You are on page 1of 35

Was sagt das Neue Testament zu Familie und Keuschheit?

Startseite

Inhaltsverzeichnis
Die Keuschheit im Christentum
Die Begierde
Die Keuschheit im Urchristentum
Was sagt das Neue Testament zur Heirat?
Was sagt das Neue Testament zur Keuschheit?
Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert
Eine persönliche Wertung des Textes
Was sagte Jesus zum Zölibat?

Die Keuschheit im Christentum Top

Das Neue Testament beginnt mit dem Leben Jesu. Möchte man also etwas
über die Keuschheit im Christentum erfahren, so ist es ratsam, ins Neue
Testament zu schauen. Wie wir vom Alten Testament wissen, war die
Keuschheit im Judentum keineswegs unbekannt, aber sie spielte eine eher
untergeordnete Rolle. Im Judentum dominierte das Gebot von „peru u-revu“
(Seid fruchtbar und vermehret euch.), das selbst von den meisten Rabbis
(jüdischen Schriftgelehrten) beachtet wurde. Die Einstellung zur Keuschheit
wandelte sich allerdings durch die Bewegung der jüdischen Essener und
Therapeuten und sie erblühte vollständig mit dem Erscheinen Jesus. Unter
Jesus erhielt die Keuschheit eine zentrale Bedeutung. Dies spiegelt sich in
vielen Stellen des Neuen Testaments wieder. Besonders der Apostel Paulus
von Tarsus räumt der Keuschheit eine zentrale Bedeutung ein. Er
thematisierte sie in seinen Briefen an die christlichen Gemeinden der
Galater, Epheser, Philipper, Korinther, Kolosser und Thessalonicher, die er
auf seinen Missionsreisen im griechischen Raum gegründet hatte. Auch in
seinen Briefen an die Römer und in seinen Briefen, an Timotheus, Titus,
Philemon und an die Hebräer, hob er die Bedeutung des Keuschheit hervor.
Aber auch in den Evangelien von Matthäus, Lukas und Johannes, im
Petrusbrief und im Jakobusbrief findet die Keuschheit lobende Erwähnung.
Dies führte dazu, dass die Keuschheit zum Allgemeingut des
Urchristentums wurde, welches in allen christlichen Gemeinden praktiziert
wurde. Besondere Bedeutung fand es in den ersten Jahrhunderten bei den
Wüstenvätern, die vor der Christenverfolgung des römischen Reiches in die
ägyptische, palästinensische oder syrische Wüste flohen, um dort ein
asketisches Leben als Eremit und Mönch zu führen. Nun aber möchte ich
einmal einen Blick ins Neue Testament werfen.

Um 50 nach Christus hielt sich der Apostel Paulus in Thessalonoki, der


heute zweitgrößten Stadt Griechenlands, auf, wo er eine christliche
Gemeinde gründete. In seinem ersten Brief an die Thessalonicher sprach
sich Paulus gegen die Unzucht aus und mahnte die Christen zur Heiligung
ihres Leibes. Damit die Menschen Gott gefallen und immer vollkommener
werden, sollten sie sich der Unreinheit des Leibes enthalten, da der Leib der
Tempel des Heiligen Geistes ist, den Gott den Menschen selbst geschenkt
hat (1 Korinther 6,19). Wer diesen Leib durch die sinnliche Lust
verunreinigt, der verachtet den Willen Gottes. (1 Thessalonicher 4,3-8:
„Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, und daß ihr meidet die
Hurerei. Und ein jeglicher unter euch wisse sein Gefäß zu behalten in
Heiligung und Ehren und nicht in der Brunst der Lust wie die Heiden, die
von Gott nichts wissen... Denn Gott hat uns nicht berufen zur Unreinigkeit,
sondern zur Heiligung... Wer dies verachtet, der verachtet Gott, der seinen
heiligen Geist in euch gegeben hat.“)

Der Apostel Paulus geht in einem Brief an die Römer auf die Gottlosigkeit
der Menschen ein und verurteilt die Homosexualität (Römer 1,27: „Männer
haben verlassen den natürlichen Brauch des Weibes und sind aneinander
erhitzt in ihren Lüsten und haben Mann mit Mann Schande getrieben und
den Lohn ihres Irrtums an sich selbst empfangen.“) Er betrachtet die
Homosexualität als schändlich und sagt, dass Menschen, die so etwas tun,
Gottes Zorn zu spüren bekommen. Im Brief an die Korinther spricht er sich
gegen die Knabenliebe aus, die sich unter dem Einfluss der griechischen
Kultur im römischen Reich ausgebreitet hatte. (1 Korinther.6,9: „Wisset ihr
nicht, daß die Ungerechten das Reich Gottes nicht ererben werden? Lasset
euch nicht verführen! Weder die Hurer, noch die Abgöttischen, noch die
Ehebrecher, noch die Weichlinge, noch die Knabenschänder... werden das
Reich Gottes ererben.“ Aber nicht nur im Neuen Testament wird die
Knabenliebe verurteilt, sondern bereits im Alten Testament. Im 3. Buch
Mose wird die Knabenliebe sogar mit dem Tode bestraft. (3 Mose 20,13:
„Wenn jemand beim Knaben schläft wie beim Weibe, die haben einen
Greuel getan und sollen beide des Todes sterben...“).

Ich glaube, dass es bei der Bewertung der Homosexualität nicht darum geht,
es moralisch zu verurteilen, sondern darum, den Menschen zu sagen, dass
sie ihren Samen nicht aus Gründen der Wollust vergeuden sollten. Man
sollte niemand wegen seiner Veranlagung verurteilen. Die hat er sich nicht
ausgesucht, sondern die ist ihm in die Wiege gelegt worden. Aber jeder, der
solch eine Veranlagung hat und sie auslebt, sollte sich darüber im Klaren
sein, dass er sich damit den „Weg in's Himmelreich“ verbaut, wie jeder, der
seinen Samen achtlos vergeudet. Damit meine ich nicht das Himmelreich im
Jenseits, denn niemand weiß, ob ein solches Himmelreich überhaupt
existiert, sondern das „Himmelreich“, welches der Mensch bereits zu
Lebzeiten in Form von Glück, Zufriedenheit und ein erfolgreiches Leben,
verwirklichen kann. Die Knabenliebe dagegen ist zu recht moralisch zu
verurteilen, weil ein Kind nicht die Reife besitzt, die Tragweite eines
solchen Verhaltens zu erfassen.

In der griechischen Stadt Korinth, in der Paulus sich 51 oder 52 n.Chr. etwa
18 Monate aufhielt, war es zur Inzucht gekommen. Ein Sohn hatte mit
seiner Mutter geschlafen. In einem Brief an die Korinther verurteilt Paulus
dieses Verhalten und spricht davon, dass derjenige der so etwas tut, dem
Satan übergeben werden sollte, „damit das Fleisch verdirbt, der Geist aber
selig werde am Tag des Herrn“. Jemand der Inzucht treibt, sollte also so
lange in der Hölle schmoren, bis seine Sünden gereinigt sind, damit er am
jüngsten Tag würdig vor Gott erscheint. Dann rät er den
Gemeindemitgliedern, sich von Hurern, Geizigen, Abgöttischen, Lästerern,
Trunkenbolden und Räubern fernzuhalten. Auch wenn der Blutschänder in
der christlichen Gemeinde ist und sich Bruder nennt, sollte man sich von
ihm abwenden und nicht an einem Tisch mit ihm essen. (1 Kor 5, 1-13)

Im selben ersten Brief an die Korinther warnt Paulus vor der Unzucht. Er
weist darauf hin, den Leib nicht der Hurerei hinzugeben, sondern ihn zum
Tempel des Herrn zu machen. Paulus weist darauf hin, dass der Leib Christi
Glieder sind und dass man keine Hurenglieder daraus machen sollte. Er
stellt die Frage: „Wisset ihr nicht, daß, wer an der Hure hangt, der ist ein
Leib mit ihr?“, um anschließend darauf hinzuweisen: „Wer aber dem Herrn
anhangt, der ist ein Geist mit ihm.“ Man soll den Leib, die Glieder Christi,
nicht zu Gliedern einer Dirne machen, sondern eins mit dem Geist Christi
werden. Darum soll man der Hurerei entfliehen. Wer aber hurt, der sündigt
am eigenen Leibe. Dieser Leib aber gehört nicht den Menschen, denn er
wurde von Gott teuer erkauft: „Oder wisset ihr nicht, daß euer Leib ein
Tempel des heiligen Geistes ist, welchen ihr habt von Gott, und seid nicht
euer selbst. Denn ihr seid teuer erkauft. Darum so preist Gott an eurem
Leibe und in eurem Geiste, welche sind Gottes.“ (1 Kor 6, 13-20)

Paulus beschränkt sich jedoch nicht darauf, die Unkeuschheit abzulehnen,


sondern entwickelt positive Gründe für ein keusches Leben. Seine Lehre
beruht darauf, dass der Christ vom Geist Gottes regiert sein sollte und nicht
vom Fleisch, denn die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld,
Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. Die Frucht des
Fleisches aber ist Ehebruch, Hurerei, Unreinigkeit, Unzucht, Abgötterei,
Zauberei, Feindschaft, Hader, Neid, Zorn, Zank, Zwietracht, Rotten, Haß,
Mord, Saufen und Fressen. Paulus sagt, dass die Menschen die Freiheit
besitzen, zwischen Geist und Fleisch zu wählen und rät den Christen, auf
das Fleisch samt den Lüsten und Begierden zu verzichten, da die
Wollüstigen nicht das Reich Gottes erben werden. (Gal 5, 13-26)

Den Brief des Paulus an die Epheser schrieb er aus römischer


Gefangenschaft. Paulus war zuvor drei Jahre in der griechischen Stadt
Ephesus (heute: Türkei) gewesen und hatte dort eine christliche Gemeinde
gegründet. Im Brief an die Epheser muntert Paulus die Christen auf, als
Gottes Nachfolger in Liebe zu wandeln, so wie Christus es ihnen
vorgemacht hat. Hurerei, Unreinheit und Geiz allerdings steht einem
Heiligen nicht zu. Ganz anders als im heutigen Christentum war das
Urchristentum noch bestrebt, dem Wege Christi unmittelbar als Heilige zu
folgen, denn kein Hurer und Unreiner hat Erbe am Reich Christi. Darum
waren die Urchristen bemüht, im Licht des Herrn zu wandeln, damit sie
Christus erleuchte. (Eph 5,1-20)

Kolossai ist eine Kleinstadt, die 170 km östlich von Ephesus liegt. Sie
wurde zwischen 70-100 n.Chr. von einem Erdbeben zerstört. In seinem
Brief an die Kolosser sagt Paulus der Gemeinde: „Seid auferstanden in
Christus und trachtet nach dem, was droben ist und nicht nach dem, was auf
Erden ist. So tötet nun eure Glieder, die auf Erden sind, Hurerei,
Unreinigkeit, schändliche Brunst, böse Lust und den Geiz, welcher ist
Abgötterei, um welcher willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des
Unglaubens.“ Denen aber, die in Christus wandeln, denen sich Christus
offenbart, die werden an seiner Herrlichkeit Anteil haben. (Kolosser 3,1-7)

Im 7. Kapitel des ersten Briefes an die Korinther geht Paulus u.a. auf die
Ehe und die Unverheirateten ein. Offensichtlich haben einige
Gemeindemitglieder an Paulus geschrieben und Paulus gibt ihnen auf die
verschiedenen Fragen Antworten. Paulus sagt, dass es gut ist, wenn der
Mann kein Weib berühre. Da es den meisten Menschen aber schwer fällt,
keusch zu leben, empfiehlt er den Gemeindemitgliedern, dass Mann und
Frau einander heiraten sollten, damit sie keine Hurerei begehen. Er sagt
auch, dass Mann und Frau sich einander nicht entziehen sollten, da sonst der
Satan sie zur Unkeuschheit verführen könnte. Mann und Frau sollten nur
keusch leben, wenn es die Zustimmung beider findet. Leider geht er nicht
auf die Frage ein, was sie tun sollten, wenn einer von beiden keusch leben
möchte. Diese Frage aber stellt sich sicher vielen Ehepaaren. Paulus wäre es
zwar lieber, wenn alle Menschen so wie er keusch leben würden, da nur den
Keuschen sich Christus in seiner ganzen Herrlichkeit offenbart, da nur der
Keusche an dieser Herrlichkeit Christi teilhaben kann. Aber Paulus ist
Realist und kennt die menschlichen Schwächen. Darum rät er Ledigen und
Witwen, lieber zu heiraten, als Brunst zu leiden. (1 Kor 7, 1-9)

Den verheirateten Männern sagt Paulus: „Bist du an ein Weib gebunden, so


suche (sie) nicht los zu werden.“ Den Unverheirateten dagegen empfiehlt er:
„Bist du los vom Weibe, so suche kein Weib.“ Paulus sagt zwar daß der, der
heiratet, nicht sündigt, aber er sagt gleichzeitig, dass der, der heiratet,
leibliche Trübsal haben wird. Davor möchte Paulus die Menschen gerne
bewahren. Darum rät Paulus den Gemeindemitgliedern sich nicht an
weltliche Dinge zu klammern, denn alles Weltliche wird vergeh'n.
Stattdessen sollten die Christen sich darum sorgen, was dem Herrn gefalle:
„Wer ledig ist, der sorgt, was dem Herrn angehört, wie er dem Herrn
gefalle; wer aber freit, der sorgt, was der Welt angehört, wie er dem Weibe
gefalle.“ Gleiches rät er den Christinnen: „Die Jungfrau sorge sich um den
Herrn, daß sie heilig sei am Leib und Geist. Die aber freit, sorgt sich, was
der Welt, dem Manne, gefalle.“ Am Ende des 7. Kapitel sagt Paulus den
Christen: „Wer verheiratet, der tut wohl; wer aber nicht verheiratet, der tut
besser.“ Stirbt der Mann, so ist die Frau frei, zu heiraten, wen sie will.
Seliger ist sie aber, wenn sie unverheiratet bleibt. (1 Kor 7, 25-40)

Das 7. Kapitel des Korintherbriefes zeigt, dass Paulus eine Gewichtung


zwischen dem weltlichen und göttlichen Bestreben vornimmt. Paulus räumt
ein, daß sowohl die Ehe als auch die Keuschheit Gaben Gottes sind und die
Ehe für die Menschen empfehlenswert ist, die sich nicht enthalten können.
Aus mehreren Gründen erachtet er jedoch die Keuschheit als
empfehlenswerter. Einmal, weil die Keuschheit deutlicher als die Ehe, die
Möglichkeit bietet, das zu tun, was dem Herrn gefällt. Schließlich gehört die
Ehe zum „Wesen dieser Welt“, das vergeht. Der zweite Grund, warum
Paulus die Keuschheit der Ehe vorzieht, liegt darin, dass der Geist Christi im
Leib der Menschen wohnt und nur derjenige die Herrlichkeit Christi
erfahren wird, der seinen Leib nicht seiner sinnlichen Lust opfert, sondern
ihn heilig (keusch) hält.

Darum ruft Paulus die Christen auf: „Seid ihr in Christus auferweckt, dann
strebt nach dem, was im Himmel ist... Richtet euren Sinn auf das
Himmlische und nicht auf das Irdische! Darum tötet, was irdisch an euch ist:
die Unzucht, die Schamlosigkeit, die bösen Begierden und die Habsucht, die
ein Götzendienst ist. All das zieht den Zorn Gottes nach sich.“ (Kol 3,1-6)
Hieraus erklärt sich auch die Empfehlung des Apostels: „Auch jene, die eine
Frau haben, sollten so leben, als hätten sie keine“ (1 Kor 7, 29) Auch jene,
die verheiratet sind, sollten also keusch leben. Dies heißt nicht, dass man
seinem Ehepartner die Liebe verweigert, denn die eheliche Liebe sollte als
Ausdruck der Liebe Christi verstanden werden. Die Eheleute können
weiterhin zusammen leben, sie müssen sich nicht trennen, aber sie sollten
(wenn sie keine Kinder mehr zeugen wollen) keusch leben und nach dem
Göttlichen streben, um die Herrlichkeit Christi in sich zu entfalten. Aber
Paulus weiß auch, dass nicht jeder die Kraft oder den Willen hat, enthaltsam
zu leben. Darum empfiehlt er: „So sie aber sich nicht mögen enthalten, so
laß sie freien; es ist besser (zu) freien, denn Brunst zu leiden.“ (1 Kor 7,9)

In den Briefen des Apostels Paulus an die Römer schreibt er:

„Denn die da fleischlich sind, die sind fleischlich gesinnt; die aber geistlich
sind, die sind geistlich gesinnt. Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und
geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede. Denn fleischlich gesinnt sein ist
Feindschaft gegen Gott, weil das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan
ist; denn es vermag's auch nicht. Die aber fleischlich sind, können Gott nicht
gefallen.“ (Römer 8,5-8)

„Lasset uns ehrbar wandeln wie am Tag. Nicht in Fressen und Saufen, nicht
in Wollust und Unzucht, nicht in Hader und Neid, sondern ziehet den Herrn
Jesus Christus an und pflegt das Fleisch nicht zur Erregung eurer Lüste.“
(Römer 13,14-14)

Auch beim Apostel Matthäus, dem Verfasser des Matthäusevangeliums


finden wir Hinweise auf die Keuschheit. Matthäus war Zöllner und wurde
von Jesus in den Kreis der 12 Apostel berufen. Den Namen Matthäus erhielt
er von Jesus. Sein ursprünglicher Name war Levi. Matthäus galt als der
Verfasser des ersten Evangeliums. Der Überlieferung nach, zog sich
Matthäus im Jahr 42 n.Chr. nach dieser Arbeit nach Parthien zurück, um das
Evangelium zu verkünden. (Die Parther waren ein antikes iranisches Volk
und lebten südöstlich des Kaspischen Meeres.) Andere Überlieferungen
berichten, dass er nach Äthiopien ging. Im 19. Kapitel des
Matthäusevangeliums ist zu lesen: Einige sind von Geburt an zur Ehe
unfähig; andere sind von Menschen zur Ehe unfähig gemacht; und wieder
andere haben sich selbst zur Ehe unfähig gemacht, um des Himmelreichs
willen. Wer es fassen kann, der fasse es! (Matthäus 19,12)

Was will uns Matthäus mit dieser Bibelstelle sagen? Zunächst einmal weißt
er darauf hin, dass einige Menschen bereits von Geburt an zeugungsunfähig
sind. Es gibt Menschen, die durch eine Krankheit von Geburt an zur Ehe
unfähig sind. Menschen, die dagegen von anderen zur Ehe unfähig gemacht
wurden, sind Menschen, die kastriert (beschnitten) wurden. In vielen
Kulturen ließen sich Männer kastrieren, um sich von sexuellen
Anfechtungen zu befreien. Doch gegen diese Praxis wandte sich bereits
Kirchenvater Hieronymus. Auf dem 1. Konzil von Nicäa (325) und auf der
Synode von Arles (452), wurden jene, die sich selbst kastrierten, aus der
Kirche ausgeschlossen. Der Mensch habe nicht das Recht, einem sittlichen
Kampf, den er mit Gottes Hilfe bestehen und durch den er reifen könne, mit
dem Eingriff in seine körperliche Unversehrtheit auszuweichen.

Die dritte Gruppe, die Matthäus anspricht, sind die Menschen, die sich um
des Himmelsreichs willen zur Ehe unfähig gemacht haben. Es sind die
Worte Jesus, die Matthäus hier wiedergibt. Unter den Menschen, die sich
selbst zur Ehe unfähig gemacht haben, versteht man aber nicht Menschen,
die sich selbst kastrierten. Vielmehr sind es Männer und Frauen, die in
Keuschheit leben. Es sind also Menschen, die zwar physisch zur Ehe fähig,
die aber in einem Akt der Hingabe (Gelöbnis, Zölibat) auf die Ehe, auf die
Sexualität, verzichten, um in das Himmelreich einzugehen. Wie man sich
dieses Himmelreich vorzustellen hat, kann man am besten den Worten des
Apostels Lukas entnehmen: „Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in
euch.“ (Lukas 17,21) Um in dieses Himmelreich zu gelangen, muss man
also nicht bis nach dem Tod warten, sondern jeder Mensch hat die
Möglichkeit, dieses Himmelreich bereits hier auf Erden zu verwirklichen.

Viele christliche, buddhistische, hinduistische und islamische Heilige,


Mönche, Nonnen, Priester, Wüstenväter, Yogis, Schamanen, Sufis und
selbst viele agnostische und atheistische Menschen haben dieses
„Himmelreich“ bereits zu Lebzeiten verwirklicht. Eigentlich ist das
Erreichen dieses Himmelreiches ein physiologischer Vorgang, der an keine
Religion und an keinen Glauben gebunden ist. Dieses Himmelreich zeichnet
sich durch eine Seligkeit aus, die die Menschen, die es verwirklicht haben,
Tag und Nacht begleitet. Diese Seligkeit ist letzten Endes auf körpereigene
Drogen zurückzuführen. Da man in früheren Zeiten allerdings den
Zusammenhang der physiologischen Vorgänge mit dem Zustand der
Seligkeit nicht kannte, nahm man als Verursacher dieser Seligkeit ein
höheres Selbst, eine Gottheit an, die den Menschen diese Seligkeit verlieh.

Vielfach verlegte man dieses Himmelreich auch ins Jenseits und verknüpfte
es mit einem entsprechenden Leben nach dem Tode. Dies geschah auch im
frühen Christentum. Die Christen gingen davon aus, dass das Ende der Welt
unmittelbar bevorstand und das nur diejenigen ins Himmelreich eingehen
würden, die den Worten Jesus folgten. Mir gefällt diese Interpretation des
Himmelreichs allerdings weniger gut, weil sie auf der Annahme beruht, der
jüngste Tag stehe unmittelbar bevor, was sich ja als falsch erwiesen hat.
Außerdem beruht sie auf der Annahme, es gäbe eine Wiedergeburt
(Reinkarnation), also ein Leben nach dem Tode, was natürlich niemand
wissen kann. Es stellt sich außerdem die Frage, was wollen die Menschen
denn wirklich? Wollen sie nicht in Wirklichkeit bereits in diesem Leben von
allem Leid befreit sein und die Seligkeit des „Himmelreichs“ nicht bereits in
diesem Leben erfahren? Ich denke, dies ist der Fall. Und ich denke, dieses
ist möglich. Viele Heilige, Yogis und Erleuchtete haben es uns vorgelebt.
Schaut man sich die Vita dieser Menschen an, dann erkennt man, dass sie
alle die Keuschheit praktizierten, denn in der Regel waren es Mönche,
Nonnen, Priester, Yogis etc. die dieses Ziel verwirklichten. Die Keuschheit
ist also eine wichtige Vorraussetzung, um dieses „Himmelreich“ zu
verwirklichen.

Im Kapitel 24 mahnt Matthäus zur Wachsamkeit. Das Kapitel schildert eine


Situation, in der Jesus zusammen mit seinen Jüngern den Tempel von
Jerusalem besucht, um sich anchließend mit ihnen auf den Ölberg zu
begeben. Als Jesus mit seinen Jüngern den Tempel besuchte, prophezeite er
ihnen, dass der Tempel eines Tages zerstört werden würde: „Wahrlich, ich
sage euch: Es wird hier nicht ein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht
zerbrochen werde.“ Als Jesus dann mit seinen Jüngern auf dem Ölberg saß,
fragten ihn seine Jünger, wann das Ende der Welt sein wird. Jesus erinnert
zunächst an die Zeit der Sintflut. Auch zu jener Zeit waren die Menschen
mit weltlichen Dingen beschäftigt. „Sie aßen, sie tranken, sie freiten und
ließen sich freien, bis an den Tag, da Noah zu der Arche einging.“ Da sie
mit lauter weltlichen Dingen beschäftigt waren, achteten sie nicht auf die
Sintflut und ertranken in den Wassermassen. Darum warnte Jesus sie, dass
dies auch am jüngsten Tag so sein wird: „Aber gleichwie es zur Zeit Noah's
war, also wird auch sein die Zukunft des Menschensohnes.“ Denn wenn der
jüngste Tag da ist, werden sie sich mehr ihren sinnlichen Begierden, statt
dem Herrn, zuwenden. Diejenigen aber, die das Abendmahl verpassen,
werden mit Heulen und Zähneklappern belohnt. (Matthäus 24,1-51)

Im Lukas-Evangelium geht der Apostel Lukas auf dieselbe Situation ein und
beschreibt sie wie folgt: „Und wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so
wird's auch geschehen in den Tagen des Menschensohns: sie aßen, sie
tranken, sie heirateten, sie ließen sich heiraten bis zu dem Tag, an dem Noah
in die Arche ging und die Sintflut kam und brachte sie alle um. Ebenso, wie
es geschah zu den Zeiten Lots: Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie
verkauften, sie pflanzten, sie bauten; an dem Tage aber, als Lot aus Sodom
ging, da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle
um. Auf diese Weise wird's auch gehen an dem Tage, wenn der
Menschensohn wird offenbar werden.“ (Lukas 17,26-30)

Im Johannes-Evangelium lesen wir: „Liebt nicht die Welt und was in der
Welt ist! Wer die Welt liebt, hat die Liebe zum Vater nicht. Denn alles, was
in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das
Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Die
Welt und ihre Begierde vergeht; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in
Ewigkeit.“ (1 Joh 2,15-17)

Im zweiten Petrusbrief, den Petrus kurz vor seinem Tode, also im Jahre 66
oder 67 n.Chr. an verscheidene christliche Gemeinden in Kleinasien schrieb,
verurteilt er die Wollust: „Der Herr weiß die Gottseligen aus der
Versuchung zu erlösen, die Ungerechten aber zu behalten zum Tage des
Gerichts, sie zu peinigen, allermeist aber die, so da wandeln nach dem
Fleisch in der unreinen Lust... Sie achten für Wollust das zeitliche
Wohlleben, sie sind Schandflecken und Laster..., haben Augen voll
Ehebruchs, lassen sich die Sünde nicht wehren... Sie haben verlassen den
richtigen Weg und gehen irre... Das sind Brunnen ohne Wasser, und
Wolken, vom Windwirbel, umgetrieben, welchen behalten ist eine dunkle
Finsternis in Ewigkeit. Denn sie reden stolze Worte, dahinter nichts ist, und
reizen durch Unzucht zur fleischlichen Lust... und verheißen Freiheit, ob sie
wohl selbst Knechte des Verderbens sind.“ Petrus sagt, solche Menschen
leben nach dem Sprichwort: „Der Hund frißt wieder, was er gespieen hat;“
und: „Die Sau wälzt sich nach der Schwemme wieder im Kot.“ (2. Petrus
2,12-22)

Diese Erwähnung der Keuschheit im Neuen Testament geht also weit über
die Erwähnung im Alten Testament hinaus. Jede Form von Keuschheit steht
im Neuen Testament im gleißenden Licht, das vom Gedanken der
Jungfräulichkeit und der Hoffnung auf das Himmelreich ausgeht. Damit
zeigt sich wieder einmal, daß die „sinnlich nicht wahrnehmbaren Dinge die
Grundlage des Sichtbaren“ sind (Hebr 11, 3) und daß das ewige Leben der
Maßstab des irdischen Daseins ist.

Die Begierde Top

Das Wort „Begierde“ gehört zur Sprache der Bibel. Der heilige Paulus
bekennt, daß die Sünde „jegliche Begierde“ (Röm 7, 8) in ihm geweckt
habe. „Ich freue mich zwar dem inneren Menschen nach am Gesetz Gottes,
aber ich sehe ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das dem Gesetz meiner
Vernunft widerstreitet und mich gefangen hält unter dem Gesetz der Sünde,
das in meinen Gliedern ist“ (Röm 7, 22-24 : Denn ich habe Lust an Gottes
Gesetz nach dem inwendigen Menschen. Ich sehe aber ein ander Gesetz in
meinen Gliedern, das da widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüte und
nimmt mich gefangen in der Sünde Gesetz, welches ist in meinen Gliedern.
Ich elender Mensch! wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes?).
Daher ist es nur zu verständlich, daß der Apostel den Christen empfiehlt:
„Nicht herrsche also die Sünde in eurem sterblichen Leib, daß ihr seinen
Begierden hörig seid“ (Röm 6, 12).

Der heilige Petrus ermahnt uns, „den verderblichen Begierden in der Welt“
(2 Petr 1, 4) zu entrinnen, und macht auf die Strafe am Tag des Gerichts vor
allem für jene aufmerksam, „die in unreiner Begierde dem Fleische
nachstreben ( 2 Petrus 9-19 : Der Herr weiß die Gottseligen aus der
Versuchung zu erlösen, die Ungerechten aber zu behalten zum Tage des
Gerichts, sie zu peinigen, allermeist aber die, so da wandeln nach dem
Fleisch in der unreinen Lust... Sie achten für Wollust das zeitliche
Wohlleben, sie sind Schandflecken und Laster..., haben Augen voll
Ehebruchs, lassen sich die Sünde nicht wehren... Sie haben verlassen den
richtigen Weg und gehen irre... Das sind Brunnen ohne Wasser, und
Wolken, vom Windwirbel, umgetrieben, welchen behalten ist eine dunkle
Finsternis in Ewigkeit. Denn sie reden stolze Worte, dahinter nichts ist, und
reizen durch Unzucht zur fleischlichen Lust... und verheißen Freiheit, ob sie
wohl selbst Knechte des Verderbens sind.).

Anmerkung: Kardinal Estévez geht offensichtlich ebenso wie Petrus davon


aus, dass die Menschen, die unzüchtig sind, dafür ihre Strafe im Jenseits
erhalten (... welchen behalten ist eine dunkle Finsternis in Ewigkeit). Aber
auch sie können nicht wissen, ob es dieses Jenseits jemals geben wird.
Vielmehr würde ich sagen, dass die Strafe für lüsternes Verhalten
unmittelbar auf dem Fuße folgt.

Der heilige Jakobus lehrt, daß „ein jeder versucht wird, indem er von seiner
eigenen Begierde gereizt und gelockt wird. Hat aber die Begierde einmal
empfangen, gebiert sie die Sünde, die Sünde aber gebiert, wenn sie
vollbracht ist, den Tod“ (Jakobus 1,13-15 : Niemand sage, wenn er versucht
wird, daß er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht
werden zum Bösen, und er selbst versucht niemand. Sondern ein jeglicher
wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust gereizt und gelockt
wird.Darnach, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die
Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert sie den Tod.).

Der Apostel Johannes schreibt im Zusammenhang mit der negativen


Bedeutung, die er dem Wort „Welt“ zu geben pflegt, daß „alles in der Welt,
die Begierde, die Augenlust und die Hoffart des Lebens, nicht aus dem
Vater, sondern aus der Welt ist. Die Welt vergeht mitsamt ihrer Begierde;
wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit“ (1 Joh 2, 16f). In
diesem Kontext bedeutet „Welt“ alles, was sich unter der Herrschaft des
Teufels und seiner Heimtücke befindet, und von ihr sagt der heilige
Johannes: „Wir wissen, daß wir aus Gott sind, die ganze Welt aber liegt im
Bösen ...

Und wir sind im Wahrhaftigen, in Seinem Sohn Jesus Christus“ (1 Joh 5,


19f). All diese Texte ergänzen die Ermahnung Christi im Gleichnis vom
Sämann, in dem der Herr darauf hinweist, daß das Wort bei einigen keine
Frucht trägt, weil „die Sorgen der Welt, der trügerische Reichtum und alle
anderen Begierden sich einstellen und das Wort ersticken“ (Mk 4, 19).

Daher stellt der Brief an die Galater das christliche Leben als einen harten
Kampf zwischen dem Geist und dem Fleisch dar und er weist darauf hin,
daß angesichts des unversöhnlichen Widerstreits zwischen dem Verlangen
des Geistes und dem des Fleisches diejenigen, die wirklich Christus
angehören, „das Fleisch samt den Leidenschaften und Begierden“
gekreuzigt haben (Gal 5, 16-24: Ich sage aber: Wandelt im Geiste, und ihr
werdet die Lust des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch gelüstet
wider den Geist, der Geist aber wider das Fleisch; diese aber sind einander
entgegengesetzt, auf dass ihr nicht das tut, was ihr wollt. Wenn ihr aber
durch den Geist geleitet werdet, so seid ihr nicht unter (gegen das) Gesetz.
Offenbar aber sind die Werke des Fleisches, welche sind: Hurerei,
Unreinigkeit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader,
Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Sekten, Neid, Totschlag, Trunkenheit,
Gelage und dergleichen, von denen ich euch vorhersage, gleichwie ich auch
vorhergesagt habe, dass, die solches tun, das Reich GOTTES nicht ererben
werden. Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut,
Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit; wider solche
gibt es kein Gesetz. Die aber des CHRISTUS sind, haben das Fleisch
gekreuzigt samt den Leidenschaften und Lüsten.).

Dieser Kampf und diese Anstrengung gegen die Begierden verlangen


Ausdauer und Weigerung: „Jeder der im Wettkampf steht, enthält sich von
allem. Jene tun es, um einen vergänglichen Kranz zu erlangen, wir aber um
eines unvergänglichen willen ...

Ich züchtige meinen Leib und mache ihn gefügig, damit ich nicht etwa,
indes ich anderen predige, selbst die Probe nicht bestehe“ (1 Kor 9, 25. 27).
Das Wort Jesu „wenn einer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst,
nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (Lk 9, 23), schließt
zweifellos den Kampf gegen die innere Unordnung oder die Begierde mit
ein. So wird es wohl auch der heilige Paulus verstanden haben, wenn er
davon sprach, „das Fleisch mit seinen Leidenschaften und Begierden zu
kreuzigen“.

Die Lehre der Heiligen Schrift über die Begierde besagt, daß es sich bei der
Begierde um eine Unordnung handelt, deren Ursprung in der Sünde zu
suchen ist, daß sie dem Geist widerspricht, daß sie an sich zwar keine Sünde
ist, daß sie aber zu dieser führt, und daß deshalb ein harter und beständiger
Kampf gegen sie zu führen ist.

Aus der Lektüre der Heiligen Schrift über die Begierde ist zu entnehmen,
daß diese sich zwar im Geschlechtstrieb äußert, jedoch nicht nur hier,
wenngleich von ihr häufig in diesem Bereich die Rede ist (vgl. Joh 2, 16).
Es gibt auch den unordentlichen Trieb, materielle Güter zu besitzen oder
Macht und Ehre zu suchen. In allen Fällen handelt es sich stets um
geschaffene Dinge, die auf eine unordentliche Weise angestrebt werden. Das
geht so weit, daß schon das Begehren nicht mehr in einem rechten
Verhältnis zu der Rolle steht, die Gott einem bestimmten Gegenstand in
Übereinstimmung mit der Würde und der Heiligkeit des Menschen
zugedacht hat.

Man kann behaupten, daß die unordentlich angestrebten Güter zu Götzen


werden, denen es um die Stelle geht, die allein Gott zusteht. So wie die
Wahrheit dem Menschen seine rechte Beziehung zu Gott zuweist, so sind
die Götzen ihrem Wesen nach falsch, weil sie einem Irrtum entspringen und
die Beziehung zu Gott verfälschen. Es ist noch eine weitere Untersuchung
über die Begierde angebracht.Es handelt sich vor allem um einen Trieb, um
eine Neigung des Menschen zu einem Gegenstand, der sich ihm als ein Gut
darstellt, das seinen Wunsch erfüllen kann. Dieser Trieb entsteht noch bevor
der Verstand in der Lage ist, die Angebrachtheit oder die Unrichtigkeit des
Wunsches zu beurteilen, und er kann sich als mehr oder weniger heftig
erweisen. In diesem Sinne wird die Begierde als „vorausgehende“
bezeichnet wird.

Wenn der Verstand zu dem Urteil kommt, daß der (An)Trieb grundsätzlich
rechtmäßig ist und der Wille daher dem angestrebten Gegenstand anhängen
kann, macht sich der Drang des Antriebs weiter bemerkbar und begleitet
dabei die Bewegung des Willens. Er erhält also einen „gleichzeitigen“
Charakter. Wenn aber der Verstand zu dem Urteil kommt, daß der
angestrebte Gegenstand unrichtig ist und er daher dem Willen anordnet, ihn
abweisen, und dieser es auch tut, so verschwindet gleichwohl der Antrieb
nicht automatisch, sondern er neigt sich weiter dem angestrebten
Gegenstand zu, obwohl er sich damit dem Urteil des Verstandes und der
Ablehnung des Willens widersetzt. Der Mensch muss nun mit
verschiedenen Strategien gegen diesen weder erwünschten noch gebilligten
Trieb ankämpfen, kann ihn jedoch kraft seiner Abweisung allein nicht aus
der Welt schaffen. In diesem Fall sprechen wir von der „nachfolgenden“
Begierde.

Jeder Christ muß sich der Kraft der Begierde bewußt sein, gegen die er bis
zu seinem Tode wird ankämpfen müssen. Es ist ein Irrtum zu glauben, daß
die Begierde nachläßt, wenn man ihr jeden Wunsch erfüllt hat: die Haltung
des Christen verlangt ihr gegenüber Askese, Kampf, „Selbstbeherrschung“
(Gal 5, 23).

Anmerkung: In diesem Punkt stimme ich mit Kardinal Estevez nicht


überein. Es ist keineswegs so, dass der Mensch bis an sein Lebensende
gegen seine Triebe, gegen seine Lüsternheit, ankämpfen muss. Praktiziert
man das Zölibat, so klingen früher oder später die sinnlichen Begierden ab
und verschwinden irgendwann völlig. Dann denkt man überhaupt nicht
mehr sinnliche Begierden. Es ist so ähnlich wie bei anderen
Abhängigkeiten. Auch der Drogenabhängige, der Nikotinabhängige, der
Spielsüchtige oder Alkoholabhängige verliert irgendwann, wenn er sich
seiner Abhängigkeit entzieht, die Abhängigkeit für selber. Dann vergisst er
die Droge, den Nikotin, den Alkohol oder die Spielsucht und kann auch sehr
gut ohne Drogen, Zigaretten, Alkohol oder Spielautomaten leben. Dies ist
auf ene Veränderung der Transmitter (des Hormonspiegels) zurückzuführen,
die für das Suchtverhalten verantwortlich sind. Abhängigkeit ist also ein
physiologischer Prozess, der die Abhängigkeit erzeugt. Man sollte aber
bedenken, dass jeder Abhängige jederzeit wieder der Abhängigkeit verfallen
kann, wenn er die alten Fehler begeht.

Die Begierde erwacht angesichts dessen, was zum Ziel ihres Triebs werden
kann. Nicht immer hängt es von uns ab, die Gegenwart von Anreizen für
unsere Begierden zu vermeiden. Es ist jedoch eine moralische Pflicht,
diejenigen Anreize zu meiden, die wir meiden können (und die uns in
Versuchung führen können). Die christliche Spiritualität spricht von der
„Wachsamkeit über die Sinne“ und empfiehlt, alle Gegenstände zu
übersehen oder nicht zu beachten, die ein mehr oder weniger heftiges, der
christlichen Tugend entgegengesetztes, Begehren hervorrufen können,
denen man eventuell nachgeben könnte oder die doch zumindest die
Reinheit des Herzens beeinträchtigen könnten.

Quelle: Kardinal Medina Estévez: Die Keuschheit

Die Keuschheit im Urchristentum Top

Das Urchristentum bezeichnet die Zeit vom Tod Jesus um 30 oder 33 n. Chr.
bis zur Veröffentlichung der vier kanonischen Evangelien zwischen 70 und
130 n.Chr. Diese Entstehungsphase umfasst in etwa jenen Zeitraum, den
auch die Apostelgeschichte (Apg) des Lukas beschreibt. In dieser
Apostelgeschichte nimmt der Apostel Paulus eine zentrale Rolle ein. Die
erste christliche Gemeinde wurde in Jerusalem gegründet. Der
Apostelgeschichte zufolge konnten die Christen ihre Botschaft anfangs frei
und unbehelligt verkünden, sogar im Tempel von Jerusalem. (Apg 2,14 ff)
Auch Pontius Pilatus, der Statthalter des römischen Kaisers Tiberius in der
Provinz Judäa, verfolgte sie nach dem Tod Jesus nicht weiter. Nachdem die
Christen allerdings begannen, ihren Glauben in die Welt hinauszutragen und
damit sowohl in Antiochia, Zypern und Athen, selbst in Rom großen Erfolg
hatten, regte sich von jüdischer Seite und von Seiten der römischen
Besatzungsmacht Widerstand gegen das Christentum. Der jüdische
Sanhedrin, die oberste jüdische religiöse, richterliche und politische Instanz,
der bereits Jesus an Pontius Pilatus ausgeliefert hatte, ließ einige Apostel
festnehmen und verhören. Um 36 n. Chr. wurde der Diakon der Jerusalemer
Urgemeinde, Stephanus, wegen seines Glaubensbekenntnisses zu Jesus vom
jüdischen Sanhedrin zum Tode verurteilt. Er starb damit als erster Christ den
Märtyrertod. (Apg 6,8 - 7,60) Im Auftrag der Sadduzäer, die die größte
Kraft im Sanhedrin darstellten, soll der spätere Apostel Paulus seine
Steinigung beaufsichtigt und danach eine große Verfolgung der Jerusalemer
Urchristen eingeleitet haben.

Dieser kurze Einblick in die Geschichte des Urchristentums soll erst einmal
genügen. Nun möchte ich mich etwas ausführlicher mit dem Leben der
Urchristen beschäftigen. Im Mittelpunkt soll dabei die Einstellung der
Urchristen zur Keuschheit stehen. Dass Jesus selbst die Keuschheit empfahl,
ist uns durch das Matthäus-Evangelium (Matthäus 19,12) bekannt. Auch der
Apostel Johannes, der Lieblingsjüger Jesus, verkündet die Keuschheit:
„Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. So jemand die Welt lieb
hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. Denn alles, was in der Welt ist:
des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges (hochmütiges)
Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergeht mit
ihrer Lust. Wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.” (1 Joh
2,15-17) Der Heilige Augustinus von Hippo (354-430), Philosoph und
Kirchenlehrer, schreibt über den Apostel Johannes: „Die seltene Schöne
seiner Keuschheit, machte ihn der Vorliebe würdig, weil er den
jungfräulichen Stand gewählt und auch darin verharrte.” Der Heilige
Hieronymus bemerkt über Johannes: „Alle Gnaden, womit ihn Gott
überhäufte, waren der Lohn seiner Keuschheit; diese Tugend erwarb ihm
den hohen Vorzug, daß Jesus, am Kreuze hangend, ihm seine Mutter
anvertraute. (Johannes 19,26-27 : Da nun Jesus seine Mutter sah und den
Jünger dabeistehen, den er liebhatte, spricht er zu seiner Mutter: Weib,
siehe, das ist dein Sohn! Darnach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist
deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.) Wer
sollte da noch zweifeln, daß die Keuschheit die Lieblingstugend Jesu ist?”

Auch der Apostel Petrus rügt die, die „da wandeln nach dem Fleisch in
unreiner Lust” (2 Petrus 2,10) und verurteilt die Wollust. Der Apostel
Thomas ist einer der zwölf Apostel, die Jesus drei Jahre lang begleiteten.
Auch er predigte die Keuschheit. Vom Apostel Thomas wird gesagt, er sei
der Bruder Jesus gewesen und hätte das Evangelium sogar in Indien
verbreitet. Auf seiner Missionreise in Indien verglich er das Wort Gottes mit
einem Trank, der „den Willen von allen fleischlichen Begierden heilt”. Im
Thomasevangelium lesen wir: Jesus sagte: „Erbärmlich ist der Körper, der
an einem Körper hängt. Erbärmlich ist die Seele, die an ihnen beiden hängt.“
Vom Apostel Paulus wissen wir bereits, wie sehr er sich für die Keuschheit
aussprach. Wie wir gleich sehen werden, predigte auch der Apostel Andreas,
der Bruder des Apostels Simon Petrus, die Keuschheit.

Im Markusevangelium predigt Jesus das Gleichnis vom Sämann: „Und


etliches fiel auf ein gutes Land und brachte Frucht, die da zunahm und
wuchs; etliches trug dreißigfältig und etliches sechzigfältig und etliches
hundertfältig. Und er sprach zu ihnen: Wer Ohren hat, zu hören, der höre!”
Es ist interessant, wie Martin Luther dieses Gleichnis in seiner
Bibelauslegung interpretiert. Martin Luther schreibt: "Die hundertfältige
Frucht bedeutet die Keuschheit der Jungfrauschaft, die sechzigfältige die
Keuschheit der Witwenschaft, die dreißigfältige Frucht die Keuschheit der
Ehe. Die Keuschheit ist ja eigentlich die Haupttugend des Evangeliums,
denn was will das Wort Gottes anders als Abtötung des Fleisches? Daran
hangen alle Zweifel, alle Tugenden, wenn einmal die Wurzel des Gelüsts
hinweg ist. Denn nichts ist förderlicher zu aller Tugend als Keuschheit und
nichts ist hinderlicher als Gelüsten; denn wer von eigenen Fleisch
angestachelt wird, wie soll man hoffen, dass der am fremden Fleisch und
Geist großes leiste." (Quelle: Martin Luther: Das Markus und Lukas-
Evangelium) Martin Luther schätzt die lebenslange Keuschheit der
Jungfrauen (und Jungmänner) höher ein, als die Keuschheit der Witwen
(und Witwer). Mit der Keuschheit der Ehe meint er womöglich die Treue
der Ehemänner und Ehefrauen.

So wie es aussieht, lebten Jesus und seine Jünger in Keuschheit. Sie


inspirierten die Urchristen wahrscheinlich ebenso wie die Essener und
Therapeuten, die zur gleichen Zeit in Israel und Ägypten lebten. Eines dieser
frühen Zeugnisse der Urchristen ist die Didache (Die Lehre der zwölf
Apostel.). Es ist die älteste Gemeindeordnung, die in den Jahren 80 bis 120
n. Chr. entstand. Diese und andere Texte zeigen, dass das Urchristentum
sich an einer Ethik orientierte, die ab dem dritten Jahrhundert in der
offiziellen Kirche verloren ging. So lesen wir im 1. Kapitel des Didache:
„Enthalte dich der fleischlichen und körperlichen Begierden.” Im 2. Kapitel
lesen wir: „Du sollst nicht töten, du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht
Knaben schänden, du sollst nicht huren, du sollst nicht stehlen, du sollst
nicht Zauberei treiben, du sollst nicht Gift mischen, du sollst nicht ein Kind
durch Abtreibung morden, und du sollst das Neugeborene nicht töten.” Das
Didache lehnte den Reichtum der Urchristen kompromisslos ab und empfahl
stattdessen Gütergemeinschaften, die oft mit einem Liebeskommunismus
bezeichnet wurden. (Apg 2,44-47; 4,32-37) Die Urchristen lehnten jeden
Militärdienst mit dem Hinweis auf die Bergpredigt Jesus ab (Matthäus 5,21:
„Du sollst nicht töten.”) Ebenso lehnten sie jeden Eid mit dem Hinweis auf
die Bergpredigt ab, der ja normalerweise bei der militärischen Vereidigung
abgelegt werden muss. (Matthäus 5,34: „Ich aber sage euch, daß ihr
überhaupt nicht schwören sollt.”) Die Urchristen lehnten außerdem das
Töten von Tieren ab und ernährten sich somit rein vegetarisch. (Quelle: Wie
lebten und dachten die ersten Christen.)

Das Keuschheitsideal des Urchristentum führt dazu, dass insbesondere


immer mehr Frauen sich der irdischen Sexualität verweigern und eine
himmlische Hochzeit mit Jesus als himmlischen Bräutigam eingehen, dem
sie die sexuelle Treue halten. Damit wird jede sexuelle Tätigkeit als
Treuebruch gegenüber Gott betrachtet. Es wird zwar nicht bestritten, dass
auch die irdische Hochzeit Licht und Freude ermöglicht. Das Glück einer
irdischen Hochzeit währt allerdings nur kurze Zeit, während die himmlische
Hochzeit ewig währt. Jesus wird als der wahre Bräutigam betrachtet, der
unsterblich ist. Die himmlische Hochzeit schließt sexuelle Aktivitäten auf
Erden aus. Dies führt dazu, dass die Männer und Frauen des Urchristentums
in Keuschheit leben. Auch Paare, die bereits verheiratet sind, entschließen
sich nachträglich, enthaltsam zu leben. Die Hochzeit wird insgesamt in
einen fundamentalen Dualismus zwischen irdisch-vergänglicher und
leiblich-sexueller Beziehung auf der einen Seite und himmlisch-
unvergänglicher und geistig-asexueller Beziehung auf der anderen Seite
eingeordnet.

Auch die Predigten über die Keuschheit in der Urkirche führten dazu, dass
sich verschiedene Frauen dem sexuellen Verkehr mit ihren Männern
verweigerten oder sich von ihnen trennten, weil sie rein und unberührt Gott
dienen wollten. Dies führte schliesslich zu einem Aufstand in Rom, in
dessen Folge der Apostel Petrus zunächst flieht, dann aber zurückkehrt und
im Zirkus des Kaiser Nero wie Jesus gekreuzigt wird. Vielfach war die
Keuschheit also eine unmittelbare Folge der Evangeliumspredigten, in
denen die Bewahrung der Jungfräulichkeit (dies gilt auch für Männer)
immer wieder betont wurde. Die führte mitunter zur Eheverweigerung
verheirateter Männer und Frauen.

Auch das Martyrium des Apostels Andreas wird mit einer


Enthaltsamkeitsgeschichte in Zusammenhang gebracht. Maximilla, die
Ehefrau des Statthalters von Patras (Griechenland), Aegeates, verpflichtet
sich zu sexueller Enthaltsamkeit und wird darin von Andreas unterstützt.
Um die Keuschheit zu bewahren, greift Maximilia zu einer List. Sie heuert
die junge und gutaussehende Sklavin Euklidia an, um ihr in ihren Ehenöten
zu helfen. Euklidia soll Maximilla sexuell bei ihrem Mann vertreten und
dafür alles erhalten, was sie sich wünscht. Der Betrug fliegt nach einigen
Monaten auf und es kommt zu einem Prozess gegen den Apostel Andreas,
der als Anstifter dieser Ehekrise angesehen wird. Der betrogene Ehemann
Aegates bietet seiner Frau die Freilasung des Apostels an, falls sie das
eheliche Leben mit ihm wieder aufnimmt. Andreas bestärkt jedoch
Maximilla in einer langen Rede, sich der Verlockung des geschlechtlichen
Verkehrs zu widersetzen. Dabei sagt er zu Maximilla: „Für dich gilt es nun,
unbefleckt, rein, heilig, keusch, nicht ehebrecherisch, nicht bereit zum
Verkehr mit dem Fremden, standhaft und ungebrochen zu bewahren.”
(Quelle: Ruben Zimmermann: Geschlechtermetaphorik und
Gottesverhältnis) Der Apostel Andreas betrachtet die sexuelle Vereinigung
als einen Verkehr mit einem Fremden, als Vereinigung mit der Welt der
Sünde. Nach dem Prozess ließ der Statthalter Andreas geißeln und zu
besonderer Pein und einen langsamem Tod an ein x-förmiges Kreuz binden.
Zwei lange Tage hängend, predigte Andreas dem Volk. Der Statthalter
verhöhnte ihn, wurde daraufhin aber vom Wahnsinn geschlagen und starb,
ehe er sein Haus wieder erreichte. Maximilla ließ Andreas mit großen Ehren
bestatten.
Was sagt das Neue Testament zur Heirat? Top

Wir haben hier etwas vollständig neues. Etwas recht radikales. Es ist so
drastisch in seiner ganzen Anlage, daß es schon einiges an Zeit benötigt, um
sich der vollen Konsequenzen bewußt zu werden. Jesus macht der Lehre des
Alten Testamentes fruchtbar zu sein und sich zu mehren ein Ende und gibt
anstatt das Gebot hinzugehen und das Reich Gottes zu verkünden. Jesus
macht dem Familienleben, wie wir es von Alten Testament her kennen, ein
Ende und verkündigt ein komplettes neues Familienleben - verkündigt eine
Familie von Menschen die den Willen des Vater tun - einen Leib bestehend
aus geistigen Menschen.

Eine der herausragensten Eigenschaften der Imitationskirchen* ist, daß sie


genau diese Seite der Lehren Jesu ignorieren und vorgehen als ob sie nicht
existiert. Hochzeitszeremonien sind für sie wichtige Veranstaltungen und
ein großer Teil ihrers gesellschaftlichen Lebens befaßt sich mit dem Suchen
und Finden von Ehe- und Sexpartnern. Es gibt kaum etwas das mehr
unbiblisch ist als eine kirchliche Trauung.

*Imitationskirche: Der Autor bezeichnet alle christlichen Konfessionen


(Religionen) als Imitationskirchen, die eigentlich nur ihr eigenes Süppchen
kochen wollen. Er sagt: "Ich gehöre zu keiner Konfession, ich habe mit
solchen Sekten nichts zu tun, ich gehöre zu Gott, ich diene Gott und nicht
einer von Menschen gemachten Organisation."

Wir haben gerade festgestellt, daß der neue Bund* (das neue Testament) die
Heirat und die Fortpflanzung nicht unterstützt. Es gibt diesbezüglich keine
Beispiele im Neuen Testament. Es gibt allerdings Ausnahmen hierzu und
wir haben sie uns angesehen. Aber das Vorhandensein dieser Ausnahmen ist
eine Unterstützung der allgemeinen Lehre des Neuen Testaments, denn
diese Ausnahmen bestätigen die generelle Lehre dadurch, daß sie eben
Ausnahmen sind.

*Der Neue Bund (das Neues Testament): beginnt gemäß der christlichen
Bibel erst nach dem Tode Jesus, denn wo ein Testament ist, da muss der
Tod geschehen sein. Das Neue Testament enthält also die Worte und Taten
Jesus sowie den 12 Jüngern Jesus, die auch als die 12 Apostel bezeichnet
werden.

Wir kommen nun zu einem wichtigen Gesichtspunkt dieser Situation und


ihrer Lehre im Neuen Testament. Um die Lehre des Neuen Testaments zu
verstehen, muß uns der Unterschied zwischen zwei Seiten des
Familienlebens bewußt werden - zwei Seiten des Lebens in einer physischen
Familie. Diese zwei Seiten sind "verheiratet sein" und "sich verheiraten."
Das Neue Testament macht Aussagen über diese beiden Seiten.

Wir wollen uns zunächst "verheiratet sein" ansehen. Wenn eine Person
verheiratet ist, dann ist diese Übereinkunft gültig, sollte respektiert werden
und kann nicht gelöst werden. Ein Wort wurde gegeben und so etwas hat
einen hohen Rang in Gottes Augen. Eine Person die verheiratet ist und dann
Christ wird bleibt deshalb auch verheiratet und sie wird im Neuen
Testament Hinweise finden, wie sie sich in der Ehe zu verhalten hat. Es gibt
recht viel Unterweisung im Neuen Testament für Ehemänner und
Ehefrauen. An dieser Stelle wollen wir jedoch nur festhalten, daß wenn eine
verheiratete Person Christ wird, sie auch verheiratet bleibt. Ein
Vereinbarung einmal getroffen ist verpflichtend auch wenn eine Person an
Einsicht hinzugewinnt und lernt, daß es besser ist, nicht verheiratet zu sein.

Wir wollen dies an Beispielen verdeutlichen: Ein Moslem hat zwei


Ehefrauen und wird Christ. Nachdem er Christ geworden ist, hat er immer
noch zwei Ehefrauen. Er ist seinem Wort, das er einmal seinen zwei
Ehefrauen gegeben hat als er noch kein Christ war, weiterhin verpflichtet.
Da ergeben sich keine Änderungen, er bleibt verheiratet mit zwei Frauen.
Ebenso verhält es sich mit einem Zulu (Zulu = afrikanische Volksgruppe)
der fünf Frauen und 35 Kinder hat und der eine Entscheidung für Christus
macht und ein Gläubiger wird. Er wird auch danach ein Mann sein der
immer noch 5 Frauen und 35 Kinder hat. Da gibt es keine Änderung. Dies
ist der Grund warum die Bibel nicht sagt, daß ein Christ nur eine Ehefrau
haben kann. Es gibt keine solche Regel in der Bibel. Die einzige Ausnahme
sind Älteste (Die Ältesten waren die Häupter der mächtigsten Familien eines
Stammes. Sie bildeten eine Art Adel.) Älteste können nur eine Frau haben.
Der Zulu und der Mann der ein Moslem gewesen war können nicht Älteste
werden, sind aber Christen wie alle anderen auch in der Familie Gottes.

Das Neue Testament gibt recht viel Rat für verheiratete Menschen und
bestärkt verheiratet Paare ein heiliges Leben zu führen und die Ehe zu
bewahren. Das Neue Testament ist sogar bündiger bezüglich Scheidung als
das Alte Testament. Aber da sind keine Hinweise enthalten in diesen
Ratschlägen, die uns die Bibel für verheiratete Menschen gibt, die zeigen,
daß die Bibel Christen ermutigt, zu heiraten. Die Bibel schützt also sehr die
Ehe, dieser Schutz erlaubt uns aber nicht den Schluß zu ziehen, daß sie eine
Ermutigung zur Ehe ist. Die Bibel schützt auch sehr einen Sklaven, aber
dies heißt nicht, daß die Bibel Menschen rät, Sklaven zu werden. Die Bibel
macht Aussagen für einen Sklaven, wie er sein Leben zu führen hat, und die
Bibel sagt auch den Christen wie sie sich einem Sklaven gegenüber zu
verhalten haben, aber all dies ist nicht eine Ermutigung ein Sklave zu
werden oder Sklaven zu halten.

Dieser Vergleich eines verheirateten Menschen mit einem Sklaven scheint


nicht gerade ein sehr geeigneter zu sein. Aber genau dies tut die Bibel. Die
Bibel spricht von verheirateten Menschen und Sklaven im Zusammenhang.
Die Bibel sagt uns, daß wir nicht Sklaven von Menschen werden sollen, und
das tut sie in dem Kapitel, das sich mit Heirat beschäftigt - 1 Korinther
Kapitel 7. "Ihr seid teuer erkauft; werdet nicht der Menschen Knechte" (1
Korinther 7,23). Wenn jemand heiratet plaziert er sich in eine Position die
mit der eines Knechtes verglichen wird. Ein solcher Mann muß seinen
Pflichten nachkommen und sein Leib gehört nicht ihm allein (1 Korinther
7,3-4). Eine Person die Pflichten zu erfüllen hat - eine verheiratete Person -
und daraus nicht heraus kann - weil sie sich nicht scheiden lassen kann -
eine Person der ihr Körper nicht allein gehört, ist nicht eine freie Person.
Eine Person, die nicht frei ist, ist ein Sklave.

Die Bibel schützt auch Kinder sehr, aber auch hier kann daraus nicht
geschlossen werden, daß die Bibel Christen ermutigt Kinder zu kriegen.
Jesus sprach, "Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht,
denn ihrer ist das Reich Gottes" (Matthäus 19,14, Markus 10,14 und Lukas
18,16). Wir können solche Bibelstellen nicht dazu benutzen, Christen zu
empfehlen zu heiraten und Kinder in die Welt zu bringen. Es wäre eine
Mißbrauch der Schrift wie es ein Mißbrauch der Schrift wäre diese
Bibelstellen dazu zu gebrauchen, um die Babytaufe zu unterstützen - die
Taufe von Kindern die noch nicht Gläubige sind.

Unsere Aufgabe ist es hinzugehen und das Reich Gottes zu verkünden.


Wenn wir Kinder großziehen, dann sind wir für viele Jahre unseres Lebens
mit dieser Aufgabe beschäftigt und diese Zeit wird die Zeit verkürzen, die
wir in Gottes Weinberg verbringen.

Die Bibel läßt uns also wissen, wie wir unser Leben gestalten sollten, wenn
wir verheiratet sind und sie sagt Christen, wie sie sich zu verhalten haben,
wenn sie es mit Verheirateten zu tun haben. Wenn wir uns also das Thema
"verheiratet sein" ansehen, so haben wir Einiges an Lehre und Führung in
der Bibel.

Aber "verheiratet sein" bedeutet, daß eine Entscheidung zu heiraten in der


Vergangenheit getroffen wurde und es ist dann geschehen - die Person ist
jetzt verheiratet - und die Vergangenheit kann nicht mehr geändert werden.
Und "zu heiraten" bedeutet, daß die Entscheidung zu heiraten noch nicht
gefallen ist - sie wird nur erwogen - die Trauung hat noch nicht
stattgefunden. Und zu der Frage, ob es gut sei, zu heiraten, hat die Bibel
Lehre und Führung. Im ersten Brief an die Korinther handelt ein ganzes
Kapitel darüber: Kapitel 7.

Jesus selbst lehrt über Heirat und er überrascht die Pharisäer und auch die
Jünger dadurch, daß er bei Scheidung strikter als Moses ist. Er sagt
(Matthäus 19,6), "Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch
nicht scheiden." Dies überrascht die Pharisäer und sie fragen Jesus warum
Moses Scheidung erlaubte und Jesus antwortet, Mose hat euch erlaubt zu
scheiden von euren Weibern wegen eures Herzens Härtigkeit; von Anbeginn
aber ist's nicht also gewesen. Ich sage aber euch: Wer sich von seinem
Weibe scheidet (es sei denn um der Hurerei willen) und freit eine andere,
der bricht die Ehe; und wer die Abgeschiedene freit, der bricht auch die Ehe
(Matthäus 19,8-9).

Hier haben wir ein Beispiel wie sich Jesus Lehre von der Praxis der Juden
unterscheidet. Jesus geht viel weiter als nur äußerliche Taten zu verwerfen.
Für ihn ist die Herzenseinstellung wichtig. Mord ist nicht nur eine Sünde,
sondern sich über seinen Nachbarn zu ärgern ist bereits ist Sünde. Nicht nur
Ehebruch ist Sünde, sondern ein lüsterner Blick ist bereits ehebrecherisch.

Die Pharisäer sind verwundert über diese Lehre Jesu über Scheidung, es
überrascht aber auch seine Jünger. Was für Schlüsse haben wir aus dieser
Lehre Jesu zu ziehen? Wir sollten wohl die gleichen Schlüsse ziehen, die die
Leute zogen, die diese Lehre hörten. Ihre Reaktion war die folgende:

Da sprachen die Jünger zu ihm: Steht die Sache eines Mannes mit seinem
Weibe also, so ist's nicht gut, ehelich werden.

Wir haben hier die gleiche Aussage wie wir sie in 1 Korinther 7,1 haben,
"Es ist dem Menschen gut, daß er kein Weib berühre" und in 1 Korinther
7,38, "Demnach, welcher verheiratet, der tut wohl; welcher aber nicht
verheiratet, der tut besser."

Dieses ist also die Schlußfolgerung die die Jünger aus dem zogen, was Jesus
lehrte: Es ist besser nicht zu heiraten. Und Jesus bestätigt, daß seine Jünger
zu dem richtigen Schluß kamen.

Er sprach zu ihnen: Das Wort faßt nicht jedermann, sondern denen es


gegeben ist (Matthäus 19,11).

Wir haben also hier mit den Lehren von Jesus die gleiche Richtungsweisung
wie wir sie auch von anderen Teilen des Neuen Testaments bekommen:
Heirat wird nicht empfohlen, ist aber auch nicht verboten. In 1 Timotheus
4,3 wird uns gesagt, daß es falsch ist, Leuten das Heiraten zu verbieten.

Was sagt das Neue Testament zur Keuschheit? Top

Matthäus 19,12: Denn einige sind von Geburt an zur Ehe unfähig; andere
sind von Menschen zur Ehe unfähig gemacht; und wieder andere haben sich
selbst zur Ehe unfähig gemacht um des Himmelreichs willen. Wer es fassen
kann, der fasse es!

Und Jesus drückt das Gleiche aus. Im folgenden Vers, Matthäus 19,12, sagt
er, "Wer es fassen kann, der fasse es!" Es ist also unsere eigene
Entscheidung, ob wir diese Lehre akzeptieren können. Und wenn wir es
können, dann sollten wir es tun. Und in diesem Vers kommt Jesus zurück
auf das wirkliche Ziel, daß wir im Leben haben sollten: das Himmelreich.
Wenn wir uns entschieden haben, daß das geistige Reich unser wirkliches
Ziel im Leben ist, dann wird es relativ leicht sein, Jesus Lehre zu
akzeptieren.

Jemand mag auf einer gewissen Stufe stehen und recht wenig Erkenntnis
haben und nicht die richtigen Prioritäten setzen. Der Unterschied zwischen
Nebensachen und Hauptsachen ist ihm nicht klar. Er hat noch nicht die
geistige Kraft, um sein eigenes Glück hintenan zustellen und zum Wohl
anderer zu leben. Ihm fehlt diese Fähigkeit und er beschränkt damit seine
eigene Freiheit, um weltlichen Erfolg und um weltliches Glück anzustreben.
Wenn er aber sein wahres Ich erkennt und auch den eigentlichen Zweck
seines Lebens, dann werden weltliche Dinge nebensächlich für ihn und er
hat gar nicht mehr die Energie und die Zeit, sie zu verfolgen. Er hat jetzt ein
wesentlich besseres Ziel und dieses verfolgt er nun und dieses Ziel ist es,
wohin sein Geist ihn zieht: geistiges Wachsen. Sein Ziel ist das geistige
Reich und auf dies arbeitet er hin und es ist seine Erfüllung.

Die Bibel sagt uns also: Es ist gut für einen Mann nicht zu heiraten; es ist
besser nicht zu heiraten; es ist gut unverheiratet zu bleiben. Jesus gibt einen
Grund, warum Leute auf Heirat verzichten: um des Himmelreiches willen.
In 1 Korinther 7,33-35 ist dies in folgenden Worten ausgedrückt: "wer aber
freit, der sorgt, was der Welt angehört," wir aber sollten uns "sorgen, was
dem Herrn angehört," auf daß wir "heilig seien am Leib und auch am Geist"
und "daß es fein zugehe und wir stets ungehindert dem Herrn dienen
können."

Eine verheiratete Person kann es nicht vermeiden, sich um die


Angelegenheiten der Welt zu bemühen und ein weltliches Leben zu führen.
Sie wird nicht ungehindert dem Herrn dienen können; sie wird nicht in
rechter Weise und ungestört immer dem Herrn zu dienen in der Lage sein.
Eine verheiratete Person wird es immer schwer haben, sich rein zu halten -
rein von der Welt. Um ein weltliches Leben zu vermeiden, kann ein Mann,
der eine Frau hat, folgendes tun: er kann so leben, als ob er keine hätte.
Dieses ist eigentlich ein Gebot. In 1 Korinther 7,29 heißt es, "Die da Weiber
haben, daß sie seien, als hätten sie keine."

Wenn wir verheiratet sind, können wir es nicht vermeiden, in den Anliegen
der Welt verwickelt zu sein; es wird immer schwierig sein, sich rein von
weltlichen Dingen zu halten. Und dies ist der Grund, warum Jesus uns sagt,
andere haben auf Heirat verzichtet, wegen des Himmelreiches.

Die Führung die uns die Bibel also gibt, ist unverheiratet zu bleiben und so
zu leben, als ob wir keine Frau hätten. Wenn wir wirklich des Lammes
Namen und den Namen seines Vaters geschrieben an unserer Stirn haben
wollen (Offenbarung 14,1), dann müssen wir uns auf das Reich Gottes
konzentrieren. Wenn wir wirklich unseren Sinn und Verstand und unser
Denken - das sich in unserer Stirn befindet - auf geistige Dinge ausrichten
wollen, dann müssen wir Abstand nehmen von weltlichen Beschäftigungen
und Interessen. Unser Denken muß in eine Richtung gehen und sollte nicht
gespalten sein. Wenn wir zu den 144.000 gehören wollen, dann müssen wir
wie sie leben: "Diese sind's, die mit Weibern nicht befleckt sind - denn sie
sind Jungfrauen - und folgen dem Lamme nach, wo es hin geht. Diese sind
erkauft aus den Menschen zu Erstlingen Gott und dem Lamm" (Offenbarung
14,4).

Das Lamm und die seinen - Die Offenbarung des Johannes: 14,1-5:
1
Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und mit ihm
Hundertvierundvierzigtausend, die hatten seinen Namen und den Namen
seines Vaters geschrieben auf ihrer Stirn. 2Und ich hörte eine Stimme vom
Himmel wie die Stimme eines großen Wassers und wie die Stimme eines
großen Donners, und die Stimme, die ich hörte, war wie von Harfenspielern,
die auf ihren Harfen spielen. 3Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron
und vor den vier Gestalten und den Ältesten; und niemand konnte das Lied
lernen außer den Hundertvierundvierzigtausend, die erkauft sind von der
Erde. 4Diese sind's, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind
jungfräulich; die folgen dem Lamm nach, wohin es geht. Diese sind erkauft
aus den Menschen als Erstlinge für Gott und das Lamm, 5und in ihrem
Mund wurde kein Falsch gefunden; sie sind untadelig.

Wir sollten uns nicht mit weltlichen Dingen verunreinigen. Wir sollten uns
rein halten. Wir folgen dem Lamm, wo es hingeht.

Wir streben nach dem geistigen Reich. Unser Sinn ist auf dieses Ziel
ausgerichtet - nach droben. "Seid ihr nun mit Christo auferstanden, so
suchet, was droben ist, da Christus ist, sitzend zu der Rechten Gottes.
Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist"
(Kolosser 3,1-2). Wenn wir wirklich in einer geistigen Welt leben, wenn wir
wirklich nur in dieser Welt sind aber nicht von dieser Welt sind, dann
werden wir so leben, daß die Einzelheiten mit dem was droben ist
übereinstimmen, dann wird unser Denken auf das Obige ausgerichtet sein
und nicht auf das Weltliche. Wir werden hier bereits so leben wie wir leben
werden nach der Auferstehung. "In der Auferstehung werden sie weder
freien noch sich freien lassen, sondern sie sind gleichwie die Engel Gottes
im Himmel" (Matthäus 22,30). In Lukas 20,34-36 werden uns Jesus Worte
folgendermaßen wiedergegeben: "Die Kinder dieser Welt freien und lassen
sich freien; welche aber würdig sein werden, jene Welt zu erlangen und die
Auferstehung von den Toten, die werden weder freien noch sich freien
lassen. Denn sie können hinfort nicht sterben; denn sie sind den Engeln
gleich und Gottes Kinder, dieweil sie Kinder sind der Auferstehung." Es ist
also sehr eine Frage, ob wir noch Kinder dieser Welt sein wollen. Wir
wollen nicht von dieser Welt sein. Wir leben ein Leben, das sich an den
Dingen die droben sind, ausrichtet.

Wir leben in dieser Welt, aber wir sind nicht von dieser Welt. Wir leben
nicht wie es die Welt tut. Wenn wir das Leben dieser Welt lieben, dann
werden wir nicht Jesus folgen wollen. Und dann werden wir nicht bereit
sein, wenn des Menschensohn kommt. Jesus beschreibt diese Situation mit
diesen Worten: "Denn gleichwie sie waren in den Tagen vor der Sintflut, sie
aßen, sie tranken, sie freiten und ließen sich freien, bis an den Tag, da Noah
zu der Arche einging" (Matthäus 24,38), "Und wie es geschah zu den Zeiten
Noahs, so wird's auch geschehen in den Tagen des Menschensohnes: sie
aßen, sie tranken, sie freiten, sie ließen freien bis auf den Tag, da Noah in
die Arche ging und die Sintflut kam und brachte sie alle um" (Lukas 17,26-
27).

Hier beschreibt Jesus ein typisches weltliches Leben, ein Leben von Leuten
deren Sinn und Streben auf die Dinge hier drunten ausgerichtet sind. Ihre
Herzen sind bei den Dingen dieser Erde - bei weltlichen Dingen. Und freien
und sich freien lassen ist so sehr Teil dieser Art des Lebens.

Und Leute, die dieses Leben führen, werden das wirkliche Leben
versäumen. Im entscheidenden Augenblick wird das Verderben sie
überfallen. Sie werden das große Abendmahl verpassen. Wenn die
Einladung kommt, werden sie zu sehr mit ihren weltlichen Dingen
beschäftigt sein und sie werden Ausreden haben und sagen, "Ich habe ein
Weib genommen, darum kann ich nicht kommen" (Lukas 14,20). Das
beschäftigt sein mit dem Denken über Liebesabenteuer, mit der leiblichen
Anziehungskraft anderer Menschen, mit dem Wunsch nach Freundschaft
zum anderen Geschlecht, mit Freien und mit dem Lesen und Sehen von
Liebesgeschichten, wird uns davon abhalten, die Dinge die droben sind zu
suchen. Diese Tätigkeiten werden uns daran hindern, Jesus zu folgen.

Wenn wir diese Aktivitäten nicht aufgeben, können wir nicht Jesus
Nachfolger sein. "So jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater,
Mutter, Weib, Kinder, Brüder, Schwestern, auch dazu sein eigen Leben, der
kann nicht mein Jünger sein." (Lukas 14:26).

Der bemerkenswerte Gesichtspunkt dieser Aussage von Jesus ist, daß er uns
nicht eine Liste von Prioritäten gibt, in der er uns sagt, daß wir zuerst seine
Jünger sein müssen, daß wir danach als zweites Kirchenmitglieder sein
müssen, daß wir dann drittens verantwortungsbewußte Familienmitglieder
sein müssen, und daß wir dann viertens noch etwas anderes tun müssen und
sein müssen und so fort. Nein, er sagt, wir müssen seine Jünger sein und
alles andere spielt keine Rolle mehr - sogar unser eigenes Leben müssen wir
als unwichtig ansehen. Alles andere zählt nicht mehr. Wenn wir seine
Jünger geworden sind, dann hat alles andere seinen Einfluß verloren. Nur
was für die Nachfolge wichtig ist zählt.

Wir haben alles aufzugeben was wir haben, wenn wir seine Jünger werden.
Da ist nichts ausgeschlossen. "Also muß auch ein jeglicher unter euch, der
nicht absagt allem, was er hat, kann nicht mein Jünger sein" (Lukas 14,33).

Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert. Top

Und wenn wir ein solches Leben beginnen, wird es drastische Änderungen
in allem geben. Und dies wiederum wird einen ausdrucksstarken Einfluß auf
die Menschen um uns herum haben. Wenn wir uns von der Welt abwenden,
werden uns vielleicht Menschen bewundern. Was aber wahrscheinlicher ist,
ist daß die Menschen sich über uns ärgern werden und negativ reagieren
werden. Wir brauchen uns nur anzusehen, was Jesus selbst in seiner
Heimatstadt passierte: Und es begab sich, da Jesus diese Gleichnisse
vollendet hatte, ging er von dannen und kam in seine Vaterstadt und lehrte
sie in ihrer Schule, also auch, daß sie sich entsetzten und sprachen: Woher
kommen diesem solche Weisheit und Taten? Ist er nicht eines
Zimmermann's Sohn? Heißt nicht seine Mutter Maria? und seine Brüder
Jakob und Joses und Simon und Judas? Und seine Schwestern, sind sie nicht
alle bei uns? Woher kommt ihm denn das alles? Und sie ärgerten sich an
ihm. Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet gilt nirgend weniger denn in
seinem Vaterland und in seinem Hause. Und er tat daselbst nicht viel
Zeichen um ihres Unglaubens willen (Matthäus 13,53-58).

Es wird also zu Reaktionen kommen, wenn wir wirklich uns von der Welt
abwenden. Wir sollten beachten, daß Jesus nicht nur von seinem Vaterland,
sondern auch von seinem Hause spricht. Dieses ist eine Bestätigung, daß zu
einem bestimmten Zeitpunkt seine Familie ihm nicht folgte. Und so kann es
uns geschehen. Unser eigenes Haus widersteht uns.

Eine Beschreibung eines solchen Hauses finden wir in Lukas 12,49-53: Ich
bin gekommen, daß ich ein Feuer anzünde auf Erden; was wollte ich lieber,
denn es brennete schon! Aber ich muß mich zuvor taufen lassen mit einer
Taufe; wie ist mir so bange, bis sie vollendet werde! Meinet ihr, daß ich
hergekommen bin, Frieden zu bringen auf Erden? Ich sage: Nein, sondern
Zwietracht. Denn von nun an werden fünf in einem Hause uneins sein, drei
wider zwei, und zwei wider drei. Es wird sein der Vater wider den Sohn,
und der Sohn wider den Vater; die Mutter wider die Tochter, und die
Tochter wider die Mutter; die Schwiegermutter wider die Schwiegertochter,
und die Schwiegertochter wider die Schwiegermutter.

Diese Spaltung wird in einer Familie stattfinden. Und diese Spaltung wird
entstehen, weil einige Mitglieder der Familie plötzlich zu Gottes Familie
gehören und die Welt hinter sich gelassen haben. Und dieses wird zu
Reaktionen führen. Der Rest der Familie wird reagieren - wird negative
reagieren.

In Matthäus 10,34-38 finden wir eine ähnliche Stelle. Jesus sagt, "Ihr sollt
nicht wähnen, daß ich gekommen sei, Frieden zu senden auf die Erde. Ich
bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert. Denn ich bin
gekommen, den Menschen zu erregen gegen seinen Vater und die Tochter
gegen ihre Mutter und die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter.
Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein. Wer
Vater oder Mutter mehr liebt denn mich, der ist mein nicht wert; und wer
Sohn oder Tochter mehr liebt denn mich, der ist mein nicht wert. Und wer
nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist mein nicht wert."

Wenn ein Kind zum Nachfolger von Jesus wird und des Kindes Familie
wendet sich gegen dieses Kind, dann wird dieses Kind eine neue Familie
haben - die Familie Gottes. Gott wird sein Vater werden und es wird Brüder
und Schwestern haben. Und es wird sagen können, "Denn mein Vater und
meine Mutter verlassen mich; aber der Herr nimmt mich auf." (Psalm
27,10). Es wird sich in einer Situation befinden, wo er eine viel bessere
Familie hat als bevor, er wird in Gottes Familie leben. "Und wer verläßt
Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Weib oder
Kinder oder Äcker um meines Namens willen, der wird's hundertfältig
nehmen und das ewige Leben ererben." (Mathäus 19,29).

Aber es wird Spaltungen geben - Spaltungen in der natürlichen Familie.


Spaltungen die aufzeigen werden, wer auf welcher Seite ist.

Und die religiösen Leute werden sich aufregen, besonders deren Führer. Es
wird so sein, wie es bei Jesus war. Verfolgung wird beginnen und dann wird
diese Spaltung der natürlichen Familie zu Verrat führen.

Es wird aber ein Bruder den andern zum Tod überantworten und der Vater
den Sohn, und die Kinder werden sich empören wider die Eltern und ihnen
zum Tode helfen (Matthäus 10,21). Es wird aber überantworten ein Bruder
den andern zum Tode und der Vater den Sohn, und die Kinder werden sich
empören gegen die Eltern und werden sie helfen töten (Markus 13,12).

Es wird also zu schrecklichen Situationen innerhalb von christlichen


Familien kommen. Es wird Krieg herrschen - kein Friede. Jesus sagt, "Ihr
sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, Frieden zu senden auf die Erde.
Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert." Gott ist
ein Gott des Friedens. Aber er ist ein Gott des wahren Friedens - nicht eines
falschen. Ein weltlicher Friede ist nicht ein göttlicher Friede.

Von den Zeiten aber und Stunden, liebe Brüder, ist nicht not euch zu
schreiben; denn ihr selbst wisset gewiß, daß der Tag des Herrn wird
kommen wie ein Dieb in der Nacht. Denn sie werden sagen: Es ist Friede, es
hat keine Gefahr, so wird sie das Verderben schnell überfallen, gleichwie
der Schmerz ein schwangeres Weib, und werden nicht entfliehen (1
Thessalonicher 5,1-3).

Hier spricht die Bibel von einem weltlichen Frieden am Tag des Herrn. Von
weltlichem Frieden wird in den Nachrichten viel gesprochen. Aber das ist
ein falscher Friede. Es ist eine Trübheit des Geistes. Menschen die nicht
geistig empfindsam sind, werden von solch einem Frieden überrascht
werden. Sie werden geistig hohl sein.

Das Streben der Menschen dieser Welt nach Friede und Sicherheit - einem
falschen Frieden und einer falschen Sicherheit - wird vom Antichrist genutzt
werden. Und Leute werden eher bereit sein, ihre Freiheit aufzugeben, nur
um diesen Frieden und diese Sicherheit zu haben. Und sie werden einem
Menschen Macht geben, der ihnen Frieden und Sicherheit anbietet. Leute
werden von Furcht beherrscht sein und diese Furcht wird so groß sei, daß sie
ihre Freiheit opfern werden, um Friede und Sicherheit zu haben.

Wahrer Friede ist den Willen unseres Vaters zu tun; Gottes Wort zu hören
und es zu praktizieren. Wenn wir Gottes Willen tun, werden wir Frieden
haben. Unser Friede muß das Ergebnis des Tuns des Willen Gottes sein.
Falscher Friede macht uns geistig trübsinnig und wir werden wie die fünf
törichten Jungfrauen.

Jesus kam nicht, um diesen falschen Frieden zu bringen. "Ihr sollt nicht
wähnen, daß ich gekommen sei, Frieden zu senden auf die Erde. Ich bin
nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert. Denn ich bin
gekommen, den Menschen zu erregen gegen seinen Vater und die Tochter,
gegen ihre Mutter und die Schwiegertochter, gegen ihre Schwiegermutter.
Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein. Wer
Vater oder Mutter mehr liebt denn mich, der ist mein nicht wert; und wer
Sohn oder Tochter mehr liebt denn mich, der ist mein nicht wert. Und wer
nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist mein nicht wert."

Er kam, um das Schwert zu bringen und um Feuer auf Erden zu bringen.


Der Zweck ist Menschen zu enthüllen; die Nachfolger zu offenbaren und die
Ablehner zu offenbaren, so daß die Ablehner zu einer Entscheidung
herausgefordert werden. Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und
schärfer denn kein zweischneidig Schwert, und dringt durch, bis daß es
scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der
Gedanken und Sinne des Herzens (Hebräer 4,12). So wird eines jeglichen
Werk offenbar werden: der Tag wird's klar machen. Denn es wird durchs
Feuer offenbar werden; und welcherlei eines jeglichen Werk sei, wird das
Feuer bewähren (1 Korinther 3,13).

Jesus wird diejenigen offenbaren die zu seiner Familie gehören und die, die
nicht dazugehören. Zur Familie dazuzugehören wird das Wichtige sein.

Wenn wir zu Jesus Familie gehören wollen, dann wird es sehr hilfreich sein,
wenn wir uns des Unterschiedes bewußt werden, der zwischen der
natürlichen Familie und der geistigen Familie besteht. Dieses Verständnis
wird der erste Schritt sein. Der nächste Schritt wird es sein, eine klare
Entscheidung für die geistige Familie zu tun. Und dies wird wiederum nur
erreicht werden, wenn die natürliche Familie als solche erkannt wird und
wenn unsere Loyalität allein der Familie Gottes gehört - der geistigen
Familie. Da kann es keinerlei Umkehr geben.

Quelle: Welche Familie?

Eine persönliche Wertung des Textes. Top

Niemand wird die Frage beantworten können, ob es einen Gott gibt oder
nicht, ob die Welt nach einem göttlichen Plan erschaffen ist oder ob sich
dahinter der reine Zufall verbirgt. Schaut man sich das Universum in seinen
Details und in seiner Unendlichkeit an, dann hat man das Gefühl, dass sich
dahinter ein genialer Geist verbirgt, der dem Ganzen einen Sinn verleiht.
Aber auch dieser Eindruck sollte uns nicht verleiten, hinter allem einen Gott
zu vermuten, denn es ist und bleibt eine Vermutung. Wir sollten erkennen,
dass wir als Menschen, aufgrund unseres beschränkten Intellekts, nicht in
der Lage sind, zu erkennen, ob sich hinter der Genialität, mit der das
Universum erschaffen ist, eine göttliche Weisheit verbirgt. Wenn Menschen
aber davon überzeugt sind, dass es einen Gott gibt, so geschieht dies meiner
Meinung nach, aus persönlichen (psychologischen) Gründen. Wir sollten
auch daran denken, dass es Religionen wie den Buddhismus gibt, die recht
gut ohnen einen Gott auskommen.

Meiner Meinung nach ist die Frage, ob es einen Gott gibt oder nicht, im
Leben der Menschen ohnehin sekundär. Entscheidend im Leben des
Menschen ist nicht die Frage, ob es einen Gott gibt oder nicht, sondern wie
er sein Leben gestaltet. Und ich denke, dieses sollte die Frage sein, die im
Mittelpunkt des Menschen steht. Viele religiöse Menschen richten ihr Leben
auf Gott aus, weil sie hoffen, Gott würde ihnen die Last des Alltags von den
Schultern nehmen. Dabei leben sie ihr Leben aber genau so egoistisch,
gedanken- und verantwortungslos weiter, wie sie es immer getan haben.
Meine Erfahrung ist, dass diese Tendenz besonders oft bei Menschen
anzutreffen ist, die sehr religiös sind. Sie beziehen sich immer wieder auf
ihre Religion, lassen aber gegenüber ihren Mitmenschen oftmals jede
Sensibilität, Freundlichkeit, Rücksicht und jedes Verständnis vermissen.
Dies ist meist eine Reaktion, die man erlebt, wenn man ihre Ansichten in
Frage stellt.

Darum habe ich das Gefühl, dass die Hinwendung zur Religion die
Entwicklung des eigenen Bewusstseins eher behindert, als sie zu fördern.
Eine Bewusstseinsentwicklung kann nur stattfinden, wenn man sich mit
seinen innersten Ängsten auseinander setzt. Bewusstseinsentwicklung ist
darum prinzipiell ein sehr schmerzhafter Prozess. Ist es wirklich der innerste
Wunsch eines Menschen, zu Gott zu finden oder ist es sein innigster
Wunsch, ein glückliches und zufriedenes Leben zu führen? Ich glaube, dass
sich jeder Mensch am meisten danach sehnt, glücklich und zufrieden zu
sein. Da die Menschen dies aber nicht sind und insgeheim genau wissen,
wie schmerzlich der Heilungsprozess ist, dem sie sich stellen müssten, um
gesund zu werden, und weil sie nicht den Mut haben, sich diesem
Heilungsprozess zu stellen, flüchten sie sich in die Religion und erhoffen
sich von Gott, er möge ihnen diese Heilung gewähren. Um
Bewusstseinsentwicklung und damit einhergehend Heilung zu ermöglichen,
bedarf es also nicht nur jeder Menge Mut, sondern auch Wissen.

Zu diesem Wissen gehört auch, dass der spirituelle Mensch ein enthaltsames
Leben führen sollte, wenn er spirituelle Fortschritte machen möchte. Aber
ich habe es immer wieder erlebt, dass besonders Menschen, die sich auf ihre
Religion berufen, eine sehr negative, oftmals eine sehr feindliche und
verletzende Haltung gegenüber den Menschen einnehmen, die sie auf diese
Zusammenhänge hinweisen. Mir scheint, man darf den Menschen fast alles
nehmen, aber nicht ihre Sexualität. Man könnte fast den Eindruck gewinnen,
dass sie die Sexualität mehr anbeten, als ihren Gott. Aber dies geschieht
nicht aus Bosheit, sondern aus Unwissenheit. Der großen Mehrheit der
Menschen dürfte bewusst sein, welche Macht die Sexualität über den
Menschen ausüben kann. Aber dieses Wissen allein genügt nicht, um sich
von der sexuellen Verhaftung zu lösen.

Will man spirituelle Fortschritte erzielen, dann muss man Wissen, wie
solche Entwicklungsprozesse verlaufen. Dieses Wissen wird uns aber nicht
in die Wiege gelegt, sondern dieses Wissen muss man sich erarbeiten. Ich
selber habe mich viele Jahre lang mit Yoga beschäftigt, um zu verstehen,
wie spirituelle Fortschritte erzielt werden können. Der Yoga beschäftigt sich
seit vielen Jahrhunderten mit solchen Fragen und kann auf eine lange
Tradition selbstverwirklichter Yogis zurückblicken. Eine der
Voraussetzungen, spirituelle Fortschritte zu erreichen, ist die Keuschheit.
Dies gilt im Hinduismus/Buddhismus ebenso wie im Christentum. Deshalb
ist es kein Wunder, dass alle Heiligen und "Erleuchteten", egal welcher
Religion sie angehörten, enthaltsam lebende Mönche, Nonnen, Priester,
Yogis, Sufis oder Schamanen waren. Selbst Naturvölker und heidnische
Völker, die keiner Religion angehörten, praktizierten die Keuschheit. Dieses
Wissen ging mit dem modernen Fortschritt immer weiter verloren. Die
Menschen verloren den Bezug zur Natur und strebten fortan lieber nach
materiellem, anstatt nach spirituellem Reichtum.

Darum glaube ich nicht, dass es irgendeinem Menschen hilft, wenn er sich
bedingslos irgendeiner Religion unterordnet oder wenn er meint, nur seine
Religion sei allein im Besitz der Wahrheit. Das hat für mich eher fanatische
Züge. Alle Religionen besitzen einen sehr wertvollen Kern, den es gilt
herauszuarbeiten. Dies gelingt aber nur, wenn man auch den Religionen
gegenüber immer eine kritische Distanz bewahrt.

Zum Schluss möchte ich darauf eingehen, wie ich die Aussage "Ich bin
nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert.", wie sie in
Matthäus 10,34-38 gemacht wurde, verstehe. Die Vorstellung, Jesus sei der
Sohn Gottes, der Mensch geworden ist, ist nur durch das alte Testament zu
erklären. Das Alte Testament beinhaltet über 300 Prophezeiungen über den
kommenden Messias. Der Sohn Gottes wurde also von vielen gläubigen
Juden sehnsüchtig erwartet. Mit dem Erscheinen Jesus glaubten viele
Menschen, Jesus sei der langerwartete Sohn Gottes. Aber Jesus war im
Prinzip ein Mensch wie du und ich. Was Jesus von anderen Menschen
unterschied, war die Tatasache, dass er sein Leben spirituell ausgerichtet
hatte, was dazu führte, dass er sich selber verwirklichen konnte. Im Prinzip
unterscheidet sich das Leben von Jesus nicht besonders von dem eines
indischen Yogis. Jesus lebte ebenso wie die Yogis enthaltsam. Er lebte ein
bescheidenes Leben, welches sich an hohen ethischen Maßstäben
orientierte. Während die Yogis sich in die Wälder, in die Ashrams oder in
den Himalaya zurückzogen, um zu meditieren, zog Jesus sich in die Wüste
zurück, um zu beten.

Wenn man Jesus als einen selbstverwirklichten Menschen betrachtet, so


kann man davon ausgehen, dass er anderen Menschen mit sehr viel Liebe
zugetan war und keinerlei Groll oder Hass für andere Menschen empfand.
Damit hatte er natürlich für alle menschlichen Schwächen Verständnis. Ich
kann mir deshalb nicht vorstellen, dass es Jesus wirklich daran gelegen war,
seine Botschaft mit dem Schwert zu verbreiten. Ich glaube sehr wohl, dass
es Jesus darum ging, den Menschen den Weg zum Frieden, zum inneren
Frieden, den er selbst beschritten hatte, aufzuzeigen. Ihm dürfte sehr wohl
bewusst gewesen sein, dass viele seine Worte wie ein scharfes Schwert
empfanden, welche starke emotionale Reaktionen bei den Menschen
auslöste. Heilungsprozesse sind immer sehr schmerzhafte und gefährliche
Prozesse, weil dabei viele bewusste und unbewusste Emotionen
angesprochen werden, die man oft über viele Jahre sehr mühsam versucht
hat, zu verbergen. Wenn Jesus also der Ansicht war, dass die Enthaltsamkeit
unbedingt erforderlich ist, um bereits zu Lebzeiten ins Himmelreich zu
gelangen, so ist klar, dass er mit dieser Forderung sehr viel Hass auf sich
zog.

Möchte man bei anderen Menschen ein spirituelles Interesse wecken, so


wird dies nicht mittels des Schwertes gelingen. Wer Gewalt säht, wird
Gewalt ernten. Das beste Argument, um andere Menschen für seine eigenen
Ideen zu gewinnen, ist die eigene positive Ausstrahlung. Dabei wird man
natürlich bei den Menschen den meisten Erfolg haben, die selber schon ein
Stück ihres spirituellen Weges gegangen sind und die deshalb solchen Ideen
etwas aufgeschlossener gegenüber stehen. Nur mit Liebe, Überzeugung und
sehr viel Verständnis wird es möglich sein, andere Menschen für die eigene
Idee zu gewinnen. Dabei kann der spirituelle Meister seinen Schüler zwar
ermuntern, seinen Weg fortzusetzen, aber er kann ihm nicht den Schmerz
abnehmen, der mit jedem Heilungsprozess verbunden ist. Der Meister kann
den Schüler auf Gefahren hinweisen und er kann ihn Auffangen, falls der
Schüler den Mut verliert. Die Resignation ist einer der größten Gefahren für
Menschen, die einen spirituellen Weg beschreiten, denn viele Menschen
beginnen einen spirituellen Weg, aber die allermeisten haben nicht den Mut,
die Kraft, die Ausdauer und die Disziplin, diesen Weg bis zum Ende zu
gehen. Der Meister kann seinen Schüler so lange begleiten, bis der Schüler
in der Lage ist, seinen eigenen Weg zu beschreiten.

Was sagte Jesus zum Zölibat? Top

Mir geht es darum, aufzuzeigen, dass sich die Einstellung Buddhas nicht
von Jesus unterscheidet, dass also Jesus genau so enthaltsam lebte wie
Buddha, und das die östliche und westliche Philosophie, die buddhistische
und christliche, sich in Bezug auf die Enthaltsamkeit nicht unterscheiden.

Von Buddha ist bekannt, dass er enthaltsam lebte (siehe: oben). Ich wollte
herausfinden, ob Jesus ebenfalls enthaltsam lebte. Wie ich vermutete, hat er
offensichtlich ebenfalls enthaltsam gelebt. Jedenfalls fand ich folgendes:

Matthäus 19,12 : 12Denn einige sind von Geburt an zur Ehe unfähig; andere
sind von Menschen zur Ehe unfähig gemacht; und wieder andere haben sich
selbst zur Ehe unfähig gemacht um des Himmelreichs willen. Wer es fassen
kann, der fasse es!

Eine zweite Version lautet:

Mathäus 19, Vers 12 : "Es gibt Eunuchen, die vom Mutterleib an so


geworden sind. Und es gibt Eunuchen, die von Menschen dazu gemacht
wurden. Und es gibt Eunuchen, die sich selbst dazu gemacht haben wegen
der Gottesherrschaft."

Matthäus 22,30 : 30"Denn in der Auferstehung werden sie weder heiraten


noch sich heiraten lassen, sondern sie sind wie Engel im Himmel." (siehe
auch Papst Paul II.)

Ermahnung und Warnungen

Im Brief an die Galater erwähnt der Apostel Paulus die Unzucht, die
Unlauterkeit, die Ausschweifung und andere Laster als „Werke des
Fleisches“ und weist darauf hin, daß jene, die solches tun, das Reich Gottes
nicht erlangen werden.

Gal. 5, 13-26: 13-15Denn ihr seid zur Freiheit berufen worden, Brüder; allein
gebraucht nicht die Freiheit zu einem Anlaß für das Fleisch, sondern durch
die Liebe dient einander. Denn das ganze Gesetz ist in einem Worte erfüllt,
in dem: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst". Wenn ihr aber
einander beißt und freßt, so seht zu, dass ihr nicht voneinander verzehrt
werdet.
16-26
Ich sage aber: Wandelt im Geiste, und ihr werdet die Lust des Fleisches
nicht vollbringen. Denn das Fleisch gelüstet wider den Geist, der Geist aber
wider das Fleisch; diese aber sind einander entgegengesetzt, auf dass ihr
nicht das tut, was ihr wollt. Wenn ihr aber durch den Geist geleitet werdet,
so seid ihr nicht unter (gegen das) Gesetz. Offenbar aber sind die Werke des
Fleisches, welche sind: Hurerei, Unreinigkeit, Ausschweifung,
Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank,
Zwietracht, Sekten, Neid, Totschlag, Trunkenheit, Gelage und dergleichen,
von denen ich euch vorhersage, gleichwie ich auch vorhergesagt habe, dass,
die solches tun, das Reich GOTTES nicht ererben werden. Die Frucht des
Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit,
Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit; wider solche gibt es kein Gesetz. Die aber
des CHRISTUS sind, haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften
und Lüsten. Wenn wir durch den Geist leben, so laßt uns auch durch den
Geist wandeln. Laßt uns nicht eitler Ehre geizig sein, indem wir einander
herausfordern, einander beneiden.

Dieselbe Lehre wiederholt Paulus auch gegenüber den Ephesern:

Epheser 5,1-14: So seid nun Gottes Nachfolger... und wandelt in der Liebe,
gleichwie Christus uns hat geliebt... Hurerei aber und alle Unreinigkeit oder
Geiz lasset nicht von euch gesagt werden, wie den Heiligen zusteht... Denn
das sollt ihr wissen, daß kein Hurer oder Unreiner oder Geiziger, welcher ist
ein Götzendiener, Erbe hat in dem Reich Christi und Gottes. Lasset euch
niemand verführen mit vergeblichen Worten; denn um dieser Dinge willen
kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Unglaubens. Darum seid nicht
ihr Mitgenossen. Denn ihr waret weiland Finsternis; nun aber seid ihr ein
Licht in dem Herrn. Wandelt wie die Kinder des Lichts, die Frucht des
Geistes ist allerlei Gütigkeit und Gerechtigkeit und Wahrheit, und prüfet,
was da sei wohlgefällig dem Herrn. Und habt nicht Gemeinschaft mit den
unfruchtbaren Werken der Finsternis, strafet sie aber vielmehr. Denn was
heimlich von ihnen geschieht, das ist auch zu sagen schändlich... Darum
heißt es: "Wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten, so wird
dich Christus erleuchten."

Im ersten Brief an die Korinther weist der heilige Paulus darauf hin, daß
„der Leib nicht für die Unzucht da ist, sondern für den Herrn und der Herr
für den Leib:

1 Kor 6, 12-20: „Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles nützt mir. Alles ist mir
erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich. Die Speisen sind für den
Bauch da und der Bauch für die Speisen. Gott wird beide vernichten. Der
Leib ist aber nicht für die Unzucht da, sondern für den Herrn, und der Herr
für den Leib. Gott hat den Herrn auferweckt; er wird durch seine Macht
auch uns auferwecken. Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi
sind? Darf ich nun die Glieder Christi nehmen und zu Gliedern einer Dirne
machen? Auf keinen Fall! Oder wisst ihr nicht: Wer sich an eine Dirne
bindet, ist ein Leib mit ihr? Denn es heißt: Die zwei werden ein Fleisch sein.
Wer sich dagegen an den Herrn bindet, ist ein Geist mit ihm. Wer sich
dagegen an den Herrn bindet, ist ein Geist mit ihm. Hütet euch vor der
Unzucht! Jede andere Sünde, die der Mensch tut, bleibt außerhalb des
Leibes. Wer aber Unzucht treibt, versündigt sich gegen den eigenen Leib.
Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der
in euch wohnt und den ihr von Gott habt? Ihr gehört nicht euch selbst; denn
um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott in
eurem Leib!“

Im Brief an die Kolosser kehrt Paulus zum selben Thema zurück:

Kolosser 3, 5: „So tötet nun eure Glieder, die auf Erden sind, Hurerei,
Unreinigkeit, schändliche Brunst, böse Lust und den Geiz, welcher ist
Abgötterei.“

Römer 14,4-5 : 4Diese sind's, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn
sie sind jungfräulich; die folgen dem Lamm nach, wohin es geht. Diese sind
erkauft aus den Menschen als Erstlinge für Gott und das Lamm, 5und in
ihrem Mund wurde kein Falsch gefunden; sie sind untadelig.

1.Korinther 7,1 : 1Was aber das betrifft, wovon ihr mir geschrieben habt, so
ist es gut für einen Menschen, kein Weib zu berühren.

1.Korinther 7,7-9 : 7Ich wollte zwar lieber, alle Menschen wären, wie ich
bin, aber jeder hat seine eigene Gabe von Gott, der eine so, der andere so.
8
Den Ledigen und Witwen sage ich: Es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie
ich. 9Wenn sie sich aber nicht enthalten können, sollen sie heiraten; denn es
ist besser, zu heiraten als sich in Begierde zu verzehren.

eine andere Version lautet:

Paulus schreibt in 1 Kor 7, 1-7:


1
Wovon ihr aber geschrieben habt, darauf antworte ich: Es ist gut für den
Mann, keine Frau zu berühren.
7
Ich wollte zwar lieber, alle Menschen wären, wie ich bin, aber jeder hat
seine eigene Gabe von Gott, der eine so, der andere so.

1.Korinther 7,25-38 :
26
So meine ich nun, es sei gut um der kommenden Not willen, es sei gut für
den Menschen, ledig zu sein.
36
Wenn aber jemand meint, er handle unrecht an seiner Jungfrau, wenn sie
erwachsen ist, und es kann nicht anders sein, so tue er, was er will; er
sündigt nicht, sie sollen heiraten.
37
Wenn einer aber in seinem Herzen fest ist, weil er nicht unter Zwang ist
und seinen freien Willen hat, und beschließt in seinem Herzen, seine
Jungfrau unberührt zu lassen, so tut er gut daran.
38
Also, wer seine Jungfrau heiratet, der handelt gut; wer sie aber nicht
heiratet, der handelt besser.

1 Korinther 7,29 : "Die da Weiber haben, daß sie seien, als hätten sie keine."

Wenn wir verheiratet sind, können wir es nicht vermeiden, in den Anliegen
der Welt verwickelt zu sein; es wird immer schwierig sein, sich rein von
weltlichen Dingen zu halten. Und dies ist der Grund, warum Jesus uns sagt,
andere haben auf Heirat verzichtet, wegen des Himmelreiches. Die Führung
die uns die Bibel also gibt, ist unverheiratet zu bleiben und so zu leben, als
ob wir keine Frau hätten.

Kolosser 3,1-2 : "Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was
auf Erden ist."

Lukas 20,34-36 : "Die Kinder dieser Welt freien und lassen sich freien;
welche aber würdig sein werden, jene Welt zu erlangen und die
Auferstehung von den Toten, die werden weder freien noch sich freien
lassen. Denn sie können hinfort nicht sterben; denn sie sind den Engeln
gleich und Gottes Kinder, dieweil sie Kinder sind der Auferstehung."

In seinem ersten Brief an die Thessalonicher um 50 n.Chr. sprach sich


Paulus gegen die Unzucht aus und mahnte die Christen zur Heiligung ihres
Leibes:

1 Thessalonicher 4,3-8: „Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, und
daß ihr meidet die Hurerei. Und ein jeglicher unter euch wisse sein Gefäß zu
behalten in Heiligung und Ehren und nicht in der Brunst der Lust wie die
Heiden, die von Gott nichts wissen... Denn Gott hat uns nicht berufen zur
Unreinigkeit, sondern zur Heiligung... Wer nun verachtet (Gottes Wille), der
verachtet nicht Menschen, sondern Gott, der seinen heiligen Geist gegeben
hat in euch.“

Matthäus 24,38 : "Denn gleichwie sie waren in den Tagen vor der Sintflut,
sie aßen, sie tranken, sie freiten und ließen sich freien, bis an den Tag, da
Noah zu der Arche einging".

Lukas 17,26-27 : "Und wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wird's auch
geschehen in den Tagen des Menschensohnes: sie aßen, sie tranken, sie
freiten, sie ließen freien bis auf den Tag, da Noah in die Arche ging und die
Sintflut kam und brachte sie alle um".

Hier beschreibt Jesus ein typisches weltliches Leben, ein Leben von Leuten
deren Sinn und Streben auf die Dinge hier drunten ausgerichtet sind. Ihre
Herzen sind bei den Dingen dieser Erde, bei weltlichen Dingen. Und freien
und sich freien lassen ist so sehr Teil dieser Art des Lebens.

Und Leute, die dieses Leben führen, werden das wirkliche Leben
versäumen. Im entscheidenden Augenblick wird das Verderben sie
überfallen. Sie werden das große Abendmahl verpassen. Wenn die
Einladung kommt, werden sie zu sehr mit ihren weltlichen Dingen
beschäftigt sein und sie werden Ausreden haben und sagen, "Ich habe ein
Weib genommen, darum kann ich nicht kommen" (Lukas 14,20). Das
beschäftigt sein mit dem Denken über Liebesabenteuer, mit der leiblichen
Anziehungskraft andere Menschen, mit dem Wunsch nach Freundschaft
zum anderen Geschlecht, mit Freien und mit dem Lesen und Sehen von
Liebesgeschichten, wird uns davon abhalten, die Dinge die droben sind zu
suchen. Diese Tätigkeiten werden uns daran hindern, Jesus zu folgen.

Offenbarungen des Johannes 14,3-5 : "3Und sie sangen ein neues Lied vor
dem Thron und vor den vier Gestalten und den Ältesten; und niemand
konnte das Lied lernen außer den Hundertvierundvierzigtausend, die erkauft
sind von der Erde. 4Diese sind's, die sich mit Frauen nicht befleckt haben,
denn sie sind jungfräulich; die folgen dem Lamm nach, wohin es geht. Diese
sind erkauft aus den Menschen als Erstlinge für Gott und das Lamm, 5und in
ihrem Mund wurde kein Falsch gefunden; sie sind untadelig."

Wenn wir wirklich des Lammes Namen und den Namen seines Vaters
geschrieben an unserer Stirn haben wollen (Offenbarung 14,1), dann müssen
wir uns auf das Reich Gottes konzentrieren. Wenn wir wirklich unseren
Sinn und Verstand und unser Denken, das sich in unserer Stirn befindet, auf
geistige Dinge ausrichten wollen, dann müssen wir schon Abstand nehmen
von weltlichen Beschäftigungen und Interessen. Unser Denken muß in eine
Richtung gehen und sollte nicht gespalten sein.

1 Joh 2,15-17: "Liebt nicht die Welt und was in der Welt ist! Wer die Welt
liebt, hat die Liebe zum Vater nicht. Denn alles, was in der Welt ist, die
Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem
Besitz, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Die Welt und ihre
Begierde vergeht; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit"

Im Brief des Paulus an die Römer (Kapitel 8) - Das Leben im Geist - steht:
6
Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist
Leben und Friede. 7Denn fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft gegen Gott.
8
Die aber fleischlich sind, können Gott nicht gefallen. 9Ihr aber seid nicht
fleischlich, sondern geistlich, wenn denn Gottes Geist in euch wohnt.
12
So sind wir nun, liebe Brüder, nicht dem Fleisch schuldig, dass wir nach
dem Fleisch leben. 13Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr
sterben müssen; wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Fleisches tötet,
so werdet ihr leben.

Das Fleischliche bezieht sich, meiner Ansicht nach, auf die Sinne, wenn
man so will auf Essen, Trinken, Süßigkeiten, Sexualität, Musik, Gerüche,
visuelle Genüsse, mit anderen Worten, auf alle sinnlichen Verhaftungen.
Und es sagt in meinen Augen nichts anderes aus, als das was Buddha sagt,
wenn er meint, man soll sich von allen Verhaftungen lösen.

Die Bibelstelle sagt allerdings auch aus, dass man sein Leben im Geiste
Christi, also geistlich gestalten sollte. Ist jemand allerdings Atheist, so
würde ich diese Aussage so formulieren, dass er sein Leben nach ethischen
und humanen Grundsätzen leben sollte.

Römer 13,13–14: Lasset uns ehrbar wandeln wie am Tag. Nicht in Fressen
und Saufen, nicht in Wollust und Unzucht, nicht in Hader und Neid, sondern
ziehet den Herrn Jesus Christus an und pflegt das Fleisch nicht zur Erregung
eurer Lüste.

Eine zweite Version lautet

Römer 13,13-14: Lasset uns ehrbar wandeln als am Tage, nicht in Fressen
und Saufen, nicht in Kammern und Unzucht, nicht in Hader und Neid;
sondern ziehet an den Herrn Jesus Christus und wartet des Leibes, doch
also, daß er nicht geil werde.

Lukas 14 (Nur, wer seine Familie hasst, kann Jünger Jesu sein):
25
Es ging aber eine große Volksmenge mit ihm; und er wandte sich um und
sprach zu ihnen:
26
Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater und seine Mutter
und seine Frau und seine Kinder und seine Brüder und Schwestern, dazu
aber auch sein eigenes Leben, so kann er nicht mein Jünger sein;
28
Denn wer ist unter euch, der einen Turm bauen will und setzt sich nicht
zuvor hin und überschlägt die Kosten, ob er genug habe, um es auszuführen,
29
damit nicht, wenn er den Grund gelegt hat und kann's nicht ausführen, alle,
die es sehen, anfangen, über ihn zu spotten,
33
So auch jeder unter euch, der sich nicht lossagt von allem, was er hat, der
kann nicht mein Jünger sein.

Lk 18,28-30 Aus dem Hinweis des Apostels Petrus kann man herauslesen,
dass die Jünger um Jesu Willen alles verlassen haben, auch Frau und
Kinder:
28
Da sprach Petrus: Siehe, wir haben, was wir hatten, verlassen und sind dir
nachgefolgt. 29Er aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es ist
niemand, der Haus oder Frau oder Brüder oder Eltern oder Kinder verlässt
um des Reiches Gottes willen, 30der es nicht vielfach wieder empfange in
dieser Zeit und in der zukünftigen Welt das ewige Leben.

Hebräer 13,4: Die Ehe soll in Ehren gehalten werden bei allen und das
Ehebett unbefleckt; denn die Unzüchtigen und die Ehebrecher wird Gott
richten.

1. Timotheus 5,6: "Welche aber in Wollüsten lebt, die ist lebendig tot."

Römer 13, 11-14: "Und weil wir solches wissen, nämlich die Zeit, daß die
Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf. So lasset uns ablegen die Werke der
Finsternis und anlegen die Waffen des Lichtes. Lasset uns ehrbar wandeln
als am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Kammern und Unzucht,
nicht in Hader und Neid; sondern ziehet an den Herrn Jesus Christus und
wartet des Leibes, doch also, daß er nicht geil werde."
1. Joh 2,15-17: "Liebt nicht die Welt und was in der Welt ist! Wer die Welt
liebt, hat die Liebe zum Vater nicht. Denn alles, was in der Welt ist, die
Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem
Besitz, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Die Welt und ihre
Begierde vergeht; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit."

Gal 6,8 : "Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben
ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird von dem Geist das ewige Leben
ernten."

1. Korinther 9,11: So wir euch das Geistliche säen, ist's ein großes Ding,
wenn wir euer Leibliches ernten? (Der heilige Hieronymus sagte über die
heilige Paula: "Sie säte im Fleische, um im Geiste zu ernten.")

2 Petrus 2,9-19 : Der Herr weiß die Gottseligen aus der Versuchung zu
erlösen, die Ungerechten aber zu behalten zum Tage des Gerichts, sie zu
peinigen, allermeist aber die, so da wandeln nach dem Fleisch in der
unreinen Lust... Sie achten für Wollust das zeitliche Wohlleben, sie sind
Schandflecken und Laster..., haben Augen voll Ehebruchs, lassen sich die
Sünde nicht wehren... Sie haben verlassen den richtigen Weg und gehen
irre... Das sind Brunnen ohne Wasser, und Wolken, vom Windwirbel,
umgetrieben, welchen behalten ist eine dunkle Finsternis in Ewigkeit. Denn
sie reden stolze Worte, dahinter nichts ist, und reizen durch Unzucht zur
fleischlichen Lust... und verheißen Freiheit, ob sie wohl selbst Knechte des
Verderbens sind.

Jakobus 1,13-15 : Niemand sage, wenn er versucht wird, daß er von Gott
versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er
selbst versucht niemand. Sondern ein jeglicher wird versucht, wenn er von
seiner eigenen Lust gereizt und gelockt wird. Darnach, wenn die Lust
empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist,
gebiert sie den Tod.

Die Glücklichen des Himmels

Dass der priesterliche Zölibat auch heute für alle Christen eine Bedeutung
haben könnte, zeigt die Antwort Jesu auf die Frage, wie es mit der Heirat im
himmlischen Jenseits steht. Jesus antwortet darauf: "Nach der Auferstehung
werden die Menschen nicht mehr heiraten, sondern sein wie die Engel im
Himmel" (Mt 22,30; Mk 12,25; Lk 20,35f).

Damit deutet Jesus an, dass Heiraten etwas Irdisches und damit auch
Vergängliches ist. Im Leben der Auferstehung wird unter den Menschen
eine neue Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern entstehen. Es wird
nicht mehr geheiratet. Diese neue Gemeinschaft von Brüdern und
Schwestern, auf die wir alle zugehen, nehmen diejenigen Menschen voraus,
die schon in diesem Leben nach dem Rat Jesu die "Ehelosigkeit um des
Himmels willen" (Mt 19,12) leben.

Das Wort "Zölibat" soll etymologisch vom lateinischen Ausdruck "Coeli


beati" stammen, was auf deutsch "die Glücklichen des Himmels" bedeutet.
Die Menschen, die den Zölibat leben, können ungeteilt für Gott und alle
Menschen da sein. Das ist ein großer Wert, der jetzt schon von vielen
Priestern und Ordensleuten gelebt wird. Es scheint, dass er heute zu wenig
geschätzt wird. Auch denken viele Christen – stark mit dem Diesseits
beschäftigt – nicht daran, dass wir alle auf eine Zukunft zugehen, in der die
Menschen nicht heiraten und dennoch in einer großen liebenden
Gemeinschaft miteinander verbunden sind. Alle, welche um des
Himmelreiches ehelos leben, deuten jetzt schon auf diese Zukunft hin und
haben bereits begonnen, sie zu leben. Der Zölibat hat eine große Bedeutung
für die Zukunft.

Martin Gächter, Weihbischof

Pflichtzölibat

Folgenden Stellen deuten sogar auf das Pflichtzölibat hin: 1 Tim 3, 12 und
Tit 1, 6 : «Deshalb soll ein Bischof ein Mann ohne Tadel sein, nur einmal
verheiratet...» - «Ein Ältester soll unbescholten und nur einmal verheiratet
sein...» Was hier zunächst eher danach aussieht, als würde das Pflichtzölibat
widerlegt, ist tatsächlich die erste, frühe Praxis des Zölibats: In den
Anfängen, in denen die Christen meist Bekehrungen im Erwachsenenalter
hinter sich haben, gibt es kaum Unverheiratete, die zu den Ämtern
zugelassen werden können. Die Priester und Bischöfe werden daher aus den
Verheirateten genommen, mit der Auflage, nach der Weihe nicht noch
einmal zu heiraten: Der Bischof sei nur Mann einer Frau. Damit war die
Weihe eines in zweiter Ehe Lebenden, das Eingehen einer zweiter Ehe nach
erfolgter Weihe und auch das Eingehen einer Ehe durch solche, die als
Ehelose geweiht worden waren, verboten.

Starb also die Ehefrau des Bischofs oder des Ältesten so durfte er keine neue
Ehe eingehen und war zum Zölibat verflichtet. Zölibat

Jesus und die Essener

Heute ist es unter Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Theologie eine
allgemein akzeptierte Tatsache, dass Jesus Christus der Gemeinschaft der
Nazarener angehörte, welche ein Zweig der Essener Glaubensgemeinschaft
war (aus diesem Grunde müsste sein Beiname "Jesus von Nazareth"
korrigiert werden zur wohl richtigeren Bezeichnung "Jesus der Nazarener",
da zudem keinerlei Hinweise gefunden werden können, dass ein Dorf
namens Nazareth in Jesus' Tagen existierte).

1974 wurden in den Höhlen der Quaratania-Bergen über dem Toten Meer
Pergamenthandschriften und Papyrusrollen entdeckt, welche nachweisliche
Überreste einer großen Schriftensammlung dieser religiösen Gemeinschaft
der Essener sind. Obwohl die Schriften bis heute noch nicht vollständig
übersetzt und ausgewertet worden sind, kann man eine große Ähnlichkeit
zwischen der Lehre der Essener und der Lehre Jesu finden. Besonders
interessant ist, dass sich die meisten der Jesus Christus in der Bergpredigt
zugeschriebenen Seligpreisungen schon in diesen Schriftrollen vom Toten
Meer finden, welche teilweise schon mehrere Generationen vor Jesus Leben
verfasst worden sind! Hier stellt sich die Frage nach dem Ursprung dieser
Lehren. Lassen sie sich noch weiter zurückführen als bis zur
Glaubensgemeinschaft der Essener?

Bereits um etwa 150 vor Christus breitete sich die jüdischen Essener (die
Frommen), eine aramäische religiöse Gruppierung innerhalb des Judentums,
in Damaskus (Syrien) aus. Sie bildeten bis 70 n. Chr. neben den Pharisäern
und den Sadduzäern eine dritte bedeutende jüdische Gruppierung. Sie lebten
meist ehelos in Klostergemeinschaften zusammen und mussten sich vielen
Reinheitsvorschriften unterziehen. Die Essener können als Vorläufer
späterer Mönchsorden angesehen werden, die es aber im jüdischen
Selbstverständnis damals noch nicht gab.

Nach den antiken Quellen lebten sie getrennt vom offiziellen


Tempeljudentum in klösterlicher Einsamkeit. Sie forderten asketische
Ordensgemeinschaft mit Gütergemeinschaft. Voll Eifer in einem Leben des
Gebetes, der Enthaltsamkeit und der Arbeit erwarteten die Essener die nahe
Ankunft des Messias.

Essener
yoga-vidya journal

Top

Startseite

You might also like