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Inhaltsverzeichnis
Buddha Shakyamuni
Buddha suchte sich selber. Er war nicht zufrieden und sehnte sich nach
Zufriedenheit. Er sah sich mit der Endlichkeit des Lebens konfrontiert und
strebte nach Erlösung. Er fand sie in einer Meditations-Methode, die man
heute auch Vipassana nennt. Der Mann hieß Siddharta Gautama und nannte
sich nach seiner Erleuchtung, Buddha, der Erwachte. Er hatte seinen Geist
von einem teilweise bewussten Zustand in einen anhaltenden bewussten
Zustand transformiert. Er hatte viele Jahre verschiedene spirituelle Schulen
und Methoden seiner Zeit praktiziert, doch erst in Vipassana ist er
"erwacht". Man kann sie nicht nur deshalb als Königsmethode der
Meditation bezeichnen. Ein anderer Grund ist, dass sie alleine genügt, um zu
klarer Einsicht und Geistessruhe zu gelangen.
Der Ausdruck wird traditionell mit "Hellblick" übersetzt. Ayya Khema, die
große deutsche, vor ein paar Jahren verstorbene, buddhistische Nonne, nennt
ihn auch "Gefühlsbetrachtung", letztlich ist es eine vielschichtige Methode.
Vereinfacht kann man sie auch als "Arbeit am Selbst" bezeichnen. Durch sie
kann man das volle menschliche Potential in sich entwickeln. Obwohl es die
"Arbeit am Selbst" schon in der Antike gab, ist es eine erstaunliche
Tatsache, dass diese methodische Übung des eigenen Geistes über mehr als
2.000 Jahre im Westen völlig unbekannt geblieben ist.
Es hatten sich zwar auch christliche Mönche nach innen versenkt, sei es im
Gebet oder in der Kontemplation und mit Freud wurde im Westen eine
eigene Methode entwickelt, um sich bewusst mit dem eigenen Geist zu
beschäftigen – Meditation war aber über Jahrtausende unbekannt. Reisende
und Missionare waren zwar immer wieder mit ihr in Berührung gekommen,
hatten aber einerseits nicht ihren Wert erkannt und andererseits sie als zu
schwierig empfunden. Aber auch Menschen im Westen können die
Erfahrungen des Buddha wieder machen.
Erklärungsmodell
In der "Lehre von der bedingten Entstehung" hat der Buddha beschrieben,
wie jede Sinneswahrnehmung, also jeder Seh-, Hör-, Geschmacks-, Riech-,
Tastendruck und jeder Gedanke ein unterschiedliches Gefühl in Körper und
im Geist bedingt. Da wir ständig mit unseren Sinnen in Kontakt zur Umwelt
sind, führt das zu einem Bombardement von Gefühlen. Mit "Gefühlen" sind
nicht die komplexen Emotionen, wie Ärger, Neid, Wut, Freundschaft,
Hilfsbereitschaft, etc. gemeint, sondern lediglich die 3 Gefühlsqualitäten, die
man im Körper fühlen kann: angenehm, unangenehm und neutral.
Auf der persönlichen Ebene können das die Gründe (Ursachen) für
Eifersucht, Zorn, Hass sein, man kann rassistische Gedanken in sich
entdecken, verborgene Wünsche und Begierden. Die Aufforderung des
"Mensch, erkenne dich selbst!" ist nicht einfach. Im Hellblick des Vipassana
wird es möglich. Jenseits der persönlichen Strukturen kommt es zur
Erkenntnis der "Daseinsgrundlagen", der "Vergänglichkeit", "Leidhaftigkeit"
und "Substanzlosigkeit" aller Dinge. Entweder als klares intellektuelles
Verstehen oder als unmittelbare Erkenntnis. Sie werden als "Fruchtmomente
der Übung" bezeichnet und sind dem Sartori-Erlebnis
(Erleuchtungsmomente) des Zen vergleichbar.
Außerdem kommt es durch die lange Übung des Sitzens, bei der anfänglich
immer Schmerzen und Spannungen in Körper und im Geist auftreten, nicht
nur zu einer Ausgewogenheit (Läuterung) des (grobstofflichen) Körpers
(Lösung von lang dauernden Verspannungen in den Skelettmuskeln, Faszien
(Faszien sind zähe Bindegewebshäute, die flächig weite Teile des Körpers
verbinden), Gelenkskapseln, der autochthonen (alteingesessen) Muskulatur,
etc) sondern auch zu einer Reinigung (Läuterung) des feinstofflichen
Körpers (des Energiekörpers und der Emotionen). Diese psychophysische
Reinigung ist auch (aus dem indischen Yoga) als Kundaliniprozess bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Herausgeber
Theravadanetzwerk der DBU
Theravada-Texte, Theravada-Artikel, Texte zum Theravada
© D.B.U. 2005
Mein Lehrer Prajnajyoti aus Bangladesh erwartete dies auch von mir. Bei
Besprechung des Zeitplans bei Beginn meines Einzelretreats während der
Monsunzeit sagte er mir zwar, ich solle "rund um die Uhr" praktizieren, 24
Stunden Vipassanā üben, abwechselnd jeweils eine Stunde Sitzen und eine
Stunde Gehen. Ich kam nicht im Entferntesten auf die Idee, dass er dies
wörtlich meinen könne. So beendete ich meine formale Meditation abends
um 23 Uhr und legte mich achtsam, aber zielstrebig schlafen bis zum
Klingeln meines Weckers, den ich auf 4 Uhr gestellt hatte. Kurz nachdem
ich das Licht morgens eingeschaltet hatte, kam auch schon aufgelöst mein
Lehrer und fragte besorgt, was los sei, ob es mir nicht gut gehe, er habe in
der Nacht kein Licht in meinem Raum gesehen, sei alle Stunde um meine
Hütte gegangen. Erschreckt und etwas beschämt musste ich zugeben: "ich
habe geschlafen". - "Ach so -", und ein Blick der Bände sprach..., aber
schnell hatte er sich wieder in Gleichmut gefangen.
Anfangs schrieb mir Prajna Bangsa von dieser Art der Praxis und von seinen
Schwierigkeiten, dass er es nicht schaffe, ohne Schlaf auszukommen. Als ich
ihn ein Dreivierteljahr später in Bangladesh traf (er hatte eine
Sondergenehmigung von seinem strengen Lehrer Bāna Bhante für ein kurzes
Treffen mit mir erhalten), sagte er, er habe seit zwei Monaten das Schlafen
aufgegeben und es ginge ihm gut, er fühle sich stark und kräftig, vor allem
im Geist, aber auch im Körper, wenn dieser auch etwas abgemagert sei
durch die Praxis, nur einmal zu essen, was man auf dem morgendlichen
Bettelgang erhalten hat. Er wirkte tatsächlich frisch, und jedes Wort, jeder
Blick, jede Körperbewegung schien durchdrungen von perfekter, aber
müheloser Achtsamkeit, aber auch nicht kalt, abgestumpft oder mechanisch,
sondern voller Achtung, Offenheit und Mitgefühl. Im echten Gleichmut ist
kein Platz für Hochmut, Stolz und Gefühlskälte.
Noch wichtiger als der Lehrer oder Freunde ist meiner Ansicht nach der
Dhamma (die Lehre), das Verwurzelt- und Zuhause-Sein in der
buddhistischen Lehre. Wenn wir die Vipassanā-Meditation praktizieren und
nicht nur immer an der Oberfläche bleiben (wollen), werden wir
irgendwann, früher oder später, tiefe, erschütternde, alles in Frage stellende
Erfahrungen machen. Um in solchen intensivst erlebten "Hochs" oder
"Tiefs" nicht stecken zu bleiben, ist ein guter Lehrer sehr hilfreich, um uns
klar zu machen, dass dies nur ein Wegzeichen ist, vielleicht ein Zeichen des
Fortschritts, aber (und das ist bei den "Highs" sehr wichtig!) noch nicht das
Ziel selbst.
Eine gute Kenntnis der Lehre und Vertrauen in sie ist meiner Meinung nach
mindestens so wichtig, und ich halte es fast schon für gefährlich, wenn
Vipassanā hier im Westen ohne buddhistische Grundlagen und frei von
jeglichem religiösen oder philosophischen Hintergrund gelehrt wird,
sozusagen als reine Achtsamkeitsmeditation.
Aber wahrscheinlich hält sich die Gefahr deshalb in Grenzen, weil bei den
relativ kurzen Retreats im Westen kaum Tiefe erreicht werden kann. Meiner
Beobachtung nach sind die allermeisten Vipassanā-Meditierenden auch nur
halbherzig dabei, Motivation, Disziplin und Einsatz sind nicht ausreichend,
um über ein bestimmtes Maß an Konzentration und Gewahr-Sein
hinauszugelangen, so dass es im Allgemeinen gar nicht zu so existenziellen
Erlebnissen und Erfahrungen kommen kann, mit denen man dann Probleme
haben könnte, die das Weltbild und Ego erschüttern könnten und einem den
Boden unter den Füßen wegziehen könnten.
(in diesem Abschnitt wurde viel "gespickt" bei Fred von Allmen - einer
seiner Vorträge, die es auf Kassette gibt, trägt diesen Titel)
Noch heute trifft man in Burma viele Menschen, Mönche, Nonnen und
Laien in und um die Tempel wirklich beim Meditieren an, wo sie still in
Nischen, in den Hallen oder auf offenen Plätzen sitzen. So hat sich die große
Weissagung wohl bestätigt und einer der ersten Vipassanā-Vertreter war
denn Ledi Sayadaw (birmanischer Dharma-Meister) noch vor Ende des
letzten Jahrhunderts. Nach ihm entwickelten sich zwei Hauptzweige in
Burma. Ein Zweig wurde vertreten von Ledi Sayadaws Laienschüler
Sayatep, dessen Schüler U Bha Khin und in jüngster Zeit und heute
vorwiegend von dessen indischem Schüler S. N. Goenka, der diese Art der
Vipassanā-Meditation, "Sweeping" (Fegen) genannt, hauptsächlich in
Indien, in Europa und den USA bekannt machte.
Wieder nach einigen Tagen des Übens und Berichtens kommt die Berührung
dran, ganz in Kontakt sein mit der Erfahrung des Berührens, Berührung
wirklich von Moment zu Moment erleben. Als besonders geeignet für das
Gewahr-Sein der Berührung werden die beiden Sitzhöker, das Steißbein
oder überhaupt der "Allerwerteste" gelehrt, oder auch die Berührung der
Hände, speziell der Daumenspitzen (bei Ajahn Thong, der in der Mahāsi-
Tradition lehrt, gibt es sogar 28 fest definierter Berührungspunkte, die in
einer streng vorgegebenen Reihenfolge zu durchlaufen sind). Dann erfolgt
eine Kombination z.B. der beiden Meditationsobjekte "sitzen - berühren",
indem man abwechselnd seine volle Aufmerksamkeit auf diese Erfahrung
richtet.
Genau dies war auch die Meditationstechnik gewesen, der ich in Bangladesh
begegnet war, allerdings war sie dort in Kombination mit dem Atem gelehrt
worden (einatmend: sitzen, ausatmend: berühren), was Pokkoku Sayadaw
genau ablehnte. Für mich war es hoffnungslos, denn ich schaffte es während
unseres ganzen Meditationsaufenthalts nicht, bei diesem absichtlich
wechselndem Gewahr-Sein vom Rhythmus des Atems wegzukommen, was
ich mir so sehr angewöhnt hatte. Dafür hatte ich reichlich Gelegenheit
Ärger, Verunsicherung und Zweifel bei mir zu beobachten, wie er kommt
und geht, wie er sich anfühlt und äußert, was seine Bedingungen sind und
was wiederum er bewirkt. Abgeschweift von der Meditation? Hindernisse,
Hemmungen? Schlechte Meditation? Weit gefehlt!
Wir können tiefste Einsichten und Erkenntnisse erlangen, egal ob wir den
Atem als Meditationsobjekt wählen, und ob wir ihn an der Nasenspitze
beobachten (wie z.B. U Bha Khin und Goenka), an der Bewegung der
Bauchdecke (wie Mahāsi) oder des Brustkorbs, ob wir achtsam und bewusst
sind aufs Sitzen und/oder Berühren, aufs Stehen, Gehen, Liegen, aufs Hören,
Sehen, Riechen, Schmecken, Denken, auf unsere innere Unruhe, unsere Gier
oder Aversion... - wir sollen nur immer voll und ganz, mit ungeteilter
Aufmerksamkeit, bei dieser Sache sein, nicht urteilen, beurteilen, verurteilen
(und wenn, dann wenigstens bemerken!). Wie das theoretisch geht und
welche Möglichkeiten der Achtsamkeit es gibt, lehrt das vielzitierte Mahā-
Satipatthāna-Sutta (M10, D22), auf das ich hier nicht näher eingehen möchte
(das tun bereits andere Autoren).
Wie all meine Vipassanā-Lehrer betonen, ist es die Kontinuität des Gewahr-
Seins, die für die Erkenntnis wichtig ist. Jeder Moment ist bedeutsam, wir
sollten nicht den kleinsten Moment verpassen, bewusst wahrzunehmen, zu
registrieren und zu akzeptieren, was gerade ist. Das bedeutet, die Dinge zu
sehen, wie sie wirklich sind. Und dazu ist es nicht unbedingt notwendig, alle
Erlebnisse, alle kurzfristigen Objekte des Gewahr-Seins zu benennen, wie es
in vielen Traditionen üblich ist. Anfangs fand ich diese Methode des
geistigen Benennens oder Etikettierens sehr hilfreich, um mir meiner
Sinneseindrücke und Erfahrungen wirklich bewusst zu werden und mich
nicht dauernd in Gedanken und Träumereien zu verlieren.
Da gibt es Techniken, wo man z.B. das Gehörte kurz benennt als "Hören"
oder "Geräusch", sofort wieder loslässt oder abschneidet, und die
Aufmerksamkeit wieder auf das primäre Meditationsobjekt lenkt. Andere
Techniken scheinen fast schon ritualisiert, da man alle Erfahrungen exakt
dreimal benennt oder Schritte in der Gehmeditation je nach Vorschrift genau
in 1, 2, 3...oder 6 Teile zerlegt. Bei einem Geräusch z.B. sagt man sich
dreimal geistig "hören-hören-hören" und geht dann zurück zum primären
Meditationsobjekt. Falls das Geräusch bei der Gehmeditation auftritt, bleibt
man stehen. Eine mir bekannte Schule geht sogar soweit, dass man dann
zuerst das "stehen-stehen-stehen" registriert und akzeptiert, dann erst das
aufgetretene Geräusch mit "hören-hören-hören", was mir schon nicht mehr
stimmig erscheint.
Nun gut, alle Techniken sind Hilfsmittel, und sollten nicht überstrapaziert
werden. Andere Traditionen registrieren und benennen das sekundäre
Meditationsobjekt solange, bis es verschwindet - das kann z.B. das Ende des
Geräusches sein, oder es wird durch einen anderen, stärkeren Sinneseindruck
(z.B. Schmerzen) überlagert, der jetzt in den Vordergrund rückt und zum
Meditationsobjekt wird, oder das Geräusch langweilt unseren Geist einfach,
er verliert sein Interesse daran und lässt los. Das mögen 2 Benennungen
sein, 10 oder 50, ganz egal, aber wenn wir achtsam sind, ist es immer ein
Erlebnis von Anicca, der Vergänglichkeit.
Diese Methode habe ich längere Zeit praktiziert und als sehr effektiv
befunden. Bis ich mich immer öfter fand, wie ich über einen passenden
deutschen Begriff für das Erlebte nachdachte, sinnierte und mich verlor und
damit die Erfahrung selbst oder zumindest deren Veränderung übersah oder
gar verpasste. Deshalb ziehe ich heute eine Vipassanā-Meditation ohne
Benennen vor, so wie es auch von etlichen Meditationslehrern gelehrt und
empfohlen wird. Das bedeutet, man kann sehr wohl registrieren, mitkriegen,
bewusst erleben und bewusst akzeptieren was immer gerade ist und ins
Bewusstsein kommt, aber man vergibt keine Namen, sondern gibt sich
kurzzeitig ganz dem Erleben hin, wendet sich mit ungeteiltem Interesse
liebevoll jeder einzelnen Erfahrung hin.
Wie ich speziell in Bangladesh gelehrt und gedrillt wurde, bezieht man
wirklich alles in die Meditation ein. Im Retreat verlangsamtes, total
achtsames Bewegen, Gehen, Ändern der Position usw.. Bei der
"Essensmeditation" lerne ich, endlich mal bewusst mitzukriegen, was Essen
wirklich bedeutet, was da alles abläuft, was dazu alles nötig ist und getan
werden muss. Meist geht es schon los mit Erlebnissen wie Hören, Sehen,
Riechen, Denken, oder mit Gier, mit der Absicht, dann vielleicht mit dem
exakten, vollbewussten Bewegen der Hand, die zum Löffel greift, usw. - ein
langer, erlebnisreicher Weg, bis es erst einmal zum wirklichen Essen
kommt, zum Schmecken, Kauen, Schlucken und Vielem mehr.
Jede Tätigkeit, selbst der Gang zur Toilette und das "Geschäft" erledigen
dort kann sehr interessant werden und uns Einsichten vermitteln. Die 1.
Grundlage des Satipatthāna-Suttas, die Achtsamkeit auf den Körper, wird
sicher am Häufigsten gelehrt und praktiziert, denn der Körper, ob Atmung,
Körperhaltung, Berührung oder Bewegung ist relativ langsam und mit
einiger Übung deutlich wahrzunehmen, während Gefühle und - noch
schlimmer - Gedanken und Geisteszustände sehr schnell, flüchtig und
kurzlebig sind. Es ist gar nicht so einfach "mit dem Geist den Geist zu
beobachten", ohne sich darin zu verlieren und zu verstricken. Alle
Vipassanā-Schulen, soweit mir bekannt, betonen aber letztendlich alle vier
Bereiche der Achtsamkeit. Trotzdem: die wesentlichen Einsichten und
Erkenntnisse, um die es geht, sind auch bereits im Körperlichen zu machen.
Den Schriften nach heißt es, es reiche aus, nur eines dieser Merkmale
vollkommen zu durchschauen, die anderen ergäben sich dann automatisch.
Die Theravāda-Schulen legen besonderes Schwergewicht auf das Schauen
und Erkennen von Anicca immer und überall. Im Mahāyāna scheint man
meines Wissens nach mehr auf die Erkenntnis von Anattā bzw. Suññatā
(Pāli: Leerheit) wert zu legen. Ich selbst erlebe seit Jahren vor allem die
Dukkha-Eigenschaft sehr intensiv und arbeite damit.
Trotzdem gab es Lehrer und Situationen, in denen ich mit meinem westlich-
aufklärerischen, emanzipierten und perfektionistischen Naturell nicht
verstanden wurde und wohl eine "falsche" Zusatzübung gegeben wurde.
Gerade diese in meiner Situation für mich ungeeigneten Meditationsübungen
ermöglichten mir allerdings auch wieder ein tiefes Erleben und Verstehen
von Dukkha (Leid). So kann die Vipassanā-Meditation zu einem harten Weg
werden, bei dem die Motivation, die Ausdauer und das Vertrauen in Buddha,
Dhamma (Lehre), Sangha (Mönchsgemeinschaft) und sich selbst auf eine
harte Probe gestellt wird. Aber Durchhalten und Weitermachen lohnt sich...
"Nibbāna ist nicht weit entfernt, Nibbāna ist ganz nah bei dir", sagte mit
strahlenden Augen die 85-jährige bangladeshische Meditationslehrerin Ma
Babuler Sadhuma, bei der ich mein jüngstes Retreat in Bangladesh
absolvierte. Und ich empfinde: sie hat es realisiert oder ist zumindest ganz
nah dran, hat aus eigener Anschauung die Vipassanā-Weisheit erreicht.
"Sotapanna, sakadāgāmi, anāgāmi, arahat - nibbāhn -!" (Stromeingetretener,
Einmalwiederkehrer, Niewiederkehrer, vollkommen Heiliger -
Befreiung/Erlöschen -!) ruft sie mit sich erhebender Stimme und reckt die
Arme hoch in die Luft (als Westler würde ich sagen: gen Himmel), wohl
wissend, dass Nibbāna nicht dort außen ist, sondern in uns selbst
verwirklicht und erkannt werden kann durch Klarblick und Einsicht,
"Vipassanā" eben.
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Theravadanetzwerk der DBU
Theravada-Texte, Theravada-Artikel, Texte zum Theravada
Kein Wunder: wir sind in Myanmar (Burma, südöstlich von Indien), DEM
Land der lebendigen Buddha-Lehre. Liebende Güte, Geduld und Gleichmut
werden gelebt. Und als eifrig meditierender Buddha-Nachfolger macht man
ja doch über kurz oder lang die Erfahrung, die ich ausdrücken will mit dem
Palisatz: "Samsāro vatta dukkhato". Die Runde des Samsāra ist leidvoll. Der
Daseinskreislauf ist letztlich unbefriedigend. Wiedergeburt - egal, wie, wo
und als welches Wesen - ist Leiden, nichts anderes als Leiden und nicht das,
was wir anstreben. Unser Ziel ist jenseits des Samsāra, da wo Leiden nicht
mehr existiert, ein Zustand, eine Realität, die es hinter allem zu erkennen, zu
erfahren gilt, die letztlich gelebt werden kann - wenn wir nur irreversibel
Gier, Hass und Verblendung ausgerottet haben...
Und das - so ist der Vipassanā-Ansatz - kann durch das Sehen und Erkennen
der drei Daseinsmerkmale geschehen. Wenn wir alle weltlichen Dinge und
Erscheinungen, alle bedingten Phänomene, als anicca (vergänglich, nicht
von Dauer), als dukkha (leidvoll oder inhärent Leiden in sich bergend,
unbefriedigend) und als anattā (Nicht-Ich, ohne Selbst oder Seele) sehen und
erfahren, dann endlich werden wir loslassen können vom Begehren,
ständigen Haben- und Sein-Wollen, sowie von Aversion, vom ständigen
Ablehnen und Anders-haben-Wollen, wir werden die Dinge, die
Erscheinungen, die Wesen und die Welt so sehen und akzeptieren können,
wie sie wirklich sind: nämlich "seelenlose" Prozesse geistig-psychischer und
materieller-physischer Art, die ihrer eigenen Naturgesetzmäßigkeit von
Ursache und Wirkung folgen. Und trotzdem: da ist der Mensch...
Alle Siebenhundert sind in sich gekehrt, jeder für sich, die ganze
Menschenmenge. Und mittendrin eine exotische, einzige Westlerin. Obwohl
vom Typ her absolut kein Massenmensch, fühle ich mich bei der
gemeinsamen Rezitationssprache Pāli und beim gemeinsamen Schweigen
und Üben aufgehoben und "zuhause".
Myanmar ist mir zur spirituellen Heimat geworden - ob wie hier "mein"
Kloster und Meditationszentrum Aung San Tawya in einem Vorort der
Hauptstadt Yangon (Rangun - im Jahre 2005: 4.477.782 Einwohner) - ob die
"heiligen" Sagaing Hills mit den tausend Klöstern, Einsiedeleien, Höhlen
und unzähligen Pagoden auf den bewaldeten Hügeln - ob die Shan-Berge
mit ihrer weltfernen Stille, erfrischenden Kühle und glasklaren Luft... Nein,
auch dies sind noch keine Stätten der endgültigen, letztendlichen Zuflucht
aus dem Samsāra. Aber doch möchte ich sie als Stätten der Zuflucht auf
halbem Weg zwischen der samsārischen Welt und dem endgültigen Nibbāna
bezeichnen. Genauso wie der Buddha anrät, uns mit edlen Freunden zu
umgeben, so empfiehlt er uns, geeignete Stätten zur Meditation und
Kontemplation aufzusuchen: in der Abgeschiedenheit des Waldes, am Fuße
eine Baumes, in lieblicher Natur, in Höhlen... Beides ist in Burma zu finden
und erweist sich als sehr förderlich für die eigene Einsichtspraxis.
U Ba Khin und Goenka mit ihrem Laien-Buddhismus und ihrer Methode des
"Sweeping" (Fegens) sind zwar im ganzen Land ein Begriff, aber richtig
bekannt und zu einer Massenbewegung wurden sie erst außerhalb Burmas,
in Indien und insbesondere im Westen. In Burma selbst gibt es wohl zu viel
"Konkurrenz". Dazu gehört die Mahāsi-Tradition, die nach der
Unabhängigkeit des Landes auch noch große staatliche Förderung erhielt,
mit größeren und kleineren Zentren im ganzen Land. Aber auch deren
"Ableger", gegründet von Mahāsi Sayadaws Hauptschülern, den Sayadaws
U Pandita (Panditarāma-Zentren), U Janaka (Chanmyay-Zentren), U
Lakkhana (Kyaswa), U Kundala (Saddhammaransi Zentrum) und U Kosalla
(Shwe Oo Minh Zentren), florieren - inzwischen mehr als das ursprüngliche
Hauptzentrum, das Mahāsi Sāsana Yeiktha, und erfreuen sich zunehmend
westlicher Beliebtheit.
Ich habe nicht alle Ansätze und Techniken selbst praktizieren können, habe
manche Zentren nur besucht und mit Lehrern oder Praktizierenden
gesprochen. Einige der Methoden und Wege habe ich selber genau lernen
und intensiv praktizieren können, wie die Mahāsi-Methode u.a. bei Sayadaw
U Lakkhana im Kyaswa-Kloster in Sagaing, den Vipassanā-Ansatz von
Sayadaw U Paññādīpa vom Weltmeditationszentrum in Yangon, die
Taungpulu-Praxis mit U Tayzania und bei Pokkoku Sayadaw im
Waldkloster Kyauksin Tawya bei Meiktila und die Mogok-Tradition
ausgiebig im Meditationszentrum und Kloster Tawya Tat Oo Kyaung Taik,
Aung San Myo, bei Yangon, kurz im Yangoner Hauptzentrum und bei Mon-
le Sayadaw in einem Waldzentrum bei Bago.
Tief kennen gelernt und heute verwurzelt bin ich in der Mogok-Tradition,
deshalb und weil dieser Weg im Westen so unbekannt ist, möchte ich
darüber mehr berichten.
Dort blieb ich hängen, dort stimmte erstmals alles für mich. Der Abt und
Lehrer wurde mein Lehrer, die gelehrte Meditationsmethode wurde meine
Methode, das Kloster, der Sangha (Mönchsgemeinschaft) wurde zu
meinem...
In der Mogok-Tradition wird viel Wert auf das Studium und Verständnis des
Dhamma (der Lehre Buddhas) gelegt - was meinem Naturell und
Wissensdrang entgegenkommt. Mogok Sayadaw sagte, wenn man ohne
tieferes Verständnis, ohne Aufhebung der gröbsten falschen Ansichten
(ditthi) meditiere, wäre das keine richtige Vipassanā-Meditation, sondern
nur eine oberflächliche "Light-" Variante, die nicht zu Nibbāna führen
könne. Deshalb wird in den Mogok-Zentren auch viel Theorie gelehrt.
Hauptschwerpunkt dabei ist traditionell der Paiccasamuppāda, die Lehre von
der bedingten Entstehung. Mittels des Paticcasamuppāda kann man die drei
grundlegenden Formen des Irrglaubens bzw. falsche Ansichten überwinden,
sakkāya-ditthi, die falsche Ansicht über ein beständiges Ich, Selbst, Seele
oder Persönlichkeit, sassata-ditthi, den Ewigkeitsglauben, und uccheda-
ditthi, den Vernichtungsglauben oder Nihilismus. Wie, das ist bereits in den
feierlichen Aussprüchen des Buddha, im Udāna, überliefert:
Wie aber kommt man auf Mogok’s Vipassanā-Weg jetzt ganz praktisch an
dieses Ziel?
Die 8 Tugendregeln
Echte Vipassanā ist es allerdings erst, wenn man wirklich die dhammas, die
letztendlichen Wirklichkeiten (paramattha) sieht und beobachtet, nicht wenn
man Konzepte - paññatti - beobachtet wie z.B. die Atmung, Gegenstände,
Menschen und geistige Bilder (auch kasinas und nimittas!)... Als
sogenanntes primäres Meditationsobjekt wird jetzt auf Mogoks Weg der
Geist (citta) mit einzelnen, wichtigen Geistesfaktoren (cetasikas) genommen.
Man übt Cittanupassanā, das Beobachten des Bewusstseins.
Während beim Sitzen das Hauptaugenmerk auf den Geist gelegt wird,
praktiziert man in der Gehmeditation auch auf Mogoks Weg primär
Kāyanupassanā - Achtsamkeit auf den Körper bzw. physische, physikalische
Phänomene. Man achtet auf die Bewegung der Füße, erlebt die
verschiedenen Phasen der Bewegung und der Bodenberührung. Anfangs
wird empfohlen, flotter, d.h. fast natürlich zu gehen, und sich nur jeweils
eines ganzen Schrittes bewusst zu sein.
Am Ende der Gehstrecke (in der Halle oder irgendwo im Freien) bleibt man
eine Weile stehen, betrachtet den aufrechten, stehenden Körper und spürt
den Bodenkontakt. Dann langsam und bewusst umdrehen, evtl. kurz stehen,
dann wieder gehen, beginnend immer mit einer bewussten, langsamen
Gewichtsverlagerung auf den rechten Fuß, so dass der linke frei wird, sich
heben und vorwärts bewegen kann. Später, oder wenn man genügende
Konzentration hat, wird ein Schritt in drei, eventuell auch mehr Teile
zergliedert, auf die man achten soll. Man kann benennen (wie bei Mahāsi),
z.B. "heben - tragen - setzen" oder sich wirklich nur der Teil-Prozesse
bewusst sein. Mit Klarheit, Wachheit und Achtsamkeit beobachten, um
Weisheit zu erlangen.
Ich habe es selbst plötzlich erlebt, und das scheint eine normale Entwicklung
zu sein: Irgendwann, plötzlich, verschwindet die Vorstellung des Fußes...
das Benennen... es gibt nur mehr das Erlebnis und das Erkennen der vier
großen Elemente (mahābhūtas) in jedem Schritt, in jeder Phase eines
Schrittes, im Stehen - immerzu... Und da ist nichts von Konstanz und Dauer
- nur schnelllebige Prozesse. Nichts von Ich oder "mein". Und Leiden platzt
dann in einem rechten Moment wie eine Seifenblase. Was bleibt und
erfahrbar wird ist grenzenloser Gleichmut und Stille, totale Stille,
nibbānische Stille... Und das alles inmitten jeden Trubels, jeder
Menschenmenge. Stille inmitten der siebenhundert rezitierenden Yogis:
"Addha imāya dhammānu dhammapaipattiyā jātijarā vyādhi maranam mhā
parimuccissāmi!" (Mit Sicherheit werde ich durch diese wahre Praxis des
Dhamma befreit von den Leiden Geburt, Alter, Krankheit und Tod.) Kein
Funke eines Zweifels bleibt - nur Vertrauen in die Einsichtspraxis und diese
Stille.
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Inhaltsverzeichnis
1. Hintergründe
2. Die Grundlagen der Vipassana-Meditation
3. Meditation mit Lohnfortzahlung – die Tradition von U Ba Khin
4. Hippies, Freaks und ein achtbarer Geschäftsmann – Wirken von Goenka-
jee
5. Keine Flucht vor dem Moment
6. Freude, Freude – Wut, Wut – Denken, Denken
7. Sechszehn Stunden sitzen, gehen, sitzen
8. Aufbruch nach Westen – Vipassana in den USA und in Europa
Herausgeber
Theravadanetzwerk der DBU
Theravada-Texte, Theravada-Artikel, Texte zum Theravada
© D.B.U. 2005
1. Hintergründe Top
Die Menschen in Burma waren inspiriert von einer Prophezeiung, die
zum 2.500. Geburtstag des Buddhismus ein neues Zeitalter
vorhersagte, in dem es, dank der Vipassana Meditation, wieder
vollständig erleuchtete Menschen geben werde.
"Meditation als Weg zur Erkenntnis taugt nicht für Laien” – diese nüchterne
Einschätzung war noch vor wenigen Jahrzehnten in Südostasien weit
verbreitet. Damals war es üblich, zuerst meditative Versenkung – Samatha –
zu üben, bevor man die Meditation der Erkenntnis – Vipassana –
praktizierte. Dieser Weg der tiefen Sammlung des Geistes erfordert aber
ideale Umstände und besondere Fähigkeiten und war damit im Grunde nur
Nonnen und Mönchen zugänglich – nur sie hatten die Zeit und Möglichkeit,
in dieser Art zu meditieren. Laien blieb der Weg der Vipassana-Meditation
daher meist verschlossen, ein Weg, der Anfang des 20. Jahrhunderts in
Ländern wie Burma und Sri Lanka ziemlich in Vergessenheit geraten war.
Das ist es, was in Vipassana-Retreats geübt wird. Schweigend, von morgens
früh bis abends spät. Entscheidend dabei ist die innere Haltung des
Übenden: Wach und kontinuierlich, freundlich und offen sollte sie sein, mit
Gelassenheit und Mitgefühl alles, wirklich alles wahrnehmend, was in
Körper, Herz und Geist entsteht, sich verändert und wieder vergeht – oder,
wie Buddha in seiner Rede sagt: "eifrig, mit klarem Verständnis, alle
weltlichen Wünsche und Sorgen loslassend". Es ist der Weg des ethischen
Verhaltens (sila/shila), der Meditation (samadhi) und der Erkenntnis
(pañña/prajña).
Die eine dieser zwei Überlieferungslinien kann man bis ins letzte
Jahrhundert zurück verfolgen: 1846 kam in Burma ein Mann zur Welt, der
schon mit 20 Jahren Bhikkhu, ein vollordinierter Mönch, wurde: der
Ehrwürdige Ledi Sayadaw. Er war ein großer Gelehrter und Verfasser von
Dharma-Texten und Kommentaren und gründete Zentren für Vipassana-
Meditation, die auch Laien zugänglich waren – im damaligen Burma etwas
eher Ungewöhnliches. Einer von Ledi Sayadaws Schülern war Saya Thet –
kein Mönch, sondern Bauer von Beruf. Saya Thet war von der Wirkung der
Vipassana-Meditation so begeistert, dass er seine Angestellten und
Landarbeiter dazu ermunterte, ebenfalls zu meditieren. Er bot ihnen 10-
Tage-Kurse an, und als sie zögerten, zahlte er ihnen während dieser Zeit den
üblichen Lohn weiter. Saya Thet war wohl einer der ersten Laien-
Meditationsmeister in Burma, der kein Mönch war und auch überwiegend
Laien die Meditation lehrte.
Saya Thets wichtigster Schüler, der die Tradition seines Lehrers mit
Begeisterung fortsetzte, war Sayagyi U Ba Khin. Als leitender
Regierungsbeamter galt er als sehr geschickt in der Bekämpfung der
Korruption. In seinem Departement war er damit so erfolgreich, dass ihm die
Leitung mehrerer Regierungsdepartements anvertraut wurde. Seine Anti-
Korruptionsmethode bestand darin, dass er die Mehrzahl seiner Beamten
zum Meditieren brachte. Das Resultat: Die Leute wurden ehrlicher,
verantwortungsvoller, fleissiger. Anfangs meditierten die Beamten auf dem
Dachboden seines Verwaltungsgebäudes, später erlaubte man U Ba Khin,
seine 10-Tage-Kurse in geeigneten Räumen abzuhalten. Jeder, der die zehn
Tage saß, erhielt seinen Lohn weiterbezahlt, denn es war offensichtlich, wie
positiv sich die Meditation auf die Arbeit auswirkte. (Vielleicht sollten
unsere Verwaltungen das auch einmal probieren ...)
1969 war auch die Zeit, in der die Morgenlandfahrt der Hippies und Freaks
einen ersten Höhepunkt erreichte. So fanden sich in Goenkas Kursen nicht
nur Inder, sondern mehr und mehr junge Menschen aus Europa, Amerika
und Australien: langhaarige wilde Gesellen, die Eltern, Schule, Universität
verlassen, mit allen Konventionen gebrochen hatten und das Dharma der
psychedelischen Drogen, des Sex und Rock'n Roll praktizierten. Für
Goenka-jee, den achtbaren Geschäftsmann aus wohlhabender Familie, eine
Gefolgschaft, wie er sie sich wohl nie hatte träumen lassen. Goenkas erster
10-Tage-Kurs in Indien fand 1969 mit elf Teilnehmern statt. Ein Jahr später,
in Bodhgaya, waren es schon 150.
Goenka lehrte nach folgender Methode:
Begleitet wurden die Kurse von den morgendlichen Gesängen Goenkas auf
Hindi und Pali, der Sprache Buddhas, und von Rezitationen der Buddha-
Belehrungen, zum Beispiel über Vergänglichkeit, ethisches Verhalten, Liebe
und Mitgefühl.
Entsprechend der Tradition seines Lehrers U Ba Khin, führt Goenka die
Meditation der liebenden Güte (metta) mit in die Vipassana-Kurse ein –
anders als in manchen Schulen, in denen Metta (Liebe) gesondert, als
Konzentrationspraxis über einige Wochen oder Monate geübt wird.
Er ließ dem Chauffeur seiner Familie eine Notiz zukommen über die Stunde,
zu der er ausserhalb des Zentrums warten solle, um ihn wieder nach Hause
zu bringen. Irgendwie bekam Mutter Sayama, eine Burmesin, die zu dieser
Zeit am IMC lehrte, Wind von dem Plan. Sie nahm Goenka das Versprechen
ab, noch für einen vollen Tag mit absoluter Hingabe und Bemühen zu
meditieren. Er tat es – und der Chauffeur fuhr allein nach Hause. Goenka
fand sich bald in tiefen Meditationserfahrungen, seine Migräne heilte, und er
entwickelte sich zu einem verwirklichten Meditierer.
14 Jahre praktizierte Goenka unter U Ba Khin, der ihn 1969 zum Lehren der
Meditation autorisierte. Bald darauf zog er nach Indien und begann dort -
und später auch im Westen - Vipassana zu lehren. In der Art wie er seine
Kurse führte, war er pragmatisch und praktisch, klar in seinen Anweisungen
und Entscheidungen. Er strahlte Zuversicht, Gelassenheit und Ruhe aus, und
seine Lehrvorträge, die er übrigens nur selten je veränderte, waren von
großer Klarheit, aber auch von viel Humor geprägt. Sein Mitgefühl und
seine Metta-Praxis waren immer spürbar - und der oft verwendete
Ausspruch "Be happy!" wurde fast zu seinem Markenzeichen.
In den ersten Jahren seines Lehrens in Indien, leitete er beinahe ein Retreat
nach dem anderen. Er hielt einen 10-Tage-Kurs, manchmal zweisprachig,
irgendwo in gemieteten oder zur Verfügung gestellten Gebäuden, Viharas
oder in Hotels, reiste dann drei Tage durch halb Indien und begann am
vierten Tag den nächsten Kurs. Unermüdlich lehrte er, gab in jeder freien
Minute Interviews, aus Zeitmangel oft sogar während des Gehens, das er als
tägliche Körperübung pflegte.
Heute finden in Indien viele sogenannte Goenka-Kurse statt, und ein paar
Stunden nördlich von Bombay gibt es ein grosses Goenka-Retreatzentrum.
Auch in Europa und den USA sind inzwischen einige von Goenka inspirierte
Zentren entstanden. Die meisten seiner Kurse, die immer noch "Goenka-
Kurse" heissen, werden heute von seinen Assistenten geleitet, die
Teilnehmer erleben Goenkas zehn Vorträge und seine Gesänge auf Video.
Sehr grossen Wert legt Goenka auf die Reinheit der Methode: Wer sich
tiefer in seiner Tradition engagieren möchte, wird dringend aufgefordert, alle
Verbindungen zu anderen Lehrenden und anderen Meditationswegen
abzubrechen. Diese Einschränkung kann für manche unterstützend sein,
besonders angesichts der Tendenz im Westen, sich für immer neue, noch
vielversprechendere spirituelle Angebote zu begeistern, ohne sich klar auf
einem Weg zu engagieren.
5. Keine Flucht vor dem Moment – die Tradition von Mahasi Sayadaw
und Anagarika Munindra Top
Anfangs der sechziger Jahre besuchte der Inder Anagarika Munindra das
Mahasi-Zentrum in Yangon. Munindra wurde um 1917 geboren und stammt
aus der Sippe der Baruas, die vor tausend Jahren vor den eindringenden
Mohammedanern nach Osten geflüchtet waren. Sie bilden bis heute eine
buddhistische Minderheit im heutigen Bangla Desh. Munindra war aktiv am
Buddhismus interessiert und zog deshalb in jungen Jahren nach Bodhgaya,
Indien, wo er Mitglied des Mahabodhi-Tempel-Komitees wurde. Dieses
verwaltet den Tempel beim Baum, unter dem Buddha die Erleuchtung
erlangte. Letztlich genügte es aber Munindra nicht, ein Verwalter des
buddhistischen Erbes zu sein.
Anagarika Munindra war sehr präzise in der Methode, die er lehrte. Zugleich
erinnerte er immer wieder daran, dass es nicht um eine spezielle Methode
oder Technik geht, sondern um die Achtsamkeit, welche zu befreiender
Einsicht führt. Munindra hatte am Ende seiner Lehrzeit bei Mahasi Sayadaw
in Burma 14 Vipassana-Zentren besucht. Er fand, dass sie viele verschiedene
Methoden anwandten und oft von der Einzigartigkeit ihres Zugangs
überzeugt waren. Doch sie beruhen alle auf ein und derselben Grundlage:
dem achtsamen Gewahrsein zum Zwecke der befreienden Erkenntnis.
Munindra gab zu Beginn seiner Kurse die Belehrungen immer selbst, war
aber froh, wenn ihn nach zwei, drei Tagen jemand ablöste. So bat er 1972
Anagarika Sujata, einen Amerikaner, den Kurs fortzusetzen. Und Sujata tat
das auf spezielle Art: In sogenannten "Intensivgruppen" wurde täglich 16
Stunden formale Meditation geübt, wobei man sich zu zweit gegenübersaß,
zu zweit am gleichen Ort Gehmeditation praktizierte und sich auch beim
Essen zu zweit gegenübersetzte. Der Effekt war eine sehr starke Präsenz –
eine "Flucht” vor dem gegenwärtigen Moment war fast unmöglich, sowohl
äusserlich und, bis zu einem gewissen Grad, auch innerlich.
Das Benennen sollte aber höchstens fünf bis zehn Prozent des achtsamen
Geistes beanspruchen. Die anderen 90 Prozent sollten in direktem Kontakt
mit der eigentlichen Erfahrung stehen. Die Methode des Benennens ist aber
nicht jedermanns Sache. Im Westen wird sie, selbst von Lehrenden der
Mahasi-Meditation, meistens weggelassen. Viel wichtiger bei der Praxis ist:
Die innere Haltung des Gegenwärtigseins soll nicht kritisch, wertend oder
urteilend, sondern sanft, liebevoll und gelassen sein. Gelingt dies nicht,
können wir das Urteilen selber, oder die Ungeduld selber zum Objekt der
Achtsamkeit machen.
Eine sich vertiefende Gelassenheit ermöglicht dem Geist letztlich, sich der
"Erfahrung” des Unbedingten (nibbana) zu öffnen. All unsere
leidschaffenden Emotionen und Verhaltensweisen können wir durch diese
Praxis verringern und uns letztlich sogar vollständig von ihnen befreien –
zugunsten eines Verhaltens, das von echter Weisheit geprägt ist, von tiefem
Mitgefühl bewegt wird und das mit den Dingen des Seins in Einklang steht.
Es ist ein Weg zu innerem Frieden, zur Freiheit vom Leiden und zu inniger
Verbundenheit mit allem Leben.
• 3.15 Uhr: Der Tag beginnt – wegen der Hitze oft mit einer kalten
Dusche.
• 3.45 Uhr: Die Meditation beginnt; immer eine volle Stunde
Sitzmeditation, eine Stunde Gehmeditation, eine Stunde
Sitzmeditation ... bis ca. 22 Uhr.
• 6.30 Uhr: Frühstück.
• 10.45 Uhr: Mittagspause. Das Mittagessen ist die einzige
Hauptmahlzeit – für manche der Höhepunkt des Tages. Meist gibt es,
ganz nach dem Geschmack der Einheimischen, sehr scharfe, ölige
Fleisch- und Gemüsecurrys, die von freiwilligen Helfern ins Zentrum
gebracht oder dort zubereitet werden. Für Mönche, Nonnen und
praktizierende Laien kochen zu dürfen und ihnen das Essen zu
bringen, gilt in diesen Ländern bei Buddhisten als hochgeschätztes
Privileg. So bringen die Leute meist das Beste von dem, was sie
geben können. Nach dem Mittagessen gibt es, entsprechend den
buddhistischen Regeln, nichts mehr zu essen – allenfalls unter dem
Begriff "Medizin" laufende Kleinigkeiten, wie Kugeln aus
Koreander, Schmalz und Zucker oder ähnliches.
• 21 Uhr: Die letzte Gehmeditation (bis 22 Uhr). Nach einem 16-
Stunden-Meditationstag kann das ganz schön anstrengend sein.
• 22-23 Uhr: "Sitzmeditation auf dem Bett", was auch immer dabei
herauskommt.
• 3.15 Uhr: Jetzt ist wieder Zeit zum Aufstehen …
Die Kurse dauern von zehn Tagen bis zu einigen Monaten. Nicht wenige
Menschen aber, die ihr Leben vollständig der Befreiung durch Meditation
widmen wollen, praktizieren sehr viel längere Perioden, solange, bis sie die
angestrebten Ziele verwirklicht haben. Manche burmesischen Schulen gehen
diese Praxis äußerst systematisch an. Und von Menschen, die nach diesem
System die erste Stufe der Erleuchtung erlangt haben, heißt es, dass sie "den
(ersten) Kurs abgeschlossen" haben.
Zum ersten Mal hörte ich das Dharma in unserer Sprache, in der Sprache
unserer Kultur und Psychologie, für die es im asiatischen Sprachraum oft gar
keine Worte gibt. Dieses Problem der sprachlichen Hürden zeigte sich bei
einem Besuch von Mahasi Sayadaw im Westen. Bei einem Gespräch mit
Schülern aus den USA war – wie so oft – von emotionalen und
psychologischen Problemen die Rede. Es stellte sich heraus, dass eine
genaue Übersetzung nicht möglich war, weil verschiedene westliche
Begriffe im burmesischen Wortschatz einfach nicht existieren. Durch Joseph
Goldsteins "Übersetzen” der Lehre in westliche Denkvorstellungen jedoch
waren viele von uns vom Dharma inspirierter als je zuvor!
1974 wurden Joseph Goldstein und Jack Kornfield, die eben aus Asien in die
USA zurückgekehrt waren (Jack Kornfield hatte als Mönch in Thailand
praktiziert), von Lama Chögyam Trungpa Rinpoche eingeladen, in einem
seiner Seminare Vipassana-Meditation zu lehren. Man muss sich die Szene
vorstellen: Da waren Hunderte von Hippies und Freaks, die Trungpas
brillante Vorträge über tibetischen Buddhismus hörten, gefolgt von Ram
Dass, der eineinhalb Stunden voller Hingabe das Singen indischer Mantras
und Kirtans anleitete. Und schließlich, nach kurzer Pause: stilles Sitzen in
Vipassana-Meditation, mit den präzisen Anweisungen von Joseph Goldstein
und Jack Kornfield. Es waren "die wilden alten Tage" der Geburt des
Dharma im Westen!
Noch 1974 leiteten Joseph Goldstein, Jack Kornfield und Sharon Salzberg
das erste Drei-Monate-Vipassana-Retreat in den USA. Seitdem findet das
Retreat einmal im Jahr mit rund hundert Teilnehmern in der Insight
Meditation Society (IMS) in Barre, Massachusetts, statt. Daneben gibt es das
ganze Jahr Retreats von unterschiedlicher Länge, hauptsächlich unter der
Leitung westlicher Lehrer und Lehrerinnen der Vipassana-Meditation.
Jack Kornfield, damals einer der Leiter des IMS, war Mitte der 80er Jahre
Mitbegründer des Spirit Rock-Zentrums in Kalifornien. Auch dieses
Zentrum bietet heute ein breites Programm von Seminaren über Spiritualität,
Meditation und verwandte Themen sowie Vipassana-Meditationsretreats an.
Zudem bildet Jack Kornfield langjährig Praktizierende zu
Meditationslehrenden aus.
Aus der Insight Meditation Society (IMS), die inzwischen ihr 20jähriges
Jubiläum feierte, sind seit den 70er Jahren eine stattliche Anzahl von
Vipassana-Lehrenden hervorgegangen. Die wohl bekanntesten, die heute in
Europa Kurse von einigen Tagen bis zu mehreren Wochen leiten, sind –
neben Joseph Goldstein, Jack Kornfield, Ruth Denison und Sharon Salzberg
– Carol Wilson, Corrado Pensa, Fred von Allmen und andere.
Christopher Titmuss, ein Engländer, lebte in den 70er Jahren in Thailand als
Mönch im Kloster von Ajahn Dhammadharo. Nach Jahren intensiver Praxis
wurde er von seinem Lehrer eingeladen, für die westlichen Schüler und
Besucher zu lehren. Später ging Christopher nach Indien, wo er, noch als
Mönch, viele Kurse für Westler leitete. Dies tat er oft gemeinsam mit der
Kanadierin Christina Feldman, die bei Lehrern der tibetischen (Geshe
Rabten) und der Theravada-Tradition (Goenka und Munindra) praktiziert
hatte. Anfang der achtziger Jahre zogen Christopher und Christina nach
England, wo sie im Südwesten, in Devon, das Gaia House gründeten.
Überall in Europa und den USA gibt es heute eine große Zahl von
Organisationen und Zentren, die Kurse und Retreats in den verschiedenen
Stilen der Vipassana-Meditation anbieten. Dieser Weg ist das Erbe einer
langen Überlieferungskette von Menschen, die diese Lehre und Praxis geübt,
verwirklicht, gelehrt und weitergegeben haben. Es ist ein kulturfreier,
unkomplizierter, aber sehr wirkungsvoller Weg zur Befreiung von Herz und
Geist, der von jedem von uns entdeckt, erforscht, praktiziert werden kann.
Wenn wir dieses Geschenk nutzen, wird es uns in zunehmendem Maß
befreien und helfen, eine sinnvolle, liebevolle Art und Weise des Lebens zu
entwickeln.
Inhaltsverzeichnis
Ich bin eben im Buch Der direkte Weg von Ajahn Tong, einem
thailändischen Mönch, auf eine Meditationsmethode gestoßen, bei der man
nicht still zu sitzen braucht. Diese Methode eignet sich vielleicht besonders
für Menschen, denen es schwer fällt, während der Meditation still zu sitzen.
Ausgangsstellung:
Falls möglich, beginne sitzend im Knien, wobei die Hände mit den
Handflächen nach unten auf den Oberschenkeln liegen: die rechte Hand auf
dem rechten Oberschenkel, die linke Hand auf dem linken Oberschenkel, die
Finger berühren sich; der Oberkörper ist aufrecht und die Schultern sind
entspannt. Wenn Männer in Thailand im Knien auf den Fersen sitzen, sind
die Füße traditionellerweise mit stark gebeugten Zehen zum Zehenstand
aufgerichtet, während bei Frauen die Füße unter dem Gesäß nach hinten
zeigen. Wem es nicht möglich ist, in dieser Weise zu sitzen, der kann in
anderer Haltung oder, falls nötig, auch auf einem Kissen oder Stuhl sitzen.
2. Nun richtest du deine Achtsamkeit auf deine rechte Hand und drehst sie
langsam auf der Handkante um 90° nach rechts, während du achtsam
feststellst: „Drehen, Drehen, Drehen!" Achte darauf, dass dein Gewahrsein
bei der Bewegung der rechten Hand bleibt.
3. Dann hebst du deine rechte Hand langsam an und führst den Daumen bis
zum Brustbein. Etikettiere: „Heben, Heben, Heben!"
4. Jetzt berührst du mit dem Daumen der rechten Hand das Brustbein und
etikettierst: „Berühren, Berühren, Berühren!"
5. Dann richtest du deine Aufmerksamkeit auf deine linke Hand, drehst sie
auf der Handkante langsam um 90° nach links und benennst die Drehung im
Geiste: „Drehen, Drehen, Drehen!"
6. Hebe deine linke Hand zur Brust und etikettiere: „Heben, Heben, Heben!"
7. Lege nun beide Handflächen vor dem Brustbein zusammen (wie beim
Beten) 1 und etikettiere: „Berühren, Berühren, Berühren!"
8. Hebe beide Hände zur Stirn hoch und etikettiere: „Heben, Heben, Heben!"
10. Senke beide Hände zum Brustbein und etikettiere: „Senken, Senken,
Senken!"
11. Berühre das Brustbein mit beiden Händen und etikettiere: „Berühren,
Berühren, Berühren!"
12. Beuge den Oberkörper um 45° nach vorn und etikettiere: „Beugen,
Beugen, Beugen!"
13. Senke die rechte Hand zum Fußboden ab und etikettiere: „Senken,
Senken, Senken!"
14. Berühre mit der rechten Handkante den Fußboden und etikettiere:
„Berühren, Berühren, Berühren!"
15. Drehe die rechte Hand auf der Handkante nach links, bis die Handfläche
den Fußboden bedeckt und etikettiere: „Bedecken, Bedecken, Bedecken!"
(Der rechte Arm sollte gestreckt sein; ein Teil des Gewichts kann auf der
rechten Hand ruhen.)
16. Lass jetzt die linke Hand nach unten sinken und etikettiere: „Senken,
Senken, Senken!"
17. Berühre mit der linken Handkante den Fußboden und etikettiere:
„Berühren, Berühren, Berühren!"
18. Drehe die linke Hand auf der Handkante nach rechts, bis die Handfläche
den Fußboden bedeckt und etikettiere: „Bedecken, Bedecken, Bedecken!"
(Beide Arme sollten gestreckt sein; die beiden Daumen berühren sich,
zwischen den Zeigefingern ist etwa eine Handbreite Abstand und die Finger
zeigen gerade nach vorn.)
19. Beuge dich nach vorn, bis deine Ellbogen den Fußboden berühren und
deine Stirn knapp über dem Daumen ist; etikettiere: „Beugen, Beugen,
Beugen!"
20. Berühre den Fußboden mit der Stirn und etikettiere: „Berühren,
Berühren, Berühren!"
21. Richte jetzt deinen Körper langsam auf, bis deine Arme wieder gestreckt
sind und etikettiere: „Aufrichten, Aufrichten, Aufrichten!"
22. Drehe nun deine rechte Hand wieder um 90° und etikettiere: „Drehen,
Drehen, Drehen!"
23. Hebe deine rechte Hand zum Brustbein und etikettiere: „Heben, Heben,
Heben!"
25. Drehe nun deine linke Hand um 90° und etikettiere: „Drehen, Drehen,
Drehen!"
26. Hebe deine linke Hand zum Brustbein und richte gleichzeitig deinen
Körper auf; etikettiere: „Heben, Heben, Heben!"
27. Berühre mit zusammengelegten Händen die Mitte des Brustkorbs (añjali)
und etikettiere: „Berühren, Berühren, Berühren!"
28. Hebe beide Hände zur Stirn hoch und etikettiere: „Heben, Heben,
Heben!"
29. Berühre die Stirn mit beiden Händen und etikettiere: „Berühren,
Berühren, Berühren!"
30. Senke beide Hände zur Brust und etikettiere: „Senken, Senken, Senken!"
31. Berühre mit beiden Händen das Brustbein und etikettiere: „Berühren,
Berühren, Berühren!"
33. Senke deine rechte Hand zum rechten Oberschenkel hin ab und
etikettiere: „Senken, Senken, Senken!"
34. Berühre den rechten Oberschenkel mit der rechten Handkante und
etikettiere: „Berühren, Berühren, Berühren!"
35. Drehe die rechte Hand auf der Handkante nach links, so dass die
Handfläche den Oberschenkel bedeckt; etikettiere: „Bedecken, Bedecken,
Bedecken!"
36. Senke deine linke Hand zum linken Oberschenkel hin ab und etikettiere:
„Senken, Senken, Senken!"
37. Berühre den linken Oberschenkel mit der linken Handkante und
etikettiere: „Berühren, Berühren, Berühren!"
38. Drehe die linke Hand auf der Handkante nach rechts, so dass die
Handfläche den Oberschenkel bedeckt; etikettiere: „Bedecken, Bedecken,
Bedecken!"
1 Diese 'Handhaltung, bei der die Hände vor der Brust zusammengelegt sind'
(añjali m.) dient in Südasien auch der ehrerbietigen Begrüßung.
2 Diese Geste drückt große Ehrfurcht aus. Ajahn Tong, Der direkte Weg
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