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2011 / Jahrgang 14

Liturgie
konkret
digital Gottesdiensthilfen
für jeden Tag

Lesejahr
Sonntage A
Wochentage |

Verlag Friedrich Pustet


Regensburg
Lk-Start
März 2011

das kleingedruckte

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Aus diesem Grund darf der Inhalt dieser CD-ROM / Datei nur für den
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Alle Rechte liegen beim Verlag und bei den Autoren.


Bei den Fremdtexten/-bildern ist es trotz intensiver Recherchen nicht
in allen Fällen gelungen, die jeweiligen Rechteinhaber ausfindig zu
machen. Eventuelle Ansprüche bitten wir gegenüber dem Verlag
Friedrich Pustet, Regensburg, geltend zu machen.

Wenn Sie Anregungen oder Kritik, Beiträge oder den Wunsch zur
Mitarbeit haben – schreiben Sie uns! Auch Leserbriefe, die als solche
gekennzeichnet sind, drucken wir gerne ab.


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Lk-Start
März 2011

Impressum

Die ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher
im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen Texte
die Abdruckerlaubnis.

Leider ist es uns nicht in allen Fällen gelungen, die Rechteinhaber zu ermitteln. Bitte
wenden Sie sich an die Redaktion, wenn einer Ihrer Texte davon betroffen ist.

Verlag
Verlag Friedrich Pustet KG Gutenbergstraße 8 93051 Regensburg
Telefon:  (0941) 9 20 22‑321 Fax: (0941) 9 20 22-330
E-mail: rauscher@pustet.de
Internet: www.verlag-pustet.de
Haben Sie Fragen zu Ihrem Abonnement (Lieferung, Bestellung, Adressänderung etc.), wen­den
Sie sich bitte direkt an den Verlag.

Herausgeber
Prof. Dr. Guido Fuchs Langer Hagen 25 31134 Hildesheim

Redaktionsanschrift
Redaktion Liturgie konkret Langer Hagen 25 31134 Hildesheim
E-Mail: redaktion@liturgie-konkret.de
Internet: www.liturgie-konkret.de
Über Wünsche, Anregungen und Kritik, die den Inhalt der Zeitschrift betreffen, freuen sich
Herausgeber und Redaktion. Haben Sie Interesse an der Mitarbeit? Schreiben Sie uns oder rufen
Sie uns an.

Mitarbeiter dieser Ausgabe


Konrad Bayerle, Gregor Brazerol, Heinrich Bücker, Guido Fuchs, Xaver Käser, Kars-
ten-Johannes Kruse, Axel Bernd Kunze, Jens Maierhof, Albert L. Miorion, Stephan
Rödl, Claudia Schneider, Robert Weinbuch, Hermann Würdinger.

Satz & Layout MedienBüro Monika Fuchs www.medienbuero-fuchs.de

Vervielfältigung Sektion 7, Hanau www.sektion7.de

Preise
Liturgie konkret ist im Jahres- bzw. Halb­jahresabonnement zu beziehen. Änderungen
des Abonnements sind nur 6 Wochen vor Ende des Bezugszeitraums möglich. Preise:
Zeitschrift: Jahresabo EUR [D] 32,– / EUR [A] 32,90 / sFr 55,60; Halb­jah­res­abo EUR
[D] 20,– / EUR [A] 20,90 / sFr 35,10; Einzelheft EUR [D] 4,90 /EUR [A] 5,10 / sFr 9,10;
CD-ROM Jahresabo EUR 99,– (jeweils zuzüglich Versandkosten), Online-Jah­resabo
EUR 99,–. ISSN 0344-9092 © 2011
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by Verlag Friedrich Pustet KG


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Lk-Start
März 2011

Inhaltsverzeichnis

Lk-Kalendarium

1 Dienstag der 8. Woche im Jahreskreis


2 Mittwoch der 8. Woche im Jahreskreis
3 Donnerstag der 8. Woche im Jahreskreis /
Monatlicher Gebetstag um geistliche Berufe
4 Freitag der 8. Woche im Jahreskreis
5 Samstag der 8. Woche im Jahreskreis

6 9. Sonntag im Jahreskreis
7 G Perpetua und Felizitas
8 Dienstag der 9. Woche im Jahreskreis /
g Johannes von Gott
9 Aschermittwoch
10 Donnerstag nach Aschermittwoch
11 Freitag nach Aschermittwoch
12 Samstag nach Aschermittwoch

13 1. Fastensonntag
(Beginn der „Woche der Brüderlichkeit“)
14 Montag der 1. Fastenwoche
15 Dienstag der 1. Fastenwoche /
g Klemens Maria Hofbauer
16 Mittwoch der 1. Fastenwoche
17 Donnerstag der 1. Fastenwoche /
g Gertrud / g Patrick
18 Freitag der 1. Fastenwoche / g Cyrill von Jerusalem
19 H Josef, Bräutigam der Gottesmutter Maria


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Lk-Start
März 2011
20 2. Fastensonntag
21 Montag der 2. Fastenwoche
22 Dienstag der 2. Fastenwoche
23 Mittwoch der 2. Fastenwoche
24 Donnerstag der 2. Fastenwoche
25 H Verkündigung des Herrn
26 Samstag der 2. Fastenwoche

27 3. Fastensonntag
28 Montag der 3. Fastenwoche
29 Dienstag der 3. Fastenwoche
30 Mittwoch der 3. Fastenwoche
31 Donnerstag der 3. Fastenwoche

Lk-FeierFormen

Taufe – Berufung zum Mensch- und Christsein


Bußgottesdienst in der Österlichen Bußzeit

Lk-PrediKat

6 Übung macht den Meister


Predigtanregung für den 9. Sonntag im Jahreskreis

9 Nicht mit der Tür ins Haus


Predigtanregung für Aschermittwoch

13 Durch die Wüste


Predigtanregung für den 1. Fastensonntag

19 Wagnis des Glaubens


H Predigtanregung für das Hochfest Josef,
Bräutigam der Jungfrau Maria


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Lk-Start
März 2011
20 Drei Berge
Predigtanregung für den 2. Fastensonntag

25 H Eine Botschaft, die gut tut


Predigtanregung für das Hochfest
Verkündigung des Herrn

26 Ist Gott mit uns?


Predigtanregung für den 3. Fastensonntag

Lk-Texte und Gebete

Bußpsalmen – Psalmgebete
Psalm 6
Psalm 32
Psalm 38
Psalm 51
Psalm 102
Psalm 130
Psalm 143

Lk-Praxis

Gewinn durch Verzicht


Ein ABC des Fastens

Lk-Forum

Sünde, Schuld, Versagen


Von schwer wiegenden Worten – nicht nur in der
Österlichen Bußzeit

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Lk-Start
März 2011
Buchvorstellung
Erzählungen – Meditationen – Gebete zum
Thema Brot

Liturgie konkav

6 Handeln aus Glauben


„Karnevalssonntag“ 2011 (6. März)
Büttenpredigt zu Mt 7,21–27 | Röm 3,21–25 a.28


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Lk-Kalendarium
März 2011
Dienstag der 8. Woche im Jahreskreis Di
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grü

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L Sir 35,1–15; Ev Mk 10,28–31 (Lekt. V, 206)

Zur Eröffnung GL 259,1.5–6 (Erfreue dich, Himmel)

Einführung
Die Karnevalszeit geht auf ihren Höhepunkt zu, und an vielen Orten
wird gesungen und gelacht. Manchmal wundert es schon, dass
einige so fröhlich sind, und nicht nur in dieser Zeit: Da ist z. B. die
Frau, die ihren Mann verloren hat, oder der Arbeitslose, den keiner
zu brauchen scheint. Doch sie strahlen eine Hoffnung und Zuver-
sicht aus, die nicht von dieser Welt ist, die mehr ist als oberfläch-
licher Spaß. Es ist eine Freude, die aus dem Evangelium kommt,
die gegründet ist auf Jesu Versprechen: „Wer mir nachfolgt, wird
das Hundertfache erhalten und in der kommenden Welt das ewige
Leben.“ Diese Freude will Jesus uns heute wieder zusprechen und
schenken.

Kyrie-Rufe GL 454 (Herr, erbarme dich unser)

Tagesgebet: Zur Auswahl 12 (MB 309)


Gott. Deine Treue hat Jesus aus dem Tod gerettet. Sie ruft auch
uns in die Herrlichkeit des neuen Lebens. Lass diese Zuversicht in
unser ganzes Leben dringen. Lass diese Freude aus unseren Taten
strahlen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Antwortgesang Ps 50; GL 708,1


Ruf vor dem Evangelium GL 531,1

Impuls für eine kurze Homilie


Gott ruft uns zur „Herrlichkeit des neuen Lebens“, so haben wir im
Tagesgebet gebetet. Lassen wir diese Worte noch einmal in uns

T
nachklingen: „Herrlichkeit des neuen Lebens“. Was bedeutet das?
Die Jünger haben vieles aufgegeben, was als Herrlichkeit anmuten
mag. Sie haben Altes hergegeben für ein neues Leben. Dieses neue

&
Leben baut zuallererst auf die Verheißungen Gottes. Es schöpft aus
der anderen Welt und weiß um den Himmel und um das kommende
Leben. Daraus entspringt eine Zuversicht und Freude, die eben nicht
von dieser Welt ist.
Und doch leben die Jünger und leben wir dieses Leben auch in dieser
Welt und dürfen hier genießen, was uns geschenkt wird, dürfen uns 
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Lk-Kalendarium
März 2011
hier freuen und feiern und andere an diesem Glück teilhaben lassen. Di
Gott schenkt uns auch hier Augenblicke des Glücks, in denen wir die
künftige Herrlichkeit erfahren können, wenn auch nicht vollkommen
– oder wie Jesus sagt: „…wenn auch unter Verfolgungen“.
1
Dieses Evangelium Jesu Christi im Ohr können wir vergnügt sein,
erlöst, befreit, wie Hanns Dieter Hüsch in einem Gedicht (Liturgie
konkret 2/2011, 2) sagt: Weil uns nämlich Gott seine große Zusage
gegeben hat und uns lachen lehrt über alles, was und bedrängt.

Fürbitten
Zu Jesus Christus, der uns das neue Leben schenken will, wollen
wir rufen:
• Für alle, die in diesen Tagen feiern und fröhlich sind, und für die,
deren Beruf es ist, andere zu unterhalten und ihnen eine Freude
zu bereiten.
Christus, höre uns.
• Für alle, die verbittert sind, die keine Augen mehr haben für die
Schönheiten dieser Welt, und alle, die anderen das Leben schwer
machen.
• Für alle, die schwer krank sind, und diejenigen, die unter großen
Schmerzen leiden.
• Für alle, die Verantwortung tragen und schwierige Entscheidungen
treffen müssen.
• Für die Verstorbenen, die sich deiner Hand anvertraut und auf
das ewige Leben gehofft haben.
Herr Jesus Christus, du schenkst allen Menschen Freude und Zu-
versicht. Sei gepriesen in Ewigkeit.

Zur Gabenbereitung GL 490 (Was uns die Erde Gutes spendet)


Sanctus GL 491
Agnus Dei GL 492

Besinnung nach der Kommunion


Meine Hoffnung und meine Stärke, meine Freude, mein Licht,
Christus, meine Zuversicht,
auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht,
auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht. (aus Taizé)

Zur Danksagung GL 277 (Singet, danket)


Zur Sendung GL 295,1.3 (Wer nur den lieben Gott)
Claudia Schneider

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Mittwoch der 8. Woche im Jahreskreis Mi
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L Sir 36,1–2.5–6.13.16–22; Ev Mk 10,32–45 (Lekt. V, 210)

Zur Eröffnung GL 614 1-3 (Wohl denen, die da wandeln)


2
Einführung
Loslassen, sich öffnen, hergeben, Diener sein: Dazu fordert uns
Jesus im heutigen Evangelium auf. All das fällt uns oft schwer und
doch erahnen wir und spüren, wenn es einmal gelingt, welche Freiheit
und welcher Reichtum gerade darin steckt. Diese neue Lebenskultur
Jesu, die nicht auf Ansehen, Besitz und Macht baut, sondern allein
auf Gott sein Vertrauen setzt, könnte unsere Angst besiegen und
die Welt verändern.
Bitten wir den Herrn um seine Nähe, damit wir in der Freiheit der
Kinder Gottes leben können.

Kyrie-Rufe GL 463

Tagesgebet: Zur Auswahl 13 (MB 309)


Gott. Wir danken dir, dass du uns hier zusammengeführt hast.
Lass uns erkennen, was wir sind. Lass uns glauben, was wir beten.
Lass uns tun, was du uns sagst. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.

Antwortgesang Ps 79; GL 190,1 mit Versen im IV. Ton


Ruf vor dem Evangelium GL 466

Impuls für eine kurze Homilie


„Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt ungemein.“ Dieser Satz
wird gern zitiert. Die Jünger im heutigen Evangelium sind alles andere
als beruhigt, sie haben Angst. Ob ihre Angst sich darin begründet,
dass Jesus schon vorher aufruft, auf materielle Sicherheiten und

T
Dinge zu verzichten oder ob sie ahnen, was er dann auch mehr als
deutlich sagt: Jesus wird bald grausam sterben? Jedenfalls sind sie
voller Furcht und versuchen in dieser Angst, ihre Pfründe zu sichern.

&
Sie setzen dabei zwar nicht auf Geld, aber sie möchten wenigstens
die Anerkennung Gottes und den ersten Platz im Himmel haben.
Was tun wir nicht alles, um die Angst zu besiegen, um ein wenig
Sicherheit zu bekommen? Einige dieser Dinge beruhigen wirklich,
zumindest für den Moment. Etwas Geld auf dem Konto, ein eigenes
Haus, das Eheversprechen – für den Moment sehr beruhigend, aber 10
im Angesicht des Todes?
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Lk-Kalendarium
März 2011
Allein Jesus, der um seinen sicheren, baldigen und grausamen Tod Mi
weiß, scheint keine Angst zu haben. Er setzt seine Hoffnung auf
etwas, auf jemand anderen. Er weiß um eine andere Sicherheit, die
sich offenbart in dem Satz: „Nach drei Tagen wird er auferstehen!“
2
Brauchen wir eine andere Sicherheit, eine andere Beruhigung als
diesen Satz: Ich werde auferstehen? Mein Leben fällt nicht ins Nichts!
Gott hält mich selbst durch den Tod und über den Tod hinaus. So
können wir leben ohne vernichtende Angst, ohne festhaltende
Furcht, ohne immer wieder ängstlich Ausschau zu halten nach dem,
was noch kommen mag, denn Gott ist auf unserer Seite durch Glück
und Leid, durch Leben und Tod.

Fürbitten
Zu Jesus Christus, der sein Leben für uns hingegeben hat, wollen
wir beten: Christus, höre uns.
• Wir denken an die Menschen, die deine frohe Botschaft ver-
künden; an die, die für ihren Glauben Nachteile in Kauf nehmen
müssen oder sogar um ihr Leben bangen.
• Wir denken an alle, die versuchen, ihr Leben durch Besitz und
Reichtum zu sichern, an die, die auf Kosten anderer leben, und
an alle, die nicht sehen, wo ihre Hilfe notwendig ist.
• Wir denken an die Menschen, die auf Besitz verzichten, die ver-
suchen, einfach zu leben, und die ihr Vertrauen allein auf Gott
setzen.
• Wir denken an alle, die nicht wissen, wie sie den nächsten Tag
überstehen, die in bitterster Armut leben, die durch Krieg oder
Naturkatastrophen alles verloren haben und die auf unsere Hilfe
angewiesen sind.
• Wir denken an die Sterbenden, die alles loslassen müssen, und
an die, die ihr irdisches Leben schon in Gottes Hände zurückge-
geben haben.
Ja, Herr, wir bitten dich für alle Menschen und für deine ganze
Welt. Schenke uns nach deinem Wort Heil und Leben heute und
in Ewigkeit.

Zur Gabenbereitung GL 468 (O Gott, nimm an die Gaben)


Sanctus GL 469
Agnus Dei GL 470
Zur Danksagung GL 472 (O Jesu)
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Lk-Kalendarium
März 2011
Wort auf den Weg Mi
Nichts soll dich ängstigen, nichts dich erschrecken:
Alles vergeht, nur Gott bleibt derselbe.
Lebt Gott in dir, was brauchst du noch weiter?
2
Gott allein genügt. (Johannes vom Kreuz an Teresa von Ávila)

Zur Sendung GL 615 (Alles meinem Gott zu Ehren)


Claudia Schneider

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Donnerstag der 8. Woche im Jahreskreis /
Monatlicher Gebetstag um geistliche Berufe Do
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L Sir 42,15–25; Ev Mk 10,46–52 (Lekt. V, 214)

Zur Eröffnung GL 519 (Komm her, freu dich mit uns) 3


Einführung
Die Menschen kamen zu Jesus, weil sie sich von ihm ein gutes Wort
erhofften, ein aufrichtendes und weiterhelfendes Wort. Und auch
Heil und Heilung, ganz konkret, in den Leiden ihres Lebens. Wer im
Glauben an ihn, den Heiland, zu ihm kam, den wies er nicht ab. So
erleben wir es heute wieder am Beispiel des blinden Bartimäus.
Auch wir sind gekommen, um Jesu Wort zu hören, um daraus Hilfe
und Weisung für unser Leben zu erhalten. Und auch wir erhoffen uns
Heil und Heilung in dem, was uns krank macht an Leib und Seele.

Kyrie-Rufe GL 311 (Mit lauter Stimme ruf ich zum Herrn)


oder
Herr Jesus, Sohn Davids, du bist uns nahe. Kyrie eleison.
Herr, Christus, Sohn Gottes, du nimmst dich der Menschen an.
Christe eleison.
Herr Jesus, Rabbuni, du schenkst uns Heilung und Heil. Kyrie
eleison.

Tagesgebet: Zur Auswahl 41 (MB 320)


Jesus hat gesagt: „Nicht nur vom Brot lebt der Mensch, sondern von
jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“ Darum bitten wir: Gott,
unser Vater. Verwirrt vom Geschwätz unserer Tage, erschöpft von
Arbeit und Sorgen, suchen wir dich und rufen: Komm uns entgegen.
Rede uns an. Gib uns ein Wort, das uns ändert und heilt, das uns
nährt und befreit. Das gewähre uns durch Jesus Christus.

Antwortgesang Ps 33; GL 529,7 mit Versen im VII. Ton

Impuls für eine kurze Homilie


Man muss, das zeigt das heutige Evangelium, sich selbst und auch T
&
manche Hürden überwinden, wenn man etwas von Gott erhalten
will. Der Bettler ist blind. Er kann den Herrn nicht sehen; also ruft
er so lange, bis Jesus auf ihn aufmerksam wird. Die Umstehenden
nervt das, trotzdem bleibt er beharrlich und ruft weiter. Als sie ihm
schließlich sagen, dass Jesus ihn hört, wirft er noch seinen Mantel
weg, der ihn hindert, und eilt auf Jesus zu. Schließlich muss er 13
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Lk-Kalendarium
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auch noch eine Frage beantworten, doch das fällt ihm eher leicht: Do
Er möchte von Jesus geheilt werden.
Der Blinde wird von sich aus aktiv. Und er bleibt hartnäckig. Ähnlich
wie die fromme Witwe, die in einem Gleichnis Jesu den Richter so
3
lange bedrängt und nervt, bis dieser nachgibt, so muss man in sei-
nen Anliegen Gott gegenüber aktiv werden, zu ihm beten, ihn bitten,
bedrängen. „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“ – dieses Wort lässt
sich in diese Richtung deuten: Werde aktiv, komm aus dir heraus,
auch Gott gegenüber, dann wird er dir helfen.

Fürbitten
Wie der blinde Bartimäus haben auch wir Anliegen und tragen
manches auf dem Herzen. So rufen wir: Herr Jesus, hab Erbarmen
mit uns.
• Wir beten um Mitarbeiter im kirchlichen Dienst, die als Priester,
Diakone oder einem Laiendienst dem Volk Gottes dienen.
• Wir beten um Heilung und Gesundheit unserer Kranken und um
neue Hoffnung für alle, die um sie bangen.
• Wir beten Beharrlichkeit und immer neuen Mut für alle, die sich um
eine Arbeitsstelle bemühen und bislang keinen Erfolg hatten.
• Wir beten um Frieden und das Wohlergehen für die Menschen in
den Kriegs- und Krisengebieten unserer Erde.
• Wir beten für uns und einander in allen unseren Anliegen, die uns
bewegen. – Stille.
Herr, wie der geheilte Bettler wollen auch wir dir folgen auf deinem
Weg – heute und alle Tage.

Zur Gabenbereitung GL 533 (Dir Vater Lobpreis werde)


Sanctus GL 445
Agnus Dei GL 446
Zur Danksagung GL 493 (Lob sei dem Herrn)
Guido Fuchs

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Freitag der 8. Woche im Jahreskreis
e
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L Sir 44,1.9–13; Ev Mk 11,11–25 (Lekt. V, 218)

Zur Eröffnung GL 621,1–2 (Ich steh vor dir)


4
Einführung
Was bleibt? Diese Frage stellen sich viele Menschen im Leben. Was
bleibt einmal von mir, wodurch habe ich etwas bewirkt in der Welt?
Beide Schriftlesungen geben uns eine Antwort auf diese Fragen:
Größe und Ruhm allein geben noch keinen Bestand; aber Menschen,
die in und aus einer tiefen Beziehung zu Gott leben und daraus auch
Frucht bringen für ihre Umgebung, sie haben Bestand.
Beten wir, dass wir uns immer mehr in Gott verwurzeln und aus ihm
heilvoll leben können.

Kyrie-Rufe
Herr Jesus Christus,
du bist der Weinstock, wir sind die Reben. Kyrie eleison.
Wer in dir lebt, der bringt reiche Frucht. Christe eleison.
Du bleibst in uns, wenn wir in dir bleiben. Kyrie eleison.

Tagesgebet: Vom Freitag der 4. Woche (MB 302)


Allmächtiger Gott, dir verdanken wir unsere Freiheit und unser Heil,
denn du hast uns durch das kostbare Blut deines Sohnes erlöst.
Stärke uns, dass wir aus deiner Kraft leben, und lass uns unter
deinem beständigen Schutz geborgen sein. Darum bitten wir durch
Jesus Christus.

Antwortgesang Ps 149; GL 646,1 mit Versen im V. Ton

T
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Fürbitten Fr
Jesus sagt: Alles, worum ihr betet und bittet – glaubt nur, dass ihr
es schon erhalten habt, dann wird es euch zuteil. So bitten wir:
• Für die Kirche in unserem Land, dass sie, von Geist geführt, einen
4
guten und überzeugenden Weg in die Zukunft geht.
Herr, unser Gott, erhöre uns.
• Für die Regierenden unseres Landes, dass sie Entscheidungen
treffen, die den Menschen dienen.
• Für unsere Kranken, dass sie wieder zur Gesundheit zurückfin-
den.
• Für alle, die in diesen Tagen den Karneval feiern, dass sie wirkliche
Freude erleben.
• Für uns selbst, dass wir uns in Christus verwurzeln und gute
Frucht bringen.
• Für alle, an die wir jetzt in Liebe denken, dass sie in Gott geborgen
sind. – Stille
Herr, uns Gott, du bist uns Menschen zugetan und willst auch unser
Heil. Dir sei Dank in Ewigkeit.

Zur Gabenbereitung GL 621,3


Sanctus GL 491
Agnus Dei sprechen

Besinnung nach der Kommunion


In Ewigkeit soll niemand mehr eine Frucht von dir essen. (Mk
11,14)

Ein scheinbar jähzorniger Jesus ist uns heute im Evangelium be-


gegnet: Er wollte eine Feige essen, doch weil der Baum noch keine
hervorgebracht hatte, verfluchte er ihn, so dass er verdorrte. – Kann
es sein, dass uns der Evangelist Markus diesen Eindruck vermitteln
wollte?
Wir müssen diesen Abschnitt im Zusammenhang mit der Tempel-
reinigung sehen: Wie der Feigenbaum zwar viele Blätter hervortrieb,
doch keine Früchte zeigte, so trieb auch der Tempel allerlei Geschäft-
liches hervor, doch seine eigentliche Frucht, Stätte des Gebets und
der Beziehung zu Gott zu sein, war dahinter verdorrt.

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Lk-Kalendarium
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Dies lässt uns auf unsere Kirche, aber auch auf uns selbst blicken: Fr
Viele Aktivitäten können die Frucht verdorren lassen, die wir eigent-
lich bringen sollen. Bitten wir den Herrn immer wieder um seine
Nähe, dass wir mit ihm in Verbindung bleiben Frucht bringen – auch
4
für die Menschen.

Zur Danksagung GL 554,2–3 (Wie schön leuchtet der Morgen-


stern)
Red.

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Samstag der 8. Woche im Jahreskreis Sa
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grü

L Sir 51,12c–20; Ev Mk 11,27–33 (Lekt. V, 222)

Zur Eröffnung GL 558,1–2 (Ich will dich lieben)


5
Einführung
Es ist faszinierend, Menschen zu beobachten, die das Ihre ganz
und gar gefunden haben, und wie sie so richtig aufgehen in einer
Beschäftigung, einem Hobby.
Wir sind eingeladen, unsere Beziehung zu Jesus Christus zu ver-
tiefen, aus unserer Freude an Gott zu leben, diese zu nähren. Je
mehr wir uns mit seinem Wort, mit seiner herrlichen Schöpfung, mit
Werken von Menschen, die ihn gefunden haben, beschäftigen, umso
herzlicher wird unser Verlangen, umso bereiter werden wir, uns ihm
anzuvertrauen und von ihm führen zu lassen. Umso intensiver wird
unsere Ausstrahlung.
Gott lässt sich finden. Er will ganz und gar „mein“, „unser“ werden.
Er schenkt sich uns, bietet sich uns an.

Kyrie-Rufe
Herr Jesus Christus,
du lädst uns ein, dir zu folgen. Herr, erbarme dich.
Du lässt dich von uns finden. Christus, erbarme dich.
Du willst uns als deine Zeugen. Herr, erbarme dich.

Tagesgebet: Zur Auswahl 25 (MB 314)


Gott. Du bist uns nahe, noch bevor wir zu dir kommen. Du bist bei
uns, noch bevor wir uns aufmachen zu dir. Sieh deine Gemeinde,
die auf dich schaut. Sieh unsere Sehnsucht nach Glück, unseren
Willen zum Guten und unser Versagen. Erbarme dich unserer Armut
und Leere. Fülle sie mit deinem Leben, mit deinem Glück, mit deiner
Liebe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Antwortgesang Ps 19; GL 465 mit Versen im II. Ton


Ruf vor dem Evangelium GL 466 T
Impuls für eine kurze Homilie
Es ist bewundernswert, wie Jesus im heutigen Evangelium den &
Angriff der Hohenpriester und Schriftgelehrten pariert. Ganz und
gar nicht eingeschüchtert, pariert er die Frage mit einer Gegenfrage,
die sitzt. 18
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Seine Gegner spüren selber, sie haben sich in die Falle hineingeritten. Sa
Das Fehlverhalten liegt auf ihrer Seite. Sie sind in der Bringschuld. Sie
konnten sich weder für das Eine noch für das Andere entschließen,
fürchten einfach die Konsequenz.
5
Manchmal gehen Menschen ähnlich mit uns um, vielleicht auch
wegen unseres Glaubens oder unserer Art der religiösen Praxis.
Wenn wir uns ernst nehmen, zu unserem Weg stehen, uns nicht
abstempeln lassen wollen, dann genügt auch oft eine gute Gegen-
frage, ein Stück Schlagfertigkeit.
Es schadet gewiss nicht, unser Tun zu reflektieren. Aber es schadet
auch nicht, wenn andere wegen uns anfangen über sich nachzu-
denken. Bitten wir Gottes Geist um die Weisheit entsprechenden
Handelns.

Fürbitten
Betend wenden wir uns an Jesus Christus, den Gottes Weisheit und
Liebe uns geschenkt hat, und bitten ihn:
• Für alle, die auf der Suche nach Gott sind und in ihrem Herzen
Sehnsucht spüren.
Herr, sei du ganz bei ihnen.
• Für alle, die wichtige Entscheidungen in Politik, Kirche und Ge-
sellschaft treffen müssen.
• Für alle, deren Glaube Routine, deren religiöses Leben Pflicht
geworden ist, die die Freude an dir verloren haben.
• Für alle, die du in einen kirchlichen Beruf, eine Ordensgemein-
schaft oder den priesterlichen Dienst rufen willst.
• Für alle unsere Verstorbenen und für die Menschen, die um sie
trauern.
Gott, deine Weisheit zeigt uns den Weg. Dein Geist führt uns und
deine Liebe trägt uns. Dafür danken wir dir durch Jesus Christus,
unseren Bruder und Herrn.

Zur Gabenbereitung GL 533 (Dir Vater Lobpreis werde)


Sanctus GL 427
Agnus Dei GL 428

19
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Lk-Kalendarium
März 2011
Besinnung nach der Kommunion Sa
Herr, du bist für mich zur Kraftquelle geworden.
Du hast meine Sehnsucht gestillt.
Du reichst mir die Hand und gehst alle meine Wege mit mir.
5
Du stärkst mein Herz, damit ich die Menschen liebe.
Du, ich sage dir einfach danke!
Danke, dass ich dich kennen und dir begegnen darf.

Zur Danksagung GL 558,5–7

Wort auf den Weg


So geht! Seid ganz gewiss: ER ist mit euch und für euch! Seine
Sehnsucht kommt eurem Suchen entgegen.
Geht, und bringt den Frieden!

Zur Sendung GL 473,3 (Im Frieden dein)


Albert L. Miorin

20
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Lk-Kalendarium
März 2011
9. Sonntag im Jahreskreis So
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1. L Dtn 11,18.26–28.32; 2. L Röm 3,21–25a.28; Ev Mt 7,21–27 (Lekt. A/I, 262)

Zur Eröffnung GL 519 (Komm her, freu dich mit uns)


6
Einführung
Ist es notwendig, Woche für Woche zum Gottesdienst zu gehen?
Manchmal stellen wir uns diese Frage. Das heutige Evangelium zeigt
uns, wie wichtig es ist, dass wir unseren Glauben immer wieder ein-
üben, das wir immer wieder an dem Maß nehmen, was Jesus uns
sagt und vorgelebt hat. Dann wird unser Glaube auch in Drangsal
und Gefahr und einmal auch im Endgericht bestehen. Stellen wir
daher unser Leben ganz bewusst unter das Erbarmen des Herrn
und rufen wir zu ihm:

Kyrie-Rufe
Herr Jesus Christus, du hast uns hier zusammengerufen.
Herr Jesus Christus, du hast uns den Willen des Vaters gelehrt.
Herr Jesus Christus, du gibst unserem Leben Kraft und Halt.

Gloria GL 455

Tagesgebet: Vom Tag (MB 217)


Gott, unser Vater, deine Vorsehung geht niemals fehl. Halte von
uns fern, was uns schadet, und gewähre uns, was zum Heile dient.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Antwortgesang Ps 31; GL 293,1–2.4 (Auf dich allein ich baue)


Ruf vor dem Evangelium GL 531,1

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Credo GL 448
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März 2011
Fürbitten So
Jesus Christus bewahrt uns in Drangsal und Gefahr, auf ihn können
wir unser Leben bauen, ihm dürfen wir jederzeit vertrauen. Darum
bitten wir:
6
• Herr, bewahre die Kirche davor, träge zu werden und sich in
falscher Sicherheit zu wiegen.
Christus, höre uns.
• Bewahre die Mächtigen dieser Erde davor, selbstherrlich aufzu-
treten und guten Rat auszuschlagen.
• Bewahre die vom Schicksal Gebeugten davor, zu resignieren und
sich selbst aufzugeben.
• Bewahre die jungen Menschen davor, in schnellen Genuss zu
flüchten und den tieferen Fragen des Lebens aus dem Weg zu
gehen.
• Bewahre alle, die im Sterben liegen, in der letzten Drangsal des
Lebens zu verzweifeln und im Glauben zu verzagen.
Herr, Jesus Christus, wer auf dich vertraut, wird auch im Gericht
bestehen. Wir danken dir für deine Nähe und deinen Schutz. Denn
nur in dir sind Segen und Heil – heute und in Ewigkeit.

Zur Gabenbereitung GL 480 (Wir weihn der Erde Gaben)


Sanctus GL 459
Agnus Dei GL 460
Zur Danksagung GL 503 (O wunderbare Speise)

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Lk-Kalendarium
März 2011
Besinnung nach der Kommunion So
Frei und unverdient hast du uns an deinen Tisch gerufen.
Frei und unverdient hast du uns das Brot gereicht.
Frei und unverdient hast du uns gesättigt.
6
Der Glaube zeigt uns: Hier ist mehr als Brot und Wein.
Der Glaube zeigt uns: Hier geschieht tiefe Versöhnung.
Der Glaube zeigt uns: Hier dürfen wir vorauskosten, was uns auf
ewig verheißen ist.

Nur im Glauben an dich werden wir gerecht.


Nur im Glauben an dich werden wir gerettet.
Nur im Glauben an dich werden wir das Heil finden.

Dieses Mahl stärkt unseren Glauben – immer wieder neu.


Dafür danken wir.

Zur Sendung GL 639,1.3.5 (Ein Haus voll Glorie)


Axel Bernd Kunze

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Lk-Kalendarium
März 2011
G Perpetua und Felizitas Mo
L Tob 1,3; 2,1b–8; Ev Mk 12,1–12 (Lekt. V, 227)
rot

Zur Eröffnung GL 616,1–2 (Mir nach, spricht Christus)


7
Einführung
Unter den vielen oft namenlosen Glaubenszeugen der frühen Kirche
leuchten uns heute zwei Frauen auf, von denen wir nicht nur die
Namen, sondern auch Persönliches wissen: Perpetua und Felizi-
tas. Sie starben in der Christenverfolgung unter Kaiser Septimius
Severus im nordafrikanischen Karthago zu Beginn des 4. Jahr-
hunderts. Zwei junge Frauen, zwei junge Mütter, Sklavin die eine
(Felizitas), Frau eines Aristokraten die andere (Perpetua). Der Grund
ihrer Verhaftung war wohl derselbe: Der Übertritt zum Christentum,
was unter Todesstrafe stand. Dies gibt es in unserer heutigen Zeit
noch immer, vor allem in muslimischen Ländern. Beten wir daher
für alle Männer und Frauen, die unter schweren Bedingungen ihren
christlichen Glauben heute leben.

Kyrie-Rufe GL 495,7

Tagesgebet: Vom Tag (MB 639)


Herr, unser Gott, die Liebe zu dir hat den heiligen Frauen Perpetua
und Felizitas die Kraft gegeben, ihre Verfolger nicht zu fürchten und
die Qualen des Martyriums zu bestehen. Schenke auch uns jene
Liebe, die alle Furcht überwindet. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.

Antwortgesang Ps 124; GL 528,2 mit Versen im IV. Ton


Ruf vor dem Evangelium GL 530,1 mit GL 631,2 (V. 8)

Impuls für eine kurze Homilie

T
Die Beschreibung der Gefangenschaft und des Todes der heiligen
Perpetua liest sich wie ein Kommentar zum heutigen Evangelium:
Der Glaube an Jesus Christus trennt auch Familien. Das mag in der

&
damaligen Zeit nicht eben selten gewesen sein. Die sich zu Christus
und gegen ihren alten Glauben bekannten, glaubten auch an die
Zusagen Christi, dass sie das wahre Leben gewinnen werden. –
Aus der Passio der heiligen Perpetua: „Nach wenigen Tagen ging
das Gerücht, wir sollten verhört werden. Es kam aber auch aus der
Stadt mein Vater, ganz von Gram verzehrt; er stieg zu mir hinauf, um 24
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Lk-Kalendarium
März 2011
mich zu Fall zu bringen, und sagte: Tochter, erbarme dich meiner Mo
grauen Haare, erbarme dich deines Vaters, wenn du mich noch für
wert hältst, dein Vater zu heißen; wenn ich dich mit diesen Händen
zu solcher Blüte des Alters aufgezogen, wenn ich dich allen deinen
7
Brüdern vorgezogen habe, so gib mich nicht dem Spotte der Men-
schen preis. Blicke auf deine Brüder, blicke auf deine Mutter und
deine Tante, blicke auf dein Kind, das nach deinem Tode nicht wird
fortleben können. Beuge deinen Sinn, richte uns nicht alle zugrunde,
denn keiner von uns wird freimütig reden, wenn dir etwas Schlimmes
zustößt. Das sagte er in seiner väterlichen Liebe; er küßte mir die
Hände, warf sich zu meinen Füßen und nannte mich unter Tränen
nicht mehr Tochter, sondern Frau. Mich schmerzte das Schicksal
meines Vaters, daß er allein von meiner ganzen Familie sich über
meine Leiden nicht freuen würde; ich tröstete ihn mit den Worten: Das
wird auf jener Bühne geschehen, was Gott will; denn wisse, daß wir
nicht in unserer, sondern in Gottes Gewalt sein werden. Und er ging
traurig von mir hinweg.“ (aus: Frühchristl.Märtyrerakten, in: Apol. II, BKV
Bd. 14, hg. v. O. Bardenhewer u.a., Müchen – Regensburg 1913, 332)

Fürbitten
Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Herrn des Lebens.
• Für alle Christen, die ihren Glauben in Benachteiligung, Unterdrü-
ckung, Gefangenschaft und Lebensgefahr leben müssen.
Christus, höre uns.
• Für alle jungen Mütter und Väter, die ihre Kinder im christlichen
Glauben erziehen.
• Für alle Familien, die wegen des Glaubens an Gott und der Treue
zur Kirche gespalten sind.
• Für alle unsere verstorbenen Eltern, Lehrer, Freunde und Seel-
sorger, die uns den Glauben vorge-lebt haben.
• Für uns selbst und einander, dass wir unserem Taufversprechen
treu bleiben.
Herr, du bist uns nahe in jeder Situation. Dir sei Dank in Ewigkeit.

Zur Gabenbereitung GL 620 (Das Weizenkorn muss sterben)

Hochgebet Hochgebet I
Sanctus GL 438
Agnus Dei GL 439
Zur Danksagung GL 557 (Du höchstes Licht)  Red. 25
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Lk-Kalendarium
März 2011
Dienstag der 9. Woche im Jahreskreis /
g Johannes von Gott Di
n
grü

L Tob 2,9–14; Ev Mk 12,13–17 (Lekt. V, 231)

Zur Eröffnung GL 621 (Ich steh vor dir)


8
Einführung
Glaube, religiöse Praxis, ein Leben der Hingabe und Nächstenliebe
sind keinerlei Versicherung für Bewahrung vor Leid, Krankheit, Sor-
gen und Schicksalsschlägen. Das haben viele Menschen erleben
müssen, davon hören wir auch heute in der Lesung. Was bringt es
mir also, wenn ich so lebe? Je nachdem, wie die Antwort in Gedan-
ken ausfällt, engagieren sich Menschen dann, oder eben nicht. Was
bringt Einsatz für andere? Nicht immer nur Glück und Anerkennung.
Tobit weiß ein Lied davon zu singen.
Johannes von Gott, dessen wir heute auch gedenken führte als
Jugendlicher ein abenteuerliches Leben. Eine Predigt, die er hörte,
stellte sein Tun komplett auf den Kopf. Er widmete sich ganz und
gar der Pflege von Kranken und geistig Behinderten, gründete den
Orden der Barmherzigen Brüder.
Wenn wir uns nicht entmutigen lassen, wenn wir treu bleiben und
unseren Weg gehen, dann bleiben ganz sicher Segen, Heilung,
Freiheit und Freude nicht aus.

Kyrie-Rufe GL 495,5

Tagesgebet: Zur Auswahl 16 (MB 310)


Gott, unser Vater. Bedrückt vom Elend unserer Zeit, kommen wir zu
dir. Sieh auf die Not und Hilflosigkeit so vieler Menschen. Lass sie
an ihrem Schicksal nicht zerbrechen. Stärke unter uns das Bewusst-
sein der Verantwortung füreinander, damit wir anfangen brüderlich
(geschwisterlich) zu teilen und einander beizustehen. Darum bitten
wir durch Jesus Christus.

Antwortgesang Ps 112; GL 630 (VV. 1–2.6–9)


Ruf vor dem Evangelium GL 530,4 T
Impuls für eine kurze Homilie
Glaube, religiöse Praxis, ein Leben der Hingabe und Nächstenlie- &
be sind keinerlei Versicherung für Bewahrung vor Leid, Krankheit,
Sorgen und Schicksalsschlägen. Das Buch Tobit ist randvoll dieser
Tatsache. Manchmal denken wir vielleicht: Es trifft doch immer die 26
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Lk-Kalendarium
März 2011
Falschen. Warum muss dieser gute Mensch jetzt dies oder jenes Di
aushalten, tragen, erleiden?
Fragen, die seine Frau stellt, sind uns mehr als vertraut: Wo ist jetzt
der Lohn? Was hat es dir gebracht?
8
Aber: Wir dürfen nicht zu kurzatmig leben. Glaube ist ein „Mich dem
langen Atem Gottes Anvertrauen“; ist: mich von ihm und all den
unerwarteten Wenden, die mein Leben nehmen wird, überraschen
lassen. Wer Gott vertraut, für den ist das Leid nie der Schlusspunkt.
Wer sein Leben auf ihn setzt, darf neugierig und gespannt sein, wie
das Heil wird … Ganz langsam vielleicht, überraschend und uner-
wartet – oder heiß ersehnt, erfleht. Aber immer spielen Menschen
eine wichtige Rolle, Menschen, die sich unserem Gott als Werkzeug
anbieten, wie der heilige Johannes von Gott, dessen wir heute ge-
denken und dessen Lebenswerk wir mit unserem Beten begleiten.
Auf Chaos und Leid, auf Krankheit und Not, hat Gott seine Antwort;
und die wächst uns zu und wird uns geschenkt. Manchmal dürfen
wir sie einander durch unseren Einsatz sogar schenken.

Fürbitten
Wir beten zu Jesus Christus, dem Heiland aller Menschen:
• Für die ganze Christenheit: dass sie Menschen immer wieder zum
Gottvertrauen ermutigt und einlädt.
Christus, höre uns.
• Für die Kranken und Leidenden, die vom Schicksal Gebeutelten
und alle Mutlosen: dass sie nicht ohne Beistand bleiben.
• Für alle, deren Sehkraft geschwunden ist, für die Blinden und alle,
die keinen Durchblick in ihrem Leben mehr haben: Lass sie mit
dem Herzen sehen lernen und Hilfe finden.
• Für alle, deren Lebensweg chaotisch und ziellos verläuft: Rühre
sie an durch deinen Geist und bleibe an ihrer Seite.
• Für alle, die sich ungerecht behandelt und von Gott enttäuscht
fühlen: Erweise dich ihnen als Tröster und Befreier.
Guter Gott. Du bleibst jedem Menschen nahe. Dafür danken wir dir
mit frohem Herzen durch Christus, unseren Herrn.

Zur Gabenbereitung GL 622 (Hilf, Herr, meines Lebens)


Sanctus GL 491
Agnus Dei GL 492

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Lk-Kalendarium
März 2011
Besinnung nach der Kommunion Di
Herr, blind bin ich manchmal – für deine Gegenwart.
Geblendet bin ich manchmal – von Geld und Besitz.
Gefangen von Habgier und dem Streben nach mehr.
8
Herr, das Warum brüllt manchmal richtig in mir
und es findet keine Antwort.
Deiner Liebe vertraue ich mich an, trotz allem.
Du enttäuschst mich doch ganz sicher nicht?!

Zur Danksagung GL 266 (Nun danket alle Gott)

Wort auf den Weg


Unser Leben wird uns nichts ersparen. Gottes Kraft aber geht alle
unsere Wege mit. Er verlässt uns nie! Das werden wir erleben, jeden
Tag neu!

Zur Sendung GL 299 (Manchmal kennen wir Gottes Willen)


Albert L. Miorin

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Lk-Kalendarium
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Mi
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Aschermittwoch
e
viol

1. L Joël 2,12–18; 2. L 2 Kor 5,20 – 6,2; Ev Mt 6,1–6.16–18 (Lekt. IV, 113)

Zur Eröffnung GL 167 (O höre, Herr, erhöre mich)


9
Einführung
Umkehr: Das heißt nicht einfach „vierzig Tage ohne“, beispielswei-
se ohne Schokolade, Alkohol, Zigaretten oder Fernsehen. Umkehr
meint mehr: den Verzicht auf beschönigende Selbstbespiegelung
oder falsche Selbstüberheblichkeit. Wir fühlen uns oft im Recht – und
sind doch blind vor Wut. Wir halten uns für fehlerlos – und sich doch
blind vor Eifersucht. Solche Situationen zu durchschauen und dem
schonungslosen Blick auf uns selbst nicht auszuweichen, ist eine
große Herausforderung, jedes Jahr neu. Gelingen wird uns dieser
Weg der Umkehr nur mit Gottes Hilfe.

Kyrie-Ruf entfallen, da im Eröffnungslied enthalten

Tagesgebet: Vom Tag (MB 75)


Getreuer Gott, im Vertrauen auf dich beginnen wir die vierzig Tage
der Umkehr und Buße. Gib uns die Kraft zu christlicher Zucht, damit
wir dem Bösen absagen und mit Entschiedenheit das Gute tun.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Antwortgesang Ps 51; GL 190,1 mit Kantorenbuch 125 oder GL


164,1–4 (Erbarme dich, erbarm dich mein)
Ruf vor dem Evangelium GL 173,1 (Lob sei dir, Herr)

» Predigtanregung

Zur Austeilung der Asche GL 160 (Bekehre uns)

T
&
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Lk-Kalendarium
März 2011
Fürbitten Mi
Jesus selbst hat versprochen, bei uns zu sein, auch wenn Nacht und
Dunkel, Blindheit und Finsternis über uns hereinbrechen. In dieser
Hoffnung dürfen wir bitten:
9
• Für alle, deren Hoffnung erstorben ist und die keinen Sinn in ihrem
Leben erkennen.
Christus, höre uns.
• Für alle, deren Gebet durch Not, Bitterkeit und Enttäuschung
erstorben ist.
• Für alle, die in diesen Tagen Notleidende unterstützen, und für
alle, die auf die Solidarität anderer angewiesen sind.
• Für alle, die an Ostern das Sakrament der Taufe empfangen oder
erstmals an den Tisch des Herrn treten.
• Für alle, die sich vorgenommen haben, in den kommenden vier-
zig Tagen durch Verzicht und Umkehr ihr Leben neu auf dich hin
auszurichten.
• Für alle, die im Lärm des Alltags und in der Hektik des Berufs
deinen Ruf überhören.
Herr Jesus Christus, dein Beispiel fordert uns heraus, dein Ruf zur
Umkehr verändert unser Leben. Wir danken dir, dass du unser Leben
erleuchtest und uns mit deiner Gnade beistehst. Dir sei Ehre und
Lobpreis in alle Ewigkeit.

Zur Gabenbereitung GL 170 (Lehre uns, Herr)


Sanctus GL 416
Agnus Dei GL 417
Zur Danksagung GL 166 (O Mensch, bewein dein Sünde groß)

Wort auf den Weg


Die Österliche Bußzeit, die vor uns liegt, lädt uns Jahr für Jahr ein,
Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem zu begleiten. Die kommenden
vierzig Tage sind eine Aufforderung an uns, bewusster als sonst über
unseren Glauben und unser Leben nachzudenken: Was bedeutet
Jesus für mich? Auf welche Weise lasse ich mich durch seine Bot-
schaft und sein Leben herausfordern? Wie zeigt sich das in meinem
Leben, in meinem Alltag, im Umgang mit meinen Mitmenschen?
Mit Gottes Segen dürfen wir uns auf diesen Weg nach Jerusalem
einlassen: einen Weg, der nicht in die Irre führt, sondern der uns
neues, unvergängliches Leben eröffnen wird.
30
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Lk-Kalendarium
März 2011
Segensgebet über das Volk Mi
Nr. 5 (MB 659)
Mariengruß GL 579,1–2 (Maria, Himmelskönigin)
Axel Bernd Kunze
9

Angebote für die Österliche Bußzeit


» Bussgottesdienst Thema „Taufe“
» Psalmgebet zu Busspsalmen
» Ein ABC des Fastens
» Artikel: Sünde, Schuld, Versagen – Von schwer wiegenden
Worten nicht nur in der Österliche Busszeit

31
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Lk-Kalendarium
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Do
tt
Donnerstag nach Aschermittwoch
e
viol

L Dtn 30,15–20; Ev Lk 9,22–25 (Lekt. IV, 117)

Zur Eröffnung GL 517,1.6–8 (Herr Jesus, öffne unsern Mund)


10
Einführung
Manchmal wissen wir nicht mehr weiter und stehen vor einem
Abgrund. Wir suchen Halt und Orientierung, wenn der Stress über-
handnimmt, wenn die Hausarbeit oder die Sorge um das tägliche
Brot uns über den Kopf wächst, wenn es mit dem Ehepartner oder
mit den Kindern Streit gibt oder wenn wir mit Arbeitskollegen, Nach-
barn oder Bekannten nicht zurechtkommen. Aber auch wenn alles
zusammenzubrechen scheint: Gottes Hand hält uns und bewahrt uns
vor dem Absturz. Beherzigen wir deshalb in diesem Gottesdienst die
Worte des Propheten Jesaja: Liebe den Herrn, deinen Gott, hör auf
seine Stimme und halte dich an ihm fest, denn er ist dein Leben.

Kyrie-Rufe GL 495,4 oder (mit GL 451)


Herr Jesus Christus, deine Hand hält uns, wenn wir am Ende sind
und in den Abgrund zu stürzen drohen.
Deine Hand führt uns, wenn wir nicht mehr weiterwissen und die
Orientierung verlieren.
Deine Hand trägt uns, wenn uns die Kraft verlässt und wir zu Boden
sinken.

Tagesgebet: Vom Tag (MB 79)


Herr, unser Gott, komm unserem Beten und Arbeiten mit deiner
Gnade zuvor und begleite es, damit alles, was wir beginnen, bei dir
seinen Anfang nehme und durch dich vollendet werde. Darum bitten
wir durch Jesus Christus.

Antwortgesang Ps 1; GL 708,1.2

T
&
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Lk-Kalendarium
März 2011
Fürbitten Do
Unsere Hände sind schwach und kraftlos. Wir brauchen Hilfe, um
unsere kleine Welt und damit die große Welt im Geist Jesu Christi
zu gestalten. Deshalb bitten wir Gott voll Vertrauen:
10
• Lass die Pfarreien und Gemeinschaften unserer Kirche zu Lebens­
orten werden, wo die Menschen Halt finden und Halt geben.
Herr, unser Gott, erhöre uns.
• Lass die Menschen nicht mutlos werden, die unter einer Krankheit
leiden, die einen Angehörigen verloren haben oder ein anderes
schweres Kreuz tragen müssen.
• Zeige den Menschen, die abgestürzt und haltlos geworden sind,
den Weg zu dir und schenke ihnen Halt und Orientierung in ihrem
Leben.
• Führe die Menschen, die schwere Schuld auf sich geladen ha-
ben, zur Einsicht, befreie sie von ihrer Last und hilf ihnen beim
Wiedergutmachen.
• Nimm die Menschen, die diese Welt verlassen haben, auf in dein
Reich und lass sie dein Angesicht schauen.
Du, guter Gott, legst vor uns Segen und Fluch. Lass uns das Le-
ben wählen und Christus nachfolgen, heute und alle Tage unseres
Lebens.

Sanctus GL 434
Agnus Dei GL 161 (Gottes Lamm, Herr Jesu Christ)

Besinnung nach der Kommunion


Wer mein Jünger sein will, der nehme sein Kreuz auf sich und folge
mir nach. (Lk 9,23)

Wir möchten nicht leiden, uns verleugnen und ein Kreuz auf uns
nehmen. Wir möchten leben in Freude, Zufriedenheit und Glück.
Aber das Leben erspart keinem das Kreuz. Wer es liegenlassen und
das Leid verdrängen will, der kann nicht das wahre Leben finden.
Wer sein Kreuz aufnimmt, jeden Tag, und wer es in der Nachfolge
Christi tut, der wird selbst in Leid und Not einen Sinn erkennen, im
Kreuz des Herrn Halt finden und es als Weg zum Leben verstehen
lernen.

Zur Danksagung GL 616,1.5 (Mir nach, spricht Christus


Zur Sendung GL 614,3
Robert Weinbuch
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Lk-Kalendarium
März 2011
Fr
tt
Freitag nach Aschermittwoch
e
viol

L Jes 58,1–9a; Ev Mt 9,14–15 (Lekt. IV, 119)

Zur Eröffnung GL 165 (Sag ja zu mir, wenn alles nein sagt)


11
Einführung
Von der „Fastenzeit“ sprechen wir in diesen Tagen. Haben wir Grund
zum Fasten? Diese Frage müssen wir bejahen, wenn der Herr nicht
in unserer Mitte ist. Und es gibt Tage in unserem Leben, Karfreitage,
in denen Christus in uns gestorben ist. Dann haben wir Grund zum
Trauern und zum Fasten. Fasten bedeutet dann: uns wieder auf
den Weg zu Christus machen, wieder seine Nähe suchen, sein Wort
in uns aufnehmen und in unserem Leben wirksam werden lassen,
damit er wieder in uns lebendig wird.

Kyrie-Rufe
Herr Jesus Christus, du bist der Motor unseres Lebens, du gibst
uns Energie und Kraft.
Du hast uns zuerst geliebt und uns auserwählt, obwohl andere
besser sind als wir.
Durch dein Kreuz und deine Auferstehung gibst du uns Leben und
rettest uns.

Tagesgebet: Vom Tag (MB 80)


Allwissender Gott, du siehst nicht auf unsere äußeren Werke, son-
dern auf unser Herz. Gib, dass wir mit reiner Gesinnung vollbringen,
was wir in diesen vierzig Tagen an Buße und Verzicht auf uns neh-
men. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Antwortgesang Ps 51; GL 190,1.2 (VV. 1–4.12–13)

T
&
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Lk-Kalendarium
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Fürbitten Fr
Die Zeit des Fastens ist da. Wir rufen zu Gott, der ein Fasten liebt,
das aus dem Herzen kommt:
• Gott, das ist ein Fasten, wie du es liebst: Ungerechte Fesseln
11
lösen und Stricke des Joches entfernen. – Hilf deiner Kirche, dass
sie sich immer mehr für die Befreiung der Menschen einsetzt.
Wir bitten dich, erhöre uns.
• Das ist ein Fasten, wie du es liebst: Gefolterte freilassen und jedes
Joch zerbrechen. – Sei den Opfern von Folter und Gewalt nahe
und erfülle die Mächtigen dieser Erde mit Hunger und Durst nach
Gerechtigkeit.
• Das ist ein Fasten, wie du es liebst: das Brot an die Hungrigen
austeilen, Arme, die kein Obdach haben, aufnehmen. – Stehe allen
bei, die versuchen, das Los der Hungrigen und Obdachlosen zu
lindern.
• Das ist ein Fasten, wie du es liebst: einen Nackten bekleiden
und die Brüder und Schwestern nicht im Stich lassen. – Stärke
alle, die sich um ihre Mitmenschen kümmern, um Alte, Kranke,
Trauernde und um Menschen, die in Not geraten sind.
Ja, guter Gott, lass uns dein Wort in uns aufnehmen und dieses Wort
leben. Gib uns die Kraft dazu durch Christus, unseren Herrn.

Zur Gabenbereitung GL 537 (Beim letzten Abendmahle)


Sanctus GL 501
Agnus Dei GL 502

Zur Besinnung
Denken ist einfach, Handeln ist schwierig, aber seinem Denken ge-
mäß zu handeln ist das Schwierigste der Welt. Unser Denken darf
nicht nur um uns selbst kreisen, sondern muß die Schöpfung und
unsere Mitmenschen miteinbeziehen. Unser Handeln darf nicht nur
unserem eigenen Vorteil dienen, sondern muß unseren Mitmenschen
zu einem menschenwürdigen Leben verhelfen. Unser Denken und
Handeln muß eine Einheit bilden, wenn wir als glaubwürdige Christen
unser Leben gestalten wollen.

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Lk-Kalendarium
März 2011
Segensgebet Fr
Der Segen von Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, gebe
uns Kraft zur Solidarität mit den Armen.
Der Segen von Jesus Christus, der den Mächten dieser Welt wider-
11
stand, gebe uns Mut, für die Menschen am Rande einzutreten.
Der Segen des Heiligen Geistes gebe uns innere Freiheit, neue Wege
zu gehen, und erfülle uns mit Freude.
So segne uns der dreifaltige Gott: der Vater …

Zur Sendung GL 473 (Im Frieden dein)


Robert Weinbuch

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Sa
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Samstag nach Aschermittwoch
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viol

L Jes 58,9b–14; Ev Lk 5,27–32 (Lekt. IV, 122)

Zur Eröffnung GL 168 (O Herr, nimm unsre Schuld)


12
Einführung
Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Nicht
die Glücklichen brauchen den Heiland, sondern die Leidenden.
Nicht die Gerechten brauchen den Herrn, sondern die Sünder. Aber
wer ist schon gesund an Leib und Seele, wer ist schon glücklich,
so dass er nicht auf die Liebe anderer angewiesen ist, und wer ist
schon gerecht, und kann von sich behaupten, Gott vollkommen zu
dienen? Wir sind alle auf das Erbarmen Christi angewiesen, weil wir
unvollkommene Menschen sind. Aber trotz unserer Schwachheit und
trotz unserer Sünden ruft Jesus jedem und jeder von uns zu: Folge
mir! Nehmen wir diesen Gottesdienst zum Anlass, um Antwort zu
geben auf den Ruf des Herrn.

Kyrie-Rufe
Jesus Christus,
du Heiland der Leidenden: Erbarme dich unser.
Du Arzt der kranken Seelen: Erbarme dich unser.
Du Herr, der uns Vergebung schenkt: Erbarme dich unser.

Tagesgebet: Vom Tag (MB 81)


Allmächtiger Gott, übe Nachsicht mit unserer Schwäche, und da-
mit wir imstande sind, den Kampf mit den Mächten des Bösen zu
bestehen, strecke deine Hand aus und schütze uns. Darum bitten
wir durch Jesus Christus.

Antwortgesang Ps 86; GL 170,1 mit Versen im III. Ton

T
&
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Lk-Kalendarium
März 2011
Fürbitten Sa
Jesus Christus isst mit Zöllnern und Sündern, er sucht die Gemein-
schaft mit allen Menschen. Ihn bitten wir:
• Lass die Christen erfahren, dass du alle in deine Nachfolge rufst
12
und ihnen die Mitarbeit im Reich Gottes auch zutraust.
• Erfülle die Regierenden mit deinem Geist, damit sie sich für die
Beseitigung von Unterdrückung einsetzen und für Brot für alle
Sorge tragen.
• Lass die Kriegswaisen, Scheidungswaisen und alle Kinder, die
schlechte Eltern haben, Geborgenheit finden.
• Nimm unsere Verstorbenen auf in dein Reich, damit sie am himm-
lischen Festmahl teilnehmen können.
Lass unsere Pfarrgemeinde immer mehr zu einer lebenswerten
Heimat für Menschen am Rande werden.
Du bist der Freund der Sünder und aller Menschen, dich brauchen
wir, auf deine Hilfe sind wir angewiesen – heute und alle Zeit.

Zur Gabenbereitung GL 618,3–5 (Brich dem Hungrigen dein Brot)


Sanctus GL 438
Agnus Dei GL 439
Zur Kommunion GL 536,1 (Herr, du rufst uns zu deinem Mahl)

Besinnung nach der Kommunion


Wie könnt ihr zusammen mit Zöllnern und Spndern essen und trin-
ken? (Lk 5,30)

Jesus isst und trinkt mit Zöllnern und Sündern, das ist mehr als eine
konkrete Verhaltensweise – das ist das Programm der Rettung. Jesus
sucht die Gemeinschaft mit Menschen, die ausgeschlossen sind und
am Rande der Gesellschaft leben. Er speist mit „verkrachten Existen-
zen“, die ihr Leben verpfuscht haben, mit denen niemand etwas zu
tun haben will und die von den Menschen nichts mehr zu erwarten
haben. Ja, am Tisch des Herrn sitzen Zöllnern und Sünder, Huren
und Verbrecher, Kranke und Trauernde – und vielleicht auch ich!

Zur Danksagung GL 539 (Wir alle essen von einem Brot)


Zur Sendung GL 248,1.4 (Nun bitten wir den Heiligen Geist)
Robert Weinbuch

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1. Fastensonntag (Beginn der „Woche der Brüderlichkeit“)
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1. L Gen 2,7–9; 3,1–7: 2. L Röm 5,12–19; Ev Mt 4,1–11 (Lekt I/A, 61)

Zur Eröffnung GL 168 (O Herr, nimm unsre Schuld)


13
Einführung
Seit 60 Jahren führen die Gesellschaften für christlich-jüdische Zu-
sammenarbeit die „Woche der Brüderlichkeit“ durch. In diesem Jahr
steht diese Woche unter dem Motto: „Aufeinander hören – Mitein-
ander leben“. Diese Woche will nicht nur Verständnis und Toleranz
zwischen jüdischen und christlichen Mitbürgerinnen und Mitbürgern
fördern. Auch die Menschen muslimischen Glaubens sind im Blick
der „Woche der Brüderlichkeit“.
Als Christen lernen wir geschwisterlichen Umgang untereinander und
mit anderen im Blick und im Hinhören auf Jesus. Die Schriftlesungen
des heutigen Sonntags decken auf, dass wir schwach sind und in
Versuchung geraten. Bitten wir den Herrn um sein Erbarmen.

Kyrie-Rufe GL 495,4 oder


Herr Jesus, du vergibst uns, wenn wir bei unserem Bemühen, nach
deinen Geboten zu leben, versagen. Herr, erbarme dich.
Du richtest uns auf, wenn wir stolpern auf dem Weg deiner Weisung.
Christus, erbarme dich.
Du gibst uns Halt, wenn wir hin und hergerissen sind und nicht wis-
sen, auf wen wir schauen und hören können. Herr, erbarme dich.

Tagesgebet: Vom Tag (MB 83)


Allmächtiger Gott, du schenkst uns die heiligen vierzig Tage als eine
Zeit der Umkehr und der Buße. Gib uns durch ihre Feier die Gnade,
dass wir in der Erkenntnis Jesu Christi voranschreiten und die Kraft
seiner Erlösungstat durch ein Leben aus dem Glauben sichtbar
machen. Darum bitten wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen

T
Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Antwortgesang Ps 51; GL 172,3 mit Kantorenbuch 22

&
Ruf vor dem Evangelium GL 562 mit Kantorenbuch 156

» Predigtanregung

Credo gesprochen
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Lk-Kalendarium
März 2011
Fürbitten So
Jesus ist in Versuchung geführt worden. Er kennt die Bedrohungen
des menschlichen Lebens. Darum bitten wir ihn voll Vertrauen.
• Für die Christen: Dass sie sich in diesen Wochen wieder Gott
13
zuwenden und sich nach seinem Wort zu leben bemühen.
Herr, höre uns.
• Für die Menschen in unserem Land, die kulturell und religiös
unterschiedlich geprägt sind: Dass sie in Frieden und Eintracht
zusammenleben.
• Für alle, die auf Sozialhilfe und staatliche Unterstützung angewie-
sen sind: Dass sie nicht aus unserem Blickfeld verschwinden.
• Für die jungen Menschen: Dass sie die Erfahrung der göttlichen
Nähe und Führung machen dürfen.
• Für unsere Verstorbenen: Dass sie Eingang finden in die ewige
Gemeinschaft mit Gott.
Gott, unser Vater, dich allein beten wir an, dir allein wollen wir dienen.
Dir sei Lob und Dank, jetzt und in Ewigkeit.

Zur Gabenbereitung GL 468 (O Gott, nimm an die Gaben)


Sanctus GL 459
Agnus Dei GL 161
Zur Danksagung GL 166,2 (O Mensch, bewein)

Besinnung nach der Kommunion


„Der Mensch lebt nicht nur vom Brot,
sondern von jedem Wort,
das aus Gottes Mund kommt.“ –
Wir haben das Wort Gottes gehört
und das Brot des Lebens genossen.
Beides kann Kraft geben,
auf den Bruder, die Schwester zuzugehen
und gemeinsam weiter zu kommen
auf dem Weg zur Quelle des Lebens.

Wort auf den Weg


Der Herr beschirmt dich mit seinen Flügeln,
unter seinen Schwingen findest du Zuflucht,
Schild und Schutz ist dir seine Treue. (Ps 90,4)

Zur Sendung GL 616,1–2.5 (Mir nach, spricht Christus)


Gregor Brazerol
40
E
I
Lk-Kalendarium
März 2011
Mo
tt
Montag der 1. Fastenwoche
e
viol

L Lev 19,1–2.11–18; Ev Mt 25,31–46 (Lekt. IV, 125)

Zur Eröffnung GL 160,1–2.6. (Bekehre uns)


14
Einführung
Fragt man die Menschen auf der Straße, was sie unter Fasten
verstehen, antworten sie in der Regel: Weniger Essen. Fragt man
Christen, was sie unter Fasten verstehen, müsste die Antwort lauten:
Sich ändern, ein neuer Mensch werden, Gutes tun, den Nächsten
lieben. Christliches Fasten ist nicht ein Weniger an Essen und Trin-
ken, sondern ein Mehr an innerer Wandlung und Nächstenliebe.
Dazu ermuntern uns auch die biblischen Texte heute.

Kyrie-Rufe
Herr Jesus Christus, du rufst uns zur Umkehr. Kyrie eleison.
Du schenkst uns dein Erbarmen. Christe eleison.
Du rufst uns zum Mahl der Freude. Kyrie eleison.

Tagesgebet: Vom Tag (MB 86)


Gott, unser Heil, gib uns die Gnade, umzukehren zu dir. erleuchte
unseren Verstand und stärke unseren Willen, damit uns diese Zeit
der Buße zum Segen wird. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Antwortgesang Ps 19; GL 714,1.2 (VV. 1–7.12)


Ruf vor dem Evangelium GL 173,1

Impuls für eine kurze Homilie


Mose wird aufgefordert, sein Volk zur Heiligkeit aufzurufen. Heiligkeit
drückt sich aber nicht nur in der Gottesbeziehung aus, sondern in
konkreten Taten der Nächstenliebe. Auch Jesus sagt uns im Evan-
gelium ganz deutlich, dass wir beim Gericht nach unseren Taten

T
beurteilt werden: Wie seid ihr mit euren Mitmenschen, vor allem
den Notleidenden, umgegangen? Wir werden also nach unserer
Nächstenliebe gerichtet. Und wo bleibt die Gottesliebe? Dieses

&
Rätsel löst Jesus: Was ihr dem Nächsten tut, das tut ihr mir. Innige
„Nächstenbeziehung“ ist innige Gottesbeziehung. Wer die pflegt,
ist heilig.

41
E
I
Lk-Kalendarium
März 2011
Fürbitten Mo
Zu Jesus Christus, der in seiner Herrlichkeit kommen wird, zu richten
die Lebenden und Toten, wollen wir beten:
• „Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben.“ – Wir beten
14
für alle, die unter der ungerechten Verteilung der Güter dieser Welt
leiden, und für alle, die sich nach Frieden, Gerechtigkeit und Liebe
sehnen.
• „Ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben.“ – Wir
beten für die Menschen in den Dürregebieten dieser Erde und für
alle, die in ihrem persönlichen Leben gerade eine Durststrecke
erleben müssen.
• „Ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen.“
– Wir beten für alle, die auf der Flucht sind und eine neue Heimat
suchen, und für die, die sich innerlich in ihrer Partnerschaft oder
in der Gemeinschaft der Kirche fremd geworden sind.
• „Ich war nackt, und ihr habt mir Kleidung gegeben.“ – Wir beten
für alle, die nicht menschenwürdig leben können, und für die,
deren Würde durch Folter, Missbrauch und Menschenhandel mit
Füßen getreten wird.
• „Ich war krank, und ihr habt mich besucht.“ – Wir beten für alle
Kranken und Leidenden und für die, deren Leben durch Schick-
salsschläge oder persönliche Schuld aus dem Gleichgewicht
geraten ist.
• „Ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen.“ – Wir
beten für alle, die wegen ihres Glaubens oder ihrer Überzeugung
verfolgt werden, und für die, die gefangen sind in Süchten und
Abhängigkeiten.
Du, Herr, wirst am Ende vollenden, was unvollkommen ist. Auf deine
Liebe und Barmherzigkeit vertrauen wir jetzt und in Ewigkeit.

Zur Gabenbereitung GL 618 (Brich dem Hungrigen dein Brot)


Sanctus GL 469
Agnus Dei GL 470

42
E
I
Lk-Kalendarium
März 2011
Besinnung nach der Kommunion Mo
Herr, du hast mir zu Essen und zu Trinken gegeben.
Du hast mich als dein Kind angenommen.
Du schenkst meinem Leben Würde.
14
Du machst mich heil.
Du machst mich frei.
Ich danke dir dafür.
Lass mich das, was du an mir getan hast,
auch an meinen Mitmenschen tun.

Zur Danksagung GL 494,1.3 (Gott sei gelobet)

Wort auf den Weg


„Gehet hin in Frieden“ meint nicht: „Gehet hin, jetzt habt ihr eure
Ruhe!“. Es meint: Gehet hin und tragt den Frieden, den ihr hier
gefunden habt, zu den Menschen, heute besonders zu denen, die
eure Hilfe brauchen!

Zur Sendung GL 622 (Hilf, Herr meines Lebens) oder GL 619


(Was ihr dem geringsten Menschen tut)
Xaver Käser

43
E
I
Lk-Kalendarium
März 2011
Di
tt
Dienstag der 1. Fastenwoche / g Klemens Maria Hofbauer
e
viol

L Jes 55,10–11; Ev Mt 6,7–15 (Lekt. IV, 129)

Zur Eröffnung GL 520 (Liebster Jesu, wir sind hier)


15
Einführung
Beten – wie geht das? Manchen fällt es leicht, mit Gott ganz frei
und ungezwungen zu reden. Andere sind froh, dass es festformu-
lierte Gebete gibt, die noch dazu den Vorteil haben, dass man sie
in Gemeinschaft beten kann. Jesus hat uns einen solches Gebet
geschenkt: Das Vaterunser, das zum wichtigste Gebet der Chris-
tenheit geworden ist.
In ihm bitten wir auch um das täglich Brot. Eben dieses tägliche Brot
– im wörtlichen wie im geistlichen Sinn – wollte der Heilige des heu-
tigen Tages, Klemens Maria Hofbauer, den Menschen in Warschau
und Wien vor 200 Jahren zuteilen. Er war Bäcker gewesen, bevor
er Priester und ein begnadeter Seelsorger wurde.
Mit ihm wollen wir jetzt den Vater im Himmel loben und Eucharistie,
Danksagung, feiern für Christus, der uns zum Brot wurde.

Kyrie-Rufe (nach GL 495,4)


Herr Jesus, du rufst die Menschen zur Umkehr.
Du bringst uns die Vergebung des Vaters.
Du schenkst uns neues Leben.

Tagesgebet: Vom Tag (MB 87)


Herr, unser Gott, sieh gütig auf deine Gemeinde. Da wir durch Mä-
ßigung den Leib in Zucht halten und Buße tun, schenke unserem
Geist die wahre Sehnsucht nach dir. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.

Antwortgesang Ps 34; GL 723,1.3 (VV. 3–6.15–18

T
Ruf vor dem Evangelium GL 173,1

Impuls für eine kurze Homilie

&
Das Vaterunser ist uns so geläufig, dass wir es oft schon gedan-
kenlos beten. Wenn wir Gott um etwas bitten wollen, unterstützen
wir diese Bitte gern mit einem Vaterunser. Dabei ist das Vaterunser
gar kein klassisches Bittgebet. Es beginnt mit einem Lobpreis. Und
bevor wir die erste echte Bitte an Gott richten, sagen wir: „Dein
Wille geschehe“ und bestätigen damit selber, was Jesus sagt: „Ihr 44
E
I
Lk-Kalendarium
März 2011
müsst keine großen Worte machen, euer Vater weiß doch, was ihr Di
braucht.“ So lehrt uns Jesus eine Gebetshaltung, die wir manchmal
vergessen, dass nämlich vor der Bitte der Lobpreis stehen oder mit
der Bitte der Lobpreis verbunden sein soll, wie es im Philipperbrief
15
(4,6) heißt: „bringt eure Bitten mit Dank vor Gott!“ Unser Gesangbuch
„Gotteslob“ geht diesen Weg: Vor dem Abschnitt „Vertrauen und
Bitte“ steht das Kapitel „Lob und Dank“. Wenn wir es in unserem
persönlichen Beten auch so halten, dass wir Gott zuerst loben und
dann erst bitten, dann verändert das zwar nicht unsere Probleme,
um deren Lösung wir Gott bitten, aber es verändert uns. Und das
Vaterunser wandelt sich vom Bittgebet zum Heilungsgebet.

Fürbitten
Zu unserem Vater im Himmel, der weiß, was wir brauchen, wollen
wir beten.
• Für die Kirche, die mithelfen soll, dass dein Reich kommen
kann.
Du, unser Vater:
Wir bitten dich, erhöre uns.
• Für die Seelsorger, dass sie wie Klemens Maria Hofbauer den
Menschen in ihren Sorgen und Nöten beistehen und helfen.
• Für alle, die sich schwer tun, deinen Willen anzunehmen.
• Für alle, die nicht genug zum Leben haben.
• Für alle, die schuldig geworden sind, und für die, die darunter
leiden.
• Für alle, die in Politik und Medien den Menschen dienen.
Denn du bist unser Vater, dir vertrauen wir uns an. Erhöre uns durch
Christus, unseren Herrn.

Zur Gabenbereitung GL 170 (Lehre uns, Herr, deinen Willen zu tun)


Sanctus GL 491
Agnus Dei GL 492

45
E
I
Lk-Kalendarium
März 2011
Besinnung nach der Kommunion Di
Mein Vater im Himmel,
Vater, Mutter, Herr und Gott, mein Alles.
Geheiligt werde dein Name,
15
nicht missbraucht, weder gedankenlos noch im Zorn.
Dein Reich komme,
und ich will dabei mithelfen.
Dein Wille geschehe im Himmel und auf der Erde,
auch wenn ich ihn oft nicht verstehe.
Mein tägliches Brot gib mir heute
und alles, was ich zum Leben brauche.
Vergib mir meine Schuld,
immer wieder verfehle ich mein Ziel.
Ich will denen vergeben, die an mir schuldig geworden sind,
auch wenn mir das oft schwer fällt.
Sei bei mir in der Versuchung,
denn viele wollen mich von dir abbringen.
Rette mich vor dem Bösen,
auf dich allein setze ich meine Hoffnung.

Zur Danksagung GL 493 (Lob sei dem Herrn)

Wort auf den Weg


Das Gebet, das Jesus uns gelehrt hat,
soll Sie heute und in den nächsten Tagen begleiten.
Nehmen Sie sich täglich nur einen Satz heraus
und beten Sie ihn mehrmals.
Sie werden merken, wie dieses Gebet Ihre Woche verändert.

Zur Sendung GL 160,5 (Bekehre uns)


Xaver Käser

» Buchvorstellung: Brot in deiner Hand.


Erzählungen – Meditationen – Gebete

46
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I
Lk-Kalendarium
März 2011
Mi
tt
Mittwoch der 1. Fastenwoche
e
viol

L Jona 3,1–10; Ev Lk 11,29–32 (Lekt. IV, 131)

Zur Eröffnung GL 160,2–3 (Bekehre uns)


16
Einführung
Wenn der Autofahrer falsch abgebogen ist, dann sagt ihm sein
Navigationsgerät: „Bei nächster Gelegenheit wenden!“ Wenn er an
sein Ziel kommen will, bleibt ihm nichts anderes übrig, als umzu-
kehren. In unserem Leben ist es nicht viel anders. Die Kirche ist für
uns so etwas wie ein Navigationsgerät, das uns den Weg zum Ziel
weisen will. In der Fastenzeit ruft sie uns immer wieder zu: „Kehrt
um!“ Wenn wir ohne große Umwege an das Ziel unseres Lebens
kommen wollen, dann sollten wir diesem Ruf folgen. Das biblische
Beispiel, das uns Jesus heute vor Augen stellt, sind die Bewohner
von Ninive; in der Umkehr fanden sie ihr Heil.

Kyrie-Rufe (nach GL 495,4)


Herr Jesus, du rufst die Menschen zur Umkehr.
Herr, Christus, du bringst uns die Vergebung des Vaters.
Herr Jesus, du schenkst uns neues Leben.

Tagesgebet: Vom Tag (MB 89)


Barmherziger Gott, sieh gnädig auf die Hingabe deines Volkes. Gib,
dass wir unseren Leib in Zucht nehmen und durch gute Werke im
Geist neu werden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Antwortgesang Ps 51; GL 85,2.3 (VV. 1–2.7–9.12)


Ruf vor dem Evangelium GL 562

Impuls für eine kurze Homilie


Wir lieben unseren Trott, unsere eingefahrenen Gleise, unsere Ge-

T
wohnheiten. Da haben es Propheten schwer. Ein Politiker, der laut
sagt: „So können wir nicht weitermachen“, wird bei uns nicht mehr
gewählt. Bei Weltklimakonferenzen können noch so schreckliche

&
Zukunftsvisionen gemalt werden, da lässt sich kein Staatsmann
bewegen, wenn es der eigenen Wirtschaft schadet. Propheten ha-
ben es nicht nur heute schwer. Auch Jesus hat sich oft über seine
Zuhörer gewundert. Er hat vieles umsonst gesagt.
Was hat die Bewohner von Ninive dazu bewegt, ihren Lebensstil zu
ändern? Wohl eine Mischung aus der kraftvollen Predigt des Jona 47
E
I
Lk-Kalendarium
März 2011
und der eigenen Einsicht, dass es so nicht weiter gehen kann. Der Mi
kraftvolle Ruf „Bekehrt euch“ zieht sich durch die Lieder und Texte
der Liturgie der Fastenzeit. Jetzt fehlt nur noch die eigene Einsicht,
dass Umkehren nicht Einschränkung und Verzicht bedeutet, sondern
16
den ersten Schritt zu wahrer Freiheit.

Fürbitten
Zu unserem Herrn Jesus Christus, der uns zur Umkehr ruft, wollen
wir beten und ihn bitten.
• Herr, lass deine Kirche nicht müde werden, den Menschen den
Weg zum Heil zu weisen.
Wir bitten dich, erhöre uns.
• Gib den Mächtigen der Erde den Mut, die richtigen Entschei-
dungen zum Wohl aller zu treffen.
• Schenke auch unserer Zeit immer wieder Propheten, die uns
warnen und mahnen, aber auch Hoffnung geben.
• Begleite unsere Gemeinde, damit unser Weg durch diese Fas-
tenzeit ein Weg der Umkehr und des Heiles wird.
• Lass unsere Verstorbenen, an die wir heute denken, am Ziel ihres
Weges bei dir geborgen sein.
Herr Jesus Christus, an deiner Hand sind wir unterwegs in das
Reich deines Vaters. Wir danken dir für deine Treue und preisen
dich in Ewigkeit.

Zur Gabenbereitung GL 167 (O höre, Herr, erhöre mich)


Sanctus GL 481
Agnus Dei GL 482

Besinnung nach der Kommunion


Ninive ist überall.
Ninive ist auch hier bei uns (in …).
Doch wer hört auf Jona?
Wer kehrt um?
Ninive ist überall.
Ninive ist auch hier bei uns (in …).
Und wer hat den Mut, als Jona aufzutreten?
Wer hat den Mut, zu sagen: So nicht!?
Umkehr und der Ruf zur Umkehr, beides ist schwer.
Doch wer zum Ziel will, muss den rechten Weg gehen
und den rechten Weg weisen. 48
E
I
Lk-Kalendarium
März 2011
Zur Danksagung GL 473 (Im Frieden dein) Mi
Wort auf den Weg
Geht den Weg der Umkehr!
16
Geht den Weg des Neuanfangs!
Geht den Weg des Heiles!
Gehet hin in Frieden!

Zur Sendung GL 623 (Worauf sollen wir hören)


Xaver Käser

49
E
I
Lk-Kalendarium
tt März 2011
Donnerstag der 1. Fastenwoche / g Gertrud / g Patrick Do
e
viol

L Est 4,17k.17l–m.17r–t (14,1.3–5.12–14 Vg); Ev Mt 7,7–12 (Lekt. IV, 133)

Zur Eröffnung GL 170 (Lehre uns, Herr) 17


Einführung
Hat ein Unternehmen trotz Konkurrenz und Wirtschaftskrisen Erfolg,
dann fragt man sofort: Was haben die für eine Betriebsphilosophie?
Vielleicht kann die auch andere voranbringen. Wenn es unserer Kir-
che heute nicht so gut geht, dann können wir einmal zurückschauen,
auf das was Jesus uns an „Philosophie“ mitgibt, aber auch, wie sie
Menschen im Laufe der Zeit erfolgreich angewandt haben.
Heute begegnen wir zwei Heiligen aus den frühen Jahrhunderten
unserer Kirche: Gertrud von Nivelles tat sich in ihrer Umgebung
durch ihr besonderes soziales Engagement hervor und durch ihre
Sorge um Reisende. Der heilige Bischof Patrick war der große Glau-
bensbote, dem die Christianisierung Irlands gelang. Beide Heilige
hatten für ihren Bereich großen Erfolg, weil sie vertrauensvoll der
Betriebsphilosophie folgten, die Jesus heute im Evangelium vorgibt:
Bittet, dann wird euch gegeben, sucht, dann werdet ihr finden, klopft
an, dann wird euch geöffnet.

Kyrie-Rufe GL 485 (Der in seinem Wort uns hält) oder


Herr Jesus, du Weisheit unseres Lebens.
Du Hoffnung in unserem Scheitern.
Du Kraft für unser Wirken.

Tagesgebet: Vom Tage (MB 90)


Allmächtiger Gott, gib uns die Gnade dass wir stets auf das Rechte
bedacht sind und es auch entschlossen tun. Da wir ohne dich nicht
bestehen können, hilf uns, nach deinem Willen zu leben. Darum
bitten wir durch Jesus Christus.

Antwortgesang Ps 138; GL 698,1 mit Versen im VIII. Ton


Ruf vor dem Evangelium GL 562 T
Impuls für eine kurze Homilie
Allen aufklärerischen Unkenrufen zum Trotz boomt bei uns Religi- &
osität in den letzten Jahren. Der Mensch ist wieder vermehrt auf
Suche nach Spiritualität. Was zunächst sehr positiv klingt, hat aber
dennoch seine Schattenseiten. Zum einen sind die Erfahrungsfelder 50
E
I
Lk-Kalendarium
März 2011
für „moderne“ Spiritualität vielgestaltig und manchmal eher kirchlich Do
unbehaust. Sie reichen z.B. vom Pendeln, den Erfahrungen mit Zen-
Meditation bis hin zu den klassischen Exerzitien. Zum anderen gelten
solche spirituelle Erfahrungen heutzutage als reine Privatsache ohne
17
eine Relevanz für das persönliche Umfeld und die Gesellschaft.
Im heutigen Evangelium hörten wir die so genannte Goldene Regel:
„ Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen. Darin
besteht das Gesetz und die Propheten“ (Mt 7,12). Diese Regel ist
keine Erfindung des Christentums. Sie taucht in unterschiedlichen
Versionen in vielen Religionen auf. Eines bringt diese Goldene Regel
aber deutlich zu Ausdruck. Glaube und Spiritualität können keine
Privatsache sein. Sie müssen sich immer auch in einer gewissen
Ethik zum Ausdruck bringen. Für uns heißt das: Das Christentum
ist eine Religion, die sich einmischen möchte. Möglichkeiten dafür
gibt es genug. Wir können gerade die Fastenzeit neu als Anlass
nehmen, nach diesen Möglichkeiten zu suchen und sie nach unseren
Gegebenheiten wahrzunehmen.

Fürbitten
Jesus spricht zu den Menschen: „Bittet, dann wir euch gegeben.“
Darum kommen wir mit unseren Anliegen und Nöten zu Gott und
rufen: Du, unser Vater – wir bitten dich, erhöre uns.
• Menschen hungern nach Orientierung und Sinn für ihr Dasein.
– Schenke ihnen Weggefährten, die ihnen den Reichtum des
Glaubens neu entdecken helfen.
• Gerade in Irland, dem Missionsland des heiligen Patrick, erleben
wir, wie Religion politisch missbraucht spaltet. – Wecke in allen
Christen den Wusch nach Frieden, der Gewalt und Terror über-
brückt.
• Glaube drängt den Menschen an die Öffentlichkeit. – Schenke
den Christen besonders in der Fastenzeit neue Kraft und Mut, ihr
Handeln von deinem Wort leiten zu lassen.
• Aus der Kraft des klösterlichen Gebets begegnete die heilige
Gertrud den sozialen Problemen ihrer Umwelt. – Schenke den heu-
tigen Menschen das Gespür dafür, wo unsere Hilfe gefordert ist.
• Vieles im Leben misslingt oder bleibt unvollendet. – Vollende du
Herr an unsern Verstorbenen, was in unseren Augen unvollendet
geblieben scheint.
Du, Gott, bist die Zuflucht in aller Not und die Hilfe unseres Lebens.
Dir sagen wir Lob und Dank jetzt und alle Zeit. 51
E
I
Lk-Kalendarium
März 2011
Zur Gabenbereitung GL 535 (Bringet, ihr Völker) Do
Sanctus GL 490
Agnus Dei GL 491 17
Besinnung nach der Kommunion
Christus sei mir zur Rechten,
Christus mir zur Linken.
Er die Kraft.
Er der Friede.
Christus sei, wo ich liege.
Christus sei, wo ich sitze.
Christus sei, wo ich stehe.
Christus in der Tiefe,
Christus in der Höhe,
Christus in der Weite.
Christus sei im Herzen eines jeden,
der meiner gedenkt.
Christus sei im Munde eines jeden,
der von mir spricht.
Christus sei in jedem Auge,
das mich sieht,
Christus in jedem Ohr,
das mich hört.
Er mein Herr,
Er mein Erlöser.
(Gebet des hl. Patrick)

Zur Danksagung GL 264 (Mein ganzes Herz erhebet dich)

Wort auf den Weg


Die kleinen Taten verändern die Welt. Was der Sekundenzeiger
leistet, macht den Wert der Stunde aus, und die Zahlen nach dem
Komma werden in der Endrechnung nicht vergessen (R. Wiemer)

Zur Sendung GL 289,2 (Herr, deine Güt ist unbegrenzt)


Hermann Würdinger

52
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Lk-Kalendarium
März 2011
Fr
tt
Freitag der 1. Fastenwoche / g Cyrill von Jerusalem
e
viol

L Ez 18,21–28; Ev Mt 5,20–26 (Lekt. IV, 136)

Zur Eröffnung GL 163 (Aus tiefer Not schrei ich zu dir)


18
Einführung und Bußakt
Voraussetzungen und Bedingungen kennen wir aus vielen Lebens-
bereichen. Ohne deren Erfüllung geht oft gar nichts.
Die Voraussetzung für unser Leben als Christen ist: Versöhnungsbe-
reitschaft. Nicht immer alles auf morgen vertagen. Nicht das eigene
Versagen klein reden und sich großzügig entschuldigen.
Konkrete Schritte fallen uns zwar schwer, ja manchmal scheinen sie
uns sogar zu überfordern. Aber sie bringen Frieden und Gerechtig-
keit. Umkehren heißt: wieder in die Nachfolge Jesu eintreten, wieder
die Liebe wagen.
Wo wir sie schuldig geblieben sind, stehen wir zu unserem Versagen
und bekennen: Ich bekenne …

Kyrie-Rufe
Herr Jesus Christus du rufst uns auf zu Schritten und Worten der
Versöhnung: Kyrie eleison.
Du zeigst uns, was uns wirklich frei macht: Christe eleison.
Du glaubst daran, dass wir uns ändern können. Kyrie eleison.

Tagesgebet: Vom Tag (MB 91)


Allmächtiger Gott, gib, dass deine Gläubigen sich in rechter Weise
auf Ostern vorbereiten, und was wir dem Leib an Entsagung aufer-
legen, das trage reiche Frucht und erneuere unseren Geist. Darum
bitten wir durch Jesus Christus.

Antwortgesang Ps 130; GL 191,1.2 (VV. 1–8)


Ruf vor dem Evangelium GL 173

Impuls für eine kurze Homilie


Eigentlich brauchen wir zum heutigen Evangelium kein Wort zu T
&
verlieren. Es ist klar, ohne wenn und aber. Die Anweisungen sind
verständlich.
Aber: Wollen wir uns darauf einlassen und Konsequenzen ziehen?
Wollen wir den Worten die Tat unseres Lebens folgen lassen?
Endlich die Hand reichen zur Versöhnung ...
Endlich den Anruf tätigen, der ein Missverständnis aus der Welt 53
E
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Lk-Kalendarium
März 2011
schafft … Endlich zugeben, dass es auch an mir liegt, nicht nur an Fr
den anderen … Endlich kapieren: Gottesdienst kann ich nur echt
und glaubwürdig feiern, wenn mein Leben damit (weitestgehend)
übereinstimmt.
18
Streit aus meiner kleinen Welt räumen – das verändert die ganze
Welt. Gut voneinander reden und denken – das lässt Gottes Güte
aufscheinen. Frieden schließen in der Familie, der Nachbarschaft,
im Kollegenkreis – das befriedet die Welt an einem ganz konkreten
Ort und minimiert den Krieg, den Streit, den Hass, das Böse …
Ich meine: Es lohnt sich. Vielleicht helfen wir uns gegenseitig …

Fürbitten
In Jesus finden wir das Leben. So bitten wir den lebendigen Gott:
• Um Frieden und Versöhnung für alle Menschen.
Herr, unser Gott, erhöre uns.
• Um Barmherzigkeit und Liebe unter allen Christen.
• Um Freiheit und Lebenschancen für alle, die unter Ungerechtigkeit
leiden.
• Um Einsicht und Umkehr für alle, die Schuld mit sich herum-
schleppen.
• Um die Fülle österlichen Lebens für alle Verstorbenen, besonders
für jene, die unversöhnt in den Tod gegangen sind.
Gott, dir sei Lob und Dank. Du liebst uns trotz allem. Du glaubst
daran, dass wir uns ändern können. Du nimmst unseren guten Willen
an – heute, jeden Tag neu, bis zur Vollendung der Welt.

Zur Gabenbereitung GL 168 (O Herr, nimm unsre Schuld)


Sanctus GL 434
Agnus Dei GL 435

Besinnung nach der Kommunion


Hinzugetreten bin ich zu deinem Mahl.
die Hand habe ich ausgestreckt nach der Fülle deiner Liebe –
du hast dich mir geschenkt.
Du gibst mir Kraft, das noch anzugehen,
was ich unbedingt ändern muss,
mich da nicht feige zu zeigen, wo ich gefragt bin,
vielleicht auch nach dem Eingeständnis meiner Schuld.
Herr, du wirst mir helfen.
Ich werde diesen Schritt wagen.
Sei bei mir!
54
E
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Lk-Kalendarium
März 2011
Zur Danksagung GL 261 (Den Herren will ich loben) Fr
Wort auf den Weg
Gelegenheiten gibt es viele – schuldig zu werden oder Versöhnung
18
zu stiften. Geht den Weg der Liebe und der Vergebung!
Albert L. Miorin

55
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Lk-Kalendarium
März 2011
H Josef, Bräutigam der Gottesmutter Maria
1. L 2 Sam 7,4–5a.12–14a.16; 2. L Röm 4,13.16–18.22; Ev Mt 1,16.18–21.24a oder Sa
ß
wei

Lk 2,41–51a (Lekt I/A, 370)

Zur Eröffnung GL 609 (Sankt Josef, Spross aus Davids Stamm)


19
Einführung
Wir glauben, Gott hat einen großen Plan für unsere Welt und jeder
Mensch hat darin seine ihm zugedachte Funktion. Der heutige
Festtag stellt uns exemplarisch einen Menschen vor, der sich seines
Platzes im Heilsplan Gottes bewusst geworden ist. Dem heiligen
Josef fiel die Rolle zu, der Ziehvater Jesu zu sein. Was die einen als
Auszeichnung sehen, ist für Josef zunächst eine große Herausfor-
derung im Glauben: Sich auf Gott einlassen heißt für ihn zunächst
Abschied nehmen von seine Vorstellungen für das eigene Leben
und offen sein für das Abenteuer des Glaubens, in das Gott ihn
hineinführen möchte. Gott hat auch für jeden von uns etwas vor.
Wir müssen nur zulassen, dass er uns ansprechen kann.

Kyrie-Rufe (mit GL 436)


Herr Jesus Christus, in dir hat Gottes Heilsgeschichte mit dem
Menschen neu begonnen.
Dir hat der heilige Josef in Demut gedient.
Du machst auch uns Mut, den Weg des Glaubens zu gehen.

Gloria GL 464 (Gott in der Höh)

Tagesgebet: Vom Tag (MB 646)


Allmächtiger Gott, du hast Jesus, unseren Heiland, und seine Mutter
Maria der treuen Sorge des heiligen Josef anvertraut. Höre auf seine
Fürsprache und hilf deiner Kirche, die Geheimnisse der Erlösung treu
zu verwalten, bis das Werk des Heiles vollendet ist. Darum bitten
wir durch Jesus Christus.

Antwortgesang Ps 89; GL 233,7 mit Versen im VI. Ton


Ruf vor dem Evangelium GL 173 T
» Predigtanregung
&
Credo GL 489 (Gott ist dreifaltig einer)

56
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Lk-Kalendarium
März 2011
Fürbitten Sa
Der heilige Josef ist uns Vorbild und Begleiter im Glauben. Mit ihm
tragen wir unsere Sorgen und Bitten zu Gott, unserem Vater, und
bitten ihn:
19
• Stärke und leite den Papst und die Bischöfe, damit sie die Kirche
sicher durch die Herausforderungen der Zeit lenken. Mit dem
heiligen Josef, dem Schutzherrn der ganzen Kirche rufen wir:
Guter Gott – wir bitten dich, erhöre uns.
• Lass die Menschen auf der Suche nach Sinn immer neu entde-
cken, was du mit ihnen vorhast. Mit dem heiligen Josef als Bild
des glauben Menschen rufen wir:
• Stärke alle Familien, die an den Problemen des Alltags zu zerbre-
chen drohen. Mit dem heiligen Josef, dem väterlicher Beschützer
unserer Eheleute und Familien, rufen wir:
• Lass Menschen, die keine Arbeit finden, nicht an ihrem Selbstwert
zweifeln. Mit dem heiligen Josef, dem Vorbild und Beschützer der
Arbeiter, rufen wir:
• Schenke allen, die Sterbende in Pflege und Hospizarbeit begleiten,
Kraft und Mut für ihren Dienst am Menschen. Mit dem heiligen
Josef, dem Schutzpatron der Sterbenden, rufen wir:
Gott, du meinst es gut mit uns Menschen und tust das Deine, damit
unser Leben gelingt. Dafür gilt dir unser Lob und Dank.

Zur Gabenbereitung GL 534 (Herr, wir bringen in Brot und Wein)


Sanctus GL 469
Agnus Dei GL 482
Zur Danksagung GL 634 (Dank sei dir, Vater)

Besinnung nach der Kommunion


„Fürchte dich nicht“,
so spricht der Engel zu Josef.
Wo Gottes Geschichte
mit dem Menschen beginnt,
dort hat Furcht keinen Platz.
Da blüht Vertrauen auf,
das den Menschen trägt
über alle Abgründe des Lebens. –
Gott, lass deinen Engel
dieses „Fürchte dich nicht“
auch zu mir sprechen. 57
E
I
Lk-Kalendarium
März 2011
Ich bin bereit Sa
für dieses Abenteuer mit dir.
Geheimnis Gott,
gib dich immer mehr
19
zu erkennen mir.

Gebet zum heiligen Josef


Heiliger Josef, Nährvater Jesu,
du kluger und getreuer Knecht,
den der Herr über sein Haus
gesetzt hat, du Beschützer
meines Heilands, auch ich erwähle
dich zu meinem Beschützer und
besonderen Patron im Leben und
im Sterben.

Sei mir auf meiner


irdischen Wanderschaft ein treuer
Gefährte und Führer, damit ich nie
vom Weg der göttlichen Gebote
abweiche.

Sei im Unglück mein Schutz,


in Traurigkeit mein Trost,
bis ich endlich mit dir und allen
Heiligen im himmlischen Reich die
Heiligste Dreifaltigkeit ewig preisen
und mich freuen darf.
Amen.

Zur Sendung GL 615 (Alles meinem Gott zu Ehren)


Hermann Würdinger

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2. Fastensonntag
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1. L Gen 12,1–4a; 2. L 2 Tim 1,8b–10; Ev Mt 17,1–9 (Lekt I/A, 67)

Zur Eröffnung GL 555,1–4 (Morgenstern der finstern Nacht)


20
Einführung
„Deines Glanzes Herrlichkeit übertrifft die Sonne weit“: Die Herrlich-
keit Jesu Christi haben wir besungen. Im Großen Glaubensbekennt-
nis bekennen wir, dass er „Licht vom Licht“ ist, also die Herrlichkeit
Gottes in ihm ist . Die sprachlichen Bilder „Licht – Sonne – Herrlich-
keit“ bringen die Göttlichkeit Christi zum Ausdruck.
Wir kennen aber auch die andere Realität, die das Lied als „fins-
tere Nacht“ beschreibt, wenn es in uns selbst dunkel und gottfern
ist. Zu Beginn dieser Feier dürfen wir unsere lichten und dunklen
Erfahrungen und Erlebnisse vor Christus bringen. Mit der Zuver-
sicht des Eröffnungsliedes dürfen wir sie seiner Barmherzigkeit
anvertrauen.

Kyrie-Rufe GL 463 oder


Herr Jesus, du bist das Licht der Welt. Herr, erbarme dich.
Du schenkst uns Anteil an deiner Herrlichkeit. Christus, erbarme
dich.
Wer dir folgt, wird das Licht des Lebens haben. Herr, erbarme
dich.

Tagesgebet: Vom Tag (MB 93)


Gott, du hast uns geboten, auf deinen geliebten Sohn zu hören.
Nähre uns mit deinem Wort und reinige die Augen unseres Geistes,
damit wir fähig werden, deine Herrlichkeit zu erkennen. Darum bitten
wir durch Jesus Christus.

Antwortgesang Ps 33; GL 745,1 mit Kantorenbuch 25

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Ruf vor dem Evangelium GL 529,8 (Herr, du bist König)

» Predigtanregung

Credo GL 467 (Wir glauben an den einen Gott)


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Lk-Kalendarium
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Fürbitten So
Gott ruft uns Menschen und schenkt uns seinen Segen. Darum
bitten wir ihn:
• Für die Männer und Frauen, die dein Wort als persönlichen Ruf
20
in die Nachfolge Christi hören. Erleuchte ihren Lebensweg.
Gott, unser Vater:
Wir bitten dich, erhöre uns.
• Für alle, die Verantwortung tragen in Politik, Wirtschaft und Wis-
senschaft. Schenke ihnen einen menschenfreundlichen Geist.
• Für die Menschen, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden oder
fern von ihren Familien leben müssen. Richte sie auf durch gütige
Mitmenschen.
• Für die Kranken und Einsamen, für die Menschen in den Heimen.
Lass sie Trost und Segen erfahren.
• Für die Sterbenden. Führe sie in die ewige Anschauung deiner
Herrlichkeit.
Dir, Gott, unser Vater, gehört unser Dank, unser Lobpreis und die
Ehre durch Christus im Heiligen Geist, jetzt und in Ewigkeit.

Zur Gabenbereitung GL 290 (Gott wohnt in einem Lichte)


Sanctus GL 469
Agnus Dei GL 470
Zur Danksagung GL 551,1–2.5 (Schönster Herr Jesu)

Besinnung nach der Kommunion


Die Eucharistie ist wirklich ein Aufbrechen des Himmels, der sich
über der Erde öffnet. Sie ist ein Strahl der Herrlichkeit des himm-
lischen Jerusalem, der die Wolken unserer Geschichte durchdringt
dun Licht auf unseren Weg wirft.
(Johannes Paul II. in der Enzyklika „Ecclesia de Eucharistia“, 19)

Wort auf den Weg


Bei dir ist die Quelle des Lebens,
in deinem Licht schauen wir das Licht. (Ps 36,10)

Zur Sendung GL 642 (Eine große Stadt ersteht)


Gregor Brazerol

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Montag der 2. Fastenwoche
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L Dan 9,4b–10; Ev Lk 6,36–38 (Lekt. IV, 142)

Zur Eröffnung GL 165 (Sag ja zu mir)

Einführung
Die Zeit vor Ostern will uns Mut machen, ermutigen zu einem neuen
Lebensstil. Das steckt hinter der Forderung nach Umkehr. Wir sollen
uns an Gott selbst ausrichten, auf dessen Bild hin wir ja geschaf-
fen sind. Und dieser Gott ist ein menschenliebender, barmherziger
Gott, der ja zu uns sagt. So kann Jesus uns heute auch sagen: Seid
barmherzig, wie es auch euer Vater ist! Das sollen wir uns vornehmen
– nicht nur für diese Zeit, sondern grundsätzlich. Es ist ein hohes
Ziel, aber wieviel Gutes für uns und die Menschen um uns herum
steckt darin: Seid barmherzig.

Kyrie-Rufe
Herr Jesus Christus,
du menschgewordene Liebe Gottes zu uns. Kyrie eleison.
Du bist der gute Hirt, der den Verlorenen nachgeht. Christe eleison.
Du richtest auf, die gebeugt und bedrückt sind: Kyrie eleison.

Tagesgebet: Vom Tag (MB 96)


Ewiger Gott, zum Heil unserer Seele verlangst du, dass wir den
Leib in Zucht nehmen und Buße tun. Gib uns die Kraft, dass wir uns
von Sünden freihalten und die Gebote erfüllen, die uns deine Liebe
gegeben hat. Darum bitten durch Jesus Christus.

Antwortgesang Ps 79; GL 190,1 mit Versen im IV. Ton

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Lk-Kalendarium
März 2011
Fürbitten Mo
Seid barmherzig, sagt uns Jesus. So wollen wir füreinander beten
und rufen: Du, unser Herr, erhöre uns. 21
• Wir wollen beten für alle, die andere Menschen vorschnell richten
– und auch für die, die unter ungerechtem Urteil leiden.
• Für alle, die Schuld auf sich geladen haben und darunter leiden
– und für alle, an denen sie schuldig geworden sind.
• Für alle, die nicht verzeihen können – und auch für die, die sich
von anderen Verzeihung wünschen.
• Für alle, die sich in diesen Tagen und Wochen auf den Weg der
inneren Umkehr machen.
• Für alle, die sich auf die österlichen Sakramente vorbereiten und
besonders für die Eltern, die ihre Kinder auf diesem Weg beglei-
ten.
Gott, du bist gut. Dir vertrauen wir heute und alle Tage bis in Ewig-
keit.

Zur Gabenbereitung GL 298,1.4-–5 (Herr, unser Herr)


Sanctus GL 431
Agnus Dei GL 432

Besinnung nach der Kommunion


Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, ge-
häuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken. (Lk 6,38)

„Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.“ Mit diesem


Sprichwort lässt sich das Wort Jesu umschreiben: Gebt, dann
wird auch euch gegeben werden. Eigentlich eine ganz allgemeine
menschliche Erfahrung, die hier zum Ausdruck kommt – und auch
ein Spiegel jenes Ratschlages, der vor ein paar Tagen im Evange-
lium gegeben wurde: Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut
auch ihnen! (Mt 7,12) Doch Jesus geht über eine Ausgeglichenheit
in der Beziehung hinaus: In reichem, vollem, gehäuftem, überflie-
ßendem Maß wird man euch beschenken, sagt er. Das Gute, das
wir tun, hat ein größeres Gutes zur Folge. Vor allem Gott wird unsere
Großmut noch großzügiger belohnen, denn sein Erbarmen kommt
von Herzen. Seien wir also barmherzig, wie unser Vater im Himmel
barmherzig ist.

Zur Sendung GL 615,1.3 (Alles meinem Gott zu Ehren)


Red .
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Dienstag der 2. Fastenwoche
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L Jes 1,10.16–20; Ev Mt 23,1–12 (Lekt. IV, 144)

Zur Eröffnung GL 520 (Liebster Jesu, wir sind hier)

Einführung und Bußakt


„Ich weiß, sie tranken heimlich Wein und predigten öffentlich Was-
ser.“ Ein bekanntes Zitat aus Heinrich Heines Dichtung „Deutschland.
Ein Wintermärchen“. Wenn man nach diesem Zitat im Internet sucht,
dann werden einem dazu jede Menge negativer Ereignisse aus dem
Bereich der Kirche angeboten. Predigt und eigenes Verhalten klaffen
oft auseinander, will man damit andeuten. Das ist ein Problem nicht
erst unserer Zeit. Jesus selbst hat den Finger in diese Wunde gelegt,
wie wir heute hören, wenn er auf falsche Schriftgelehrte hinweist:
Richtet euch nicht nach dem, was sie tun, denn sie reden nur, tun
selbst aber nicht, was sie sagen. Doch schauen wir nicht auf andere,
schauen wir auf uns selbst: Wo bleiben wir hinter eigenem Anspruch
zurück? Bekennen wir vor Gott und einander unsere Schuld:
Ich bekenne …

Kyrie-Rufe GL 506,2

Tagesgebet: Vom Tag (MB 97)


Herr, unser Gott, behüte deine Kirche und verlass sie nicht. Wir sind
dem Tod verfallen und gehen ohne dich zugrunde. Hilf uns, alles zu
meiden, was uns schadet, und zu suchen, was uns zum Heil dient.
Darum bitten durch Jesus Christus.

Antwortgesang Ps 50; GL 729,1.2

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Fürbitten Di
Wir sind Brüder und Schwestern, einer ist unser Meister, Jesus. Zu
ihm wollen wir im Gebet füreinander rufen: Herr, erbarme dich. 22
• Wir beten für alle, die dein Evangelium verkünden und Gottes
Gebote lehren.
• Wir beten für alle, die als Lehrer und Erzieher Kinder und Jugend-
liche begleiten.
• Wir beten für alle, die als Journalisten und Redakteure in den
Medien großen Einfluss haben.
• Wir beten für alle Männer und Frauen, die die Politik ins Stadt
und Land bestimmen.
• Wir beten für alle, deren Wohl uns am Herzen liegt.
• Wir beten für alle unsere Verstorbenen und für die, an die niemand
mehr denkt.
Herr, du hast dich erniedrigt um unsretwillen. Lass uns deiner Ge-
sinnung folgen und dich so vor den Menschen bezeugen. Dir sei
die Ehre in Ewigkeit.

Zur Gabenbereitung GL 183 (Wer leben will wie Gott)


Sanctus GL 445
Agnus Dei GL 446

Besinnung nach der Kommunion


Einer ist euer Lehrer, Christus. (Mt 23,11)

Es ist leicht, beim Hören des heutigen Evangeliums an Menschen


zu denken, die im Blick der Öffentlichkeit stehen, die Forderungen
erheben, und denen man gern unterstellt, sie handeln selbst nicht
danach. Aber das Wort des Evangeliums richtet ja auch Ansprüche
an uns: Der Größte von euch soll euer Diener sein; sagt Jesus, und:
Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht. Er kann dies in aller Deut-
lichkeit von uns fordern, denn er hat es uns vorgelebt bis zur letzten
Konsequenz. Sein Leben, angefangen von der Geburt in einem
Viehtrog bis hin zum schändlichen Tod eines Verbrechers, war eine
einzige Erniedrigung – für den Menschen, um unsretwillen.
Deshalb hat Gott ihn erhöht, heißt es im Philipperhymnus. Und der
Apostel Paulus, der uns diesen Hymnus überliefert, stellt uns auch
Jesus als beispielgebenden Lehrer vor, wenn er sagt: Seid einander
so gesinnt, wie es dem Leben im Jesus Christus entspricht.
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Lk-Kalendarium
März 2011
So also sollte sich unser Blick auf uns selbst richten: Leben wir so, Di
wie es dem Vorbild Jesu entspricht?
22
Zur Danksagung GL 174 (Jesus Christus ist der Herr)
Red.

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Mittwoch der 2. Fastenwoche
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L Jer 18,18–20; Ev Mt 20,17–28 (Lekt. IV, 147)

Zur Eröffnung GL 462 (Zu dir, o Gott, erheben wir)


23
Einführung
Der Größte von euch soll euer Diener sein. So hörten wir Jesu Wort
im gestrigen Evangelium. Und: wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt
werden. So kann das heutige Evangelium wie eine Konkretisierung
dieses Wortes dienen, wenn es um die Frage geht, wer einmal den
besten Platz an der Seite Christi erhalten wird. Wer möchte nicht
ganz vorne sitzen oder oben, gut jedenfalls und angenehm? Der
Platz des Christen in der Nachfolge Jesu ist aber ein anderer. Das
Gebot, einander zu dienen, trägt Jesus seinen Jüngern und uns noch
einmal in aller Deutlichkeit im Abendmahlssaal auf, und er gibt sogar
ein Beispiel dieses Dienstes. Bitten wir ihn, dass er in uns immer
wieder diese Bereitschaft zum Dienst aneinander stärkt.

Kyrie-Rufe
Herr Jesus Christus, du warst wie Gott und wurdest doch uns Men-
schen gleich: Kyrie eleison.
Du hast dich erniedrigt und warst gehorsam bis zum Tod: Christe
eleison.
Darum hat dich Gott erhöht und über alle Schöpfung gestellt: Kyrie
eleison.

Tagesgebet: Vom Tag (MB 98)


Herr, unser Gott, erhalte deiner Kirche die Bereitschaft, das Gute
zu tun. Ermutige uns in diesem Leben durch deinen Schutz und
führe uns zu den ewigen Gütern. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.

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Antwortgesang Ps 31; GL 716 1.2 (VV. 1–6)

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Fürbitten Mi
Jesus ist auf dem Weg nach Jerusalem. Ihn bitten wir:
• Für alle, die sich in diesen Tagen durch Fasten, Opfer und Gebet
auf das Osterfest vorbereiten.
23
Christus, höre uns.
• Für alle, die an Ostern getauft oder in die Kirche eingegliedert
werden.
• Für unsere Erstkommunionkinder, die nach Ostern an deinen
Tisch treten.
• Für alle, die Schuld auf sich geladen haben und Buße tun.
• Für alle, die im Sterben liegen und auf dem Weg sind in das
himmlische Jerusalem.
Du, Herr, bist immer mit uns auf dem Weg. Begleite und geleite alle,
für die wir gebetet haben und die wir in unseren Herzen tragen. Dir
sei die Ehre in Ewigkeit.

Zur Gabenbereitung Wo die Güte und die Liebe wohnt (GL-Diöze-


sananhänge)
Sanctus GL 469
Agnus Dei GL 470

Besinnung nach der Kommunion


„Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf.“ (Mt 20,18)

Jerusalem war nicht nur das Ziel und das Ende des irdischen Le-
bens Jesu, Jerusalem ist auch Sinnbild für das Ziel unseres Lebens.
Das „himmlische Jerusalem“ ist Bild der Vollendung, des Himmels.
Daraufhin bewegen wir uns zu. Unser Leben gleicht einer Pilgerreise
zu diesem Ziel, ja die Kirche wird unter dem Bild einer pilgernden
Kirche gesehen. Es ist ein Bild, das durchaus eingängig ist.
Und die vierzig Tage vor Ostern wiederum sind nicht nur Abbild des
vierzigjährigen Wüstenzuges der Israeliten bis zum Ziel des Gelobten
Landes, sondern auch unseres Weges bis zum himmlischen Jerusa-
lem. Deshalb singen wir in diesen Tagen das Halleluja nicht, da es
ein Ausdruck der himmlischen Freude ist und bleiben soll.
Wo stehen wir auf unserem Weg? Wann er zu Ende ist, weiß keiner
von uns. Aber es ist unser aller Aufgabe, immer weiterzugehen,
dem Ziel näher zu kommen, auch in der inneren Einstellung. Jesus
begleitet uns er stärkt uns. Er ist mit uns auf dem Weg.

Zur Danksagung GL 639,3.5 (Ein Haus voll Glorie schauet)


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Donnerstag der 2. Fastenwoche
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L Jer 17,5–10; Ev Lk 16,19–31 (Lekt. IV, 149)

Zur Eröffnung GL 295 (Wer nur den lieben Gott lässt walten)

Einführung
„Wer nur den lieben Gott lässt walten.“ Dieses bekannte Kirchenlied
drückt eine Grunderfahrung des Menschseins aus. Denn der Ver-
letzlichkeit unserer menschlichen Existenz und auch das Wissen um
die eigenen Fehler merken wir Menschen oft genug und teilweise
auch sehr deutlich. In Zeiten solchen Existenzängste möchte uns
dieses Lied aber auch Mut zusprechen. Denn: Wer Gott vertraut,
der darf hoffen, seine Wurzeln wie ein Baum im festen Untergrund,
ja in Gott zu haben.
Vertrauen auch wir uns Gott an und bitten wir unseren Herrn in die-
sem Gottesdienst um sein Erbarmen und seinen Beistand für uns
und unser menschliches Leben.

Kyrie-Rufe
Herr Jesus Christus,
du hast immer auf deinen Vater im Himmel vertraut.
Du möchtest bei uns sein in unserer menschlichen Schwachheit.
Du befähigst auch uns, einander beizustehen, wenn der Nächste
uns braucht

Tagesgebet: Vom Tag (MB 99)


Heiliger Gott, du liebst die Unschuld und schenkst sie dem Sünder
zurück, der reumütig zu dir heimkehrt. Wende unser Herz zu dir und
schenke uns neuen Eifer im Heiligen Geist, damit wir im Glauben
standhaft bleiben und stets bereit sind, das Gute zu tun. Darum
bitten wir durch Jesus Christus.

T
Antwortgesang Ps 1; GL 708,1.2
Ruf vor dem Evangelium GL 173,1 mit GL 529,5

&
Impuls für eine kurze Homilie
Immer wieder können wir Erwachsene beobachten, dass Kleinkinder
ihren Eltern uneingeschränkt vertrauen. Je älter wir Menschen aller-
dings werden, umso kritischer werden unseren eigenen Eltern oder
auch anderen Mitmenschen gegenüber. Manchmal scheint es wohl
auch in den Beziehungen von uns Menschen zu Gott so zu sein. 68
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März 2011
Gott Vertrauen zu schenken, fällt uns als Erwachsenen schwerer Do
als den Kindern im Grundschulalter. Sicher deswegen, weil wir in
unserem bisherigen Leben auch schon Rückschläge, Niederlagen
oder Nöte erleben mussten.
24
Da ist es nicht nur menschlich, sondern auch verständlich, sein
Vertrauen kritischer einzusetzen.
Doch genau in solchen Situationen gilt uns die Zusage Gottes aus
der heutigen Lesung, dass er unser Leben begleitet. Wer es aber
dennoch schafft, gerade und genau in Situationen wie diesen sein
Vertrauen in Gott zu setzen, der darf auch als Erwachsener um feste
Wurzeln wissen.
Um feste Wurzeln in einem Grund, der trägt. Um feste Wurzeln, die
mich allen Stürmen des Lebens trotzen lassen.
Und wer um solch feste Wurzeln in Gott weiß, der kann vielleicht
auch manches Schwere und Ungelöste im eigenen Leben einfach
voller Vertrauen in die Hände Gottes legen. So wie es auch kleine
Kinder bei ihren Eltern schaffen.

Fürbitten
„Gesegnet ist der Mann, der auf den Herrn sich verlässt und dessen
Hoffnung der Herr ist.“ In diesem Vertrauen kommen wir nun zu Gott
und bitten ihn:
• Für alle kranken oder unter dem Alter leidenden Menschen, die
ihre Situation als ausweglos wahrnehmen. Gib du ihnen Kraft, ihr
Leben in deine Hände zu legen.
Herr, unser Gott, erhöre uns.
• Für alle Menschen auch in unserem Land, die oft nicht einmal
das Nötigste zum Leben haben. Gib du ihnen Menschen an die
Seite, die ihre Not nicht nur sehen, sondern sie auch lindern.
• Für alle Menschen, die in ihrem Beruf oder ehrenamtlich Sorge
tragen für Menschen, die durch Krankheit oder Armut am Rande
der Gesellschaft stehen. Gib ihnen stets die richtigen Worte im
Gespräch mit den ihnen anvertrauten Menschen und stärke auch
sie durch deine Nähe.
• Für alle Menschen, die uns bereits zu dir vorausgegangen sind.
Gib ihnen nur Wohnrecht bei dir, dem sie in ihrem Leben ver-
trauten.
Gott, unser Vater, wir wissen darum, dass du uns und den Menschen,
für die wir gebetet haben, immer zur Seite stehst. Dafür danken wir
dir, jetzt und in Ewigkeit. 69
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Zur Gabenbereitung GL 164,1.4–5 (Erbarme dich, erbarm dich mein) Do
Sanctus GL 491
Agnus Dei GL 492 24
Besinnung nach der Kommunion
Gott schenke du uns Vertrauen.
Schenke uns Vertrauen in dein Wort.
Schenke uns Vertrauen auf deine Nähe.
Schenke uns Vertrauen in deine Liebe zu uns Menschen.
Schenke uns Vertrauen in deine Treue.
Schenke uns Vertrauen alles in deine Hände zu legen.

Zur Danksagung GL 298,1–2.5 (Herr, unser Herr, wie bist du


zugegen)
Zur Sendung GL 280 (Danket dem Herrn, denn er ist gut)
Stephan Rödl

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H Verkündigung des Herrn Fr
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1. L Jes 7,10–14; 2. L Hebr 10,4–10; Ev Lk 1,26–38 (Lekt I/A, 374)

Zur Eröffnung GL 581,1.3.5 (Ave Maria klare)


25
Einführung
Neun Monate vor Weihnachten und genau vier Wochen vor Karfreitag
feiern wir heute das Hochfest der Verkündigung des Herrn. Damit
ist der Spannungsbogen dargestellt, der über dem Leben von Jesus
Christus liegen wird: Geboren zu werden, um zu sterben. In die Welt
zu kommen, um den Willen des Vaters im Himmel zu tun. In vielerlei
Hinsicht greifen die Texte des heutigen Tages diesen Spannungs-
bogen auf. Lassen auch wir uns hineinnehmen.

Kyrie-Rufe GL 495,3 oder


Herr Jesus Christus,
Sohn Gottes und Kind der Jungfrau Maria: Kyrie eleison.
Bruder aller Menschen und Herr in Ewigkeit.
Gott für uns und Mensch mit uns: Kyrie eleison.

Gloria GL 464 (Gott in der Höh)

Tagesgebet: Vom Tag (MB 649)


Gott, du bist groß und unbegreiflich. Nach deinem Willen ist dein ewi-
ges Wort im Schoß der Jungfrau Maria Mensch geworden. Gläubig
bekennen wir, dass unser Erlöser wahrer Gott und wahrer Mensch
ist. Mache uns würdig, Anteil zu erhalten an seinem göttlichen Leben.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

Antwortgesang Ps 40; GL 601,1 mit Versen im II. Tod oder


Kantorenbuch 135

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Ruf vor dem Evangelium GL 149,6

» Predigtanregung

Credo GL 467 (Wir glauben an den einen Gott)


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März 2011
Fürbitten Fr
Zu Jesus Christus, der durch die Jungfrau Maria in unsere Welt
gekommen ist, wollen wir beten:
• Für den Papst, die Bischöfe, Priester, Diakone und alle haupt-
25
und ehrenamtlichen Mitarbeiter: Lass sie wie Maria auf dein Wort
hören und ihm folgen.
Christus, höre uns.
• Für die Christen und alle Menschen auf dieser Erde: Erfülle sie
mit der Sehnsucht nach deinem Wort und dem ewigen Leben.
• Für unsere Gemeinde hier in …: Lass uns immer mehr lernen,
dankbar für deine Menschwerdung und Auferstehung und damit
für unsere Erlösung zu werden.
• Für alle Frauen, die ein Kind erwarten: Begleite sie mit deinem
Segen, damit sie es mit Freude und Mut annehmen.
• Für unsere Verstorbenen: Schenke ihnen den verheißenen Lohn
in deinem Reich.
Guter Gott, durch die Jungfrau Maria ist dein Sohn in unsere Welt
gekommen und hat uns so zu seinen Brüdern und Schwestern
gemacht. Lass uns dies nie vergessen in Jesus Christus, unserem
Herrn.

Zur Gabenbereitung GL 582 (O Maria, sei gegrüßt)


Sanctus GL 469
Agnus Dei GL 470
Zur Danksagung GL 494,1.3 (Gott sei gelobet)
Mariengruß GL 594,1.4–5 (Maria, dich lieben)
Konrad Bayerle/Red.

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Samstag der 2. Fastenwoche Sa
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L Mi 7,14–15.18–20; Ev Lk 15,1–3.11–32 (Lekt. IV, 156)

Zur Eröffnung GL 169 (O Herr, aus tiefer Klage) 26


Einführung und Bußakt
Wir Menschen haben meist ein recht großes Gerechtigkeitsbewusst-
sein. Zu diesem gehört die Einstellung, dass jeder sein Handeln
verantworten, ja auch Strafe in Kauf nehmen muss. Das gilt auch
vor Gott. Doch Gott gewährt auch Verzeihung, er nimmt sogar den
größten Sünder noch an, wenn dieser seine Taten bereut und auf-
richtig umkehrt.
Um einen solchen barmherzigen Vater-Gott zu wissen, ist für uns alle
beruhigend. Aber wir müssen uns auf den Weg machen, wir müssen
„heimwärts finden“, wie es im Lied heißt (GL 169,4). So wollen wir
vor ihm und voreinander bekennen, wo wir gefehlt haben. –
Ich bekenne …

Kyrie-Rufe GL 495,4

Tagesgebet: Vom Tag (MB 101)


Gütiger Gott, durch das Wirken deiner Gnade schenkst du uns schon
auf Erden den Anfang des ewigen Lebens. Vollende, was du in uns
begonnen hast, und führe uns hin zu jenem Licht, in dem du selber
wohnst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Antwortgesang Ps 103; GL 527,5 mit Versen im IV. Ton


Ruf vor dem Evangelium GL 173

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Fürbitten Sa
Im Gleichnis vom „Barmherzigen Vater“ zeigt uns Jesus Gottes
Gerechtigkeit und Liebe. Ihn dürfen wir bitten:
• Der Vater der beiden Söhne musste über die Zukunft seines jün-
26
geren Sohnes entscheiden. Guter Gott, schenke allen Menschen,
die in der Rechtsprechung arbeiten, die Fähigkeit, bei ihrer Arbeit
neben dem Gesetz auch den Menschen zu sehen.
Wir bitten dich, erhöre uns.
• Der jüngere Sohn, der sein Vermögen durchgebracht hatte,
musste schmerzlich erkennen, dass er auf dem falschen Weg
unterwegs war. Schenke allen Menschen, die sich in ihrem Le-
ben buchstäblich verrannt haben, den Mut zur Umkehr und zum
Neuanfang.
• Der ältere Sohn reagierte voller Neid und Missgunst. Schenke
allen Menschen, die nur an sich selbst denken, den Willen, ihre
eigene Begrenztheit zu überwinden, und lass sie auch auf andere
Menschen zugehen.
• Beide Söhne durften die Vergebung ihres Vaters auf je eigene
Weise erfahren. Schenke du all unseren Verstorbenen die Verge-
bung ihrer Sünden und das Leben in Fülle.
Guter Gott, in deiner Güte und Barmherzigkeit nimmst du uns Men-
schen an. Dafür danken wir dir durch Christus, unseren Herrn.

Zur Gabenbereitung GL 160,1.4.7 (Bekehre uns)


Sanctus GL 427
Agnus Dei GL 428

Besinnung nach der Kommunion


Barmherzig – so ist Gott zu uns.
Barmherzig – trotz all unseres Versagens.
Barmherzig – und dennoch gerecht.

Barmherzig – so sollen auch wir sein.


Barmherzig – auch wenn wir manches Mal gerne anders wären.
Barmherzig – weil auch wir derselben Barmherzigkeit bedürfen.

Barmherzig - unserem Nächsten gegenüber.


Barmherzig – zur rechten Zeit auch zu uns selbst.
Barmherzig – damit in unserer Welt etwas von Gott spürbar wird.

Zur Danksagung GL 261 (Den Herren will ich loben)


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Stephan Rödl
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tt März 2011
3. Fastensonntag So
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viol

1. L Ex 17,3–7; 2. L Röm 5,1–2.5–8; Ev Joh 4,5–42 (Lekt I/A, 70)

Zur Eröffnung GL 635,1.3 (Ich bin getauft) 27


Einführung
Wasser, ein unverzichtbares Lebensmittel für uns Menschen. Wasser,
ein unverzichtbares Reinigungsmittel für unseren Körper. Wasser,
ein unverzichtbares Zeichen der Aufnahme in die Gemeinschaft
mit Gott. –
Wasser: Es kommt von Gott, es ist uns geschenkt und es ist für uns
da, damit wir hier auf Erden leben können, aber auch unseren Weg
zum Himmel finden durch das Sakrament der Taufe. An die Taufe
erinnert uns auch das Evangelium dieses Sonntags, an unser Ja zu
Jesus Christus, unserem Heiland und Erlöser, vom dem alles Leben
kommt und in den alles Leben einmündet.

Kyrie-Rufe (nach GL 495)


Herr Jesus, du Quelle des Lebens. Kyrie eleison.
Du bist gekommen, unseren Durst zu stillen. Kyrie eleison.
Wir sind in der Taufe mit dir gestorben. Christe eleison.
Wir sind auferstanden zu neuem Leben. Christe eleison.
Du schenkst uns den Geist der Liebe. Kyrie eleison.
Du sendest uns als deine Zeugen. Kyrie eleison.

Tagesgebet: Vom Tag (MB 103)


Gott, unser Vater, du bist der Quell des Erbarmens und der Güte, wir
stehen als Sünder vor dir, und unser Gewissen klagt uns an. Sieh
auf unsere Not und lass uns Vergebung finden durch Fasten, Gebet
und Werke der Liebe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Antwortgesang Ps 95; GL 529,5 mit Kantorenbuch 26

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Ruf vor dem Evangelium GL 173,1

» Predigtanregung

Credo GL 437
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Lk-Kalendarium
März 2011
Fürbitten So
Zu Jesus Christus, der uns das Wasser des Lebens fließen lässt,
beten wir und bitten ihn:
• Herr Jesus Christus, begleite alle, die sich auf die Taufe und die
27
österlichen Sakramente vorbereiten, auf ihrem Weg.
Wir bitten dich, erhöre uns.
• Steh deiner Kirche bei, den Glauben an dich, den Erlöser, der
Welt und den Menschen, immer wieder weiterzugeben.
• Stärke unseren Glauben, damit wir ihn in Wort und Tat bezeu-
gen.
• Schenke unseren Kranken und Leidenden Genesung und Heil.
• Vollende an unseren lieben Verstorbenen, was du in der Taufe an
ihnen begonnen hast.
Herr Jesus Christus, du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Dich preisen wir in alle Ewigkeit.

Zur Gabenbereitung GL 490 (Was uns die Erde Gutes spendet)


Sanctus GL 427
Agnus Dei GL 428
Zur Danksagung GL 637,1.3 (Lasst uns loben)
Zur Sendung GL 291,1.3 (Wer unterm Schutz)
Konrad Bayerle

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Lk-Kalendarium
tt März 2011
Montag der 3. Fastenwoche Mo
e
viol

L 2 Kön 5,1–15a; Ev Lk 4,24–30 (Lekt. IV, 166)

Zur Eröffnung GL 292,1.4–5 (Herr, dir ist nichts verborgen) 28


Einführung
Was nehmen andere Menschen wahr, wenn sie uns als Christen
sehen? Was sehen sie, wenn sie mich und mein Leben betrachten?
Unser Leben ist oftmals geprägt durch Zustimmung und Wider-
spruch. Es gibt Zeiten, da scheint Gott uns nahe zu sein, und in
anderen Momenten scheint er unendlich fern.
Jesus Christus schenkt uns den Glauben an Gott den Vater. Er
möchte, dass wir aus diesem Glauben heraus unser Leben gestalten.
Sobald wir dies tun, leben wir authentisch und unser Glaube an Gott
gewinnt an Ausstrahlung. Jeder Einzelne kann durch sein Leben
Zeugnis ablegen, für das, was er erkannt hat; Zeugnis ablegen für
den, an den er glaubt.

Kyrie-Rufe
Herr Jesus Christus,
du bist der Sohn des lebendigen Gottes. Herr, erbarme dich.
Du stärkst uns in unseren Schwächen. Christus, erbarme dich.
Du bist die Kraft aus der wir Leben. Herr, erbarme dich.

Tagesgebet: Vom Tag (MB 106)


Barmherziger Gott, deine Kirche kann nicht bestehen ohne dich, sie
lebt allein von deiner Gnade. Reinige und festige sie und führe sie
mit starker Hand. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Antwortgesang Ps 42; GL 726,1.2 (VV. 1–3.5–7)


Ruf vor dem Evangelium GL 173,1 (Lob sei dir, Herr)

T
Impuls für eine kurze Homilie
Viele Christen beschäftigt die Frage, wie die Weitergabe des Glau-
bens heute noch gelingen kann. In einer Zeit in der scheinbar der

&
Glaube aus unserer Gesellschaft immer mehr zu schwinden droht,
kann es leicht zu einer Frustration kommen.
In der heutigen Lesung aus dem Buch der Könige hörten wir, wie
ein Fremder von seinen Leiden geheilt wird. Der Syrer Naaman,
ein Feldherr des Königs Aram, hört durch eine seiner Dienstmäg-
de von der Kraft der Propheten Israels. Eine in ein fremdes Volk 77
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Lk-Kalendarium
März 2011
verschleppte junge Frau gibt von ihrem Glauben an den Gott ihres Mo
Volkes Zeugnis.
In seiner Not ergreift Naaman diese scheinbar letzte Hoffnung auf
Heilung. Doch was ihm dort vom Propheten Elischa angeboten
28
wird, entspricht nicht seinen Vorstellungen, wie eine Heilung vor
sich gehen müsste. Es werden weder ein hoher Preis, der Verzicht,
eine Buße gefordert. Dies wäre nach seiner Meinung für die Heilung
einer schweren Krankheit angemessen. Doch der Prophet Elischa
legt ihm lediglich auf, sich siebenmal im Jordan zu waschen. Erst
spät erkennt Naaman die Güte Gottes, die ihm durch den Propheten
zuteil wird.
Gott schreibt auf krummen Zeilen gerade. Eine einfache junge Frau,
verschleppt in ein fremdes Land, legt Zeugnis ab für ihren Gott. Der
Prophet Elischa weist den Fremden nicht ab und Gott erweist ihm
seine Gnade. Er wird geheilt.
Gott handelt nicht nach menschlichem Ermessen. Oft entspricht
dieses Handeln ganz und gar nicht unseren Vorstellungen. Wir ha-
ben uns ein Bild gemacht, so soll, so muss etwas laufen. Wir sind
gewohnt, selbstständig zu handeln und alles zu bekommen.
Doch wir können nicht alles aus uns heraus machen. Wir sind auf
Gott verwiesen. Die Weitergabe des Glaubens wird gelingen, wenn
unser Glaube auf Gott ausgerichtet und in ihm gegründet ist.
Vertrauen wir uns ihm an. Er wird uns auf unseren Weg führen
– wohin er will.

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Lk-Kalendarium
März 2011
Fürbitten Mo
Mit Jesus Christus, der das Heil der Menschen will, bringen wir
unsere Bitten vor Gott, den Vater. 28
• Wir beten für die Kranken in unserer Gemeinde; für alle, die die
Hoffnung auf Gesundung aufgegeben haben, für alle alten und
einsamen Menschen.
Guter Gott:
Sei ihnen nahe und stärke sie.
• Wir beten für die Menschen, die um Anerkennung und Respekt der
anderen Menschen ringen müssen. Wir beten für alle Außenseiter
und am Rande stehenden Menschen in unserer Gesellschaft.
• Wir beten für alle Menschen, die Gott aus ihrem Leben verdrängt
haben, für alle, die ihren Glauben verloren haben. Wir beten für
alle, die sich schwer tun ihm zu trauen.
• Wir beten für unserer Kirche und alle, die sich in ihr engagieren.
Wir beten für unsere Seelsorgerinnen und Seelsorger, für alle
ehrenamtlich Tätigen.
• Wir beten für alle Sterbenden und alle unsere Verstorbenen. Be-
sonders denken wir an die Menschen, die um einen Verstorbenen
trauern.
Gott, du bist unser Leben und unsere Hoffnung. Sieh auf unsere
Bitten und Anliegen, die wir vor dich tragen durch Jesus Christus,
unseren Herrn.

Zur Gabenbereitung GL 183 (Wer leben will wie Gott)


Sanctus GL 469
Agnus Dei GL 470

Besinnung nach der Kommunion: GL 6,4

Zur Danksagung GL 637 (Lasst uns loben, freudig loben)

Wort auf den Weg


Glauben bedeutet auf Gott vertrauen; sich seiner Führung über-
lassen.

Zur Sendung GL 295 (Wer nur den lieben Gott lässt walten)
Karsten-Johannes Kruse

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Lk-Kalendarium
März 2011
Di
tt
Dienstag der 3. Fastenwoche
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29
viol

L Dan 3,25.34–43; Ev Mt 18,21–35 (Lekt. IV, 169)

Zur Eröffnung GL 165,1–2 (Sag ja zu mir, wenn alles nein


sagt)

Einführung
Es fällt uns oftmals schwer, einen anderen Menschen so anzu-
nehmen, wie er ist. Gerade dann, wenn wir von ihm ungerecht
behandelt oder verletzt wurden, ist es nicht leicht, ihm eine neue
Chance zu geben. Schließlich haben wir ja unsere Erfahrungen mit
ihm gemacht.
Der Umgang mit Schuld und Vergebung ist ein zentraler Punkt des
menschlichen Zusammenlebens. „Nicht siebenmal, sondern sieben-
undsiebzig Mal“ sollen wir unserem Nächsten vergeben, hören wir
im heutigen Evangelium. Jesus fordert Nachsicht mit den Fehlern
und Unzulänglichkeiten des Nächsten. Wir sollen ihn ansehen mit
den Augen Gottes und ihn annehmen mit seiner Liebe. Jesus sagt
auch uns diese Vergebung von Gott her immer wieder neu zu. Bitten
wir ihn um sein Erbarmen.

Kyrie-Rufe GL 523 (Du rufst uns, Herr)

Tagesgebet: Vom Tag (MB 107)


Herr, unser Gott, verlass uns nicht in diesen Tagen der Buße. Steh
uns mit deiner Gnade bei, damit wir mit ganzer Bereitschaft den
Dienst vollziehen, den du uns aufgetragen hast, Darum bitten wir
durch Jesus Christus.

Antwortgesang Ps 25; GL 172,3 mit Versen im I. Ton oder


GL 462 (Zu dir, o Gott, erheben wir)
Ruf vor dem Evangelium GL 173,1 (Lob sei dir, Herr)

Impuls für eine kurze Homilie


Täglich treffen wir mit ganz unterschiedlichen Personen zusammen. T
&
Manchmal sind es Nachbarn, Bekannte oder Arbeitskollegen, die
scheinbar in einer ganz anderen Welt leben und dementsprechend
auch handeln. Gerade dann, wenn unterschiedliche Standpunkte
und Handlungsweisen aufeinandertreffen, sind Konflikte vorpro-
grammiert. Bisweilen ist es auch lediglich eine Marotte, die uns an
anderen stört. – In einer solchen Situation richtet der Apostel Petrus 80
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Lk-Kalendarium
März 2011
seine Frage nach der Vergebung an Jesus. Wie oft muss ich meinem Di
Bruder Vergeben?
Auch uns fordert unser Alltag immer wieder heraus, anderen Men-
schen zu vergeben. Da fällt es uns schwer, andere so anzunehmen,
29
wie sie sind. Gerade dann, wenn wir von einem anderen Menschen
ungerecht behandelt oder verletzt wurden, ist es schwierig, ihm eine
neue Chance zu geben. Doch Jesus fordert uns heraus. Er bittet um
Geduld und Mitleid mit dem anderen.
Zum menschlichen Zusammenleben gehört es, dass man nicht im-
mer der gleichen Meinung ist. Die Menschen sind verschieden. Sie
haben unterschiedliche Erfahrungen in ihrem Leben gemacht; wur-
den unterschiedlich geprägt. Oftmals weichen die Wertvorstellungen
und Normen der einzelnen von einander ab, da die Lebensentwürfe
der Menschen sehr unterschiedlich sind. Dort wo es uns gelingt, den
anderen so anzunehmen, wie er ist; dort wo es uns gelingt, dem
anderen zu vergeben und die Schuld zu erlassen; dort wird Gottes
Liebe unter uns lebendig.

Fürbitten
Dort, wo Menschen aneinander schuldig werden, kommt Gott ihnen
mit seiner Liebe entgegen. So bitten wir ihn:
• Für die Menschen in den Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt:
Wo man sich in Feindschaft und Hass gegenübersteht, dort er-
mutige Menschen, die Feindseligkeit zu überwinden und Wege
zum Frieden zu suchen.
Herr, unser Gott, erbarme dich.
• Für alle, die an anderen Menschen schuldig geworden sind und
nun nach Wegen suchen, ihre Schuld zu sühnen. Wir beten für
die Opfer von Gewalttaten und Verbrechen. Hilf ihnen, mit diesen
Erfahrungen zu leben.
• Wir beten für alle Menschen, die untereinander zerstritten sind
und sich schwer tun, mit dem Anderen zu sprechen. Schenke du
den Mut zum ersten Schritt auf den Nächsten hin.
• Für Menschen, denen das Leben sinnlos erscheint. Wo sie keine
Perspektive für ihr weiteres Leben sehen.
• Für alle, die sich um die kümmern, die seelisch oder körperlich
verletzt wurden. Schenke ihnen ein hörendes Ohr und Einfüh-
lungsvermögen.
Barmherziger Gott, du kommst allen Menschen entgegen, die sich
ihren Fehlern und Unzulänglichkeiten stellen. Dir danken wir durch
Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.
81
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Lk-Kalendarium
März 2011
Zur Gabenbereitung GL 165,3.5–6 Di
Sanctus GL 459
Agnus Dei GL 461 29
Besinnung nach der Kommunion
Wer nicht fähig und bereit ist zu vergeben, bleibt starr und findet
keinen Weg zum anderen. Wir leben in einer Gemeinschaft, in der
der eine auf den anderen angewiesen ist. Nehmen wir einander an
in Respekt und Liebe. So wird Gemeinschaft zu einer menschlichen
Gemeinschaft.

Zur Danksagung GL 559,1–2 (Mein schönste Zier)


Zur Sendung GL 266 (Nun lobet Gott im hohen Thron)
Karsten-Johannes Kruse

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Mi
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Mittwoch der 3. Fastenwoche
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L Dtn 4,1.5–9; Ev Mt 5,17–19 (Lekt. IV, 173)

Zur Eröffnung GL 519 (Komm her, freu dich mit uns)

Einführung
Das Volk Israel hat eine lange und wechselvolle Geschichte mit
Gott. In Zeiten der Bedrängnis durch andere Völker war es für Israel
überlebenswichtig, gemeinsame Grundsätze für den Kult und das
Zusammenleben zu haben, an denen sich die Menschen halten
konnten. Dieses Gesetz hat seinen Ursprung in Gott und wurde
durch Mose und die Propheten den Menschen überliefert. Gott
gibt sich immer wieder denen zu erkennen, die an ihn glauben.
Auch für uns gilt noch heute das „Höre Israel“: Höre Mensch, sei
für das Wort Gottes in deinem Leben empfänglich. Gott will unter
den Menschen sein.

Kyrie-Rufe GL 495,4

Tagesgebet: Vom Tag (MB 108)


Barmherziger Gott, erneuere uns im Geist durch die Feier der heiligen
vierzig Tage, damit wir für dein Wort empfänglich werden, bereit zu
Gehorsam und Verzicht, einmütig im Gebet und eifrig in Werken der
Liebe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Antwortgesang Ps 119; GL 751,1.2 (VV. 1–4)


Ruf vor dem Evangelium GL 173,1 (Lob sei dir, Herr)

Impuls für eine kurze Homilie


„Israel, höre die Gesetze und Rechtsvorschriften, die ich euch zu
halten lehre.“ (Dtn 4,1) – Die Geschichte des Volkes Israel ist eine
Geschichte eines Volkes, das Not und Bedrängnis kennt. Es ist aber

T
auch die Geschichte eines Volkes, dem sich Gott immer wieder zu
erkennen gibt. Der es durch Moses und die Propheten führt und
leitet.

&
Grundlagen des Kultes und des gemeinsamen Zusammenlebens
wurden in den fünf Büchern Mose kodifiziert. Durch diese Gesetze
und Rechtsvorschriften gewinnt das Volk Israel eine gemeinsame
Identität und grenzt sich hierdurch gegen die Nachbarvölker ab.

83
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Lk-Kalendarium
März 2011
Die Verheißung Gottes wurde Israel zugesagt: „hört und ihr werdet Mi
leben“ (Dtn 4,1). Aber Gott läßt sein Volk nicht mit seinen Regeln
alleine. Er ist ihnen nahe und lehrt sie die Bestimmungen zu halten.
Immer dann, wenn das Volk vom Weg abweicht, beruft er Propheten,
30
die das Volk zu Gott zurück führen.
Jesus spricht zu seinen Jüngern: „Denkt nicht ich sei gekommen, um
das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen,
um aufzuheben, sondern um zu erfüllen“ (Mt 5,17).
Die Jünger erwarten von Jesus, dass er als Messias eine neue Zeit
des Heiles begründet. Doch Jesus lehnt ihr Anliegen ab. Er bekräftigt
die althergebrachten Gesetzte und Rechtsvorschriften. Sie sind die
Grundlage seines Handelns.

Fürbitten
Gott kennt die Menschen. Er hört ihre Sorgen und Gebete. So kom-
men wir zu ihm und rufen: Gott, unser Vater:
• Sei unseren Kindern und Jugendlichen nahe. Schenke ihnen
Menschen, die sie auf ihrem Weg begleiten.
Wir bitten dich, erhöre uns.
• Schenke uns ein offenes Ohr und einen wachen Blick für die
Sorgen und Nöte der Menschen in unserer Umgebung.
• Für alle, die in der Verkündigung tätig sind. Hilf ihnen, glaubwürdig
von dir und deiner frohen Botschaft zu berichten.
• Stärke den Papst und unseren Bischof. Stärke alle, die in der
Kirche Verantwortung tragen und sie leiten.
• Tröste die Trauernden und schenke unseren Verstorbenen Anteil
an deiner himmlischen Herrlichkeit.
Gott, wir vertrauen auf deine Barmherzigkeit und legen unsere Bit-
ten in deine Hände. Wir danken dir für deinen Beistand in unserem
Leben, heute und alle Tage unseres Lebens.

Zur Gabenbereitung GL 164,6 (Erbarme dich, erbarm dich mein)


Sanctus GL 469
Agnus Dei GL 470

Besinnung nach der Kommunion: GL 6,6)

Zur Danksagung GL 470 (O Jesu, all mein Leben bist du)

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März 2011
Wort auf den Weg Mi
„Hört, und ihr werdet leben, ihr werdet in das Land, das der Herr,
der Gott eurer Väter, euch gibt, hineinziehen und es in Besitz neh-
men.“ (Dtn 4,1)
30
Karsten-Johannes Kruse

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Lk-Kalendarium
März 2011
Do
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Donnerstag der 3. Fastenwoche
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L Jer 7,23–28; Ev Lk 11,14–23 (Lekt. IV, 175)

Zur Eröffnung GL 617 (Nahe wollt der Herr uns sein)


31
Einführung
Das Reich Gottes ist schon zu uns gekommen, so lautet Jesu ermu-
tigende und aufrüttelnde Botschaft im heutigen Evangelium. Wenn
wir die Augen und unser Herz offen halten, dann können wir nicht
nur in den Taten Jesu, sondern auch in unserer Zeit immer wieder
erfahren: Das Reich Gottes ist schon mitten unter uns!
Wir dürfen es voll Dankbarkeit wahrnehmen und auch in der Nach-
folge Jesu und in seinem Geist daran mitwirken, dass es sich auf
dieser Erde ausweitet.
Bitten wir den Herrn, dass er unsere Augen und Herzen öffne, dass
wir uns für ihn entscheiden und dass sein Reich auch durch uns
Wirklichkeit wird – an jedem Tag mehr.

Kyrie-Rufe GL 167,1.5–6 (O höre, Herr)

Tagesgebet: vom Tag (MB 109)


Allmächtiger Gott, gib, dass wir dem Ruf deiner Gnade folgen und
uns mit um so größerem Eifer auf die Feiern der österlichen Ge-
heimnisse vorbereiten, je näher das Fest der Erlösung herankommt.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Antwortgesang Ps 95; GL 529,5 mit Versen im IV. Ton


Ruf vor dem Evangelium GL 173,1

Impuls für eine kurze Homilie


„Das Reich Gottes ist schon zu euch gekommen!“, so verspricht Je-
sus, und an seinen Taten wird deutlich, was dieses Reich Gottes für

T
uns bedeutet: Heilung und Heil, Licht und Leben für alle Menschen!
Doch im heutigen Evangelium kommt es zu einer Fehlinterpretation.
Die Kritiker Jesu fragen, ob die Taten wirklich aus Gottes Macht

&
geschehen oder ob genau das Gegenteil der Fall ist. Dieser Ein-
wand der Kritiker zeigt eine Situation an, in der auch wir uns immer
wieder befinden. Manchmal ist es eben nicht so einfach, die richtige
Entscheidung zu treffen. Manchmal ist es schwer herauszufinden,
was denn nun wirklich Gottes Wille ist und was uns zum Heil und
zum Leben führt. 86
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Lk-Kalendarium
März 2011
In der kirchlichen Tradition sprechen wir von der Unterscheidung Do
der Geister. Es ist notwendig das eigene Herz immer wieder zu
schulen, im Gespräch mit anderen Menschen und im Gebet immer
wieder neu auf Gott auszurichten. Es ist gut, wenn unserer Ge-
31
meinde/Gemeinschaft so ein Raum ist, in dem der Glaube und das
gemeinsame Suchen nach Gottes Willen Platz hat. So bleibt Gott
der Herr in unserem gemeinsamen und in dem Haus jedes Einzelnen
– um ein Bild des Evangeliums zu gebrauchen – und sein Reich ist
Wirklichkeit in uns und unter uns und führt uns zum Heil und zur
Heilung, zum Leben für alle Menschen.

Fürbitten
Zu Gott, dem Herrn unseres Hauses, wollen wir beten:
• Um Offenheit und Aufmerksamkeit für deine Spuren in unserem
Leben.
Herr, unser Gott, höre uns.
• Um einen klaren Blick, einen scharfen Geist und entschiedenes
Handeln, damit überall dein Wille geschieht zum Heil der Men-
schen.
• Um Hoffnung, Zuversicht, menschliche Zuwendung und Hilfe für
alle Armen und Benachteiligten.
• Um Heilung und Heil für alle körperlich und seelisch Kranken.
• Um das ewige Leben für unsere Verstorbenen.
Gott, wir bitten dich, dass dein Reich komme und dein Wille gesch-
ehe – heute und alle Tage.

Zur Gabenbereitung GL 183 (Wer leben will wie Gott)


Sanctus GL 481

Besinnung nach der Kommunion


Dein Wille, o Gott,
ist Heilung für die Kranken
ist Trost und Zuversicht für die Trauernden
ist Hoffnung für die Hoffnungslosen,
ist Glauben gegen den Zweifel,
ist Liebe inmitten von Streit und Gewalt,
ist Frieden, der alles übersteigt, in mir und um mich
ist Heil und Leben für deine ganze Schöpfung,
Dein Wille, o Gott, geschehe –
wie vor aller Zeit, so heute und jeden Tag. 87
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Lk-Kalendarium
März 2011
Zur Danksagung Magnificat; GL 194 mit GL 689 Do
Wort auf den Weg
Geh und handele nach Gottes Willen! Du bist gesandt!
31
Zur Sendung GL 297,1.5–8 (Gott liebt diese Welt)
Claudia Schneider

88
E
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Lk-FeierFormen
e tt März 2011
Taufe – Berufung zum Mensch- und Christsein
viol

Bußgottesdienst in der Österlichen Bußzeit

Vorbereitung
Taufort / Taufbecken ist beleuchtet, im Taufbecken ist Weihwasser; vor dem
Altar sind die Taufsymbole (Kleid, Osterkerze, Chrisamöl, Krug oder Schale
mit Wasser) gerichtet – evtl. auf einem blauen Tuch

Zur Eröffnung Orgelspiel oder


GL 165,1–3 (Sag ja zu mir)

Einführung
„Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hei-
ligen Geistes.“ Diese Worte wurden einem jeden von uns bei der
Taufe zugesprochen. Damit begann unser Leben als Christ, unser
Leben in der Kirche Jesu Christi. Diese Worte wurden uns auf den
Kopf zugesagt und wollen ausdrücken, dass wir im Namen des
Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes zum Mensch-
sein und zum Christsein berufen sind: also zunächst nicht für uns,
sondern auf Gott hin. Diese Worte sind unwiderrufliche Worte. Die
Taufe ist wie ein Siegel, ein Prägemal, etwas was uns durch und
durch bleibend prägt.
Was das konkret für unser Leben heißt, das wollen wir nun miteinan-
der bedenken. Vor allem wollen wir einen ehrlichen Blick auf unser
Leben wagen. Wir wollen ganz bewusst vor Gott hintreten und um
sein Erbarmen bitten, wo wir dem Ruf Gottes ausgewichen sind und
unsere Berufung nicht treu gelebt haben.

Psalm Ps 130; GL 191 (abwechselnd singen oder


sprechen)
Stille

Psalmoration
T
&
Herr, unser Gott, du nimmst den Sünder an, wenn er deinem Wort
der Vergebung vertraut und zurückkehrt auf den Weg zu dir, den er
verlassen hat. Sei gepriesen durch Jesus Christus, den guten Hirten,
durch den du uns Erlösung in Fülle geschenkt hast.

Schriftlesung: Mt 3,1–12 89
E
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Lk-FeierFormen
März 2011
Impuls zur Besinnung
Die Taufe ist das Grunddatum eines jeden Christen. Hier macht Gott
mit allen, die sich taufen lassen, einen Anfang und sagt: Du bist mein
geliebter Sohn, du bist meine geliebte Tochter! In der Taufe geht es
um eine grundsätzliche Ausrichtung des Lebens. Und weil das an
uns – zumindest an den meisten von uns – als Baby geschah, gilt
es, das Taufbekenntnis als Erwachsener immer wieder einzuholen,
sich neu ins Bewusstsein zu rufen: Was bedeutet das Getauftsein
auf den dreifaltigen Gott?

Zunächst kann dies Dankbarkeit in uns auslösen: Dankbarkeit darü-


ber, dass Gott mich meint, dass Gott mich bei meinem Namen ruft,
dass er mit mir eine einzigartige Beziehung eingehen will. Getauftsein
ist somit ein Geschenk – die Theologen sagen: eine Gnade –, eine
Gabe von Gott her.
Für uns Menschen ist das Getauftsein nicht nur eine Gabe, son-
dern auch eine Aufgabe; getauft werden hat Konsequenzen. Sehr
drastisch bringt das der Täufer Johannes in seiner Predigt zum
Ausdruck: Er verkündigte in der Gegend am Jordan Umkehr und
Taufe zur Vergebung der Süden. Hier wird deutlich: Taufe und ein
entsprechender Lebenstil gehören untrennbar zusammen. „Bringt
Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt.“ Und wir können ergänzen:
Bringt Frucht hervor, lebt als Getaufte so, dass euer Getauftsein
deutlich wird. Es geht schließlich um ein Pro und Contra, um ein Ja
oder Nein, um das Widersagen oder Glauben.
Christsein, Getauftsein ist kein Selbstläufer. Als Getaufter habe ich
kein automatisches Anrecht auf die Barmherzigkeit Gottes. Dies
mahnt Johannes auch an, wenn er sagt: „Meint nicht, ihr könntet
sagen: Wir haben ja Abraham zum Vater!“ Mit anderen Worten: Wir
dürfen uns auch als Christen, als Getaufte und Berufene, nicht in
einer falschen Selbstsicherheit wiegen. Es bedarf immer wieder der
Umkehr und Erneuerung.
Als getaufter Christ geht es um eine letztgültige Entscheidung und
Ausrichtung meines Lebens: Wozu stehe ich in guten und bösen
Tagen? Wer oder was gibt meinem Leben letztlich Kraft, Halt und
Sinn? Will ich mein Leben für Gott investieren, mich für meine
Mitmenschen einsetzen? Meine Entscheidung ist da gefragt – im
Kleinen wie im Großen.

90
E
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Lk-FeierFormen
März 2011
Überleitung zu den Besinnungsfragen
Die Besinnungsfragen sind Vorschläge; sie können verändert und der je-
weiligen Situation angepasst, gekürzt oder ergänzt werden; zwischen den
einzelnen Taufsymbolen ist eine längere Stille oder ein kurzes Orgelstück
ratsam.
Wir wollen uns jetzt Zeit nehmen, um auf unser Leben zu blicken.
Wir wissen in dieser Stunde Gott an unserer Seite, der liebevoll mit
uns auf unser Leben schaut. Es geht dabei um einen ehrlichen Blick.
Denn nur eine ehrliche Einsicht in das, was war, eröffnet mir eine nie
erwartete Aussicht auf das, was sein wird: nicht aus mir, sondern von
Gott her, unverfügbar und unverdient: Umkehr und Versöhnung
Anhand der einzelnen Taufsymbole wollen wir uns anfragen lassen.
Sie sind hier vorne am Altar gerichtet, sie stehen uns vor Augen und
sollen uns Hilfe sein, vom äußeren Schauen zum inneren Betrachten
zu kommen.

Das Wasser
Wasser bedeutet Leben, Hoffnung. Es reinigt und erfrischt. Es lässt
blühen und wachsen. Wasser kann aber auch Verderben bringen
und töten: Wir denken an Flutkatastrophen, an verheerende Über-
schwemmungen.

• Wie erlebe ich mich zur Zeit? Spüre ich in mir Lebendigkeit, Freude
am Leben – oder eher Trockenheit?
• Bejahe ich mein Leben und kann ich zusammen mit dem Psal-
misten Gott dafür danken, „dass er mich so wunderbar gestaltet
hat“? (Ps 139,14)
• Was kommt in mir zum Blühen? Was darf wachsen und neu
werden?
• Was bricht gerade über mich herein – wie eine Welle?
• Wem oder was bin ich ausgeliefert? Meinen Gefühlen und Stim-
mungen? Den Anforderungen, den hohen Erwartungen, die ich
selber an mich stelle? Meinen liebgewordenen Gewohnheiten
und Abhängigkeiten?
• Lasse ich mich treiben im Meer meiner Launen, Gefühle und
Leidenschaften?

Stille

91
E
I
Lk-FeierFormen
März 2011
Das Chrisamöl
Chrisam besteht aus Olivenöl. Früher wurden Könige und wich-
tige Menschen mit dem Öl gesalbt zum Zeichen ihrer besonderen
Würde und Verantwortung. Die Salbung bei der Taufe bringt zum
Ausdruck: die einzigartige Verbindung mit Christus, dem Gesalbten,
die Stärkung durch den Geist Gottes und die Beauftragung zu einem
christlichen Leben.

• Bin ich mir meiner Würde als Mensch und Christ bewusst? Bin
ich dankbar für das Wunder des Lebens und des Glaubens?
• Gehe ich würdevoll mit mir selbst und den anderen um? Achte
ich die Würde der Menschen, die am Rand unserer Gesellschaft
leben?
• Trete ich für die Würde des Lebens ein – von der Zeugung bis
zum letzten Atemzug?
• Nehme ich meine Verantwortung in Familie, Gesellschaft und
Kirche wahr? Setze ich meine Talente und Fähigkeiten für andere
ein?
• Wie lebe ich meine Berufung als Christ im Alltag, in unserer Ge-
meinde?
• Erlebe ich meinen Glauben als Geschenk und Bereicherung
meines Lebens?

Stille

Das Taufkleid
Das weiße Kleid signalisiert die Zugehörigkeit zu Christus. Der
Getaufte zieht Christus als Gewand an, d. h. er ist eingehüllt in
Christus, er übernimmt dessen Lebenseinstellung. Mit dem Anlegen
des weißen Kleides wird auf den neuen Stand, auf die Veränderung
durch das Getauftsein und auf die neue Würde des Menschen von
Gott her verwiesen.

• Freue ich mich an meiner Berufung? Feiere ich regelmäßig mei-


nen Glauben zusammen mit anderen in der Gemeinschaft des
Glaubens?
• Was tue ich, um meine Beziehung und Zugehörigkeit zu Christus
zu pflegen oder zu verbessern?
• Wie wichtig sind mir der Gottesdienst, das persönliche Beten,
das Lesen in der Bibel, Zeiten der Stille und Besinnung? 92
E
I
Lk-FeierFormen
März 2011
• Lasse ich Gott ganz nah an mich heran oder halte ich ihn auf
Abstand, so wie es mir gerade gut tut?
• Bin ich ein froher und glaubwürdiger Zeuge für Jesus Christus?
• Beurteile ich andere und anderes vordergründig nur „auf den
ersten Blick“?

Stille

Die Taufkerze
Wenn jemandem „ein Licht aufgeht“, dann sieht er wieder klar und
gewinnt Orientierung. Für uns Christen ist Jesus das Licht der Welt.
Er lässt in uns ein Licht aufgehen und schenkt unserem Leben Sinn
und Orientierung. Dafür steht die Taufkerze, die bei der Taufe an der
Osterkerze entzündet wird.

• Freue ich mich an meiner Berufung, das Licht Jesu Christi weiter
geben zu dürfen?
• Bin ich ein Kind des Lichtes oder liebe ich eher das Dunkle und
Abgründige?
• Lasse ich mich von dunklen und lebensfeindlichen Kräften be-
stimmen oder bin ich bereit, dem Dunklen in meinem Leben das
Licht Jesu Christi entgegenzusetzen?
• Brennt in mir ein Feuer, das andere ansteckt, oder stelle ich mein
Licht – in falscher Bescheidenheit – unter den Scheffel?
• Glaube ich an das Licht Gottes wider alle Dunkelheit in meinem
Leben?
• Freue ich mich an meiner Berufung, für Christus das Licht in die
Welt tragen zu dürfen?

Stille

Lied GL 622 (Hilf, Herr meines Lebens)

Bekenntnis und Zeichen der Umkehr und Bekräftigung


Stellen wir uns nun in das gnädige Erbarmen Gottes und bekennen
wir vor ihm und voreinander, dass wir gesündigt haben, dass wir un-
serer Berufung zum Menschsein und Christsein nicht immer gerecht
geworden sind. Sprechen wir gemeinsam das Schuldbekenntnis:
Ich bekenne …
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Lk-FeierFormen
März 2011
Vergebungsbitte
Der allmächtige Gott erbarme sich unser, er nehme von uns Sünde
und Schuld und er führe uns zum wahren und ewigen Leben.

Lied GL 165,4–6 (Sag ja zu mir)

Zeichenhandlung
Als Erinnerung an unsere Taufe sind Sie jetzt alle eingeladen, an
das Taufbecken zu treten und sich mit dem Kreuz auf der Stirn
bezeichnen zu lassen. Die persönliche Zusage soll uns ermutigen
und bekräftigen, unsere Berufung als Christen zu leben, in Alltag,
Familie, Beruf und Kirche.

Zuspruch des Priesters (Gottesdienstleiters) am Taufbecken:


„Du bist getauft und Gott geweiht!
Kehre um und lebe das Evangelium!“

Währendessen: Orgelspiel

Lied GL 635,1–2 (Ich bin getauft)

Vaterunser
„Ich darf ihn rufen ‚Vater mein‘ …“ (GL 635,2): Wir heißen Kinder
Gottes und wir sind es. Das ist unsere Gabe und unsere Aufgabe.
Und so beten wir voll Vertrauen miteinander und füreinander zu
unserem Vater im Himmel:
Vater unser …

Gebet
Herr, unser Gott, bei dir ist Freude über jeden Menschen, der um-
kehrt und Buße tut. Denn du bist der Vater, der für alle ein Herz hat.
Lass uns darauf vertrauen und deinem Ruf folgen, der seit unserer
Taufe an uns ergeht. Denn du willst uns zu dir führen durch Jesus
Christus, deinen Sohn, unseren Bruder und Herrn.

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Lk-FeierFormen
März 2011

Segensgebet
Herr, segne meine Hände,
damit meine Berufung handgreiflich wird,
Gestalt annimmt in Kirche und Welt.

Herr, segne meine Augen,


damit ich das Vordergründige und Selbstverständliche
durchdringe,
dass andere sich wohlfühlen unter meinem Blick.

Herr, segne meine Ohren,


dass ich deinen Ruf vernehme,
dass ich hellhörig bin für die Not der Menschen.

Herr, segne meinen Mund,


dass ich mit Worten dich froh und glaubwürdig bezeuge.
dass nichts von mir ausgeht, was dich verletzt.

Herr, segne mein Herz,


dass es Wohnstatt sei für dich,
dass du täglich neu in mir geboren werden kannst.

So segne uns alle der allmächtige und gütige Gott:


der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Lied GL 635,3
Jens Maierhof

95
E
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Lk-PrediKat
März 2011

Übung macht den Meister So


Predigtanregung für den 6
9. Sonntag im Jahreskreis

Helau und Alaaf! Aus dem Radio Karnevalsschlager und


Stimmungsmusik, im Fernsehen Prunksitzungen und
Büttenreden … Mainz bleibt Mainz, wie es singt und
lacht. Kein Zweifel: Die Narren haben Deutschland wieder
fest im Griff, nicht zuletzt in den katholischen Teilen des
Landes.
Das heutige Evangelium stimmt eine andere Melodie an
und will nicht so recht zur Stimmung dieser Tage passen.
Es ist eine ernste Mahnung, mit der Jesus seine Berg-
predigt beendet. Und diese Mahnung richtet sich direkt
an uns: an die eigenen Anhänger, an die christliche Ge-
meinde. Dieses Evangelium provoziert – und zwar ganz
bewusst uns, nicht die Anderen!
Wie oft beten wir jenes Gebet, das Jesus selbst uns gelehrt
hat. Wie oft bitten wir: Vater unser im Himmel, dein Wille
geschehe … Ob wir diesem Anspruch gerecht werden,
entscheidet sich allerdings nicht am äußerlichen Schein.
Formalistische Gesetzeserfüllung, große religiöse Worte,
ein prächtiger Kult, ein demonstrativ nach außen getra-
gener religiöser Anspruch sind nicht der Maßstab, an dem

T
sich der Glaube messen lässt. Der Anspruch von Gottes
größerer Gerechtigkeit, den Jesus in seiner Bergpredigt
betont, entscheidet sich am Doppelgebot der Gottes- und
Nächstenliebe.

Eines aber machen uns heute sowohl das Evangelium


als auch die Lesung aus dem Römerbrief deutlich: An
diesem hohen Anspruch werden wir aus menschlicher 96
E
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Lk-PrediKat
März 2011
Kraft scheitern. Bestehen können wir davor einzig und So
allein im Glauben an Jesus Christus, in dem allein das
Heil uns zugesagt ist. 6
Dieser Glaube ist ein Geschenk Gottes, er entspringt sei-
ner unverdienten Gnade. Wir können uns diesen Glauben
nicht verdienen oder selber schaffen. Doch bedarf dieser
Glaube der Einübung. Was wir im Leben eingeübt haben,
wird auch in der äußersten Drangsal und in der letzten Not
zu bestehen wissen. Der Volksmund weiß: Erst Übung
macht den Meister.
Und was in der Not und Drangsal nach den Worten Jesu
droht, ist nicht von schlechten Eltern. Wolkenbrüche,
Wassermassen und Stürme sind Bilder für das Gericht.
Jesus verspricht den Seinen kein Rund-um-sorglos-Paket
für dieses begrenzte Leben hier auf Erden. Im Gegenteil
(und wir werden das in ein paar Wochen wieder feiern):
Er hat selber bitter erfahren, auf welch eine harte Probe
der Glaube gestellt werden kann. Er, der ganz und gar
Schuldlose, wurde von den Menschen nicht erkannt,
sondern ans Kreuz geschlagen.
Entscheidend ist vielmehr, ob der Glaube sich in den
endzeitlichen Drangsalen bewährt und im Endgericht
bestehen wird. Wer sein Leben am Wort und am Beispiel
Jesu ausrichtet, der kann standhalten, wenn alles brüchig
wird.
Dieses Wort Jesu ist für uns nicht allein eine bloße Be-
hauptung. Denn Jesus selbst hat es vorgelebt – bis zur
äußersten geschichtlichen Situation, bis zum Verbrecher-
tod am Kreuz. Er hat die Todesangst der Ölbergnacht und
die Gottverlassenheit am Kreuz durchlitten, aber er hat
standgehalten – im Vertrauen auf Gott, seinen Vater. Und
Gott hat ihn nicht zuschanden werden lassen, sondern
bestätigt. Er hat ihn aus dem Grab gerufen zu einem
neuen, unvergänglichen Leben. 97
E
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Lk-PrediKat
März 2011
In dieses neue, unvergängliche Leben ist uns Jesus nicht So
entschwunden. Er ist uns vorausgegangen. Er ist nicht
der einzige, der von den Toten auferstanden ist, sondern 6
der Erstgeborene von den Toten. Und so will er auch uns
einmal endgültig aus den Fesseln der Sünde und des
Todes befreien.
In jeder Eucharistiefeier feiern wir den Tod Jesu und seine
Auferstehung. Jahr für Jahr gedenken wir seines Todes
und seiner Auferstehung in besonderer Weise – auch jetzt
wieder in den kommenden Wochen, die vor uns liegen.
Und wir feiern damit auch unsere Auferstehung. Denn
als seine Gemeinde sind wir in der Taufe bereits mit ihm
begraben und auferweckt worden. Er selbst hat uns beim
Namen gerufen und versprochen, allezeit bei uns zu sein,
auch wenn Sturm und Unwetter, Nacht und Tod über uns
hereinbrechen.
Die kommenden Wochen der österlichen Bußzeit laden
uns von neuem dazu ein, unseren Glauben, den wir in
der Taufe empfangen haben, wieder zu stärken und be-
wusst einzuüben. Jeder und jede Einzelne von uns ist
dazu eingeladen. Nutzen wir die Zeit, die vor uns liegt,
damit unser Glaube gestärkt wird und sich bewähren
kann. Dann haben wir unser Haus nicht auf Sand gebaut.
Und dann werden wir an Ostern aus vollem Herzen und
tiefster Seele einstimmen können in den Osterjubel des
Auferstanden.
Axel Bernd Kunze

» Büttenpredigt

98
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Lk-PrediKat
März 2011

Nicht mit der Tür ins Haus Mi


Predigtanregung für 9
Aschermittwoch

Die Faschingsdekoration wird abgeräumt; Masken, Gir-


landen und Luftschlagen verschwinden nach einer Kar-
nevalszeit, die in diesem Jahr besonders lang war. Am
Aschermittwoch ist bekanntlich alles vorbei. Und wenn wir
uns in den Geschäften und anderswo umschauen, hat die
Osterzeit bereits begonnen: Osterhasen, Schokoladeneier
und Frühlingsdeko haben längst Einzug gehalten. Ja, was
soll dann Ostern eigentlich noch kommen!?
Nur in der Kirche sieht es anders aus: zurückhaltend das
Orgelspiel, schmucklos der Altar, violett die liturgischen
Gewänder. Im kirchlichen Leben hat sich etwas bewahrt,
was in Zeiten des schnellen Genusses leicht als veraltet
erscheinen mag: Große Ereignisse verlangen eine sorgfäl-
tige Vorbereitung, eine Zeit der Prüfung und der Reifung.
Wer Priester werden will, ist zunächst eine Zeit Diakon.
Der ewigen Profess eines Ordensmannes oder einer Or-
densschwester geht die zeitliche voraus. Und Eheleute
haben sich früher zunächst einmal verlobt – ein Brauch,
der nicht mehr allzu häufig gepflegt wird.
Auch das Kirchenjahr kennt solche Zeiten der Vorberei-

T
tung: Weihnachten geht der Advent voraus, dem Osterfest
die österliche Bußzeit, die wir heute gemeinsam beginnen.
Manche Feste haben eine mehrtägige Vorbereitungszeit,
eine „Novene“. Dabei handelt es sich um mehr als ein
„frommes Spiel“. Die Liturgie vollzieht auf diese Weise eine
wichtige Grunderfahrung unseres Glaubens nach.
Gott überfällt uns nicht einfach, er überrumpelt uns nicht.
Gott ruft uns, er spricht uns an. Aber er wartet auf unsere 99
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Lk-PrediKat
März 2011
Antwort, er möchte unsere freie Entscheidung. Daher Mi
fällt er nicht mit der Tür ins Haus. Auch Jesus hat seine
Jünger langsam auf das vorbereitet, was sie in Jerusalem 9
erwartet. Er war sich der Gefahr, die in der Hauptstadt auf
ihn wartete, wohl bewusst.
Wenn wir in den kommenden Wochen der Fastenzeit
den Weg Jesu nach Jerusalem mitgehen, dann sind wir
eingeladen, über seine Botschaft und seine Person neu
nachzudenken: Lassen wir uns von Jesu Botschaft noch
in heilsame Unruhe versetzen? Verstehen wir sein Beispiel
als Herausforderung an uns? Oder wollen wir uns nur in
unserem Lebensstil bestätigen lassen? Evangelium, ja
bitte – aber ohne Nebenwirkungen!? Sind wir bereit, auch
uns selbst durch Jesus zur Umkehr rufen zu lassen?
Uns mit diesen Fragen gründlich auseinanderzusetzen,
gelingt nicht zwischen Tür und Angel. Dies verlangt, dass
wir uns ernsthaft prüfen, dass wir uns wieder neu auf
Jesus und seine fordernde, mitunter auch unbequeme
Botschaft einlassen. Die kommenden vierzig Tage wollen
uns dazu wieder von neuem Gelegenheit geben.

Das Evangelium zeigt uns heute, wie ein solcher Weg im


Glauben gelingen kann: durch die Zwiesprache mit Gott,
durch Taten der Liebe und durch freiwilligen Verzicht,
durch Beschränkung auf das Wesentliche. So können wir
unser Leben bewusster wahrnehmen, wir können unseren
Blick wieder weiten – auf Gott und auf unseren Nächsten
hin, der auf unsere Solidarität angewiesen ist.
Almosen, Gebet und Fasten sind Ausdruck jener weit grö-
ßeren Gerechtigkeit, an der sich der Glaube entscheidet.
Und es tut gut, wenn wir uns in den kommenden vierzig
Tagen dieser Haltung wieder von neuem bewusst werden
und auf unsere eigene Gerechtigkeit schauen – nicht
um uns darin selbst zu bespiegeln, sondern um gerade 100
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Lk-PrediKat
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dieser Gefahr zu entgehen. Dort, wo wir die Sehnsucht Mi
nach Gottes größerer Gerechtigkeit in uns wachhalten,
wird Gottes Reich lebendig und dort wird auch diese Welt 9
menschlicher und gerechter.
Ob wir dabei auf dem richtigen Weg sind, entscheidet sich
gerade nicht daran, dass wir unsere Buße und unseren
Verzicht, unsere Askese und unsere Opfer öffentlich zur
Schau tragen. Christliche Buße weiß darum, dass Jesus
uns immer schon vorangeht und mit seiner Gnade beglei-
tet. Darum müssen wir uns kein finsteres oder trübseliges
Aussehen geben, wir dürfen uns in der inneren Kraft des
Glaubens von ihm getragen wissen. Doch die Glaubens-
freude, die wir jetzt schon besitzen, muss noch die Anfech-
tung der Ölbergstunde, den Schmerz des Karfreitags und
die Hoffnungslosigkeit des Karsamstags durchstehen. Die
Freude des Glaubens aber, welche die Nacht des Irrtums
und des Zweifels, der Anfechtung und der Verwirrung
durchschritten und durchlitten hat, wird umso mächtiger
sein – kein Stein, kein Grab, keine verschlossene Tür wird
sie dann noch zurückhalten können.
Lassen wir uns in den kommenden Wochen auf diesen
Weg der Umkehr ein: im Gebet, in Taten der Liebe und
im Verzicht. Damit Ostern uns nicht unvorbereitet trifft.
Unsere Osterfreude wird umso größer sein.
Axel Bernd Kunze

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Lk-PrediKat
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Durch die Wüste So


Predigtanregung für den 13
1. Fastensonntag

Am vergangenen Mittwoch, am Aschermittwoch, haben


wir die Fastenzeit begonnen. Sie ist für uns die Vorberei-
tungszeit auf das Osterfest. Für Jesus bedeuten die vierzig
Tage in der Wüste ebenfalls eine Vorbereitungszeit. Bevor
er öffentlich auftritt und lehrt, wird er „vom Geist in die
Wüste geführt“. Was in der Wüste geschieht, geschieht
also nicht ohne Gottes Geist, sondern es geschieht durch
seine Führung.
Die Wüste als Ort und die vierzig Tage als Zeit sind im
biblischen Zusammenhang bedeutungsvoll. Sie erinnern
an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Das Volk
wurde von Gott aus der Sklaverei heraus- und in das Ge-
lobte Land hineingeführt. Dazwischen liegt die Wüstenzeit
mit ihren Höhe- und Tiefpunkten. Die Wüste bedeutet in
der Geschichte Israels einerseits einen Ort der innigen
Gottesnähe, eine Anfangszeit mit prägenden Gottesbe-
gegnungen. Die Wüste bedeutet aber andererseits auch
einen gefährlichen Ort, an dem die Gottesbeziehung
mehrfach in die Krise gerät. Die Wüste ist auch ein Ort
des Abfalls und der Gottferne.

Unsere Erde, unser Leben sind ein Paradies. Aus ihm


sind wir herausgefallen. Die Bibel erklärt diese Vertrei-
T
bung aus dem ursprünglich paradiesischen Leben mit
dem Ungehorsam des Menschen. Der Mensch muss
die Konsequenzen tragen, wenn er seine Grenzen nicht
akzeptiert und überschreitet. Er muss zwar das Paradies
verlassen, aber er gerät nicht an einem Ort ohne Gott. 102
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Lk-PrediKat
März 2011
Mag sein, dass wir Gott nicht spüren, nicht erkennen, So
nicht erfahren – mag sein, dass wir das Leben manchmal
als Wüste erleben. Die Erfahrung des Volkes Gottes sagt 13
uns aber, dass die auch Wüste die Chance in sich birgt,
Gott zu begegnen.

Schauen wir in den heutigen Evangelienabschnitt, was


die Zeit in der Wüste für Jesus bedeutet. Sie ist eine
Zeit der Entscheidung. In den Versuchungserzählungen
werden sein Auftrag und seine Sendung in Frage gestellt.
Die Krise, in die er hineingeführt wird, dient in gewisser
Weise der Klärung und Festigung seiner Berufung. Das
griechische Wort krisis bedeutet Entscheidung, Wende-
punkt. Krise ist also nicht nur etwas Negatives. Natürlich
ist eine Krise immer auch eine Zeit der Verunsicherung und
Gefährdung. Es sagt sich so leicht, dass in jeder Krise eine
Chance liegt. Gleichwohl ist es so: In einer krisenhaften
Situation klärt sich oft, was im Leben hält und was weiter
führt. Es zeigt sich aber auch, was überlebt ist. Das sind
anstrengende Phasen im Leben – und doch steht am Ende
so einer Durststrecke oft die Erfahrung, dass man wieder
besser weiß, wer man ist und was man will.
Wenn wir selber in eine ähnliche Erfahrung hineingeraten,
können wir uns an diese paradoxe Erfahrung erinnern, die
Jesus gemacht hat. In der Wüste kann man verdursten,
Weg und Ziel verlieren. Die Wüste reduziert das Leben auf
das Wesentliche, und da entscheidet es sich, wovon man
lebt und was wirklich lebensnotwendig ist. In den Versu-
chungen Jesu sehen wir, dass die Wüste zu Größenwahn
verleiten kann. In der Wüste zeigt sich, ob ich auf falsche
Sicherheiten baue.

Wenn man so will, ist die Fastenzeit für uns eine Zeit, in
der wir „kontrolliert“ in die Wüste, d. h. in die Krise geführt 103
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März 2011
werden. Wir werden nicht allein gelassen und auf Wasser So
und Brot gesetzt, aber wir werden aufgefordert, uns auf
das Wesentliche zu konzentrieren, uns führen und leiten 13
zu lassen durch die Worte und Erfahrungen der Heiligen
Schrift. Die Fastenzeit ist eine Einladung, zum Ursprung
zurückzukehren, die Anfangsliebe wieder zu entdecken.
Die Fastenzeit ist für uns eine Einladung, uns der Führung
des Gottesgeistes anzuvertrauen. In seiner Kraft können
wir wieder aufstehen, wenn wir gefallen sind. In seiner
Kraft können wir es neu wagen, wenn wir mutlos geworden
sind. In seiner Kraft können wir widerstehen, wenn wir in
der Versuchung stehen, auf Abwege zu geraten.
Die Fastenzeit ist eine Zeit des Einübens und des Trainings.
Sie kann uns lehren, uns und das eigene Leben nüchtern
zu betrachten, die eigenen Schwächen und Grenzen ein-
zusehen und anzuerkennen. Am Ende der Fastenzeit steht
die Feier des Ostergeheimnisses, die Feier, dass Gott uns
mit Jesus durch den Tod hindurch ins Leben führen will.
Jetzt in der Fastenzeit ist uns der Rahmen geschenkt,
uns vorzubereiten auf Ostern und uns Gott zuzuwenden.
Denn der lebendige und lebensspendende Gott hat sich
uns schon längst zugewandt!
Gregor Brazerol

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Wagnis des Glaubens Sa


Predigtanregung für das Hochfest 19
Josef, Bräutigam der Jungfrau Maria

„Josef, ist das nicht der seltsame Typ vom Krippenspiel,


der immer das Kind so anstarrt und nichts sagt?“ – „Josef,
das ist doch so ein ‚Loser‘, der sich ein fremdes Kind hat
andrehen lassen und glaubt, der Heilige Geist sei der
Vater“! – „Meine Oma sagt immer: ‚Das war ein frommer
Mann!‘ Ich kann mir aber gar nicht vorstellen, was das ist!“
– Antworten von Jugendlichen aus einer Firmlingsgruppe,
denen die Frage gestellt wurde: „Kann Du mir etwas zum
heiligen Josef sagen“? Die Antworten mögen manche
erschrecken, aber sie lassen auch erahnen, warum das
Fest des heiligen Josef für viele an Glanz und Bedeutung
verloren hat.
Sicherlich liegt ein Hauptgrund darin, dass das kirchliche
Hochfest seit langem in vielen Ländern kein gesetzlicher
Feiertag mehr ist. Schnell führen die Zwänge des All-
tags dazu, dass sich über althergebrachte Festtage der
Schleier des Vergessens legt. Eine andere Ursache mag
auch sein, dass viele das Bild des heiligen Josef, das
gerade die Frömmigkeit des 19. Jahrhunderts vermittelt
hat, nicht mehr verstehen können und dazu nur schwer

T
einen Zugang finden. Ehrentitel wie „Nährvater des
Sohnes Gottes“, „keuscher Beschützter der allerheiligsten
Jungfrau“, „Zierde des häuslichen Lebens“, „Freund der
Armut“, „Vorbild der Arbeiter“, „Patron der Sterbenden“,
„Behüter der heiligen Kirche“, die sich in der Josefs- Lita-
nei finden, bleiben für viele heutige Menschen inhaltsleer.
So reduziert sich der heilige Josef für viele auf die Gipsfigur
eines alten Mannes, der lieblich lächelnd auf dem einen 105
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Arm ein kleines Kind trägt und in der anderen Hand eine Sa
weiße Lilie hält.
Für die Firmlinge ist Josef genau das, was sie nicht sein 19
wollen: Ein scheinbar verklemmter Mensch, der nicht so
recht weiß, was er will. Einer, der bei anderen als Verlierer
gilt. Ein Frommer! Das gehört heutzutage sofort in die
Kategorie: absolut weltfremd und mega-out!
Dabei ist der heilige Josef als eine Figur des Glaubens
für uns heutige Menschen interessant. Frühere Generati-
onen wurden in eine Welt selbstverständlichen Glaubens
hineingeboren. In Zeiten, in denen diese Selbstverständ-
lichkeit fehlt, ist jeder immer neu herausgefordert, sich die
Plausibilität seines Glaubens zu erarbeiten.

Wie geht das Glauben? Das ist eine Frage, die heutzutage
viele Menschen umtreibt und beschäftigt. Und ich denke,
einige Antworten auf diese Frage kann man ganz gut an
Josef ablesen. Er ist ein Mensch, der wie Maria von Gott
in einer besonderen Weise angesprochen wird. Da pas-
siert zunächst etwas sehr Banales in seinem Leben, was
auf den ersten Blick mit Gott gar nichts zu tun hat. Seine
Freundin bekommt ein Kind – und er ist nicht der Vater.
Und doch ist da in seinem Herzen eine Ahnung, dass Gott
hier in sein Leben einbricht. Diese Ahnung wird noch lange
nicht zur Gewissheit.
Die Bibel nennt uns das Erlebnis eines Traumes als wei-
teren Schritt. Träume sind oft der Schlüssel zur Welt, in
denen die Seele des Menschen auf eigentümliche Weise
zur Sprache kommt. Es ist die Welt, in der ein Mensch
auch seinem Gottesgeheimnis begegnen kann. Und Josef
merkt, dass hinter dem, was er mit dem Verstand zunächst
nicht zu fassen weiß, eine Wirklichkeit liegt, die sein Le-
ben umgreift: das Geheimnis Gott! Und in seinem Herzen
kommt er zur Erkenntnis: Dieser Gott hat etwas mit mir 106
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März 2011
vor. Auch wenn er das Was und Wie in keiner Weise sehen Sa
und deuten kann. Selbst wenn er irgendwie sprachlos ist,
weil eine solche Erfahrung mit Gott kaum in menschliche 19
Worte zu fassen ist. Letztendlich wird sich Josef gewahr:
Gott bricht in mein Leben ein und bricht zugleich mein
Leben auf in eine Geschichte mit ihm, deren Entwicklung
und Fortgang noch nicht absehbar ist. Gott wird für Josef
das Abenteuer seines Lebens.

Und hier kann man an Josef für das Glauben des Men-
schen einen zweiten Schritt ablesen: Er ist sich seines
Gottesgeheimnisses sicher. Er ist sich gewiss, in seinem
Leben ist Gott da. Darum vertraut er diesem Gott. Er ist
in seinem Herzen überzeugt, dass es dieser Gott gut mit
ihm meint, darum lässt er sich auf diesen Gott und die
kommende Geschichte mit ihm ein. Selbst wenn da zu-
nächst einmal die Alarmglocke der menschlichen Vernunft
ertönt und sagt: Pass auf, damit du nicht auf’s Glatteis
geführt wirst, damit du nicht zu Fall kommst oder dich
schlitternd um deine eigene Achse drehst. An Josef sehen
wir: Dieses Fragen und Hinterfragen, dieses Zweifeln und
Ringen gehört zum Glauben, nimmt dem Glauben nichts
weg, sondern klärt ihn ab, lässt ihn reifen.

So können wir ein drittes an der Figur des Josef für das
Glauben des Menschen entdecken. Bei Josef wurde nicht
einfach ein Schalter umgelegt, und er glaubte. Glaube ist
vielmehr ein Prozess, auf den sich ein Mensch einlässt,
oder ein Weg, auf den sich einer macht. Die Heilige Schrift
erzählt uns nicht viel über den heiligen Josef. Einiges was
wir aus der traditionellen Josefsverehrung kennen, hat
seine Wurzeln in späteren Legenden um den Heiligen und
frommen Traditionen. Das Wenige, was die Bibel erzählt,
zeichnet uns einen Menschen, der zeitlebens überlegt und 107
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darum ringt, was Gott mit ihm vorhat. Es zeigt uns aber Sa
auch einen Menschen, der mit Zuversicht und Freude
diesen Weg mit Gott geht. 19
So gesehen haben wir in Josef keinen „Loser“ vor uns,
sondern einen Menschen, der sich mit Haut und Haar auf
das Geheimnis Gott in seinem Leben einlässt. Früher mag
man gesagt haben: „Das ist ein frommer Mensch.“ Heute
mag man sagen: „Das ist einer, der im Glauben unterwegs
ist zu dem, was Gott mit ihm vorhat!“
Hermann Würdinger

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Drei Berge So
Predigtanregung für den 20
2. Fastensonntag

Vielleicht erinnern Sie sich noch an den Evangelienab-


schnitt, der am vergangenen Sonntag im Gottesdienst
vorgelesen wurde. Da war die Rede von den Versu-
chungen, die Jesus zu bestehen hatte. Unter anderem
führte der Teufel Jesus „auf einen sehr hohen Berg“ und
zeigte ihm „alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht“. Im
heutigen Evangelium führt Jesus drei ausgewählte Jünger
„auf einen hohen Berg“. Doch dieser Berg ist für ihn nicht
Ort der Versuchung, sondern Ort der Verklärung und der
göttlichen Herrlichkeit. Das Matthäusevangelium nennt
noch andere Berge, etwa den Berg der Bergpredigt und
den Ölberg. Am Ende des Buches stirbt Jesus auf dem
Berg Golgota. Es ist kein hoher Berg mehr, sondern eine
Erhebung vor den Stadttoren Jerusalems. Auf Golgota ist
alle irdische Pracht und göttliche Herrlichkeit verdunkelt.
Jesus stirbt mit einem letzten lauten Schrei.
Diese drei Berge können wir in Beziehung zueinander
setzen. Vergleichen wir den Berg der Versuchung mit dem
Berg der Verklärung. Da stehen sich – plakativ gesprochen
– Teufel und Gott gegenüber. Auf der einen Seite steht die
Versuchung, das Leben selbst zu sichern, den Himmel
zu zwingen und sich selbst Glanz und Ausstrahlung zu
verschaffen. Demgegenüber steht ein Bild der Vollen-
dung und Herrlichkeit. Es ist ein Bild mit überirdischer
T
Strahlkraft. Wenn wir den Berg der Verklärung mit dem
Berg Golgota vergleichen, so stehen sich der Berg des
göttlichen Glanzes dem Berg der Todesfinsternis und der
Gottverlassenheit gegenüber.
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März 2011
Der Berg der Verklärung nimmt die österliche Herrlich- So
keit schon vorweg. Die Jünger bekommen im Grunde
genommen schon im Voraus die Realität des aufer- 20
standenen Christus zu sehen. Aber Jesus mahnt sie:
Über die Verklärung der irdischen Wirklichkeit durch das
göttliche Licht darf erst nach der Auferstehung von den
Toten die Rede sein. Zuerst führt der Weg wieder von der
Höhe des Wunderbaren hinunter in die Niederungen des
Alltags. Der Bericht über die Verklärung, aber auch der
Berg Golgota machen deutlich, dass die Vollendung und
Erfüllung des irdischen Lebens nicht an Leiden und Tod
vorbei geschieht. Der Weg Jesu und damit unser Weg
führen letztlich durch den Tod hindurch. Ohne die dun-
klen Erfahrungen und Wegabschnitte ist das Licht nicht
erreichbar und von Dauer.

Diese biblische Geographie mit den drei verschiedenen


Bergen kann uns helfen, uns im eigenen Leben zurecht-
zufinden. Das heutige Evangelium macht deutlich, dass
solche Highlights, dass Ausnahme-Erfahrung, Glücksmo-
mente, Zeiten, die wir anhalten und verewigen möchten,
ganz wichtig sind. Sie sagen uns, dass es das wirklich gibt:
das Schöne, das Stimmige und Erhabene. Es kann und
darf Momente geben, in denen ich mich Gott ganz nahe
fühle. Dennoch sollen uns diese Hoch-Gefühle nicht blind
machen für die dunklen Seiten in Gott und im Leben. Auf
dem Berg der Verklärung schauen und erleben die Jünger
etwas, was sie noch nicht richtig erfassen und verstehen
können. Erst nach dem Tod Jesu, erst nach seiner Aufer-
stehung können sie das, was sie auf dem Berg gesehen
haben, richtig einordnen. Dennoch leuchtet das Taborlicht
über Golgota hinaus. Die Finsternis des Todes kann das
Licht nicht auffressen, das von Gott kommt.
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Ich weiß nicht, wo Sie Ihren persönlichen Ort in dieser So
biblischen Geographie wiederfinden. Welcher Berg ist
Ihnen näher? Oder in welchem Tal dazwischen befinden 20
Sie sich gerade? Wie auch immer Sie Ihre aktuelle Lebens-
situation beschreiben würden, die liturgischen Feiern in
der Vorbereitung auf die österlichen Tage können uns an
der Hand nehmen. Wir können unser Leben in das Leben
Jesu einklinken. Unser Leben, unser Leben als Christin
oder Christ, können wir von Jesus her verstehen. Da ha-
ben Höhe- und Tiefpunkte ihren Ort. Vielleicht leuchtet
von dieser Sehweise her auch so etwas wie Sinn auf,
wenn ich gerade nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht
und wo’s lang geht.
Der Lebensweg Jesu mit seinen verschiedenen Stati-
onen kann mir Ansporn und Hilfe sein, ins eigene Leben
hineinzuschauen und es im Licht Gottes zu betrachten.
Ich brauche dann im eigenen Leben nichts mehr zu ver-
klären und zu beschönigen. Vielmehr will das göttliche
Licht auch mein Leben verwandeln und von innen her
zum Leuchten bringen.
Gregor Brazerol

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Eine Botschaft, die gut tut Fr


Predigtanregung für das Hochfest 25
Verkündigung des Herrn

Wir erleben überall und immer wieder, dass wir in einer Zeit
der totalen Verfügbarkeit aller Medien und der täglichen
Flut von Informationen und Nachrichten leben und deshalb
abstumpfen. Längst glauben wir nicht mehr alles, was
schwarz auf weiß in den Zeitungen steht und rund um die
Uhr im Fernsehen berichtet wird. Wir stellen uns die Frage,
was ist wirklich, wem dürfen wir vertrauen, woran können
wir glauben. Und dennoch richten sich manche in einer
virtuellen Welt ein, und erst, wenn tödliche Schüsse fallen,
Unsagbares anderen angetan wird, Tausende wegen der
rücksichtlosen Ausbeutung durch andere verhungern und
verdursten, wacht die Gesellschaft wieder auf. – Auf der
anderen Seite lebt im Menschen aber nach wie vor eine
tiefe Sehnsucht nach ganz persönlichen Botschaften,
nach Worten, die einfach gut tun. Wir Menschen möch-
ten erfahren, dass wir angenommen werden, jemandem
wichtig sind: Wir möchten Aussagen vernehmen wie: Du
bist mir wichtig. Ich mag dich. Du siehst gut aus. Mich
interessiert deine Meinung. Du hast Qualitäten und Fähig-
keiten, die man bei keinem anderen findet. Ich möchte,

T
dass du und nur du das von mir persönlich erfährst.

So eine Erfahrung hat auch Maria gemacht, als der Engel


des Herrn zu ihr kam und ihr ankündigte, dass sie von Gott
für eine große Aufgabe ausersehen war. Damit brachte er
ihr wirklich eine gute Nachricht. Und diese war eingebettet
in Worte, die ihr Halt gaben: „Fürchte dich nicht Maria;
denn du hast bei Gott Gnade gefunden.“ Das hatte vorher 112
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noch nie jemand zu ihr gesagt, und das hatte Gott außer Fr
zu ihr auch noch zu keinem anderen Menschen gesagt.
Und deshalb ist Maria von dieser Begegnung auch tief 25
berührt. Denn sie spürt, dass es hier nicht um irgendeine
Nachricht geht. Die Botschaft des Engels betrifft sie ganz
persönlich und hat zugleich Bedeutung für die ganze
Menschheit: „Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn
wirst du gebären“. Der jungen Frau von Nazaret tut es gut,
wie ernst sie der Engel nimmt. Gott lässt ihr dabei aber
auch die Freiheit. Sie darf nachfragen und nachdenken.
„Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da
ich keinen Mann erkenne?“ Und sie erhält eine Antwort.
Gott würdigt sie als Partnerin: „Der Heilige Geist wird
über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich
überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn
Gottes genannt werden.“ In diesen Worten und durch
diese Aufgabe entdeckt sie in sich das schöne Gefühl, in
den Augen eines anderen wichtig, ja sogar sehr wichtig zu
sein. Denn Gott selbst ist es ja, der ihr einen Antrag macht
und sie um die Übernahme eines Auftrages bittet.
Und dennoch spürt sie auch die Schwere und die Last,
die mit dieser Anfrage verbunden ist. Denn ausgerech-
net sie hat der große Gott ausgewählt. Sie soll in seinen
Bund einwilligen, damit der neue und ewige Bund mit
der Menschheit auch durch ihr „Ja“ geschlossen wer-
den kann. Und sie tut es schließlich im Vertrauen auf die
Zusicherung Gottes, dass ihm nichts unmöglich ist. „Da
sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe,
wie du es gesagt hast.“ Nun weiß sie: Egal, was jetzt auch
kommen mag, egal, welche Beschwernisse diese Zusage
Gott gegenüber mit sich bringen wird, Gott ist derjenige,
der mich in meinem „Ja“ zu seinem Weg hält und zu mir
stehen wird. Dessen ist sie sich nun sicher und darauf
vertraut sie. 113
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Diese Erfahrung Mariens darf auch jeder von uns sich zu Fr
Herzen nehmen. Gott sagt durch seinen Engel auch mir
eine gute Botschaft. Er verheißt mir dadurch, dass er mich 25
über alles liebt. Er erinnert mich an meine Talente und
Stärken. Er beruft mich und traut mir etwas zu. Er spricht
mich ganz persönlich an. Und überall, wo ich gute Worte
höre, darf ich sie als persönlichen Liebesgruß meines
Gottes auffassen. Wie Maria darf ich erfahren, dass Gott
Interesse hat und mich immer wieder ermutigt, aufbaut
und lobt. Das gibt mir wie damals Maria Kraft und Mut,
mein „Ja“ zu sprechen und den Weg zu gehen, den Gott
für mich in den Blick genommen hat, ohne Angst und
Murren, einfach mit einem gläubigen Vertrauen in ihn, um
so das Ziel meines Lebens zu erreichen.
Konrad Bayerle

114
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Ist Gott mit uns? So


Predigtanregung für den 27
3. Fastensonntag

Ich kann mir das Lebensgefühl der Israeliten, wie es im


Buch Exodus beschrieben ist, gut vorstellen: Die Flucht
aus Ägypten war gelungen, die Freude über die Befreiung
war überschwänglich. Dazu die erhebende Erfahrung: Gott
steht hinter uns. Er war der Grund dafür, dass die Flucht
gelang. Er hatte die Hände mit im Spiel. Er hatte auf der
Seite der Kleinen gestanden und die Großen in die Flucht
geschlagen. Ein Grund zum Jubeln: „Ich singe dem Herrn
ein Lied, denn er ist hoch und erhaben, Rosse und Streit-
wagen warf er ins Meer. Meine Stärke und mein Lied ist der
Herr, er ist für mich zum Retter geworden.“ So preist Mose
mit den Israeliten Gott in den höchsten Tönen. Schließlich
war die Befreiung aus der Knechtschaft sein Werk. Das
gab Anlass zur Hoffnung. Ein Gott, der aus dem Elend
befreit, der tatkräftig eingreift und das Schicksal zum
Guten wendet, ein solcher Gott macht Mut und bewirkt
einen unerschütterlichen Glauben an die Zukunft.

Und nun das. Jetzt sitzt das Volk Israel in der Wüste. Der
Weg ist anstrengend, er raubt dem Volk die letzten Kraftre-

T
serven. Die Wüste ist eine lebensbedrohliche Landschaft.
Nur erfahrene und kundige Führer wissen den Gefahren
zu trotzen und ihnen zu entkommen. Die Wüste ist für
Unkundige ein Spiel auf Leben und Tod. Aber bislang war
alles gut gegangen. Sogar auf dem Weg von Elim nach
Sim hatte der Herr nicht nur das Murren der Mägen ge-
hört, sondern auch den Aufstand der Herzen gesehen und
deshalb eingelenkt. Er ließ Manna vom Himmel regnen, 115
E
I
Lk-PrediKat
März 2011
die Not war gewendet. Die Israeliten, die vorher lieber So
wieder nach Ägypten zurückgekehrt wären, bekamen
wieder feste Knie und den nötigen Mut, Schritt für Schritt 27
durch alle Bedrohungen der Wüste hindurch den Weg in
die Befreiung zu wagen. Mit dem Gefühl, dass Gott doch
mitgeht, war das Volk von Rastplatz zu Rastplatz gewan-
dert. Aber nun waren in Refedim die Brunnen wieder leer.
Enttäuschung stellte sich erneut ein. Denn Durst ist noch
schlimmer als Hunger. In der Wüste kein Wasser, das ist
der endgültige Tod.
Da muss die Frage laut werden: Warum hast du uns aus
Ägypten bis hierher geführt? Nichts bleibt den Israeliten
auf ihrem Weg ins gelobte Land erspart. Auch die Frage
nicht: Warum lässt uns Gott im Stich? Wie kann der Gott
der Befreiung uns fortwährend dem Tod preisgeben?
Natürlich, so scheint es, kennt die Bibel ein „happy end“!
Durch Mose fließt auf Gottes Geheiß frisches Wasser aus
dem Felsen. Aber diesmal singt Israel kein Loblied. Alle
Begeisterung über die erste Befreiung scheint wie ver-
flogen. Vielmehr nennt Israel den Ort des Geschehens:
Massa und Meriba – Probe und Streit. Denn die Got-
teserfahrung an diesem Ort ist ganz anderer Art. Sie ist
zu einer Erfahrung des eigenen Kleinglaubens geworden.
Das Volk Israel lernt eine Frage zu stellen, die durch alle
folgenden Jahrhunderte Menschen begleiten wird: „Ist
der Herr in unserer Mitte oder nicht?“ Am Ende lautet die
Antwort: „Ja.“
Israel macht in dieser Zeit des Auszugs aus Ägypten die
Erfahrung, dass Gott vor dem austrocknenden Sturm der
Wüste nicht bewahrt, aber doch immer wieder dort ein-
greift und sich als der rettende Gott erweist, wo das Leben
auf dem Spiel steht. Noch deutlicher wird diese Zusage
Gottes aber in der Schilderung des Zusammentreffens
der Samariterin am Jakobsbrunnen mit Jesus im heutigen 116
E
I
Lk-PrediKat
März 2011
Evangelium. Er sagt zu ihr: „Wer von dem Wasser trinkt, So
das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben.
Vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur 27
sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben
schenkt“. In seiner Nähe lerne ich glauben und hoffen,
dass in allen Wüstenerfahrungen Gott mit uns ist und
uns das Wesentliche für den nächsten Schritt schenkt.
Ich entdecke das nicht immer sofort. Aber immer mehr
erkenne ich in der Rückschau, dass gerade die Stunden
der Ohnmacht jene Räume erschlossen haben, in denen
aus dem tot geglaubten Felsenlandschaften des Lebens
Wasser sprudelte – durch Gottes Wirken.
Solche Zuversicht für die Wanderung durch die Wüsten
meines Lebens finde ich in der Gemeinschaft mit dem, der
von sich sagt: „Das Wasser, das ich gebe, wird zur spru-
delnden Quelle, deren Wasser ewiges Leben schenkt!“
Sie stärkt mich in der Gegenwart und gibt mir Hoffnung
für die Zukunft.
Konrad Bayerle

117
E
I
Lk-Texte und Gebete
März 2011

Bußpsalmen – Psalmgebete

Die „Bußpsalmen“ nehmen in der spirituellen Tradition der Kirche


einen wichtigen Platz ein. Die unter diesem Oberbegriff zusam-
mengestellten sieben Psalmen thematisieren das durch innere und
äußere Anfechtung bewirkte Leiden des Menschen, den Ruf um
Gottes Beistand und den Dank für seine Nähe. Vieles klingt in ihnen
an, was auch Menschen heute bewegt. Insofern sie das Leiden des
Gerechten zum Thema haben, bilden sie auch das Leiden Christi
im Voraus ab und hatten daher ihren Platz vor allem in der Karwo-
che. Doch lassen sie sich auch als Begleiter durch die Wochen der
österlichen Bußzeit verstehen.
Leider sind nur drei der sieben Psalmen im Gotteslob aufgeführt
(Ps 32, Ps 51 und Ps 130); wenn man sie mit der Gemeinde beten
möchte, lassen sich die Texte der übrigen (Ps 6, Ps 38, Ps 102, Ps
143) leicht aus dem Internet besorgen und ausdrucken.
Nach dem jeweiligen Psalm kann in einer Gestaltung zur Besinnung
einzelne Verse herausgreifen, die mit einem Gebet beschlossen
werden.

Psalm 6
Zur Besinnung
Sei mir gnädig, Herr, denn ich sieche dahin;
heile mich, denn meine Glieder zerfallen!
Meine Seele ist tief verstört. (Ps 6,3–4)

Stille

Gebet
Herr, mein Leben macht mir zu schaffen. Vieles bedrückt mich, ja
quält mich. Ich finde des Nachts keinen Schlaf und am Tag keine
T
Ruhe mehr. Immer muss ich daran denken: Was habe ich falsch
gemacht? Warum geht es den Anderen besser? –
Herr, der du selbst durch die Qualen der Anfechtungen gegangen
bist: Sei bei mir, tröste mich, richte mich auf, lass mich Ruhe finden
in dir, meinem Bruder und Herrn in Ewigkeit. 118
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Lk-Texte und Gebete
März 2011
Psalm 32
Zur Besinnung
Solange ich es verschwieg, waren meine Glieder matt,
meine Lebenskraft war verdorrt.
Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen.
Und du hast mir die Schuld vergeben.
Du rettest mich und hüllst mich in Jubel. (Ps 32,3–6)

Stille

Gebet
Herr, ich merke es immer wieder: Wenn ich ausspreche, was mich
belastet, ist es nur noch halb so schlimm, dann tun sich mir Wege
auf, wo bislang alles verschlossen war. –
Herr, der du den Menschen, die zu dir kamen, die Schuld vergeben
und sie wieder aufgerichtet hast, höre auch mich, nimm mich an
und gib mir wieder die Freude zurück – du, mein Bruder und Herr
in Ewigkeit.

Psalm 38
Zur Besinnung
Freunde und Gefährten bleiben mir fern in meinen Unglück,
und meine Nächsten meiden mich.
Viele hassen mich wegen nichts,
sie vergelten mir Gutes mit Bösem. (Ps 38,12.20–21)

Stille

Gebet
Herr, das ist mir das Schlimmste: Ich fühle mich so allein gelassen.
Jetzt, wo es mit mir bergab geht, meiden mich alle, die sonst meine
Nähe suchten. Keiner ruft mehr an, niemand besucht mich. –
Herr, der du selbst von deinen Jüngern verlassen und von den
Menschen, deren Kranke du geheilt hast, ans Kreuz geschlagen
wurdest, bleibe du bei mir und richte mich auf als mein Bruder und
Herr in Ewigkeit.
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Lk-Texte und Gebete
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Psalm 51
Zur Besinnung
Erschaffe mir Gott, ein reines Herz,
und gib mir einen neuen, beständigen Geist.
Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht,
und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir.
Mach mich wieder froh mit deinem Heil,
mit einem willigen Geist rüste mich aus! (Ps 51,12–14)

Stille

Gebet
Herr, der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach. So hast du
es selbst deinen Jüngern im Garten Getsemani gesagt. Mir geht
es auch so wie ihnen: Wie oft möchte ich mich aufraffen, bei dir zu
sein, und schaffe es doch nicht. –
Herr, der du Nachsicht hattest mit deinen Freunden und Jüngern,
stärke uns mit deinem Heiligen Geist, damit wir nicht in Versuchung
fallen und in unserem Glauben und Tun beständiger werden – du
unser Bruder und Herr in Ewigkeit.

Psalm 102
Zur Besinnung
An Zions Steinen hängt das Herz deiner Kinder,
um seine Trümmer tragen sie Leid.
Du wirst dich erheben, dich über Zion erbarmen.
Denn der Herr baut Zion wieder auf.
Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu,
ihre Bitten verschmäht er nicht. (Ps 102,15–14.17–18)

Stille

Gebet
Herr, ich hänge an manchem noch, was doch längst in Trümmer
gefallen scheint: Ideen und Pläne, die einst so großartig waren. Doch
meine Zukunft ist Vergangenheit geworden. Was habe ich noch vor
mir? Kannst du mein Geschick noch einmal wenden? – 120
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Lk-Texte und Gebete
März 2011
Herr, du hast den Lazarus ins Leben zurückgeführt, der schon im
Grab lag, und der Tempel deines eigenen Leibes, der am Kreuz
zerstört wurde, erstand zu neuer und unvergänglicher Herrlichkeit.
Höre auch auf meine Bitte, gibt mir eine neue Zukunft, mein Bruder
und Herr in Ewigkeit.

Psalm 130
Zur Besinnung
Aus der Tiefe rufe ich Herr zu dir:
Herr, höre meine Stimme!
Meine Seele wartet auf den Herrn,
mehr als die Wächter auf den Morgen. (Ps 130,1–2.6)

Stille

Gebet
Herr, ganz unten fühle ich mich, in der Tiefe, wie im Grab. Das, was
Leben war in mir, ist wie abgestorben. Alles, was geschieht, drückt
mich nur noch tiefer hinab, ich habe keine Tatkraft mehr und keinen
Lebensmut. –
Herr, du bist selbst in die Tiefe des Todes gesenkt worden, du hast
zu Gott gebetet mit Tränen und Schreien, ja manche Nacht hast du
im Gebet verbracht: Sei mir nahe, komm mir zu Hilfe und rette mich,
mein Bruder und Herr in Ewigkeit.

Psalm 143
Zur Besinnung
Ich denke an die vergangenen Tage,
sinne nach über all deine Taten,
erwäge das Werk deiner Hände.
Herr, erhöre mich bald,
lass mich deine Huld erfahren am frühen Morgen;
denn ich vertraue auf dich. (Ps 143,5.7–8)
121
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Lk-Texte und Gebete
März 2011
Stille

Gebet
Herr, wenn ich nachts liege und keinen Schlaf finde, dann kommt
mir auch in den Sinn, wie es früher war, als alles gut schien und
ich Gottes Segen über all meinem Tun und meinen Wegen spüren
durfte. –
Herr, du wurdest von Gott, deinem Vater als geliebter Sohn be-
zeichnet und von ihm angenommen. Schenke mir den Glauben
wieder an Gott, der auch mich als geliebtes Kind angenommen hat
und begleiten will auf all meinen Wegen in dir, meinem Bruder und
Herrn in Ewigkeit.

122
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I
Gewinn durch Verzicht
Ein ABC des Fastens

A wie Auto-Fasten – Nicht jede Wegstrecke mit dem Auto zurücklegen;


mal auf’s Fahrrad oder auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen oder
zu Fuß gehen – der Umwelt und dem Klima zuliebe. Das bedeutet: Ich
muss mehr Zeit für die Wege einplanen und will dies als geschenkte Zeit,
als Zeit für mich, schätzen lernen.

B wie Beten – Sich Zeit nehmen für das Gespräch mit Gott. Auch wenn
ich schon länger keinen guten Draht mehr zu Gott habe, den Versuch
unternehmen, mit ihm zu sprechen, wie mit einem guten Freund. Beten
heißt, ihm zu jeder Zeit alles sagen können. Beten braucht aber auch feste
Zeiten – am Morgen oder vor dem Schlafen-Gehen eine Viertelstunde. Beten
braucht auch die Gemeinschaft. Sie trägt und stärkt.

C wie Christ-Sein ohne Stress – Das Leben entschleunigen, den


Terminkalender entrümpeln und durchforsten nach Wichtigem und
weniger Wichtigem, sich lösen von Erwartungen und von dem Selbst-Über-
schätzungswahn: „Ohne mich geht es nicht“.

D wie Dankbarkeit – Richtig fasten führt zur Dankbarkeit. Wer fastet,


entdeckt, dass er von einem Kapital lebt, das er nicht selber geschaffen
hat. Wer fastet, erlebt, dass er Empfangender ist, und durchbricht so das
Denken, dass alles im Leben selbstverständlich ist.

E wie Einfachheit – Unser Leben ist oft sehr komplex, viele sind satt,
weil zuviel auf uns einströmt, weil wir zuviel konsumieren. Wir leben
in einer Zeit der „Zuvielisation“. Weniger ist mehr. Im Einfachen liegt ein
Zauber, eine Kraft: einfach essen, einfach leben, einfach dasein.

F wie Fasten – Fasten meint sich festmachen, festmachen in dem, was


wichtig ist für das Leben, festmachen in Gott. Das Fasten konfrontiert
uns mit den Fragen: Kleben wir nicht Tag für Tag an Dingen, die wir gar
nicht benötigen, die uns aber gefangen halten? Leben wir nicht oft so, als
hinge unser ganzes Leben nur vom Haben und Haben-Müssen ab?

aus: Liturgie konkret digital 3/2011


G wie Geschmack am Leben finden – Von der heiligen Theresa von
Ávila ist der Satz überliefert: „Tue deinem Leib Gutes, damit deine Seele
Lust hat, darin zu wohnen.“ Wer fastet im Sinne des Nahrungsverzichts,
entschlackt seinen Körper und entgiftet ihn; der Geschmacksinn wird neu
sensibilisiert, ein Apfel schmeckt plötzlich so fruchtig wie nie zuvor. Nicht
nur festgefahrene Essgewohnheiten können sich ändern. Man wird sensibel
für das eigentliche Wunder des Lebens.

H wie Herzlichkeit – Wer fastet, soll kein finsteres Gesicht machen,


sondern sein ganzes Herz öffnen für die Menschen. Die wichtigste
Zeit im Leben des Menschen ist immer der Augenblick. Und der wichtigste
Mensch ist der, der mir jetzt gerade begegnet. Ihm gilt meine Herzlichkeit,
ihm will ich mein Herz öffnen.

I wie Innehalten – Kurz durchatmen im geschäftigen Alltag. Nutzen wir


die verschiedenen unfreiwilligen Wartezeiten: an einer roten Ampel, an
der Bushaltestelle, in der Warteschlange an der Kasse im Kaufhaus oder
Supermarkt. Innehalten, einatmen, ausatmen, ganz bewusst und kurz dem
lieben Gott sagen „Hier bin ich!“

J wie Jesus Christus – Beim Fasten geht es weder ums Abnehmen noch
um ein heldenhaftes Aufopfern und Verzichten. Ziel des Fastens ist eine
intensive und innige Begegnung mit Jesus Christus, ihn besser kennen und
verstehen lernen, ihm nachfolgen wollen. Eine Hilfe dabei kann es sein,
in der Bibel zu lesen – konkret: in den nächsten Tagen und Wochen zum
Beispiel das Matthäusevangelium von vorne bis hinten lesen.

K wie Konflikte klären – Mancher Zeitgenosse scheut vor lauter


Harmoniesucht jedweden Konflikt, gibt lieber klein bei und frisst alles
in sich hinein. In der Fastenzeit auf einen Menschen zugehen, mit dem ein
klärendes Gespräch aussteht. Vorher um die Klärung beten.

L wie Lob annehmen und Lob geben – Mich freuen können, wie ein
Kind, wenn ich über mich heraus wachse. Mich mit anderen freuen,
wenn ihnen etwas gelingt, und sie loben. Im Loben Gott und dem Nächsten
ganz nahe sein. Die übliche Frage beim Mittagessen „Schmeckt’s?“ könnte
man ersetzen durch die wohlmeinende Nachfrage „Heute schon gelobt?“

aus: Liturgie konkret digital 3/2011


M wie maßlos – Iss und lebe mit Maß, um ohne Maß lieben zu kön-
nen, rät Philoxenes, ein Mönch aus dem 5. Jahrhundert. Ich will
in dieser Zeit sensibel werden für meine alltäglichen Maßlosigkeiten, für
mein ständiges Streben nach dem Mehr. Dem will ich einen Mehrwert an
Leben, an Liebe entgegensetzen: mich für eine Sache, für einen Menschen
einsetzen ohne zu fragen: Was habe ich davon? Lieben ohne Maß, ohne
Berechnung und Kalkül.

N wie Nein-Sagen zu den Versuchungen aller Art – Hier ist


nicht nur die zarteste Versuchung, seit es Schokolade gibt, gemeint.
Jeder ist seinen ganz eigenen Versuchungen ausgesetzt, jeder hat so seine
Schwachstellen. Den Verlockungen und Versuchungen die kalte Schulter
zeigen. Und wenn die Widerstandskraft auszugehen scheint, einfach sagen:
Nur für heute will ich widerstehen und Nein-Sagen, mir zuliebe.

O wie Fasten mit den Ohren – Bewusst einmal die Stille aushalten,
auf Walkman, MP3-Player, Radiogedudel sowie auf unnötige und
unwichtige Telefongespräche verzichten; das Handy mal ausschalten, bei
Geschwätz und Gerede abschalten und nicht zuhören; wenn hören, dann
bewusst hören und so neu hören lernen – auf die Stimme in mir, auf die
Worte zwischen den Zeilen, auf den stummen Schrei so vieler einsamer
Menschen, hören auf das, was Gott mir sagen will.

P wie Paradox – Fasten ist das Paradox schlechthin: Gewinn durch


Verzicht, Zunahme durch Abnahme, das Geringere ist das Größere,
weniger ist mehr. Fasten ist ein Weg, der durch die Entsagung nicht etwa
zur Schwäche, sondern zu neuer Klarheit und Stärke führt. Habe ich Lust,
das einmal auszuprobieren?

Q wie Quellen erschließen – Oft erleben wir unser Leben als wüst und
leer. Wir fühlen uns ausgepowert. Die Fastenzeit ist die Möglichkeit,
uns neu auf die Suche nach unseren Quellen zu machen: Was oder wer gibt
mir Kraft? Was brauche ich, um so manche Durststrecke durchzustehen?
Wie kann ich mir regelmäßig einen Zugang zu dieser Quelle verschaffen?
Was kann ich dafür tun, dass diese Quelle nicht versiegt?

aus: Liturgie konkret digital 3/2011


R wie Ruhe – Das Unglück des Menschen beginnt damit, dass er un-
fähig ist, mit sich selber im Zimmer zu sein, schreibt der französische
Philosoph Blaise Pascal. Wer es mit sich selber nicht aushält, hält auch
die anderen nicht aus. Damit wir uns im vielfältigen Engagement und in
den Herauforderungen des Lebens nicht verlieren, brauchen wir einen
inneren Ruheraum. Wir müssen uns dort nicht lange aufhalten, aber dieser
Raum sollte uns leicht zugänglich sein. Vielleicht hilft ein Spaziergang, das
Anzünden einer Kerze, der kurze Aufenthalt in einer Kirche.

S wie Segnen – Menschen segnen mit guten Gedanken, bei ihnen


verweilen und für sie beten. Aber nicht nur die lieben, die mich auch
lieben. Fasten heißt, gerade auch die segnen, mit denen ich mich schwer
tue, die gegen mich sind und die mir das Leben schwer machen.

T wie Teilen – Mich von der Not und den Sorgen anderer berühren las-
sen und mit der Tageszeitung in der Hand für die Menschen beten, die
unter Krieg, Hunger, Not und Unterdrückung leiden. Einen Teil von dem,
was mir zur Verfügung steht, mit den Hilfsbedürftigen teilen – hier oder in
der Dritten Welt. Eine großherzige Spende einer wohltätigen Organisation
zukommen lassen und nicht vorschnell Ausflüchte suchen wie: Das Geld
kommt ja eh nicht an, wo es gebraucht wird!“

U wie Umkehr – Umkehr ist das zentrale und unverzichtbare Thema der
Verkündigung Jesu. Umkehr meint die Bereitschaft zu einer Revision
meines Lebenskonzeptes. Nur die ehrliche Einsicht in das, was verkehrt
läuft in meinem Leben, eröffnet mir die Aussicht, neue Wege beschreiten
zu können. Vielleicht ist es hilfreich, in dieser Zeit das Gespräch mit einem
guten Freund oder einem Seelsorger zu suchen. In der Beichte wird uns
die Umkehr und der Neubeginn von Gott ausdrücklich geschenkt und
zugesprochen.

V wie Verzicht – Verzicht nimmt nicht, Verzicht gibt. Er gibt die uner-
schöpfliche Kraft des Einfachen, meint der Philosoph Martin Heidegger.
Wir müssen nicht immer aus dem Vollen schöpfen. Wenn wir uns mit dem
Wenigen begnügen, werden wir neu auf den Geschmack kommen, was
das Leben wirklich ausmacht. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott uns
nichts vorenthalten will.

aus: Liturgie konkret digital 3/2011


W wie Wandlung – Das Wichtigste in der Messe ist die Wandlung, sagt
man. Das Wichtigste am Christsein ist die Wandlung. Gottesdienst
und Lebenspraxis gehören untrennbar zusammen. Wie Gott Brot und Wein
wandelt, so will er auch mich wandeln. Lasse ich das zu? Oder will ich lieber
so bleiben, wie ich bin?

X wie xenophil (fremdenfreundlich, gastfreundlich) – In der


Fastenzeit sich bewusst Zeit nehmen und Freunde einladen. Das
Unbehagen gegenüber Fremden überwinden und aus echtem Interesse
Zeit investieren für Menschen, die mir bisher fremd waren, um sie besser
kennen zu lernen.

Y wie Y-Achse - In der Mathematik ist die Y-Achse eine der beiden
Achsen in einem rechtwinkligen Koordinatensystem; eine zeigt nach
oben, die andere markiert die Waagerechte. Ein Bild für unseren Glauben.
Es braucht die Beziehung nach oben, aber ebenso den Kontakt unterein-
ander. Gottes- und Nächstenliebe gehören zusammen. Ein Bild auch für
das Fasten: Fasten ist nicht nur etwas, was Gott und mich betrifft. Mein
Fasten sollte auch Auswirkungen auf mein Verhalten gegenüber meinen
Mitmenschen haben.

Z wie Zeit-Haben – Fasten ist eine Art Einübung ins richtige Timing,
in den richtigen Umgang mit der Zeit. Wie verbringe ich eigentlich
meine Zeit? Nutze ich sie? Vergeude ich sie? Verschenke ich Zeit? Manch-
mal wünsche ich mir mehr Zeit. Aber wäre das die Lösung? Ich will mich
bemühen, die mir geschenkte Zeit mit mehr Gelassenheit und Sorgfalt zu
leben. Einmal pro Woche schenke ich ganz bewusst einem Menschen über
das gewohnte Maß hinaus Zeit.
Jens Maierhof

aus: Liturgie konkret digital 3/2011


Lk-Forum
März 2011

Sünde, Schuld, Versagen


Von schwer wiegenden Worten –
nicht nur in der Österlichen Bußzeit

Vor einigen Tagen hatte ich einen Arzttermin, bei dem es eigentlich
nur um die Verschreibung einer Salbe ging. Aber wo ich schon einmal
da war, nutzte der Arzt die Gelegenheit, noch allerlei andere Befind-
lichkeiten abzuchecken. Am Ende ging ich mit einigen Rezepten und
Überweisungen zu Fachärzten nach Hause.
Und mit einem sehr schlechten Gewissen. Es war zwar ein besorgt-
freundliches und sachliches Gespräch, aber im Unterton schwang
immer der Vorwurf mit, was ich nicht alles in Blick auf meinen Körper
geradezu fahrlässig unterlasse, so dass ich schließlich selbst den
Eindruck gewann, nicht nur körperlich abgewirtschaftet zu haben,
sondern auch selbst noch daran schuld zu sein. Und dabei war ich
mit einem so guten Gefühl gekommen …
So ähnlich, stelle ich mir vor, mag es auch manchen Gottesdienst-
teilnehmern gehen. Die kommen vielleicht in der lauteren Absicht,
eine schöne Feier zu erleben, vom Wort Gottes Anregung und Hilfe
für ihr Leben zu bekommen. Und werden dann nicht nur gleich zu
Beginn massiv mit eigener Schuld und mit persönlichem Versagen
konfrontiert, sondern die ganze Feier über immer wieder auf ihre
Sündhaftigkeit verwiesen. Wer die liturgische Sprache gewohnt
ist, merkt das vielleicht nicht mehr, weil doch manches, was im
Gottesdienst gesagt wird, so abgeschliffen ist, dass es nicht mehr
tiefer in einen eindringt. Doch wenn man einmal mit den Ohren eines
„Gottesdienstbesuchers“ hört, fällt einem vielleicht auf, wie schwer
die Sünde wiegt:

Sünde als Dauerthema


Im Bußakt ist naturgemäß mehrfach von Sünden und (großer) Schuld
die Rede. Aber damit ist es nicht getan. Womöglich schließen sich
die Kyrierufe an, in denen schon wieder um Erbarmen gebetet
oder gesungen wird. Das anschließende Gloria bittet erneut dar-
um, dass Jesus Christus die Sünden der Welt hinwegnehme. Die
priesterlichen Gebete vor dem Evangelium um Reinigung von Herz
und Lippen sowie bei der Gabenbereitung, bei denen es um das 128
E
I
Lk-Forum
März 2011
reumütige Herz, das Abwaschen der Schuld und Reinigung von
Sünden geht, versteht man zwar meist nicht, da sie leise gesprochen
werden, aber schon das Gabengebet kann (wie schon das Tages-
gebet) die Gottesdienstteilnehmer mit ihrer „Bosheit“ (Zur Auswahl
5) konfrontieren. Je nachdem, welches Hochgebet gewählt wird,
kommt auch hier der Aspekt der „sündigen Diener“ (1. Hochgebet)
oder des „Ungehorsams“ (4. Hochgebet) zum Ausdruck. Das Va-
terunser macht uns wieder auf unsere Schuld aufmerksam, deren
Vergebung wir erbitten. Was aber offensichtlich nicht genügt, denn
auch im Embolismus wird nochmals die Bewahrung vor der Sünde
ausgesprochen. Und nicht nur der Vater, auch der Sohn wird sofort
anschließend im Friedensgebet gebeten, nicht auf unsere Sünden
zu schauen (von manchen Zelebranten wird sogar noch „und un-
ser Versagen“ ergänzt), und bei der Brotbrechung besingen wir ihn
gleich dreimal wieder als das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt
hinwegnimmt. Die eigene Unwürdigkeit wird vor der Kommunion
bekannt, nachdem zuvor nochmals daraufhin gewiesen wird, dass
wir in der Kommunion das Lamm Gottes empfangen, das die Sün-
de der Welt hinwegnimmt. Noch davor spricht der Priester vor der
Kommunion ein stilles Gebet, in denen er Christus darum bittet, ihn
von allen Sünden und von allem Bösen zu erlösen.
Das alles bekommt noch eine zusätzliche Gewichtung in der Öster-
lichen Bußzeit, wenn in den Eigentexten (Präsidialgebeten) Sünde
und Schuld thematisiert werden. Und natürlich noch durch die
Lieder, die, vielleicht schon zu Beginn, den Gläubigen auffordern,
sein‘ Sünde groß zu beweinen (GL 166) …
Versagen, Sünde, große Schuld: Welches Menschenbild vermitteln
unsere liturgischen Texte? Wie geht jemand aus dem Gottesdienst
heraus, dem zwar bewusst ist, dass er kein Heiligenleben führt, der
aber hier in Permanenz mit seiner Schlechtigkeit konfrontiert wird?
Dass alle diese Aussagen theologisch in sich stimmig sind und die
Wiederholung ein liturgisches Stilmittel ist, mildert den Gesamtein-
druck wahrscheinlich kaum. Was lässt sich anders machen?

Worte mit Bedacht wählen


Zunächst einmal sollte der Zelebrant seine Worte gut wählen; „Schuld
und Versagen“ sind harte Worte, die einen Menschen niederdrücken
können, kleiner machen, als er sich vielleicht ohnehin vorkommt.
Oft lässt sich die Einladung zum Bußakt auch anders formulieren;
es geht ja um eine innere Bereitung auf die Begegnung mit Gott in
129
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Lk-Forum
März 2011
dieser Feier, um ein Stillwerden vor dem, der heilig ist und auch uns
heil machen will. In der Österlichen Bußzeit ist darauf zu achten, dass
nicht zuviel Bußgesänge den Eröffnungsteil und auch den übrigen
Gottesdienst erdrücken. Es nimmt ja auch etwas von der Bedeutung
dessen, was wir sagen, wenn wir im Eröffnungslied singen: „O Herr,
nimm unsre Schuld“, daraufhin aber sogleich einen eigenen Bußakt
anfügen, dem dann ein „Herr, erbarme dich“ als Kyrieruf folgen. Sind
das nur Aneinanderreihungen von Floskeln?
In jeder Beziehung und bei jedem Zusammensein oder Gespräch
blühen wir dann auf, wenn wir nicht klein, sondern groß gemacht
werden, sprich: gelobt, anerkannt, geschätzt. Wo bietet der Got-
tesdienst den Mitfeiernden dieses Erleben, willkommen bei den
Menschen und geliebt von Gott zu sein? Vielleicht muss man dies
auch einmal in eigenen Worten formulieren, die Teilnehmer mit einem
aufmunternden und frohen „Wort auf den Weg“ entlassen. Es wird
zurecht darauf hingewiesen, dass wir nicht von „Gottesdienstbesu-
chern“ sprechen sollen – aber tatsächlich sind viele doch „Gäste“,
fühlen sich eher als Besucher denn als Träger des Gottesdienstes.
Umso wichtiger ist es, ihnen das Gefühl des Angenommenseins zu
vermitteln: „Komm her, freu dich mit uns, tritt ein!“ (GL 519). Gott
hebt den Schwachen aus dem Staub, macht die Kleinen groß: Wir
müssen die Menschen nicht erst klein machen, dass sie sich ihrer
Begrenztheit bewusst werden.
Guido Fuchs

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Lk-Forum
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Buchvorstellung

Karl-Heinz Ronecker / Wolfgang Brinkel


(Hgg.),
Brot in deiner Hand.
Erzählungen – Meditationen – Gebete
Neukirchener Verlagsgesellschaft 2010
Hardcover, 128 S.
ISBN 978-3-7615-5813-3

Noch immer ist Brot ein Symbol, der Brot-


preis ein Politikum in vielen Gegenden der
Welt. Das „täglich Brot“ ist Chiffre für vieles,
was der Mensch ersehnt und braucht, um
zu leben. Die beiden Herausgeber haben
zahlreiche kurze Erzählungen zur Bedeutung des Brotes im Leben
der Menschen zusammengetragen, aber auch (manche bekannten)
Texte, die das eucharistische Brot näher betrachten, sowie Meditati-
onen und Gebete. Mit Hilfe dieser Texte lassen sich Unterrichts- und
Gruppenstunden gestalten, sie laden auch zum eigenen Nachdenken
über Brot ein.

11
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Liturgie
k
o
Handeln aus Glauben
„Karnevalssonntag“ 2011 (6. März)
Büttenpredigt zu Mt 7,21–27 | Röm
3,21–25 a.28

Karneval ist heute wieder.


Fröhlich klingen unsre Lieder.
Vor den ernsten Fastentagen
dürfen wir den Frohsinn wagen.

Darum reime ich die Predigt.


n
k
Kurz und bündig wird’s erledigt.
Haltet eure Ohren offen!
Schlaft nicht ein, so will ich hoffen.

Jesus sagt mit klaren Worten,


wem Gott öffnet seine Pforten:
Nicht, wer plappert wie ein Heide.
Reden ohne Taten meide!

a
Wer nur ruft: „Herr, Herr im Himmel!“,
hat in Wirklichkeit ’nen Fimmel.
Nur wer auch entsprechend handelt,
in den Himmel später wandelt!

Mancher wird vor Gott groß protzen,

v
mit Prophetentaten strotzen,
sich gar Exorzisten nennen:
Gott wird keinen davon kennen.

Haben auch Sie etwas erlebt oder gelesen, was in die Rubrik Liturgie konkav
passt? Wir freuen uns über jede Zusendung – ob per Brief, Fax oder e-mail.
132
Unsere Adresse: Liturgie konkret digital – c/o Medienbüro Monika Fuchs,
Langer Hagen 25, 31134 Hildesheim – Fax: (0 51 21) 99 83 29 E
e-mail: redaktion@liturgie-konkret.de
I
Liturgie „Weg von mir, ihr Übeltäter!
Ihr seid alle nur Verräter!“, k
o
wird der Herrgott ihnen sagen.
Ihnen bleibt dann nur das Klagen.

Denn wer Jesu Worte hörte


und sich weiter nicht dran störte,
kriegt bei Jesus keine Schnitte.
Da hilft auch kein „Bittebitte!“

Folgen Worten aber Taten,


kann man Seligkeit erwarten.
Wer so handelt, baut auf Stein.
Sicher wird sein Haus dann sein.

Strömt dann Regen auf das Haus,


n
k
Sturmwind noch in Saus und Braus,
wird das Haus nicht einmal wackeln.
Da gäb’s sicher nichts zu fackeln.

Doch wer nie entsprechend handelt,


Jesu Worte nicht verwandelt,
der wird große Augen machen,
wenn er sieht sein Haus einkrachen.

a
Denn auf Sand er leider baute,
leichtem Boden er vertraute.
„Dumm gelaufen“, sagt man dann,
„schlecht beraten war der Mann.“

v
Doch nicht Werke nur allein
werden unsre Rettung sein.
Nur wenn Glaube fest vorhanden,
werden Menschen selig landen.

Haben auch Sie etwas erlebt oder gelesen, was in die Rubrik Liturgie konkav
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Unsere Adresse: Liturgie konkret digital – c/o Medienbüro Monika Fuchs,
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e-mail: redaktion@liturgie-konkret.de
I
Liturgie Niemand kann sich selbst erlösen,
sich befreien von dem Bösen. k
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Gott wird Heil nur dem erlauben,
der durch Gnade fand den Glauben.

Paulus dieses deutlich lehrte,


als den Römern er erklärte,
dass der Glaube ganz allein
wird der Menschen Rettung sein.

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Und Jakobus sagt uns allen,
Werke würden Gott gefallen.
Wenn aus Glauben sie getan,
sind wir auf der rechten Bahn.

Drum ruf ich euch heute zu:


Glaubt und gebt euch keine Ruh!

k
Tut viel Gutes, glaubt an Gott,
dann bleibt ihr als Christen flott.

Feiert Fastnacht froh und munter,


wenn es geht, ein wenig bunter!
Kommt danach die Fastenzeit,
zum Verzichten seid bereit!

a
Christen haben jeden Grund,
sich zu freun von Herzensgrund.
Weil der Herr uns hat befreit,
jubeln wir zu jeder Zeit.

Jetzt ruf ich euch zu: „Helau!“,

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„Halleluja“ ganz genau.
Lasst uns fröhlich nun bekennen,
dass wir Gott den Vater nennen.
Heinrich Bücker

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