations and Exercise
Southern Europe Committee
Oberbefehlshaber Alliierte Ausschuss für Einsatz und Übungen
Streitkräfte Europa Süd
COMCEN
CINCUKAIR Communication Centre
Commander-in-Chief United Fernmeldezentrale
Kingdom Air Forces
COMEDS
Oberbefehlshaber Luftstreitkräfte Committee of the Chiefs of Military
Vereinigtes Königreich Medical Services in NATO
CINCWESTLANT Ausschuss der Leiter der Sanitäts-
Commander-in-Chief Western und Gesundheitsdienste der NATO
Atlantic Area COMNAVNORTH
Oberbefehlshaber Abschnitt Commander Naval Forces North
Westatlantik Befehlshaber Alliierte Seestreitkräfte
Zivil-Militärische Einsatzgruppe Europa Nord
CMX COMSTRIKFLTLANT
Crisis Management Exercise Commander Striking Fleet Atlantic
Krisenbewältigungsübung Befehlshaber Eingreifflotte Atlantik
445
COMSUBACLANT CSBM
Commander Submarine Allied Confidence and Security Building
Command Atlantic Measure
Befehlshaber Alliiertes U-Boot- Vertrauens- und Sicherheitsbildende
Kommando Atlantik Maßnahme (VSBM)
CONMAROPS CSCE
Concept of Maritime Operations Conference on Security and
Konzept der Marineoperationen Cooperation in Europe
Konferenz über Sicherheit und
COSC Zusammenarbeit in Europa
Chiefs of Staff Committee (seit Januar 1995 Organisation für
Ausschuss der Stabschefs Sicherheit und Zusammenarbeit in
Europa, OSZE)
CP
Capability Package CST
Leistungspaket Conventional Stability Talks
Verhandlungen/Gespräche über
CPC Konventionelle Stabilität
Conflict Prevention Centre
Konfliktverhütungszentrum CTBT
Comprehensive Nuclear Test-Ban
CPC Treaty
Civil Protection Committee Vertrag über ein Umfassendes
Ausschuss Zivilschutz Verbot von Kernwaffenversuchen
CPSU C3
Communist Party of the Soviet Union Consultation, Command and Control
Kommunistische Partei der Konsultation und Führung
Sowjetunion (KPdSU)
CUSRPG
CPX Canada-US Regional Planning
Command Post Exercise Group
Rahmenübung Regionale Planungsgruppe Kanada-
USA
CRG
Collaborative Research Grant CWC
Gemeinsames Chemical Weapons Convention
Forschungsstipendium (NATO- C-Waffen-Konvention (1993)
Wissenschaftsprogramm) DCA
Dual-Capable Aircraft
CRPC
Flugzeug mit dualer Einsatzfähigkeit
Commission for Real Property
Claims DCI
Kommission für Defence Capabilities Initiative
Liegenschaftsansprüche Initiative zur Verteidigungsfähigkeit
446
DGP DS
Senior Defence Group on Division of Defence Support
Proliferation Abteilung für
Hochrangige Verteidigungspolitische Verteidigungsunterstützung
Gruppe für Proliferation
EADRCC
DIMS Euro-Atlantic Disaster Response
Director International Military Staff Coordination Centre
Direktor des Internationalen
Militärstabs (IMS) Euro-Atlantische
Koordinierungszentrale für
DCMC Katastrophenhilfe
Deputy Chairman of the Military
Committee EADRU
Euro-Atlantic Disaster Response
Stellvertretender Vorsitzender des
Unit
Militärausschusses
Euro-Atlantische
DOS Katastrophenhilfsorganisation
Democratic Opposition of Serbia
Demokratische Opposition Serbiens EAF
Entity Armed Forces
DPAO Streitkräfte der Gebietseinheiten
Division of Defence Planning and
Operations EAPC
Abteilung für Verteidigungsplanung Euro-Atlantic Partnership Council
und -operationen Euro-Atlantischer Partnerschaftsrat
(EAPR)
DPC
Defence Planning Committee EAPR
Verteidigungsplanungsausschuss Euro-Atlantischer Partnerschaftsrat
DPQ EAPMC
Defence Planning Questionnaire Euro-Atlantic Partnership Military
Fragebogen Verteidigungsplanung Committee
Im Rahmen der euro-atlantischen
DRC Partnerschaft tätiger militärischer
Defence Review Committee Ausschuss
Ausschuss
Verteidigungsüberprüfung EPC
European Political Cooperation
DRG
Europäische Politische
Defence Research Group
Zusammenarbeit (EPZ)
Forschungsgruppe Rüstung
(aufgegangen in der Forschungs- ESA
und Technologieorganisation (RTO) European Space Agency
der NATO) Europäische Raumfahrtbehörde
447
ESDI FAWEU
European Security and Defence Forces Answerable to the Western
Identity European Union (WEU)
Europäische Sicherheits- und Für WEU-Einsätze verfügbare Kräfte
Verteidigungsidentität (ESVI)
FMB
ESDP Frequency Management Branch
European Security and Defence Fachbereich Frequenzzuweisung
Policy
FORACS
Europäische Sicherheits- und
NATO Naval Forces Sensors and
Verteidigungspolitik (ESVP)
Weapons Accuracy Check Sites
EST Standorte zur Genauigkeitsprüfung
Advisory Panels on Environmental von Sensoren und Waffen der
and Earth Science and Technology NATO-Seestreitkräfte
Beratergremien Umwelt, FRP
Geowissenschaften und Technologie Financial Rules and Procedures
EU Finanzbestimmungen und -verfahren
European Union
FSC
Europäische Union Forum for Security Cooperation
EUROGROUP Forum für Sicherheitskooperation
Informal Group of NATO European (OSZE)
Defence Ministers FSU
Informelle Gruppe der europäischen Former Soviet Union
NATO-Verteidigungsminister (1993 Ehemalige Sowjetunion
aufgelöst)
GLCM
EV Ground Launched Cruise Missile
Expert Visit Bodengestützter Marschflugkörper
Expertenbesuch (NATO-
Wissenschaftsprogramm) GNW
Group on Nuclear Weapons
EW Gruppe für Nuklearwaffen
Electronic Warfare
Elektronische Kampfführung (EloKa) GSZ
Ground Safety Zone
EWISG Sicherheitszone am Boden
Early-Warning Inter-Staff Group
Stabsübergreifende Frühwarngruppe HCNM
OSCE High Commission on National
EWG Minorities
Executive Working Group Hohe Kommission für Nationale
Exekutivarbeitsgruppe Minderheiten der OSZE
448
HLG ICTY
High Level Group International Criminal Tribunal for the
Hochrangige Gruppe former Yugoslavia
Internationales
HLTF Kriegsverbrechertribunal für das
High Level Task Force ehemalige Jugoslawien
Hochrangige Arbeitsgruppe
IEPG
HNS Independent European Programme
Host Nation Support Group
Unabhängige Europäische
Unterstützung durch den
Programmgruppe
Aufnahmestaat
IFOR
HLSG
Implementation Force
High Level Steering Group
Friedenstruppe IFOR (für Bosnien
Hochrangige Lenkungsgruppe und Herzegowina)
IATA IFRC
International Air Transport International Federation of the Red
Association Cross and Red Crescent Societies
Internationaler Verband für Internationale Föderation des Roten
Luftverkehr Kreuzes und des Roten Halbmondes
ICAO IGC
International Civil Aviation Inter-Governmental Conference
Organisation Regierungskonferenz
Internationale Zivile
IISS
Luftfahrtorganisation
International Institute for Strategic
ICB Studies
International Competitive Bidding Internationales Institut für
Strategische Studien
Internationale Ausschreibung
IMS
ICBM
International Military Staff
Intercontinental Ballistic Missile
Internationaler Militärstab
Interkontinentaler Ballistischer
Flugkörper INCOM
Development of an Integrated
ICRC Coastal Zone Management
International Committee for the Red Programme
Cross Entwicklung eines integrierten
Internationales Komitee vom Roten Küstenzonen-
Kreuz (IKRK) Managementprogramms
449
INF ISTB
Intermediate-Range Nuclear Forces Information Systems and Technology
Nukleare Mittelstreckensysteme Branch
(Vertrag 1987) Fachbereich Informationssysteme
IO und -technologie
Interoperability Objective
Interoperabilitätsziel IUKADGE
Improved United Kingdom Air
IOB Defence Ground Environment
Interoperability Branch
Verbessertes Führungssystem für
Fachbereich Interoperabilität
die Luftverteidigung des Vereinigten
IPP Königreichs
Individual Partnership Programme
Individuelles JCP
Partnerschaftsprogramm (PfP) Joint Committee on Proliferation
IPTF Gemeinsamer
United Nations International Police Proliferationsausschuss
Task Force
Internationale Polizeitruppe der JCR
Vereinten Nationen Joint Committee on Returns
Gemeinsamer
IRBM
Rückführungsausschuss
Intermediate-Range Ballistic Missile
Ballistischer Flugkörper mittlerer
JIAS
Reichweite
Joint Integrated Administrative
IRF Structures
Immediate Reaction Forces Gemeinsame integrierte
Soforteingreifkräfte Verwaltungsstrukturen
IRF(A)
Immediate Reaction Forces Air JMC
Soforteingreifkräfte Luft Joint Medical Committee
Gemeinsamer Sanitätsausschuss
IRF(L)
Immediate Reaction Forces Land
JSB
Soforteingreifkräfte Land
Joint Service Board (MAS)
IS Ausschuss Gesamtstreitkräfte (MAS)
International Staff
Internationaler Stab JSRC
ISB Joint Sub-Regional Command
Information Security Branch Gemeinsames Subregionales
Fachbereich Informationssicherheit Kommando
450
JSTC LANDSOUTHEAST
Joint NATO-Russia Scientific and Allied Land Forces South Eastern
Technological Cooperation Europe
Committee Alliierte Landstreitkräfte Europa
Südost
NATO-Russland-Ausschuss für wis-
senschaftliche und technologische LA&R
Zusammenarbeit Logistics, Armaments and
Resources Division
JWG
Abteilung Logistik, Rüstung und
Joint Working Group (NATO-Ukraine
Ressourcen
Joint Working Group on Defence
Reform) LCC
Gemeinsame Arbeitsgruppe (NATO- Logistics Coordination Centre
Ukraine-Arbeitsgruppe für Logistische Koordinierungszentrale
Verteidigungsreform)
LDK
KFOR Democratic League of Kosovo
Kosovo Force Demokratische Liga des Kosovo
Kosovo-Schutztruppe
LG
KLA Linkage Grant
Kosovo Liberation Army Programmübergreifendes
Kosovo-Befreiungsarmee (UÇK) Stipendium (NATO-
Wissenschaftsprogramm)
KPS
Kosovo Police Service LST
Kosovo-Polizeidienst Advisory Panels on Life, Science
and Technology
KVM Beratergremien Life Science und
Kosovo Verification Mission Technologie
Kosovo-Verifikationsmission
LTS
LANDCENT Long Term Study
Allied Land Forces Central Europe Langzeitstudie
Alliierte Landstreitkräfte Europa Mitte
LTDP
LANDSOUTH Long-Term Defence Programme
Allied Land Forces Southern Europe Langfristiges
Alliierte Landstreitkräfte Europa Süd Verteidigungsprogramm
LANDSOUTHCENT MAG
Allied Land Forces South Central Movement and Transportation
Europe Advisory Group
Alliierte Landstreitkräfte Südliches Beratergruppe Verkehrs- und
Mitteleuropa Transportwesen
451
MAP MCM
Membership Action Plan Mine Countermeasures
Aktionsplan zur Mitgliedschaft Minenabwehr
MAPE MCMFORMED
Multinational Advisory Police Mine Counter Measures Force
Element Mediterranean
Multinationale Polizei-Beratertruppe Minenabwehrtruppe Mittelmeer
MARAIRMED MCMFORNORTH
Maritime Air Forces Mediterranean Mine Counter Measures Force North
See-Einsatz-Fliegerverbände Minenabwehrtruppe Nord
Mittelmeer MCWG
MAREQ Military Committee Working Group
Military Assistance Requirement Arbeitsgruppe des
Militärhilfeforderung Militärausschusses
MDF
MAS
Main Defence Forces
Military Agency for Standardisation
Hauptverteidigungskräfte
Militärisches Amt für
Standardisierung MEADS
Medium Extended Air Defence
MBC
System
Military Budget Committee
Mittleres Erweitertes
Ausschuss Militärhaushalt
Luftverteidigungssystem
MBFR MEPS
Mutual and Balanced Force Members of the European
Reductions Parliament
Beiderseitige und ausgewogene Abgeordnete des Europäischen
Truppenreduzierungen Parlaments
MC MILREP
Military Committee Military Representative
Militärausschuss Militärischer Vertreter (beim
Militärausschuss)
MCDA
Military and Civil Defence Assets MLM
Kräfte und Mittel der militärischen Military Liaison Mission
und zivilen Verteidigung Militärmission
MCG MLRS
Mediterranean Cooperation Group Multiple Launch Rocket System
Kooperationsgruppe Mittelmeer Mehrfachraketenwerfer
452
MNC MTCR
Major NATO Command/Commander Missile Technology Control Regime
Oberste NATO- Raketentechnologie-Kontrollregime
Kommandobehörde/Oberster NATO-
Befehlshaber MTRP
(umbenannt in Strategische NATO- Medium Term Resources Plan
Kommandobehörde/ Mittelfristiger Ressourcenplan
Strategischer NATO-Befehlshaber)
NAA
MND(C) North Atlantic Assembly
Multinational Division Central Nordatlantische Versammlung
Multinationale Division Mitte
NAADC
MOB NATO Analytical Air Defence Cell
Main Operating Base
Analytische Luftverteidigungszelle
Haupteinsatzflugplatz
der NATO
MOD
NAAG
Ministry of Defence
NATO Army Armaments Group
Verteidigungsministerium
NATO-Rüstungsgruppe Heer
MOU
Memorandum of Understanding NAC
Regierungsvereinbarung North Atlantic Council
Nordatlantikrat
MPA
Maritime Patrol Aircraft NACC
Seefernaufklärer North Atlantic Cooperation Council
MRCA Nordatlantischer Kooperationsrat
Multi-Role Combat Aircraft (NAKR)
Mehrzweckkampfflugzeug NACMA
(TORNADO) NATO Air Command and Control
MSC System (ACCS) Management
Major Subordinate Agency
Command/Commander Managementagentur für das NATO-
Höhere(r) Nachgeordnete(r) Führungssystem Luftstreitkräfte
Kommandobehörde(-bereich)/
NACMO
Höherer Nachgeordneter
NATO ACCS Management
Befehlshaber
Organisation
MSU Managementorganisation für das
Multinational Security Unit NATO-Führungssystem
Multinationale Sicherungseinheit Luftstreitkräfte
453
NACOSA NAHEMA
NATO CIS Operating and Support NATO Helicopter (NH90) Design,
Agency Development, Production and
NATO-Agentur für Betrieb und Logistics Management Agency
Unterstützung der
NATO-Leitstelle für die
Kommunikations- und
Entwicklung, Produktion und logi-
Informationssysteme stische Betreuung
NADC von Hubschraubern (NH90)
NATO Air Defence Committee
NATO-Luftverteidigungsausschuss NAKR
Nordatlantischer Kooperationsrat
NADEFCOL
NATO Defence College NAMEADSMA
NATO-Verteidigungsakademie NATO Medium Extended Air
Defence System Management
NADGE Agency
NATO Air Defence Ground NATO-Agentur für Planung,
Environment Entwicklung, Produktion und logi-
stische Betreuung des
NATO-Führungssystem
Luftverteidigung Erweiterten
Luftverteidigungssystems
NADREPS
National Armaments Director’s NAMFI
Representatives NATO Missile Firing Installation
Vertreter der Nationalen NATO-Raketenabschussanlage
Rüstungsdirektoren
NAMMA
NAEW&C
NATO Multirole Combat Aircraft
NATO Airborne Early Warning and
Development and Production
Control
Management Agency
Luftgestützte Frühwarnung und
Entwicklungs- und
Überwachung der NATO
Produktionsagentur für das
NAEWF NATO-Mehrzweckkampfflugzeug
NATO Airborne Early Warning
Forces NAMMO
NATO Multirole Combat Aircraft
Luftgestützte Frühwarnkräfte der
Development and Production
NATO
Management Organisation
NAFAG Entwicklungs- und
NATO Airforce Armaments Group Produktionsorganisation für das
NATO-Rüstungsgruppe Luftwaffe NATO-Mehrzweckkampfflugzeug
454
NAMP NATMC
NATO Annual Manpower Plan NATO Air Traffic Management
Jahrespersonalplan der NATO Committee
NAMSA NATO Maintenance and Ausschuss Luftverkehrsführung in
Supply Agency der NATO
NATO-Agentur für Materialerhaltung NATO
und Ersatzteilversorgung North Atlantic Treaty Organisation
NAMSO Nordatlantikpakt-Organisation
NATO Maintenance and Supply
NATO PA
Organisation
NATO Parliamentary Assembly
NATO-Organisation für
Nordatlantische Versammlung
Materialerhaltung und
Ersatzteilversorgung NAU
NATO Accounting Unit
NAPMA
NATO Airborne Early Warning and NATO-Verrechnungseinheit
Control (AEW&C) Programme NAVNORTHWEST
Management Agency Allied Naval Forces North Western
NATO-Agentur für das Programm Europe
der luftgestützten Frühwarnung und Alliierte Seestreitkräfte Europa
Überwachung Nordwest
(AEW&C)
NAVOCFORMED
NAPMO Naval On-Call Force, Mediterranean
NATO Airborne Early Warning and Marineabrufverband Mittelmeer
Control Programme Management
Organisation NAVSOUTH
NATO-Organisation für das Allied Naval Forces Southern
Programm der luftgestützten Europe
Frühwarnung und Überwachung Alliierte Seestreitkräfte Europa Süd
NAPR NBC
NATO Armaments Periodic Review Nuclear, Biological and Chemical
Periodische Überprüfung der NATO- Weapons
Rüstung ABC-Waffen
NATINADS NCARC
NATO Integrated Air Defence NATO Conventional Armaments
System Review Committee
Integriertes Luftverteidigungssystem NATO-Ausschuss zur Überprüfung
der NATO der konventionellen Rüstung
455
NCCIS NDMC
NATO Command, Control and NATO Defence Manpower
Information System Committee
NATO-Führungs- und Ausschuss Militärpersonal der NATO
Informationssystem
NDMP
NCISS NATO Defence Manpower Plan
NATO Communications and Militärpersonalplan der NATO
Information Systems School
NEFMA
NATO-Schule für Kommunikations-
NATO European Fighter Aircraft
und Informationssysteme
Development, Production and
NC3A Logistics Management Agency
NATO Consultation, Command and
NATO-Agentur für Entwicklung,
Control Agency
Produktion und logistische
NATO-Agentur für Konsultations- Betreuung des Systems Eurofighter
und Führungssysteme
NEFMO
NC3B NATO European Fighter Aircraft
NATO Consultation, Command and (EFA) Development, Production and
Control Board
Logistics Management Organisation
NATO-Ausschuss für Konsultations-
NATO-Organisation für Entwicklung,
und Führungssysteme
Produktion und logistische
NC3O Betreuung
NATO Consultation, Command and des Systems Eurofighter
Control Organisation
NEPS
NATO-Organisation für North Europe Pipeline System
Konsultations- und Pipeline-System Europa Nord
Führungssysteme
NETMO(A)
NC3REPS NATO Eurofighter 2000 and
Group of National C3 TORNADO Development, Production
Representatives and Logistics
Gruppe Nationaler C3-Vertreter Management Organisation (Agency)
NATO-Organisation (Agentur) für
NCS Entwicklung, Produktion und logisti-
NATO Committee of Standardisation sche Betreuung der Waffensysteme
NATO-Standardisierungsausschuss Eurofighter 2000 und TORNADO
NDC NFR
NATO Defence College NATO Financial Regulations
NATO-Verteidigungsakademie NATO-Finanzordnung
456
NGO NMA
Non-Governmental Organisation NATO Military Authority
Nichtstaatliche Organisation NATO-Militärbehörde
NHMO NMR
NATO HAWK Management Office National Military Representative
NATO-Leitstelle für das Nationaler Militärischer Vertreter (bei
Flugkörpersystem HAWK SHAPE)
NHPLO NNAG
NATO HAWK Production and NATO Naval Armaments Group
Logistics Organisation NATO-Rüstungsgruppe Marine
NATO-Produktions- und NORAD
Logistikorganisation für das North American Air Defence System
Flugkörpersystem HAWK Nordamerikanisches
NHQC3S Luftverteidigungssystem
NATO Headquarters Consultation, NORTHAG
Command and Control Staff Northern Army Group, Central
C3-Stab der NATO Europe
NIAG Heeresgruppe Nord, Europa Mitte
NATO Industrial Advisory Group NOS NATO Office of Security
NATO-Industrieberatergruppe NATO-Sicherheitsamt
NPC
NICS
NATO Pipeline Committee
NATO Integrated Communications
System NATO-Pipeline-Ausschuss
Integriertes Kommunikationssystem NPG
der NATO Nuclear Planning Group
Nukleare Planungsgruppe
NIDS
NATO Integrated Data Service NPLO
Integrierter Datendienst der NATO NATO Production and Logistics
Organisation
NIG
NATO-Produktions- und
Networking Infrastructure Grant
-Logistikorganisation
Netzwerkinfrastrukturstipendium
(NATO-Wissenschaftsprogramm) NPS
NATO Pipeline System
NIMIC
NATO-Pipeline-System
NATO Insensitive Munitions
Information Centre NPSC
NATO-Informationszentrum NATO Project Steering Committee
‘Unempfindliche Munition’ NATO-Projektlenkungsausschuss
457
NPT NVV
Treaty on the Non-Proliferation of Vertrag über die Nichtverbreitung
Nuclear Weapons von Kernwaffen (1968)
Vertrag über die Nichtverbreitung
von Kernwaffen (1968) OCC
Operational Capabilities Concept
NRR
Konzept operationeller Fähigkeiten
NATO-Russland-Rat
NSA ODIHR
NATO Standardisation Agency Office for Democratic Institutions and
Human Rights
NATO-Standardisierungsagentur
Büro für Demokratische Institutionen
NSC und Menschenrechte
NATO Supply Centre
NATO-Versorgungszentrale OECD
Organisation for Economic
NSIP Cooperation and Development
NATO Security Investment
Programme Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung
NATO-
Sicherheitsinvestitionsprogramm OHR
NSLB Office of the High Representative
NATO Standardisation Liaison Board Büro des Hohen Repräsentanten
NATO-Verbindungsausschuss für (Bosnien)
Standardisierung
OMIK
NSN OSCE Mission in Kosovo
NATO Stock Number
OSZE-Mission im Kosovo
NATO-Versorgungsnummer
ONS
NSO
Office for NATO Standardisation
NATO Standardisation Organisation
NATO-Standardisierungsorganisation NATO-Standardisierungsamt
NTG OPEC
NATO Training Group Organisation of Petroleum Exporting
NATO-Ausbildungsgruppe Countries
Organisation erdölexportierender
NUC
Länder
NATO-Ukraine Commission
NATO-Ukraine-Kommission (NUK) OPLAN
NUK Operational Plan
NATO-Ukraine-Kommission Operationsplan
458
OSCE PC
Organisation for Security and Political Committee
Cooperation in Europe Politischer Ausschuss
Organisation für Sicherheit und
PMF
Zusammenarbeit in Europa (OSZE,
Political Military Framework
ehemals KSZE)
Politisch-Militärisches
OTAN Rahmendokument
Organisation du Traité de l’Atlantique
PCC
Nord
Partnership Coordination Cell
Nordatlantikpakt-Organisation
Partnerschaftskoordinierungszelle
PA
PCG
Division of Political Affairs
Policy Coordination Group
Abteilung für politische
Koordinierungsgruppe für
Angelegenheiten
Grundsatzfragen
PADREPS PERM REP
Partner Air Defence Representatives Permanent Representative
Luftverteidigungsrepräsentanten der Ständiger Vertreter (beim
Partnerländer Nordatlantikrat)
PADW PIA
Panel on Air Defence Weapons Public Information Adviser
Unterausschuss LV-Waffensysteme Berater Presse- und Öffentlichkeits-
PAPS arbeit
Periodic Armaments Planning PfP
System Partnership for Peace
System für periodische Partnerschaft für den Frieden
Rüstungsplanung
PIC
PARP Peace Implementation Council
(PfP) Planning and Review Process Rat für die Umsetzung des Friedens
PfP-Planung und -Überprüfung
PJC
PBEIST Permanent Joint Council (NATO-
Planning Board for European Inland Russia)
Surface Transport Ständiger Gemeinsamer NATO-
Planungsausschuss Europäischer Russland-Rat (NRR)
Binnenverkehr
POACCS
PBOS Portuguese Air Command and
Planning Board for Ocean Shipping Control System
Planungsausschuss Portugiesisches Führungssystem der
Hochseeschifffahrt Luftstreitkräfte
459
PMF PST
Political Military Framework Advisory Panels on Physical and
Politisch-Militärisches Engineering Sciences and
Rahmendokument Technology
Beratergremien zu physikalisch-tech-
PMSC
nischer Forschung und Technologie
Political-Military Steering Committee
on Partnership for Peace PSO
Politisch-Militärischer Peace Support Operations
Lenkungsausschuss Partnerschaft Friedensunterstützungsoperationen
für den Frieden
PTBT
PMSC/AHG Partial Test Ban Treaty
Political-Military Steering
Partieller Teststopp-Vertrag
Committee/Ad Hoc Group on
Cooperation in Peacekeeping PWP
Politisch-Militärischer Partnership Work Programme
Lenkungsausschuss/Ad-hoc-Gruppe Partnerschaftsarbeitsprogramm
für Zusammenarbeit (PfP)
in der Friedenserhaltung
RCB
PNET Requirements and Concepts Branch
Peaceful Nuclear Explosion Treaty Fachbereich Anforderungen und
Vertrag über Kernexplosionen zu Konzepte
friedlichen Zwecken (1976)
R&D
PO
Research and Development
Private Office
Forschung und Entwicklung
Persönliches Büro
REACT
PPCG
Rapid Expert Assistance and
Provisional Policy Coordination
Cooperation Teams
Group
Vorläufige Politische Schnelle Einsatzgruppen für
Koordinierungsgruppe Expertenhilfe und Kooperation
460
RHQ WESTLAND SACLANT
Regional Headquarters, Western Supreme Allied Commander Atlantic
Atlantic Oberster Alliierter Befehlshaber
Regionales Hauptquartier Atlantik
Westatlantik
SACLANTCEN
RPC SACLANT Undersea Research
Regional Planning Committee Centre
Regionaler Planungsausschuss SACLANT-
Unterwasserforschungszentrum
RPC WT
Regional Planning Committee SALT
Working Team Strategic Arms Limitation Talks
Arbeitsgruppe des Regionalen Gespräche über die Begrenzung
Planungsausschusses strategischer Waffen
RRF SALW
Rapid Reaction Force Small Arms and Light Weapons
Schnelle Eingreiftruppe Kleinwaffen
R&T
SAM
Research and Technology
Sanctions Assistance Missions
Forschung und Technologie
Sanktionsunterstützende
RTA Maßnahmen
Research and Technology Agency
SAM
Forschungs- und Technologieagentur
Surface-to-Air Missile
RTB Boden-Luft-Flugkörper
Research and Technology Board
SATCOM
Forschungs- und
Satellite Communications
Technologieausschuss
Satellitenfernmeldeverkehr/-verbin-
RTO dungen
Research and Technology
Organisation SC
Forschungs- und Strategic Commander
Technologieorganisation Oberster Befehlshaber
SAC SCEPC
Strategic Air Command Senior Civil Emergency Planning
Strategisches Luftwaffenkommando Committee
Oberausschuss Zivile Notfallplanung
SACEUR
Supreme Allied Commander Europe SCG
Oberster Alliierter Befehlshaber Special Consultative Group
Europa Sonderberatungsgruppe
461
SCOM SFOR
Science Committee Stabilisation Force
Wissenschaftsausschuss Stabilisierungstruppe
SCMM SfP
Standing Committee on Military Science for Peace
Matters Wissenschaft für Frieden
Ständiger Ausschuss für Militärische
Angelegenheiten SG
(Friedensabkommen für Bosnien) Secretary General
Generalsekretär
SCP
Security Cooperation Programme SGP
Programm für Senior Political-Military Group on
Sicherheitszusammenarbeit Proliferation
SDI Hochrangige Politisch-Militärische
Strategic Defence Initiative Gruppe für Proliferation
Strategische Verteidigungsinitiative SG PLE
SEECAP Standing Group of Partner Logistic
Common Assessment Paper on Experts
Regional Security Challenges and Ständige Expertengruppe
Opportunities Partnerlogistik
Gemeinsames Dokument zur
SHAPE
Bewertung regionaler sicherheitspoli-
Supreme Headquarters Allied
tischer
Powers Europe
Herausforderungen und Chancen
Oberstes Hauptquartier der Alliierten
SEEGROUP Mächte Europa
South East Europe Security
SHARE
Cooperation Steering Group
Stock Holding and Asset
Lenkungsgruppe für
Requirements Exchange
Sicherheitskooperation in
Südosteuropa Lagerhaltung und Bedarfsdeckung
durch Austausch
SEEI
South East Europe Initiative SLBM
Südosteuropa-Initiative Submarine-Launched Ballistic
Missile
SILCEP U-Boot-gestützter ballistischer
Security Investment, Logistics & Civil Flugkörper
Emergency Planning Division
Abteilung für SLCM
Sicherheitsinvestitionen, Logistik und Sea-Launched Cruise Missile
Zivile Notfallplanung Seegestützter Marschflugkörper
462
SLWPG STANAG
Senior Level Weapons Protection Standardisation Agreement
Group Standardisierungsübereinkommen
Hochrangige Gruppe für
STANAVFORCHAN
Nuklearwaffensicherheit
Standing Naval Force Channel
SNF Ständiger Einsatzverband Ärmelka-
Short-Range Nuclear Forces nal
Nukleare Kurzstreckensysteme
STANAVFORLANT
SNLC Standing Naval Force Atlantic
Senior NATO Logisticians’ Ständiger Einsatzverband Atlantik
Conference
STANAVFORMED
NATO-Logistikkonferenz
Standing Naval Force Mediterranean
SO Ständiger Einsatzverband Mittelmeer
Standardisation Objective
START
Standardisierungsziel Strategic Arms Reduction Talks
SOFA Gespräche über die Verminderung
Status of Forces Agreement nuklear-strategischer Waffen
Vereinbarung über die STC
Rechtsstellung der Truppen SHAPE Technical Centre
SPC Technische Zentrale von SHAPE
Senior Political Committee STRIKFLTLANT
Hochrangiger Politischer Ausschuss Striking Fleet Atlantic
Eingreifflotte Atlantik
SPC(R)
Senior Political Committee STRIKFORSOUTH
(Reinforced) Naval Striking and Support Forces
Hochrangiger Politischer Ausschuss Eingreif- und
(verstärkt) Unterstützungsseestreitkräfte
SRB SUBACLANT
Senior Resource Board Submarine Allied Command Atlantic
Oberausschuss Ressourcen Alliierter U-Boot-Kommandobereich
Atlantik
SST
Advisory Panels on Security-Related TEEP
Civil Science and Technology Training and Education
Beratergremien zu Enhancement Programme
sicherheitsrelevanter ziviler Programm für erweiterte Aus- und
Wissenschaft und Technologie Fortbildung
463
UNHCR WCO
United Nations High Commissioner Western Consultation Office
for Refugees Beratungsbüro West
Hoher Flüchtlingskommissar der
WEAG
Vereinten Nationen
Western European Armaments
UNMIK Group
United Nations Mission in Kosovo Westeuropäische Rüstungsgruppe
Mission der Vereinten Nationen im
WEU
Kosovo
Western European Union
UNOCHA Westeuropäische Union
United Nations Office for the
WG
Coordination of Humanitarian Affairs
Working Group
Amt für die Koordinierung humanitä-
Arbeitsgruppe
rer Angelegenheiten der Vereinten
Nationen WHO
World Health Organisation
UNPROFOR
Weltgesundheitsorganisation
United Nations Protection Force
VN-Schutztruppe WMD
Weapons of Mass Destruction
UNSC
Massenvernichtungswaffen (MVW)
United Nations Security Council
Sicherheitsrat der Vereinten WP
Nationen Working Party
Arbeitsgruppe
VCC
Verification Coordinating Committee YATA
Ausschuss für Youth Atlantic Treaty Association
Verifikationskoordinierung Jugendvereinigung der Atlantischen
Gesellschaften
VERITY
NATO Verification database
NATO-Verifikationsdatenbank
464
ANHANG 2
WEITERE INFORMATIONSQUELLEN
ANHANG 2
WEITERE INFORMATIONSQUELLEN
NATO-Presse- und Informationsdienst beim NATO-Hauptquartier:
NATO
1110 Brüssel - Belgien
Tel.: +32 2 707 4111
Fax: +32 2 707 1252
E-Mail: natodoc@hq.nato.int
Website: http://www.nato.int
Regionale Informationsbüros
467
Militärische Presse- und Informationsdienststellen
Des Weiteren bietet der NIDS Zugriff auf Informationen und Dokumente ziviler
und militärischer Dienststellen der NATO sowie weiterer Organisationen wie
468
der Nordatlantischen Versammlung und Organisationen, die der Vereinigung
der Atlantischen Gesellschaften angeschlossen sind.
Das Netz der elektronischen Verbindungen, die der NIDS mit den Außen- und
Verteidigungsministerien, Parlamenten und wissenschaftlichen Instituten in
den NATO- und EAPR-Staaten aufgebaut hat, und der elektronische
Informationsaustausch mit anderen internationalen Organisationen werden
nach und nach weiter ausgebaut.
Die über den NIDS erhältlichen Informationen sind über die NATO-Website
abrufbar und können auch per E-Mail versandt werden.
Die Aufnahme in den E-Mail-Verteiler ist unter
listserv@listserv.cc.kuleuven.ac.be unter Nennung eines der folgenden
Bezüge zu beantragen:
• SUB NATODATA (aktuelle Informationen über die NATO sowie NATO-
Dienststellen und militärische Kommandobehörden sowie sonstige
einschlägige internationale Organisationen);
• SUB NATOPRES (vorwiegend an Journalisten gerichtete Mitteilun-
gen, u. a. Reden, Ministerkommuniqués und Presseverlautbarungen);
• SUB NATOSCI (Informationen zum Wissenschafts- und Umweltpro-
gramm der NATO).
Die Angabe des Vor- und Nachnamens ist grundsätzlich erforderlich.
469
ANHANG 3
CHRONOLOGIE
CHRONOLOGIE
1945
26. Juni Unterzeichnung der Charta der Vereinten Nationen in San
Francisco.
6. August Abwurf der Atombombe auf Hiroshima.
1946
5. März Winston Churchill prägt den Begriff des „Eisernen Vor-
hangs” in seiner Rede in Fulton, Missouri.
1947
19. Januar Das von den Sowjets unterstützte kommunistische „Lub-
lin-Komitee” monopolisiert seine Macht in Polen.
12. März Präsident Truman fordert die Vereinigten Staaten zur
„Unterstützung freier Völker in ihrem Kampf gegen die ver-
suchte Unterwerfung durch bewaffnete Minderheiten oder
Druck von außen” auf (Truman-Doktrin).
473
5. Juni US-Außenminister George C. Marshall kündigt Pläne für
den wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas an (Marshall-
Plan).
22.-27. September Gründung des Kominform, der Organisation für die ideolo-
gische Einheit des Sowjetblocks nach Zurückweisung der
Marshall-Hilfe durch die Sowjetunion und ihre Verbünde-
ten.
1948
22. Januar Der britische Außenminister Ernest Bevin schlägt in einer
Rede vor dem Unterhaus eine Art westliche Union vor.
Daraufhin wird am 27./28. September 1948 von den Ver-
teidigungsministern der Mächte des Brüsseler Vertrags die
Verteidigungsorganisation der Westunion ins Leben geru-
fen.
22.-25. Februar Die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei über-
nimmt durch einen Staatsstreich die Kontrolle über die
Regierung in Prag.
17. März Unterzeichnung des Brüsseler Vertrags über wirtschaftli-
che, soziale und kulturelle Zusammenarbeit und kollektive
Selbstverteidigung durch die Außenminister Belgiens,
Frankreichs, Luxemburgs, der Niederlande und Großbri-
tanniens.
11. Juni Der US-Senat verabschiedet die „Vandenberg-Resolu-
tion”, mit der die Grundvoraussetzungen für die künftige
US-Beteiligung an regionalen und sonstigen kollektiven
Sicherheitsvereinbarungen geschaffen werden.
24. Juni Beginn der Berlin-Blockade durch die Sowjetunion.
28. Juni Formeller Ausschluss Jugoslawiens aus dem Kominform.
6. Juli Aufnahme von Verhandlungen über die nordatlantische
Verteidigung zwischen den Vereinigten Staaten, Kanada
und den Mächten des Brüsseler Vertrags in Washington.
25.-26. Oktober Der Konsultativrat der Mächte des Brüsseler Vertrags ver-
kündet die „vollständige Einigung über den Grundsatz
eines Verteidigungspakts für das nordatlantische Gebiet”.
10. Dezember Aufnahme von Verhandlungen über den Nordatlantikver-
trag zwischen Vertretern der Mächte des Brüsseler Ver-
trags sowie Kanadas und der Vereinigten Staaten in Was-
hington.
474
1949
15. März Die Verhandlungsmächte laden Dänemark, Island, Italien,
Norwegen und Portugal ein, dem Nordatlantikvertrag bei-
zutreten.
2. April Die beteiligten Regierungen weisen sowjetische Behaup-
tungen zurück, dass der Nordatlantikvertrag gegen die
Charta der Vereinten Nationen verstößt.
4. April Der Nordatlantikvertrag wird in Washington von Belgien,
Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Island, Italien,
Kanada, Luxemburg, den Niederlanden, Norwegen, Portu-
gal und den Vereinigten Staaten unterzeichnet.
8. April Die Mächte des Brüsseler Vertrags, Dänemark, Italien und
Norwegen ersuchen die Vereinigten Staaten um militäri-
sche und finanzielle Hilfe.
4. Mai Mit dem Londoner Zehnmächte-Abkommen wird der Euro-
parat gegründet. Die konstituierende Sitzung des Rats in
Straßburg findet am 10. August statt.
9. Mai Aufhebung der Berlin-Blockade.
24. August Inkrafttreten des Nordatlantikvertrags.
17. September Erste Sitzung des Nordatlantikrats in Washington.
6. Oktober Das Abkommen über gegenseitige Verteidigungshilfe von
1949 wird von Präsident Truman unterzeichnet.
1950
27. Januar Präsident Truman billigt den Plan zur integrierten Verteidi-
gung des nordatlantischen Gebiets und gibt damit 900
Mio. US-Dollar für Militärhilfe frei.
9. Mai Die französische Regierung schlägt die Schaffung einer
einheitlichen Behörde zur Kontrolle der Kohle- und Stahl-
erzeugung in Frankreich und der Bundesrepublik Deutsch-
land vor, der auch andere Länder als Mitglieder beitreten
können (Schuman-Plan).
25. Juni Nordkoreanische Truppen greifen Südkorea an.
25. Juli Erstes Treffen von Vertretern des NATO-Rats in London.
Botschafter Charles M. Spofford, der Vertreter der Verei-
nigten Staaten im Nordatlantikrat, wird zum Ständigen
Vorsitzenden gewählt.
24. Oktober Der französische Premierminister René Pleven erläutert
seinen Plan gemeinsamer europäischer Streitkräfte unter
Einschluss deutscher Kontingente im Rahmen der NATO.
475
19. Dezember Der Nordatlantikrat ernennt General Dwight D. Eisenho-
wer zum ersten Obersten Alliierten Befehlshaber Europa
(SACEUR).
20. Dezember Die Mächte des Brüsseler Vertrags vereinbaren die Ein-
bindung der militärischen Organisation der Westunion in
die Nordatlantikpakt-Organisation.
1951
15. Februar Eröffnung der von der französischen Regierung einberufe-
nen Konferenz über die Aufstellung einer Europäischen
Streitmacht in Paris.
2. April Das Alliierte Oberkommando Europa nimmt seine Arbeit
auf; Sitz des Obersten Hauptquartiers der Alliierten
Mächte Europa (SHAPE) ist Rocquencourt bei Paris.
18. April Errichtung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und
Stahl, der Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg, die
Niederlande und die Bundesrepublik Deutschland
angehören.
3. Mai Einbindung des Verteidigungs- sowie Finanz- und Wirt-
schaftsausschusses in den Nordatlantikrat.
19. Juni Unterzeichnung eines Abkommens über die Rechtsstel-
lung ihrer Streitkräfte durch die Parteien des Nordatlan-
tikvertrags.
20. September Unterzeichnung eines Abkommens über die Rechtsstel-
lung von NATO-Personal, nationalen Vertretern und
Angehörigen des Internationalen Stabes (Abkommen über
die Rechtsstellung von Zivilpersonal) durch die Mitglied-
staaten in Ottawa.
9.-11. Oktober Erstes Treffen des Zeitweiligen Ratsausschusses in Paris,
der vom Nordatlantikrat mit dem Ziel eingesetzt worden
war, die Anforderungen der kollektiven Sicherheit mit den
politischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten der Mit-
gliedstaaten in Einklang zu bringen.
17.-22. Oktober Unterzeichnung des Protokolls zum Nordatlantikvertrag
über den Beitritt Griechenlands und der Türkei in London.
19. November Einweihung der NATO-Verteidigungsakademie in Paris
(wurde am 10. Oktober 1966 nach Rom verlegt).
1952
30. Januar Ernennung von Vizeadmiral Lynde D. McCormick (USA)
zum ersten Obersten Alliierten Befehlshaber Atlantik
(SACLANT).
476
18. Februar Griechenland und die Türkei treten dem Nordatlantikver-
trag bei.
20.-25. Februar Der Nordatlantikrat beschließt auf seiner Tagung in Lis-
sabon eine Neuordnung der Bündnisstruktur; die NATO
wird zu einer ständigen Organisation mit Sitz in Paris.
21. Februar Der Rat richtet ein Kommando Ärmelkanal ein und ernennt
Admiral Sir Arthur John Power zum ersten Oberbefehlsha-
ber der Alliierten Streitkräfte Ärmelkanal (CINCHAN).
12. März Lord Ismay (Großbritannien) wird zum Stellvertretenden
Vorsitzenden des Nordatlantikrats und zum Generalse-
kretär der NATO ernannt.
10. April Arbeitsaufnahme des Alliierten Oberkommandos Atlantik
(ACLANT) mit Sitz in Norfolk, Virginia (USA).
16. April Die NATO eröffnet ihr vorläufiges Hauptquartier im Palais
de Chaillot in Paris.
28. April Erste Sitzung des ständigen NATO-Rats in Paris.
27. Mai Unterzeichnung des Vertrags über die Gründung der
Europäischen Verteidigungsgemeinschaft durch Belgien,
Frankreich, Italien, Luxemburg, die Niederlande und die
Bundesrepublik Deutschland in Paris. (Aufgrund der Ent-
scheidung der Französischen Nationalversammlung vom
29. August 1954 unterblieb die Inkraftsetzung des Ver-
trags.)
28. August Unterzeichnung eines Protokolls über den Status interna-
tionaler Militärhauptquartiere durch die Mitgliedstaaten
des Bündnisses in Paris.
1953
5. März Tod Stalins.
23. Juli Unterzeichnung des Waffenstillstands für Korea in Pan-
munjon.
20. August Die UdSSR gibt ein Kommuniqué über den Besitz der
Wasserstoffbombe heraus.
4.-8. Dezember Bermuda-Gipfelkonferenz der Regierungschefs Frank-
reichs, Großbritanniens und der Vereinigen Staaten, an
der Lord Ismay als NATO-Beobachter teilnimmt.
1954
25. Jan.-18. Feb. Ergebnislose Viermächtekonferenz in Berlin über die
Frage der deutschen Wiedervereinigung.
7. Mai Ablehnung des Antrags der UdSSR auf Aufnahme in die
Nordatlantikpakt-Organisation durch Großbritannien und
die Vereinigten Staaten.
477
17.-18. Juni Tagung der vom Internationalen Atlantischen Komitee
geförderten Konstituierenden Konferenz über die Atlanti-
sche Vertragsorganisation in Den Haag.
29. August Die Französische Nationalversammlung spricht sich
gegen eine Ratifizierung des Vertrags über die Gründung
der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft aus.
6. September Eröffnung der Manila-Konferenz, an deren Ende die Unter-
zeichnung der Verträge über die Südostasiatische Ver-
tragsorganisation (SEATO)1 steht.
28. Sept.-3. Okt. Tagung der Neunmächtekonferenz in London, die nach
einer Alternative zur Europäischen Verteidigungsgemein-
schaft (EVG) suchen soll. (Teilnehmerländer: Belgien,
Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Großbritannien,
Italien, Kanada, Luxemburg, die Niederlande und die Ver-
einigten Staaten.)
23. Oktober Unterzeichnung der Pariser Verträge. Die Bundesrepublik
Deutschland wird eingeladen, der NATO beizutreten; Ita-
lien und die Bundesrepublik Deutschland treten der West-
europäischen Union (WEU) bei.
1955
6. Mai Die Bundesrepublik Deutschland wird Mitglied der NATO.
14. Mai Die UdSSR schließt mit Albanien, Bulgarien, der DDR,
Polen, Rumänien, der Tschechoslowakei und Ungarn den
Warschauer Pakt.
18.-23. Juli Erste NATO-Parlamentarierkonferenz (seit November
1966 die Nordatlantische Versammlung) in Paris.
30. Dezember Die UdSSR unterzeichnet einen Vertrag mit dem Regime
in Ostdeutschland, in dem diesem die Rechte eines Staa-
tes zuerkannt werden.
1956
24. Februar Auf dem 20. Parteitag der KPdSU rechnet Chruschtschow
in einer „geheimen” Rede mit dem Stalinismus ab.
18. April Auflösung des Kominform.
28. Juni Aufstand in Posen gegen das Regime in Polen.
26. Juli Ägypten verstaatlicht den Suezkanal.
4. November Niederschlagung des ungarischen Volksaufstands durch
die Sowjets.
478
13. Dezember Der Nordatlantikrat billigt die Empfehlungen im Bericht des
Dreierausschusses bezüglich der nichtmilitärischen
Zusammenarbeit in der NATO.
1957
25. März Unterzeichnung der Römischen Verträge über die Errich-
tung der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom) und
der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG).
2.-3. Mai Ministertagung des Nordatlantikrats in Bonn. Der Rat
beschließt eine Intensivierung seiner Bemühungen um
eine Wiedervereinigung Deutschlands auf dem Wege
freier Wahlen.
16. Mai Paul-Henri Spaak (Belgien) folgt Lord Ismay als General-
sekretär der NATO.
29. Juli In Berlin unterzeichnen die Regierungen Frankreichs, der
Bundesrepublik Deutschland, Großbritanniens und der
Vereinigten Staaten eine Erklärung, in der sie die Übe-
reinstimmung ihrer Politik im Hinblick auf die Wiederverei-
nigung Deutschlands und die europäische Sicherheit
bekräftigen.
14. September Die Vollversammlung der Vereinten Nationen verurteilt die
sowjetische Intervention in Ungarn.
4. Oktober Start des ersten sowjetischen „Sputnik”.
31. Oktober Französisch-britische Intervention am Suezkanal.
16.-19. Dezember Bei einem Treffen des Nordatlantikrats in Paris bekräftigen
die Regierungschefs die Grundsätze und Ziele des Atlan-
tischen Bündnisses.
1958
1. Januar Inkrafttreten der Römischen Verträge und damit Gründung
der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft.
26.-29. März Erste Tagung des NATO-Wissenschaftsausschusses.
15.-17. April Die Verteidigungsminister der NATO-Staaten bekräftigen
bei ihrem Treffen in Paris den defensiven Charakter der
Bündnisstrategie.
10. November Chruschtschow erklärt, dass die UdSSR das Viermäch-
teabkommen über den Status von Berlin aufkündigen
möchte. (Der Plan wurde am 31. Dezember von den West-
mächten zurückgewiesen.)
16.-18. November Ministertagung des Nordatlantikrats. Der Rat bekennt sich
zu den von den Regierungen Frankreichs, Großbritanni-
ens und der Vereinigten Staaten geäußerten Haltung zu
479
Berlin und dem Recht der Westmächte, dort präsent zu
bleiben.
1959
1. Januar Sturz des Batista-Regimes in Kuba durch Fidel Castro.
11. Juni Eröffnung der Viermächte-Außenministerkonferenz in
Genf (Frankreich, Großbritannien, Vereinigte Staaten und
UdSSR) zur Behandlung der deutschen Frage.
19. August Der am 24. Februar 1955 unterzeichnete Bagdadpakt wird
zur Zentralen Vertragsorganisation (CENTO). Vollmitglie-
der: Großbritannien, Iran, Irak, Pakistan und Türkei. Asso-
ziiertes Mitglied: Vereinigte Staaten. Sitz ist Ankara. (Auf-
lösung am 26. September 1979.)
20. November Dänemark, Großbritannien, Norwegen, Österreich, Portu-
gal, Schweden und die Schweiz paraphieren die Stockhol-
mer Konvention über die Schaffung einer Europäischen
Freihandelszone (EFTA).2
15.-22. Dezember Eröffnung des neuen NATO-Hauptquartiers an der Porte
Dauphine in Paris.
1960
15. März Aufnahme der Verhandlungen des Zehnmächte-Abrü-
stungsausschusses der Vereinten Nationen in Genf. Die
kommunistischen Staaten erklären am 27. Juni ihren
Rückzug.
1. Mai Abschuss eines amerikanischen U2-Aufklärungsflugzeugs
über der Sowjetunion.
19. Mai Die Außenminister Frankreichs, Großbritanniens und der
Vereinigten Staaten berichten dem Nordatlantikrat über
das Scheitern des Pariser Gipfels mit der UdSSR am 16.
Mai.
27. Mai Putsch des Militärs in der Türkei.
23. September Chruschtschow vor der Vollversammlung der Vereinten
Nationen in New York.
10. November Gipfeltreffen der kommunistischen Führer von 81 Ländern
in Moskau. Billigung der von Chruschtschow entwickelten
Konzeption der friedlichen Koexistenz.
2 Finnland wurde 1961 assoziiertes EFTA-Mitglied. Island trat 1970 bei. Dänemark und das Vereinigte
Königreich sind mit ihrem Beitritt zur EWG am 1. Januar 1973 aus der EFTA ausgetreten. Portugal
ist am 1. Januar 1986 aus der EFTA ausgetreten.
480
14. Dezember Unterzeichnung der Konvention zur Gründung der Organi-
sation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick-
lung (OECD) anstelle der OEEC mit 18 europäischen
Unterzeichnerstaaten sowie den Vereinigten Staaten und
Kanada. Australien, Neuseeland und Japan treten der
Organisation in der Folge bei.
1961
12. April Der sowjetische Major Juri Gagarin umkreist als erster
Mensch die Erde.
21. April Dirk U. Stikker (Niederlande) wird Nachfolger Paul-Henri
Spaaks als Generalsekretär der NATO.
13. August Bau der Berliner Mauer.
13.-15. Dezember Auf einer Ministertagung des Nordatlantikrats in Paris
bekräftigt das Bündnis erneut seine Haltung in der Berlin-
Frage; gleichzeitig verurteilt es nachdrücklich den Bau der
Mauer und spricht sich für eine Wiederaufnahme der
diplomatischen Kontakte mit der Sowjetunion zur Schaf-
fung einer Verhandlungsbasis aus. Zudem kündigt das
Bündnis die Aufstellung eines beweglichen Einsatzver-
bands an.
1962
8.-20. Januar Die „Atlantische Konvention” der NATO-Länder tritt
zusammen und verabschiedet die „Pariser Erklärung”
zugunsten einer Stärkung des Bündnisses und der atlanti-
schen Gemeinschaft.
18. März Mit dem Vertrag von Evian wird Algerien in die Unabhän-
gigkeit entlassen.
29. März Gründung der Europäischen Organisation für die Entwick-
lung und den Bau von Raumfahrtträgern (ELDO). Mit-
gliedstaaten: Australien, Belgien, Bundesrepublik
Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und die
Niederlande.
10. April Macmillan und Kennedy fordern Chruschtschow auf,
einem Teststopp-Vertrag zuzustimmen.
4.-6. Mai Die Außen- und Verteidigungsminister der Nordatlanti-
schen Allianz beraten über die Umstände, unter denen
das Bündnis sich zum Einsatz von Kernwaffen gezwungen
sehen könnte (Athener Richtlinien).
14. Juni Gründung der Europäischen Organisation für die Erfor-
schung des Weltraums (ESRO). Mitgliedstaaten: Belgien,
481
Bundesrepublik Deutschland, Dänemark, Frankreich,
Großbritannien, Italien, Niederlande, Schweden, die
Schweiz und Spanien. (ELDO und ESRO schließen sich
am 31. Mai 1975 zur Europäischen Weltraumorganisation
ESA zusammen.)
22. Okt.-20. Nov. Teilblockade Kubas durch die USA nach Bekanntwerden
des Baus sowjetischer Raketenbasen auf der Insel. Auf-
hebung der Blockade nach der sowjetischen Zusage eines
Abbaus der Basen.
18.-20. Dezember Präsident Kennedy und Premierminister Macmillan treffen
sich in Nassau auf den Bahamas zu Gesprächen. Sie eini-
gen sich darauf, einen Teil ihrer strategischen Nuklear-
streitkräfte der NATO zu unterstellen.
1963
16. Januar Nach einer Erklärung des französischen Vertreters stellt
der Rat fest, dass die einschlägigen Klauseln des Nordat-
lantikvertrags, soweit sie die ehemaligen algerischen
Departements Frankreichs angehen, mit Wirkung vom 3.
Juli 1962 nicht mehr anwendbar sind.
20. Juni In Genf wird von den Vereinigten Staaten und der Sowjet-
union ein Abkommen über einen „Heißen Draht” zwischen
Washington und Moskau unterzeichnet.
15.-25. Juli Die Vereinigten Staaten, Großbritannien und die Sowjet-
union unterzeichnen ein Abkommen über ein Verbot von
Kernwaffenversuchen in der Atmosphäre, im Weltraum
und unter Wasser.
10. Oktober Inkrafttreten des am 5. August unterzeichneten Moskauer
Vertrags über ein teilweises Verbot von Kernwaffenversu-
chen.
22.-23. Oktober Im Rahmen einer militärischen Übung („Operation Big
Lift”) werden 14.500 US-Soldaten auf dem Luftweg aus
den USA nach Deutschland verlegt, um die Fähigkeit der
Vereinigten Staaten zur schnellen Verstärkung der NATO-
Truppen im Ernstfall zu demonstrieren.
22. November Präsident Kennedy fällt in Dallas, Texas, einem Mordan-
schlag zum Opfer.
1964
1. August Manlio Brosio (Italien) tritt die Nachfolge Dirk Stikkers als
NATO-Generalsekretär an.
482
14. Oktober Chruschtschow wird gestürzt. Er wird durch Leonid Bre-
schnew als Generalsekretär der KPdSU und Aleksej Kos-
sygin als Ministerpräsident abgelöst.
16. Oktober China zündet seine erste Atombombe.
1965
6. April Start des ersten kommerziellen Satelliten „Early Bird”
durch die Vereinigten Staaten. Erfolgreicher Test als
erstes globales Kommunikationssystem für Telefon-, Fern-
seh- und Telegrafieverbindungen.
7. April Sowjetische und DDR-Behörden sperren eine Woche lang
zeitweilig den Zugang nach Berlin auf dem Land- und
Wasserweg, als der Deutsche Bundestag in der West-
berliner Kongresshalle eine Plenarsitzung abhält.
23. April Die Sowjetunion schießt ihren ersten Fernmeldesatelliten
ins All.
31. Mai-1. Juni Die Tagung der Verteidigungsminister der NATO-Staaten
in Paris befasst sich besonders mit den Verteidigungspro-
blemen Griechenlands und der Türkei; es wird die Prüfung
eines Vorschlags bezüglich einer besseren Konsultation
und erweiterten Beteiligung in Fragen der Planung nuklea-
rer Streitkräfte vereinbart.
9. September Auf einer Pressekonferenz kündigt Präsident de Gaulle
den Ausstieg Frankreichs aus der militärischen Integration
der NATO bis 1969 an.
20. Oktober Der Nordatlantikrat billigt die geänderte Aufgabenstellung
der Obersten NATO-Befehlshaber und der Regionalen
Planungsgruppe USA-Kanada.
14.-16. Dezember Der in Paris auf Ministerebene tagende Nordatlantikrat
stimmt neuen Verfahren zu, die eine Verbesserung der
jährlichen Überprüfung der Verteidigungsanstrengungen
der Mitgliedstaaten und eine einfachere Einigung über
deren Truppenbeiträge bewirken sollen.
1966
10. März Präsident de Gaulle gibt offiziell die Absicht Frankreichs
bekannt, sich aus der integrierten militärischen Struktur
des Bündnisses zurückzuziehen.
14. Dezember Der Verteidigungsplanungsausschuss ruft den Nuklearen
Verteidigungsausschuss und die Nukleare Planungs-
gruppe ins Leben.
483
1967
18. Januar Eröffnung der NATO-Verteidigungsakademie in Rom.
31. März Offizielle Eröffnung des Hauptquartiers SHAPE in Casteau
bei Mons, Belgien.
6.-7. April Erstes Treffen der Nuklearen Planungsgruppe (NPG) in
Washington.
21. April Machtübernahme des Militärs in Griechenland.
14. Juni Der Nordatlantikrat beschäftigt sich auf seiner Tagung in
Luxemburg mit der Lage im Nahen Osten nach dem
Sechstagekrieg zwischen Israel und seinen arabischen
Nachbarn.
16. Oktober Offizielle Eröffnung des neuen NATO-Hauptquartiers in
Brüssel.
12. Dezember Der Nukleare Verteidigungsausschuss tagt in Brüssel zur
Prüfung eines Berichts der Nuklearen Planungsgruppe
über strategische Nuklearstreitkräfte, antiballistische Flug-
körper, den taktischen Einsatz von Nuklearwaffen und die
nationale Beteiligung an der nuklearen Planung.
13.-14. Dezember Der Nordatlantikrat verabschiedet den Harmel-Bericht
über die künftigen Aufgaben des Bündnisses. Vom Vertei-
digungsplanungsausschuss werden das neue strategi-
sche Konzept der flexiblen Reaktion und die Aufstellung
eines Ständigen Einsatzverbands Atlantik (STANAVFOR-
LANT) gebilligt.
1968
19. Januar Die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion legen auf der
Genfer Abrüstungskonferenz den Entwurf eines Vertrags
über die Nichtverbreitung von Nuklearwaffen vor.
24.-25. Juni Die Ministertagung des Nordatlantikrats im isländischen
Reykjavik beschäftigt sich mit den aktuellen Maßnahmen
im Zusammenhang mit den Zugangswegen nach Berlin
und gibt eine Erklärung über beiderseitige und ausgewo-
gene Truppenreduzierungen (MBFR) heraus.
20.-21. August Einmarsch sowjetischer, polnischer, ostdeutscher, bulgari-
scher und ungarischer Truppen in der Tschechoslowakei.
12. September Albanien kündigt seine Mitgliedschaft im Warschauer Pakt
auf.
13.-14. November Bildung der Eurogroup.
15.-16. November Der Nordatlantikrat verurteilt das sowjetische Eingreifen in
der Tschechoslowakei als Verstoß gegen die Grundprinzi-
484
pien der Charta der Vereinten Nationen und spricht eine
Warnung an die UdSSR aus.
1969
28. Mai Aufstellung des Marineabrufverbands Mittelmeer
(NAVOCFORMED).
8.-10. Dezember Erstes Treffen des vom Nordatlantikrat am 6. November
auf Vorschlag des neugewählten US-Präsidenten Nixon
eingesetzten Ausschusses für die Herausforderungen der
modernen Gesellschaft (CCMS).
1970
5. März Inkrafttreten des am 1. Juli 1968 unterzeichneten Nicht-
verbreitungsvertrags.
20. März Start des ersten Fernmeldesatelliten der NATO in Cape
Kennedy.
16. April Aufnahme der Wiener Verhandlungen über die Reduzie-
rung strategischer Waffen (SALT) zwischen den USA und
der Sowjetunion.
11. Juni Der auf Ministerebene tagende Verteidigungsplanungs-
ausschuss erörtert die anhaltende Verstärkung der sowjet-
ischen Präsenz im Mittelmeer und begrüßt die Aktivierung
der NAVOCFORMED.
2.-4. Dezember Auf Ministertagungen des Rats sowie des Verteidigungs-
planungsausschusses in Brüssel geben die Vereinigten
Staaten zu verstehen, dass sie eine Verringerung der US-
Streitkräfte in Europa nur im Kontext beiderseitiger Ost-
West-Maßnahmen vornehmen werden. Der DPC verab-
schiedet eine Studie über die „Verteidigung des
Bündnisses in den 70er Jahren”. Zehn europäische Staa-
ten einigen sich auf das Programm zur Verstärkung der
europäischen Verteidigung.
1971
2. Februar Start des zweiten Fernmeldesatelliten der NATO in Cape
Kennedy.
1. Oktober Joseph Luns (Niederlande) folgt Manlio Brosio als Gene-
ralsekretär der NATO.
5.-6. Oktober Der ehemalige NATO-Generalsekretär Manlio Brosio wird
mit der Führung vorbereitender Gespräche über eine bei-
derseitige und ausgewogene Truppenreduzierung mit den
485
Sowjets und anderen interessierten Regierungen beauf-
tragt.
1972
26. Mai Unterzeichnung eines vorläufigen Abkommens über die
Begrenzung der strategischen Rüstung (SALT) und der
Raketenabwehrsysteme (ABM) in Moskau.
30.-31. Mai Auf seiner Ministertagung in Bonn vereinbart der Nordat-
lantikrat die Aufnahme vorbereitender multinationaler
Gespräche für eine Konferenz über Sicherheit und
Zusammenarbeit in Europa (KSZE). Von den an der inte-
grierten militärischen Kommandostruktur der NATO betei-
ligten Staaten werden multilaterale Sondierungsge-
spräche über beiderseitige und ausgewogene
Truppenreduzierungen (MBFR) vorgeschlagen.
3. Juni Unterzeichnung des Viermächteabkommens über Berlin
durch die Außenminister Frankreichs, Großbritanniens,
der Vereinigten Staaten und der UdSSR.
21. November Aufnahme der SALT-II-Verhandlungen in Genf.
22. November Aufnahme multilateraler KSZE-Vorbereitungsgespräche.
21. Dezember Unterzeichnung des „Grundlagenvertrags” zwischen der
Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demo-
kratischen Republik (DDR) in Ost-Berlin.
1973
1. Januar Beitritt Dänemarks, Irlands und Großbritanniens zur
Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG).
31. Jan.-29. Juni Multilaterale Sondierungsgespräche über MBFR in Wien.
11. Mai Indienststellung des Ständigen Einsatzverbands Ärmelka-
nal (STANAVFORCHAN).
3.-7. Juli Eröffnung der Konferenz über Sicherheit und Zusammen-
arbeit in Europa (KSZE) in Helsinki.
6.-24. Oktober Arabisch-israelischer Jom-Kippur-Krieg.
30. Oktober Aufnahme der MBFR-Verhandlungen in Wien.
1974
25. April Putsch des Militärs in Portugal.
26. Juni Auf ihrer Tagung in Brüssel unterzeichnen die Regierung-
schefs der NATO eine vom Nordatlantikrat am 19. Juni in
Ottawa gebilligte und veröffentlichte Erklärung über die
atlantischen Beziehungen.
486
23. Juli Nach dem Rücktritt der Militärregierung wird Konstantinos
Karamanlis griechischer Ministerpräsident.
14. August Rückzug der griechischen Streitkräfte aus der integrierten
Kommandostruktur der NATO.
23.-24. November US-Präsident Ford und Generalsekretär Breschnew eini-
gen sich bei ihrem Treffen in Wladiwostok auf Schritte zur
Verringerung der strategischen Nuklearwaffen beider Sei-
ten.
1975
31. Mai ELDO und ESRO schließen sich zur Europäischen Raum-
fahrtbehörde (ESA) zusammen. Mitgliedstaaten: Belgien,
Bundesrepublik Deutschland, Dänemark, Frankreich,
Großbritannien, Irland, Italien, die Niederlande, Schwe-
den, die Schweiz und Spanien.
31. Juli-1. Aug. Die Staats- und Regierungschefs der 35 Teilnehmerländer
unterzeichnen die KSZE-Schlussakte von Helsinki.
1976
21.-22. Januar Auf der Tagung der Nuklearen Planungsgruppe (NPG) in
Hamburg erörtern die NATO-Verteidigungsminister das
kontinuierliche Anwachsen des sowjetischen strategi-
schen Nuklearpotentials und die Aussichten auf eine Sta-
bilisierung durch SALT.
2. Februar Gründung der Unabhängigen Europäischen Programm-
gruppe (IEPG) unter Beteiligung aller europäischen Mit-
gliedstaaten der NATO zur Förderung der Zusammenar-
beit in der Forschung, Entwicklung und Produktion von
Wehrgerät.
20.-21. Mai Beim Treffen des Nordatlantikrats in Oslo erörtern die
Außenminister die Ost-West-Beziehungen und den Fort-
gang der Bemühungen um die Umsetzung der KSZE-
Schlussakte sowie die Aussichten von MBFR-Maßnah-
men.
9.-10. Dezember Der Nordatlantikrat weist Vorschläge der Warschauer-
Pakt-Staaten zurück, die darauf abzielen, auf den Erstein-
satz von Nuklearwaffen zu verzichten und die Zahl der
Bündnismitglieder zu begrenzen, und zudem die Forde-
rung zum Inhalt haben, dass alle KSZE-Staaten der
Androhung oder Anwendung von Gewalt, mit allen Arten
von Waffen, nach der VN-Charta und der Schlussakte von
Helsinki entsagen.
487
1977
10.-11. Mai Der Nordatlantikrat tagt in London in Gegenwart des neu
gewählten US-Präsidenten Carter sowie anderer Staats-
und Regierungschefs. Initiierung eines langfristigen Vertei-
digungsprogramms.
4. Oktober KSZE-Folgekonferenz in Belgrad (4. Oktober 1977 bis 9.
März 1978).
12. Oktober Einsetzung einer Hochrangigen Gruppe der NPG für Fra-
gen der Modernisierung von TNF-Systemen (Mittel-
streckenwaffen).
1978
30.-31. Mai Treffen des Nordatlantikrats mit den Staats- und Regie-
rungschefs in Washington.
31. Okt.-11. Dez. KSZE-Expertenkonferenz über die friedliche Beilegung
von Streitigkeiten in Montreux.
18. November Start des dritten Fernmeldesatelliten der NATO in Cape
Canaveral, Florida.
5.-6. Dezember Billigung des AWACS-Systems.
1979
13. Feb.-26. MärzKSZE-Expertenkonferenz über Zusammenarbeit im Mittel-
meerraum in Valletta.
11. April Einsetzung einer Sondergruppe zur Untersuchung von
Rüstungskontrollaspekten der TNF. (Die Sondergruppe
schloss ihre Arbeit am 11. Dezember 1979 ab.)
18. Juni Unterzeichnung des SALT-II-Abkommens durch Präsident
Carter und Generalsekretär Breschnew in Wien. (Das
Abkommen wurde von den Vereinigten Staaten nicht rati-
fiziert.)
4. November Besetzung der US-Botschaft in Teheran und Geiselnahme
von 53 Diplomaten durch islamistische Revolutionäre.
12. Dezember Sondersitzung der Außen- und Verteidigungsminister in
Brüssel. Verabschiedung des „Doppelbeschlusses” über
eine Modernisierung der TNF (Mittelstreckenwaffen)
einschließlich der Dislozierung amerikanischer bodenge-
stützter Marschflugkörper- und PERSHING-II-Systeme bei
gleichzeitiger und ergänzender Durchführung von
Bemühungen zur Rüstungskontrolle zur Verhinderung der
Notwendigkeit dieser Maßnahmen.
25.-26. Dezember Sowjetischer Einmarsch in Afghanistan.
488
29. Dezember Sondersitzung des Nordatlantikrats nach dem sowjeti-
schen Einmarsch in Afghanistan vom 25./26. Dezember.
1980
24. Januar Mitglieder des Bündnisses, die an der Sondersitzung vom
12. Dezember 1979 teilgenommen haben, setzen die
Besondere Konsultativgruppe für Rüstungskontrollas-
pekte der TNF-Systeme (Mittelstreckenwaffen) ein.
18. Feb.-3. März KSZE-Forum über wissenschaftliche Zusammenarbeit in
Hamburg.
4. Mai Jugoslawiens Staatschef Tito stirbt.
31. August Danziger Abkommen führen zur Gründung und offiziellen
Anerkennung der unabhängigen polnischen Gewerkschaft
„Solidarność”.
12. September Machtergreifung durch das türkische Militär.
22. September Ausbruch des irakisch-iranischen Krieges.
20. Oktober Wiedereingliederung der griechischen Streitkräfte in die
integrierte Kommandostruktur des Bündnisses.
11. November Eröffnung der Madrider KSZE-Folgekonferenz.
9.-12. Dezember Auf Ministertagungen des Rats und des Verteidigungspla-
nungsausschusses werden Bedenken bezüglich der Lage
in Polen und der anhaltenden sowjetischen Besetzung
Afghanistans laut.
1981
1. Januar Griechenland wird 10. Mitglied der Europäischen Wirt-
schaftsgemeinschaft.
23. Februar Gescheiterter Putsch von Teilen der Guardia Civil gegen
die spanische Regierung.
6. Oktober Ermordung des ägyptischen Präsidenten Sadat.
27. Oktober Sowjetisches U-Boot läuft in schwedischen Hoheitsge-
wässern auf Grund.
18. November Präsident Reagan kündigt neue Abrüstungsinitiativen und
Verhandlungen über atomare Mittelstreckensysteme (INF)
und die Begrenzung der strategischen Rüstung (START)
an.
30. November Die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion nehmen in
Genf INF-Verhandlungen auf.
10.-11. Dezember Unterzeichnung des Protokolls über den Beitritt Spaniens
zum Nordatlantikvertrag.
13. Dezember Verhängung des Kriegsrechts in Polen.
489
1982
11. Januar Auf der auf Ministerebene abgehaltenen Sondersitzung
des Nordatlantikrats wird eine Erklärung zu den Ereignis-
sen in Polen verabschiedet.
2. April-14. Juni Falkland-Konflikt.
30. Mai Spanien wird 16. Mitglied der NATO.
10. Juni Gipfeltreffen des Nordatlantikrats in Bonn. Die Staats- und
Regierungschefs verabschieden die Bonner Erklärung, in
der das Programm des Bündnisses für Frieden in Freiheit
festgelegt ist.
30. Juni Beginn der START-Verhandlungen in Genf.
1983
23. März Präsident Reagan kündigt ein umfassendes Forschungs-
programm zur Ausschaltung der Bedrohung durch strate-
gische Nuklearraketen an (Strategische Verteidigungsi-
nitiative; SDI).
22. Juli Aufhebung des Kriegsrechts in Polen. Durch neue
Gesetze werden die Kontrollbefugnisse der Regierung
gestärkt.
1. September Ein südkoreanisches Verkehrsflugzeug mit 269 Passagie-
ren an Bord wird vor der Küste Sachalins von sowjeti-
schen Abfangjägern abgeschossen.
9. September Abschluss der KSZE-Folgekonferenz in Madrid.
25. Oktober Intervention amerikanischer und ostkaribischer Streitkräfte
in Grenada.
25. Okt.-11. Nov. Vorbereitungskonferenz in Helsinki mit Blick auf die Stock-
holmer Konferenz über Vertrauens- und Sicherheitsbil-
dende Maßnahmen und Abrüstung in Europa (KVAE).
27. Oktober Montebello-Entscheidung. Die im Rahmen der Nuklearen
Planungsgruppe der NATO (NPG) im kanadischen Monte-
bello tagenden Verteidigungsminister geben ihre Entschei-
dung bekannt, weitere 1.400 Gefechtsköpfe aus Europa
abzuziehen; damit steigt die Zahl der seit 1979 abgezoge-
nen Gefechtsköpfe auf 2.400.
23. November Die Verlegung von Teilen bodengestützter Marschflugkör-
per (Cruise Missiles) nach Großbritannien markiert den
Beginn von INF-Stationierungen der NATO. Die Sowjet-
union beschließt den Abbruch der laufenden INF-Ver-
handlungen in Genf.
8. Dezember Abschluss der laufenden Runde der amerikanisch-sowjet-
ischen START-Verhandlungen in Genf, ohne dass von
490
sowjetischer Seite ein neues Datum für die Wiederauf-
nahme der Verhandlungen genannt wird.
8.-9. Dezember Im Rahmen der auf Außenministerebene stattfindenden
Tagung des Nordatlantikrats wird die Brüsseler Erklärung
herausgegeben, in der die Minister ihre Entschlossenheit
zum Ausdruck bringen, ausgewogene und konstruktive
Beziehungen zum Osten anzustreben, und die Sowjet-
union sowie andere Warschauer-Pakt-Staaten zu entspre-
chendem Handeln auffordern.
13. Dezember Bildung einer Zivilregierung in der Türkei im Anschluss an
Parlamentswahlen auf der Grundlage einer neuen Verfas-
sung.
1984
17. Januar Eröffnung der Stockholmer Konferenz über Vertrauens-
und Sicherheitsbildende Maßnahmen und Abrüstung in
Europa (KVAE).
21. März-30. April KSZE-Expertenkonferenz über die friedliche Beilegung
von Streitigkeiten in Athen.
31. Mai Veröffentlichung der Washingtoner Erklärung über Ost-
West-Beziehungen durch die Außenminister der NATO.
7.-9. Juni Gipfeltreffen in London. Die Staats- und Regierungschefs
der sieben wichtigsten Industrieländer geben eine
Erklärung zu den Ost-West-Beziehungen und zur
Rüstungskontrolle heraus.
12. Juni Die Außenminister der sieben Staaten der Westeuropäi-
schen Union beschließen auf ihrer Tagung in Paris die
Reaktivierung der WEU.
25. Juni Lord Carrington (Großbritannien) tritt die Nachfolge von
Joseph Luns als NATO-Generalsekretär an.
16.-26. Oktober KSZE-Seminar über wirtschaftliche, wissenschaftliche und
kulturelle Zusammenarbeit im Mittelmeerraum in Venedig.
26.-27. Oktober Die Außen- und Verteidigungsminister der WEU-Staaten
geben die „Erklärung von Rom” heraus, in der sie eine ver-
stärkte Zusammenarbeit der WEU ankündigen.
7. Dezember Verleihung des ersten Atlantic Award (Atlantischer Preis)
durch den Generalsekretär der NATO an Per Markussen
(Dänemark) für seine langjährigen Verdienste um die Ver-
wirklichung der Ziele des Atlantischen Bündnisses.
491
1985
11. März Michail Gorbatschow wird nach dem Tod von Konstantin
Tschernenko Generalsekretär der KPdSU.
12. März Die Vereinigten Staaten und die UdSSR nehmen in Genf
neue Rüstungskontrollverhandlungen auf; einbezogen
sind Verteidigungs- und Weltraumsysteme, strategische
Nuklearstreitkräfte sowie atomare Mittelstreckenwaffen.
26. April Der die Organisation des Warschauer Paktes begrün-
dende Freundschafts-, Kooperations- und Beistandspakt
aus dem Jahr 1955 wird von den Führern der sieben Mit-
gliedstaaten um 20 Jahre verlängert.
7. Mai-17. Juni KSZE-Expertenkonferenz über Menschenrechte in
Ottawa.
15. Okt.-25. Nov. KSZE-Kulturforum in Budapest.
12. November Professor van der Beugel (Niederlande) wird zweiter
Preisträger des Atlantic Award für herausragende Dienste
für das Atlantische Bündnis.
19.-21. November Auf dem Genfer Gipfel einigen sich US-Präsident Ronald
Reagan und der sowjetische Staats- und Parteichef Mich-
ail Gorbatschow grundsätzlich auf eine Reduzierung der
strategischen Nuklearstreitkräfte um 50 Prozent und ein
INF-Interimsabkommen.
21. November Präsident Reagan berichtet auf einer Sonderkonferenz
des Nordatlantikrats, an der die Staats- und Regierungs-
chefs sowie die Außenminister teilnehmen, über seine
Genfer Gespräche mit Gorbatschow.
1986
1. Januar Portugal und Spanien werden Mitglieder der Europäischen
Wirtschaftsgemeinschaft (EWG).
12. März In einem von Ministerpräsident Felipe González anbe-
raumten Referendum sprechen sich die spanischen
Wähler für einen Verbleib Spaniens im Atlantischen Bünd-
nis ohne Beteiligung an der integrierten militärischen Kom-
mandostruktur der NATO aus.
15. April Als Antwort auf Terroranschläge, die Libyen zugeschrie-
ben werden, greifen US-Truppen Ziele in Tripolis und Ben-
gasi an.
15. April-26. Mai KSZE-Expertenkonferenz über menschliche Kontakte in
Bern.
26. April Reaktorkatastrophe im sowjetischen Kernkraftwerk
Tschernobyl.
492
29.-30. Mai Die Außenminister geben eine Erklärung zur Ministerta-
gung des Nordatlantikrats im kanadischen Halifax heraus,
in der sie an die Sowjetunion appellieren, sich zur Förde-
rung des Friedens, der Sicherheit und eines produktiven
Ost-West-Dialogs „kühnen neuen Schritten” anzusch-
ließen. Die Minister richten eine Hochrangige Arbeits-
gruppe Konventionelle Rüstungskontrolle ein.
22. September Abschluss der Stockholmer Konferenz über Vertrauens-
und Sicherheitsbildende Maßnahmen und Abrüstung in
Europa (KVAE). Das Schlussdokument (vom 19. Septem-
ber) sieht verbindliche Maßnahmen zur Vorankündigung
und Beobachtung sowie Vor-Ort-Inspektionen militärischer
Übungen der Teilnehmerstaaten vor.
13. Oktober Auf einer Sondersitzung des Nordatlantikrats, an der die
Außen- und Verteidigungsminister in Brüssel teilnehmen,
berichtet US-Außenminister Shultz dem Rat über den
negativen Ausgang des Reykjaviker Gipfels vom 11. bis
13. Oktober.
21.-22. Oktober Ministertagung der Nuklearen Planungsgruppe der NATO
im schottischen Gleneagles. Die Verteidigungsminister
stellen sich hinter das Rüstungskontrollprogramm von
Präsident Reagan.
4. November Eröffnung der dritten KSZE-Folgekonferenz in Wien.
24. November Prof. Karl Kaiser (Bundesrepublik Deutschland) erhält den
dritten Atlantic Award für Verdienste um das Bündnis.
11. Dezember Die Außenminister der NATO veröffentlichen die Brüsseler
Erklärung zur konventionellen Rüstungskontrolle, in der
sie zum einen Verhandlungen über konventionelle Stabi-
lität zur Beseitigung bestehender Ungleichgewichte vom
Atlantik bis zum Ural und die Festlegung der konventio-
nellen Stabilität auf niedrigerem Niveau fordern sowie für
weitere VSBM eintreten.
1987
26. Januar Spanien nimmt die Verhandlungen mit seinen NATO-Part-
nern über die künftige Rolle der spanischen Streitkräfte im
Bündnis wieder auf.
17. Februar Aufnahme von Gesprächen zwischen der NATO und den
Warschauer-Pakt-Staaten in Wien über ein Mandat für
Verhandlungen über konventionelle Streitkräfte in Europa
vom Atlantik bis zum Ural.
27. März NATO-Generalsekretär Lord Carrington bietet im
Anschluss an eine Dringlichkeitssitzung des Nordatlan-
493
tikrats seine Vermittlung bei der Lösung des Konflikts in
der Ägäis zwischen Griechenland und der Türkei an.
4. Juni Der Deutsche Bundestag verabschiedet einen Antrag, mit
dem die Beseitigung der Mittel- und Kurzstreckenraketen
(INF/SRINF) in Europa gefordert wird.
5. Juni Die kanadische Regierung gibt ihre Entscheidung
bekannt, die eingegangenen Verpflichtungen zur Verstär-
kung Europas vom Abschnitt Nord auf den Abschnitt Mitte
zu verlagern.
19. Juni Bundeskanzler Helmut Kohl schlägt die Aufstellung einer
deutsch-französischen Brigade als ersten Schritt in Rich-
tung einer gemeinsamen europäischen Streitmacht vor.
22. Juli Gorbatschow teilt mit, dass die sowjetische Seite bereit
sei, sämtliche INF-Systeme einschließlich der 1987 im
asiatischen Teil der Sowjetunion stationierten Waffen im
Rahmen eines amerikanisch-sowjetischen INF-Vertrags
abzuschaffen.
23. Juli Sowjetische Unterhändler legen bei den amerikanisch-
sowjetischen Rüstungskontrollverhandlungen in Genf
einen Vorschlag auf den Tisch, mit dem sie das Konzept
einer „doppelten Null-Lösung” billigen, in deren Rahmen
die sowjetischen und amerikanischen landgestützten Mit-
telstreckenraketen (LRINF- und SRINF-Systeme) weltweit
abgeschafft werden.
20. August Experten der Westeuropäischen Union beraten auf ihrem
Treffen in Den Haag gemeinsame Maßnahmen in der
Golfregion zur Gewährleistung der ungehinderten Nut-
zung der Ölrouten.
28.-30. August US-Inspektoren nehmen an militärischen Übungen bei
Minsk teil; dies ist die erste derartige Inspektion nach
Maßgabe des Stockholmer Dokuments vom September
1986.
5.-7. Oktober Teilnahme sowjetischer Inspektoren an NATO-Übungen in
der Türkei - die erste derartige Inspektion in einem Bünd-
nisland nach Maßgabe des Stockholmer Dokuments vom
September 1986.
27. Oktober Die Außen- und Verteidigungsminister der sieben WEU-
Staaten billigen die „Haager Plattform über Europäische
Sicherheitsinteressen”.
25. November Verleihung des jährlichen Atlantic Award der NATO an
Pierre Harmel (Belgien), den Verfasser des Harmel-
Berichts von 1967.
494
8. Dezember US-Präsident Reagan und der sowjetische Parteichef
Michail Gorbatschow unterzeichnen zu Beginn ihres
dreitägigen Gipfeltreffens den Washingtoner INF-Vertrag,
mit dem landgestützte atomare Mittelstreckensysteme
weltweit abgeschafft werden.
9. Dezember Die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion schließen
ein Abkommen, das die gegenseitige Beobachtung von
Kernwaffenversuchen vor Ort gestattet.
10. Dezember Am Ende ihres dreitägigen Gipfeltreffens in Washington
kündigen US-Präsident Reagan und der sowjetische Par-
teichef Gorbatschow einschneidende Kürzungen ihrer
strategischen Rüstung an; sie weisen die Verhandlungs-
führer in Genf an, ein Abkommen nach den Vorgaben des
ABM-Vertrags von 1972 auszuhandeln.
11. Dezember Der Nordatlantikrat gedenkt des 20. Jahrestags des Har-
mel-Berichts. Die Außenminister Belgiens, der Bundesre-
publik Deutschland, Großbritanniens, Italiens, der Nieder-
lande und der USA unterzeichnen bilaterale
Übereinkommen zur Umsetzung des INF-Vertrags und der
damit zusammenhängenden Inspektions- und Verifikati-
onsmaßnahmen.
1988
22. Januar Einsetzung eines Gemeinsamen Sicherheitsrats durch die
Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und Frank-
reichs. Die beiden Regierungen unterzeichnen ferner ein
Abkommen über die Aufstellung einer gemeinsamen
deutsch-französischen Brigade.
496
des Bündnisses für anstehende Verhandlungen über kon-
ventionelle Stabilität und weitere VSBM-Maßnahmen
erläutern.
1989
7.-11. Januar Teilnahme von 149 Ländern an einer internationalen Kon-
ferenz über C-Waffen in Paris.
18. Januar Gorbatschow gibt weitere Einzelheiten zu den in seiner
Rede vor den Vereinten Nationen vom 7. Dezember 1988
angekündigten sowjetischen Truppenreduzierungen
bekannt; danach sollen die Verteidigungsausgaben um
14,2 Prozent und die Rüstungsproduktion um 19,5 Pro-
zent gekürzt werden.
19. Januar Abschluss der Wiener KSZE-Folgekonferenz und
Annahme eines Schlussdokuments, das Mandate für neue
Verhandlungen über konventionelle Streitkräfte in Europa
sowie über vertrauens- und sicherheitsbildende Maßnah-
men (VSBM) vorsieht.
23.-27. Januar Von der DDR, Polen, Ungarn, der Tschechoslowakei und
Bulgarien werden weitere Reduzierungen bei den konven-
tionellen Streitkräften und den Militärhaushalten angekün-
digt. Sie werden von den Mitgliedstaaten des Bündnisses
als Beiträge zur Reduzierung der konventionellen
Ungleichgewichte in Europa begrüßt.
2. Februar Abschlusskonferenz der Wiener Verhandlungen über bei-
derseitige und ausgewogene Truppenreduzierungen.
11. Februar Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Ungarns
stimmt dem „schrittweisen und stetigen” Übergang zu
einem politischen Mehrparteiensystem zu.
15. Februar Die Sowjetunion schließt den Abzug der Truppen aus
Afghanistan nach dem von Staats- und Parteichef Gorba-
tschow angekündigten Zeitplan fristgerecht ab.
6. März Die Außenminister der KSZE-Staaten treffen sich in Wien
zur Aufnahme neuer Verhandlungen über konventionelle
Streitkräfte in Europa zwischen den 23 Mitgliedern von
NATO und Warschauer Pakt sowie über VSBM-Maßnah-
men unter Beteiligung aller 35 KSZE-Teilnehmerstaaten.
26. März Bei den ersten Wahlen zum neuen Kongress der Volksde-
putierten der UdSSR mit der Möglichkeit, zwischen meh-
reren Kandidaten zu entscheiden, verlieren in vielen Wahl-
bezirken die offiziellen Parteikandidaten erheblich.
4. April Der 40. Jahrestag der Unterzeichnung des Nordatlan-
tikvertrags wird mit einer Sondersitzung des Nordatlan-
497
tikrats und anderen Feierlichkeiten bei der NATO und in
den Hauptstädten des Bündnisses begangen.
5. April In Warschau werden Abkommen zwischen der Regierung
und Unterhändlern der Opposition über Maßnahmen
unterzeichnet, die zu politischen Reformen in Polen unter
Einschluss freier Wahlen und der Zulassung der verbote-
nen Gewerkschaftsbewegung „Solidarność” führen.
18. April-23. Mai KSZE-Informationsforum in London.
12. Mai Präsident Bush schlägt ein Regime des „Offenen Him-
mels” zur Förderung des Vertrauens und der Transparenz
in Bezug auf militärische Aktivitäten vor. Der Vorschlag
beinhaltet die gegenseitige Öffnung des Luftraums für
Überflüge durch die beteiligten Länder.
29.-30. Mai Gipfeltreffen des Nordatlantikrats in Brüssel unter Teil-
nahme der Staats- und Regierungschefs. Präsident Bush
kündigt bedeutende neue Initiativen für konventionelle
Truppenreduzierungen in Europa an. Verabschiedung der
Gesamtkonzeption der Rüstungskontrolle und Abrüstung
und Veröffentlichung einer Gipfelerklärung.
30. Mai-23. Juni Erstes Treffen der KSZE-Konferenz über die menschliche
Dimension (CHD) in Paris.
31. Mai Bei einem Besuch der Bundesrepublik Deutschland wer-
den von Präsident Bush Vorschläge zur Förderung freier
Wahlen und des Pluralismus in Osteuropa sowie hinsicht-
lich der Beseitigung der Berliner Mauer unterbreitet.
3.-4. Juni Chinas Führung setzt in Peking zur Niederschlagung einer
von unbewaffneten Studenten geführten Demonstration
für Demokratie Streitkräfte ein; die Folge sind eine Viel-
zahl von Toten und größere Unruhen in anderen Städten,
Verfolgungen und Beschränkungen der Grundrechte.
4. und 18. Juni Freie Wahlen zum polnischen Senat und Teilwahlen von
35 Prozent der Sitze im Sejm, die zu einem großen Wahl-
erfolg für „Solidarność” führen.
8.-9. Juni Ministertagung des Verteidigungsplanungsausschusses.
Die Verteidigungsminister prüfen die Auswirkungen westli-
cher Vorschläge hinsichtlich einer Reduzierung der kon-
ventionellen Streitkräfte in Europa auf die Verteidigungs-
planung.
16. Juni Imre Nagy, Reformpolitiker während des ungarischen
Volksaufstands von 1956, der 1958 gehenkt wurde, wird
mit allen Ehren in Budapest umgebettet.
19. Juni Wiederaufnahme der START-Verhandlungen in Genf.
498
2. Juli Tod des früheren sowjetischen Außenministers und Präsi-
denten Andrej Gromyko.
9. August Der NATO-Generalsekretär gibt im Namen der Verbünde-
ten eine Erklärung zur Lage der türkischen Volksgruppe in
Bulgarien heraus, in der er die bulgarische Regierung auf-
fordert, den Appellen zur Erfüllung ihrer KSZE-Verpflich-
tungen nachzukommen.
24. August Tadeusz Mazowiecki wird Ministerpräsident der ersten
nichtkommunistischen Regierung in Polen seit 40 Jahren.
Die Polnische Vereinigte Arbeiterpartei (KP) behält vier
Ministerien.
10. September Ungarn öffnet seine Westgrenze und ermöglicht es damit
einer großen Zahl von Flüchtlingen aus der DDR, das
Land in Richtung Westen zu verlassen.
3. Oktober Nachdem 6.390 DDR-Bürger die westlichen Botschaften
in Prag am 1. Oktober aufgrund einer mit der DDR-Regie-
rung getroffenen Übereinkunft verlassen durften, suchen
an die 20.000 DDR-Flüchtlinge Zuflucht in den Botschaf-
ten der Bundesrepublik Deutschland in Prag und War-
schau.
6.-7. Oktober Michail Gorbatschow fordert bei seinem Besuch der
Parade zum 40. Jahrestag Reformen in der DDR.
16. Oktober KSZE-Konferenz über Umweltschutz in Sofia.
18. Oktober Erich Honecker, seit 1971 Generalsekretär der SED, wird
an der Spitze der DDR von Egon Krenz abgelöst, während
DDR-Bürger für politische Reformen demonstrieren und
eine große Zahl von Flüchtlingen weiter über Prag und
Budapest der DDR den Rücken kehren.
23. Oktober Die am 18. Oktober vom ungarischen Parlament verab-
schiedete neue Verfassung macht die Republik Ungarn zu
einem „freien, demokratischen, unabhängigen Rechts-
staat” und ebnet den Weg für Mehrparteienwahlen im
Jahre 1990.
7. November Rücktritt der DDR-Regierung nach Demonstrationen in
vielen Städten, bei denen freie Wahlen und die Abschaf-
fung des Machtmonopols der SED gefordert wurde, und
nachdem innerhalb der Partei der Ruf nach größeren Ver-
änderungen auf der höchsten Führungsebene laut gewor-
den ist. Am darauffolgenden Tag tritt das Politbüro
geschlossen zurück.
9.-10. November Öffnung der Berliner Mauer. In einer Atmosphäre der poli-
tischen Ungewissheit und der Staatskrise in Ostberlin
reißen Ost- und Westberliner die Mauer nieder und feiern
499
den Beginn der Wiedervereinigung. Nach weitverbreiteten
Demonstrationen und der Forderung nach politischen
Reformen gibt die Regierung der DDR die Aufhebung der
Reisebeschränkungen in den Westen bekannt und richtet
neue Übergangsstellen ein.
10. November Der seit 1954 amtierende bulgarische KP-Chef Todor
Schiffkoff wird abgesetzt; es folgen weitere einschnei-
dende Veränderungen in der Parteispitze.
14. November Die Volkskammer der DDR wählt Hans Modrow zum Mini-
sterpräsidenten.
Portugal und Spanien unterzeichnen den Beitrittsvertrag
zur Westeuropäischen Union.
17. November Die gewaltsame Auflösung von Studentendemonstratio-
nen in Prag führt zu einem Volksaufstand gegen die
Regierung. Entstehung des Bürgerforums unter Václav
Havel.
20. November Auf Massendemonstrationen in Leipzig wird die deutsche
Wiedervereinigung gefordert.
24. November Rücktritt der tschechoslowakischen Parteiführung. Karel
Urbanek wird Generalsekretär und lädt zum Dialog mit
dem Bürgerforum ein.
3. Dezember Rücktritt des neuen Politbüros und Zentralkomitees der
DDR im Zuge der Aufdeckung von Misswirtschaft und Kor-
ruption der kommunistischen Parteiführung.
4. Dezember NATO-Gipfeltreffen in Brüssel. US-Präsident Bush unter-
richtet die Staats- und Regierungschefs der NATO über
seine Gespräche mit Gorbatschow beim amerikanisch-
sowjetischen Gipfel in Malta vom 2. und 3. Dezember.
Anlässlich des Gipfeltreffens der Staats- und Regie-
rungschefs der Warschauer-Pakt-Staaten in Moskau wird
eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, in der der Ein-
marsch Truppen des Warschauer Pakts in der Tschecho-
slowakei im Jahre 1968 verurteilt und die Breschnew-Dok-
trin der beschränkten Souveränität verworfen wird.
7. Dezember Rücktritt von Präsident Gustav Husak und Bildung einer
Koalitionsregierung in der Tschechoslowakei. Der von der
NATO verliehene Atlantic Award für 1989 geht an Sir Mi-
chael Howard, Präsident und Mitbegründer des Internatio-
nalen Instituts für Strategische Studien (IISS).
11. Dezember Volksdemonstrationen in Bulgarien führen zu dem Ver-
sprechen freier Wahlen und zur Aufgabe der Führungs-
rolle der Kommunistischen Partei.
500
14.-15. Dezember Ministertagung des Nordatlantikrats in Brüssel. Die
Außenminister erörtern den sich beschleunigenden politi-
schen Wandel in Mittel- und Osteuropa.
19. Dezember Der sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse
besucht das NATO-Hauptquartier zu Gesprächen mit
NATO-Generalsekretär Manfred Wörner und den Ständi-
gen Vertretern der NATO-Staaten; es ist der erste derar-
tige Besuch eines Ministers einer mittel- oder osteuropäi-
schen Regierung.
20. Dezember Truppen und Polizei eröffnen das Feuer auf Tausende von
Demonstranten in der rumänischen Stadt Temeschwar.
22. Dezember Sturz des Ceau…escu-Regimes. Nicolae Ceau…ecsu wird
von rumänischen Truppen festgenommen und am 25.
Dezember erschossen. Die Nationale Rettungsfront unter
Führung von Ion Iliescu übernimmt die Macht und ver-
spricht freie Wahlen.
29. Dezember Das polnische Parlament hebt die Führungsrolle der Kom-
munistischen Partei auf und führt wieder die Staatsbe-
zeichnung Republik Polen ein. Václav Havel wird zum
Präsidenten der Tschechoslowakei gewählt.
1990
15. Januar Die bulgarische Regierung schafft das seit 44 Jahren
bestehende politische Machtmonopol der Kommunisti-
schen Partei ab.
16. Jan.-5 Feb. Seminar über Militärdoktrinen in Wien im Rahmen der
KSZE mit 35 Teilnehmerstaaten.
6. Februar In einer beispiellosen Rede vor der Plenarversammlung
des Zentralkomitees der KPdSU trägt Michail Gorba-
tschow wesentliche Aspekte seines Reformprogramms
vor, so unter anderem die Aufgabe der Führungsrolle der
Kommunistischen Partei und die Einführung des politi-
schen Pluralismus.
12.-14. Februar Die Außenminister der NATO- und Warschauer-Pakt-Staa-
ten kommen mit Beobachtern aus anderen KSZE-Staaten
in Ottawa zur Konferenz über den „Offenen Himmel”
zusammen.
13. Februar Am Rande der Konferenz über den „Offenen Himmel” in
Ottawa einigen sich die Außenminister der betreffenden
Staaten auf „2+4”-Gespräche über außenpolitische
Aspekte der deutschen Einheit. Die Außenminister der
NATO- und Warschauer-Pakt-Staaten vereinbaren ferner
501
Schritte, die den Abschluss eines KSE-Abkommens im
Jahre 1990 ermöglichen sollen.
3. März Der tschechoslowakische Außenminister Jíří Dienstbier
besucht das NATO-Hauptquartier zu Gesprächen mit
Generalsekretär Manfred Wörner.
8. März Auf einer Tagung mit Bundeskanzler Helmut Kohl finden
im Nordatlantikrat Konsultationen über die Haltung der
Bundesregierung im Zusammenhang mit den Entwicklun-
gen in Deutschland und den damit einhergehenden
Sicherheitsfragen statt.
11. März Das litauische Parlament beschließt den Austritt aus der
Sowjetunion und die Wiederherstellung der Unabhängig-
keit des baltischen Staates.
17. März Die Außenminister des Warschauer Pakts sprechen sich
bei ihrem Treffen in Prag für das Weiterbestehen der
NATO und des Warschauer Pakts aus.
18. März In den ersten freien Wahlen in der DDR seit 40 Jahren
stimmen die Bürger mit überwältigender Mehrheit für die
„Allianz für Deutschland”. Damit wird ein weiterer wichtiger
Schritt auf dem Weg zur Wiedervereinigung Deutschlands
getan.
19. März-11. April KSZE-Konferenz über wirtschaftliche Zusammenarbeit in
Europa in Bonn.
21. März Der polnische Außenminister Krzysztof Skubiszewski
besucht das NATO-Hauptquartier und trifft mit Generalse-
kretär Manfred Wörner und den Ständigen Vertretern der
NATO-Staaten zusammen.
26. März Die tschechoslowakische Regierung ordnet den Abbau
der Grenzanlagen an den Grenzen zu Österreich und zur
Bundesrepublik Deutschland an.
27. März Portugal und Spanien treten nach Abschluss des Ratifizie-
rungsprozesses formell der WEU bei.
7. April Die Wahlen in Ungarn führen zu einem entscheidenden
Sieg für das Ungarische Demokratische Forum (Mitte-
Rechts-Partei).
12. April Die Koalitionsregierung der DDR spricht sich für eine Wie-
dervereinigung mit der Bundesrepublik Deutschland nach
Artikel 23 des Grundgesetzes und die Mitgliedschaft des
vereinten Landes im Nordatlantischen Bündnis aus.
3. Mai Präsident Bush gibt die Einstellung der Modernisierungs-
programme für die in Europa stationierten nuklearen Artil-
leriesysteme und der Pläne für ein Nachfolgemodell der
nuklearen Kurzstreckenrakete LANCE bekannt. Gleichzei-
502
tig fordert er die Aufnahme von Verhandlungen über ame-
rikanische und sowjetische nukleare Kurzstreckenraketen
im Anschluss an die Unterzeichnung eines KSE-Vertrags.
4. Mai Das lettische Parlament erklärt die Unabhängigkeit der
baltischen Republik.
8. Mai Das Parlament Estlands ändert den Namen der Republik
und deren Verfassung und führt ihre vor dem Krieg gültige
Nationalflagge und Nationalhymne wieder ein.
9.-10. Mai Die Verteidigungsminister der NATO beraten auf ihrer im
Rahmen der Nuklearen Planungsgruppe im kanadischen
Kananaski abgehaltenen Konferenz über die Auswirkun-
gen der Veränderungen in Europa auf die Sicherheitspoli-
tik der NATO.
20. Mai Im Anschluss an Wahlen in Rumänien wird Ion Iliescu,
ehemaliges Mitglied der kommunistischen Regierung,
trotz des Vorwurfs von Wahlmanipulationen seitens der
Opposition zum Präsidenten gewählt. Die Nationale Ret-
tungsfront erhält eine Mehrheit im Parlament.
22.-23. Mai Die NATO-Verteidigungsminister nehmen auf ihrer Tagung
im Rahmen des Verteidigungsplanungsausschusses eine
Bewertung der Folgen der Veränderungen in Europa für
die Sicherheitspolitik der NATO vor und bringen eine Über-
prüfung der Militärstrategie der NATO auf den Weg.
Ungarns neuer Premier József Antall gibt die Absicht sei-
ner Regierung bekannt, sich nach Verhandlungen aus
dem Warschauer Pakt zurückzuziehen.
30. Mai Boris Jelzin wird im dritten Wahlgang zum Präsidenten der
russischen Republik gewählt.
30. Mai-2. Juni Amerikanisch-sowjetisches Gipfeltreffen in Washington.
5. Juni Die an der zweiten KSZE-Konferenz über die menschliche
Dimension (CHD2) in Kopenhagen teilnehmenden Außen-
minister von 35 Staaten kommen überein, Albanien Beob-
achterstatus einzuräumen.
7.-8. Juni Auf der Ministerkonferenz des Nordatlantikrats im schotti-
schen Turnberry veröffentlichen die Außenminister des
Bündnisses die „Botschaft von Turnberry”, in der sie ihre
Entschlossenheit bekunden, die sich aus den Veränderun-
gen in Europa ergebenden Möglichkeiten zu nutzen und
der Sowjetunion und allen anderen europäischen Staaten
die Hand zu Freundschaft und Zusammenarbeit zu rei-
chen.
503
8. Juni Parlamentswahlen in der Tschechoslowakei. Das Bürger-
forum und die damit verbundenen Parteien erhalten die
Mehrheit in der Bundesversammlung.
10. und 17. Juni Wahlen in Bulgarien führen zu einer parlamentarischen
Mehrheit für die Sozialistische Partei Bulgariens.
18. Juni Die NATO gibt die Vergabe von 70 Forschungsstipendien
für 1990-91 bekannt, darunter 55 Stipendien für For-
schungsvorhaben im Zusammenhang mit demokratischen
Institutionen; dies ist das erste Mal, dass Stipendien
sowohl Bürgern von NATO- als auch mittel- und osteu-
ropäischen Staaten zuerkannt werden.
28. Juni Auf der Kopenhagener KSZE-Konferenz über die mensch-
liche Dimension verpflichten sich osteuropäische Staaten
(mit Ausnahme Albaniens, das sich der KSZE erst im Juni
1991 anschloss), zur parlamentarischen Demokratie auf
Mehrparteienbasis und zur Rechtsstaatlichkeit.
29. Juni Geza Jeszensky, der ungarische Außenminister, wird von
Generalsekretär Manfred Wörner im NATO-Hauptquartier
empfangen.
2. Juli Wirtschafts- und Währungsunion zwischen der Bundesre-
publik Deutschland und der DDR. Der japanische Außen-
minister Taro Nakayama wird von Generalsekretär Man-
fred Wörner im NATO-Hauptquartier empfangen.
6. Juli Die in London tagenden Staats- und Regierungschefs der
NATO geben die „Londoner Erklärung” über ein Gewan-
deltes Nordatlantisches Bündnis heraus. Die Erklärung
enthält Vorschläge für den Ausbau der Zusammenarbeit
mit den Staaten Mittel- und Osteuropas in einem breiten
Spektrum politischer und militärischer Aktivitäten, ein-
schließlich der Einrichtung regulärer diplomatischer Ver-
bindungen zwischen diesen Ländern und der NATO.
10. Juli DDR-Außenminister Markus Meckel besucht die NATO.
13.-17. Juli NATO-Generalsekretär Manfred Wörner besucht im
Anschluss an die Veröffentlichung der Londoner Erklärung
auf Einladung von Außenminister Schewardnadse
Moskau zu Gesprächen mit der sowjetischen Führung.
16. Juli Bundeskanzler Kohl und Präsident Gorbatschow einigen
sich auf Maßnahmen, die es Deutschland ermöglichen,
wieder seine volle Souveränität zu erlangen und sein
Recht auf Vollmitgliedschaft im Nordatlantischen Bündnis
wahrzunehmen.
17. Juli Abschluss der „2+4”-Konferenz in Paris über die Wieder-
vereinigung Deutschlands.
504
18. Juli Der ungarische Premier József Antall stattet dem NATO-
Hauptquartier einen Besuch ab.
2. August Nach Streitigkeiten zwischen den beiden Ländern über die
Ölförderrechte im Golf marschieren irakische Truppen in
Kuwait ein.
6. August Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen beschließt ein-
stimmig weitreichende Sanktionen gegen den Irak und for-
dert die Iraker auf, sich aus den besetzten Gebieten
Kuwaits zurückzuziehen.
8. August Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen erklärt die
Ankündigung des Irak bezüglich seiner De-facto-Annexion
Kuwaits für null und nichtig.
10. August Sondertagung des auf Außenministerebene tagenden
Nordatlantikrats zu Konsultation und Informationsaus-
tausch über die Entwicklungen am Golf.
22. August Die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Repu-
blik stimmt für die Wiedervereinigung der DDR mit der
Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 und
spricht sich für Wahlen im vereinigten Deutschland am
2. Dezember 1990 aus.
4. September Die neun Mitgliedstaaten der Westeuropäischen Union
vereinbaren Richtlinien für die Koordinierung ihrer Mari-
neoperationen in der Golfregion zur Unterstützung des
internationalen Embargos gegen den Irak. Eine Reihe von
WEU- und anderen Staaten entsenden Truppen in das
Gebiet.
5.-8. September NATO-Generalsekretär Manfred Wörner reist zu
Gesprächen mit dem Präsidenten, Ministerpräsidenten
und Parlamentspräsidenten in die Tschechische und Slo-
wakische Föderative Republik.
7. September Im Nordatlantikrat werden die Konsultationen über politi-
sche, militärische und wirtschaftliche Entwicklungen am
Golf im Rahmen der Abstimmung der Politik der Bünd-
nispartner und des Eintretens der Verbündeten für die
Durchsetzung der VN-Resolutionen zur Golfkrise fortge-
führt.
10. September US-Außenminister James Baker unterrichtet den Nordat-
lantikrat auf einer Sondertagung auf Ministerebene über
die Ergebnisse des amerikanisch-sowjetischen Gipfeltref-
fens zur Golfkrise.
12. September In einer anlässlich der Unterzeichnung des „2+4”-Vertrags
in Moskau abgegebenen Erklärung begrüßt das Bündnis
dieses historische Abkommen, das den Weg für die Verei-
505
nigung Deutschlands und die Wiedererlangung seiner
vollen Souveränität ebnet.
13.-15. September NATO-Generalsekretär Manfred Wörner spricht bei sei-
nem ersten Besuch in Polen vor dem Sejm über die histo-
rischen Chancen zur Schaffung einer dauerhaften Frie-
densordnung und von Wohlstand in Europa auf der
Grundlage von Zusammenarbeit und Freundschaft.
14. September Beginn von Konsultationen der Bündnispartner in der
Besonderen Beratungsgruppe der NATO zu künftigen Ver-
handlungen über nukleare Kurzstreckensysteme nach
Maßgabe der Londoner Erklärung. In einer Erklärung, mit
der das gewaltsame Eindringen irakischer Soldaten in die
Botschaften von NATO-Staaten in Kuwait verurteilt wird,
fordert das Bündnis den Irak auf, die Botschaften zu räu-
men und weitere aggressive Handlungen zu unterlassen.
24. Sept.-19. Okt. KSZE-Mittelmeerkonferenz in Palma de Mallorca.
1.-2. Oktober Die KSZE-Außenministerkonferenz in New York verurteilt
in einer Resolution den irakischen Überfall auf Kuwait.
3. Oktober Am Tag der Deutschen Einheit begeht der Nordatlantikrat
dieses Ereignis durch ein außerordentliches Treffen, bei
dem das vereinigte Land als Vollmitglied der Allianz
begrüßt wird.
15. Oktober Michail Gorbatschow erhält den Friedensnobelpreis 1990.
23. Oktober Der rumänische Ministerpräsident Petre Roman wird von
Generalsekretär Manfred Wörner im NATO-Hauptquartier
empfangen.
25.-26. Oktober Besuch des Ersten Stellvertretenden Verteidigungsmini-
sters und sowjetischen Generalstabschefs, General M. A.
Moisejew, bei der NATO.
26. Oktober Dr. Lajos Fur, Verteidigungsminister der Republik Ungarn,
besucht die NATO.
15. November Der bulgarische Außenminister Luben Gozew wird von
Generalsekretär Manfred Wörner im NATO-Hauptquartier
empfangen.
17. November Die KSZE-Unterhändler verabschieden das „Wiener
Dokument” über Vertrauens- und Sicherheitsbildende
Maßnahmen (VSBM).
19. November Im Rahmen des KSZE-Gipfeltreffens in Paris unterzeich-
nen die 22 Mitgliedstaaten der NATO und des Warschauer
Pakts einen wichtigen Vertrag über Konventionelle Streit-
kräfte in Europa (KSE); ferner geben sie eine Gemein-
same Erklärung über den Aggressionsverzicht heraus.
506
21. November Die Staats- und Regierungschefs der KSZE veröffentli-
chen die Charta von Paris für ein Neues Europa und befür-
worten die Verabschiedung des Wiener Dokuments über
Vertrauens- und Sicherheitsbildende Maßnahmen
(VSBM).
22.-25. November NATO-Generalsekretär Manfred Wörner besucht Ungarn.
26.-28. November Auf der Tagung der Nordatlantischen Versammlung in
London wird Parlamentariern aus der Sowjetunion, Bulga-
rien, der Tschechoslowakei, Ungarn und Polen der Status
assoziierter Delegierter zuerkannt.
6.-7. Dezember Ministertagung des Verteidigungsplanungsausschusses
und der Nuklearen Planungsgruppe in Brüssel. Die Vertei-
digungsminister unterstützen die VN-Resolution 678, in
der der Abzug irakischer Truppen aus Kuwait bis Januar
1991 gefordert wird. Sie überprüfen den Fortschritt zur
Entwicklung eines neuen Strategischen Konzepts für die
NATO sowie andere Schritte zur Anpassung der NATO-
Streitkräfte an das neue strategische Umfeld in Europa.
9. Dezember Lech Wałęsa wird zum Präsidenten Polens gewählt.
11. Dezember Die Kommunistische Partei Albaniens kündigt nach 45
Jahren Ein-Parteien-Diktatur die Zulassung von Oppositi-
onsparteien an.
13. Dezember Der rumänische Verteidigungsminister General Vasile
Ionel besucht die NATO.
15. Dezember Auf ihrem Gipfeltreffen in Rom eröffnen die Staats- und
Regierungschefs der Europäischen Gemeinschaft (EG)
Regierungskonferenzen über die Wirtschafts-, Währungs-
und Politische Union.
17.-18. Dezember Ministertagung des Nordatlantikrats in Brüssel. Die
Außenminister erörtern die Fortschritte, die seit dem Juli-
Gipfel zur Erfüllung der Ziele der Londoner Erklärung
gemacht wurde, und geben eine Erklärung zur Golfkrise
ab.
20. Dezember Der sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse
tritt zurück und warnt vor einer neuerlichen Diktatur in der
Sowjetunion.
1991
2. Januar Die NATO stationiert Flugzeuge des ACE-Eingreifver-
bands (AMF) mit einem operativen Auftrag im Südosten
der Türkei.
507
8. Januar Sowjetische Truppen werden um die litauische Hauptstadt
stationiert, um die Durchsetzung der Wehrpflicht sicherzu-
stellen.
9. Januar Auf dem Genfer Treffen zwischen den Außenministern der
USA und des Irak bleibt der Irak bei seiner Weigerung,
seine Truppen aus Kuwait abzuziehen.
11. Januar Die NATO gibt eine Erklärung ab, in der sie die sowjeti-
sche Regierung auffordert, keine Gewalt oder Einschüch-
terungsmaßnahmen gegen die baltischen Republiken
anzuwenden.
15. Jan.-8. Feb. Beim KSZE-Expertentreffen über die friedliche Beilegung
von Streitigkeiten in Valletta wird die Einrichtung eines
Schlichtungsmechanismus vorgeschlagen.
17. Januar Koalitionsstreitkräfte fliegen zu Beginn des Golfkriegs Luft-
angriffe gegen den Irak, nachdem sich der Irak geweigert
hatte, sich gemäß den Resolutionen des VN-Sicherheits-
rats aus Kuwait zurückzuziehen.
9. Februar 85 Prozent der Wähler stimmen in einem Volksentscheid
in Litauen für die Unabhängigkeit.
18. Februar WEU-Generalsekretär Wim van Eekelen besucht die
NATO zu Gesprächen mit Generalsekretär Manfred Wör-
ner im Rahmen der laufenden Konsultationen über die
Entwicklung der Europäischen Sicherheits- und Verteidi-
gungsidentität (ESVI) und die Zusammenarbeit zwischen
NATO und WEU.
19. Februar Ein sowjetischer Friedensplan zur Verhinderung des Golf-
kriegs in letzter Minute bleibt hinter den Forderungen der
Bündnispartner nach einem bedingungslosen Abzug der
irakischen Streitkräfte zurück.
24. Februar Koalitionsstreitkräfte beginnen mit ihrer Bodenoffensive in
Kuwait.
25. Februar Vertreter der sechs Warschauer-Pakt-Staaten kündigen in
Budapest die Auflösung ihrer Militärstruktur an. Der Vertei-
digungsministerausschuss des Warschauer Pakts, sein
gemeinsames Oberkommando und sein Militär-, Wissen-
schafts- und Technologierat werden aufgelöst.
27. Februar Der tschechoslowakische Außenminister Jíří Dienstbier
besucht die NATO.
28. Februar Die Koalitionsstreitkräfte befreien Kuwait. US-Präsident
George Bush lässt die Kampfhandlungen der Koalition
einstellen. Der Irak akzeptiert bedingungslos alle zwölf
VN-Resolutionen zum Abzug seiner Truppen aus Kuwait.
508
3. März Bei Volksentscheiden in Estland und Lettland stimmen 77
bzw. 73 Prozent für die Unabhängigkeit.
4. März Die sowjetische Regierung ratifiziert den Vertrag, der die
deutsche Wiedervereinigung gestattet und die Viermäch-
teregelungen, die nach dem Zweiten Weltkrieg für
Deutschland galten, förmlich außer Kraft setzt.
5. März Der ACE-Eingreifverband (AMF) der NATO wird nach
Beendigung des Golfkriegs aus der Türkei abgezogen.
13.-26. März Abschluss des Abzugs amerikanischer Mittelstreckensy-
steme aus
Europa gemäß INF-Vertrag.
21. März Besuch des Präsidenten der Tschechischen und Slowaki-
schen Föderativen Republik, Václav Havel, bei der NATO.
Präsident Havel hält eine historische Rede vor dem Nor-
datlantikrat.
31. März Offizielle Auflösung der Militärstrukturen des Warschauer
Pakts.
5. April Gründung der Europäischen Bank für Wiederaufbau und
Entwicklung (EBWE) in London, die den osteuropäischen
Staaten und der Sowjetunion beim Übergang zu Demo-
kratie und Marktwirtschaft helfen soll.
23.-24. April Besuch des Vorsitzenden des NATO-Militärausschusses,
General Vigleik Eide, in der Tschechischen und Slowaki-
schen Föderativen Republik.
25.-26. April Konferenz über die Zukunft der europäischen Sicherheit in
Prag unter der gemeinsamen Schirmherrschaft des
Außenministers der Tschechischen und Slowakischen
Republik und des NATO-Generalsekretärs.
29. April Der jährlich vergebene Atlantic Award der NATO wird
posthum an den italienischen Senator Giovanni Malagodi
verliehen.
30. April Besuch des bulgarischen Ministerpräsidenten Dimitar
Popow und seines Verteidigungsministers, Generaloberst
Mutaftschiew, im NATO-Hauptquartier.
7. Mai Der jugoslawische Verteidigungsminister erklärt, in seinem
Land herrsche Bürgerkrieg.
12. Mai Beseitigung der restlichen Raketen vom Typ SS 20 durch
die Sowjetunion gemäß INF-Vertrag.
21. Mai Das amerikanische Repräsentantenhaus fordert einen
US-Truppenabbau in Europa von 250.000 auf 100.000
Mann bis 1995.
Der Oberste Sowjet verabschiedet ein Gesetz zur Libera-
lisierung von Auslandsreisen und Auswanderung.
509
23. Mai Besuch des polnischen Verteidigungsministers Piotr
Kolodziejczyk bei der NATO.
28.-29. Mai Ministertagung des Verteidigungsplanungsausschusses
und der Nuklearen Planungsgruppe der NATO. Die Mini-
ster vereinbaren unter anderem die Eckdaten der neuen
Streitkräftestruktur der NATO.
28. Mai-7. Juni KSZE-Symposium über das kulturelle Erbe in Krakau.
1. Juni Amerikanische und sowjetische Beamte erklären, die noch
bestehenden Meinungsverschiedenheiten über den KSE-
Vertrag seien ausgeräumt.
6.-7. Juni Die Außenminister der NATO veröffentlichen bei ihrer
Tagung in Kopenhagen Erklärungen über die Partner-
schaft mit den Staaten Mittel- und Osteuropas, die sicher-
heitspolitischen Kernfunktionen der NATO im neuen
Europa und die Lösung von Problemen im Zusammen-
hang mit dem KSE-Vertrag.
12.-14. Juni NATO-Generalsekretär Manfred Wörner reist zu einem
offiziellen Besuch in die Republik Bulgarien.
19. Juni Albanien wird 35. KSZE-Teilnehmerstaat.
19.-20. Juni KSZE-Ratstagung in Berlin. Die Außenminister schaffen
einen KSZE-Dringlichkeitsmechanismus, der kurzfristige
Treffen hoher Beamter vorsieht, wenn 13 Staaten zustim-
men, und billigen den Bericht von Valletta über die friedli-
che Beilegung von Streitigkeiten.
20. Juni Der Deutsche Bundestag beschließt, dass Berlin wieder
Hauptstadt werden soll.
25. Juni Die Parlamente Sloweniens und Kroatiens erklären die
Unabhängigkeit.
28. Juni Auflösung des RGW.
1. Juli Der Warschauer Pakt wird mit einem Protokoll, in dem die
Errichtung „gesamteuropäischer Strukturen” gefordert
wird, offiziell aufgelöst.
1.-19. Juli KSZE-Expertentagung über nationale Minderheiten in
Genf.
3. Juli Der polnische Präsident Lech Wałęsa besucht die NATO.
4.-5. Juli NATO-Generalsekretär Manfred Wörner besucht Rumä-
nien.
30. Juli Der russische Präsident Boris Jelzin unterzeichnet einen
Vertrag mit Litauen, in dem dessen Unabhängigkeit aner-
kannt wird.
30.-31. Juli Die Präsidenten der USA und der Sowjetunion erklären,
dass durch ihr zweitägiges Gipfeltreffen eine neue Ära in
den bilateralen Beziehungen eröffnet wurde, und unter-
510
zeichnen den START-Vertrag über die Reduzierung der
strategischen Nuklearwaffen.
19. August Der sowjetische Präsident Gorbatschow wird durch einen
Putsch gestürzt und durch ein „Notstandskomitee” ersetzt.
Auf einer Dringlichkeitssitzung des NATO-Rats wird die
Sowjetunion vor „ernsthaften Folgen” einer Abweichung
vom Reformkurs gewarnt. Westliche Hilfsprogramme wer-
den ausgesetzt. Der russische Präsident Boris Jelzin ruft
zum Generalstreik auf, während loyale Panzereinheiten
mit russischen Flaggen um das russische Parlamentsge-
bäude Stellung beziehen.
21. August Ministertagung des Nordatlantikrats. Die Außenminister
erörtern die politische Lage in der Sowjetunion und veröf-
fentlichen eine Erklärung, in der sie die verfassungswid-
rige Absetzung Präsident Gorbatschows verurteilen und
die Wiederaufnahme der demokratischen Reformen for-
dern. Präsident Gorbatschow kehrt nach Moskau zurück,
nachdem der Putsch vom 19. August fehlgeschlagen ist
und die Anführer verhaftet wurden. Führende westliche
Politiker loben die Rolle Präsident Jelzins beim Wider-
stand gegen den Putsch und heben die Einfrierung der
Hilfe an die Sowjetunion wieder auf.
Der rumänische Außenminister Adrian Nastase besucht
die NATO.
25. August Die Sowjetunion kündigt eine gründliche Säuberung des
militärischen Oberkommandos an. Präsident Gorbat-
schow schlägt die Auflösung der Kommunistischen Partei
vor und tritt als deren Generalsekretär zurück.
26. August Präsident Gorbatschow deutet an, dass der Ruf der
abspaltungswilligen Republiken nach Unabhängigkeit
nicht länger ignoriert werden kann. Die EG-Staaten
beschließen, diplomatische Beziehungen zu den drei bal-
tischen Staaten aufzunehmen.
28. August Präsident Gorbatschow ernennt Boris Pankin, ehemals
Botschafter in der Tschechoslowakei, zum Außenminister,
entzieht dem KGB seine Truppen und veranlasst eine
Untersuchung seiner Aktivitäten.
29. August Das sowjetische Parlament beschließt, alle Aktivitäten der
Kommunistischen Partei ruhen zu lassen.
5. September Der sowjetische Kongress der Volksdeputierten stimmt vor
seiner Auflösung für die Übergabe wichtiger Befugnisse
an die Republiken.
511
10. Sept.-4. Okt. Dritte KSZE-Konferenz über die Menschliche Dimension
in Moskau. Estland, Lettland und Litauen werden KSZE-
Teilnehmerstaaten.
17. September Estland, Lettland und Litauen werden in die Vereinten
Nationen aufgenommen.
27. September US-Präsident Bush kündigt einen drastischen Abbau des
US-Nuklearwaffenarsenals an und fordert die Sowjets zu
vergleichbaren Schritten auf. Im Rahmen der amerikani-
schen Reduzierungen sind die Vernichtung aller amerika-
nischen bodengestützten taktischen Nuklearraketen und
die Entfernung nuklearer Marschflugkörper von U-Booten
und Kriegsschiffen vorgesehen.
6. Oktober Die Außenminister Polens, Ungarns und der Tschechoslo-
wakei äußern auf ihrem Treffen in Krakau den Wunsch
nach Einbeziehung ihrer Länder in Aktivitäten der NATO.
Präsident Gorbatschow kündigt die Beseitigung sowjeti-
scher nuklearer Kurzstreckenwaffen und die Entfernung
aller taktischen Atomwaffen von Schiffen, U-Booten und
landgestützten Marineflugzeugen an.
17. Oktober Auf dem Treffen der NATO-Verteidigungsminister im italie-
nischen Taormina wird ein Abbau des derzeitigen Arsenals
der NATO an substrategischen Nuklearwaffen in Europa
um rund 80 Prozent angekündigt.
21. Oktober Besuch des sowjetischen Stellvertretenden Außenmini-
sters Derjabin bei der NATO.
24.-25. Oktober Seminar über die Koordinierung des zivilen und militäri-
schen Flugverkehrs bei der NATO, an dem Bündnis- sowie
mittel- und osteuropäische Staaten teilnehmen.
28. Oktober Der ungarische Ministerpräsident József Antall besucht
die NATO.
30. Oktober Die erste Friedenskonferenz für den Nahen Osten wird
unter dem gemeinsamen Vorsitz der USA und der Sowjet-
union in Madrid eröffnet.
4.-15. November KSZE-Expertenseminar über demokratische Institutionen
in Oslo.
7.-8. November Gipfeltreffen des Nordatlantikrats in Rom. Die Staats- und
Regierungschefs veröffentlichen das neue Strategische
Konzept des Bündnisses und die Erklärung von Rom über
Frieden und Zusammenarbeit.
11. November NATO-Generalsekretär Manfred Wörner empfängt den
polnischen Außenminister Krzysztof Skubiszewski bei der
NATO.
512
12. November Der Außenminister Estlands, Lennart Meri, wird bei der
NATO empfangen.
Der bulgarische Außenminister Stojan Ganew besucht die
NATO.
14. November Bulgariens Präsident Schelju Schelew stattet der NATO
einen Besuch ab.
25. November Der rumänische Verteidigungsminister, Generalleutnant
Nicolae Spiroiu, wird bei der NATO empfangen.
1. Dezember In einer Volksabstimmung sprechen sich 90 Prozent der
Wähler für die Unabhängigkeit der Ukraine von der
Sowjetunion aus.
8. Dezember Vertreter der drei ehemaligen Sowjetrepubliken Russland,
Weißrussland und Ukraine kommen in Minsk zusammen
und beschließen die Gründung der Gemeinschaft Unab-
hängiger Staaten anstelle der Sowjetunion.
9.-10. Dezember Auf der Tagung des Europäischen Rats in Maastricht ver-
abschieden die Staats- und Regierungschefs der EG die
Verträge über die Wirtschafts- und Währungsunion sowie
über die Politische Union, die aber erst nach Ratifizierung
in Kraft treten. Die WEU-Staaten, die ebenfalls in Maa-
stricht tagen, laden die Mitglieder der Europäischen Union
ein, der WEU beizutreten oder Beobachter zu werden.
Andere europäische NATO-Staaten laden sie ein, assozi-
ierte Mitglieder der WEU zu werden.
12.-13. Dezember Ministertagung des Verteidigungsplanungsausschusses in
Brüssel. Die Verteidigungsminister erörtern die tief grei-
fenden Änderungen der Streitkräftestruktur, die im neuen
Strategischen Konzept des Bündnisses gefordert wurden,
darunter einen substantiellen Truppen- und Rüstungsab-
bau.
13. Dezember Der Erste Stellvertretende Ministerpräsident Russlands,
Gennadij Burbulis, besucht die NATO zu Gesprächen mit
Generalsekretär Manfred Wörner über die Lage in der
Sowjetunion nach der Gründung der Gemeinschaft Unab-
hängiger Staaten durch Russland, die Ukraine und
Weißrussland.
17. Dezember In Gesprächen einigen sich Präsident Jelzin und Präsident
Gorbatschow in Moskau darauf, dass der Übergang zur
Gemeinschaft Unabhängiger Staaten Ende Dezember
1991 vollzogen werden soll.
19. Dezember Ministertagung des Nordatlantikrats in Brüssel. Die
Außenminister verurteilen die Gewalt in Jugoslawien und
führen die auf dem Gipfeltreffen in Rom im November
513
ergriffenen Initiativen weiter, beispielsweise zur Unterstüt-
zung der humanitären Hilfe an die Sowjetunion durch die
NATO.
20. Dezember Konstituierende Sitzung des Nordatlantischen Kooperati-
onsrats, an der die Außenminister und Vertreter von 16
NATO-Staaten und neun mittel- und osteuropäischen Län-
dern teilnehmen. Am selben Tag markieren Entwicklungen
in Moskau das tatsächliche Ende der Sowjetunion.
21. Dezember Die Vertreter von elf der ehemaligen Sowjetrepubliken
kommen in Alma Ata zusammen und unterzeichnen
Abkommen zur Gründung einer neuen Gemeinschaft
Unabhängiger Staaten (GUS).
25. Dezember Präsident Gorbatschow verkündet seinen Rücktritt als
sowjetischer Präsident und unterschreibt ein Dekret, mit
dem er sein Amt als Oberbefehlshaber der sowjetischen
Streitkräfte niederlegt.
1992
1. Januar Der Ägypter Boutros Boutros-Ghali wird nach Ablauf der
Amtszeit des Peruaners Javier Pérez de Cuéllar neuer
Generalsekretär der Vereinten Nationen.
7.-8. Januar Die NATO beteiligt sich mit kanadischen und deutschen
Flugzeugen am Lufttransport humanitärer Hilfsgüter der
EG nach Moskau und St. Petersburg.
8.-10. Januar Tagung des Ausschusses Hoher Beamter der KSZE in
Prag.
10. Januar Bei der ersten Sitzung einer informellen Hochrangigen
Arbeitsgruppe, die vom Nordatlantischen Kooperationsrat
zur Erörterung der Ratifizierung und Umsetzung des KSE-
Vertrags eingesetzt wurde, wird Einigkeit über eine stufen-
weise Inkraftsetzung des KSE-Vertrags erzielt.
22.-23. Januar NATO-Generalsekretär Manfred Wörner und Vertreter
anderer internationaler Organisationen nehmen an der
von den USA einberufenen Washingtoner Konferenz von
47 Staaten über die Koordinierung der Hilfe für die ehe-
malige Sowjetunion teil.
28. Januar In seiner Rede zur Lage der Nation schlägt Präsident
Bush umfangreiche neue Rüstungskontroll- und Abrü-
stungsinitiativen vor.
30. Januar Boris Jelzin, Präsident der Russischen Föderation, nimmt
am ersten Gipfeltreffen der 15 Staaten des Sicherheitsrats
der Vereinten Nationen teil.
514
30.-31. Januar Auf dem Treffen des KSZE-Rats in Prag erkennen die
Außenminister die Russische Föderation als Rechtsnach-
folgerin der ehemaligen Sowjetunion an und nehmen zehn
frühere Sowjetrepubliken als neue KSZE-Teilnehmerstaa-
ten auf.
19. Februar Der Ministerpräsident Aserbaidschans, Gasanow, besucht
die NATO.
21. Februar NATO-Generalsekretär Manfred Wörner besucht Rumä-
nien und eröffnet das neue Euro-Atlantische Zentrum in
Bukarest.
22.-23. Februar Generalsekretär Manfred Wörner besucht die Ukraine.
24.-25. Februar Besuch von Generalsekretär Manfred Wörner in Russ-
land.
26. Februar Die kanadische Regierung unterrichtet das Bündnis über
ihre Entscheidung, Pläne für die weitere Stationierung von
1.100 kanadischen Soldaten in Europa nach 1994 aufzu-
geben, bekräftigt aber gleichzeitig ihre Absicht, die ande-
ren Verpflichtungen gegenüber der Allianz und in der inte-
grierten militärischen Kommandostruktur zu erfüllen. In
einer Erklärung zu Jugoslawien ruft der Nordatlantikrat
alle Parteien auf, die Waffenstillstandsvereinbarungen zu
respektieren und so die Stationierung einer Friedens-
truppe der Vereinten Nationen zu ermöglichen.
5.-6. März Die Außenminister Dänemarks, Deutschlands, Estlands,
Finnlands, Lettlands, Litauens, Norwegens, Polens, Russ-
lands und Schwedens geben die Gründung des Rats der
Ostsee-Staaten bekannt.
516
26.-27. Mai Ministertagung des Verteidigungsplanungsausschusses
und der Nuklearen Planungsgruppe der NATO. Die Vertei-
digungsminister erörtern die Unterstützung der NATO für
die Aktivitäten der KSZE im Bereich der Friedenserhal-
tung.
4. Juni Die Außenminister der NATO erklären auf der Ministerta-
gung in Oslo ihre Bereitschaft, friedenserhaltende Maß-
nahmen unter dem Dach der KSZE unter bestimmten Vor-
aussetzungen einzelfallbezogen zu unterstützen. Die
Außenminister geben außerdem Erklärungen zur Krise im
ehemaligen Jugoslawien und zur Krise um Bergkarabach
ab.
5. Juni Außenminister und Vertreter der Teilnehmerstaaten des
NAKR beraten bei ihrer Tagung in Oslo über regionale
Konflikte und andere wichtige sicherheitspolitische
Fragen. Georgien und Albanien werden als NAKR-Mitglie-
der begrüßt. Finnland nimmt als Beobachter teil. Das
Schlussdokument, das am Ende einer gleichzeitig mit die-
sen Tagungen stattfindenden Außerordentlichen Konfe-
renz in Oslo herausgegeben wird, legt die Verpflichtungen
der acht Staaten der ehemaligen Sowjetunion mit Hoheits-
gebiet im Geltungsbereich des KSE-Vertrags förmlich fest.
11.-12. Juni Seminar mit Kooperationspartnern über die Umsetzung
des KSE-Vertrags unter Leitung des Ausschusses für Veri-
fikationskoordinierung der NATO.
16. Juni US-Präsident Bush und der russische Präsident Jelzin
einigen sich auf einen weit über den START-Vertrag hi-
nausgehenden Abbau nuklearer Gefechtsköpfe für strate-
gische Flugkörper.
19. Juni Die Außen- und Verteidigungsminister der WEU-Staaten
treffen sich auf dem Petersberg bei Bonn und geben eine
Erklärung mit Richtlinien für die weitere Entwicklung der
Organisation ab.
1.-3. Juli Hochrangiges Seminar über Verteidigungspolitik und
-management im NATO-Hauptquartier, an dem Vertreter
aus 30 Staaten der NATO und der Kooperationspartner
teilnehmen.
2. Juli Die USA melden den Bündnispartnern den Abschluss des
Abzugs bodengestützter nuklearer Artilleriegeschosse,
LANCE-Gefechtsköpfe und nuklearer Wasserbomben aus
Europa im Einklang mit der am 27. September 1991 ver-
kündeten Initiative sowie die Entfernung aller taktischen
Nuklearwaffen von amerikanischen Überwasserschiffen
517
und Angriffs-U-Booten. Das Parlament von Kasachstan
billigt die Ratifizierung des START-Vertrags.
8. Juli Besuch des ukrainischen Präsidenten Leonid Krawtschuk
bei der NATO.
10. Juli Zum Abschluss der KSZE-Folgekonferenz auf Gipfel-
ebene in Helsinki verabschieden die Staats- und Regie-
rungschefs der 51 Teilnehmerstaaten ein Schlussdoku-
ment („Herausforderungen des Wandels”), in dem unter
anderem die Unterstützung der KSZE-Friedenserhal-
tungsmaßnahmen durch die NATO und andere internatio-
nale Organisationen behandelt wird. Die Schlussakte der
Verhandlungen über Personalstärken der konventionellen
Streitkräfte in Europa (KSE-1A) wird ebenfalls unterzeich-
net. Der Nordatlantikrat stimmt auf seiner Ministertagung
in Helsinki einer See-Operation der NATO in der Adria in
Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Operation der
WEU zur Überwachung der Einhaltung der VN-Sanktionen
gegen Serbien und Montenegro zu, die der Sicherheitsrat
durch die Resolutionen 713 und 757 verhängt hat.
16. Juli Die WEU-Staaten treffen sich in Rom mit Vertretern Däne-
marks, Griechenlands, Islands, Irlands, Norwegens und
der Türkei, um Maßnahmen zur Erweiterung der Organi-
sation zu erörtern.
16.-18. Juli Offizieller Besuch von NATO-Generalsekretär Manfred
Wörner in Ungarn.
17. Juli Der am 19. November 1990 unterzeichnete KSE-Vertrag
tritt vorläufig in Kraft, so dass Verifikationsverfahren umge-
setzt werden können.
26.-28. August Londoner Jugoslawien-Konferenz.
28. August Unterzeichnung des zwischen der NATO und Spanien
geschlossenen Koordinierungsabkommens über Luftver-
teidigung.
2. September Der Nordatlantikrat verständigt sich auf Maßnahmen, die
es ermöglichen, NATO-Ressourcen zur Unterstützung von
Bemühungen der Vereinten Nationen, der KSZE und der
EG zur Herstellung des Friedens im ehemaligen Jugosla-
wien zur Verfügung zu stellen, unter anderem für den
Schutz humanitärer Hilfsmaßnahmen und zur Unterstüt-
zung der Überwachung schwerer Waffen durch die Ver-
einten Nationen.
3. September Ein italienisches Flugzeug mit Hilfsgütern an Bord wird
westlich von Sarajevo in Bosnien und Herzegowina abge-
schossen.
518
8. September Der tschechoslowakische Außenminister Jozef Moravcik
besucht die NATO.
12.-13. September Die Vereinten Nationen beginnen mit der Überwachung
schwerer Waffen in Bosnien und Herzegowina. Die NATO-
Partner erklären sich zur Unterstützung dieser Maßnah-
men bereit.
22. September Das auf dem Helsinki-Gipfel im Juli 1992 gegründete
KSZE-Forum für Sicherheitskooperation nimmt in Wien
seine Arbeit auf. Die Vollversammlung der Vereinten
Nationen beschließt den Ausschluss Serbiens und Monte-
negros und entscheidet, dass Belgrad einen Antrag auf
Aufnahme in die Vereinten Nationen stellen muss.
23. September Der litauische Präsident Vytautas Landsbergis besucht die
NATO.
29. September Schwedens Außenministerin Margaretha af Ugglas wird
von Generalsekretär Manfred Wörner bei der NATO emp-
fangen. Der argentinische Außenminister Guido di Tella
besucht die NATO zu Gesprächen mit Generalsekretär
Wörner.
1. Oktober Der US-Senat ratifiziert den START-Vertrag, mit dem die
amerikanischen und russischen Nuklearstreitkräfte um ein
Drittel reduziert werden.
2. Oktober Das neue ACE-Schnelleingreifkorps (ARRC) der NATO
wird in Bielefeld durch General John Shalikashvili
(SACEUR) in Dienst gestellt.
7. Oktober Besuch der polnischen Ministerpräsidentin Hanna
Suchocka bei der NATO.
14. Oktober Der Ständige Rat der WEU trifft auf Botschafterebene mit
Vertretern aus acht mittel- und osteuropäischen Staaten
zusammen. Der Nordatlantikrat genehmigt den Einsatz
des AWACS-Systems zur Überwachung der von den Ver-
einten Nationen verhängten Flugverbotszone über Bos-
nien und Herzegowina.
20.-21. Oktober Die NATO-Verteidigungsminister erörtern auf der Tagung
der Nuklearen Planungsgruppe (NPG) im schottischen
Gleneagles insbesondere die Rolle der NATO bei Frie-
denserhaltungsmaßnahmen und ihre Folgen für die
gemeinsame Verteidigungsplanung. Zudem werden neue
politische Leitlinien verabschiedet, die eine geringere
Abstützung auf Nuklearwaffen vorsehen.
28. Oktober Der finnische Präsident Mauno Koivisto trifft in Brüssel mit
NATO-Generalsekretär Manfred Wörner zusammen.
519
30. Oktober Der Atlantische Klub Bulgariens tritt als erste Organisation
eines Partnerstaates der Vereinigung Atlantischer Gesell-
schaften (ATA) als Beobachter bei.
1.-5. November Generalsekretär Manfred Wörner besucht Weißrussland,
Kasachstan und Kirgisistan.
3. November Gouverneur Bill Clinton, der Kandidat der Demokraten,
gewinnt die amerikanischen Präsidentschaftswahlen.
6. November Die NATO stellt der VN-Schutztruppe in Bosnien und Her-
zegowina ein operatives Hauptquartier mit etwa 100 Mit-
arbeitern, entsprechenden Gerätschaften und Ausrü-
stungsgegenständen sowie einer finanziellen
Erstausstattung zur Verfügung.
9. November Der KSE-Vertrag tritt nach Ratifikation durch alle 29
Unterzeichnerstaaten offiziell in Kraft.
16. November SACEUR General John Shalikashvili trifft sich anlässlich
eines Besuchs in der Ukraine mit Präsident Leonid Kraw-
tschuk.
20. November NATO-Generalsekretär Manfred Wörner ist erstmals zu
Gast auf der Ministertagung der WEU in Rom. Griechen-
land wird als 10. Mitglied der WEU zugelassen. Dänemark
und Irland erhalten Beobachterstatus, der Türkei, Norwe-
gen und Island wird der Status assoziierter Mitglieder ein-
geräumt.
22. November Als Ergänzung der Seeüberwachungsoperationen vom
Juli 1992 beginnen in der Adria Einsätze durch NATO- und
WEU-Seestreitkräfte zur Durchsetzung der VN-Sanktio-
nen.
25. November Der Präsident Estlands, Lennart Meri, besucht das NATO-
Hauptquartier.
27. November NATO-Generalsekretär Manfred Wörner besucht in der
früheren DDR stationierte russische Truppen.
4. Dezember Die europäischen Verteidigungsminister der NATO-Staa-
ten beschließen, die IEPG aufzulösen und deren Aufga-
ben der WEU zu übertragen.
11. Dezember Die im Verteidigungsplanungsausschuss vertretenen Ver-
teidigungsminister der NATO-Staaten sprechen sich dafür
aus, dass die Unterstützung friedenserhaltender Maßnah-
men der Vereinten Nationen und der KSZE Teil des Auf-
trags von NATO-Streitkräften und -Hauptquartieren wer-
den sollte.
14. Dezember Das Bündnis begeht den 25. Jahrestag des Harmel-
Berichts der NATO.
520
15. Dezember Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Boutros
Boutros-Ghali, fordert Einsicht in die Eventualfallpläne der
NATO für mögliche militärische Operationen im ehemali-
gen Jugoslawien, darunter die Überwachung der Flugver-
botszone über Bosnien und Herzegowina, die Einrichtung
von Schutzzonen für die bosnische Zivilbevölkerung und
Wege zur Verhinderung der Ausweitung des Konflikts auf
den Kosovo und die ehemalige jugoslawische Republik
Mazedonien*.
16. Dezember Albaniens Präsident Sali Berisha kommt zu einer Unterre-
dung mit Generalsekretär Manfred Wörner ins NATO-
Hauptquartier.
17. Dezember Auf der Ministertagung des Nordatlantikrats erklären die
Außenminister ihre Bereitschaft, weitere Maßnahmen der
Vereinten Nationen im ehemaligen Jugoslawien zu unter-
stützen, und kommen überein, die Mitarbeit der Allianz an
der Friedenserhaltung auszubauen und praktische Maß-
nahmen zu entwickeln, um den Beitrag des Bündnisses
auf diesem Gebiet zu stärken.
18. Dezember Die Außenminister und Vertreter des NAKR verständigen
sich auf einen Austausch von Erfahrungen und Fachwis-
sen im Bereich der Friedenserhaltung und damit verbun-
denen Belangen und geben den NAKR-Maßnahmenkata-
log für 1993 heraus.
1993
1. Januar Die Tschechische Republik und die Slowakische Republik
werden unabhängige Staaten.
3. Januar Die Präsidenten Bush und Jelzin unterzeichnen in Moskau
den START-II-Vertrag, durch den die strategischen Offen-
sivwaffen der USA und Russlands durch Beseitigung aller
mit Mehrfachgefechtsköpfen bestückten Interkontinental-
raketen (ICBM) und Abbau der strategischen Nuklearwaf-
fen beider Seiten um zwei Drittel weiter reduziert werden
sollen.
13. Januar Das C-Waffen-Übereinkommen, das chemische Waffen
völlig verbietet, wird in Paris zur Unterzeichnung vorgelegt
und von 127 Staaten unterschrieben.
14. Januar Die Bündnispartner vereinbaren Pläne zur Überwachung
der Flugverbotszone über Bosnien und Herzegowina für
den Fall, dass die Vereinten Nationen sie dazu auffordern.
521
21. Januar Unterzeichnung der Vereinbarungen über die Bedingun-
gen, unter denen das Europäische Korps im Bündnisrah-
men durch den Obersten Alliierten Befehlshaber Europa
und die Stabschefs Frankreichs und Deutschlands einge-
setzt werden kann.
26.-27. Januar Der Ausschuss für Verifikationskoordinierung der NATO
veranstaltet zusammen mit Ländern der Kooperationspart-
ner ein Seminar über die Zusammenarbeit bei der Umset-
zung des KSE-Vertrags.
27. Januar WEU-Generalsekretär Willem van Eekelen kommt am 18.
Januar erstmals seit dem Umzug der WEU nach Brüssel
zu einer Besprechung mit Generalsekretär Manfred Wör-
ner in das NATO-Hauptquartier, um die praktische Zusam-
menarbeit zwischen den beiden Organisationen zu erör-
tern.
1. Februar Nursultan Nasarbajew, der Präsident Kasachstans,
besucht das NATO-Hauptquartier zu einer Unterredung
mit dem NATO-Generalsekretär.
4. Februar Weißrussland ratifiziert den START-I-Vertrag.
17. Februar Der rumänische Präsident Ion Iliescu kommt zu
Gesprächen mit Generalsekretär Manfred Wörner ins
NATO-Hauptquartier.
23. Februar Vladimír Mečiar, Ministerpräsident der Slowakischen
Republik, stattet dem NATO-Hauptquartier einen offiziel-
len Besuch ab. Der NATO-Ausschuss für die Herausfor-
derungen der modernen Gesellschaft (CCMS) erörtert auf
seiner ersten offiziellen Sitzung mit Kooperationspartnern
unter anderem die Probleme grenzüberschreitender
Umweltbelastungen.
24. Februar Der NATO-Generalsekretär gibt eine Erklärung ab, in der
er die US-Entscheidung unterstützt, humanitäre Hilfsgüter
in Ostbosnien aus der Luft abzuwerfen.
25. Feb.-4. März Die NATO hält eine Verfahrensübung im Rahmen der Kri-
senbewältigung ab (NATO CMX 93).
26. Februar Sonderkonferenz des Nordatlantikrats auf Ministerebene
im NATO-Hauptquartier mit dem neuen US-Außenminister
Warren Christopher.
1.-3. März Bei einem USA-Besuch trifft NATO-Generalsekretär Man-
fred Wörner mit Präsident Clinton, Außenminister Christo-
pher, Verteidigungsminister Aspin und einflussreichen
Kongressabgeordneten zusammen.
4. März Der italienische Staatspräsident Oscar Luigi Scalfaro
besucht das NATO-Hauptquartier.
522
8. März Der griechische Ministerpräsident Konstantin Mitsotakis
stattet dem NATO-Hauptquartier einen Besuch ab.
8.-9. März Der Vorsitzende des NATO-Militärausschusses, Feldmar-
schall Sir Richard Vincent, stattet Albanien einen offiziellen
Besuch ab.
9. März Der Ministerpräsident Bulgariens, Ljuben Berow, besucht
das Nato-Hauptquartier.
Der Außenminister der Tschechischen Republik, Josef
Zieleniec, besucht das Nato-Hauptquartier.
Der polnische Außenminister Krzysztof Skubiszewski
besucht das NATO-Hauptquartier.
10. März Der Nordatlantikrat beauftragt die NATO-Militärbehörden
mit der Erarbeitung von Eventualfalloptionen für die mög-
liche Umsetzung eines VN-Friedensplans für Bosnien und
Herzegowina.
15. März Nordkorea weist Inspektoren der Internationalen Atom-
energie-Organisation (IAEO) aus und kündigt seine
Absicht an, aus dem Vertrag über die Nichtverbreitung von
Kernwaffen auszuscheiden.
16. März Italien führt die erste gemeinsame multinationale KSE-
Inspektion unter Leitung eines NATO-Mitgliedstaates und
unter Beteiligung von Kooperationspartnern (Aserbaid-
schan, Ungarn und Polen) durch, um eine gemeldete
Inspektionsstätte in Rumänien zu verifizieren.
18.-20. März NATO-Generalsekretär Manfred Wörner stattet Albanien
einen offiziellen Besuch ab.
26. März Der tschechische Verteidigungsminister Antonin Baudys
besucht den NATO-Generalsekretär und den Vorsitzenden
des Militärausschusses im NATO-Hauptquartier.
29. März Treffen der NATO-Verteidigungsminister mit Kooperations-
partnern zur Überprüfung des Fortschritts auf dem Gebiet
der Zusammenarbeit in Verteidigungsangelegenheiten
und zum Meinungsaustausch über weitergefasste Sicher-
heitsthemen.
2. April Der Nordatlantikrat weist den SACEUR an, vorbereitende
Maßnahmen zur Umsetzung der VN-Resolution 816 zu
treffen, die zur Durchsetzung der Flugverbotszone über
Bosnien und Herzegowina ermächtigt.
3.-4. April Das erste amerikanisch-russische Gipfeltreffen zwischen
Präsident Clinton und Präsident Jelzin findet in Vancouver
statt.
12. April Beginn der NATO-Operation zur Durchsetzung der Flug-
verbotszone über Bosnien und Herzegowina im Rahmen
523
der Resolution 816 des VN-Sicherheitsrats und gemäß
Entscheidung des Nordatlantikrats vom 8. April. An der
Operation sind Kampf- und Aufklärungsflugzeuge aus ver-
schiedenen Bündnisstaaten sowie Flugzeuge der luftge-
stützten Frühwarnkräfte der NATO (NAEWF) beteiligt.
19. April Einheiten des US-Such- und Rettungsdienstes nehmen in
Sibirien gemeinsam mit russischen Verbänden an einer
ersten amerikanisch-russischen Übung auf russischem
Boden seit Ende des Zweiten Weltkriegs teil.
22. April Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Boutros
Boutros-Ghali, trifft NATO-Generalsekretär Manfred Wör-
ner in Brüssel, um die Lage im ehemaligen Jugoslawien,
die Rolle der NATO bei der Friedenserhaltung sowie die
Beziehungen zwischen den Vereinten Nationen und der
NATO generell zu erörtern.
28. April Der Militärausschuss trifft sich auf Ebene der Stabs-/
Generalstabschefs mit Kooperationspartnern im NATO-
Hauptquartier.
6. Mai US-Außenminister Warren Christopher besucht das
NATO-Hauptquartier zur Erörterung der Krise in Bosnien.
17. Mai Der ungarische Außenminister Dr. Géza Jeszensky
besucht das NATO-Hauptquartier.
Die bosnischen Serben lehnen den Vance-Owen-Frie-
densplan ab.
22. Mai Mitglieder des VN-Sicherheitsrats (Frankreich, Russland,
Spanien, Großbritannien und die Vereinigten Staaten)
kündigen ein gemeinsames Aktionsprogramm für Bosnien
und Herzegowina an, um den Kämpfen ein Ende zu set-
zen und Vorkehrungen für „Schutzzonen” zu treffen.
24. Mai Die Verteidigungsminister der EUROGROUP übertragen
die Übungsaktivitäten der EUROGROUP sowie EURO-
MED auf die NATO und die Öffentlichkeitsarbeit der
EUROGROUP sowie EUROCOM auf die WEU.
25.-26. Mai Treffen des Verteidigungsplanungsausschusses und der
Nuklearen Planungsgruppe (NPG) auf Ministerebene im
NATO-Hauptquartier, unter anderem zur Erörterung der
praktischen Auswirkungen, die die Unterstützung frieden-
serhaltender VN- und KSZE-Maßnahmen auf die Verteidi-
gungsplanung hat; sie behandeln ferner die verteidigungs-
politischen Aspekte im Zusammenhang mit der
Verbreitung von Massenvernichtungswaffen.
8. Juni Auf der gemeinsamen Tagung des Nordatlantikrats und
des Rates der Westeuropäischen Union im NATO-Haupt-
524
quartier billigen beide Organisationen die Einrichtung
eines einheitlichen Führungssystems für die gemeinsa-
men maritimen Operationen der NATO und der WEU in
der Adria zur Durchsetzung des VN-Embargos gegen Ser-
bien und Montenegro.
10. Juni Auf dem Außenministertreffen des Nordatlantikrats in
Athen bieten die NATO-Außenminister an, auf Ersuchen
der Vereinten Nationen zum Schutz der UNPROFOR Luft-
unterstützung bereitzustellen, sofern letztere in der Aus-
übung ihres Gesamtmandats angegriffen wird.
11. Juni Die NAKR-Außenminister kündigen auf ihrem Treffen in
Athen ein Kooperationsprogramm zur Vorbereitung auf
gemeinsame friedenserhaltende Maßnahmen zur Unter-
stützung der VN und KSZE an und veröffentlichen einen
Bericht der NAKR-Ad-hoc-Gruppe für Zusammenarbeit
bei der Friedenserhaltung.
18. Juni Der VN-Sicherheitsrat billigt die Entsendung von 300 US-
Soldaten in die ehemalige jugoslawische Republik Maze-
donien* zur Verstärkung der bereits vor Ort befindlichen
700 VN-Soldaten. Durch diese Präventivmaßnahme soll
eine Ausbreitung des Konflikts in Bosnien verhindert wer-
den.
23. Juni Eduard Schewardnadse, Parlamentspräsident und Staats-
chef von Georgien, stattet dem NATO-Hauptquartier einen
offiziellen Besuch ab.
28.-30. Juni Der Vorsitzende des NATO-Militärausschusses, Feldmar-
schall Sir Richard Vincent, besucht die Tschechische
Republik.
30. Juni-2. Juli In Prag findet ein hochrangig besetztes NAKR-Seminar
über Friedenserhaltung statt, mit dem die Arbeit der
NAKR-Ad-hoc-Gruppe für Zusammenarbeit bei der Frie-
denserhaltung vorangetrieben werden soll.
30. Juni-2. Juli Das Wirtschaftskolloquium 1993 wird im NATO-Haupt-
quartier abgehalten. Thema: „Die wirtschaftliche Entwick-
lung in Kooperationspartnerländern nach Sektoren
betrachtet.”
22. Juli Weißrussland tritt als Nichtkernwaffenstaat gemäß dem
Lissabonner Protokoll zum START-I-Vertrag aus dem
Jahre 1992 offiziell dem Nichtverbreitungsvertrag (NVV)
bei.
2. August Auf einer Sondersitzung zur Lage in Bosnien und Herze-
gowina kündigt der Nordatlantikrat sofortige Vorbereitun-
gen zur Durchführung wirksamerer Maßnahmen ein-
525
schließlich Luftangriffen gegen die Verantwortlichen an,
falls die Abschnürung Sarajevos und anderer Gebiete
anhält und humanitäre Hilfsaktionen in größerem Ausmaß
behindert werden.
9. August Der Nordatlantikrat billigt operative Optionen für Luftan-
griffe in Bosnien und Herzegowina. Wie vom Rat am
2. August gefordert, sollen diese nach Genehmigung
durch den Generalsekretär der Vereinten Nationen durch-
geführt werden.
Nach dem Tod König Baudouins besteigt Albert II. am
31. Juli als König der Belgier den Thron.
16.-18. August Der Vorsitzende des Militärausschusses, Feldmarschall
Sir Richard Vincent, stattet Rumänien und Moldau einen
offiziellen Besuch ab.
31. August Russland bringt seinen Truppenabzug aus Litauen zum
Abschluss.
1. September NATO-Generalsekretär Manfred Wörner trifft sich in Genf
mit dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, Boutros
Boutros-Ghali, um die Aussichten auf eine friedliche Beile-
gung des Konflikts in Bosnien und Herzegowina, die Rolle
der NATO bei der Unterstützung des friedenserhaltenden
Auftrags der VN im ehemaligen Jugoslawien sowie die
Entwicklung engerer Beziehungen zwischen der NATO
und den Vereinten Nationen zu erörtern.
18. September Der ukrainische Außenminister Anatoli Slenko besucht das
NATO-Hauptquartier.
20. September NAKR-Vertreter treffen im NATO-Hauptquartier zusam-
men und geben eine Erklärung ab, in der die Beendigung
der Kämpfe in Georgien gefordert und Verletzungen des
Waffenstillstands durch die abchasischen Streitkräfte ver-
urteilt werden.
21. September Der Stabschef der Tschechischen Republik, Generalmajor
Jíří Nekvasil, besucht das NATO-Hauptquartier. Der russi-
sche Präsident Boris Jelzin suspendiert das Parlament
und setzt Neuwahlen für den 11./12. Dezember an. Vize-
präsident Alexander Ruzkoj und Parlamentspräsident
Ruslan Chasbulatow drängen die Streitkräfte, sich der
Parlamentsauflösung zu widersetzen. Sie und andere
Befürworter eines harten Kurses besetzen das russische
Weiße Haus.
22. September Thorvald Stoltenberg und Lord Owen, Ko-Vorsitzende der
Internationalen Konferenz über das ehemalige Jugosla-
wien, besuchen das NATO-Hauptquartier, um die Umset-
526
zung eines eventuellen Friedensplans für Bosnien und
Herzegowina mit dem Generalsekretär und dem Vorsit-
zenden des Militärausschusses zu erörtern.
29. September Offizieller Besuch des Präsidenten von Turkmenistan,
Saparmurad Nijasow, im NATO-Hauptquartier.
4. Oktober Dem russischen Präsidenten Jelzin ergebene Truppen
nehmen das Weiße Haus, den Sitz des russischen Parla-
ments, mit Panzern und Maschinengewehren unter
Beschuss und beenden so die Besetzung des Gebäudes
durch parlamentarische Hardliner, die sich gegen Präsi-
dent Jelzins Reformprogramm stellen.
Der Sicherheitsrat verlängert das Mandat der VN-Frieden-
struppe in Kroatien und Bosnien um sechs Monate. Es
erlaubt der Friedenstruppe in Kroatien, „die zu ihrer eige-
nen Sicherheit und Bewegungsfreiheit erforderlichen
Maßnahmen zu ergreifen auch die Anwendung von
Gewalt”.
6.-7. Oktober NATO-Generalsekretär Manfred Wörner trifft sich bei
einem USA-Besuch mit Präsident Bill Clinton in Washing-
ton und dem Generalsekretär der Vereinten Nationen,
Boutros Boutros-Ghali, in New York.
18. Oktober Der Ministerpräsident der Republik Estland, Mart Laar,
stattet dem NATO-Hauptquartier einen offiziellen Besuch
ab.
20.-21. Oktober Die NATO-Verteidigungsminister treffen sich in Tra-
vemünde zur informellen Erörterung einer Reihe von The-
men, so des Vorschlags für eine Partnerschaft für den
Frieden, des Konzepts Alliierter Streitkräftekommandos
und der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen.
2.-3. November Der Vorsitzende des NATO-Militärausschusses, Feldmar-
schall Sir Richard Vincent, stattet Bulgarien einen offiziel-
len Besuch ab und trifft mit Präsident Schelju Schelew
zusammen.
4. November Der Präsident der Slowakischen Republik, Michael Kovač,
stattet dem NATO-Hauptquartier einen offiziellen Besuch
ab.
15.-17. November Der Verifikations- und Koordinierungsausschuss der
NATO richtet im NATO-Hauptquartier ein Seminar mit
NAKR-Partnern über Zusammenarbeit bei der Verifikation
und Umsetzung konventioneller Rüstungskontrollbestim-
mungen einschließlich des KSE-Vertrags aus.
30. November NATO-Generalsekretär Manfred Wörner spricht vor dem in
Rom tagenden KSZE-Rat der Außenminister.
527
2. Dezember Auf dem Ministertreffen des Nordatlantikrats erörtern die
NATO-Außenminister die Konzeption der Partnerschaft für
den Frieden und damit zusammenhängende Vorschläge
zur Vorbereitung auf den Gipfel im Januar 1994.
3. Dezember Auf dem NAKR-Ministertreffen verabschieden die NATO-
und NAKR-Außenminister einen zweiten Bericht der
NAKR-Ad-hoc-Gruppe für Zusammenarbeit bei der Frie-
denserhaltung sowie den NAKR-Arbeitsplan für 1994.
7. Dezember Die Minister der EUROGROUP geben bekannt, dass ver-
schiedene Untergruppen entweder in die NATO integriert
oder in die WEU verlagert werden und die EUROGROUP
selbst mit Wirkung vom 1. Januar 1994 zu bestehen auf-
hört.
8.-9. Dezember Die NATO-Verteidigungsminister erörtern auf ihrer
DPC/NPG-Tagung in Brüssel neue Verteidigungsaufga-
ben des Bündnisses, einschließlich der Unterstützung frie-
denserhaltender Maßnahmen der VN und KSZE, sowie
des Konzepts Alliierter Streitkräftekommandos. Die Mini-
ster bekräftigen nachdrücklich ihre Unterstützung der Part-
nerschaft für den Frieden.
9. Dezember NATO-Generalsekretär Manfred Wörner trifft in Brüssel mit
dem russischen Präsidenten Jelzin zusammen.
12. Dezember In Russland finden die ersten Parlamentswahlen mit meh-
reren Parteien seit 1917 statt. Eine neue Verfassung mit
größeren Machtbefugnissen für den Präsidenten wird mit
58,4 Prozent der abgegebenen Stimmen angenommen.
14. Dezember Gemeinsames Treffen des Nordatlantikrats und des Rats
der WEU auf Botschafterebene am WEU-Sitz in Brüssel.
1994
10.-11. Januar Auf dem Brüsseler Gipfeltreffen bringen die Staats- und
Regierungschefs die Partnerschaft für den Frieden (PfP)
auf den Weg. Alle NAKR-Partnerstaaten und KSZE-Staa-
ten, die in der Lage und willens dazu sind, werden zur Teil-
nahme eingeladen. Das PfP-Rahmendokument wird ver-
öffentlicht. Das Konzept Alliierter Streitkräftekommandos
wird gebilligt, ebenso wie andere Maßnahmen zur Förde-
rung der Entwicklung einer Europäischen Sicherheits- und
Verteidigungsidentität. Die Staats- und Regierungschefs
der NATO bekräftigen die Entschlossenheit des Bündnis-
ses, mit Luftangriffen die Abschnürung Sarajevos und
anderer VN-Schutzzonen in Bosnien und Herzegowina zu
verhindern.
528
14. Januar Die Präsidenten der USA, Russlands und der Ukraine
unterzeichnen in Moskau eine trilaterale Vereinbarung, die
die Verfahren für die Übergabe ukrainischer Nuklearge-
fechtsköpfe an Russland sowie die damit verbundenen
Kompensationen und Sicherheitsgarantien im Einzelnen
festlegt. US-Präsident Clinton und der russische Präsident
Jelzin unterzeichnen ein Abkommen, in dem sie vereinba-
ren, die Zielvorgaben für nukleare Langstreckenraketen
gegen das Hoheitsgebiet des jeweils anderen Landes mit
Wirkung vom 30. Mai 1994 aufzuheben.
18. Januar Die Wahlen für die russische Staatsduma (Parlament)
bringen hohe Stimmengewinne für die Gegner Präsident
Jelzins.
20. Januar Der Präsident von Bosnien und Herzegowina, Alija Izetbe-
gović, besucht das NATO-Hauptquartier.
24.-27. Januar Zweite Internationale Konferenz des CCMS-Ausschusses
der NATO über die Rolle der Streitkräfte beim Schutz der
Ozonschicht. Die Teilnehmer verpflichten sich, die im Pro-
tokoll von Montreal festgesetzten Termine für das Verbot
ozonschichtabbauender Substanzen einzuhalten.
26. Januar Rumäniens Außenminister Teodor Melescanu kommt zur
Unterzeichnung des Rahmenabkommens der Partner-
schaft für den Frieden (PfP) in das NATO-Hauptquartier.
27. Januar Der Präsident Litauens, Algirdas Brazauskas, stattet dem
NATO-Hauptquartier zur Unterzeichnung des PfP-Rah-
mendokuments einen offiziellen Besuch ab.
Ein in Moskau zwischen Russland und der NATO unter-
zeichnetes Programm für militärische Kooperation sieht
gegenseitige Besuche hochrangiger Offiziere und militäri-
scher Experten sowie gemeinsame Ausbildungsvorhaben
und Übungen vor.
1. Februar Sergio Silvio Balanzino (Italien) wird Nachfolger von Bot-
schafter Amadeo de Franchis im Amt des Stellvertreten-
den Generalsekretärs der NATO.
2. Februar Der polnische Ministerpräsident Waldemar Pawlak unter-
zeichnet im NATO-Hauptquartier das PfP-Rahmendoku-
ment.
3. Februar Der estnische Außenminister Juri Luik unterzeichnet im
NATO-Hauptquartier das PfP-Rahmendokument.
Das ukrainische Parlament gibt die bei seiner Ratifizierung
von START I am 18. November 1993 erhobenen Vorbe-
halte auf und ermächtigt die Regierung zum Austausch
der Ratifikationsurkunden.
529
6. Februar Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Boutros
Boutros-Ghali, ersucht die NATO, sich auf mögliche Luft-
angriffe gegen Artilleriestellungen in und um Sarajevo vor-
zubereiten, nachdem Mörserfeuer auf einen belebten
Marktplatz in der Stadt viele Menschenleben gefordert hat.
8. Februar Der ungarische Außenminister Géza Jeszenszky besucht
das NATO-Hauptquartier zur Unterzeichnung des PfP-
Rahmendokuments.
Der ukranische Außenminister Anatoli Slenko unterzeich-
net im NATO-Hauptquartier das PfP-Rahmendokument.
9. Februar Der Nordatlantikrat verurteilt die fortdauernde Belagerung
Sarajevos und kündigt an, dass schwere Waffen gleich
welcher Partei, die sich nach dem 20. Februar weiterhin
innerhalb eines Umkreises von 20 km um das Stadtzen-
trum befinden, Ziele von NATO-Luftangriffen sein werden,
die in enger Abstimmung mit dem Generalsekretär der
Vereinten Nationen und gemäß den Entscheidungen des
Nordatlantikrats vom 2. und 9. August 1993 durchgeführt
würden. Der slowakische Ministerpräsident Vladimír
Mečiar unterzeichnet im NATO-Hauptquartier das PfP-
Rahmendokument.
14. Februar Der bulgarische Präsident Schelju Schelew stattet dem
NATO-Hauptquartier einen Besuch ab und unterzeichnet
das PfP-Rahmendokument.
Der lettische Ministerpräsident Valdis Birkavs unterzeich-
net im NATO-Hauptquartier das PfP-Rahmendokument.
In Übereinstimmung mit dem Lissabonner Protokoll zu
START I aus dem Jahr 1992 tritt Kasachstan dem Nicht-
verbreitungsvertrag (NVV) als Nichtkernwaffenstaat offizi-
ell bei.
14.-15. Februar Der Vorsitzende des NATO-Militärausschusses, Feldmar-
schall Sir Richard Vincent, stattet Polen im Rahmen des
NAKR-Programms einen offiziellen Besuch ab.
15. Februar Großbritannien und Russland vereinbaren, die Zielpro-
grammierung für ihre Nuklearraketen aufzuheben und
diese Waffensysteme ab dem 30. Mai 1994 nicht mehr auf
das Hoheitsgebiet des jeweils anderen Landes zu richten.
21. Februar Nach Ablauf des für den Abzug schwerer Waffen aus
der Sperrzone um Sarajevo gesetzten Ultimatums
(9. Februar) gibt der NATO-Generalsekretär bekannt, dass
auf Empfehlung der Vereinten Nationen und der NATO im
gegenwärtigen Stadium von Luftangriffen abgesehen
werde, da die Ziele erreicht worden seien.
530
23. Februar Der Präsident Albaniens, Sali Berisha, kommt zur Unter-
zeichnung des PfP-Rahmendokuments in das NATO-
Hauptquartier.
28. Februar Vier Kampfflugzeuge werden nach Verletzung der von den
Vereinten Nationen verhängten Flugverbotszone über
Bosnien und Herzegowina von NATO-Flugzeugen abge-
schossen.
4. März Gemäß der trilateralen Erklärung der Ukraine, Russlands
und der USA vom 14. Januar 1993 werden die ersten 60
Nukleargefechtsköpfe von der Ukraine nach Russland ver-
legt.
10. März Václav Klaus, Ministerpräsident der Tschechischen Repu-
blik, unterzeichnet im NATO-Hauptquartier das PfP-Rah-
mendokument.
14.-17. März Der Vorsitzende des Militärausschusses, Feldmarshall Sir
Richard Vincent, stattet Estland, Lettland und Litauen
einen offiziellen Besuch ab, um das militärische Koopera-
tionsprogramm der NATO und die Sicherheitsinteressen
dieser Staaten zu erörtern.
16. März Der Präsident Moldaus, Mircea Snegur, besucht zur
Unterzeichnung des PfP-Rahmendokuments das NATO-
Hauptquartier.
23. März Der georgische Außenminister Alexander Tschikwaidse
unterzeichnet im NATO-Hauptquartier das PfP-Rahmen-
dokument.
30. März Der Ministerpräsident Sloweniens, Janez Drnovšek,
kommt zur Unterzeichnung des PfP-Rahmendokuments
ins NATO-Hauptquartier.
10. April Auf Ersuchen der VN-Schutztruppe fliegen NATO-Kampf-
flugzeuge für VN-Personal in der Schutzzone Goražde
Luftnahunterstützung unter Leitung eines Fliegerleitoffi-
ziers der Vereinten Nationen.
16. April Ein britisches Flugzeug vom Typ Sea Harrier wird bei
einem NATO-Luftnahunterstützungseinsatz zum Schutz
von UNPROFOR-Truppen in Bosnien und Herzegowina
abgeschossen.
22. April Auf Ersuchen des Generalsekretärs der Vereinten Natio-
nen vom 18. April fasst der Nordatlantikrat weitere Ent-
scheidungen für den Einsatz von Luftstreitkräften zum
Schutz des VN-Personals in ganz Bosnien und Herzego-
wina sowie in von den Vereinten Nationen ausgewiesenen
Schutzzonen. Der Rat genehmigt außerdem Luftangriffe
für den Fall, dass die schweren Waffen der bosnischen
531
Serben nicht bis zum 27. April aus der 20-km-Zone um
Goražde abgezogen werden. Dieses Ultimatum gilt auch
für alle anderen VN-Schutzzonen, wenn sie mit schweren
Waffen angegriffen werden.
25. April Der polnische Verteidigungsminister Piotr Kolodziejczyk
besucht das NATO-Hauptquartier und überreicht dort das
PfP-Einführungsdokument seines Landes.
27. April Der NATO-Rat stellt bei der Überprüfung der Umsetzung
seiner Entscheidungen vom 22. April über die Lage in und
um Goražde und anderen Schutzzonen in Bosnien und
Herzegowina fest, dass das gesetzte Ultimatum allgemein
eingehalten wird. Der NATO-Militärausschuss tagt mit
Kooperationspartnern auf der Ebene der Stabschefs/
Generalstabschefs im NATO-Hauptquartier.
27.-29. April In Budapest findet ein NAKR-Seminar über Planung und
Management nationaler Verteidigungsprogramme statt.
28. April Feierliche Eröffnung der Partnerschaftskoordinierungs-
zelle, die bei SHAPE im belgischen Mons angesiedelt ist.
Der rumänische Verteidigungsminister Gheorghe Tinca
übergibt das PfP-Einführungsdokument seines Landes im
NATO-Hauptquartier.
4. Mai Der Präsident von Aserbaidschan, Gaidar Alijew, unter-
zeichnet im NATO-Hauptquartier das PfP-Rahmendoku-
ment.
9. Mai Die schwedische Außenministerin Baronesse Margaretha
af Ugglas und der finnische Außenminister Heikki Haavi-
sto besuchen zur Unterzeichnung des PfP-Rahmendoku-
ments das NATO-Hauptquartier.
Tagung des WEU-Ministerrats in Kirchberg, Luxemburg,
mit den Außen- und Verteidigungsministern Bulgariens,
Estlands, Lettlands, Litauens, Polens, Rumäniens, der
Slowakischen Republik, der Tschechischen Republik und
Ungarns. Es wird ein neuer Status vereinbart, wonach
diese Länder assoziierte Partner der WEU werden.
10. Mai Finnland und Schweden übergeben der NATO ihr PfP-Ein-
führungsdokument.
Der Stellvertretende Ministerpräsident Turkmenistans,
Boris Schikmuradow, unterzeichnet im NATO-Hauptquar-
tier das PfP-Rahmendokument.
11.-14. Mai Der Vorsitzende des NATO-Militärausschusses, Feldmar-
schall Sir Richard Vincent, besucht die Slowakei und Russ-
land und trifft im Rahmen des NAKR mit hohen Offizieren
532
und zivilen Regierungsvertretern beider Staaten zusam-
men.
17. Mai Die Tschechische Republik übergibt der NATO ihr PfP-Ein-
führungsdokument.
24. Mai Auf dem DPC/NPG-Treffen auf Ministerebene überprüfen
die NATO-Verteidigungsminister die Fortschritte hinsicht-
lich der verteidigungsspezifischen Auswirkungen des PfP-
Programms, des Konzepts Alliierter Streitkräftekomman-
dos sowie der Maßnahmen gegen Proliferation und der
friedenserhaltenden Bemühungen.
Der russische Verteidigungsminister Pawel Gratschow
kommt ins NATO-Hauptquartier und unterrichtet die
NATO-Verteidigungsminister über Russlands neue Vertei-
digungsdoktrin.
25. Mai Die NATO-Verteidigungsminister treffen sich im Rahmen
der PfP mit Verteidigungsministern und Vertretern aus
Kooperationspartnerländern und erörtern Fragen der
Zusammenarbeit in verteidigungsrelevanten Angelegen-
heiten einschließlich der Friedenserhaltung. An diesem
Treffen nehmen erstmals auch Vertreter aus Finnland,
Schweden und Slowenien teil.
Die Slowakei und die Ukraine legen der NATO ihre PfP-
Einführungsdokumente vor.
26.-27. Mai Eröffnungskonferenz in Paris über einen Stabilitätspakt in
Europa. Die europäischen Außenminister erörtern eine
neue Initiative, die zum Ziel hat, grenzüberschreitende
Konflikte zu verhindern, die Rechte von Minderheiten zu
schützen, gutnachbarliche Beziehungen in Mittel- und Ost-
europa zu fördern und regionale Zusammenarbeit sowie
demokratische Institutionen zu stärken.
27. Mai Der Außenminister der Republik Kasachstan, Kanet Sau-
dabajew, besucht das NATO-Hauptquartier zur Unter-
zeichnung des PfP-Rahmendokuments.
1. Juni Askar Akajew, Präsident von Kirgisistan, unterzeichnet im
NATO-Hauptquartier das PfP-Rahmendokument.
3. Juni Der Stellvertretende NATO-Generalsekretär Sergio Balan-
zino eröffnet offiziell die Arbeitsräume der Kooperations-
partner im Manfred-Wörner-Flügel des NATO-Hauptquar-
tiers.
6. Juni Bulgarien und Ungarn übergeben der NATO ihre PfP-Ein-
führungsdokumente.
9. Juni Die NATO-Außenminister überprüfen auf ihrer Tagung in
Istanbul die Fortschritte bei der Umsetzung der Brüsseler
533
Gipfelentscheidungen. Sie stellen fest, dass sich bereits
20 Staaten dem PfP-Programm angeschlossen haben.
Die Minister billigen einen politischen Gesamtrahmen für
die Vorgehensweise des Bündnisses gegen die Verbrei-
tung von Massenvernichtungswaffen.
10. Juni Ministertreffen des NAKR in Istanbul. Die Außenminister
geben einen dritten Bericht zur Friedenserhaltung der Ad-
hoc-Gruppe für Zusammenarbeit bei der Friedenserhal-
tung heraus. Auch die Außenminister Finnlands, Schwe-
dens und Sloweniens nehmen an diesem Treffen teil.
Litauen übergibt sein PfP-Einführungsdokument.
22. Juni Der russische Außenminister Andrej Kosyrew besucht das
NATO-Hauptquartier zur Unterzeichnung des PfP-Rah-
mendokuments und zu Gesprächen mit dem Rat. Es wird
eine Zusammenfassung der bei diesen Gesprächen
gefassten Entscheidungen herausgegeben.
26.-28. Juni General George Joulwan (SACEUR) besucht Moskau zur
Gesprächen über Russlands PfP-Teilnahme und beson-
dere Kooperationsprogramme mit Russland.
29. Juni Der Sonderbeauftragte des Generalsekretärs der Verein-
ten Nationen, Yasushi Akashi, besucht in Begleitung von
Generalleutnant Bertrand de Lapresle, dem Befehlshaber
der VN-Schutztruppe UNPROFOR im ehemaligen Jugos-
lawien, sowie Generalleutnant Sir Michael Rose, Befehls-
haber der UNPROFOR in Bosnien und Herzegowina, das
NATO-Hauptquartier zu Gesprächen mit dem Stellvertre-
tenden NATO-Generalsekretär Sergio Balanzino.
29. Juni-1. Juli Das jährliche Wirtschaftskolloquium der NATO befasst
sich vorrangig mit Privatisierungen in der Rüstungsindu-
strie.
5. Juli Das Individuelle PfP-Partnerschaftsprogramm Polens mit
der NATO wird formell angenommen.
Russland übergibt sein PfP-Einführungsdokument.
8. Juli Estland übergibt sein PfP-Einführungsdokument.
11. Juli Der Nordatlantikrat gibt eine Erklärung ab, in der er die
Bereitschaft des Bündnisses bekräftigt, sich an der
Umsetzung eines Friedensabkommens in Bosnien und
Herzegowina zu beteiligen, wobei er die Möglichkeit ein-
räumt, dass die Maßnahmen, die der von den Außenmini-
stern am 5. Juli in Genf veröffentlichte Plan vorsieht, zur
Übernahme neuer Aufgaben durch das Bündnis im ehe-
maligen Jugoslawien führen könnten, falls die Vereinten
Nationen darum ersuchen.
534
12. Juli Das Bundesverfassungsgericht klärt die verfassungs-
rechtliche Grundlage für den Einsatz deutscher Truppen
im Ausland und beseitigt damit verfassungsrechtliche Ein-
wände gegen eine deutsche Beteiligung an friedenserhal-
tenden Missionen der Vereinten Nationen, der NATO und
der WEU.
13. Juli Usbekistans Außenminister Saidmukhtar Saidkasimow
und Verteidigungsminister Rustam Ahmedow besuchen
das NATO-Hauptquartier zur Unterzeichnung des PfP-
Rahmendokuments.
18. Juli Lettland übergibt sein PfP-Einführungsdokument.
20. Juli Slowenien übergibt sein PfP-Einführungsdokument.
5. August Nach der gewaltsamen Aneignung von Waffen aus einem
VN-Sammeldepot bei Sarajevo durch bosnische Serben
greifen NATO-Kampfflugzeuge auf Ersuchen der UNPRO-
FOR ein Ziel in der Sperrzone von Sarajevo an.
13. August Tod von NATO-Generalsekretär Manfred Wörner in Brüs-
sel. Der Stellvertretende Generalsekretär Sergio Balan-
zino übernimmt die Aufgaben als amtierender Generalse-
kretär.
18. August Gedenkfeier des Nordatlantikrats zu Ehren des verstorbe-
nen Generalsekretärs Manfred Wörner.
22. August Das Individuelle Partnerschaftsprogramm (IPP) Schwe-
dens mit der NATO wird formell angenommen.
31. August Die letzten russischen Truppen verlassen Estland; damit
ist der Truppenabzug aus den drei baltischen Staaten
abgeschlossen.
1. September Mit ihrem Abrücken aus Berlin ist der Abzug der russi-
schen Streitkräfte aus Deutschland beendet.
2.-10. September Die ersten auf russischem Territorium abgehaltenen
gemeinsamen amerikanisch-russischen Manöver konzen-
trieren sich auf die Übung friedenserhaltender Maßnah-
men.
6. September Moldau übergibt der NATO sein PfP-Einführungsdoku-
ment.
8. September Die USA, Großbritannien und Frankreich ziehen ihre letz-
ten alliierten Truppen aus Berlin ab.
12.-16. September Die erste gemeinsame Übung im PfP-Rahmen („Coopera-
tive Bridge”) wird unter Beteiligung von Soldaten aus 13
NATO- und Partnerstaaten in Polen in der Nähe von
Posen durchgeführt.
13. September Generalleutnant John Sheehan wird zum Obersten Alliier-
ten Befehlshaber Atlantik (SACLANT) ernannt.
535
14. September Das Individuelle PfP-Partnerschaftsprogramm Rumäniens
mit der NATO wird formell angenommen.
22. September Nach einem Angriff auf ein UNPROFOR-Fahrzeug in der
Nähe von Sarajevo greifen NATO-Kampfflugzeuge auf
Anforderung der UNPROFOR einen Panzer der bosni-
schen Serben an.
Albanien übergibt sein PfP-Einführungsdokument.
28. Sept.-7. Okt. Im Skagerrak-Gebiet der Nordsee findet die maritime PfP-
Übung „Cooperative Venture” mit Seestreitkräften aus
NATO- und aus Kooperationspartnerländern statt, um
Einsätze zur Friedenserhaltung, humanitäre Hilfsoperatio-
nen sowie Such- und Rettungseinsätze zu üben.
29. September Der Nordatlantikrat tagt auf Außenministerebene in New
York und bittet den belgischen Außenminister Willy Claes,
das Amt des NATO-Generalsekretärs zu übernehmen.
536
21.-28. Oktober Die erste gemeinsame PfP-Übung zur Friedenserhaltung
auf NATO-Gebiet „Cooperative Spirit” findet in den Nie-
derlanden statt. 12 NATO- und Partnerstaaten nehmen
daran teil.
28. Oktober In Unterstützung einschlägiger VN-Resolutionen geben
die NATO und die Vereinten Nationen eine gemeinsame
Erklärung über den Einsatz von NATO-Luftstreitkräften in
Bosnien und Herzegowina ab. NATO-Generalsekretär
Willy Claes spricht vor der 40. Vollversammlung der Nord-
atlantischen Gesellschaft in Den Haag.
4. November Der rumänische Präsident Ion Iliescu besucht das NATO-
Hauptquartier.
7. November Sondertreffen der alliierten Nationalen Rüstungsdirektoren
zu Gesprächen über friedenserhaltende Operationen und
ihre Auswirkungen auf militärisches Gerät.
11. November NATO-Generalsekretär Willy Claes gibt eine Erklärung zur
angekündigten eingeschränkten Beteiligung der Vereinig-
ten Staaten an der Operation „Sharp Guard” ab.
14. November Treffen des WEU-Ministerrats unter Beteiligung der
Außen- und Verteidigungsminister aus neun assoziierten
Partnerstaaten. Veröffentlichung der Noordwijk-Erklärung,
die unter anderem erste politische Schlussfolgerungen zur
Formulierung einer gemeinsamen europäischen Verteidi-
gungspolitik billigt.
15. November Der ungarische Außenminister Lászlo Kóvács und Vertei-
digungsminister György Keleti besuchen die NATO. Das
Individuelle PfP-Partnerschaftsprogramm Ungarns mit der
NATO wird formell angenommen.
21. November NATO-Kampfflugzeuge greifen als Reaktion auf die von
Udbina aus gestarteten Angriffe gegen Ziele im Raum
Bihać in Bosnien und Herzegowina auf Ersuchen von und
in enger Abstimmung mit der UNPROFOR den Flugplatz
Udbina im serbisch besetzten Teil Kroatiens an.
23. November Nach Angriffen auf NATO-Flugzeuge führen Streitkräfte
der NATO in Übereinstimmung mit zuvor angekündigten
Maßnahmen zur Selbstverteidigung einen Luftangriff
gegen eine Flugabwehr-Raketenstellung südlich von
Otoka.
Das Individuelle PfP-Partnerschaftsprogramm der Slowa-
kei mit der NATO wird formell angenommen.
24. November Der Nordatlantikrat gibt eine Erklärung ab, in der die jüng-
sten Angriffe auf die VN-Schutzzone Bihać durch Kräfte
der bosnischen und Krajina-Serben verurteilt und Maß-
537
nahmen zur Unterstützung der Verhandlungsbemühungen
der Vereinten Nationen ankündigt werden.
25. November Der stellvertretende tschechische Außenminister Alexan-
der Vondra und der stellvertretende Verteidigungsminister
Jíří Pospisil besuchen die NATO. Das Individuelle PfP-
Partnerschaftsprogramm der Tschechischen Republik mit
der NATO wird formell angenommen.
Der stellvertretende Außenminister Bulgariens, Todor
Tschurow, besucht die NATO. Das Individuelle Partner-
schaftsprogramm Bulgariens mit der NATO wird formell
angenommen.
30. November Der litauische Staatssekretär für Auswärtige Angelegen-
heiten, Albinas Januska, besucht die NATO. Litauens PfP-
Partnerschaftsprogramm mit der NATO wird formell ange-
nommen.
1. Dezember Teilnahme des russischen Außenministers Andrej Kosy-
rew am Ministertreffen des Nordatlantikrats in Brüssel.
5. Dezember Unterzeichnung des Vertrags über die Nichtverbreitung
von Kernwaffen (NVV) durch den ukrainischen Präsiden-
ten Kutschma auf dem KSZE-Gipfel in Budapest.
5.-6. Dezember KSZE-Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs in
Budapest, an dem auch NATO-Generalsekretär Willy
Claes teilnimmt.
Die KSZE wird in Organisation für Sicherheit und Zusam-
menarbeit in Europa (OSZE) umbenannt.
Das Budapester Dokument „Zu echter Partnerschaft in
einem neuen Zeitalter” („Towards a Genuine Partnership
in a New Era”) wird veröffentlicht.
1995
1. Januar Beginn eines viermonatigen Waffenstillstands in Bosnien.
Finnland, Österreich und Schweden treten der Europäi-
schen Union bei.
Die Welthandelsorganisation (WTO) wird als GATT-Nach-
folgerin gegründet.
11. Januar Der Außenminister Weißrusslands, Uladsimir Sjanko,
besucht die NATO und unterzeichnet das PfP-Rahmendo-
kument.
13. Januar Der C-Waffen-Konvention der Vereinten Nationen von
1993 bleibt die Zustimmung versagt; der Vertrag wird
lediglich von 20 Staaten ratifiziert. Zu seiner Umsetzung
wären 65 Staaten erforderlich.
538
18. Januar Der NATO-Rat einigt sich auf ein Standardisierungspro-
gramm der NATO zur Verbesserung der Koordinierung
alliierter Grundsätze und Verfahren auf dem materiellen,
technischen und operativen Standardisierungssektor.
23. Januar Der Vize-Außenminister Albaniens, Arjan Starova, sowie
Vize-Verteidigungsminister Alfred Moisieu statten der
NATO einen Besuch ab und verkünden die Annahme des
Individuellen Partnerschaftsprogramms für Albanien.
24. Januar Der NATO-Rat billigt die Gründung einer neuen Standar-
disierungsorganisation des Bündnisses.
31. Januar Die USA verkünden die einjährige Verlängerung ihres ein-
seitigen Moratoriums für Atomtests.
8. Februar Der Verteidigungsminister Lettlands, Janis Trapans,
besucht die NATO und gibt die Annahme des lettischen
Individuellen Partnerschaftsprogramms bekannt. Die
NATO billigt Pläne zur Aufnahme eines direkten Dialogs
mit Ägypten, Israel, Marokko, Mauretanien und Tunesien
zur Abwehr der Bedrohung durch den islamistischen Fun-
damentalismus.
9. Februar Besuch des ungarischen Ministerpräsidenten Gyula Horn
bei der NATO.
10. Februar Der österreichische Außenminister Alois Mock besucht die
NATO zur Unterzeichnung des PfP-Rahmendokuments.
14.-21. Februar Der Verteidigungsminister der Ukraine, Walerij Schmarow,
trifft mit dem Vorsitzenden des NATO-Militärausschusses
zusammen und unterzeichnet ein Protokoll über die bei-
derseitige Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und der
NATO.
16. Februar Der Vizepräsident der Muslimisch-Kroatischen Föderation
billigt einen internationalen Plan zur Aufhebung wirtschaft-
licher Sanktionen gegen Serbien im Austausch für eine
Anerkennung Bosniens und Kroatiens unter den Bedin-
gungen einer völlig geschlossenen bosnisch-serbischen
Grenze.
23. Februar Weißrussland hebt sein Waffenvernichtungsprogramm auf
und verstößt damit gegen den KSE-Vertrag.
24. Februar Die NATO nimmt in Brüssel Gespräche mit Ägypten,
Israel, Marokko, Mauretanien und Tunesien über die
Sicherheit in Nordafrika auf.
27. Februar Die Verteidigungsminister Estlands, Lettlands und Litau-
ens setzen ihre Unterschrift unter ein militärisches Koope-
rationsabkommen über internationale Politik und Logistik.
US-Vizepräsident Al Gore besucht die NATO.
539
1. März Die USA, Frankreich, Deutschland und Italien einigen sich
grundsätzlich auf die alliierte Rüstungskooperation zur
Entwicklung eines Mittleren Erweiterten Luftverteidigungs-
systems (MEADS).
Estland unterzeichnet im Rahmen seiner seit 1994 beste-
henden PfP-Mitgliedschaft ein individuelles militärisches
Kooperationsprogramm mit der NATO.
6. März Kroatien bildet eine militärische Allianz mit der bosnischen
Muslimisch-Kroatischen Föderation. Die UNPROFOR
bleibt in Kroatien.
8. März NATO-Generalsekretär Willy Claes und US-Präsident Bill
Clinton kommen in Washington zusammen und erörtern
einen möglichen Abzug der US-Friedenstruppen aus
Kroatien und Bosnien.
16. März Slowakisch-ungarisches Übereinkommen bezüglich eines
Vertrags über die Rechte von Minderheiten.
18.-20. März Eine Pan-Europäische Sicherheitskonferenz in Paris mit
50 Teilnehmerstaaten billigt einen Stabilitätspakt zur Aus-
schaltung der Gefahren einer Krise in Europa und einigt
sich auf eine Reihe von Maßnahmen in Bezug auf Gren-
zen und die Rechte ethnischer Minderheiten.
30.-31. März Bei einem Treffen des Obersten OSZE-Rats wird ein
gemeinsames und umfassendes Sicherheitsmodell für
das 21. Jahrhundert erörtert - ein umfassendes, offenes
Sicherheitskonzept, das allen Teilnehmerstaaten Nutzen
bringen soll.
11. April Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verabschiedet
die Resolution 984, die Nichtnuklearstaaten, die den
Nichtverbreitungsvertrag von 1970 unterzeichnet haben,
Hilfe für den Fall zusichert, dass sie einer nuklearen
Bedrohung oder einem nuklearen Angriff ausgesetzt wer-
den.
26. April Der Stellvertretende Ministerpräsident und Außenminister
Maltas, Professor Guido de Marco, unterzeichnet das PfP-
Rahmendokument (Malta zieht sich anschließend wieder
aus dem PfP-Programm zurück).
7. Mai Gedenken an den 50. Jahrestag der Beendigung des
Zweiten Weltkriegs.
11. Mai Der Nichtverbreitungsvertrag wird einstimmig auf unbe-
stimmte Zeit verlängert.
15. Mai Die Außen- und Verteidigungsminister der WEU tagen in
Lissabon und erörtern die künftigen Beziehungen zwi-
schen der WEU und der NATO.
540
25. Mai Auf Anforderung der Vereinten Nationen greifen NATO-
Flugzeuge ein bosnisch-serbisches Munitionsdepot bei
Pale an. Ein zweiter Angriff wird am darauf folgenden Tag
geflogen.
27. Mai Anlässlich eines Treffens fordert der Nordatlantikrat die
bosnischen Serben auf, ihre Angriffe auf VN-Schutzzonen
einzustellen und dem UNPROFOR-Ultimatum Folge zu
leisten, alle schweren Waffen aus der Sperrzone um Sara-
jevo abzuziehen oder sie der VN-Kontrolle zu unterstellen.
Zudem werden die Tötung und Gefangennahme von
Angehörigen der Friedenstruppe verurteilt.
30.-31. Mai Die NATO-Außenminister und der Nordatlantische Koope-
rationsrat (NAKR) tagen im niederländischen Noordwijk.
Bei einem Sondertreffen mit dem russischen Außenmini-
ster Kosyrew billigt Russland formell das russische Indivi-
duelle Partnerschaftsprogramm im PfP-Rahmen und das
Dokument über „Bereiche eines umfassenden und erwei-
terten Programms des Dialogs und der Kooperation zwi-
schen der NATO und Russland”.
In einer Erklärung zur Lage im ehemaligen Jugoslawien
verurteilt der Nordatlantikrat die Eskalation der Gewalt
durch die beteiligten Parteien und die feindseligen Akte
gegen VN-Personal.
1. Juni Der ukrainische Präsident Leonid Kutschma besucht die
NATO.
28.-30. Juni Auf einem Wirtschaftskolloquium der NATO mit Vertretern
der NATO- und der Partnerstaaten wird der Status wirt-
schaftlicher Reformen in den Kooperationspartnerländern
erörtert.
2. Juli Srebrenica erlebt den schwersten Beschuss, seit es zur
VN-Schutzzone erklärt wurde. Das Kriegsverbrechertribu-
nal der Vereinten Nationen klagt Radovan Karadžić und
General Mladić offiziell wegen Völkermord und Verbre-
chen gegen die Menschheit an.
11. Juli NATO-Flugzeuge greifen Ziele im Raum Srebrenica in
Bosnien und Herzegowina an.
12. Juli Der Nordatlantikrat verurteilt die bosnisch-serbischen
Angriffe in der Schutzzone Srebrenica aufs Schärfste.
1. August Das US-Repräsentantenhaus stimmt für die Aufhebung
des bosnischen Waffenembargos.
Die NATO startet als Reaktion auf den Beschuss Saraje-
vos die Operation „Deliberate Force”, in deren Rahmen
541
serbische Stellungen mit Flugzeugen und Artillerie ange-
griffen werden.
30. August NATO-Flugzeuge greifen bosnisch-serbische Stellungen
bei Sarajevo an.
1. September Wiederaufnahme der Bombardierung bosnisch-serbischer
Stellungen durch NATO-Flugzeuge. Bosnische Serben
reagieren mit dem Beschuss Sarajevos.
NATO-Flugzeuge greifen bosnisch-serbische Ziele bei
Pale an.
Einstellung der Operation „Deliberate Force” durch die
NATO, nachdem sich die bosnischen Serben mit dem
Abzug schwerer Waffen aus der 20-km-Sperrzone um
Sarajevo einverstanden erklärt haben.
Unterzeichnung der Vereinbarung über die Rahmenbedin-
gungen verfassungsmäßiger Regelungen für Bosnien und
Herzegowina in New York.
2. September Den Befehlshabern/Truppenführern der NATO wird vom
NATO-Rat das Recht auf jederzeitige Wiederaufnahme
der Luftangriffe gegen bosnisch-serbische Stellungen ein-
geräumt, um weitere aggressive Handlungen gegen
Schutzzonen der Vereinten Nationen abzuwehren.
5. September NATO-Flugzeuge greifen erneut bosnisch-serbische
Militärziele an.
12. September In Den Haag werden die Rahmenbedingungen für das
Wassenaar-Übereinkommen, das COCOM-Nachfolgemo-
dell, vereinbart, das Ausfuhrkontrollen für bestimmte kon-
ventionelle Waffen und Dualtechnologien vorsieht.
14. September Griechenland und die ehemalige Jugoslawische Republik
Mazedonien* unterzeichnen ein Abkommen über die Auf-
nahme diplomatischer und wirtschaftlicher Beziehungen.
Der Nordatlantikrat trifft sich auf einer Sondersitzung mit
dem Außenminister der Ukraine, Gennadi Udowenko, zur
Erörterung einer Stärkung der Beziehungen zwischen der
NATO und der Ukraine.
Militärische und politische Führer der bosnischen Serben
unterzeichnen eine Vereinbarung über den Abzug ihrer
schweren Waffen aus der 20-km-Sperrzone um Sarajevo.
20. September Ratstreffen mit Russland über die Umsetzung des KSE-
Vertrags.
21. September Die NATO-Botschafter billigen eine Studie über die Erwei-
terung der NATO, in der die durch beitrittswillige Staaten
zu erfüllenden Voraussetzungen festgeschrieben sind.
542
25. September In Wien wird die VN-Konferenz zur Überprüfung der Frage
konventioneller Waffen eröffnet.
26. September Die NATO unterbreitet dem russischen Botschafter
Tschurkin den Entwurf eines „Politischen Rahmenwerks
für die Beziehungen zwischen der NATO und Russland”.
28. September Vorlage der Schlussfolgerungen der Studie über die
NATO-Erweiterung beim Nordatlantikrat und bei den PfP-
Kooperationspartnern durch die NATO.
2. Oktober Kroaten und Serben einigen sich darauf, Ostslawonien
nach einer Übergangsphase unter kroatische Verwaltung
zu stellen.
NATO-Flugzeuge greifen drei serbische Flugabwehrstel-
lungen (SAM) an.
Inkrafttreten des Waffenstillstands in Bosnien.
5.-6. Oktober Konferenz der NATO-Verteidigungsminister im amerikani-
schen Williamsburg.
12. Oktober Besuch des albanischen Präsidenten Sali Berisha bei der
NATO.
19. Oktober Treffen des NATO-Rats mit Vertretern Russlands zur Erör-
terung der Pläne für die Umsetzung des Friedens in Bos-
nien.
544
Kontrolle um mindestens neun Monate zu verschieben,
eine Absage.
Frankreich kündigt an, dass es seinen Sitz im NATO-
Militärausschuss wieder einnehmen wird. Der französi-
sche Verteidigungsminister will auch wieder regelmäßig
an DPC- und sonstigen Tagungen teilnehmen.
7.-8. Dezember Der OSZE-Ministerrat gibt in Budapest Richtlinien für ein
Sicherheitsmodell heraus und bestätigt seine Rolle in Bos-
nien und Herzegowina.
14. Dezember Die Präsidenten Slobodan Milošević (Serbien), Alija Izet-
begović (Bosnien und Herzegowina) sowie Franjo Tudj-
man (Kroatien) unterzeichnen in Paris das Friedensab-
kommen für Bosnien.
15. Dezember Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verabschiedet
die Resolution 1031 über die Aufstellung einer Multinatio-
nalen Implementierungstruppe (IFOR).
16. Dezember Beginn der Stationierung der unter NATO-Führung ste-
henden IFOR-Truppe in Bosnien.
19. Dezember 28 Staaten unterzeichnen das Wassenaar-Übereinkom-
men bezüglich der Ausfuhrkontrollen für Waffen und Tech-
nologie.
20. Dezember Übertragung der militärischen Kommandogewalt in Bos-
nien von der UNPROFOR-Truppe der Vereinten Nationen
auf die NATO-geführte IFOR.
1996
3. Januar US-Verteidigungsminister William Perry fliegt zu Friedens-
gesprächen mit militärischen Vertretern der NATO und
Angehörigen der bosnischen Führung nach Sarajevo.
4. Januar In Wien werden unter dem Dach der OSZE Verhandlun-
gen über vertrauensbildende und Rüstungskontrollmaß-
nahmen in Bosnien aufgenommen. Die Parteien des Frie-
densabkommens unterzeichnen Vereinbarungen über
Maßnahmen zur Förderung des gegenseitigen Vertrauens
sowie zur Verringerung des Konfliktrisikos, Begrenzung
des Militärpotenzials und Verbesserung der politischen
Zusammenarbeit.
5. Januar Das russische Parlament stimmt für die Verlegung russi-
scher Truppen nach Bosnien als Beitrag zur Friedensmis-
sion der NATO. Bezüglich der Führung der russischen
IFOR-Truppen werden Sonderregelungen getroffen.
545
11. Januar Prinz El-Hassan Bin Talal von Jordanien trifft im Rahmen
des Mittelmeerdialogs der NATO mit Generalsekretär
Solana zusammen.
13. Januar Beginn der Stationierung russischer Truppen zur Verstär-
kung der IFOR in Bosnien.
15. Januar Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen stimmt einer
5.000 Mann starken und von Luftstreitkräften der NATO
unterstützten Truppe für Ostslawonien zu.
17. Januar Der polnische Ministerpräsident Aleksander Kwaśniewski
und Hans Koschnik, der EU-Administrator für Mostar,
besuchen die NATO.
19. Januar Besuch von Richard Goldstone, Ankläger des VN-Kriegs-
verbrechertribunals, bei der NATO.
23. Januar General George Joulwan (SACEUR) reist zu Gesprächen
mit dem russischen Verteidigungsminister und General-
stabschef nach Russland.
24. Januar Der Ministerpräsident von Estland, Tiit Vähi, besucht die
NATO.
26. Januar Beitritt der Russischen Föderation zum Europarat.
Der US-Senat ratifiziert den START-II-Vertrag, der die
Reduzierung der amerikanischen und russischen strategi-
schen Nuklearraketen zum Inhalt hat.
29. Januar Der Generalsekretär der OSZE tritt einen zweitägigen
Besuch im ehemaligen Jugoslawien an, um den Weg für
die Überwachung freier Wahlen nach dem Krieg durch die
OSZE zu ebnen.
12. Februar Besuch des NATO-Generalsekretärs in Mostar.
Bosnische Behörden gestatten die Überstellung von zwei
bosnisch-serbischen Offizieren an das Internationale
Kriegsverbrechertribunal.
26. Februar Besuch des österreichischen Vizekanzlers Wolfgang
Schüssel bei der NATO.
Österreich unterzeichnet das Individuelle Partnerschafts-
programm (IPP) mit der NATO.
8. März Ständige Vertreter des Nordatlantikrats besuchen Sara-
jevo.
13. März Russland unterzeichnet die IFOR-Teilnahme- und -Finanz-
vereinbarungen.
15. März US-Außenminister Warren Christopher besucht SHAPE
und erörtert mit dem Obersten Alliierten Befehlshaber
Europa, General George Joulwan, Fragen im Zusammen-
hang mit der Einhaltung der Daytoner Friedensvereinba-
rung für Bosnien und der NATO-Erweiterung.
546
20.-21. März Offizieller Besuch von NATO-Generalsekretär Solana in
Moskau zu Gesprächen über die Beziehungen zwischen
der NATO und Russland. Er trifft dabei mit dem russischen
Präsidenten Jelzin, dem Dumavorsitzenden Gennadij
Selesnew und anderen hochrangigen Beamten zusam-
men.
20. März Unterzeichnung einer Vereinbarung über die Zusammen-
arbeit auf dem Gebiet der Zivilen Notfallhilfe zwischen der
NATO und Russland in Moskau.
23. März Treffen der Außenminister der Kontaktgruppe für das ehe-
malige Jugoslawien in Moskau.
25. März Besuch des bulgarischen Präsidenten Schelew bei der
NATO.
26. März Der Ministerpräsident Weißrusslands, Michail Tschigir, der
lettische Präsident Guntis Ulmanis und der Präsident Est-
lands, Lennart Meri, besuchen die NATO.
23. April Die Präsidenten Georgiens, Eduard Schewardnadse,
Armeniens, Levon Ter-Petrosjan, und Aserbaidschans,
Hajdar Alijew, statten der NATO einen Besuch ab.
24. April Besuch des Außenministers und Stellvertretenden Mini-
sterpräsidenten von Malta, Professor Guido de Marco, bei
der NATO.
26. April König Juan Carlos von Spanien besucht die NATO.
29. April Der Nordatlantikrat erklärt, dass die IFOR in den ersten
vier Monaten ihres Einsatzes in Bosnien und Herzegowina
für sichere Verhältnisse gesorgt habe.
2. Mai NATO-Generalsekretär Javier Solana und WEU-General-
sekretär José Cutileiro unterzeichnen ein Sicherheitsab-
kommen, das Verfahren für den Schutz und die Absiche-
rung von Verschlusssachen festlegt, die von den beiden
Organisationen zur Verfügung gestellt werden.
7. Mai Treffen der Außen- und Verteidigungsminister der WEU-
Staaten in Birmingham.
8. Mai Carl Bildt, der für die Koordinierung der zivilen Belange
des Friedensabkommens für das ehemalige Jugoslawien
zuständige Hohe Repräsentant, besucht die NATO.
9. Mai SHAPE und das Internationale Kriegsverbrechertribunal
für das ehemalige Jugoslawien schließen eine Vereinba-
rung über die Festnahme und Überstellung von unter der
Anklage von Kriegsverbrechen stehenden Personen.
15.-31. Mai Erste Überprüfungskonferenz zum KSE-Vertrag in Wien.
Die Verhandlungen führen zu einer Lösung zum „Flan-
547
kenübereinkommen” und einer Einigung über künftige
Gespräche im Zusammenhang mit dem Vertrag.
16. Mai NATO-Generalsekretär Solana besucht zusammen mit
General George Joulwan (SACEUR) Banja Luka und Bel-
grad.
19.-21. Mai Vertreter aus NATO- und Kooperationspartnerstaaten tref-
fen sich in der Nähe von Bonn und prüfen die weltweiten
Bemühungen um die Vernichtung chemischer, nuklearer
und konventioneller Waffen.
21. Mai Besuch des slowenischen Ministerpräsidenten Janez
Drnovšek bei der NATO.
3. Juni Konferenz der NATO-Außenminister in Berlin. Die Minister
beschließen den Aufbau der Europäischen Sicherheits-
und Verteidigungsidentität (ESVI) innerhalb der NATO als
Teil ihres internen Anpassungsprozesses.
12. Juni Die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien*
unterzeichnet das Individuelle PfP-Partnerschaftspro-
gramm.
13. Juni Tagung des Nordatlantikrats auf Verteidigungsminister-
ebene.
14.-15. Juni NATO-Generalsekretär Solana besucht Zagreb und Sara-
jevo.
18. Juni Einstellung der Operation „Sharp Guard” nach Aufhebung
des VN-Waffenembargos für das ehemalige Jugoslawien.
26.-28. Juni NATO-Wirtschaftskolloquium zu Fragen der wirtschaftli-
chen Entwicklungen und Reformen in Kooperationspart-
nerländern.
1. Juli Einsetzung einer neuen NATO-Agentur für Konsultations-,
Führungs- und Kommunikationssysteme (C3A).
3. Juli Wiederwahl Boris Jelzins als Präsident der Russischen
Föderation.
17. Juli Admiral Leighton Smith wird in Anerkennung seiner Rolle
als IFOR-Befehlshaber und Oberkommandierender des
Abschnitts Süd mit dem NATO-Orden ausgezeichnet.
19. Juli Der Nordatlantikrat verabschiedet ein umfassendes
NATO-Standardisierungsprogramm mit 50 aufeinander
abgestimmten Standardisierungsprojekten.
13. August NATO-Generalsekretär Solana und US-Außenminister
Warren Christopher kommen in Brüssel zu Gesprächen
über die Wahl in Bosnien, die Erweiterung der Allianz und
die Beziehungen mit Russland zusammen.
27. August Vom russischen Sonderbeauftragten Alexander Lebed
wird die Unterzeichnung einer Vereinbarung über die
548
Beendigung des Ende 1995 begonnenen Tschetschenien-
Konflikts ausgehandelt.
14. September IFOR-Truppen sorgen für die Sicherheit bei den in Bos-
nien und Herzegowina unter Aufsicht der OSZE abgehal-
tenen Wahlen.
16. September Besuch des ungarischen Ministerpräsidenten Arpad
Göncz bei der NATO.
20. September Treffen von Generalsekretär Solana mit dem russischen
Außenminister Primakow in Wien.
24. September China, Frankreich, Großbritannien, Russland und die USA
unterzeichnen einen Umfassenden Teststopp-Vertrag.
25.-26. September Informelles Treffen der NATO-Verteidigungsminister im
norwegischen Bergen zur Erörterung der Friedensopera-
tion in Bosnien.
2. Oktober Der WEU-Rat beschließt die Aufhebung der Operation zur
Durchsetzung des Embargos auf der Donau gegen die
Bundesrepublik Jugoslawien.
7. Oktober Der Vorsitzende des Sicherheitsrats der Russischen
Föderation, General Alexander Lebed, besucht das
NATO-Hauptquartier.
16. Oktober Der litauische Präsident Algirdas Brazauskas besucht die
NATO.
17. Oktober Besuch des slowakischen Präsidenten Michael Kovač bei
der NATO.
19. Oktober Der russische Präsident Boris Jelzin ersetzt den erst kurz
zuvor ernannten Vorsitzenden des Sicherheitsrats, Ale-
xander Lebed, durch den Dumavorsitzenden Iwan Rybkin.
29. Oktober Malta gibt seine Absicht zum Rückzug aus dem PfP-Pro-
gramm bekannt.
5. November Wiederwahl Bill Clintons zum Präsidenten der USA.
13. November Der Präsident Usbekistans, Islam Karimow, besucht die
NATO.
14. November Das spanische Parlament billigt die Teilnahme Spaniens
an der neuen Militärstruktur der NATO.
27. November Besuch des finnischen Ministerpräsidenten Paavo Lippo-
nen bei der NATO.
2.-3. Dezember Auf dem OSZE-Gipfel in Lissabon über Fragen der
europäischen Sicherheit wird eine Erklärung zu einem
Gemeinsamen und Umfassenden Sicherheitsmodell für
Europa für das 21. Jahrhundert verabschiedet.
9. Dezember Bundeskanzler Kohl und der französische Staatspräsident
Jacques Chirac unterzeichnen ein Abkommen über
gegenseitige Sicherheit und Verteidigung.
549
10. Dezember Anlässlich einer Ministertagung des Nordatlantikrats im
NATO-Hauptquartier in Brüssel wird die Bereitschaft der
NATO zur Aufstellung und Führung einer SFOR-Truppe in
Bosnien und Herzegowina bekräftigt, wenn ein entspre-
chendes Mandat des VN-Sicherheitsrats erteilt wird. Da-
rüber hinaus kündigen die Minister weitere Schritte im
Zusammenhang mit der internen und externen Umstellung
des Bündnisses im Zuge der Vorbereitung des Madrider
Gipfels im Juli 1997 an. Die NATO veröffentlicht eine
Erklärung zur Stationierung von Nuklearstreitkräften.
11. Dezember Die Schweiz unterzeichnet bei einem Treffen mit dem
Nordatlantikrat das PfP-Rahmendokument.
17. Dezember Kofi Annan wird Generalsekretär der Vereinten Nationen.
18. Dezember Besuch der NATO durch den Sultan von Brunei.
20. Dezember Die in Bosnien stationierte IFOR-Truppe wird durch die
SFOR ersetzt.
1997
16.-17. Januar NATO-Generalsekretär Javier Solana besucht Österreich
und trifft mit Bundeskanzler Vranitzky und anderen führen-
den Politikern zusammen.
17. Januar Richard C. Holbrooke wird für seinen Beitrag zum Frieden
im ehemaligen Jugoslawien mit dem ersten Manfred-Wör-
ner-Orden ausgezeichnet.
19.-21. Januar Erste Gesprächsrunde zwischen Generalsekretär Javier
Solana und dem russischen Außenminister Jewgeni Pri-
makow über ein zwischen der NATO und Russland zu ver-
handelndes Dokument in Moskau.
21. Januar Beginn der Verhandlungen über eine Neufassung des
KSE-Vertrags von 1990 in Wien.
22. Januar Besuch des norwegischen Ministerpräsidenten Thorbjörn
Jagland bei der NATO.
28. Januar NATO-Generalsekretär Javier Solana trifft bei einem
Besuch in Paris mit dem französischen Staatspräsidenten
Jacques Chirac zusammen.
29. Januar Der bulgarische Präsident Petar Stojanow und der rumä-
nische Präsident Emil Constantinescu besuchen die
NATO.
30. Januar Rede von Generalsekretär Solana vor der Parlamentari-
schen Versammlung des Europarats.
4. Februar In seiner Rede zur Lage der Nation bekennt sich US-Prä-
sident Bill Clinton nachhaltig zur NATO-Erweiterung bis
550
zum Jahr 1999 und zur Schaffung einer „festen Partner-
schaft” mit Russland.
5.-6. Februar Generalsekretär Javier Solana trifft in Ankara mit dem tür-
kischen Staatspräsidenten Süleyman Demirel und Mini-
sterpräsident Necmettin Erbakan zu Gesprächen über die
Erweiterung des Bündnisses und die umfassendere Frage
des Standorts der Türkei in Europa zusammen.
10.-14. Februar NATO-Generalsekretär Solana besucht Moldau, Geor-
gien, Armenien und Aserbaidschan zu Gesprächen mit
den Staats- und Regierungschefs sowie anderen führen-
den Politikern.
12. Februar Der ehemalige Guerillaführer Aslam Maschadow wird als
neuer Präsident Tschetscheniens vereidigt.
18. Februar Die neu ernannte US-Außenministerin Madeleine Albright
nimmt an ihrer ersten NATO-Außenministertagung in
Brüssel teil und schlägt die Aufstellung einer ständigen
Brigade aus russischen und NATO-Streitkräften vor.
19. Februar Der Hohe Repräsentant der EU in Bosnien, Carl Bildt,
besucht die NATO.
20. Februar NATO-Verbündete schlagen umfangreiche Änderungen
am KSE-Vertrag vor, der die konventionellen Streitkräfte in
Europa begrenzt. Die NATO billigt nun das Prinzip der
Begrenzung von Arsenalen nach einzelnen Ländern statt
nach Gebieten. Das Bündnis akzeptiert auch Russlands
Wunsch nach einer eher territorialen als nationalen
Begrenzung der Truppendislozierung; dies hält in der Kon-
sequenz die NATO davon ab, Truppen in einem bestimm-
ten Gebiet in der Nähe der russischen Grenzen zu kon-
zentrieren.
21. Februar Besuch des polnischen Ministerpräsidenten Wlodzimierz
Cimoszewicz bei der NATO.
23. Februar NATO-Generalsekretär Javier Solana trifft sich mit dem
russischen Außenminister Jewgenij Primakow in Moskau
zu einer zweiten Gesprächsrunde über ein zwischen der
NATO und Russland zu verhandelndes Dokument.
7. März US-Verteidigungsminister William Cohen besucht zum
ersten Mal das NATO-Hauptquartier in Brüssel.
9.-10. März NATO-Generalsekretär Javier Solana trifft sich mit dem
russischen Außenminister Jewgenij Primakow in Moskau
zu einer dritten Gesprächsrunde über ein Dokument, das
die Grundlage für die Beziehungen zwischen der NATO
und Russland bilden soll.
551
10.-15. März Generalsekretär Javier Solana besucht PfP-Mitgliedstaa-
ten in Zentralasien: Kasachstan, die Kirgisische Republik,
Usbekistan und Turkmenistan.
11. März WEU-Konferenz in Athen zur Erörterung von Sicherheits-
problemen im Hinblick auf die NATO- und EU-Erweite-
rung.
16. März Die EU-Außenminister treffen sich im niederländischen
Apeldoorn, um unter anderen Themen über die EU-Erwei-
terung zu diskutieren.
20.-21. März US-Präsident Bill Clinton und sein russischer Amtskollege
Boris Jelzin treffen sich in Helsinki zu Gesprächen über
die künftigen Beziehungen zwischen der NATO und Russ-
land. Die Parteien geben keine gemeinsame Erklärung
über die NATO-Pläne zur Osterweiterung heraus, unter-
zeichnen jedoch eine allgemeine Erklärung zur europäi-
schen Sicherheit.
21. März Offizieller Besuch König Alberts II. von Belgien bei der
NATO.
24.-25. März NATO-Generalsekretär Javier Solana und General
George A. Joulwan (SACEUR) besuchen die frühere
jugoslawische Republik Mazedonien* und die Republik
Bosnien und Herzegowina.
2. April Die baltischen Verteidigungsminister treffen sich im litaui-
schen Wilna zu Verhandlungen über die Aufstellung eines
gemeinsamen, mit der Durchführung friedenserhaltender
Maßnahmen beauftragten Bataillons (BALTBAT) und
eines gemeinsamen Marinegeschwaders (BALTRON).
9.-11. April NATO-Generalsekretär Javier Solana trifft mit der ameri-
kanischen Außenministerin Madeleine Albright zu
Gesprächen über die Beziehungen zwischen der NATO
und Russland zusammen und besucht Kanada.
15. April NATO-Generalsekretär Javier Solana kommt in Moskau
mit dem russischen Außenminister Jewgenij Primakow zu
einer vierten Gesprächsrunde über ein zwischen der
NATO und Russland zu verhandelndes Dokument zusam-
men.
Die ersten der 6.000 Soldaten der unter italienischer
Führung stehenden multinationalen Sicherungslandungs-
truppe treffen auf dem Flughafen von Tirana ein. Ziel der
„Operation Alba” ist der Schutz humanitärer Hilfsmaßnah-
men für Albanien.
Die WEU-Mitglieder kommen überein, dass die Nichtmit-
glieder Türkei und Norwegen die Wahl haben sollten, sich
552
an allen WEU-Operationen, bei denen NATO-Gerät einge-
setzt wird, in umfassender Weise beteiligen zu können.
17. April Polen kündigt an, dass es zur Erfüllung der NATO-Vorga-
ben seine Truppenstärke in den nächsten sieben Jahren
von 220.000 auf 180.000 Mann verringern wird.
24. April Der US-Senat billigt die C-Waffen-Konvention, einen
globalen Vertrag zum Verbot chemischer Waffen. (Das
Übereinkommen tritt am 29. April in Kraft.)
6. Mai NATO-Generalsekretär Javier Solana kommt in Luxem-
burg zu einer fünften Gesprächsrunde mit dem russischen
Außenminister Primakow über ein zwischen der NATO
und Russland zu verhandelndes Dokument zusammen.
7. Mai NATO-Generalsekretär Javier Solana besucht die
Ukraine, um sich mit Präsident Leonid Kutschma zu tref-
fen, und weiht ein NATO-Informations- und Dokumentati-
onszentrum in Kiew ein.
12.-13. Mai Unter Leitung der WEU treffen Außen- und Verteidigungs-
minister aus 28 Ländern zur Erörterung von Sicherheits-
fragen in Paris zusammen.
13.-14. Mai NATO-Generalsekretär Javier Solana und der russische
Außenminister Jewgenij Primakow treffen in Moskau zu
einer sechsten Gesprächsrunde über ein zwischen der
NATO und Russland zu verhandelndes Dokument zusam-
men.
14. Mai NATO-Generalsekretär Javier Solana und der russische
Außenminister Jewgenij Primakow einigen sich über die
„Grundakte über gegenseitige Beziehungen, Zusammen-
arbeit und Sicherheit zwischen der NATO und der Russi-
schen Föderation”.
22. Mai Der russische Präsident Boris Jelzin ersetzt Verteidi-
gungsminister Igor Rodionow durch Wiktor Samsonow.
27. Mai Gipfeltreffen der NATO und Russlands in Paris. Unter-
zeichnung der Grundakte über gegenseitige Beziehungen,
Zusammenarbeit und Sicherheit zwischen der NATO und
der Russischen Föderation.
29. Mai Am Rande des Außenministertreffens im portugiesischen
Sintra initiieren NATO-Generalsekretär Solana und der
ukrainische Außenminister Udowenko eine „Charta über
eine ausgeprägte Partnerschaft zwischen der NATO und
der Ukraine”.
30. Mai Abschlusssitzung des Nordatlantischen Kooperationsrats
(NAKR) und Eröffnungssitzung des Euro-Atlantischen
Partnerschaftsrats (EAPR) im portugiesischen Sintra. Die
553
Außenminister der NATO und der Kooperationspartner
stimmen dem EAPR-Grundlagendokument zu.
2. Juni Unterzeichnung des Vertrags über Freundschaft und
Zusammenarbeit zwischen Rumänien und der Ukraine.
12.-13. Juni Die NATO-Verteidigungsminister treffen sich in Brüssel zu
ihrer jährlichen Frühjahrstagung.
16.-17. Juni Beim Gipfeltreffen des Europäischen Rats in Amsterdam
kommt es zur Einigung über einen neuen EU-Vertrag, es
werden jedoch keine wesentlichen Fortschritte in der
Frage der gemeinsamen Verteidigung erzielt. Die WEU
bleibt eine unabhängige Organisation, die die Aufgabe
hat, für die Union Aufträge im Rahmen humanitärer Aktio-
nen, friedenserhaltender Maßnahmen und der Krisenbe-
wältigung durchzuführen.
16.-27. Juni In Polen und Deutschland findet im Rahmen der Partner-
schaft für den Frieden das Seemanöver „Baltic Operations
1997” (BALTOPS) statt; dabei werden SAR-Einsätze auf
See, Küstenüberwachung und die Durchsetzung von Zoll-
bestimmungen erprobt. Teilnehmer sind die Vereinigten
Staaten, Dänemark, Estland, Finnland, Deutschland, Lett-
land, Litauen, die Niederlande, Norwegen, Polen, Russ-
land, Schweden und Großbritannien.
20.-22. Juni Russland tritt dem „G7”-Gipfel bei (in der Folge „G8”).
25.-27. Juni NATO-Wirtschaftskolloquium über wirtschaftliche Entwick-
lungen in den Ländern der Kooperationspartner.
26. Juni Die Abrüstungskonferenz in Genf kommt überein, den
toten Punkt zu überwinden und in globale Verhandlungen
über die allmähliche Beseitigung von Landminen einzutre-
ten. Die 61 Teilnehmerstaaten ernennen Botschafter John
Campbell aus Australien zum Sonderkoordinator. Von
Kanada initiierte gesonderte Verhandlungen über ein glo-
bales Landminenverbot werden in Brüssel fortgesetzt.
8. Juli Madrider Gipfeltreffen des Nordatlantikrats. Die Staats-
und Regierungschefs der NATO vereinbaren, die Tsche-
chische Republik, Ungarn und Polen zur Aufnahme von
Beitrittsverhandlungen mit dem Ziel, nach Abschluss des
Ratifizierungsprozesses im April 1999 Mitglieder der des
Bündnisses zu werden, einzuladen. Sie bekräftigen, dass
die NATO gemäß Artikel 10 des Nordatlantikvertrags
neuen Mitgliedern offen steht, und erklären sich damit ein-
verstanden, diesen Prozess bei ihrem nächsten Treffen
1999 zu überprüfen.
554
Formelle Unterzeichnung der Charta über eine ausge-
prägte Partnerschaft zwischen der NATO und der Ukraine.
Die NATO-Staats- und Regierungschefs geben eine
besondere Erklärung zu Bosnien und Herzegowina her-
aus, in der sie die uneingeschränkte Umsetzung des Frie-
densabkommens und die Schaffung eines einheitlichen,
demokratischen und multiethnischen Staates Bosnien und
Herzegowina bekräftigen.
9. Juli Treffen der Staats- und Regierungschefs der NATO und
der Kooperationspartner unter Leitung des Euro-Atlanti-
schen Partnerschaftsrats (EAPR). Bei dem Treffen geht es
in erster Linie um die Frage, wie der EAPR am effektivsten
eingesetzt werden kann, um zur Sicherheit und Stabilität
beizutragen.
11. Juli US-Heeresgeneral Wesley Clark löst General G. Joulwan
als neuer Oberster Alliierter Befehlshaber Europa
(SACEUR) ab.
16. Juli Die Unterstützung anlässlich der Flutkatastrophe in Polen
wird auf Antrag der polnischen Regierung durch die
NATO-Katastrophenhilfe koordiniert.
18. Juli Beim ersten Treffen des Ständigen Gemeinsamen NATO-
Russland-Rats (NRR) auf Botschafterebene in Brüssel
werden organisatorische und verfahrenstechnische Ver-
einbarungen getroffen.
22. Juli Die WEU gibt eine Erklärung über die Rolle der Westeu-
ropäischen Union und ihre Beziehungen zur Europäischen
Union und zum Atlantischen Bündnis heraus.
10. September Vertreter Ungarns nehmen Beitrittsverhandlungen mit der
NATO auf.
15. September Unter Beteiligung von NATO- sowie polnischen und ukrai-
nischen Truppen beginnt in der Ukraine die Operation
„Kozatskiy Step 97” im Rahmen der Partnerschaft für den
Frieden. Die Übung soll einen ethnischen Konflikt simulie-
ren.
16. September Vertreter Polens nehmen Beitrittsverhandlungen mit der
NATO auf.
22. September Der schwedische Ministerpräsident Göran Persson
besucht die NATO.
23. September Vertreter der Tschechischen Republik nehmen Beitrittsver-
handlungen mit der NATO auf.
24. September Der lettische Ministerpräsident Guntars Krasts besucht die
NATO.
555
26. September Die Außenminister der NATO und Russlands treffen erst-
malig im Rahmen des Ständigen Gemeinsamen NATO-
Russland-Rats (NRR) zusammen. Es wird ein Arbeitsplan
gebilligt, der Konsultationen über vertrauensbildende
Maßnahmen auf dem Gebiet der Rüstungskontrolle,
gemeinsame friedenserhaltende Maßnahmen in Bosnien
und die Stationierung russischer Militärvertreter bei der
NATO vorsieht.
30. September Die NATO-Verteidigungsminister führen im niederländi-
schen Maastricht zweitägige informelle Gespräche über
die geplante Öffnung der NATO für neue Mitglieder, die
Fortführung des NATO-Mandats in Bosnien und die
Anpassung der Kommandostruktur des Bündnisses.
1. Oktober Der russische Verteidigungsminister Igor Sergejew erklärt
sich bei einem Treffen mit den NATO-Verteidigungsmini-
stern damit einverstanden, dass Russland in naher
Zukunft einen militärischen Verbindungsoffizier zum
Hauptquartier des Bündnisses in Brüssel abstellt.
Auf Antrag des Hohen Repräsentanten in Bosnien schrei-
tet die SFOR nach Verstößen und Fällen von Missbrauch
gegen serbische Radio- und Fernsehsender ein.
2.-8. Oktober Vollversammlung der Vereinigung der Atlantischen Gesell-
schaften in Sofia mit dem Atlantischen Club Bulgarien als
Gastgeber.
8. Oktober Der Hohe Repräsentant in Bosnien, Carlos Westendorp,
und Botschafter Robert H. Frowick besuchen die NATO.
9. Oktober Die Ukraine und Ungarn eröffnen als erste Nicht-NATO-
Staaten diplomatische Vertretungen beim Bündnis.
13. Oktober 43. Jahrestagung der Nordatlantischen Versammlung in
Bukarest.
24. Oktober Nach dem Besuch des russischen Generalstabschefs
General Kwaschnin bei der NATO am 23. Oktober geben
Teilnehmer der dritten NRR-Tagung auf Botschafterebene
eine Erklärung heraus, in der die Ernennung von General-
leutnant Sawarsin als russischer Militärvertreter bei der
NATO begrüßt wird.
16. November Die Ungarn sprechen sich in einem Volksentscheid mit
überwältigender Mehrheit (85 Prozent) für einen NATO-
Beitritt aus.
18. November Die Außen- und Verteidigungsminister der WEU treffen
sich in Erfurt und vereinbaren eine Harmonisierung der
EU- und WEU-Präsidentschaft.
556
25. November Der russische Militärvertreter bei der NATO, Generalleut-
nant Wiktor Sawarsin, kommt zum ersten offiziellen Tref-
fen mit dem Vorsitzenden des NATO-Militärausschusses,
Klaus Naumann, zusammen.
27. November Besuch des polnischen Ministerpräsidenten Jerzy Buzek
bei der NATO.
2.-3. Dezember Erstes NRR-Treffen auf Verteidigungsministerebene. Die
Stabschefs aus 44 Ländern tagen ebenfalls im Rahmen
des Euro-Atlantischen Partnerschaftsrats. Verteidigungs-
minister aus 15 NATO-Mitgliedstaaten kommen in der
Nuklearen Planungsgruppe und im Verteidigungspla-
nungsausschuss zusammen. Die 16 Mitglieder des Bünd-
nisses treffen sich kurz darauf im Nordatlantikrat.
4. Dezember NRR-Treffen auf der Ebene der Stabschefs.
16. Dezember Die NATO und die Ukraine unterzeichnen eine Vereinba-
rung über Zivile Notfallplanung und Katastrophenschutz.
16.-17. Dezember Die NATO-Außenminister unterzeichnen in Gegenwart der
jeweiligen Außenminister Beitrittsprotokolle für die Tsche-
chische Republik, Ungarn und Polen.
18.-19. Dezember Das Treffen der OSZE-Vollversammlung schließt mit einer
Vereinbarung über Richtlinien zur Ausarbeitung einer
Europäischen Sicherheitscharta.
1998
14. Januar Der Euro-Atlantische Partnerschaftsrat (EAPR) veröffent-
licht seinen Maßnahmenkatalog für 1998-2000.
Besuch der Hohen Flüchtlingskommissarin der Vereinten
Nationen, Sadako Ogata, bei der NATO.
26. Januar Besuch des Präsidenten Moldaus, Petru Lucinschi, bei der
NATO.
4. Februar Besuch des Ministerpräsidenten der ehemaligen jugosla-
wischen Republik Mazedonien*, Branko Crvenkovski, bei
der NATO.
11. Februar Einweihung des NATO-Dokumentationszentrums für
Europäische Sicherheitsfragen am Institut für Fachinfor-
mationen über Sozialwissenschaften (INION) in Moskau.
12.-18. Februar Jährliche NATO-Krisenbewältigungsübung unter erstmali-
ger aktiver Teilnahme der NATO-Partnerstaaten.
20. Februar Die NATO erklärt vorbehaltlich eines Mandats des VN-
Sicherheitsrats ihre Bereitschaft zur Aufstellung und
Führung einer multinationalen Truppe in Bosnien und Her-
zegowina nach Ablauf des SFOR-Mandats im Juni 1998.
557
23. Februar Besuch des Präsidenten Turkmenistans, Saparmurad
Nijasow, bei der NATO.
25. Februar Der NATO-Generalsekretär begrüßt die Vereinbarung zwi-
schen dem Generalsekretär der Vereinten Nationen und
dem Irak über eine diplomatische Lösung der Irakkrise. Er
unterstreicht die Bedeutung der Gewährung des soforti-
gen bedingungslosen und uneingeschränkten Zugangs für
UNSCOM-Waffeninspektoren gemäß den Resolutionen
des VN-Sicherheitsrats.
Der Ständige Gemeinsame NATO-Russland-Rat erörtert
die Zusammenarbeit zwischen der NATO und Russland in
der SFOR mit dem Ziel, diese im Rahmen der internatio-
nalen Truppe fortzuführen, die im Anschluss an das der-
zeitige SFOR-Mandat im Juni 1998 in Bosnien eingesetzt
werden soll.
4. März Der Nordatlantikrat begrüßt die Resolution 1154 des VN-
Sicherheitsrats zum Irak und unterstützt nachhaltig das
Beharren der Vereinten Nationen auf deren vollständiger
Erfüllung durch den Irak.
5. März Der Nordatlantikrat gibt eine Erklärung heraus, in der er
seine Besorgnis über die jüngsten Gewaltakte im Kosovo
zum Ausdruck bringt, und fordert alle Seiten auf, unver-
zügliche Maßnahmen zur Verringerung der Spannungen
zu ergreifen.
Der Rat gibt eine Erklärung heraus, in der die Bemühun-
gen der OSZE-Vertretung in Kroatien um die Wiederan-
siedlung von Flüchtlingen und Vertriebenen unterstützt
werden, und er erinnert Kroatien an seine Verpflichtungen
im Rahmen des Friedensabkommens für Bosnien.
11. März Botschafter und Vertreter von EAPR-Ländern beraten
über die gefährlichen Entwicklungen im Kosovo und präzi-
sieren die Bedingungen für eine friedliche Beilegung der
Krise.
7. April Offizielle Einweihung des Manfred-Wörner-Gebäudes
neben dem NATO-Hauptquartier in Brüssel, in dem diplo-
matische Vertretungen der Partnerstaaten bei der NATO
untergebracht sind.
20. April Ständige Vertreter des Nordatlantikrats besuchen in
Begleitung Generalsekretär Javier Solanas und des Vor-
sitzenden des Militärausschusses, General Naumann,
Bosnien und Herzegowina.
23. April Besuch des litauischen Präsidenten Valdas Adamkus bei
der NATO.
558
27.-28. April EAPR-Seminar über Demokratische Kontrolle der
Rüstungsausgaben in Bratislava.
28. April Besuch von Josef Tosovsky, des Ministerpräsidenten der
Tschechischen Republik, bei der NATO.
20. Mai Der Nordatlantikrat verurteilt die Entscheidung Indiens zur
Durchführung von Kernwaffenversuchen.
28. Mai Bei der Sitzung des Ständigen Gemeinsamen NATO-
Russland-Rats (NRR) in Luxemburg verurteilen die NATO
und Russland von Indien und Pakistan durchgeführte
Kernwaffenversuche.
Im Rahmen der Sitzung wird eine Vereinbarung über wis-
senschaftliche und technologische Zusammenarbeit zwi-
schen der NATO und dem Ministerium für Wissenschaft
und Technologie der Russischen Föderation unterzeich-
net.
3 Ein turnusmäßig von einem Außenminister eines der Mitgliedstaaten übernommenes Ehrenamt.
560
9. Oktober Die NATO und Russland bringen ihre volle Unterstützung
für diplomatische Bemühungen zum Ausdruck, die auf
eine politische Lösung der Kosovo-Krise abzielen, und
betonen die Notwendigkeit der sofortigen, uneinge-
schränkten und irreversiblen Einhaltung der Resolutionen
1160 und 1199 des VN-Sicherheitsrats.
13. Oktober Angesichts der Nichterfüllung der VN-Resolution 1199
durch die Bundesrepublik Jugoslawien prüft der Nordat-
lantikrat die Lage im Kosovo und gibt ACTORD-Vorbefehle
sowohl für begrenzte Luftangriffe als auch einen abgestuf-
ten Lufteinsatz in Jugoslawien nach etwa 96 Stunden her-
aus.
13.-15. Oktober Unter Führung des Luftverteidigungsausschusses der
NATO (NADC) wird auf dem Luftwaffenstützpunkt Kayseri
in der Türkei eine erste gemeinsame Übung abgehalten,
bei der es um das strategische Verladen eines mobilen
NATO-Luftabwehrradars durch ein schweres russisches
Transportflugzeug vom Typ Iljuschin 76 geht. Die Übung
dient der Vorbereitung einer möglichen Zusammenarbeit
bei gemeinsamen friedensunterstützenden Maßnahmen.
562
18.-20. November Der NATO-Generalsekretär trifft in New York und Wa-
shington mit dem Generalsekretär der Vereinten Nationen
Kofi Annan sowie hochrangigen Vertretern der US-Regie-
rung und US-Senatoren zusammen.
19. November Erste Sitzung des Gemeinsamen NATO-Russland-Aus-
schusses für wissenschaftliche und technologische
Zusammenarbeit in Moskau.
Der Nordatlantikrat äußert seiner Besorgnis anlässlich der
zunehmend schlechteren Lage im Kosovo und besteht auf
der vollen Einhaltung der einschlägigen Resolutionen des
Sicherheitsrats der Vereinten Nationen durch sämtliche
Parteien.
25. November Der rumänische Präsident Dr. Emil Constantinescu
besucht das NATO-Hauptquartier.
26. November Der NATO-Generalsekretär und der Oberste Alliierte
Befehlshaber Europa besuchen die ehemalige jugoslawi-
sche Republik Mazedonien* zu Gesprächen über die Lage
im Kosovo mit Präsident Kiro Gligorov und hochrangigen
Regierungsbeamten.
26.-27. November Die staatliche interinstitutionelle Kommission der Ukraine
stattet der NATO einen Besuch zur Vorlage des Koopera-
tionsprogramms der Ukraine mit der NATO für 1999-2001
ab.
27. November Besuch des slowakischen Ministerpräsidenten Mikuláš
Dzurinda bei der NATO.
30. November Der Ständige Gemeinsame NATO-Russland-Rat erörtert
die Zusammenarbeit zwischen der NATO und Russland
bei der SFOR in Bosnien und Herzegowina und diskutiert
Wege der Zusammenarbeit zur Unterstützung der interna-
tionalen Verifikationsmission im Kosovo.
2. Dezember NATO-Generalsekretär Javier Solana gibt eine Erklärung
zur Festnahme des als Kriegsverbrecher angeklagten
Generals Radislav Krstić durch SFOR-Truppen heraus.
Die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien*
erklärt sich bereit, die Stationierung von NATO-Streitkräf-
ten auf ihrem Hoheitsgebiet zuzulassen und internationa-
les Personal der OSZE-Verifikationsmission im benach-
barten Kosovo auf Anforderung zu evakuieren.
3. Dezember Besuch des albanischen Ministerpräsidenten Pandeli
Majko bei der NATO.
7. Dezember Besuch des Ministerpräsidenten der ehemaligen jugosla-
wischen Republik Mazedonien*, Ljubčo Georgievski, bei
der NATO.
563
8. Dezember Der Nordatlantikrat tritt auf Außenministerebene unter
Beteiligung der drei Beitrittskandidaten Tschechische
Republik, Ungarn und Polen zusammen. Die Minister erör-
tern die Vorbereitungsarbeiten für das Washingtoner Gip-
feltreffen im April 1999 sowie die Situation in Bosnien und
Herzegowina und die Zukunft der SFOR und beraten über
die Lage im Kosovo. Ferner prüfen sie die bei der internen
Anpassung der NATO und der Aktualisierung des Strate-
gischen Konzepts des Bündnisses erzielten Fortschritte.
Es wird eine separate Erklärung im Auftrag der 19 Regie-
rungen zur Anpassung des KSE-Vertrags herausgegeben.
Der Euro-Atlantische Partnerschaftsrat tritt auf Außenmini-
sterebene zusammen. Die Minister erörtern künftige
sicherheitspolitsche Herausforderungen und die Zusam-
menarbeit mit NATO-Partnern im Rahmen des EAPR und
der PfP unter besonderer Berücksichtigung der Lage in
Bosnien und Herzegowina sowie im Kosovo. Sie überprü-
fen die bei der Umsetzung des EAPR-Grundlagendoku-
ments und der Stärkung der Partnerschaft für den Frieden
erzielten Fortschritte und billigen einen aktualisierten
EAPR-Maßnahmenkatalog für 1998-2000.
Der österreichische Außenminister Wolfgang Schüssel
trifft in seiner Funktion als Präsident des Rats der Europäi-
schen Union zu einem informellen Meinungsaustausch
über Fragen von gemeinsamem Interesse - unter ande-
rem zur Lage im Kosovo sowie in Bosnien und Herzego-
wina - mit dem NATO-Generalsekretär zusammen.
9. Dezember Der Ständige Gemeinsame NATO-Russland-Rat tritt auf
Außenministerebene zusammen. Die Minister prüfen die
Umsetzung des NRR-Arbeitsprogramms für 1998. Sie
begrüßen die beim Aufbau einer starken, stabilen Partner-
schaft erzielten Fortschritte und unterstreichen die Nütz-
lichkeit des NRR bei der Förderung von Konsultation,
Zusammenarbeit und gemeinsamen Maßnahmen.
Die NATO-Ukraine-Kommissin tritt auf Außenministere-
bene zusammen. Die Minister prüfen die Umsetzung der
NATO-Ukraine-Charta und vereinbaren das Arbeitspro-
gramm für 1999. Es wird eine Regierungsvereinbarung
über die Ernennung von zwei NATO-Verbindungsoffizieren
in Kiew unterzeichnet. Die NATO-Minister begrüßen die
Ankündigung des „Staatlichen Kooperationsprogramms
der Ukraine mit der NATO bis zum Jahre 2001”.
564
10. Dezember Der NATO-Generalsekretär besucht Bosnien und Herze-
gowina in Begleitung von General Wesley K. Clark
(SACEUR).
566
den Forderungen der internationalen Gemeinschaft Rech-
nung getragen wird.
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan,
stattet der NATO einen Besuch ab und hält eine Rede vor
dem Nordatlantikrat. Schwerpunkt der Gespräche ist die
Lage in Bosnien und Herzegowina sowie im Kosovo.
Die aus sechs Staaten bestehende Kontaktgruppe für das
ehemalige Jugoslawien appelliert an die Regierung der
Bundesrepublik Jugoslawien sowie die Vertreter der
Kosovo-Albaner, die Verhandlungen im französischen
Rambouillet aufzunehmen.
30. Januar Der Nordatlantikrat genehmigt Luftangriffe auf dem Gebiet
der Bundesrepublik Jugoslawien und delegiert die Befug-
nis zur Umsetzung dieser Entscheidung im Falle einer
Nichteinhaltung der Forderungen der internationalen
Gemeinschaft an den NATO-Generalsekretär. Der Rat
kündigt die Ergreifung entsprechender Maßnahmen auch
im Falle einer Nichteinhaltung seitens der Kosovo-Albaner
an.
Der britische Außenminister Robin Cook fliegt nach Bel-
grad und fordert Präsident Milošević auf, das Töten zu
beenden; andernfalls sei mit NATO-Luftangriffen gegen
die für die Unterdrückung im Kosovo verantwortlichen ser-
bischen Stellungen zu rechnen.
3. Februar Gemeinsames Seminar zur Krisenbewältigung der NATO
und der WEU zum Aufbau der Europäischen Sicherheits-
und Verteidigungsidentität (ESVI) im NATO-Hauptquartier.
7. Februar Im französischen Rambouillet werden Kosovo-Friedens-
verhandlungen zwischen Vertretern der Serben und
Kosovo-Albaner aufgenommen.
9. Februar Das ungarische Parlament stimmt mit überwältigender
Mehrheit für eine NATO-Mitgliedschaft.
10.-12. Februar Der Politische Ausschuss der NATO besucht die Ukraine
zu Gesprächen mit hochrangigen Vertretern über die
Umsetzung der NATO-Ukraine-Charta.
12. Februar Angesichts des ablaufenden Ultimatums für den
Abschluss der Kosovo-Verhandlungen in Rambouillet
bekräftigt der Nordatlantikrat seine früheren Forderungen
und betont, dass die NATO-Streitkräfte bereit seien, sämt-
liche zur Abwendung einer humanitären Katastrophe und
Herbeiführung einer politischen Lösung notwendigen
Maßnahmen zu ergreifen.
567
17. Februar Der Ständige Gemeinsame NATO-Russland-Rat erörtert
die Lage in Bosnien und Herzegowina sowie im Kosovo.
Er hebt die Bedeutung der Friedensverhandlungen in
Rambouillet hervor und fordert die Parteien dringend auf,
verantwortlich und intensiv an der Herbeiführung einer
politischen Interimsvereinbarung zu arbeiten.
Beide Kammern des polnischen Parlaments stimmen mit
überwältigender Mehrheit für eine NATO-Mitgliedschaft.
18.-19. Februar Der NATO-Generalsekretär und der Oberste Alliierte
Befehlshaber Europa, General Wesley Clark, besuchen
die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien* sowie
Bosnien und Herzegowina.
23. Februar Generalsekretär Javier Solana appelliert an die Parteien
der Kosovo-Friedensverhandlungen, den Friedensplan
der Kontaktgruppe in seiner Gesamtheit anzunehmen.
24.-26. Februar Die NATO-Botschafter und Vertreter der Länder des Mit-
telmeerdialogs treffen erstmals anlässlich einer Konferenz
in Valencia zusammen, um die künftige Richtung des
NATO-Mittelmeerdialogs zu erörtern.
1. März Der Nordatlantikrat billigt Aktivierungsanfragen für die
Hauptquartiere der neuen militärischen NATO-Komman-
dostruktur.
3. März Die Kosovo-Sonderbotschafter der USA und der EU, Bot-
schafter Christopher Hill und Wolfgang Petritsch, unter-
richten den Nordatlantikrat.
5. März Der NATO-Generalsekretär begrüßt die Ankündigung des
Unabhängigen Vermittlers Robert Owen hinsichtlich des
künftigen neutralen Status von Brčko und ruft alle Parteien
auf, die Entscheidung zu respektieren, der allen Bürgern
von Bosnien und Herzegowina Bewegungsfreiheit im
Distrikt Brčko garantiert.
Der NATO-Generalsekretär sagt seine Unterstützung für
die Entscheidung des Hohen Repräsentanten Carlos
Westendorp zu, Nikola Poplašen gemäß den ihm durch
das Allgemeine Rahmenabkommen über den Frieden in
Bosnien und Herzegowina verliehenen Befugnissen aus
dem Amt des Präsidenten der Republik Srpska zu entfer-
nen.
12. März Die Außenminister der Tschechischen Republik, Ungarns
und Polens hinterlegen in Übereinstimmung mit Artikel 14
des Nordatlantikvertrags ihre Beitrittsurkunden zum Wa-
shingtoner Vertrag bei der Truman Library in Indepen-
568
dence (Missouri). Damit werden die Tschechische Repu-
blik, Ungarn und Polen offiziell NATO-Mitglieder.
15. März In Paris werden die Verhandlungen über ein Interimsab-
kommen für Frieden im Kosovo wieder aufgenommen.
16. März Mit feierlicher Hissung der Flaggen am NATO-Hauptquar-
tier und einer Sondersitzung des Nordatlantikrats wird der
NATO-Beitritt der Tschechischen Republik, Ungarns und
Polens begangen.
17. März Beim Treffen des Ständigen Gemeinsamen NATO-
Russland-Rats setzen die Botschafter die Konsultationen
zur Kosovo-Krise fort und unterstreichen die Bedeutung
der Verhandlungen in Paris.
19. März Die Pariser Verhandlungen über ein Interimsabkommen
für Frieden im Kosovo werden ausgesetzt, als die Bun-
desrepublik Jugoslawien ihre Entscheidung bekannt gibt,
das Abkommen nicht zu unterzeichnen.
22. März Nach Aussetzung der Verhandlungen in Paris am 19. März
und als Reaktion auf die Unnachgiebigkeit Belgrads
ermächtigt der Nordatlantikrat den NATO-Generalsekretär,
nach weiteren Konsultationen breiter angelegte Luft-
einsätze zur Beendigung der Unterdrückung im Kosovo zu
beschließen.
Bei einem Treffen der NATO-Ukraine-Kommission erörtern
die Botschafter die sich verschlechternde Sicherheitslage
im Kosovo und fordern die Bundesrepublik Jugoslawien
dringend auf, das von der Delegation der Kosovo-Albaner
unterzeichnete Interimsabkommen zu akzeptieren. Die
Bündnispartner äußern ihre Anerkennung für das Angebot
der Ukraine, einen Beitrag zur luftgestützten Kosovo-Veri-
fikationsmission und zu einer möglichen IFOR-Truppe
unter NATO-Führung zu leisten.
23. März NATO-Generalsekretär Javier Solana weist General Wes-
ley Clark (SACEUR) an, Lufteinsätze in der Bundesrepu-
blik Jugoslawien einzuleiten, die darauf abzielen, der
Gewalt Einhalt zu gebieten und die humanitäre Krise im
Kosovo zu beenden, ein Ausbreiten von Instabilität in der
Region zu verhindern und eine politische Beilegung der
Krise zu gewährleisten.
24. März NATO-Generalsekretär Javier Solana kündigt an, dass die
NATO beabsichtigt, nach dem Scheitern der politischen
Verhandlungen zur Beendigung der Kosovo-Krise militäri-
sche Maßnahmen gegen die Bundesrepublik Jugoslawien
zu ergreifen. Er betont, dass die Maßnahmen der NATO
569
darauf abzielen, weiteres menschliches Leid und Gewalt
zu verhindern sowie die Ausbreitung der Instabilität in der
Region zu vermeiden, und dass sie gegen die repressive
Politik der serbischen Führung gerichtet seien. NATO-Luft-
angriffe gegen militärische Einrichtungen werden aufge-
nommen.
27. März Der NATO-Generalsekretär beauftragt den SACEUR mit
der Aufnahme breiter angelegter Lufteinsätze in der Bun-
desrepublik Jugoslawien und zur Verstärkung der Maß-
nahmen gegen die jugoslawischen Streitkräfte.
3. April Der Nordatlantikrat ermächtigt den Befehlshaber des
ACE-Schnelleingreifkorps (ARRC), General Sir Michael
Jackson, die humanitären Bemühungen des Bündnisses
in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien*
unter Einsatz aller NATO-Kräfte in dieser Region zu koor-
dinieren.
4. April Der Nordatlantikrat tagt zur Koordinierung der Bemühun-
gen um die Bewältigung der durch die Aktionen der serbi-
schen Streitkräfte im Kosovo hervorgerufenen schweren
humanitären Krise im NATO-Hauptquartier mit den EU-
Mitgliedstaaten, dem Amtierenden OSZE-Vorsitzenden,
der Hohen Flüchtlingskommissarin der VN, dem Europarat
und der Westeuropäischen Union.
5.-7. April Der Stellvertretende NATO-Generalsekretär Botschafter
Sergio Balanzino besucht Rumänien, Bulgarien, die ehe-
malige jugoslawische Republik Mazedonien* und Albanien
zu Gesprächen mit den jeweiligen Regierungen. Er
besucht auch die NATO-Truppen in der ehemaligen jugos-
lawischen Republik Mazedonien* und macht sich ein
direktes Bild von der Lage der Flüchtlinge in dieser
Region.
6. April NATO-Generalsekretär Javier Solana gibt eine Erklärung
heraus, in der er den von der Bundesrepublik Jugoslawien
vorgeschlagenen Waffenstillstand als unzureichend
zurückweist und betont, dass die Forderungen der inter-
nationalen Staatengemeinschaft erfüllt werden müssen,
bevor ein Waffenstillstand in Erwägung gezogen werden
kann.
9. April Außenminister Aleksander Dimitrov und Verteidigungsmi-
nister Nikola Kljusev aus der ehemaligen jugoslawischen
Republik Mazedonien* treffen sich im NATO-Hauptquartier
mit dem Nordatlantikrat. Die Bündnispartner bekräftigen
ihre Würdigung der entscheidenden Rolle, die das Land
570
bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise sowie deren
schwerwiegenden Folgen für das Land selbst spielt.
12. April Außerordentliches Treffen des Nordatlantikrats auf Mini-
sterebene. Die NATO-Außenminister geben eine offizielle
Erklärung zur Lage in und um Kosovo heraus, bekräftigen
die Solidarität des Bündnisses hinsichtlich seiner Maß-
nahmen zur Beendigung des Konflikts im Namen der inter-
nationalen Gemeinschaft und nennen fünf Bedingungen,
die durch die jugoslawische Führung zu erfüllen sind
(Beendigung der Militäraktionen und der Unterdrückung,
Abzug aller serbischen Streitkräfte, Zustimmung zu einer
internationalen Militärpräsenz, Rückkehr der Flüchtlinge,
Bereitschaft zur Aufnahme von Verhandlungen über eine
politische Lösung auf Grundlage der Abkommen von
Rambouillet).
14. April Besuch der Hohen Flüchtlingskommissarin der VN,
Sadako Ogata, bei der NATO.
21. April Der bulgarische Ministerpräsident Iwan Kostow besucht
das NATO-Hauptquartier.
23. April Eröffnung des NATO-Verbindungsbüros in Kiew.
23.-25. April Washingtoner Gipfeltreffen des Nordatlantikrats. Die
NATO-Staats- und Regierungschefs begehen den 50.
Jahrestag der Nordatlantischen Allianz und bekräftigen
ihre Entschlossenheit, die Politik der Unterdrückung im
Kosovo durch das jugoslawische Regime zu beenden und
die Luftschläge fortzusetzen, bis die fünf Bedingungen der
internationalen Gemeinschaft erfüllt werden.
Es werden Arbeiten zu einer Reihe von Initiativen aufge-
nommen oder abgeschlossen, mit denen die NATO auf die
Herausforderungen des 21. Jahrhunderts vorbereitet wer-
den soll. Die NATO-Staats- und Regierungschefs veröf-
fentlichen die Erklärung von Washington und billigen ein
aktualisiertes Strategisches Konzept sowie Initiativen, die
die Verteidigungsfähigkeit verbessern, die mit Massenver-
nichtungswaffen verbundenen Risiken behandeln, den
Prozess des Aufbaus der Europäischen Sicherheits- und
Verteidigungsidentität innerhalb des Bündnisses vorantrei-
ben, die operationelle Dimension der PfP sowie die Kon-
sultation und Zusammenarbeit im Rahmen des EAPR
stärken, den Mittelmeerdialog der NATO fortführen und
beitrittswillige Länder durch einen Aktionsplan zur Mit-
gliedschaft unterstützen sollen.
571
Es findet ein Treffen mit Vertretern der Nachbarländer der
Bundesrepublik Jugoslawien statt, auf dem die Auswirkun-
gen der anhaltenden Krise in und um Kosovo erörtert wer-
den. Die NATO-Staats- und Regierungschefs schlagen
Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit in der
Region und zur Förderung der regionalen Zusammenar-
beit in Südosteuropa vor.
Die Staats- und Regierungschefs der 19 NATO-Mitglied-
staaten und der Ukraine treffen erstmals auf Gipfelebene
zusammen, um die Umsetzung der Charta über eine aus-
geprägte Zusammenarbeit, die Lage im Kosovo, die Her-
ausforderungen für die Sicherheit im euro-atlantischen
Raum, die Anpassung der Allianz und den Beitrag der
Ukraine zur Stabilität in Europa zu besprechen.
Treffen des Euro-Atlantischen Partnerschaftsrats auf Gip-
felebene in Washington. Die Staats- und Regierungschefs
der EAPR-Mitgliedstaaten billigen einen Bericht des Poli-
tisch-Militärischen Lenkungsausschusses zur Partner-
schaft für den Frieden („Auf dem Weg zu einer Allianz für
das 21. Jahrhundert - Die vertiefte und operationellere
Partnerschaft”).
28. April Der Nordatlantikrat verlängert die Mission der aus NATO-
und Partnerstaaten bestehenden Expertengruppe zur
Ausbildung des albanischen Militärs für die Räumung
nicht ausgelöster Munition bis Ende 1999.
3. Mai Der russische Balkanbeauftragte Viktor Tschernomyrdin
trifft nach Besuchen in Rom, Bonn und Belgrad zu
Gesprächen mit Präsident Clinton und VN-Generalse-
kretär Kofi Annan über Initiativen zur Herbeiführung einer
diplomatischen Lösung der Kosovo-Krise in Washington
ein.
4. Mai Präsident Clinton besucht das NATO-Hauptquartier zu
Gesprächen über die Kosovo-Krise.
10. Mai Die europäischen Außen- und Verteidigungsminister ver-
einbaren die Erarbeitung einer gemeinsamen Verteidi-
gungskapazität zur Bewältigung von Krisen wie des Bal-
kan-Konflikts.
14. Mai Die Hohe Kommissarin der Vereinten Nationen für Men-
schenrechte, Mary Robinson, verurteilt die ethnischen
Säuberungen im Kosovo.
18. Mai Besuch Dr. Ibrahim Rugovas, des Führers der Demokrati-
schen Liga des Kosovo, bei der NATO.
572
20. Mai Besuch des italienischen Ministerpräsidenten Massimo
d’Alema bei der NATO. Er gibt eine Erklärung heraus, in
der er eine dreitägige Einstellung der Bombenangriffe in
Jugoslawien vorbehaltlich einer Vereinbarung zwischen
den NATO-Mitgliedstaaten und Russland über einen
Resolutionsentwurf des VN-Sicherheitsrats vorschlägt.
25. Mai Besuch der NATO durch den spanischen Ministerpräsi-
denten José María Aznar.
Besuch des albanischen Ministerpräsidenten Pandeli
Majko bei der NATO.
1. Juni Die Gewinner des NATO-EAPR-Programms für For-
schungsstipendien 1999-2001 werden bekannt gegeben.
Besuch des slowenischen Ministerpräsidenten Janez
Drnovšek bei der NATO.
4. Juni NATO-Generalsekretär Javier Solana übernimmt das
neue Amt des Hohen Repräsentanten für die Gemein-
same Europäische Außen- und Sicherheitspolitik.
10. Juni NATO-Generalsekretär Javier Solana gibt nach 78 Tagen
und Nächten mit Luftangriffen eine Erklärung zur Ausset-
zung der Luftschläge heraus, nachdem Präsident
Milošević einwilligt, seine Truppen aus dem Kosovo abzu-
ziehen. Der VN-Sicherheitsrat genehmigt die Stationie-
rung einer internationalen Schutztruppe (KFOR) auf
NATO-Basis im Kosovo im Rahmen der von Generalleut-
nant Sir Michael Jackson, dem Befehlshaber der KFOR,
und Vertretern Jugoslawiens unterzeichneten Militärisch-
Technischen Vereinbarung.
11. Juni Russische Truppen marschieren im Vorfeld der KFOR-
Truppen in Priština ein.
18. Juni Anlässlich einer außerordentlichen Sitzung der Außen-
und Verteidigungsminister der Nordatlantikrats bei der
NATO wird eine weitere Erklärung zur „Lage in und um
Kosovo” abgegeben.
20. Juni Der NATO-Generalsekretär gibt bekannt, dass alle jugos-
lawischen Militär- und Polizeikräfte den Kosovo entspre-
chend der Militärisch-Technischen Vereinbarung verlas-
sen haben.
23. Juni Der NATO-Generalsekretär Javier Solana besucht den
Kosovo. Der armenische Präsident Robert Kotscharjan
besucht die NATO.
29. Juni Das erste PfP-Ausbildungszentrum wird in Ankara eröff-
net.
573
12. Juli Der ehemalige stellvertretende bosnisch-serbische Mini-
sterpräsident Radislav Brdjanin tritt vor das VN-Kriegsver-
brechertribunal.
13. Juli Bernard Kouchner, VN-Sonderbeauftragter für den
Kosovo, besucht die NATO.
Der slowakische Präsident Rudolf Schuster besucht die
NATO.
23. Juli Erklärung des Ständigen Gemeinsamen NATO-Russland-
Rats zur Sicherheitslage im Kosovo und Bekräftigung sei-
ner Verpflichtung zur vollständigen Umsetzung der
Bestimmungen und Ziele von Resolution 1244 des Sicher-
heitsrats der Vereinten Nationen.
30. Juli Anlässlich des Ministerrats der Europäischen Union in
Köln wird ein Stabilitätspakt für Südosteuropa vereinbart.
2. August 1999 Erklärung des NATO-Generalsekretärs Javier Solana zur
SFOR-Aktion gegen den unter Anklage von Kriegsverbre-
chen stehenden Radomir Kovać.
4. August NATO-Generalsekretär Javier Solana kündigt an, dass der
britische Verteidigungsminister Lord George Robertson
seine Nachfolge antreten wird.
19. August USA und Russland bestätigen, dass ein Vertrag von 1972
über das Verbot von Raketenabwehrsystemen den Grund-
stein für die strategische Stabilität zwischen den beiden
Nationen bildet.
6. September NATO-Generalsekretär Javier Solana besucht den
Kosovo.
8. September Der für die Koordinierung der Arbeiten ziviler Organisatio-
nen und Bosnien und Herzegowina zuständige Hohe
Repräsentant Wolfgang Petritsch besucht die NATO.
9. September Die NATO-Ukraine-Kommission begrüßt die von der
KFOR erzielten Ergebnisse und billigt die künftige Beteili-
gung der Ukraine an der internationalen Sicherheitsprä-
senz im Kosovo.
9.-11. September Eröffnung des neuen Standorts der NATO-Verteidigungs-
akademie in Rom in Gegenwart der Ständigen Vertreter im
Nordatlantikrat.
10. September Ernennung des deutschen Heeresgenerals Dr. Klaus
Reinhardt zum Nachfolger von Generalleutnant Sir Mich-
ael Jackson als Befehlshaber der KFOR.
10.-11. September Die Staats- und Regierungschefs aus über 20 Schwarz-
meer- und Ostseestaaten kommen in Jalta zur Erörterung
von Fragen der europäischen Integration zusammen.
574
13. September Truppen aus Deutschland, Polen, Dänemark, Rumänien
und Litauen nehmen an militärischen Übungen in Zentral-
litauen teil.
15. September Der Ständige Gemeinsame NATO-Russland-Rat erörtert
die Lage in und um Kosovo sowie die Zusammenarbeit
von NATO und Russland bei der internationalen Sicher-
heitspräsenz im Kosovo.
21. September NATO-Generalsekretär Javier Solana begrüßt die
Erklärung der KFOR, in der diese darüber berichtet, dass
die Kosovo-Befreiungsarmee (UÇK) ihrer Verpflichtung
zur Entmilitarisierung nachgekommen ist.
21.-22. September Informelles Treffen der NATO-Verteidigungsminister in
Toronto.
23. September Die Europäische Union begrüßt den Abschluss der Ent-
waffnung der Kosovo-Befreiungsarmee und die Bildung
eines multiethnischen Kosovo-Schutzkorps.
24. September Der Tschetschenien-Konflikt eskaliert mit Aufnahme von
Bombenangriffen durch russische Kampfflugzeuge in der
Gegend um die Hauptstadt der aufständischen Provinz,
Grosny.
6. Oktober Besuch von Bundespräsident Johannes Rau bei der
NATO.
11. Oktober Die NATO und die Ukraine unterzeichnen eine Vereinba-
rung über die zivile Ausbildung von freigesetzten ukraini-
schen Offizieren.
13. Oktober Die NATO gibt eine Erklärung zu Forschungs-, Entwick-
lungs- und Akquisitionsprogrammen im Bereich nicht töd-
licher Waffen heraus.
14. Oktober Lord Robertson tritt im Amt des NATO-Generalsekretärs
die Nachfolge von Javier Solana an, dessen Amtszeit am
6. Oktober geendet hatte.
15. Oktober Der Präsident von Montenegro, Milo Djukanović, trifft sich
mit NATO-Generalsekretär Lord Robertson zu
Gesprächen über die Lage in Montenegro und der Bal-
kanregion. Der Generalsekretär betont die Notwendigkeit
eines Einsatzes für Stabilität und Demokratisierung sei-
tens aller Staats- und Regierungschefs der Balkanregion.
Fünfte NATO-Japan-Sicherheitskonferenz im NATO-
Hauptquartier.
19. Oktober Der NATO-Generalsekretär und die Ständigen Vertreter im
Nordatlantikrat besuchen Bosnien und Herzegowina,
Kosovo sowie die ehemalige jugoslawische Republik
Mazedonien*.
575
Besuch des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban
bei der NATO.
21. Oktober NATO-Generalsekretär Lord Robertson kündigt Reduzie-
rungen der SFOR an.
26. Oktober Die lettische Präsidentin Vaira Vike-Freiberga besucht die
NATO.
27. Oktober Anlässlich einer Sitzung des Ständigen Gemeinsamen
NATO-Russland-Rats auf Botschafterebene erörtern die
NATO und Russland die Lage in und um Kosovo sowie
ihre Zusammenarbeit im Rahmen der internationalen
Sicherheitspräsenz im Kosovo.
3. November Die NATO kündigt die Ernennung des US-Luftwaffengene-
rals Joseph W. Ralston als Nachfolger von General Wes-
ley K. Clark als Oberster Alliierter Befehlshaber Europa
(SACEUR) an.
4. November Der Europarat ruft eine Dringlichkeitsdebatte zur Erörte-
rung der russischen Offensive in Tschetschenien ein.
17. November Der Ständige Gemeinsame NATO-Russland-Rat auf Bot-
schafterebene betont die Verpflichtung zur vollen Umset-
zung von Resolution 1244 des VN-Sicherheitsrats und
bekräftigt die Entschlossenheit von NATO und Russland
zur engen Zusammenarbeit bei der Gewährleistung des
Schutzes der Minderheiten im Kosovo und der Schaffung
einer multiethnischen, demokratischen Gesellschaft.
576
6. Dezember Erklärung des NATO-Generalsekretärs Lord Robertson
zum OSZE-Bericht über den Kosovo. Darin bestätigt er,
dass eine geplante, systematische Verfolgung der albani-
schen Bevölkerung durch die serbischen Sicherheitskräfte
stattgefunden hat.
8. Dezember Die Vereinten Nationen, die OSZE und der Europarat
geben eine gemeinsame Erklärung heraus, in der Russ-
land zur Einhaltung der Menschenrechte in Tsche-
tschenien aufgefordert wird.
10. Dezember Türkei wird offizieller EU-Beitrittskandidat.
13. Dezember Erklärung von NATO-Generalsekretär Lord Robertson, in
der er die Ergebnisse des Europäischen Rats von Helsinki
zur Stärkung der europäischen Rolle im Bereich der
Sicherheit und Verteidigung würdigt.
15.-16. Dezember Die NATO-Außenminister erörtern auf einem Treffen in
Brüssel die Ergebnisse des Europäischen Rats in Hel-
sinki, die NATO-geführten Militäreinsätze in Bosnien und
Herzegowina sowie im Kosovo, die Beziehungen zu Russ-
land sowie die Lage in Tschetschenien.
16. Dezember Der Euro-Atlantische Partnerschaftsrat (EAPR) verab-
schiedet seinen Maßnahmenkatalog für 2000-2002.
31. Dezember Boris Jelzin gibt seinen Rücktritt vom Amt des russischen
Präsidenten bekannt und übergibt die Präsidentschaft bis
zu den Wahlen im Jahr 2000 an Ministerpräsident Wladi-
mir Putin.
2000
19. Januar Die Anklägerin des Internationalen Kriegsverbrechertribu-
nals für das ehemalige Jugoslawien, Carla Del Ponte,
besucht die NATO.
Der Ständige Gemeinsame NATO-Russland-Rat bekräftigt
die Entschlossenheit der NATO und Russlands zur engen
Zusammenarbeit beim Schutz der Minderheiten im
Kosovo.
25. Januar Erklärung des NATO-Generalsekretärs Lord Robertson
zur Festnahme des wegen Kriegsverbrechen in Bosnien
und Herzegowina angeklagten Mitar Vasiljević.
14. Februar Erklärung des NATO-Generalsekretärs Lord Robertson zu
Angriffen auf KFOR-Truppen in Kosovska Mitrovica.
15. Februar Besuch des kroatischen Ministerpräsidenten Ivica Račan
bei der NATO.
16. Februar Veröffentlichung einer gemeinsamen Erklärung der NATO
und Russlands anlässlich des Moskaubesuchs von Gene-
577
ralsekretär Lord Robertson hinsichtlich der Bekräftigung
ihrer Absicht zur Intensivierung des Dialogs und der
Zusammenarbeit.
1. März Veröffentlich einer Erklärung im Anschluss an das erste
Treffen der NATO-Ukraine-Kommission in Kiew.
5. März Erklärung von NATO-Generalsekretär Lord Robertson zur
Festnahme des wegen Kriegsverbrechen in Bosnien und
Herzegowina angeklagten Dragoljub Prcač.
8. März Erklärung des NATO-Generalsekretärs Lord Robertson im
Anschluss an das Treffen des Nordatlantikrats, in der wei-
tere Gewaltakte in Mitrovica verurteilt werden.
14. März Algerien wird Teilnehmerstaat des NATO-Mittelmeerdia-
logs.
15. März Der Ständige Gemeinsame NATO-Russland-Rat bekräftigt
die Entschlossenheit beider Seiten zur Intensivierung des
Dialogs und der Zusammenarbeit miteinander.
21. März NATO-Generalsekretär Lord Robertson veröffentlicht sei-
nen persönlichen Bericht an den Nordatlantikrat zum Jah-
restag der militärischen Intervention des Bündnisses in
den Kosovo-Konflikt („Kosovo One Year On: Achievement
and Challenge”).
22. März Der Ministerpräsident von Estland, Maart Laar, besucht
die NATO.
26. März Wahl Wladimir Putins zum Präsidenten der Russischen
Föderation.
28. März Vertreter aus den sechs Ländern der Kontaktgruppe für
das ehemalige Jugoslawien treffen sich zur Untersuchung
von Wegen, den Friedensprozess im Kosovo voranzutrei-
ben.
28. März Lord Robertson beglückwünscht Wladimir Putin zu seiner
Wahl zum russischen Präsidenten und unterstreicht die
Bereitschaft der NATO, die Zusammenarbeit mit Russland
zu verstärken.
31. März Internationale Spender stellen 2,4 Millionen Euro für den
Balkan-Stabilitätspakt bereit.
3. April NATO-Generalsekretär Lord Robertson gibt eine
Erklärung zur Festnahme von Momčilo Krajišnik, dem
Berater des früheren Serbenführers Radovan Karadžić,
heraus.
12. April Generalsekretär Lord Robertson verleiht dem Obersten
Alliierten Befehlshaber Europa, General Wesley Clark,
NATO-Orden für seine Verdienste im ehemaligen Jugosla-
wien und im Kosovo.
578
13. April NATO-Generalsekretär Lord Robertson besucht das Inter-
nationale Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige
Jugoslawien in Den Haag.
14. April Das Unterhaus des russischen Parlaments, die Duma,
ratifiziert den russisch-amerikanischen START-II-Vertrag
über die Reduzierung strategischer Waffen.
19. April Das Oberhaus des russischen Parlaments, der Föderati-
onsrat, ratifiziert den START-II-Vertrag.
2. Mai US-General Joseph Ralston folgt General Wesley Clark im
Amt als Oberster Alliierter Befehlshaber Europa
(SACEUR).
4. Mai Botschafter Wolfgang Petritsch, der für die Koordinierung
ziviler Organisationen und Dienststellen in Bosnien und
Herzegowina zuständige Hohe Repräsentant, besucht die
NATO.
5. Mai Der italienische Präsident Carlo Azeglio Ciampi besucht
die NATO.
9. Mai Der kroatische Ministerpräsident Ivica Račan besucht die
NATO.
22. Mai Besuch des ukrainischen Ministerpräsidenten Wiktor
Juschtschenko bei der NATO.
24. Mai Ministertagung des Nordatlantikrats in Florenz. Die NATO-
Außenminister erörtern die Fortschritte bei SFOR und
KFOR sowie weitere Entwicklungen im ehemaligen Jugos-
lawien, die Umsetzung der Initiative zur Verteidigungs-
fähigkeit (DCI), den künftigen Dialog mit der Europäischen
Union und weitere Aspekte der Bündnispolitik.
Anlässlich des Ministertreffens des Ständigen Gemeinsa-
men NATO-Russland-Rats (NRR) in Florenz werden die
erzielten Fortschritte bei der Zusammenarbeit zwischen
der NATO und Russland sowie die Lage im ehemaligen
Jugoslawien überprüft; ferner wird ein NRR-Arbeitspro-
gramm für den Rest des Jahres 2000 gebilligt.
25. Mai Der Euro-Atlantische Partnerschaftsrat (EAPR) erörtert
auf einer Sitzung auf Außenministerebene in Florenz eine
Reihe von Sicherheitsfragen, unter anderem die Südost-
europa-Initiative sowie die Entwicklungen im Kosovo und
in Bosnien und Herzegowina.
Kroatien wird 46. Mitgliedstaat des EAPR und tritt der
Partnerschaft für den Frieden (PfP) bei.
Die auf Ministerebene in Florenz zusammengetretene
NATO-Ukraine-Kommission erörtert die im Rahmen der
Partnerschaft zwischen der NATO und der Ukraine erziel-
579
ten Fortschritte, die Lage im Kosovo und weitere regionale
Angelegenheiten.
Dr. Alexander Juschtschenko von der Polytechnischen
Universität Charkow (Ukraine) erhält das Manfred-Wör-
ner-Stipendium für das Jahr 2000.
7. Juni Die NATO verurteilt die jüngsten Angriffe auf Grenztrup-
pen der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedo-
nien*.
8. Juni Die NATO-Verteidigungsminister geben anlässlich des
Treffens des Nordatlantikrats auf Ministerebene in Brüssel
Erklärungen zur NATO-Initiative zur Verteidigungsfähigkeit
sowie zur Lage auf dem Balkan heraus.
Bei einem Treffen des Verteidigungsplanungsausschus-
ses und der Nuklearen Planungsgruppe billigen die NATO-
Verteidigungsminister neue NATO-Streitkräfteziele für den
Zeitraum bis 2006.
Die auf Verteidigungsministerebene tagende NATO-
Ukraine-Kommission erörtert die Zusammenarbeit zwi-
schen NATO und Ukraine im Rahmen der KFOR, die
Beteiligung der Ukraine an der PfP, die Pläne der Ukraine
zur Umstrukturierung ihrer Streitkräfte sowie weitere
Aspekte der Partnerschaft.
9. Juni Der auf Ebene der Verteidigungsminister tagende Euro-
Atlantische Partnerschaftsrat (EAPR) begrüßt die Erarbei-
tung der ersten umfassenden Reihe von Partnerschafts-
zielen und erhält einen zusammenfassenden Bericht über
die PfP-Planung und Überprüfung (PARP).
Der auf Ministerebene tagende Ständige Gemeinsame
NATO-Russland-Rat (NRR) begrüßt Schritte zur Verstär-
kung der Konsultation und Zusammenarbeit, erörtert die
Lage im ehemaligen Jugoslawien und untersucht verteidi-
gungsspezifische militärische Prioritäten für den Dialog
zwischen NATO und Russland.
13. Juni Die NATO gibt die Vergabe von 54 NATO-EAPR-For-
schungsstipendien an Bürger aus EAPR-Mitgliedstaaten
bekannt.
19.-20. Juni Anlässlich des Treffens des Rats der Europäischen Union
im portugiesischen Feira werden Vorschläge für die Ein-
richtung von vier Ad-hoc-Arbeitsgruppen für die Zusam-
menarbeit zwischen der NATO und der EU gebilligt.
25. Juni NATO-Generalsekretär Lord Robertson gibt eine
Erklärung zur Festnahme von Duško Sikirica durch die
SFOR bekannt, der unter Anklage des Internationalen
580
Kriegsverbrechertribunals für das ehemalige Jugoslawien
steht.
27. Juni Der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew besucht
die NATO.
28. Juni Ernennung des US-Generalleutnants Kernan zum Nach-
folger von Admiral Gehman als Oberster Alliierter Befehls-
haber Atlantik (SACLANT) ab September 2000.
17. Juli Der kroatische Präsident Stipe Mesić besucht die NATO.
17.-19. Juli Sondierungsmission des Nordatlantikrats auf dem Balkan.
24. Juli General Walerij Manilow, Erster Stellvertretender General-
stabschef der russischen Streitkräfte, unterrichtet den
Ständigen Gemeinsamen NATO-Russland-Rat über die
russische Militärdoktrin sowie über die russischen Ansich-
ten zum Strategischen Konzept des Bündnisses.
24.-29. Juli Vom norwegischen Zentrum für internationale Verteidi-
gung in Sessvollmoen ausgerichtetes Seminar im Rah-
men des NATO-Programms zur Sicherheitszusammenar-
beit mit Bosnien und Herzegowina.
27. Juli NATO-Generalsekretär Lord Robertson gibt eine
Erklärung heraus, in der er die Airlie-House-Deklaration
führender Kosovo-Albaner und Serben als wichtigen
Schritt in Richtung einer Versöhnung zwischen allen ethni-
schen Gruppen des Kosovo begrüßt.
10. August Ernennung von Generalleutnant Thorstein Skiaker vom
norwegischen Heer zum KFOR-Befehlshaber ab Frühling
2001.
22. August Die NATO spricht Russland ihr Beileid zum Verlust der U-
Boot-Besatzung der „Kursk” aus.
1. September NATO-Generalsekretär Lord Robertson gibt eine
Erklärung zur Entscheidung der USA über die Fortsetzung
der Tests und der Entwicklung eines begrenzten nationa-
len Raketenabwehrsystems heraus und unterstreicht die
Bedeutung einer Fortsetzung der Konsultationen mit den
Bündnispartnern.
8. September US-General Michael L. Dodson löst US-General Ronald E.
Adams als Befehlshaber der SFOR ab.
13. September Der slowenische Ministerpräsident Andrej Bajuk besucht
die NATO.
Carl Bildt, Sonderbotschafter der Vereinten Nationen für
den Balkan, informiert den Nordatlantikrat im NATO-Haupt-
quartier.
581
18. September Der griechische Außenminister Georgios Papandreou wird
Ehrenpräsident des Nordatlantikrats. Er löst damit den
deutschen Außenminister Joschka Fischer ab.
19. September Beim ersten Treffen des Nordatlantikrats und des Politi-
schen und Sicherheitspolitischen Interimsausschusses
der Europäischen Union erfolgt eine Bestandsaufnahme
der von den Ad-hoc-Arbeitsgruppen der NATO und der EU
erzielten Fortschritte, die eingerichtet wurden, um Rege-
lungen für den Zugang der EU zu gemeinsamen NATO-
Mitteln sowie ständige Konsultationsmechanismen zwi-
schen der NATO und der EU zu definieren.
20.-29. September In der westlichen Ukraine findet im Rahmen der Partner-
schaft für den Frieden und des NATO-Ukraine-Arbeits-
plans die Katastrophenhilfsübung „Transkarpatien 2000”
statt, bei der massive Überschwemmungen simuliert wer-
den. 350 Mitarbeiter von Katastrophenhilfseinheiten aus
11 EAPR-Ländern nehmen daran teil.
27. September Der Ministerpräsident der ehemaligen jugoslawischen
Republik Mazedonien*, Ljubčo Georgievski, besucht die
NATO zu Gesprächen mit Generalsekretär Lord
Robertson.
4.-6. Oktober Der Politische Ausschuss der NATO besucht die Ukraine.
5. Oktober Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan,
besucht die NATO zu Gesprächen über die Sicher-
heitsprobleme auf dem Balkan und über den NATO-Bei-
trag zu Friedensmissionen der Vereinten Nationen.
6. Oktober Nach den angefochtenen Wahlen vom 24. September,
Protesten in Belgrad und der Besetzung des Bundespar-
laments wird der Führer der demokratischen Opposition
Serbiens, Vojislav Koštunica, international als neuer Prä-
sident Jugoslawiens anerkannt und damit der frühere Prä-
sident Slobodan Milošević seines Amtes enthoben.
10. Oktober Anlässlich eines informellen Treffens der NATO-Verteidi-
gungsminister in Birmingham begrüßt NATO-Generalse-
kretär Lord Robertson den Übergang der Bundesrepublik
Jugoslawien zur Demokratie und bietet dem jugoslawi-
schen Volk die Hand der Freundschaft an.
13. Oktober Erklärung des NATO-Generalsekretärs Lord Robertson
über den SROR-Einsatz zur Festnahme des wegen
Kriegsverbrechen angeklagten Janko Janjić.
13.-14. Oktober Seminar zu politischen/militärischen Instrumenten der
Konfliktverhütung innerhalb des Euro-Atlantischen Part-
582
nerschaftsrats (EAPR)/des PfP-Programms im sloweni-
schen Ljubljana.
16. Oktober General Carlo Calsigiosu (Italien) löst General Juan
Ortuño (Spanien) als KFOR-Befehlshaber ab.
18. Oktober Treffen der NATO-Ukraine-Arbeitsgruppe für Zusammen-
arbeit im Wissenschafts- und Umweltbereich bei der
NATO.
Die Anklägerin der Internationalen Kriegsverbrechertribu-
nals für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag, Carla
Del Ponte, hält bei der NATO eine Rede vor dem Euro-
Atlantischen Partnerschaftsrat (EAPR).
30. Oktober Erklärung von Lord Robertson zur erfolgreichen Durch-
führung von Kommunalwahlen im Kosovo am 28. Oktober.
Die OSZE erklärt den Führer der Demokratischen Liga
des Kosovo, Ibrahim Rugova, zum Gewinner der Kommu-
nalwahlen.
31. Okt.-3. Nov. Vollversammlung der Nordatlantischen Gesellschaft in
Budapest.
1.-10. November Übung „Cooperative Determination” in Luzern. 9 NATO-
und 11 Partnerstaaten sowie internationale Organisatio-
nen einschließlich des Internationalen Komitees vom
Roten Kreuz und des Amts des Hohen Flüchtlingskom-
misars der Vereinten Nationen nehmen an der Übung teil,
mit der die Teilnehmer in Verfahren für friedensunterstüt-
zende Operationen geschult werden.
2.-3. November Vertreter des ukrainischen Parlaments Werchowna Rada
und der Nordatlantischen Versammlung treffen sich im
NATO-Hauptquartier in Brüssel zu Gesprächen über die
Zusammenarbeit zwischen der NATO und der Ukraine.
9. November Treffen des Nordatlantikrats mit dem Politischen und
Sicherheitspolitischen Interimsausschuss der Europäi-
schen Union.
George Soros besucht die NATO zu Gesprächen mit
NATO-Generalsekretär Lord Robertson über die mögliche
Zusammenarbeit bei der Stärkung der Demokratie in
Südosteuropa und Zentralasien.
10. November Jugoslawien wird als 55. Teilnehmerstaat in die Organisa-
tion für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE)
aufgenommen.
11. November Parlamentswahlen in Bosnien und Herzegowina führen zu
erheblichen Gewinnen für die nationalistischen Parteien
aller drei ethnischen Gruppen.
583
13. November Der in Marseille tagende Ministerrat der Westeuropäi-
schen Union (WEU) trifft Entscheidungen zur Übertragung
der operativen WEU-Funktionen auf die Europäische
Union und Regelungen für die noch verbleibenden Funk-
tionen und Strukturen der WEU.
15.-17. November Der NATO-Militärausschuss besucht Bosnien und Herze-
gowina sowie den Kosovo.
16. November Das ukrainische Parlament Werchowna Rada ratifiziert
den Umfassenden Teststopp-Vertrag.
20. November Der bulgarische Ministerpräsident Iwan Kostow besucht
die NATO.
21. November Anlässlich einer Beitragskonferenz in Brüssel sagen die
Verteidigungsminister der Europäischen Union und der
Partnerländer erhebliche militärische Kräfte zu, um das
bei der Konferenz in Helsinki im Dezember 1999 verein-
barte Leitziel zu erreichen, die EU in die Lage zu verset-
zen, bis 2003 militärische Streitkräfte von bis zu 60.000
Mann Stärke für Krisenbewältigungseinsätze bereitzustel-
len.
22. November Besuch von Bundeskanzler Gerhard Schröder bei der
NATO.
24. November Besuch des slowakischen Ministerpräsidenten Mikuláš
Dzurinda bei der NATO.
28. November Besuch der lettischen Präsidentin Vaira Vike-Freiberga bei
der NATO.
Besuch des polnischen Präsidenten Aleksander Kwaśnie-
wski bei der NATO.
29. November Erklärung von NATO-Generalsekretär Lord Robertson
zum Aufwallen von Gewalt im südlichen Serbien nahe der
Grenze zum Kosovo.
5. Dezember Der auf Verteidigungsministerebene tagende Ständige
Gemeinsame NATO-Russland-Rat (NRR) betont sein
Engagement für eine starke und stabile Partnerschaft zwi-
schen der NATO und Russland mit dem Ziel der Verbes-
serung der Stabilität und Sicherheit im euro-atlantischen
Raum. Der Rat erörtert ferner die Lage im ehemaligen
Jugoslawien, Fortschritte bei der Zusammenarbeit zwi-
schen Offizieren der NATO und Russlands im Rahmen
von SHAPE, die Zusammenarbeit zwischen der NATO
und Russland im Rahmen von SFOR und KFOR, Mög-
lichkeiten zur Ausweitung der künftigen Zusammenarbeit
sowie die Eröffnung eines militärischen NATO-Verbin-
dungsbüros in Moskau.
584
6. Dezember NATO-Generalsekretär Lord Robertson gibt bekannt, dass
Gespräche zu vertrauensbildenden Maßnahmen zwi-
schen Griechenland und der Türkei zu einer Vereinbarung
der beiden Länder geführt habe, einander militärische
Übungen im Voraus anzuzeigen.
7. Dezember Gipfeltreffen der Europäischen Union in Nizza. Die EU-
Staats- und Regierungschefs treiben Maßnahmen zur
Stärkung der europäischen Politik im Bereich Sicherheit
und Verteidigung voran und treffen Regelungen für die
Konsultation und Zusammenarbeit zwischen NATO und
EU.
Der Präsident der ehemaligen Jugoslawischen Republik
Mazedonien*, Boris Trajkovski, besucht die NATO.
14. Dezember Die in Brüssel tagenden NATO-Verteidigungsminister prü-
fen die nationalen Verteidigungspläne für 2001-2005 und
billigen einen auf die Anforderungen des künftigen Sicher-
heitsumfelds abgestimmten Fünfjahres-Streitkräfteplan.
Auch die neue Ministerrichtlinie, die den Rahmen für die
Verteidigungsplanung auf nationaler und auf NATO-Ebene
bis zum Jahr 2008 bildet, wird verabschiedet.
George W. Bush wird nach der Entscheidung des Ober-
sten Gerichtshofs zugunsten des republikanischen Präsi-
dentschaftskandidaten zum gewählten Präsidenten der
Vereinigten Staaten ernannt.
Ministertagung der NATO-Ukraine-Kommission in Brüssel.
Die Außenminister begrüßen die auf verschiedenen
Gebieten der Zusammenarbeit zwischen der NATO und
der Ukraine erzielten Fortschritte und genehmigen einen
ehrgeizigen Arbeitsplan für 2001. Die Außenminister prü-
fen den Stand der Zusammenarbeit auf dem Balkan, im
Rahmen der PfP, bei parlamentarischen Kontakten, im
Bereich der zivilen Notfallplanung, der Verteidigungsre-
form und den Maßnahmen gegen die Verbreitung von
Massenvernichtungswaffen. Die Minister würdigen die
Entscheidung zur Stilllegung des Atomkraftwerks Tscher-
nobyl.
15. Dezember Ministertreffen des EAPR. Die Außenminister prüfen die
Lage im ehemaligen Jugoslawien und untersuchen wei-
tere Aspekte der Zusammenarbeit einschließlich der künf-
tigen Rolle des EAPR sowie des Beitrags zu regionalen
Kooperationsinitiativen. Der EAPR-Aktionsplan 2000 -
2002 wird veröffentlicht.
585
Ministertagung des Nordatlantikrats. Die Außenminister
prüfen die erzielten Fortschritte für das gesamte Spektrum
der Bündnisaktivitäten, unter anderem hinsichtlich des
Dialogs der NATO mit der Europäischen Union und der
Erarbeitung von Regelungen für die Zusammenarbeit zwi-
schen NATO und EU im Rahmen der ESVI.
Die NATO gibt einen Bericht über Optionen für vertrauens-
und sicherheitsbildende Maßnahmen (VSBM), Verifika-
tion, Nichtverbreitung und Rüstungskontrolle sowie Abrü-
stung heraus.
Ministertreffen des Ständigen Gemeinsamen NATO-Rus-
sland-Rats. Die Außenminister prüfen die Lage im ehema-
ligen Jugoslawien und begrüßen den friedlichen demokra-
tischen Wandel in der Bundesrepublik Jugoslawien. Die
Minister prüfen ferner die Fortschritte bei der Zusammen-
arbeit zwischen der NATO und Russland hinsichtlich der
Gespräche über Strategie und Doktrin, Rüstungskontrolle,
Proliferation, militärische Infrastruktur, Nuklearwaffen,
Umschulung von Militärpersonal sowie des Such- und
Rettungswesens auf See.
Die Außenminister führen einen Briefwechsel zur Einrich-
tung des NATO-Informationsbüros in Moskau, das das
öffentliche Verständnis für die sich entwickelnden Bezie-
hungen zwischen der NATO und Russland verbessern
soll.
2001
10. Januar Besuch des Außenministers der Bundesrepublik Jugosla-
wien, Goran Svilanović, bei der NATO.
Erklärung des Generalsekretärs zum Einsatz von Munition
mit abgereichertem Uran auf dem Balkan.
12. Januar Einrichtung eines Ad-hoc-Ausschusses der NATO für
abgereichertes Uran, der als Zentralstelle für die Weiter-
gabe von Informationen und die Koordinierung dieser
Angelegenheit fungiert.
18. Januar Die Befehlsgewalt für die KFOR-Truppen unter NATO-
Führung wird vom Obersten Hauptquartier der Alliierten
Mächte Europas (SHAPE) auf die Alliierten Streitkräfte
Europa Süd (AFSOUTH) mit Sitz in Neapel übertragen.
24. Januar Besuch des rumänischen Ministerpräsidenten Adrian
Nastase bei der NATO.
Ausschreibung eines internationalen Architekturwettbe-
werbs für das neue NATO-Hauptquartier.
586
Anlässlich einer Sitzung des Ständigen Gemeinsamen
NATO-Russland-Rats vereinbaren die Botschafter Schritte
zur Umsetzung des NRR-Arbeitsprogramms für 2001.
25. Januar Ein humanitäres Hilfsprojekt der NATO und ihrer Partner-
staaten unter der Leitung der NATO-Agentur für Material-
erhaltung und Ersatzteilversorgung (NAMSA) zur Unter-
stützung Albaniens bei der Vernichtung des
Antipersonenminen-Arsenals wird aufgenommen.
30. Januar Der ehemalige Sonderbeauftragte des Generalsekretärs
der Vereinten Nationen im Kosovo, Bernard Kouchner,
besucht die NATO.
31. Januar Besuch des litauischen Ministerpräsidenten Roland Pak-
sas bei der NATO.
5. Februar Erstes Treffen des Nordatlantikrats und des Politischen
und Sicherheitpolitischen EU-Ausschusses auf Botschaf-
terebene im Rahmen der neuen ständigen NATO-/EU-
Konsultationsmechanismen. Schwerpunkt der Gespräche
sind die Beziehungen zwischen der NATO und der EU
sowie der Beitrag beider Organisationen zur Krisenbewäl-
tigung auf dem westlichen Balkan.
6. Februar Besuch des neuen Hohen Flüchtlingskommissars der VN,
Ruud Lubbers, bei der NATO.
14.-16. Februar Vom NATO-Ausschuss für Verifikationskoordinierung aus-
gerichtetes Jahresseminar zu Umsetzungsaspekten des
KSE-Vertrags unter Beteiligung der Vertreter der 30 Unter-
zeichnerstaaten.
15. Februar Der stellvertretende serbische Ministerpräsident Nebojsa
Čović und der jugoslawische Außenminister Svilanović
unterrichten den Nordatlantikrat über die Initiative zur
Suche nach einer friedlichen Lösung der Konflikte in Süd-
serbien.
15.-21. Februar Die NATO hält eine jährliche Krisenbewältigungsübung
(CMX 2001) ab, an der erstmals auch die 14 Mitgliedslän-
der der Partnerschaft für den Frieden teilnehmen.
16. Februar Der NATO-Generalsekretär gibt eine Erklärung heraus, in
der er den Angriff auf einen Bus nahe Podujevo im Kosovo
verurteilt, bei dem serbische Zivilisten getötet oder verletzt
wurden.
18. Februar Erklärung des Generalsekretärs zur Verurteilung der
Eskalation der Gewalt in Südserbien.
18.-22. Februar Kräfte des Ständigen Einsatzverbands Atlantik der NATO
führen in der Karibik eine Übung für humanitäre Hilfsaktio-
587
nen durch und erproben die Fähigkeiten zur Bereitstellung
humanitärer Hilfe nach Tropenstürmen und Hurrikanen.
20. Februar Eröffnung des neuen NATO-Informationsbüros in Moskau
durch NATO-Generalsekretär Lord Robertson.
23. Februar Der NATO-Generalsekretär gibt eine Erklärung heraus, in
der er die Bildung einer neuen, aus gemäßigten Parteien
zusammengesetzten Regierung in Bosnien und Herzego-
wina begrüßt.
26. Februar NATO und die Ukraine unterzeichnen eine Vereinbarung
über die praktische Umsetzung des NATO-Ukraine-Pro-
gramms zur Umschulung von freigesetztem oder freizu-
setzendem Militärpersonal in der Ukraine für das Jahr
2001.
27. Februar Treffen des Nordatlantikrats auf Ebene der Außenminister
unter Teilnahme des neuen US-Außenministers Colin
Powell.
Vertreter der VN, der EU, der OSZE, des UNHCR und der
NATO treffen im Brüsseler NATO-Hauptquartier zu
Gesprächen über die wachsenden Spannungen im
Preševo-Tal zusammen. Schwerpunkt der Gespräche ist
die Koordinierung ihrer Bemühungen, zu einer Verringe-
rung bewaffneter Zwischenfälle beizutragen und eine Aus-
breitung der Gewalt in dieser Region zu verhindern.
Der Nordatlantikrat bekräftigt seine Besorgnis angesichts
der Lage im südlichen Serbien und verurteilt die anhalten-
den Gewaltakte.
Im Rahmen der Partnerschaft für den Frieden veröffent-
licht die NATO Einzelheiten der laufenden Planungen der
NATO-Agentur für Materialerhaltung und Ersatzteilversor-
gung (NAMSA) zur Unterstützung und Schulung der
Regierung Moldaus bei der Vernichtung von Antipersonen-
Landminen und sonstiger Munition.
28. Februar Der Sonderbeauftragte des Generalsekretärs der Verein-
ten Nationen im Kosovo, Hans Haekkerup, besucht die
NATO.
Der Ständige Gemeinsame NATO-Russland-Rat erörtert
die Entwicklungen in der Bundesrepublik Jugoslawien
sowie die Zusammenarbeit zwischen NATO und Russland
im Kosovo (KFOR).
NATO-Generalsekretär Lord Robertson gibt bekannt, dass
die NATO bereit ist, eine schrittweise und bedingte Redu-
zierung der Sicherheitszone an der Grenze des Kosovo
durchzuführen, und ernennt einen persönlichen Vertreter
588
für die Region, der bei der Erarbeitung einer friedlichen
Lösung des Konflikts helfen soll.
2. März Der NATO-Generalsekretär gibt eine Erklärung heraus, in
der er die gewalttätigen Zwischenfälle im Grenzbereich
der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien*
verurteilt.
4. März Nach der Einigung zwischen der NATO und der jugoslawi-
schen Regierung stoßen jugoslawische Truppen erstmals
seit ihrem Abzug aus dem Kosovo im Juni 1999 in die
Sicherheitszone vor, die sich im Süden Serbiens in einer
Breite von fünf Kilometern entlang der Grenze zum
Kosovo erstreckt.
5. März Besuch des bulgarischen Präsidenten Petar Stojanow bei
der NATO.
8. März Der Nordatlantikrat kündigt Maßnahmen im Hinblick auf
Südserbien und die ehemalige jugoslawische Republik
Mazedonien* an, unter anderem eine schrittweise Verrin-
gerung der Sicherheitszone.
9. März Besuch des Außenministers der ehemaligen jugoslawi-
schen Republik Mazedonien*, Srgjan Kerim, bei der
NATO.
13. März Die NATO begrüßt die Veröffentlichung des Berichts über
mögliche Gesundheitsgefahren durch den Einsatz von
abgereichertem Uran im Kosovo im Rahmen des Umwelt-
programms der Vereinten Nationen (UNEP).
19. März Der Hohe Repräsentant für Bosnien und Herzegowina,
Wolfgang Petritsch, besucht die NATO.
20.-29. März Bei einem von der NATO finanzierten Institut für weiter-
führende Studien in Budapest untersuchen Experten wis-
senschaftliche und technische Fragen im Zusammenhang
mit der Umsetzung des Protokolls zum B-Waffen-Überein-
kommen (BTWC).
21. März Der Nordatlantikrat billigt weitere Maßnahmen zur Verbes-
serung der Stabilität im südlichen Balkan und zur Demon-
stration seiner Unterstützung für die Regierung in Skopje.
Dies beinhaltet unter anderem die Ernennung von Bot-
schafter Hans-Jörg Eiff zum hochrangigen Zivilvertreter
der NATO in Skopje.
Sitzung des Euro-Atlantische Partnerschaftsrats (EAPR).
Die Botschafter verleihen ihrer Unterstützung für die
Regierung der ehemaligen jugoslawischen Republik
Mazedonien* Ausdruck, verurteilen extremistische Gewalt
589
und begrüßen Maßnahmen zur Erhöhung der Grenzsi-
cherheit.
Besuch von Jakob Kellenberger, dem Präsidenten des
Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, bei der NATO.
26. März NATO-Generalsekretär Lord Robertson und der Hohe
Repräsentant der Europäischen Union, Javier Solana,
besuchen Skopje, um ihre Unterstützung für die Regie-
rung der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedo-
nien* zu bekräftigen und auf Zurückhaltung im aktuellen
Konflikt zu drängen.
28. März Treffen des Ständigen Gemeinsamen NATO-Russland-
Rats. Die Botschafter erörtern die Lage auf dem Balkan
sowie die Zusammenarbeit zwischen der NATO und
Russland in der KFOR und begrüßen internationale
Anstrengungen zur Vermeidung einer Eskalation der eth-
nischen Spannungen in der Region.
29. März Erklärung des NATO-Generalsekretärs zu Mörserexplo-
sionen in der Nähe von Krivenik im Kosovo, bei denen
Zivilpersonen getötet oder verletzt wurden.
590
ABBILDUNGEN
Nationale Behörden
593
Die wichtigsten NATO-Ausschüsse
594
NORDATLANTIK-
VERTEIDIGUNGSPLANUNGS- NORDATLANTIK-
1 NUKLEARE PLANUNGS-
VERTEIDIGUNGSPLANUNGS- RAT NUKLEARE PLANUNGS-
AUSSCHUSS RAT1 GRUPPE
AUSSCHUSS GRUPPE
MILITÄRAUSSCHUSS 2
HOCHRANGIGE POLIT.-MILITÄRISCHER
GEMEINSAMER NATO-
EXEKUTIV- ARBEITSGRUPPE LENKUNGSAUSSCHUSS NC3-
PROLIFERATIONS- LUFTVERTEIDIGUNGS-
ARBEITSGRUPPE KONVENTIONELLE PARTNERSCHAFT FÜR AUSSCHUSS 4
AUSSCHUSS 3 AUSSCHUSS
RÜSTUNGSKONTROLLE DEN FRIEDEN (PMSC/PfP)
NATO-(ACCS-) POLITISCHER
HOCHRANGIGE POLIT.-
MANAGEMENT- AUSSCHUSS BERATERGRUPPE FÜR POLITISCHER KOOPERATIONSGRUPPE
MILITÄRISCHE GRUPPE
ORGANISATION AUF FÜHRUNGS- ATLANTISCHE POLITIK AUSSCHUSS MITTELMEER
FÜR PROLIFERATION
(DIREKTORIUM) EBENE5
PIPELINE-MANAGEMENT-
NATO-
ORGANISATION NATO-PIPELINE-
SICHERHEITS- SONDERAUSSCHUSSS ARCHIVAUSSCHUSS
EUROPA MITTE AUSSCHUSS
AUSSCHUSS
(DIREKTORIUM)
(1) Die meisten der genannten Ausschüsse unterstehen dem Rat. Einige Ausschüsse sind dem Verteidigungsplanungsausschuss oder der Nuklearen Planungsgruppe verantwortlich.
Bei bestimmten Ausschüssen handelt es sich um zivil-militärische Organe, die sowohl dem Rat als auch dem Verteidigungsplanungsausschuss bzw. der Nuklearen Planungsgruppe
und dem Militärausschuss unterstellt sind.
(2) Der Militärausschuss ist dem Nordatlantikrat und dem Verteidigungsplanungsausschuss nachgeordnet, verfügt jedoch über einen Sonderstatus als oberste Militärbehörde der NATO.
Die Aufgaben des Militärausschusses sindin Kapitel 11 beschrieben.
(3) Hochrangige Politisch-Militärische Gruppe für Proliferation plus Hochrangige Verteidigungspolitische Gruppe für Proliferation.
(4) NATO-C3-Ausschuss (Ausschuss für Konsultations-, Führungs- und Kommunikationssysteme)
(5) Wird bei Bedarf durch Experten verstärkt.
Hauptinstitutionen für Zusammenarbeit und Dialog im
Rahmen der Partnerschaft
STÄNDIGER
EURO-ATLANTISCHER STÄNDIGER
EURO-ATLANTISCHER GEMEINSAMER NATO-UKRAINE- KOOPERATIONS-
PARTNERSCHAFTS- GEMEINSAMER NATO-UKRAINE- KOOPERATIONS-
PARTNERSCHAFTS- NATO-RUSSLAND- KOMMISSION GRUPPE
RAT NATO-RUSSLAND- KOMMISSION GRUPPE
RAT RAT (NUK) MITTELMEER2 2
(EAPR)1 1 RAT (NUK) MITTELMEER
(EAPR) (NRR)
(NRR)
(1) Viele NATO-Ausschüsse treten regelmäßig auf EAPR-Ebene oder im Rahmen der Partnerschaft für den Frieden zusammen (siehe unter „Die wichtigsten NATO-
Ausschüsse”).
(2) Neben den Treffen auf Bündnisebene tagt die Kooperationsgruppe Mittelmeer auch mit Vertretern aus Ländern des NATO-Mittelmeerdialogs.
595
596
Der Internationale Stab der NATO
GENERALSEKRETÄR
GENERALSEKRETÄR
VORSITZENDER VORSITZENDER
VORSITZENDER VORSITZENDER STELLVERTRETENDER VORSITZENDER
VORSITZENDER AUSSCHUSS STELLVERTRETENDER INTERNATIONALER
OBERAUSSCHUSS AUSSCHUSS GENERALSEKRETÄR INTERNATIONALER
OBERAUSSCHUSS ZIVIL-/MILITÄR- GENERALSEKRETÄR RECHNUNGSPRÜFUNGS-
RESSOURCEN (1) ZIVIL-/MILITÄR- RECHNUNGSPRÜFUNGS-
RESSOURCEN (1) HAUSHALT (1) AUSSCHUSS (1)
HAUSHALT (1) AUSSCHUSS (1)
BEIGEORDNETER BEIGEORDNETER
BEIGEORDNETER BEIGEORDNETER BEIGEORDNETER
BEIGEORDNETER GENERALSEKRETÄR F. BEIGEORDNETER GENERALSEKRETÄR BEIGEORDNETER
GENERAL- GENERALSEKRETÄR F. BEIGEORDNETER GENERALSEKRETÄR BEIGEORDNETER
GENERAL- VERTEIDIGUNGS- GENERALSEKRETÄR FÜR SICHERHEITS- GENERALSEKRETÄR
SEKRETÄR FÜR VERTEIDIGUNGS- GENERALSEKRETÄR FÜR SICHERHEITS-
INVESTITIONEN, GENERALSEKRETÄR
SEKRETÄR FÜR PLANUNG FÜR POLITISCHE FÜR WISSENSCHAFT
RÜSTUNG PLANUNG FÜR POLITISCHE INVESTITIONEN,
LOGISTIK UND ZIVILE FÜR WISSENSCHAFT
RÜSTUNG UND OPERATIONS- ANGELEGENHEITEN LOGISTIK UND ZIVILE UND UMWELT
UND INFRASTRUKTUR UND OPERATIONS- ANGELEGENHEITEN NOTFALLPLANUNG UND UMWELT
UND INFRASTRUKTUR FÜHRUNG NOTFALLPLANUNG
FÜHRUNG
(1) Diese Positionen sind nicht mit Mitgliedern des Internationalen Stabs, sondern mit vom Rat ernannten nationalen Vorsitzenden besetzt.
Abteilungen des Internationalen Stabs
ABT. VERTEIDIGUNGS- ABTEILUNG FÜR
ABTEILUNG POLITISCHE ABT. SICHERHEITS-
PLANUNG UND OPE- VERTEIDIGUNGS- ABTEILUNG
ANGELEGENHEITEN INVESTITIONEN,
RATIONSFÜHRUNG UNTERSTÜTZUNG WISSENSCHAFT UND
LOGISTIK UND ZIVILE
NOTFALLPLANUNG UMWELT
597
598
Die militärische Struktur der NATO
MILITÄRAUSSCHUSS (MC)
INTERNATIONALER MILITÄRSTAB
(IMS)
BRÜSSEL BELGIEN
OBERSTER
OBERSTERALLIIERTER
ALLIIERTER
BEFEHLSHABER
BEFEHLSHABER
EUROPA
EUROPA1
(SACEUR)
(SACEUR)1
CASTEAU BELGIEN
CASTEAU BELGIEN
599
600
Militärische Struktur
ALLIIERTER KOMMANDOBEREICH ATLANTIK
OBERSTER ALLIIERTER
BEFEHLSHABER
ATLANTIK
(SACLANT)
NORFOLK, VIRGINIA USA
SACLANT-UNTERWASSER-
FORSCHUNGSZENTRUM
(SACLANCEN)
LA SPEZIA ITALIEN
REGIONALES HAUPT- REGIONALES HAUPT- REGIONALES HAUPT- EINGREIFFLOTTE ATLANTIK ALLIIERTER U-BOOT-
QUARTIER OSTATLANTIK QUARTIER SÜDATLANTIK QUARTIER WESTATLANTIK (STRIKFLTLANT) KOMMANDOBEREICH
(RHQ EASLANT) (RHQ SOUTHLANT) (RHQ WESTLANT) ATLANTIK
(SUBACLANT)
NORTHWOOD GB OREIAS PORTUGAL NORFOLK, VIRGINIA USA NORFOLK, VIRGINIA USA NORFOLK,VIRGINIA USA
Der Internationale Militärstab
DIREKTOR (DIMS)
DIREKTOR (DIMS)
BERATER PRESSE- UND
LEITER FINANZWESEN BERATER PRESSE- UND
LEITER FINANZWESEN LEITENDER KOORDINATOR ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
LEITENDER KOORDINATOR ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
RECHTSBERATER PERSONAL
RECHTSBERATER PERSONAL
SITCEN1
SITCEN1
UNTERSTÜTZUNGS-
UNTERSTÜTZUNGS-
AKTIVITÄTEN
AKTIVITÄTEN
FACHBEREICH
FACHBEREICH
KOMMUNIKATIONS-,
KOMMUNIKATIONS-,
NAVIGATIONS- UND
NAVIGATIONS- UND
IDENTIFIZIERUNGSSYSTEME
IDENTIFIZIERUNGSSYSTEME
(1) Das Lagezentrum (SITCEN) untersteht dem Beigeordneten Generalsekretär für Verteidigungsplanung und -operationen, wird jedoch im
Tagesgeschäft vom Direktor des Internationalen Militärstabs geleitet.
(2) Der Fachbereich Informationssysteme und -technologie arbeitet sowohl dem Internationalen Stab als auch dem Internationalen Militärstab zu.
(3) Der C3-Stab der NATO wird vom Direktor (IMS) und vom Beigeordneten Generalsekretär für Verteidigungsunterstützung gemeinsam verwaltet.
(4) MLO: Militärisches Verbindungsbüro.
(5) WCO: Beratungsbüro West.
601
(6) Arbeitseinheit Verwaltungsberatung/NATO-Behörde Verteidigungspersonal.
DER NORDATLANTIKVERTRAG
Washington DC, 4. April 1949
Sie sind entschlossen, die Freiheit, das gemeinsame Erbe und die
Zivilisation ihrer Völker, die auf den Grundsätzen der Demokratie, der Freiheit
der Person und der Herrschaft des Rechts beruhen, zu gewährleisten.
Sie sind bestrebt, die innere Festigkeit und das Wohlergehen im nordat-
lantischen Gebiet zu fördern.
ARTIKEL 1
ARTIKEL 2
ARTIKEL 3
603
ARTIKEL 4
Die Parteien werden einander konsultieren, wenn nach Auffassung einer
von ihnen die Unversehrtheit des Gebiets, die politische Unabhängigkeit oder
die Sicherheit einer der Parteien bedroht ist.
ARTIKEL 5
Die Parteien vereinbaren, dass ein bewaffneter Angriff gegen eine oder
mehrere von ihnen in Europa oder Nordamerika als ein Angriff gegen sie alle
angesehen wird; sie vereinbaren daher, dass im Falle eines solchen bewaff-
neten Angriffs jede von ihnen in Ausübung des in Artikel 51 der Satzung der
Vereinten Nationen anerkannten Rechts der individuellen oder kollektiven
Selbstverteidigung der Partei oder den Parteien, die angegriffen werden,
Beistand leistet, indem jede von ihnen unverzüglich für sich und im
Zusammenwirken mit den anderen Parteien die Maßnahmen, einschließlich
der Anwendung von Waffengewalt, trifft, die sie für erforderlich erachtet, um die
Sicherheit des nordatlantischen Gebiets wiederherzustellen und zu erhalten.
Vor jedem bewaffneten Angriff und allen daraufhin getroffenen
Gegenmaßnahmen ist unverzüglich dem Sicherheitsrat Mitteilung zu machen.
Die Maßnahmen sind einzustellen, sobald der Sicherheitsrat diejenigen
Schritte unternommen hat, die notwendig sind, um den internationalen Frieden
und die internationale Sicherheit wiederherzustellen und zu erhalten.
ARTIKEL 61
Im Sinne des Artikels 5 gilt als bewaffneter Angriff auf eine oder mehrere
der Parteien jeder bewaffnete Angriff
• auf das Gebiet eines dieser Staaten in Europa oder Nordamerika, auf
die algerischen Departements Frankreichs2, auf das Gebiet der Türkei
oder auf die der Gebietshoheit einer der Parteien unterliegenden
Inseln im nordatlantischen Gebiet nördlich des Wendekreises des
Krebses;
• auf die Streitkräfte, Schiffe oder Flugzeuge einer der Parteien, wenn
sie sich in oder über diesen Gebieten oder irgendeinem anderen
europäischen Gebiet, in dem eine der Parteien bei Inkrafttreten des
Vertrags eine Besatzung unterhält oder wenn sie sich im Mittelmeer
oder im nordatlantischen Gebiet nördlich des Wendekreises des
Krebses befinden.
1 In der anlässlich des Beitritts Griechenlands und der Türkei durch Artikel 2 des Protokolls zum
Nordatlantikvertrag geänderten Fassung vom 22. Oktober 1951.
2 Am 16. Januar 1963 stellte der Rat fest, dass die Bestimmungen des Nordatlantikvertrags betref-
fend die ehemaligen algerischen Departements Frankreichs mit Wirkung vom 3. Juli 1962 gegen-
standslos geworden sind.
604
ARTIKEL 7
Dieser Vertrag berührt weder die Rechte und Pflichten, welche sich für die
Parteien, die Mitglieder der Vereinten Nationen sind, aus deren Satzung erge-
ben, oder die in erster Linie bestehende Verantwortlichkeit des Sicherheitsrats
für die Erhaltung des internationalen Friedens und der internationalen
Sicherheit, noch kann er in solcher Weise ausgelegt werden.
ARTIKEL 8
Jede Partei erklärt, dass keine der internationalen Verpflichtungen, die
gegenwärtig zwischen ihr und einer anderen Partei oder einem dritten Staat
bestehen, den Bestimmungen dieses Vertrags widerspricht, und verpflichtet
sich, keine diesem Vertrag widersprechende internationale Verpflichtung ein-
zugehen.
ARTIKEL 9
Die Parteien errichten hiermit einen Rat, in dem jede von ihnen vertreten
ist, um Fragen zu prüfen, welche die Durchführung dieses Vertrags betreffen.
Der Aufbau dieses Rats ist so zu gestalten, dass er jederzeit schnell zusam-
mentreten kann. Der Rat errichtet, soweit erforderlich, nachgeordnete Stellen,
insbesondere setzt er unverzüglich einen Verteidigungsausschuss ein, der
Maßnahmen zur Durchführung der Artikel 3 und 5 zu empfehlen hat.
ARTIKEL 10
Die Parteien können durch einstimmige Entscheidung jeden anderen
europäischen Staat, der in der Lage ist, die Grundsätze dieses Vertrags zu för-
dern und zur Sicherheit des nordatlantischen Gebiets beizutragen, zum Beitritt
einladen. Jeder so eingeladene Staat kann durch Hinterlegung seiner
Beitrittsurkunde bei der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika
Mitglied dieses Vertrags werden. Die Regierung der Vereinigten Staaten von
Amerika unterrichtet jede der Parteien von der Hinterlegung einer solchen
Beitrittsurkunde.
ARTIKEL 11
Der Vertrag ist von den Parteien in Übereinstimmung mit ihren verfas-
sungsmäßigen Verfahren zu ratifizieren und in seinen Bestimmungen durch-
zuführen. Die Ratifikationsurkunden werden so bald wie möglich bei der
Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika hinterlegt, die alle anderen
Unterzeichnerstaaten von jeder Hinterlegung unterrichtet. Der Vertrag tritt zwi-
schen den Staaten, die ihn ratifiziert haben, in Kraft, sobald die
Ratifikationsurkunden der Mehrzahl der Unterzeichnerstaaten, einschließlich
derjenigen Belgiens, Kanadas, Frankreichs, Luxemburgs, der Niederlande,
des Vereinigten Königreichs und der Vereinigten Staaten hinterlegt worden
605
sind; für andere Staaten tritt er am Tage der Hinterlegung ihrer
Ratifikationsurkunden in Kraft.3
ARTIKEL 12
Nach zehnjähriger Geltungsdauer des Vertrags oder zu jedem späteren
Zeitpunkt werden die Parteien auf Verlangen einer von ihnen miteinander bera-
ten, um den Vertrag unter Berücksichtigung der Umstände zu überprüfen, die
dann den Frieden und die Sicherheit des nordatlantischen Gebiets berühren,
zu denen auch die Entwicklung allgemeiner und regionaler Vereinbarungen
gehört, die im Rahmen der Satzung der Vereinten Nationen zur
Aufrechterhaltung des internationalen Friedens und der internationalen
Sicherheit dienen.
ARTIKEL 13
Nach zwanzigjähriger Geltungsdauer des Vertrags kann jede Partei aus
dem Vertrag ausscheiden, und zwar ein Jahr, nachdem sie der Regierung der
Vereinigten Staaten von Amerika die Kündigung mitgeteilt hat; diese unterrich-
tet die Regierungen der anderen Parteien von der Hinterlegung jeder
Kündigungsmitteilung.
ARTIKEL 14
Der Vertrag, dessen englischer und französischer Wortlaut in gleicher
Weise maßgebend ist, wird in den Archiven der Regierung der Vereinigten
Staaten von Amerika hinterlegt. Diese Regierung übermittelt den Regierungen
der anderen Unterzeichnerstaaten ordnungsgemäß beglaubigte Abschriften
606
VERMERKE
607
VERMERKE
608