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Jahrgang 1999
Im Namen des Vaters und des Soh- pel in Jerusalem erbaut werden Am Tag
nes und des Hl. Geistes. Amen. der Tempelweihe, als er endlich Gott
geweiht werden konnte, wurde er von
Exzellenzen, verehrte Vertreter und einer Wolke umhüllt. Die Heilige
Vertreterinnen der zivilen Behörden, Schrift berichtet uns, wie Salomo bei
liebe Kleriker, Schwestern und Gläubi- dieser Weihe darauf hinwies, daß Gott
ge. in der Wolke wohne. Gott wollte also zu
verstehen geben, dieser Ort sei nun
Heute, wo wir endlich den innigen
nicht mehr einer wie die anderen, son-
Wunsch unseres Gründers, dem wir al-
dern die Wohnung Gottes.
les verdanken, unser Priestertum, unser
Bischofsamt, das Fortdauern der Tradi- Genau das haben wir vorher gesun-
tion, verwirklicht sehen, sind unsere gen. Wir brauchen nicht eine sinnlich
Freude und unser Dank sehr groß. Es wahrnehmbare Wolke. Wir wissen und
war der Wunsch Monseigneurs, dieses glauben diese Tatsache, die durch diese
Projekt realisiert zu sehen, das er fast zwar feierliche, aber doch schlichte Seg-
selbst entworfen und so sehr ersehnt nung zum Ausdruck kommt.
hat. Nun sieht er es vom Himmel aus. Dieses Gebäude wurde von der Welt
In der Tat hat sich oft in der Kir- abgesondert, sozusagen von ihr befreit,
chengeschichte das gleiche abgespielt. von der Welt der Geschöpfe, und wir
Wie oft hat sich die Kirche gegenteili- können sie sogar profan nennen. Dieses
gen Eingriffen beugen müssen, mußte Gebäude wurde für Gott bestimmt und
sie sich zurückziehen, um das Offizi- ihm geweiht. Es ist, so haben wir ge-
um, die heilige Messe, das Opfer an sungen, nichts anderes als das Haus
provisorischen Orten zu feiern. Immer Gottes und die Pforte des Himmels. Zu-
aber war sie bemüht, so schnell als erst wurden die Außen- und Innen-
möglich Stätten zu erbauen, die würdig mauern sichtbar mit einem besonders
waren für die so erhabene Liturgie, für geweihten Wasser gereinigt, und da-
die Größe und Herrlichkeit Gottes, dem nach haben wir mit dem Kreuz den Bo-
dieses Opfer dargebracht wird. So war den gekennzeichnet, und zwar vom Al-
es in der Kirchengeschichte, so war es tar bis zur Eingangspforte und von ei-
auch im Alten Testament. Unsere Freu- nem Seitenschiff zum anderen. Da-
de heute gleicht ein wenig jener Salo- durch kam zum Ausdruck, daß nun
mos. Erst viele Jahrhunderte nach dem Christus, Hoherpriester und Gott zu-
Auszug aus Ägypten konnte der Tem- gleich, von diesem Ort Besitz ergriffen
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hat. Das ganze Erbarmen Gottes hat abermillionen von Toten, und was erst
sich über die Erde geneigt und sie soll man sagen von den Verfolgten und
berührt. Darum ist hier eine neue Him- den Todesopfern des Kommunismus,
melspforte, nichts anderes als das Haus und dann all diese Unschuldigen, die
Gottes und die Pforte des Himmels. im Mutterschoß hingeschlachtet wer-
Msgr. Marcel Lefebvre hat diese Kir- den, und die zahlreicher sind als die
che bauen wollen, weil sie der Mittel- Opfer des Zweiten Weltkriegs. Und
punkt des Seminars ist. Im Seminar dennoch, all diese menschlichen Tragö-
werden Priester ausgebildet, und der dien sind nichts im Vergleich mit einem
Priester ist aus den Menschen heraus- viel tödlicheren Krieg, der unsichtbar
genommen. Auch er ist abgesondert ist und die Seele tötet. Die Worte des
und für die Anliegen bei Gott geweiht, heiligen Paulus sind wirklich auch heu-
und zwar ganz besonders, um das Op- te noch aktuell, wenn er sagt: „Unser
fer darzubringen, das Opfer, nämlich Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch
das Opfer Christi selbst. Wenn wir von und Blut.“ Gewiß verursachen diese
diesem Ort sagen dürfen, er sei eine Kriege und Verfolgungen Leid. Aber
neue Schleuse des Himmels, von dem die Mächte der Finsternis, die von einer
aus die Gnaden auf die Erde fließen, unbeschreiblichen Eifersucht auf die
um die Seelen mit dem himmlischen menschlichen Geschöpfe besessen sind,
Leben zu nähren, dann eben wegen des setzen alles daran, um die Seelen von
Opfers, das auf dem Altar dargebracht Gott abzuwenden, um sie zu beschmut-
wird und eine Verlängerung, eine Er- zen und um ihnen das göttliche Leben
neuerung des Opfers auf Kalvaria ist. zu entreißen, das notwendig ist, um in
Ja, wir feiern heute das Priestersemi- den Himmel zu kommen. Es sind wah-
nar, das mit einer Kirche vollendet und re Abgründe, die den Glauben zer-
ausgezeichnet wird, die dem Unbe- stören! Und diese Kräfte haben es ge-
fleckten Herzen Mariens geweiht ist. schafft, in die Kirche einzudringen! Wie
Auch das ist der Wunsch Msgr. Lefebv- sehr also brauchen wir dieses Heilmit-
res. Und warum dem Unbefleckten tel des Himmels, ist es doch der Him-
Herzen Mariens? Wir meinen, daß man mel selbst, der uns diese besondere Ver-
diesen Titel im Lichte Fatimas sehen ehrung des Unbefleckten und Schmerz-
muß. Fatima ist ein Leuchtturm, ein haften Herzens Mariä schenkt.
Licht vom Himmel, das unsere Epoche Ja, Gott wollte diese Epoche, er woll-
erleuchtet, dieses Jahrhundert und te uns ein Herz zur Verehrung geben,
womöglich noch spätere Zeiten. Ein das Herz einer Mutter, das Herz der
Jahrhundert, das wegen seiner Moder- Muttergottes. Ein Herz, das ganz rein
nität gelobt wird, das aber in seiner Bar- und jungfräulich und von einer unaus-
barei, Grausamkeit, Bosheit und Entfes- sprechlichen Liebe erfüllt ist. Papst Pius
selung der Kräfte des Bösen alle ande- IX. sagt uns, daß kein geschaffener
ren übertrifft. In diesem Jahrhundert er- Geist das Gnadenmaß ermessen kann,
lebten wir die Weltkriege mit ihren das Gott Unserer Lieben Frau eingegos-
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sen hat, und zwar vom ersten Augen- allerseligsten Jungfrau Maria und der
blick ihres Lebens an. Die allerseligste Päpste zu einem Rosenkranzkreuzzug
Jungfrau Maria ist die Besiegerin Satans. aufzurufen, im Geiste dieser Päpste, die
Sie zertritt ihm den Kopf, und zwar ge- gegen die Welt und den Geist der Welt
rade durch ihre Liebe, ihre Demut und gekämpft haben, welcher der beste Bun-
ihre Jungfräulichkeit, die bewirkt, daß desgenosse des Teufels ist. Beten Sie,
ihr ganzes Wesen Gott hingegeben ist. daß die Kirche aus dieser schrecklichen
Das Böse hat in ihr keinen Anteil. Es ist Krise herausfinde; daß wieder ihre erste
offensichtlich, daß Gott dieser bösen Sorge die Bewahrung und die Weiterga-
Zeit ein Gegenmittel als Medizin anbie- be des Glaubens sei, der Glaube, der ret-
tet, nämlich das Unbefleckte Herz Mari- tet und ohne den niemand gerettet wer-
ens. Dieses Herz gibt uns die Mittel für den kann. Ein Kreuzzug sagen wir, da-
den heutigen Kampf. mit die heilige Messe von neuem trium-
Die Kirche und in erster Linie die phiere und überall, in der ganzen Welt,
Päpste haben den Aufruf der Mutter- ohne Behinderung und ohne Angst von
gottes wiederholt. Es ist ein Aufruf zur allen Priestern gefeiert werden kann, die
Buße und zum Gebet, und zwar zum dadurch ihre wahre priesterliche Iden-
Rosenkranzgebet. „Betet den Rosen- tität finden werden. Denn die alte Mes-
kranz!“ wiederholen unablässig die se wurde niemals verboten und kann
Päpste Leo XIII., Pius XI., Pius XII. Es ist auch nicht verboten werden. Wie oft
das Mittel, um heute die Familien zu hei- konnten wir bei alten Priestern feststel-
ligen und geeint zu halten. Natürlich len, daß sie allein durch das Zelebrieren
geht es nicht um ein Rosenkranzgebet, der alten Messe, des Opfers, wofür sie ja
bei dem nur fünfzig Ave Maria abgebe- Priester sind, aus jener Depression her-
tet werden, sondern um eines, das man ausfanden, in die sie (durch die neue
betrachtend betet und dabei in die Ge- Messe) geraten waren.
heimnisse unseres Herrn und seiner Ja, es geht um einen Kreuzzug für
Mutter eindringt. Auch sagen diese den Triumph des Unbefleckten Her-
Päpste, daß uns dieses Gebet einlädt, zens. Diese neue Kirche möge ein be-
die Tugenden nachzuahmen, welche ständiger Aufruf sein für alle, die hier
wir betrachten. Ja, daß sich sogar durch vorbeikommen; ein Aufruf, daß es not-
die heilsame Kraft der betrachteten Ge- wendig ist, gerettet zu werden, um un-
heimnisse diese Tugenden in die Seele ser Ziel zu erreichen, für das wir ge-
des Rosenkranzbeters einprägen. schaffen sind; ein Aufruf zur Notwen-
Mehrere Päpste haben deutlich ihren digkeit des Gebetes, und zwar des Ro-
Willen bekundet, daß alle Christen täg- senkranzgebetes, das immer aktuell ist.
lich den Rosenkranz beten. Täglich! Alle Und schließlich, liebe Freunde, ist
Christen! Und so möchten wir die Gele- das heutige Fest auch eine Gelegenheit,
genheit dieses Festes und des Rosen- unserer Freude die Erinnerung an die
kranzmonates nützen, um im Geist der Bischofsweihe vor zehn Jahren hinzuzu-
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Da das Seminar
rasch wächst,
müssen in den
Jahren 1971-73
nacheinander
drei neue
Gebäude errich-
tet werden.
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So wurden in den Jahren 1971 bis 1973 großem Querschiff. 20 Jahre lang mußte
nacheinander die Gebäude St. Pius X., dieses Bauprojekt auf seine Verwirkli-
St. Thomas und hl. Pfarrer von Ars er- chung warten, bis endlich von den Ge-
baut und schließlich die Lagerhalle in meinden Saxon (23. Dezember 1994)
eine Kapelle umgewandelt. Diese konn- und Riddes (12. Januar 1995) die Bauge-
te und sollte jedoch nur ein Provisorium nehmigung erteilt wurde. Am 16. Janu-
sein. Daher setzte sich Erzbischof Lefeb- ar 1995 begann man mit dem Entfernen
vre 1975 mit dem Architekten Felix Por- der Weinstöcke. Der Grundstein konnte
cellana aus Lausanne zusammen und am 1. November 1995, dem 25jährigen
gemeinsam entwarfen sie die Pläne für Jubiläum der Priesterbruderschaft, von
eine große Kirche in romanischem Stil ihrem Generaloberen Mgr. Bernard Fel-
in Form eines lateinischen Kreuzes mit lay gelegt werden.
Blick auf das Seminar. Rechts im Vordergrund die Seminargebäude, links die neue Kirche. Das
kleine Bild unten links zeigt den Beginn der Bauarbeiten an der Seminarkirche.
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Sakristei
Blumenraum
Kreuzgang Kreuzgang
der Gläubigen der
Für die Gläubigen Schwestern
bestimmtes Haupt-
schiff der Kirche
Vorhalle
Portalvorbau
Vorhalle
Die neue Seminarkirche besteht aus drei Elementen auf zwei Ebenen: Der oberen Kirche mit
einem Hauptschiff, das 350 Gläubigen Platz bietet, und einem Querschiff für 140 Seminari-
sten und Priester, sowie einer Sakristei, einem Blumenraum und einem Glockenturm; dem
Untergeschoß mit einer Vorhalle, in der Bücher ausgestellt und verkauft werden, einem Kreuz-
gang für die Gläubigen, einer Krypta mit sechs Seitenaltären, einer kleinen Grabkapelle, Kell-
erräumen sowie Räumlichkeiten für sanitäre und technische Anlagen; und einem Gebäude für
die Schwestern mit 13 Zimmern, einem Kreuzgang mit Klausur, einem Sprechzimmer, einem
Refektorium, einer Küche und anderen Wirtschaftsräumen. Aus dem oben abgebildeten Grun-
driß ist das Untergeschoß zum Teil ausgeblendet. Er zeigt den Oberteil der Kirche mit den auf
tieferer Ebene gelegenen Anbauten, jedoch nicht die Räumlichkeiten, die sich direkt unter
Haupt- und Querschiff befinden.
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Dankbar und froh wahren zahlreiche drücken, so daß er sich der Aufmerk-
Gläubige, die im Verlauf der herbstli- samkeit seiner Zuhörer(innen) gewiß
chen Firmreise in Deutschland die An- sein konnte.
wesenheit von S.E. Weihbischof Richard Diese Aufmerksamtkeit war auch bei
Williamson im eigenen Priorat bzw. der dem nachmittäglichen kurzen Vortrag
eigenen Kapelle erfahren und ihn viel- zu spüren, der ursprünglich nicht vor-
fach sogar persönlich begrüßen konn- gesehen war. Doch einige Schülerinnen
ten. hatten selbst spontan – vielleicht war es
Nach der Ankunft des Bischofs aus auch ein Komplott, um einen Vorwand
Amerika auf dem Flughafen in Frank- zu finden, den Bischof um ein Stück am
furt gab es zunächst eine Zwischenstati- Klavier zu bitten – um einen Vortrag ge-
on in Hattersheim, wo der Bischof sich beten, und so fand sich die Schüler-
erholen und für die weitere Fahrt stär- schaft einschließlich einiger Eltern für
ken konnte. Die Ankunft in der Schule eine halbe Stunde am Nachmittag zu-
in Schönenberg gestaltete sich herzlich, sammen. Als sich der Bischof auf den
indem die Mädchen alle zusammenka- abschließenden Wunsch einer Schülerin
men und den Würdenträger mit Gesang hin auch noch bereit fand, ein Stück auf
begrüßten. Zwar machte das Wetter dem Klavier zu spielen (1. Satz der
dem Namen von Schönenberg nicht ge- Mondscheinsonate; wann erlebt man
rade Ehre, aber S. Exzellenz, der ein her- schon einen Bischof, der Klavier spielt?),
vorragender Musikkenner ist (mit Vor- war die Begeisterung kaum mehr zu
liebe für Beethoven und Wagner), bremsen...
schätzte die musikalische Umrahmung Die nächste Station war das Don-
seines Aufenthaltes so sehr, daß er allein Bosco-Gymnasium in Diestedde, wo die
aus diesem Grunde gerne länger geblie- Firmung am Sonntag stattfinden sollte.
ben wäre: „Wo man singt, da laß Dich Zur Begrüßung kamen alle Schüler zu-
nieder“. sammen, wobei P. Weigl und der Schul-
Das Amt am folgenden Tag wurde sprecher einige Worte des Willkommens
pontifiziert, was vor allem den Priestern an den Bischof richteten. Danach ging es
aus Bonn einschließlich der gut einge- – liturgisch korrekt – in die Kapelle, wo
übten Ministrantengruppe des dortigen nach Intonation der entsprechenden Ge-
Priorates zu danken war, die Pontifi- sänge der Bischof den Schülern den Se-
kalämter schon öfter souverän gemei- gen erteilte.
stert hatten. Die Predigt war eine Ermu- Die Predigt vor der Spendung des
tigung zur Treue im Glauben und reli- Firmsakramentes betonte die Notwen-
giösen Praxis, gewürzt mit einigen ihm digkeit, auch gegen den Strom schwim-
ganz eigenen Beispielen und Aus- men zu können. Monseigneurs kritische
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Haltung zur Technik zeigte sich darin, sowohl Zeitung als auch Radio berich-
daß er das Motto „Weg mit dem 20. teten sachlich darüber. – Schön war die
Jahrhundert“ gleich in die Tat umsetzte, Beteiligung der Gemeinde und Bekann-
indem er das Mikrofon vom Zeremoni- ten am abschließenden Abendessen un-
ar wegtragen ließ. Die Backenstreiche ter dem Vorsitz des Bischofs, den man-
verteilte er mit solchem Schwung, daß che noch aus der Zeit kannten, da er als
die Schüler hell begeistert waren, be- Priester im deutschen Sprachraum öfter
sonders weil einer der Lehrer gefirmt Exerzitien gepredigt hatte.
wurde... Eine weitere Weihe einer Kir-
An den nächsten beiden Tagen, chenglocke schloß sich gleich am Diens-
Montag und Dienstag, sollten jeweils tag an, diesmal mit darauffolgendem
Glocken geweiht werden. Daher führte Hochamt, und zwar in Reutlingen, wo
der Saal unter der neuen Kirche inzwi-
die Fahrt zunächst nach Kleinwallstadt
schen fertig eingerichtet ist und als pro-
in der Nähe von Miltenberg (Franken).
visorische Kapelle dient, bis der Innen-
Die Zeremonie fand am Nachmittag bei
ausbau des Kirchenraumes vollendet
unsicherem Wetter statt, doch gedulde-
sein wird. Zwar war die Glocke diesmal
te sich der Himmel bis zum Ende der
verhältnismäßig klein (250 kg), aber der
Weihehandlung, ehe es regnete. Nicht Besuch des Bischofs war für die Ge-
nur die entstehende Kirche in Klein- meinde ein besonderer Höhepunkt: Es
wallstadt ist ein Glücksfall, sondern war der erste Besuch eines Bischofs seit
auch die Tatsache, daß diese drei der Eröffnung des Gottesdienstraumes
Glocken (aus dem Nachlaß eines ver- in Reutlingen durch S.E. Msgr. Lefebvre
storbenen Pfarrers) kostengünstig er- im Februar 1978. So Gott will, wird im
worben werden konnten. Ansonsten nächsten Jahr ein weiterer Besuch statt-
hätte man, wenigstens vorläufig, keine finden, nämlich für die Konsekration
Glocken angeschafft. Diese Weihe wur- der Kirche. Sehr nett war der Empfang
de von der Öffentlichkeit viel beachtet, durch die Kinder, die am Eingang der
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Kirche den Bischof mit einem Lied (auf Bischof im Vorbeifahren die in Bau be-
die Melodie von ‘O when the saints’) findliche Kirche in Augenschein, die
begrüßten. äußerlich bereits ihre endgültigen For-
Am folgenden Tag wurde die wohl men angenommen hat. Daß die Ge-
größte Gruppe von Firmlingen im Ver- meinde mit viel Eigenleistung und im
lauf dieser Reise in Rheinhausen ge- wesentlichen eigenen Mitteln dies voll-
firmt. Rechtzeitig zu diesem Besuch bringen konnte, zeugt von Glauben
war die Verschönerung des Altarrau- und Opfergeist. – Firmung und Hoch-
mes fertig geworden, die den Altar mit amt waren würdig umrahmt von einer
einem passenden Hintergrund versieht gut besetzten Schola. Im Rahmen eines
und aus dem begrenzten Raum das Stehempfanges konnten nach der hl.
Bestmögliche macht. S. Exzellenz führte Messe diejenigen, die es wünschten,
in der Predigt aus, daß wir für die auch ein persönliches Wort mit S. Exzel-
Wahrheit kämpfen müssen, aber nicht lenz wechseln. – Die anschließende
irgendwie, sondern hierbei die Ord- Übernachtung war im Priorat in Göffin-
nung der Liebe zu beachten hätten, gen. Den Schwestern hielt S. Exzellenz
denn Gott ist der Urheber von beidem. am fogenden Vormittag vor der Weiter-
– Anschließend waren Firmlinge und fahrt nach Zeitzkofen noch einen Vor-
Familien zum gemeinsamen Essen im trag. Offenbar wurden viele Fragen ge-
Saal des Priorates eingeladen, wo es ne- stellt, denn der Vortrag dauerte weit
ben einer guten Mahlzeit auch einige über die Zeit; die klosterübliche
musikalische Darbietungen und ein Ge- Schweigsamkeit konnte danach wieder
dichtlein von den Kleinen gab. einkehren...
Obwohl die Gemeinde in Memmin- Einer der Höhepunkte dieser Reise
gen weniger Firmlinge hatte, war doch war dann sicher die Einweihung der
der Empfang des Bischofs nicht weni- neuen Kirche in Nürnberg-Zirndorf un-
ger herzlich. Vor der Firmung nahm der ter Assistenz von Priestern und Semina-
Fürther Nachrichten:
nicht der Gemeinde, sondern dem Altar teshaus völlig aus eigenen Mitteln – al-
zugewandt. so fast allein aus Spenden – einzurich-
ten hatte. Und das war kein leichtes Un-
terfangen.
Die Messe wird noch in alter
Der frühere Betsaal der Neuaposto-
Form gefeiert lischen Kirche in der Angerzeile war ja
Bruderschaft lehnt die „Modernisierun- nur ein mit Flachdach versehener Kir-
gen“ des zweiten Vatikanischen Konzils chenraum ohne Möglichkeit liturgi-
ab – In der Region soll es rund 200 An- scher Handlungen und mit kleinen Ne-
hänger geben benräumen. Deswegen wurde dem Bau
nun ein Satteldach mit Dachreiter auf-
Dabei betont man in der Vereini- gesetzt und eine Apsis für den Altar an-
gung „St. Pius X.“, daß man alles ande- gebaut. Die Nebenräume wurden auf-
re denn die Gründung einer eigenen gestockt, so daß nun auch nach außen
Kirche anstrebt. Man wolle lediglich die der Bau als Gotteshaus zu erkennen ist.
Möglichkeit, seinen Glauben innerhalb Auch im Inneren schuf man sich ei-
der Kirche leben zu können. So sagt Pe- nen „traditionellen“ Kirchenraum. Der
ter Farrenkopf aus Stein, Vertrauens- Altar wurde im neugotischen Stil aus
mann der Vereinigung in unserem Eichenholz geschaffen.
Raum, die Kirche würde unter ihrem Peter Farrenkopf beziffert die Ge-
Schutz ja verschiedensten Glaubens- meinde, die das Gotteshaus künftig
richtungen Raum geben, nur „mit gren- nutzen wird, auf rund 200 Mitglieder
zenlosem Rigorismus“ gehe sie gegen im Ballungsraum. Ob man mit der hie-
die Anhänger der traditionalistischen sigen Gemeinde St. Josef allerdings in
Gottesdienstform vor. Dabei geht nach „gute Nachbarschaft“ kommen werde,
Farrenkopfs Ansicht diese Gegner- ist für ihn unwahrscheinlich.
schaft nicht einmal betont vom Heili-
gen Stuhl aus, sondern von Bischöfen in Adamwalter Wieserner
verschiedenen Ländern, „und da steckt
(Fürther Zeitung vom 4. Dezember
viel Politik dahinter“.
1998)
Auch die Exkommunizierung des
Erzbischofs Lefebvre hält er für „strit-
tig“ und als „Meinung, die nicht vom
Kirchenrecht gedeckt“ ist. Trotzdem
will die katholische Amtskirche mit die-
sem neuen Kirchbau in Zirndorf nichts
zu tun haben und distanziert sich strikt
von Bau und Weihe.
Für die Vereinigung St. Pius X. be-
deutet dies vor allem, daß sie ihr Got-
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Verschiedenes
Trotz einiger konservativer Entschei- wegs der Hl. Schrift. Nach dieser sind
dungen, die Papst Johannes Paul II. in die anderen Religionen ein Abfall von
letzter Zeit gefällt hat, hält er an seinem der wahren Religion, die den Menschen
Lieblingsthema Ökumenismus ungebro- am Beginn der Schöpfung durch die Ur-
chen fest. Dies kann man der Ansprache offenbarung gegeben wurde. Wenn sie
bei der Generalaudienz am 9. Septem- auch noch manches Wahre enthalten -
ber 1998 entnehmen. Hierin erklärt der natürliche Wahrheiten oder Reste der
Papst, wie er sich die Entstehung der Uroffenbarung - so ist dieses doch im
verschiedenen Religionen vorstellt. Gesamtzusammenhang entstellt und
Zunächst betont er, daß es ein Anlie- verfälscht. Die anderen Religionen sind
gen seines Pontifikates sei, immer wie- darum schlecht und führen nicht zu
der an die von den Kirchenvätern her- Gott; vielmehr sind die Götzendiener
kommende Lehre von den „Saatkörnern ein Greuel in den Augen Gottes. Der hl.
des Wortes“ in den verschiedenen Reli- Paulus sagt ganz klar: „Was die Heiden
gionen zu erinnern. Dann sagt er: „Vor opfern, opfern sie den Dämonen und
allem müssen wir uns vergegenwärtigen, nicht Gott“ (1Kor 10,20).
daß alles Suchen des menschlichen Geistes Die Worte des Papstes ähneln aber in
in Richtung auf die Wahrheit und das Gute erschreckender Weise der Vorstellung,
und letzten Endes auf Gott hin vom Heili- die die Modernisten von der Entste-
gen Geist angeregt ist. Gerade aus dieser ur- hung der Religion haben. Wie Papst Pi-
anfänglichen Öffnung des Menschen Gott us X. in seiner Enzyklika Pascendi
gegenüber entstehen die verschiedenen Reli- schreibt, lehnen die Modernisten eine
gionen. Nicht selten finden wir an deren Be- äußere Offenbarung ab. Der Glaube
ginn Gründer, die mit der Hilfe des Geistes steigt vielmehr aus dem Inneren empor.
Gottes eine tiefere religiöse Erfahrung ge- Es sind die religiösen Gefühle und Er-
macht haben. An andere weitergegeben, hat fahrungen, die am Beginn der Religion
diese Erfahrung Form angenommen in den stehen und die dann, wegen des Bedürf-
Lehren, den Riten und den Vorschriften der nisses die Religion auch äußerlich zu
einzelnen Religionen“ (Zitate nach OR dt. betätigen, ihren Ausdruck in verschie-
vom 18. 9. 1998 - Hervorhebungen vom denen Riten und Vorschriften finden.
Verfasser). Genau so beschreibt der Papst es: Am
Die Art und Weise, wie hier die Ent- Beginn der Religion finden sich Grün-
stehung der verschiedenen Religionen der, die „eine tiefere religiöse Erfahrung
beschrieben wird, entspricht keines- gemacht haben. An andere weitergege-
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Verschiedenes
ben, hat diese Erfahrung Form ange- und ausdrücklich keinen Sohn hat, ist
nommen in den Lehren, den Riten und nicht der wahre Gott.
den Vorschriften der einzelnen Religio- Nun sagt der Papst aber leider aus-
nen.“ drücklich, daß das Wirken des Heiligen
Einen gewissen Unterschied kann Geistes in den anderen Religionen sich
man noch darin finden, daß der Papst nicht nur auf einzelne Personen, son-
diese religiösen Erfahrungen der Hilfe dern auch auf die Religion als solche be-
des Heiligen Geistes zuschreibt, aber zieht: „Die Gegenwart und das Han-
man kann sich fragen, ob das die Sache deln des Geistes berühren - wie ich in
weniger schlimm macht, sagt der Papst der Enzyklika Redemptoris missio ge-
doch damit implizit, daß der Heilige schrieben habe - nicht nur einzelne Men-
Geist auch andere Religionen gestiftet schen, sondern auch die Gesellschaft
hat. und die Geschichte, die Völker, die Kul-
In den Worten des Papstes findet turen, die Religionen.“ Daher nennt der
sich eine totale Konfusion in bezug auf Papst hier auch das Gebetstreffen von
die notwendige Unterscheidung der Re- Assisi und andere Treffen dieser Art Er-
ligion als solcher und den Mitgliedern eignisse „von großer geistlicher Inten-
der Religionen. Es ist ja wahr, daß ein- sität“.
zelne Menschen in den falschen Religio- Man könnte die Gedanken des Pap-
nen zu einer wahren Gottesbegegnung stes als die Ideen eines Mannes bezeich-
finden können, denn sonst könnte kei- nen, der ohne Blick auf die Offenbarung
ner von ihnen gerettet werden. Eventu- und die Wirklichkeit ein Gedankenge-
ell können sie diese Erfahrung auch an bäude errichtet, ein „Wolkenkuckucks-
andere weitergeben, aber das ist dann heim“, wie man umgangsprachlich
immer trotz der falschen Religion. Nicht sagt. Rein theoretisch könnte man sich
die falsche Religion führt die Menschen ja vielleicht vorstellen, daß die Gründer
zu Gott, sondern es ist der Heilige Geist, der verschiedenen Religionen Reste der
der durch eine besondere Gnaden- Uroffenbarung aufgriffen, mit Hilfe des
führung bewirkt, daß einzelne Mitglie- Heiligen Geistes zu einer wahren Got-
der der falschen Religionen sich nicht tesbegegnung fanden und zu dieser
derart in dem falschen Gottesbild ihrer dann auch andere führten. Somit hätten
Religion verhärten, daß eine wahre wir dann Religionen, die zwar die Drei-
Gottesbegegnung unmöglich wird. Von faltigkeit und Christus noch nicht ken-
sich aus kann die falsche Religion nicht nen, sich aber doch an den wahren Gott
zu Gott führen, da sie den wahren Gott wenden würden.
nicht kennt. Der Gott der Mohammeda- Die Wirklichkeit sieht anders aus.
ner z.B., der befiehlt, die Christen zu tö- Zunächst belehrt uns die Hl. Schrift,
ten, der dem Mohammed erlaubt, die daß die Schwäche des Menschen durch
Frau eines anderen zu nehmen, der ein die Erbsünde so groß und die Ver-
Paradies sinnlicher Freuden verspricht führung durch den Teufel so stark ist,
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Verschiedenes
daß nur im Volk Israel die wahre Religi- man schon rein äußerlich ansieht, wer
on bewahrt wurde. Außerhalb Israels sie inspiriert hat, und die mit aus-
findet sich höchstens bei einzelnen Per- schweifenden, abscheulichen Kulten
sonen eine wahre Gottesbeziehung, et- verehrt werden? Es ist nicht ehrlich,
wa bei Melchisedech, Job u.a. Die Öku- wenn man seit dem II. Vatikanum im-
meniker können daher ja auch nie ein mer nur die wenigen richtigen Punkte,
einziges Schriftzitat für ihre Ideen an- die sich in diesen Religionen finden, be-
führen. tont, die zahllosen Irrtümer aber ver-
Dies bestätigt auch der Blick auf die schweigt.
Wirklichkeit. Wenn die Gedanken des Die Rechtfertigung des Nichtchri-
Papstes richtig wären, müßte man über- sten beschreibt der Papst dann auch in
all Religionen finden, die ein einiger- einer Weise, die keineswegs der katholi-
maßen richtiges Gottesbild haben, die schen Theologie entspricht. „Normaler-
Tugenden predigen, die Laster geißeln weise ‘antworten die Anhänger anderer
und den Menschen zu einem guten Le- Religionen immer dann positiv auf
ben aneifern. So stellt es das Konzil Gottes Einladung und empfangen sein
auch dar. In Wirklichkeit aber predigt Heil in Jesus Christus, wenn sie in ehrli-
z.B. der Islam den Haß und die Sinn- cher Weise das in ihren religiösen Tradi-
lichkeit. Er erlaubt die Lüge, wenn man tionen enthaltene Gute in die Tat umset-
damit dem Islam dienen kann und ver- zen und dem Spruch ihres Gewissens
spricht jedem das Heil, der nur bekennt, folgen’“. Der Papst zitiert hier die In-
daß Allah Gott ist und Mohammed sein struktion Dialog und Verkündigung des
Prophet, gleichgültig was für ein Leben Päpstl. Rates für den interreligiösen
er führt. Eine wahre Beziehung zu Gott Dialog vom 19. Mai 1991. Nun genügt
wird im Islam auch gar nicht gesucht, es aber keinesfalls für die übernatürli-
denn das Paradies besteht hier im Ge- che Rechtfertigung eines Heiden, daß er
nuß sinnlicher Freuden und nicht in der irgend etwas Gutes, das sich in seiner
Anschauung Gottes. Kann man im Religion findet, in die Tat umsetzt. Um
Ernst glauben, daß Mohammed „mit gerettet zu werden genügt nicht ein
der Hilfe des Geistes Gottes eine tiefere natürlich gutes Leben, sondern es be-
religiöse Erfahrung gemacht“ hat, die darf des Glaubens und der Gnade. Es ist
dann im Islam „Form angenommen“ nicht möglich, im Rahmen dieses Arti-
hat? Oder was ist mit dem Buddhismus, kels alle Fragen zu erörtern, die sich in
der eine atheistische Religion ist, der die diesem Zusammenhang stellen, aber
Selbsterlösung mit dem Eingehen ins fest steht, daß dies nur durch eine be-
Nirwana, ins Nichts lehrt? Was ist mit sondere Gnadenführung des Heiligen
dem Hinduismus, seiner Lehre vom Geistes möglich ist. Dieses Wirken des
Karma und der Wiedergeburt, seinem Heiligen Geistes kann vielleicht an ge-
menschenverachtenden Kastenwesen? wisse in den falschen Religionen enthal-
Was ist mit all den heidnischen Religio- tene Wahrheiten anknüpfen, ist aber
nen, deren scheußlichen Götzenbildern letztlich unabhängig von diesen, ja wird
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Verschiedenes
Teil 1: Kopernikus
von Robert Mildenberger
Verschiedenes
Verschiedenes
Stelle zurück. Dort ersteht sie von neu- durchsetzen. In diesem Punkt war Ko-
em, dreht sich im Süden und neigt sich pernikus entweder zu blauäugig oder
nach Norden” (Ecclesiastes 1, 5-6). Das zu stolz.
Zitat aus dem Ecclesiastes benutzte Kardinal Bellarmin, der einer priva-
schon Ludovico delle Colombe 1611 ge- ten Äußerung zufolge die Lehre des Ko-
gen Kopernikus in seiner Schrift „Con- pernikus als Hypothese für diskutabel
tro il moto della terra” (Gegen die Erd- hielt13, wußte als Vorsitzender der In-
bewegung).11 dexkongregation von 1616, was er tat.
Schon Kopernikus ahnte, daß sein Der italienische Wissenschaftshistoriker
Bild der physikalischen Welt auf exege- Redondi schreibt über ihn 1983: „Nie-
tische Widerstände stoßen könnte. In mand verstand mehr als er (sc. Bellar-
seiner Vorrede an Paul III. schreibt er min) von der Notwendigkeit, die Bibel-
selbstbewußt: „Wenn es vielleicht doch auslegung im Rahmen der scholasti-
Dummschwätzer geben sollte, die, ob schen Tradition zu halten. Nun waren
sie schon jedes mathematischen Wissens die Bibelstellen zum Problem der Son-
unkundig sind, doch darüber ein Urteil nenbewegung weder besonders zahl-
sich anmaßen und aufgrund irgendei- reich noch besonders wichtig; und kein
ner Stelle der Schrift, die sie zu ihrem Konzil hatte je den Geozentrismus als
Zweck bös verdreht haben, sich erfre- Glaubenswahrheit verkündet. Aber es
chen sollten, dies mein Vorhaben zu ta- handelte sich um eine Prinzipienfrage.
deln und zu verunglimpfen, so halte ich Wäre es zulässig gewesen, die Bibel im
mich mit denen nicht auf, dermaßen Lichte neuer, naturwissenschaftlicher
daß ich im Gegenteil ihr Urteil als leicht- Kenntnisse zu interpretieren, dann hätte
fertig verachte. Es ist ja nur allzu be- die Gefahr heraufziehen können, daß
kannt, daß etwa Lactantius, ein sonst sich diese Praxis auch auf andere, für
namhafter Schriftsteller, aber mit ganz den Glauben und die überkommene In-
wenig mathematischen Kenntnissen, ei- terpretation grundlegendere Stellen
nigermaßen kindlich über die Gestalt ausdehnte.”14 Konsequenterweise geht
der Erde redet, wenn er sich über die lu- die Anzeige des florentinischen Domini-
stig macht, die behauptet haben, die Er- kaners P. Caccini, die den ersten Prozeß
de habe Kugelgestalt [Div. inst. III, 24]. gegen Galilei im Jahr 1616 auslöste, vom
... Mathematisches wird für Mathemati- exegetischen Skandal aus: „Ich bringe
ker geschrieben” (nach ZEKL a.a.O. 77). demnach dem hl. Offizium zur Anzeige,
Wie das exegetische Problem zu lösen daß das öffentliche Gerücht geht, daß
sei, deutet Kopernikus freilich nicht an. Galilei die folgenden beiden Sätze für
Er begnügt sich mit dem Beispiel des wahr hält: die Erde bewegt sich als
Laktanz, dessen physikalische Ansich- Ganzes in bezug auf sich selbst, auch in
ten12 seinen Zeitgenossen, aber auch täglicher Bewegung, die Sonne ist unbe-
schon dem Spätmittelalter, überholt er- weglich, Sätze, die nach meinem Gewis-
schienen. Ebenso widerstandslos, so sen und Verstand mit den göttlichen
hofft er, wird sich das neue Weltbild Schriften, wie sie uns von den heiligen
21
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Verschiedenes
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— dies ist die heute gängige nihilisti- kreisbewegung, oder besser, deren Bild
sche Sicht der sichtbaren Schöpfung. vor den Augen, sich verflüchtigt” (ib.
Die Entwertung ihrer Herrlichkeit ist in I,11; ZEKL a.a.O. 139); „Ob also die Welt
der Annahme angelegt, daß nicht der begrenzt ist oder unbegrenzt, wollen
Wohnort des Menschen, sondern die wir dem Meinungsstreit der Naturphi-
Sonne im Zentrum der Sphärenbewe- losophen überlassen” (ib. I,8; ZEKL
gungen und somit der göttlichen Vorse- a.a.O. 115). Von hier ist es mental nur
hung steht. Die Sonne ist bei Koperni- noch ein Schritt zu Pascals existenziali-
kus, wohlgemerkt, nicht bloß das Zen- stischer Desillusionierung: „Ich sehe
trum des Planetensystems, sondern des diese furchtbaren Räume des Weltalls,
gesamten Kosmos. Kopernikus’ bereits die mich umschließen, und ich finde
zitierten Worte über die Sonne als mich an einen Winkel dieser unermeßli-
„Leuchte in diesem wunderschönen chen Ausdehnung gebunden, ohne zu
Tempel ..., Licht, ... Seele, ... Lenker der wissen, warum ich gerade an diesen Ort
Welt, ... sichtbarer Gott, ... der Allesse- gestellt bin und nicht an einen anderen”
hende” (De rev. I,10, KLAUS a.a.O. 75) (Pensées).20 Immerhin, könnte man sa-
atmen mehr den Stolz heidnischen Son- gen, verlieh die Heliozentrik noch eine
nenkults als das Lob der barmherzigen gewisse Geborgenheit. Im 19. Jh. ent-
Vorsehung. Weiter folgt aus seinen Be- thronte man schließlich die Sonne. Der
rechnungen des Abstands zwischen Pla- Beweis, daß auch die Sonne nicht im
netensystem und der immer noch als Mittelpunkt des Weltraums steht, der
festes Schalenrund gedachten Fixstern- vielmehr ohne erkennbaren räumlichen
sphäre die Unermeßlichkeit des Welt- Mittelpunkt ist, wurde 1838 durch
raums, so daß sich schon bei ihm die Friedrich Wilhelm Bessel erbracht.21 Der
heute nicht mehr hinterfragte physikali- Sensationswert des nunmehr ‘azentri-
sche Heimatlosigkeit unseres Planeten schen’ Weltbilds war im Vergleich zur
abzeichnet. Maß bei Ptolemäus der Ab- kopernikanischen Annahme, die das
stand von der Erde zu den Fixsternen Prinzip gesetzt hatte, gering. Seit dem
noch 20000 Erdradien, sind es bei Ko- 18. Jh. kommen die „kopernikanischen
pernikus von der Sonne zu den Fixster- Wenden” Schlag auf Schlag. Der Ko-
nen 1,4 Millionen Erdradien (richtiger pernikus-Biograph Jochen KIRCH-
Wert: ca. 7 Milliarden Erdradien)19. Ko- HOFF: „Bewußtseinsbestimmende
pernikus: „Der Umfang der Welt <ist> Neuerungen der letzten zwei Jahrhun-
so groß, daß die Entfernung der Erde derte sind häufig mit dem Etikett der
von der Sonne ... im Vergleich mit der «kopernikanischen Wende» versehen
Fixsternsphäre verschwindend klein worden: Es sei nur an die mit den Na-
ist” (I, 10; KLAUS a.a.O. 71); „Daß aber men Kant, Darwin, Marx, Freud oder
nichts davon an den Fixsternen er- Einstein verbundenen ‘Umwertungen’
scheint, das weist auf deren unermeßli- erinnert.”22 Der Begriff der „kopernika-
che Erhabenheit (immensa celsitudo) nischen Wende” wird zwar inflationär,
hin, die ausmacht, daß sogar die Jahres- deutet aber mit seiner Tendenz der Auf-
23
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wertung des Subjektiven (bei Kant), Un- Wüstenei, in der wir angeblich ziellos
terprivilegierten (bei Marx), Animali- treiben, hat nur über diejenigen Men-
schen (bei Darwin), Triebhaften (bei schen eine depressive Macht, die Natur-
Freud), Chaotischen (bei Einstein) einen vorstellung mit Weltbild, Weltall mit
theologisch nicht erträglichen Nihilis- Weltganzem gleichsetzen. Schon der
mus an, den Kopernikus vielleicht nicht Begriff „Welt-all” ist irreführend, da er
im Sinn hatte, den aber seine Parteigän- besagt, daß alles Seiende für räumlich
ger hofierten und seine Gegner instink- und körperlich zu halten sei. Das „Welt-
tiv fürchteten. Möglicherweise hat der all” als Friedhof anorganischer Substan-
Atheist Feuerbach etwas Richtiges er- zen ist ein zugegebenermaßen beklem-
kannt, wenn er schreibt: „Er (sc. Ko- mendes Bild, zum Weltganzen jedoch
pernikus) hat als echter ‘Umsturzmann’ gehören zum Glück auch Seelen, Gott
das Unterste zuoberst und das Oberste und Engel. Eine Weltanschauung, die
zuunterst gekehrt ... der Erde die Initia- nur in Ausdehnung und Quantitäten
tive der Bewegung zugeeignet und da- denkt, ermüdet und resigniert, über-
durch allen ferneren und anderweitigen wältigt von den Abmessungen eines so
Revolutionen der Erde Tür und Tor gigantischen schwarzen Raumes wie
geöffnet ... Copernicus ist es, der die dem sogenannten „Weltall”; eine Welt-
Menschheit um ihren Himmel gebracht anschauung jedoch, die in Substanzen
hat.”23 Die Worte Feuerbachs scheinen denkt, hat eine kontemplative Freude
jedoch eher eine anachronistische Rück- an der Erkenntnis, wie hoch das Leben-
projektion seines materialistischen Den- dige über dem Anorganischen, wie
kens zu sein, in dem Naturvorstellung hoch das Denkende über dem bloß Be-
mit Weltbild identisch ist. lebten und schließlich, wie hoch Gott
Hat Kopernikus wirklich den Men- über den geschaffenen Geistern steht.
schen aus seiner Mitte vertrieben? Das
geozentrische Weltbild von Antike, Mit-
Zu b)
telalter und, zum Teil noch, der Barock-
zeit war ja gerade nicht anthropozen- Dann ist zu fragen, ob der Erdkreis
trisch, sondern theozentrisch. Nicht nur, als Ort von Inkarnation, Auferstehung
daß der Mensch gegenüber Gott und und Eucharistie durch die kopernikani-
den Engelschören eine niedere Ord- sche These abgewertet wurde. Die „Ab-
nung einnahm, obendrein ist er hinter wertung” durch unseren erbsündlichen
seiner Ordnung oder, wenn man so will, Zustand ist drastisch genug. Gleichgül-
seinem Zentrum, noch durch den Sün- tig, welches Naturbild man hat, die Er-
denfall zurückgeblieben: Das Paradies, de ist der Ort dämonischer Mächte, des
nichts anderes, war der locus congruens Todes und der Sünde. Schlimmer geht
homini24, der dem Menschen angemes- es nicht. Die imaginäre Verkleinerung
sene Ort. Seit unserem Fall sind wir exu- der Erde durch Kopernikus’ Theorie
les filii Evae – verbannte Kinder Evas. fügt dem nicht viel hinzu; umgekehrt
Die Vorstellung der unendlich großen aber werten Menschwerdung, Auferste-
24
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8 Übers. nach Georg KLAUS, Nicolaus Copernicus. 16 Leo XIII, Apostolisches Rundschreiben Providen-
Über die Kreisbewegungen der Weltkörper, hsg. tissimus Deus vom 18.11.1893, hsg. u. übers. von
u. eingeleitet v. G. K., Berlin (Ost) 1959, 75: In Karl HASELBÖCK, Wien 1987, 26 f.
medio vero omnium residet Sol. Quis enim in hoc 17 ”Qui prout erant opiniones aetatis, in locis edisse-
pulc<h>errimo templo lampadem hunc in alio vel rendis, ubi physica aguntur, fortasse non ita sem-
meliori loco poneret, quam unde totum possit illu- per iudicaverunt ex veritate, ut quaedam posue-
minare? Siquidem non inepte quidam lucernam rint, quae nunc minus probentur”, zit. n. Denz.
mundi, alii mentem, alii rectorem vocant. Trisme- 1948.
gistus visibilem deum, Sophoclis Electra intuen- 18 BRANDMÜLLER a.a.O. 138
tem omnia. Ita profecto tamquam in solio regali
Sol residens circumagentem gubernat astrorum 19 TEICHMANN a.a.O. 111.
familiam. 20 Blaise PASCAL, Gedanken. Nach der endgültigen
9 ”Che il sole sia centro del mondo ed immobile di Ausgabe übertragen von Wolfgang RÜTTENAU-
moto locale è proposizione assurda e falsa in filo- ER, Wiesbaden o.J. (zw. 1945 und 1949), 5.
sofia, e formalmente eretica per essere espressa- 21 TEICHMANNa.a.O.121 f.
mente contraria alla sacra Scrittura.” 22 Jochen KIRCHHOFF, Kopernikus, Hamburg
10 Die Psalmstelle, die Bellarmin gegen den Ko-
1985, 24.
pernikanismus anführt (nach Johannes HEMLE- 23 KIRCHHOFF a.a.O. 23.
BEN, Galilei, Hamburg 1969, 89).
24 Begriff nach Blumenberg, Die Genesis der ko-
11 Dictionnaire de Théologie Bd. 6 b. a.a.O. 1059.
pernikanischen Welt, Bd. 1: Die Zweideutigkeit
12 Der Unterstellung, das Mittelalter habe aussch-
des Himmels, Frankfurt a.M. 1975, 239.
ließlich an die Scheibengestalt der Erde geglaubt, 25 Invisibilia enim ipsius, a creatura mundi, per ea,
ist u.a. Dantes [^1321]Beschreibung einer Äqua- quae facta sunt, intellecta, conspiciuntur; sempi-
torüberquerung in Div. Com. Inf. 26 entgegenzu- terna quoque ejus virtus et divinitas.
halten:ferner Pierre d’Ailly’s ‘Imago Mundi’ und 26 Quia haec dicit Dominus creans caelos, ipse De-
Toscanellis Weltkarte (1474), für deren Richtigkeit
us formans terram, et faciens eam, ipse plastes
Kolumbus den empirischen Nachweis erbrachte.
ejus: non in vanum creavit eam, ut habitaretur, for-
Sofern sich das Mittelalter für den Aufbau der
mavit eam: ego Dominus, et non est alius.
sinnlichen Welt interessierte, war die von Laktanz
und v.a. dem spätantiken christlichen Geogra-
phen Kosmas Indikopleustes vertretene Schei-
bengestalt nicht die allein herrschende.
”Schon sah das Aug’ der Nacht die Sterne sämt-
lich
Des andern Poles und so tief den unsern,
Daß kaum er aus der Meeresflut emporstieg” (Inf.
26, 127-9),
13 Brief vom 12. April 1615 an Foscarini (vgl.
BRANDMÜLLER a.a.O. 62 f.).
14 Pietro REDONDI, Galilei der Ketzer, München
1989, 44 (Galileo eretico, Turin 1983).
15 nach HEMLEBEN a.a.O. 88.
26
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Zur Theologie des heiligen Meßopfers 2. – Das Konzil von Trient faßt in sei-
ner 22. Sitzung vom 17. September 1562
1.– Wir fassen zusammen: Das Opfer die Lehre vom heiligen Meßopfer gegen
des Neuen Bundes ist das blutige Kreu- die Falschlehren der Protestanten wie
zesopfer Christi (Hebr. 9, 11–14). Das folgt zusammen (DH 1738–1742):
heilige Meßopfer wurde in der unbluti- „Damit die alte, unbedingte und in
gen, sakramentalen Form der allerhei- jeder Hinsicht vollkommene Glaubens-
ligsten Eucharistie durch Christus selbst lehre über das große Geheimnis der Eu-
in die Hände der Menschen gelegt (Mt. charistie in der heiligen katholischen
26, 26–29; Mk. 14, 22–25; Lk. 22, 19–21; 1. Kirche beibehalten und nach Abwehr
Kor. 11, 23–26). Die heilige Messe liegt von Irrtümern und Häresien in ihrer
als Opfer des Neuen Bundes in der Linie Reinheit bewahrt werde, lehrt und er-
und Nachfolge der alttestamentlichen
klärt das hochheilige ökumenische und
Opfer, insbesondere des Abel, des Abra-
allgemeine Konzil von Trient (...), durch
ham und des Melchisedech, genau wie
die Erleuchtung des Heiligen Geistes
es der Römische Kanon im zweiten Ge-
belehrt, über sie, insofern sie das wahre
bet nach der Wandlung ausdrückt: „Su-
und einzigartige Opfer (verum et singula-
pra quae propitio ac sereno vultu respicere
re sacrificium) ist, und bestimmt zur Ver-
digneris: et accepta habere, sicuti accepta ha-
kündigung für die gläubigen Völker fol-
bere dignatus es munera pueri tui justi
gendes:
Abel, et sacrificium Patriarchae nostri Abra-
hae: et quod tibi obtulit summus sacerdos Da es (nach dem Zeugnis des Apo-
tuus Melchisedech, sanctum sacrificium, stels Paulus) unter dem ersten Bunde
immaculatam hostiam.“ In der deutschen wegen der Ohnmacht des levitischen
Fassung: „Schaue huldvoll darauf nie- Priestertums keine Vollendung gab, ge-
der mit gnädigem und mildem Ange- ziemte es sich (da Gott, der Vater der Er-
sichte, und nimm es wohlgefällig an, barmungen, es so anordnete), daß ein
wie Du einst mit Wohlgefallen aufge- anderer Priester ,nach der Ordnung des
nommen hast die Gaben Abels, Deines Melchisedek‘ (Ps. 110, 4; Hebr. 5, 6–10; 7,
gerechten Dieners, das Opfer unseres 11–17} vgl. Gen. 14, 18) erstehe, unser
Patriarchen Abraham, das heilige Opfer Herr Jesus Christus, der alle, die gehei-
und die makellose Gabe, die Dein Ho- ligt werden sollten, vollenden (vgl. He-
herpriester Melchisedech Dir darge- br. 10, 14) und zur Vollkommenheit
bracht hat.“ führen könnte.
27
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Gleichnisse von Opfern zur Zeit der Na- will, muß in die Opfergemeinschaft, in
tur und des Gesetzes (vgl. Gen. 4, 4; 8, die sakramentale Gemeinschaft der ka-
20; 12, 8; 22, 1–19; Ex.: überall) vorgebil- tholischen Kirche eintreten.
det wurde, da es ja alle Güter, die durch
jene bezeichnet wurden, als deren aller 4.– Wird das Opfer Christi, die heili-
Vollendung und Vervollkommnung ge Messe, würdig und in geziemender
umfaßt. Form dargebracht, so läßt sich auf die
heilige Messe, das Wort aus dem Evan-
3.– Dieses heilige Meßopfer also, das gelium anwenden, das der hl. Evange-
wir täglich feiern, sei es als stille Messe, list Markus über den lehrenden Chri-
sei es als gesungenes einfaches Amt, sei stus spricht (Mk. 1, 21): „... sogleich am
es als Levitenamt, sei es auch als Ponti- Sabbat begab sich Jesus in die Synagoge und
fikalamt mit dem Bischof usw., ist das lehrte. Sie waren betroffen über seine Lehre,
Opfer Christi selber. Der ungeheuerli- denn er lehrte sie wie einer, der Macht hat,
che, überaus heilige Inhalt erfordert ei- und nicht wie die Schriftgelehrten.“
ne entsprechende würdige Form, wie Die heilige Kirche hat 13 verschiede-
sie die heilige Kirche im Laufe der Zeit ne Riten anerkannt, wobei sich vor al-
entwickelt hat. Hier ergeht also das An- lem die alten Ostriten im selben Sinne
gebot an die Menschen, hier haben wir
wie die heilige Messe in Rom entwickelt
das Opfer Christi, das in die Hände der
haben. Allein die traditionelle Form der
Menschen gelegt wurde, hier kann jeder
römischen Messe übertrifft alle anderen
Mensch, sofern er glaubt und sich vor-
Riten an Schönheit, Klarheit und Ausge-
bereitet, seine Pflicht Gott gegenüber
glichenheit. In der Liturgie erfahren wir
vollkommen erfüllen, die vollkommene
ganz ähnlich wie die Jünger Christi die
Huldigung, die vollkommene Sühne für
Macht Gottes, die milde, sanftmütige,
die eigenen Sünden leisten. In der heili-
jedoch reale und verwandelnde Macht,
gen Messe realisiert sich die Kirche als
die zum Ausdruck kommt, wenn die Li-
Opfergemeinschaft: „Ihr seid ein heiliges
turgie richtig gefeiert wird, und jeder,
Volk, ein königliches Priestertum“ (1 Petr.
der guten Willens ist und der sich bereit
2, 4–9). Der Priester opfert in persona
Christi, die Gläubigen, kultfähig gewor- hält, erfährt dies auch. So können wir
den durch den Glauben und durch die mit den Worten schließen: In der heili-
Taufe, opfern mit, sie versammeln sich gen Messe stehen wir tatsächlich unter
am Altar, am Opferaltar. Der Opferaltar dem Kreuze Christi. Die Wirkung der
Christi ist das Zentrum der Christen- heiligen Messe beruht auf der Tatsache,
heit. Ohne Opferaltar gibt es kein Chri- daß sie Repräsentation, Gegenwärtig-
stentum! (Das muß gesagt werden ge- setzung des Kreuzesopfers Christi ist.
gen jede Art von Spiritualismus, wo das
Christentum – z.B. bei den Protestanten 5.– Kurze Bemerkung zum Verhält-
– auf Gebet, Predigt, Nächstenliebe be- nis des einen Kreuzesopfers und der
schränkt werden soll.). Wer Christ sein vielen Messen. Numerisch sind es ver-
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Irre, verlieren sich. Die Kirchen leeren ,Hostia seu Victima est ipse Christus
sich. praesens sub speciebus panis et vini.‘ (De fi-
Dagegen hat sich seit 1970 Erzbi- de divina catholica definita): Opfergabe
schof Marcel Lefèbvre erhoben, um die oder Schlachtopfer ist Christus selbst, der
katholische Lehre und die traditionelle unter den Gestalten des Brotes und des Wei-
(römische) Praxis der heiligen Messe für nes gegenwärtig ist. Dies gehört zum defi-
neue Generationen zu bewahren und zu nierten katholischen Glauben.
retten. Zu diesem Zweck gründete er Häretiker wären auch die, welche diese
mit der Zustimmung und dem Lob der beiden Sätze leugneten. Drei Realitäten sind
kirchlichen Autoritäten die Priesterbru- also für die Realität des Meßopfers wesent-
derschaft St. Pius X., die heute über die lich: der Priester (,Sacerdotes, illique soli,
ganze Welt verbreitet ist. Die traditio- sunt ministri‘ – de fide divina catholica),
nelle Messe zieht die Menschen an und welcher den priesterichen ,Charakter‘ hat;
bekehrt sie. Erzbischof Lefèbvre macht die wirkliche und substantielle Gegenwart
sich zum Echo der katholischen Traditi- des Schlachtopfers, das Christus ist; die
on und schreibt am 13. Mai 1971: priesterliche Handlung der opfernden Dar-
bringung, welche wesentlich durch die Kon-
„Um über den dogmatischen, sittlichen
sekration geschieht. Vergessen wir nicht,
und spirituellen Wert dieser Reform (d.h.
daß es gerade diese drei fundamentalen
der Liturgiereform) urteilen zu können,
Wahrheiten sind, die von den Protestanten
müssen wir uns kurz die unveränderlichen
und von den Modernisten geleugnet wer-
Grundsätze des katholischen Glaubens über
den. Vergessen wir nicht, daß als Ausdruck
die wesentlichen Elemente unserer heiligen ihrer Ablehnung des Glaubens an diese
Messe ins Gedächtnis rufen. ,In Missa offe- Dogmen ihre Messen sich zum ,Kult‘, zum
rentur Deo verum et proprium Sacrificium‘ Abendmahl oder zur eucharistischen Ver-
(De fide divina catholica definita): In der sammlung gewandelt haben, wobei die Bi-
Messe wird Gott ein wahres und eigentli- bellesung, das Wort sich stark ausdehnte
ches Opfer dargebracht. Dies gehört zum de- zum Schaden der Darbringung und der Li-
finierten katholischen Glauben. Wer diesen turgie des Opfers. (...)
Satz leugnen wollte, wäre ein Häretiker. (...) Nun müssen wir uns aber genau
Zu jedem Opfer ist ein Priester, ein darüber klar sein, daß die Messe nicht nur
Schlachtopfer und eine priesterliche Hand- der wichtigste religiöse Akt ist, sondern daß
lung erforderlich, bei welcher das sie die Quelle der gesamten katholischen
Schlachtopfer dargebracht wird. ,In Missa et Lehre ist, die Quelle des Glaubens und der
in Cruce eadem est Hostia et idem Sacerdos Moral – der individuellen Moral, der Moral
principalis‘. (De fide divina catholica de- der Familie und der Moral der Gesellschaft.
finita): Bei der Messe und am Kreuze han- Nur von dem auf dem Altar fortgesetzten
delt es sich um dieselbe Opfergabe und den- Kreuzesopfer steigen alle Gnaden herab,
selben Priester. Dies gehört zum definierten welche der christlichen Gesellschaft erlau-
katholischen Glauben. ben, zu leben und sich zu entwickeln; die
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Quelle versiegen lassen heißt alle Wirkun- die Menschen Sünder. Zur Zeit leben et-
gen vernichten.(...) wa sechs Milliarden Menschen auf der
(...) Die katholische Messe hatte immer Erde. Wie steht es mit dem Opfern, der
die Wirkung – und hat sie noch –, daß sie Huldigungs- und Sühnepflicht bei die-
die Menschen zum Kreuz hin erhob, daß sie sen Menschen? Christus wurde zu ih-
sie einte in unserm gekreuzigten Herrn Je- nen allen gesandt. Er hat sich für sie al-
sus Christus, daß sie die Fermente der Sün- le auf Kalvaria geopfert. Zu ihrer aller
de in ihnen schwächte, die sie zur Spaltung Nutzen hat er das heilige Meßopfer ein-
treiben. Wenn das Kreuz Unseres Herrn gesetzt, somit ist die heilige Messe nicht
verschwindet, wenn sein Leib und sein Blut fakultativ! Die meisten Menschen sind
nicht mehr gegenwärtig sind, werden die heute aber aufgeklärt, sie sind säkulari-
Menschen sich nur noch untereinander zu- sierte Menschen, de facto Atheisten, in
sammenfinden um einen öden, leblosen einer sakrilegischen Haltung der Gott-
Tisch; nichts wird sie mehr einen. und Opfervergessenheit.
Daher wohl jene Müdigkeit und jenes Betrachten wir einige Religionen: Es
öde Unbehagen, das sich überall geltend zu gibt noch Opfer bei den Heiden, z.B, bei
machen beginnt, daher das Verschwinden den Hinduisten in Asien. Es handelt
der Berufungen, die keinen Gegenstand sich dabei um Naturopfer gemäß dem
mehr haben, daher jene Säkularisierung und Alten Testament vor der mosaischen
Profanierung des Priesters, der seine ,raison Gesetzgebung. In diesem Sinne hat
d‘être‘ nicht mehr findet, daher jenes Be- auch der Islam das Opfer bewahrt.
dürfnis nach der Welt. Durch die Schuld Höhepunkt der Wallfahrt nach Mekka
dieser protestantischen Konzeption der hei- ist jedes Frühjahr das Opferfest. Einem
ligen Messe verläßt Jesus Christus nach Bericht der „Frankfurter Allgemeinen
und nach die Kirchen, die so häufig profa- Zeitung “ zufolge wurden im Jahre 1996
niert werden.“ (Una Voce Korrespon- in Mekka 520.000 Schafe, 22.000 Kamele
denz, 1. Jg., Heft 7, Juli-Aug. 1971, S. 246 und Rinder geopfert (FAZ 19.6.1996).
ff.) Ähnlich 1997 (FAZ, 10.4.97). Zwar gibt
Das ist die Lage in der katholischen es dabei keinen Altar, aber die Tiere
Kirche nach dem II. Vatikanischen Kon- werden zur Huldigung Gottes geopfert
zil. (Vgl. auch: Georg May: „Die Alte und das Opferfleisch zur Wohltätigkeit
und die Neue Messe“, Düsseldorf 1975.) an die arme Bevölkerung mohammeda-
nischer Länder versandt. Es ist festzu-
Heidentum, Islam, Judentum, Protestan- halten, daß hier ganz offensichtlich der
tismus Sinn für die Pflicht des Menschen, Gott
Anbetung und Huldigung Gottes durch das Opfer zu huldigen, erhalten
durch das Opfer sind Pflicht eines jeden ist. Welche Opfer werden hier aber dar-
Menschen, da alle Menschen Geschöpfe gebracht! Die Naturopfer sind längst
und daher Eigentum Gottes sind. Seit durch das Opfer Christi und die Einset-
dem Sündenfall Adams und Evas sind zung des heiligen Meßopfers überholt
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MB Januar 19.06.1999 12:07 Uhr Seite 33
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und hinfällig. Sie können Gott nicht ge- „Diese Religionsstruktur (d.h. der Op-
fallen. ferreligion) wurde durch den jüdischen
Kommen wir zum Judentum. Die jü- Monotheismus überwunden. Er ist die erste
dische Religion hat das Opfer aufgege- nationale Religion, die letztlich jedes Opfer,
ben, obwohl es im Alten Testament und Menschen-, Tier- oder sonstige Opfer, ab-
im mosaischen Gesetz eine zentrale Rol- lehnt. Somit durchbricht der jüdische Mo-
le spielt. Insofern sind die religiösen Ju- notheismus einen kollektiven Wahnsinn,
den inkonsequent mit sich selbst. Es gab nämlich zu glauben, daß durch Opferungen
zwar mehrere Ansätze zur Wiederer- die Welt gerettet werden kann. An die Stel-
richtung des Tempels von Jerusalem, le des Ritus tritt die individuelle Moral und
z.B. unter Julian dem Abtrünnigen, sie Verantwortung.
sind aber immer und sogar unter dra- Das Christentum dagegen fällt im Ver-
matischen Umständen gescheitert. (Vgl. gleich mit dem jüdischen Monotheismus
die Berichte bei Ammianus Marcellia- weit hinter dessen Kulturleistung zurück.
nus, Rabbi Gedalja, Gregor von Nazi- Der mythologisierte Christus ist die rituelle
anz, Johannes Chrysostomus, Ambrosi- Wiederkehr des Menschenopfers. Er stirbt
us, Socrates, Socomenos, Theodoret, Ru- für die Erlösung der Menschheit. Das
finus usw.) Die jüdische Religion ist seit Abendmahl ist jedesmal die tatsächliche
der Zerstörung Jerusalems zu einer Verspeisung des Gottessohnes.“ (Michael
„Buch-Religion“ geworden, das Opfer Ley: „Genozid und Heilserwartung“,
wird abgelehnt und der Zustand wird Wien 1993, S. 32 f.)
ausdrücklich gerechtfertigt. Dazu fol- Hier sind wir im Zentrum der Anti-
gender jüngst erschienener Text aus Haltung gegen das Opfer und gegen das
dem jüdischen Kulturbereich: heilige Meßopfer.
33
MB Januar 19.06.1999 12:07 Uhr Seite 34
Verschiedenes
Verschiedenes
Verschiedenes
Verschiedenes
tanic Hochbetrieb.
Während unten im Ma-
schinendeck bereits die
Wassermassen herein-
stürzen, flirten elegante
Menschen oben auf dem
Deck, feiern und blicken
in den Sternenhimmel.
Kaum einer der Passa-
giere nimmt so recht
wahr, daß das Schiff
vom Eisberg fast in hal-
ber Länge regelrecht
aufgeschlitzt wurde. Als
die Menschen die Kata-
strophe so recht wahr-
nehmen, bricht Panik Der Untergang der Titanic
aus: Die Mannschaft ver-
teilt die wenigen
Schwimmwesten, dirigiert Frauen und der sich bei dem Unglück abspielte. Pa-
Kinder in die paar Rettungsboote. Ob- ter Peruschitz und auch Pater Byles hal-
wohl für die rund 2200 Passagiere viel fen ohne Unterlaß. Einige merkten die
zu wenig Rettungsboote an Bord wa- Gefahr anfangs noch nicht; als diese
ren, nahm zunächst kaum einer die aber näher kam und die Aufregung
Aufforderung ernst, schließlich galt das furchtbar wurde, verlangten alle mit
Schiff als unsinkbar! Im Speisesaal der größter Inbrunst nach dem Beistand der
ersten Klasse wurde Kaviar und Hum- Priester.“
mer serviert, Champagner getrunken Man tröstete die Einsteigenden in
und Puccini gespielt. Erst als die Ret- den Rettungsbooten mit schönen Wor-
tungsboote wie Nußschalen auf den At- ten. Einige Frauen wollten sich nicht
lantikwellen schaukelten, hörte die von ihren Männern trennen und lieber
Bordkapelle auf zu spielen. Zu den letz- mit ihnen sterben. Erst als sich keine
ten, die Haltung bewahrten, gehörte Frauen mehr in der Nähe befanden, ließ
auch Pater Peruschitz sowie ein engli- man einzelne Männer einsteigen. Nach
scher Pater namens Byles. Sie waren so- Aussagen von Überlebenden bot man
fort zur Stelle, um allen zu helfen. Ein auch Pater Peruschitz einen Platz an,
Augenzeuge schilderte der New Yorker den dieser jedoch ablehnte. Als das letz-
Zeitschrift America: „Alle Überleben- te Rettungsboot hinuntergelassen wur-
den, mit denen wir gesprochen haben, de, bleiben noch mehr als 1600 Men-
berichten von einem außerordentlich schen zurück, welche dem Tod ins An-
ergreifenden und tröstlichen Vorfall, gesicht zu schauen hatten. Wie erging
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Verschiedenes
es eigentlich dem Kapitän Smitz? Er ster mit ihren zum Segen erhobenen
stand schon mit den Achseln im Wasser Händen inmitten einer betenden Schar
auf dem Verdeck, als er eine Frau mit ei- untergingen.“ Sie gingen inmitten derer
nem Kind sah. Er faßte beide und unter, denen Gott noch in letzter Stunde
schwamm mit ihnen zum nächsten Ret- die Gnade der Bekehrung geschenkt
tungsboot. Als er sie in Sicherheit ge- hatte und die mit ihnen gottergeben das
bracht hatte, wollte er nicht aufgenom- Opfer ihres Lebens brachten. Agnes
men werden, obwohl man ihn dazu Mac Goy gab zu Protokoll: „Man konn-
drängte, sondern er entfernte sich und te nichts mehr sehen, aber man hörte
verschwand für immer. Beim Sinken weder Jammergeschrei noch Schrek-
des Schiffes spielte die Schiffskapelle kensrufe. Nur die friedvollen Stimmen
den Choral „Näher mein Gott zu dir, des Gebetes klangen herüber als das
näher zu dir!“ Schiff unterging.“ Weit über 3000 Meter
Die beiden Priester ermunterten die tief. Es war der kostspieligste Sarg, den
Todeskandidaten laut Augenzeugin die Welt je geschaut - stummer Zeuge
Agnes Mac Goy, „sie sollten Akte der von menschlicher Technikgläubigkeit
Reue erwecken und sich bereit machen, und hilfloser Ohnmacht zugleich.
Gott von Angesicht zu Angesicht zu An Pater Peruschitz erinnert im Klo-
schauen. Sie beteten den Rosenkranz ster Scheyern eine bescheidene, unter
vor, und die anderen antworteten.“ vielen anderen Marmortafeln kaum
Währenddessen rückte das Ende näher: auffallende Gedenkplatte im Kreuz-
Das Meerwasser strömte in die Kajüten. gang des Klosters. „In Frieden möge Jo-
Gegen zwei Uhr nachts knien viele der seph Peruschitz ruhen“, ist darauf ge-
Passagiere nieder, weinen, manche le- meißelt, „der auf jenem Schiff Titanic
gen die Beichte ab. Die Geistlichen wa- fromm sein Leben hingab.“
ren unablässig bemüht, den Todgeweih-
ten beizustehen und bald den im Was-
(aus: Betendes Gottesvolk 1998/3, Nr.
ser mit dem Tode Ringenden, bald den
125)
auf dem Schiffe Betenden die Losspre-
chung zu erteilen. Bevor auf der Titanic
die Lichter ausgehen, das Heck wie ein
zum Himmel gestreckter Finger hoch-
kippt und dann lärmend endgültig in
die Tiefe taucht, erteilen Pater Peru-
schitz und sein Amtsbruder die Gene-
ralabsolution. „Viele von den 750 Geret-
teten“, schreibt später eine Zeitung,
„die von ihren Booten aus zusahen, wie
das Schiff in den Wellen verschwand,
erzählten, sie würden es nie in ihrem
Leben vergessen, wie die beiden Prie-
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Liturgischer Kalender
Januar
1.1. Freitag Oktavtag vom Fest der Geburt Unseres Herrn
(1. Kl.)
2.1. Samstag Herz-Mariä-Sühnesamtag
3.1. Sonntag Fest des heiligsten Namens Jesu (2. Kl.)
4.1. Montag Wochentag
5.1. Dienstag Wochentag
6.1. Mittwoch Fest der Erscheinung des Herrn (1. Kl.)
7.1. Donnerstag Wochentag
8.1. Freitag Wochentag
9.1. Samstag Mariensamstag
10.1. Sonntag Fest der Heiligen Familie (2. Kl.) (1. Sonntag nach
Erscheinung)
11.1. Montag Wochentag
12.1. Dienstag Wochentag
13.1. Mittwoch Fest vom Gedächtnis der Taufe Unseres Herrn (2. Kl.)
14.1. Donnerstag Fest des hl. Hilarius (3. Kl.)
15.1. Freitag Fest des hl. Paulus, erster Eremit (3. Kl.)
16.1. Samstag Fest des hl. Marcellus I. (3. Kl.)
17.1. Sonntag 2. Sonntag nach Erscheinung
18.1. Montag Wochentag
19.1. Dienstag Wochentag
20.1. Mittwoch Fest der hll. Fabian und Sebastian (3. Kl.)
21.1. Donnerstag Fest der hl. Agnes (3. Kl.)
22.1. Freitag Fest der hll. Vincentius und Anastasius (3. Kl.)
23.1. Samstag Fest des hl. Raymund von Peñaforte (3. Kl.)
24.1. Sonntag 3. Sonntag nach Erscheinung
25.1. Montag Fest d. Bekehrung Pauli (3. Kl.)
26.1. Dienstag Fest des hl. Polykarp (3. Kl.)
27.1. Mittwoch Fest des hl. Johannes Chrysostomus (3. Kl.)
28.1. Donnerstag Fest des hl. Petrus Nolascus (3. Kl.)
29.1. Freitag Fest des hl. Franz von Sales (3. Kl.)
30.1. Samstag Fest der hl. Martina (3. Kl.)
31.1. Sonntag Sonntag Septuagesima (2. Kl.)
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Heilige Messen
Ort Name PLZ, Straße Tel. Meßzeiten s
DEUTSCHLAND
Aachen Kapelle St. Petrus Canisius 52072, Brüggemannstr. 12 0201/664922 9.15/18.00 (1. u.
Altötting Kapelle Maria Hilf 84503, Dr. Hiemer Str. 3 08671/13201 9.00 bzw. 1. So 1
Augsburg siehe Königsbrunn
B. Friedrichshall Kapelle Sieben Schm. Mariens 74177, Ulmenweg 4 06321/32260 9.00 bzw. 18.00
Berlin Kapelle St. Petrus 10961, Mehringdamm 64 030/7859225 9.30/ 18.30 (Fr), 8
Bonn Priorat Christkönig 53111, Kaiser Karl Ring 32 a 0228/679151 8.00, 10.00/ 7.15,
Brilon Wald Karmel St. Josef 59929, Korbacher Str. 89 02961/6445 10.00/ 8.00
Spiritual 59929, Korbacher Str. 99 02961/908134
Diestedde Don-Bosco-Gymnasium 59329, Lange Str. 1 02520/93040 10.00/6.40
Essen Priorat St. Bonifatius 45356, Bottroper Str. 295 0201/664922 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Freiburg Kapelle St. Antonius v. Padua 79114, Wiechertstr. 2B 07643/6980 9.00 bzw. 18.00
Fulda Kapelle M v.d. Immerw.Hilfe 36037, Heinrichstr. 45 0661/72674 9.30 oder 17.00
Göffingen Priorat Hl. Geist 88527, Biberacher Str. 2 07371/93640 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Noviziat St. Pius X. (wie Priorat) 07371/13736
Hagstedt Kapelle Herz Jesu u. Mariä 49429 0201/664922 9.30
Hamburg Kapelle St. Theresia v. Avila 22297, Alsterdorfer Str. 210 040/5116813, 8320283 10.30/ 18.00 (Fr)
Hannover Kapelle St. Ansgar 30419, Hartungstr. 11 02520/93040 9.30 bzw. 17.00
Hattersheim Kapelle St. Athanasius 65795, Schulstr. 7 06190/2644, 0711/89692929 8.00, 10.00/ 18.00
Häusern Kloster Marienberg 79837, Haselwies 10 07672/328 8.45/ 7.00
Heilbronn siehe Bad Friedrichshall
Karlsruhe Kapelle Herz-Jesu 76149, Sudetenstr. 93-95 0711/89692929 9.00 bzw. 18.00,
Kaufbeuren Kapelle Hl. 14 Nothelfer 87600, Dr. Muschak-Str. 14 07371/93640 9.00/ 1. Fr 19.00
Kleve Kapelle Maria, Trösterin d. Betr. 47533,Van Bracht-Steege 0201/664922 18.00 (1. u. 3. So
Koblenz Kapelle Mariä Heimsuchung 56073, Bahnhofsweg 6 0261/408246, 0228/679151 10.00/ 18.00 (Fr),
Köln Kapelle Hl. Drei Könige 50668, Am Salzmagazin 6 0228/679151 10.00/ 18.30 (Mi),
Königsbrunn Kapelle Mutter vom Großen Sieg 86343, Keltenstr. 9 08231/34146, 08236/5395 9.00/ verschieden
Lübeck St. Katharinenkirche 23552, Königstr. 27 0201/664922 -/ 17.30 (Sa)
Memmingen Kapelle St. Josef 87700, Tummelplatzweg 15 089/712707 7.45, 9.30/ 19.00
Miltenberg Kapelle St. Judas Thaddäus 63897, Mainzer Str. 14 06321/32260 9.00 bzw. 16.00
München Priorat St. Pius X. 81369, Johann Clanze Str. 100 089/712707 7.30, 9.30/ 6.30, 1
Neustadt Priorat Hl. Familie 67433, Mandelring 36 06321/32260 8.00, 9.30/ 7.15 (
Nürnberg Kapelle Unbefleckte Empfängnis 90478,Angerzeile 14 09451/1225, 3659 9.45 bzw. 15.00
Offenburg Kapelle St. Konrad 77654, Werderstr. 2 07643/6980 9.00 bzw. 18.00/
Passau Rosenkranz-Kapelle 94032, Kapuzinerstr. 75 09451/1225 So 8.10 Rosenkra
Reutlingen Kirche Hl. Kreuz 72770, Im Staudfuß 9 0711/89692929 9.00/ 18.45 (Di), 1
Rheinhausen Priorat St. Michael 79365, Kronenstr. 2 07643/6980 9.00/ 6.30 (Mo, M
Saarbrücken Priorat St. Maria zu den Engeln 66119, Julius Kiefer Str. 11 0681/854588 7.45, 9.30/ 7.00 (
40
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Meßzeiten sonntags/werktags
10.00/6.40 Wadersloh
8.00, 9.30/ 7.15, 17.45 Bergeborbeck
9.00 bzw. 18.00
9.30 oder 17.00
8.00, 9.30/ 7.15, 19.30 (Do zusätzlich), 1. Fr u. Sa nur 19.30
SCHWEIZ –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Balsthal siehe Oensingen
Basel Priorat St. Theresia v. K. Jesu 4057, Schliengerweg 17 061/6923377 8.00, 10.00/7.00
Carouge Kapelle St. Joseph 1227, Av. du Card. Mermillod 9 022/3426232,7922319 8.30, 10.00, 19.0
Chexbres Karmel Marie Reine des Anges 1605, Cremières 021/9462910,9463206 7.45/ 8.00
Delémont Hl. Geist-Kirche 2800, 1,rue de la Prévóté 061/6923377 9.15/ 18.30 (werk
Ecône Priesterseminar St. Pius X. 1908 027/7443525 7.20, 8.30,10.00/
Enney Exerzitienhaus Domus Dei 1667 026/9211138 7.45/ 7.15
Freiburg Kapelle ULF Hüterin d. Glaubens 1700, 3 bis, route-Neuve 026/9211138 9.30/ 18.45 (Di, D
Genf (siehe Carouge und Onex)
Glis (Brig) Kapelle Hl. Antlitz 3902, Zwingartenstr. 56 027/9233901, 7443525 8.00 (alle 14 Tag
Goldau Kapelle Maria Hilfe d. Christen 6410, Hügelweg 8 041/3608832,7553647 9.30/ 19.15 (Mi)
Lausanne Kapelle Charles B. u. Reg. Pacis 1005, avenue Avant-Poste 7 021/3112814, 026/9211138 8.30, 10.00/ anfr
Luzern Kapelle St. Josef 6005, Tribschenstr. 51 041/3608832,7553647 7.30, 9.15/ 19.15
Mels Institut Sancta Maria 8887 081/7234423 8.30 (nicht an all
Menzingen Generalhaus M. Verkündigung 6313, Schloß Schwandegg 041/7553636 7.30/ 7.15
Monthey Kapelle St. Antoine 1870, Av. du Simplon 100 027/3064666, 024/4772351 9.30/ 8.00 (Mi, F
Montreux Kirche ULF v. Lepanto 1820, rue de la Gare 24 026/9211138 10.15/ 19.00 (Mi,
Oberriet Priorat St. Karl Borromäus 9463, Staatsstraße 87 071/7612726 8.30,10.00,19.00
Oensingen Kirche Herz-Jesu 4702, Staadackerstr. 4 062/2161818 9.15/ 7.15 (Mo),
Onex Schule St. François de Sales 1213, 23, rue Gaudy-Le-Fort 022/7934211 -/ 7.15
Rickenbach Distriktsitz St. Niklaus v. Flüe 4613, Solothurner Str. 11 062/2161818 7.15/ 7.15
Riddes Kapelle Sts Coeurs de J. et M. 1908 027/3064666 9.30, 19.00/ 19.3
Siders Priorat Herz Jesu 3960, rue des Lacs 25 027/4555322 8.30, 18.00/ 6.45
Sitten Kapelle Hl. Familie 1950, rue de la Bourgeoisie 027/3228102,4555322 7.45,10.30/ 18.00
St. Gallen Kapelle St. Pius X. 9000, Zürcher Str. 68a 071/9122933 9.00/ 18.30 (Mi, 1
Uznach Kapelle St. Meinrad 8730, Im Städtchen 8 081/7234423 jeden 2. Sonntag
Wil Priorat Hl. Familie 9500, Florastr. 3 071/9122933 7.30, 9.30, 19.30
42
MB Januar 19.06.1999 12:07 Uhr Seite 43
Meßzeiten sonntags/werktags
3 10.00/6.35 b. Ruppichteroth
9.00 bzw. 18.00; im Winter 9.00 bzw. 17.00 Sulgen
17.00
7.30,9.30/ 7.15, 18.00 (Mo. Do, Fr) Feuerbach
9.00 Bodelsberg 5 (Kempten)
7.30,9.30/ 7.00 (Mo, Do), 7.30 (Sa), 18.30 (Di, Fr) Mi, 19.00 hl. Messe in Scheidegg
7.30, 9.30/ 6.40 (Fr 18.30)
siehe oben
15.00 (gewöhnlich 3. Sonntag)
9 8.00, 10.00/ 7.15, 17.15
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
8.00, 10.00/7.00 (Mo, Do), 19.00 (Di, Mi, Fr), 8.00 (Sa) Kapelle im Schl.weg 33
2319 8.30, 10.00, 19.00/ 18.30 (außer Sa 9.00)
3206 7.45/ 8.00
9.15/ 18.30 (werktags jeden Freitag) Ecke rue de Chaux
7.20, 8.30,10.00/ 7.15 (Festtage 6.50), 17.30 bei Riddes
7.45/ 7.15
9.30/ 18.45 (Di, Do, Fr., 1. Sa, 13.) Eingang PROMS, Bhf
ÖSTERREICH ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Graz Kapelle St. Thomas von Aquin 8010, Körösistr. 17 01/8121206 9.00 oder 17.00
Innsbruck Priorat Maria Hilf 6020, Höttingergasse 14 0512/273826 9.00/ 7.15 (Di, D
Jaidhof Distriktsitz Kath. Bildungshaus 3542 02716/6515 9.00/ 7.15, 17.4
Klagenfurt Kapelle St. Hemma von Gurk 9020, Villacher Ring 5 01/8121206,0463/507873 9.00 oder 17.00
Lienz Kapelle Maria Miterlöserin 9900, Rohracherstr. 7 04852/70995, 02716/6515 18.00 (jeden 2.
Piesendorf Kapelle Herz Jesu 5721, Walchen 51 0512/273826 18.00 (einmal im
Salzburg Kapelle St. Pius X. 5020,Schillinghofstr. 6 0512/273826 9.00 (einmal im
Ternberg Haus St. Josef 4452, Breitenfurt 55-57 02716/6515 9.00, manchma
Wien Priorat St Klemens M. Hofbauer 1120, Fockygasse 13 01/8121206 7.15 (Di-Fr), 8.0
Kirche St. Josef 1070, Bernardgasse 22 01/8121206 7.00, 9.00 (So+
(vom Ausland: 00431/8121206)
UNGARN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Budapest VIII Hotel Platanus 1087, Könyves Kalman krt. 44 10.00 (3. So im
TSCHECHIEN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Prag 4 Chodovská tvrz Ledvinowa ul. 9 10.00 (2. So im
Brünn Radnická 10 Sa vor dem 2. S
SÜDTIROL ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Spinges Pfarrkirche 39037 6.30, 9.00/ 7.00
St. Lorenzen 39030, Hl. Kreuz-Str. 27 8.00/ 7.30
FRANKREICH (Elsaß und Lourdes) –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Bitsch Schule Etoile du Matin 57230 03.87-06.53.90 10.00 (auch Fe
Colmar Kapelle Saint-Joseph 68000, 22, rue Ampere 03.89-41.78.12, -389-27.10.04 10.00, So nach
Straßburg Priorat Notre Dame du Rosaire 67000, 28, rue Faub. de Pierre 03.88-22.61.06 10.00/ 18.30 (M
Mülhausen Priorat Marie Reine 68100, 195, rue de Bâle 03.89-44.66.93 10.45/ 20.30 (1
Lourdes Priorat Coeurs de Jésus et M. 65100, 1, route de Pau 05.62–94.24.42 9.00, 18.00/ 18.
ITALIEN/ROM ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Albano Laziale Pilgerhaus Fraternità San Pio X 00041 Via Trilussa 45 0039/69306816 (anfragen)
NIEDERLANDE –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Gerwen-Nuenen Priorat St. Clemens 5674 RR Heuvel 23 040/2834505 (D: 0031) 11.30/ 18.30 (M
BELGIEN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Antwerpen Priorat v. h. Allerh. Sacrament 2018, Hemelstr. 23 00323/2330449 7.30, 10.00 (au
Brüssel Priorat Christ-Roi 1050, Rue de la Concorde 39 00322/5500020 7.45, 9.00,10.30
Gent Kapelle Sint-Amandus 9000, Kortrijkse Steenweg 139 00323/2330449 10.00 (auch Fe
Namur Kapelle St. Aubin 5000, Rue Delvaux 10 00323/5500020 10.30/ 19.00 (M
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MB Januar 19.06.1999 12:07 Uhr Seite 45
Meßzeiten sonntags/werktags
10.00/ 19.15 (Mi, Fr) Altstetten
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
9.00 oder 17.00/ 17.00 (Sa) oder 7.00 (Mo)
9.00/ 7.15 (Di, Do), 19.00 (Mo, Mi, Fr), 18.00 (Sa)
9.00/ 7.15, 17.45 (Mi)
/507873 9.00 oder 17.00/ 18.00 (Sa) oder 7.30 (Mo)
716/6515 18.00 (jeden 2. Sonntag)
18.00 (einmal im Monat 9.00)
9.00 (einmal im Monat 18.00) (Sa 18.00, wenn So 9.00) Rückgebäude
9.00, manchmal 18.00
7.15 (Di-Fr), 8.00 (Sa)
7.00, 9.00 (So+Feiertag)/ 18.00 (Mo, Di, Do, Fr)
6)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (3. So im Monat)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (2. So im Monat)
Sa vor dem 2. So im Monat 17.00
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
6.30, 9.00/ 7.00 nördlich Brixen
8.00/ 7.30 Pustertal
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (auch Feiertage)/ 7.00 Eguelshardt-Waldeck
9-27.10.04 10.00, So nach 1. Sa zusätzlich 7.00 Nähe Fußballst. Ladhof
10.00/ 18.30 (Mi, Fr)
10.45/ 20.30 (1. Fr)
9.00, 18.00/ 18.00 (telefonisch anfragen)
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
(anfragen)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
: 0031) 11.30/ 18.30 (Mo, Do), 7.15 (Di, Mi u. Fr), 8.00 (Sa) tel. Ausk. auch f. Maastricht u. Den Haag
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
7.30, 10.00 (auch Feiertage)/ 11.00 (Sa), 18.30 (sonst)
7.45, 9.00,10.30/ 7.15, 18.30 (außer Sa: 8.00)
10.00 (auch Feiertage)
10.30/ 19.00 (Mi)
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MB Januar 19.06.1999 12:07 Uhr Seite 46
Österreich
21.-27. März Jaidhof Frauen
5.-10. April Ternberg Männer
9.-15. Mai Spinges (Südtirol) Frauen
16.-22. Mai Spinges (Südtirol) Männer
4.-10. Juli Jaidhof Männer
11.-17. Juli Ternberg Frauen
Anmeldungen: Kath. Bildungshaus, Schloß, A-3542 Jaidhof 1
Schweiz
22.-27. Februar Frauen
8.-13. März Männer
12.-17. April Frauen
11.-16. Oktober Frauen
25.-30. Oktober Männer
22.-27. November Männer
Anmeldung: Pater H. Mörgeli, Postfach 302, CH-9501 Wil SG
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MB Januar 19.06.1999 12:07 Uhr Seite 47
Ferienlager 1999
Deutschland
Diese Kurse sind für alle Stände. Beginn 15 Uhr; Schluß 16 Uhr
Anmeldung: Priesterseminar Herz Jesu, Zaitzkofen, 84069 Schierling
Wallfahrten 1999
Frankreich – Lourdes
26. April – 4. Mai
Italien – Rom
4. – 16. Oktober
Informationen bei:
Glattal-Reisen, Tel. 07455/91292 Fax 07455/91293
47
MB Januar 19.06.1999 12:07 Uhr Seite 48
Mels
Institut Sancta Maria Tel. 081/723 44 23
Sekundarschulde Fax 081/723 08 38
(für Mädchen)
Rektor
P. Lukas Weber
Fabrikstr. 24
CH-8887 Mels
48
MB Januar 19.06.1999 12:08 Uhr Seite 49
Neuerscheinungen
Das christliche Abendland und
die fremden Religionen
Vorträge der Theologischen Sommerakademie
1996 in Schönenberg
Herausgegeben von Dr. Heinz-Lothar Barth
Brosch., 128 Seiten
Die Broschüre und die CD sind erhältlich an den Schriftenständen der Priorate
und Kapellen der Priesterbruderschaft St. Pius X. oder direkt bei den Distrikt-
sitzen Stuttgart (D), Jaidhof (A) und Rickenbach (CH).
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Bestellung des Mitteilungsblattes
Ich erhalte bisher das Mitteilungsblatt nicht zugeschickt, bin aber am regelmäßi-
gen Bezug interessiert und bitte hiermit um Zustellung (bis auf Widerruf).
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formular bei, das jedoch unverbindlich ist. - Bestelladresse siehe letzte Seite (Impressum).
Vorwort
Verschiedenes
Die „Saatkörner der Wahrheit“ in
den nichtchristlichen Religionen ....15
Die kopernikanische Wende
(Teil 1)..................................................19
Die heilige Messe, das Opfer
des Neuen Bundes (Schluß) ............27
Der wahre Held auf der Titanic ......35
Im Namen des Vaters und des Soh- pel in Jerusalem erbaut werden Am Tag
nes und des Hl. Geistes. Amen. der Tempelweihe, als er endlich Gott
geweiht werden konnte, wurde er von
Exzellenzen, verehrte Vertreter und einer Wolke umhüllt. Die Heilige
Vertreterinnen der zivilen Behörden, Schrift berichtet uns, wie Salomo bei
liebe Kleriker, Schwestern und Gläubi- dieser Weihe darauf hinwies, daß Gott
ge. in der Wolke wohne. Gott wollte also zu
verstehen geben, dieser Ort sei nun
Heute, wo wir endlich den innigen
nicht mehr einer wie die anderen, son-
Wunsch unseres Gründers, dem wir al-
dern die Wohnung Gottes.
les verdanken, unser Priestertum, unser
Bischofsamt, das Fortdauern der Tradi- Genau das haben wir vorher gesun-
tion, verwirklicht sehen, sind unsere gen. Wir brauchen nicht eine sinnlich
Freude und unser Dank sehr groß. Es wahrnehmbare Wolke. Wir wissen und
war der Wunsch Monseigneurs, dieses glauben diese Tatsache, die durch diese
Projekt realisiert zu sehen, das er fast zwar feierliche, aber doch schlichte Seg-
selbst entworfen und so sehr ersehnt nung zum Ausdruck kommt.
hat. Nun sieht er es vom Himmel aus. Dieses Gebäude wurde von der Welt
In der Tat hat sich oft in der Kir- abgesondert, sozusagen von ihr befreit,
chengeschichte das gleiche abgespielt. von der Welt der Geschöpfe, und wir
Wie oft hat sich die Kirche gegenteili- können sie sogar profan nennen. Dieses
gen Eingriffen beugen müssen, mußte Gebäude wurde für Gott bestimmt und
sie sich zurückziehen, um das Offizi- ihm geweiht. Es ist, so haben wir ge-
um, die heilige Messe, das Opfer an sungen, nichts anderes als das Haus
provisorischen Orten zu feiern. Immer Gottes und die Pforte des Himmels. Zu-
aber war sie bemüht, so schnell als erst wurden die Außen- und Innen-
möglich Stätten zu erbauen, die würdig mauern sichtbar mit einem besonders
waren für die so erhabene Liturgie, für geweihten Wasser gereinigt, und da-
die Größe und Herrlichkeit Gottes, dem nach haben wir mit dem Kreuz den Bo-
dieses Opfer dargebracht wird. So war den gekennzeichnet, und zwar vom Al-
es in der Kirchengeschichte, so war es tar bis zur Eingangspforte und von ei-
auch im Alten Testament. Unsere Freu- nem Seitenschiff zum anderen. Da-
de heute gleicht ein wenig jener Salo- durch kam zum Ausdruck, daß nun
mos. Erst viele Jahrhunderte nach dem Christus, Hoherpriester und Gott zu-
Auszug aus Ägypten konnte der Tem- gleich, von diesem Ort Besitz ergriffen
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hat. Das ganze Erbarmen Gottes hat abermillionen von Toten, und was erst
sich über die Erde geneigt und sie soll man sagen von den Verfolgten und
berührt. Darum ist hier eine neue Him- den Todesopfern des Kommunismus,
melspforte, nichts anderes als das Haus und dann all diese Unschuldigen, die
Gottes und die Pforte des Himmels. im Mutterschoß hingeschlachtet wer-
Msgr. Marcel Lefebvre hat diese Kir- den, und die zahlreicher sind als die
che bauen wollen, weil sie der Mittel- Opfer des Zweiten Weltkriegs. Und
punkt des Seminars ist. Im Seminar dennoch, all diese menschlichen Tragö-
werden Priester ausgebildet, und der dien sind nichts im Vergleich mit einem
Priester ist aus den Menschen heraus- viel tödlicheren Krieg, der unsichtbar
genommen. Auch er ist abgesondert ist und die Seele tötet. Die Worte des
und für die Anliegen bei Gott geweiht, heiligen Paulus sind wirklich auch heu-
und zwar ganz besonders, um das Op- te noch aktuell, wenn er sagt: „Unser
fer darzubringen, das Opfer, nämlich Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch
das Opfer Christi selbst. Wenn wir von und Blut.“ Gewiß verursachen diese
diesem Ort sagen dürfen, er sei eine Kriege und Verfolgungen Leid. Aber
neue Schleuse des Himmels, von dem die Mächte der Finsternis, die von einer
aus die Gnaden auf die Erde fließen, unbeschreiblichen Eifersucht auf die
um die Seelen mit dem himmlischen menschlichen Geschöpfe besessen sind,
Leben zu nähren, dann eben wegen des setzen alles daran, um die Seelen von
Opfers, das auf dem Altar dargebracht Gott abzuwenden, um sie zu beschmut-
wird und eine Verlängerung, eine Er- zen und um ihnen das göttliche Leben
neuerung des Opfers auf Kalvaria ist. zu entreißen, das notwendig ist, um in
Ja, wir feiern heute das Priestersemi- den Himmel zu kommen. Es sind wah-
nar, das mit einer Kirche vollendet und re Abgründe, die den Glauben zer-
ausgezeichnet wird, die dem Unbe- stören! Und diese Kräfte haben es ge-
fleckten Herzen Mariens geweiht ist. schafft, in die Kirche einzudringen! Wie
Auch das ist der Wunsch Msgr. Lefebv- sehr also brauchen wir dieses Heilmit-
res. Und warum dem Unbefleckten tel des Himmels, ist es doch der Him-
Herzen Mariens? Wir meinen, daß man mel selbst, der uns diese besondere Ver-
diesen Titel im Lichte Fatimas sehen ehrung des Unbefleckten und Schmerz-
muß. Fatima ist ein Leuchtturm, ein haften Herzens Mariä schenkt.
Licht vom Himmel, das unsere Epoche Ja, Gott wollte diese Epoche, er woll-
erleuchtet, dieses Jahrhundert und te uns ein Herz zur Verehrung geben,
womöglich noch spätere Zeiten. Ein das Herz einer Mutter, das Herz der
Jahrhundert, das wegen seiner Moder- Muttergottes. Ein Herz, das ganz rein
nität gelobt wird, das aber in seiner Bar- und jungfräulich und von einer unaus-
barei, Grausamkeit, Bosheit und Entfes- sprechlichen Liebe erfüllt ist. Papst Pius
selung der Kräfte des Bösen alle ande- IX. sagt uns, daß kein geschaffener
ren übertrifft. In diesem Jahrhundert er- Geist das Gnadenmaß ermessen kann,
lebten wir die Weltkriege mit ihren das Gott Unserer Lieben Frau eingegos-
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sen hat, und zwar vom ersten Augen- allerseligsten Jungfrau Maria und der
blick ihres Lebens an. Die allerseligste Päpste zu einem Rosenkranzkreuzzug
Jungfrau Maria ist die Besiegerin Satans. aufzurufen, im Geiste dieser Päpste, die
Sie zertritt ihm den Kopf, und zwar ge- gegen die Welt und den Geist der Welt
rade durch ihre Liebe, ihre Demut und gekämpft haben, welcher der beste Bun-
ihre Jungfräulichkeit, die bewirkt, daß desgenosse des Teufels ist. Beten Sie,
ihr ganzes Wesen Gott hingegeben ist. daß die Kirche aus dieser schrecklichen
Das Böse hat in ihr keinen Anteil. Es ist Krise herausfinde; daß wieder ihre erste
offensichtlich, daß Gott dieser bösen Sorge die Bewahrung und die Weiterga-
Zeit ein Gegenmittel als Medizin anbie- be des Glaubens sei, der Glaube, der ret-
tet, nämlich das Unbefleckte Herz Mari- tet und ohne den niemand gerettet wer-
ens. Dieses Herz gibt uns die Mittel für den kann. Ein Kreuzzug sagen wir, da-
den heutigen Kampf. mit die heilige Messe von neuem trium-
Die Kirche und in erster Linie die phiere und überall, in der ganzen Welt,
Päpste haben den Aufruf der Mutter- ohne Behinderung und ohne Angst von
gottes wiederholt. Es ist ein Aufruf zur allen Priestern gefeiert werden kann, die
Buße und zum Gebet, und zwar zum dadurch ihre wahre priesterliche Iden-
Rosenkranzgebet. „Betet den Rosen- tität finden werden. Denn die alte Mes-
kranz!“ wiederholen unablässig die se wurde niemals verboten und kann
Päpste Leo XIII., Pius XI., Pius XII. Es ist auch nicht verboten werden. Wie oft
das Mittel, um heute die Familien zu hei- konnten wir bei alten Priestern feststel-
ligen und geeint zu halten. Natürlich len, daß sie allein durch das Zelebrieren
geht es nicht um ein Rosenkranzgebet, der alten Messe, des Opfers, wofür sie ja
bei dem nur fünfzig Ave Maria abgebe- Priester sind, aus jener Depression her-
tet werden, sondern um eines, das man ausfanden, in die sie (durch die neue
betrachtend betet und dabei in die Ge- Messe) geraten waren.
heimnisse unseres Herrn und seiner Ja, es geht um einen Kreuzzug für
Mutter eindringt. Auch sagen diese den Triumph des Unbefleckten Her-
Päpste, daß uns dieses Gebet einlädt, zens. Diese neue Kirche möge ein be-
die Tugenden nachzuahmen, welche ständiger Aufruf sein für alle, die hier
wir betrachten. Ja, daß sich sogar durch vorbeikommen; ein Aufruf, daß es not-
die heilsame Kraft der betrachteten Ge- wendig ist, gerettet zu werden, um un-
heimnisse diese Tugenden in die Seele ser Ziel zu erreichen, für das wir ge-
des Rosenkranzbeters einprägen. schaffen sind; ein Aufruf zur Notwen-
Mehrere Päpste haben deutlich ihren digkeit des Gebetes, und zwar des Ro-
Willen bekundet, daß alle Christen täg- senkranzgebetes, das immer aktuell ist.
lich den Rosenkranz beten. Täglich! Alle Und schließlich, liebe Freunde, ist
Christen! Und so möchten wir die Gele- das heutige Fest auch eine Gelegenheit,
genheit dieses Festes und des Rosen- unserer Freude die Erinnerung an die
kranzmonates nützen, um im Geist der Bischofsweihe vor zehn Jahren hinzuzu-
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Da das Seminar
rasch wächst,
müssen in den
Jahren 1971-73
nacheinander
drei neue
Gebäude errich-
tet werden.
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So wurden in den Jahren 1971 bis 1973 großem Querschiff. 20 Jahre lang mußte
nacheinander die Gebäude St. Pius X., dieses Bauprojekt auf seine Verwirkli-
St. Thomas und hl. Pfarrer von Ars er- chung warten, bis endlich von den Ge-
baut und schließlich die Lagerhalle in meinden Saxon (23. Dezember 1994)
eine Kapelle umgewandelt. Diese konn- und Riddes (12. Januar 1995) die Bauge-
te und sollte jedoch nur ein Provisorium nehmigung erteilt wurde. Am 16. Janu-
sein. Daher setzte sich Erzbischof Lefeb- ar 1995 begann man mit dem Entfernen
vre 1975 mit dem Architekten Felix Por- der Weinstöcke. Der Grundstein konnte
cellana aus Lausanne zusammen und am 1. November 1995, dem 25jährigen
gemeinsam entwarfen sie die Pläne für Jubiläum der Priesterbruderschaft, von
eine große Kirche in romanischem Stil ihrem Generaloberen Mgr. Bernard Fel-
in Form eines lateinischen Kreuzes mit lay gelegt werden.
Blick auf das Seminar. Rechts im Vordergrund die Seminargebäude, links die neue Kirche. Das
kleine Bild unten links zeigt den Beginn der Bauarbeiten an der Seminarkirche.
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Sakristei
Blumenraum
Kreuzgang Kreuzgang
der Gläubigen der
Für die Gläubigen Schwestern
bestimmtes Haupt-
schiff der Kirche
Vorhalle
Portalvorbau
Vorhalle
Die neue Seminarkirche besteht aus drei Elementen auf zwei Ebenen: Der oberen Kirche mit
einem Hauptschiff, das 350 Gläubigen Platz bietet, und einem Querschiff für 140 Seminari-
sten und Priester, sowie einer Sakristei, einem Blumenraum und einem Glockenturm; dem
Untergeschoß mit einer Vorhalle, in der Bücher ausgestellt und verkauft werden, einem Kreuz-
gang für die Gläubigen, einer Krypta mit sechs Seitenaltären, einer kleinen Grabkapelle, Kell-
erräumen sowie Räumlichkeiten für sanitäre und technische Anlagen; und einem Gebäude für
die Schwestern mit 13 Zimmern, einem Kreuzgang mit Klausur, einem Sprechzimmer, einem
Refektorium, einer Küche und anderen Wirtschaftsräumen. Aus dem oben abgebildeten Grun-
driß ist das Untergeschoß zum Teil ausgeblendet. Er zeigt den Oberteil der Kirche mit den auf
tieferer Ebene gelegenen Anbauten, jedoch nicht die Räumlichkeiten, die sich direkt unter
Haupt- und Querschiff befinden.
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MB Januar 19.06.1999 12:07 Uhr Seite 8
Dankbar und froh wahren zahlreiche drücken, so daß er sich der Aufmerk-
Gläubige, die im Verlauf der herbstli- samkeit seiner Zuhörer(innen) gewiß
chen Firmreise in Deutschland die An- sein konnte.
wesenheit von S.E. Weihbischof Richard Diese Aufmerksamtkeit war auch bei
Williamson im eigenen Priorat bzw. der dem nachmittäglichen kurzen Vortrag
eigenen Kapelle erfahren und ihn viel- zu spüren, der ursprünglich nicht vor-
fach sogar persönlich begrüßen konn- gesehen war. Doch einige Schülerinnen
ten. hatten selbst spontan – vielleicht war es
Nach der Ankunft des Bischofs aus auch ein Komplott, um einen Vorwand
Amerika auf dem Flughafen in Frank- zu finden, den Bischof um ein Stück am
furt gab es zunächst eine Zwischenstati- Klavier zu bitten – um einen Vortrag ge-
on in Hattersheim, wo der Bischof sich beten, und so fand sich die Schüler-
erholen und für die weitere Fahrt stär- schaft einschließlich einiger Eltern für
ken konnte. Die Ankunft in der Schule eine halbe Stunde am Nachmittag zu-
in Schönenberg gestaltete sich herzlich, sammen. Als sich der Bischof auf den
indem die Mädchen alle zusammenka- abschließenden Wunsch einer Schülerin
men und den Würdenträger mit Gesang hin auch noch bereit fand, ein Stück auf
begrüßten. Zwar machte das Wetter dem Klavier zu spielen (1. Satz der
dem Namen von Schönenberg nicht ge- Mondscheinsonate; wann erlebt man
rade Ehre, aber S. Exzellenz, der ein her- schon einen Bischof, der Klavier spielt?),
vorragender Musikkenner ist (mit Vor- war die Begeisterung kaum mehr zu
liebe für Beethoven und Wagner), bremsen...
schätzte die musikalische Umrahmung Die nächste Station war das Don-
seines Aufenthaltes so sehr, daß er allein Bosco-Gymnasium in Diestedde, wo die
aus diesem Grunde gerne länger geblie- Firmung am Sonntag stattfinden sollte.
ben wäre: „Wo man singt, da laß Dich Zur Begrüßung kamen alle Schüler zu-
nieder“. sammen, wobei P. Weigl und der Schul-
Das Amt am folgenden Tag wurde sprecher einige Worte des Willkommens
pontifiziert, was vor allem den Priestern an den Bischof richteten. Danach ging es
aus Bonn einschließlich der gut einge- – liturgisch korrekt – in die Kapelle, wo
übten Ministrantengruppe des dortigen nach Intonation der entsprechenden Ge-
Priorates zu danken war, die Pontifi- sänge der Bischof den Schülern den Se-
kalämter schon öfter souverän gemei- gen erteilte.
stert hatten. Die Predigt war eine Ermu- Die Predigt vor der Spendung des
tigung zur Treue im Glauben und reli- Firmsakramentes betonte die Notwen-
giösen Praxis, gewürzt mit einigen ihm digkeit, auch gegen den Strom schwim-
ganz eigenen Beispielen und Aus- men zu können. Monseigneurs kritische
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Haltung zur Technik zeigte sich darin, sowohl Zeitung als auch Radio berich-
daß er das Motto „Weg mit dem 20. teten sachlich darüber. – Schön war die
Jahrhundert“ gleich in die Tat umsetzte, Beteiligung der Gemeinde und Bekann-
indem er das Mikrofon vom Zeremoni- ten am abschließenden Abendessen un-
ar wegtragen ließ. Die Backenstreiche ter dem Vorsitz des Bischofs, den man-
verteilte er mit solchem Schwung, daß che noch aus der Zeit kannten, da er als
die Schüler hell begeistert waren, be- Priester im deutschen Sprachraum öfter
sonders weil einer der Lehrer gefirmt Exerzitien gepredigt hatte.
wurde... Eine weitere Weihe einer Kir-
An den nächsten beiden Tagen, chenglocke schloß sich gleich am Diens-
Montag und Dienstag, sollten jeweils tag an, diesmal mit darauffolgendem
Glocken geweiht werden. Daher führte Hochamt, und zwar in Reutlingen, wo
der Saal unter der neuen Kirche inzwi-
die Fahrt zunächst nach Kleinwallstadt
schen fertig eingerichtet ist und als pro-
in der Nähe von Miltenberg (Franken).
visorische Kapelle dient, bis der Innen-
Die Zeremonie fand am Nachmittag bei
ausbau des Kirchenraumes vollendet
unsicherem Wetter statt, doch gedulde-
sein wird. Zwar war die Glocke diesmal
te sich der Himmel bis zum Ende der
verhältnismäßig klein (250 kg), aber der
Weihehandlung, ehe es regnete. Nicht Besuch des Bischofs war für die Ge-
nur die entstehende Kirche in Klein- meinde ein besonderer Höhepunkt: Es
wallstadt ist ein Glücksfall, sondern war der erste Besuch eines Bischofs seit
auch die Tatsache, daß diese drei der Eröffnung des Gottesdienstraumes
Glocken (aus dem Nachlaß eines ver- in Reutlingen durch S.E. Msgr. Lefebvre
storbenen Pfarrers) kostengünstig er- im Februar 1978. So Gott will, wird im
worben werden konnten. Ansonsten nächsten Jahr ein weiterer Besuch statt-
hätte man, wenigstens vorläufig, keine finden, nämlich für die Konsekration
Glocken angeschafft. Diese Weihe wur- der Kirche. Sehr nett war der Empfang
de von der Öffentlichkeit viel beachtet, durch die Kinder, die am Eingang der
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Kirche den Bischof mit einem Lied (auf Bischof im Vorbeifahren die in Bau be-
die Melodie von ‘O when the saints’) findliche Kirche in Augenschein, die
begrüßten. äußerlich bereits ihre endgültigen For-
Am folgenden Tag wurde die wohl men angenommen hat. Daß die Ge-
größte Gruppe von Firmlingen im Ver- meinde mit viel Eigenleistung und im
lauf dieser Reise in Rheinhausen ge- wesentlichen eigenen Mitteln dies voll-
firmt. Rechtzeitig zu diesem Besuch bringen konnte, zeugt von Glauben
war die Verschönerung des Altarrau- und Opfergeist. – Firmung und Hoch-
mes fertig geworden, die den Altar mit amt waren würdig umrahmt von einer
einem passenden Hintergrund versieht gut besetzten Schola. Im Rahmen eines
und aus dem begrenzten Raum das Stehempfanges konnten nach der hl.
Bestmögliche macht. S. Exzellenz führte Messe diejenigen, die es wünschten,
in der Predigt aus, daß wir für die auch ein persönliches Wort mit S. Exzel-
Wahrheit kämpfen müssen, aber nicht lenz wechseln. – Die anschließende
irgendwie, sondern hierbei die Ord- Übernachtung war im Priorat in Göffin-
nung der Liebe zu beachten hätten, gen. Den Schwestern hielt S. Exzellenz
denn Gott ist der Urheber von beidem. am fogenden Vormittag vor der Weiter-
– Anschließend waren Firmlinge und fahrt nach Zeitzkofen noch einen Vor-
Familien zum gemeinsamen Essen im trag. Offenbar wurden viele Fragen ge-
Saal des Priorates eingeladen, wo es ne- stellt, denn der Vortrag dauerte weit
ben einer guten Mahlzeit auch einige über die Zeit; die klosterübliche
musikalische Darbietungen und ein Ge- Schweigsamkeit konnte danach wieder
dichtlein von den Kleinen gab. einkehren...
Obwohl die Gemeinde in Memmin- Einer der Höhepunkte dieser Reise
gen weniger Firmlinge hatte, war doch war dann sicher die Einweihung der
der Empfang des Bischofs nicht weni- neuen Kirche in Nürnberg-Zirndorf un-
ger herzlich. Vor der Firmung nahm der ter Assistenz von Priestern und Semina-
Fürther Nachrichten:
nicht der Gemeinde, sondern dem Altar teshaus völlig aus eigenen Mitteln – al-
zugewandt. so fast allein aus Spenden – einzurich-
ten hatte. Und das war kein leichtes Un-
terfangen.
Die Messe wird noch in alter
Der frühere Betsaal der Neuaposto-
Form gefeiert lischen Kirche in der Angerzeile war ja
Bruderschaft lehnt die „Modernisierun- nur ein mit Flachdach versehener Kir-
gen“ des zweiten Vatikanischen Konzils chenraum ohne Möglichkeit liturgi-
ab – In der Region soll es rund 200 An- scher Handlungen und mit kleinen Ne-
hänger geben benräumen. Deswegen wurde dem Bau
nun ein Satteldach mit Dachreiter auf-
Dabei betont man in der Vereini- gesetzt und eine Apsis für den Altar an-
gung „St. Pius X.“, daß man alles ande- gebaut. Die Nebenräume wurden auf-
re denn die Gründung einer eigenen gestockt, so daß nun auch nach außen
Kirche anstrebt. Man wolle lediglich die der Bau als Gotteshaus zu erkennen ist.
Möglichkeit, seinen Glauben innerhalb Auch im Inneren schuf man sich ei-
der Kirche leben zu können. So sagt Pe- nen „traditionellen“ Kirchenraum. Der
ter Farrenkopf aus Stein, Vertrauens- Altar wurde im neugotischen Stil aus
mann der Vereinigung in unserem Eichenholz geschaffen.
Raum, die Kirche würde unter ihrem Peter Farrenkopf beziffert die Ge-
Schutz ja verschiedensten Glaubens- meinde, die das Gotteshaus künftig
richtungen Raum geben, nur „mit gren- nutzen wird, auf rund 200 Mitglieder
zenlosem Rigorismus“ gehe sie gegen im Ballungsraum. Ob man mit der hie-
die Anhänger der traditionalistischen sigen Gemeinde St. Josef allerdings in
Gottesdienstform vor. Dabei geht nach „gute Nachbarschaft“ kommen werde,
Farrenkopfs Ansicht diese Gegner- ist für ihn unwahrscheinlich.
schaft nicht einmal betont vom Heili-
gen Stuhl aus, sondern von Bischöfen in Adamwalter Wieserner
verschiedenen Ländern, „und da steckt
(Fürther Zeitung vom 4. Dezember
viel Politik dahinter“.
1998)
Auch die Exkommunizierung des
Erzbischofs Lefebvre hält er für „strit-
tig“ und als „Meinung, die nicht vom
Kirchenrecht gedeckt“ ist. Trotzdem
will die katholische Amtskirche mit die-
sem neuen Kirchbau in Zirndorf nichts
zu tun haben und distanziert sich strikt
von Bau und Weihe.
Für die Vereinigung St. Pius X. be-
deutet dies vor allem, daß sie ihr Got-
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MB Januar 19.06.1999 12:07 Uhr Seite 15
Verschiedenes
Trotz einiger konservativer Entschei- wegs der Hl. Schrift. Nach dieser sind
dungen, die Papst Johannes Paul II. in die anderen Religionen ein Abfall von
letzter Zeit gefällt hat, hält er an seinem der wahren Religion, die den Menschen
Lieblingsthema Ökumenismus ungebro- am Beginn der Schöpfung durch die Ur-
chen fest. Dies kann man der Ansprache offenbarung gegeben wurde. Wenn sie
bei der Generalaudienz am 9. Septem- auch noch manches Wahre enthalten -
ber 1998 entnehmen. Hierin erklärt der natürliche Wahrheiten oder Reste der
Papst, wie er sich die Entstehung der Uroffenbarung - so ist dieses doch im
verschiedenen Religionen vorstellt. Gesamtzusammenhang entstellt und
Zunächst betont er, daß es ein Anlie- verfälscht. Die anderen Religionen sind
gen seines Pontifikates sei, immer wie- darum schlecht und führen nicht zu
der an die von den Kirchenvätern her- Gott; vielmehr sind die Götzendiener
kommende Lehre von den „Saatkörnern ein Greuel in den Augen Gottes. Der hl.
des Wortes“ in den verschiedenen Reli- Paulus sagt ganz klar: „Was die Heiden
gionen zu erinnern. Dann sagt er: „Vor opfern, opfern sie den Dämonen und
allem müssen wir uns vergegenwärtigen, nicht Gott“ (1Kor 10,20).
daß alles Suchen des menschlichen Geistes Die Worte des Papstes ähneln aber in
in Richtung auf die Wahrheit und das Gute erschreckender Weise der Vorstellung,
und letzten Endes auf Gott hin vom Heili- die die Modernisten von der Entste-
gen Geist angeregt ist. Gerade aus dieser ur- hung der Religion haben. Wie Papst Pi-
anfänglichen Öffnung des Menschen Gott us X. in seiner Enzyklika Pascendi
gegenüber entstehen die verschiedenen Reli- schreibt, lehnen die Modernisten eine
gionen. Nicht selten finden wir an deren Be- äußere Offenbarung ab. Der Glaube
ginn Gründer, die mit der Hilfe des Geistes steigt vielmehr aus dem Inneren empor.
Gottes eine tiefere religiöse Erfahrung ge- Es sind die religiösen Gefühle und Er-
macht haben. An andere weitergegeben, hat fahrungen, die am Beginn der Religion
diese Erfahrung Form angenommen in den stehen und die dann, wegen des Bedürf-
Lehren, den Riten und den Vorschriften der nisses die Religion auch äußerlich zu
einzelnen Religionen“ (Zitate nach OR dt. betätigen, ihren Ausdruck in verschie-
vom 18. 9. 1998 - Hervorhebungen vom denen Riten und Vorschriften finden.
Verfasser). Genau so beschreibt der Papst es: Am
Die Art und Weise, wie hier die Ent- Beginn der Religion finden sich Grün-
stehung der verschiedenen Religionen der, die „eine tiefere religiöse Erfahrung
beschrieben wird, entspricht keines- gemacht haben. An andere weitergege-
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MB Januar 19.06.1999 12:07 Uhr Seite 16
Verschiedenes
ben, hat diese Erfahrung Form ange- und ausdrücklich keinen Sohn hat, ist
nommen in den Lehren, den Riten und nicht der wahre Gott.
den Vorschriften der einzelnen Religio- Nun sagt der Papst aber leider aus-
nen.“ drücklich, daß das Wirken des Heiligen
Einen gewissen Unterschied kann Geistes in den anderen Religionen sich
man noch darin finden, daß der Papst nicht nur auf einzelne Personen, son-
diese religiösen Erfahrungen der Hilfe dern auch auf die Religion als solche be-
des Heiligen Geistes zuschreibt, aber zieht: „Die Gegenwart und das Han-
man kann sich fragen, ob das die Sache deln des Geistes berühren - wie ich in
weniger schlimm macht, sagt der Papst der Enzyklika Redemptoris missio ge-
doch damit implizit, daß der Heilige schrieben habe - nicht nur einzelne Men-
Geist auch andere Religionen gestiftet schen, sondern auch die Gesellschaft
hat. und die Geschichte, die Völker, die Kul-
In den Worten des Papstes findet turen, die Religionen.“ Daher nennt der
sich eine totale Konfusion in bezug auf Papst hier auch das Gebetstreffen von
die notwendige Unterscheidung der Re- Assisi und andere Treffen dieser Art Er-
ligion als solcher und den Mitgliedern eignisse „von großer geistlicher Inten-
der Religionen. Es ist ja wahr, daß ein- sität“.
zelne Menschen in den falschen Religio- Man könnte die Gedanken des Pap-
nen zu einer wahren Gottesbegegnung stes als die Ideen eines Mannes bezeich-
finden können, denn sonst könnte kei- nen, der ohne Blick auf die Offenbarung
ner von ihnen gerettet werden. Eventu- und die Wirklichkeit ein Gedankenge-
ell können sie diese Erfahrung auch an bäude errichtet, ein „Wolkenkuckucks-
andere weitergeben, aber das ist dann heim“, wie man umgangsprachlich
immer trotz der falschen Religion. Nicht sagt. Rein theoretisch könnte man sich
die falsche Religion führt die Menschen ja vielleicht vorstellen, daß die Gründer
zu Gott, sondern es ist der Heilige Geist, der verschiedenen Religionen Reste der
der durch eine besondere Gnaden- Uroffenbarung aufgriffen, mit Hilfe des
führung bewirkt, daß einzelne Mitglie- Heiligen Geistes zu einer wahren Got-
der der falschen Religionen sich nicht tesbegegnung fanden und zu dieser
derart in dem falschen Gottesbild ihrer dann auch andere führten. Somit hätten
Religion verhärten, daß eine wahre wir dann Religionen, die zwar die Drei-
Gottesbegegnung unmöglich wird. Von faltigkeit und Christus noch nicht ken-
sich aus kann die falsche Religion nicht nen, sich aber doch an den wahren Gott
zu Gott führen, da sie den wahren Gott wenden würden.
nicht kennt. Der Gott der Mohammeda- Die Wirklichkeit sieht anders aus.
ner z.B., der befiehlt, die Christen zu tö- Zunächst belehrt uns die Hl. Schrift,
ten, der dem Mohammed erlaubt, die daß die Schwäche des Menschen durch
Frau eines anderen zu nehmen, der ein die Erbsünde so groß und die Ver-
Paradies sinnlicher Freuden verspricht führung durch den Teufel so stark ist,
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MB Januar 19.06.1999 12:07 Uhr Seite 17
Verschiedenes
daß nur im Volk Israel die wahre Religi- man schon rein äußerlich ansieht, wer
on bewahrt wurde. Außerhalb Israels sie inspiriert hat, und die mit aus-
findet sich höchstens bei einzelnen Per- schweifenden, abscheulichen Kulten
sonen eine wahre Gottesbeziehung, et- verehrt werden? Es ist nicht ehrlich,
wa bei Melchisedech, Job u.a. Die Öku- wenn man seit dem II. Vatikanum im-
meniker können daher ja auch nie ein mer nur die wenigen richtigen Punkte,
einziges Schriftzitat für ihre Ideen an- die sich in diesen Religionen finden, be-
führen. tont, die zahllosen Irrtümer aber ver-
Dies bestätigt auch der Blick auf die schweigt.
Wirklichkeit. Wenn die Gedanken des Die Rechtfertigung des Nichtchri-
Papstes richtig wären, müßte man über- sten beschreibt der Papst dann auch in
all Religionen finden, die ein einiger- einer Weise, die keineswegs der katholi-
maßen richtiges Gottesbild haben, die schen Theologie entspricht. „Normaler-
Tugenden predigen, die Laster geißeln weise ‘antworten die Anhänger anderer
und den Menschen zu einem guten Le- Religionen immer dann positiv auf
ben aneifern. So stellt es das Konzil Gottes Einladung und empfangen sein
auch dar. In Wirklichkeit aber predigt Heil in Jesus Christus, wenn sie in ehrli-
z.B. der Islam den Haß und die Sinn- cher Weise das in ihren religiösen Tradi-
lichkeit. Er erlaubt die Lüge, wenn man tionen enthaltene Gute in die Tat umset-
damit dem Islam dienen kann und ver- zen und dem Spruch ihres Gewissens
spricht jedem das Heil, der nur bekennt, folgen’“. Der Papst zitiert hier die In-
daß Allah Gott ist und Mohammed sein struktion Dialog und Verkündigung des
Prophet, gleichgültig was für ein Leben Päpstl. Rates für den interreligiösen
er führt. Eine wahre Beziehung zu Gott Dialog vom 19. Mai 1991. Nun genügt
wird im Islam auch gar nicht gesucht, es aber keinesfalls für die übernatürli-
denn das Paradies besteht hier im Ge- che Rechtfertigung eines Heiden, daß er
nuß sinnlicher Freuden und nicht in der irgend etwas Gutes, das sich in seiner
Anschauung Gottes. Kann man im Religion findet, in die Tat umsetzt. Um
Ernst glauben, daß Mohammed „mit gerettet zu werden genügt nicht ein
der Hilfe des Geistes Gottes eine tiefere natürlich gutes Leben, sondern es be-
religiöse Erfahrung gemacht“ hat, die darf des Glaubens und der Gnade. Es ist
dann im Islam „Form angenommen“ nicht möglich, im Rahmen dieses Arti-
hat? Oder was ist mit dem Buddhismus, kels alle Fragen zu erörtern, die sich in
der eine atheistische Religion ist, der die diesem Zusammenhang stellen, aber
Selbsterlösung mit dem Eingehen ins fest steht, daß dies nur durch eine be-
Nirwana, ins Nichts lehrt? Was ist mit sondere Gnadenführung des Heiligen
dem Hinduismus, seiner Lehre vom Geistes möglich ist. Dieses Wirken des
Karma und der Wiedergeburt, seinem Heiligen Geistes kann vielleicht an ge-
menschenverachtenden Kastenwesen? wisse in den falschen Religionen enthal-
Was ist mit all den heidnischen Religio- tene Wahrheiten anknüpfen, ist aber
nen, deren scheußlichen Götzenbildern letztlich unabhängig von diesen, ja wird
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Teil 1: Kopernikus
von Robert Mildenberger
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Stelle zurück. Dort ersteht sie von neu- durchsetzen. In diesem Punkt war Ko-
em, dreht sich im Süden und neigt sich pernikus entweder zu blauäugig oder
nach Norden” (Ecclesiastes 1, 5-6). Das zu stolz.
Zitat aus dem Ecclesiastes benutzte Kardinal Bellarmin, der einer priva-
schon Ludovico delle Colombe 1611 ge- ten Äußerung zufolge die Lehre des Ko-
gen Kopernikus in seiner Schrift „Con- pernikus als Hypothese für diskutabel
tro il moto della terra” (Gegen die Erd- hielt13, wußte als Vorsitzender der In-
bewegung).11 dexkongregation von 1616, was er tat.
Schon Kopernikus ahnte, daß sein Der italienische Wissenschaftshistoriker
Bild der physikalischen Welt auf exege- Redondi schreibt über ihn 1983: „Nie-
tische Widerstände stoßen könnte. In mand verstand mehr als er (sc. Bellar-
seiner Vorrede an Paul III. schreibt er min) von der Notwendigkeit, die Bibel-
selbstbewußt: „Wenn es vielleicht doch auslegung im Rahmen der scholasti-
Dummschwätzer geben sollte, die, ob schen Tradition zu halten. Nun waren
sie schon jedes mathematischen Wissens die Bibelstellen zum Problem der Son-
unkundig sind, doch darüber ein Urteil nenbewegung weder besonders zahl-
sich anmaßen und aufgrund irgendei- reich noch besonders wichtig; und kein
ner Stelle der Schrift, die sie zu ihrem Konzil hatte je den Geozentrismus als
Zweck bös verdreht haben, sich erfre- Glaubenswahrheit verkündet. Aber es
chen sollten, dies mein Vorhaben zu ta- handelte sich um eine Prinzipienfrage.
deln und zu verunglimpfen, so halte ich Wäre es zulässig gewesen, die Bibel im
mich mit denen nicht auf, dermaßen Lichte neuer, naturwissenschaftlicher
daß ich im Gegenteil ihr Urteil als leicht- Kenntnisse zu interpretieren, dann hätte
fertig verachte. Es ist ja nur allzu be- die Gefahr heraufziehen können, daß
kannt, daß etwa Lactantius, ein sonst sich diese Praxis auch auf andere, für
namhafter Schriftsteller, aber mit ganz den Glauben und die überkommene In-
wenig mathematischen Kenntnissen, ei- terpretation grundlegendere Stellen
nigermaßen kindlich über die Gestalt ausdehnte.”14 Konsequenterweise geht
der Erde redet, wenn er sich über die lu- die Anzeige des florentinischen Domini-
stig macht, die behauptet haben, die Er- kaners P. Caccini, die den ersten Prozeß
de habe Kugelgestalt [Div. inst. III, 24]. gegen Galilei im Jahr 1616 auslöste, vom
... Mathematisches wird für Mathemati- exegetischen Skandal aus: „Ich bringe
ker geschrieben” (nach ZEKL a.a.O. 77). demnach dem hl. Offizium zur Anzeige,
Wie das exegetische Problem zu lösen daß das öffentliche Gerücht geht, daß
sei, deutet Kopernikus freilich nicht an. Galilei die folgenden beiden Sätze für
Er begnügt sich mit dem Beispiel des wahr hält: die Erde bewegt sich als
Laktanz, dessen physikalische Ansich- Ganzes in bezug auf sich selbst, auch in
ten12 seinen Zeitgenossen, aber auch täglicher Bewegung, die Sonne ist unbe-
schon dem Spätmittelalter, überholt er- weglich, Sätze, die nach meinem Gewis-
schienen. Ebenso widerstandslos, so sen und Verstand mit den göttlichen
hofft er, wird sich das neue Weltbild Schriften, wie sie uns von den heiligen
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— dies ist die heute gängige nihilisti- kreisbewegung, oder besser, deren Bild
sche Sicht der sichtbaren Schöpfung. vor den Augen, sich verflüchtigt” (ib.
Die Entwertung ihrer Herrlichkeit ist in I,11; ZEKL a.a.O. 139); „Ob also die Welt
der Annahme angelegt, daß nicht der begrenzt ist oder unbegrenzt, wollen
Wohnort des Menschen, sondern die wir dem Meinungsstreit der Naturphi-
Sonne im Zentrum der Sphärenbewe- losophen überlassen” (ib. I,8; ZEKL
gungen und somit der göttlichen Vorse- a.a.O. 115). Von hier ist es mental nur
hung steht. Die Sonne ist bei Koperni- noch ein Schritt zu Pascals existenziali-
kus, wohlgemerkt, nicht bloß das Zen- stischer Desillusionierung: „Ich sehe
trum des Planetensystems, sondern des diese furchtbaren Räume des Weltalls,
gesamten Kosmos. Kopernikus’ bereits die mich umschließen, und ich finde
zitierten Worte über die Sonne als mich an einen Winkel dieser unermeßli-
„Leuchte in diesem wunderschönen chen Ausdehnung gebunden, ohne zu
Tempel ..., Licht, ... Seele, ... Lenker der wissen, warum ich gerade an diesen Ort
Welt, ... sichtbarer Gott, ... der Allesse- gestellt bin und nicht an einen anderen”
hende” (De rev. I,10, KLAUS a.a.O. 75) (Pensées).20 Immerhin, könnte man sa-
atmen mehr den Stolz heidnischen Son- gen, verlieh die Heliozentrik noch eine
nenkults als das Lob der barmherzigen gewisse Geborgenheit. Im 19. Jh. ent-
Vorsehung. Weiter folgt aus seinen Be- thronte man schließlich die Sonne. Der
rechnungen des Abstands zwischen Pla- Beweis, daß auch die Sonne nicht im
netensystem und der immer noch als Mittelpunkt des Weltraums steht, der
festes Schalenrund gedachten Fixstern- vielmehr ohne erkennbaren räumlichen
sphäre die Unermeßlichkeit des Welt- Mittelpunkt ist, wurde 1838 durch
raums, so daß sich schon bei ihm die Friedrich Wilhelm Bessel erbracht.21 Der
heute nicht mehr hinterfragte physikali- Sensationswert des nunmehr ‘azentri-
sche Heimatlosigkeit unseres Planeten schen’ Weltbilds war im Vergleich zur
abzeichnet. Maß bei Ptolemäus der Ab- kopernikanischen Annahme, die das
stand von der Erde zu den Fixsternen Prinzip gesetzt hatte, gering. Seit dem
noch 20000 Erdradien, sind es bei Ko- 18. Jh. kommen die „kopernikanischen
pernikus von der Sonne zu den Fixster- Wenden” Schlag auf Schlag. Der Ko-
nen 1,4 Millionen Erdradien (richtiger pernikus-Biograph Jochen KIRCH-
Wert: ca. 7 Milliarden Erdradien)19. Ko- HOFF: „Bewußtseinsbestimmende
pernikus: „Der Umfang der Welt <ist> Neuerungen der letzten zwei Jahrhun-
so groß, daß die Entfernung der Erde derte sind häufig mit dem Etikett der
von der Sonne ... im Vergleich mit der «kopernikanischen Wende» versehen
Fixsternsphäre verschwindend klein worden: Es sei nur an die mit den Na-
ist” (I, 10; KLAUS a.a.O. 71); „Daß aber men Kant, Darwin, Marx, Freud oder
nichts davon an den Fixsternen er- Einstein verbundenen ‘Umwertungen’
scheint, das weist auf deren unermeßli- erinnert.”22 Der Begriff der „kopernika-
che Erhabenheit (immensa celsitudo) nischen Wende” wird zwar inflationär,
hin, die ausmacht, daß sogar die Jahres- deutet aber mit seiner Tendenz der Auf-
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wertung des Subjektiven (bei Kant), Un- Wüstenei, in der wir angeblich ziellos
terprivilegierten (bei Marx), Animali- treiben, hat nur über diejenigen Men-
schen (bei Darwin), Triebhaften (bei schen eine depressive Macht, die Natur-
Freud), Chaotischen (bei Einstein) einen vorstellung mit Weltbild, Weltall mit
theologisch nicht erträglichen Nihilis- Weltganzem gleichsetzen. Schon der
mus an, den Kopernikus vielleicht nicht Begriff „Welt-all” ist irreführend, da er
im Sinn hatte, den aber seine Parteigän- besagt, daß alles Seiende für räumlich
ger hofierten und seine Gegner instink- und körperlich zu halten sei. Das „Welt-
tiv fürchteten. Möglicherweise hat der all” als Friedhof anorganischer Substan-
Atheist Feuerbach etwas Richtiges er- zen ist ein zugegebenermaßen beklem-
kannt, wenn er schreibt: „Er (sc. Ko- mendes Bild, zum Weltganzen jedoch
pernikus) hat als echter ‘Umsturzmann’ gehören zum Glück auch Seelen, Gott
das Unterste zuoberst und das Oberste und Engel. Eine Weltanschauung, die
zuunterst gekehrt ... der Erde die Initia- nur in Ausdehnung und Quantitäten
tive der Bewegung zugeeignet und da- denkt, ermüdet und resigniert, über-
durch allen ferneren und anderweitigen wältigt von den Abmessungen eines so
Revolutionen der Erde Tür und Tor gigantischen schwarzen Raumes wie
geöffnet ... Copernicus ist es, der die dem sogenannten „Weltall”; eine Welt-
Menschheit um ihren Himmel gebracht anschauung jedoch, die in Substanzen
hat.”23 Die Worte Feuerbachs scheinen denkt, hat eine kontemplative Freude
jedoch eher eine anachronistische Rück- an der Erkenntnis, wie hoch das Leben-
projektion seines materialistischen Den- dige über dem Anorganischen, wie
kens zu sein, in dem Naturvorstellung hoch das Denkende über dem bloß Be-
mit Weltbild identisch ist. lebten und schließlich, wie hoch Gott
Hat Kopernikus wirklich den Men- über den geschaffenen Geistern steht.
schen aus seiner Mitte vertrieben? Das
geozentrische Weltbild von Antike, Mit-
Zu b)
telalter und, zum Teil noch, der Barock-
zeit war ja gerade nicht anthropozen- Dann ist zu fragen, ob der Erdkreis
trisch, sondern theozentrisch. Nicht nur, als Ort von Inkarnation, Auferstehung
daß der Mensch gegenüber Gott und und Eucharistie durch die kopernikani-
den Engelschören eine niedere Ord- sche These abgewertet wurde. Die „Ab-
nung einnahm, obendrein ist er hinter wertung” durch unseren erbsündlichen
seiner Ordnung oder, wenn man so will, Zustand ist drastisch genug. Gleichgül-
seinem Zentrum, noch durch den Sün- tig, welches Naturbild man hat, die Er-
denfall zurückgeblieben: Das Paradies, de ist der Ort dämonischer Mächte, des
nichts anderes, war der locus congruens Todes und der Sünde. Schlimmer geht
homini24, der dem Menschen angemes- es nicht. Die imaginäre Verkleinerung
sene Ort. Seit unserem Fall sind wir exu- der Erde durch Kopernikus’ Theorie
les filii Evae – verbannte Kinder Evas. fügt dem nicht viel hinzu; umgekehrt
Die Vorstellung der unendlich großen aber werten Menschwerdung, Auferste-
24
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8 Übers. nach Georg KLAUS, Nicolaus Copernicus. 16 Leo XIII, Apostolisches Rundschreiben Providen-
Über die Kreisbewegungen der Weltkörper, hsg. tissimus Deus vom 18.11.1893, hsg. u. übers. von
u. eingeleitet v. G. K., Berlin (Ost) 1959, 75: In Karl HASELBÖCK, Wien 1987, 26 f.
medio vero omnium residet Sol. Quis enim in hoc 17 ”Qui prout erant opiniones aetatis, in locis edisse-
pulc<h>errimo templo lampadem hunc in alio vel rendis, ubi physica aguntur, fortasse non ita sem-
meliori loco poneret, quam unde totum possit illu- per iudicaverunt ex veritate, ut quaedam posue-
minare? Siquidem non inepte quidam lucernam rint, quae nunc minus probentur”, zit. n. Denz.
mundi, alii mentem, alii rectorem vocant. Trisme- 1948.
gistus visibilem deum, Sophoclis Electra intuen- 18 BRANDMÜLLER a.a.O. 138
tem omnia. Ita profecto tamquam in solio regali
Sol residens circumagentem gubernat astrorum 19 TEICHMANN a.a.O. 111.
familiam. 20 Blaise PASCAL, Gedanken. Nach der endgültigen
9 ”Che il sole sia centro del mondo ed immobile di Ausgabe übertragen von Wolfgang RÜTTENAU-
moto locale è proposizione assurda e falsa in filo- ER, Wiesbaden o.J. (zw. 1945 und 1949), 5.
sofia, e formalmente eretica per essere espressa- 21 TEICHMANNa.a.O.121 f.
mente contraria alla sacra Scrittura.” 22 Jochen KIRCHHOFF, Kopernikus, Hamburg
10 Die Psalmstelle, die Bellarmin gegen den Ko-
1985, 24.
pernikanismus anführt (nach Johannes HEMLE- 23 KIRCHHOFF a.a.O. 23.
BEN, Galilei, Hamburg 1969, 89).
24 Begriff nach Blumenberg, Die Genesis der ko-
11 Dictionnaire de Théologie Bd. 6 b. a.a.O. 1059.
pernikanischen Welt, Bd. 1: Die Zweideutigkeit
12 Der Unterstellung, das Mittelalter habe aussch-
des Himmels, Frankfurt a.M. 1975, 239.
ließlich an die Scheibengestalt der Erde geglaubt, 25 Invisibilia enim ipsius, a creatura mundi, per ea,
ist u.a. Dantes [^1321]Beschreibung einer Äqua- quae facta sunt, intellecta, conspiciuntur; sempi-
torüberquerung in Div. Com. Inf. 26 entgegenzu- terna quoque ejus virtus et divinitas.
halten:ferner Pierre d’Ailly’s ‘Imago Mundi’ und 26 Quia haec dicit Dominus creans caelos, ipse De-
Toscanellis Weltkarte (1474), für deren Richtigkeit
us formans terram, et faciens eam, ipse plastes
Kolumbus den empirischen Nachweis erbrachte.
ejus: non in vanum creavit eam, ut habitaretur, for-
Sofern sich das Mittelalter für den Aufbau der
mavit eam: ego Dominus, et non est alius.
sinnlichen Welt interessierte, war die von Laktanz
und v.a. dem spätantiken christlichen Geogra-
phen Kosmas Indikopleustes vertretene Schei-
bengestalt nicht die allein herrschende.
”Schon sah das Aug’ der Nacht die Sterne sämt-
lich
Des andern Poles und so tief den unsern,
Daß kaum er aus der Meeresflut emporstieg” (Inf.
26, 127-9),
13 Brief vom 12. April 1615 an Foscarini (vgl.
BRANDMÜLLER a.a.O. 62 f.).
14 Pietro REDONDI, Galilei der Ketzer, München
1989, 44 (Galileo eretico, Turin 1983).
15 nach HEMLEBEN a.a.O. 88.
26
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Zur Theologie des heiligen Meßopfers 2. – Das Konzil von Trient faßt in sei-
ner 22. Sitzung vom 17. September 1562
1.– Wir fassen zusammen: Das Opfer die Lehre vom heiligen Meßopfer gegen
des Neuen Bundes ist das blutige Kreu- die Falschlehren der Protestanten wie
zesopfer Christi (Hebr. 9, 11–14). Das folgt zusammen (DH 1738–1742):
heilige Meßopfer wurde in der unbluti- „Damit die alte, unbedingte und in
gen, sakramentalen Form der allerhei- jeder Hinsicht vollkommene Glaubens-
ligsten Eucharistie durch Christus selbst lehre über das große Geheimnis der Eu-
in die Hände der Menschen gelegt (Mt. charistie in der heiligen katholischen
26, 26–29; Mk. 14, 22–25; Lk. 22, 19–21; 1. Kirche beibehalten und nach Abwehr
Kor. 11, 23–26). Die heilige Messe liegt von Irrtümern und Häresien in ihrer
als Opfer des Neuen Bundes in der Linie Reinheit bewahrt werde, lehrt und er-
und Nachfolge der alttestamentlichen
klärt das hochheilige ökumenische und
Opfer, insbesondere des Abel, des Abra-
allgemeine Konzil von Trient (...), durch
ham und des Melchisedech, genau wie
die Erleuchtung des Heiligen Geistes
es der Römische Kanon im zweiten Ge-
belehrt, über sie, insofern sie das wahre
bet nach der Wandlung ausdrückt: „Su-
und einzigartige Opfer (verum et singula-
pra quae propitio ac sereno vultu respicere
re sacrificium) ist, und bestimmt zur Ver-
digneris: et accepta habere, sicuti accepta ha-
kündigung für die gläubigen Völker fol-
bere dignatus es munera pueri tui justi
gendes:
Abel, et sacrificium Patriarchae nostri Abra-
hae: et quod tibi obtulit summus sacerdos Da es (nach dem Zeugnis des Apo-
tuus Melchisedech, sanctum sacrificium, stels Paulus) unter dem ersten Bunde
immaculatam hostiam.“ In der deutschen wegen der Ohnmacht des levitischen
Fassung: „Schaue huldvoll darauf nie- Priestertums keine Vollendung gab, ge-
der mit gnädigem und mildem Ange- ziemte es sich (da Gott, der Vater der Er-
sichte, und nimm es wohlgefällig an, barmungen, es so anordnete), daß ein
wie Du einst mit Wohlgefallen aufge- anderer Priester ,nach der Ordnung des
nommen hast die Gaben Abels, Deines Melchisedek‘ (Ps. 110, 4; Hebr. 5, 6–10; 7,
gerechten Dieners, das Opfer unseres 11–17} vgl. Gen. 14, 18) erstehe, unser
Patriarchen Abraham, das heilige Opfer Herr Jesus Christus, der alle, die gehei-
und die makellose Gabe, die Dein Ho- ligt werden sollten, vollenden (vgl. He-
herpriester Melchisedech Dir darge- br. 10, 14) und zur Vollkommenheit
bracht hat.“ führen könnte.
27
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Gleichnisse von Opfern zur Zeit der Na- will, muß in die Opfergemeinschaft, in
tur und des Gesetzes (vgl. Gen. 4, 4; 8, die sakramentale Gemeinschaft der ka-
20; 12, 8; 22, 1–19; Ex.: überall) vorgebil- tholischen Kirche eintreten.
det wurde, da es ja alle Güter, die durch
jene bezeichnet wurden, als deren aller 4.– Wird das Opfer Christi, die heili-
Vollendung und Vervollkommnung ge Messe, würdig und in geziemender
umfaßt. Form dargebracht, so läßt sich auf die
heilige Messe, das Wort aus dem Evan-
3.– Dieses heilige Meßopfer also, das gelium anwenden, das der hl. Evange-
wir täglich feiern, sei es als stille Messe, list Markus über den lehrenden Chri-
sei es als gesungenes einfaches Amt, sei stus spricht (Mk. 1, 21): „... sogleich am
es als Levitenamt, sei es auch als Ponti- Sabbat begab sich Jesus in die Synagoge und
fikalamt mit dem Bischof usw., ist das lehrte. Sie waren betroffen über seine Lehre,
Opfer Christi selber. Der ungeheuerli- denn er lehrte sie wie einer, der Macht hat,
che, überaus heilige Inhalt erfordert ei- und nicht wie die Schriftgelehrten.“
ne entsprechende würdige Form, wie Die heilige Kirche hat 13 verschiede-
sie die heilige Kirche im Laufe der Zeit ne Riten anerkannt, wobei sich vor al-
entwickelt hat. Hier ergeht also das An- lem die alten Ostriten im selben Sinne
gebot an die Menschen, hier haben wir
wie die heilige Messe in Rom entwickelt
das Opfer Christi, das in die Hände der
haben. Allein die traditionelle Form der
Menschen gelegt wurde, hier kann jeder
römischen Messe übertrifft alle anderen
Mensch, sofern er glaubt und sich vor-
Riten an Schönheit, Klarheit und Ausge-
bereitet, seine Pflicht Gott gegenüber
glichenheit. In der Liturgie erfahren wir
vollkommen erfüllen, die vollkommene
ganz ähnlich wie die Jünger Christi die
Huldigung, die vollkommene Sühne für
Macht Gottes, die milde, sanftmütige,
die eigenen Sünden leisten. In der heili-
jedoch reale und verwandelnde Macht,
gen Messe realisiert sich die Kirche als
die zum Ausdruck kommt, wenn die Li-
Opfergemeinschaft: „Ihr seid ein heiliges
turgie richtig gefeiert wird, und jeder,
Volk, ein königliches Priestertum“ (1 Petr.
der guten Willens ist und der sich bereit
2, 4–9). Der Priester opfert in persona
Christi, die Gläubigen, kultfähig gewor- hält, erfährt dies auch. So können wir
den durch den Glauben und durch die mit den Worten schließen: In der heili-
Taufe, opfern mit, sie versammeln sich gen Messe stehen wir tatsächlich unter
am Altar, am Opferaltar. Der Opferaltar dem Kreuze Christi. Die Wirkung der
Christi ist das Zentrum der Christen- heiligen Messe beruht auf der Tatsache,
heit. Ohne Opferaltar gibt es kein Chri- daß sie Repräsentation, Gegenwärtig-
stentum! (Das muß gesagt werden ge- setzung des Kreuzesopfers Christi ist.
gen jede Art von Spiritualismus, wo das
Christentum – z.B. bei den Protestanten 5.– Kurze Bemerkung zum Verhält-
– auf Gebet, Predigt, Nächstenliebe be- nis des einen Kreuzesopfers und der
schränkt werden soll.). Wer Christ sein vielen Messen. Numerisch sind es ver-
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Irre, verlieren sich. Die Kirchen leeren ,Hostia seu Victima est ipse Christus
sich. praesens sub speciebus panis et vini.‘ (De fi-
Dagegen hat sich seit 1970 Erzbi- de divina catholica definita): Opfergabe
schof Marcel Lefèbvre erhoben, um die oder Schlachtopfer ist Christus selbst, der
katholische Lehre und die traditionelle unter den Gestalten des Brotes und des Wei-
(römische) Praxis der heiligen Messe für nes gegenwärtig ist. Dies gehört zum defi-
neue Generationen zu bewahren und zu nierten katholischen Glauben.
retten. Zu diesem Zweck gründete er Häretiker wären auch die, welche diese
mit der Zustimmung und dem Lob der beiden Sätze leugneten. Drei Realitäten sind
kirchlichen Autoritäten die Priesterbru- also für die Realität des Meßopfers wesent-
derschaft St. Pius X., die heute über die lich: der Priester (,Sacerdotes, illique soli,
ganze Welt verbreitet ist. Die traditio- sunt ministri‘ – de fide divina catholica),
nelle Messe zieht die Menschen an und welcher den priesterichen ,Charakter‘ hat;
bekehrt sie. Erzbischof Lefèbvre macht die wirkliche und substantielle Gegenwart
sich zum Echo der katholischen Traditi- des Schlachtopfers, das Christus ist; die
on und schreibt am 13. Mai 1971: priesterliche Handlung der opfernden Dar-
bringung, welche wesentlich durch die Kon-
„Um über den dogmatischen, sittlichen
sekration geschieht. Vergessen wir nicht,
und spirituellen Wert dieser Reform (d.h.
daß es gerade diese drei fundamentalen
der Liturgiereform) urteilen zu können,
Wahrheiten sind, die von den Protestanten
müssen wir uns kurz die unveränderlichen
und von den Modernisten geleugnet wer-
Grundsätze des katholischen Glaubens über
den. Vergessen wir nicht, daß als Ausdruck
die wesentlichen Elemente unserer heiligen ihrer Ablehnung des Glaubens an diese
Messe ins Gedächtnis rufen. ,In Missa offe- Dogmen ihre Messen sich zum ,Kult‘, zum
rentur Deo verum et proprium Sacrificium‘ Abendmahl oder zur eucharistischen Ver-
(De fide divina catholica definita): In der sammlung gewandelt haben, wobei die Bi-
Messe wird Gott ein wahres und eigentli- bellesung, das Wort sich stark ausdehnte
ches Opfer dargebracht. Dies gehört zum de- zum Schaden der Darbringung und der Li-
finierten katholischen Glauben. Wer diesen turgie des Opfers. (...)
Satz leugnen wollte, wäre ein Häretiker. (...) Nun müssen wir uns aber genau
Zu jedem Opfer ist ein Priester, ein darüber klar sein, daß die Messe nicht nur
Schlachtopfer und eine priesterliche Hand- der wichtigste religiöse Akt ist, sondern daß
lung erforderlich, bei welcher das sie die Quelle der gesamten katholischen
Schlachtopfer dargebracht wird. ,In Missa et Lehre ist, die Quelle des Glaubens und der
in Cruce eadem est Hostia et idem Sacerdos Moral – der individuellen Moral, der Moral
principalis‘. (De fide divina catholica de- der Familie und der Moral der Gesellschaft.
finita): Bei der Messe und am Kreuze han- Nur von dem auf dem Altar fortgesetzten
delt es sich um dieselbe Opfergabe und den- Kreuzesopfer steigen alle Gnaden herab,
selben Priester. Dies gehört zum definierten welche der christlichen Gesellschaft erlau-
katholischen Glauben. ben, zu leben und sich zu entwickeln; die
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Quelle versiegen lassen heißt alle Wirkun- die Menschen Sünder. Zur Zeit leben et-
gen vernichten.(...) wa sechs Milliarden Menschen auf der
(...) Die katholische Messe hatte immer Erde. Wie steht es mit dem Opfern, der
die Wirkung – und hat sie noch –, daß sie Huldigungs- und Sühnepflicht bei die-
die Menschen zum Kreuz hin erhob, daß sie sen Menschen? Christus wurde zu ih-
sie einte in unserm gekreuzigten Herrn Je- nen allen gesandt. Er hat sich für sie al-
sus Christus, daß sie die Fermente der Sün- le auf Kalvaria geopfert. Zu ihrer aller
de in ihnen schwächte, die sie zur Spaltung Nutzen hat er das heilige Meßopfer ein-
treiben. Wenn das Kreuz Unseres Herrn gesetzt, somit ist die heilige Messe nicht
verschwindet, wenn sein Leib und sein Blut fakultativ! Die meisten Menschen sind
nicht mehr gegenwärtig sind, werden die heute aber aufgeklärt, sie sind säkulari-
Menschen sich nur noch untereinander zu- sierte Menschen, de facto Atheisten, in
sammenfinden um einen öden, leblosen einer sakrilegischen Haltung der Gott-
Tisch; nichts wird sie mehr einen. und Opfervergessenheit.
Daher wohl jene Müdigkeit und jenes Betrachten wir einige Religionen: Es
öde Unbehagen, das sich überall geltend zu gibt noch Opfer bei den Heiden, z.B, bei
machen beginnt, daher das Verschwinden den Hinduisten in Asien. Es handelt
der Berufungen, die keinen Gegenstand sich dabei um Naturopfer gemäß dem
mehr haben, daher jene Säkularisierung und Alten Testament vor der mosaischen
Profanierung des Priesters, der seine ,raison Gesetzgebung. In diesem Sinne hat
d‘être‘ nicht mehr findet, daher jenes Be- auch der Islam das Opfer bewahrt.
dürfnis nach der Welt. Durch die Schuld Höhepunkt der Wallfahrt nach Mekka
dieser protestantischen Konzeption der hei- ist jedes Frühjahr das Opferfest. Einem
ligen Messe verläßt Jesus Christus nach Bericht der „Frankfurter Allgemeinen
und nach die Kirchen, die so häufig profa- Zeitung “ zufolge wurden im Jahre 1996
niert werden.“ (Una Voce Korrespon- in Mekka 520.000 Schafe, 22.000 Kamele
denz, 1. Jg., Heft 7, Juli-Aug. 1971, S. 246 und Rinder geopfert (FAZ 19.6.1996).
ff.) Ähnlich 1997 (FAZ, 10.4.97). Zwar gibt
Das ist die Lage in der katholischen es dabei keinen Altar, aber die Tiere
Kirche nach dem II. Vatikanischen Kon- werden zur Huldigung Gottes geopfert
zil. (Vgl. auch: Georg May: „Die Alte und das Opferfleisch zur Wohltätigkeit
und die Neue Messe“, Düsseldorf 1975.) an die arme Bevölkerung mohammeda-
nischer Länder versandt. Es ist festzu-
Heidentum, Islam, Judentum, Protestan- halten, daß hier ganz offensichtlich der
tismus Sinn für die Pflicht des Menschen, Gott
Anbetung und Huldigung Gottes durch das Opfer zu huldigen, erhalten
durch das Opfer sind Pflicht eines jeden ist. Welche Opfer werden hier aber dar-
Menschen, da alle Menschen Geschöpfe gebracht! Die Naturopfer sind längst
und daher Eigentum Gottes sind. Seit durch das Opfer Christi und die Einset-
dem Sündenfall Adams und Evas sind zung des heiligen Meßopfers überholt
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und hinfällig. Sie können Gott nicht ge- „Diese Religionsstruktur (d.h. der Op-
fallen. ferreligion) wurde durch den jüdischen
Kommen wir zum Judentum. Die jü- Monotheismus überwunden. Er ist die erste
dische Religion hat das Opfer aufgege- nationale Religion, die letztlich jedes Opfer,
ben, obwohl es im Alten Testament und Menschen-, Tier- oder sonstige Opfer, ab-
im mosaischen Gesetz eine zentrale Rol- lehnt. Somit durchbricht der jüdische Mo-
le spielt. Insofern sind die religiösen Ju- notheismus einen kollektiven Wahnsinn,
den inkonsequent mit sich selbst. Es gab nämlich zu glauben, daß durch Opferungen
zwar mehrere Ansätze zur Wiederer- die Welt gerettet werden kann. An die Stel-
richtung des Tempels von Jerusalem, le des Ritus tritt die individuelle Moral und
z.B. unter Julian dem Abtrünnigen, sie Verantwortung.
sind aber immer und sogar unter dra- Das Christentum dagegen fällt im Ver-
matischen Umständen gescheitert. (Vgl. gleich mit dem jüdischen Monotheismus
die Berichte bei Ammianus Marcellia- weit hinter dessen Kulturleistung zurück.
nus, Rabbi Gedalja, Gregor von Nazi- Der mythologisierte Christus ist die rituelle
anz, Johannes Chrysostomus, Ambrosi- Wiederkehr des Menschenopfers. Er stirbt
us, Socrates, Socomenos, Theodoret, Ru- für die Erlösung der Menschheit. Das
finus usw.) Die jüdische Religion ist seit Abendmahl ist jedesmal die tatsächliche
der Zerstörung Jerusalems zu einer Verspeisung des Gottessohnes.“ (Michael
„Buch-Religion“ geworden, das Opfer Ley: „Genozid und Heilserwartung“,
wird abgelehnt und der Zustand wird Wien 1993, S. 32 f.)
ausdrücklich gerechtfertigt. Dazu fol- Hier sind wir im Zentrum der Anti-
gender jüngst erschienener Text aus Haltung gegen das Opfer und gegen das
dem jüdischen Kulturbereich: heilige Meßopfer.
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Verschiedenes
Verschiedenes
Verschiedenes
Verschiedenes
tanic Hochbetrieb.
Während unten im Ma-
schinendeck bereits die
Wassermassen herein-
stürzen, flirten elegante
Menschen oben auf dem
Deck, feiern und blicken
in den Sternenhimmel.
Kaum einer der Passa-
giere nimmt so recht
wahr, daß das Schiff
vom Eisberg fast in hal-
ber Länge regelrecht
aufgeschlitzt wurde. Als
die Menschen die Kata-
strophe so recht wahr-
nehmen, bricht Panik Der Untergang der Titanic
aus: Die Mannschaft ver-
teilt die wenigen
Schwimmwesten, dirigiert Frauen und der sich bei dem Unglück abspielte. Pa-
Kinder in die paar Rettungsboote. Ob- ter Peruschitz und auch Pater Byles hal-
wohl für die rund 2200 Passagiere viel fen ohne Unterlaß. Einige merkten die
zu wenig Rettungsboote an Bord wa- Gefahr anfangs noch nicht; als diese
ren, nahm zunächst kaum einer die aber näher kam und die Aufregung
Aufforderung ernst, schließlich galt das furchtbar wurde, verlangten alle mit
Schiff als unsinkbar! Im Speisesaal der größter Inbrunst nach dem Beistand der
ersten Klasse wurde Kaviar und Hum- Priester.“
mer serviert, Champagner getrunken Man tröstete die Einsteigenden in
und Puccini gespielt. Erst als die Ret- den Rettungsbooten mit schönen Wor-
tungsboote wie Nußschalen auf den At- ten. Einige Frauen wollten sich nicht
lantikwellen schaukelten, hörte die von ihren Männern trennen und lieber
Bordkapelle auf zu spielen. Zu den letz- mit ihnen sterben. Erst als sich keine
ten, die Haltung bewahrten, gehörte Frauen mehr in der Nähe befanden, ließ
auch Pater Peruschitz sowie ein engli- man einzelne Männer einsteigen. Nach
scher Pater namens Byles. Sie waren so- Aussagen von Überlebenden bot man
fort zur Stelle, um allen zu helfen. Ein auch Pater Peruschitz einen Platz an,
Augenzeuge schilderte der New Yorker den dieser jedoch ablehnte. Als das letz-
Zeitschrift America: „Alle Überleben- te Rettungsboot hinuntergelassen wur-
den, mit denen wir gesprochen haben, de, bleiben noch mehr als 1600 Men-
berichten von einem außerordentlich schen zurück, welche dem Tod ins An-
ergreifenden und tröstlichen Vorfall, gesicht zu schauen hatten. Wie erging
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Verschiedenes
es eigentlich dem Kapitän Smitz? Er ster mit ihren zum Segen erhobenen
stand schon mit den Achseln im Wasser Händen inmitten einer betenden Schar
auf dem Verdeck, als er eine Frau mit ei- untergingen.“ Sie gingen inmitten derer
nem Kind sah. Er faßte beide und unter, denen Gott noch in letzter Stunde
schwamm mit ihnen zum nächsten Ret- die Gnade der Bekehrung geschenkt
tungsboot. Als er sie in Sicherheit ge- hatte und die mit ihnen gottergeben das
bracht hatte, wollte er nicht aufgenom- Opfer ihres Lebens brachten. Agnes
men werden, obwohl man ihn dazu Mac Goy gab zu Protokoll: „Man konn-
drängte, sondern er entfernte sich und te nichts mehr sehen, aber man hörte
verschwand für immer. Beim Sinken weder Jammergeschrei noch Schrek-
des Schiffes spielte die Schiffskapelle kensrufe. Nur die friedvollen Stimmen
den Choral „Näher mein Gott zu dir, des Gebetes klangen herüber als das
näher zu dir!“ Schiff unterging.“ Weit über 3000 Meter
Die beiden Priester ermunterten die tief. Es war der kostspieligste Sarg, den
Todeskandidaten laut Augenzeugin die Welt je geschaut - stummer Zeuge
Agnes Mac Goy, „sie sollten Akte der von menschlicher Technikgläubigkeit
Reue erwecken und sich bereit machen, und hilfloser Ohnmacht zugleich.
Gott von Angesicht zu Angesicht zu An Pater Peruschitz erinnert im Klo-
schauen. Sie beteten den Rosenkranz ster Scheyern eine bescheidene, unter
vor, und die anderen antworteten.“ vielen anderen Marmortafeln kaum
Währenddessen rückte das Ende näher: auffallende Gedenkplatte im Kreuz-
Das Meerwasser strömte in die Kajüten. gang des Klosters. „In Frieden möge Jo-
Gegen zwei Uhr nachts knien viele der seph Peruschitz ruhen“, ist darauf ge-
Passagiere nieder, weinen, manche le- meißelt, „der auf jenem Schiff Titanic
gen die Beichte ab. Die Geistlichen wa- fromm sein Leben hingab.“
ren unablässig bemüht, den Todgeweih-
ten beizustehen und bald den im Was-
(aus: Betendes Gottesvolk 1998/3, Nr.
ser mit dem Tode Ringenden, bald den
125)
auf dem Schiffe Betenden die Losspre-
chung zu erteilen. Bevor auf der Titanic
die Lichter ausgehen, das Heck wie ein
zum Himmel gestreckter Finger hoch-
kippt und dann lärmend endgültig in
die Tiefe taucht, erteilen Pater Peru-
schitz und sein Amtsbruder die Gene-
ralabsolution. „Viele von den 750 Geret-
teten“, schreibt später eine Zeitung,
„die von ihren Booten aus zusahen, wie
das Schiff in den Wellen verschwand,
erzählten, sie würden es nie in ihrem
Leben vergessen, wie die beiden Prie-
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Liturgischer Kalender
Januar
1.1. Freitag Oktavtag vom Fest der Geburt Unseres Herrn
(1. Kl.)
2.1. Samstag Herz-Mariä-Sühnesamtag
3.1. Sonntag Fest des heiligsten Namens Jesu (2. Kl.)
4.1. Montag Wochentag
5.1. Dienstag Wochentag
6.1. Mittwoch Fest der Erscheinung des Herrn (1. Kl.)
7.1. Donnerstag Wochentag
8.1. Freitag Wochentag
9.1. Samstag Mariensamstag
10.1. Sonntag Fest der Heiligen Familie (2. Kl.) (1. Sonntag nach
Erscheinung)
11.1. Montag Wochentag
12.1. Dienstag Wochentag
13.1. Mittwoch Fest vom Gedächtnis der Taufe Unseres Herrn (2. Kl.)
14.1. Donnerstag Fest des hl. Hilarius (3. Kl.)
15.1. Freitag Fest des hl. Paulus, erster Eremit (3. Kl.)
16.1. Samstag Fest des hl. Marcellus I. (3. Kl.)
17.1. Sonntag 2. Sonntag nach Erscheinung
18.1. Montag Wochentag
19.1. Dienstag Wochentag
20.1. Mittwoch Fest der hll. Fabian und Sebastian (3. Kl.)
21.1. Donnerstag Fest der hl. Agnes (3. Kl.)
22.1. Freitag Fest der hll. Vincentius und Anastasius (3. Kl.)
23.1. Samstag Fest des hl. Raymund von Peñaforte (3. Kl.)
24.1. Sonntag 3. Sonntag nach Erscheinung
25.1. Montag Fest d. Bekehrung Pauli (3. Kl.)
26.1. Dienstag Fest des hl. Polykarp (3. Kl.)
27.1. Mittwoch Fest des hl. Johannes Chrysostomus (3. Kl.)
28.1. Donnerstag Fest des hl. Petrus Nolascus (3. Kl.)
29.1. Freitag Fest des hl. Franz von Sales (3. Kl.)
30.1. Samstag Fest der hl. Martina (3. Kl.)
31.1. Sonntag Sonntag Septuagesima (2. Kl.)
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Heilige Messen
Ort Name PLZ, Straße Tel. Meßzeiten s
DEUTSCHLAND
Aachen Kapelle St. Petrus Canisius 52072, Brüggemannstr. 12 0201/664922 9.15/18.00 (1. u.
Altötting Kapelle Maria Hilf 84503, Dr. Hiemer Str. 3 08671/13201 9.00 bzw. 1. So 1
Augsburg siehe Königsbrunn
B. Friedrichshall Kapelle Sieben Schm. Mariens 74177, Ulmenweg 4 06321/32260 9.00 bzw. 18.00
Berlin Kapelle St. Petrus 10961, Mehringdamm 64 030/7859225 9.30/ 18.30 (Fr), 8
Bonn Priorat Christkönig 53111, Kaiser Karl Ring 32 a 0228/679151 8.00, 10.00/ 7.15,
Brilon Wald Karmel St. Josef 59929, Korbacher Str. 89 02961/6445 10.00/ 8.00
Spiritual 59929, Korbacher Str. 99 02961/908134
Diestedde Don-Bosco-Gymnasium 59329, Lange Str. 1 02520/93040 10.00/6.40
Essen Priorat St. Bonifatius 45356, Bottroper Str. 295 0201/664922 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Freiburg Kapelle St. Antonius v. Padua 79114, Wiechertstr. 2B 07643/6980 9.00 bzw. 18.00
Fulda Kapelle M v.d. Immerw.Hilfe 36037, Heinrichstr. 45 0661/72674 9.30 oder 17.00
Göffingen Priorat Hl. Geist 88527, Biberacher Str. 2 07371/93640 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Noviziat St. Pius X. (wie Priorat) 07371/13736
Hagstedt Kapelle Herz Jesu u. Mariä 49429 0201/664922 9.30
Hamburg Kapelle St. Theresia v. Avila 22297, Alsterdorfer Str. 210 040/5116813, 8320283 10.30/ 18.00 (Fr)
Hannover Kapelle St. Ansgar 30419, Hartungstr. 11 02520/93040 9.30 bzw. 17.00
Hattersheim Kapelle St. Athanasius 65795, Schulstr. 7 06190/2644, 0711/89692929 8.00, 10.00/ 18.00
Häusern Kloster Marienberg 79837, Haselwies 10 07672/328 8.45/ 7.00
Heilbronn siehe Bad Friedrichshall
Karlsruhe Kapelle Herz-Jesu 76149, Sudetenstr. 93-95 0711/89692929 9.00 bzw. 18.00,
Kaufbeuren Kapelle Hl. 14 Nothelfer 87600, Dr. Muschak-Str. 14 07371/93640 9.00/ 1. Fr 19.00
Kleve Kapelle Maria, Trösterin d. Betr. 47533,Van Bracht-Steege 0201/664922 18.00 (1. u. 3. So
Koblenz Kapelle Mariä Heimsuchung 56073, Bahnhofsweg 6 0261/408246, 0228/679151 10.00/ 18.00 (Fr),
Köln Kapelle Hl. Drei Könige 50668, Am Salzmagazin 6 0228/679151 10.00/ 18.30 (Mi),
Königsbrunn Kapelle Mutter vom Großen Sieg 86343, Keltenstr. 9 08231/34146, 08236/5395 9.00/ verschieden
Lübeck St. Katharinenkirche 23552, Königstr. 27 0201/664922 -/ 17.30 (Sa)
Memmingen Kapelle St. Josef 87700, Tummelplatzweg 15 089/712707 7.45, 9.30/ 19.00
Miltenberg Kapelle St. Judas Thaddäus 63897, Mainzer Str. 14 06321/32260 9.00 bzw. 16.00
München Priorat St. Pius X. 81369, Johann Clanze Str. 100 089/712707 7.30, 9.30/ 6.30, 1
Neustadt Priorat Hl. Familie 67433, Mandelring 36 06321/32260 8.00, 9.30/ 7.15 (
Nürnberg Kapelle Unbefleckte Empfängnis 90478,Angerzeile 14 09451/1225, 3659 9.45 bzw. 15.00
Offenburg Kapelle St. Konrad 77654, Werderstr. 2 07643/6980 9.00 bzw. 18.00/
Passau Rosenkranz-Kapelle 94032, Kapuzinerstr. 75 09451/1225 So 8.10 Rosenkra
Reutlingen Kirche Hl. Kreuz 72770, Im Staudfuß 9 0711/89692929 9.00/ 18.45 (Di), 1
Rheinhausen Priorat St. Michael 79365, Kronenstr. 2 07643/6980 9.00/ 6.30 (Mo, M
Saarbrücken Priorat St. Maria zu den Engeln 66119, Julius Kiefer Str. 11 0681/854588 7.45, 9.30/ 7.00 (
40
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Meßzeiten sonntags/werktags
10.00/6.40 Wadersloh
8.00, 9.30/ 7.15, 17.45 Bergeborbeck
9.00 bzw. 18.00
9.30 oder 17.00
8.00, 9.30/ 7.15, 19.30 (Do zusätzlich), 1. Fr u. Sa nur 19.30
SCHWEIZ –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Balsthal siehe Oensingen
Basel Priorat St. Theresia v. K. Jesu 4057, Schliengerweg 17 061/6923377 8.00, 10.00/7.00
Carouge Kapelle St. Joseph 1227, Av. du Card. Mermillod 9 022/3426232,7922319 8.30, 10.00, 19.0
Chexbres Karmel Marie Reine des Anges 1605, Cremières 021/9462910,9463206 7.45/ 8.00
Delémont Hl. Geist-Kirche 2800, 1,rue de la Prévóté 061/6923377 9.15/ 18.30 (werk
Ecône Priesterseminar St. Pius X. 1908 027/7443525 7.20, 8.30,10.00/
Enney Exerzitienhaus Domus Dei 1667 026/9211138 7.45/ 7.15
Freiburg Kapelle ULF Hüterin d. Glaubens 1700, 3 bis, route-Neuve 026/9211138 9.30/ 18.45 (Di, D
Genf (siehe Carouge und Onex)
Glis (Brig) Kapelle Hl. Antlitz 3902, Zwingartenstr. 56 027/9233901, 7443525 8.00 (alle 14 Tag
Goldau Kapelle Maria Hilfe d. Christen 6410, Hügelweg 8 041/3608832,7553647 9.30/ 19.15 (Mi)
Lausanne Kapelle Charles B. u. Reg. Pacis 1005, avenue Avant-Poste 7 021/3112814, 026/9211138 8.30, 10.00/ anfr
Luzern Kapelle St. Josef 6005, Tribschenstr. 51 041/3608832,7553647 7.30, 9.15/ 19.15
Mels Institut Sancta Maria 8887 081/7234423 8.30 (nicht an all
Menzingen Generalhaus M. Verkündigung 6313, Schloß Schwandegg 041/7553636 7.30/ 7.15
Monthey Kapelle St. Antoine 1870, Av. du Simplon 100 027/3064666, 024/4772351 9.30/ 8.00 (Mi, F
Montreux Kirche ULF v. Lepanto 1820, rue de la Gare 24 026/9211138 10.15/ 19.00 (Mi,
Oberriet Priorat St. Karl Borromäus 9463, Staatsstraße 87 071/7612726 8.30,10.00,19.00
Oensingen Kirche Herz-Jesu 4702, Staadackerstr. 4 062/2161818 9.15/ 7.15 (Mo),
Onex Schule St. François de Sales 1213, 23, rue Gaudy-Le-Fort 022/7934211 -/ 7.15
Rickenbach Distriktsitz St. Niklaus v. Flüe 4613, Solothurner Str. 11 062/2161818 7.15/ 7.15
Riddes Kapelle Sts Coeurs de J. et M. 1908 027/3064666 9.30, 19.00/ 19.3
Siders Priorat Herz Jesu 3960, rue des Lacs 25 027/4555322 8.30, 18.00/ 6.45
Sitten Kapelle Hl. Familie 1950, rue de la Bourgeoisie 027/3228102,4555322 7.45,10.30/ 18.00
St. Gallen Kapelle St. Pius X. 9000, Zürcher Str. 68a 071/9122933 9.00/ 18.30 (Mi, 1
Uznach Kapelle St. Meinrad 8730, Im Städtchen 8 081/7234423 jeden 2. Sonntag
Wil Priorat Hl. Familie 9500, Florastr. 3 071/9122933 7.30, 9.30, 19.30
42
MB Januar 19.06.1999 12:07 Uhr Seite 43
Meßzeiten sonntags/werktags
3 10.00/6.35 b. Ruppichteroth
9.00 bzw. 18.00; im Winter 9.00 bzw. 17.00 Sulgen
17.00
7.30,9.30/ 7.15, 18.00 (Mo. Do, Fr) Feuerbach
9.00 Bodelsberg 5 (Kempten)
7.30,9.30/ 7.00 (Mo, Do), 7.30 (Sa), 18.30 (Di, Fr) Mi, 19.00 hl. Messe in Scheidegg
7.30, 9.30/ 6.40 (Fr 18.30)
siehe oben
15.00 (gewöhnlich 3. Sonntag)
9 8.00, 10.00/ 7.15, 17.15
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
8.00, 10.00/7.00 (Mo, Do), 19.00 (Di, Mi, Fr), 8.00 (Sa) Kapelle im Schl.weg 33
2319 8.30, 10.00, 19.00/ 18.30 (außer Sa 9.00)
3206 7.45/ 8.00
9.15/ 18.30 (werktags jeden Freitag) Ecke rue de Chaux
7.20, 8.30,10.00/ 7.15 (Festtage 6.50), 17.30 bei Riddes
7.45/ 7.15
9.30/ 18.45 (Di, Do, Fr., 1. Sa, 13.) Eingang PROMS, Bhf
ÖSTERREICH ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Graz Kapelle St. Thomas von Aquin 8010, Körösistr. 17 01/8121206 9.00 oder 17.00
Innsbruck Priorat Maria Hilf 6020, Höttingergasse 14 0512/273826 9.00/ 7.15 (Di, D
Jaidhof Distriktsitz Kath. Bildungshaus 3542 02716/6515 9.00/ 7.15, 17.4
Klagenfurt Kapelle St. Hemma von Gurk 9020, Villacher Ring 5 01/8121206,0463/507873 9.00 oder 17.00
Lienz Kapelle Maria Miterlöserin 9900, Rohracherstr. 7 04852/70995, 02716/6515 18.00 (jeden 2.
Piesendorf Kapelle Herz Jesu 5721, Walchen 51 0512/273826 18.00 (einmal im
Salzburg Kapelle St. Pius X. 5020,Schillinghofstr. 6 0512/273826 9.00 (einmal im
Ternberg Haus St. Josef 4452, Breitenfurt 55-57 02716/6515 9.00, manchma
Wien Priorat St Klemens M. Hofbauer 1120, Fockygasse 13 01/8121206 7.15 (Di-Fr), 8.0
Kirche St. Josef 1070, Bernardgasse 22 01/8121206 7.00, 9.00 (So+
(vom Ausland: 00431/8121206)
UNGARN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Budapest VIII Hotel Platanus 1087, Könyves Kalman krt. 44 10.00 (3. So im
TSCHECHIEN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Prag 4 Chodovská tvrz Ledvinowa ul. 9 10.00 (2. So im
Brünn Radnická 10 Sa vor dem 2. S
SÜDTIROL ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Spinges Pfarrkirche 39037 6.30, 9.00/ 7.00
St. Lorenzen 39030, Hl. Kreuz-Str. 27 8.00/ 7.30
FRANKREICH (Elsaß und Lourdes) –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Bitsch Schule Etoile du Matin 57230 03.87-06.53.90 10.00 (auch Fe
Colmar Kapelle Saint-Joseph 68000, 22, rue Ampere 03.89-41.78.12, -389-27.10.04 10.00, So nach
Straßburg Priorat Notre Dame du Rosaire 67000, 28, rue Faub. de Pierre 03.88-22.61.06 10.00/ 18.30 (M
Mülhausen Priorat Marie Reine 68100, 195, rue de Bâle 03.89-44.66.93 10.45/ 20.30 (1
Lourdes Priorat Coeurs de Jésus et M. 65100, 1, route de Pau 05.62–94.24.42 9.00, 18.00/ 18.
ITALIEN/ROM ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Albano Laziale Pilgerhaus Fraternità San Pio X 00041 Via Trilussa 45 0039/69306816 (anfragen)
NIEDERLANDE –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Gerwen-Nuenen Priorat St. Clemens 5674 RR Heuvel 23 040/2834505 (D: 0031) 11.30/ 18.30 (M
BELGIEN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Antwerpen Priorat v. h. Allerh. Sacrament 2018, Hemelstr. 23 00323/2330449 7.30, 10.00 (au
Brüssel Priorat Christ-Roi 1050, Rue de la Concorde 39 00322/5500020 7.45, 9.00,10.30
Gent Kapelle Sint-Amandus 9000, Kortrijkse Steenweg 139 00323/2330449 10.00 (auch Fe
Namur Kapelle St. Aubin 5000, Rue Delvaux 10 00323/5500020 10.30/ 19.00 (M
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Meßzeiten sonntags/werktags
10.00/ 19.15 (Mi, Fr) Altstetten
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
9.00 oder 17.00/ 17.00 (Sa) oder 7.00 (Mo)
9.00/ 7.15 (Di, Do), 19.00 (Mo, Mi, Fr), 18.00 (Sa)
9.00/ 7.15, 17.45 (Mi)
/507873 9.00 oder 17.00/ 18.00 (Sa) oder 7.30 (Mo)
716/6515 18.00 (jeden 2. Sonntag)
18.00 (einmal im Monat 9.00)
9.00 (einmal im Monat 18.00) (Sa 18.00, wenn So 9.00) Rückgebäude
9.00, manchmal 18.00
7.15 (Di-Fr), 8.00 (Sa)
7.00, 9.00 (So+Feiertag)/ 18.00 (Mo, Di, Do, Fr)
6)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (3. So im Monat)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (2. So im Monat)
Sa vor dem 2. So im Monat 17.00
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
6.30, 9.00/ 7.00 nördlich Brixen
8.00/ 7.30 Pustertal
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (auch Feiertage)/ 7.00 Eguelshardt-Waldeck
9-27.10.04 10.00, So nach 1. Sa zusätzlich 7.00 Nähe Fußballst. Ladhof
10.00/ 18.30 (Mi, Fr)
10.45/ 20.30 (1. Fr)
9.00, 18.00/ 18.00 (telefonisch anfragen)
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
(anfragen)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
: 0031) 11.30/ 18.30 (Mo, Do), 7.15 (Di, Mi u. Fr), 8.00 (Sa) tel. Ausk. auch f. Maastricht u. Den Haag
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
7.30, 10.00 (auch Feiertage)/ 11.00 (Sa), 18.30 (sonst)
7.45, 9.00,10.30/ 7.15, 18.30 (außer Sa: 8.00)
10.00 (auch Feiertage)
10.30/ 19.00 (Mi)
45
MB Januar 19.06.1999 12:07 Uhr Seite 46
Österreich
21.-27. März Jaidhof Frauen
5.-10. April Ternberg Männer
9.-15. Mai Spinges (Südtirol) Frauen
16.-22. Mai Spinges (Südtirol) Männer
4.-10. Juli Jaidhof Männer
11.-17. Juli Ternberg Frauen
Anmeldungen: Kath. Bildungshaus, Schloß, A-3542 Jaidhof 1
Schweiz
22.-27. Februar Frauen
8.-13. März Männer
12.-17. April Frauen
11.-16. Oktober Frauen
25.-30. Oktober Männer
22.-27. November Männer
Anmeldung: Pater H. Mörgeli, Postfach 302, CH-9501 Wil SG
46
MB Januar 19.06.1999 12:07 Uhr Seite 47
Ferienlager 1999
Deutschland
Diese Kurse sind für alle Stände. Beginn 15 Uhr; Schluß 16 Uhr
Anmeldung: Priesterseminar Herz Jesu, Zaitzkofen, 84069 Schierling
Wallfahrten 1999
Frankreich – Lourdes
26. April – 4. Mai
Italien – Rom
4. – 16. Oktober
Informationen bei:
Glattal-Reisen, Tel. 07455/91292 Fax 07455/91293
47
MB Januar 19.06.1999 12:07 Uhr Seite 48
Mels
Institut Sancta Maria Tel. 081/723 44 23
Sekundarschulde Fax 081/723 08 38
(für Mädchen)
Rektor
P. Lukas Weber
Fabrikstr. 24
CH-8887 Mels
48
MB Januar 19.06.1999 12:08 Uhr Seite 49
Neuerscheinungen
Das christliche Abendland und
die fremden Religionen
Vorträge der Theologischen Sommerakademie
1996 in Schönenberg
Herausgegeben von Dr. Heinz-Lothar Barth
Brosch., 128 Seiten
Die Broschüre und die CD sind erhältlich an den Schriftenständen der Priorate
und Kapellen der Priesterbruderschaft St. Pius X. oder direkt bei den Distrikt-
sitzen Stuttgart (D), Jaidhof (A) und Rickenbach (CH).
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Bestellung des Mitteilungsblattes
Ich erhalte bisher das Mitteilungsblatt nicht zugeschickt, bin aber am regelmäßi-
gen Bezug interessiert und bitte hiermit um Zustellung (bis auf Widerruf).
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formular bei, das jedoch unverbindlich ist. - Bestelladresse siehe letzte Seite (Impressum).
Vorwort
Verschiedenes
Die „Saatkörner der Wahrheit“ in
den nichtchristlichen Religionen ....15
Die kopernikanische Wende
(Teil 1)..................................................19
Die heilige Messe, das Opfer
des Neuen Bundes (Schluß) ............27
Der wahre Held auf der Titanic ......35
in seiner Erklärung vom 21. November 1974, die den offenen Konflikt mit Rom
einläutete, schrieb Erzbischof Lefebvre: „Wir hängen mit ganzem Herzen und mit
ganzer Seele am katholischen Rom, der Hüterin des katholischen Glaubens und der
für die Erhaltung dieses Glaubens notwendigen Traditionen, am Ewigen Rom, der
Lehrerin der Weisheit und Wahrheit.
Wir lehnen es hingegen ab, und haben es immer abgelehnt, dem Rom der neo-
modernistischen und neo-protestantischen Tendenz zu folgen, die klar im Zweiten
Vatikanischen Konzil und nach dem Konzil in allen Reformen, die daraus hervor-
gingen, zum Durchbruch kam.“
Diese Unterscheidung zwischen dem „katholischen Rom“ und dem „moderni-
stischen Rom“ ist fundamental und gewissermaßen kirchenhistorisch. Es ist keine
Unterscheidung, die die Kirche in zwei reale Teile spaltete. Die Trennung verläuft
vielmehr mitten durch die kirchlichen Institutionen und oft auch durch die Herzen
der Einzelnen.
Die Sichtweise des Erzbischofs, der darunter litt, daß die Kirche ihre Identität
verlor, ist ähnlich der des hl. Augustinus in seinem Werk „Der Gottesstaat“: Es gibt
ein Reich Gottes und ein Reich der Finsternis, beide in dieser Welt im Kampf mit-
einander liegend, ringend um die Seelen.
Daher gilt es, zwei verkehrten Auffassungen entgegenzutreten. Die Verheißung
Christi „Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen“ gilt (Gott sei Dank!),
bedeutet jedoch nicht, daß die Kirche von schmerzhaften Spaltungen verschont
bliebe, weder in den Herzen der Gläubigen, noch der Priester, noch Petri selbst! –
Es wäre aber auch verkehrt, die tatsächliche Existenz zweier Kirchen anzunehmen,
gibt es doch nur eine Kirche Christi. Manche reden von der „häretischen Konzils-
kirche“ im Gegensatz zu einer – nicht klar umgrenzten – „Wahren Kirche“. Aber
was nützt uns eine „Wahre Kirche“, die nicht sichtbar und erkennbar ist?
Es bleibt daher dabei: Die Kirche Christi ist die katholische Kirche (und nicht,
wie im II. Vatikanischen Konzil formuliert: ist verwirklicht in der katholischen Kir-
che). Gerade deshalb müssen alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um den der-
zeitigen weitgreifenden Zerfall zu beenden.
„Nachfolge im Opfer“
Predigt von S.E. Msrg. Bernard Fellay vom 8. Dezember 1998 in Zaitzkofen
Im Namen des Vaters, der Sohnes befleckt vor Seinem Angesicht seien.
und des Heiligen Geistes. Amen. Gegen Ende desselben Briefes finden
wir dasselbe Wort, diesmal für die Kir-
che. Er, Christus, hat sich hingegeben,
Meine lieben Mitbrüder im Priester-
auf daß diese Braut, die Kirche, vor Ihm
tum, liebe Seminaristen, liebe Gläubige,
unbefleckt sei.
mit großer Freude feiern wir heute die
Unbefleckte Empfängnis, dieses so Das Ziel, unbefleckt zu sein, wird
große Privileg der Gottesmutter, von ei- zusammen mit heilig genannt. Beide
ner jeden Sünde, von einem jeden Ma- Worte haben die gleiche Bedeutung,
kel der Sünde verschont geblieben zu doch „unbefleckt“ drückt sie negativ
sein. aus. Dieses „unbefleckt“ ist nicht bloß
ein Nicht-Sein, als ob es ein Mangel an
Dieses Privileg der Gottesmutter ist Flecken wäre, nein, es bedeutet Voll-
so einzigartig, daß Maria selbst in Lour- kommenheit, die vollkommene Rein-
des in der Tradition der Heiligen Schrift heit. In unserem armen, elenden Men-
dieses Privileg zu ihrem Eigennamen schenzustand nach der Erbsünde sind
gemacht hat, indem sie sagte: „Ich bin wir so sehr von der Sünde umgeben,
die unbefleckte Empfängnis“. daß dieser Zustand des von der Sünde
In der ganzen Geschichte der total Befreit- und Verschont-Seins als et-
Menschheit ist sie allein die Unbefleck- was Einzigartiges erscheint. Es ist aber
te. Dieses Privileg wurde ihr von Gott unsere Berufung.
erteilt, weil sie auserwählt wurde, die Wie gelangen wir zu diesem Zu-
Mutter Gottes, die Mutter Seines einge- stand der Heiligkeit, des Unbefleckt-
borenen Sohnes zu werden. Seins? Für uns erscheint es als ein Ziel,
Das Wort „unbefleckt“ finden wir in bei der Gottesmutter steht es schon am
der Heiligen Schrift; dort ist es jedesmal Anfang. Es geschieht durch das Opfer.
mit dem Heil verbunden. Im Epheser- Gerade im Alten Testament finden wir
brief kennzeichnet das Wort ein Ziel. das Wort „unbefleckt“ jedesmal mit
Das Ziel der Geschöpfe besteht gemäß dem Opfer verbunden, nämlich mit der
der Berufung Gottes darin, daß sie un- Opfergabe. Gott verlangt ein Opfer, um
befleckt vor Seinem Angesicht stehen. die Sünde zu tilgen und zu verzeihen.
Am Anfang des Epheserbriefes heißt es: Es braucht ein Opfer. Die Opfergabe
Er hat uns vor der Gründung der Welt, aber muß unbefleckt sein. Nun ist klar,
bevor Er die Welt erschaffen hat, in daß die Opfergabe, die die Sünden tilgt,
Ihm, in Seinem Wort, im Sohne, in Chri- das Opferlamm, Christus ist; aber Ma-
sto, auserwählt, daß wir heilig und un- ria, die Mutter Christi ist im Heilsde-
1
MB Februar 99 19.06.1999 12:09 Uhr Seite 2
kret so eng mit ihrem Sohn verbunden , hen, wenn wir nicht einen Blick auf die
daß auch sie unbefleckt ist. Wir können heutige Lage der Kirche werfen.
mit Recht sagen: Auch sie ist unbefleckt Ein Papst hat es gewagt zu bemer-
für das Opfer. Sie wird Mutter Gottes, ken, daß der Rauch Satans irgendwie in
sie wird Mutter des Priesters, sie wird den Tempel Gottes eingedrungen sei.
die Mutter des Agnus Dei, des Opfer- Jetzt scheint alles benebelt zu sein. Eine
lammes, der Opfergabe. Und sie wird in große Verwirrung herrscht. Derselbe
Sein Opfer auch hineingenommen. Sie Papst hat auch gewagt zu sagen, dies-
wird am Fuße des Kreuzes stehen, eins mal im privaten Rahmen, daß sich ein
mit ihrem Sohn. nichtkatholisches Denken in der Kirche
Und wir? Wir Menschen werden die ausbreite. Und nach seiner Meinung sei
Verzeihung unserer Sünden empfangen es wohl möglich, daß in Zukunft dieses
dank dieses Opfers des Unbefleckten, unkatholische Denken das stärkere wer-
aber in der Vereinigung mit diesem Op- de. Nicht nur wir sagen es also.
fer. An diesem Punkt möchten wir die-
Dieses nichtkatholische Denken und
ses Fest mit einem anderen Fest ver-
Handeln bildet nur eine Scheinkirche,
knüpfen: Unser verehrter Gründer hat
es ist nicht die Kirche. Auch wenn da
diesen Tag gewählt für den Eintritt in
gesprochen und angeordnet wird mit
die Priesterbruderschaft, für die Er-
Stab und Mitra, mit Kardinalshut: es ist
neuerung des Treueversprechens. Dies
ist ein Werk der Erneuerung dieses Ge- nicht die Kirche. Die Kirche bleibt, geht
heimnisses des Heiles, ein Werk im Her- weiter; sie ist heilig. Es ist manchmal
zen der Kirche. Ein Werk, das einzig das schwer, sie zu erkennen. Schon vor fast
fortsetzen will und möchte, was die Kir- 25 Jahren hat unser Erzbischof eine
che immer getan hat, also zuallererst ganz berühmte Erklärung abgegeben,
das Opfer der Kirche fortsetzen. Da- in der er von einem zweifachen Rom
durch wird die Unversehrtheit des sprach, von einem traditionellen, einem
Glaubens weiterverkündet, denn beides ewigen Rom, und von einem moder-
gehört zusammen: die Bewahrung des nen. Neulich hat Kardinal Ratzinger
Glaubens und das Opfer. von zwei Parallelkirchen gesprochen.
Das ist die Lage, eine verheerende Lage,
Glaube und Liebe, Glaube und Gna-
weil man den Eindruck hat, daß der lie-
de gehören zusammen. Es ist zwar
wahr, daß es bei gewissen Seelen einen be Gott es erlaubt, daß die wahre Kirche
Zustand geben kann, wo der Glaube wie von der anderen gelähmt wird.
weiterbesteht und die Gnade ver- Die Lösungen, die von Rom angebo-
schwunden ist. Es ist aber kein Normal- ten werden, wie z.B. durch Msgr. Perl,
zustand. Dieser Glaube ist wie tot, weil sind unmöglich. Nur ein Beispiel: Vor
er nicht belebt und nicht geformt wird kurzem hat eine Familie Kardinal Rat-
durch die Liebe. Wir können diese zinger die Lage der Kirche in Frank-
große Gnade, in eine solche Bruder- reich beschrieben. Die Antwort von
schaft eintreten zu dürfen, nicht verste- Rom: „Ja, die Lage der Kirche ist anar-
2
MB Februar 99 19.06.1999 12:09 Uhr Seite 3
chisch.“ Eine Anarchie wird bestätigt. ster die Identität, fehlt die Beziehung zu
Und es wird sogar empfohlen, einen of- dem, wofür er Priester ist, für das Opfer.
fenen Brief an den Papst über die anar- Dieses Verzichten ist auch mit dem
chische Kirche zu lesen. Es wird also be- Unbefleckten-Sein zu verbinden, denn
stätigt, daß es ein völliges Durcheinan- die Heiligkeit besteht aus zwei Teilen:
der in der Kirche gibt. Dann wird ge- Der erste ist das Freisein von Anhäng-
sagt: „Wenn Sie denken, daß ein Wort lichkeit an das Geschaffene, an alles, das
von Rom“ – also vom Papst – „die ganze vor Gott unrein ist. Der zweite ist die
Sache wieder in Ordnung bringen könn- feste Anhänglichkeit, die Zustimmung
te, dann sind Sie in der völligen Illusi- zum Willen Gottes und zu diesem bo-
on.“ Also a: Kirchliche Anarchie, b: Von num supremum, dem höchsten Gut, das
Rom ist nichts zu erwarten, c: Was sol- Gott ist.
len wir also tun? Unser Vertrauen dem Ja, möge die Gottesmutter heute in
Papst und den Bischöfen schenken! alle Herzen der Mitglieder dieser klei-
Eine unmögliche Lage. Und doch nen Priesterbruderschaft diesen Geist
dürfen wir die Hoffnung nicht verlieren. senken, der ein reiner Geist der Liebe
Was wir zu tun haben, ist klar. Wir ha- ist, ein Geist des Opfers. Unter den Tu-
ben diese Hoffnung. Der Herr ist ewig. genden, die die Mitglieder der Priester-
Gerade heute sehen wir in diesem Privi- bruderschaft zu leben und zu üben ha-
leg, dem dieses Fest gewidmet ist, die ben – in dem Kapitel 6 unserer Statuten
Allmacht, die Güte Gottes, der uns Sei- –, was lesen wir? Nummer 1: die Liebe;
ne Mutter schenkt, die Unbefleckte; der Nummer 2: die Liebe; Nummer 3: die
uns diesen Weg der Nachfolge, der Liebe; Nummer 4: die Liebe. Die Liebe
Nachfolge im Opfer, gewiesen hat. zu Gott ist das erste. Die Liebe zur aller-
Durch das Opfer, durch die Vereinigung höchsten Dreifaltigkeit muß eine so
mit dem Opfer dessen, der sich hingege- brennend große Liebe sein, daß sie in
ben hat, werden wir heilig. Dieses Opfer uns ganz natürlich Armut, Keuschheit –
ist eigentlich das Eigene des Priesters. nicht nur Keuschheit, sondern Jungfräu-
Ihr, liebe Seminaristen, wollt Priester lichkeit –, Hingabe, Gehorsam zeuge.
werden? Der Priester ist für das Opfer Das ist die Liebe, die von den Mitglie-
bestimmt und bestellt. „Wer mein Jün- dern erwartet wird – sie wird nicht nur
ger sein will, der verleugne sich selbst.“ empfohlen, sondern geboten! So sollen
Dies ist die erste Bedingung. Wollt Ihr wir leben. Das Merkmal der Mitglieder
Priester werden, dann ist mit dem zu ist die Liebe, die Liebe zu Gott.
beginnen, mit dem Geist des Opfers. Ich Da es geboten ist, müssen wir daraus
will Priester werden heißt: Ich will das schließen, daß auch die Gnade dazu an-
Opfer, ich will das Kreuz, ich will diese geboten wird: Eine Liebe bis zum Opfer,
Entäußerung, ich will nicht mehr wol- eine priesterliche Liebe. Ja, möge die
len, nicht mehr meinen Willen tun. Dar- Gottesmutter uns diese brennende Lie-
auf verzichte ich. Sonst fehlt dem Prie- be erlangen: Daß dieses Band uns zu
3
MB Februar 99 19.06.1999 12:09 Uhr Seite 4
Heiligkeit und Heiligung führe, daß die die größere Ehre Gottes und das Heil
ganze Kirche, nicht nur wir, von diesem von vielen Seelen. Amen
Feuer des Herzens Jesu, des unbefleck-
ten Herzens Mariens entflammt sei für
Mission in Indien
von P. Thomas Blute
Links: Das ehemals als Priorat genutzte Anwesen in St. Thomas Town. Rechts: Das Wohnhaus der
Priester in Palayamkottai.
Hl. Messe im
Oratorium von
Palayamkottai
5
MB Februar 99 19.06.1999 12:09 Uhr Seite 6
ist es eine ansehnliche kleine Kapelle. P. Wailliez steigerte den Meßbesuch auf
Ich bin sehr stolz darauf, wie schön es das dreifache, indem er die Häuser der
geworden ist. Der Zementaltar erhielt Gläubigen besuchte, sie an die Messe
durch geschickte Malerei das Aussehen erinnerte und vor allem, indem er ihre
von Marmor. Unser Oratorium, dem hl. Namen nach der Messe aufrief, um zu
Joseph geweiht, ist auch sehr hübsch sehen, ob sie da waren. Schon die
ausgestaltet worden und lädt zum Ge- Scham, nicht dort zu sein, um „Hier“ zu
bet ein. Nach und nach kommen nun sagen, reichte aus, viele in die Kirche zu
auch die Gläubigen. Das Beste von al- bringen.
lem ist, daß wir 20 Personen haben, die Singamparai liegt außerdem nur ei-
täglich an der hl. Messe teilnehmen. ne Stunde entfernt von Palayamkottai –
Dies bringt unserem Werk zweifellos eine weitere Wohltat unseres Umzugs.
viele Gnaden ein. Daher ist nun unser Sonntagsapostolat
Die Gläubigen der Mission in der viel leichter (obwohl die Straßen immer
Stadt Singamparai, die extrem arm ist, noch furchtbar sind!). Wir können nun
zeigen in der letzten Zeit immer mehr ab und zu sogar im Laufe der Woche
Eifer. Als ich ankam, war an der Kapel- hinfahren. Wir haben dort auch regel-
le schon seit 8 oder 10 Jahren nichts mäßig Katechismusunterricht für die
mehr gemacht worden: Sandboden, vielen Kinder, die zur Messe kommen.
hölzerne Altarstufen, Holzaltar, Para- Die Gläubigen der Kapelle, die wir
mente, die in einem Koffer steckten, in Asaripalam betreuen, sind standhaft,
heilige Gefäße, die schmutzig in einer obwohl gesellschaftliche Bande die
Ecke standen ... eine wahre Folter, dort meisten der an sich interessierten Men-
die Messe lesen zu müssen. Ich be- schen fernhalten. Ein Problem ist, daß
schloß, dies zu ändern, schon um mei- die Pfarrer die Leute nicht mehr auf
nen eigenen Seelenfrieden wiederzuge- dem Pfarreifriedhof beerdigen lassen,
winnen. Wir machten einen Zement- wenn diese in unsere Kapelle kommen.
fußboden, später installierten wir über- Die Gläubigen denken aber, dies sei für
all eine neue Beleuchtung, und nun das ewige Heil notwendig. Außerdem
sieht wenigstens das Innere der Kapelle können sie, wenn sie zu unserer Messe
recht würdig aus. Die Außenseite wer- gehen, niemanden finden, der ihre
den wir bis 1999 geschafft haben. Wir Töchter heiratet. Hier in Indien gibt es
machten eine zweiwöchige Marien- „arrangierte Hochzeiten“, bei denen die
wallfahrt, zu deren Abschluß wir die Eltern alles regeln. Von den Kindern
Stadt dem Unbefleckten Herzen Mari- wird erwartet, daß sie ihr Leben lang
ens weihten. Die Gläubigen fanden beisammen bleiben. Normalerweise
neuen Eifer, arbeiteten mit und beende- tun sie das auch. Scheidungen gibt es
ten die Außenseite der Kirche. Durch ei- bei diesen „arrangierten Hochzeiten“
ne sonderbare Ironie ist sie nun die praktisch nicht. Aber das Problem der
schönste unter unseren Missionen, in Mitgift reißt die Nation auseinander.
denen wir die heilige Messe feiern. Von der Braut wird erwartet, daß sie,
6
MB Februar 99 19.06.1999 12:09 Uhr Seite 7
und ich denke, daß wir sie vielleicht Vertrauen der Gläubigen für unsere Be-
zurückgewinnen können. In der Zwi- wegung zu gewinnen. Bald beginnen
schenzeit lesen dort einige unabhängige wir mit einem Chor und mit der Legio
Priester die Messe (in unserer Kapelle!). Mariä.
Die Moral von der Geschichte: Baue nie In Goa haben wir ein uns vor einigen
deine Kirche auf einem Grundstück, Jahren geschenktes altes kaputtes Haus
das dir nicht gehört. renoviert. Es war dem Einsturz nahe,
Die größten Chancen haben wir und mein erster Gedanke war, es zu
möglicherweise in Bombay. Die Ent- verkaufen. Doch die Gläubigen brach-
wicklung geht in der letzten Zeit ten mich von der Idee wieder ab, und so
tatsächlich rasant vor sich. Es gibt in renovierten wir das Haus. Nun ist es
dieser Stadt viele Katholiken, auch ge- schön, mit hohen Korridoren, Steinbo-
bildete, die selbständig denken können den (original) und einer hübschen Ka-
und erkennen, was in ihren Pfarrkir- pelle mit einem Mosaikboden. Wir wür-
chen geschieht. Wir hatten am Anfang den gern ein zweites Priorat hier eröff-
damit begonnen, die Messe in gemiete- nen und außerdem ein Vorseminar. Das
ten Hallen zu lesen. Es kamen immer Haus ist auf der Landseite nahe Alt-
mehr Leute. Dann hielten wir Vorträge Goa: an einem Fluß, mit ruhigen
und Einkehrtage, und nun haben wir ei- Straßen, guten Fischen und freundli-
ne Wohnung geschenkt bekommen, um chen katholischen Nachbarn. Außer-
dort eine Kapelle zu errichten. Außer- dem sprechen alle Englisch.
dem haben wir in Malade, der Vorstadt Unsere Probleme sind immer diesel-
mit den meisten Katholiken, ein Wohn- ben: staatliche Behinderungen und die
haus. Ein weiteres Stück Land ist uns legale Einfuhr von Spenden. Visapro-
geschenkt worden und steht uns zur bleme sind unsere größte Schwierigkeit,
Verfügung. Es ist uns gelungen, das weil jedes Projekt, das wir beginnen,
8
MB Februar 99 19.06.1999 12:09 Uhr Seite 9
Frage: Hochwürden, Sie zählen 88 Len- zwei Brüder aufgelöst worden war –
ze und schauen auf 63 Jahre der Arbeit wieder nach St. Wendel, wo ich kurze
im Weinberg des Herrn zurück. Können Zeit später für das Altersheim in Bad
Sie uns kurz über Ihr priesterliches Le- Tölz bestimmt wurde. Es war ein Heim
ben erzählen? der Bayerischen Schulschwestern. Diese
Aufgabe erfüllte ich von 1989 bis 1997,
P. Sermon: Ich war zuerst von 1936- bis zu meinem Ruhestand. Ich kam also
1949 als Missionar in China tätig, dann wieder nach St. Wendel, und von dort
auf den Philippinen, wo ich wegen im Sommer vergangenen Jahres wegen
Krankheit nur zwei Jahre bleiben konn- wieder auftretenden Allergie-Erschei-
te. Hierauf kam ich nach Deutschland nungen ins Öztal. Hier wollte man mich
zurück, und habe in der Diözese Fulda nur unter der Bedingung aufnehmen,
bis 1970 als Diasporapriester gearbeitet. daß ich bereit wäre, die alte hl. Messe zu
1970 wurde ich in die Auslandsseelsor- lesen. Dieser Aufforderung habe ich
ge nach USA – Los Angeles – geschickt, gerne Folge geleistet, da es schon immer
jedoch nur für ein Jahr. In St. Louis mein Wunsch war, die alte hl. Messe le-
(USA, Miss.) betreute ich anschließend sen zu können. Bei dieser Gelegenheit
die Schwestern von der ewigen Anbe- lernte ich in Innsbruck über Pater Persie
tung. Nach Deutschland zurückge- das Werk der Priesterbruderschaft St.
kehrt, war ich nach 10 Jahren gewöhnli- Pius X. kennen. Das hat mich so beein-
chem Seelsorgedienst in der Diözese druckt, daß ich mir sagte: „Hier und
Fulda in einem Krankenhaus tätig, um nur hier findest du deinen Frieden.“
anschließend wieder bei Schwestern in Nachdem ich nach St. Wendel
der Eifel zu wirken. Von dort ging ich zurückgekehrt und die Krankheit er-
wegen einer Allergie-Erkrankung nach neut sehr stark ausgebrochen war, sagte
Österreich, um Heilung zu suchen: Die- ich mir: „Das ist ein Wink von oben. Du
se fand ich in den höchsten Höhen, in mußt nun bei der Priesterbruderschaft
Hochgurgel. bleiben.“
Danach blieb ich in Österreich, habe
mehrere Pfarreien betreut und zwar bis Frage: Sie sind vor wenigen Monaten
zum Jahre 1986. Dann mußte ich diese zur überlieferten hl. Messe zurückge-
Tätigkeit aufgeben und kam nach Ingol- kehrt. Warum haben Sie diesen Schritt
stadt, um von meiner Krebserkrankung getan, und was bedeutet er lehrmäßig
durch Operation geheilt zu werden. und spirituell für den Priester?
Von dort kam ich – nachdem das
Haupthaus bis auf zwei Patres und P. Sermon: In unseren Konferenzen und
10
MB Februar 99 19.06.1999 12:09 Uhr Seite 11
Verschiedenes
Verschiedenes
nicht nur um eine Neuformulierung des ziehbar ist... Weggelassen werden auch
alten Glaubensbekenntnisses. Aber das die beiden anderen im Credo verwende-
will man nicht zugeben, sondern man ten Hoheitstitel ‘Sohn’ und ‘Herr’:
gibt sich den Anschein, den Glauben ‘Sohn’ wird noch immer weithin
nur von Mißverständnissen rein erhal- mißverstanden im Sinne menschlicher
ten zu wollen. So behauptet Prof. Scholl: Sohnschaft oder im Sinne einer Gottes-
„Heute wissen die meisten Gläubigen sohnschaft, die Jesus in der Weise des
mit den alten Bekenntnisformeln kaum heutigen Personenverständnisses als
noch etwas anzufangen. Ohne umfang- ‘zweite göttliche Person’ und damit als
reiche Kommentierung erscheinen die zweiten Gott mißdeutet“. Ehrlicher wä-
tradierten Glaubensbekenntnisse wie re es, er würde offen zugeben, daß er
leere Worthülsen, wie geheimnisvolle, nicht an die Gottheit Christi glaubt.
unverständliche Satzgebilde.“ Der Satz, Aber wenn man ihn mit dem katholi-
„Ich glaube an Gott, den Vater, den All- schen Dogma von der Gottheit Christi
mächtigen, den Schöpfer des Himmels konfrontieren würde, würde er wahr-
und der Erde“, ist also eine unverständ- scheinlich behaupten, er habe ja nur vor
liche Worthülse, mit der niemand mehr
dem Mißverständnis einer Zwei-Götter-
etwas anfangen kann. Wenn die Kirche
lehre warnen wollen. Das ist Heuchelei!
die alten Glaubensbekenntnisse beibe-
halte, riskiere sie daher, „daß selbst eini- In diesem Zusammenhang spricht
germaßen gebildete Christinnen und der Autor jedoch wenigstens einmal
Christen sie falsch verstehen und damit klare Worte, indem er die Heilsnotwen-
objektiv im Irrglauben leben.“ digkeit des Glaubens an Christus offen
leugnet und Christus auf eine Stufe mit
Darauf bespricht der Autor Punkt
Buddha und Mohammed stellt: „Mit
für Punkt seinen Vorschlag eines neuen
Glaubensbekenntnisses, wobei er be- der Betonung, daß Jesus ein Geschenk
wußt meist solche Formulierungen für alle Menschen ist, wird an seine uni-
wählt, die entweder klar zu erkennen versale Heilsbedeutung erinnert, frei-
geben oder wenigstens vermuten las- lich in einer Weise (ein Geschenk), die
sen, daß der Autor die entsprechende für andere Heilsmittler (Buddha, Mo-
katholische Wahrheit ablehnt, die aber hammed u.a.) noch Platz läßt und die
andererseits auch keine ausdrückliche als behutsames Angebot zu verstehen
und deutliche Leugnung derselben ent- ist, das die Annahme der Botschaft Jesu
halten. So schreibt er z.B. zur Stelle „Ich nicht als zwingend und ‘absolut heils-
glaube an Jesus“: „Der Hoheitstitel notwendig’ erscheinen läßt.“ Christus
‘Christus’ wird bewußt weggelassen, ist demnach nur ein unverbindliches
weil er häufig zu sehr im Sinne einer Er- Angebot für die Menschen. Der hl. Pe-
höhungschristologie verstanden wird, trus muß sich geirrt haben, als er über
die das wahre und wirkliche Mensch- Jesus Christus sagte: „In ihm allein ist
sein Jesu ignoriert und die darum für Heil, denn es ist kein anderer Name un-
viele Menschen kaum mehr nachvoll- ter dem Himmel den Menschen gege-
13
MB Februar 99 19.06.1999 12:09 Uhr Seite 14
Verschiedenes
ben, in dem wir selig werden könnten“ als sei Jesus tatsächlich am chronolo-
(Apg 4,12). gisch dritten Tag auferweckt worden.
Den Glauben an die jungfräuliche Die Erwähnung der ‘Freunde’ als Zeu-
Empfängnis und Geburt Christi läßt gen der Auferweckung ... soll deutlich
man dann mit dem Hinweis auf „un- machen, daß es sich bei der Aufer-
überwindbare Glaubensschwierigkei- weckung Jesu um eine Glaubenstatsache
ten“ einfach unter den Tisch fallen: handelt, nicht um ein auch für Außen-
„Problematisch erscheint allerdings der stehende real wahrnehmbares und hi-
Zusatz ‘Jungfrau’, weil sich wegen der storisch nachweisbares Geschehen.“ Al-
verbreiteten physiologischen Deutung so: Jesus ist auch nicht wirklich aufer-
von ‘Jungfrau’ für viele Menschen un- weckt worden, sondern nur im Glauben
überwindbare Glaubensschwierigkei- seiner Jünger.
ten auftun.“ Abgesehen davon, daß der Statt des Glaubens an den Heiligen
kluge Professor mit der Ablehnung ei- Geist will der Autor nur noch den Glau-
ner „physiologischen Deutung“ schein- ben „an Gottes lebenschaffenden Geist“
bar behaupten will, Maria sei nur in bekennen. Es ist zwar wieder nicht ein-
sinnbildlicher Weise und nicht wirklich deutig gesagt, aber die neue Formulie-
Jungfrau gewesen, offenbart dieser Satz rung läßt doch die Leugnung der drit-
den vollkommen falschen Glaubensbe- ten göttlichen Person vermuten, denn
griff der Modernisten: Es ist nicht mehr der lebenschaffende Geist Gottes kann
die Offenbarung Gottes, die der Mensch auch einfach eine göttliche Kraft mei-
gläubig annehmen muß, sondern der
nen.
Mensch selber bestimmt, was er glau-
ben kann und will. Ein solcher Glaube Natürlich heißt es dann statt „Ich
ist aber nicht mehr übernatürlich, sond- glaube an die heilige katholische Kir-
nern nur noch ein menschliches Pro- che“ nur „Ich bekenne mich zu der ei-
dukt. nen christlichen Kirche“, und wenn
dann noch die „versöhnte Gemein-
Über die Auferstehung Christi heißt
schaft aller in Gott“ erwartet wird,
es im neuen Glaubensbekenntnis:
wundert man sich nicht mehr: die Hölle
„Doch Gott hat ihn vom Tode erweckt.
ist mit dem modernistischen Glauben ja
Das bezeugen seine Freunde.“ Dazu
nie zu vereinbaren.
kommentiert Prof. Scholl: „Zunächst
soll die Auferweckung Jesu deutlich als Eigentlich müßte man den ganzen
Tat Gottes gekennzeichnet werden.“ Artikel abdrucken, in dem es kaum ei-
Das heißt im Klartext: Jesus ist nicht aus nen einzigen Satz gibt, den ein gläubi-
eigener Kraft auferstanden, sondern ger Katholik vorbehaltlos unterschrei-
nur auferweckt worden, (da er ja nicht ben könnte. Alles in allem ist festzustel-
Gott ist). Weiter heißt es: „Durch die len, daß es sich wirklich um einen neu-
Auslassung der Formel ‘...am dritten en Glauben handelt, der hier vorgetra-
Tag’ soll der noch immer verbreiteten gen wird, einen Glauben, der mit dem
Vorstellung entgegengewirkt werden, katholischen Glauben nur noch einige
14
MB Februar 99 19.06.1999 12:09 Uhr Seite 15
Verschiedenes
äußere Anklänge gemeinsam hat. Noch man nur gegen einige Mißverständnisse
einmal sei es betont: Es wäre ehrlicher, kämpfen und zeitgemäßere Formulie-
man würde wenigstens zugeben, daß rungen für das suchen, was die Christen
man einen neuen Glauben will und den immer geglaubt hätten, daß ist Verstel-
alten ablehnt. Aber so zu tun, als würde lung und Irreführung der Gläubigen.
Ich glaube an Gott, den Vater, den All- Ich glaube an Gott. Er ist wie Vater
mächtigen, den Schöpfer des Himmels und Mutter. Er ist der Urgrund des
und der Erde Universums.
und an Jesus Christus, seinen eingebo- Ich glaube an Jesus.
renen Sohn, unsern Herrn, empfangen Er ist ein Geschenk für alle Menschen.
durch den Heiligen Geist, geboren von Er ist geboren von Maria aus Nazareth.
der Jungfrau Maria, In Wort und Tat hat er Zeugnis gege-
ben von der Liebe Gottes zu uns Men-
schen und zu allen Geschöpfen.
gelitten unter Pontius Pilatus, Pontius Pilatus hat ihn zum Tode ver-
gekreuzigt, gestorben und begraben, urteilt und kreuzigen lassen.
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den
Toten, aufgefahren in den Himmel; er Doch Gott hat ihn vom Tode erweckt.
sitzt zur Rechten Gottes, des allmächti- Das bezeugen seine Freunde.
gen Vaters; von dort wird er kommen
zu richtendie Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, Ich glaube an Gottes lebenschaffenden
Geist.
die heilige katholische Kirche, Ich bekenne mich zu der einen christli-
chen Kirche, geeint in Wort und Sakra-
ment.
Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung Ich erwarte die Auferweckung der To-
der Sünden, Auferstehung der Toten ten zu einer versöhnten Gemeinschaft
und das ewige Leben. aller in Gott.
Amen. Amen
15
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Verschiedenes
1999 jährt sich das Datum der Ein- § 2 desselben Artikels bereits eine – al-
führung des Novus Ordo Missae zum lerdings beschränkte – Einführung auch
dreißigsten Mal. Eine der äußerlich auf- der Muttersprache erlaubte („vor allem
fälligsten Veränderungen stellte der in den Lesungen und Hinweisen und in
weitgehende Verzicht auf die lateini- einigen Orationen und Gesängen“2).
sche Kultsprache dar. Wenn diese Neue- Leider sah aber schon Art. 54c dessel-
rung auch nicht direkt das Wesen der ben Dokumentes ausdrücklich eine viel
hl. Messe betraf, so berührte sie doch ei- weitergehende Berücksichtigung der
ne ihrer wesentlichen Erscheinungsfor- Landessprache vor, wenn auch noch so-
men, die mehr ist als ein rein äußerli- zusagen als Sonderrecht getarnt („Wenn
ches Beiwerk. So wird noch heute die indes darüber hinaus irgendwo der Ge-
sog. Tridentinische Messe oft einfach als brauch der Muttersprache bei der Mes-
die „lateinische“ bezeichnet, obwohl se in weiterem Umfang angebracht zu
auch der neue Ritus – mehr auf dem Pa- sein scheint...“)3 Damit war – obgleich
pier als in der Praxis – auf Latein exi- dies sicherlich nicht dem Willen der
stiert, der dogmatische Unterschied Mehrheit unter den Konzilsvätern ent-
zwischen beiden aber erheblich ist. sprach – Art. 36,1 praktisch ausgehöhlt,
Es erscheint angebracht, aus Anlaß wie ja die Praxis der folgenden Jahre
jenes 30jährigen „Jubiläums“ der Neuen zeigte.
Messe, bei dem es freilich wenig zu ju- Was kommen mußte, kam ganz
beln gibt, ein Argument zur Kultspra- rasch. Bereits am 26.9.1964, also noch
che zu überprüfen, dem man immer vor Abschluß des Konzils, wurde in der
wieder begegnet: Das II. Vatikanische „Instruktion zur ordnungsgemäßen
Konzil habe ausdrücklich das Lateini- Durchführung der Konstitution über
sche in der hl. Messe beibehalten wol- die heilige Liturgie“ mit explizitem Be-
len. Seine Abschaffung sei erst auf die zug auf jenen Artikel 54 der vatikani-
spätere Liturgiereform zurückzuführen. schen Liturgiekonstitution allgemein
Gerne beruft man sich heute gerade der Gebrauch der Muttersprache für al-
in konservativen Kreisen auf den Art. 36 le Teile der Messe gestattet, bei denen
§ 1 der Liturgiekonstitution des II. Vati- die Gläubigen beteiligt sind (Nr. 57). Le-
kanums, welcher besagt: „Der Ge- diglich für die „anderen Teile der Mes-
brauch der lateinischen Sprache soll in se..., die vom Priester allein gesungen
den lateinischen Riten erhalten bleiben, oder gesprochen werden“, sollte noch –
soweit nicht Sonderrecht entgegen- nun, nicht etwa das Latein weiterhin
steht“1 Allenfalls gibt man noch zu, daß verbindlich bleiben, sondern die Er-
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laubnis zu seiner Preisgabe dem Apo- Otto Hermann Pesch versucht in sei-
stolischen Stuhl vorbehalten sein! (Nr. nem Buch „Das Zweite Vatikanische
58)4 Einstweilen hatten wenigstens – of- Konzil“7 die Entscheidung Johannes
fenbar zur Beruhigung der „Konservati- XXIII. zum einen lächerlich zu machen.
ven“ – die Meßbücher noch zweispra- Das gelingt ihm, indem er die Apostoli-
chig gedruckt zu werden (Nr. 57). Das sche Konstitution (nicht „Enzyklika“,
war alles, was von der absoluten Ver- wie Pesch schreibt) auf die Forderung,
pflichtung der Kirche auf die lateinische grundsätzlich alle theologischen Vorle-
Liturgiesprache noch übrig geblieben sungen wieder auf Latein abzuhalten,
war, wie sie Johannes XXIII. nicht ein- reduziert, auf jene Maßnahme also, die
mal drei Jahre zuvor, nämlich am 22. Fe- man selbst als kompromißloser Befür-
bruar 1962, in feierlicher Form in seiner worter der Kirchensprache für überzo-
Apostolischen Konstitution „Veterum gen, da schon angesichts der damaligen
sapientia“ verkündet hatte. Verhältnisse unrealistisch, halten kann.
Dieses Dokument, mit dem der Zum selben Urteil gelangte beispiels-
Papst das Latein als Kult-, Amts- und weise Hubert Jedin in seinem „Lebens-
Wissenschaftssprache für die Katholi- bericht“8, in dem er keinen Zweifel an
sche Kirche noch einmal als verbindlich seiner Sorge über die nachkonziliaren
vorschrieb, war neben weiteren Entwicklungen, vor allem über die Be-
Stellungnahmen zugunsten des Idioms drohung der Liturgie ließ. Die anderen
der Römer und des mit ihm aufs engste Aspekte des päpstlichen Dokumentes,
zusammenhängenden Gregorianischen speziell die Bewahrung des Lateins als
Chorals Gegenstand heftigster Ausein- Liturgiesprache, werden von Pesch
andersetzungen zwischen progressisti- kaum thematisiert. Auf der anderen Sei-
schen und glaubenstreuen Kräften. Aus te suggeriert der Theologe, „Veterum sa-
Sicht der Neuerer ist der ganze Streit zu pientia“ sei lediglich zur Beruhigung
Beginn des II. Vatikanums jüngst aus- der konservativen Kurie verfaßt und
führlich dargestellt worden von Joseph von vornherein nicht als die Zukunft
A. Komonchak in seinem Beitrag „Der der Kirche angesehen worden. Verf.
Kampf für das Konzil während der Vor- weiß aus dem absolut zuverlässigen Be-
bereitung (1960-1962)“5. Komonchak richt eines Bischofs, dessen Namen er
gibt erfreulicherweise, wenn auch nur aus verständlichen Gründen nicht nen-
in vorsichtigen Andeutungen, zu, daß nen möchte, daß diese auf den ersten
es den auf Fortschritt Gesinnten keines- Blick ungeheuerliche Vermutung Peschs
wegs nur um die Abschaffung der alt- mit höchster Wahrscheinlichkeit leider
ehrwürdigen Sprache um ihrer selbst den wahren Verhältnissen sehr nahe
willen ging, sondern daß sie damit vor kommt.
allem weitgehende Ziele wie Stärkung Nach all dem, was wir gesagt haben,
der Landeskirchen gegenüber Rom, De- braucht es nicht zu verwundern, daß
mokratisierung, Inkulturation und Öku- nach einer Verordnung der Gottes-
menismus verfolgten.6 dienstkongregation bereits am 10. No-
17
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vember 1969 gestattet wurde, nunmehr Sogar eines der größten und erhaben-
auch auf die Zweisprachigkeit zu ver- sten Kulturgüter, das die Kirche als Er-
zichten und die Meßbücher nur in den be ihrer Tradition verwalten darf, den
Landessprachen herauszugeben.9 Ein noch vom Konzil aufs höchste gelobten
Jahr später mußte Rom sogar eine An- Gregorianischen Choral (SC 116), geist-
frage beantworten, welche Fälle vom gewirkte Auslegung der heiligen Texte
Gesetz für die Feier der lateinischen durch die Stimme des Menschen, war
Messe (wohlgemerkt der neuen!) mit man bereit dahinzugeben. Jenen Ver-
Gläubigen noch vorgesehen seien. In lust, den man in vollem Bewußtsein der
der Antwort, soweit sie die Weltkirche zukünftigen Entwicklung billigend in
betraf, zog sich der Vatikan nunmehr, Kauf nahm und der dann mit zur Ent-
im Unterschied zum erwähnten Doku- sakralisierung des Kultes, ja zur allge-
ment vom 29.6.1964, auf die Zuständig- meinen Säkularisierung beitragen soll-
keit der jeweiligen Diözesanbischöfe te, bezeichnete derselbe Nachfolger Pe-
zurück.10 Auf dem II. Vatikanum hatte tri einige Jahre später13 ebenso wie den
die Vorstellung, die ganze Messe könne Verzicht auf die Kultsprache als „ein
einmal in der Landessprache zelebriert Opfer von unschätzbarem Preis“. Müß-
werden, schallendes Gelächter in der te der Verfasser dieser Zeilen nicht auch
Konzilsaula ausgelöst11; nunmehr durf- gegenüber derartigen Hirten seiner Kir-
te man lediglich unter besonderen Um- che den geschuldeten Respekt wahren
ständen jene vor nur wenigen Jahren und könnte gleichsam als Außenstehen-
noch verlachte Gottesdienstform mei- der urteilen, so würde er nicht zögern,
den! hier von Barbarei zu sprechen.
Hier lagen aber nicht irgendwelche Schon als Erzbischof von Mailand
Machenschaften ultraprogressiver Krei- hatte Montini diese Linie verfolgt. In
se vor, wie man gelegentlich hört, son- seinem Fastenhirtenbrief vom Jahre
dern man muß um der wissenschaftli- 1958, in dem er in versteckter Form be-
chen Redlichkeit willen den Verant- reits eine Reihe von Zielen nannte, die
wortlichen unumwunden beim Namen er dann später bei der Liturgiereform
nennen: Papst Paul VI. hatte beispiels- verwirklichte – auf Einzelheiten können
weise bereits in einer Sonntags-Alloku- wir hier nicht eingehen – hatte er auf
tion vom 7. März 1965 mit ausdrückli- höchst subtile Weise das Latein als Kult-
chem Bezug auf den angeblichen Willen sprache angegriffen. Der entscheidende
des Konzils vom „Opfer der eigenen Satz lautete: „Das Hindernis (für eine
Sprache, des Lateins“ gesprochen, das aktive Teilnahme der Gläubigen an der
die Kirche nunmehr in ihrer Liturgie Messe, H-L B) ist nicht allein die lateini-
bringe. Er war sich, wie sein Lob dieses sche Sprache, die die Kirche aus ge-
wunderbaren Idioms zeigt, völlig des wichtigen Gründen beibehalten
hohen Gutes bewußt, auf das man ver- will...“14 Also stellt die lateinische Spra-
zichtete, „um bei allen anzukommen“ – che aber eben doch auch ihrerseits ein
so lautete die offizielle Rechtfertigung!12 Hindernis für die Frömmigkeit der Ka-
18
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tholiken dar! Aber einstweilen läßt man oder nur für ganz wenige angemessen
das Urteil der Kirche aus taktischen ist und die unser Volk nicht für die Teil-
Gründen insofern unangetastet, als man nahme am göttlichen Kult begeistert,
dem Lehramt wichtige Motive für seine sondern es ihm entfremdet.“16 Man
abweichende Entscheidung attestiert. sieht also ganz deutlich, wie falsch es
Ähnlich waren viele Vertreter der litur- wäre, die späteren „Reformen“ nur auf
gischen Bewegung vorgegangen: Hohes das Konto einzelner Prälaten, wie z.B.
Lob für das altehrwürdige Idiom der Annibale Bugninis, zu setzen, und Paul
Römer wurde geschickt mit Bedenken VI. hieran für unschuldig zu erklären.
gegen seinen Einsatz als heutiger Kult- Es ist überhaupt keine Frage, daß über
sprache verbunden. Ein Beispiel sei hier die durchaus nicht unwesentliche Frage
kurz vorgestellt. Anton Baumstark der Kultsprache hinaus der Montini-
schrieb in seinem weitverbreiteten Papst im wesentlichen den NOM von
Büchlein „Vom geschichtlichen Werden 1969 aktiv gefördert hat17 und für ihn
der Liturgie“15: „Es liegt auf der Hand, die Verantwortung vor Gott und der Ge-
wie viel an Würde und Hoheit die römi- schichte der Kirche trägt, wenn auch das
sche Liturgie selbst durch das einheitli- eine oder andere heute mit ihm verbun-
che Kleid der alten Römersprache ge- dene Element eher seinen Wünschen
winnt. Gleichwohl läßt sich nicht ver- widersprach18.
kennen, daß die Feier der Liturgie in ei- Seine Intervention gegen das Latein
ner toten, der Masse der Gläubigen un- in der Konzilsaula begründete Paul VI.
verständlichen Sprache die entscheiden- zu allem Überfluß auch noch mit dem-
de Schwierigkeit für die Erreichung des selben Argument, das man immer wie-
Endzieles der starken liturgischen Be- der in modernistischen Abhandlungen
wegung unsrer Tage bildet.“ lesen kann19; ganz Ähnliches trug er
Auf dem Konzil sollte Montini dann dann auch wieder im Jahre 1969 vor20:
seine Taktik schlagartig ändern. Hier Der hl. Paulus habe jeder unverständli-
ließ der mittlerweile von Johannes chen Sprache im Gottesdienst, also für
XXIII. zum Kardinal erhobene Mailän- unsere Zeit auch dem Lateinischen, eine
der Erzbischof seinem Ressentiment ge- Absage erteilt, indem er die Korinther
gen das liturgische Latein freien Lauf: mahnte: „In der Gemeinde will ich lie-
„Wenn wir wünschen, daß diese Ge- ber fünf Worte mit meinem Verstande
meinschaft (die der Christen ist ge- reden, um auch andere zu belehren, als
meint, H-L B) nicht unsere Gotteshäuser zehntausend Worte in einer (unver-
verläßt, sondern gerne dorthin geht, ständlichen) Sprache“ (1 Kor 14,19). Der
dort die Prägung für ein inneres Seelen- Völkerapostel wendet sich jedoch im
leben erhält und seinen Glauben in wür- Korintherbrief in Wahrheit lediglich ge-
diger Weise ausdrückt, dann muß man gen grundsätzlich unverständliches
auf kluge Weise, aber ohne Aufschub und damit die christliche Gemeinde
und Zögern das Hindernis der Sprache nicht erbauendes Sprechen, wie es im
beseitigen, die nicht verstanden wird Bereich des Zungenredens vorkam, kei-
19
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neswegs aber gegen den Gebrauch ei- 5 In: „Geschichte des Zweiten Vatikanischen Kon-
ner der ehrwürdigsten menschlichen zils“, hg. von Giuseppe Alberigo und Klaus Witt-
Sprachen, die ohne weiteres, und sei es stadt, Bd. I, Mainz-Leuven 1997, 242-256. Veter-
um sapientia ist abgedruckt in: AAS 54/1962, 129-
mit Hilfe von Übersetzungen, für jeder-
135.
mann zugänglich ist. Theologen, die
6 a.O. 255f.
Gegenteiliges behaupten, machen sich 7 Würzburg 1993, 82-85.
mindestens indirekt anheischig, der 8 Hg. von K. Repgen, 3. Aufl. Mainz 1988, 203.
Kirche zu unterstellen, sie habe Jahr- 9 Lengeling, Die neue Ordnung der Eucharistiefeier
hunderte lang in der Frage der Liturgie- 42.
sprache gegen die Hl. Schrift entschie- 10 Notitiae 6/1970, 104.
den. Und dies verficht man, obwohl das 11 So Alfons Maria Kardinal Stickler, Erinnerungen
Trienter Konzil ausdrücklich erklärt und Erfahrungen eines Konzilsperitus der Litur-
hatte: „Wer sagt, ... die Messe dürfe nur giekommission, in: Die heilige Liturgie, hg. von
in der Volkssprache gefeiert werden, ... Franz Breid,Steyr 1997, 178.
12 Insegnamenti di Paolo VI, III, Vatikanstadt 1965,
der sei mit dem Anathem belegt“ (DH
1131.
1759)!21
13 In der Allgemeinen Audienz vom 26. November
1969, auszugsweise abgedruckt bei Lengeling,
Die neue Ordnung der Eucharistiefeier 82f. Es ist
(Im Anmerkungsteil gekürzt entommen
also bestenfalls die halbe Wahrheit, wenn Msgr.
aus: Heinz-Lothar Barth, Die Mär vom Pablo Colino, Domkapellmeister von St. Peter im
antiken Kanon des Hippolytos. Unter- Vatikan, mit Blick auf das Choralbüchlein „Iubilate
suchungen zur Liturgiereform. Heraus- Deo“, das Paul VI. 1974 herausgab, im Papst ei-
gegeben von UNA VOCE Deutschland nen entschiedenen Befürworter der Choraltraditi-
e.V. Dieses Buch wird voraussichtlich ab on erblicken will (30 Tage 16,2/1998, 50,53).
März 1999 an den Schriftenständen der 14 Giovanni Battista Montini, Erziehung zur Liturgie –
Kapellen und Priorate der Priesterbru- Fastenhirtenbrief 1958, Nr. 34. Übersetzt und im
Auftrag des Liturgischen Instituts herausgegeben
derschaft erhältlich sein.)
von Ferdinand Kolbe, Münster 1963, Zitat S. 38.
Der Text wurde nicht ohne Grund zu Beginn des
Pontifikates Pauls VI. neu ediert, weil man, wie
Anmerkungen das Vorwort von J. Wagner signalisiert, hoffte,
1 Siehe LThK 12, 40. daß Montini nunmehr als Nachfolger Petri seine
2 Ebd. schon längst gehegten Neuerungsbestrebungen
3 Die anderen Bestimmungen des Konzils, die die in die Praxis umsetzen würde.
Einführung der Nationalsprachen in der Messe 15 Reihe „Ecclesia orans“, hrsg. von Abt Ildefons
förderten (besonders SC 39 und 40), sind kurz be- Herwegen, Bd. 10, 5. Aufl., Freiburg 1923, 100.
sprochen in: The New Dictionary of Sacramental 16 Congregatio generalis IV (22. Oktober 1962), Ac-
Worship, ed. by P.E. Fink SJ, Collegeville/Minne- ta synodalia Sacrosancti Concilii Oecumenici Va-
sota 1990, 651f. Vgl. auch Dictionnaire ency- ticani II, Vol. I, Pars I, Vatikanstadt 1970, 315.
clopédique de la liturgie, Brepols 1992, I 617f. 17 Siehe z.B. Johannes Wagner, Der Papst der Li-
4 Text abgedruckt bei: Herman Schmidt, Die Konsti- turgiereform – Zum Heimgang Papst Paul VI., in:
tution über die heilige Liturgie, Text – Vorge- Gottesdienst 12/1978, 129-131; Walter von Arx,
schichte – Kommentar, Freiburg/B. 1965, 258. Der Anteil Papst Paul VI. an der Liturgiereform
20
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Verschiedenes
des Zweiten Vatikanischen Konzils, Fuldaer 19 Siehe auch die Kritik von P. Caelestis Eichenseer,
Hochschulschriften Nr. 2, St. Ottilien 1987, 32 S. Cultus cultiorve sermo cottidianus, Vox Latina
Quellenkritisch ist zu diesem Beitrag zu bemer- 31,121/1995, 354 mit Anm. 5.
ken, daß sich von Arx überwiegend auf Zitate aus 20 Siehe oben Anm. 13.
Bugninis Werk zur Liturgiereform stützt. Es kann 21 Verf. hat jüngst noch einmal die wesentlichen Ar-
natürlich a priori nicht ganz ausgeschlossen wer- gumente für die Feier der hl. Messe im Idiom der
den, daß Bugnini das Votum des Papstes auch in Römer zusammengestellt: „Latein – Universale
solchen Einzelheiten der liturgischen Reform für Kultsprache der Katholischen Kirche“, in: Dem
sich vereinnahmte, in denen jener eher gezögert Schönen und Heiligen dienen, dem Bösen weh-
hatte oder gar ganz anderer Meinung gewesen ren, hg. von Norbert Esser, Sinzig 1997, 152-164.
war. StudDir a.D. Margarethe Kuppe zeigt ferner in ei-
18 Das gilt z.B. für die unselige Handkommunion, ner soeben erschienenen Kleinschrift mit dem Ti-
die Paul VI. entgegen dem, was Eckehard Kauf- tel „Latein – der absolute Glücksfall“ auf, wie eng
mann behauptete (Bugnini oder Paul VI.? Theo- die gesamte europäisch-christliche Kultur mit
logisches 28,3/1998, 157), nachweislich abgerun- Sprache und Denken der Römer verbunden ist
gen worden ist. Dies geht aus der Instruktion (Stuttgart 1998, 32 S.).
„Memoriale Domini“ (AAS 61/1969, 541-545) ein-
deutig hervor: In ihr warnte der Papst ausdrück-
lich vor den Gefahren der Handkommunion, ja er
berief sich für seine Befürchtungen sogar auf das
ablehnende Votum von mehr als Zweidrittel der
Mitglieder des Weltepiskopats. Und dann über-
ließ er es auf Druck progressiver Kreise doch den
nationalen Bischofskonferenzen, die Neuerung
zu gestatten! Offenbar sollte damit vor allem das
Ziel verfolgt werden, einen widergesetzlich einge-
führten Brauch nunmehr zu legalisieren. Bugnini
selbst führt detailliert auf, welche eigenen Beden-
ken Paul VI. auf dem Weg zu seinem Zugeständ-
nis zu überwinden hatte. (Die Liturgiereform, dt.
Ausgabe Freiburg/B. 1988, 673-694; weitere Ein-
zelheiten zu den Hintergründen der neuen Art der
Kommunionspendung und ihrer Einführung s.
Verf., UVK 25,4/1995, 199-201).
Doch hat es mit der Erlaubnis der Handkommuni-
on nicht sein Bewenden. Auch manche andere
Einzelheit der liturgischen Veränderungen waren
nicht von Paul VI. geplant worden. Durch die Aus-
sage Kardinal Journets wissen wir, daß Paul VI.
die berühmt-berüchtigte Definition der Messe in
der „Allgemeinen Einführung“ zum Neuen Meß-
buch von 1969 (Nr. 7, Erstfassung) absegnete,
ohne sie überhaupt gelesen zu haben – so sehr
vertraute er seinen „Fachleuten“! (30 Tage, Mai
1992, 37).
21
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Verschiedenes
Verschiedenes
Abb. 2: Links das komplexe System des Kopernikus, rechts das komplexe System des Ptolemäus.
zwischen ihm und Kepler, Tycho Brahe, che Bewegung der Erde mußte die Erd-
eine Alternative zur ptolemäischen bewegung auf ein Koordinatensystem
Theorie dar. Kopernikus hatte eine rein außerhalb unseres Sonnensystems be-
spekulative Astronomie mit Mitteln der ziehen, um nicht nur Relativbewegun-
Antike (Armillarsphäre, Astrolabium) gen zwischen Erde und Sonne festzu-
und Meßwerten des Mittelalters (Alfon- halten. Das Koordinatensystem außer-
sinische Tafeln) getrieben. Auf dem To- halb aller Planetenbahnen sind natür-
tenbett soll er bedauert haben, nie den lich die Fixsterne. Bezüglich dieses Ko-
selten wahrnehmbaren Planeten Mer- ordinatensystems gibt es heute drei ver-
kur gesehen zu haben.29 TEICH- schiedene Beobachtungen, die für die
MANNs tabellarischer Vergleich der jährliche Erdbewegung sprechen: - die
Weltsysteme macht es deutlich Der me- Lichtaberration, - die Fixsternparallaxe,
thodische Durchbruch kam auch nicht - die Dopplerverschiebung in Stern-
mit Galilei30, sondern erst mit Newton. spektren im jährlichen Rhythmus der
TEICHMANN dazu an anderer Stelle: Erdbewegung. Sind sie eigentlich eine
„´Beweise’ für das heliozentrische Welt- endgültige Lösung des Problems im
bild, die unabhängig von der Newton’- Sinne eines eindeutigen ´Beweises’?
schen Gravitationskonstante waren, Nein: Man beobachtet nun natürlich
gab es bis nach 1700 nicht“ (Seite 113). Relativbewegungen Sterne–Erde und
Die folgende Passage spricht sehr für könnte sich – wenn man wollte – aus
TEICHMANNs Redlichkeit und die der heliozentrischen Schlinge ziehen,
weise Skepsis der Kirche: „Das gesuch- indem man entsprechende Sternbewe-
te ´Experimentum crucis’ für die jährli- gungen annimmt“ (Seite 113, Herv. v.
23
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Verschiedenes
Verf.). Paradox formuliert: Man könnte selbst unbewegten als auch ewigen Sein
nicht an das kopernikanische System verursacht werden muß“ (Met. 1073 a
zuverlässig glauben, wenn nicht die 24 - 34).
Kirche seit dem 19. Jh. die „moralische In der Metaphysik heißt es weiter:
Gewißheit“31 hätte, daß es so ist. „Die genaue Zahl der Bewegungen aber
4. Ein wichtiger Grund, weshalb die muß man allein aus derjenigen mathe-
Kirche an dem Bewahren des ptolemäi- matischen Disziplin ersehen, die der
schen Systems interessiert war, ist die Philosophie am nächsten steht: aus der
Bedeutung von Geozentrik und Astronomie; denn diese hat zum Ge-
Sphärenschema für das kosmologische genstand ihrer Erforschung ein sichtba-
Gottesargument, das von der Bewe- res, aber ewiges Sein, die anderen ma-
gung ausgeht. Der Astronomie kommt thematischen Disziplinen dagegen ha-
hier eine Schlüsselrolle zu, die sie, abge- ben es überhaupt nicht mit wirklichem
sehen von der Majestät ihres Gegen- Sein zu tun, z.B. die Zahlenlehre und
standes, zur Krone der Sieben freien Geometrie“ (1073 b 4 - 8).
Künste machte. In der Metaphysik des
Auch die berühmte Kernpassage aus
Aristoteles ist der Beweis a parte motus
dem Gottesargument des Aristoteles
eng mit Astronomie und Physik ver-
macht den Zusammenhang zwischen
knüpft:
Physik–Astronomie–Ontologie sicht-
„Der Ursprung nämlich und das Er- bar:
ste, was ist, ist unbewegt, sowohl an
Ortsbewegung ist aber die oberste
sich als auch mittelbar, und verursacht
Form des Wechsels, und von dieser die
die erste Bewegung, die ewig und eine
kreisförmige. In einer solchen bewegt
einzelne ist. Nun wissen wir: Was be-
nun dies Erste. Es ist also mit Notwen-
wegt wird, wird notwendig von etwas
digkeit seiend; und sofern mit Notwen-
bewegt und das erste Bewegende ist
digkeit, steht es mit ihm aufs beste –
notwendig an ihm selbst unbewegt,
und in dieser Weise ist es Ursprung. (...)
und die ewige Bewegung wird von et-
was Ewigem bewegt, und zwar diese ei- An einem solchen Ursprung hängt also
ne von dem einen Ewigen. Nun sehen der Himmel und die Erde“ (Met. 1072 b
wir aber doch neben der einfachen Be- 5 - 14).
wegung des Ganzen, die wir von dem Wenn die Gestirnbewegungen nun
ersten und unbewegten Sein verursacht auf einen anderen Punkt als die Erde
sein lassen, daß es noch andere Bewe- bezogen sind, verliert ihre Betrachtung
gungen gibt, auch ewige, nämlich die als Via analogica zum Ersten Prinzip
der Planeten (ewig und ohne Stillstand massiv an Erkenntniswert, denn ihre
ist ja der im Kreise laufende Körper – Kreisbewegung um den Betrachter und
darüber ist in der Physik der Nachweis somit die Kommensurabilität der Bewe-
gegeben worden). Dann ergibt sich aber gungen ist nur noch eine scheinbare.
mit Notwendigkeit, daß auch jede von Vollends unbrauchbar werden sie,
diesen Bewegungen von einem sowohl wenn wir den Himmelsraum als mon-
24
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ströse und chaotische Nacht imaginie- fortkommen, daß wir annehmen, die
ren. Der Wandel der Astronomie zer- Gegenstände müssen sich nach unserem
reißt die alte Jakobsleiter des seelischen (sic!) Erkenntnis richten, welches so
Aufstiegs zu Gott durch Betrachtung schon besser mit der verlangten Mög-
des Sichtbaren. Er ist ein Triumph des lichkeit einer Erkenntnis derselben a
Nominalismus (s.u.), der sich nun auch priori zusammenstimmt, die über Ge-
in der Physik über seinen Feind Aristo- genstände, ehe sie uns gegeben werden,
teles überlegen fühlen durfte. Durch die etwas festsetzen soll. Es ist hiermit
rein mathematische Auffassung der Na- ebenso, als mit den ersten Gedanken des
tur, die seit Galilei üblich wurde, von Kopernikus bewandt, der, nachdem es
Aristoteles aber, wie das zweite Meta- mit der Erklärung der Himmelsbewe-
physik-Zitat zeigt, abgelehnt wird, weil gungen nicht gut fortgehen wollte,
Zahlen kein substantielles Sein haben, wenn er annahm, das ganze Sternen-
verliert sich die von Aristoteles als Rea- heer drehe sich um den Zuschauer, ver-
lität gedachte Bewegung in einer scha- suchte, ob es nicht besser gelingen
blonenhaften Abstraktion. Ferner verlie- möchte, wenn er den Zuschauer sich
ren mit der ebenfalls seit Galilei durch- drehen, und dagegen die Sterne in Ruhe
brechenden Ersetzung des Substanzbe- ließ.“32 Goethe lobt den Heliozentris-
griffs durch den Quantitätsbegriff die mus noch in seinem Todesjahr 1832 oh-
subrationalen Geschöpfe Würde, Wesen ne religiösen Respekt als die „größte, er-
und Sein. Für den Materie–Geist-Dua- habenste, folgenreichste Entdeckung,
lismus sind die Weichen gestellt. Die die der menschliche Geist je gemacht
Astronomie ist dann die autonome Ein- hat, wichtiger als die ganze Bibel.“33
zelwissenschaft ohne jeden Verweischa- Auch Nietzsche sieht im Kopernikanis-
rakter, die wir heute kennen. mus eine Weichenstellung, freilich zum
Nihilismus: „Seit Kopernikus scheint
D. Philosophische Tragweite der kopernika- der Mensch auf eine schiefe Ebene gera-
nischen These ten, – er rollt immer schneller nunmehr
aus dem Mittelpunkte weg – wohin? ins
Nichts?“34 Siegmund Freud urteilt über
I. Gab es überhaupt eine „kopernikanische die kopernikanische Wende in der ihm
Wende“? eigenen Weise: „Die zentrale Stellung
Ja, aber nur in der Optik, die uns das der Erde war ihm (scil. dem Menschen)
18. Jahrhundert aufgesetzt hat. Es war aber eine Gewähr für ihre herrschende
Immanuel Kant, der Kopernikus als Rolle im Weltall und schien in guter
Ahnvater der Wendung zum Subjekt Übereinstimmung mit seiner Neigung,
feierte: „Bisher nahm man an, alle unse- sich als Herrn dieser Welt zu fühlen. Die
re Erkenntnis müsse sich nach den Ge- Zerstörung dieser narzißtischen Illusion
genständen richten. (...) Man versuche ... (fügte der) menschliche(n) Eigenliebe
es daher einmal, ob wir nicht in den ihre erste, die kosmologische Kränkung
Aufgaben der Metaphysik damit besser (zu)“.35 Zwar berühren die hier aus dem
25
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Verschiedenes
Verschiedenes
Verschiedenes
spektive des Betrachters in die Beobach- biet bloß in unserm subjektiven Den-
tung weder die Tat des Kopernikus ken, und darf derhalben keine objektive
noch die Kants, sondern ein Ergebnis Wirklichkeit zugetheilet werden“ (ib.
des spätmittelalterlichen Nominalis- 1002). Es ist interessant, daß die Vorar-
mus, der nicht das Sein, sondern das Er- beiter des neuen physischen Weltbildes
kennen zum Ausgangspunkt der Philo- Nominalisten waren, z.B. Pierre d’Ailly
sophie machte. Nach seinem Stand- (+ 1425, Kugelgestalt der Erde) und Ni-
punkt gehen unsere Begriffe nicht mehr kolaus von Oresme (+ 1382, Drehbewe-
auf ein essentielles, vorgegebenes Sein. gung der Erde). Vielleicht ist es ver-
Es gibt nur noch universalia post rem, al- früht, von diesen Philosophen als Sub-
so im Denken des einzelnen. Wilhelm jektivisten zu sprechen. Besser ist viel-
von Ockham (+ vor 1349), der „Fürst
leicht die Bezeichnung Perspektivisten.
der Nominalisten“ (princeps nominali-
Es ist merkwürdig, daß sich um die
um), lehrt über das universale: „Das, was
Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert
als erstes und direkt als universale be-
nicht nur der Nominalismus an den
zeichnet wird, ist nur ein Seiendes in
der Seele und besteht so nicht in der Sa- Universitäten ausbreitete, sondern auch
che“50). Der Neuscholastiker Albert die perspektivische Darstellung in der
Stöckl dazu kommentierend: „Das All- Malerei. Besonders zu nennen wäre hier
gemeine (bei Ockham) ist ausschließlich Giotto (1266 - 1337), der gewöhnlich als
in die Subjektivität zu verlegen; das All- Ausgangspunkt der modernen und
gemeine ist ein bloßes Produkt unseres Ver- Überwinder der byzantinisch-mittelal-
standes. In der objektiven Wirklichkeit terlichen Malerei verstanden wird.
gibt es kein Allgemeines, sondern nur
einzelnes“ (a.a.O. 1000). Solche (Fortsetzung folgt)
Grundsätze sind von den apriorischen
Anschauungs- und Verstandeskategori-
en Kants inhaltlich nicht weit entfernt.
In Ockhams Formulierung: „Die Gat- Anmerkung
tung (genus) ist keine außerhalb der
Seele bestehende Wirklichkeit (res), die 27 Schon Thema des V. Laterankonzils (Sitzung vom
sich auf das Wesen der Dinge bezieht, 1. Dez. 1514). Es spricht für Kopernikus’ astrono-
mische Kompetenz, daß er von einem Konzilsteil-
von denen es ausgesagt wird. Vielmehr
nehmer um ein Gutachten gebeten wurde. (Vgl.
ist es ein Gedanke (intentio) der Seele, der
ZEKL a.a.O. LXIV f. und Anm. 124)
von einer Vielheit von Dingen ausge-
28 Jürgen TEICHMANN, Wandel des Weltbildes.
sagt werden kann; freilich steht er nicht Astronomie, Physik und Meßtechnik in der Kultur-
für sich, sondern für die Dinge, die er geschichte, 3. Aufl. Stuttgart, Leipzig, Zürich
bezeichnet“ (Log. l. 1 c. 20, nach 1996, 75.
STÖCKL a.a.O. 1002, Anm. 3). Dazu 29 Nach: Mainzer Allgemeine Zeitung vom
STÖCKL: „So hat die Gliederung der 28.02.1998 in ihrer Meldung über die letztjährige
Dinge in Gattungen und Arten ihr Ge- 10tägige Merkursichtbarkeit Ende März.
28
MB Februar 99 19.06.1999 12:09 Uhr Seite 29
Verschiedenes
30 „A coup sûr, Galilé est loin d’avoir fourni les 44 „On sait que l’astronome protestant Képler dut
épreuves démonstratives“, Dictionnaire de Théo- quitter le Wurtemberg, sa patrie, à cause de ses
logie catholique Bd. 6b a.a.O. 1079. opinions coperniciennes“, Dictionnaire de Théolo-
31 „La théorie du mouvement de la terre autour du gie a.a.O. Bd. 6a, 1091.
soleil est aujourd’hui considerée comme morale- 45 Diese Bemerkung soll nicht darüber hinwegtäu-
ment certaine“, Dictionnaire de Théologie catholi- schen, daß Kepler seit 1619 auf dem Index stand
que Bd. 6b a.a.O. 1079. (Pietro REDONDI, Galilei, der Ketzer, München
32 Immanuel KANT, Vorrede zur zweiten Auflage 1989, 148), und daß das Mäzenat Rudolfs II. we-
(1787) der Kritik der reinen Vernunft, hsg. v. Ray- niger auf katholischer Gesinnung als auf einer bis
mund SCHMIDT, Hamburg 1993, 19f zur Regierungsunfähigkeit gehenden Duldsam-
33 Im Gespräch mit Kanzler Müller (1832), zitiert keit (1609 Religionsfreiheit für die böhmischen
nach: ZEKL a.a.O. LXXXIV. Protestanten) und Kunstliebe beruhte.
34 aus: Genealogie der Moral (1887), zit. nach: ZE- 46 BRANDMÜLLER a.a.O. 46.
KL a.a.O. LXXXIV 47 „Auch Tycho de Brahe ... wurde ... zur Entwick-
35 nach ZEKL a.a.O. LXXVII. lung eines eigenen Weltsystems bewogen, das
unter Wahrung des geozentrischen Prinzips eine
36 ZEKL a.a.O. LXXIV.
Verbesserung des Ptolemäus bringen sollte“,
36 Kommentar zur Genesis, zit. n. KIRCHHOFF BRANDMÜLLER a.a.O. 49. Detaillierter TEICH-
a.a.O. 145. MANN a.a.O. 112.
38 Tischrede vom 4. Juni 1539, zit. n. ZEKL a.a.O. 48 „Hier sei der Prediger an der Berliner Bethle-
LXIII. hems-Kirche, Pastor Gustav Knak, erwähnt, der
39 Brief an Burkhard Mithob (1541), zit. n. ZEKL noch im Jahre 1868 seine Attacken gegen Ko-
a.a.O. LXIII. Es darf freilich nicht unerwähnt blei- pernikus ritt“, BRANDMÜLLER a.a.O. 49; „En
ben, daß das anonyme Nachwort zur im prote- 1744, le pasteur Kohlreiff, curé de Ratzeburg,
stantischen Nürnberg erschienenen Erstausgabe préchait résolument que la théorie copernicienne
von „De revolutionibus“ vom Reformator dieser était une abominable invention du diable“, Dic-
Stadt, dem Pfarrer Andreas Osiander, verfaßt tionnaire de Théologie Bd. 6a a.a.O. 1092.
worden war (BRANDMÜLLER a.a.O. 47). 49 TEICHMANN a.a.O. 201.
40 Weder KLAUS a.a.O. 92 noch ZEKL a.a.O. 220 50 In l. sent. 1. dist. 2 qu. 7, G; zit. n. Albert Stöckl,
berichten von einer Reaktion. - Die Widmung an Geschichte der Philosophie des Mittelalters, Bd.
Paul III. war nach ZEKL a.a.O. 220 ein Vorschlag 4, Mainz 1864, 1000. ähnlich: Universale est in-
des mit Kopernikus eng befreundeten Bischofs tentio animae, nata praedicari de multis (Logica,
von Kulm, Tiedemann Giese. Der Sinn der Wid- l. 1. c 15, ib. 1001).
mung war die Unterschutzstellung der Schrift un-
ter die päpstliche Autorität (vgl. ZEKL a.a.O. 220).
41 „Bon acceuil“, Brief an Dini, nach Dictionnaire de
Théologie Catholique, Bd. 6b a.a.O. 1061.
42 „Didacus a Stunica, Doktor der Universität Sala-
manca, hatte 1584 in Toledo einen Kommentar
zum Hiob erscheinen lassen, in dem er die co-
pernicanische Theorie einfacher und einleuchten-
der als die ptolemäische genannt hatte“, ZEKL
a.a.O. XXV. Didacus wurde am 3.3.1616 zusam-
men mit Kopernikus auf den Index gesetzt.
43 Jürgen TEICHMANN, Wandel des Weltbildes, 3.
Auflage Stuttgart, Leipzig, Zürich 1996, 88.
29
MB Februar 99 19.06.1999 12:09 Uhr Seite 30
Verschiedenes
Teil 1
von Dr. Regina Hinrichs
Wie Chiara Lubich bei der ökumeni- Des weiteren sind die Gen Rosso und
schen Versammlung in Graz im Som- die Gen Verde zu erwähnen, nämlich
mer 97 sagte, gehören zu der 1943 ge- die männliche und die weibliche Mu-
gründeten Fokolar-Bewegung über sikgruppe der Fokolare; und schließlich
90 000 feste Mitglieder; hinzu kommen die Gen-S, die Seminaristen, denn die
über 2 Millionen Menschen in über 180 Fokolar-Bewegung verfügt über eigene
Ländern, die mit ihr in Verbindung ste- Ausbildungsstätten für Priester. Nicht
hen. Chiara Lubichs monatliches ‘Wort ohne Grund spricht die Gründerin von
des Lebens’, ein Kommentar der Grün- ‘unseren’ Theologen und ‘unserer’
derin zu einer Bibelstelle, wird in 84 Theologie – wir werden auf diese Punk-
Sprachen übersetzt. Des weiteren te zurückzukommen haben.
gehören zu der Bewegung 27 Verlage. In regelmäßigen Abständen stattfin-
Es gibt zahlreiche Formen der Zu- dende Gen-Feste, die Sommer-Treffen,
gehörigkeit: von einer verbindlichen die sog. Mariapoli, und monatliche
Lebensform in kleinen Gemeinschaften, weltweite Telephonkonferenzen sorgen
deren Mitglieder nach den evangeli- für den Zusammenhalt dieses weitver-
schen Räten zölibatär leben, über ver- zweigten Organismus; sie geben geistli-
heiratete Fokolarine, die ebenfalls die che Impulse und verbreiten Nachrich-
Gelübde ablegen bis hin zur freiwilligen ten aus der Bewegung. Außerdem gibt
Mitarbeit in einer der offenen Bewegun- es die festen Siedlungen – heute insge-
gen. So entstand 1956 die Bewegung der samt 19 – wie das 1964 entstandene
Freiwilligen, d.h. der Laien ohne äußere Loppiano bei Florenz, zu dem weitere
Verpflichtungen, eine Bewegung, aus Siedlungen in der Schweiz, in Deutsch-
der wiederum die Bewegung für eine land, in Afrika, den USA, in Argentinien
neue Gesellschaft entstand. Aus dieser und auf den Philippinen hinzugekom-
erwuchs das Internationale Büro für men sind.
Wirtschaft und Arbeit, das Beraterstatus So ist in rund 50 Jahren ein beachtli-
bei der UNO genießt. ches weltumspannendes Werk entstan-
Daneben müssen die verschiedenen den, das sich bis auf den heutigen Tag
Gen-Bewegungen (von ital. generatio- ständig weiter ausbreitet und sich der
ne) genannt werden: die der jungen Er- Unterstützung durch zahlreiche Diöze-
wachsenen, die der Jugendlichen und sanpriester, Ordensleute, Bischöfe, Kar-
die der Kinder, die alle mit dem Zusatz dinäle und durch den Papst erfreuen
versehen sind: ‘für eine geeinte Welt’. kann. Die Wertschätzung, die der Hl.
30
MB Februar 99 19.06.1999 12:09 Uhr Seite 31
Verschiedenes
Verschiedenes
gen alle umfangen hat? Als ich hinaus- ke, an der Einheit unter den Religionen
ging, kamen als erste ausgerechnet An- mitzuarbeiten, nimmt deutliche Gestalt
gehörige anderer Religionen auf mich an.
zu: Ein Mönch aus Tibet sagte mir, er Wie kann diese als weltumspannend
werde sofort dem Dalai Lama in Indien
gefaßte Einheit erreicht werden? Die
schreiben, damit er sich unverzüglich
hier angezielte Einheit entsteht und be-
mit mir in Verbindung setze. Vier Juden
steht im Sich-Eins-Machen mit den Brü-
sagten mir mit großer Freude, daß das
Alte Testament im Grunde der Stamm dern. Sich-Eins-Machen bedeutet:
ist, auf den das Neue Testament aufge- zuhören, sich für die Angelegenheiten
pfropft ist. Sie schienen sagen zu wol- des anderen interessieren, ihm zustim-
len, daß auch die Entwicklung unserer men, ihn in seinem Geschmack bestär-
Bewegung auf diesem Stamm gründet. ken, enge Freundschaft schließen. Die-
Danach kamen Sikhs, Hindus und an- ses Sich-Eins-Machen bedeutet aber
dere.“4 noch mehr: „sich die verschiedenen, oft
Dieses hier geschilderte Erlebnis so reichen Kulturen, die manchmal tau-
deutet Chiara Lubich dahingehend, daß sendjährigen Traditionen, ganz zu eigen
in jenem Augenblick Jesu Gebet ‘ut un- zu machen und in ihnen den Keim der
um sint’ Wirklichkeit geworden sei: Frohen Botschaft aufgehen zu lassen.“ –
„Auch wenn wir verschiedenen Religi- so Chiara Lubich in ihrer Ansprache
onsgemeinschaften angehörten, wir wa- ‘Der Priester heute’, in der sie u.a. aus-
ren eins geworden... Vielleicht weil alle führt, der Priester von heute müsse in
an Gott glaubten und er uns in diesem erster Linie ein Mann des Dialogs sein.
Augenblick gewissermaßen alle um- Da die Einheit der Wille Gottes ist
gab.“5 Der erstaunte Christ fragt sich al-
(Jesu Gebet: ut unum sint!), da die Fo-
lerdings: wie ist es möglich, daß die an-
kolar-Bewegung an der Verwirklichung
wesenden Christen, buddhistischen Ti-
dieser Einheit arbeitet, ist sie im Namen
beter, Juden, Hindus und Sikhs alle an
Jesu tätig – und so kann Chiara Lubich
Gott glauben? An welchen Gott? Der
dreifaltige Gott, den Christen bekennen, auf Jesu Wort verweisen: wo zwei oder
kann es wohl nicht sein. drei in meinem Namen versammelt
sind, da bin ich mitten unter ihnen, und
Von dieser Erfahrung in London
sie kann konsequenterweise die Schluß-
ausgehend, greift die Fokolar-Bewe-
gung immer weiter über die engen folgerung ziehen: dieses eben zitierte
Grenzen der Konfessionen hinaus, ja Wort Jesu ist „für die Bewegung die
auch über die des Christentums, wie es Norm der Normen, das, was absolut
ja schon angedeutet wurde. Chiara Lu- Vorrang hat: die Gegenwart Christi un-
bich zeigt sich besonders beeindruckt ter uns. So bekommt die göttliche Brü-
von der Tatsache, daß nach dieser Rede derlichkeit, die Jesus für die ganze
in London Buddhisten, Juden, Sikhs sie Menschheit auf die Erde gebracht hat,
ansprachen, sie einluden – der Gedan- Sinn und Leben.“6
32
MB Februar 99 19.06.1999 12:09 Uhr Seite 33
Verschiedenes
Verschiedenes
Die Preise, die Chiara Lubich verlie- ter ‘Fortschritt in der Religion’ zu ver-
hen wurden, sind zahlreich und zeugen stehen sei, sagt der Prospekt der Tem-
von der hohen Anerkennung, die ihr pleton-Gesellschaft recht deutlich, näm-
von vielen Seiten zuteil wird: lich: wie es in jedem anderen Bereich
1977 Templeton-Preis menschlicher Erfahrung und menschli-
chen Bemühens einen Fortschritt gibt,
1988 Preis zum Augsburger Friedens-
so auch auf dem Gebiet der Religion.
fest
Wie wir in anderen Disziplinen ein
1996 Verleihung der Ehrendoktorwür- sich ständig beschleunigendes Voran-
de der katholischen Universität schreiten zu verzeichnen haben, so muß
Lublin es auch in der Religion sein: ein sich er-
1997 Preis für Friedenserziehung der weiterndes Universum erfordert ein
UNESCO und Verleihung der Eh- entsprechend erweitertes Bewußtsein
rendoktorwürde der katholischen der geistigen Dimension und Fähigkei-
Universität von Manila, Taipeh ten, die dem Menschen zur Verfügung
und Bangkok stehen. Daher liegt die Absicht bei der
Hand in Hand mit der internationa- Preisvergabe darin, das Bemühen um
len Würdigung dieser Frau geht die weiterreichendes Verständnis und Pio-
wachsende internationale Anerken- nierleistungen im Bereich des religiösen
nung der Fokolar-Bewegung und deren Wissens zu ermutigen, und dies mit
Einbeziehung in Organisationen, mit dem Ziel, auf diese Weise ein vertieftes
denen eine Zusammenarbeit offenbar geistliches Bewußtsein zu fördern sowie
möglich oder wünschenswert ist. ein besseres Verständnis dessen, was
der Sinn des Lebens ist, Hingabe und
An erster Stelle soll hier der 1972 Liebe anzuregen, das Leben des Men-
von Sir John Templeton gestiftete Tem- schen immer mehr mit dem Willen
pleton-Preis, der seit 1973 jedes Jahr ver- Gottes in Übereinstimmung zu bringen
liehen wird und mit mehr als 1 Million und so neue und schöpferische Energi-
Dollar der am höchsten dotierte Preis en für das Zusammenleben der Men-
der Welt ist, vorgestellt werden. Zu den schen freizusetzen.
bisherigen Preisträgern gehören Mutter
Synkretismus – der Versuch, vonein-
Teresa, Roger Schutz, Kardinal Suenens,
ander abweichende Glaubensüberzeu-
C.F. v. Weizsäcker, ein Buddhist, ein gungen miteinander zu verbinden und
Moslem, ein Rabbiner, ein Hindu und zu versöhnen – soll ausdrücklich ver-
eben auch Chiara Lubich. mieden werden. Der Preis will vielmehr
Sir John stiftete seinen Preis als Ge- die Verschiedenartigkeit der Religionen
genstück zum Nobelpreis. Wie dieser unterstreichen und Verständnis für die
den Fortschritt auf dem Gebiet der Na- Vielfalt religiöser Überzeugungen und
turwissenschaften würdigt, so will jener Ausdrucksformen wecken. Daher hat
den Fortschritt auf dem Gebiet der Reli- Toleranz einen hohen Stellenwert. Ver-
gion anerkennen und fördern. Was un- ständnis für Religion im Sinne von
34
MB Februar 99 19.06.1999 12:09 Uhr Seite 35
Verschiedenes
re-ligio zu wecken ist Sir Johns Anlie- Einzelnen: – Da fragt man sich denn
gen. doch voll Staunen, wie auf dem offenbar
Die Frage nach Wahrheit oder Irrtum so steinigen Boden der Kirche bis in die-
stellt sich nicht. Es geht vielmehr dar- se 50er Jahre hinein eine solche Fülle
um, den Menschen zu helfen, die „Un- von Heiligengestalten, eine wahre Wol-
endlichkeit des universalen Geistes“11 ke von Zeugen, wachsen konnte!
zu erkennen sowie die Vielfalt der We- Das neue Gebot, das im Zentrum der
ge, auf denen der Schöpfer sich Men- Fokolar-Bewegung steht, ‘liebet einan-
schen offenbart. Ob hier ein nach christ- der’, erstreckt sich auf alle Menschen,
lichem Verständnis persönlicher Gott fährt der Templeton-Text fort; das Wort
gemeint ist, bleibt offen, denn wenige Pius XII., das 20. Jahrhundert sei das
Zeilen später ist die Rede von ‘dem Jahrhundert des mystischen Leibes
Göttlichen’ (the Divine) – die Vermu- Christi, wird in diesem Zusammenhang
tung liegt nahe, daß hier wohl eher der angeführt, da es als die Ausbreitung der
Allmächtige Baumeister aller Welten im gegenseitigen Liebe verstanden wird.
Spiel ist. Wenn wir entsprechend leben, so wird
Warum wurde Chiara Lubich wür- gesagt, bedeute es gegenseitige Achtung
dig befunden, den Templeton-Preis zu zwischen Staaten und Völkern, Vermin-
bekommen? Was bewog die Juroren, derung der Angst voreinander und die
diese Entscheidung zu treffen? Die Ver- Überwindung von Schranken. Des wei-
öffentlichung der Templeton-Stiftung teren wird lobend hervorgehoben,
über Chiara Lubich hebt hervor, die Fo- Chiara Lubich und ihre Tätigkeit stehen
kolar-Bewegung habe der Welt deutlich im Dienst der Kirche und des Öku-
gemacht, daß es heute nicht mehr aus- menismus.
reiche, einer institutionalisierten Kirche Uns erscheinen die hier hervorgeho-
anzugehören. Während – so wörtlich! – benen Werte als sehr fragwürdig, be-
die Profis der 50er Jahre die Kirche als zeichnen sie doch eben jene Tendenzen
Corpus Christi mysticum bezeichneten, und Umwertungen, deren wachsenden
besteht der Fortschritt darin, daß jetzt Einfluß in der Kirche wir als eher zer-
vom ‘Volk Gottes’ gesprochen wird und störerisch denn als aufbauend erleben.
daß die Erfahrung, daß Christus das Le- Es ist daher zu fragen: hat Chiara Lu-
ben des Einzelnen ändern kann, hervor- bich den Preis tatsächlich verdient oder
gehoben wird – genau dies sei das hat man sie und ihre Intention vielleicht
Kennzeichen der Fokolar-Bewegung. mißverstanden und umgedeutet?
Ein weiterer Fortschritt – wir folgen Hören wir daher Chiara Lubich
der Templeton-Veröffentlichung – liegt selbst und was sie zu den Themen ‘neue
in der neuen Akzentuierung der Spiritu- Sicht der Kirche’ und ‘Ökumenismus’
alität: sie sei nicht länger traditionell un- zu sagen hat.
persönlich und abstrakt, sondern basie- In ihrer Dankansprache nach der
re auf der persönlichen Erfahrung des Preisverleihung geht sie ausführlich auf
35
MB Februar 99 19.06.1999 12:09 Uhr Seite 36
Verschiedenes
die Ausdehnung ihres Werkes über die die Welt gekommen, um für die Wahr-
Grenzen der Kirche, ja über die Grenzen heit Zeugnis abzulegen“; die Warnung
des Christentums hinaus ein. Sie er- vor falschen Propheten, die Verurtei-
wähnt die Juden, mit denen uns die Of- lung des Götzendienstes, der Hinweis
fenbarung in gewisser Hinsicht verbin- auf Christus als den Eckstein, an dem
det; bei den Moslems hebt sie mit Be- sich die Geister scheiden und unzählige
wunderung deren beharrliches Festhal- andere.
ten an der Religion hervor; bei den Hin- Das große Ziel, das sich die Fokolar-
dus betont sie den Vorrang der Liebe: Bewegung gesteckt hat, ist – wir sahen
„Wir lieben sie so wie sie sind“, sagt sie, es bereits – die Einheit, und zwar die
„und wir suchen gemeinsam die Wahr-
Einheit unter den Christen, dann, wei-
heiten, die uns am meisten verbinden,
ter ausgreifend, die Einheit unter den
um sie gemeinsam zu leben und um un-
Religionen, und schließlich die Einheit
sere Erfahrungen auszutauschen in un-
der ganzen Menschheit. In der Mitar-
serem Einsatz für Gott und die Brü-
beit an der Verwirklichung dieser Ein-
der.“12 In Anlehnung an die schon ge-
heit sieht Chiara Lubich die Erfüllung
nannten Gen-Bewegungen, so fährt sie
des Willens Gottes, denn, so sagt sie:
fort, nennen sich die mit der Fokolar-
„Jesus ist auf die Erde gekommen, da-
Bewegung verbundenen Andersgläubi-
mit alle eins seien. Am Kreuz, in der
gen ‘Moslem-Gen’, ‘Buddhisten-Gen’
usw. Verlassenheit, hat er dafür sein Leben
gegeben. Wir wollen jetzt dabei helfen,
Die Tatsache, daß Anhänger dieser dies zu verwirklichen: das Werk Mari-
Religionen völlig verschiedene Gottes-
ens hat sich die Einheit aller Menschen
bilder und demzufolge auch ebenso
zu seiner besonderen Aufgabe ge-
verschiedene Auffassungen vom Men-
macht.“14
schen, von Leben und Tod, von Aufer-
stehung oder Reinkarnation haben – Folgerichtig besteht die ökumeni-
um nur einige Punkte zu nennen – die- sche Arbeit der Fokolar-Bewegung „in
se Tatsache spielt offensichtlich keine der Schulung und Sensibilisierung der
oder nur eine untergeordnete Rolle. Katholiken für die Einheit der Christen
Nur die Liebe zählt, sagt Chiara Lubich, sowie in der geschwisterlichen Gemein-
und das Bemühen darum, an einer Welt schaft mit Christen, die anderen Kir-
der Liebe mitzuarbeiten.13 chen angehören.“15 Ebenso folgerichtig
Das Evangelium zu leben ist Chiara ist, daß die Fokolar-Bewegung auch den
Lubichs Anliegen; aber an einem Punkt Angehörigen anderer Religionen offen-
wie diesem muß doch die Frage erlaubt steht.
sein, wie selektiv dieses Evangelium Ganz im Sinne dessen, was die Tem-
hier gelebt wird. Welchen Stellenwert pleton-Stiftung über den gewandelten
haben Aussagen Jesu wie diese: „Ich bin Kirchenbegriff sagt, äußert sich Chiara
nicht gekommen, den Frieden zu brin- Lubich und bestätigt damit, daß man
gen, sondern das Schwert“; „ich bin in ihr mit Recht diesen Preis zuerkannt
36
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hat. Auch sie ist der Ansicht, die Kirche beiführen: „Jede Kirche ist im Lauf der
habe mit dem Zweiten Vatikanischen Jahrhunderte gewissermaßen in sich
Konzil einen großen Schritt nach vorn selbst erstarrt aufgrund des Umsichgrei-
getan, wofür sie zahlreiche Anzeichen fens von Gleichgültigkeit, mangelndem
sieht: die Kollegialität und den Vorrang Verständnis, wenn nicht sogar Haß ge-
der Liebe. Sie bekennt sich klar und ein- genüber den anderen Kirchen. In jeder
deutig – so in ihrer Rede bei der öku- braucht es ein Mehr an Liebe; ein Strom
menischen Versammlung in Graz im Ju- der Liebe müßte die Christenheit erfas-
ni 1997 – zu der einen und einzigen Kir- sen... Eine Liebe, die dazu führt, alles
che, die Christus gestiftet hat, aber, so gemeinsam zu haben, jeder ein Ge-
fügt sie hinzu: „Hier tritt m.E. die fun- schenk für die anderen zu sein.“17
damentale Bedeutung der Ekklesiologie Auch hier wird die Frage nach der
zutage. Doch um welche Ekklesiologie Wahrheit nicht gestellt; die eine Kirche,
handelt es sich da?“16 an deren Errichtung es mitzuarbeiten
Auf Kardinal Willebrands, der bei gilt, ist also nicht die una sancta catholi-
der Verleihung des Templeton-Preises ca Ecclesia, die in der Einheit mit sich
an sie das Wort ergriffen hatte, anspie- selbst, in der Einheit ihrer Lehre und ih-
lend, erläutert sie, daß die Vertiefung ei- res Kultes bis auf den heutigen Tag be-
ner Ekklesiologie der Communio die steht, sondern: „Man könnte sich die
große Chance für die Ökumene der Zu- Kirche der Zukunft so vorstellen, daß
kunft sei; die Bemühungen um die Ein- die Wahrheit nur eine einzige ist, sich
heit der Kirche, sagt sie, müssen von aber auf verschiedene Weise ausdrückt,
dieser Ekklesiologie ausgehen. Aus die- unter verschiedenen Blickwinkeln er-
sem Grund sind, so fährt sie fort, der schlossen wird und in einer Vielfalt von
Ökumenische Rat der Kirchen und an- Deutungen ihren ganzen Reichtum an
dere Institutionen auf der Suche nach ei- den Tag legt.“18
ner ökumenischen Spiritualität. Spal- Um diese Vision von Kirche zu ver-
tungen, die die Kirche im Lauf der letz- wirklichen, bedarf es, so führt sie aus,
ten 2000 Jahre erschüttert haben, be- eines weitgefaßten Dialogs, der das
zeichnet sie als „Meinungsverschieden- ganze Volk Gottes einschließt: „Dieser
heiten“, die auf einen Mangel an Liebe Dialog bewirkt, daß das große, den
der Christen untereinander zurückzu- Christen gemeinsame Erbe... noch mehr
führen sind. entdeckt, geschätzt und bewußter von
Wie alle Christen beklagt auch sie die allen gemeinsam gelebt wird. Dieses ei-
Spaltung, die dem ausdrücklichen Wil- ne Volk, das sich hier und dort bereits
len Jesu ’ut unum sint’ zuwiderläuft. abzeichnet, wünschen wir uns überall,
Und da sie einen Mangel an Liebe als wo eine Kirche besteht.“19
Ursache dieser Spaltung betrachtet, An diesem Punkt, bei der Schaffung
könnte also ein Mehr an Liebe die verlo- der Kirche von morgen, hat die Fokolar-
rengegangene Einheit wieder her- Bewegung ihren Platz, ihre Aufgabe: ex-
37
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Verschiedenes
emplarisch lebt sie vor, was es weltweit der sagte, wir Katholiken haben das
noch zu schaffen gilt. Angehörige von große Glück, der Diktatur des Zeit-
rund 500 Kirchen, sagt Chiara Lubich, gemäßen enthoben zu sein!
lassen ihr Leben von dem in der Bewe-
gung gelebten Charisma prägen. Um es (Fortsetzung folgt)
noch einmal hervorzuheben: es geht
hier keineswegs nur um die Einheit un-
ter den Christen, sondern um eine viel Anmerkungen
weiter gefaßte Einheit, zu deren Schaf- 1 Wo Zwei oder Drei... Die Fokolar-Bewegung; Ent-
fung der Dialog mit Angehörigen ande- stehung – Spiritualität – Initiativen, 4. Aufl. Mün-
rer Religionen höchst hilfreich ist. chen 1992, S. 14
2 Chiara Lubich, Gespräche mit der Gründerin der
Bezugnehmend auf das Werk Mari- Fokolar-Bewegung, Verlag Neue Stadt. 2. Aufl.
ens spricht sie (bei der Verleihung der München 1988, S. 36
Ehrendoktorwürde der Universität Ma- 3 Gordon Urquhard, Im Namen des Papstes, Droe-
nila) von unserer Doktrin, unseren Theo- mer Knaur, München 1995, S. 52
logen: wie aus der Erfahrung eines hl. 4 Chiara Lubich, Die Welt wird Eins, Neue Stadt
Franz von Assisi eine neue Doktrin er- München, 2. Aufl. 1992, S. 22
wuchs, wie Thomas von Aquin nicht 5 Chiara Lubich, Gespräche..., S. 25
der doctor communis ist, sondern auch 6 a.a.O., S. 59
7 a.a.O., S. 60
der Theologe seines Ordens, so sieht sie
8 a.a.O., S. 60
heute die Aufgabe ihrer Theologie dar-
9 C. Lubich, Die Welt wird Eins, S. 118
in, das der Fokolar-Bewegung eigene
10 a.a.O., S. 118
Charisma der Einheit in die Gesamtkir- 11 „the infinity of the Universal Spirit“, Second Bro-
che einzubringen: schure on the Templeton Foundation Prize, ap-
„Dieses Charisma der Einheit schafft pendix c, S. 145, 1976.
also die Voraussetzungen, damit eine 12 We love them as they are... seek together the
große Theologie Jesu entstehen kann truth which most unite us in order to live them to-
gether and to tell each other about the experien-
(die es also offenbar bisher nicht gab!),
ces which show our concern for God and our bro-
nicht des Jesus von vor 2000 Jahren, thers ... Templeton-Veröffentlichungen Kap. 9, S.
sondern des Jesus, der heute in der Kir- 128f.
che lebt.“20 13 a.a.O., ‘a world of love’ S. 129
Das Wörtchen ‘heute’ ist in solchen 14 C. Lubich, Jesus der Verlassene und die Einheit,
Zusammenhängen immer verräterisch: Verlag Neue Stadt, 2. Aufl. 1992, S. 56
15 C. Lubich, Die Welt wird Eins, S. 116
Christus heri – hodie – et in saecula! Es
16 C. Lubich, Eine Spiritualität der Versöhnung
ist immer derselbe; und daher ist es sehr
EÖV2. Graz S. 2
bedenklich, wenn hier ein Gegensatz 17 a.a.O., S. 4
zwischen dem historischen Jesus und 18 a.a.O., S. 4
dem heute in Seiner Kirche lebenden 19 a.a.O., S. 6
aufscheint. Da fallen uns unwillkürlich 20 Rede zur Verleihung der Ehrendoktorwürde in
die berühmten Worte Chestertons ein, Theologie von der St. Thomas-Universität in Ma-
38
MB Februar 99 19.06.1999 12:09 Uhr Seite 39
Liturgischer Kalender
Februar
1.2. Montag Fest d. hl. Ignatius (3. Kl.)
2.2. Dienstag Fest Mariä Reinigung (Lichtmeß)
3.2. Mittwoch Wochentag (Ged. des hl. Blasius)
4.2. Donnerstag Fest d. hl. Andreas Corsini (3. Kl.)
5.2. Freitag Fest d. hl. Agatha (3. Kl.)
6.2. Samstag Fest d. hl. Titus (3. Kl.); (Ged. der hl. Dorothea)
7.2. Sonntag Sonntag Sexagesima (2. Kl.)
8.2. Montag Fest d. hl. Johannes von Matha (3. Kl.)
9.2. Dienstag Fest d. hl. Cyrill von Alexandrien (3. Kl.)
10.2. Mittwoch Fest d. hl. Scholastika (3. Kl.)
11.2. Donnerstag Erscheinung d. Unbefl. Jungfr. Maria in Lourdes(3. Kl.)
12.2. Freitag Fest d. 7 hll. Gründer des Servitenordens (3. Kl.)
13.2. Samstag Mariensamstag
14.2. Sonntag Sonntag Quinquagesima (2. Kl.)
15.2. Montag Wochentag (Ged. d. hll. Faustinus u. Jovita)
16.2. Dienstag Wochentag
17.2. Mittwoch Aschermittwoch (1. Kl.)
18.2. Donnerstag nach Aschermittwoch
19.2. Freitag nach Aschermittwoch
20.2. Samstag nach Aschermittwoch
21.2. Sonntag Erster Fastensonntag (Invocabit)
22.2. Montag Thronfest d. hl. Apostels Petrus (2. Kl.)
23.2. Dienstag n. d. 1. Fastensonntag (Ged. d. hl. Petrus Damianus)
24.2 Mittwoch Quatembermittwoch (2. Kl.) Fest des hl. Matthias (2.
. Kl.)
25.2. Donnerstag n. d. 1. Fastensonntag
26.2. Freitag Quatemberfreitag (2. Kl.)
27.2. Samstag Quatembersamstag
28.2. Sonntag Zweiter Fastensonntag (Reminiscere)
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Heilige Messen
Ort Name PLZ, Straße Tel. Meßzeiten s
DEUTSCHLAND
Aachen Kapelle St. Petrus Canisius 52072, Brüggemannstr. 12 0201/664922 9.15/18.00 (1. u.
Altötting Kapelle Maria Hilf 84503, Dr. Hiemer Str. 3 08671/13201 9.00
Augsburg siehe Königsbrunn
B. Friedrichshall Kirche Sieben Schm. Mariens 74177, Ulmenweg 4 06321/32260 9.00 bzw. 18.00
Berlin Kapelle St. Petrus 10961, Mehringdamm 64 030/7859225 9.30/ 18.30 (Fr), 8
Bonn Priorat Christkönig 53111, Kaiser Karl Ring 32 a 0228/679151 8.00, 10.00/ 7.15,
Brilon Wald Karmel St. Josef 59929, Korbacher Str. 89 02961/6445 10.00/ 8.00
Spiritual 59929, Korbacher Str. 99 02961/908134
Diestedde Don-Bosco-Gymnasium 59329, Lange Str. 1 02520/93040 10.00/6.40
Essen Priorat St. Bonifatius 45356, Bottroper Str. 295 0201/664922 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Freiburg Kapelle St. Antonius v. Padua 79114, Wiechertstr. 2B 07643/6980 9.00 bzw. 18.00
Fulda Kapelle M v.d. Immerw.Hilfe 36037, Heinrichstr. 45 0661/72674 9.30 oder 17.00
Göffingen Priorat Hl. Geist 88527, Biberacher Str. 2 07371/93640 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Noviziat St. Pius X. (wie Priorat) 07371/13736
Hagstedt Kapelle Herz Jesu u. Mariä 49429 0201/664922 9.30
Hamburg Kapelle St. Theresia v. Avila 22297, Alsterdorfer Str. 210 040/5116813, 8320283 10.30/ 18.00 (Fr)
Hannover Kapelle St. Ansgar 30419, Hartungstr. 11 02520/93040 9.30 bzw. 17.00
Hattersheim Kapelle St. Athanasius 65795, Schulstr. 7 06190/2644, 0711/89692929 8.00, 10.00/ 18.00
Häusern Kloster Marienberg 79837, Haselwies 10 07672/328 8.45/ 7.00
Heilbronn siehe Bad Friedrichshall
Karlsruhe Kirche Herz-Jesu 76187, Sudetenstr. 93 06321/32260 9.00 bzw. 18.00/1
Kaufbeuren Kapelle Hl. 14 Nothelfer 87600, Dr. Muschak-Str. 14 07371/93640 9.00/ 1. Fr 19.00
Kleve Kapelle Maria, Trösterin d. Betr. 47533,Van Bracht-Steege 0201/664922 18.00 (1. u. 3. So
Koblenz Kapelle Mariä Heimsuchung 56073, Bahnhofsweg 6 0261/408246, 0228/679151 10.00/ 18.00 (Fr),
Köln Kapelle Hl. Drei Könige 50668, Am Salzmagazin 6 0228/679151 10.00/ 18.30 (Mi),
Königsbrunn Kapelle Mutter vom Großen Sieg 86343, Keltenstr. 9 08231/34146, 08236/5395 9.00/ verschieden
Lübeck St. Katharinenkirche 23552, Königstr. 27 0201/664922 -/ 17.30 (Sa)
Memmingen Kapelle St. Josef 87700, Tummelplatzweg 15 089/712707 7.45, 9.30/ 19.00
Miltenberg Kapelle St. Judas Thaddäus 63897, Mainzer Str. 14 06321/32260 9.00 bzw. 16.00
München Priorat St. Pius X. 81369, Johann Clanze Str. 100 089/712707 7.30, 9.30/ 6.30, 1
Neustadt Priorat Hl. Familie 67433, Mandelring 36 06321/32260 8.00, 9.30/ 7.15 (
Nürnberg Kapelle Unbefleckte Empfängnis 90513, Angerzeile 14 09451/1225, 3659 9.45 bzw. 15.00
Offenburg Kapelle St. Konrad 77654, Werderstr. 2 07643/6980 9.00 bzw. 18.00/
Passau Rosenkranz-Kapelle 94032, Kapuzinerstr. 75 09451/1225 So 8.10 Rosenkra
Reutlingen Kirche Hl. Kreuz 72770, Im Staudfuß 9 0711/89692929 9.00/ 18.45 (Di), 1
Rheinhausen Priorat St. Michael 79365, Kronenstr. 2 07643/6980 9.00/ 6.30 (Mo, M
Saarbrücken Priorat St. Maria zu den Engeln 66119, Julius Kiefer Str. 11 0681/854588 7.45, 9.30/ 7.00 (
40
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Meßzeiten sonntags/werktags
10.00/6.40 Wadersloh
8.00, 9.30/ 7.15, 17.45 Bergeborbeck
9.00 bzw. 18.00
9.30 oder 17.00
8.00, 9.30/ 7.15, 19.30 (Do zusätzlich), 1. Fr u. Sa nur 19.30
SCHWEIZ –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Balsthal siehe Oensingen
Basel Priorat St. Theresia v. K. Jesu 4057, Schliengerweg 17 061/6923377 8.00, 10.00/7.00
Carouge Kapelle St. Joseph 1227, Av. du Card. Mermillod 9 022/3426232,7922319 8.30, 10.00, 19.0
Chexbres Karmel Marie Reine des Anges 1605, Cremières 021/9462910,9463206 7.45/ 8.00
Delémont Hl. Geist-Kirche 2800, 1,rue de la Prévóté 062/2161818 9.15/ 18.30 (werk
Ecône Priesterseminar St. Pius X. 1908 027/7443525 7.20, 8.30,10.00/
Enney Exerzitienhaus Domus Dei 1667 026/9211138 7.45/ 7.15
Freiburg Kapelle ULF Hüterin d. Glaubens 1700, 3 bis, route-Neuve 026/9211138 9.30/ 18.45 (Di, D
Genf (siehe Carouge und Onex)
Glis (Brig) Kapelle Hl. Antlitz 3902, Zwingartenstr. 56 027/9233901, 7443525 8.00 (alle 14 Tag
Goldau Kapelle Maria Hilfe d. Christen 6410, Hügelweg 8 041/3608832,7553647 9.30/ 19.15 (Mi)
Lausanne Kapelle Charles B. u. Reg. Pacis 1005, avenue Avant-Poste 7 021/3112814, 026/9211138 8.30, 10.00/ anfr
Luzern Kapelle St. Josef 6005, Tribschenstr. 51 041/3608832,7553647 7.30, 9.15/ 19.15
Mels Institut Sancta Maria 8887 081/7234423 8.30 (nicht an all
Menzingen Generalhaus M. Verkündigung 6313, Schloß Schwandegg 041/7553636 7.30/ 7.15
Monthey Kapelle St. Antoine 1870, Av. du Simplon 100 027/3064666, 024/4772351 9.30/ 8.00 (Mi, F
Montreux Kirche ULF v. Lepanto 1820, rue de la Gare 24 026/9211138 10.15/ 19.00 (Mi,
Oberriet Priorat St. Karl Borromäus 9463, Staatsstraße 87 071/7612726 8.30,10.00,19.00
Oensingen Kirche Herz-Jesu 4702, Staadackerstr. 4 062/2161818 9.15/ 7.15 (Mo),
Onex Schule St. François de Sales 1213, 23, rue Gaudy-Le-Fort 022/7934211 -/ 7.15
Rickenbach Distriktsitz St. Niklaus v. Flüe 4613, Solothurner Str. 11 062/2161818 7.15/ 7.15
Riddes Kapelle Sts Coeurs de J. et M. 1908 027/3064666 9.30, 19.00/ 19.3
Siders Priorat Herz Jesu 3960, rue des Lacs 25 027/4555322 8.30, 18.00/ 6.45
Sitten Kapelle Hl. Familie 1950, rue de la Bourgeoisie 027/3228102,4555322 7.45,10.30/ 18.00
St. Gallen Kapelle St. Pius X. 9000, Zürcher Str. 68a 071/9122933 9.00/ 18.30 (Mi, 1
Uznach Kapelle St. Meinrad 8730, Im Städtchen 8 081/7234423 jeden 2. Sonntag
Wil Priorat Hl. Familie 9500, Florastr. 3 071/9122933 7.30, 9.30, 19.30
42
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Meßzeiten sonntags/werktags
3 10.00/6.35 b. Ruppichteroth
9.00 bzw. 18.00; im Winter 9.00 bzw. 17.00 Sulgen
17.00
7.30,9.30/ 7.15, 18.00 (Mo. Do, Fr) Feuerbach
9.00 Bodelsberg 5 (Kempten)
7.30,9.30/ 7.00 (Mo, Do), 7.30 (Sa), 18.30 (Di, Fr) Mi, 19.00 hl. Messe in Scheidegg
7.30, 9.30/ 6.40 (Fr 18.30)
siehe oben
15.00 (gewöhnlich 3. Sonntag)
9 8.00, 10.00/ 7.15, 17.15
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
8.00, 10.00/7.00 (Mo-Do), 19.00 (Di, Mi,-Fr), 8.00 (Sa) Kapelle im Schl.weg 33
2319 8.30, 10.00, 19.00/ 18.30 (außer Sa 9.00)
3206 7.45/ 8.00
9.15/ 18.30 (werktags jeden Freitag) Ecke rue de Chaux
7.20, 8.30,10.00/ 7.15 (Festtage 6.50), 17.30 bei Riddes
7.45/ 7.15
9.30/ 18.45 (Di, Do, Fr., 1. Sa, 13.) Eingang PROMS, Bhf
ÖSTERREICH ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Graz Kapelle St. Thomas von Aquin 8010, Körösistr. 17 01/8121206 9.00 oder 17.00
Innsbruck Priorat Maria Hilf 6020, Höttingergasse 14 0512/273826 9.00/ 7.15 (Di, D
Jaidhof Distriktsitz Kath. Bildungshaus 3542 02716/6515 9.00/ 7.15, 17.4
Klagenfurt Kapelle St. Hemma von Gurk 9020, Villacher Ring 5 01/8121206,0463/507873 9.00 oder 17.00
Lienz Kapelle Maria Miterlöserin 9900, Rohracherstr. 7 04852/70995, 02716/6515 18.00 (jeden 2.
Piesendorf Kapelle Herz Jesu 5721, Walchen 51 0512/273826 18.00 (einmal im
Salzburg Kapelle St. Pius X. 5020,Schillinghofstr. 6 0512/273826 9.00 (einmal im
Ternberg Haus St. Josef 4452, Breitenfurt 55-57 02716/6515 9.00, manchma
Wien Priorat St Klemens M. Hofbauer 1120, Fockygasse 13 01/8121206 7.15 (Di-Fr), 8.0
Kirche St. Josef 1070, Bernardgasse 22 01/8121206 7.00, 9.00 (So+
(vom Ausland: 00431/8121206)
UNGARN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Budapest Hotel Flandria 1135, Szegedi ut 27 10.00 (3. So im
TSCHECHIEN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Prag 4 Chodovská tvrz Ledvinowa ul. 9 10.00 (1. So im
Brünn Radnická 10 Sa vor dem 1. S
SÜDTIROL ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Spinges Pfarrkirche 39037 6.30, 9.00/ 7.00
St. Lorenzen 39030, Hl. Kreuz-Str. 27 8.00/ 7.30
FRANKREICH (Elsaß und Lourdes) –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Bitsch Schule Etoile du Matin 57230 03.87-06.53.90 10.00 (auch Fe
Colmar Kapelle Saint-Joseph 68000, 22, rue Ampere 03.89-41.78.12, -389-27.10.04 10.00, So nach
Straßburg Priorat Notre Dame du Rosaire 67000, 28, rue Faub. de Pierre 03.88-22.61.06 10.00/ 18.30 (M
Mülhausen Priorat Marie Reine 68100, 195, rue de Bâle 03.89-44.66.93 10.45/ 20.30 (1
Lourdes Priorat Coeurs de Jésus et M. 65100, 1, route de Pau 05.62–94.24.42 9.00, 18.00/ 18.
ITALIEN/ROM ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Albano Laziale Pilgerhaus Fraternità San Pio X 00041 Via Trilussa 45 0039/69306816 (anfragen)
NIEDERLANDE –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Gerwen-Nuenen Priorat St. Clemens 5674 RR Heuvel 23 040/2834505 (D: 0031) 11.30/ 18.30 (M
BELGIEN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Antwerpen Priorat v. h. Allerh. Sacrament 2018, Hemelstr. 23 00323/2330449 7.30, 10.00 (au
Brüssel Priorat Christ-Roi 1050, Rue de la Concorde 39 00322/5500020 7.45, 9.00,10.30
Gent Kapelle Sint-Amandus 9000, Kortrijkse Steenweg 139 00323/2330449 10.00 (auch Fe
Namur Kapelle St. Aubin 5000, Rue Delvaux 10 00323/5500020 10.30/ 19.00 (M
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Meßzeiten sonntags/werktags
10.00/ 19.15 (Mi, Fr) Altstetten
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
9.00 oder 17.00/ 17.00 (Sa) oder 7.00 (Mo)
9.00/ 7.15 (Di, Do), 19.00 (Mo, Mi, Fr), 18.00 (Sa)
9.00/ 7.15, 17.45 (Mi)
/507873 9.00 oder 17.00/ 18.00 (Sa) oder 7.30 (Mo)
716/6515 18.00 (jeden 2. Sonntag)
18.00 (einmal im Monat 9.00)
9.00 (einmal im Monat 18.00) (Sa 18.00, wenn So 9.00) Rückgebäude
9.00, manchmal 18.00
7.15 (Di-Fr), 8.00 (Sa)
7.00, 9.00 (So+Feiertag)/ 18.00 (Mo, Di, Do, Fr)
6)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (3. So im Monat)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (1. So im Monat)
Sa vor dem 1. So im Monat
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
6.30, 9.00/ 7.00 nördlich Brixen
8.00/ 7.30 Pustertal
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (auch Feiertage)/ 7.00 Eguelshardt-Waldeck
9-27.10.04 10.00, So nach 1. Sa zusätzlich 7.00 Nähe Fußballst. Ladhof
10.00/ 18.30 (Mi, Fr)
10.45/ 20.30 (1. Fr)
9.00, 18.00/ 18.00 (telefonisch anfragen)
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
(anfragen)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
: 0031) 11.30/ 18.30 (Mo, Do), 7.15 (Di, Mi u. Fr), 8.00 (Sa) tel. Ausk. auch f. Maastricht u. Den Haag
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
7.30, 10.00 (auch Feiertage)/ 11.00 (Sa), 18.30 (sonst)
7.45, 9.00,10.30/ 7.15, 18.30 (außer Sa: 8.00)
10.00 (auch Feiertage)
10.30/ 19.00 (Mi)
45
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Österreich
26.12.-31.12.1998 Jaidhof Männer
1.-7. Januar 1999 Jaidhof Frauen
21.-27. März Jaidhof Frauen
5.-10. April Ternberg Männer
9.-15. Mai Spinges (Südtirol) Frauen
16.-22. Mai Spinges (Südtirol) Männer
4.-10. Juli Jaidhof Männer
11.-17. Juli Ternberg Frauen
Anmeldungen: Kath. Bildungshaus, Schloß, A-3542 Jaidhof 1
Schweiz
22.-27. Februar Frauen
8.-13. März Männer
12.-17. April Frauen
11.-16. Oktober Frauen
25.-30. Oktober Männer
22.-27. November Männer
Anmeldung: Pater H. Mörgeli, Postfach 302, CH-9501 Wil SG
46
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Ferienlager 1999
Deutschland
Wallfahrten 1999
Italien
vom 26.4. - 5.5.1999
Loreto, Rimini, Lanciano, San Marco de Limas, San Giovanni Ro-
tondo, Monte Sant Angelo, Mugnano, Montecassino, Rom (2. Mai:
Seligsprechung von Pater Pio), Orvieto, La Verna, Padua, Trient
Anmeldung: Frau Auguste Erne, Am Vogelherd 25, 88099
Neukirch, Tel/Fax 07528/2702
Frankreich – Lourdes
26. April – 4. Mai
Italien – Rom
4. – 16. Oktober
Informationen bei: Glattal-Reisen, Tel. 07544/91292 Fax
07455/91293
Heilig-Land-Wallfahrt
Israel – Jordanien – Sinai
vom 4. bis zum 18. September
Das Kirchenjahr
im gregorianischen Gesang
– auf CD! –
Die erste
Doppel-CD
liegt vor.
Doppel-CD: 50 DM
2 Audio-Kassetten: 30 DM
48
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gen Bezug interessiert und bitte hiermit um Zustellung (bis auf Widerruf).
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formular bei, das jedoch unverbindlich ist. - Bestelladresse siehe letzte Seite (Impressum).
Vorwort
Verschiedenes
„Sieh, dieser ist bestimmt zum Falle vor mir bereite“ (das ist der hl. Johan-
und zur Auferstehung vieler in Israel, nes der Täufer, der Vorläufer Jesu Chri-
und zu einem Zeichen, dem widerspro- sti); und er fügt hinzu: „Dann kommt
chen wird“ (Lk 2,34) sofort zu seinem Tempel der Herr, den
ihr erwartet, und der Bundesengel, den
ihr herbeiwünscht. Siehe, er kommt,
Liebe Seminaristen, an diesem heu-
spricht der Herr der Heerscharen“ (Mal
tigen Hochfest Mariae Reinigung op-
3,1).
fern Sie das erste Mal Ihr Selbst Gott
auf. Wie die Allerseligste Jungfrau Ma- Mit all diesem scheint die Sendung
ria freudig und sich der Bedeutung ih- Jesu, des wahren Messias, so vollkom-
rer Geste voll bewußt ihren erstgebore- men übereinzustimmen! „Wer aber er-
nen und einzigen Sohn Jesus Christus tägt den Tag seines Kommens? Und
nach dem Gesetz des Herrn im Tempel wer hält stand bei seinem Erscheinen?“
dargebracht hat, so sind auch Sie bereit, Nicht der König Herodes, nicht die Ho-
Ihr Selbst Gott aufzuopfern und Ihm zu henpriester und Schriftgelehrten seines
weihen. Mit Freude machen Sie diesen Volkes, sondern nur arme Hirten, frem-
ersten Schritt zum Altar Gottes, zu dem de Weise und heute der greise Simeon
Ort des Priesters, weil der Altar der Ort und die alte Anna!
des Priesters ist! Aber mit welchem Glauben, durch
Maria hat das Vorgefühl der Zu- welches Licht von oben erleuchtet,
kunft: sie weiß, daß derjenige, welcher nimmt der heilige Greis das Kindlein in
von Gott gesandt wird, um „die Söhne seine Hände! Siehe, er prophezeit und
Levis zu reinigen und zu läutern wie sagt: „Sieh, dieser ist bestimmt zum Fal-
Gold und Silber, damit sie für den le und zur Auferstehung vieler in Israel,
Herrn geeignet werden, in rechter Wei- und zu einem Zeichen, dem widerspro-
se Opfer darzubringen“ (Mal 3,3), daß chen wird!“ (Lk 2,34)
jener zugleich der Priester und die Op- Zeichen des Falles für jene, die Ihn
fergabe eines neuen Opfers sein wird! nicht anerkennen, die Ihn nicht anneh-
Des Opfers des Neuen und Ewigen men; und Zeichen der Auferstehung für
Bundes; des Opfers des neuen und ewi- diejenigen, die Ihn suchen, die Seine
gen Priestertums nach Melchisedech! Sendung verstehen und anerkennen!
Der Prophet Malachias, dessen Buch Angesichts der Ruinen der nach-
das letzte des Alten Testaments ist, hat- konziliaren Revolution wurde Erzbi-
te nämlich vorhergesagt: „Siehe, ich schof Lefebvre ein Zeichen des Wider-
sende meinen Boten, daß er einen Weg spruchs. Und die Prophezeiung des
1
MB März 99 19.06.1999 12:11 Uhr Seite 2
greisen Simeon verwirklicht sich noch gen sind in der Kirchengeschichte von
heute. der göttlichen Vorsehung erweckt wor-
Sie sind auch, liebe Seminaristen, den, um genau das Priestertum Jesu
Zeichen des Widerspruchs. Dies hat uns Christi in seiner Reinheit zu bewahren.
Erzbischof Lefebvre mehrmals gesagt, Damit, wie der Prophet Malachias sagt,
fast jedesmal, wenn er den angehenden „das Opfer Jerusalems und Judas – das
Kleriker angesprochen hat: „Ihr seid ein Opfer der Kirche – dem Herrn wieder
Zeichen des Widerspruchs!“ Dies hat er angenehm sei, wie in den Tagen der
immer und immer wieder gesagt. Vorzeit, wie in längst vergangenen Jah-
ren“ (Mal 3,4).
Deswegen, liebe Seminaristen, wun-
Treten Sie, liebe Seminaristen, mit
dern Sie sich nicht, wenn Sie vielleicht
Glaube in die Sendung unserer kleinen
in Ihrer Familie und in Ihrer Verwandt-
Priesterbruderschaft St. Pius X. ein, um
schaft einer gewissen Verständnislosig-
mit der Gnade Gottes einfach wahre,
keit begegnen!
echte katholische Priester zu werden.
Die Welt verlassen, eine schwarze
Liebe Mitbrüder, liebe Seminaristen,
Soutane anziehen, einer umstrittenen
liebe Gläubige!
Priesterbruderschaft beitreten: all dies
stellt Fragen, provoziert Erstaunen, gibt Es ist angebracht, daß der Bischof ih-
vielleicht Anstoß. nen ein letztes Mal die Würde und die
Pflichten der Ämter erklärt, die sie von
Aber bleiben Sie fest! Zögern Sie der Kirche empfangen.
nicht! Sie treten einfach in dieses im-
merwährende Unternehmen der katho-
lischen Kirche ein, der Bewahrung und 1. Die Soutane
der Läuterung des katholischen Prie- Sie ist das Gewand des Klerus und
stertums! So viele Priestervereinigun- des Priesters. Ihre schwarze Farbe, ihre
2
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Der neue
Jahrgang des
Seminares nach der
Einkleidung
Weite, ihre Länge symbolisieren das Ge- spruchs für die Welt. Ihr Anblick wird
wand unserer Sterblichkeit und den Tod die Menschen scheiden; die einen, die
des alten Menschen, des Menschen der den Grundsätzen der Welt folgen und
Sünde, der sterben muß, damit Christus von bösen Geistern inspiriert sind, wer-
in uns lebe. den Ihre Soutane kritisieren und sich
Es ist das Kleid der Trauer und be- über Sie lustig machen; beten Sie für de-
deutet, daß Sie die Welt verlassen, um ren Bekehrung, damit sie begreifen.
sich dem Dienste Gottes zu weihen, Die anderen verstehen, auch wenn
dem Gottesdienst. ihnen die schwarze Soutane ein wenig
Wie zu seinen Aposteln, so spricht Furcht einflößt. Sie verstehen, daß Ihre
unser Herr Jesus heute auch zu Ihnen: Soutane ein wenig das Kreuz ist! Der
„Ich nehme euch nicht aus der Welt her- Priester trägt die Soutane, wie er das
aus, aber ihr seid nicht mehr von der Kreuz trägt, denn er ist ein Kreuzträger.
Welt.“ Lieben Sie Ihre Soutane! Behalten Sie
Die Soutane in sich selbst ist eine Ihre Soutane und sie wird Sie behalten!
Predigt, sagt Erzbischof Lefebvre in den
Statuten der Priesterbruderschaft: „Die 2. Die klerikale Tonsur
Soutane ist ein Zeugnis, eine Predigt. Sie Sie ist noch keine heilige Weihe, aber
vertreibt die bösen Geister und diejeni- sie ist eine Beförderung („promovendi“)
gen, die ihnen unterworfen sind. Sie und ein Tor zu den heiligen Weihen. Sie
zieht aufrechte und religiöse Menschen markiert Ihren Eintritt in den Kleriker-
an. Sie erleichtert das Apostolat sehr.“ stand. Klerus heißt ja pars Domini, Anteil
Die Soutane ist daher ein Zeichen am Herrn. Als Kleriker sind Sie dem
des Widerspruchs und auch Sie werden Dienst an der Kirche gewidmet. Einst, in
heute zu einem Zeichen des Wider- der Urkirche und heute wieder sind die
3
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langen Haare ein Zeichen von Unkulti- schätzung der Gläubigen erwecken. Ih-
viertheit. Sie kurz zu tragen, ist ein Zei- re ganze Würde als Kleriker muß im In-
chen der Zivilisation. Das Abschneiden neren ihrer Seele zu finden sein.
von 5 Haarlocken bedeutet nach den „Dominus pars mea et ego pars Do-
Worten des Pontifikale Romanum das mini“ müssen Sie sagen. Der Herr ist
Ablegen der Schande der Welt. Dieses mein Anteil und mein Erbteil, und ich
Wort mag übertrieben erscheinen. Aber bin Teil des Herrn, gehöre dem Herrn,
es wird zur Realität, wenn ein ganzer ich bin dem Herrn geweiht.
Teil der männlichen Jugend in ein ver-
Liebe Seminaristen! Danken Sie dem
weichlichtes Benehmen verfällt. Sicher-
lieben Gott für Ihre heilige Priesterberu-
lich müssen die Kleriker heute mehr als
fung und für den Empfang Ihrer lieben
alle anderen Männlichkeit und männli-
Soutane und der klerikalen Tonsur!
che Tugend zeigen.
Möge die Allerheiligste Jungfrau
Aber eine andere Tugend des Kleri-
Maria, die Mutter des Hohenpriesters,
kers ist sicher die Demut. Auch wenn
Ihnen die Gnaden für Ihren heiligen
ein Kleriker durch den Empfang der
Stand gewähren, liebe zukünftige Levi-
Tonsur auf eine höhere Stufe als die Lai-
ten!
en gestellt ist, muß er sich doch durch
eine größere Demut und Einfachheit Und vielen anderen den festen
empfehlen. Wunsch eingeben, sich – wie Sie es ge-
tan haben – dem Herrn darzubringen,
Ihre Soutane, liebe zukünftige Kleri-
um eines Tages zum Altar emporzustei-
ker, erzeugt von sich aus Respekt. Möge
gen. „Introibo ad altare Dei“!
Ihr Verhalten durch Ihre Demut und
Milde das Vertrauen und die Hoch- Amen!
Im Gewerbegebiet
Memmingen-Amen-
dingen baut die
St.-Pius-Bruderschaft
ein Gotteshaus.
Foto: Allgäuer
Zeitung
4
MB März 99 19.06.1999 12:11 Uhr Seite 5
Allgäuer Zeitung:
ken versehen, die teils aus der früheren Am vergangenen 5. Februar – einem
Kapelle stammten, teils aus Zaitzkofen Herz-Jesu-Freitag – wurde die neue
geliefert wurden. Jetzt bietet die kleine Karlsruher Herz-Jesu-Kirche nun von
Kirche Sitzplätze für 140 Personen. S.E. Msgr. Bernard Fellay benediziert.
schriebenen Form des Meßopfers unserer hard“, betonte ein Hartkirchner im An-
schluß an den gestrigen Gottesdienst.
Rituskirche festhält. Ich betone: Es be-
steht keine Absicht meinerseits, mich der Verärgert zeigte sich ein Pfarran-
Bruderschaft anzuschließen, indes ist dort gehöriger über die spärliche Informati-
onspolitik der Kirche. Er bedauerte, den
der einzige Bereich, wo mir eine wahrhaft
Weggang Morhards aus der Presse er-
priesterliche Lebensweise, wie sie von der
fahren haben zu müssen. Der Hart-
katholischen Kirche immer gelehrt wurde, kirchner: „Nun ist eine Pfarrversamm-
nicht verunmöglicht werden kann. (P.S.: lung notwendig, bei der die Gläubigen
Die Tatsache der tiefgreifenden Krise der ausführlich informiert werden.“
Kirche ist offenkundig und wird auch von
amtlicher Seite – z.B. Kardinal Ratzinger –
(Passauer Neue Presse vom 1. Februar
längst zugegeben.)“ 1999)
Was soll ich kleiner Pfarrer tun? ich doch in den letzten Jahren z.T. schon
Auch Hartkichen ist keine Insel der Se- bis zum Zerreißen unter Spannung, ha-
ligen. Bei allem Vertrauen, das ich in be daher oft überreagiert und manchen
Euch hege: einen Seelsorger ohne Geg- zu Unrecht wehgetan. Ich bitte auch
ner gibt es nicht. Vertritt ein Ortsgeistli- dafür um Verzeihung und Nachsicht!
cher aber eine auch nur halbwegs be-
Was und wo ist meine Zukunft? Ich
wahrend-konservative Position, hat er
gehe dorthin, wo mutige Hirten die
schon bei einem Judas in seiner Gemein-
Notlage der Kirche längst erkannt und
de keine Chance. Der o.g. Mechanismus
der Macht tritt unerbittlich in Aktion. sich für den wahren Gehorsam ent-
Will ich mein Gewissen nicht dauernd schieden haben: gegenüber dem katho-
vergewaltigen, wäre jetzt bald der kriti- lischen und apostolischen Glauben aller
sche Punkt erreicht, wo der offene Kon- Zeiten, nicht gegenüber einer verworre-
flikt ausbricht. Eine solche Auseinan- nen Kirchenversammlung und ihren
dersetzung, evtl. mit medialen unglücklichen Vollstreckern. Herz und
Schlammschlachten und emotionalen Verstand führen mich zur Tradition.
Weiterungen auf Gemeindeebene, will Unter ihren Schutz stelle ich mich, bis
ich Euch und mir ersparen. Ich gehe: lie- die Zeiten gemäß Gottes Willen wieder
ber ein Ende mit Schrecken als ein anders werden. Dort bin ich als Priester
Schrecken ohne Ende! willkommener Bruder, dort will ich an-
Glaubt mir: Einfach war die Ent- dere und mich mit meinen schwachen
scheidung nicht. Mein Inneres war zu- Kräften heiligen. Euch aber bleibe ich
letzt nur noch ein durch Seelenkämpfe verbunden im Gebet und ihm Hl.
verwüstetes Schlachtfeld. Lange habe Meßopfer aller Zeiten. Betet bitte auch
ich zwischen den Möglichkeiten von Ihr für mich! Vielleicht erleben wir
Resignation, Widerstand oder Exil ge- schließlich den Tag, an dem die Krise
schwankt. Schweren Herzens habe ich der Kirche überwunden ist, den Tag, an
mich für letzteres entschieden, da ich dem in unserer Pfarrkirche St. Petrus
weder für die Rolle des gleichgültigen nicht mehr Altar gegen Altar steht –
Fatalisten, noch die des selbstmörderi- und wir zusammen zum Herrn hin das
schen Einzelkämpfers geeignet bin. Ich
Heilige Meßopfer aller Zeiten im sieg-
bitte Euch inständig um Verzeihung.
haften katholischen Glauben feiern.
Aber auch um Verständnis, daß ich mei-
nem Gewissen folgen muß. Einfach ist Noch einmal: Vergelt’s Gott für alles
es auch so nicht. Für mich ist eine Welt Gute, das Ihr mir getan habt!
zusammengebrochen und mit vierzig Gott segne Hartkirchen! Gott segne
Jahren muß ich noch einmal neu anfan- Euch alle!
gen. In das real existierende „Kirchen-
System“ kann ich mich indes nicht län-
ger einfügen, ohne seelisch zu zerbre- Hartkirchen, 17.01.1999
chen und völlig unterzugehen. Stand Euer Pfarrer
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Verschiedenes
Papst Johannes Paul II. besuchte im Januar 1999 Mexiko und die USA. Auf seiner 88. Pa-
storalreise sprach er mehrmals von den ersten Glaubenszeugen in der Neuen Welt. Von vie-
len wurde er deswegen angegriffen, denn man erwartete Entschuldigungen für die „Zer-
störung“ der „Kultur“ der Ureinwohner Amerikas durch die katholischen Missionare. Bei
den Besuchern, die heute die eigenartigen Missionskirchen von Kalifornien bewundern,
wird der (falsche) Eindruck erweckt, die Patres hätten diese Gebäude mit Hilfe der „Skla-
venarbeit“ der Indianer errichtet. Die wahre Geschichte der katholischen Mission in
Spanisch-Amerika darf nicht mehr erzählt werden, obwohl diese Geschichte reichlich und
präzise dokumentiert ist.
Wir wollen den ersten Franziskanermissionar auf dem Gebiet des heutigen US-Bundes-
staates Kalifornien vorstellen.
Wer waren sie wirklich, diese angeb- auch für andere Orden die Transport-
lich so zerstörerisch wirkenden Franzis- und Kommunikationsbasis für die wei-
kaner? Und wie verhält es sich mit den tere Missionierung erforschten.
Ureinwohnern, zu denen sie das Evan- Die dünnbesiedelte Halbinsel Nie-
gelium bringen sollten? derkalifornien (Baja California) hatten
Ohne Warnung, ohne jeglichen Pro- sie längst erschlossen. Geplant war nun
zeß verbannte 1767 der aus dem Haus eine Expedition zu der bisher von Eu-
Bourbon stammende spanische König ropäern fast unberührten Küste von Al-
Carlos III. die Jesuiten aus dem gesam- ta California, nördliche der Allerheili-
ten Königreich einschließlich den ameri- genbucht (Bahia Todos Santos). Als die
kanischen Kolonien. Zu jener Zeit waren Jesuiten verbannt wurden, fielen ihre
die Völker des mittleren Mexiko, d.h. schon etablierten Missionen in Baja Ca-
die Azteken, Olmeken, Maya u.a. nicht lifornia den Dominikanern zu. Das
zuletzt dank Unserer Lieben Frau von schwierige Erbe der oberkalifornischen
Guadalupe bekehrt und zivilisiert. Die mußten die Franziskaner antreten.
Universität von Mexiko war schon über Erst 1769 konnte die erste Gruppe
200 Jahre alt; Literatur und Kunst flo- von Franziskanern aufbrechen. Der
rierten. Die Jesuiten waren die großen Obere dieser Missionsgruppe war ein
Zivilisatoren des Landes gewesen, sie kleiner, drahtiger Mann, der schon 20
waren aber auch die Pioniere der neuen Jahre Erfahrung in den mexikanischen
Missionsgebiete nördlich des „Großen Missionen besaß. Geboren wurde er
Flusses“, des Rio Grande, wie auch an 1713 auf der Insel Mallorca. Sein Name
der Westküste Mexikos. Sie waren die war Miguel José Serra. Früh reifte in
Kartographen und die Linguisten, die ihm der Entschluß, seine Heimat zu ver-
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Verschiedenes
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Verschiedenes
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alle echten Christen bis zurück zu den „Werten“ gehört hätte, zuallererst aus
Aposteln, daß Jesus Christus es mit dem einem reinen Gewissen hervorgehen
Auftrag zur Missionierung ernst meinte müßten. Er war bereit, für die Bekeh-
und noch heute ernst meint. Pater Serra rung der Indianer zu sterben.
glaubte fest an die Wahrheiten der Höl- Kann es eine größere Liebe geben?
le und der Sünde, der Notwendigkeit
des Glaubens und der Sakramente. Er
wollte die Indianer vor der Hölle retten, (mit freundlicher Genehmigung aus:
nicht ihr „Selbstgefühl“ oder ihre „Kirchliche Umschau“ 1/1999)
„Selbstverwirklichung“ steigern, die für
ihn, wenn er überhaupt von solchen
Fastenzeit
von P. Eberhard Repp
Aschermittwoch! Allzu schnell ist wahrhaft freie Menschen seien! Viele,
dieser Tag den meisten Menschen ge- heute die meisten, verstehen darunter
kommen. Für die meisten ist die Fasten- allerdings etwas anderen: tun und las-
zeit die fadeste Zeit des Jahres, eine Zeit sen können, was man will. Den gläubi-
düsteren Ernstes und weltschmerzli- gen Christen betrachtet man demgemäß
chen Verzichtens, nicht wissend, was als unfrei, weil eingeengt und gehemmt
mit der Fastenzeit anzufangen! Wer so von den Geboten Gottes und der Kirche.
denkt und die Fastenzeit so auffaßt, Ihnen dagegen hat niemand etwas
muß lesen, was im Evangelium des dreinzureden – sie sind liberal, frei, wie
Aschermittwochs steht. Christus selbst sie glauben!
sagt es: „Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht Aber wer ist hier nun wirklich der
finster dreinschauen wie die Heuchler!“ freie Mensch? Der, welcher am Sonntag
(Mt 6,18) Also genau das Gegenteil von bis zum Mittagessen im Bett liegen
Weltschmerz und düsterem Ernst! Fa- bleibt, bis ihn der Hunger heraustreibt –
stenzeit ist keine traurige Zeit, sondern oder der, welcher die faule Bequemlich-
Weg zur österlichen Freude! Buße und keit überwinden kann, um Gott die Eh-
Fasten, wozu uns die Kirche in diesen re zu geben und so auch dem Sonntag
Tagen ruft, wollen uns helfen, daß wir seinen eigentlichen Sinn als „Tag des
frei werden für Gott, um froh zu werden Herrn“ zu geben? Ist der frei, welcher
in Gott. aus Angst und Feigheit lügt, um einer
„Für die Freiheit hat uns Christus eventuellen Strafe oder Blamage zu ent-
frei gemacht“, sagt der hl. Apostel Pau- gehen – oder der, welcher unbeirrt und
lus im Galaterbrief (5,1); also daß wir tapfer auch die Folgen seines Tuns und
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Lassens auf sich zu nehmen weiß? Wer Der Mensch ist immer in Gefahr,
ist frei? Der, welcher seinen Trieben und über dem Nächstliegenden, wie z.B. Es-
Leidenschaften nachgibt und Dinge tut, sen und Trinken, das Wesentliche zu
die unter Christen nicht einmal genannt übersehen: Gott, die Mitte unseres Le-
werden sollen (Eph. 5,3) – oder der, wel- bens. In uns kommt immer wieder der
cher sich beherrschen kann? Leichtsinn hoch, so daß uns Gott gleich-
„Zur Freiheit seid ihr berufen! Nur gültig wird. Das Böse lockt uns wieder
und wieder, es gefällt uns so gut, daß
mißbraucht die Freiheit nicht zu einem
wir kaum begreifen, warum wir es nicht
Vorwand für fleischliche Gelüste.“ (Gal.
tun dürfen. Das ist die böse Begierlich-
5,13) Die Versuchung zum Mißbrauch
keit in uns – eine Folge der Erbsünde,
tritt an den Menschen immer wieder
aber auch unserer persönlichen Sünden.
heran. Im Evangelium des ersten Fa-
Je mehr einer in das Böse hineinkommt,
stensonntags hören wir, wie der Versu-
z.B. die Sinnlichkeit, desto lebendiger
cher sogar an Christus herantritt und
und heftiger wird die böse Begierlich-
ihm lockende Dinge vor Augen stellt: er
keit, desto schwerer geht es, sich frei zu
soll Brot schaffen, den Hunger stillen; machen. Daher brauchen wir die Hal-
die Freuden der Welt genießen; er soll tung der Buße, Härte und Strenge ge-
sich von der Zinne des Tempels herab- gen uns selbst. Der Mensch scheut zwar
stürzen – das wäre Sensation! Wie wür- davor zurück, aber es muß sein um der
den da die Gaffer staunen! Wie würde Freiheit willen, zu der wir als Christen
ihm da der Pöbel nachlaufen! Und dann berufen sind. Die Freiheit fällt einem
die letzte und größte Versuchung: nicht einfach in den Schoß, man muß
Macht! Herrschaft über die Menschen, darum kämpfen wie um das Himmel-
über alle Reiche der Welt! Aber Christus reich, von dem Christus sagt: „Das
weist den Versucher zurück: „Der Himmelreich leidet Gewalt, und nur die
Mensch lebt nicht vom Brot allein“, sagt Gewalt brauchen, reißen es an sich.“
er. (Mt 4,4) Es gibt andere, höhere Din- (Mt 11,12) Ohne den Willen zur Selbst-
ge, um derentwillen es sich lohnt, auf überwindung kommen wir immer wie-
niedere zu verzichten. Nicht der Ver- der in die Sünde hinein. Es ist eine alte
zicht an sich ist wertvoll, sondern durch Erfahrung: Wer sich nicht beherrscht,
das Opfer soll uns zum Bewußtsein ge- wer nicht zu verzichten weiß, der ge-
bracht werden, daß es noch höhere Gü- fährdet sich selbst und seine Freiheit,
ter gibt als Essen und Trinken und das aber auch die des anderen.
Leben genießen. Um diese wichtige Er- Das Freiwerden für Gott verlangt
kenntnis nicht zu vergessen, sollen wir Anstrengung und Selbstüberwindung;
ab und zu auf etwas verzichten, ein Op- dies ist aber nur die eine Seite christli-
fer bringen können, damit wir nicht cher Bußhaltung. Die andere heißt:
Sklaven der Dinge oder unserer Triebe Frohwerden in Gott! Beide gehören zu-
werden, sondern sie in Freiheit beherr- sammen. Nur der innerlich freie
schen. Mensch ist wie kein anderer fähig, sich
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Verschiedenes
wirklich und tief und dauernd an der Wettkampf des christlichen Lebens:
Schöpfung Gottes zu freuen. Es wäre ein „Wer im Wettkampf ringt, enthält sich
grausames Mißverständnis christlicher von allem. Jene tun es, um einen ver-
Bußgesinnung, wenn wir durch sie zu gänglichen Kranz zu gewinnen, wir
ängstlichen, verkümmerten und ver- aber um einen unvergänglichen. So lau-
grämten Menschen würden, die sich fe auch ich, nicht wie ins Blaue hinein;
schließlich nicht mehr recht zu lachen so kämpfe auch ich, nicht wie einer, der
getrauten und jedem, der sich freut, Luftstreiche macht. Vielmehr züchtige
mißtrauten. Christliche Buße verlangt ich meinen Leib und mache ihn mir un-
keine unnatürliche Unterdrückung ech- tertan.“ (1 Kor 9, 25ff)
ter Lebensäußerungen, sondern im Ge- In den Meßtexten der Fastenzeit
genteil: Entfaltung und Steigerung all wird immer wieder Bezug genommen
unserer Kräfte, Fähigkeiten und Talente auf die Taufe. Durch die Taufe sind wir
der Seele und des Leibes. Wir müssen Christen geworden. Getauft sein aber
dazu helfen, daß sich diese Anlagen in heißt soviel wie hineingetaucht sein in
rechter Weise entfalten können. den Kreuzestod Christi. Es heißt teilneh-
All diese Anlagen zu entfalten heißt men am Kreuzestod und an der Aufer-
stehung Christi. Und das bedeutet zu-
natürlich nicht ein wildes Wachstum,
gleich: Alles muß zuerst durch das Op-
ein zügelloses Gewähren- und Treiben-
fer hindurch. So wie ein Sportler Opfer
lassen. Es gibt ja Kräfte in uns, die dem
bringen und auf manche Bequemlich-
Gesetze des Geistes widerstreiten, die
keit verzichten muß, so steht das Opfer
also der Führung und Formung durch
erst recht in einem echten Christenle-
den Geist bedürfen. Das Wort „Askese“,
ben. Darum predigen wir Christus als
das oft für „Buße“ gebraucht wird, deu-
den Gekreuzigten; er steht im Mittel-
tet das sehr gut an. Das Wort stammt
punkt der Fastenzeit.
aus dem Griechischen und heißt wört-
lich „feines Herausarbeiten“. Die alten Es geht nicht um Weltflucht und Le-
bensfeindlichkeit, sondern darum, daß
Griechen verstanden darunter jenes
wir als freie, frohe Menschen die Welt
Training, dem sich die Wettkämpfer un-
und unser Leben meistern und unser
terzogen, um aus ihrem Körper alle
letztes Ziel erreichen. Diese Aufgabe gilt
Kräfte herauszuholen und ihn so in
es immer wieder neu anzupacken, be-
Form zu bringen. Jeder weiß: ein Sport-
sonders jetzt in der Fastenzeit. Packen
ler muß trainieren, wieder und wieder
wir diese Aufgabe wieder an mit frohem
üben, damit er gewandt wird und Lei-
Mut und ganzem Herzen; denn die Frei-
stungen erzielt. Er muß für den Sport so heit und das Himmelreich gewinnen
manches Opfer bringen, z.B. auf Alko- keine Halben.
hol und Nikotin verzichten, er braucht
einen klaren Kopf; nur so kann er sport- (entnommen aus: Gottesdienstordnung
liche Erfolge erzielen. der Kirche „Patrona Bavariae“, Mün-
Dasselbe sagt der hl. Paulus vom chen)
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Verschiedenes
Verschiedenes
Verschiedenes
Verschiedenes
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Atomismus zur Leugnung des euchari- Schrift, die eindeutig P. Grassi S.J. zu-
stischen Geschehens zu ziehen: „Wenn weisbar ist, belastet Galilei ebenfalls auf
man nun annimmt, diese Philosophie das schwerste mit Atomismus und eu-
sei wahr, dann dünkt mich, können die charistischer Häresie. P. Grassi kommt
Akzidentien, die im Hlg. Sakrament besonderes Gewicht zu, da er die Auto-
von der Substanz getrennt sind, wohl rität des damaligen Jesuitenordens in
schwerlich existieren. Denn dort kom- vorzüglicher Weise verkörperte: Er war
men die Begriffe und Gegenstände des Mathematiker und Astronom, Professor
taktilen Empfindens, des Gesichtssinns, am Collegium Romanum, Architekt
des Geschmackssinns usw. vor; nach je- und langjähriger Bauleiter von San Ig-
ner Theorie wird man sagen, daß hier nazio. Unter dem Pseudonym Lothario
die kleinsten Teilchen der ursprüngli- Sarsi führte er jahrelang einen publizi-
chen Substanz, die unsere Sinne akti- stischen Kampf gegen Galilei, der ihn
vierte, verbleiben, die, wie das Anaxa- mit Wörtern beschimpfte wie „feierli-
goras sagte und wie es auch unser Au- cher Dummkopf, erbärmlicher Esel,
tor (= Galilei, d.Verf.) auf Bl. 200, Z. 28 Riesenochse, Skorpion” (REDONDI,
zu behaupten scheint, substantiell sein 126). P. Grassi führt in seiner Schrift Ra-
soll, dann folgt daraus, daß im Sakra- tio ponderum gegen Galilei aus: „Hier
ment substantielle Teile von Brot und muß ich eingehen auf die Abhandlung
Wein sind, und das ist ein Irrglaube, der Wärme, in der sich Galileo ganz
den das Heilige Konzil von Trient in der ausdrücklich als Gefolgsmann von De-
Sessio XIII, Kanon 2 verurteilt hat” (RE- mokrit und Epikur59 zu erkennen gibt.
DONDI, 337). Es ist nur logisch, daß (...) Aber dennoch kann man nicht um-
Galilei sich seiner Verurteilung wider- hin, einigen Bedenken Ausdruck zu ge-
spruchslos fügte. Seine Abschwörung ben, die mich beunruhigen. Sie ergeben
mit den Worten: „Eppur si muove — sich aus dem, was unsererseits auf der
und sie bewegt sich doch” ist nie er- Grundlage der Vorschriften der Kir-
folgt. Sie ist erst ab 1761 belegt.58 Selbst chenväter, der Konzilien und der Kirche
der „Spiegel” gesteht: „Der trotzige insgesamt als unbestreitbar erachtet
Spruch: ‘Und sie bewegt sich doch!’ werden muß. Das betrifft die Spezies
kam in Wahrheit nie über seine Lippen” (Qualitäten), deren wahrnehmbare Spe-
(a.a.O. 91). zies, obwohl die Substanz des Brotes
Diese vernichtende Anklage gegen und des Weins verschwindet, dank des
Galilei, aus der ich zitierte, eine Ent- allmächtigen Wortes erhalten bleiben,
deckung REDONDIs, wurde nie in den als da sind: ihre Farbe, ihr Geschmack,
Prozeß einbezogen und macht gerade ihre Wärme oder ihre Kühle. Allein
dadurch plausibel, daß die plötzliche durch Gottes Wille bleibt die Spezies er-
Verurteilung Galileis wegen Kopernika- halten, und zwar, wie die Kirchenväter
nismus eine relativ elegante Rettung und Konzilien uns lehren, in Form eines
vor dem Scheiterhaufen und das Werk Wunders. Das ist es, was sie sagen. Ga-
sehr guter Freunde war. Eine andere lilei hingegen behauptet ausdrücklich,
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Verschiedenes
daß die Wärme, die Farbe und alles den, daß er kurz vor Beginn des Prozes-
übrige von dieser Art außerhalb dessen, ses von 1633 von Rom nach Savona ver-
der sie wahrnimmt, also im Brot und im setzt wurde und erst nach dem Tod des
Wein, reine Namen seien. Bleiben also, Papstes dauerhaft nach Rom zurück-
wenn die Substanz von Brot und Wein kehrte.
verschwindet, nichts als die Namen von Den Atomismus vertrat Galilei im
Qualitäten? Bedürfte es denn eines fort- Saggiatore, den er 1623 seinem gerade
gesetzten Wunders, um reine Namen zu zum Papst erhobenen Förderer Urban
bewahren? Quid ergo perpetuo opus VIII. widmete. REDONDI: „Nach den
miraculo est puris tantum nominibus Kriterien, die er selbst aufgestellt hatte,
sustentandis?” (nach REDONDI 339 f.) konnte sich der Saggiatore an die physi-
P. Grassi wehrt sich dagegen, daß „die kalisch erkennbare Essenz der Atome
Vorschriften der heiligen Formeln des wagen. Er interpretiert die aristotelische
Glaubens nach Belieben interpretiert Doktrin von der ‘Bewegung als Ursache
und ihr authentischer und allgemein an- der Wärme’ mittels der Bewegung
erkannter Sinn auf den Kopf gestellt kleinster Feuerteilchen und der Emissi-
werden könnte. Aber, um die Wahrheit on von Substanzpartikeln” (66). In Gali-
zu sagen, das ist nicht zugestanden wor- leis Zeit wimmelte es förmlich von ato-
den für die Bewegung der Erde, obwohl mistischen und anti-aristotelischen
deren Unbeweglichkeit nicht als ein Schriften: De rerum sensu et magia von
fundamentaler Grundsatz unseres Campanella, Philosophia naturalis adver-
Glaubens erachtet wurde; und so wird sus Aristotelem von Basson (Genf, 1621),
es, wenn ich nicht irre, noch weniger Philosophia epicurea democritiana von Hill
zulässig sein für das, was entweder den (Genf 1620), Exercitationes philosophicae
wesentlichen Punkt des Glaubens bil- von Gorlæus (Leyden 1620) (REDONDI
det, oder für das, was jeden anderen we- 67). Redondi zieht auch eine Parallele zu
sentlichen Punkt in sich enthält. In der Ockham, allerdings ohne die persönli-
Hostie, so wird allgemein behauptet, che Beschäftigung Galileis mit dem im
bleiben die sinnlich wahrnehmbaren 16. Jh. wieder häufig aufgelegten Nomi-
Spezies, die Wärme, der Geschmack nalisten nachweisen zu können: „Es
usw. erhalten: Galilei sagt dagegen, daß schien so, als sei die Ablehnung der ari-
die Wärme und der Geschmack außer- stotelischen Tradition im Saggiatore von
halb desjenigen, der sie wahrnimmt, rei- der Polemik Ockhams gegen die Schola-
ne Namen sind, also daß sie nichts sind” stik im 14. Jahrhundert, die sich auf die
(nach REDONDI, 340). In der Diagnose Freiheit der Philosophie gegen die ab-
Grassis finden sich alle oben besproche- strakten Spekulationen der Scholastiker
nen glaubenswidrigen Haltungen: Ato- berief, inspiriert” (68). Auch der schon
mismus, Nominalismus, Subjektivis- von Francis Bacon in der Nova Atlantis
mus. (1627) ausgesprochene Fortschrittsge-
P. Grassi war für Urban VIII. offen- danke findet sich bei Galilei angedeutet:
bar so sehr zu einer Belastung gewor- „Unter diesem Gesichtspunkt (sc. dem
25
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Verschiedenes
Atomismus, d. Verf.) erinnert das Bild und seiner Anhänger verurteilt, weil er
vom Buch des Universums, das mit unmöglich ‘mit den Lehren der Religion
geometrischen Schriftzeichen geschrie- zu vereinbaren war’.” (REDONDI 272)
ben ist, an die Vorstellung von einem Wie sehr die Spatzen den Atomismus
Buch, dessen Seiten wie Netzwerke mit Galileis von den Dächern pfiffen, zeigt
ganz feinen geometrischen Maschen ein italienisches Gedicht von 1698: „...
aus Kreisen, Dreiecken und Quadraten Die erhabne Anstrengung Galileis, /
bestehen. Kühn wirft der Saggiatore die- das Wunder der Jahrhunderte, / mach-
se Maschen aus ‘ins unendliche Meer’ te die Atome bekannt und brachte die
der Erfahrung, um ‘fernab des Ufers’, Sterne näher.”60 (REDONDI 273)
abseits der befahrenen Routen, dem Au-
ge unsichtbare Atome mit den Maschen Anmerkungen zum Fall Galilei
der mathematischen Beschreibung ein-
Einer der Schlüsse, die REDONDI
zufangen. (...) Der neue Christophorus
aus seinen Forschungen zieht, ist die
Columbus, der Entdecker einer neuen
Abwendung von dem „positivistischen
Welt, so pries Johannes Faber Galilei in
Kult um Galilei” und von der „kitschi-
der Widmung, die auf der ersten Seite
gen Heldenverehrung, die noch heute
des Saggiatore publiziert wurde” (RE-
unser Bild von Galilei nachhaltig beein-
DONDI 69). Wie hoch das Interesse der
flußt”(321). Vor dem Hintergrund die-
Galileischen Physik am Atomismus ist,
ser Erkenntnisse liest sich der „Spiegel”
zeigt sich an der Erfindung des Barome-
als Hauspostille für Katholikenhasser.
ters durch Torricelli, einem Schüler Ga-
Eine Reihe von Mythen, mit denen Kir-
lileis. Um die Quecksilbersäule steigen
chengegner, aber auch Katholiken le-
zu lassen, bedurfte es der Erzeugung ei-
ben, bedürfen der Hinterfragung.
nes Vacuums. Nach Funktionieren des
Experiments glaubte man den für die
atomistische Physik unbedingt erfor- 1. Mythos: Es gibt noch so manche Akten
derlichen absolut leeren Raum, das rei- aus dem Inquisitionsprozeß gegen Galilei,
ne Nichts, in dem sich die unzerstörba- die wir nicht kennen. (Der „Spiegel” knüpft
ren Atome bewegen, empirisch nachge- ja sensationelle Erwartungen an die neuer-
wiesen zu haben. (Die aristotelische liche Öffnung der vatikanischen Archive für
Physik hat den berühmten horror vacui bürgerliche Forscher.)
und hält das reine Nichts für ein bloßes Entgegnung: 1811 läßt Napoleon alle
ens rationis. Der Raum [Kategorie des Prozeßakten des Hl. Offiziums nach Pa-
ubi] ist ein Akzidens körperlicher Sub- ris bringen. Frankreich gibt sie erst 1845
stanzen, also stets etwas durch Form an den Vatikan zurück. Karl von Gebler
Bestimmtes und nichts, wie in der ato- veröffentlicht 1877 alle Akten zum Pro-
mistischen Lehre, Unabhängiges.) Nach zeß. Leo XIII. gewährte einem Gelehr-
Galileis Tod verurteilte die Kirche Gali- ten namens Antonio Favaro ungehin-
leis Atomismus: „Noch im Jahr 1667 derten Zugang zu allen Dokumenten.
wurde in Rom der Atomismus Galileis Favaro veröffentlichte seine bis heute
26
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Verschiedenes
Verschiedenes
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Die Fokolar-Bewegung lebt vor, was Spiritualität leben bedeutet, den Men-
an Einheit schon möglich ist; sie stellt schen eine größere Möglichkeit zu ge-
gewissermaßen einen ersten, oder viel- ben, sich als Söhne und Töchter Gottes
leicht sogar schon einen zweiten Schritt zu offenbaren. Und während wir alle in
dar auf dem Weg zu dieser Kirche von jeder Hinsicht die Natur zu bewahren
morgen. suchen, wird sie selbst auf geheimnis-
Natürlich fragt man sich, welcher volle Weise unsere Liebe erwidern, wie
Art eine Einheit sein kann, in der An- alles, was aus Gott lebt und von ihm her
gehörige der verschiedensten Religio- Bestand hat.“22
nen und Weltanschauungen zusammen- Wenn wir diese seltsamen Worte
leben – denn von dem Ausgangspunkt überdenken, müssen wir uns u.a. fra-
der Fokolar-Bewegung, dem Wunsch, gen, was sie hier unter dem Begriff ‘of-
nach dem Evangelium zu leben, haben fenbaren’ verstanden wissen will, da
wir uns weit entfernt. Es wäre auch nur dieser ja hier offensichtlich nicht im ur-
schwer vorstellbar, wie ein Hindu oder sprünglichen Sinn des Wortes verwen-
ein Moslem diese Einheit im täglichen det wird. Dasselbe gilt für die in ihren
Leben umsetzen sollte. Worten anklingende Naturmystik: ‘die
Was also kann Grundlage des prakti- Natur erwidert unsere Liebe’. Die uns
schen Zusammenlebens sein? In Graz aus New Age-Veröffentlichungen zur
gibt Chiara Lubich auf diese Frage fol- Genüge bekannte und dort häufig be-
gende Antwort: „Was du nicht willst schworene Einheit des ganzen Kosmos
das man dir tut, das füg’ auch keinem scheint hier mindestens aus der Ferne
andern zu. Auf dieser Grundlage kön- Pate gestanden zu haben.
nen wir auch mit Angehörigen anderer Der Schluß dieser Grazer Rede läßt
Religionen zu einer Beziehung gegen- ebenfalls an aus ganz anderen – oder
seitiger Liebe kommen.“21 vielleicht doch nicht so anderen? – Krei-
Wie man dieser in Graz gehaltenen sen bekannte Zukunftsvisionen denken:
Rede entnehmen kann, bleibt Chiara „Unser Planet ist von dramatischen
Lubich aber nicht bei der Einheit unter Spaltungen, ja von Zerfall bedroht.
den Religionen stehen; sie geht noch Durch dieses neue Leben kann man um-
über diese hinaus, indem sie mit einem kehren und zugleich vorangehen. So
Ausblick auf die Einheit von Mensch wird die Menschheit jene Einheit wie-
und Natur schließt: „Eine ökumenische derfinden, für die Gott sie geschaffen
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hat, und die Kirchen werden jene volle einzige Buddhist, der als Beobachter am
Gemeinschaft verwirklichen, die Chri- Zweiten Vatikanischen Konzil teilnahm.
stus seiner Kirche eingestiftet hat.“23 Er erhielt den Preis, so die Temple-
Ganz ähnlich hatte sie sich in ihrer ton-Stiftung, für seine beharrlichen
Ansprache anläßlich der Verleihung des Bemühungen um interreligiöse Zusam-
Preises der UNESCO für Friedenserzie- menarbeit und den Weltfrieden.
hung geäußert: „Gemeinsam (d.h. auch In seiner Dankesrede hebt Nikkyo
mit Angehörigen anderer Religionen) Niwano hervor, daß es darauf ankom-
schreiten wir voran auf dem Weg zur me, daß die Menschheit zu einer globa-
Fülle der Wahrheit, nach der wir alle len Gemeinschaft zusammenwachse.
streben; dank der Spiritualität der Foko- Religionen haben, so sagt er, in diesem
lar-Bewegung bemühen sich weltweit Prozeß eine wichtige Rolle zu spielen:
Menschen darum, Keimzellen eines die höchsten Ziele, die sie verfolgen,
neuen Volkes zu sein, einer Welt des sollen das Glück, das spirituelle Wachs-
Friedens, einer geeinten Welt.“24 tum und der Weltfriede sein. Aufgabe
der von ihm ins Leben gerufenen Welt-
Zusammenfassend läßt sich also sa-
konferenz soll es sein, alle Hindernisse
gen: heute (!), 20 Jahre nach Verleihung
auf dem Weg zu dieser friedvollen Welt
des Templeton-Preises, hat Chiara Lu-
zu beseitigen.
bich voll bestätigt, daß sie ihn verdient
hat. Wir sind deshalb so ausführlich auf
Nikkyo Niwano eingegangen, weil 1)
Ausgehend von der Verleihung die-
ihn eine enge Freundschaft mit Chiara
ser beiden letztgenannten Preise an Chi-
Lubich verbindet und weil sie 2) Ehren-
ara Lubich wollen wir nun einen Blick
präsidentin der von ihm gegründeten
auf einige internationale Organisatio- Weltkonferenz ist und damit dokumen-
nen werfen, mit denen die Fokolar-Be- tiert, daß sie deren Bestrebungen unter-
wegung in mehr oder weniger enger stützt: „Buddhistische Initiativen für
Verbindung steht. den Frieden in der Welt finden bei uns
Zwei Jahre nach der Verleihung des volle Zustimmung und Unterstützung.
Templeton-Preises an Chiara Lubich, al- Ein Beispiel ist der sehr geschätzte Bei-
so 1979, wird ein Mann mit diesem trag der Weltkonferenz der Religionen
Preis geehrt, der, wie Chiara Lubich für den Frieden.“26
sagt, in religiösen Kreisen sehr bekannt Die nun schon mehrfach genannte
ist und mit dem sie einen tiefen geisti- Weltkonferenz der Religionen für den
gen Austausch pflegt – wir meinen Nik- Frieden wurde 1970 gegründet, und
kyo Niwano. Er ist der Gründer einer zwar – nach Informationen dieser Welt-
buddhistischen Laienorganisation mit konferenz selbst – basierend auf Gedan-
dem Namen Rissho Kosai-Kai25 (1938) ken dreier amerikanischer Religions-
und der Weltkonferenz der Religionen führer, von denen einer Bischof Wright,
für den Frieden; außerdem ist er der der spätere Kardinal, war. Man be-
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er sagt, brauchen wir eine neue allum- Zu Beginn wurde eine Grußadresse
fassende Weltgemeinschaft, denn diese von Pir Vilayat Khan verlesen, in der
Form von Gemeinschaft ist die einzige, dieser – und damit berühren wir einen
die er für lebensfähig hält. Und so be- Grundton, der schon mehrfach ange-
schließt er seine Rede mit dem Aufruf, klungen ist – zur Fortsetzung des inter-
das zu werden, was wir eigentlich religiösen Dialogs aufrief, indem er alle
schon längst sind, nämlich eins. Religionen dazu anregte, das Streben
Die Parallelen zu den eingangs dar- nach Universalität, das in allen religiö-
gelegten Grundüberzeugungen von sen Traditionen verborgen sei, zu för-
Chiara Lubich sind nicht zu übersehen; dern. Pir Vilayat Khan ist in internatio-
und leider ebenso wenig zu übersehen nalen Kreisen kein unbeschriebenes
sind die Parallelen, bis hinein in die Blatt: er ist Ehrenmitglied des Club of
Wortwahl, zwischen von New Age- Budapest, einer Tochtergründung des
Kreisen und anderen weltweit operie- Club of Rome, und einer der Signatare
renden Gruppen von Mondialisten seit des von diesem Club of Budapest veröf-
langem propagierten Zielen. fentlichten Manifests zum Planetari-
Dies sind Worte. Fragen wir uns schen Bewußtsein.
nun, wie die Weltkonferenz der Religio- Auf Pir Vilayat Khan folgten weitere
nen für den Frieden versucht, die hier Redner, darunter ein Angehöriger der
von ihrem emeritierten Präsidenten Schweizer Reformierten Kirche und Fo-
vorgelegten Grundprinzipien und Auf- kolarmitglied; dann ein Mitglied von
rufe mit Hilfe der ihr verbundenen in- Brahma Kumaris – einer Gruppierung,
ternationalen Gemeinschaften in die Tat auf die wir später noch kurz einzuge-
umzusetzen. hen haben werden. Neben Ansprachen
Was Sie im Folgenden hören wer- und Diskussionen gab es Gebete und
den, fußt auf den Berichten dieser Welt- Meditationen aus verschiedenen reli-
konferenz selbst. giösen Traditionen sowie eine Blumen-
Zwei Ereignisse der letzten Jahre zeremonie, die leider nicht näher be-
verdienen Beachtung: zunächst die Ge- schrieben wurde.
denkveranstaltung anläßlich der Hun- Das zweite Ereignis, das ein Licht
dertjahrfeier des Zusammentretens des auf die Aktivität der Weltkonferenz und
Parlaments der Weltreligionen in Chica- die der mit ihr verbundenen Organisa-
go 1993, deren Gastgeber übrigens die tionen wirft, ist die 6. Weltkonferenz der
Erzdiözese Chicago war. Für unseren Religionen, die 1994 in Rom, genauer-
Zusammenhang ist die Veranstaltung in hin im Vatikan, und in Riva del Garda
Amsterdam von besonderer Bedeutung. stattfand. Diese Veranstaltung stand un-
An Gestaltung und Durchführung wa- ter dem Leitwort ‘Die Welt heilen – Re-
ren u.a. die internationale Vereinigung ligionen für den Frieden’. Zweifellos be-
für religiöse Freiheit (IARF) und die Fo- darf die Welt und jeder von uns der
kolar-Bewegung beteiligt. Heilung, des Heils, des Heilandes –
32
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aber um diesen ging es wohl bestenfalls Schaffung des Friedens auf Erden, zu
am Rande. bewältigen.
Alles drehte sich nämlich auch hier Der zweite und für unser Thema
darum, in einen vertiefenden Dialog der noch interessantere Teil dieser Konfe-
Religionen einzutreten, sich besser zu renz fand in Riva del Garda statt – und
verstehen, sich näherzukommen – ein hier engagierte sich die Fokolar-Bewe-
Ziel, das man einerseits durch Ausspra- gung mit offenbar bewundernswertem
chen und Appelle verschiedener religiö- Einsatz. So hebt es jedenfalls das Mittei-
ser Führer anzustreben suchte, anderer- lungsblatt der Weltkonferenz mehrfach
seits durch die Teilnahme an religiösen lobend hervor.
Zeremonien, die aus dem Islam, dem Es lohnt, einen Blick auf die Redner-
Shintoismus, dem Judentum und aus liste in Riva del Garda zu werden, denn
Naturreligionen stammen. Es geht hier da befinden wir uns auf fast schon ver-
nicht unbedingt – wir sagten es schon – trautem Boden, auf dem sich die großen
um Synkretismus, um die Übernahme internationalen Vereinigungen die
einzelner Elemente aus verschiedenen Hand reichen. Von katholischer Seite
Religionen und deren Verschmelzung sind die Kardinäle Arinze, Etchegaray und
zu einer neuen Superreligion, sondern Martini sowie der uns schon bekannte
um die alle Religionen übersteigende Erzbischof Fernandes vertreten. Die UNO
höhere Einheit, in der die historisch ge- wird durch Yasushi Akashi, den zeitwei-
ligen Repräsentanten der Weltorganisa-
wachsenen unterschiedlichen Ausprä-
tion im ehemaligen Jugoslawien, vertre-
gungen erhalten bleiben. Sie erscheinen
ten; Hans Küng ist anwesend und natür-
nun als farbige Bereicherung der neu
lich der Gründer der Weltkonferenz
gewonnenen Einheit.
Nikkyo Niwano, den wir zu Beginn aus-
Auf dieser niederen Ebene wäre führlich behandelt haben. Ohne den
dann wohl die Überzeugung des Katho- selbstlosen Einsatz von Fokolarmitglie-
liken anzusiedeln, der immer noch dar- dern, vor allem im Hinblick auf deren
an festhält, der Religion anzuhangen, Beziehungen zur Presse, wäre, so wird
der die Wahrheit anvertraut ist, und der immer wieder betont, dieser Versamm-
Kirche treu zu sein, die er als Mater et lung nicht der Erfolg beschieden gewe-
Magistra Veritatis aller Menschen aller sen, den sie offenbar hatte.
Zeiten bekennt. Dieses darf er sicherlich Krönender Abschluß dieser Konfe-
auch weiterhin meinen, er soll es nur renz war die Erklärung von Riva del
nicht laut sagen und damit den sich Garda, die von einem Schiff aus am
überall ausbreitenden universalen Frie- Abend feierlich vorgelesen wurde – eine
den stören. Denn dieser ist das summum Zeremonie übrigens, auf deren symboli-
bonum: alle Religionen sind Werkzeuge, sche Bedeutung ausdrücklich hingewie-
deren man sich bedient, um die der sen wird: das auf dem See schwimmen-
Menschheit gestellte Aufgabe, die de Schiff bedeutet die Fahrt hinüber
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zum Frieden, zu dem die Religionen tragen. Die Vision der einen, alle ande-
uns geleiten, aber das Gestade, das Ziel ren Religionen wie eine Kuppel über-
ist noch nicht erreicht. wölbenden Religion – oder sollte man
Die genannte Deklaration faßt die eher von der Spitze einer Pyramide
Ergebnisse und Ausblicke der Konfe- sprechen? – steht am Schluß dieser Er-
renz zusammen. Im Mittelpunkt der Er- klärung: wenn die Religionen sich so
klärung steht der Gedanke, eine Weltge- wie eben beschrieben verhalten, dann
meinschaft zu bilden, ihre Rechte und können sie „ohne Beeinträchtigung ih-
Pflichten festzulegen. Hervorgehoben rer Identität und ihres Wahrheitsan-
spruchs auf der eigentlich religiösen
wird die Heiligkeit der Erde und unsere
Ebene, Übereinstimmungen und Ergän-
Einheit mit ihr29, echte, wahre Religio-
zungen auf der sozialethischen Ebene
sität wirkt mit an der Durchsetzung von
entdecken.30
Freiheit und Menschenrechten.
Es ist sicher nicht notwendig, im ein-
Daher hat hier der interreligiöse Dia-
zelnen nachzuweisen, daß diese Er-
log seinen Platz, denn es geht ja darum,
klärung kaum einen Punkt enthält, den
die Erde zu heilen, destruktive Elemen-
ein Christ vorbehaltlos unterschreiben
te aber abzuwehren. Was unter den letz-
könnte – umso bedenklicher ist die Teil-
ten zu verstehen ist, kann man sich in
nahme so vieler hochrangiger Vertreter
etwa denken, es wird aber auch ganz
der Kirche und das große Engagement,
klar ausgesprochen; nämlich religiöser mit dem die Fokolar-Bewegung diese
Nationalismus und Extremismus. Die Konferenz unterstützt hat.
so gesteckten Ziele erfordern natürlich
Wie bei einer solchen Zusammen-
die Zusammenarbeit mit der UNO; die
kunft kaum anders zu erwarten, wurde
Weltkonferenz bekräftigt ihr diesbezüg-
diese neue Sicht von Religionen nicht
liches Engagement.
nur mit Worten beschworen, sie wurde
Die Erklärung spricht vom Heilen auch gelebt, oder, wie man heute sagen
der Welt, sowohl lokal als auch global, würde, ‘erfahren’. Es gab Anrufungen
vom harmonischen, friedvollen Univer- verschiedener Gottheiten; buddhisti-
sum als dem Ziel des Lebens und der sche, indianische, hinduistische Gebete
spirituellen Bemühungen des Men- und Meditationen. Wenn man derartige
schen. Die von uns zuvor beschriebene Aktivitäten und das mit ihrer Hilfe an-
neue Einheit der Religionen wird erneut gestrebte Ziel bedenkt, verwundert es
beschworen: wir werden aufgefordert, nicht, daß die Weltkonferenz in ihrem
im Hinblick auf die Versöhnung unter Informationsblatt – einen interreligiö-
den Religionen heilige Texte gemein- sen Kalender veröffentlicht, in dem
sam zu benutzen, anderen religiösen Feste von neun Religionen (Christen-
Traditionen mit Achtung zu begegnen, tum, Islam, Buddhismus, Baha’i, Juden-
gemeinsame Meditationen durchzu- tum, Hinduismus, Sikhismus, Jainis-
führen, denn all dies kann zur gegensei- mus und Zoroastrismus) enthalten sind,
tigen Bereicherung und Inspiration bei- wobei von den christlichen Festen nun-
34
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Drei falsche Prämissen liegen all die- schen; Kai bedeutet die Vervollkommnung der
sen Konzepten, an denen auch die Fo- Persönlichkeit und das Erreichen der ‘Bud-
kolar-Bewegung so engagiert mitarbei- dhaschaft’, in: William Proctor, The Templeton
tet, zugrunde: Touch, New York 1983, S. 201
26 a.a.O., S. 121
1) Friede auf Erden ist das oberste Ge- 27 Vgl. C. Ferreira, One-World Church Expected
bot – des Christen erstes Gebot lau- This Year, in: Christian Order März 1997, S. 142
tet anders! 28 The Contribution of Religions to the Culture of
2) Religionen sind schuld an Kriegen Peace, Barcelona 1995, S. 50
und Streitigkeiten – die Lehre der 29 Religion for Peace, Newsletter Febr. 1995, New
York, S. 6
Kirche über den Ursprung von
30 VI. Weltkonferenz der Religionen für den Frieden
Krieg und Zwist sieht ganz anders in Riva 1994, Die Riva-Erklärung S. 16
aus. 31 C. Ferreira, One-World Church Expected This
3) Die Einheit der Religionen wird Year, in: Christian Order, März 1997, S. 135
zum Frieden führen – nur die Ein-
heit in der Wahrheit kann den wirk- Mit freundlicher Genehmigung der Au-
lichen Frieden bringen; vergessen torin entnommen aus: Theologisches
wir nicht das Wort des Herrn: mei- Mai und Juni 1998
nen Frieden gebe ich euch, nicht wie
die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch.
Das einzige Ziel, das für die Katholiken
von Interesse ist, ist die immer tiefere Ein-
wurzelung in den mystischen Leib Christi,
die uns eines Tages – Deo iuvante – zur vi-
sio beatifica, zur seligen Anschauung Got-
tes und damit zum ewigen Frieden führen
wird.
Anmerkungen
20 Rede zur Verleihung der Ehrendoktorwürde in
Theologie von der St. Thomas-Universität in Ma-
nila , 14.1.97, S. 5
21 C. Lubich, Eine Spiritualität der Versöhnung, S. 8
22 a.a.O., S. 8
23 a.a.O., S. 9
24 Rede vor der UNESCO am 17.12.1996, S. 5, Pa-
ris PF 171296.DOC
25 Rissho bedeutet: das Lehren des wahren Geset-
zes in der Welt begründen; Kosai bezieht sich auf
den Gedankenaustausch unter gläubigen Men-
36
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Liturgischer Kalender
März
1.3. Montag n. d. 2. Fastensonntag
2.3. Dienstag n. d. 2. Fastensonntag
3.3. Mittwoch n. d. 2. Fastensonntag
4.3. Donnerstag n. d. 2. Fastensonntag (Ged. d. hll. Kasimir u. Lucius)
5.3. Freitag n. d. 2. Fastensonntag
6.3. Samstag n. d. 2. Fastensonntag (Ged. d. hll. Perpetua u. Felizi-
tas)
7.3. Sonntag 3. Fastensonntag (Oculi)
8.3. Montag n. d. 3. Fastensonntag (Ged. d. hl. Johannes v. Gott)
9.3. Dienstag n. d. 3. Fastensonntag (Ged. d. hl. Franziska von Rom)
10.3. Mittwoch n. d. 3. Fastensonntag (Ged. d. hll. 40 Martyrer von
Sebaste)
11.3. Donnerstag n. d. 3. Fastensonntag
12.3. Freitag n. d. 3. Fastensonntag (Ged. d. hl. Gregor I.)
13.3. Samstag n. d. 3. Fastensonntag
14.3. Sonntag 4. Fastensonntag (Laetare)
15.3. Montag n. d. 4. Fastensonntag
16.3. Dienstag n. d. 4. Fastensonntag
17.3. Mittwoch n. d. 4. Fastensonntag (Ged. d. hl. Patrick)
18.3. Donnerstag n. d. 4. Fastensonntag (Ged. d. hl. Cyrillus)
19.3. Freitag Fest des hl. Josef (1. Kl.) (Ged. Fr. n. d. 4. Fasten-
sonntag)
20.3. Samstag n. d. 4. Fastensonntag
21.3. Sonntag Erster Passionssonntag (Judica)
22.3. Montag n. d. 1. Passionssonntag
23.3. Dienstag n. d. 1. Passionssonntag
24.3. Mittwoch n. d. 1. Passionssonntag (Ged. d. hl. Gabriel)
25.3. Donnerstag Fest Mariä Verkündigung (1. Kl.)
26.3. Freitag n. d. 1. Passionssonntag
27.3. Samstag n. d. 1. Passionssonntag (Ged. d. hl. Joh. von Damas-
kus)
28.3. Sonntag Zweiter Passionssonntag (Palmsonntag)
29.3. Montag in der Karwoche
30.3. Dienstag in der Karwoche
31.3. Mittwoch in der Karwoche
37
MB März 99 19.06.1999 12:12 Uhr Seite 38
Heilige Messen
Ort Name PLZ, Straße Tel. Meßzeiten s
DEUTSCHLAND
Aachen Kapelle St. Petrus Canisius 52072, Brüggemannstr. 12 0201/664922 9.15/18.00 (1. u.
Altötting Kapelle Maria Hilf 84503, Dr. Hiemer Str. 3 08671/13201 9.00
Augsburg siehe Königsbrunn
B. Friedrichshall Kirche Sieben Schm. Mariens 74177, Ulmenweg 4 06321/32260 9.00 bzw. 18.00
Berlin Kapelle St. Petrus 10961, Mehringdamm 64 030/7859225 9.30/ 18.30 (Fr), 8
Bonn Priorat Christkönig 53111, Kaiser Karl Ring 32 a 0228/679151 8.00, 10.00/ 7.15,
Brilon Wald Karmel St. Josef 59929, Korbacher Str. 89 02961/6445 10.00/ 8.00
Spiritual 59929, Korbacher Str. 99 02961/908134
Diestedde Don-Bosco-Gymnasium 59329, Lange Str. 1 02520/93040 10.00/6.40
Essen Priorat St. Bonifatius 45356, Bottroper Str. 295 0201/664922 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Freiburg Kapelle St. Antonius v. Padua 79114, Wiechertstr. 2B 07643/6980 9.00 bzw. 18.00
Fulda Kapelle M v.d. Immerw.Hilfe 36037, Heinrichstr. 45 0661/72674 9.30 oder 17.00
Göffingen Priorat Hl. Geist 88527, Biberacher Str. 2 07371/93640 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Noviziat St. Pius X. (wie Priorat) 07371/13736
Hagstedt Kapelle Herz Jesu u. Mariä 49429 0201/664922 9.30
Hamburg Kapelle St. Theresia v. Avila 22297, Alsterdorfer Str. 210 040/5116813, 8320283 10.30/ 18.00 (Fr)
Hannover Kapelle St. Ansgar 30419, Hartungstr. 11 02520/93040 9.30 bzw. 17.00
Hattersheim Kapelle St. Athanasius 65795, Schulstr. 7 06190/2644, 0711/89692929 8.00, 10.00/ 18.00
Häusern Kloster Marienberg 79837, Haselwies 10 07672/328 8.45/ 7.00
Heilbronn siehe Bad Friedrichshall
Karlsruhe Kirche Herz-Jesu 76187, Sudetenstr. 93 06321/32260 9.00 bzw. 18.00/1
Kaufbeuren Kapelle Hl. 14 Nothelfer 87600, Dr. Muschak-Str. 14 07371/93640 9.00/ 1. Fr 19.00
Kleve Kapelle Maria, Trösterin d. Betr. 47533,Van Bracht-Steege 0201/664922 18.00 (1. u. 3. So
Koblenz Kapelle Mariä Heimsuchung 56073, Bahnhofsweg 6 0261/408246, 0228/679151 10.00/ 18.00 (Fr),
Köln Kapelle Hl. Drei Könige 50668, Am Salzmagazin 6 0228/679151 10.00/ 18.30 (Mi),
Königsbrunn Kapelle Mutter vom Großen Sieg 86343, Keltenstr. 9 08231/34146, 08236/5395 9.00/ verschieden
Lübeck St. Katharinenkirche 23552, Königstr. 27 0201/664922 -/ 17.30 (Sa)
Memmingen Kapelle St. Josef 87700, Tummelplatzweg 15 089/712707 7.45, 9.30/ 19.00
Miltenberg Kapelle St. Judas Thaddäus 63897, Mainzer Str. 14 06321/32260 9.00 bzw. 16.00
München Priorat St. Pius X. 81369, Johann Clanze Str. 100 089/712707 7.30, 9.30/ 6.30, 1
Neustadt Priorat Hl. Familie 67433, Mandelring 36 06321/32260 8.00, 9.30/ 7.15 (
Nürnberg Kapelle Unbefleckte Empfängnis 90513, Angerzeile 14 09451/1225, 3659 9.45 bzw. 15.00
Offenburg Kapelle St. Konrad 77654, Werderstr. 2 07643/6980 9.00 bzw. 18.00/
Passau Rosenkranz-Kapelle 94032, Kapuzinerstr. 75 09451/1225 So 8.10 Rosenkra
Reutlingen Kirche Hl. Kreuz 72770, Im Staudfuß 9 0711/89692929 9.00/ 18.45 (Di), 1
Rheinhausen Priorat St. Michael 79365, Kronenstr. 2 07643/6980 9.00/ 6.30 (Mo, M
Saarbrücken Priorat St. Maria zu den Engeln 66119, Julius Kiefer Str. 11 0681/854588 7.45, 9.30/ 7.00 (
38
MB März 99 19.06.1999 12:12 Uhr Seite 39
Meßzeiten sonntags/werktags
10.00/6.40 Wadersloh
8.00, 9.30/ 7.15, 17.45 Bergeborbeck
9.00 bzw. 18.00
9.30 oder 17.00
8.00, 9.30/ 7.15, 19.30 (Do zusätzlich), 1. Fr u. Sa nur 19.30
SCHWEIZ –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Balsthal siehe Oensingen
Basel Priorat St. Theresia v. K. Jesu 4057, Schliengerweg 17 061/6923377 8.00, 10.00/7.00
Carouge Kapelle St. Joseph 1227, Av. du Card. Mermillod 9 022/3426232,7922319 8.30, 10.00, 19.0
Chexbres Karmel Marie Reine des Anges 1605, Cremières 021/9462910,9463206 7.45/ 8.00
Delémont Hl. Geist-Kirche 2800, 1,rue de la Prévóté 062/2161818 9.15/ 18.30 (werk
Ecône Priesterseminar St. Pius X. 1908 027/7443525 7.20, 8.30,10.00/
Enney Exerzitienhaus Domus Dei 1667 026/9211138 7.45/ 7.15
Freiburg Kapelle ULF Hüterin d. Glaubens 1700, 3 bis, route-Neuve 026/9211138 9.30/ 18.45 (Di, D
Genf (siehe Carouge und Onex)
Glis (Brig) Kapelle Hl. Antlitz 3902, Zwingartenstr. 56 027/9233901, 7443525 8.00 (alle 14 Tag
Goldau Kapelle Maria Hilfe d. Christen 6410, Hügelweg 8 041/3608832,7553647 9.30/ 19.15 (Mi)
Lausanne Kapelle Charles B. u. Reg. Pacis 1005, avenue Avant-Poste 7 021/3112814, 026/9211138 8.30, 10.00/ anfr
Luzern Kapelle St. Josef 6005, Tribschenstr. 51 041/3608832,7553647 7.30, 9.15/ 19.15
Mels Institut Sancta Maria 8887 081/7234423 8.30 (nicht an all
Menzingen Generalhaus M. Verkündigung 6313, Schloß Schwandegg 041/7553636 7.30/ 7.15
Monthey Kapelle St. Antoine 1870, Av. du Simplon 100 027/3064666, 024/4772351 9.30/ 8.00 (Mi, F
Montreux Kirche ULF v. Lepanto 1820, rue de la Gare 24 026/9211138 10.15/ 19.00 (Mi,
Oberriet Priorat St. Karl Borromäus 9463, Staatsstraße 87 071/7612726 8.30,10.00,19.00
Oensingen Kirche Herz-Jesu 4702, Staadackerstr. 4 062/2161818 9.15/ 7.15 (Mo),
Onex Schule St. François de Sales 1213, 23, rue Gaudy-Le-Fort 022/7934211 -/ 7.15
Rickenbach Distriktsitz St. Niklaus v. Flüe 4613, Solothurner Str. 11 062/2161818 7.15/ 7.15
Riddes Kapelle Sts Coeurs de J. et M. 1908 027/3064666 9.30, 19.00/ 19.3
Siders Priorat Herz Jesu 3960, rue des Lacs 25 027/4555322 8.30, 18.00/ 6.45
Sitten Kapelle Hl. Familie 1950, rue de la Bourgeoisie 027/3228102,4555322 7.45,10.30/ 18.00
St. Gallen Kapelle St. Pius X. 9000, Zürcher Str. 68a 071/9122933 9.00/ 18.30 (Mi, 1
Uznach Kapelle St. Meinrad 8730, Im Städtchen 8 081/7234423 jeden 2. Sonntag
Wil Priorat Hl. Familie 9500, Florastr. 3 071/9122933 7.30, 9.30, 19.30
40
MB März 99 19.06.1999 12:12 Uhr Seite 41
Meßzeiten sonntags/werktags
3 10.00/6.35 b. Ruppichteroth
9.00 bzw. 18.00; im Winter 9.00 bzw. 17.00 Sulgen
17.00
7.30,9.30/ 7.15, 18.00 (Mo. Do, Fr) Feuerbach
9.00 Bodelsberg 5 (Kempten)
7.30,9.30/ 7.00 (Mo, Do), 7.30 (Sa), 18.30 (Di, Fr) Mi, 19.00 hl. Messe in Scheidegg
7.30, 9.30/ 6.40 (Fr 18.30)
siehe oben
15.00 (gewöhnlich 3. Sonntag)
9 8.00, 10.00/ 7.15, 17.15
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
8.00, 10.00/7.00 (Mo-Do), 19.00 (Di, Mi,-Fr), 8.00 (Sa) Kapelle im Schl.weg 33
2319 8.30, 10.00, 19.00/ 18.30 (außer Sa 9.00)
3206 7.45/ 8.00
9.15/ 18.30 (werktags jeden Freitag) Ecke rue de Chaux
7.20, 8.30,10.00/ 7.15 (Festtage 6.50), 17.30 bei Riddes
7.45/ 7.15
9.30/ 18.45 (Di, Do, Fr., 1. Sa, 13.) Eingang PROMS, Bhf
ÖSTERREICH ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Graz Kapelle St. Thomas von Aquin 8010, Körösistr. 17 01/8121206 9.00 oder 17.00
Innsbruck Priorat Maria Hilf 6020, Höttingergasse 14 0512/273826 9.00/ 7.15 (Di, D
Jaidhof Distriktsitz Kath. Bildungshaus 3542 02716/6515 9.00/ 7.15, 17.4
Klagenfurt Kapelle St. Hemma von Gurk 9020, Villacher Ring 5 01/8121206,0463/507873 9.00 oder 17.00
Lienz Kapelle Maria Miterlöserin 9900, Rohracherstr. 7 04852/70995, 02716/6515 18.00 (1. So im
Piesendorf Kapelle Herz Jesu 5721, Walchen 51 0512/273826 18.00
Salzburg Kapelle St. Pius X. 5020,Schillinghofstr. 6 0512/273826 9.00 (3. So. im
Ternberg Haus St. Josef 4452, Breitenfurt 55-57 02716/6515 9.00, manchma
Wien Priorat St Klemens M. Hofbauer 1120, Fockygasse 13 01/8121206 7.15 (Di-Fr), 8.0
Kirche St. Josef 1070, Bernardgasse 22 01/8121206 7.00, 9.00 (So+
(vom Ausland: 00431/8121206)
UNGARN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Budapest Hotel Flandria 1135, Szegedi ut 27 10.00 (3. So im
TSCHECHIEN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Prag 4 Chodovská tvrz Ledvinowa ul. 9 10.00 (2. So im
Brünn Radnická 10 Sa vor dem 2. S
SÜDTIROL ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Spinges Pfarrkirche 39037 6.30, 9.00/ 7.00
St. Lorenzen 39030, Hl. Kreuz-Str. 27 8.00/ 7.30
FRANKREICH (Elsaß und Lourdes) –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Bitsch Schule Etoile du Matin 57230 03.87-06.53.90 10.00 (auch Fe
Colmar Kapelle Saint-Joseph 68000, 22, rue Ampere 03.89-41.78.12, -389-27.10.04 10.00, So nach
Straßburg Priorat Notre Dame du Rosaire 67000, 28, rue Faub. de Pierre 03.88-22.61.06 10.00/ 18.30 (M
Mülhausen Priorat Marie Reine 68100, 195, rue de Bâle 03.89-44.66.93 10.45/ 20.30 (1
Lourdes Priorat Coeurs de Jésus et M. 65100, 1, route de Pau 05.62–94.24.42 9.00, 18.00/ 18.
ITALIEN/ROM ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Albano Laziale Pilgerhaus Fraternità San Pio X 00041 Via Trilussa 45 0039/69306816 (anfragen)
NIEDERLANDE –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Gerwen-Nuenen Priorat St. Clemens 5674 RR Heuvel 23 040/2834505 (D: 0031) 11.30/ 18.30 (M
BELGIEN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Antwerpen Priorat v. h. Allerh. Sacrament 2018, Hemelstr. 23 00323/2330449 7.30, 10.00 (au
Brüssel Priorat Christ-Roi 1050, Rue de la Concorde 39 00322/5500020 7.45, 9.00,10.30
Gent Kapelle Sint-Amandus 9000, Kortrijkse Steenweg 139 00323/2330449 10.00 (auch Fe
Namur Kapelle St. Aubin 5000, Rue Delvaux 10 00323/5500020 10.30/ 19.00 (M
42
MB März 99 19.06.1999 12:12 Uhr Seite 43
Meßzeiten sonntags/werktags
10.00/ 19.15 (Mi, Fr) Altstetten
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
9.00 oder 17.00/ 17.00 (Sa) oder 7.00 (Mo)
9.00/ 7.15 (Di, Do), 19.00 (Mo, Mi, Fr), 18.00 (Sa)
9.00/ 7.15, 17.45 (Mi)
507873 9.00 oder 17.00/ 18.00 (Sa) oder 7.30 (Mo)
16/6515 18.00 (1. So im Monat), 9.00 (3. So im Monat)
18.00
9.00 (3. So. im Monat 18.00) (Sa 18.00, wenn So 9.00) Rückgebäude
9.00, manchmal 18.00
7.15 (Di-Fr), 8.00 (Sa)
7.00, 9.00 (So+Feiertag)/ 18.00 (Mo, Di, Do, Fr)
6)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (3. So im Monat)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (2. So im Monat)
Sa vor dem 2. So im Monat
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
6.30, 9.00/ 7.00 nördlich Brixen
8.00/ 7.30 Pustertal
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (auch Feiertage)/ 7.00 Eguelshardt-Waldeck
-27.10.04 10.00, So nach 1. Sa zusätzlich 7.00 Nähe Fußballst. Ladhof
10.00/ 18.30 (Mi, Fr)
10.45/ 20.30 (1. Fr)
9.00, 18.00/ 18.00 (telefonisch anfragen)
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
(anfragen)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
: 0031) 11.30/ 18.30 (Mo, Do), 7.15 (Di, Mi u. Fr), 8.00 (Sa) tel. Ausk. auch f. Maastricht u. Den Haag
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
7.30, 10.00 (auch Feiertage)/ 11.00 (Sa), 18.30 (sonst)
7.45, 9.00,10.30/ 7.15, 18.30 (außer Sa: 8.00)
10.00 (auch Feiertage)
10.30/ 19.00 (Mi)
43
MB März 99 19.06.1999 12:12 Uhr Seite 44
Österreich
21.-27. März Jaidhof Frauen
5.-10. April Ternberg Männer
9.-15. Mai Spinges (Südtirol) Frauen
16.-22. Mai Spinges (Südtirol) Männer
4.-10. Juli Jaidhof Männer
11.-17. Juli Ternberg Frauen
Anmeldungen: Kath. Bildungshaus, Schloß, A-3542 Jaidhof 1
Schweiz
8.-13. März Männer
12.-17. April Frauen
11.-16. Oktober Frauen
25.-30. Oktober Männer
22.-27. November Männer
Anmeldung: Pater H. Mörgeli, Postfach 302, CH-9501 Wil SG
44
MB März 99 19.06.1999 12:12 Uhr Seite 45
Diese Kurse sind für alle Stände. Beginn 15 Uhr; Schluß 16 Uhr
Anmeldung: Priesterseminar Herz JEsu, Zaitzkofen, 84069 Schierling
Wallfahrten 1999
Italien
vom 26.4. - 5.5.1999
Loreto, Rimini, Lanciano, San Marco de Limas, San Giovanni Ro-
tondo, Monte Sant Angelo, Mugnano, Montecassino, Rom (2. Mai:
Seligsprechung von Pater Pio), Orvieto, La Verna, Padua, Trient
Anmeldung: Frau Auguste Erne, Am Vogelherd 25, 88099
Neukirch, Tel/Fax 07528/2702
Frankreich – Lourdes
26. April – 4. Mai
Italien – Rom
4. – 16. Oktober
Informationen bei: Glattal-Reisen, Tel. 07544/91292 Fax
07455/91293
Heilig-Land-Wallfahrt
Israel – Jordanien – Sinai
vom 4. bis zum 18. September
Ferienlager 1999
Deutschland
Schweiz
Familienlager in Enney
26. Juli bis 6. August 1999
Große Jungen
Gebirgslager
19. bis 24. Juli 1999
Kleine Mädchen
26. Juli bis 6. August 1999
Ein neues Virus hat sich, von den meisten unbemerkt, in den Leib der Kirche ein-
geschlichen: die Gruppendynamik. Der Pädagoge Michael M. Weber, Verfasser
einschlägiger Arbeiten zur Thematik, wird uns jene Techniken vorstellen, die
Vernunft und Glaubenssinn einer ganzen Generation, vor allem künftiger Prie-
ster, bedrohen. Wer auf solche und andere Gefahren für die Kirche hinweist und
sie bekämpft, wird von der angeblich so toleranten Gesellschaft nicht mehr tole-
riert. Über die Hetzjagd auf engagierte Christen wird Rechtsanwalt Rainer Ro-
the berichten. Daß sich der Einsatz für den authentischen Glauben jedoch auch
heute noch lohnt, zeigt uns Oberstudienrat Rolf Pentzlin anhand der Entwick-
lung im brasilianischen Bistum Campos.
Schriftliche Anmeldungen und Rückfragen bitte bei: Dr. Heinz-Lothar und Ra-
phaela Barth, Heerstr. 67, 53111 Bonn, Tel./Fax: 0228/636220.
Wir bitten dringend, sich möglichst rasch anzumelden, spätestens aber bis zum
7. April, da wir für die Teilnehmer Unterkünfte, u.a. in der Jugendherberge, be-
sorgen müssen. Bitte bei der Anmeldung Namen und volle Adresse, ggf. für
mündliche Rückfragen auch Tel.-Nr., angeben.
47
MB März 99 19.06.1999 12:12 Uhr Seite 48
Neuerscheinung
Kassettenreihe
Erzbischof Lefebvre
Dokumente, Rundbriefe,
Predigten, Vorträge
Teile 2, 3, 4, 5 und 6
Die Kassetten sind erhältlich an den Schriftenständen der Priorate und Ka-
pellen der Priesterbruderschaft St. Pius X. sowie bei den Distriktsitzen.
St.-Theresien-Gymnasium
in Schönenberg
sucht baldmöglichst zwei Haushaltshilfen
(für Waschküche und Nähstube)
48
MB März 99 19.06.1999 12:12 Uhr Seite 49
Alle Veranstaltungen finden statt im Anschluß an die hl. Messe und beginnen
um 19.00 Uhr im Gemeindezentrum in der Schulstraße 7
✂
Bestellung des Mitteilungsblattes
Ich erhalte bisher das Mitteilungsblatt nicht zugeschickt, bin aber am regelmäßi-
gen Bezug interessiert und bitte hiermit um Zustellung (bis auf Widerruf).
Name:........................................................................................................................
Straße:..................................................PLZ, Ort:.....................................................
...................................................................................................................................
Unterschrift
Anmerkung: Der Bezug ist kostenlos. Aus organisatorischen Gründen liegt jedem Heft ein Spenden-
formular bei, das jedoch unverbindlich ist. - Bestelladresse siehe letzte Seite (Impressum).
Jahrgang 1999 Nr. 3
Vorwort
Verschiedenes
Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, bot vor wenigen Tagen ein
grauenerregendes Schauspiel: Zwei Schüler schossen wahllos auf Mitschüler, Lehrer
und Angestellt, ehe sie sich selbst töteten. Das Resultat: über ein Dutzend Todesopfer
und zahlreiche Verletzte.
In der nun zu erwartenden Besinnung, an der sich pflichtgemäß die verschiedensten
Gruppen beteiligen und betroffen zeigen werden, wird auch wieder der Ruf nach einer
verschärften Kontrolle von Feuerwaffen erhoben werden.
Kontrolle ist gut, Vorsorge ist besser.
Polizeimaßnahmen sind notwenig, zeigen ihre grundsätzliche Begrenzung aber ge-
rade in einem Fall, in dem wirksamer erzieherischer Einfluß auf die Jugendlichen das
einzige Mittel wäre, das Heilung bringen könnte.
Es reicht nicht aus, an Symptomen zu kurieren. Wenn Jugendliche Kurzschlußhand-
lungen begehen, dann stellt sich die Frage nach den Ursachen. Diese Fragestellung ist
in der westlich-liberalen Gesellschaft verpönt, jedenfalls dann, wenn die fälligen Ant-
worten die „liberalen Errungenschaften“ in Frage stellen.
Man organisiert Kongresse, um über Maßnahmen gegen Kindesmißbrauch zu bera-
ten (und bei dieser Gelegenheit „guten Willen“ zu demonstrieren), gleichzeitig aber
wagt niemand, die heilige Kuh der schrankenlosen Freiheit ohne Gebote Gottes zu
schlachten.
Wir stehen vor dem Phänomen, daß eine Gesellschaft, die Befreiung und Enthem-
mung im Zuge des Wertewandels der 60er Jahre als ihre vornehmste Errungenschaft an-
sah, inzwischen in Gefahr geraten ist, von ihren Errungenschaften zerstört zu werden.
Die Aktivisten einer Gesellschaftsveränderung haben von Anfang an den Umbau der
christlichen Ordnung beabsichtigt. Sie werden sich durch „Entgleisungen“ der oben be-
richteten Art nicht beirren lassen. – Die große Masse des Volkes einschließlich der Ka-
tholiken sind ihnen gefolgt, weil es an der Einsicht gefehlt hat, daß nur Glauben und das
Halten der Gebote dauerhaften Wohlstand garantieren können. Versagt haben insbeson-
dere die Hirten, die sich von den äußeren Erfolgen eines christlich verbrämten Materia-
lismus im Wohlfahrtsstaat beeindrucken ließen.
Es wird nicht so leicht sein, zu gesunden Grundsätzen zurückzukehren. Zu viele sind
am status quo ideologisch interessiert. Auch wenn Sie böse Ereignisse wie Amokläufe
von Jugendlichen nicht wollen, so wollen sie doch auch das nicht, was einzig geeignet
wäre, solche Verirrungen dauerhaft zu verhindern: die Errichtung des Gemeinwesens
auf der Grundlage der 10 Gebote!
Wir bitten Maria, die Frau aller Völker, daß sie den Völkern den inneren und äuße-
ren Frieden schenke, der allein auf der wahren Bekehrung zu Gott gedeihen kann.
„Firmzettel abgefangen“
Ein Bericht über das Apostolat in Tschechien
S.E. Bischof Tissier de Mallerais hat Und diese Einflüsse kommen jetzt auch zu
am Sonntag, dem 15. November 1998, uns. Wir erfahren, daß z.B. in Chodov
in Prag neun Firmlingen das Sakrament (Stadtteil von Prag; Anm. des Verf.) sich
der Stärkung im Hl. Geist erteilt. Es war einmal monatlich Menschen versammeln,
dies der erste offizielle Besuch eines Bi- die solcher Prägung sind. Sogar ein öster-
schofs der Priesterbruderschaft in reichischer Priester kommt, der ihnen diese
Tschechien. An der Zeremonie, die von vorkonziliare Liturgie zelebriert. Und sie
Seminaristen aus Zaitzkofen feierlich haben sogar in der letzten Zeit einen von
gestaltet worden war, haben ca. 70 diesen schismatischen und exkommunizier-
Gläubige teilgenommen. ten Bischöfen eingeladen, der hier, bei uns,
Die Firmung und das feierliche levi- wirklich das Sakrament der Firmung ge-
tierte Pontifikalamt im Anschluß waren spendet hat. Wir haben einen Firmzettel ab-
ein großes Ereignis für den katholi- gefangen, der von einem Priester als Garant
schen Wiederaufbau in Tschechien, das unterschrieben war, es stand dort „Pater
nicht unbemerkt bleiben konnte. Kardi- Steiner“ geschrieben. Ich weiß, daß ein sol-
nal Vlk, Erzbischof von Prag, gab am cher Ort auch in Mähren ist. Hier ist es
30. Januar 1999 ein Radiointerview im notwendig zu sagen, daß jene, die an der Li-
Sender „Freies Europa“, das wir hier in turgie dieser schismatischen Priester und
gekürzter Fassung wiedergeben: Bischöfe teilnehmen, selbst in Gefahr kom-
men, in die Exkommunikation zu fallen.
„Ich meine, daß vielen Zuhörern der
(...) Ich sage dies, um zu erinnern, daß die
Name ‘Lefebvre’ bekannt ist. Er war ein
Bischofskonferenz angefangen hat, sich mit
Erzbischof in der Schweiz, im Wallis, in
diesen Erscheinungen zu beschäftigen, und
diesem Kanton Wallis, der das Konzil nicht
daß sie wahrscheinlich auf der nächsten Sit-
anerkannte, oder mindestens einige Doku-
zung durch eine Verlautbarung Stellung
mente des Konzils, vor allem die Konstitu- nehmen wird...
tion über die Liturgie, oder das Dokument
über den Ökumenismus, über die Religi- (Übersetzung aus dem Tschechischen:
onsfreiheit. Er hat um sich herum eine H.H. Diakon Thomas Stritzko)
Gruppe von Menschen gesammelt, die die-
selbe Meinung hatten, vor allem Priester; er Kardinal Vlk ist für das Wirken der
hat sogar in diesem Schweizer Kanton, na- Priesterbruderschaft in Tschechien kein
he bei der großen Stadt Sion, auch ein eige- unbeschriebenes Blatt. Die erste Be-
nes Seminar, in Ecône, gegründet und dort kanntschaft datiert aus der Zeit, da Pa-
Priester gerade in diesem Geist erzogen... ter Stefan Maeßen das Apostolat im
1
MB April 99 19.06.1999 12:13 Uhr Seite 2
Land des Prager Jesulein begonnen hat. ich bezahlen konnte. Ich fragte noch einmal,
Die handschriftlichen Aufzeichnungen ob jemand die Abhaltung der Messe verhin-
von Frau Dagmar Bilková aus dem Jahr dern könnte. Ich wollte das wissen, bevor
1991 beschreiben, was Kardinal Vlk un- ich eine Ankündigung in der Zeitung be-
ternommen hat, um die erste hl. Messe zahlte. Es wurde mir aber wieder gesagt, es
zu verhindern. Frau Bilková hatte die sei ihre Sache, wem sie den Saal zur Verfü-
Bruderschaft gebeten, das Apostolat in gung stellten und niemand habe das Recht,
Tschechien zu beginnen, und hatte nach sich einzumischen. Ich bezahlte 3000 Kro-
Vereinbarung eines Termins einen Saal nen und reichte die Annonce in der Zeitung
für die hl. Messe gefunden, nämlich im „Lidová Demokracie“ ein.
polnischen Kulturzentrum in Prag. Was Am 30.9. kam Pater Maeßen nach Prag,
dann folgte, beweist, daß das Sprich- und wir gingen in das polnische Kulturzen-
wort „nomen est omen“ nicht ohne trum, wo wir den Saal besichtigten und
Grund existiert. „Vlk“ heißt nämlich Einzelheiten besprachen: Tische, Vasen, Be-
übersetzt „Wolf“. leuchtung. Mit Frau Mojdl wurde verein-
bart, daß sie am Sonntag um 8.00 Uhr kom-
Verlauf der Vorbereitungen zur ersten hl. men sollte, um das Zentrum aufzu-
Messe in Prag schließen.
Handschriftliche Aufzeichnungen von Am 12.10. wurde die Anzeige in der
Frau Dagmar Bilková: Zeitung „Lidová Demokracie“ veröffent-
Am 3.9.1991 bestellte ich einen Saal im licht. Ich freute mich, daß der Text auf Seite
polnischen Kulturzentrum. Ich machte die 3 gedruckt wurde, nicht unter den anderen
Besitzer darauf aufmerksam, daß es sich um Anzeigen. Am Donnerstag, Freitag, Sams-
eine tridentinische Messe handele, die von tag und Sonntag brachte ich Flugblätter in
der Priesterbruderschaft St. Pius X. gelesen die Kirchen.
werde, daß diese Messe nicht beliebt sei und Am Montag, dem 16.10., vormittags,
sie deswegen Schwierigkeiten haben könn- brachte mir ein Angestellter des polnischen
ten. Die Sekretärin sagte, das würde nichts Kulturzentrums einen Brief. Er lautete:
ausmachen und der Direktor würde von ihr
„Im Zusammenhang mit der Messe, die
informiert werden.
in unserem Kulturzentrum stattfinden soll,
Ich hatte ein Gesuch geschrieben, und ersuchen wir Sie, die Zustimmung des Erz-
dieses brachte ich am 26.9. persönlich ins bischofs von Prag, Msgr. Vlk, vorzulegen.
polnische Kulturzentrum. Ich schlug vor, Sollten wir diese Zustimmung bis Mitt-
daß ich am Montag, dem 30.9., bezahle, da woch, den 10.10., nicht erhalten, wird diese
der Direktor dann schon zurück sein würde Aktion nicht stattfinden können.“
und so das Gesuch auch unterschreiben
gez. Andrej Zajaczkowski, Direktor
könne. Die Sekretärin sagte, das sei nicht
notwendig; der Direktor sei bereits infor-
miert und sei einverstanden. Sie wollte In einem Telefongespräch fragte ich den
dann die Buchhaltung verständigen, damit Direktor, warum sie diese Bedingung nicht
2
MB April 99 19.06.1999 12:13 Uhr Seite 3
eher gestellt hätten. Er antwortete, daß das niziert wurde, gegründet. Diese Nachricht
Kulturzentrum nicht verpflichtet gewesen erwies sich als falsch, das polnische Kultur-
sei, dies zu wissen. Es hätte meine Sorge zentrum distanzierte sich von der Annonce
sein müssen. Er sei nur ein Beamter. Ich – es wird dort nichts derartiges stattfinden.
fragte noch, nach welcher Vorschrift er Wir wurden von Gläubigen angerufen, die
handle, bekam aber keine Antwort. überrascht waren, daß wir in der „Lidová
An demselben Tag erschienen nachmit- Demokracie“ einen Gottesdienst annoncie-
tags drei Männer aus dem polnischen Kul- ren, der im Widerspruch zum offiziellen Ka-
turzentrum in der Redaktion der Zeitung tholizismus steht.
„Lidová Demokracie“. Sie verlangten ein so- Die im Inseratenbüro arbeitende Frau
fortiges Dementi. Es sollte lauten: „Das pol- konnte natürlich nicht wissen, daß die An-
nische Kulturzentrum gibt bekannt, daß es gelegenheit unrechtmäßig war, besonders da
mit der hl. Messe der Bruderschaft St. Pius die erwähnte Frau für die Annonce (LD
X. am 20.10. nichts gemeinsam habe und vom 12.10., Seite 3), deren Text noch einmal
aus diesem Grund werde diese Messe auch wiederholt werden sollte, 7000 Kronen bar
nicht stattfinden.“ (Das alles sagte mir spä- bezahlte. Von den Bürokräften und auch von
ter der Chefredakteur der Zeitung, Dr. den Redakteuren kann man spezifische
Decker). Kenntnisse des Kirchenrechts nicht erwar-
Diese Intervention war der Anlaß für ei- ten. Sollte es vielleicht doch einige stutzig
nen Zeitungsartikel in der „Lidová Demo- machen: die Redaktion und das Inseraten-
kracie“ am 24.10., in dem mein Name veröf- büro hatten keine Absicht, die Gefühle der
fentlicht wurde. Der Artikel lautete folgen- römisch-katholischen Kirche, zu der sich
dermaßen: auch viele von uns bekennen, anzutasten. Es
ist aber zu bemerken, daß Lidová Demokra-
cie kein Kirchenblatt ist und mit keiner Kir-
„Ein Betrug oder ein Irrtum?
che in Verbindung steht. Es bleibt ein Rät-
Das polnische Kulturzentrum gibt be- sel, wer dahinter steht, wer versuchte, die
kannt, daß es sich von der Messe der Prie- Redaktion und das polnische Kulturzen-
sterbruderschaft St. Pius X. am 20.10.1991 trum so naiv zu diskreditieren, und woher
distanziert und daß diese deswegen nicht
die Geldsumme kam, die für uns keine klei-
stattfinden wird.
ne Summe ist, ob es sich um Betrug oder Irr-
Am 26.9. kam in unser Büro in Prag, tum handelte. Sollte es sich um Betrug han-
Voidickova Straße, eine Frau, die sich als deln, was war dann die konkrete Motivati-
Dagmar Bilková vorstellte. Sie gab eine kon- on? Vielleicht werden wir es niemals erfah-
krete Adresse in Prag an und bestellte eine ren.
Zeitungsanzeige für eine „gesungene, latei-
Jan Kastánek“
nische Messe nach tridentinischem Ritus“.
Diese Messe solle im polnischen Kulturzen-
trum ein Priester der Priesterbruderschaft Da ich nicht wußte, was ich machen soll-
St. Pius X. lesen. Diese Bruderschaft wurde te, rief ich Pater Maeßen an, konnte ihn aber
von Bischof Marcel Lefebvre, der exkommu- nicht erreichen. So rief ich in der Schweiz an
3
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und erzählte das Vorgefallene. Pater Mae- tag, dem 14.10., der Erzbischof angerufen
ßen kam dann Mittwoch abend. habe. Er habe über die Annonce geschimpft
Am Donnerstag besuchten wir das pol- und auch der Frau, die die Annonce in Auf-
nische Kulturzentrum, aber der Direktor trag genommen hatte, Vorwürfe gemacht.
war krank, und sein Stellvertreter sagte Der Erzbischof hatte bei einem ehemaligen
uns, daß Kardinal Vlk über den Gesandten Parlamentarier der christlich-demokrati-
der polnischen Botschaft interveniert habe. schen Partei interveniert.
Er sagte, er habe mit uns über nichts zu Am Freitag, dem 18.10., legte ich im
sprechen und wir sollten die Zustimmung polnischen Kulturzentrum den Brief vom
vorlegen oder er gäbe uns das Geld zurück. Rechtsanwalt vor. Sie hatten aber eine Be-
Ich lehnte ab, das Geld wieder zurückzu- dingung: Sie übernehmen den Brief, wenn
nehmen, da es ein Beweis für das Zustande- ich einen Brief von ihnen übernehme. Das
kommen der Abmachung war. Wir verlang- schlug ich ab. Ich wollte, daß sie den Brief
ten zu diesem Verbot eine schriftliche Er- des Rechtsanwalts lesen. Das wollten sie
klärung. „Erst am nächsten Tag“, wurde nicht und lehnten jede weitere Unterredung
uns gesagt, wenn der Direktor anwesend ab.
sei.
Ich habe dann einen Brief an den Chefre-
Inzwischen fuhren wir in den ehemals dakteur der Zeitung „Lidová Demokracie“
kommunistischen Kulturpalast, um einen geschrieben, Zdenek Sedivy. Ich verlangte,
anderen Saal zu mieten. Der 20.10. war be- daß sie am Donnerstag in der Zeitung an
setzt, und wir bestellten vorläufig für den gleicher Stelle alles richtigstellen. Eine Ko-
27.10. pie habe ich auch an das polnische Kultur-
Dann besuchten wir einen Rechtsan- zentrum geschickt. Ich schrieb, daß die
walt. Er sprach telefonisch mit dem polni- Nachricht, die sie der Zeitung übersandt
schen Kulturzentrum, und es wurde verein- hatten, nicht der Wahrheit entsprach, daß
bart, daß ich einen Brief vom Rechtsanwalt sie widerrechtlich gehandelt hätten, als sie
persönlich überbringe, damit sich die Ange- meinen Namen veröffentlichten und mich
legenheit nicht in die Länge zieht. Der des Betruges beschuldigten. Ich schrieb, daß
Rechtsanwalt sagte, daß der Vertrag gültig ich mich an einen Rechtsanwalt wenden
abgeschlossen wurde und die Zustimmung mußte. Sie haben nichts getan; auch das
des Erzbischofs irrelvant wäre. Die Veröf- Geld bekam ich nicht zurück, obwohl ich es
fentlichung in der Zeitung „Lidová Demo- abholen wollte. Der Rechtsanwalt, bei dem
kracie“ sei unwahrhaft und beleidigend. Im wir gewesen waren, hatte kein Interesse, die
Falle der Nichtverwirklichung der Aktion Angelegenheit zu Ende zu führen. Was den
seien die Schäden zu bezahlen: die Annonce Artikel in der „Lidová Demokracie“ betraf,
in der Zeitung und die Reise von Pater schlug er vor, mich an das Amt für Perso-
Maeßen nach Prag. nenschutz zu wenden, damit mir eine Ent-
Dann besuchten wir die Redaktion der schädigung für die öffentliche Beschuldi-
„Lidová Demokracie“. Hier sprach Dr. gung gezahlt werde. Gegen sie einen Prozeß
Decker mit uns. Er sagte uns, daß am Mon- zu führen, würde zu lange dauern.
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Mit welcher Freude erklang der Ge- dieser Tag auch die Krönung all der
sang dieser Antiphon aus dem Munde Mühen unserer unermüdlichen Arbei-
der mehr als 30 Schwestern, die sich zur ter und der Unterstützung unserer
Einweihung der dem hl. Pius X. und großherzigen Wohltäter, denn sie haben
dem hl. Josef geweihten Kapelle und unter der Leitung des hl. Josefs diesen
Konsekration des herrlichen Steinaltars Bau errichtet, der fortan jeglicher profa-
am 11. Februar 1999 im deutschsprachi- nen Benutzung entzogen und ganz dem
gen Noviziat ihrer Gemeinschaft in Dienste Gottes geweiht ist.
Göffingen eingefunden hatten. Ohne Schon am Vorabend begann die Fei-
Zweifel darf dieser Tag als der bedeu- erlichkeit mit der Segnung des Grego-
tungsvollste in der Geschichte unseres rianischen Wassers durch S.E. Weihbi-
Noviziates angesehen werden, ist doch schof Bernard Fellay. Dieses Entsüh-
das heilige Meßopfer und die Gegen- nungswasser enthält Salz, Asche und
wart unseres Erlösers in seinem Sakra- Wein und ist ein Sinnbild unseres Herrn
ment der Liebe das Zentrum unseres Jesus Christus. Es wird zur Bespren-
Lebens: „Der Geist der Schwestern der gung des Altares dienen. Sodann wur-
Bruderschaft St. Pius X. ist ganz und den die kostbaren Reliquien der Heili-
gar auf die Verehrung des hl. Meßop- gen Simon (Apostel), Markus (Evange-
fers ausgerichtet...“ (Statuten) So war list), Pius X., Sebastian, Klemens (Papst
und Martyrer), Fi-
delis von Sigmarin-
gen, Lucia, Ursula
und anderer die
ganze Nacht zur
Verehrung ausge-
setzt. Noch klingt
in unseren Ohren
die Predigt des hl.
Bischofs Augusti-
nus, der uns in ei-
ner der Lesungen
der zu Ehren der
Alles begann am Samstag, dem 26. Sakrale damit nicht in Verbindung und
September 1998: das neueste Exemplar schon gar nicht auf der Titelseite (die ei-
der Tageszeitung Le Figaro kündigte die ne nackte gekreuzigte Frau zeigt). Diese
Herausgabe eines Buches von Bettina ekelhafte Bettina Rheims hat die Stirn,
Rheims und Serge Bramly mit dem Titel uns zu sagen, dies sei in Irrtum. Wer’s
INRI (Jesus von Nazareth, König der Ju- glaubt! Als ob man eine Titelseite ent-
den; für jene, denen diese Abkürzung würfe, ohne nachzudenken! Hier ein
unbekannt ist!) an. Vorschlag für Sie, Frau Rheims: Stellen
Diese Aufarbeitung des Evangeli- Sie doch auf der Titelseite Ihres näch-
ums in anarchistischem Flower-Power- sten Werkes den Präsidenten Chirac im
Stil ist in Wirklichkeit eine Überarbei- Adamskostüm dar. Das würde sich si-
tung von Phantastereien auf einen Jesus, cher trotz der Scheußlichkeit sehr gut
über den der Autor ohne jegliche Sach- verkaufen, und Sie müßten nur sagen,
kenntnis schreibt (wann werden diese daß es sich erneut um einen Irrtum han-
Ignoranten endlich begreifen, daß es für delt – im Nachhinein natürlich. Doch
sie und die anderen am besten ist, wenn hier geht es um mehr als um Chirac. Ab-
sie den Mund halten?). Ein Haufen ver- gesehen davon könnte man sich vor lau-
weichlichter Apostel trifft dort auf einen ter Irrtümern fragen, ob Sie etwas ande-
Schönling als Christus, während sich im res können, als irre sein. Das müssen Sie
Hintergrund (…) Weibsbilder tummeln. selbst wissen!
Die einzige Gemeinsamkeit dieser Figu- Man kann nicht gegen allen Schmutz
ren ist das stetige Bedürfnis, die Kleider, in der Welt kämpfen. Es bräuchte keinen
die wir seit dem Sündenfall tragen müs- Fluß, sondern den ganzen Ozean, um
sen, abzulegen … Kurz gesagt, es geht diesen Augiasstall zu säubern. Aber es
um eine dieser zeitgenössischen, lang- muß Priester geben, die aufstehen,
weiligen Scheußlichkeiten, die sich hau- wenn Christus angegriffen und in den
fenweise in jedem Kiosk finden, so daß Dreck gezogen wird. Und man wird uns
man sich langsam fragt, wer diese ver- immer unbequem finden.
zweifelt traurig-fleischliche Literatur Die Empörung war in der Tat fast all-
überhaupt noch kaufen will. gemein: der Erzbischof von Paris, der
Nur: Man bringe Christus nicht mit Oberrabbiner Sitruck und sogar Dalil
solchen Dingen in Verbindung! Und sei- Boubakeur (Oberhaupt der moslemi-
ne Mutter auch nicht. Wir wissen, daß es schen Gemeinde von Paris). Letzterer
schon immer Schmutz und schlechten ging die Sache nicht mit Samthandschu-
Geschmack gab. Aber man bringe das hen an und verkündete: „Dieses Buch
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ist für die Moslems eine große Blasphe- tober, festgelegt. Schade, ich werde
mie.“ Wagen es denn wirklich nur die nicht hingehen können, ich muß nach
Moscheen, bei einer Schmutzkampagne Paris, um dort den unvergeßlichen Bru-
gegen Jesus Christus von „Blasphemie“ der Gilles zu beerdigen… Das Urteil
zu sprechen? kommt am 7., bei meiner Rückkehr.
In jedem Fall ist Handeln eine ande- Ich glaube daran und doch wieder
re Sache als Reden. Zwischen diesen nicht. Ich glaube nicht, daß ein Beamter
beiden besteht der unsichtbare aber die Ehre Jesu Christi retten wird (Ich bin
mächtige Unterschied der Liebe. Wer es also im Unrecht). Aber ich glaube es
fassen kann, der fasse es. doch wieder, weil die Medien, die von
Maître Rémy auf sehr professionelle Art
Ich rufe natürlich Maître Rémy an.
aufmerksam gemacht wurden, wissen
Ich kenne ausgezeichnete Rechtsanwäl-
werden und es bereits schon wissen,
te, ganz besonders diesen.
daß ein Priester Jesu Christi die Blas-
„Wir müssen unbedingt etwas tun.“ phemie gegen seinen Herrn nicht
„Ja, Herr Pater, aber was?“ zuläßt. Dies allein schon ist ein großer
„Eine einstweilige Verfügung, eine Erfolg, jener Kleinen, der „Armen Chri-
Notmaßnahme.“ sti“, denen wir dieses Zeugnis verdan-
ken.
„Aber die AGRIF1 in Paris hat es ver-
sucht und verloren.“ Ich schicke Pater Maignant zur An-
hörung. Herr Pater Barnabé läßt um ge-
„Machen Sie mal, kümmern Sie sich nau 9 Uhr alle Kinder der Schule Saint-
darum.“ (Ich glaube, ich bin höflich Georges drei Minuten lang zur Ehre
geblieben) Gottes auf Knien beten. Ach diese Kin-
„Gut, Herr Pater.“ der, wenn wir ihnen ein bißchen ähnli-
Der Einsatz und die Kompetenz vie- cher wären, was würden wir nicht alles
ler Laien ist einfach wunderbar, wenn vom Himmel erlangen.
der Glaube auf dem Spiel steht, wenn
unser Herr angegriffen wird, wenn sei- Das Urteil
ne Stellvertreter auf Erden sich wehren.
Am 7. um 11.30 Uhr treffen Maître
Im Handumdrehen werden die Ge- Rémy und ich unter dem Blitzlichtge-
richtsvollzieher in die FNAC, zu Virgin witter der Photographen und Fernseh-
und Mollat2 geschickt. Beim Gericht kameras im Labyrinth des Justizpa-
wird ein Termin vereinbart, die An- lastes von Bordeaux ein. Wir schweigen.
hörung ist auf den Montag, den 5. Ok- Im Saal der Urteilsverkündigung hören
wir stehend und verblüfft die Anspra-
1 Alliance générale contre le racisme et pour le re- che des Richters:
spect de l’identité Française et chrétienne, eine
französische Vereinigung, die in solchen Fällen „Im Grunde genommen ist das
gerichtlich vorgeht. Kreuz im Bewußtsein der katholischen
2 Drei große Buchhandlungen in Frankreich Allgemeinheit eng mit dem Geheimnis
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der Erlösung der Menschheit durch den ben. Der Rest ist einfach: Wir werden
Tod Christi verknüpft.“ beim Herauskommen von Journalisten
„Das Kreuz ist deshalb das Symbol belagert. Doch was liegt an diesem
für den gekreuzigten Jesus. Die Darstel- Rummel: der Kleine, der Demütige, der
lung einer Frau an dieser Stelle, über der Schüchterne, der Jesus von Herzen liebt,
die Inschrift INRI hängt – und deren wird in wenigen Minuten wissen, daß in
nackter Oberkörper sich auf die Sünde- Frankreich, „in diesem Land, von dem
rin im Evangelium beziehen könnte, man einst sagte, daß Gott dort glücklich
und dies in einer der Wollust ausgelie- sei“, Gottes Sohn nicht beleidigt werden
ferten Handlung – kann die religiösen darf, ohne daß sich jemand wehrt, we-
Empfindungen eines ungewollt auf- nigstens einer seiner Stellverter auf Er-
merksam gewordenen Publikums zu- den.
tiefst schockieren.“ Es war am Tag Unserer Lieben Frau
„Es handelt sich um eine provokante vom Rosenkranz, zur Stunde des Engel
Werbung, die die Kreuzigung lächerlich des Herrn.
macht. Sie stellt einen Angriff auf den
persönlichen Glauben der Christen dar. (Fideliter Nr. 126, Nov./Dez. 1998;
Dies bewirkt, unabhängig von der Zahl Übersetzung: E. Dupont)
der verkauften Exemplare des besagten
Buches, die sehr niedrig ist, ein strafba-
res Aufsehen oder einen möglichen
Schaden. Letzteres ist hauptsächlich in
den Häusern Virgin und FNAC der Fall,
da im einen Fall das Buch noch nicht im
Verkauf auslag und im anderen Fall die
bestellten Exemplare noch gar nicht ge-
liefert worden waren.“
„Es obliegt dem Verfügungsrichter,
diesen unannehmbaren Angriff auf das
persönliche Gewissen zu bestrafen.“
Ich glaube zu träumen. Aber da ich
feststellen muß, daß ich aufrecht in mei-
ner Soutane dastehe, steigt langsam in
mir ein inneres Magnifikat empor, das
feierlich zu einem mächtigen Chor an-
schwellt. Die fassungslosen Gesichter
der Gegenpartei zeigen mir, daß wir mit
Hilfe und Dank der Arbeit von Maître
Rémy der sozialistischen Medienwelt
einen Tritt ans Schienbein versetzt ha-
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Ich werde einen Überblick über die Bereiche des kirchlichen Lebens erfaßt.
aktuelle Lage in der katholischen Kirche Sie begann mit der Verwirrung in der
geben, der lose in drei Teile gegliedert Lehre.
ist: 1. Eine Beschreibung der Situation
durch eine Auflistung ausgewählter
Der Feind sät seine Saat
Fakten, 2. meine Überlegungen zu den
Ursachen dieser Situation, und 3. mögli- In den 50er Jahren verurteilte Rom
che Lösungen. eine große Zahl von Theologen. In sei-
ner Enzyklika Humani generis verurteilte
Papst Pius XII. die Theorie von Henri de
„Die Kirche befindet sich in Anarchie“ Lubac, eines Jesuiten, wonach kein Un-
Einer unserer französischen Gläubi- terschied bestehe zwischen Natur und
gen schrieb einen Brief an Joseph Kardi- Gnade, zwischen der natürlichen und
nal Ratzinger, in dem er das skandalöse der übernatürlichen Ebene. Diese Verur-
Verhalten eines bestimmten französi- teilung verpflichtete alle Jesuiten, diese
schen Bischofs beschrieb. Im Auftrag des Theorie nicht mehr zu lehren oder ihren
Kardinals antwortete Msgr. Perl: „Ja, Sie Lehrstuhl zu räumen. Zwei Jahre später
haben recht. Die Kirche befindet sich in wurde ein Dominikaner, Yves Congar,
Anarchie. Wenn Sie erwarten, daß eine verurteilt wegen seines Buches über die
Anordnung von Rom im oben erwähn- wahre und falsche Reform in der Kirche
ten Fall eine Lösung bringen werde, ge- und nach Jerusalem ins Exil geschickt.
ben Sie sich einer völligen Illusion hin.“ Zur gleichen Zeit begann ein Jesuit aus
Es ist sehr wichtig, diesen Punkt zu ver- den Vereinigten Staaten, John Courtney
stehen. Er bedeutet, daß Rom die Kon- Murray, eine neue Theorie über die Be-
trolle verloren hat. Oft hören wir, das ziehungen zwischen Kirche und Staat
Heilmittel für die Krise bestehe darin, zu lehren, und wurde von Rom verur-
unsere Treue gegenüber Papst und teilt. Kurz vor dem II. Vatikanischen
Bischöfen zu verstärken. Nun gibt je- Konzil wurde ein anderer Jesuit, Karl
doch Msgr. Perl in seinem Brief zu, daß Rahner, gezwungen, wegen Verdachts
die Bischöfe nicht gehorchen und das auf Modernismus alle seine Schriften
Ergebnis Anarchie ist. Die Antwort ist, dem Hl. Offizium vorzulegen. Die glei-
den Bischöfen gehorsam zu sein?! Das che Maßnahme wurde gegen einen Be-
ist unlogisch! Das richtige Wort, um die- nediktiner, Dom Beaudoin, getroffen.
sen Unsinn zu beschreiben, ist „Verwir- Am Vorabend des II. Vatikanischen
rung“. Diese Verwirrung kommt aus der Konzils bereitete die Konferenz der zen-
Vergangenheit und hat inzwischen alle tralen Konzilskommission eine Liste von
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Theologen vor, die den Bischöfen Irrtümer in den zehn Jahren, die dem II.
während des Konzils zur Seite stehen Vatikanischen Konzil vorausgingen!
sollten. Auf dieser Konferenz bemerkte Heute wird das, was sie lehrten, als
Erzbischof Lefebvre, eines der Mitglie- Lehre der Kirche betrachtet!
der der Kommission: „Da ist etwas, das Hier eine kleine Geschichte, die die
ich nicht verstehe. Wir haben hier eine intellektuelle „Ehrenhaftigkeit“ der ver-
Liste der vorgeschlagenen Experten. urteilten Theologen demonstriert. Un-
Wir haben die Vorschrift, die uns unter-
mittelbar nach dem Konzil wurde Yves
sagt, Theologen auf die Liste zu setzen,
Congar zitiert mit den Worten:
die von der Kirche verurteilt wurden.
Auf einer der Vorschlagslisten hier ste- Mir wurde während des Konzils eine
hen drei verurteilte Theologen.“ Nach schwierige Arbeit aufgetragen. Ich sollte
dem Treffen nahm Kardinal Ottaviani den Teil des Dokuments vorbereiten, in dem
den Erzbischof beiseite und sagte: „Es ich nachweisen mußte, daß die Religions-
ist der Chef, der es so will“, d.h. Papst freiheit in der Hl. Schrift zu finden ist, was
Johannes XXIII. Er erließ die Vorschrift, sie nicht ist!
daß verurteilte Theologen nicht auf der Das ist schrecklich! Der Widerspruch
Liste stehen sollten, und ordnete gleich- in der Lehre hat zu dem Durcheinander
zeitig an, daß sie doch darauf stehen geführt, in dem wir uns jetzt befinden.
sollten! Wir haben einen Zustand der Verwir-
Um die gleiche Zeit publizierte rung in der Kirche. Hier einige neuere
Papst Johannes XXIII. eine Enzyklika Beispiele von Widersprüchen und Ver-
über die Bedeutung des Lateins in der wirrungen.
katholischen Kirche. Zehn Tage nach ih-
rer Veröffentlichung griff ein Bischof im
Eine neue Ära
Gespräch mit Erzbischof Lefebvre das
Latein an. Erzbischof Lefebvre fragte: Papst Johannes Paul II. gab einen
„Wie können Sie es wagen, das Latein apostolischen Brief heraus, um das Ju-
anzugreifen, nachdem der Papst einen biläum des Jahres 2000 vorzubereiten,
Text zu seiner Verteidigung herausgege- mit dem Titel Tertio Millennio Adveniente.
ben hat?“ … „Was ich sage, ist genau Das Wort adveniente bezieht sich auf Ad-
das, was der Papst denkt“, antwortete vent; eine wörtliche Anspielung des
dieser Bischof. Um dies selbst herauszu- Heiligen Vaters, womit er sich auf die
finden, bat Erzbischof Lefebvre um eine Zeitspanne vom II. Vatikanum bis zum
Audienz bei Papst Johannes XXIII, der Jahr 2000 bezieht. Dieser „Advent“ ist
in einer Stunde selbst zerstörte, was er die Vorbereitung für eine neue Ära. Je-
zehn Tage zuvor in seiner Enzyklika ge- ne, die vorgaben, daß die berühmten
schrieben hatte! drei Nullen der Jahrtausendjahre ein
Die großen Intellektuellen des Kon- neues Zeitalter einleiten, wurden in frü-
zils – de Lubac, Congar, Rahner, Murray heren Zeiten verurteilt. Praktisch ge-
– waren alle verurteilt worden für ihre sprochen, ist der Papst ein Milleniarist,
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doch zu gleicher Zeit sagt Rom, er sei es den müsse. Aber in der zweiten Version
nicht. finden Sie Sätze, die die Befreiungstheo-
Das Jubiläumsjahr 2000 wird interre- logie rechtfertigen. Auf diese Weise
ligiöse christliche und nicht-christliche wird die Befreiungstheologie zugleich
Treffen fördern. Zur gleichen Zeit be- verurteilt und gerechtfertigt!
steht Rom darauf, daß es keinen Synkre- Im vergangenen Jahr wurde ein sin-
tismus dulden wird. Was ist aber Syn- ghalesischer Priester, Pater Tissa Balasu-
kretismus, wenn nicht diese Art von riya OMI, wegen der Häresien verur-
Vermischung aller Religionen? Wir ver- teilt, die er über die heilige Jungfrau und
ehren den einen Herrn, den Schöpfer die Kirche lehrte. Weniger als ein Jahr
des Himmels und der Erde. In Assisi be- später hat sein Orden die Aufhebung
tete der Vikar Christi zusammen mit der Exkommunikation erreicht, obwohl
Leuten, die zum Großen Donner bete- Pater Tissa Balasuriya es vorgezogen
ten, mit anderen, die die Friedenspfeife hat, lieber seinen eigenen Text zur Ab-
rauchten, und mit wieder anderen, die schwörung zu unterzeichnen als den
Buddha verehrten. Dies ist in die Praxis von Rom vorgelegten. Nachdem seine
umgesetzter Synkretismus, aber Rom Exkommunikation aufgehoben worden
protestiert: „Nein, das ist kein Synkretis- war, sagte Pater Balasuriya, er bedaure
mus!“ nichts und habe nichts zurückgenom-
In seiner Enzyklika Ut unum sint er- men. Er ist also weiterhin Häretiker,
klärt und verteidigt Papst Johannes Paul aber nicht mehr länger exkommuniziert!
II. den Primat des Papstes. Unmittelbar Vor zwei Jahren gab es in Österreich
nachdem er darüber in der Enzyklika in eine große Bewegung, die Unterschrif-
korrekter Weise gelehrt hat, bittet er
ten sammelte, um eine neue Kirche auf-
darum, daß neue Wege gesucht werden
zurichten, eine Kirche, deren Priester
sollen, den Primat auszuüben. Das ist
heiraten können, in der Frauen Prieste-
die Zerstörung des Primats. Meinen Sie,
rinnen sein können u.s.w. Es hat eine
die Päpste der vergangenen 2000 Jahre
Menge Aufruhr verursacht, und so lu-
hätten nicht gewußt, wie sie ihren Pri-
den die Bischöfe Delegierte aus dem
mat ausüben müßten?
ganzen Land zu einem Treffen ein. Was
waren die Vorschläge, über die abge-
Widersprüchlichkeit in der Hierarchie stimmt wurden? – Daß Laien bei der
Vor einigen Jahren gab Kardinal Rat- Weihe von Bischöfen zu Rate gezogen
zinger einen Text heraus, in dem er die werden sollen; daß Frauen auf allen
Befreiungstheologie verurteilte. Der er- Ebenen der Hierarchie präsent sein sol-
ste Text enthielt eine klare Verurteilung. len, die nicht das Sakrament der Prie-
Der zweite Text wurde angekündigt, sterweihe ausüben; daß verheiratete
und es wurde gesagt, daß der zweite Männer Priester werden können; daß
und der erste im Lichte sowohl des er- Frauen Diakone werden können; daß
sten als auch des zweiten gelesen wer- wiederverheiratete Geschiedene zu den
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wird, die, wie „das Salz der Erde“, der nen Jahr erwartete Verurteilung der
Erde, der katholischen Kirche, ein Priesterbruderschaft St. Pius X.
bißchen Geschmack geben wird, sonst Die polnisches Bischöfe waren sehr
wird die Kirche vernichtet werden. Den- voreingenommen gegen unsere Arbeit
noch ist der Kardinal glücklich, denn ge- in Polen, die sehr intensiv ist und zum
wisse kirchliche Bewegungen geben der Diskussionsthema in den dortigen Me-
Kirche Leben, z.B. die Charismatiker. dien geworden ist. Wir haben erfahren,
Obwohl diese Bewegungen, wie er sagt, daß die Verurteilung der Priesterbru-
oftmals kontrovers sind, so ist dort doch derschaft von den polnischen Bischöfe
wenigstens Leben. Etwas ist in Bewe- verlangt wurde und daß sie mehrere
gung! Unter diesen kirchlichen Bewe- Punkte für diese Verurteilung vorschlu-
gungen befinden sich wirkliche Häreti- gen. Der Heilige Vater stimmte zu und
ker, aber das stört den Kardinal nicht. beauftragte Msgr. Perl, einen Text auf-
Einer unserer Freunde an der Kurie zusetzen, der vervollständigt und dem
besuchte mich kürzlich. Er erzählte mir Papst im Juni (1998) übergeben wurde.
eine Geschichte, die ein bißchen zeigt, Der Staatssekretär erhielt ebenfalls ein
was der Papst tut oder tun kann. Der Exemplar und schätzte es als inoppor-
Papst, berichtete er mir, habe zur 80- tun ein. Er riet, es fallenzulassen, weil es
Jahr-Feier der ersten Erscheinung nach uns übermäßige Publizität einbringen
Fatima reisen wollen, aber er nahm würde. So wurde es augenscheinlich fal-
nicht an der Veranstaltung teil, weil er lengelassen.
nicht eingeladen wurde! Ich wußte
nicht, daß der Papst eingeladen sein
Falsche Lösungen: Ökumenismus und Trad-
muß, um irgendwohin zu gehen. Der
Ökumenismus
Papst fragte zuerst den Bischof von Lei-
ria (in dieser Diözese liegt Fatima), und Es ist nicht alles gut in Rom, das ist
der Bischof leitete es zur Bischofskonfe- sicher, und wir sollten uns darüber im
renz weiter und gab keine Antwort. Der klaren sein. In den Kreisen um die Kom-
Papst sandte einen Brief an diesen Bi- mission Ecclesia Dei herrscht Euphorie.
schof und ließ ihn benachrichtigen, die- Sie sagen: „Schaut, wir wurden in Rom
sen Brief zu erwarten. Er hat ihn nie er- empfangen. Alles ist in Ordnung. Kardi-
halten. Der Brief wurde vom Staatsse- na Ratzinger hat uns gegrüßt; der Papst
kretariat unterschlagen. Unser Freund hat uns empfangen, er grüßte die Semi-
an der Kurie vermittelte mir den Ein- naristen. Also, alles in Ordnung.“
druck, daß der Papst die Kontrolle ver- Nun…
loren hat. Er ist weiter im Amt, hat aber Um den 10. Jahrestag der Errichtung
nichts Wichtiges zu sagen. Er hat große der Kommission Ecclesia Dei zu bege-
Ideen zum Jubiläumsjahr 2000, aber al- hen, wollte die Priesterbruderschaft St.
les übrige ist unter Kontrolle des Staats- Petrus ein Pontifikalamt feiern und bat
sekretariats. Ich will Ihnen einige Bei- Kardinal Ratzinger, es zu zelebrieren.
spiele geben. Eines ist die im vergange- Der Kardinal lehnte ab, und so wandte
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Sie ist eines der Kennzeichen der katho- Ich perönlich schätze, daß etwa die
lischen Kirche. Wahre Einheit mit den Hälfte der Priester weltweit den Glau-
Orthodoxen oder den Protestanten wird ben an die Realpräsenz verloren hat. Ich
erreicht durch deren Bekehrung, deren denke, zwei Drittel der Priester glauben
Rückkehr zur katholischen Kirche. Dies nicht länger, daß die Messe wirklich die
ist die Lehre der Kirche durch die Jahr- Erneuerung des Kreuzesopfers Christi
hunderte hindurch. Falscher Dialog tut ist. Ich kenne Seminardirektoren, die
nichts anderes als die Kirche zu zer- lehren, daß die Messe kein Opfer ist.
stören. Zwei von ihnen gingen und verloren
den Glauben. Es ist keine Frage des Miß-
brauchs. Es ist die Neue Messe selbst,
Der Glaube wird zerstört
der die Schuld anzulasten ist, weil sie
Es gab eine Zeit, da waren Katholi- den Gedanken des Opfers und der Real-
ken bei der Liturgie überall in der Welt präsenz nicht deutlich ausdrückt. Es
zu Hause. Es war unsere Messe. Jetzt ist gibt eine Menge kleiner Dinge in der
jede Kirche anders. Sie wissen nicht, Neuen Messe, die den Glauben der Prie-
was geschieht. Manchmal wissen Sie ster aushöhlen, so daß sie schließlich so
nicht einmal, ob die Konsekration rich- denken, wie die Neue Messe sie handeln
tig vorgenommen wurde. Jene, die über läßt. Die Priester müssen nicht länger
die Krise im Zweifel sind, werden viel- Daumen und Zeigefinger, die die konse-
leicht durch die Teilnahme an einer die- krierte Hostie berührt haben, zusam-
ser Zeremonien eines Besseren belehrt. menhalten. Es ist nicht mehr Vorschrift,
Einer unserer Priester las kürzlich daß Kelch und Patene vergoldet sein
die lateinische Messe in einer Pfarrkir- oder daß die heiligen Gefäße am Ende
che in Belgien, an der der Pfarrer teil- der Messe purifiziert werden müssen.
nahm. Es war das erste Mal in seinen 30 Manchmal geschehen entsetzliche Din-
Jahren als Pfarrer, daß er eine tridentini- ge. Ich kenne einen Priester, der auf-
sche Messe sah. Nach der Messe sagte grund solcher Vorfälle zur Tradition
er: „Sie haben uns 30 Jahre lang betro- fand.
gen!“ Er war so bewegt, daß er mehr- Während der Papstmesse in Neusee-
mals innehalten mußte, als er später an land war dieser Priester schockiert, als
diesem Morgen die Neue Messe las. einer seiner Kommunikanten die hl.
Plötzlich verließ er den Altar, ging in die Kommunion von ihm in die Hand
Sakristei und kehrte mit einem traditio- nahm, die Hostie zerbrach und sie vor
nellen Meßgewand bekleidet zurück. ihm auf den Boden warf. Der Priester
Damit zeigte er, daß er für den Herrn et- beugte sich hinab, um die Partikel der
was mehr haben wollte. Am Ende dieser Hostie aufzusammeln, und brach die
Messe vertraute er unserem Priester an: Kommunionspendung ab. Er kehrte zu
„Ich bin der einzige Priester in der der Stelle zurück, an der das Ziborium
ganzen Diözese, der an die Realpräsenz stand, und sah etwas, das ihn noch
glaubt.“ mehr erschütterte. Er sah Priester, die
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uns stellen, wenn wir jemanden auf der eine Gott muß so verehrt werden, wie Er
Straße liegend finden, ist: „Lebt er befohlen hat. Hier kann es keine Verän-
noch?“ Um dies festzustellen, betrach- derung geben! Aber die Modernisten sa-
ten Sie die Bewegung seiner Augen, sei- gen: „Wir können nicht länger sagen,
nen Herzschlag u.s.w. Leben bedeutet daß unser Herr hier auf Erden zu herr-
Bewegung. Wenn man sagt, Wahrheit schen hat; es gibt die Buddhisten, die
sei die Übereinstimmung zwischen un- Mohammedaner, dies und das, und es
serem Intellekt und Leben, d.h. unserem ist unmöglich, von ihnen zu verlangen,
Intellekt und Bewegung, dann muß sich Jesus Christus zu verehren, den sie nicht
die Wahrheit bewegen! Wenn sich Wahr- kennen. Aber versucht nicht, sie zu be-
heit bewegen muß, dann müssen wir sie kehren, denn ihre Meinung ist genauso
immer verändern. Wenn sie stillsteht, gut oder schlecht wie unsere!“ Der Ver-
dann ist sie keine Wahrheit. Also wur- lust des Wesentlichen in der katholi-
den uns Veränderungen befohlen, um schen Kirche bedeutet, Wahrheit und
zu zeigen, daß die Kirche lebt! Überzeugung zu verlieren.
Moderne Philosophien verneinen
außerdem, daß unsere Intelligenz das Theologie
Wesen der Dinge – die tiefsten Teile der
Dinge, die sich nicht verändern können Eine andere Katastrophe wird in der
– verstehen könne . Sie haben einen Jun- Theologie verursacht durch die Weige-
gen namens Paul, der sich in Größe, Ge- rung schlechter Theologen, zwischen
wicht und Alter verändern wird, doch Natur und Gnade zu unterscheiden.
sein Wesen als Paul wird immer Paul Dies führt zur Ablehnung, zwischen
bleiben. Er wird immer ein Mann sein, Körper und Seele zu unterscheiden. Die
immer eine menschliche Natur besitzen, Verweigerung der Unterscheidung zwi-
und dies wird sich nicht ändern. Die schen geschaffener Natur und der Gna-
modernen Philosophen sagen, daß man de des Schöpfers endet damit, daß zwi-
nicht so tief gehen könne, daß man ge- schen Geschöpf und Schöpfer, zwischen
zwungen sei, auf der Ebene der Verän- Mensch und Gott nicht unterschieden
derung zu bleiben. Dies begrenzt Dis- wird! Was sagt Papst Johannes Paul II.
kussionen allein auf die veränderlichen selbst? Jeder Mensch und jedes Volk, durch
Teile der Dinge und unsere persönliche die Tatsache, daß Unser Herr am Kreuz
Meinung über sie, die bedeutender oder starb und durch die Handlung des Heiligen
weniger bedeutend sein kann als die Geistes, ist jeder Mensch ein Kind Gottes.
Meinung von irgend jemand anderem. Er nimmt Anteil am göttlichen Leben und
Dies ist die Welt des totalen Subjektivis- ist zu ewiger Glückseligkeit berufen (Tertio
mus, der Meinungen, die auf allen Ebe- Millennio Adveniente).
nen der Religionen erkennbar ist. Alle Jeder Mensch! Der hl. Paulus sagt
Religionen sind gleich gut! Aber die Es- (Röm 8,14), daß jene, die vom Geist
senz Gottes ist Seine Existenz. Es gibt Gottes geleitet werden, Söhne Gottes
immer noch nur einen Gott und dieser seien. Der Geist Gottes müsse in ihnen
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sein. Er sagt ganz klar, daß der Heilige le verkünden würde. Seine Strategie
Geist nicht in jedem sei (Röm 8,13). Aber hob die Zerstörung besonders der Semi-
der jetzige Papst behauptet, daß der nare und der Frauen hervor. Vor drei
Heilige Geist auf geheimnisvolle Weise Jahren prahlte ein Freimaurer aus Mexi-
in jedem wohne, weil er nicht zwischen ko in einem Interview damit, es gäbe im
Natur und Gnade unterscheidet. Vatikan vier Freimaurerlogen des
Schottischen Ritus. In weiteren Er-
Moral klärungen behauptete er, die Freimau-
rer hätten die Macht, mit ihnen zusam-
Auf der Ebene der Moral haben wir
menarbeitende Priester mit dem Bi-
eine Angleichung an die Welt gesehen.
schofsamt zu belohnen. Ein NATO-Be-
Im Namen der Veränderung wird uns
richt (1974) über die Aktivitäten des
gesagt: „Schauen Sie, die Kirche ist so
Kommunistischen Geheimdienstes in
weit hinter der Welt zurück. Holen wir
den Ostblockstaaten innerhalb der
auf!“ Um mit der Welt Schritt zu halten,
Hierarchie der katholischen Kirche
müssen wir uns ändern, und so wird
schätzte, daß 3000 Agenten die katholi-
uns der breite Weg anstelle des steini-
sche Hierarchie erfolgreich infiltriert
gen schmalen empfohlen, der zum
Himmel führt. Der breite Pfad des Libe- hätten. 1984, kurz vor der deutschen
ralismus ist der Kompromiß mit der Wiedervereinigung, wurde bekannt,
Welt. Dieser Liberalismus ist überall in daß der Geheimdienst der DDR die
der Kirche zu finden. Kardinal Ratzin- Zahl seiner Agenten beträchtlich stei-
ger selbst sagt, daß das Problem der gerte mit dem Ziel, die katholische und
Kirchen in den 60er Jahren der Konflikt die protestantischen Gemeinschaften zu
gewesen sei, „die besten Werte aus zwei unterwandern.
Jahrhunderten liberaler Kultur“ in sich
aufzunehmen, aber nun sei es geschafft. Modernismus ist nicht so „modern“
Das bedeutet, daß die Kirche die libera-
Es gibt außerdem eine Infiltration
le Kultur in sich aufgenommen hat. Was
der katholischen Kirche durch Moder-
ist diese liberale Kultur? – Die Französi-
nisten. Sie verbergen sich in ihr, und es
sche Revolution!
ist unsere Aufgabe, sie zu demaskieren.
Die Modernisten sind eng verbunden
Politik mit dem Gnostizismus, zu dem hin es in
Wir können Politik nicht verstehen, der heutigen Kirche eine starke Tendenz
wenn wir nicht zugeben, daß die katho- gibt. Es gibt leise Spuren davon im II.
lische Kirche von ihren Feinden infil- Vatikanum. Ein vorausschauender Prie-
triert wurde. Es gibt einen von der Kir- ster, der 1890 starb, sagte korrekt vor-
che entdeckten und unter Papst Pius IX. aus, daß die katholische Kirche ihre Lei-
veröffentlichten Beweis für den Plan tung durch ein ökumenisches Konzil
der Freimaurer, einen Papst auszu- ändern und daß eine neue Liturgie zu-
wählen, der ihre freimaurerischen Idea- sammengestellt würde, um Einklang
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mit der Welt herzustellen. Er sagte vor- Die Kirche selbst hat diese Attribute der
her, daß die Priester die Soutane auszie- Stabilität.
hen würden. Er nannte sie „Progressi-
sten“. Selbst die Gründer der New-Age-
Bleiben Sie im Boot
Bewegung schrieben, daß die katholi-
sche Kirche am Ende des 20. Jahrhun- Im Glaubensbekenntnis bekennen
derts die Prinzipien der Freimaurerei wir die Kirche als eine, daß die Kirche
annehmen, aber eine katholische Fassa- heilig ist, und so ist es! Wir müssen dar-
de aufrechterhalten würde, um die an denken, daß Gott über alles die Kon-
Gläubigen nicht aufzuschrecken. trolle hat, auch wenn es für uns so aus-
sieht, als habe Er sie verloren. Denken
Solche Dinge geschehen vor unseren
Sie an die Apostel im kleinen Boot. Sie
Augen. Unser Problem ist, daß der
dachten, sie würden sinken. Aber wer
Feind die gleiche Uniform trägt wie je-
gab dem Wind seine Heftigkeit, den
ne, die er angreift. Wie soll man wissen,
Wellen ihre Stärke? Es war Jesus, der Ei-
daß derjenige, der die gleiche Uniform
ne, der dort schlief. Als Er sagte „Stop!“,
trägt, ein Feind ist? Sie wissen es erst,
war Frieden. Wenn Gott diesen Frieden
wenn er auf Sie schießt, und dann ist es
für Seine Kirche will, dann wird es in ei-
zu spät! Die Zerstörungsarbeit findet auf
allen Ebenen statt. Wir können nicht un- nem Augenblick geschehen; wenn es
sere Augen schließen und sagen: „Oh, es jetzt nicht geschieht, dann weil Er will,
ist schön, wir überleben“, oder „Es muß daß wir, die streitende Kirche, Seine Lei-
gut sein, denn der Papst sagt es.“ den und Schmerzen teilen. Die Kirche
wird triumphieren, aber wir müssen
dafür beten. Wir müssen bei unserem
Keine Angst Herrn bleiben, und das bedeutet, im
Was ist nun unsere Lösung? Denken gleichen Glauben verharren.
Sie daran, wir dürfen die Kirche nicht
allein mit dem menschlichen Verstand
Den Glauben bewahren
betrachten. Die katholische Kirche ist ei-
ne übernatürliche Gemeinschaft, nicht ei- Der Glaube ist das Tor zur Allerhei-
ne natürliche. Das Haupt der Kirche ist ligsten Dreifaltigkeit, zu Gott. Jemand,
unser Herr selbst, und die Kirche ist der gegen den Glauben sündigt, begeht
nichts anderes als unser Herr Jesus eine schwerere Todsünde als jemand,
Christus und die Seelen, die zusammen der gegen das 6. Gebot verstößt. Je-
Seinen mystischen Leib ausmachen. Die mand, der den Glauben verloren hat,
wesentliche Dimension der Kirche ist hat keinen Weg zu Gott! Wer immer
nicht menschlich; sie wird nicht verge- auch nur einen Teil des Glaubens
hen, sie ist heilig, sie ist einige; und das zurückweist, weist den ganzen Glauben
Haupt der Kirche ist allmächtig und zurück.
ewig! Seine Weisheit überragt alle Ver- Der katholische Glaube ist wie ein
hältnisse der Zeiten und Geschehnisse. mit Luft gefüllter Ballon. Wenn man
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versucht, nur ein Stück aus diesem Bal- Um den Rosenkranz scharen
lon mit dem Messer herauszuschnei- Die Erscheinung Unserer Lieben
den, platzt der ganze Ballon. Einige sa- Frau in Fatima zu Beginn dieses Jahr-
gen, Katholiken und Protestanten ha- hunderts ist bedeutungsvoll. Es ist
ben den gleichen Glauben. Nein! Die nicht schwer zu erraten, daß ihr 3. Ge-
Protestanten haben den Ballon zum heimnis etwas mit dem Desaster zu tun
Platzen gebracht. Ihnen blieb nichts hat, das wir jetzt erleben. Ihre Heilmit-
außer ein wenig Gummi. Es ist nicht tel sind jedoch einfach: Betet täglich den
länger der katholische Glaube. Wir ha- Rosenkranz und tut Buße. Tröstet das
ben die Pflicht, diesen Glauben in sei- Unbefleckte Herz Mariens, unserer
ner Ganzheit zu kennen und zu bewah- himmlischen Mutter. Ihr wurde der
ren. Katechismus ist für alle Lebensal- Frieden der Welt anvertraut.
ter, nicht nur für die Kinder. Frischen Da ich durch die ganze Welt gereist
Sie Ihre Kenntnisse auf, indem Sie die bin, kann ich bezeugen, daß jene, die
Enzykliken der guten Päpste lesen. den Glauben und die Traditionen der
katholischen Kirche bewahrt haben, die
allerseligste Jungfrau Maria verehren
Um Gnade bitten und den Rosenkranz beten. Jener
Beten Sie um Gnade. Der hl. Thomas Freund des Papstes, der mich besuchte,
von Aquin sagt, daß Gott etwas Größe- sagte dasselbe.
res tut als die Erschaffung des Univer- Am Vorabend des Jahres 2000 möch-
sums, wenn Er bei der Taufe die Gnade te ich einen neuen Rosenkranzkreuzzug
in eine Seele eingießt. Das bedeutet, daß ausrufen. In den verzweifeltsten Stun-
der Verlust dieses Schatzes durch eine den der Kirche haben die Päpste immer
Todsünde schlimmer ist als die Zer- die Gläubigen aufgerufen, den Rosen-
störung des ganzen Universums. kranz zu beten. Das war immer der Sieg
für die Kirche: in der Zeit des hl. Domi-
Es ist wichtig, daß wir die katholi-
nik, Lepanto, Budapest, Wien etc. Jedes-
schen Prinzipien kennen und katholi-
mal sehen wir den Rosenkranz und den
sche Standards in unserem Leben set-
Besuch der allerseligsten Jungfrau Ma-
zen. Wir müssen die Mittel ergreifen,
ria. Beten wir für den gleichen Sieg!
die Gott zur Verfügung stellt. Wenn wir
nahe bei Gott bleiben, haben wir nichts
zu fürchten. Gott steht über allen Ereig- (übersetzt aus: Angelus, März 1999)
nissen, die seinen Geschöpfen wider-
fahren. Er hat den Sieg davongetragen,
und jene, die bei Ihm bleiben, werden
mit Ihm siegen. Unser Herr selbst sagte:
„Suchet zuerst das Reich Gottes und
Seine Gerechtigkeit, alles andere wird
euch hinzugegeben werden.“
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Verschiedenes
Nichtkatholische Martyrer?
Der katholische Begriff des Martyriums
Es scheint, daß sich unglücklicher- unseres Herrn Jesus Christus stellt ganz
weise der katholische Begriff des Marty- eindeutig zwei grundlegende Punkte
riums im 20. Jahrhundert verdunkelt. auf:
Hat doch der jetzige Papst vom „gülti- 1. Die Apostel sind Zeugen und Bo-
gen Zeugnis so vieler Martyrer unseres ten: „und auch ihr werdet Zeugnis ge-
Jahrhunderts, die auch anderen Kirchen ben, weil ihr von Anfang an bei mir
und kirchlichen Gemeinschaften an- seid“ (Joh. 15,27).
gehören, die nicht mit der Kirche in vol- Während der letzten Weisungen an
ler Einheit sind“ (Enzyklika „Ut unum die Apostel, nach seiner Auferstehung
sint“, § 1), gesprochen. Wird nicht davon und vor seiner Himmelfahrt, sagt der
gesprochen, das Martyrologium zu re- göttliche Meister zu ihnen: „So steht ge-
formieren und darin „Martyrer“ des schrieben: der Messias wird leiden und
Protestantismus, der Anglikaner und von den Toten auferstehen am dritten
der Orthodoxie einzufügen? (vgl. den Tag, und in seinem Namen wird Bekeh-
Apostolischen Brief „Tertio millennio rung und Vergebung der Sünden ver-
adveniente“ vom 10. November 1994, kündet an alle Völker, angefangen von
Nr. 37). Jerusalem. Ihr seid Zeugen dafür“ (Lk
Aus diesem Grunde erscheint es uns 24,46-48). Zu diesem Ziel empfiehlt er
wichtig, kurz die grundlegenden Punk- sie dem Heiligen Geist: „Ihr werdet mei-
te der katholischen Theologie des Mar- ne Zeugen sein in Jerusalem, in ganz Ju-
tyriums darzulegen. Wir werden so däa, in Samaria und bis an die Grenzen
nacheinander zunächst das analysieren, der Erde“ (Apg 1,8).
was unser Herr Jesus Christus gesagt 2. Dieses Zeugnis geht bis zum Opfer
hat, dann die Bedingungen, die die Kir- ihres Lebens: „Nehmt euch in acht vor
che stellt, damit wirklich von einem den Menschen; denn sie werden euch
Martyrium gesprochen werden kann, den Gerichten übergeben und in ihren
ferner die Tugenden, die im Martyrium Synagogen geißeln. Vor Statthalter und
wirken, eine besondere Wirkung des Könige werdet ihr geführt um meinet-
Martyriums und schließlich den apolo- willen, ihnen und den Heiden zum
getischen Wert des Martyriums. Zeugnis“ (Mt 10,17-18). „Alsdann wer-
den sie euch der Drangsal überliefern
und euch töten, und ihr werdet verhaßt
Das Evangelium und das Martyrium sein bei allen Völkern meines Namens
Ethymologisch stammt das Wort wegen“ (Mt 24,9). „Doch noch vor die-
„Martyrium“ vom griechischen „Mar- sem allem wird man Hand an euch le-
tyr“, was „Zeuge“ bedeutet. Die Lehre gen und euch verfolgen: man wird euch
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Verschiedenes
Verschiedenes
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„Selig, die nicht sahen und doch (aus Iesus Christus – Heri, Hodie et in
glaubten“ (Joh 20,29). Selig, die nicht sa- Saecula Nr. 61, Jan/Feb. 1999; Überset-
hen und Martyrer wurden. zung: J. Volkmann)
Franz Stock
Teil 1
von Ursula Ackermann
Franz Stock wurde am 21. September raschte er die Eltern mit der Bitte, ihn
1904 in Neheim (Westfalen) geboren. Priester werden zu lassen. Die Eltern
Der Vater war Arbeiter in einer Schuhfa- willigten ein und schickten ihn auf das
brik. Franz war das älteste von neun Gymnasium, wo er weiterhin ein mittel-
Kindern, von denen drei sehr früh star- mäßiger Schüler blieb. Doch nahm er in
ben. Der jüngste Bruder, der Matrose ge- den letzten Jahren freiwillig an einem
worden war, fand 1942 den Tod beim Kurs für Griechisch teil. Er war zurück-
Untergang eines U-Bootes. haltend, aber stets ein guter Kamerad
Das Elternhaus von Franz Stock war und dadurch von seinen Mitschülern
durch den katholischen Glauben ge- geschätzt. Das zeigte sich besonders, als
prägt, in dem Wallfahrten – besonders er durch Gelenkrheumatismus monate-
in die nähere Umgebung – eine große lang krank war und dem Unterricht
Rolle spielten. In der Schule hatte Franz fernbleiben mußte. Seine Klassenkame-
stets sehr gute Noten im Zeichnen, sonst raden brachten ihm die Schulaufgaben,
war er ein fleißiger, aber nur mittel- so daß er daheim arbeiten konnte und
mäßiger Schüler, obwohl er sehr begabt am Schluß des Schuljahres mühelos ver-
war. Doch zeichneten ihn Ausdauer und setzt wurde.
Zähigkeit aus. Im ersten Weltkrieg muß- Eine entscheidende Rolle im Leben
te er der Mutter auf dem Felde helfen, von Franz Stock spielte die Jugendbe-
da der Vater einberufen worden war. wegung. Das Ideal dieser vor dem Er-
Außerdem ging er mit seinem Bruder in sten Weltkrieg in den Industriegebieten
die umliegenden Ortschaften, um die entstandenen Bewegung war vor allem
vom Großvater hergestellten Korbwa- das Wandern, das „Zurück zur Natur“,
ren zu verkaufen. Mit 13 Jahren über- aber auch die Entdeckung anderer Län-
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der. Nach dem Krieg kamen Fragen der Friede durch die Jugend und hatte sicht-
Völkerverständigung dazu. Das alles lich große Anziehungskraft gehabt. Ein
entsprach dem, was Franz suchte. Er Ergebnis der Tagung in Bierville war
liebte Wanderungen – allein oder in ei- die Gründung der Compagnons de Saint-
ner Gruppe. Doch war für ihn in einer François im Jahr 1927 durch Folliet. Die
Gemeinschaft die geistige Orientierung Teilnahme der deutschen Jugendgrup-
das entscheidende Element. Er schloß pe am Kongreß war nicht ohne Einfluß
sich auf dem Gymnasium zuerst dem auf diese Gründung geblieben: die Be-
Bund Neudeutschland an, doch ging er geisterung für das Wandern, das Leben
später zum Quickborn, dessen franziska- in der Natur und das Singen fanden
nisch bestimmte geistige Richtung ihm Eingang in das Konzept dieser Gemein-
mehr entsprach. Der Quickborn war schaft. Franz gründete seinerseits nach
stark von Ideen Romano Guardinis ge- seiner Rückkehr in Paderborn eine
prägt. Diese Ideen zogen Franz an und Gruppe der Gefährten des heiligen Franz.
übten einen großen Einfluß auf ihn aus. Nach dem Kongreß in Bierville hatte
Daneben war es die Frage des Friedens Franz einige Tage bei einer Familie in
zwischen den Völkern, die ihn beschäf- Corrèze verbracht. Dieser Aufenthalt
tigte. Die Enzyklika „Der Friede Christi hatte ihn zu dem Entschluß geführt, ei-
im Reich Christi“ von Papst Benedikt nen Teil seiner Studien (d.h. sein Frei-
XV. hatte er eingehend studiert, wie die semester) in Frankreich zu absolvieren.
Randbemerkungen in seinem Exemplar Durch die Vermittlung von Joseph Fol-
zeigen. Er hatte auch den pazifistischen liet gelang es ihm, diesen Plan zu ver-
Schriftsteller Moritz von Egidy (der ein wirklichen. Er hatte versucht, seinen
dogmenfreies Christentum propagierte) Freund Rudolf Dietrich zum Mitgehen
gelesen. zu bewegen, doch dieser lehnte ab, kam
Nach bestandenem Abitur im Früh- aber später – wohl nach längeren Über-
jahr 1926 ging Franz nach Paderborn, legungen – nach. Wenn für Franz die
um dort das Theologiestudium zu be- Frage der Völkerverständigung immer
ginnen. Seinen ursprünglichen Plan, einen hervorragenden Platz einnahm,
Franziskaner zu werden, hatte er aufge- so war sein Entschluß, nach Paris zu ge-
geben. Im gleichen Jahr nahm er an dem hen, nicht davon bestimmt.
internationalen demokratischen Frie- So sehr er seine Heimat liebte und in
denskongreß in Bierville (nördlich von ihr verwurzelt war (ein Artikel über
Paris) teil, auf den ihn ein Quickborner Westfalen, den er als Gymnasiast ge-
hingewiesen hatte, der vermutlich über schrieben hatte, zeigt das sehr deutlich),
diese Veranstaltung unterrichtet war. Es so fühlte er sich doch stark zu Frank-
war der 6. Kongreß dieser Art, organi- reich hingezogen. Es waren keine ro-
siert von Marc Sangnier. Franz lernte mantischen Vorstellungen, die ihn be-
dort Joseph Folliet kennen, mit dem er wegten; er wollte die Kultur und das
freundschaftlich verbunden blieb. Das geistige Leben dieses Landes kennen-
Thema dieses Kongresses lautete Der lernen, das ihn in Bierville tief beein-
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Verschiedenes
druckt hatte. Da er in Paris eine Zeitlang gründet worden. Sie hatte diesen Aus-
in der Peripherie wohnte, hatte er Gele- ländern geholfen, deutsche Predigten
genheit, die völlige Entchristlichung der hören zu können, doch war es keine Or-
Vorstädte kennenzulernen und das ganisation wie später die deutsche Mis-
Apostolat der Priester, die hier um diese sion. Deren Gründung erfolgte durch
Menschen bemüht waren. (Übrigens den Domkapitular Axinger (ein Elsäs-
war er diesem glaubensfernen Milieu ser), der sich zunächst um die mittello-
schon in Corrèze begegnet.) Sein Inter- sen Deutschen in Paris bemüht hatte.
esse für soziale Fragen trieb ihn jetzt da- Die nach Paris ausgewanderten Deut-
zu, sich mit diesem Problem – dem er in schen waren meist Arbeiter oder Hand-
seiner Heimat nicht begegnet war – zu werker vom Lande, wo sie keine Arbeit
beschäftigen. Er übersetzte das Buch Le gefunden hatten. In Paris aber war ihre
Bon Dieu dans le bled von Jean de Vincen- Lage mitunter nicht besser. Das hatte
nes (Pseudonym des belgischen Schrift- Axinger dazu geführt, das Bonifatius-
stellers Emmanuel van der Elst). Unter Werk zu gründen und eine Kirche zu su-
dem Titel Gott in der Wüste erschien das chen, die regelmäßig den Deutschen zur
Buch 1931 in Paderborn. Verfügung gestellt wurde. Nach der In-
dustrialisierung Deutschlands (etwa um
Am 12. März 1932 wurde Franz
1860) hörte der Einwanderungsstrom
Stock im Dom zu Paderborn zum Prie-
auf. Es kamen jetzt vor allem junge
ster geweiht. Er kam zuerst in eine klei- Kaufleute und Handwerker, die in fran-
ne Landgemeinde (Effeln) und dann als zösischen Betrieben arbeiteten, und jun-
Vikar nach Dortmund-Eving. Wie da- ge Mädchen, die als Erzieherinnen be-
mals in zahlreichen Industriestädten, schäftigt waren. 1926 kam Pater Hein-
bestand dort die Arbeiterschaft zu ei- rich Ritter von der Kongregation der Vä-
nem großen Teil aus Polen. Da es keine ter vom Heiligen Geist als erster deutscher
polnischen Priester gab, konnten sie Seelsorger nach Paris. Sein Verdienst
ihren Glauben nicht praktizieren. Um war es, eine reguläre deutsche Gemein-
ihnen helfen zu können, lernte Franz de geschaffen zu haben. 1929 konnte er
Stock Polnisch. ein Haus in der rue Lhomond mieten, in
1934 ernannte Kardinal Schulte in dem sich eine Kapelle befand. Einige
Köln (dem die Auslandsseelsorge unter- Zeit darauf gelang es ihm, im Neben-
stand) Franz Stock zum Rektor der haus ein Heim für junge Mädchen ein-
deutschen Mission in Paris. Die Initiati- zurichten. Pater Ritter wurde von sei-
ve dazu kam von Kardinal Verdier, Erz- nen Ordensoberen nach Lateinamerika
bischof von Paris, zu dessen Studenten geschickt, doch blieb er bis 1926 in Paris
Stock gehört hatte, als er Superior des und konnte Franz Stock in seine Arbeit
Séminaire des Carmes gewesen war. Die einführen.
deutsche Mission in Paris bestand seit 1934 zählte die deutsche Gemeinde
1837. Eine katholische Vereinigung von etwa 500 Personen. Es handelte sich
Deutschen und Flamen war 1627 ge- meist um Studenten, Angestellte der
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Verschiedenes
Verschiedenes
Verschiedenes
Armbinde kam, wurde akzeptiert. Si- Ich hatte bei meiner Einlieferung in
cher begegnete er – zumindest am An- Fresnes um einen Geistlichen gebeten.
fang – auch Mißtrauen. Aber dieses Aber ich hatte mir überhaupt nicht vor-
Mißtrauen machte bald dem Vertrauen gestellt, daß man mir einen Deutschen
und der Zuneigung Platz. schicken würde. Zunächst also war ich
Seine Aufgabe bestand darin, die sehr enttäuscht, als ich diesen blonden
Gefangenen auf ihre Hinrichtung vor- Priester im kurzen schwarzen Rock vor
zubereiten und sie zu dieser Stätte zu mir sah, mit den schmalen Lippen. Er
begleiten. Die erste Hinrichtung, der er hatte ziemlich (sogar allzu große) Ähn-
lichkeit mit der klassischen Figur eines
beiwohnen mußte, war die eines jungen
‘Herrn Doktor’, der soeben seine theo-
Bretonen am 13. Dezember 1940. Stock
logischen Studien beendet hat. Er
vermittelte Nachrichten zwischen den
sprach ein sehr korrektes Französisch,
Gefangenen und ihren Familien. Er
unglücklicherweise ein genauso korrek-
brachte den Gefangenen Bücher, zusätz-
tes wie der Mann, der mich bei der Ge-
liche Lebensmittel etc., alles verborgen
stapo in der Avenue Foch verhörte.
in den weiten Taschen seiner Soutane.
Das Risiko, das er damit einging, war Meine Enttäuschung war vollstän-
groß, doch hat er sich nie geweigert, ei- dig und ohne Zweifel auch sichtbar,
ner Bitte zu entsprechen. Er unternahm denn Abbé Stock entschuldigte sich zu-
auch Schritte, um Begnadigungen zu er- erst einmal. Und ich bemühte mich,
reichen, doch blieben die meisten ohne gute Miene zum bösen Spiel zu machen
und einen Aspekt der Katholizität unse-
Erfolg. Loevenich, der es verstanden
rer Kirche nun ernst zu nehmen, auf
hatte, trotz seiner Uniform akzeptiert zu
den ich nicht gefaßt war. Ich stürzte
werden, wurde nach Osten strafver-
mich also sozusagen ins Wasser und bat
setzt, da er offenbar seine Hilfe weniger
ihn, mir zu bestätigen, daß das Verheh-
zurückhaltend, d.h. sichtbarer, aus-
len der Wahrheit in bestimmten Fällen
geübt hatte. Sein Weggang bedeutete
erlaubt sein könnte, z.B. wenn man sich
für Stock ein Mehr an Arbeit.
vor einem Gericht seiner Haut wehren
Folgende Zitate sollen ein Beispiel müsse. – ‘Natürlich’, sagte er. ‘Das ist
von Stocks Tätigkeit geben: einfach klar.’
„Eines Morgens kam er herein, an ei- Wir sprachen leise, denn der Feld-
nem Samstag. Ich war zunächst beein- webel war auf der Türschwelle stehen-
druckt von seinem Taktgefühl. Wäh- geblieben. Ich begriff sodann, daß Abbé
rend die Wachmannschaften brüllten, Stock in seiner Art ebenfalls so etwas
wenn sie mal in unsere Zellen hineinka- wie ein ‘roter Pfarrer’ war. Er hatte vor
men, trat er schweigend ein, schmiegte dem zweiten Weltkrieg an den Frie-
sich an unsere Schulter, wie wenn er denstagungen teilgenommen, die Marc
durch diese Geste zeigen wollte, daß er Sangnier in Bierville organisierte. Er er-
seinen Anteil von unserem Gefangenen- zählte mir von Joseph Folliet, von den
leben auf sich nehmen wollte. Gefährten des heiligen Franziskus, von
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Verschiedenes
gemeinsamen Freunden der ‘Jungen Re- die Tat um: ‘Ich war gefangen, und ihr
publik’. Dieser deutsche Priester übte habt mich besucht’’ (Ed. Michelet)
sein Amt mit einer Höflichkeit, einem General von Cossé-Brissac berichtet
Takt, einer Liebe ohnegleichen aus. einem Freund: „Gott hat mir die Gnade
Beim Weggehen drückte er mir eine Bi- verliehen, den heiligen Abbé Stock im
bel in die Hand, die P. Maydieu, ein Gefängnis von Fresnes kennenzulernen.
treuer Freund und nicht weniger getreu- Ich entsinne mich immer einer kurzen
er ‘Komplice’, ihm für mich gegeben Unterhaltung, die mich mit Verwirrung
hatte. Dann versprach er, in der näch- erfüllt hat, denn ich habe dabei eingese-
sten Woche wiederzukommen. Er tat hen, daß er wahrhaft ein Mann Gottes
nun, als wenn er gehen wollte, kam aber war. Er war gekommen, um mich in
zurück und sagte mit noch gedämpfte- meiner Gefängniszelle im dritten Stock
rer Stimme: ‘Wir wollen noch ein letztes des Zentralbaues am 5. Juni zu besu-
Ave Maria zusammen beten’. chen, an meinem Geburtstag, dem Fest
Wir hatten uns hingekniet und dem des hl. Bonifatius, eines „angelsächsi-
Feldwebel den Rücken zugedreht. Er schen“ Mönchs, des Apostels der Deut-
fuhr in dem gleichen eintönigen Spre- schen. Ich hielt mich zwar dabei für sehr
chen fort: ‘Ave Maria, gratia plena – ge- geistreich, beging aber die Geschmack-
stern hat mich Ihre Frau besucht. Sie losigkeit, ihm zu sagen: ‘Mon père, ich
hält sich sehr gut, alle Ihre Kinder auch habe mich dabei überrascht, für Ihr Va-
terland zu beten, aber ich stelle fest, daß
– Dominus tecum – sie läßt Ihnen sa-
es durch einen Engländer bekehrt wur-
gen, Sie sollen sich keine Sorgen ma-
de.’ Er antwortete mir darauf mit seiner
chen. Zu Hause geht alles gut – benedic-
sanften, ruhigen Stimme: ‘Mein Sohn, in
ta tu in mulieribus…’
den Augen Gottes gibt es keine Englän-
Wie diese Nachrichten mir guttaten! der, Deutsche und Franzosen. Für ihn
Einige Tage vorher hatte man uns in der gibt es nur Christen – oder ganz einfach
Avenue Foch versichert, daß die Frau Menschen… und ich, der ich zu Ihnen
verhaftet wäre, von der uns Abbé Stock spreche, ich bin nur ein Priester des Bi-
die neuesten Nachrichten brachte. Es schofs von Paris.’ Ich hätte am liebsten
handelte sich folglich nur um einen Er- in die Erde versinken mögen, so sehr
pressungsversuch der Gestapo. Ich war ich in dem Augenblick davon be-
konnte also mit größerer Kaltblütigkeit troffen, daß man mit einem ‘Heiligen’
in das nächste Verhör hineingehen. nicht scherzen kann.
Auf diese Weise setzte Abbé Stock Ja, ich sehe ihn wieder vor mir, die-
während der ganzen Besatzungszeit sen noch jugendlichen Mann mit dem
und selbst hinterher – er war ja in Frank- klaren, durchdringenden Blick, wie er in
reich geblieben, um auf die gleiche Wei- unsere Zellen eintritt, um uns das Buß-
se seinen kriegsgefangenen Landsleuten sakrament und die hl. Kommunion zu
zu dienen – das Wort seines Meisters in spenden. Natürlich hütete er sich, jenes
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Verschiedenes
Regime zu kritisieren, dessen Opfer wir barkeit. Seinetwegen habe ich alle ver-
waren, aber wir spürten, wie aufmerk- gessen, die mich verfolgt haben. Seinet-
sam er unseren Nöten gegenüber war, wegen habe ich mir oft geschworen, al-
wie er unsere Anliegen und die unseres les zu tun, um eine aufrichtige Aussöh-
Vaterlandes schmerzlich mitempfand. nung der beiden Völker Deutschland
Eine außerordentliche Vornehmheit und Frankreich unter dem Zeichen
strömte von ihm aus – der Widerschein Christi herbeizuführen. Ich ermesse
einer übernatürlichen Seele. Er war vor nun, was in den Augen Gottes ein sol-
allem Priester, und Jesus Christus lebte cher Priester gilt. Er allein wäre in der
in ihm. Ich habe niemals von ihm ein Lage gewesen, den Zorn des Himmels
Wort gehört, das eine feinfühlige Seele über Sodoma und Gomorrha aufzuhe-
hätte verletzen können. Wir errieten ben. Ich wünsche sehnlich, daß er eines
das Martyrium, das dieser Mann durch- Tages die Ehre der Altäre erfährt, Dann
machte, der alle Tage und den ganzen wird Frankreich mit dem Feind von ge-
Tag hindurch die Härten des heidni- stern um seine Schutzherrschaft strei-
schen Regimes feststellte, das sein Volk ten. Seine übernatürliche Antwort auf
wie das ganze damals unterjochte Euro- meine absurde Bemerkung gibt mir
pa bedrückte. dafür eine Vorahnung.“
Er litt unter unseren Leiden. Er (Fortsetzung folgt)
mußte die zum Tode Verurteilten zum
Mont Valérien begleiten. Ich stelle mir
seine Angst vor bei jenen, die die Gna-
de ablehnten, seine Demütigung als
Deutscher, seine tiefe Bewegung als
Priester jenen gegenüber, die tapfer und
als Christen starben.
Seine täglichen Gefängnisbesuche
mußten für ihn ein Kreuzweg sein.
Wenn er für die christlichen Gefange-
nen ein Priester war, so war er für die
anderen ein Deutscher, der unter dem
Verdacht stand, selbst Instrument eines
Zwangsapparates und der Spionage zu
sein. Aber um der Wahrheit die Ehre zu
geben, glaube ich, daß gleichwohl am
Ende alle mehr oder weniger dahin ka-
men, sich seiner aufrichtenden Priester-
persönlichkeit, die von der Gnade ge-
formt war, anzuvertrauen.
Ich bewahre ihm unendliche Dank-
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Liturgischer Kalender
April
1.4. Donnerstag Gründonnerstag (1. Kl.)
2.4. Freitag Karfreitag (1. Kl.) (Fast- und Abstinenztag)
3.4. Samstag Karsamstag (1. Kl.)
4.4. Sonntag OSTERSONNTAG (Fest der Auferstehung Unseres
Herrn) (1. Kl.; mit Oktav 1. Kl.)
5.4. Montag Ostermontag (1. Kl.; gebotener Feiertag)
6.4. Dienstag in der Osterwoche (1. Kl.)
7.4. Mittwoch in der Osterwoche (1. Kl.)
8.4. Donnerstag in der Osterwoche (1. Kl.)
9.4. Freitag in der Osterwoche (1. Kl.)
10.4. Samstag in der Osterwoche (1. Kl.)
11.4. Sonntag Weißer Sonntag (Sonntag Quasimodo) (1. Kl.)
12.4. Montag Wochentag
13.4. Dienstag Fest d. hl. Hermenegild (3. Kl.)
14.4. Mittwoch Fest d. hll. Justin (3. Kl.) (Ged. d. hl. Tiburtius u. Ge-
fährten)
15.4. Donnerstag Wochentag
16.4. Freitag Wochentag
17.4. Samstag Mariensamstag
18.4. Sonntag 2. Sonntag nach Ostern (Sonntag vom Guten Hir-
ten)
19.4. Montag Wochentag
20.4. Dienstag Wochentag
21.4. Mittwoch Fest d. hl. Anselm (3. Kl.)
22.4. Donnerstag Fest d. hll. Soter und Caius (3. Kl.)
23.4. Freitag Wochentag
24.4. Samstag Fest d. hl. Fidelis von Sigmaringen (3. Kl.)
25.4. Sonntag 3. Sonntag nach Ostern (2. Kl.)
26.4. Montag Fest d. hll. Kletus und Marcellinus (3. Kl.)
27.4. Dienstag Fest d. hl. Petrus Canisius (3. Kl.)
28.4. Mittwoch Fest d. hl. Paul vom Kreuz (3. Kl.)
29.4. Donnerstag Fest d. hl. Petrus von Verona (3. Kl.)
30.4. Freitag Fest d. hl. Katharina von Siena (3. Kl.)
37
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Heilige Messen
Ort Name PLZ, Straße Tel. Meßzeiten s
DEUTSCHLAND
Aachen Kapelle St. Petrus Canisius 52072, Brüggemannstr. 12 0201/664922 9.15/18.00 (1. u.
Altötting Kapelle Maria Hilf 84503, Dr. Hiemer Str. 3 08671/13201 9.00
Augsburg siehe Königsbrunn
B. Friedrichshall Kirche Sieben Schm. Mariens 74177, Ulmenweg 4 06321/32260 9.00 bzw. 18.00
Berlin Kapelle St. Petrus 10961, Mehringdamm 64 030/7859225 9.30/ 18.30 (Fr), 8
Bonn Priorat Christkönig 53111, Kaiser Karl Ring 32 a 0228/679151 8.00, 10.00/ 7.15,
Brilon Wald Karmel St. Josef 59929, Korbacher Str. 89 02961/6445 10.00/ 8.00
Spiritual 59929, Korbacher Str. 99 02961/908134
Diestedde Don-Bosco-Gymnasium 59329, Lange Str. 1 02520/93040 10.00/6.40
Essen Priorat St. Bonifatius 45356, Bottroper Str. 295 0201/664922 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Freiburg Kapelle St. Antonius v. Padua 79114, Wiechertstr. 2B 07643/6980 9.00 bzw. 18.00
Fulda Kapelle M v.d. Immerw.Hilfe 36037, Heinrichstr. 45 0661/72674 9.30 oder 17.00
Göffingen Priorat Hl. Geist 88527, Biberacher Str. 2 07371/93640 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Noviziat St. Pius X. (wie Priorat) 07371/13736
Hagstedt Kapelle Herz Jesu u. Mariä 49429 02520/93040 9.30 (von Ausnah
Hamburg Kapelle St. Theresia v. Avila 22297, Alsterdorfer Str. 210 040/5116813,0201/664922 10.30/ 18.00 (Fr)
Hannover Kapelle St. Ansgar 30419, Hartungstr. 11 0201/664922 17.00 (von Ausna
Hattersheim Kapelle St. Athanasius 65795, Schulstr. 7 06190/2644, 0711/89692929 8.00, 10.00/ 18.00
Häusern Kloster Marienberg 79837, Haselwies 10 07672/328 8.45/ 7.00
Heilbronn siehe Bad Friedrichshall
Karlsruhe Kirche Herz-Jesu 76187, Sudetenstr. 93 06321/32260 9.00 bzw. 18.00/1
Kaufbeuren Kapelle Hl. 14 Nothelfer 87600, Dr. Muschak-Str. 14 07371/93640 9.00/ 1. Fr 19.00
Kleve Kapelle Maria, Trösterin d. Betr. 47533,Van Bracht-Steege 0201/664922 18.00 (1. u. 3. So
Koblenz Kapelle Mariä Heimsuchung 56073, Bahnhofsweg 6 0261/408246, 0228/679151 10.00/ 18.00 (Fr),
Köln Kapelle Hl. Drei Könige 50668, Am Salzmagazin 6 0228/679151 10.00/ 18.30 (Mi),
Königsbrunn Kapelle Mutter vom Großen Sieg 86343, Keltenstr. 9 08231/34146, 08236/5395 9.00/ verschieden
Lübeck St. Katharinenkirche 23552, Königstr. 27 0201/664922 -/ 17.30 (Sa)
Memmingen Kapelle St. Josef 87700, Tummelplatzweg 15 089/712707 7.45, 9.30/ 19.00
Miltenberg Kapelle St. Judas Thaddäus 63897, Mainzer Str. 14 06321/32260 9.00 bzw. 16.00
München Priorat St. Pius X. 81369, Johann Clanze Str. 100 089/712707 7.30, 9.30/ 6.30, 1
Neustadt Priorat Hl. Familie 67433, Mandelring 36 06321/32260 8.00, 9.30/ 7.15 (
Nürnberg Kapelle Unbefleckte Empfängnis 90513, Angerzeile 14 09451/1225, 3659 9.45 bzw. 15.00
Offenburg Kapelle St. Konrad 77654, Werderstr. 2 07643/6980 9.00 bzw. 18.00/
Passau Rosenkranz-Kapelle 94032, Kapuzinerstr. 75 09451/1225 So 8.10 Rosenkra
Reutlingen Kirche Hl. Kreuz 72770, Im Staudfuß 9 0711/89692929 9.00/ 18.45 (Di), 1
Rheinhausen Priorat St. Michael 79365, Kronenstr. 2 07643/6980 9.00/ 6.30 (Mo, M
Saarbrücken Priorat St. Maria zu den Engeln 66119, Julius Kiefer Str. 11 0681/854588 7.45, 9.30/ 7.00 (
38
MB April 99 19.06.1999 12:13 Uhr Seite 39
Meßzeiten sonntags/werktags
10.00/6.40 Wadersloh
8.00, 9.30/ 7.15, 17.45 Bergeborbeck
9.00 bzw. 18.00
9.30 oder 17.00
8.00, 9.30/ 7.15, 19.30 (Do zusätzlich), 1. Fr u. Sa nur 19.30
SCHWEIZ –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Balsthal siehe Oensingen
Basel Priorat St. Theresia v. K. Jesu 4057, Schliengerweg 17 061/6923377 8.00, 10.00/7.00
Carouge Kapelle St. Joseph 1227, Av. du Card. Mermillod 9 022/3426232,7922319 8.30, 10.00, 19.0
Chexbres Karmel Marie Reine des Anges 1605, Cremières 021/9462910,9463206 7.45/ 8.00
Delémont Hl. Geist-Kirche 2800, 1,rue de la Prévóté 062/2161818 9.15/ 18.30 (werk
Ecône Priesterseminar St. Pius X. 1908 027/7443525 7.20, 8.30,10.00/
Enney Exerzitienhaus Domus Dei 1667 026/9211138 7.45/ 7.15
Freiburg Kapelle ULF Hüterin d. Glaubens 1700, 3 bis, route-Neuve 026/9211138 9.30/ 18.45 (Di, D
Genf (siehe Carouge und Onex)
Glis (Brig) Kapelle Hl. Antlitz 3902, Zwingartenstr. 56 027/9233901, 7443525 8.00 (alle 14 Tag
Goldau Kapelle Maria Hilfe d. Christen 6410, Hügelweg 8 041/3608832,7553647 9.30/ 19.15 (Mi)
Lausanne Kapelle Charles B. u. Reg. Pacis 1005, avenue Avant-Poste 7 021/3112814, 026/9211138 8.30, 10.00/ anfr
Luzern Kapelle St. Josef 6005, Tribschenstr. 51 041/7553647 7.30, 9.15/ 19.15
Mels Institut Sancta Maria 8887 081/7234423 8.30 (nicht an all
Menzingen Generalhaus M. Verkündigung 6313, Schloß Schwandegg 041/7553636 7.30/ 7.15
Monthey Kapelle St. Antoine 1870, Av. du Simplon 100 027/3064666, 024/4772351 9.30/ 8.00 (Mi, F
Montreux Kirche ULF v. Lepanto 1820, rue de la Gare 24 026/9211138 10.15/ 19.00 (Mi,
Oberriet Priorat St. Karl Borromäus 9463, Staatsstraße 87 071/7612726 8.30,10.00,19.00
Oensingen Kirche Herz-Jesu 4702, Staadackerstr. 4 062/2161818 9.15/ 7.15 (Mo),
Onex Schule St. François de Sales 1213, 23, rue Gaudy-Le-Fort 022/7934211 -/ 7.15
Rickenbach Distriktsitz St. Niklaus v. Flüe 4613, Solothurner Str. 11 062/2161818 7.15/ 7.15
Riddes Kapelle Sts Coeurs de J. et M. 1908 027/3064666 9.30, 19.00/ 19.3
Siders Priorat Herz Jesu 3960, rue des Lacs 25 027/4555322 8.30, 18.00/ 6.45
Sitten Kapelle Hl. Familie 1950, rue de la Bourgeoisie 027/3228102,4555322 7.45,10.30/ 18.00
St. Gallen Kapelle St. Pius X. 9000, Zürcher Str. 68a 071/9122933 9.00/ 18.30 (Mi, 1
Uznach Kapelle St. Meinrad 8730, Im Städtchen 8 081/7234423 jeden 2. Sonntag
Wil Priorat Hl. Familie 9500, Florastr. 3 071/9122933 7.30, 9.30, 19.30
40
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Meßzeiten sonntags/werktags
3 10.00/6.35 b. Ruppichteroth
9.00 bzw. 18.00; im Winter 9.00 bzw. 17.00 Sulgen
17.00
7.30,9.30/ 7.15, 18.00 (Mo. Do, Fr) Feuerbach
9.00 Bodelsberg 5 (Kempten)
7.30,9.30/ 7.00 (Mo, Do), 7.30 (Sa), 18.30 (Di, Fr) Mi, 19.00 hl. Messe in Scheidegg
7.30, 9.30/ 6.40 (Fr 18.30)
siehe oben
15.00 (gewöhnlich 3. Sonntag)
9 8.00, 10.00/ 7.15, 17.15
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
8.00, 10.00/7.00 (Mo-Do), 19.00 (Di, Mi,-Fr), 8.00 (Sa) Kapelle im Schl.weg 33
2319 8.30, 10.00, 19.00/ 18.30 (außer Sa 9.00)
3206 7.45/ 8.00
9.15/ 18.30 (werktags jeden Freitag) Ecke rue de Chaux
7.20, 8.30,10.00/ 7.15 (Festtage 6.50), 17.30 bei Riddes
7.45/ 7.15
9.30/ 18.45 (Di, Do, Fr., 1. Sa, 13.) Eingang PROMS, Bhf
ÖSTERREICH ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Aigen i.M. Kapelle Zuflucht der Sünder 4160, Marktplatz 9 07281/6697 unregelmäßig
Graz Kapelle St. Thomas von Aquin 8010, Körösistr. 17 01/8121206 9.00 oder 17.00
Innsbruck Priorat Maria Hilf 6020, Höttingergasse 14 0512/273826 9.00/ 7.15 (Di, D
Jaidhof Distriktsitz Kath. Bildungshaus 3542 02716/6515 9.00/ 7.15, 17.4
Klagenfurt Kapelle St. Hemma von Gurk 9020, Villacher Ring 5 01/8121206,0463/507873 9.00 oder 17.00
Lienz Kapelle Maria Miterlöserin 9900, Rohracherstr. 7 04852/70995, 02716/6515 18.00 (1. So im
Piesendorf Kapelle Herz Jesu 5721, Walchen 51 0512/273826 18.00
Salzburg Kapelle St. Pius X. 5020,Schillinghofstr. 6 0512/273826 9.00 (3. So. im
Straning Kapelle St. Joh. Nepomuk 3722, Straning 33-34 02984/7219 unregelmäßig
Ternberg Haus St. Josef 4452, Breitenfurt 55-57 02716/6515 9.00, manchma
Wien Priorat St Klemens M. Hofbauer 1120, Fockygasse 13 01/8121206 7.15 (Di-Fr), 8.0
Kirche St. Josef 1070, Bernardgasse 22 01/8121206 7.00, 9.00 (So+
(vom Ausland: 00431/8121206)
UNGARN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Budapest Hotel Flandria 1135, Szegedi ut 27 10.00 (3. So im
TSCHECHIEN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Prag 4 Chodovská tvrz Ledvinowa ul. 9 10.00 (2. So im
Brünn Radnická 10 Sa vor dem 2. S
SÜDTIROL ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Spinges Pfarrkirche 39037 6.30, 9.00/ 7.00
St. Lorenzen 39030, Hl. Kreuz-Str. 27 8.00/ 7.30
FRANKREICH (Elsaß und Lourdes) –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Bitsch Schule Etoile du Matin 57230 03.87-06.53.90 10.00 (auch Fe
Colmar Kapelle Saint-Joseph 68000, 22, rue Ampere 03.89-41.78.12, -389-27.10.04 10.00, So nach
Straßburg Priorat Notre Dame du Rosaire 67000, 28, rue Faub. de Pierre 03.88-22.61.06 10.00/ 18.30 (M
Mülhausen Priorat Marie Reine 68100, 195, rue de Bâle 03.89-44.66.93 10.45/ 20.30 (1
Lourdes Priorat Coeurs de Jésus et M. 65100, 1, route de Pau 05.62–94.24.42 9.00, 18.00/ 18.
ITALIEN/ROM ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Albano Laziale Pilgerhaus Fraternità San Pio X 00041 Via Trilussa 45 0039/69306816 (anfragen)
NIEDERLANDE –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Gerwen-Nuenen Priorat St. Clemens 5674 RR Heuvel 23 040/2834505 (D: 0031) 11.30/ 18.30 (M
BELGIEN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Antwerpen Priorat v. h. Allerh. Sacrament 2018, Hemelstr. 23 00323/2330449 7.30, 10.00 (au
Brüssel Priorat Christ-Roi 1050, Rue de la Concorde 39 00322/5500020 7.45, 9.00,10.30
Gent Kapelle Sint-Amandus 9000, Kortrijkse Steenweg 139 00323/2330449 10.00 (auch Fe
Namur Kapelle St. Aubin 5000, Rue Delvaux 10 00323/5500020 10.30/ 19.00 (M
42
MB April 99 19.06.1999 12:13 Uhr Seite 43
Meßzeiten sonntags/werktags
10.00/ 19.15 (Mi, Fr) Altstetten
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
unregelmäßig Algen-Schlägl
9.00 oder 17.00/ 17.00 (Sa) oder 7.00 (Mo)
9.00/ 7.15 (Di, Do), 19.00 (Mo, Mi, Fr), 18.00 (Sa)
9.00/ 7.15, 17.45 (Mi)
507873 9.00 oder 17.00/ 18.00 (Sa) oder 7.30 (Mo)
16/6515 18.00 (1. So im Monat), 9.00 (3. So im Monat)
18.00
9.00 (3. So. im Monat 18.00) (Sa 18.00, wenn So 9.00) Rückgebäude
unregelmäßig
9.00, manchmal 18.00
7.15 (Di-Fr), 8.00 (Sa)
7.00, 9.00 (So+Feiertag)/ 18.00 (Mo, Di, Do, Fr)
6)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (3. So im Monat)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (2. So im Monat)
Sa vor dem 2. So im Monat
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
6.30, 9.00/ 7.00 nördlich Brixen
8.00/ 7.30 Pustertal
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (auch Feiertage)/ 7.00 Eguelshardt-Waldeck
-27.10.04 10.00, So nach 1. Sa zusätzlich 7.00 Nähe Fußballst. Ladhof
10.00/ 18.30 (Mi, Fr)
10.45/ 20.30 (1. Fr)
9.00, 18.00/ 18.00 (telefonisch anfragen)
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
(anfragen)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
: 0031) 11.30/ 18.30 (Mo, Do), 7.15 (Di, Mi u. Fr), 8.00 (Sa) tel. Ausk. auch f. Maastricht u. Den Haag
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
7.30, 10.00 (auch Feiertage)/ 11.00 (Sa), 18.30 (sonst)
7.45, 9.00,10.30/ 7.15, 18.30 (außer Sa: 8.00)
10.00 (auch Feiertage)
10.30/ 19.00 (Mi)
43
MB April 99 19.06.1999 12:13 Uhr Seite 44
Deutschland
10.-15. Mai Häusern Männer (Christi Himmelfahrt)
14.-19. Juni Häusern Frauen
5.-10. Juli Göffingen Schwestern
12.-17. Juli Zaitzkofen Priester
12.-17. Juli Häusern Frauen
19.-24. Juli Diestedde Brüder
9.-14. August Zaitzkofen Männer
27.8.-1. September Oberstdorf Frauen
1.-4. September Oberstdorf Mädchen (14-17 Jahre)
5.-8. September Oberstdorf Jungen (14-17 Jahre)
8.-13. September Oberstdorf Männer
4.-9. Oktober Diestedde Frauen
26.-31. Dezember Zaitzkofen Männer
Anmeldung: Priesterseminar Herz Jesu, Zaitzkofen, 84069 Schierling
Österreich
9.-15. Mai Spinges (Südtirol) Frauen
16.-22. Mai Spinges (Südtirol) Männer
4.-10. Juli Jaidhof Männer
11.-17. Juli Ternberg Frauen
22.-28. August Jaidhof Frauen
24.-30. Oktober Jaidhof Männer
14.-20. November Jaidhof Frauen
26.-31. Dezember Jaidhof Männer
Anmeldungen: Kath. Bildungshaus, Schloß, A-3542 Jaidhof 1
Schweiz
12.-17. April Frauen
11.-16. Oktober Frauen
25.-30. Oktober Männer
22.-27. November Männer
Anmeldung: Pater H. Mörgeli, Postfach 302, CH-9501 Wil SG
44
MB April 99 19.06.1999 12:13 Uhr Seite 45
Diese Kurse sind für alle Stände. Beginn 15 Uhr; Schluß 16 Uhr
Anmeldung: Priesterseminar Herz Jesu, Zaitzkofen, 84069 Schierling
Wallfahrten 1999
Italien – Rom
4. – 16. Oktober
Informationen bei: Glattal-Reisen, Tel. 07544/91292 Fax
07455/91293
Heilig-Land-Wallfahrt
Israel – Jordanien – Sinai
vom 4. bis zum 18. September
oder vom 4. bis zum 11. September
45
MB April 99 19.06.1999 12:13 Uhr Seite 46
Informationen bei:
Priorat St. Niklaus von Flüe, Solothurner Str. 11,
CH-4613 Rickenbach
Alle Veranstaltungen finden statt im Anschluß an die hl. Messe und beginnen
um 19.00 Uhr im Gemeindezentrum in der Schulstraße 7
46
MB April 99 19.06.1999 12:13 Uhr Seite 47
Ferienlager 1999
Deutschland
Kleine Mädchen (8-13 Jahre)
Haus Langhärdle (Schwarzwald)
Donnerstag, den 29.7. bis Donnerstag, den 12.8.1999
Schweiz
Familienlager in Enney
26. Juli bis 6. August 1999
Österreich
Kleine Buben (Jaidhof)
11. bis 24. Juli 1999
Große Mädchen
ab 15 Jahre in Ternberg
14. bis 22. August 19999 Anmeldung bei:
Kath. Bildungshaus
Familienfreizeit
in Ternberg Schloß
7. bis 15. August 1999 A-3542 Jaidhof
47
MB April 99 19.06.1999 12:13 Uhr Seite 48
INTERNATIONALE FUßWALLFAHRT
von
Chartres
nach
Montmartre
22. - 24. MAI - PFINGSTEN 1999
48
MB April 99 19.06.1999 12:13 Uhr Seite 49
St.-Theresien-Gymnasium
in Schönenberg
sucht baldmöglichst zwei Haushaltshilfen
St.-Theresien-Gymnasium
Ehrw. Schwester Michaela Metz
St. Vinzenzhaus
53809 Ruppichteroth
Tel. 02295/5163
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Bestellung des Mitteilungsblattes
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Jahrgang 1999 Nr. 4
Vorwort
Verschiedenes
Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, bot vor wenigen Tagen ein
grauenerregendes Schauspiel: Zwei Schüler schossen wahllos auf Mitschüler, Lehrer
und Angestellt, ehe sie sich selbst töteten. Das Resultat: über ein Dutzend Todesopfer
und zahlreiche Verletzte.
In der nun zu erwartenden Besinnung, an der sich pflichtgemäß die verschiedensten
Gruppen beteiligen und betroffen zeigen werden, wird auch wieder der Ruf nach einer
verschärften Kontrolle von Feuerwaffen erhoben werden.
Kontrolle ist gut, Vorsorge ist besser.
Polizeimaßnahmen sind notwenig, zeigen ihre grundsätzliche Begrenzung aber ge-
rade in einem Fall, in dem wirksamer erzieherischer Einfluß auf die Jugendlichen das
einzige Mittel wäre, das Heilung bringen könnte.
Es reicht nicht aus, an Symptomen zu kurieren. Wenn Jugendliche Kurzschlußhand-
lungen begehen, dann stellt sich die Frage nach den Ursachen. Diese Fragestellung ist
in der westlich-liberalen Gesellschaft verpönt, jedenfalls dann, wenn die fälligen Ant-
worten die „liberalen Errungenschaften“ in Frage stellen.
Man organisiert Kongresse, um über Maßnahmen gegen Kindesmißbrauch zu bera-
ten (und bei dieser Gelegenheit „guten Willen“ zu demonstrieren), gleichzeitig aber
wagt niemand, die heilige Kuh der schrankenlosen Freiheit ohne Gebote Gottes zu
schlachten.
Wir stehen vor dem Phänomen, daß eine Gesellschaft, die Befreiung und Enthem-
mung im Zuge des Wertewandels der 60er Jahre als ihre vornehmste Errungenschaft an-
sah, inzwischen in Gefahr geraten ist, von ihren Errungenschaften zerstört zu werden.
Die Aktivisten einer Gesellschaftsveränderung haben von Anfang an den Umbau der
christlichen Ordnung beabsichtigt. Sie werden sich durch „Entgleisungen“ der oben be-
richteten Art nicht beirren lassen. – Die große Masse des Volkes einschließlich der Ka-
tholiken sind ihnen gefolgt, weil es an der Einsicht gefehlt hat, daß nur Glauben und das
Halten der Gebote dauerhaften Wohlstand garantieren können. Versagt haben insbeson-
dere die Hirten, die sich von den äußeren Erfolgen eines christlich verbrämten Materia-
lismus im Wohlfahrtsstaat beeindrucken ließen.
Es wird nicht so leicht sein, zu gesunden Grundsätzen zurückzukehren. Zu viele sind
am status quo ideologisch interessiert. Auch wenn sie böse Ereignisse wie Amokläufe
von Jugendlichen nicht wollen, so wollen sie doch auch das nicht, was einzig geeignet
wäre, solche Verirrungen dauerhaft zu verhindern: die Errichtung des Gemeinwesens
auf der Grundlage der 10 Gebote!
Wir bitten Maria, die Frau aller Völker, daß sie den Völkern den inneren und äuße-
ren Frieden schenke, der allein auf der wahren Bekehrung zu Gott gedeihen kann.
Zaitzkofen
Monseigneur Fellay begab sich vom
3. bis 5. Oktober in das Seminar, um an
der theologischen Studienwoche teilzu-
nehmen. Dieses Jahr ging es um die
„Neue Weltordnung“, die „Evolution“,
aber auch um den Weg der geistlichen
Kindheit und die heilige Eucharistie
nach dem Konzil von Trient.
Ecône
Das große Ereignis, das die ganze
Bruderschaft betrifft und auf das man
so lange gewartet hatte, war natürlich
die Einsegnung der Kirche von Ecône.
Dieses Ereignis dürfen wir als einen
Meilenstein in der Geschichte unserer
Bruderschaft betrachten. Es ist gewis-
sermaßen der Schlußstein für den Auf-
bau des Seminars und die Krönung des
Planes von Erzbischof Lefebvre. Ein
Schlußstein, der aber zugleich auch ein
Anfang ist, nämlich der Anfang eines den Anforderungen der Welt, in der wir
neu belebten liturgischen Lebens in ei- leben, zu stellen. Möge dies durch Got-
nem entsprechenden herrlichen Rah- tes Gnade zu einer noch größeren Aus-
men. Die Kirche ist das Herzstück des strahlung der Tradition führen, um die
Seminars, das seinerseits das Herzstück Herzen der Kinder zu ihrem Vater, der
der Bruderschaft ist. Sie stellt allen die Gott ist, zurückzuführen.
Entfaltung unserer Gesellschaft und ih- Die Anzahl der Teilnehmer an dieser
re Verwurzelung sowohl im Wallis als Zeremonie belief sich auf ungefähr
auch in der ganzen Welt vor Augen. hundert Priester, 80 Ordensleute und
Möge der Übergang von der provi- ca. 3000 Gläubige, die sich um den Bi-
sorischen Kapelle mit ihrem anheimeln- schof scharten. Für die Organisation,
den Charakter zum großen Kirchen- die in jeder Hinsicht perfekt war, gilt
schiff aus Stein den Seminaristen hel- der Dank ganz besonders dem Seminar
fen, sich später mit noch größerer Kraft von Ecône, seinem Regens, der ganzen
1
Mai 99 19.06.1999 12:15 Uhr Seite 2
Helfermannschaft und den Seminari- reszeit war die Temperatur recht tief,
sten von Ecône. doch die Herzen waren glühend vor
Wir wollen nicht vergessen, das Liebe zu Gott, vom Verlangen nach der
zehnjährige Weihejubiläum der Bischö- Kenntnis himmlischer Dinge.
fe zu erwähnen, die nun in der Nachfol-
ge von Erzbischof Lefebvre das Felsen-
fundament sind, auf dem unsere Bru- Südamerika
derschaft erbaut ist. Ein Wirbelsturm mit dem Namen
„George“ hat einen Großteil der Domi-
nikanischen Republik verwüstet und
La Reja
das Land in einem katastrophalen Zu-
Vom 18. bis 24. November begab sich
stand zurückgelassen. Viele Wohnun-
Monseigneur Fellay in das Seminar für
gen und die meisten Anpflanzungen
die alljährliche Visitation. Zur Zeit stu-
wurden zerstört. Durch Gottes Gnade
dieren dort 19 Seminaristen zusammen
haben unser Priorat Herz Jesu sowie die
mit sieben weiteren aus der Bruder-
Kirche nicht zu sehr Schaden gelitten.
schaft des hl. Johannes Maria Vianney
Dagegen haben etwa 40 Familien unse-
von Campos. Die Seminarkirche wächst
rer Gläubigen ihre Häuser teilweise
und wächst, wenn sie auch noch nicht
oder sogar ganz eingebüßt. Pater Marti-
ihre endgültige Größe erreicht hat.
nez hat in der Folge eine gewisse An-
Im Monat Dezember hat Monseig- zahl in die Misisonskirche aufnehmen
neur die Erteilung der Tonsur vorge- müssen. Zudem haben die Ernten und
nommen, außerdem die Weihe von vier die Anpflanzungen selbst stark gelitten.
Diakonen und vier Priestern. Wir wol- Der Appell an die Großherzigkeit ist
len Gott Dank sagen für diese neuen weithin von unseren Gläubigen beant-
Priestergnaden, die er unserer Bruder- wortet worden, die sich schnell bereit
schaft geschenkt hat. fanden, dem Nächsten zu helfen. Das
darauffolgende, außerordentlich gün-
Flavigny stige Wetter erlaubte den Erhalt einiger
Anfang Dezember nahm Monseig- Kulturen für die Versorgung. Bewun-
neur in diesem Seminar die jährliche Vi- dernswert war der Glaubensgeist und
sitation vor. Es beherbergt etwa 17 Se- die evangelische Gelassenheit, mit wel-
minaristen, eine stattliche Zahl, aber es cher diese Prüfung von den Gläubigen
würde sicherlich gern noch weit mehr angenommen worden ist.
aufnehmen. Bitten wir den Herrn der In Guatemala war es der Orkan
Ernte um Arbeiter für seine Ernte. „Mitch“, der das Land heimgesucht hat.
Auch er hat das Priorat und die Güter
Winona einer Anzahl von Gläubigen betroffen.
Vom 8. bis 14. Januar weilte Monseig- Nochmals war es möglich – dank der
neur Fellay zur jährlichen Visitation im Großzügigkeit und liebevollen Solida-
Seminar. Wie alljährlich zu dieser Jah- rität – der größten Not zu begegnen.
2
Mai 99 19.06.1999 12:15 Uhr Seite 3
er noch in Erinnerung: „Wo der Bischof kein kritisches Wort mehr für die Texte
ist, da ist die Kirche.“ Selbst wenn er ei- des Konzils, sondern im Gegenteil Wor-
ne gewisse Höflichkeit und Öffnung te des Lobes; auch wenn Pater Bisig die
hin zu einer „traditionellen Sensibilität“ Position von Dom Gérard über die Mes-
bei den Bischöfen einfordert, so ist doch se nicht zu teilen scheint.
alles gesagt: das Ziel ist Vatikanum II Monseigneur Perl ist sicherlich nicht
und nichts anderes. unbeteiligt an dieser Entwicklung,
Dom Gérard hat anläßlich des Vor- schließlich übt er zunehmend Druck
trages vom Samstag, den 24. Oktober, aus, um die Ecclesia Dei-Gemeinschaf-
ten dazu zu bewegen, von der Tradition
energisch seine Position zur Konzele-
abzurücken. Jetzt versucht er den Ge-
bration, die er mit dem Papst vor eini-
brauch des Missale von 1965 durchzu-
gen Jahren gehalten hat, verteidigt. Er
setzen: er hat dies von einem Priester
habe damit deutlich machen wollen,
verlangt, der die Indultmesse in Turin
daß diese Messe „gültig und orthodox“ liest; auch während der Wallfahrt der
sei. Warum liest er sie dann nicht öfter? „Zurückgekehrten“ versuchte er Kardi-
Liest man ihre Spezialausgabe zum nal Stickler zu überreden, diese Messe
zehnjährigen Bestehen, erscheint die zu lesen. Jener jedoch warf anstelle ei-
Bruderschaft St. Petrus heute von der ner Antwort das Missale auf den Sakri-
Tradition immer weiter entfernt. Sie hat steitisch von St. Ignatius.
es schätzungsweise im Jahre 2008 nur noch 8.000 sein.) wird vor allem an die junge Generati-
on appelliert, nach der Ursache dieser offensichtlichen Krise zu fragen. Es folgt ein Artikel, der
in Fortsetzungen die Entstehung der Priesterbruderschaft St. Pius X. aus ihren Ursachen her-
aus und in ihrem historischen Zusammenhang zeigen möchte. In der ersten Folge geht es um die
Beurteilung des II. Vatikanischen Konzils (Übersetzung dieses Artikels siehe unten). Es folgen
noch einige aktuelle Diskussionen kirchlicher Fragen aus Frankreich und ein Bestellabschnitt...
Welche Wirkung hat die Versendung dieser Broschüre gezeitigt? Zunächst ein großes Me-
dienecho. Alle großen Tageszeitungen in Frankreich berichteten über den Vorgang. So titelte „La
Croix” am 8.3.99: „Les intégristes tendent la main aus prêtres” (etwa: Die Fundamentalisten
wollen die Priester umarmen), oder „Libération” am 12.3.99: „Der Vatikan ist das gelobte Land
der Fundamentalisten”; Le Figaro (6.3.1999): „Die ausgestreckte Hand der Lefebvristen”.
Bereits diese Überschriften verraten, daß der „rechte kirchliche Flügel” durchweg in die
„Fundamentalisten-Schublade” eingeordnet wird. Zahlenmäßig wird die Bewegung mit 10.000
Familien veranschlagt, was immerhin genug ist, um politisches Gewicht zu haben.
Worum geht es den Urhebern dieser Initiative? „Le Monde” sieht es so: „Die Artikel (...) zei-
gen jedoch, daß die Traditionalisten nicht bereit sind, in grundsätzlichen Fragen nachzugeben”
(...à rien céder sur le fond). Diese Einschätzung ist sicher richtig. Es bleibt zu hoffen, daß viele
Leser über diese Position nachdenken – vielleicht zum ersten Mal.
Ein neuer und objektiver Blick auf schofsweihen von 1988 beurteilt. Diese
die Priesterbruderschaft St. Pius X.… Weihen sind jedoch kein zufälliges Er-
Zunächst soll das Werk in seiner Entste- eignis im Leben Erzbischof Lefebvres,
hung, zur Zeit des II. Vatikanischen sondern sie stellen für den Fortbestand
Konzils, dargestellt werden. Es wird die seines Werkes die letzte und entschei-
historische Entwicklung der Bruder- dende Handlung in einem Kampfe dar,
schaft folgen, die uns zur Frage der Bi- der mit dem Segen Roms am 1. Novem-
schofsweihen führen wird, die 1988 er- ber 1970 begonnen wurde. Der Kampf
teilt wurden. wurde nicht geführt, um eine andere
Kirche zu gründen, sondern „um unse-
Einführung ren Herrn Jesus Christus, das Kreuz, das
Das Werk von Erzbischof Lefebvre hl. Meßopfer und die Notwendigkeit
wird gewöhnlich im Lichte der Bi- der Gnade der ganzen Welt zu predigen,
6
Mai 99 19.06.1999 12:15 Uhr Seite 7
um der Kirche Priester zu geben, die die klusive Kirche sei”2. Die Kirche hat also
Predigt unseres Herrn Jesus Christus die – wesentliche – „These” aufgegeben
fortführen, die die gute, wahre, gesunde von der Einzigkeit der Kirche, der ka-
und heilige katholische Lehre verkün- tholischen, sichtbaren Kirche, der man
den; um das heilige Meßopfer als Süh- zumindest implizit (einschlußweise) an-
neopfer für die Vergebung der Sünden gehören muß, um gerettet zu werden.
der ganzen Menschheit zu feiern”. Hieraus folgt eine neue Konzeption des
Diese Weihen und den Daseinsgrund Ökumenismus, die auch nach dem Ur-
der Priesterbruderschaft St. Pius X. zu teil von Pater Congar früher verboten
erklären erfordert daher, daß man die war: „Es ist klar und es wäre unnütz,
Haltung versteht, in der Erzbischof Le- dies zu bestreiten, daß das Konzilsde-
febvre das Konzil erlebt hat, warum er kret Unitatis Redintegratio in mehreren
nicht alle Unterweisungen des Konzils Punkten etwas anderes sagt, als man
angenommen hat. Dieses Konzil er- den Grundsatz ‘Außerhalb der Kirche
schien Msgr. Lefebvre und seinen Zeit- gibt es kein Heil’ jahrhundertelang hin-
genossen wie ein Einschnitt, dessen durch verstanden hat”3.
Tragweite wir analysieren wollen, weil – Was sagte er in bezug auf die Reli-
er einen kirchlichen Notstand verur- gionsfreiheit? „Man kann nicht in Abre-
sacht hat.
de stellen, daß die Erklärung über die
Religionsfreiheit materiell etwas ande-
1. Eine von den Verantwortlichen verkün- res sagt, als der Syllabus von 1864, ja so-
dete Neuorientierung gar ziemlich genau das Gegenteil”4. Es
Der vom II. Vatikanischen Konzil handelt sich nach Aussage von Pater
vollzogene Bruch wurde von jenen, die Congar um einen radikalen Kurswech-
ihn hervorriefen, wie ein Sieg verkün- sel, der aus der heiligen Schrift nicht be-
det, allen voran von Kardinal Congar, gründet werden kann: „Auf Bitte des
der trotz der Verurteilung, die ihn unter Papstes habe ich an den letzten Paragra-
Pius XII. traf, Konzilsexperte war. Er phen der Erklärung über die Religions-
selbst betont, daß das Konzil drei fun- freiheit mitgearbeitet. Es handelte sich
damentale Neuheiten eingeführt hat: darum zu zeigen, daß sich die Thematik
die Kollegialität, ein neues Kirchenbild, von der Religionsfreiheit bereits in der
das dem Ökumenismus offen ist, und Heiligen Schrift findet. Indessen ist sie
die Religionsfreiheit. dort nicht vorhanden.”5
– Die Aussage von Pater Congar be- Kardinal Ratzinger kommt zu kei-
züglich der Kollegialität ist berühmt: nem anderen Ergebnis. In seinem Buch
„Die Kirche hat ihre Oktoberrevolution „Theologische Prinzipienlehre” gibt er
auf friedliche Weise vollzogen”1! in bezug auf Gaudium et spes zu: „Wenn
– In bezug auf die Kirche schrieb er: man nach einer Gesamtdiagnose für den
„Lumen Gentium hat die These aufgege- Text sucht, könnte man sagen, daß er (in
ben, daß die katholische Kirche eine ex- Verbindung mit den Texten über Religi-
7
Mai 99 19.06.1999 12:15 Uhr Seite 8
onsfreiheit und über die Weltreligionen) Kontrolle durch die Gelehrten unter-
eine Revision des Syllabus Pius’ IX., ei- worfen. (…) Wenn ich nach der Heim-
ne Art von Gegensyllabus darstellt(…) kehr von der ersten Konzilsperiode
…daß der Text die Rolle eines Gegensy- noch von dem Gefühl des freudigen
llabus spielt und insofern den Versuch Aufbruchs ganz getragen wurde, das
einer offiziellen Versöhnung der Kirche überall herrschte, so wurde ich von der
mit der seit 1789 gewordenen neuen Veränderung des kirchlichen Klimas,
Zeit darstellt.”6 die immer offenkundiger wurde, tief
In seinen jüngeren Schriften gibt es beunruhigt”7
übrigens Stellen, die am besten zeigen, Die Wirkungen einer solchen At-
welcher Geisteszustand zur Zeit des mosphäre beschreibt Kardinal Suenens
Konzils vorherrschte: „Von Mal zu Mal mit folgenden Worten: „Man könnte ei-
fand ich, aus Rom zurückkehrend, die ne beeindruckende Listen jener Thesen
Stimmung in der Kirche und unter den aufstellen, die vor dem Konzil von Rom
Theologen aufgewühlter. Immer mehr als allein gültig gelehrt wurden,
bildete sich offenbar der Eindruck, daß während sie von den Konzilsvätern auf-
eigentlich nichts fest sei in der Kirche, gehoben wurden”8. Daher zögert Kardi-
daß alles zur Revision stehe. Immer nal Lubac nicht, von einer „kleinen Re-
mehr erschien das Konzil wie ein volution” zu sprechen. Daher rührt
großes Kirchenparlament, das alles än- auch die Überlegung von Hans Küng:
dern und alles auf seine Weise neu ge- „Lefebvre hat völlig recht, wenn er die
stalten könne. Ganz deutlich war das Konzilserklärung über die Religions-
Anwachsen des Ressentiments gegen freiheit infrage stellt, weil das II. Vatika-
Rom und die Kurie, die als der eigentli- nische Konzil ohne jede Erklärung die
che Feind alles Neuen und Vorwärts- Position des I. Vatikanischen Konzils
weisenden erschien. Das Ringen des umgeworfen hat”9. Es sind sich also alle
Konzils wurde immer mehr unter dem einig, daß es im Konzil Neuerungen,
Parteienschema des modernen Parla- Thesen, Überlegungen und Betrach-
mentarismus dargestellt. (…) Aber es tungsweisen gab, die nie zuvor in der
gab da noch einen tiefer reichenden Kirche akzeptiert worden waren. Es
Vorgang. Wenn die Bischöfe in Rom die handelt sich um neue Thesen, die aus
Kirche, ja, den Glauben ändern können einem neuen Geisteszustand hervorge-
(so schien es ja), warum eigentlich nur hen, der von Papst Paul VI. persönlich
die Bischöfe? Man kann ihn jedenfalls anläßlich der Schließung des Konzils
ändern, so schien es nun gegenüber al- definiert wurde: „Die Religion von
lem bisher Gedachten; er schien Gott, der Mensch geworden ist, ist zu-
menschlicher Entscheidungsmacht sammengeprallt mit der Religion (denn
nicht mehr entzogen, sondern wurde al- um seine solche handelt es sich) vom
lem Anschein nach von ihr festgelegt. Menschen, der Gott geworden ist. Was
(…) … und auch das Bekenntnis schien ist geschehen? Ein Zusammenstoß, ein
nicht mehr unantastbar, sondern der Kampf, ein Anathem? Dies hätte ge-
8
Mai 99 19.06.1999 12:15 Uhr Seite 9
schehen können, doch es fand nicht Das I. Vatikanische Konzil rief in Er-
statt. Eine grenzenlose Sympathie hat innerung, daß „auch den Nachfolgern
das gesamte Konzil umfaßt (…) Ein Petri der Heilige Geist nicht verheißen
Strom der Zuneigung und Bewunde- (ist), daß sie auf seine Eingebung hin ei-
rung floß vom Konzil auf die moderne ne neue Lehre veröffentlichen sollten”11.
menschliche Welt über (…) Der ganze Ganz im Gegenteil hat, nach einem
Reichtum der Lehre des Konzils zielte Ausdruck des hl. Pius X., die Lehrauto-
nur auf eines ab: dem Menschen zu die- rität in der Kirche als oberste Aufgabe
nen (…) Die katholische Religion und die Übermittlung und Verteidigung des
das Leben der Menschen bekräftigen so Glaubensschatzes: „Das Amt, welches
ihre Allianz, ihre Übereinstimmung auf Uns von Gott übertragen worden ist:
eine einzige menschliche Realität hin: die Herde des Herrn zu weiden, hat vor
die katholische Religion ist für die allem als Aufgabe von Christus zuge-
Menschheit”10. wiesen erhalten, den Schatz des überlie-
Der durch das II. Vatikanische Kon- ferten heiligen Glaubens auf das sorg-
zil hervorgerufene Bruch besteht also fältigste zu hüten, und ruchlose Neue-
darin, daß die Kirche sich entschieden rungen in der Ausdrucksweise und Ge-
von dem ihr eigenen übernatürlichen geneinwände der fälschlich so genann-
Ziel der Heiligung der Seelen abge- ten Wissenschaft zurückzuweisen.”12
wandt hat, um sich einem menschlichen Bereits in seiner ersten Enzyklika
Ziel zuzuwenden, um den Menschen zu gab der Papst an die Adresse des Klerus
dienen. Nach dem Eingeständnis von folgenden Alarmruf: „…, daß nicht die
Papst Paul VI. liegt an dieser Stelle die Angehörigen des Heiligen Klerus durch
Wurzel aller lehramtlichen Neuerungen den Trug der gewissen neuen und trü-
des Konzils. gerischen Wissenschaft verlockt wer-
den. Diese hat nicht den Wohlgeruch
Christi.”13 Den Modernismus beschrieb
2. Eine von den Päpsten verurteilte Neu-
und verurteilte er in seiner Enzyklika
orientierung Pascendi, die von allzu vielen heute ver-
Da wir in dem begrenzten Rahmen gessen ist. Dort nahm er seinerseits die
dieses Artikels den Gegensatz zwischen Aussage Gregors XVI. auf: „Man sieht,
der Tradition und den einzelnen lehr- wie sie unter der Herrschaft einer blin-
mäßigen Neuerungen des Konzils, bzw. den und zügellosen Liebe zu Neuerun-
genauer gesagt zwischen der Tradition gen in keiner Weise darum bemüht
und dem falschen Humanismus, nicht sind, einen soliden Ansatzpunkt für die
zeigen können, wollen wir doch wenig- Wahrheit zu finden, sondern, die heili-
stens darlegen, in welchem Maße diese gen und apostolischen Traditionen ver-
Neuerungssucht vom früheren Lehramt achtend, eitle, oberflächliche, unsichere
verurteilt wurde. Denn die modernisti- und von der Kirche verurteilte Lehren
sche Versuchung hatte bereits an die annehmen. Es ist zu betrauern, zu wel-
Tür der Kirche geklopft. chem Wahnsinn die menschliche Ver-
9
Mai 99 19.06.1999 12:15 Uhr Seite 10
nunft sich verirren kann, wenn man Kampf Msgr. Lefebvres zunächst ein
nach Neuerungen strebt und gegen die Kampf um die Lehre ist, erst in zweiter
Mahnung des Apostels den Sinn höher Linie ein liturgischer Kampf. Die beiden
trägt, als es sich gebührt, wenn man in Dekrete, die er bei dem Konzil nicht un-
übermäßigem Selbstvertrauen die terschrieb, sind Gaudium et spes und Dig-
Wahrheit außerhalb der katholischen nitatis humanae, während er dem Dekret
Kirche suchen zu sollen vermeint, über die Liturgie zustimmte. Erst vier
während man sie in ihr selbst ohne auch Jahre später erstreckte sich der Kampf
nur den geringsten Schmutz des Irrtums Msgr. Lefebvres auf die Liturgie, näm-
finden kann.”14 lich als 1969 der Neue Meßritus ausge-
arbeitet worden war. Die Liturgie rückte
nun in den Mittelpunkt, weil der neue
3. Eine von Msgr. Lefebvre bekämpfte Neu-
Ritus Mittel und Ausdruck der neuen
orientierung
Theologie des Konzils ist.
Es ist genau diese Änderungsssucht
und ihren lehrmäßigen Implikationen,
denen sich Msgr. Lefebvre widersetzt Folgerung
hat. Trotz der zahllosen Warnungen von Wogegen leisten wir also Wider-
seiten ihrer Vorgänger unterlagen die stand?
Kirchenmänner unserer Epoche der Ver- Vor allem gegen die neue Ekklesiolo-
suchung zu einem falschverstandenen gie, denn sie ist es, die die neue Kon-
Aggiornamento. Zu diesem Schluß kam zeption des Ökumenismus und der reli-
Msgr. Lefebvre im Laufe des Konzils zu- giösen Freiheit hervorbringt. Die Er-
sammen mit anderen Prälaten, denn er neuerungswelle hat eine neue Kirche im
war nicht der einzige, der während des Innern der katholischen Kirche hervor-
Konzils staunte, Widerstand leistete gebracht, die von Msgr. Benelli Konzils-
und kämpfte. Beispielsweise kehrte Ms- kirche genannt wurde, deren Abgren-
gr. Adam, Bischof von Sion (Schweiz), zungen und Umrisse jedoch schwierig
von der ersten Sitzung derart skandali- zu beschreiben sind. Was die Konzilskir-
siert zurück, daß er es ablehnte, den fol- che ausmacht, scheint die bewußte und
genden Sitzungen beizuwohnen. Ande- freiwillige Zustimmung zu den neuen
re, wie z.B. Kardinal Browne, starben Glaubensthesen zu sein. Da diese evolu-
aus Kummer einige Monate nach dem tiver Natur sind aufgrund ihrer Impli-
Konzil, durch die Änderungen zer- kationen, sind die Grenzen dieser neuen
mürbt. Kirche besonders unscharf. Auch treffen
Es war wichtig, den Ursprung der wir auf einen eigenartigen Wider-
Opposition Msgr. Lefebvres aufzuzei- spruch: Derjenige, der im Namen der
gen, um zu verstehen, was in seinem In- Tradition den „Geist” des II. Vatikani-
nern vor sich ging. Betrachten wir jene schen Konzils in Frage zu stellen wagt,
Konzilsjahre so, wie zahlreiche Prälaten sieht sich aus dieser Konzilskirche ausge-
sie erlebten, so bemerken wir, daß der schlossen, während derjenige, der im
10
Mai 99 19.06.1999 12:15 Uhr Seite 11
Namen desselben „Geistes” des Konzils 11 I. Vatikanisches Konzil, Pastor Aeternus, 18.
die ältesten und immer wieder verur- Juli 1870.
teilten Häresien wieder aufnimmt, in 12 Hl. Pius X., Pascendi Domini gregis, 8. Sept.
seiner theologischen Forschung ermu- 1907
tigt wird. 13 Hl. Pius X., E supremi apostolatus, 4. Okt.
Gegen diese Konzilskirche richtet sich 1903
unser Widerstand. Wir verweigern 14 Gregor XVI., Singulari nos, 25. Juni 1834
nicht dem Papst als solchem unsere Ge-
folgschaft, sondern dieser Konzilskirche,
weil ihr Denken dem Denken der ka-
tholischen Kirche fremd ist. Unser
Kampf ist nicht ausschließlich litur-
gisch. Was reformiert werden muß, ist
dieses konziliare Denken, das durch die
neue Liturgie ausgedrückt und vermit-
telt wird. Wir müssen zur gesunden
Lehre zurückkehren.
Anmerkungen
1 Y. Congar, Le Concile au jour le jour, 2° ses-
sion, le Cerf 1964, S. 115.
2 Y. Congar, Essais oecuméniques, le Centuri-
on 1984, S. 216.
3 Ebd., S. 85.
4 Y. Congar, La crise de l’Eglise et Mgr Lefeb-
vre, le Cerf 1977, S. 54; cf Essais oecumé-
niques, S. 85.
5 E. Vatre, A la droite du Père, Edition de
Maismie 1994, S. 118.
6 J. Ratzinger, Theologische Prinzipienlehre.
Bausteine zur Fundamentaltheorie, Mün-
chen 1982, S. 398f.
7 Ratzinger, Aus meinem Leben, S. 134-136.
8 Suenens, I.C.I vom 15. Mai 1969.
9 H. Küng, National Catholic Reporter vom
21.Oktober 1977. Aus dem Französischen
rückübersetzt.
10 Paul VI., Rede zum Abschluß des II. Vatika-
nischen Konzils, 7.12.1965. Übersetzung
aus dem Französischen.
11
Mai 99 19.06.1999 12:15 Uhr Seite 12
vor einigen Wochen hat ein junger Priester, der bislang nur die Neue
Messe kannte, in einem unserer Priorate zum ersten Mal die tridentinische
Messe zelebriert. Nach der Danksagung fragte ihn ein Mitbruder nach sei-
nen ersten Eindrücken: „Diese Messe ist erfüllt von Heiligkeit, vom Myste-
rium, sie ist voller Gnaden, die andere ist leer.“
Ein anderer junger Priester, der zum ersten Mal an der tridentinischen
Messe teilnahm, rief aus: „Man hat uns dreißig Jahre lang betrogen.“
30 Jahre Novus Ordo Missae, 30 Jahre Leere. Eine Leere, welche die Leere
im ganzen kirchlichen Leben nach sich zog, die Leere der Kirchen, oft auch
die Leere im Glauben. Es steht fest, daß als Hauptgrund für die grauenhafte
Krise, die die Kirche durchmacht, der Verlust des Glaubens- und Opfergei-
stes genannt werden muß, die beide hauptsächlich vom Novus Ordo Missae
hervorgerufen wurden.
Man wollte eine neue Messe, die dem Geist des Konzils entspricht, eine
accomodatio (Anpassung) an den Geist der Welt und einen Hebel für den
Ökumenismus. Das wirksamste Mittel zur Einführung des Konzilsgeistes in
das Leben der Kirche war unbestritten die Neue Messe; man kann sagen,
daß die Durchführung erfolgreich war, zum großen Unglück unserer heili-
gen Mutter Kirche. Es scheint uns irreführend, das Desaster allein den
Mißbräuchen zuzuschreiben.
„Wir haben vor diesen Instanzen immer bekannt, daß wir den Novus Or-
do Missae als gefährlich ansehen für den Glauben der Gläubigen und der
Priester und daß es infolgedessen nicht zu begreifen ist, daß junge Leviten
um diesen neuen Altar geschart und ausgebildet werden. Die Tatsachen ge-
ben uns recht. Die Gläubigen sind aufgrund ihres Gespürs für den Glauben,
sofern es nicht verdorben ist, vollkommen mit uns einverstanden, selbst je-
ne, die nicht mehr praktizieren. Ich würde sogar sagen, daß jene, die noch ein
wenig gesunden Menschenverstand besitzen, uns ermutigen und uns be-
glückwünschen. Was ist eine Gesellschaft, eine Familie ohne Vergangenheit,
14
Mai 99 19.06.1999 12:15 Uhr Seite 15
ohne Tradition? Und was soll man dann von der Kirche sagen, die eine Tra-
dition ist!“
Monseigneur Lefebvre schrieb diese Zeilen 1980. 20 Jahre später hat der
Zustand der Kirche diese Analyse tausendfach bestätigt. Es wäre zu grob
vereinfachend, die Krise einzig auf die Frage der Messe zu reduzieren; den-
noch bleibt sie ein wesentlicher Angelpunkt. Sie ist der Träger eines neuen
Geistes, der im Bruch steht mit dem Geist der Kirche, dem Geist der Anbe-
tung des einzig wahren Gottes, dem Ruhm und Ehre erwiesen werden muß,
dem Geist des Opfers – der Teilnahme am Opfer des Hohenpriesters und Er-
lösers, unseres Herrn Jesus Christus –, dem übernatürlichen Geist des lie-
benden Glaubens, der uns den Blick annehmen läßt, mit dem Gott selbst auf
die wahren Realitäten der Welt und Gottes, der Sünde und des Heiles blickt.
Im gleichen oben zitierten Text sagte Monseigneur auch: „Es darf uns
nicht erstaunen, daß unsere schwache Bruderschaft in diesem Sturm der
Zerstörung, den die Kirche erleidet, heftigen Angriffen unterworfen ist. Die
einen sind der Meinung, daß sie sich zu sehr dem Konzil und Rom wider-
setzt, daß sie zu sehr verbunden ist mit der dogmatischen, liturgischen Tra-
dition, daß sie sich zu sehr den Reformen widersetzt, zu wenig ökumenisch
ist usw. … Die anderen dagegen sind der Meinung, daß sie zu sehr in Ver-
bindung mit Rom steht, das zum Sitz des Antichristen geworden ist, zu ei-
ner Filiale der Hölle, und daß sie zu nachsichtig ist gegenüber den Refor-
men.
Diese Angriffe beantworten wir mehr mit Tatsachen als mit Worten. Denn
wir verabscheuen unnütze Polemiken; unsere Haltung ist immer klar gewe-
sen und ist immer dieselbe gewesen seit den Anfängen der Gründung. Wir
setzen fort, was die Kirche immer getan, immer gelehrt hat, besonders in be-
zug auf die Priesterausbildung. (…)
Die Geschichte der Kirche lehrt uns, wie wir uns unter diesen schwieri-
gen Umständen zu verhalten haben; sie lehrt uns, daß wir in erster Linie er-
wägen müssen, daß der Mensch denkt und Gott lenkt. Was sind wir in den
Händen Gottes? – Ein Nichts. Er kann alles. Der unerschütterliche Glaube an
Jesus Christus hält uns aufrecht und beseelt uns, und nichts anderes. Er hält
die Ereignisse in seinen Händen, und seine Wahrheit wird nicht vergehen,
auch wenn es dem Feind gelungen ist, sich Zutritt zu den Gängen des Vati-
kans zu verschaffen.
Die Bruderschaft ist von Gott gewollt, ihre ganze Geschichte beweist das.
All das Gute, das sie vewirklicht hat, all das Böse, das sie verhindert hat, of-
fenbart ihren Ursprung und ihre Notwendigkeit.
15
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Man verlange von mir nicht, daß ich meine Verhaltensregel ändere, we-
der von seiten der römischen Autoritäten noch von seiten der Anhänger ei-
nes Schismas. Ein solches Verhalten ist nicht das meinige, dieses schöpft sei-
ne Kraft aus der Wahrheit und der Weisheit der Kirche und aus ihrer dog-
matischen und historischen Tradition, aus dem Verhalten der Heiligen und
vor allem aus jenem der zwei letzten heiligen Päpste: dem heiligen Pius X.
und dem heiligen Pius V.
(…) bleiben wir in diesen Überzeugungen vereint. Lassen wir uns nicht
auf Abwege bringen durch Spitzfindigkeiten in bezug auf Ungehorsam oder
durch Spiegelfechtereien auf rein abstrakter Ebene, sondern bewahren wir
den festen und einfachen Glauben einer gerechten und treuen Seele, nach
dem Vorbild von Maria und Josef und von all jenen, die sie nachgeahmt ha-
ben1.“
Dies ist noch heute, 19 Jahre später, unsere Linie, und mit Gottes Hilfe be-
absichtigen wir auch nicht, sie zu verlassen. Möge der Überfluß an Gnaden,
die mit dem Mysterium und den Feierlichkeiten der Karwoche verbunden
sind, Sie im Glauben stärken und Ihre Seelen in der Liebe zu Unserem Herrn
wachsen lassen, der „nicht gezögert hat, den Händen jener ausgeliefert zu
werden, die Ihm schaden wollten, und die Qual des Kreuzes zu erleiden2.“
Immer von Ihrer Großherzigkeit gerührt, erflehen wir von der göttlichen
Güte reichen Segen.
+ Bernard Fellay
2. April 1999, Karfreitag
1 16. Februar 1980, Cor Unum. Briefe und Unterweisungen an die Mitglieder der Priesterbruderschaft
St. Pius X. (1970-1989), S. 74f.
2 Oration vom Karfreitag.
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den gegensätzlichen Titeln versehen selben Beitrag: „Ja, hat nicht das II. Vati-
waren: „Die Christen brauchen keinen kanische Konzil selbst Forderungen ein-
Papst“ (verfaßt von Prof. Lutz E. von gelöst, die unter anderem von Martin
Padberg) und „Unter bestimmten Um- Luther ausgesprochen worden sind und
ständen können Protestanten einen durch die nun manche Aspekte des
Papst akzeptieren - Ein Diener der Ein- christlichen Glaubens und Lebens bes-
heit“ (verfaßt von Prof. Wolfhart Pan- ser zum Ausdruck kommen als vor-
nenberg). Der letztere Artikel distan- her?“16 Der erste Teil des Relativsatzes
zierte sich deutlich von der Bezeich- trifft zweifellos zu, die Richtigkeit des
nung des Papstes als Antichristen, die zweiten darf wohl bezweifelt werden.
dort aufgestellten Bedingungen an ein Immerhin lehnte Iserloh eine Aufhe-
„ökumenisches“ Papsttum widerspra- bung der Bannbulle „Decet Romanum
chen aber der katholischen Lehre. Der Pontificem“ von 1521 ab. Freilich er-
erste Beitrag referierte Luthers Ansich- kannte der Kirchenhistoriker nicht klar
ten über das Papsttum in ihrer ganzen genug, wie tief die verbalen Ausfälle
Schärfe, ohne sie eindeutig als überholt Luthers, die er ja selbst für unerträglich
zu deklarieren. Mehrheitlich verzichten hielt, jedenfalls ihrem inhaltlichen Kern
die Protestanten heute wohl darauf, den nach in dessen bereits ganz früh, zumin-
Papst als „Antichristen“ zu titulieren.13 dest ansatzweise, vertretenen Theologie
Der katholische Kirchenhistoriker grundgelegt sind.
Erwin Iserloh gab immerhin vorsichtig Bischof Karl Lehmann hoffte hinge-
die Ungeheuerlichkeit des Verhaltens gen offenbar anläßlich des Papstbesu-
Luthers gegenüber Hadrian VI. zu, in- ches im Jahre 1996 auf eine Aufhebung
dem er in einem Aufsatz schrieb: „Diese der Bannbulle, die Johannes Paul II.
Schuld hat in unerhörtem Freimut Papst dann aber nicht vollzog. Die - wie meist
Hadrian VI. durch seinen Legaten auf in derartigen Stellungnahmen - leicht
dem Nürnberger Reichstag 1522/23 be- verklausulierten Wünsche des Vorsit-
kannt, worauf die Reformatoren aller- zenden der Deutschen Bischofskonfe-
dings sehr ungeistlich reagiert haben.“14 renz wurden in der Deutschen Ta-
Meist wird dieses für den Protestantis- gespost vom 22.Juni 1996 (S.2) so refe-
mus peinliche Detail der Reformations- riert: „Bei seinem ersten Deutschlandbe-
geschichte heute freilich bewußt im such vor sechzehn Jahren habe der
ökumenischen Dialog verschwiegen, Papst eine große theologische Untersu-
weil es die Schuld des Doktors aus Wit- chung angestoßen, inwieweit die Lehr-
tenberg in allzu klares Licht rückt!15 Um verurteilungen des sechzehnten Jahr-
so erfreulicher ist es, daß gerade Iserloh hunderts den heutigen Partner noch trä-
die historische Wahrheit nicht verheim- fen“, sagte Lehmann am Freitag im
licht. Denn sonst neigt der katholische ZDF-Morgenmagazin. Diese Arbeit sei
Gelehrte eher dazu, dem Protestantis- abgeschlossen und er erwarte eine posi-
mus über Gebühr entgegenzukommen. tive Stellungnahme zu den Ergebnissen.
Dies zeigt z.B. folgender Satz aus dem- Der Dogmatiker Leo Scheffczyk konnte
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Einhalt zu gebieten - leider ohne Erfolg. Eine Hadrian weder bei seinen Zeitgenossen noch
seiner Mahnungen betraf die Liturgie: „Die latei- bei den Nachkommen in guter Erinnerung“ (a.O.
nische Messe, Band der Einheit der Universal- 54).
kirche, darf im Zeitalter der ‘einen Welt’ nicht un- 11 WA 11,369-385, siehe Remigius Bäumer, Martin
tergehen“ (a.O. 271). Luther und der Papst, (1.Aufl. 1970) 5. Aufl.
4 Zitat nach: Johann Baptist Müller, Luther und Münster 1986, 71
die Deutschen, Texte zur Geschichte und Wir- 12 Die Ursachen der Reformation, in: Reden ge-
kung, Stuttgart (Reclam) 1996, 41, siehe auch
halten am 13. Mai 1916 bei der öffentlichen Fei-
die Texte auf S. 43
er der Übergabe des Prorektorats der Univer-
5 F. Lau - E. Bizer, Reformationsgeschichte sität Freiburg, Freibg./B. 1916, 62 f.
Deutschlands (= Die Kirche in ihrer Geschichte,
13 Martin Lohmann, Johannes Paul II. und die
hrsg. von K.D.Schmidt und E. Wolf, III K) Göt-
Ökumene, in: Ökumene wohin? Hrsg. von U.
tingen 1964, 16
Hahn - C.P.Thiede - A. Basdekis - M. Lohmann,
6 Zum neuen „katholischen“ Lutherbild siehe Fer-
Paderborn 1996, 41
dinand Hahn, Die biblischen Grundlagen der
Theologie Martin Luthers, in: Weisheit Gottes - 14 Erwin Iserloh, Aufhebung des Lutherbannes? in:
Weisheit der Welt, Festschrift Joseph Kardinal Von Konstanz nach Trient - Beiträge zur Ge-
Ratzinger, St. Ottilien 1987, II 887 f. schichte der Kirche von den Reformkonzilien bis
7 2. Aufl. Stuttgart 1999, 171-174 zum Tridentinum, Festgabe für August Franzen,
8 Weitere Einzelheiten siehe Verf., Die Mär vom hg. von Remigius Bäumer, Paderborn 1972,
antiken Kanon des Hippolytos. Untersuchungen 376.
zur Liturgiereform, 152 f. Anm. 415 (erscheint 15 Oft genug versuchte man in der Vergangenheit
Mai 1999). sogar, das Verhalten Papst Hadrians in einem
9 Den lateinischen Originaltext findet man abge- negativen Licht erscheinen zu lassen und damit
druckt in: Deutsche Reichstagsakten unter Kai- seinen Großmut zu leugnen, seiner Haltung den
ser Karl V., 3.Bd., bearbeitet von Adolf Wrede, Wert abzusprechen. Hierauf weist - mit konkre-
1.Aufl. Gotha 1901, 2. (unveränderte) Aufl. Göt- ten Beispielen, u.a. aus Schillers Werk „Über
tingen 1963, 397. Übersetzung - mit kleineren naive und sentimentalische Dichtung“ - Peter
Korrekturen nach dem Original - in Anlehnung Berglar hin (Die kirchliche und politische Be-
an die Fassung von Erwin Iserloh, Handbuch deutung des Pontifikats Hadrians VI., in: Archiv
der Kirchengeschichte, hg. von Hubert Jedin, für Kulturgeschichte 1971, H. 2, 110 f.). Weitere
Bd. IV, Sonderausgabe Herder 1985, 110 f. Literatur und einen kurzen Überblick über die
10 Lothar Altringer, Hadrian VI., in: Hochrenais- Geschichte dieses edlen, aber leider eben weit-
sance im Vatikan - Kunst und Kultur im Rom der gehend erfolglosen Nachfolgers Petri findet
Päpste 1503-1534 (Ausstellungskatalog), Ostfil- man jetzt im Artikel „Hadrian VI.“ von Georg
dern-Ruit (Verlag Gerd Hatje) 1999, 51. Der kur- Schwaiger, LThK 3.Aufl.(1995) 1136 f.
ze Überblick über Leben und Wirken des letzten 16 a.O. 366
nichtitalienischen Papstes vor Johannes Paul II.
17 Das Problem der Aufhebung der Lehrverurtei-
wird der Bedeutung dieses tieffrommen Ober-
lungen, Forum Katholische Theologie 7,1/1991,
hirten in erfreulicher Weise gerecht. Die Tragik
38-60.
jenes Pontifikates faßte Altringer so zusammen:
„Trotz aller Bemühungen um eine Reform der 18 Deutsche Tagespost vom 25. Juni
Kirche und um einen allgemeinen Frieden und 1996, 6
trotz seines untadeligen Lebenswandels blieb
25
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mein kleines Geheimnis verraten, das um, daß der liebe Jesus im Allerheilig-
mich allzeit glücklich macht. Ich habe sten Altarsakrament mehr erkannt und
schon längst, längst keinen (eigenen) geliebt wird und daß recht viele Seelen
Willen mehr. Nur der Wille Gottes ist in im Verlangen nach dem höchsten Gut
meinem Herzen als alleiniger Herr auf- entbrennen. Ich habe auf Erden keinen
gestellt. Ihm allein, den ich liebe, und anderen Wunsch mehr, als in den Flam-
der täglich mein armes Herz in der hei- men Deines heiligsten Herzens verzehrt
ligen Kommunion aufs neue besucht, zu werden. Der Welt möchte ich ganz
ihm allein habe ich mich mit vollster und gar tot sein.“ (19.3.1917)
Hingabe übergeben. Sein Wille ge- Grundlage dieser Liebe zu Jesus im
schehe allezeit, so mache ich es mit al- Allerheiligsten Altarsakrament war die
lem von A bis Z.“ (28.4.1922) geistige Vermählung ihrer Seele mit der
Anna Schäffer anerkannte, auch auf- Seele des Herrn. „1914, am 22. Novem-
grund ihrer Leidenserfahrung, daß sie ber morgens um 1/2 8 Uhr habe ich …
aus sich nichts Gutes vermochte. „Es Unwürdigste mich verlobt mit Jesus al-
hängt alles von der Gnade ab, aber auch lein. Am 1. Januar 1915 morgens 1/2 8
alles von unserem Willen; ich überlasse Uhr hatte ich, die unwürdigste und
alles dem Werk der göttlichen Gnade.“ größte Sünderin, ewige Vermählung ge-
(1913) feiert bei der heiligen Kommunion.“
Eine große Stütze der Seligen war Der liebe Gott bekräftigte die Lehre,
die allerseligste Jungfrau Maria. Anna die uns durch das Lebensbeispiel der
Schäffer liebte sehr das Rosenkranzge- seligen Anna Schäffer gegeben wird, in-
bet, aber vor allem war ihr Maria Vor- dem Er ihr Anteil an den heiligen
bild. „Deine Tugenden will ich mir fest Wundmalen Jesu gab. Schlicht und er-
zur Nachahmung einprägen, will dir griffen schildert uns Anna Schäffer die
viel Freude bereiten, damit du mich in Gnade der Stigmenverleihung: „Am 17.
deiner Güte und Milde deinem göttli- September 1910 ‘träumte’ mir: Ich sah
chen Sohn vorstellen kannst.“ den heiligen Vater Franziskus, er ließ
Der innere Blick und das Sehnen der mir (!) seine heiligen Wundmale sehen
Seligen waren ständig beim Allerheilig- und sagte mir : ‘Kind, an diesen Wund-
sten Altarsakrament. „Untertags und malen darfst du noch vieles leiden.’ Ich
bei Nacht weilen meine Gedanken un- verstand aber nicht, was der heilige
zertrennlich bei ihm, den ich liebe und Franziskus meinte und getraute mir (!)
der auch oft am Tag und bei Nacht beim auch nicht daran zu denken, jenes Lei-
Empfang der heiligen, geistlichen Kom- den mitleiden zu dürfen. Dafür hielt ich
munion mein Herz mit sich fortnimmt. mich arme, große Sünderin gänzlich für
Und oft nach einer Stunde fällt es mir unwürdig.
erst wieder ein, daß ich noch auf dieser Am 4. Oktober 1910, am Feste des
armseligen Welt bin. Wie gerne möchte heiligen Franziskus, hielt ich nachts die
ich ein Martyrium erdulden, einzig dar- heilige Stunde, wie ich sie täglich halte
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(diese und auch andere Gebetsstunden es oft sehr vermehrt, besonders an Don-
halte ich stets im Geiste vor dem heilig- nerstagen und Freitagen und an Sonn-
sten Sakrament). Als ich nun einige Zeit und Feiertagen. Schon immer einige Ta-
betete, da umgab mich auf einmal ein ge zur Vorbereitung auf die hohen Fest-
wunderbares Licht, welches meinen tage ist das Leiden sehr vermehrt. Mein
ganzen Geist und meinen Körper Gott, ich danke Dir! Mein Gott, ich liebe
durchdrang. Ich sah den lieben Heiland Dich!“ (12.3.1920)
in diesem Lichtmeer. Er sagte zu mir: Anna Schäffer besaß auch das un-
‘Dich habe ich angenommen zur Sühne sichtbare Stigma der Dornenkrönung,
meines heiligen Sakramentes, und bei ein Stigma voll unsagbar quälender
der heiligen Kommunion sollst du Kopfschmerzen. Ihre „Dornenkrö-
fortan jene Schmerzen meiner heiligen nung“ dürfte im Jahre 1918 stattgefun-
Passion spüren, womit ich dich armseli- den haben. Jesus würdigte Anna Schäf-
ges Nichts erlöst habe. Leide, opfere fer auch der vollen Passionsexstase, der
und sühne in stiller Verborgenheit!’ Da Teilnahme an Seinem heiligen Karfrei-
verschwand der liebe Heiland. tagsleiden.
Ich zitterte am ganzen Leib und Am 5. Oktober 1925 erfüllte sich ih-
weinte nun viel ob meiner vielen Sün- re Sehnsucht nach dem Himmel. Am
den und bat den lieben Heiland, er mö- Morgen empfing sie die heilige Kom-
ge mir armen Sünderin gnädig und munion; gegen 17 Uhr erteilte ihr der
barmherzig sein. Es war um ein Uhr hochwürdige Herr Pfarrer den Sterbea-
nachts und ich konnte nicht schlafen. blaß. Kurz danach versicherte sie, daß
Ich bereitete mich auf die heilige Kom- Jesus da sei und ihr seit Kriegsausbruch
munion vor, die ich an diesem Tag emp- vermißter Bruder Leopold. Ihnen
fangen durfte. Als mir nun morgens der streckte sie die Hände entgegen. Gegen
hochwürdige Herr Pfarrer die heilige 19.45 Uhr machte Anna Schäffer mit
Kommunion brachte, und die Gebete großer Anstrengung noch einmal das
vor der Spendung sprach, da beim drit- heilige Kreuzzeichen, betete: „Jesus, Dir
ten ‘Domine, non sum dignus’ sah ich lebe ich“ und verschied.
von der heiligen Hostie fünf Feuer-
strahlen ausgehen, die wie ein Blitz in
meine Hände, Füße und das Herz fuh-
ren. Es fing sogleich ein unendlicher
Schmerz in diesen Körperteilen an. Als
ich die heilige Kommunion empfangen
hatte, spürte ich im Innern eine solche
Feuersglut, daß ich glaubte, ich müßte
verbrennen. Mein Gott, sei mir armen
Sünderin gnädig! Dieses Leiden durfte
ich seit 4. Oktober 1910 mitleiden ohne
Unterbrechung. An manchen Tagen ist
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Verschiedenes
Franz Stock
(Schluß)
von Ursula Ackermann
Franz Stock sah seine Aufgabe in ser Familien (meist waren es die Frauen
den Gefängnissen vornehmlich darin, oder Mütter, die kamen), an einem
die seelischen Leiden zu erleichtern, de- dafür bestimmten Abend in der rue
nen gegenüber der stärkste Mensch völ- Lhomond waren eine zusätzliche zeitli-
lig wehrlos ist. Über seine Erlebnisse in che und seelische Belastung für den
den Gefängnissen sprach er kaum, auch Seelsorger.
später nicht. Nach der Zahl der Opfer Die letzte Hinrichtung, die im Tage-
gefragt, hat er nur gesagt, daß es eine buch vermerkt ist, fand am 9. August
vielstellige Zahl gewesen sei. In Briefen 1944 statt. Am 14. August verlassen sei-
erwähnt er schlaflose Nächte. Er konnte ne Schwester und die Sekretärin mit ei-
mehrmals nach Deutschland fahren, um nem Verwundetentransport Paris. Stock
dort seinen Urlaub zu verbringen. Doch selbst bleibt in der Stadt, um sich der
war diese Zeit zu kurz für eine wirkli- Schwerverwundeten, die im Hospital
che Erholung, zu der ihm der Arzt im- bleiben müssen, anzunehmen. Seine
mer wieder dringend riet. Gegenwart rettet ihnen das Leben.
Wie Stock als Deutscher den illegiti- Der Volksaufstand, der dem Rück-
men Widerstand beurteilt hat, ist nicht zug der deutschen Truppen folgt, macht
bekannt, d.h. er hat nie darüber gespro- vor dem Hospital nicht halt: eine Grup-
chen. Ganz sicher war er ein entschiede- pe von Freischärlern dringt hier ein, um
ner Gegner des Nationalsozialismus Geiseln zu erschießen. Der Offizier die-
und hat unter der Bedrückung, die die- ser Aufständischen ist ein ehemaliger
ser in seinem Vaterland und in den be- Gefangener von Fresnes und erkennt
setzten Gebieten ausübte, sehr gelitten. Stock: das Hospital wird unter den
Eine öffentliche Kritik konnte er in sei- Schutz der Résistance gestellt. (Diese
ner Stellung nicht ausüben. Den Gefan- hatte Stock mit Schwester und Sekre-
genen, die bei ihm die Beichte ablegten, tärin schon früher in die Liste der zu
hat er stets gesagt, daß der Anlaß ihrer schützenden Personen eingetragen.)
Verhaftung nicht zu erwähnen sei. Am 25. August unterzeichnet der Gene-
Stock hatte über seine Besuche bei ral von Choltitz die Kapitulation der
den Gefangenen eine Art Tagebuch ge- deutschen Wehrmacht. Die Amerikaner
führt. Er konnte auf diese Weise den besetzen das Hospital. Drei Wochen
Angehörigen Auskünfte erteilen, beson- später wird Stock mit anderen Gefange-
ders auch über die Hingerichteten und nen in ein Lager bei Cherbourg geflo-
ihre Gräber: er mußte bei den Beiset- gen. Er hat ein Tagebuch über die Zeit
zungen zugegen sein. Die Besuche die- vom 23. August 1944 bis zum 17. Januar
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Verschiedenes
Verschiedenes
le bei den Bemühungen um die materi- der aus einer riesigen Betonhalle und ei-
ellen Verbesserungen kam Abbé Joseph nigen Nebengebäuden bestand. So wa-
Johner zu, der seit Juni 1945 als Verbin- ren die Seminaristen nicht mehr mit den
dungsoffizier im Lager war. anderen Gefangenen auf mehr oder we-
Daß die Verhältnisse in Orléans auf niger engem Raum zusammen, sondern
die Dauer nicht als Basis für die Ent- in gewisser Weise unabhängig und
wicklung des Seminars genügten, war konnten den Tagesablauf den Bedürf-
den Militärbehörden sowie der Gene- nissen des Seminars entsprechend ge-
ralseelsorgestelle von Anfang an klar stalten, soweit das die Gegebenheiten
gewesen. Es hatte sich aber damals kei- zuließen. Die Gebäude, die ursprüng-
ne andere Lösung gefunden. Die Verset- lich als Materialdepot konstruiert wa-
zung des Lagerkommandanten Gourut ren, entsprachen durchaus nicht den
nach Coudray-Morancez bei Chartres Anforderungen, die man normalerwei-
(dieses Lager war bis dahin von Ameri- se an ein Seminar stellen kann. Die
kanern besetzt gewesen) führte zu einer große Halle war praktisch unbeheizbar.
annehmbaren Änderung der Lage: das Sie wurde in das Refektorium, das zu-
Seminar konnte dorthin verlegt werden. gleich als Studiensaal diente, und den
Am 17. August 1945 fand der Um- Schlafraum eingeteilt. In diesem befan-
zug nach Chartres statt. Die Gefange- den sich die Drei-Etagen-Betten. Ein Teil
nen wurden vom Lagerkommandanten des Raumes war als Kapelle bestimmt.
begrüßt, der seine Ansprache mit den Er war von dem Gesamtraum abgeteilt,
Worten schloß: „Ich empfehle Sie alle Diese Kapelle als sakralen Raum zu ge-
dem mütterlichen Schutz Unserer Lie- stalten, war das Bemühen aller. Stock
ben Frau von Chartes. Sie wird Ihnen hatte über dem Altar zwei Figuren zu
helfen, Ihre Aufgabe zu einem guten Seiten des Kreuzes gemalt: die heilige
Ende zu führen.“ Diese Ansprache gab Jungfrau und den heiligen Johannes.
den Seminaristen ein unbedingtes Ver- Später kamen in der Kapelle noch der
trauen in den Kommandanten und da- heilige Bonifatius und der Erzengel
mit auch den Mut und die Zuversicht, Michael dazu, letzterer als Patron von
der gestellten Aufgabe gewachsen zu Deutschland und Frankreich. Diese Ver-
sein. Der Eifer, mit dem sie ihr in Or- bindung auszudrücken, war für Stock
léans begonnenes Studium aufnahmen, von großer Wichtigkeit. Der Schönheit
ließ sie die materiellen Unzulänglich- der Liturgie maß Stock eine besondere
keiten zwar nicht übersehen, aber als ei- Bedeutung zu. So wurde der gregoria-
ne damit verbundene Notwendigkeit nische Choral gepflegt. Selbst in denk-
akzeptieren. Eine Gemeinschaft ent- bar ungünstigen äußeren Verhältnissen
stand, die die Gefangenschaft überdau- (d.h. in einem Rahmen, der keinem
erte. kirchlichen entsprach) konnte Stock
Das Lager war in Blocks eingeteilt. schöne und würdige Messen feiern. Die
Die Seminaristen erhielten den Block I, Pontifikalämter anläßlich der Priester-
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weihen in Chartres sind allen unvergeß- den anderen Gefangenen zustande. Das
lich geblieben. war notwendig, da diese die abgeson-
Abbé Le Meur hatte unter den Ge- derte Gemeinschaft der Seminaristen als
fangenen in Orléans drei Priester gefun- eine ungerechterweise bevorzugte
den, die sich bereiterklärt hatten, in dem Gruppe betrachteten.
geplanten Seminar Vorlesungen zu Anfangs hatte Stock die Leitung des
übernehmen. Sie bildeten mit Stock den Seminars allein geführt, doch kam im
Kern des Lehrkörpers und sicherten so Januar 1946 ein Subregens dazu: Wil-
ein Minimum der Ausbildung. Stock helm Delbeck. Durch seine autoritäre
lehrte Kirchengeschichte und Liturgie. Art bildete er eine Ergänzung zu Stock.
Nach vielen Bemühungen konnte er er- Für das Seminar war das ein Gewinn.
reichen, daß einige Professoren aus Und vor allem war die Leitung gesi-
Deutschland nach Chartres kamen – wo chert, wenn Stock abwesend oder krank
sie das Leben der Gefangenen teilten – war. Einige Reisen nach Deutschland,
und so die Ausbildung der Seminaristen für die Stock die Genehmigung erhielt,
in den vorgesehenen Disziplinen sicher- hatten vor allem das Ziel, Kontakte zu
ten. Gastvorlesungen französischer den Bischöfen herzustellen, um das Se-
Theologen erweiterten das Programm. minar anerkennen zu lassen. Das gelang
Für die jungen Gefangenen, die noch und sicherte so die Arbeit. Die Prü-
kein Abitur hatten, organisierte Stock ei- fungsarbeiten konnten nach Freiburg
nen Vorkurs. geschickt werden. Dort wurden sie zen-
Am 18. Oktober 1945 fand die Eröff- siert und zeigten eindeutig das Niveau
nung des Studienjahres statt mit einer der Vorlesungen. Den Studenten, die
Vorlesung von Stock. Das Thema war: den Vorkurs besuchten, wurden diese
„Die katholische Renaissance in der Studien angerechnet, so daß sie nach ih-
französischen Literatur: Péguy, Verlai- rer Entlassung aus der Gefangenschaft
me, Huysmans, Claudel.“ Diese An- in Deutschland das Abitur ohne Zeitver-
trittsvorlesung zeigt, welchen Wert lust ablegen konnten.
Stock der Kenntnis der französischen Das Seminar hatte auch in Frank-
Kultur beimaß; eine Kenntnis, die er für reich Anerkennung gefunden. Das be-
die Völkerverständigung als notwendig weisen nicht nur die Gastvorlesungen
ansah. Dieses Ziel – die Völkerverstän- französischer Theologen, sondern auch
digung – verlor Stock nie aus den Au- Besuche des Bischofs von Chartres und
gen. Zum kulturellen Programm des Se- des Nuntius Roncalli. Letzterer konnte
minars gehörte auch die Pflege der Mu- im Frühjahr 1947 zwei Diakone zu Prie-
sik: es gab eine Schola und einen Chor stern weihen. An materiellen Hilfen
und selbst ein bescheidenes Orchester. fehlte es nicht, Ordensgemeinschaften
Eine Theatergruppe wurde ebenfalls ge- bemühten sich unablässig darum, die
gründet. Durch Konzerte und Theater- Ernährung durch regelmäßige Unter-
vorstellungen kam eine Verbindung mit stützungen zu sichern. Ein nicht zu ver-
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Verschiedenes
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bei den Behörden die Genehmigung für Aufruf von Abbé Le Meur die Umbet-
seine Arbeit zu beantragen. In dem tung in eine würdigere Grabstätte – auf
Haus in der rue Lhomond, in dem sich demselben Friedhof – erfolgen. Im Juli
seit Kriegsende der Secours Catholique 1949 wurde auf Verlangen von früheren
befand, konnte er ein Zimmer bewoh- Mitgliedern der Résistance ein feierli-
nen. Trotz aller Bemühungen gelang es ches Requiem in der Kirche Saint-Louis-
ihm aber nicht, die nötigen Papiere für des-Invalides zelebriert. 1961 war in
seine Installierung als Seelsorger der Rechèvres – einem Vorort von Chartres –
deutschen Arbeiter zu erhalten. Er fuhr eine neue Pfarrei errichtet worden. Pfar-
einige Male nach Deutschland, doch rer Closset, ein Maristenpater, bemühte
blieb er praktisch ein Kriegsgefangener sich von Anfang an, hier eine endgültige
in halber Freiheit. Sein Gesundheitszu- Grabstätte für Franz Stock zu schaffen.
stand verschlimmerte sich zusehends. Seine Bemühungen waren nicht um-
Ende Februar erlitt er einen Herzanfall, sonst: im Juli 1963 fand die Überführung
der seine Überführung in ein Hospital der Gebeine von Franz Stock nach
notwendig machte. Dort starb er völlig Rechèvres statt.
einsam am 24. Februar 1948. Ein Priester
1998 war der 50. Todestag von Franz
hatte ihn kurz vor seinem Ende besucht
Stock Anlaß zu offiziellen Feiern. Sein
und war – auf die Versicherung der
Andenken ist nicht nur bei der Rési-
Krankenschwester vertrauend, daß kei-
ne akute Lebensgefahr vorläge – zum stance und den früheren Seminaristen
nächsten Pfarramt gegangen, um die lebendig geblieben, seine Persönlichkeit
Sterbesakramente zu holen. Er kam zu zog und zieht immer noch vor allem Ju-
spät zurück: der Tod war unerwartet gendliche an, wie der Besucherstrom
schnell eingetreten. zeigt, der diese Kirche aufsucht.
Es war verboten, den Tod von Auf beiden Seiten des Rheins sind
Kriegsgefangenen – zu denen Stock offi- Biographien über Franz Stock erschie-
ziell gehörte – in der Presse etc. bekannt- nen. Von ihm selbst ist wenig Material
zugeben. So war der Kreis, der bei der dafür vorhanden. Seine Tagebuchauf-
Beerdigung zugegen war, klein. Das Re- zeichnungen aus der Zeit der Gefäng-
quiem wurde von Mgr Rodhain in der nisseelsorge dienten ihm dazu, den An-
Kirche Saint-Jacques-du-haut-Pas zele- gehörigen und Hinterbliebenen Aus-
briert. Zugegen waren ein Vertreter des kunft zu geben. Er hat später ein Tage-
Kardinals Suhard, der Nuntius Roncalli, buch über die Zeit vom 22. September
der General Buisson, der Minister Mi- 1943 bis 17. Januar 1944 geführt. Es
chelet, einige Vertreter der Résistance – scheint, daß über die Monate seiner Ge-
alle, die man hatte telefonisch erreichen fangenschaft in Cherbourg wichtiges
können. Die Beisetzung erfolgte auf dem Material von Zeugen noch nicht zu-
Friedhof von Thiais zwischen den Grä- gänglich ist. Es würde eine Ergänzung
bern der anderen Kriegsgefangenen. Ei- zu seinen eigenen Aufzeichnungen bil-
nige Monate später konnte nach einem den. Stock hatte eine Geschichte des Se-
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Liturgischer Kalender
Mai
1.5. Samstag Fest des hl. Josef, des Mannes der Arbeit (1. Kl.)
2.5. Sonntag 4. Sonntag nach Ostern
3.5. Montag Wochentag (Ged. d. hl. Alexanders I. u. Gefährten)
4.5. Dienstag Fest d. hl. Monika (3. Kl.)
5.5. Mittwoch Fest d. hl. Pius V. (3. Kl.)
6.5. Donnerstag Wochentag
7.5. Freitag Fest d. hl. Stanislaus (3. Kl.)
8.5. Samstag Mariensamstag
9.5. Sonntag 5. Sonntag nach Ostern
10.5. Montag Fest d. hl. Antonius (3. Kl.) (Ged. d. hll. Gordianus u.
Epimachus; Bittag)
11.5. Dienstag Fest d. hll. Philippus und Jakobus (2. Kl.) (Bittag)
12.5. Mittwoch Vigil von Christi Himmelfahrt (2. Kl.) (Bittag)
13.5. Donnerstag Christi Himmelfahrt (1. Kl.) (Gebotener Feiertag)
14.5. Freitag Wochentag (Ged. d. hl. Bonifatius, Märtyrers)
15.5. Samstag Fest d. hl. Johannes Baptist de la Salle (3. Kl.)
16.5. Sonntag Sonntag nach Christi Himmelfahrt
17.5. Montag Fest d. hl. Paschalis Baylon (3. Kl.)
18.5. Dienstag Fest d. hl. Venantius (3. Kl.)
19.5. Mittwoch Fest d. hl. Petrus Celestinus (3. Kl.)
20.5. Donnerstag Fest d. hl. Bernhardinus von Siena (3. Kl.)
21.5. Freitag Wochentag
22.5. Samstag Vigil von Pfingsten (1. Kl.)
23.5. Sonntag Pfingstsonntag (1. Kl.; mit Oktav 1. Kl.)
24.5. Montag Pfingstmontag (1. Kl.)
25.5. Dienstag Pfingstdienstag (1. Kl.)
26.5. Mittwoch Quatembermittwoch in der Pfingstwoche (1. Kl.)
27.5. Donnerstag Donnerstag in der Pfingstwoche (1. Kl.)
28.5. Freitag Quatemberfreitag in der Pfingstwoche (1. Kl.)
29.5. Samstag Quatembersamstag in der Pfingstwoche (1. Kl.)
30.5. Sonntag Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit (1. Kl.)
31.5. Montag Fest Mariä Königin (2. Kl.)
37
Mai 99 19.06.1999 12:15 Uhr Seite 38
Heilige Messen
Ort Name PLZ, Straße Tel. Meßzeiten s
DEUTSCHLAND
Aachen Kapelle St. Petrus Canisius 52072, Brüggemannstr. 12 0201/664922 9.15/18.00 (1. u.
Altötting Kapelle Maria Hilf 84503, Dr. Hiemer Str. 3 08671/13201 9.00
Augsburg siehe Königsbrunn
B. Friedrichshall Kirche Sieben Schm. Mariens 74177, Ulmenweg 4 06321/32260 9.00 bzw. 18.00
Berlin Kapelle St. Petrus 10961, Mehringdamm 64 030/7859225 9.30/ 18.30 (Fr), 8
Bonn Priorat Christkönig 53111, Kaiser Karl Ring 32 a 0228/679151 8.00, 10.00/ 7.15,
Brilon Wald Karmel St. Josef 59929, Korbacher Str. 89 02961/6445 10.00/ 8.00
Spiritual 59929, Korbacher Str. 99 02961/908134
Diestedde Don-Bosco-Gymnasium 59329, Lange Str. 1 02520/93040 10.00/6.40
Essen Priorat St. Bonifatius 45356, Bottroper Str. 295 0201/664922 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Freiburg Kapelle St. Antonius v. Padua 79114, Wiechertstr. 2B 07643/6980 9.00 bzw. 18.00
Fulda Kapelle M v.d. Immerw.Hilfe 36037, Heinrichstr. 45 0661/72674 9.30 oder 17.00
Göffingen Priorat Hl. Geist 88527, Biberacher Str. 2 07371/93640 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Noviziat St. Pius X. (wie Priorat) 07371/13736
Hagstedt Kapelle Herz Jesu u. Mariä 49429 02520/93040 9.30 (von Ausnah
Hamburg Kapelle St. Theresia v. Avila 22297, Alsterdorfer Str. 210 040/5116813,0201/664922 10.30/ 18.00 (Fr)
Hannover Kapelle St. Ansgar 30419, Hartungstr. 11 0201/664922 17.00 (von Ausna
Hattersheim Kapelle St. Athanasius 65795, Schulstr. 7 06190/2644, 0711/89692929 8.00, 10.00/ 18.00
Häusern Kloster Marienberg 79837, Haselwies 10 07672/328 8.45/ 7.00
Heilbronn siehe Bad Friedrichshall
Karlsruhe Kirche Herz-Jesu 76187, Sudetenstr. 93 06321/32260 9.00 bzw. 18.00/1
Kaufbeuren Kapelle Hl. 14 Nothelfer 87600, Dr. Muschak-Str. 14 07371/93640 9.00/ 1. Fr 19.00
Kleve Kapelle Maria, Trösterin d. Betr. 47533,Van Bracht-Steege 0201/664922 18.00 (1. u. 3. So
Koblenz Kapelle Mariä Heimsuchung 56073, Bahnhofsweg 6 0261/408246, 0228/679151 10.00/ 18.00 (Fr),
Köln Kapelle Hl. Drei Könige 50668, Am Salzmagazin 6 0228/679151 10.00/ 18.30 (Mi),
Königsbrunn Kapelle Mutter vom Großen Sieg 86343, Keltenstr. 9 08231/34146, 08236/5395 9.00/ verschieden
Lübeck St. Katharinenkirche 23552, Königstr. 27 0201/664922 -/ 17.30 (Sa)
Memmingen Kapelle St. Josef 87700, Tummelplatzweg 15 089/712707 7.45, 9.30/ 19.00
Miltenberg Kapelle St. Judas Thaddäus 63897, Mainzer Str. 14 06321/32260 9.00 bzw. 16.00
München Priorat St. Pius X. 81369, Johann Clanze Str. 100 089/712707 7.30, 9.30/ 6.30, 1
Neustadt Priorat Hl. Familie 67433, Mandelring 36 06321/32260 8.00, 9.30/ 7.15 (
Nürnberg Kapelle Unbefleckte Empfängnis 90513, Angerzeile 14 09451/1225, 3659 9.45 bzw. 15.00
Offenburg Kapelle St. Konrad 77654, Werderstr. 2 07643/6980 9.00 bzw. 18.00/
Passau Rosenkranz-Kapelle 94032, Kapuzinerstr. 75 09451/1225 So 8.10 Rosenkra
Reutlingen Kirche Hl. Kreuz 72770, Im Staudfuß 9 0711/89692929 9.00/ 18.45 (Di), 1
Rheinhausen Priorat St. Michael 79365, Kronenstr. 2 07643/6980 9.00/ 6.30 (Mo, M
Saarbrücken Priorat St. Maria zu den Engeln 66119, Julius Kiefer Str. 11 0681/854588 7.45, 9.30/ 7.00 (
38
Mai 99 19.06.1999 12:15 Uhr Seite 39
Meßzeiten sonntags/werktags
10.00/6.40 Wadersloh
8.00, 9.30/ 7.15, 17.45 Bergeborbeck
9.00 bzw. 18.00
9.30 oder 17.00
8.00, 9.30/ 7.15, 19.30 (Do zusätzlich), 1. Fr u. Sa nur 19.30
SCHWEIZ –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Balsthal siehe Oensingen
Basel Priorat St. Theresia v. K. Jesu 4057, Schliengerweg 17 061/6923377 8.00, 10.00/7.00
Carouge Kapelle St. Joseph 1227, Av. du Card. Mermillod 9 022/3426232,7922319 8.30, 10.00, 19.0
Chexbres Karmel Marie Reine des Anges 1605, Cremières 021/9462910,9463206 7.45/ 8.00
Delémont Hl. Geist-Kirche 2800, 1,rue de la Prévóté 062/2161818 9.15/ 18.30 (werk
Ecône Priesterseminar St. Pius X. 1908 027/7443525 7.20, 8.30,10.00/
Enney Exerzitienhaus Domus Dei 1667 026/9211138 7.45/ 7.15
Freiburg Kapelle ULF Hüterin d. Glaubens 1700, 3 bis, route-Neuve 026/9211138 9.30/ 18.45 (Di, D
Genf (siehe Carouge und Onex)
Glis (Brig) Kapelle Hl. Antlitz 3902, Zwingartenstr. 56 027/9233901, 7443525 8.00 (alle 14 Tag
Goldau Kapelle Maria Hilfe d. Christen 6410, Hügelweg 8 041/3608832,7553647 9.30/ 19.15 (Mi)
Lausanne Kapelle Charles B. u. Reg. Pacis 1005, avenue Avant-Poste 7 021/3112814, 026/9211138 8.30, 10.00/ anfr
Luzern Kapelle St. Josef 6005, Tribschenstr. 51 041/7553647 7.30, 9.15/ 19.15
Mels Institut Sancta Maria 8887 081/7234423 8.30 (nicht an all
Menzingen Generalhaus M. Verkündigung 6313, Schloß Schwandegg 041/7553636 7.30/ 7.15
Monthey Kapelle St. Antoine 1870, Av. du Simplon 100 027/3064666, 024/4772351 9.30/ 8.00 (Mi, F
Montreux Kirche ULF v. Lepanto 1820, rue de la Gare 24 026/9211138 10.15/ 19.00 (Mi,
Oberriet Priorat St. Karl Borromäus 9463, Staatsstraße 87 071/7612726 8.30,10.00,19.00
Oensingen Kirche Herz-Jesu 4702, Staadackerstr. 4 062/2161818 9.15/ 7.15 (Mo),
Onex Schule St. François de Sales 1213, 23, rue Gaudy-Le-Fort 022/7934211 -/ 7.15
Rickenbach Distriktsitz St. Niklaus v. Flüe 4613, Solothurner Str. 11 062/2161818 7.15/ 7.15
Riddes Kapelle Sts Coeurs de J. et M. 1908 027/3064666 9.30, 19.00/ 19.3
Siders Priorat Herz Jesu 3960, rue des Lacs 25 027/4555322 8.30, 18.00/ 6.45
Sitten Kapelle Hl. Familie 1950, rue de la Bourgeoisie 027/3228102,4555322 7.45,10.30/ 18.00
St. Gallen Kapelle St. Pius X. 9000, Zürcher Str. 68a 071/9122933 9.00/ 18.30 (Mi, 1
Uznach Kapelle St. Meinrad 8730, Im Städtchen 8 081/7234423 jeden 2. Sonntag
Wil Priorat Hl. Familie 9500, Florastr. 3 071/9122933 7.30, 9.30, 19.30
40
Mai 99 19.06.1999 12:15 Uhr Seite 41
Meßzeiten sonntags/werktags
3 10.00/6.35 b. Ruppichteroth
9.00 bzw. 18.00; im Winter 9.00 bzw. 17.00 Sulgen
17.00
7.30,9.30/ 7.15, 18.00 (Mo. Do, Fr) Feuerbach
9.00 Bodelsberg 5 (Kempten)
7.30,9.30/ 7.00 (Mo, Do), 7.30 (Sa), 18.30 (Di, Fr) Mi, 19.00 hl. Messe in Scheidegg
7.30, 9.30/ 6.40 (Fr 18.30)
siehe oben
15.00 (gewöhnlich 3. Sonntag)
9 8.00, 10.00/ 7.15, 17.15
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
8.00, 10.00/7.00 (Mo-Do), 19.00 (Di, Mi,-Fr), 8.00 (Sa) Kapelle im Schl.weg 33
2319 8.30, 10.00, 19.00/ 18.30 (außer Sa 9.00)
3206 7.45/ 8.00
9.15/ 18.30 (werktags jeden Freitag) Ecke rue de Chaux
7.20, 8.30,10.00/ 7.15 (Festtage 6.50), 17.30 bei Riddes
7.45/ 7.15
9.30/ 18.45 (Di, Do, Fr., 1. Sa, 13.) Eingang PROMS, Bhf
ÖSTERREICH ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Aigen i.M. Kapelle Zuflucht der Sünder 4160, Marktplatz 9 07281/6697 unregelmäßig
Graz Kapelle St. Thomas von Aquin 8010, Körösistr. 17 01/8121206 9.00 oder 17.00
Innsbruck Priorat Maria Hilf 6020, Höttingergasse 14 0512/273826 9.00/ 7.15 (Di, D
Jaidhof Distriktsitz Kath. Bildungshaus 3542 02716/6515 9.00/ 7.15, 17.4
Klagenfurt Kapelle St. Hemma von Gurk 9020, Villacher Ring 5 01/8121206,0463/507873 9.00 oder 17.00
Lienz Kapelle Maria Miterlöserin 9900, Rohracherstr. 7 04852/70995, 02716/6515 18.00 (1. So im
Piesendorf Kapelle Herz Jesu 5721, Walchen 51 0512/273826 18.00
Salzburg Kapelle St. Pius X. 5020,Schillinghofstr. 6 0512/273826 9.00 (3. So. im
Straning Kapelle St. Joh. Nepomuk 3722, Straning 33-34 02984/7219 unregelmäßig
Ternberg Haus St. Josef 4452, Breitenfurt 55-57 02716/6515 9.00, manchma
Wien Priorat St Klemens M. Hofbauer 1120, Fockygasse 13 01/8121206 7.15 (Di-Fr), 8.0
Kirche St. Josef 1070, Bernardgasse 22 01/8121206 7.00, 9.00 (So+
(vom Ausland: 00431/8121206)
UNGARN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Budapest Hotel Flandria 1135, Szegedi ut 27 10.00 (3. So im
TSCHECHIEN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Prag 4 Chodovská tvrz Ledvinowa ul. 9 10.00 (2. So im
Brünn Radnická 10 Sa vor dem 2. S
SÜDTIROL ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Spinges Pfarrkirche 39037 6.30, 9.00/ 7.00
St. Lorenzen 39030, Hl. Kreuz-Str. 27 8.00/ 7.30
FRANKREICH (Elsaß und Lourdes) –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Bitsch Schule Etoile du Matin 57230 03.87-06.53.90 10.00 (auch Fe
Colmar Kapelle Saint-Joseph 68000, 22, rue Ampere 03.89-41.78.12, -389-27.10.04 10.00, So nach
Straßburg Priorat Notre Dame du Rosaire 67000, 28, rue Faub. de Pierre 03.88-22.61.06 10.00/ 18.30 (M
Mülhausen Priorat Marie Reine 68100, 195, rue de Bâle 03.89-44.66.93 10.45/ 20.30 (1
Lourdes Priorat Coeurs de Jésus et M. 65100, 1, route de Pau 05.62–94.24.42 9.00, 18.00/ 18.
ITALIEN/ROM ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Albano Laziale Pilgerhaus Fraternità San Pio X 00041 Via Trilussa 45 0039/69306816 (anfragen)
NIEDERLANDE –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Gerwen-Nuenen Priorat St. Clemens 5674 RR Heuvel 23 040/2834505 (D: 0031) 11.30/ 18.30 (M
BELGIEN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Antwerpen Priorat v. h. Allerh. Sacrament 2018, Hemelstr. 23 00323/2330449 7.30, 10.00 (au
Brüssel Priorat Christ-Roi 1050, Rue de la Concorde 39 00322/5500020 7.45, 9.00,10.30
Gent Kapelle Sint-Amandus 9000, Kortrijkse Steenweg 139 00323/2330449 10.00 (auch Fe
Namur Kapelle St. Aubin 5000, Rue Delvaux 10 00323/5500020 10.30/ 19.00 (M
42
Mai 99 19.06.1999 12:15 Uhr Seite 43
Meßzeiten sonntags/werktags
10.00/ 19.15 (Mi, Fr) Altstetten
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
unregelmäßig Algen-Schlägl
9.00 oder 17.00/ 17.00 (Sa) oder 7.00 (Mo)
9.00/ 7.15 (Di, Do), 19.00 (Mo, Mi, Fr), 18.00 (Sa)
9.00/ 7.15, 17.45 (Mi)
507873 9.00 oder 17.00/ 18.00 (Sa) oder 7.30 (Mo)
16/6515 18.00 (1. So im Monat), 9.00 (3. So im Monat)
18.00
9.00 (3. So. im Monat 18.00) (Sa 18.00, wenn So 9.00) Rückgebäude
unregelmäßig
9.00, manchmal 18.00
7.15 (Di-Fr), 8.00 (Sa)
7.00, 9.00 (So+Feiertag)/ 18.00 (Mo, Di, Do, Fr)
6)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (3. So im Monat)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (2. So im Monat)
Sa vor dem 2. So im Monat
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
6.30, 9.00/ 7.00 nördlich Brixen
8.00/ 7.30 Pustertal
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (auch Feiertage)/ 7.00 Eguelshardt-Waldeck
-27.10.04 10.00, So nach 1. Sa zusätzlich 7.00 Nähe Fußballst. Ladhof
10.00/ 18.30 (Mi, Fr)
10.45/ 20.30 (1. Fr)
9.00, 18.00/ 18.00 (telefonisch anfragen)
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
(anfragen)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
: 0031) 11.30/ 18.30 (Mo, Do), 7.15 (Di, Mi u. Fr), 8.00 (Sa) tel. Ausk. auch f. Maastricht u. Den Haag
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
7.30, 10.00 (auch Feiertage)/ 11.00 (Sa), 18.30 (sonst)
7.45, 9.00,10.30/ 7.15, 18.30 (außer Sa: 8.00)
10.00 (auch Feiertage)
10.30/ 19.00 (Mi)
43
Mai 99 19.06.1999 12:15 Uhr Seite 44
Österreich
4.-10. Juli Jaidhof Männer
11.-17. Juli Ternberg Frauen
22.-28. August Jaidhof Frauen
24.-30. Oktober Jaidhof Männer
14.-20. November Jaidhof Frauen
26.-31. Dezember Jaidhof Männer
Anmeldungen: Kath. Bildungshaus, Schloß, A-3542 Jaidhof 1
Schweiz
11.-16. Oktober Frauen
25.-30. Oktober Männer
22.-27. November Männer
Anmeldung: Pater H. Mörgeli, Postfach 302, CH-9501 Wil SG
Wallfahrten 1999
Italien – Rom
4. – 16. Oktober
Riese (hl. Pius X.), Padua (hl. Antonius), Venedig (hl. Markus),
Loreto (hl. Haus), Lanciano (Hostienwunder), S. Giovanni
Rotondo (P. Pio), Monte S. Angelo (hl. Erzengel Michael),
Mugnano (hl. Philomena), Fossanova (hl. Thomas von Aquin),
Albano/Rom (7 Hauptbasiliken, Besichtigungen,
tägl. hl. Messe und Andacht), Ecône
Heilig-Land-Wallfahrt
Israel – Jordanien – Sinai
vom 4. bis zum 18. September
oder vom 4. bis zum 11. September
45
Mai 99 19.06.1999 12:15 Uhr Seite 46
Fronleichnamsprozessionen 1999
Donnerstag, den 3. Juni
Deutschland
Bonn 9.00 Uhr Hochamt, anschl. Prozession
Diestedde 9.00 Uhr Hochamt, anschl. Prozession
Essen 9.00 Uhr Hochamt, anschl. Prozession
Göffingen 9.30 Uhr Hochamt, anschl. Prozession
München 9.00 Uhr Hochamt, anschl. Prozession
Neustadt 8.30 Uhr Hochamt, anschl. Prozession
Saarbrücken 9.00 Uhr Hochamt, anschl. Prozession
Stuttgart 9.00 Uhr Hochamt, anschl. Prozession
Überlingen 9.30 Uhr Hochamt, anschl. Prozession
Weihungszell 9.00 Uhr Hochamt, anschl. Prozession
Zaitzkofen 9.00 Uhr Hochamt, anschl. Prozession
Österreich
Jaidhof 11.00 Uhr Hochamt, anschl. Prozession
Schweiz
Wil 9.00 Uhr Hochamt, anschl. Prozession
Oberriet 8.30 Uhr Hochamt, anschl. Prozession
Oensingen 9.15 Uhr Hochamt, anschl. Prozession
Sonntag, den 6. Juni
Basel 9.00 Uhr Hochamt, anschl. Prozession
Genf 10.00 Uhr Hochamt, anschl. Prozession
Alle Veranstaltungen finden statt im Anschluß an die hl. Messe und beginnen
um 19.00 Uhr im Gemeindezentrum in der Schulstraße 7
46
Mai 99 19.06.1999 12:15 Uhr Seite 47
Ferienlager 1999
Deutschland
Kleine Mädchen (8-13 Jahre)
Haus Langhärdle (Schwarzwald)
Donnerstag, den 29.7. bis Donnerstag, den 12.8.1999
Schweiz
Familienlager in Enney
26. Juli bis 6. August 1999
Österreich
Kleine Buben (Jaidhof)
11. bis 24. Juli 1999
Große Mädchen
ab 15 Jahre in Ternberg
14. bis 22. August 19999 Anmeldung bei:
Kath. Bildungshaus
Familienfreizeit
in Ternberg Schloß
7. bis 15. August 1999 A-3542 Jaidhof
47
Mai 99 19.06.1999 12:15 Uhr Seite 48
INTERNATIONALE FUßWALL-
von
Chartres
nach
Montmartre
22. - 24. MAI - PFINGSTEN 1999
48
Mai 99 19.06.1999 12:15 Uhr Seite 49
St.-Theresien-Gymnasium
in Schönenberg
sucht baldmöglichst zwei Haushaltshilfen
St.-Theresien-Gymnasium
Ehrw. Schwester Michaela Metz, St. Vinzenzhaus, 53809 Ruppichteroth
Tel. 02295/5163
Neuerscheinung
Msgr. Bernard Fellay
Ist eine christliche Gesellschaft
heute möglich?
Vortrag vom 25.10.1998, gehalten beim KJB-Treffen
in Rheinhausen
Audiokassette, 86 Minuten
Erhältlich an den Schriftenständen der Priorate und Kapellen
der Priesterbruderschaft oder direkt am Distriktsitz in Stutt-
gart (D).
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Bestellung des Mitteilungsblattes
Ich erhalte bisher das Mitteilungsblatt nicht zugeschickt, bin aber am regelmäßi-
gen Bezug interessiert und bitte hiermit um Zustellung (bis auf Widerruf).
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Anmerkung: Der Bezug ist kostenlos. Aus organisatorischen Gründen liegt jedem Heft ein Spenden-
formular bei, das jedoch unverbindlich ist. - Bestelladresse siehe letzte Seite (Impressum).
Jahrgang 1999 Nr. 5
Vorwort
Chronik ................................................1
Verschiedenes
Msgr. Tissier de Mallerais wird von Gläubigen der Kapelle La Gina in deren Hütte empfangen
Durch besonderen Schutz haben un- vom Bischof aus der Diözese verwiesen
sere Kapelle in La Gina und das angren- wurde. Die Männer sind „Ritter vom
zende Priorat keinerlei Schaden erlitten. Heiligsten Herzen“.
Die Kapelle diente mehrere Tage lang Das große Apostolat von Pater Mac
den heimgesuchten Gläubigen aus der Neill bestand in der Verbreitung der
Umgebung als provisorische Unter- christlichen Ehe; er führte Exerzitien für
kunft, nachdem das Allerheiligste in die jene ein, die im Konkubinat lebten;
Sakristei gebracht worden war. zahlreiche Exerzitienteilnehmer kamen
Die Patres Martinez und Turco sind und jedesmal entschlossen sich etliche
nun mit der Seelsorge in dieser Gegend zur Heirat. Dann wurde die Ehe-
betraut. Ursprünglich war es Pater Mac schließung mit großem Pomp gefeiert,
Neill von der kanadischen Auslands- um ein Beispiel zu setzen!
mission, der die Region neu missioniert Zu Zeiten von Pater Mac Neill gab es
hat. Er konnte eine Gruppe von Kate- 180 Katecheten für ein Territorium von
cheten organisieren, von denen jeder 40 Quadratkilometern rund um die
für sein Dorf zuständig war. In den Dör- Mission von La Cueva und die Schule,
fern erbaute der Pater „Kapellen-Hüt- die er im gleichen Ort gründete. Man
ten“, die er reihum besuchte und wo er warf ihm seine Rückkehr zur wahren
die hl. Messe feierte. Als ein großer Ver- Messe im Jahr 1982 vor und die Organi-
ehrer des Heiligsten Herzens Jesu grün- sation dieser Katecheten außerhalb der
dete er ein Werk für die Verehrer des Gesamtpastoral. Er mußte seine Herde
Heiligsten Herzens, das mehr als 1000 verlassen, und die Priesterbruderschaft
Mitglieder zählte. 400 davon sind noch trat an seine Stelle. Die Früchte der tra-
übriggeblieben: jene, die der wahren ditionellen Katechese sind noch immer
Messe treu geblieben sind, als der Pater sichtbar. Ein Katechet, der an den Fen-
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stern für die Kapelle arbeitete, schnitt eine Machete und schneide mir den
sich eines Tages schwer ins Handgelenk: Kopf ab!“
die Hand wurde unbrauchbar. Sofort In den ärmsten Hütten wie in den
fiel er auf die Knie: „Herr“, sagte er, „für reichsten Häusern (relativ gesehen!) fin-
Dich habe ich gearbeitet!“ Das war kein det man immer einen kleinen Altar oder
Vorwurf, nein, ein Akt der Aufopferung. ein Familienoratorium mit dem Bild des
Ein anderes Beispiel: Ein „Mütter- Heiligsten Herzens und der Thronerhe-
chen“ von 104 Jahren, jetzt gelähmt, leg- bungsurkunde. Obwohl sie in extremer
te noch vor zwei Jahren mit ihrem blin- Armut leben, finden diese immer zufrie-
den Mann einen Weg von 3 Kilometern denen Gläubigen noch die Mittel, um
zurück, um zur Kapelle zu kommen. das Priorat materiell zu unterstützen,
Während des Sturmes saß sie in ihrer das noch viel ärmer ist als sie! Die heili-
Hütte und betete: „O Heiligstes Herz Je- ge Jungfrau möge ihnen den Glauben
su, bewahre mein Dach“, und wieder- bewahren und unsere Priester ihre In-
holte dies mehrere Stunden lang. Und strumente bei diesem Rettungswerk
das Dach hielt! Ein Protestant wollte sie sein lassen.
einmal zum Glaubensabfall verleiten;
sie antwortete ihm: „Dann nimm lieber (aus: Fideliter Nr. 128, März/April 1999)
Danksagung
Das Priorat vom Hl. Herzen Jesu der Priesterbruderschaft St. Pius X. (La Gina –
Yamasa in der Dominikanischen Republik) und alle seine Gläubigen möchten den
Mitgliedern, Freunden und Wohltätern der Priesterbruderschaft St. Pius X. auf
der ganzen Welt danken. Auch den Gläubigen und Personen, die uns zu Hilfe ge-
kommen sind durch ihre großzügigen Spenden und Gebete sei herzlich gedankt,
ohne deren kostbare Hilfe es unmöglich gewesen wäre, die schwere Prüfung zu
bestehen, die wir durch den Sturm über der Dominikanischen Republik im letzten
September erlitten haben. Als Zeichen unserer Anerkennung können wir sie nur
unserer aufrichtigen Dankbarkeit versichern und empfehlen dem Himmel die
Sorge um Ihre hundertfache Belohnung sowie um Ihr ewiges Heil.
Im Vertrauen darauf, daß wir in Ihre Gebete eingeschlossen sind
P. Porfirio Martinez und alle seine Gläubigen
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Am 20. März 1999 hat sich Pater Tadeusz Kwiecien, Priester der Kongregation der Maria-
nisten (Ordo Marianorum Immaculatae Conceptionis, Abkürzung MIC), der Priesterbruder-
schaft St. Pius X angeschlossen und ist in deren Priorat in Warschau übergesiedelt. Am 25.
März haben seine Oberen eine Erklärung veröffentlicht, nach welcher „Pater Tadeusz unver-
züglich aus seiner Kongregation ausgeschlossen ist, wegen notorischen Glaubensabfalls (Kanon
694); außerdem ist er exkommuniziert, weil er sich dem Schisma angeschlossen hat (Kanon
1364), und schließlich ist er irregulär...“ d.h. suspendiert, darf also „weder die Messe lesen noch
die Sakramente spenden“.
Den großen Schmerz über diese brutale, ungerechte und irrige Erklärung hat Pater Tadeusz
aufgeopfert für die Bekehrung seiner Mitbrüder. Es scheint, daß Gott diese edle Meinung er-
hören wolle, denn ein anderer Priester derselben Kongregation hat mit der Bruderschaft Kon-
takt aufgenommen, hat auch bereits die tridentinische Messe bei uns zelebrieren gelernt und
steht mit uns in bester Verbindung.
Auf jeden Fall wird Pater Tadeusz in einem Punkt dem Willen der Oberen gehorsam sein und
nie mehr die Messe lesen, die Neue nämlich, und auch nicht mehr die Sakramente spenden, näm-
lich nach dem neuen Ritus. Hingegen die Anklage „notorischer Glaubensabfall“ und „Anschluß
an das Schisma“ will der Pater nicht auf sich sitzen lassen, sondern die Urheber einer solch ver-
leumderischen Deklaration bei der kompetenten vatikanischen Rechtsinstanz anklagen.
Dank seiner Gegenwart ist die Priesterbruderschaft in Polen nun in der Lage, ihre 6. Ka-
pelle, „St. Stanislaus Kostka“ am Pfingstfest in Lublin zu eröffnen, wo sich die große katholi-
sche Universität befindet (einige Professoren, einige junge Familien und viele Studenten ver-
langen seit langem die reguläre traditionelle Messe), und eine 7. Kapelle in Posen, wo auch ei-
nige Familien schon sehnsüchtig auf uns warten. Dafür bräuchten wir aber dringend Ihre
großzügige Unterstützung (Überweisung auf das Konto des deutschen Distrikts mit Vermerk:
für Polen, oder Scheck direkt an unser Priorat St. Pius X, Garncarska 32, PL 04886 Warschau).
Könnten Sie sich bitte kurz vorstellen? von Bischof Wladyslaw Miziolek, im
Ich wurde 1963 in Zentralpolen ge- Augenblick der älteste Bischof in Polen,
boren. Nach dem Abitur 1984 bin ich in zum Priester geweiht. Meine ersten
den Orden der Marianisten eingetreten. Priesterjahre habe ich in Lichen ver-
Nach einem Noviziatsjahr durfte ich die bracht, dem größten marianischen Pil-
ersten Gelübde ablegen. Nach 6 Jahren gerort Polens nach Tschenstochau. Zwei
Studium im Priesterseminar unseres Or- Jahre lang war ich im Kloster der Maria-
dens in Lublin wurde ich im Jahre 1991 nisten in Stozcek Warminski, wo 1953
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Kardinal Wyszinski von den Kommuni- Weißrußland, USA und Brasilien), wid-
sten gefangengehalten worden war. In men sich heute genauso wie der Dioze-
dieser Zeit war ich verantwortlich für sanklerus der Pfarreiseelsorge.
die Katechese der Kinder und für die Man hat sogar das ursprünglich
Predigt der Exerzitien, Einkehrtage und weiße Ordensgewand (weiß als Zeichen
Missionen in den umliegenden Pfarrei- der Immaculata, in deren Geist die Or-
en. Anschließend arbeitete ich ein Jahr densmitglieder leben) abgeschafft und
lang im Gymnasium in Elblag (Eibling) als offiziellen Habit die schwarze Souta-
als Religionslehrer. Schließlich wurde ne, die aber leider heutzutage fast gar
ich wieder nach Lichen versetzt, um nicht mehr getragen wird. Der Orden
dort die Seelsorge der sehr zahlreichen hat sich in großem Maße säkularisiert,
Pilger mit zu übernehmen. er ist durchsetzt vom Modernismus, be-
sonders aber von den ökumenischen
Was für ein Orden sind die Mariani- Ideen befallen. Man kann sagen, daß ein
sten? Welches sind seine eigentlichen spezieller ‚Kult’ dem Fernsehen erwie-
Zwecke und Ziele? Ist dieser Orden sen wird, in mehreren Klöstern existiert
auch dem ‚aggiornamento’ der nach- hingegen nur zwei- oder dreimal in der
konziliaren Reformen zum Opfer ge- Woche gemeinsames Gebet.
fallen?
Der Orden der Marianisten war der Sie haben lange in einer der größten
erste polnische Orden strikter Obser- Pilgerstätten Polens gewirkt. Es be-
vanz. Er wurde im Jahre 1673 vom Die- steht die Meinung, daß Polen ein sehr
ner Gottes, Pater Stanislaw Papczynski konservatives Land sei, was man be-
gegründet. Seine Besonderheit ist die sonders noch an den Pilgerstätten fest-
Verbreitung des Kultes der Unbefleck- stellen könne. Ist das wahr?
ten Empfängnis, das Gebet für die See- Ein sehr beunruhigendes Phänomen
len im Fegfeuer und die Propagierung ist, daß die katholische traditionelle
eines Lebens in Nüchternheit und Absti- Frömmigkeit immer mehr verschwindet
nenz. Als Apostolat widmete sich der zugunsten charismatischer Praktiken.
Orden vor allem dem Unterricht in der Dies kann man auch im Heiligtum in Li-
katholischen Wahrheit, besonders des chen beobachten. Sicher gibt es noch ein
einfachen Volkes. Fundament religiöser Energie, das be-
Mit der Zeit hingegen wurden diese weist schon die Zahl der Pilger, die jähr-
besonderen Ziele aufgegeben. Der Or- lich 1 000 000 übersteigt, darunter auch
den hat mittlerweile seinen spezifischen viele Ausländer. Trotzdem gibt es keine
Charakter verloren und ist gleichsam Möglichkeit für sie, an der traditionellen
undefiniert. Die 450 Mitglieder, die in Messe teilnehmen zu können, sogar die
verschiedene Provinzen aufgeteilt sind lateinische Sprache wird praktisch nicht
(die größte davon ist Polen mit 270 Mit- mehr benutzt. Leider gibt es für alle die-
gliedern, dann Litauen, Ukraine, se zahlreichen Pilger mit besten Absich-
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MB Juni 19.06.1999 12:17 Uhr Seite 6
ten fast niemanden mehr, der Ihnen ei- Priorat in Warschau besucht und von
ne authentische Frömmigkeit oder die diesem Augenblick an kümmerte ich
gesunde katholische Lehre verkündet. mich vorwiegend um die Vertiefung in
der Tradition. Ein sehr großes Ereignis
war für mich die Wallfahrt zu den Prie-
Wie haben Sie die Tradition und die
sterweihen nach Zaitzkofen und Ecône.
Priesterbruderschaft St. Pius X. ken-
Ein paar Tage zuvor kam ich ins Priorat,
nengelernt?
um dort die ‚Messe aller Zeiten’ zele-
Schon während meiner Studien im brieren zu lernen.
Seminar habe ich mich mit der Tradition
identifiziert, als ich fast ‚instinktiv’ mit
großem Interesse die vorkonziliare ka- Wie haben Sie die erste traditionelle
tholische Literatur gelesen und konsul- Messe empfunden, die Sie zelebriert
tiert habe. Von der Bruderschaft habe haben? Ist der Unterschied zwischen
ich zum ersten Mal 1988 anläßlich der dem Novus Ordo und der alten Messe
Bischofsweihen gehört, die uns selbst- wirklich so riesig?
verständlich in höchst negativem Licht Diese erste Messe, gleichsam eine
präsentiert worden sind. Eine tiefere zweite ‚Primiz’, habe ich am Tage des
Kenntnis über die Absichten und Ziele Beginns der Pilgerfahrt nach Ecône ge-
der Bruderschaft erhielt ich 1993 durch lesen. Es war eine außergewöhnliche
die Lektüre des Buches von Erzbischof Erfahrung: Gott im Zentrum der heili-
Lefebvre „Offener Brief an die ratlosen gen Liturgie, der Geist der Anbetung,
Katholiken“, gerade frisch ins Polnische die Gegenwart des Geheimnisses, des
übersetzt. Nicht nur ich war vollständig Sakralen, der Heiligkeit. Welch geistli-
mit seiner Diagnose über die kritische cher Schatz des Ritus, ausgedrückt in
Situation der Kirche einverstanden, den Worten, Gesten und Zeichen! Zu-
sondern auch einige meiner Mitbrüder. gleich wurde mir der kolossale Unter-
Zu Weihnachten 1997 hat die Bruder- schied bewußt zwischen der katholi-
schaft an alle Pfarreien Weihnachts- schen Messe und dem Novus Ordo mit
grüße geschickt mit einer Nummer ih- seiner Entsakralisierung und Banalität,
res Mitteilungsblattes Zawsze Wierni, seinem Verlust von Respekt und Anbe-
das ich mit einem enormen Interesse tung der realen Gegenwart unseres
verschlungen habe. Daraufhin habe ich Herrn im Allerheiligsten Sakrament, bei
begonnen, mit dem Priorat zu korre- dem sich alles auf die Kommunität, auf
spondieren, habe auch verschiedene das Volk konzentriert. Als ich an den
Bücher bestellt, die inzwischen von der Priesterweihen in Ecône und Zaitzkofen
Bruderschaft herausgegeben worden teilnahm, habe ich gemerkt, welchen
waren. Diese Bücher haben meine Au- Schatz man den Katholiken geraubt hat,
gen immer mehr geöffnet, mich den als man die Messe aller Zeiten abge-
Umfang der Krise tiefer verstehen las- schafft hat. Es war mir vorher unmög-
sen. Nach Ostern 1998 habe ich das lich gewesen mir vorzustellen, daß sich
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in der Katholischen Liturgie, genannt sien. Tatsächlich sind viele junge Prie-
die Tridentinische, eine solche Schön- ster engagiert in der Taizé-Bewegung.
heit befindet, eine solche Tiefe, Majestät Das Wichtigste scheinen heute die ir-
und Reverenz. dischen Angelegenheiten zu sein. Die
Priester wollen um jeden Preis bei der
Jugend populär sein. Deshalb haben
Haben Sie während ihrer Seelsor- auch die heutigen Jugendwallfahrten
getätigkeit die Krise der Kirche bei völlig ihren religiösen Charakter verlo-
den Priestern und Gläubigen feststel- ren und sind zu einem profanen Aus-
len können? flug oder gar zu einem Rockfestival her-
In der Tat, eine schreckliche Krise abgesunken.
sucht den Priesterstand heim: Verlust Bei den Gläubigen sind die Konse-
der Identität und des priesterlichen Gei- quenzen furchtbar: eine Atmosphäre
stes aufgrund der Hinneigung zur von „wähle selber, was du glauben
‚Welt’; Krise des Gebetslebens und ihre willst“ im Angebot der Wahrheiten des
Konsequenzen: Verlust des Eifers und Glaubens und der Moral. Die meisten
des Opfergeistes. Auch stellt man eine sind nicht mehr in der Lage zu unter-
scheiden, welches der wahre Glaube
Gedankenverwirrung fest, hervorgeru-
und welches die wahre Kirche unseres
fen durch die ‚Neue Theologie’ und die
Herrn ist. All das führt zur völligen reli-
Teilnahme an neuen Bewegungen häre-
giösen Gleichgültigkeit.
tischen Ursprungs. Das führt einerseits
zum Sentimentalismus, gegründet auf
zweifelhaften oder falschen Erscheinun- Ohne Zweifel war die Entscheidung,
gen, oder zu den charismatischen Häre- Ihre Kongregation, Ihre Freunde und
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Ihre Umgebung zu verlassen, nicht Die Kirche ist wie von ihrer göttlichen
leicht für Sie, und leicht sicher auch Quelle, der Messe aller Zeiten, abge-
nicht, sich einer neuen, fremden At- schnitten. Aber auch der Ökumenismus
mosphäre zuzugesellen. Welche Grün- und der interreligiöse Dialog vergiften
de haben Sie zu einem solch schwer- alles in der Kirche. In den Klöstern sind
wiegenden Schritt bewogen? die Folgen schrecklich: man nennt das
Sicher, die Entscheidung war nicht ‚Modernisierung des Klosterlebens’, in
leicht, sie wurde gefaßt nach langer Wirklichkeit ist es dessen völlige Ver-
Überlegung und intensivem Gebet. Vor nichtung.
allem wollte ich mein Priestertum be-
wahren, das untrennbar mit dem Altar Was können wir tun, damit mehr Prie-
und dem Opfer der Heiligen Messe ver- ster zur Tradition zurückkehren? Gibt
bunden ist. Das Lesen der neuen Messe es im Augenblick Hoffnung?
wurde mir immer mehr eine Seelen- Leider ist sich nur ein sehr kleiner
qual. Mir wurde diese – man kann sa- Teil der Priester der Krise der Kirche
gen bizarre – Liturgie, vor allem die klar bewußt. Viele rechtfertigen sich mit
Konzelebration, immer mehr zur Bela- dem Argument, daß es in der Kirche im-
stung. Auch die Situation meines Or- mer Krisen gegeben habe. Deshalb ist es
dens, der die Ideale seines eigenen wichtig, jene über die Schwere der Ka-
Gründers verraten hat und sich augen- tastrophe zu informieren, die noch gu-
blicklich im Zustand der Auflösung be- ten Willens sind. Zuerst müssen wir ih-
findet (auch wenn viele Mitbrüder der nen gute katholische Literatur zukom-
Meinung sind, daß dies heute eine völ- men lassen, besonders über die heilige
lig normale Sache sei), hat mich dazu Messe. Es wäre schon ein enormer
bewogen zu gehen. Schritt vorwärts, wenn ein Priester den
Schließlich bin ich durchdrungen Wunsch äußerte, die traditionelle Messe
von der Sehnsucht einer Wiederer- zu zelebrieren. Die Gnade Gottes wird
weckung meines Ordens auf dem soli- das Weitere vollbringen.
den Fundament der katholischen Tradi- In Polen hingegen ist es augenblick-
tion, besonders der traditionellen heili- lich sehr schwierig, überhaupt mit den
gen Messe und dem authentischen Erbe Priestern in Verbindung zu treten, da
unseres Gründers. die uns Wohlwollenden, nach dem
Frontalangriff der polnischen Bischöfe
Welche modernistische Lehre oder gegen die Bruderschaft im November
Theorie trägt Ihrer Ansicht nach am 1998, zu fürchten haben, in größte
meisten zur Zerstörung der Kirche Schwierigkeiten zu geraten, falls ihre
bei? Verbindung zu uns bekannt würde.
Die Krise der Kirche ist nach Kardi-
nal Ratzinger verbunden mit der Ab- Worin sehen Sie in diesen apokalypti-
schaffung der traditionellen Liturgie. schen Zeiten das wichtigste Apostolat
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„Höre, Tochter, sieh und neige dein angehäuft haben, und auch die Eh-
Ohr, vergiß Dein Volk und das Haus renstellen, die wir in dieser Welt viel-
deines Vaters, denn der König dürstet leicht gewonnen haben. Ja, selbst die
nach deiner Schönheit. Er selbst ist der Ehe, die doch ein Sakrament ist, ist nur
Herr, dein Gott.“ für dieses Leben geschlossen und mit
Mit diesen Worten des Psalm 44 be- dem Tod aufgelöst. „Im Himmelreich“,
gann Pater Gaudron seine Festtagspre- sagt der Heiland, „wird nicht geheiratet
digt während der Zeremonie der Ein- und verheiratet, alle sind wie Engel“,
kleidung und Profeß im Noviziat St. Pi- denn letztlich ist jede Seele dazu beru-
us X. in Göffingen. Zahlreich waren fen, diese bräutliche Verbindung mit
Priester, Gläubige, Verwandte und Gott einzugehen, von der die christliche
Freunde zur Ganzhingabe von vier jun- Ehe ja nur ein Abbild ist. Darin liegt die
gen Menschen gekommen. „Gott hat Größe der christlichen Ehe, daß sie Ab-
für Sie nicht einen menschlichen Bräuti- bild dieser heiligen Verbindung zwi-
gam bestimmt, denn Er selbst will Ihr schen Christus und Kirche, zwischen
Bräutigam sein“, sagte Pater Gaudron Gott und Seele ist. Aber es ist zugleich
weiter. „Und darum hat Er Sie aufge- auch ihre Schwäche, daß sie nur Abbild
fordert, alles zu verlassen, was in der ist. Die Ordensprofeß, das Gelübde der
Welt Ihnen lieb und teuer gewesen ist.
Jungfräulichkeit, dagegen ist nicht
(…) Die Welt versteht so etwas nicht,
mehr Zeichen, sondern schon Wirklich-
für uns aber ist es ein Zeichen der Le-
keit. Allein Gott zu gehören, auf alles zu
benskraft unserer Kirche. (…) Und wir
verzichten, ist im Grunde nur die Vor-
müssen Gott sehr dankbar sein, daß Er
wegnahme dessen, was die Bestim-
uns die Ordensleute schenkt, denn die-
se leisten für uns alle besondere Dien- mung eines jeden Menschen ist. An die-
ste, von denen wir heute wenigstens ses ewige Ziel erinnern uns die Ordens-
drei in besonderer Weise betrachten leute und helfen uns, nicht zu verges-
wollen: sen, wofür wir eigentlich bestimmt
sind.
Zuerst erinnern uns die Ordensleute
alle an unser letztes Ziel. Denn das, was Zweitens beten die Ordensleute für
die Ordensleute schon in diesem Leben uns. Sie führen ein Opferleben, das in
zu verwirklichen suchen, ist die letzte seiner Größe der Welt meist verborgen
ewige Bestimmung für uns alle. Wir al- bleibt. Damit erringen sie die Gnaden,
le werden einmal das zurücklassen die nötig sind, damit das Reich Gottes
müssen, was wir uns hier erworben ha- sich auf der Welt ausbreitet, denn das
ben: Reichtümer, die wir hier vielleicht Werk der Bekehrung und der Heiligung
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MB Juni 19.06.1999 12:17 Uhr Seite 11
der Seelen ist ein ganz übernatürliches Das sind nur wenige Punkte, an de-
Werk. nen wir die Bedeutung des Ordensstan-
Dann, drittens, helfen die Schwe- des in etwa ermessen können. Und dar-
stern, besonders unsere Schwestern der um erfüllt uns heute eine große Freude
Priesterbruderschaft, den Priestern darüber, daß junge Menschen sich ent-
auch in sehr vielfältiger, äußerer Weise. schlossen haben, diesen Weg zu gehen,
Sie nehmen ihnen viele Arbeiten ab, sei der nicht immer leicht und einfach ist,
es in der Küche, sei es in der Wäscherei, der aber etwas sehr Beglückendes und
aber auch in der Katechese. Sie geben tief Erfüllendes ist. Wir müssen Gott
den Kindern Unterricht und besuchen dankbar sein, daß Er in unserer Zeit, die
manchmal Alte und Kranke. Durch die- so sehr in Gefahr ist, im Materialismus
se tätige Nächstenliebe wollen sie die zu versinken, die keine höheren Ideale
Liebe und den Frieden Christi in der mehr hat, noch Seelen erweckt, die all
Welt ausbreiten, denn Unser Herr hat diesen Gefahren entrinnen, diesen Ver-
uns aufgetragen, daß wir die Liebe, mit suchungen nicht erliegen, sondern trotz
der wir Ihn lieben sollen, auch unserem allem die Kraft finden, sich ganz Gott
Nächsten schenken sollen. zu weihen. (…)“
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MB Juni 19.06.1999 12:17 Uhr Seite 12
Verschiedenes
Ich habe die Kirchensteuer deswe- Ich werde daher solange an die Diö-
gen noch nicht entrichtet, weil sich die zese Regensburg keine Kirchensteuer
Kirche der Diözese im Rahmen der abführen, solange im Caritasverband
Schwangerenkonfliktberatung des Cari- der Diözese noch diese Praxis der
tasverbandes in das System des Tötens Schwangerenkonfliktberatung, d.h. die
ungeborener Kinder hat einbinden las- Ausstellung dieses Scheines, der zur Tö-
sen. Der Caritasverband der Diözese tung eines ungeborenen Kindes nötig
Regensburg stellt nach einer stattgefun- ist, praktiziert wird.
denen Beratung i.R. eines sogenannten Ich bemühe mich in der Zwischen-
Schwangerschaftskonflikts der betref- zeit intensiv, eine andere Möglichkeit zu
fenden Schwangeren bisher einen soge- finden, der Kath. Kirche meine Kirchen-
nannten Beratungsschein aus, der die steuer abzuführen, ohne daß ich mich
conditio sine qua non schließlich ist, daß im o.g. Sinne schuldig mache. Über das
die betreffende Frau ihr ungeborenes Ergebnis dieser meiner Bemühungen
Kind abtreiben lassen kann. Dieses Geb- werde ich Sie unterrichten.
aren des Caritasverbandes ist – in einer
Wegen der großen Bedeutung der
schwerwiegenden Sache – nicht mit
Angelegenheit bitte ich Sie, diesen Brief
meinem Gewissen vereinbar! Da der
auch an den Hwst. Herrn Bischof wei-
Caritasverband auch Zuschüsse aus
terzuleiten.
dem Finanzetat des Bistums bezieht,
würde ich mich indirekt mit meiner Kir-
chensteuer an der Finanzierung des von Hochachtungsvoll
mir als schwer schuldhaft empfundenen gez.
Verhaltens der Mitarbeiter und Mitar- (Dr. med. Dipl.-Psych. F. X. Schmid)
beiterinnen des Caritasverbandes in der
Schwangerenkonfliktberatung beteili-
gen. Der Diözese liegt ferner ein Brief (Anmerkung der Redaktion: der abge-
des Hl. Vaters vor, in dem dieser die druckte Brief ist authentisch)
deutschen Bischöfe auffordert, einen
„Schein dieser Art“ nicht mehr auszu-
stellen. Dabei bedeutet, das geht aus
dem Vortext in dem Brief des Papstes
klar hervor, der Ausdruck „Schein die-
ser Art“, daß es keine Bescheinigung
sein darf, mit der schließlich als Rechts-
wirkung eine Abtreibung herbeigeführt
werden kann. Der Hwst. Herr Bischof
verharrt in dieser Frage bisher in einer
Situation des Ungehorsams gegenüber
dem Pontifex.
13
MB Juni 19.06.1999 12:17 Uhr Seite 14
Verschiedenes
Anmerkung der Redaktion: Bischof Bruskewitz ist in Amerika einer derjenigen Bischöfe, die die
Gruppen um Ecclesia Dei fördern. Dennoch sah sich vor einiger Zeit die amerikanische Zeit-
schrift The Remnant, die diesen Gruppen nahesteht, veranlaßt, diesen Bischof zu kritisieren. Es
geht darum, daß Bischof Bruskewitz zwar einerseits Ecclesia-Dei-Gruppen fördert, andererseits
aber auch solche Gruppen, die dem katholischen Glauben schaden. Die tridentinische Messe al-
so auf einer Stufe mit anti-katholischen Kulten? Besteht hier nicht die Gefahr, die überlieferte
hl. Messe im tridentinischen Ritus als Nostalgie-Feier zu kultivieren, ohne Befolgung der Ge-
bote und Umsetzung der Glaubenslehre?
In einer Artikelreihe über „Neu- wendigkeit. Die neugegründete „Pfar-
Evangelisierung“, kürzlich erschienen rei“ wird aus Gruppen von Basisge-
im Catholic Family News („Nachrichten- meinden bestehen und durch die Hände
blatt für die katholische Familie“), war von Gemeindeleitern in regelmäßigem
zu lesen, daß Bischof Fabian Bruskewitz Kontakt mit der ursprünglichen Pfarrei
die systematische Integrierung der bleiben.“2
„Neu-Evangelisierung“ („SINE“) in sei-
nem Bistum eingeführt hat. „SINE“ er- Pater Baranowski, Mitglied der
mutigt den Ökumenismus, das Pfingst- Gruppe „Aufruf zur Aktion“, ist eifriger
lertum und christliche Basisgemeinden Befürworter der christlichen Basisge-
(„Small Christian Communities“), so meinden, die einen Teil des progressisti-
lautet das Zeugnis von Pater Kenneth schen Programms „Aufruf zur Aktion“
Boyack, das Teil des „SINE“-Pro- darstellen, eine Gruppe, die allerdings
gramms ist. Derselbe Pater Boyack emp- von Bischof Bruskewitz in seinem Bis-
fiehlt in seinem Buch „Aufbruch zur tum exkommuniziert wurde. Auf der ei-
evangelisierenden Pfarrei“ auch Bücher nen Seite exkommuniziert also Bischof
von Pater Art Baranowski über christli- Bruskewitz Mitglieder der Initiative
che Basisgemeinden1. Im Hinblick auf
„Aufruf zur Aktion“, auf der anderen
diese Basisgemeinden sagte P. Barano-
Seite erlaubt er aber, daß Modelle dieser
wski in aller Deutlichkeit: „Wir müssen
wieder als Kirche beginnen, die Kirche Initiative „Aufruf zur Aktion“, so zum
wiederentdecken, die Kirche neu grün- Beispiel christliche Basisgemeinden, zü-
den, und zwar mit unterschiedlicher gig verwirklicht werden. Die Initiative
Struktur und Leitung. Kleine Glaubens- „Aufruf zur Aktion“ kann ein wenig mit
gemeinschaften sind nun nicht mehr der Freimaurerei verglichen werden. Es
länger eine Option, sondern eine Not- kümmert sie nicht, ob man sie als solche
14
MB Juni 19.06.1999 12:17 Uhr Seite 15
Verschiedenes
mag oder nicht, Hauptsache ist, man – er führte den Vorsitz bei einem öku-
richtet sich nach ihrem Programm. menischen Gottesdienst mit einem
Fest steht eines: Wer in Bischof Fabi- anglikanischen „Bischof“ und luthe-
an Bruskewitz einen Pfeiler traditionel- rischen Geistlichen
ler katholischer Rechtgläubigkeit er- – er nahm an einem ökumenischen
blicken will, muß sich auf eine Serie von („interfaith“) Gebetsfrühstück teil7
Enttäuschungen gefaßt machen. Ein – er predigte 1993 während eines Got-
kurzer Überblick über die Schriften, die tesdienstes der Methodistengemein-
von seinem Bistum aus verbreitet wer- de auf Wesley-Universitätsgelände
den, ergibt, daß sein Bistum Lincoln
– er veranstaltete in der Karwoche
(Nebraska) zu den Vorreitern der Neue- 1993 bei der Kathedrale seines
rungen, wie z.B. Ökumenismus, Pfingst- Bistums ein ökumenisches Essen
lertum und Polka-Messen zu rechnen („interfaith Seder supper“) mit Chri-
ist. sten und Juden8
Es geht hier nicht um eine „Verurtei- Nicht genug damit, daß Bruskewitz
lung“ von Bruskewitz. Die traditionelle diesen falschen Ökumenismus prakti-
katholische Moraltheologie verbietet ein ziert, er fordert auch die Gläubigen da-
Urteil über die moralischen Motive ei- zu auf, es ihm nachzumachen. Die Ka-
nes Menschen. Doch dieselbe Moral- tholiken seines Bistums Lincoln werden
theologie lehrt uns, daß wir die Hand- regelmäßig in protestantische Kirchen
lungen einer Person beurteilen können3. geladen, um protestantische Prediger zu
Und wenn wir die Handlungen Bruske- hören. Das Pfarrblatt von „St. Maria
witz’ auf dem Hintergrund des stets Himmelfahrt“ empfiehlt unter dem Ab-
gleichbleibenden Lehramtes betrachten, schnitt „Predigt à la carte“ den Katholi-
so erkennen wir in ihm, in vielfacher ken, Predigten in folgenden Kirchenge-
Hinsicht, nur ein beklagenswertes Pro- meinden anzuhören: St. Lukas’ Vereinte
dukt des Zeitgeistes. In ihm einen zwei- Methodistenkirche9; Christliche Kon-
ten Athanasius zu sehen4, wie dies ein gregationskirche10; Lutherische Erlö-
kurzsichtiger Priester öffentlich formu- sungskirche11; erste Christliche Kongre-
lierte, ist absurd, ist geradezu der Gipfel gationskirche12.
von unbegründetem Optimismus.
In puncto „Inkulturation“ läßt sich in
In puncto Ökumenismus – eine Pra- vielen Pfarreien des Bistums von Brus-
xis, die vom ständigen Lehramt der Kir- kewitz die „Polka-Messe“ finden, eine
che allezeit verurteilt wurde5 – ist Brus- ganz eigentümliche Neuerung. „Polka-
kewitz äußerst „up to date“. Er hat an Messen“ bestehen aus der Novus-Ordo-
einer Reihe ökumenischer Veranstaltun- Liturgie in Begleitung von der humpa,
gen teilgenommen: humpa, humpa-Musik einer Live Polka-
– er war bei der methodistischen „Bi- Band, die in der Kirche spielt. An Pfar-
schofsweihe“ von Joel Martinez zu- reien, die innerhalb von Bruskewitz’
gegen6 Territorium solche „Polka-Messen“ ab-
15
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gehalten haben, lassen sich nennen: Ganz anders war da der durch und
Kirche der Unbefleckten Empfängnis13, durch rechtgläubige Bischof Dwyer aus
St. Maria und Joseph14, St. Cyrill und den USA, der im Jahre 1974 in einer ver-
Methodius15, St. Johannes16 und St. Tri- nichtenden Kritik der charismatischen
nitas17. Bewegung zu Recht davor warnte: „Wir
betrachten sie (die Bewegung) in aller
Die charismatische Bewegung, ganz
Deutlichkeit als eine der gefährlichsten
und gar protestantisch in ihrem Ur-
Trends in der Kirche unserer Zeit. Sie
sprung und in ihrer Praxis, hat im Bis-
steht in engstem Kontakt mit anderen
tum Lincoln feste Wurzeln geschlagen, (von der Kirche) abspaltenden und
ganz offensichtlich mit der Ermutigung trennenden Bewegungen, die große Ge-
von Bischof Bruskewitz. fahr für die Einheit und Schaden für
Die „Christkönigsdiener“, eine „ka- unzählige Seelen in sich bergen.“23
tholische charismatische Gebetsgrup- Doch heutzutage toleriert der „konser-
pe“ in Lincoln, organisieren regelmäßig vative“ Bruskewitz nicht nur die Cha-
charismatische Konferenzen in dieser rismatiker, sondern er überläßt ihnen
Region. Die Gruppe organisierte die ein katholisches Gymnasium (High
Kundgebung „Komm, Heiliger Geist“ School) als Übungsplatz für ihre Propa-
am 29. Oktober 1994, bei der Bruske- ganda-Aktivitäten und fördert somit
witz die Eröffnungsansprache hielt18. das Pfingstlertum bei der nichtsahnen-
1996 hielten dieselben „Christkönigs- den katholischen Jugend.
diener“ eine Konferenz ab, bei der Doch kommen wir zum Ende dieser
Ralph Martin und Peter Herbeck, die Litanei kirchlicher Verrücktheit: Wir zi-
von der eigentümlichen „Renewal Mi- tieren aus einem DCCW (katholischer
nistries“-Organisation von Ann Arbor Frauenrat)-Anzeigeblatt vom Mai 1998,
herstammen, auftraten19. das in Brusekewitz’ Bistum veröffent-
licht wurde24. Das Blatt enthielt einen
Und erst kürzlich wurde bei der St.
besonderen Hinweis des geistlichen Be-
Pius X. Schule in Lincoln am 21.3.1998
raters, Msgr. Adrian Herbeck, der fest-
eine pfingstlerische Großveranstaltung
stellte: „Wir können zwar den Wind
der charismatischen Gruppe F.I.R.E ab- nicht sehen, wohl aber die Auswirkun-
gehalten20. Mit von der Partie waren die gen des Windes. Der Heilige Geist
Charismatiker Pater John Bartolucci, wirkt in gleicher Weise. Die Heilige
Pater Michael Scanlon, Ann Shields Schrift ist voller Geschichten von Men-
und Ralph Martin. Das Lincolner schen, die die Auswirkungen des Heili-
Bistumsblatt wies auf diese Veranstal- gen Geistes „gefühlt“ haben.“ Weiter
tung empfehlend hin21; Bruskewitz war heißt es dann, daß (aufgrund der Tatsa-
dort Hauptzelebrant und Prediger. Im che, daß 1998 das Jahr des Heiligen Gei-
nachhinein lieferte dasselbe Bistums- stes gewesen ist) Msgr. Herbeck emp-
blatt eine begeisterte und feurige Re- fiehlt, „die Kinder für den Heiligen
portage über dieses Pfingstlertreffen22. Geist zu begeistern, indem man mit ih-
16
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nen Dinge unternimmt, die mit dem ken-und-Hühnchen-Dinners für Sonntag, den
Wind zu tun haben, z.B. Drachen stei- 23. August 1998. Polka Messe um 10 Uhr.
gen oder Seifenblasen fliegen lassen“. 18 „Come Holy Spirit“-Flugblatt, Christkönigsdie-
ner, Lincoln, NE.
19 „What is the Spirit Saying to the Church“ Wer-
Anmerkungen beblatt, Christkönigsdiener, Lincoln, Nebras-
1 Creating Evangelizing Parishes, S. 198. Aus- ka.
führlichere Angaben zu „Christliche Basisge- 20 F.I.R.E. steht für „Glaube, Fürbitte, Reue und
meinden“ siehe „Catholicism Dissolved: The Gebet“. Es handelt sich hier um eine charis-
New Evangelization“ von John Vennari. matische Gruppe,die überall in den USA und
2 Zitiert aus HLI Newsletter, in dem vor Zwie- in der Welt pfingstlerische Massenveranstal-
tracht gewarnt wird, 10/24/97. tungen organisiert.
21 Southern Nebraska Register, 20. Februar
3 Diese traditionelle Unterscheidung findet sich
1998, S. 9, ebda. 13. März 1998, S. 9.
gewöhnlich in moraltheologischen Hand- 22 Ebda. 10. April 1998, S. 2.
büchern aus der Zeit vor dem II. Vatikanischen 23 Zitiert aus Joseph Fishers The Catholic Cult of
Konzil unter dem Abschnitt „Erste Prinzipien“. the Paraclete (Sheed and Ward, NY 1974), S.
4 Rede von Father Joseph Fessio, Christefidelis 40.
Conference, NJ, 11. Mai 1996. 24 David City Deanery Council of Catholic Wo-
men, The DCCW Inserts, Mai 1998, David Ci-
5 Als beste Verlautbarung des ständigen päpst- ty, NE:
lichen Lehramts, die den Ökumenismus verur-
teilt, siehe die Enzyklika Mortalium animos von (aus: The Remnant, 17.2.1999)
Papst Pius XI.
6 Martinez wurde 1993 zum methodistischen
„Bischof“ eingesetzt.
7 „Lincoln Bishop Looks Back on Busy First
Year“, Lincoln Journal Star, 15. Mai 1993, S.
13.
8 „Seder Supper Unites Jews, Christians for Ce-
lebration“, Lincoln Journal Star, 20. März
1993, S. 5.
9 Saint Mary’s Assumption Church Bulletin, Da-
vid City, NE, 18. Februar 1996.
10 Ebda., 9. März 1997.
11 Ebda., 15. März 1998.
12 Ebda., 29. März 1998.
13 Ebda., 6. September 1998.
14 Ebda., 26. Juli 1998.
15 Ebda., 12. Juni 1995.
16 Ebda., 3. September 1995.
17 Flugblatt der Pfarrgemeinde St. Trinitas,
Brainard, NE, mit Ankündigung ihres Schin-
17
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Die Haltung der katholischen Bischöfe ge- Bischöfe von Martin Luther machen,
genüber Luther wenn eine große Zahl von ihnen unter
Im skizzierten Geist des Ökumenis- Anwesenheit des Apostolischen Nunti-
mus unterzeichneten im Jahre 1996 die us in Deutschland mit evangelischen
katholischen Bischöfe Nowak von Mag- Kirchenführern im Erfurter Mariendom
deburg und Wanke von Erfurt zusam- zur Gründung des dortigen Bistums ei-
men mit protestantischen Landesbi- nen Vespergottesdienst feiern, über den
schöfen aus Thüringen und Sachsen- Bischof Wanke folgendes erstaunliche
Anhalt eine Erklärung zum 450. Todes- Detail berichtet: „Im Verlauf des Gottes-
tag Martin Luthers. In ihr heißt es u.a. dienstes wurde an Glaubenszeugen der
unter Vernachlässigung einer Differen- Vergangenheit erinnert, deren Wirken
zierung, wie sie nach dem oben Darge- Thüringen geprägt hat: Winfried Bonifa-
legten notwendig erscheint: „Mit zur tius, Martin Luther, Bischof Hugo Auf-
Spaltung beigetragen haben auch die derbeck (gestorben 1981).“20 Ohne die
Tatsachen, daß Luthers Anliegen bei notwendige Unterscheidung vorzuneh-
den kirchlichen und theologischen In- men, wird St. Bonifatius, der seinen Leib
stanzen sowohl in Deutschland wie für Christus aufgeopfert hat, neben Lu-
auch in Rom kein angemessenes Ver- ther gestellt, der dem Mystischen Leib
ständnis fanden und daß die primär Christi schweren Schaden zugefügt hat!
geistlichen Anliegen Luthers immer Bischof Wanke hat sicher recht, wenn er
wieder von politischen Machtfragen den Gesamteindruck, den jene Vesper
überlagert wurden.“19 Dabei soll nicht hinterließ, in die Worte faßt: „Vermut-
behauptet werden, daß die angeführte lich wäre ein solcher Gottesdienst aus
Analyse der katholischen Bischöfe in je- dem genannten Anlaß vor einer Genera-
der Hinsicht falsch ist, aber sie berück- tion so nicht möglich gewesen.“ Aus
sichtigt eben zu wenig das abgrundtiefe Anlaß des Lutherjahres äußerte sich
Ressentiment Luthers gegenüber dem auch Bischof Paul-Werner Scheele aus
Papsttum an sich, wobei die Frage des Würzburg der Wochenzeitschrift „Welt-
Amtsinhabers nur eine untergeordnete bild“ gegenüber in einem Interview, in
Rolle spielte; dies zeigt das Beispiel Ha- dem er u. a. über den „Reformator“ be-
drians VI. ganz deutlich. hauptete: „Zugleich wird sein Bild
Was wundert es angesichts eines so durch die Spaltungen in der westlichen
hohen Bildes, das sich katholische Christenheit verdunkelt, an deren An-
18
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fang er stand, auch wenn er sie selber tig und ausschließlich auf die Gnade
nicht wollte.“21 Gottes gelegt wird und das Mitwirken
Offenbar bedarf das Lutherbild nach der Allerseligsten Jungfrau, die Bedeu-
Scheeles Ansicht einer Aufhellung. Man tung ihres „Fiat!“, aus Angst, dem „sola
fragt sich, ob dem katholischen Diöze- gratia“-Prinzip entgegenzuarbeiten,
sanbischof bestimmte Fakten aus der praktisch ausfällt. So ist es nicht ver-
Biographie des Doktors aus Wittenberg wunderlich, wenn ein weitgehender
unbekannt sind. Wenn im folgenden die Verlust der Marienverehrung beispiels-
Aufzählung dunkler Punkte in Leben weise in den geistlichen Liedern Martin
und Lehre Luthers im Vordergrund Luthers zu konstatieren ist.23
steht, so soll selbstverständlich nicht ge-
leugnet werden, daß es da auch Licht- Luther und die Heilige Schrift
volles gab. Um der historischen Gerech-
Des weiteren kann man Luther und
tigkeit willen seien daher vorab einige
den ernsthaften Mitgliedern der auf ihn
Positivposten vermerkt.
zurückgehenden Gemeinschaften eine
ehrlich gemeinte Liebe zum schriftlich
Luthers Haltung gegenüber der verfaßten Wort Gottes nicht absprechen.
Gottesmutter Leider wird die Heilige Schrift in Anleh-
Unter ihnen ist beispielsweise Lu- nung an die protestantischen Vorgaben
thers vielgelobte, streckenweise in der meist von der mündlichen Auslegung
Tat sehr einfühlsame Exegese des „Ma- durch das Lehramt isoliert, welche für
gnificat“ zu nennen, in der er sogar die das Verständnis der Offenbarung von
Sündenfreiheit der Gottesmutter be- vornherein konstitutiv war. So konnte
kennt und ihre Anrufung empfiehlt. Gotthold Ephraim Lessing, der liberale
Charakteristisch für die spätere Haltung „Aufklärer“, über das Verhältnis von
der Protestanten gegenüber der Jung- Schrift und Tradition bei Luther und sei-
frau Maria ist es, daß ein bekannter nen Anhängern zu Recht das Urteil fäl-
evangelischer Herausgeber der Ausle- len: „Die Reformation kam weniger da-
gung diese Worte Luthers in den Fußno- durch zu Stande, daß man die Bibel bes-
ten mit den Sätzen kommentiert „Dies ser zu brauchen anfing; als dadurch, daß
ist noch papistisch“ bzw. „Die Anrufung man die Tradition zu brauchen aufhör-
der heiligen Jungfrau und der Heiligen te.“24 Sicher hat Lessing als Liberaler
ist noch papistisch“!22 Freilich war Lu- und Freimaurer der Kirche sehr gescha-
ther angesichts seiner unklaren, oft ge- det und mag daher manchem Christen
nug widerspruchsvollen Haltung zu so als schlechter Zeuge erscheinen. Doch
wichtigen Fragen nicht schuldlos an ei- muß man ihm konzedieren, daß er die
ner derartigen Entwicklung. Auch in Inkonsequenz des Protestantismus und
der Magnifikat-Auslegung selbst deutet der aufklärerischen Theologie klar
sich schon eine Entleerung der Marien- durchschaute, die letztlich nichts ande-
verehrung an, indem der Akzent einsei- res tat, als daß sie protestantische Prin-
19
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von P. Ketter) anschließen, die die Mög- gen31 und geheiligt wurde.32 Im An-
lichkeit unserer Sprache ausnützt, wie schluß an seine Auferstehung streifte
im griechischen Original mit nur einem, Christus nach Luther die Menschheit
wenn auch zusammengesetzten Wort wie einen übergestülpten Sack oder wie
auszukommen: „Gnadenvolle“. eine Larve wieder ab und nahm sie
nicht mit in die himmlische Herrlichkeit
auf. Daher kann es auch keine Gegen-
Luthers Kampf gegen Messe und
wärtigsetzung des verklärten Leibes
Priestertum
Christi in der Eucharistie geben, son-
Um nun zur negativen Seite im Wir- dern nur eine Anwesenheit der zweiten
ken Martin Luthers zu kommen, so ist göttlichen Person im Augenblick des
nicht zu übersehen, daß im ökumeni- Empfangs des Abendmahles.33
schen Dialog aus Gründen eines Aber nicht nur Luthers Lehre von
falschen, der Wahrheit abholden Irenis- der Messe, sondern schon seine Theolo-
mus die mannigfachen und radikalen gie des Kreuzesopfers, das ja in ihr ge-
Angriffe des Reformators auf die über- genwärtig gesetzt wird, war nicht ein-
lieferte christliche Lehre kaum noch wandfrei. Nach seiner falschen Soterio-
beim Namen genannt werden. Schon logie (Lehre vom Heil) konnte Jesus als
von daher müssen sie hier einmal ganz Mensch weder in seinem Erdenleben
deutlich akzentuiert werden. noch in seinem Kreuzestod den Vater
Vor allem darf man nicht übersehen, verherrlichen und für die Menschen
daß jene Attacken die neue Theologie Sühne leisten. Denn nach Lutherscher
des 16. Jahrhunderts wesentlich präg- Lehre vermag der Mensch grundsätz-
ten, was zwangsläufig zum Bruch mit lich aufgrund der völligen Verderbtheit
der Katholischen Kirche führen mußte. seiner Natur überhaupt nichts Ver-
So waren, wie neuere Untersuchungen dienstvolles zu vollbringen. In Christi
von Theobald Beer gezeigt haben30, Lu- Fall hätte seine Gottheit ja an sich seine
thers theologische Grundansätze in der Menschheit veredeln können. Aber Lu-
Trinitätslehre, Christologie und Anthro- ther lehnte nun einmal die hypostati-
pologie so weit von der katholischen sche Union im überlieferten Sinn ab.
Wahrheit entfernt, daß eine Verständi- Da Christi Leib nun nicht durch sei-
gung gar nicht gelingen konnte. Der Re- ne Gottheit geheiligt wurde, kann auch
formator kannte beispielsweise keine von einer heiligenden Eingliederung
echte, der katholisch-apostolischen Leh- des Leibes der Kirche in Christi Leib
re entsprechende hypostatische Union keine Rede sein, die Kirche bleibt ein
von Gottheit und Menschheit in der „äußerer Leib“. Charles Kardinal Jour-
Fleisch gewordenen zweiten göttlichen net, dessen bedeutendes katholisches
Person: Die menschliche Natur war le- Werk insgesamt einer Wiederent-
diglich „hinzugegeben“ („additus“) deckung harrt, hatte schon nachgewie-
worden, so daß auch Jesu Menschheit sen, daß Luther selbst in seinen frühe-
nicht durch seine Gottheit durchdrun- ren Zeiten, als er noch einen partiellen
22
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Zugang zum Begriff der Kirche als des sammenhang mit dem Kampf um das
Mystischen Leibes Christi fand, dessen Meßopfer vorgebracht wird.“36
Konzeption mit Irrtümern durchsetzt
hatte.34 Von vornherein lehnte er die
Luthers Ablehnung des Mönchtums
hierarchische Gliederung des Corpus
mysticum ab, so wie sie die Katholische Ebensowenig Verständnis brachte
Kirche verkündet, und brachte auch - der Doktor aus Wittenberg für eine wei-
trotz entgegenlautender Bibelstellen wie tere zentrale Institution der Katholi-
Kol. 1,24 und 2 Tim 2,10 - kein Verständ- schen Kirche, nämlich das Mönchtum,
nis für die verdienstvollen Akte der ein- auf, das mit dem ihm verhaßten Zölibat
zelnen Glieder auf, die sich auf den verknüpft ist. Er unterstellte dem mona-
ganzen Leib auswirken. Wer nicht mehr stischen Leben eine Herkunft aus der
gemäß dem altchristlichen Dogma das Häresie und behauptete, es sei „dem
Fortleben Christi in seinem Mystischen christlichen Glauben gefährlich und
Leib, der Kirche, versteht, der findet dem christlichen Leben ärgerlich“37. Da-
auch keinen Zugang zu deren Anteil am mit griff er eine Einrichtung an, die über
Erlösungswirken ihres Hauptes. Dieser das Abendland in Glaube, Kultur und
Irrtum sowie, bedingt durch eine einsei- Zivilisation unendlichen Segen gebracht
tige Gnaden- und Rechtfertigungslehre, hatte. Selbst der Koran, der sonst voll
die Verurteilung jedes heilswirksamen von heute meist verschwiegenen An-
Opfers als „Werkgerechtigkeit“ ver- griffen auf die christliche Lehre ist38,
sperrten dem Doktor aus Wittenberg ließ, jedenfalls zeitweilig, Priestertum
dann das Verständnis für die heilige und Ordensleben mehr Gerechtigkeit
Messe als einem Opfer der Kirche, das widerfahren. So lesen wir in Sure 5,82:
vornehmlich durch den Weihepriester „Und du wirst sicher finden, daß dieje-
dargebracht wird.35 nigen, die den Gläubigen (d.h. den Mus-
Konsequenterweise bekämpfte Lu- limen, H-L B) in Liebe am nächsten ste-
ther zusammen mit der katholischen hen, die sind, welche sagen: ‘Wir sind
Messe auch das Amtspriestertum. Denn Nasara (d.h. Christen)’. Dies deshalb,
in der Tat hängen die beiden Bestandtei- weil es unter ihnen Priester und Mön-
le der katholischen Religion aufs engste che gibt, und weil sie nicht hochmütig
miteinander zusammen. Der evangeli- sind.“39
sche Theologe Carl Fr. Wislöff erkannte Durch seine Geringschätzung des
die wesenhafte Verbindung, die zwi- monastischen Lebens nahm Luther der
schen ihnen auch in der Sicht Luthers Frau ein wichtiges Betätigungsfeld zum
besteht: „Nun baut die Auseinanderset- Wirken außerhalb von Ehe und Familie.
zung mit dem katholischen Priestertum Er beraubte sie nicht nur der Möglich-
bekanntlich auf Luthers Lehre vom all- keit zur radikalen Ganzhingabe an Gott,
gemeinen Priestertum auf. Aber es ist sondern damit auch des Zugangs zu Bil-
nicht immer genügend beachtet wor- dung und Einfluß, der ihr im Mittelalter
den, daß diese Lehre besonders im Zu- gegeben war, ja in Einzelfällen sogar der
23
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politischen Macht. Man vergesse nicht, ne mit der Evangelischen Kirche, in: Ökumene
daß, um nur ein Beispiel zu nennen, die wohin? 23
Äbtissin des reichsfreien Klosters Her- 21 Weltbild 2/1996 vom 5. Januar, 12
ford Landesherrin und Mitglied des Im- 22 Dr. Martin Luthers Sämtliche Schriften, hg. von
merwährenden Reichstags in Regens- Dr. Joh. Georg Walch, Nachdr. der 2. Aufl., Bd.
burg war und damit natürlich Vorge- 7, Groß Oesingen 1987, 1408 und 1410.
setztenfunktion auch gegenüber den ihr 23 Hierauf wies Michael Kreuzer in einem Aufsatz
untergebenen Männern wahrnahm, al- hin: Maria in den geistlichen Liedern Martin Lu-
so sogar gegenüber dem Klerus, soweit thers und in Michael Vehes „New Gesang-
nicht dessen geistliche Verpflichtungen büchlin Geystlicher Lieder“ von 1537, Forum
dem entgegenstanden!40 Diese Möglich- Katholische Theologie 13/1997, 23; in Anm. 26
auf S. 21 ist reichlich Literatur zu Luthers Hal-
keit zu einer gottgewollten und gotter-
tung gegenüber der Gottesmutter zusammen-
gebenen Entfaltung eigener Talente in
getragen.
einem Leben als Ordensfrau nahm Lu-
24 Werke, hg. von K.Eibl, H.Göbel u.a., Bd. 8,
ther dem weiblichen Geschlecht, was
München 1979, 148.
heute m.E. viel zu wenig bei der Würdi-
25 Joseph von Eichendorff, Werke, Bd. III, Schrif-
gung seines Wirkens beachtet wird.41
ten zur Literatur, Winkler Verlag München
Außerdem trug er die Verantwortung 1976, 713-715. Zuvor hatte Eichendorff in sei-
dafür, daß im Protestantismus den ner „Geschichte der neueren romantischen
Frauen ihr erhabenstes Vorbild, die Poesie in Deutschland“ den Abschnitt über
jungfräuliche Gottesmutter, entrissen Lessing schon einmal in derselben Form vor-
wurde. Denn er selbst schränkte schon gelegt (a.O. 16-19).
die Marienverehrung zumindest erheb- 26 Zur Geschichte der Religion und Philosophie
lich ein; seine Nachfolger besorgten in Deutschland, hg. von Jürgen Ferner, Stutt-
dann den Rest. Dadurch konnte vor gart (Reclam) 1997, 44. Bei allem Lob, das
dem Auge des Mannes auch nicht mehr Heine für Luthers Einführung der „Denkfrei-
die hohe Würde der Frau in dem Maße heit“, wie er sich ausdrückt (a.O. 40), und sei-
erstrahlen, wie es in den vorangegange- ne Leistungen auf dem Gebiet der deutschen
nen Jahrhunderten verbreitet gewesen Sprache und des deutschen Kirchenliedes
war. Man denke nur an den Zusam- fand, zögerte der Dichter nicht, über ihn zu
menhang zwischen der Marienvereh- schreiben: „In seinen Streitschriften hingegen
überläßt er sich einer plebejischen Rohheit,
rung und der mittelalterlichen Minne-
die oft ebenso widerwärtig wie grandios ist“
dichtung!42
(a.O. 43). Im übrigen ist Heines besagte Schrift
aus dem Geist eines Hasses gegen die au-
(Fortsetzung folgt) thentische christliche Religion geschrieben,
der sich mit Ironie, aber gelegentlich auch mit
Anmerkungen geheimer Bewunderung paart. Jene merkwür-
dige Form von Antipathie spiegelt sich z.B. in
19 Text nach Deutsche Tagespost vom 20.2.1996, folgenden nachgerade erschütternden Sätzen
4. wider: „Hört ihr das Glöckchen klingeln? Kniet
20 Joachim Wanke, Erwartungen an die Ökume- nieder - Man bringt die Sakramente einem
24
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sterbenden Gott“ (a.O. 90). Geistiger Hinter- geradezu erregend. Der Einfluß des Neuplato-
grund von Heines Angriffen auf die Katholische nismus, der pseudohermetischen Literatur und
Kirche und seiner Vorliebe für ein panthei- der Gnosis, den Sie bei Luther aufweisen, läßt
stisch-atheistisches Weltbild war die Befangen- seine Polemik gegen die griechische Philoso-
heit seines Denkens und Empfindens in den phie und gegen die Scholastik in einem ganz
Kategorien ausschließlich des Diesseits. anderen Licht erscheinen. Neu und wichtig ist
27 So vor allem die bahnbrechenden Untersu- auch, wie Sie die Differenz bis in den Kernbe-
chungen des Bonner Germanisten Werner reich von Christologie und Trinitätslehre verfol-
Besch, siehe Hans Eggers, Deutsche Sprach- gen.“ Vgl. auch Beers kleinere Arbeiten, die die
geschichte Bd. 2: Das Frühneuhochdeutsche wesentlichen, auf intensivem Quellenstudium
und das Neuhochdeutsche, Reinbek bei Ham- (einschließlich der Randbemerkungen zu Tex-
burg 1992, 171 ff. ten, der Predigtschriften, Vorlesungen und vor
28 Sendbrief vom Dolmetschen (1530), Zitat allem der Tischreden) beruhenden Thesen
nach: Hutten - Müntzer - Luther, Werke in zwei noch einmal aus anderer Perspektive beleuch-
Bänden, 2. Bd. Luther, Bibliothek Deutscher ten: „Luthers Theologie-eine Autobiographie“,
Klassiker, Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 3. Heft1/1995 der Heftreihe der Gustav-Siewerth-
Aufl. 1978, 271. Akademie (vgl. die zustimmende Rezension
29 Das betonte Friedrich Stummer, Beiträge zur von Richard Niedermeier in: Forum
Exegese der Vulgata, Zeitschrift für die Altte- Kathol.Theol. 11,3/1995, 231 f.), „Luthers Ein-
stamentliche Wissenschaft 62 (N.F.21)/1950, fluß auf die Exegese Bultmanns“, Weilheim-
161-167. Christine Mohrmann übernahm Bierbronnen 1995, „Anfang der Theologie Lu-
Stummers Ergebnis im wesentlichen, brachte thers“, 1. Aufl. Weilheim-Bierbronnen 1997
aber noch eine Korrektur an (Ave gratificata, in: (Sonderdruck 1998) sowie jüngst die von
Études sur le latin des chrétiens, 1. Bd., 2. Theobald Beer und Alma von Stockhausen
Aufl., Rom 1961, 189-194). Danach führten herausgegebenen „Erklärungen Martin Luthers
vermutlich weniger formal-ästhetische Gründe zum Brief des hl. Paulus an die Galater“ (Weil-
der Euphonie zur Übernahme der Wortfolge heim-Bierbronnen 1998). Ich danke H.H. Präla-
„gratia plena“. Vielmehr war vor allem das al- ten Dr. Beer herzlich für das Geschenk des zu-
ternative Wort „gratificata“, das, passivisch ver- letzt genannten Buches.
standen, in der Vetus Latina als Pendant zu ke- 31 Wenn man von „durchdrungen“ spricht, soll
charitoméne belegt ist, semantisch an sich dies natürlich nicht heißen, daß die beiden Na-
schon durch den aktiven Gebrauch im Sinne turen Jesu miteinander „vermischt“ wären. Das
von „(eine Frau,) die eine Gefälligkeit erwiesen würde dem Dogma des Konzils von Chalkedon
hat“ (vom Deponens „gratificor“) besetzt. Da- (451) zuwiderlaufen. Dieselbe Kirchenver-
her konnte es in der neuen Verwendung kaum sammlung definierte aber auch, daß göttliche
Fuß fassen. und menschliche Natur im Herrn „ungetrennt
30 Siehe vor allem sein Opus maximum „Der fröh- und unteilbar“ vorhanden sind („asynchytos,
liche Wechsel und Streit - Grundzüge der atreptos, adihairetos, achoristos“ - „unver-
Theologie Martin Luthers“, Einsiedeln 1980, mischt, unveränderlich, ungetrennt und unteil-
563 S. Kardinal Ratzinger urteilte in einem bar“, so lauten die vier Adverbien, mit denen
Brief an den Verfasser, der auf dem hinteren das Verhältnis der beiden Naturen zueineinan-
Einbandtext abgedruckt ist, über die Bedeu- der in der Person des Gottmenschen charakte-
tung dieses Werkes so: „Ihren Beitrag finde ich risiert werden, DH 302).
25
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32 Zur falschen Christologie und zu ihrer Folge Jahrhunderte Katholisches Herford, Schriften
für Luthers Kirchenbegriff siehe Theobald aus der Gemeinde St. Johannes Baptist,
Beer, Bemerkungen zur Frage der Interpretati- 1/Herford 1990. Cohausz erwähnt auf S. 9 f.
on der Confessio Augustana, Anhang zu: Er- auch die (meist früh-) mittelalterlichen Doppel-
klärungen Martin Luthers zum Brief des hl. klosteranlagen, an deren Spitze eine Äbtissin
Paulus an die Galater (s. vorige Anm.), 370- stand. Berühmte Namen sind in England
373. St. Ebba von Coldingham, St. Etheldreda von
33 Klaus Gamber, Alter und neuer Meßritus, Re- Ely und St. Hilda von Whitby. Zur Problematik,
gensburg 1983, 28 f. (im Anschluß an Theo- die mit der Organisation der Doppelklöster
bald Beers „Der fröhliche Wechsel und Streit“). verbunden ist, siehe Lexikon des Mittelatler,
3/1986, 1257-1259, s.v. Doppelkloster. Aus
34 Kapitel „L’altération de la doctrine du corps
leicht einsehbaren Gründen gewannen derar-
mystique chez Luther“, in: L’ Église du Verbe
tige Einrichtungen in der Kirche allerdings auf
Incarné, Paris 1951, II 340-357.
Dauer keinen Modellcharakter.
35 Vor allem die beiden genannten Grundfehler
41 Welche Bedeutung der Frau im allgemeinen
hat Hans Bernhard Meyer SJ zu Recht als die
und speziell auch der Ordensfrau im Mittelalter
Ursache für Luthers fehlerhafte Auffassung zukam, stellt aus katholischer, nicht vom so-
vom Meßopfer diagnostiziert (Luther und die zialistischen Feminismus pervertierter Sicht
Messe, Paderborn 1965, 157 und 165). die französische Gelehrte Régine Pernoud im-
36 Abendmahl und Messe. Die Kritik Luthers am mer wieder in ihren Werken dar (siehe z.B.
Meßopfer, Berlin - Hamburg 1969, 68. „Die Heiligen im Mittelalter – Frauen und Män-
37 Von den Conciliis und Kirchen (1539), WA 50, ner, die ein Jahrtausend prägten“, Bergisch-
608, 2 f. Gladbach 1991). Wertvoll für die Beschäfti-
38 Siehe Verf., Christus und Mohammed. Eine gung mit prägenden christlichen Frauengestal-
Auseinandersetzung mit dem Islam aus christ- ten ist auch das vor kurzem erschienene Buch
licher Sicht, Teil I, 2. Aufl., Stuttgart 1999 (zur von Gisbert Kranz, Zwölf Frauen, St. Ottilien
islamischen Dogmatik); Verf., Der Islam, in: 1998.
Studentenbewegung St. Thomas von Aquin, 42 „Im religiösen Bereich artikuliert sich im 11./12.
Das christliche Abendland und die fremden Jh. eine Emotionalisierung und Individualisie-
Religionen – Vorträge der Theologischen rung der Beziehung des Menschen zu Gott
Sommerakademie in Schönenberg 1996, (Brautmystik; Marienverehrung…), deren Er-
Stuttgart 1998, 90-128 (zur islamischen Dog- fahrungsbeschreibungen zum Vorlauf der dt.
matik und Ethik). Minnedichtung gehören“ (Lexikon des Mittelal-
39 Übersetzung von R. Paret. An anderen Stellen ters 6/1993, 640, s.v. Minne). Horst Wenzel
äußerte sich Mohammed freilich weniger hat in seiner Untersuchung „Frauendienst und
freundlich über die Mönche, z.B. in Sure 9,31; Gottesdienst – Studien zur Minne-Ideologie“
(Berlin 1974) aufgezeigt, in welchem Maße je-
34. Diese und weitere Stellen sind aufgeführt
denfalls größere Teile der Minnedichtung von
in: Der Koran. Arabisch-Deutsch. Übersetzung
christlichem Gedankengut geprägt waren, da-
und wissenschaftlicher Kommentag von Adel
bei aber erstaunlicherweise den Einfluß der
Theodor Khoury, Bd. 6, Gütersloh 1995, 151.
Marienverehrung auf die Haltung der Frau
40 Hermann Stell, Die katholische Kirche in Her- vernachlässigt.
ford – Ihre Geschichte seit der Reformation,
Herford 1988, 10-19; Alfred Cohausz, Sieben
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Verschiedenes
Vor kurzem haben Wir, wie ihr wißt, stus, unser Erlöser, sie mit Wohlgefallen
nach Sitte und Brauch Unserer Vorgän- entgegennehmen werde.
ger das heilige Jubeljahr, das demnächst Übrigens ist das Vorhaben, von dem
in dieser Stadt gefeiert werden soll, Wir sprechen, nicht erst eine Anregung
durch ein Apostolisches Schreiben an- der jüngsten Zeit. Schon vor ungefähr
gekündigt. Heute wollen Wir, gleich- fünfundzwanzig Jahren – als die zweite
sam als hoffnungsvolles Unterpfand für Zentenarfeier bevorstand zur Erinne-
den gesegneten Verlauf dieser Feier, ein rung an den Auftrag, den Gott der seli-
anderes vorzügliches Werk anregen gen Margareta Maria Alacoque erteilte
und Euch empfehlen, von dem Wir mit bezüglich der Verbreitung der Herz Je-
gutem Grunde herrliche und dauerhaf- su-Andacht – damals schon gelangten
te Früchte erhoffen, in erster Linie für von überallher zahlreiche Bittschriften
die ganze Christenheit, dann aber auch an Pius IX., die das Gesuch zur Welt-
für die gesamte Menschheit, falls nur weihe an das heiligste Herz Jesu stell-
alle mit Überzeugung, Einmütigkeit ten. Man beschloß damals, den Be-
und Begeisterung sich daran beteiligen. schluß aufzuschieben, um ihn noch reif-
Schon öfters waren Wir bemüht, jene licher zu überlegen. Unterdessen wur-
wertvolle Andacht, die in der Vereh- de den Staaten, die darum nachsuchten,
rung des heiligsten Herzens Jesu be- die Erlaubnis erteilt, die Weihe für sich
steht, nachdrücklich in Schutz zu neh- vorzunehmen; und es wurde dafür eine
men und in helleres Licht zu rücken. eigene Weiheformel vorgeschrieben. Da
Wir folgten hierin dem Beispiel Unserer inzwischen neue Beweggründe dazu-
Vorgänger, Innozenz XII., Benedikt gekommen sind, halten Wir nun den
XIII., Klemens XIII., Pius VI., Pius VII. Augenblick für günstig, dieses Vorha-
und Pius IX. Insbesondere haben Wir ben auszuführen.
dies getan durch Unser Dekret vom 28. Fürwahr, dieser umfassende und
Juni 1889, wodurch Wir das Herz Jesu- höchste Beweis der Verehrung und
Fest zu einem Fest ersten Ranges erho- Hingabe gebührt Jesus Christus im
ben. Jetzt aber steht Uns eine noch vollsten Maße, weil er der höchste
großartigere Huldigung vor Augen, die Herrscher und Herr ist. Denn seine
gleichsam die Vollendung und Krö- Herrschaft erstreckt sich nicht nur auf
nung aller Ehrungen bilden soll, die die katholischen Völker oder auf jene,
dem heiligsten Herzen erwiesen wer- die durch die Taufe von Rechts wegen
den; und Wir hoffen, daß Jesus Chri- der Kirche angehören, mögen auch irri-
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Verschiedenes
Verschiedenes
Wenn Christus alle Gewalt empfan- Wie können aber auch die Ungläubi-
gen hat, so ergibt sich notwendigerwei- gen der Gewalt und Herrschaft Christi
se daraus, daß seine Herrschaft die unterstehen? Der heilige Thomas hat
höchste ist, daß sie unbedingt und der dies eingehend begründet. Bei Behand-
Willkür keines anderen unterworfen ist, lung der Richtergewalt Christi stellt er
so daß nichts ihr gleichkommen oder die Frage, ob sich diese auf alle Men-
ähnlich sein kann; da ihm ferner diese schen erstrecke; zunächst antwortet er,
Macht im Himmel und auf Erden gege- die Richtergewalt sei ein Ausfluß der
ben ist, so müssen Himmel und Erde ihr königlichen Gewalt, und folgert so-
unterworfen sein. dann: „Alles ist somit Christus unter-
Christus hat dieses einzigartige und worfen von Rechts wegen, wenn ihm
auch bezüglich der Ausübung dieses
ihm allein zustehende Recht auch
Rechtes noch nicht alles unterworfen
tatsächlich ausgeübt, als er nämlich den
ist“2. Denn Christus übt seine Herr-
Aposteln den Befehl gab, seine Lehre
schergewalt über die Menschen aus
überall zu verkünden, die Menschen
durch die Wahrheit, durch die Gerech-
durch die Taufe seiner Kirche einzuver-
tigkeit und insbesondere durch die Lie-
leiben und ihnen Gesetze aufzuerlegen,
be.
die niemand ohne Gefährdung seines
ewigen Heiles zurückweisen kann. Nun aber läßt Christus in seiner Gü-
te zu dem eben erwähnten doppelten
Damit ist noch nicht alles gesagt.
Titel seiner Gewalt und Herrschaft,
Christus besitzt nicht nur ein angebore-
wenn wir es wollen, unsere spontane
nes Herrschaftsrecht als Sohn Gottes,
Hingabe als neuen Rechtstitel hinzutre-
sondern zudem noch ein erworbenes.
ten. Allerdings ist Jesus Christus, unser
Er hat uns ja aus der Gewalt der Finsternis Gott und Erlöser, unendlich reich, weil
gerettet (Kol. I 13) und sich selbst hingege- ihm der unbeschränkte Besitz aller Din-
ben als Lösegeld für alle (I Tim. II 6). Dar- ge im höchsten Maße zukommt; wir
um bilden nicht nur die Katholiken und hingegen sind dermaßen bedürftig und
überhaupt alle christlich Getauften, arm, daß wir nichts zu eigen besitzen,
sondern alle Menschen, die einzelnen was wir ihm schenken könnten. In sei-
wie die Gesamtheit, sein erworbenes Volk ner unendlichen Liebe und Güte ver-
(I Petr. II 9). Treffend formuliert der hei- schmäht er es indes nicht, daß wir ihm
lige Augustinus diese Wahrheit, wenn das, was ihm schon gehört, so schenken
er schreibt: „Ihr fragt, was er gekauft? und zu eigen geben, als ob es unser
Sehet zu, wieviel er gegeben, und ihr rechtmäßiger Besitz wäre. Nicht nur
werdet finden, was er gekauft. Das Blut verschmäht er es keineswegs, sondern
Christi ist der Preis! Was kann denn ei- wünscht es und bittet sogar darum:
nen so hohen Preis erfordern? Was an-
deres, als die ganze Welt; was anderes, 1 Augustinus, Tract. CXX in Joann. PL 35, 1953.
als alle Völker? Für das Weltall hat er al- 2 Thomas von Aquin, Sum. theol. III q. 59 art. 4 ad
les gegeben, was er dahingab“1. 2.
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Mein Sohn, gib mir dein Herz! (Spr. XXIII die Stelle dessen, der zu retten kam, was
26) Es liegt also wirklich in unserem verloren war, und der zum Heile der
Vermögen, ihm unseren Willen und un- ganzen Menschheit sein Blut dahingab.
ser Herz zu schenken. Denn durch un- Deshalb sind Wir unablässig bemüht,
sere Weihe anerkennen wir einerseits selbst jenen Unglücklichen, die noch im
seine Oberherrschaft und beugen uns Todesschatten sitzen, das wahre Leben
offenkundig und freiwillig seiner zu vermitteln, indem Wir Christi Send-
Macht; anderseits bekräftigen wir durch boten in alle Weltteile hinausschicken,
die Tat unsere Bereitwilligkeit, ihm un- um sie zu unterrichten. Ebenso empfeh-
sere Gabe, falls sie uns gehörte, ebenso len Wir sie jetzt aus tiefem Mitleid mit
freudigen Herzens darzubringen, und ihrem Schicksal dem heiligsten Herzen
bitten ihn, von uns huldvoll anzuneh- Jesu in ganz besonderer Weise und wei-
men, was ihm bereits voll und ganz hen sie ihm, soweit Wir es vermögen.
gehört. Das ist die Tragweite des Weihe- So wird die Weihe, zu der Wir allen
aktes, um den es sich handelt, und der raten, auch allen großen Segen bringen.
Sinn unserer Worte.
Wer nämlich Christus bereits kennt und
Da ja das heiligste Herz das treffend- liebt, wird bald merken, daß dieser Hul-
ste Sinnbild der unendlichen Liebe Jesu digungsakt einen Zuwachs an Glaube
ist, die uns zur Gegenliebe bewegt, ist und Liebe zur Folge hat. Jene hingegen,
die Weihe an das Herz Jesu durchaus die Christus zwar kennen, seine Gebote
angezeigt. Das ist schließlich nichts an- und sein Gesetz aber mißachten, wer-
deres als eine verpflichtende Selbsthin- den am göttlichen Herzen ihre Liebe
gabe an Jesus Christus, denn alle Ehre, entzünden. Für die noch viel bedauerns-
Huldigung und Liebe, die wir dem gött- werteren Opfer eines blinden Wahns
lichen Herzen erweisen, richtet sich in wollen wir endlich einmütig die Hilfe
Wirklichkeit an die Person Christi sel- des Himmels erflehen: Möge Jesus Chri-
ber. stus, dessen Macht sie von Rechts we-
Darum ermuntern und ermahnen gen bereits unterstehen, bald auch
Wir alle, die das göttliche Herz lieben, tatsächlich über sie herrschen! Nicht
diesen Weiheakt bereitwillig zu vollzie- erst im künftigen Leben, wenn dann
hen. Es wäre die schönste Erfüllung un- sein Wille durch die Rettung der einen
seres Wunsches, wenn alle ihre Weihe und die Bestrafung der anderen an allen
am gleichen Tag machten, damit das insgesamt in Erfüllung geht, sondern
gleiche Gelöbnis von vielen Tausenden schon in dieser Zeitlichkeit, indem er sie
frommer Seelen zur gleichen Zeit zum zum Glauben ruft und zur Liebe er-
Himmel emporsteige. weckt. Möchten sie bald befähigt wer-
Werden Wir nun die ungezählten den, durch diese Tugenden Gott so zu
Scharen jener vergessen, die das Licht verehren, wie es sich gebührt, und da-
der christlichen Wahrheit noch nicht durch zur ewigen Glückseligkeit gelan-
empfangen haben? Wir vertreten doch gen.
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Verschiedenes
Auch den Staaten bringt eine solche Himmel den Menschen gegeben, in dem wir
Weihe die zuversichtliche Hoffnung auf gerettet werden sollen (Apg. IV 12).
bessere Zeiten; sie vermag ja die Bande Zu Ihm müssen wir also unsere Zu-
zu erneuern oder fester zu knüpfen, die flucht nehmen, da er der Weg, die Wahr-
das Gemeinwesen schon seiner Natur heit und das Leben ist. Man hat sich ver-
nach mit Gott verbinden. Heute hat irrt; folglich muß man auf den rechten
man es so weit gebracht, daß Kirche Weg zurückkehren; der Geist ist von
und Staat wie durch eine Scheidewand Finsternis umnachtet, darum muß die
voneinander getrennt sind. In der staat- Dunkelheit durch das Licht der Wahr-
lichen Verfassung und Verwaltung wird heit verscheucht werden; es herrscht der
die geheiligte Autorität des göttlichen Tod, darum gilt es, das Leben festzuhal-
Rechts mißachtet; dadurch soll das öf- ten. Dann endlich wird man viele Wun-
fentliche Leben jedem Einfluß der Reli- den heilen können, dann wird jedes
gion entzogen werden. Letzten Endes Recht seine ursprüngliche Kraft wieder
hat man es darauf abgesehen, den erlangen, dann endlich werden die kost-
christlichen Glauben vollständig auszu- baren Güter des Friedens wiederkehren,
rotten und, wenn es möglich wäre, Gott und es werden die Schwerter und Waf-
den Herrn selber aus der Welt zu schaf- fen den Händen entgleiten, wenn alle
fen. Muß man sich angesichts einer so bereitwillig Christi Herrschaft anerken-
stolzen Vermessenheit noch wundern, nen und ihm gehorchen werden, wenn
daß die Menschheit größtenteils in eine jede Zunge bekennen wird, daß der Herr
heillose Verwirrung verstrickt und der- Jesus Christus in der Herrlichkeit Gottes des
maßen vom Gewoge stürmischer Unru- Vaters ist (Phil. II 11).
hen gehetzt ist, daß die Angst vor der Als die Kirche in ihrer Frühzeit unter
drohenden Gefahr alle Herzen be- dem Joch der Cäsaren zu leiden hatte,
drückt? Die wuchtigsten Säulen der öf- erschien einem jungen Kaiser das Kreuz
fentlichen Wohlfahrt müssen wanken, am Himmel; es war die Verheißung und
wenn die Religion verachtet wird. Die zugleich die Ursache des baldigen glän-
Rebellen aber hat Gott zur gerechten zenden Sieges. Heute steht vor unseren
und wohlverdienten Strafe ihren Lei- Augen ein anderes göttliches Sinnbild
denschaften überlassen, so daß sie ihren als glückverheißendes Zeichen: das hei-
Trieben frönen und sich durch ihre ent- ligste Herz Jesu, vom Kreuz überragt,
fesselte Haltlosigkeit selber vernichten. im herrlichen Strahlenglanz eines Flam-
Daher jene zahllosen Mißstände und menkranzes. Darauf müssen wir unsere
langwierigen Plagen, die uns gebiete- ganze Hoffnung setzen. Von ihm müs-
risch zwingen, die Hilfe dessen anzu- sen wir das Heil der Menschheit erbit-
fordern, der allein die Macht hat, sie zu ten und erwarten.
beheben. Wer ist fähig dazu außer Jesus Endlich wollen Wir noch einen ande-
Christus, der eingeborene Gottessohn? ren, zwar rein persönlichen, aber im-
Denn es ist kein anderer Name unter dem merhin beachtenswerten und triftigen
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Grund nennen, der Uns zur Vornahme die von Uns approbierte Herz-Jesu-Li-
dieser Weihe veranlaßte: Gott, der Ur- tanei gebetet werden, die Wir euch, ehr-
heber alles Guten, hat Uns vor kurzem würdige Brüder, zugleich mit diesem
von einer schweren Krankheit befreit. Schreiben zukommen lassen.
Um Unsere Dankbarkeit für diese große Als Unterpfand der göttlichen Gna-
Gnade öffentlich zu bekunden, wollen den und als Erweis Unseres besonderen
Wir die Huldigungen an das Herz Jesu Wohlwollens erteilen Wir euch sowie
vermehren. dem eurer Sorge anvertrauten Klerus
Wir verordnen also, daß am 9., 10. und Volk von ganzem Herzen im Herrn
und 11. Juni dieses Jahres in der Kirche den Apostolischen Segen.
jeder Ortschaft, in der Hauptkirche der Gegeben zu Rom bei St. Peter, am 25.
Städte, folgende Andacht abgehalten Mai 1899, im zweiundzwanzigsten Jahr
werde: An jedem dieser Tage soll im Unseres Pontifikates.
Anschluß an die üblichen Anrufungen Papst Leo XIII.
Verschiedenes
Im Jahre 1869 saßen in einer Bi- Ein außerordentliches Ereignis hat mich
schofsstadt zwei Kirchenfürsten abends von diesem Wege zurückgehalten und
im ernsten Gespräch beisammen. Es mein Leben in eine andere Bahn ge-
war dies der Diözesanbischof einer lenkt. Ich war eines Abends allein im
deutschen Diözese mit seinem Gast, tiefdämmernden Zimmer und überließ
dem Bischof Ketteler von Mainz. mich meinen ehrgeizigen und ge-
Im Laufe des Gesprächs kam der nußsüchtigen Träumen und Zukunfts-
Diözesanbischof auch auf das segensrei- plänen. Ich weiß nicht, was nun ge-
che Wirken seines Gastes zu sprechen. schah, wachte oder schlief ich, sah ich in
Wirklichkeit oder im Traum, aber das
Doch Bischof Ketteler, der vor allem
weiß ich, daß das, was ich gesehen habe,
durch seine soziale Tätigkeit welt-
eine Wendung für mein Leben herbeige-
berühmt war, wollte die anerkennenden
führt hat. Ganz klar und deutlich habe
Worte seines Gastgebers nicht gelten
ich geschaut, wie der Heiland, sein hei-
lassen, sondern erklärte, alles, was er
ligstes Herz zeigend, über mir in strah-
mit Gottes Hilfe erreicht habe, verdanke
lender Wolke stand. Vor ihm kniete eine
er dem Gebet und Opfer eines anderen, Ordensfrau und hob flehend die Hände
ihm freilich völlig unbekannten Men- zu ihm auf; aus seinem Munde aber hör-
schen. te ich die Worte: ‘Sie betet ohne Unterlaß
Näher danach gefragt, antwortete Bi- für dich!’ Ich sah ganz deutlich die Ge-
schof Ketteler ausdrücklich: „Ich kann stalt der Beterin, und ihre Gesichtszüge
so viel sagen, daß ich weiß, es hat sich haben sich mir so eingeprägt, daß ich sie
für mich jemand mit seinem ganzen Le- noch heute im Gedächtnis habe. Sie
ben dem lieben Gott geopfert und die- schien eine ganz gewöhnliche Laien-
sem Opfer habe ich es zuzuschreiben, schwester zu sein. Ihr Gewand war sehr
daß ich überhaupt zum geistlichen Stan- ärmlich und grob, ihre Hände waren
de gekommen bin.“ wie von schwerer Arbeit gerötet und
Überrascht schaute der Freund den schwielig. Mag dem nun sein, wie da
Sprechenden fragend an. Der aber fuhr will, mag es ein Traumbild gewesen sein
fort: „Ich kann Ihnen die Sache sagen… oder nicht, außerordentlich war es je-
Ich war ursprünglich nicht zum Priester denfalls für mich; denn ich wurde da-
bestimmt. Ich hatte meine Staatsprü- von so bis ins Mark hinein erschüttert,
fung in Rechtswissenschaft gemacht daß ich von da an beschloß, mich ganz
und dachte nur daran, möglichst bald Gott und seinem heiligen Dienste zu
voranzukommen, eine bedeutende Stel- weihen.
le in der Welt zu erhalten und Ehre, Ge- Ich zog mich in ein Kloster zurück,
nuß, Ansehen und Geld zu erwerben. um Exerzitien zu machen, und besprach
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Verschiedenes
alles mit meinem Beichtvater. Er billigte Zum Frühstück war auch der Bi-
meinen Entschluß, Priester zu werden. schof, dessen Gast er war, ins Kloster
Ich begann, 30 Jahre alt, Theologie zu gekommen. Nach demselben nun
studieren. Das weitere wissen Sie. Und sprach Bischof Ketteler die Bitte aus,
wenn Sie nun meinen, daß durch mich daß ihm die Oberin sämtliche Schwe-
irgendwie Gutes geschieht, so wissen stern des Hauses vorstelle. Der Wunsch
Sie jetzt auch, wer eigentlich das Ver- wurde erfüllt. Nach kurzer Zeit meldete
dienst daran hat. Es ist jene Klosterfrau, ihm die Oberin, daß alle Schwestern des
die für mich gebetet hat, vielleicht ohne Hauses versammelt seien. Die beiden
mich zu kennen. Denn ich bin über- Bischöfe begaben sich zu ihnen.
zeugt, daß für mich gebetet worden ist Das Auge des Gastes überflog grü-
und noch im geheimen gebetet wird, ßend und suchend die Reihen der
und daß ich ohne dieses Gebet das Ziel,
Schwestern. Unbefriedigt forschte er
das Gott mir gesteckt hat, nicht errei-
immer wieder. Er schien nicht zu fin-
chen konnte.“
den, was er suchte.
„Und haben Sie eine Ahnung, wo et-
Leise fragte er die Oberin: „Sind
wa und durch wen für Sie gebetet wor-
wirklich alle Schwestern da?“
den ist?“ fragte der Diözesanbischof.
Die Angeredete überschaute die
„Niemals in meinem Leben, ich kann
ganze Schwesternschar und sagte dann:
nur Gott täglich bitten, daß er sie, wenn
„Bischöfliche Gnaden, ich ließ alle ru-
sie noch auf Erden ist, segne und ihr
fen, aber es fehlt in der Tat eine Schwe-
tausendfach vergelte, was sie an mir ge-
ster.“
tan.“
„Warum ist sie denn nicht gekom-
Am nächsten Tag feierte Bischof Ket-
men? Was hat sie für eine Arbeit, daß sie
teler die heilige Messe in der Kapelle
nicht abkommen kann?“
von Ordensfrauen. Während derselben
„Sie besorgt den Stall“, antwortete
teilte er an sie die heilige Kommunion
die Oberin, „und zwar in musterhafter
aus. Schon war er am Ende der letzten
Reihe angekommen, als sein Auge Weise. In ihrem Eifer vegißt sie dann
plötzlich an einer Ordensschwester haf- manchmal andere Dinge.“
ten blieb. Tiefe Blässe breitete sich über „Ich wünsche die Schwester zu se-
sein Antlitz aus. Er stand da, ohne sich hen“, sprach der Bischof.
zu rühren. Ein Zittern befiel ihn. Doch Nach einiger Zeit trat die Gerufene
raffte er sich auf und spendete der an- herein. Wiederum erbleichte der Bischof
dächtig daknienden Klosterfrau, die und wiederum durchschauerte es ihn.
von der Verzögerung kaum etwas be- Nachdem er einige Worte an die Schwe-
merkt hatte, die heilige Kommunion. ster gerichtet hatte, bat er, mit dieser
Ruhig vollendete er dann die heilige Schwester allein gelassen zu werden.
Messe. Eine ungewöhnlich lange Dank- „Kennen Sie mich?“ fragte sie nun
sagung folgte darauf. der Bischof.
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Verschiedenes
Verschiedenes
Liturgischer Kalender
Juni
1.6. Dienstag Fest d. hl. Angela Merici (3. Kl.)
2.6. Mittwoch Wochentag
3.6. Donnerstag Fronleichnam (1. Kl.)
4.6. Freitag Fest d. hl. Franz Caracciolo (3. Kl.)
5.6. Samstag Fest d. hl. Bonifatius (2. Kl.)
6.6. Sonntag 2. Sonntag nach Pfingsten (2. Kl.)
7.6. Montag Wochentag
8.6. Dienstag Wochentag
9.6. Mittwoch Wochentag (Ged. d. hll. Primus u. Felicianus)
10.6. Donnerstag Fest d. hl. Margarethe (3. Kl.)
11.6. Freitag Fest d. hl. Herzens Jesu (1. Kl.)
12.6. Samstag Fest d. hl. Johannes a S. Facundo (3. Kl.) (Ged. der
hll. Basilides, Cyrinus, Nabor u. Nazarius)
13.6. Sonntag 3. Sonntag nach Pfingsten (2. Kl.)
14.6. Montag Fest d. hl. Basilius des Großen (3. Kl.)
15.6. Dienstag Wochentag
16.6. Mittwoch Wochentag
17.6. Donnerstag Fest d. hl. Gregor Barbarigo (3. Kl.)
18.6. Freitag Fest d. hl. Ephrem des Syrers (3. Kl.) (Ged. d. hll.
Marcus u. Marcellianus)
19.6. Samstag Fest d. hl. Juliana von Falconieri (3. Kl.)
20.6. Sonntag 4. Sonntag nach Pfingsten (2. Kl.)
21.6. Montag Fest d. hl. Aloysius von Gonzaga (3. Kl.)
22.6. Dienstag Fest d. hl. Paulinus von Nola (2. Kl.)
23.6. Mittwoch Vigil von Johannes dem Täufer (2. Kl.)
24.6. Donnerstag Fest der Geburt d. hl. Johannes des Täufers (1. Kl.)
25.6. Freitag Fest d. hl Wilhelm (3. Kl.)
26.6. Samstag Fest d. hll. Johannes u. Paulus (3. Kl.)
27.6. Sonntag 5. Sonntag nach Pfingsten (2. Kl.)
28.6. Montag Vigil von St. Peter und Paul (2. Kl.)
29.6. Dienstag Fest d. hll. Peter und Paul, Apostel (1. Kl.)
30.6. Mittwoch Ged. d. hl. Paulus (3. Kl.)
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Heilige Messen
Ort Name PLZ, Straße Tel. Meßzeiten s
DEUTSCHLAND
Aachen Kapelle St. Petrus Canisius 52072, Brüggemannstr. 12 0201/664922 9.15/18.00 (1. u.
Altötting Kapelle Maria Hilf 84503, Dr. Hiemer Str. 3 08671/13201 9.00
Augsburg siehe Königsbrunn
B. Friedrichshall Kirche Sieben Schm. Mariens 74177, Ulmenweg 4 06321/32260 9.00 bzw. 18.00
Berlin Kapelle St. Petrus 10961, Mehringdamm 64 030/7859225 9.30/ 18.30 (Fr), 8
Bonn Priorat Christkönig 53111, Kaiser Karl Ring 32 a 0228/679151 8.00, 10.00/ 7.15,
Brilon Wald Karmel St. Josef 59929, Korbacher Str. 89 02961/6445 10.00/ 8.00
Spiritual 59929, Korbacher Str. 99 02961/908134
Diestedde Don-Bosco-Gymnasium 59329, Lange Str. 1 02520/93040 10.00/6.40
Essen Priorat St. Bonifatius 45356, Bottroper Str. 295 0201/664922 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Freiburg Kapelle St. Antonius v. Padua 79114, Wiechertstr. 2B 07643/6980 9.00 bzw. 18.00
Fulda Kapelle M v.d. Immerw.Hilfe 36037, Heinrichstr. 45 0661/72674 9.30 oder 17.00
Göffingen Priorat Hl. Geist 88527, Biberacher Str. 2 07371/93640 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Noviziat St. Pius X. (wie Priorat) 07371/13736
Hagstedt Kapelle Herz Jesu u. Mariä 49429 02520/93040 9.30 (von Ausnah
Hamburg Kapelle St. Theresia v. Avila 22297, Alsterdorfer Str. 210 040/5116813,0201/664922 10.30/ 18.00 (Fr)
Hannover Kapelle St. Ansgar 30419, Hartungstr. 11 0201/664922 17.00 (von Ausna
Hattersheim Kapelle St. Athanasius 65795, Schulstr. 7 06190/2644, 0711/89692929 8.00, 10.00/ 18.00
Häusern Kloster Marienberg 79837, Haselwies 10 07672/328 8.45/ 7.00
Heilbronn siehe Bad Friedrichshall
Karlsruhe Kirche Herz-Jesu 76187, Sudetenstr. 93 06321/32260 9.00 bzw. 18.00/1
Kaufbeuren Kapelle Hl. 14 Nothelfer 87600, Dr. Muschak-Str. 14 07371/93640 9.00/ 1. Fr 19.00
Kleve Kapelle Maria, Trösterin d. Betr. 47533,Van Bracht-Steege 0201/664922 18.00 (1. u. 3. So
Koblenz Kapelle Mariä Heimsuchung 56073, Bahnhofsweg 6 0261/408246, 0228/679151 10.00/ 18.00 (Fr),
Köln Kapelle Hl. Drei Könige 50668, Am Salzmagazin 6 0228/679151 10.00/ 18.30 (Mi),
Königsbrunn Kapelle Mutter vom Großen Sieg 86343, Keltenstr. 9 08231/34146, 08236/5395 9.00/ verschieden
Lübeck St. Katharinenkirche 23552, Königstr. 27 0201/664922 -/ 17.30 (Sa)
Memmingen Kapelle St. Josef 87700, Teramostr. 2a 08331/494984 7.45, 9.30/ 19.00
Miltenberg Kapelle St. Judas Thaddäus 63897, Mainzer Str. 14 06321/32260 9.00 bzw. 16.00
München Priorat St. Pius X. 81369, Johann Clanze Str. 100 089/712707 7.30, 9.30/ 6.30, 1
Neustadt Priorat Hl. Familie 67433, Mandelring 36 06321/32260 8.00, 9.30/ 7.15 (
Nürnberg Kapelle Unbefleckte Empfängnis 90513, Angerzeile 14 09451/1225, 3659 9.45 bzw. 15.00
Offenburg Kapelle St. Konrad 77654, Werderstr. 2 07643/6980 9.00 bzw. 18.00/
Passau Rosenkranz-Kapelle 94032, Kapuzinerstr. 75 09451/1225 So 8.10 Rosenkra
Reutlingen Kirche Hl. Kreuz 72770, Im Staudfuß 9 0711/89692929 9.00/ 18.45 (Di), 1
Rheinhausen Priorat St. Michael 79365, Kronenstr. 2 07643/6980 9.00/ 6.30 (Mo, M
Saarbrücken Priorat St. Maria zu den Engeln 66119, Julius Kiefer Str. 11 0681/854588 7.45, 9.30/ 7.00 (
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Meßzeiten sonntags/werktags
10.00/6.40 Wadersloh
8.00, 9.30/ 7.15, 17.45 Bergeborbeck
9.00 bzw. 18.00
9.30 oder 17.00
8.00, 9.30/ 7.15, 19.30 (Do zusätzlich), 1. Fr u. Sa nur 19.30
SCHWEIZ –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Balsthal siehe Oensingen
Basel Priorat St. Theresia v. K. Jesu 4057, Schliengerweg 17 061/6923377 8.00, 10.00/7.00
Carouge Kapelle St. Joseph 1227, Av. du Card. Mermillod 9 022/3426232,7922319 8.30, 10.00, 19.0
Chexbres Karmel Marie Reine des Anges 1605, Cremières 021/9462910,9463206 7.45/ 8.00
Delémont Hl. Geist-Kirche 2800, 1,rue de la Prévóté 062/2161818 9.15/ 18.30 (werk
Ecône Priesterseminar St. Pius X. 1908 027/7443525 7.20, 8.30,10.00/
Enney Exerzitienhaus Domus Dei 1667 026/9211138 7.45/ 7.15
Freiburg Kapelle ULF Hüterin d. Glaubens 1700, 3 bis, route-Neuve 026/9211138 9.30/ 18.45 (Di, D
Genf (siehe Carouge und Onex)
Glis (Brig) Kapelle Hl. Antlitz 3902, Zwingartenstr. 56 027/9233901, 7443525 8.00 (alle 14 Tag
Goldau Kapelle Maria Hilfe d. Christen 6410, Hügelweg 8 041/3608832,7553647 9.30/ 19.15 (Mi)
Lausanne Kapelle Charles B. u. Reg. Pacis 1005, avenue Avant-Poste 7 021/3112814, 026/9211138 8.30, 10.00/ anfr
Luzern Kapelle St. Josef 6005, Tribschenstr. 51 041/7553647 7.30, 9.15/ 19.15
Mels Institut Sancta Maria 8887 081/7234423 8.30 (nicht an all
Menzingen Generalhaus M. Verkündigung 6313, Schloß Schwandegg 041/7553636 7.30/ 7.15
Monthey Kapelle St. Antoine 1870, Av. du Simplon 100 027/3064666, 024/4772351 9.30/ 8.00 (Mi, F
Montreux Kirche ULF v. Lepanto 1820, rue de la Gare 24 026/9211138 10.15/ 19.00 (Mi,
Oberriet Priorat St. Karl Borromäus 9463, Staatsstraße 87 071/7612726 8.30,10.00,19.00
Oensingen Kirche Herz-Jesu 4702, Staadackerstr. 4 062/2161818 9.15/ 7.15 (Mo),
Onex Schule St. François de Sales 1213, 23, rue Gaudy-Le-Fort 022/7934211 -/ 7.15
Rickenbach Distriktsitz St. Niklaus v. Flüe 4613, Solothurner Str. 11 062/2161818 7.15/ 7.15
Riddes Kapelle Sts Coeurs de J. et M. 1908 027/3064666 9.30, 19.00/ 19.3
Siders Priorat Herz Jesu 3960, rue des Lacs 25 027/4555322 8.30, 18.00/ 6.45
Sitten Kapelle Hl. Familie 1950, rue de la Bourgeoisie 027/3228102,4555322 7.45,10.30/ 18.00
St. Gallen Kapelle St. Pius X. 9000, Zürcher Str. 68a 071/9122933 9.00/ 18.30 (Mi, 1
Uznach Kapelle St. Meinrad 8730, Im Städtchen 8 081/7234423 jeden 2. Sonntag
Wil Priorat Hl. Familie 9500, Florastr. 3 071/9122933 7.30, 9.30, 19.30
40
MB Juni 19.06.1999 12:17 Uhr Seite 41
Meßzeiten sonntags/werktags
3 10.00/6.35 b. Ruppichteroth
9.00 bzw. 18.00; im Winter 9.00 bzw. 17.00 Sulgen
17.00
7.30,9.30/ 7.15, 18.00 (Mo. Do, Fr) Feuerbach
9.00 Bodelsberg 5 (Kempten)
7.30,9.30/ 7.00 (Mo, Do), 7.30 (Sa), 18.30 (Di, Fr) Mi, 19.00 hl. Messe in Scheidegg
7.30, 9.30/ 6.40 (Fr 18.30)
siehe oben
15.00 (gewöhnlich 3. Sonntag)
9 8.00, 10.00/ 7.15, 17.15
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
8.00, 10.00/7.00 (Mo-Do), 19.00 (Di, Mi,-Fr), 8.00 (Sa) Kapelle im Schl.weg 33
2319 8.30, 10.00, 19.00/ 18.30 (außer Sa 9.00)
3206 7.45/ 8.00
9.15/ 18.30 (werktags jeden Freitag) Ecke rue de Chaux
7.20, 8.30,10.00/ 7.15 (Festtage 6.50), 17.30 bei Riddes
7.45/ 7.15
9.30/ 18.45 (Di, Do, Fr., 1. Sa, 13.) Eingang PROMS, Bhf
ÖSTERREICH ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Aigen i.M. Kapelle Zuflucht der Sünder 4160, Marktplatz 9 07281/6697 unregelmäßig
Graz Kapelle St. Thomas von Aquin 8010, Körösistr. 17 01/8121206 9.00 oder 17.00
Innsbruck Priorat Maria Hilf 6020, Höttingergasse 14 0512/273826 9.00/ 7.15 (Di, D
Jaidhof Distriktsitz Kath. Bildungshaus 3542 02716/6515 9.00/ 7.15, 17.4
Klagenfurt Kapelle St. Hemma von Gurk 9020, Villacher Ring 5 01/8121206,0463/507873 9.00 oder 17.00
Lienz Kapelle Maria Miterlöserin 9900, Rohracherstr. 7 04852/70995, 02716/6515 18.00 (1. So im
Piesendorf Kapelle Herz Jesu 5721, Walchen 51 0512/273826 18.00
Salzburg Kapelle St. Pius X. 5020,Schillinghofstr. 6 0512/273826 9.00 (3. So. im
Straning Kapelle St. Joh. Nepomuk 3722, Straning 33-34 02984/7219 unregelmäßig
Ternberg Haus St. Josef 4452, Breitenfurt 55-57 02716/6515 9.00, manchma
Wien Priorat St Klemens M. Hofbauer 1120, Fockygasse 13 01/8121206 7.15 (Di-Fr), 8.0
Kirche St. Josef 1070, Bernardgasse 22 01/8121206 7.00, 9.00 (So+
(vom Ausland: 00431/8121206)
UNGARN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Budapest Hotel Flandria 1135, Szegedi ut 27 10.00 (3. So im
TSCHECHIEN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Prag 4 Chodovská tvrz Ledvinowa ul. 9 10.00 (2. So im
Brünn Radnická 10 Sa vor dem 2. S
SÜDTIROL ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Spinges Pfarrkirche 39037 6.30, 9.00/ 7.00
St. Lorenzen 39030, Hl. Kreuz-Str. 27 8.00/ 7.30
FRANKREICH (Elsaß und Lourdes) –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Bitsch Schule Etoile du Matin 57230 03.87-06.53.90 10.00 (auch Fe
Colmar Kapelle Saint-Joseph 68000, 22, rue Ampere 03.89-41.78.12, -389-27.10.04 10.00, So nach
Straßburg Priorat Notre Dame du Rosaire 67000, 28, rue Faub. de Pierre 03.88-22.61.06 10.00/ 18.30 (M
Mülhausen Priorat Marie Reine 68100, 195, rue de Bâle 03.89-44.66.93 10.45/ 20.30 (1
Lourdes Priorat Coeurs de Jésus et M. 65100, 1, route de Pau 05.62–94.24.42 9.00, 18.00/ 18.
ITALIEN/ROM ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Albano Laziale Pilgerhaus Fraternità San Pio X 00041 Via Trilussa 45 0039/69306816 (anfragen)
NIEDERLANDE –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Gerwen-Nuenen Priorat St. Clemens 5674 RR Heuvel 23 040/2834505 (D: 0031) 11.30/ 18.30 (M
BELGIEN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Antwerpen Priorat v. h. Allerh. Sacrament 2018, Hemelstr. 23 00323/2330449 7.30, 10.00 (au
Brüssel Priorat Christ-Roi 1050, Rue de la Concorde 39 00322/5500020 7.45, 9.00,10.30
Gent Kapelle Sint-Amandus 9000, Kortrijkse Steenweg 139 00323/2330449 10.00 (auch Fe
Namur Kapelle St. Aubin 5000, Rue Delvaux 10 00323/5500020 10.30/ 19.00 (M
42
MB Juni 19.06.1999 12:17 Uhr Seite 43
Meßzeiten sonntags/werktags
10.00/ 19.15 (Mi, Fr) Altstetten
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
unregelmäßig Algen-Schlägl
9.00 oder 17.00/ 17.00 (Sa) oder 7.00 (Mo)
9.00/ 7.15 (Di, Do), 19.00 (Mo, Mi, Fr), 18.00 (Sa)
9.00/ 7.15, 17.45 (Mi)
507873 9.00 oder 17.00/ 18.00 (Sa) oder 7.30 (Mo)
16/6515 18.00 (1. So im Monat), 9.00 (3. So im Monat)
18.00
9.00 (3. So. im Monat 18.00) (Sa 18.00, wenn So 9.00) Rückgebäude
unregelmäßig
9.00, manchmal 18.00
7.15 (Di-Fr), 8.00 (Sa)
7.00, 9.00 (So+Feiertag)/ 18.00 (Mo, Di, Do, Fr)
6)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (3. So im Monat)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (2. So im Monat)
Sa vor dem 2. So im Monat
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
6.30, 9.00/ 7.00 nördlich Brixen
8.00/ 7.30 Pustertal
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (auch Feiertage)/ 7.00 Eguelshardt-Waldeck
-27.10.04 10.00, So nach 1. Sa zusätzlich 7.00 Nähe Fußballst. Ladhof
10.00/ 18.30 (Mi, Fr)
10.45/ 20.30 (1. Fr)
9.00, 18.00/ 18.00 (telefonisch anfragen)
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
(anfragen)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
: 0031) 11.30/ 18.30 (Mo, Do), 7.15 (Di, Mi u. Fr), 8.00 (Sa) tel. Ausk. auch f. Maastricht u. Den Haag
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
7.30, 10.00 (auch Feiertage)/ 11.00 (Sa), 18.30 (sonst)
7.45, 9.00,10.30/ 7.15, 18.30 (außer Sa: 8.00)
10.00 (auch Feiertage)
10.30/ 19.00 (Mi)
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MB Juni 19.06.1999 12:17 Uhr Seite 44
Deutschland
14.-19. Juni Häusern Frauen
5.-10. Juli Göffingen Schwestern
12.-17. Juli Zaitzkofen Priester
12.-17. Juli Häusern Frauen
19.-24. Juli Diestedde Brüder
9.-14. August Zaitzkofen Männer
27.8.-1. September Oberstdorf Frauen
1.-4. September Oberstdorf Mädchen (14-17 Jahre)
5.-8. September Oberstdorf Jungen (14-17 Jahre)
8.-13. September Oberstdorf Männer
4.-9. Oktober Diestedde Frauen
26.-31. Dezember Zaitzkofen Männer
Anmeldung: Priesterseminar Herz Jesu, Zaitzkofen, 84069 Schierling
Österreich
4.-10. Juli Jaidhof Männer
11.-17. Juli Ternberg Frauen
22.-28. August Jaidhof Frauen
24.-30. Oktober Jaidhof Männer
14.-20. November Jaidhof Frauen
26.-31. Dezember Jaidhof Männer
Anmeldungen: Kath. Bildungshaus, Schloß, A-3542 Jaidhof 1
Schweiz
11.-16. Oktober Frauen
25.-30. Oktober Männer
22.-27. November Männer
Anmeldung: Pater H. Mörgeli, Postfach 302, CH-9501 Wil SG
44
MB Juni 19.06.1999 12:17 Uhr Seite 45
Wallfahrten 1999
Italien – Rom
4. – 16. Oktober
Riese (hl. Pius X.), Padua (hl. Antonius), Venedig (hl. Markus),
Loreto (hl. Haus), Lanciano (Hostienwunder), S. Giovanni
Rotondo (P. Pio), Monte S. Angelo (hl. Erzengel Michael),
Mugnano (hl. Philomena), Fossanova (hl. Thomas von Aquin),
Albano/Rom (7 Hauptbasiliken, Besichtigungen,
tägl. hl. Messe und Andacht), Ecône
Heilig-Land-Wallfahrt
Israel – Jordanien – Sinai
vom 4. bis zum 18. September
oder vom 4. bis zum 11. September
45
MB Juni 19.06.1999 12:17 Uhr Seite 46
Wir bitten um schriftliche Anmeldung per Brief/Karte oder Fax bis spätestens
zum 7. Juli bei: Dr. Heinz-Lothar und Raphaela Barth, Heerstr. 67, 53111 Bonn,
Tel./Fax: 0228/636220. Kosten für Teilnahme einschließlich Übernachtung und
Verpflegung: 30 DM (zu zahlen vor Ort). Für eine möglichst frühe Anmeldung
wären wir aus organisatorischen Gründen sehr dankbar.
Bitte teilen Sie uns mit, mit welchem Verkehrsmittel Sie anreisen! Sie erhalten
dann etwa eine Woche vor Beginn der Sommerakademie von uns weitere Infor-
mationen.
46
MB Juni 19.06.1999 12:17 Uhr Seite 47
Ferienlager 1999
Deutschland
Kleine Mädchen (8-13 Jahre)
Haus Langhärdle (Schwarzwald)
Donnerstag, den 29.7. bis Donnerstag, den 12.8.1999
Schweiz
Familienlager in Enney
26. Juli bis 6. August 1999
Österreich
Kleine Buben (Jaidhof)
11. bis 24. Juli 1999
Große Mädchen
ab 15 Jahre in Ternberg
14. bis 22. August 19999 Anmeldung bei:
Kath. Bildungshaus
Familienfreizeit
in Ternberg Schloß
7. bis 15. August 1999 A-3542 Jaidhof
47
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48
MB Juni 19.06.1999 12:17 Uhr Seite 49
St.-Theresien-Gymnasium
in Schönenberg
sucht baldmöglichst zwei Haushaltshilfen
St.-Theresien-Gymnasium
Ehrw. Schwester Michaela Metz, St. Vinzenzhaus, 53809 Ruppichteroth
Tel. 02295/5163
Alle Veranstaltungen finden statt im Anschluß an die hl. Messe und beginnen
um 19.00 Uhr im Gemeindezentrum in der Schulstraße 7
✂
Bestellung des Mitteilungsblattes
Ich erhalte bisher das Mitteilungsblatt nicht zugeschickt, bin aber am regelmäßi-
gen Bezug interessiert und bitte hiermit um Zustellung (bis auf Widerruf).
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Jahrgang 1999 Nr. 6
Vorwort
Verschiedenes
Pfingstlertum, Ökumenismus
und Polka-Messen ............................14
als vor wenigen Tagen Frau Christa Meves im Priorat St. Athanasius in Stuttgart einen
Vortrag hielt, wurde anhand der von ihr dargestellten „neuen Seelenkrankheiten“ deutlich,
daß unsere Gesellschaft ein Patient ist, der dringend ärztlicher Hilfe bedarf, diese aber nicht
oder nur unzureichend findet.
Bemerkenswert war das Ergebnis, daß der Hauptgrund für die schwerwiegenden seeli-
schen Störungen und Suchtkrankheiten, die heute so häufig vor allem bei Kindern und Ju-
gendlichen zu finden sind, in einer Erziehung zu suchen ist, die zu einseitiger Bedürfnisbe-
friedigung, nicht aber zu Verzicht und Opfer hinführt.
Diese Feststellung aus der psychologischen Praxis bestätigt jene Weisheit, die die Kir-
che verkündet. Sie stellt den Gläubigen das Beispiel Christi vor Augen und fordert sie zur
Nachfolge auf. Sie sagt ihnen, daß sie in diesem Leben keine bleibende Stätte finden kön-
nen, sondern sich auf ein jenseitiges Leben vorbereiten müssen. Sie mahnt sie an die Wahr-
heit, daß wir „um einen teuren Preis“, nämlich um das Blut Christi, erkauft sind, und daß
wir am Opfer Christi Anteil nehmen sollen, um sein Erbarmen auf die Welt herabzuziehen:
im Gebet (vor allem durch die Teilnahme an der hl. Messe) und in Werken, was meist als
„Tragen eines Kreuzes“ im Alltagsleben aufscheint.
Die „Alte Messe“ ist viel mehr als eine schöne Zeremonie zur Erbauung der Gläubigen,
sie ist Lebensweisheit, Trost und Lehre. Es ist erschütternd, daß die moderne Gesellschaft
Irrwege geht, an deren Ausgang eine wissenschaftliche Erkenntnis steht, die zur katholi-
schen Lehre zurückführt: Ohne das Opfer gibt es kein Glück. Die Welt ist kalt geworden,
weil jeder haben und keiner geben will. Pater Pio sagte, eher könne die Erde ohne Sonne be-
stehen, als ohne das hl. Meßopfer.
Wir bäuchten ein Mehr an christlichen Grundsätzen und ein Weniger an technisch-künst-
licher Umwelt. Amerikanische Hirnforscher haben laut Bericht von Frau Meves herausge-
funden, daß das Fernsehen der Lern- und Entwicklungsfähigkeit des Kindes derart abträg-
lich ist, daß man in Amerika allen Ernstes diskutiert, dieses Medium für Familien mit Kin-
dern zu verbieten. Dies ist eine Bestätigung dafür, daß die moderne Forschung zwar nicht
überflüssig ist, aber daß sie in ihren besten Teilen vom Evangelium längst vorweggenom-
men wurde.
„Und die Bibel hat doch recht“! - Hatten Sie daran gezweifelt?
Monseigneur, können Sie uns einige die wir nur ein bis zweimal im Jahr be-
Neuigkeiten aus der Priesterbruder- suchen können.
schaft St. Pius X. mitteilen? Wir stellen außerdem ein anderes
Phänomen fest: Priester, sowohl alte als
Mgr. Fellay: Sie wächst weiter, allen auch junge, die bislang die Tradition
Unkenrufen zum Trotz. Ein Beispiel: nicht kannten, suchen Kontakt zu uns
Seit den Bischofsweihen (1988) hat sich und schließen sich uns an. Kürzlich hat
die Zahl unserer Priester fast verdop- sich uns in Deutschland ein Priester
pelt. Wir waren 209 und sind heute 370. von mehr als 80 Jahren, ein ehemaliger
Wir haben heute nahezu 70 Schulen. Chinamissionar, angeschlossen. Ein Ka-
Außerhalb Europas stehen wir mit puziner klopfte an die Pforte eines un-
mehr als 30 verschiedenen Ländern in serer Seminare, etc.
Verbindung. Wir haben Gläubige bis
nach Sibirien hinauf. Ich selbst, um nur Wie steht es heute um die Beziehun-
ein Beispiel zu nennen, bin bereits bis gen zu Rom?
nach Weißrußland, Polen etc. gereist.
Mgr. Fellay: Wie mir scheint, ist dies geben. Man gebraucht dieses Wort
ganz einfach der Glaube. Die Aufgabe „Glaube“ im weiteren Sinne, aber dies
der Kirche besteht darin, Seelen zu ret- begünstigt heute eine schwerwiegende
ten, sie aus der Sünde herauszuziehen, Verwirrung.
sie zur Umkehr aufzurufen, um in der
Gnade zu leben. Aber dieser Weg zum
Heil beginnt mit dem Glauben. Das I. Können Sie Beispiele für eine solche
Vatikanische Konzil macht zu diesem Verwirrung geben?
Punkt einige absolut klare Aussagen,
wobei es sich auf die Worte der Heiligen
Mgr. Fellay: Wenn man z.B. vom prote-
Schrift stützt: „Ohne den Glauben kann
stantischen „Glauben“ spricht. Dieser
niemand Gott gefallen.“ Das Konzil
Glaube ist nur ein menschlicher Glaube,
führt diese Worte fort: „…kann nie-
eine simple Überzeugung. Der grundle-
mand die Gnade erhalten, kann nie-
mand gerechtfertigt werden, kann nie- gende Unterschied zwischen beiden ist,
mand der Gemeinschaft der Kinder daß wir Katholiken einzig und allein
Gottes beitreten, kann niemand gerettet das annehmen, was Gott uns gesagt hat,
werden, kann niemand in den Himmel weil eben Gott es gesagt hat. Der Prote-
kommen.“ stant dagegen nimmt von der Offenba-
rung nur das an, was er selbst gemäß
seiner Vernunft für annehmbar hält. Si-
Aber auch die Konzilskirche ge-
cher, die Protestanten berufen sich auf
braucht das Wort „Glaube“.
eine direkte Inspiration durch den Hei-
ligen Geist, aber dies hat zur Folge, daß
Mgr. Fellay: Sicher, aber als wäre der jeder sein eigenes Verständnis der Bibel
Glaube ein rein subjektives Element, als hat, weil sie in Wahrheit nicht den Hei-
hätten alle jene, die sagen „Ich glaube“, ligen Geist hören, sondern sich selbst.
den Glauben. Das ist eine Illusion. Der
Man spricht auch gern vom „Glau-
Glaube ist eine Tugend, eine übernatür-
ben“ der Mohammedaner und sagt, sie
liche Tugend, d.h. er überschreitet alle
hätten den gleichen Gott wie wir: das ist
menschlichen Fähigkeiten. Keine Krea-
tur kann den Glauben entdecken oder eine weitere Illusion. Die Mohammeda-
weitergeben. Gott selbst gibt ihn durch ner glauben an einen einzigen Gott,
die Kirche. Es handelt sich um eine von aber sie weisen die Trinität als Blasphe-
Gott eingegossene Tugend, um eine mie zurück. Der hl. Johannes aber sagt
übernatürliche Tugend, die uns auf- uns: „Wer den Sohn nicht hat, hat auch
grund der alleinigen Autorität Gottes nicht den Vater.“ Die Mohammedaner,
das als wahr annehmen läßt, was uns die den Sohn zurückweisen, können da-
Gott über sich selbst sagt und was man her den Vater nicht haben: das, was sie
Offenbarung nennt. Es gibt nicht, es haben, ist eine falsche Vorstellung von
kann nicht mehrere Arten von „Glaube“ Gott, aber nicht der wahre Gott.
2
Juli 99 19.06.1999 12:18 Uhr Seite 3
Sagt man nicht, daß sie „Elemente“ des zu schützen, damit er unversehrt an die
Glaubens besitzen? zukünftigen Generationen weitergege-
ben werden konnte. Bis zum Konzil
Mgr. Fellay: Man kann den Glauben wurde die höchste Behörde unter allen
nicht in Stücke schneiden. Wenn man „Ministerien“ der römischen Kurie, je-
hier ein einfaches Bild gebrauchen woll- ne, die alles überwachte, „Heiliges Offi-
te, so wäre es das des Ballons. Versuchen zium“ genannt, heute heißt sie „Glau-
Sie ein Messer zu nehmen und einen benskongregation“. Demnach über-
Ballon zu zerschneiden. Was passiert? wachte der Glaube alles. Ihr Präfekt war
Der Ballon zerplatzt. Wenn man ver- übrigens nicht ein einfacher Kardinal,
sucht, eine einzige Wahrheit vom Glau- sondern der Papst selbst.
ben abzuschneiden, verschwindet der Heute hat man das ganze System
ganze Glaube. Es ist ein Irrtum zu sagen: verändert, und dies in augenfälliger
Ich glaube durch den Glauben an den Weise. Das Heilige Offizium wurde mit
Heiligen Geist, ich glaube an die aller- den übrigen Kongregationen auf eine
heiligste Dreifaltigkeit, aber ich glaube Ebene gestellt. Was dagegen in seiner
nicht an die Hölle. Eine solche Person Bedeutung erhöht wurde und nun die
glaubt nicht mit dem übernatürlichen übrigen überragt, ist das Staatssekreta-
Glauben, sondern mit der natürlichen riat, d. h. das eigentlich politische und
Vernunft. Die Schwierigkeit ist, daß die- diplomatische Organ des Heiligen
se übernatürliche, absolut reale Welt Stuhls. Vor dem Konzil hatte der Glaube
nicht durch die Sinne erkennbar ist. Das den Vorrang über alles, heute ist es die
einzige Mittel, in diese einzudringen, ist Politik. Das ist mehr als ein Symbol.
eben der Glaube. Deshalb sind die
schlimmsten Sünden jene, die alles radi- Ist diese an der Spitze erfolgte Zurück-
kal zerstören, die Sünden gegen den drängung des Glaubens in der Kirche
Glauben. Wer den Glauben verliert, ver- spürbar?
liert das Mittel, zu Gott zu gelangen. Er
ist von ihm abgeschnitten. Mgr. Fellay: Die Verwirrung wächst
überall unaufhörlich weiter.
Scheint Ihnen dieser Primat des Glau- Kürzlich haben sich in Österreich
bens noch aktuell? Delegierte aus der gesamten Kirche
Österreichs versammelt: Bischöfe, Prie-
Mgr. Fellay: Das größte Unglück unse- ster, Gläubige. Die Bischöfe Österreichs
rer Zeit, selbst in der Kirche, ist der Ver- verpflichteten sich, die Vorschläge, über
lust des Sinns für den Glauben und die die abgestimmt wurde, in Rom vorzule-
Notwendigkeit seiner Verteidigung. gen: Freigabe des Gebrauchs empfäng-
In den vergangenen Jahrhunderten nisverhütender Mittel, Zugang zum
war in der Kirche alles organisiert, um Diakonat für Frauen, Beteiligung der
diesen Glauben zu verteidigen, um ihn Laien an der Bischofsernennung, Er-
3
Juli 99 19.06.1999 12:18 Uhr Seite 4
Mgr. Fellay: Es stimmt, daß man ver- Zum Beispiel diesen Satz: „Die Pfor-
sucht sein kann, alles laufen zu lassen ten der Hölle werden sie nicht überwäl-
und zu sagen: Der Papst ist nicht Papst, tigen.“ Normalerweise würden wir sa-
denn er lehrt zu viele Irrtümer. Aber das gen, daß das, was heute geschieht, nicht
ist nicht die richtige Haltung. Es ist klar, möglich ist, da Gott doch versprochen
daß man leider aus seiner Feder alles le- hat, daß die Kirche nicht vergehen wird.
sen kann. Aber jedesmal, wenn der Dennoch laufen vor unseren Augen un-
Papst wirklich von seiner Unfehlbarkeit vorstellbare, aber doch reale Dinge ab.
Gebrauch machen will, d.h. bislang drei- Ohne vorzugeben, das Geheimnis zu
mal, ist das, was er sagt, richtig: so hat er durchdringen, denke ich, daß trotz des
definiert, daß das Priestertum für Frau- furchtbaren Sturmes noch genügend
en nicht möglich ist, und sowohl die Ab- Elemente der Kirche weiterbestehen, um
treibung als auch die Euthanasie defini- sagen zu können, daß sie sich noch auf-
tiv verurteilt. Und jedesmal bei diesen recht hält. Die Kirche wankt, manche
drei Gelegenheiten gebrauchte er Mittel, Teile sind gerissen, sogar eingestürzt,
die klar zeigen, daß das, was er sagte,
aber es ist noch nicht alles dahin.
unfehlbar war, indem er der dafür nöti-
gen Vorgehensweise folgte. Anders ge- Und aus dem wenigen, was noch
sagt: Wenn sie in Rom unfehlbar sein übrig ist, ist Gott fähig, die Kirche auf
wollen, wissen sie, wie sie dies zu ma- wunderbare Weise neu erblühen zu las-
chen haben, und tun das, was dafür not- sen, denn er ist ihr Herr, ja mehr noch, er
wendig ist. Im übrigen fürchten sie die ist ihr Haupt! Die Kirche, das ist Jesus!
Unfehlbarkeit, denn sie haben Angst, die Sie ist der mystische Leib unseres Herrn
menschliche Freiheit zu beschränken. Jesus Christus, der ihr Haupt ist. Ein all-
mächtiger Gott, eine unendlich weise
göttliche Vorsehung erlaubt sicher das
Wie sieht also die wahre Position des Böse, steckt ihm aber auch Grenzen. Un-
von Mgr. Lefebvre gegründeten Wer- ser Herr kann, so hat er uns gesagt, aus
kes aus? Steinen Kinder Gottes machen, einen
Sturm durch ein einziges Wort besänfti-
Mgr. Fellay: Ich bin überzeugt, daß die gen: er ist auch fähig, die Kirche sich
Theologen zu Beginn dieses Jahrhun- wieder erheben zu lassen. Der Zustand,
derts das, was wir heute erleben, für un- in dem sich die Kirche heute befindet,
möglich hielten. Aber wir können die kommt für uns einer Versicherung
Realität, die sich uns aufdrängt, nicht gleich, daß eine unerwartete, überra-
verneinen. Es ist wahr, es gelingt uns schende Erneuerung nicht mehr fern ist,
nicht mit unserem beschränkten Ver- durch die ihre Größe zum Vorschein
stand, diese Realität mit dem in Ein- kommt. Durch welche Trübsale man
klang zu bringen, was der liebe Gott noch hindurch muß, um dorthin zu ge-
über die Kirche gesagt hat. langen? Ich weiß es nicht.
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Wie kann man sich auf die zukünftige wir Gott zeigen müssen, daß wir ihn lie-
Erneuerung vorbereiten? ben, wirklich lieben, durch alle Wechsel-
fälle des Lebens hindurch. Diesen Be-
Mgr. Fellay: Das Heil kommt durch das weis erwartet er von uns. Ich bin euer
Kreuz: gestern, heute und morgen. Wir Vater, seid ihr meine Kinder und be-
müssen der Kirche, dem Glauben, aber weist es. Wer mich liebt, der hält meine
auch dem Kreuz treu bleiben. Das Gebote. Das ist nicht kompliziert. Es ist
Kreuz, das wir nicht lieben, das die manchmal schwierig, unangenehm,
menschliche Natur nicht liebt, dem sie aber es ist nicht kompliziert.
zu entfliehen versucht. Und doch hat
uns unser Herr durch diesen Akt geret- Die Erneuerung der Kirche wird dem-
tet, der für die Menschen der Welt ein nach durch das Kreuz geschehen?
Akt der Demütigung, der Zerstörung
ist, und der für den Herrn und uns ein
Mgr. Fellay: Die Zeiten sind hart. Ich
Akt des Opfers ist.
wage sogar zu sagen: Es ist wahrschein-
Jesus ist Gott. Er bleibt Gott bis zum lich, daß sie noch härter werden. Wir
Tod seiner menschlichen Natur. Seine müssen unsere Seelen darauf vorberei-
Seele wird wirklich von seinem Leib ge- ten. Die Gnaden werden uns gegeben
trennt. Drei Tage später aufersteht er werden, wenn es notwendig ist, und
aus eigener Kraft, denn er ist Gott. Nun, vielleicht bis zum Heroismus. Bis dahin
der Vater hat seinem Sohn dieses Kreuz ist die Treue in den kleinen Dingen des
gegeben, weil er ihn liebt. Wir haben Alltags der Garant für die Treue im
Schwierigkeiten, dies zu verstehen. Nur Großen.
der Glaube führt uns so weit, daß wir
Verlassen wir uns nicht auf unsere ei-
akzeptieren, daß das Kreuz ein Zeichen
gene Kraft, spekulieren wir nicht auf
der Liebe Gottes ist.
unsere natürlichen Talente, unsere
Auch wir müssen daher in der Nach- Fähigkeit, unser Wissen, unsere Arbeit.
folge Christi das Kreuz annehmen. Es ist Glauben wir an die göttliche Gnade, an
der Weg des Verzichts auf unseren Ego-
die Güte Gottes, an die Barmherzigkeit
ismus, auf unseren eigenen Willen, auf
des Herrn.
unsere Launen, auf unsere kleinen per-
sönlichen Ideen. Man muß akzeptieren, Möge U.L.Frau uns diese Gnade er-
nicht alles zu wissen, nicht alle Lösun- langen, damit wir vollständig, ohne Dis-
gen zu haben, während unser Herr alles kussionen, einfach und entschlossen bis
weiß und alle Lösungen hat. Man muß zum Schluß katholisch seien und blei-
die Realität der Wahl zwischen Gott und ben, um der Liebe zu Gott, unserem
der Welt, zwischen der Gnade und der Heil und der Erneuerung der heiligen
Sünde annehmen. katholischen Kirche willen.
Unser gesamtes irdisches Leben ist
nichts anderes als eine Prüfung, in der (aus: Fideliter Nr. 129, Mai/Juni 1999)
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Juli 99 19.06.1999 12:18 Uhr Seite 7
Geplanter Wandel
Studententreffen in Bonn am 17./18. April 1999
In der Liturgie folgt, daß jeder „sei- hen. Trotzdem wurde eine Kommission
ne“ Messe gestalten muß, was sogar eingesetzt, die aber zu dem gleichen Er-
zum Berufsbild „Ritualberater“ geführt gebnis kam. Sie arbeitete danach sogar
hat. Durch diese Vorgänge sind heute noch weiter mit der Begründung, daß
viele wichtige Positionen von Menschen unter der verfassungsgefährdenden
besetzt, die völlig von Psychotechniken Schwelle ein erhebliches Konfliktpoten-
beeinflußt sind. tial bestehe, aus welchem sich allerdings
Nach anschließender Diskussion nach den Bestimmungen unseres
und Abendessen stellte Herr Rolf Pentz- Grundgesetzes kein Handlungsbedarf
lin die glaubenstreuen Gemeinden unter des Staates mehr ableiten darf.
Weihbischof Rangel in der Diözese Außerdem wurde der Bereich ausge-
Campos/Brasilien vor. Die Bilder eines weitet, so daß jede werterhaltende Orga-
geschlossenen Glaubenslebens im Gei- nisation beobachtet werden kann. Da-
ste der Tradition, homogen traditionell durch wird, völlig unbegründet, ein
katholische Pfarreien, Schulen und Kate- schlechtes Image in der Öffentlichkeit
chesen, dazu zahlreiche Kirchenneubau- erzeugt, das der jeweiligen Organisation
ten vermittelten einen Eindruck, wie es schadet. Den heute herrschenden Vor-
auch bei uns nach der Wende aussehen stellungen von einem neuen Menschen,
könnte und verliehen angesichts der im der nicht mehr an Tradition und Ge-
vorausgegangenen Vortrag geschilder- meinschaft gebunden ist, sondern in
ten Verheerungen allen neuen Mut. Überbetonung seiner eigenen Individu-
Am Sonntag sprach, nach Hochamt alität lebt, sind werterhaltende Gruppen
und Mittagessen, Rechtsanwalt Rainer hinderlich.
Rothe, der sich schon seit 10 Jahren mit Auch in den Medien, die fast über-
dem Thema „Die Verletzung der geisti- staatlichen Charakter erhalten, werden
gen Freiheit in Europa“ beschäftigt. nicht mehr Inhalte, sondern Gefühle
Freiheit wird nicht mehr als angebo- vermittelt, denn durch die Kommunika-
ren betrachtet, sondern frei ist nur der, tionsforschung weiß man, daß eine Ver-
der seine Freiheit gebraucht, wie es in änderung des menschlichen Handelns
der neuen Schweizer Verfassung steht. nicht nur durch die Vernunft, sondern
Um politische Ziele durchzusetzen, auch durch Emotionen möglich ist. So
greift der Staat in den Meinungsbil- wird das Denken und Handeln gesteu-
dungsprozeß der Bürger ein. Beispiel ert, und der Mensch wird unbewußt un-
hierfür ist die Kommission „Sekten frei.
und Psychogruppen“, bei der der Staat Diese Aussagen veranschaulichte
in die persönliche Religionsfreiheit ein- Herr Rothe durch aktuelle Beispiele aus
dringt. Schon vor dem Regierungswech- seiner Arbeit als Rechtsanwalt. Nach ei-
sel 1998 hatte die damalige Justizmini- ner anschließenden Diskussion endete
sterin festgestellt, daß von der Mehrzahl das Studententreffen mit Andacht und
solcher Gruppen keine Gefahren ausge- kleinem Imbiß.
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Verschiedenes
Die Enzyklika Fides et Ratio von sophische Wissen einen Horizont echter
Papst Johannes Paul II. vom 14. Septem- Neuerung.“ (Nr. 14). (Hervorhebung
ber1 behandelt „das Verhältnis von hier und folgend durch Verf.)
Glaube und Vernunft“. Der gläubige Le- Diese Absicht, zwischen der überlie-
ser begegnet darin erfreut einer Fülle ferten Lehre der Kirche und der neuen
von Zeugnissen unverfälschten katholi- Theologie des Papstes einen Konsens zu
schen Glaubens und Denkens. Diese statuieren, muß jedoch bei genauerer
zeigen sich insbesondere auch in häufi- Nachprüfung des Sachverhalts recht be-
ger Bezugnahme des päpstlichen Textes denklich erscheinen. Einerseits warnt
auf das I. Vatikanum (1870) und frühere zwar die Enzyklika vor dem Modernis-
Konzilien, auf „vorkonziliare“ Päpste mus und beruft sich dabei (Nr. 54) auf
(wie z.B. Pius IX., Leo XIII., Pius X., Pi-
Pius X. und Pius XII., insbesondere auf
us XI. und Pius XII.) und auf große Kir-
des letzteren Enzyklika Humani Generis
chenlehrer (wie z.B. St. Augustinus und
(1950). Darin wurde bekanntlich auch
St. Thomas von Aquin). Daneben er-
die Irrlehre des Paters Henri de Lubac
scheinen aber auch sehr häufig Stellen
SJ (1896-1991) verurteilt, wonach die
aus den Texten des II. Vatikanums und
Übernatur (das göttliche Gnadenleben)
auch Selbstzitate des päpstlichen Ver-
in der Natur des Menschen bereits auf-
fassers, ebenso auch Zitate seiner „kon-
grund der Schöpfung enthalten (‘impli-
ziliaren“ Vorgänger. Beziehungsreich ti-
ziert’) sei. Das hindert aber die Enzykli-
tuliert wird „der Diener Gottes Papst
ka keineswegs, (in Nr. 60) den Grund-
Paul VI.“ (Nr. 43). Liegt dessen Selig-
und Kerngedanken besagter, von Pius
sprechungsdekret, so möchte vielleicht
manch einer mutmaßen, gar bereits in XII. verurteilter Irrlehre als rechtgläubig
der Schublade des päpstlichen Schreib- zu verkünden: „Christus, der neue
tisches? Ganz augenfällig jedenfalls ist Adam, macht eben in der Offenbarung
die Tendenz, die „vorkonziliare“ Tradi- des Geheimnisses des Vaters und seiner
tion und den neutheologischen Konzils- Liebe dem Menschen den Menschen
geist in ungebrochener Kontinuität, als voll kund“.
ein und dasselbe erscheinen zu lassen: Den zitierten Satz finden wir bereits
„Die Lehre der beiden Vatikanischen in der Pastoralkonstitution Gaudium et
Konzilien eröffnet auch für das philo- Spes (Nr. 22,1), wie auch in des Papstes
erster Enzyklika Redemptor Hominis
1 Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 135,
Hrsg. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, (1979; Nr. 8,2). Kardinal Giuseppe Siri
Bonn o.J. (1906-1989; bis 1987 Erzbischof von Ge-
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Verschiedenes
nua) beurteilt den Inhalt dieses Satzes Auf diesen beiden Wörtchen „in
aber (ohne freilich Konzil und Papst mir“ baut also de Lubac seine ganze
auch nur zu erwähnen) in seinem Buch Neutheologie auf, die in Folge für den
„Gethsemani“ (1980; deutsch: Aschaf- Glauben der ganzen Kirche zur tödli-
fenburg 1982, S. 60) wie folgt: „Was chen Bedrohung werden sollte. Denn
kann der Sinn dieser Behauptung sein? das „in mir“ sollte fortan nicht nur für
Entweder ist Christus nur Mensch oder diesen einen außerordentlichen Fall der
der Mensch ist göttlich. Die Schlußfol- besonderen übernatürlichen Begnadung
gerungen mögen zwar nicht so klar aus- eines Einzelnen (nämlich des hl. Paulus)
gedrückt sein, sie präzisieren jedoch im- gelten, sondern als natürlicher Normal-
mer jene Auffassung von einem in der fall ausnahmslos für jeden Menschen
menschlichen Natur an sich implizier- verkündet werden: Der Grundgedanke
ten Übernatürlichen; von da aus öffnet der Allbegnadung, der Allerlösung.
sich dann, ohne es bewußt zu wollen,
Hier befinden wir uns nun auch am
der Weg in Richtung auf den fundamen-
Verknüpfungspunkt zwischen dem
talen Anthropozentrismus“.
Gnostiker Jakob Böhme (1575-1624):
P. de Lubac beruft sich für seine re-
„Gott weiß es in mir“ – und der Neu-
volutionierende Hypothese (in seinem
theologie seit de Lubac, welcher zusam-
Buch „Catholicisme“, 1938, 4. Aufl.
men mit Kardinal Wojtyla auf dem Pa-
1947, S. 295-296, hier nach Siri, a.a.O.
storalkonzil die entscheidenden diesbe-
S. 59-60) mittels höchst eigenwilliger,
züglichen Texte von Gaudium et Spes
tendenziös überzogener Deutung auf
ausgearbeitet hat, was der Papst in sei-
den hl. Paulus in Gal. 1,15-16, wo der
nem Buch „Die Schwelle der Hoffnung
Apostel seine Bekehrung vor Damaskus
erklärt und wo es heißt: „Als es aber überschreiten“ (Hamburg 1994, S. 185 f.)
Gott, der mich von meiner Mutter selbst bezeugt, und der 1983 von Johan-
Schoße an ausgesondert und durch sei- nes Paul II. zum Kardinal erhoben wur-
ne Gnade berufen hat, gefiel, seinen de, nachdem er 33 Jahre zuvor unter Pi-
Sohn in mir zu offenbaren …“. us XII. Lehrverbot erhalten hatte.
P. de Lubac interpretiert nun diese Der Papst bekennt: „Vieles verdanke
Stelle in unerhört neuartiger Weise: ich Pater Yves Congar und Pater Henri
„Nicht nur: mir seinen Sohn zu offenba- de Lubac. Ich erinnere mich noch genau
ren, ihn in irgendeiner Vision zu zeigen an die Worte, mit denen er mich ermun-
oder zu veranlassen, daß ich ihn objek- terte, der Linie treu zu bleiben, die ich
tiv verstehe, sondern: ihn in mir zu of- während der Diskussion eingeschlagen
fenbaren. Indem er den Vater offenbart hatte. Dies geschah, als die Sitzungen
und indem er durch ihn geoffenbart bereits im Vatikan stattfanden. Seit die-
wird, läßt Christus den Menschen voll- sem Moment verbindet mich mit Pater
ends sich selbst offenbar werden“ de Lubac eine ganz besondere Freund-
(nach Siri, S. 59). schaft“ (Johannes Paul II. a.a.O., S. 186).
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Verschiedenes
Unter Berufung auf St. Thomas von nes Blondel-Buches eine päpstliche Bot-
Aquin und St. Bonaventura bekennt schaft an den Jubiläumskongreß in der
sich die Enzyklika sodann auch (in Nr. französischen Stadt Aix gesandt, in der
82) zur „objektiven Wahrheit“, jener Maurice Blondel als „Vorbild für christ-
„adaequatio rei et intellectus“, zu einem liche Denker“ gerühmt wurde (Deut-
Grundbegriff also, auf dem nicht nur sche Tagespost, 13.3.93).
die klassische griechische Philosophie Tatsächlich beruht der allreligiöse
seit Aristoteles, sondern danach auch Ökumenismus auf den beiden Denk-
die Philosophie und die Theologie der Voraussetzungen, jeder Mensch sei von
Scholastik beruht, die für die katholi- Natur aus im Stand der Gnade, und die
sche Kirche bis zum II. Vatikanum maß- Wahrheit sei veränderlich entsprechend
gebend gewesen war. dem jeweiligen Entwicklungsstand
Dieses Bekenntnis zur objektiven, menschlichen Denkens: Zum Heil be-
unveränderlichen Wahrheit klingt in der dürfe es infolgedessen fürderhin nicht
Tat hoffnungsvoll für rechtgläubige Ka- mehr der Annahme und des Bekennt-
tholiken. Denn mit keinem Wort wird nisses des katholischen Glaubens und
der Philosoph Maurice Blondel (1861- der Taufe im Namen der heiligsten Drei-
1949) erwähnt, ein Freund und Inspira- faltigkeit, und die Glaubenswahrheiten
tor de Lubacs, welch letzterer übrigens könnten in verschiedenen Zeitaltern ei-
zudem „ein festgefahrener Anhänger ne jeweils verschiedene Bedeutung er-
der Ideologie Teilhards“ war (so Prof. halten, wodurch die katholische Glau-
Dr. Albert Drexel), einer Ideologie also, benslehre (heute) mit jeder beliebigen
in der „die neomodernistische Zerset- anderen Religion vereinbar und verträg-
zung des Glaubens (…) ihre Quelle hat“ lich erscheint.
(Drexel, Ein neuer Prophet, Stein am Eine praktische Anwendung dieses
Rhein 1971, 111; 8). neuen Denkens gibt der Vatikan in sei-
Maurice Blondel nun war es, der die nem Dokument „Dialog und Verkündi-
Definition der Wahrheit (als „adaequa- gung“ vom Pfingstfest 1991 (19.5.), wor-
tio rei et intellectus“ = Übereinstim- in die neue Heilslehre verkündet wird,
mung des Denkens mit der Wirklich- in der es auf den katholischen Glauben
keit) ersetzte durch die „adaequatio und die Taufe im Namen des dreifalti-
mentis et vitae“, d.h. Wahrheit sei die gen Gottes überhaupt nicht mehr an-
Übereinstimmung des (menschlichen) kommt: „Schließlich muß die wirk-
Geistes mit dem (sich fortwährend ver- mächtige Gegenwart des Heiligen Gei-
ändernden menschlichen) Leben. 1924 stes im religiösen Leben anderer religiö-
waren diese und andere Lehrpositionen ser Traditionen erwähnt werden. Dar-
Blondels vom Glaubensgericht in Rom aus schließt nun der Papst auf ein ‘Ge-
verworfen worden. Das erklärt auch, heimnis der Einheit’, das in Assisi ‘trotz
warum Blondel in Fides et Ratio keine Er- der Unterschiede in den religiösen Be-
wähnung findet. Tatsache ist jedenfalls: kenntnissen’ augenscheinlich wurde.“
1993 wurde aus Anlaß des Jubiläums ei- (Nr. 28).
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Verschiedenes
Der Evolutions-Mythos
Gedanken zur Vereinbarkeit von Glaube und Wissenschaft
Verschiedenes
folgte Ketzer wie Galileo Galilei und Künste und Wissenschaften Widerstand
Charles Darwin hat der Pole [Papst Jo- leiste; vielmehr unterstützt und fördert
hannes Paul II.] rehabilitiert. Den heuti- sie diese auf vielfache Weise. Denn we-
gen Forschern bot der Heilige Vater in der verkennt noch verachtet sie die Vor-
seiner vor wenigen Wochen veröffent- teile, die aus ihnen für das Leben der
lichten 13. Enzyklika eine Art ‚Waffen- Menschen entspringen; vielmehr räumt
stillstand‘ an. ‚Glaube und Vernunft sie ein: wie sie von Gott, dem Herrn der
sind die beiden Flügel‘, so verkündete Wissenschaften [vgl. 1 Sam 2,3], ausge-
Johannes Paul II., ‚mit denen sich der gangen sind, so führen sie, wenn sie in
menschliche Geist zur Betrachtung der rechter Weise ausgeübt werden, mit Hil-
Wahrheit erhebt.‘” fe seiner Gnade zu Gott hin.
Bei näherem Hinsehen erweist es Auch verbietet sie keineswegs, daß
sich jedoch, daß der SPIEGEL hier diese Wissenschaften in ihrem jeweili-
nichts anderes tut, als die alten Mythen gen Bereich ihre eigenen Prinzipien und
von einer wissenschaftsfeindlichen Kir- ihre eigene Methode anwenden; diese
che neu aufzuwärmen. Und daß er gerechtfertigte Freiheit anerkennend,
natürlich weit davon entfernt ist, einer achtet sie aber eifrig darauf, daß sie
echten „Versöhnung” zwischen Kirche nicht der göttlichen Lehre widerstreiten
und moderner Naturwissenschaft das und so Irrtümer in sich aufnehmen oder
Wort zu reden. Doch der Reihe nach. in Überschreitung ihrer eigenen Gren-
zen das, was des Glaubens ist, in Be-
Galileo Galilei schlag nehmen und durcheinanderbrin-
Das Verhältnis zwischen Glaube und gen.” (DH 3019).
Vernunft wurde aus kirchlicher Sicht Diese Haltung ist klar und eindeutig
schon weit vor der jüngsten Enzyklika und wurde genau so von der Kirche im-
Papst Johannes Pauls II. klar dargelegt mer praktiziert. Das beste Beispiel hier-
auf dem I. Vatikanischen Konzil im Jah- für ist besagter Galileo Galilei, der je-
re 1870. Dort heißt es: „Auch können desmal herhalten muß, wenn es darum
Glaube und Vernunft nicht nur niemals geht, die Engstirnigkeit der Kirche ge-
untereinander unstimmig sein, sondern genüber der Wissenschaft zu beweisen,
sie leisten sich auch wechselseitig Hilfe; und der natürlich auch reichlich durch
denn die rechte Vernunft beweist die den zitierten SPIEGEL-Artikel geistert.
Grundlagen des Glaubens und bildet, Es genügt, hier aus dem „Lexikon
von seinem Licht erleuchtet, die Wissen- der populären Irrtümer” (München
schaft von den göttlichen Dingen aus; 1998) zu zitieren, um den Mythos vom
der Glaube aber befreit und schützt die „Märtyrer der Wissenschaft” Galilei zu
Vernunft vor Irrtümern und stattet sie „entmythologisieren”: „Anders als der
mit vielfacher Erkenntnis aus. unglückliche, nur wenige Jahrzehnte
Deswegen ist es weit gefehlt, daß die vorher auf dem Scheiterhaufen ver-
Kirche der Pflege der menschlichen brannte Giordano Bruno befand sich Ga-
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Verschiedenes
lilei zeit seines Lebens mit den Mächti- nen Wahrheit‘ sprach, den Beweis aber
gen von Staat und Kirche in durchaus nicht erbringen konnte [...], reagierte die
gutem Einvernehmen. [...] Galileis größ- Kirche auch ihrerseits recht überzogen
te Feinde waren seine weltlichen Kolle- mit einem Dekret, das die Lehre von der
gen, die Professoren auf den Univer- Bewegung der Erde für ‚falsch und in al-
sitätskathedern, nicht die Mönche auf len Punkten der Heiligen Lehre wider-
den Kirchenkanzeln. Vor allem aus sprechend‘ erklärte.
Angst vor dem Spott der anderen Phy- Persönlich wurde Galilei jedoch
sikprofessoren, nicht aus Angst vor der nicht belangt. Weder wurden seine Bü-
Kirche, wagte Galilei erst als über cher verboten noch seine guten Bezie-
50jähriger öffentlich für die Lehren des
hungen zu den Mächtigen ernsthaft an-
Kopernikus zu werben; als er die Monde
gegriffen. Hätte er hinfort von seinen
des Jupiter entdeckte, lehnten es die
Thesen als Theorien und nicht letzten
Physikerkollegen ab, zum Beweis durch
Wahrheiten gesprochen, wäre es wohl
Galileis Teleskop zu sehen [...].
nie zu der berühmten Vorladung vor die
Die Kirche dagegen behandelte den Inquisition nach Rom gekommen.
unkonventionellen Physikprofessor aus
Diese Vorladung erging aufgrund ei-
der Toskana mit bemerkenswerter Tole-
nes neuen Buches, in dem Galilei weiter
ranz; er wurde vom Papst zur Audienz
und allen Abmahnungen zum Trotz von
empfangen, von den Jesuiten sogar für
seine wissenschaftlichen Verdienste aus- absoluter Wahrheit sprach. Sie wurde im
gezeichnet, und anders als die weltli- Oktober 1632 zugestellt, wegen Krank-
chen Gelehrten ließen sich die Jesuiten heit Galileis aber aufgeschoben, erst im
auch durch Fakten (nämlich durch die Februar 1633 reiste Galilei dann nach
Monde des Jupiter) überzeugen, daß Rom. Dort wohnte er zunächst als Gast
das ptolemäische Weltbild wissen- des florentinischen Botschafters in der
schaftlich nicht zu halten war. Villa Medici, dann, während des eigent-
lichen Inquisitionsverfahrens vom 12.
Erst als Galilei nicht nur das pto-
April bis 22. Juni 1633, in einem Drei-
lemäische Weltbild als falsch, sondern
Zimmer-Appartment im Vatikan, mit
darüber hinaus sein eigenes als das ein-
Diener und Blick auf den Garten. Er
zig richtige bezeichnete (was nicht
stimmt, wie wir spätestens seit Einstein wurde weder eingekerkert noch gefol-
wissen), wurde diese Toleranz der Kir- tert.
che ernsthaft auf die Probe gestellt. Wie vielen genialen Menschen war
Denn als Arbeitshypothese hätte man es auch Galilei immer schwergefallen,
Galileis Thesen durchaus gelten lassen, seine weniger begabten Zeitgenossen
aber als endgültige Wahrheit nicht. Hier ernst zu nehmen. Auch in seinem Inqui-
sah die Kirche ihren Monopolanspruch sitionsverfahren ging er wohl davon
verletzt, und als Galilei trotz Abmah- aus, nach Klarstellung einiger strittiger
nung immer dezidierter von dem Sy- Passagen, welche die dummen Kar-
stem des Kopernikus als einer ‚bewiese- dinäle nicht verstehen würden, nach
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Verschiedenes
Hause geschickt zu werden. Erst als die sagen wir es ruhig – kirchenfeindlichen
gar nicht so dummen Inquisitoren Absichten mißbrauchten.
durch keine wissenschaftlichen Argu-
mente davon abzubringen waren, daß
Der Evolutionsglaube
Galilei verbotenerweise und falsch von
absoluten Wahrheiten geschrieben ha- Kommen wir damit zu dem hier in
be, geriet Galilei in Panik; vielleicht Rede stehenden zweiten großen, neu-
dachte er dabei an Giordano Bruno, zeitlichen Mythos: der Evolution. Daß
vielleicht auch wollte er nur seine Ruhe wir uns hier auf nicht nur fiktivem, son-
haben – wie auch immer: Unaufgefor- dern geradezu mythologisch erhöhtem
dert und ohne Druck von außen stritt er und jedenfalls alles andere als wissen-
seine Lehren en bloc einfach ab. schaftlich gesichertem Boden befinden,
Das Urteil lautete auf Ungehorsam. möge folgendes Schlaglicht kurz erhel-
Die Strafe waren sieben Bußpsalmen je- len.
de Woche für drei Jahre, plus eine Ker- Die (als seriös geltende) Zeitschrift
kerstrafe, die Galilei aber niemals anzu- „Spektrum der Wissenschaft” brachte in
treten brauchte. Nach dem Verfahren ihrer Ausgabe vom Januar 1999 als Titel
lebte er als Gast beim Großherzog der einen Artikel über „erste Spuren des
Toskana, dann beim Erzbischof von Sie- aufrechten Gangs”: „Rettung der Homi-
na, dann als Staatsrentner in dem klei- niden-Spuren von Laetoli” (S. 62ff).
nen Dorf Arcetri bei Florenz, wo er un- Darin wird berichtet über den Fund von
belästigt seine Forschungen weiterführ- Fußspuren im Laetoli-Gebiet in Nord-
te und 1642 starb” (S. 131ff). tansania. Dort haben Wissenschaftler in
Die Rolle der Kirche war also keines- einer Tuffschicht, die gemäß „radiome-
wegs so unrühmlich und „wissen- trischer Altersbestimmung” auf ein Al-
schaftsfeindlich”, wie sie uns immer ter von 3,4 bis 3,8 Millionen Jahren ge-
dargestellt wird. Vielmehr ging es ihr schätzt wird, eine insgesamt 27 Meter
gerade darum, die Harmonie zwischen lange Fährte von zwei dicht nebenein-
Glaube und Wissenschaft nicht leicht- ander herlaufenden Fußspuren ent-
fertig durch unbewiesene Hypothesen deckt, die eindeutig von aufrechtem
aufs Spiel zu setzen sowie die Wissen- Gang herstammen, wobei der „tiefe
schaft vor eventuellen Irrtümern zu be- Eindruck der Ferse” dafür spricht, „daß
wahren, die sich aus allzu voreiligen der Gehende den hinteren Fuß mit dem
Schlüssen ergeben hätten. Hätte sich vollen Gewicht belastete, so wie der
Galilei an die Ermahnungen zur Mäßi- moderne Mensch auch”. Die Forscher
gung gehalten, so wäre es nie zu einem waren sich durchaus uneins, von wel-
„Bruch” zwischen Kirche und Natur- chen Wesen diese Spuren stammen
wissenschaft gekommen. Nicht die Kir- könnten und wie sie zu erklären seien.
che hat diesen jahrhundertelangen Miß- Die Mehrzahl der Forscher dachte
klang zu verantworten, sondern Galilei schließlich an ein Wesen namens „Au-
und mehr noch jene, die ihn für ihre – stralopithecus afarensis”, und ein
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Verschiedenes
Verschiedenes
Der Australopithecus
afarensis nach den
Vorstellungen von
Jay H. Matternes
über das Aussehen dieser frühen Homi- sprache, in der er die Bedeutung der
niden kann man lange diskutieren. Fußspuren und ihre Schutzwürdigkeit
Schon gar nicht war eindeutig, wie die hervorhob. Dann wurde ein Schaf ge-
Szene sich damals abgespielt hatte.” So opfert und eine religiöse Feier abgehal-
gibt er schließlich zu, daß außer den ten. Im nächsten Jahr, als der südliche
Fußspuren „alle anderen Details in der Abschnitt fertig war, gab es eine zweite
Darstellung frei erfunden” sind. Versammlung, zu der diesmal auch
Man hatte also nichts als ein paar Mary Leaky kam, freudig begrüßt von
Fußspuren, die sich offensichtlich nicht manchen älteren Teilnehmern, die sich
von denen moderner Menschen unter- noch gut an sie erinnerten.”
scheiden. Daraus hat man dann ohne je- Handelt es sich hier noch um Wis-
den weiteren konkreten Anhaltspunkt senschaft, oder ist nicht längst eine Art
affenähnliche Hominiden „rekonstru- Ersatz-Religion daraus geworden? Wir
iert”, und diese Fiktion gilt heute allge- sehen auf jeden Fall, daß die Evoluti-
mein als wissenschaftliche Erkenntnis! ons-Theorie weit davon entfernt ist, uns
Ja, mehr noch. Denn um die so wichti- gesicherte wissenschaftliche Erkennt-
gen Fußspuren zu schützen, hat man ei- nisse über die Entstehung der Welt und
nen Schutzhügel darüber errichtet und des Menschen liefern zu können. Fra-
diesen durch den örtlichen Loboini, gen wir daher die Hl. Schrift, welche
Medizinmann und religiöses Ober- Auskünfte sie uns darüber zu geben
haupt der umliegenden Dörfer, einwei- vermag und welche Vorgaben sie der
hen lassen. „Etwa 100 Menschen, jung Wissenschaft liefert, damit diese nicht
und alt, Männer und Frauen, nahmen in die Irre geht, sondern durch den
an der Zeremonie teil, die einen ganzen Glauben erleuchtet zur wahren Einsicht
Tag dauerte. Der Loboini hielt eine An- gelangt.
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Verschiedenes
Verschiedenes
steht also hier nichts wesentlich Neu- den”, die Gott in die Erde gesenkt habe
es.” und aus denen die Pflanzen dann her-
Wie immer man also den Schöp- vorgingen.
fungsbericht im einzelnen auslegen und Allerdings würde es der Aussageab-
interpretieren mag, so können wir doch sicht des Textes direkt widersprechen,
dieser sehr sorgfältigen Formulierungs- wenn wir uns dabei eine Evolution vor-
weise des Verfassers einiges sicher ent- stellen wollten, die, einmal angestoßen,
nehmen: Wir müssen von drei ausge- gewissermaßen naturgesetzlich wie ein
sprochenen Schöpfungsakten Gottes Uhrwerk weiter abläuft. Ausdrücklich
ausgehen. Dreimal hat Gott unmittelbar wird im Schöpfungsbericht immer wie-
schöpferisch eingegriffen, indem er et- der Gott genannt als der eigentlich Wir-
was absolut Neues hervorbrachte, das kende und Handelnde. Ein Beispiel da-
vorher nicht da war: Erstens das Weltall für ist etwa die Entstehung der Pflan-
(„Himmel und Erde”), zweitens das tie- zen, die die Erde nur auf Geheiß Gottes
rische Leben („Vögel und Wassertiere”), hervorbringen kann (1,11f), nicht aus ei-
drittens und vor allem den Menschen. gener Kraft. „So wird auch das vegetati-
Es gibt keine natürliche Entwicklung, ve Leben auf einen besonderen Eingriff
auch keine von Gott vorhergeplante der Schöpfermacht Gottes zurückge-
oder von vornherein festgelegte, von führt” (Schildenberger S. 123, Fußnote
der Materie zum Tier und vom Tier zum 20).
Mensch. Jede mögliche Entwicklungsli- Ein weiterer Punkt, den wir dem
nie wird an diesen Stellen unterbro- Schöpfungsbericht entnehmen können,
chen, da etwas ganz Neues und Eigenes ist die Tatsache, daß die Schöpfung mit
hier plötzlich auftritt, das sich einzig der Erschaffung des Menschen abge-
der Schöpfermacht Gottes verdankt. schlossen ist. Zwar wirkt Gott, gemäß
Außerhalb dieser drei wesentlichen den Worten Christi (Joh 5,17), „bis jetzt”.
Schöpfungsakte können wir sehr wohl So wird etwa bis heute jede einzelne
eine Entwicklung annehmen, an der die Menschenseele im Augenblick ihrer
bereits erschaffenen Geschöpfe mitbe- Vereinigung mit dem Leib von Gott ei-
teiligt waren, eine „Evolution” also. Ja, gens geschaffen. Jedoch schafft Gott
der biblische Text scheint dies durch die nichts grundlegend Neues mehr. Es gibt
Verwendung des Wortes „machen” (im keine noch weitergehende Evolution zu
Gegensatz zu „schaffen”) geradezu na- immer neuen und höheren Arten von
hezulegen, da dieses Wort ja auch eine Lebewesen.
geschöpfliche Tätigkeit bezeichnen Schildenberger: „Mit der göttlichen
kann. Dies entspricht im übrigen ganz Schöpfungswoche sagt also der heilige
der kirchlichen Tradition. So spricht Schriftsteller: Gottes Schöpfertätigkeit
schon der heilige Augustinus in bezug ist vollkommen geordnet, ist abge-
auf die Entstehung der Pflanzen von schlossen mit der Erschaffung des Men-
„rationes seminales”, also „Samengrün- schen und findet in Gott ihr Ziel. Mit
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Verschiedenes
der Ruhe Gottes will der Verfasser weiter tätig oder vonnöten gewesen wä-
zunächst sagen, daß Gott nach dem re.
Menschen keine wesentlich neuen und Gemäß SPIEGEL ist es diese Version,
vor allem keine höheren Geschöpfe die die meisten Evolutionsforscher heu-
mehr ins Dasein gerufen hat” (S. 113). te vertreten: „Bis auf wenige Ausnah-
Fassen wir unseren biblischen Be- men gestehen selbst die der Religion
fund noch einmal kurz zusammen: aufgeschlossenen Physiker oder Biolo-
1. Gott war dreimal im eigentlichen gen einem Gott nur eine bescheidene,
Sinn des Wortes schöpferisch tätig, zeitlich befristete Rolle auf der Him-
also durch Hervorbringung von et- melsbühne zu. Spätestens nachdem er
was ganz Neuem „aus dem Nichts”: die Welt und die Naturgesetze erschaf-
Weltall („Urknall”), tierisches Le- fen hatte, darin sind sich fast alle For-
ben, Mensch. scher einig, begab sich der Schöpfer er-
schöpft zur Ruh.”
2. Bei seinem übrigen Wirken hat Gott
die bereits vorhandenen Geschöpfe Sehr richtig – wenn auch im übli-
gemäß ihrer Natur mitwirken las- chen, spöttischen Ton – schreibt der Ver-
sen. Der letzlich Handelnde blieb je- fasser des genannten Artikels: „In der
doch stets Gott. neuen spirituellen Offenheit, mit der die
3. Mit der Erschaffung des Menschen Physiker eine göttliche Kraft in ihrem
ist die Schöpfung abgeschlossen. Es Universum dulden, kommt allerdings
kommt nichts wesentlich Neues zugleich zum Ausdruck, wie weit dieser
mehr hinzu. Gottesbegriff von dem der Kirche ent-
fernt ist: Von der Vorstellung eines reli-
gionsstiftenden Übervaters, der auch
Schluß noch die Gesetze menschlichen Han-
Wir sehen, wie sehr diese Erkennt- delns erläßt, ist darin nichts mehr übrig
nisse dem „radikalen” Evolutionismus – und über einen Gott in der Rolle des
widersprechen, der behauptet, die bloßen Uhrmachers und Maschinenmei-
Schöpfung verdanke sich einer rein na- sters läßt sich ganz unverfänglich spe-
turgesetzlichen Entwicklung, die ir- kulieren. [...]
gendwann und irgendwie einmal in Aber selbst mit einem derart mini-
Gang gekommen sei und sich immer malistischen Gottesbild, das in der For-
weiter fortsetzt. schergemeinde mehr und mehr Verbrei-
Ebenso müssen wir auch dem tung findet, mögen sich die einge-
„gemäßigten” Evolutionismus wider- fleischten Skeptiker nicht anfreunden.
sprechen, der zwar einen Gott annimmt Die Vorstellung eines arbeitslosen
und zuläßt, aber nur noch als Auslöser Schöpfers, der sich nur zu Beginn aller
des Urknalls. Von da an, so besagt diese Zeiten einmal richtig angestrengt hat,
Variante, sei alles gemäß Zufall oder sei ‚völlig nichtssagend‘, schimpft der
Plan weiter gelaufen, ohne daß Gott Urknalltheoretiker Weinberg.
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Verschiedenes
Auf einen Gott, der jenseits von Wir können Herrn Weinberg nur
Raum und Zeit wabere und sich aus al- beipflichten. Es gibt tatsächlich nur die-
lem heraushalte, argumentierte Wein- se zwei Möglichkeiten: den Gott der Bi-
berg, könne man gleich ganz verzich- bel als Schöpfer der Welt oder den Evo-
ten. Pure Heuchelei sei es, so der Physi- lutionismus ohne Gott. Entweder wir
ker, Gott am Ende einfach mit den un- glauben an Gott, oder wir glauben an
persönlichen Naturgesetzen gleichzu- „die Evolution”. Für welche Lösung
setzen, ‚nur um dem Vorwurf zu entge- der SPIEGEL votiert, dürfte klar sein,
hen, keinen Gott zu haben‘.” für welche wir votieren, auch!
Verschiedenes
Pelikan beurteilte die Konsequenz jener lien brüsteten, daß sie behaupteten, sie
Haltung gegenüber den Allgemeinen würden vom Hl. Geist geleitet“ („Quare
Kirchenversammlungen ganz richtig, stulte fecerunt, qui concilia adeo iactar-
wenn er schrieb: „Als es gelungen war, unt, quae regi dixerunt spiritu sancto“,
Martin Luther in der Leipziger Disputa- so die Nachschrift Georg Rörers, ähn-
tion 1519 diese These zu entlocken, be- lich aber auch die drei anderen Textfas-
gannen er und seine Gegner das Aus- sungen).47
maß der Entfremdung zwischen ihm Erschütternderweise begegnen ei-
und der katholischen Kirche zu erken- nem derartige Gedanken gerade inner-
nen. Mehr als die zwei Jahre früher an- halb einer Predigt über das 15. Kapitel
geschlagenen 95 Thesen oder gar die der Apostelgeschichte, den Bericht über
Exkommunizierung, die 1521, zwei Jah- das Apostelkonzil. Denn dort ist ja das
re später, erfolgte, markiert diese Fest- Fundament für den katholischen Glau-
stellung den Beginn der Reformati- ben gelegt, daß die Allgemeinen Kir-
on.“45 chenversammlungen unter dem Schutz
des Heiligen Geistes stehen (Apg
15,28). Einige Zeilen weiter findet man
Luthers Lehre von den Konzilien:
eine unser Zitat ergänzende Aussage
Die Konzilien können irren
Luthers, die bestätigt, daß hier nicht et-
Knapp zwei Jahre nach Leipzig, und wa ein Mißverständnis derjenigen vor-
zwar am 17. April 1521 auf dem Reichs- liegt, die die Predigt notiert haben: „Da-
tag zu Worms, legte Luther vor aller her sind die Konzilien ungewiß, weil
Welt seine Haltung gegenüber den keines so rein ist, daß es keinen Ab-
Konzilien offen: „Wenn ich nicht durch bruch des Glaubens bewirkt hat, und je
Zeugnisse der Schrift oder einsichtige jüngeren Datums sie sind, desto schäd-
Vernunftgründe widerlegt werde - licher sind sie“ („Ideo concilia sunt in-
denn ich glaube weder dem Papst noch certa, quia nullum adeo purum est,
den Konzilien allein, da es feststeht, quod non fecit ein abbruch des glau-
daß sie öfter geirrt und sich widerspro- bens et quanto noviora, adeo nocenti-
chen haben -, bin ich durch die von mir ora“, so wieder die Fassung Rörers, vgl.
angeführten Schriftworte bezwungen. auch die anderen Zeugen).48 Ähnlich
Und solange mein Gewissen in Gottes schrieb Luther am 17. November des-
Worten gefangen ist, kann und will ich selben Jahres in einem Brief an Niko-
nichts widerrufen, weil es unsicher ist laus Hausmann, als es um die Frage
und die Seligkeit bedroht, etwas gegen ging, ob die Neugläubigen eine Kon-
das Gewissen zu tun. Gott helfe mir. zilsversammlung einberufen sollten:
Amen.“46 Aus einer Predigt des Jahres „Die Sache hat ein schlechtes Vorbild,
1524 wird deutlich, warum Luther wenn sie auch mit noch so gutem Eifer
glaubte, sich so zu den Konzilien angegangen würde, wie alle Konzilien
äußern zu dürfen: „Daher haben die der Kirche von Anfang an beweisen, so
dumm gehandelt, die sich so der Konzi- wie auf jenem Apostelkonzil fast mehr
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über Werke und Traditionen als über christlichen Lehre Konvertierten sich
den Glauben gehandelt worden ist. Auf auch den Bestimmungen der Mosai-
den späteren aber wurde niemals über schen Tora unterzögen (Apg 15,1). St.
den Glauben, sondern immer über Mei- Petrus als Inhaber der führenden Stel-
nungen und Streitfragen diskutiert, so lung unter den Aposteln ergreift bei der
daß mir der Begriff „Konzilien“ beinahe Kirchenversammlung die Initiative und
ebenso suspekt und verhaßt ist wie der verlangt die Befreiung der Heidenchri-
Begriff „freier Wille“ („ut mihi Concili- sten vom Gesetz (Apg 15,7-11). St. Jako-
orum nomen pene tam suspectum et in- bus pflichtet ihm im Prinzip völlig bei
visum sit, quam nomen liberi arbi- und verlangt auch seinerseits, jenen
trii“).49 Mitbrüdern keine unnötigen Lasten auf-
zuerlegen, schlägt aber einen Kompro-
miß vor: Die nichtjüdischen Christen
Luthers Lehre von den Konzilien:
sollten sich wenigstens des Götzenop-
Das Apostelkonzil
ferfleischs, der Unzucht (damit sind ur-
Luthers Haltung gegenüber dem sprünglich aufgrund bestimmter Ver-
Apostelkonzil verdient eine ausführli- wandtschaftsgrade bei den Juden ver-
chere Würdigung. Papst Johannes XXIII. botene Ehegemeinschaften gemeint51),
bezeichnete jene Synode wohl nicht des tierischen Blutes sowie des Erstick-
ganz zu Unrecht als das „vollkommene ten (also des Fleisches von Tieren, bei
Modell“ eines Konzils.50 Man würde er- deren Tötung noch Blut im Körper ver-
warten, daß diese Wertung von einem blieb) enthalten (Apg. 15,13-21). Es han-
Mann wie Luther geteilt wurde, der ja delt sich bei diesen vier „Jakobusklau-
nur die Heilige Schrift als einzige Norm seln“ also um rituelle Vorschriften, vor
des Glaubens gelten ließ. Dies ist aber allem aus dem Bereich der Speisegeset-
erstaunlicherweise eben nicht der Fall. ze. Petrus und Jakobus setzten sich beim
Die zitierte Aussage aus dem Brief von Apostelkonzil durch. Dessen Entschei-
1524 stellt durchaus keinen einmaligen dung wurde in einem Brief an die be-
Ausrutscher dar. Im Gegenteil, in seiner troffenen Gemeinden festgehalten. Sein
Schrift „Von den Conziliis und Kirchen“ zentraler Satz lautet: „Der Heilige Geist
aus dem Jahre 1539, seiner umfangreich- und wir haben beschlossen, euch keine
sten Auseinandersetzung mit den Allge- weitere Last aufzuerlegen als folgende
meinen Kirchenversammlungen, unter- notwendigen Bestimmungen: Ihr sollt
zog der Reformator gerade auch schon euch des Götzenopferfleisches, des Blu-
das erste Konzil einer umfangreicheren tes, des Erstickten und der Unzucht ent-
Kritik. Um sie richtig einordnen zu kön- halten. Wenn ihr euch davor bewahrt,
nen, müssen wir kurz betrachten, wor- wird es euch wohl ergehen“52 (Apg
über damals in Jerusalem verhandelt 15,28 f.). Mit Luthers Wertung dieses Be-
worden war. schlusses wollen wir uns nun beschäfti-
Judenchristliche Kreise hatten ver- gen.53
langt, daß die aus dem Heidentum zur Dem Doktor aus Wittenberg mißfiel
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es, daß in Apg 15, 28 f. mit den vier „Ja- weisen, daß die Jakobusklauseln, als sie
kobusklauseln“ Bestimmungen, die er aufgrund veränderter ethnischer Ver-
der „Werkgerechtigkeit“ zuordnete, als hältnisse in den christlichen Gemeinden
eindeutig vom Heiligen Geist angeregt nicht mehr notwendig erschienen, außer
und geleitet ausgewiesen werden. Lu- Kraft gerieten. Ja es gibt vielleicht Indi-
ther spielte daher sogar mit dem Gedan- zien, daß sie von vornherein überhaupt
ken, das Wort „Heiliger Geist“ auszu- nicht überall befolgt worden sind.57 Wo
streichen und den Beschluß nur als Mei- sie beachtet wurden, sind sie möglicher-
nung der Apostel anzusehen.54 Freilich weise gar nicht als wirkliche Neuerung
verwarf er diese Interpretation dann so- eingeführt worden, sondern man hat le-
gleich wieder. Um den Klauseln ihre Be- diglich einen Zustand, der schon herr-
deutung zu nehmen, bediente er sich schte, für die weitere Zukunft zunächst
schließlich eines interpretativen Kunst- einmal als Norm dekretiert.58
griffs: Nicht in den vier Auflagen sei die
Die Außerkraftsetzung via facti, d.h.
eigentlich vom Heiligen Geist inspirier-
auf dem Weg der Praxis und anschei-
te Lehre zu suchen, sondern in der Be-
freiung vom Gesetz, die Petrus gefor- nend ohne formalen Beschluß, ist für die
dert hatte, also in der Ausrichtung des Speisevorschriften zum Genuß tieri-
Heils auf die Gnade: „Wolan können schen Blutes recht früh nachweisbar59,
wirs nicht zusammen reimen, so müs- obwohl regional die Beachtung auch
sen wir S. Jacob lassen faren mit seinem dieser Vorschriften später noch begeg-
Artickel und S. Petrum behalten mit sei- net60, ja bei den Griechen bis heute üb-
nem heuptartickel, um welches willen lich ist.61 Diese Entwicklung hängt mit
dis Concilium gehalten ist.“55 einem unterschiedlichen Verständnis
Immerhin ist Luther zu konzedieren, des Aposteldekretes zusammen. So faß-
daß der Antrag des heiligen Petrus, die te man im Westen, zumindest in weiten
Heidenchristen von den Bestimmungen Teilen, die kultischen und rituellen Re-
der Tora auszunehmen, in der Tat ja geln bald anders auf. Jene Deutung
auch der erste Bestandteil des vom Hei- wurde von einer abweichenden Textver-
ligen Geist geleiteten Konzilsbeschlus- sion begünstigt, bei der die unzweifel-
ses ist. Ja, er ist sogar im Unterschied zu haft rituelle Vorschrift, Ersticktes zu es-
den mehr disziplinären Anweisungen sen, fehlte. So konnten die „Jakobus-
dessen entscheidender, wie die Ge- klauseln“ nunmehr im ethischen Sinn
schichte des Aposteldekretes zeigt.56 als Verbot des Götzendienstes, des Tö-
Denn mit ihm war eine grundlegende tens (Vergießens menschlichen Blutes)
Ausrichtung des christlichen Weges für und der Unzucht, so wie man sie heute
die Zukunft festgelegt worden. Andern- versteht, ausgelegt werden, und man
falls wäre die universale Botschaft des stufte die drei schweren Vergehen gegen
Gottmenschen sozusagen lediglich in ei- Gottes erstes, fünftes und sechstes Ge-
ner jüdischen Sekte weitergetragen wor- bot als „Kapitalsünden“ (Hauptsünden)
den. Es läßt sich darüber hinaus nach- ein.62
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Trotz all dieses Wissens um den Stel- mit der Brille seiner einseitigen Gna-
lenwert und die Geschichte der Jako- denlehre las, die der Mitwirkung des
busklauseln, das zum Teil erst durch die Menschen mit Gottes übernatürlichen
neuere Forschung gesichert worden ist, Anstößen, der fälschlich so genannten
ist Luther nicht davon freizusprechen, „Werkgerechtigkeit“, keinen Raum ließ.
daß er mit seiner Stellungnahme zum
Apostelkonzil einen Akt subjektivisti- Luthers Lehre von den Konzilien: Der Re-
scher Willkür gesetzt hat. Denn der Text formator zwischen Dogmatik und Taktik
des Dekretes ist ganz eindeutig und will
All jene Ausfälle gegen die Konzilien
so verstanden werden, daß auch die
hinderten den Doktor aus Wittenberg
vier Bestimmungen unter dem Schutz
nicht daran, aus taktischen Gründen ge-
des Heiligen Geistes stehen. Wer diese
gen die römischen Autoritäten gelegent-
Tatsache nicht anerkennt bzw. ihre Be-
lich an ein Konzil zu appellieren - eine
deutung durch eine sophistisch anmu-
Inkonsequenz, die ihm später der refor-
tende Exegese zu untergraben versucht,
mierte Theologe Karl Barth mit Recht
läuft Gefahr, die Grundlage christlicher
zum Vorwurf machen sollte. Der Prote-
Konzilien zu zerstören. Wer schon die
stant J. Pelikan gibt zu, daß es sich bei
erste Kirchenversammlung nicht in all
derartigen Forderungen nach einer All-
ihren Entscheidungen ernst nimmt,
gemeinen Kirchenversammlung um ei-
wird den späteren Konzilien schon gar
nen taktischen Schachzug handeln
nicht die ihnen gebührende Achtung
entgegenbringen, wie dies Martin Lu- konnte. Mit Blick auf Luthers Berufung
ther in der Tat zu tun ablehnte, und an ein Konzil unter Papst Paul III. stell-
zwar schon in einem recht frühen Stadi- te er fest: „Er war überzeugt, daß in ei-
um seiner Auseinandersetzung mit der ner Zusammenkunft, zu der Rom seine
Katholischen Kirche. Dabei spielt es kei- Einwilligung geben mußte, keinerlei
ne Rolle, daß jenes erste Konzilsdekret, Hoffnungen auf eine wirkliche Refor-
auf die Universalkirche bezogen, zuge- mation bestanden: dennoch sollte die
gebenermaßen nur zeitlich begrenzt Verantwortlichkeit dafür nicht bei den
und vielleicht sogar von vornherein nur Reformatoren, sondern bei Rom lie-
lokal verbindlich Geltung besaß. Die gen.“63
Pflicht zur Respektierung eines solchen Es gibt freilich durchaus Stellen aus
Beschlusses bestünde nur dann nicht, Luthers Werken, die, vordergründig be-
wenn etwas gegen die feste und allge- trachtet, eine grundsätzlich andere Hal-
mein verbindliche Tradition der Kirche tung zu den Konzilien erkennen zu las-
entschieden worden wäre, wie es hier sen scheinen.64 Auf solche Passagen
und da auf dem II. Vatikanum vorkam. wird heute im ökumenischen Dialog
Davon kann aber für das Apostelkonzil gerne rekurriert, und sie werden oft ei-
in Jerusalem keine Rede sein. Für Lu- nem großen Publikum vorgeführt, das
ther konnte dies nur deshalb anders die wahren Verhältnisse gar nicht recht
aussehen, weil er die Hl. Schrift selektiv zu durchschauen vermag. So zitierte
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genötigt worden. Alsbald ließ der Refor- unerwähnt bleibt, geht zweifellos aus
mator dann sogar die explizite Ableh- den Quellen hervor, wird auch in der
nung der Konstanzer Beschlüsse folgen. Forschung anerkannt.71 Formale Auto-
Mit der Attacke gegen die Entschei- rität besaß für ihn nur die Schrift - wo-
dungen des Konstanzer Konzils hatte es bei er die Bibel übrigens auch nur so-
aber keineswegs sein Bewenden. Viel- weit achtete, wie sie sein Verständnis
mehr griff Luther, um nur zwei weitere vom Evangelium zu bestätigen schien,
Beispiele anzuführen, sowohl den wie wir noch sehen werden. Die Schrift
Transsubstantiationsbegriff des La- ist also prinzipiell den Konzilien über-
terankonzils von 1215 als auch die Sie- geordnet.72
benzahl der Sakramente an, die in Flo-
renz 1439 dekretiert worden war, Leh- Die Bibel in katholischer und in protestanti-
ren, die ja doch wohl zweifelsfrei zum
scher Sicht
absolut verbindlichen Glaubensgut
gehören. Über all jene Ausfälle lasen Katholischer Lehre hingegen ent-
wir bei Schütte nichts. Der protestanti- spricht es, daß die offenbarten Bücher
sche Gelehrte Bernhard Lohse hatte Lu- zwar Richtschnur unseres Glaubens
thers Leugnung der beiden zuletzt ge- sind. An ihnen hat sich die Kirche stets
nannten Dogmen in seinem Buch „Mar- zu orientieren. Aber es ist ihr zugleich
tin Luther - Eine Einführung in sein Le- durch Christus verheißen, vom Heili-
ben und Werk“68 ausdrücklich zugege- gen Geist geführt zu werden (Joh 16,13).
ben. Schütte führte Lohse hingegen nur Dadurch ist es ihr überhaupt erst mög-
mit seinem neuen Buch „Luthers Theo- lich, jenes schriftliche Testament des
logie“ (S. 17 f.) als Zeugen dafür an, daß Glaubens zuverlässig zu verstehen und
der Reformator an den Entscheidungen durch ihr Lehramt autoritativ auszule-
der Alten Kirche festgehalten habe.69 gen. So konnte der hl. Augustinus poin-
Nach Theobald Beers Forschungen, die tiert formulieren: „Ich würde freilich
wir oben erwähnt haben, müßten wir dem Evangelium nicht glauben, wenn
hier zunächst einmal hinzufügen: So mich nicht die Autorität der katholi-
wie er sie verstand! schen Kirche dazu veranlaßte“ (Ego vero
Vor allem aber handelt es sich um evangelio non crederem, nisi me catholicae
nicht mehr als nur um eine materielle ecclesiae conmoveret auctoritas).73
Anerkennung der ersten vier Ökumeni- Die Richtigkeit dieses Satzes, den
schen Konzilien, insofern als Luther in Luther ablehnte, läßt sich allein schon
der Tat den zentralen trinitarischen und an der Tatsache ersehen, daß es eine In-
christologischen Dogmen seine Zustim- stanz gegeben haben muß, die festlegte,
mung prinzipiell nicht verweigerte.70 welche der aus dem frühen Christen-
Formal hielt er nicht einen einzigen tum stammenden Schriften als göttlich
Konzilsbeschluß für unfehlbar. Dieses inspiriert und demnach zur Offenba-
erstaunliche Faktum, das heute im öku- rung gehörend zu betrachten sind und
menischen Dialog ebenso wieder meist welchen dieser Rang nicht zukommt.
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Denn die biblischen Texte enthalten eine (Luk 24,45). Ebensowenig versteht der
derartige Information nicht in sich äthiopische Kämmerer bei seiner Lektü-
selbst. Hier ein subjektives Zeugnis des re der Isaias-Prophetien deren tieferen
Heiligen Geistes anzunehmen, wie es und eigentlichen Sinn, bis sie ihm von
Luther verfocht, das den einzelnen einem Vertreter der Kirche, dem Diakon
Christen die göttliche Herkunft des In- Philippus, auf den Messias und Gottes-
halts erfahren läßt, verkennt völlig die sohn hin gedeutet werden (Apg 8, 30-
historischen Fakten, wie sie uns aus den 35). Aber auch für die Texte des Neuen
Anfängen des Christentums bekannt Testaments selbst läßt sich der Nach-
sind: Erst allmählich kristallisierte sich weis führen. Wie anders ist die Bemer-
unter der Führung des von Gott geleite- kung des hl. Petrus aufzufassen, daß es
ten Lehramtes ein von allen anerkannter in den Paulusbriefen bestimmte Stellen
Kanon der Heiligen Schriften heraus, gibt, die „schwer zu verstehen“ sind
was natürlich nicht heißt, daß jene Texte und von „ungebildeten und ungefestig-
nicht bereits von Anfang an objektiv zur ten“ Personen falsch interpretiert und
Offenbarung gehört hatten. Ferner damit verdreht werden (2 Petr 3,16)?
kommt das durch die apostolische Tra- Schließlich postulierte Luther die in-
dition gebundene Magisterium bei der haltliche Suffizienz der Bibel, d.h. die
Bibelexegese in den nicht wenigen Fäl- absolute Vollständigkeit der Offenba-
len zum Tragen, wo sich Einzelne über rung in der Heiligen Schrift. Diese Posi-
das richtige Verständnis der Botschaft tion läßt sich ebenso schon aus der Bibel
Jesu nicht einig werden oder wo sogar selbst, also „sola scriptura“, widerlegen.
die Texte in sich ohne einen hermeneuti- Denn im Johannes-Evangelium wird
schen Schlüssel wirklich nicht eindeutig uns versichert (Joh 20,30; 21, 25), daß Je-
interpretierbar sind. Auch hier läßt sich sus viel mehr Taten vollbracht hat als
die Unhaltbarkeit der Lutherschen Ma- dort aufgezeichnet sind. Paulus schreibt
xime von der „Perspikuität“ der Heili- den Thessalonichern ausdrücklich:
gen Schrift, der Durchschaubarkeit und „Haltet fest an den Überlieferungen
Verständlichkeit allein aus sich heraus, (griech.: paradoseis, lat.: traditiones), in
nach dem reformatorischen Grundprin- denen ihr mündlich (sic!) oder schrift-
zip aus ebendieser Schrift widerlegen. lich von uns belehrt worden seid“ (2
Denn man kann anhand der Bibel selbst Thess 2,15). Wo können wir schließlich
beweisen, daß deren Texte keineswegs etwas in der Bibel über die Aufschlüsse
so klar und einstimmig sind, daß sie aus erfahren, die der auferstandene Heiland
sich heraus verstanden und ausgelegt vierzig Tage hindurch seinen Jüngern
werden können. Für das Alte Testament über das Reich Gottes erteilt hat (Apg 1,
belegt das die Unterweisung der Em- 3) ? Gerade in der Zeit vor dem Heim-
mausjünger durch den Herrn persönlich gang zum Vater sind nachweislich ent-
(Luk 24, 25-27), sie benötigen genauso scheidende Dinge passiert, wie z.B. die
wie anschließend die versammelten Einsetzung des Buß- und des Taufsakra-
Apostel den authentischen Interpreten mentes (Joh 20,23 und Mt 28,19). So ist
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stant Adolf von Harnack, moniert.77 Sie katholischen Hierarchie gegen die über-
ist aber letztlich die logische Konse- lieferte lateinische Messe sowie die Aus-
quenz des Lutherschen Denkansatzes, grenzung, um nicht zu sagen Verfol-
der keinerlei verbindliche Auslegung gung all jener zu wundern, die sie zu be-
der Offenbarung durch ein Lehramt wahren und weiterzugeben suchen?
mehr annehmen will. Niemanden, der
Schauen wir uns noch einige weitere
die heutigen Verhältnisse in der katholi-
Aussagen Luthers zu den Konzilien an,
schen Theologie kennt, wird es wun-
dern, daß Luthers prinzipielle Ableh- die unsere Interpretation bestätigen. Im
nung der Unfehlbarkeit von Konzilien Jahre 1521 erkannte der Reformator
bei seinen „getrennten Brüdern“ in un- zwar die materielle Gültigkeit der er-
serer Kirche mittlerweile fröhliche Ur- sten Synoden an, urteilte aber über die
ständ feiert.78 Allgemeinen Kichenversammlungen
Der beklagte Mißstand reicht leider prinzipiell in erschreckend despektierli-
bis in die katholische Hierarchie hinein. cher Weise: „Es ist der grosten ungluck
So hat Jean Guitton, persönlicher eynis ynn der Christenheyt, der schend-
Freund Pauls VI. und nach allem, was lich vordampter wahn, das man die
man über ihn weiß, ein zuverlässiger Concilia achtet, sie haben den heyligen
Zeuge, ein Gespräch mit dem Papst wie- geyst, so yhr unter zwentzigen kaum
dergegeben, in dessen Verlauf dieser zur eynis ist, das die schrifft braucht und
liturgischen Entwicklung im Westen den geyst beweiset.“81 Daß Luther die
Stellung genommen hatte. Dabei be- formale Autorität der Konzilien generell
hauptete er, die ursprüngliche Tradition ablehnte, geht besonders klar aus fol-
der Kirche sei teilweise verloren gewe- genden Thesen hervor, die er 1536 in der
sen und man habe sie nunmehr zu „Disputation über Vermögen und Ge-
Recht durch die Liturgiereform wieder- walt eines gemeinen Concilii“ vorlegte:
gewonnen.79 In diesem Zusammenhang „Solliche verheissung des heiligen
fällte er ein bemerkenswertes, ja er- geysts (nämlich wie die Apostel sie be-
schütterndes Urteil über das Tridenti-
saßen, Verf.) haben kein jhre nachköm-
num: „Diese Tradition war im Laufe der
linge fur jhre selbs eigene personen ge-
Jahrhunderte verdunkelt worden, und
habt. - Darumb kan ein Concilium oder
zwar besonders auf dem Konzil von Tri-
die Bischoffe, so versamlet sein, irren,
ent.“80 Man muß, wenn man sich die
Texte der damaligen Kirchenversamm- eben als andere menschen, so im ampt
lung anschaut, davon ausgehen, daß oder privat one ampt seyen. - Wo sie
Paul VI. mit seinem Tadel Lehrstücke aber nit irren, das geschicht eintweder
und Kanones über Messe und Altarsa- aus zufall oder aber aus verdienst yr-
krament treffen wollte. Wenn man solch rgent eines heiligen frommen mannes,
eine Stellungnahme liest, braucht man so unter jnen ist, oder auch der gemei-
sich da noch über den oft groteske Züge nen kirchen und nit durch den gewalt
annehmenden Haß der nachkonziliaren und authoritet jrer versamlung.“82
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der an ein anerkennendes Urteil über den sittli- man mit der Mehrzahl der Exegeten daran fest-
chen Wert der gebotenen Enthaltungen gedacht hält, daß in Gal. 2,1/10 dieselben Vorgänge ge-
sein, oder es wird den Empfängern des Briefes meint sind wie Act. 15, lassen sich beide Darstel-
Wohlergehen verheißen unter der Bedingung, daß lungen bei Berücksichtigung der verschiedenen
sie die Entscheidung des Apostelkonzils respek- Standpunkte u. Absichten der Berichterstatter mit-
tieren. Die letztere Interpretation vertritt mit Vehe- einander in Einklang bringen“ (richtig auch Stein-
menz der protestantische Theologe Theodor mann a.O. 173).
Zahn, Die Apostelgeschichte des Lucas, Zweite 59 Zahn zeigt dies für die Apokalypse und für die Di-
Hälfte Kap. 13-28, Kommentar zum Neuen Testa- dache Apostolon (a.O. 543-546).
ment Bd. V, 1. und 2. Aufl. Leipzig 1921, 541 f. 60 Im Westen z.B. für Tertullian und Minucius Felix
Das „Wörterbuch zum Neuen Testament“ (bear- nachweisbar, siehe Reinhart Staats, Art.
beitet von Walter Bauer, hg. von Kurt und Barbara „Hauptsünden“, RAC 13/1986, 749 f.
Aland, 6. Aufl., Berlin-New York 1988, 1400) läßt 61 Darauf wies schon der vorzügliche nachtridentini-
die Entscheidung offen - u.E. zu Recht. sche Kommentar von Cornelius a Lapide (gest.
53 Zum folgenden siehe Pelikan a.O. 51-56; Her- 1637) hin (Commentaria in Scripturam Sacram,
mann Josef Sieben, Die katholische Konzilsidee Tom. XVII in Acta Apostolorum, gedruckt in Paris
von der Reformation bis zur Aufklärung, Konzilien- 1861, 303).
geschichte, hg. von Walter Brandmüller, Reihe B: 62 Siehe den genannten Artikel „Hauptsünden“ im
Untersuchungen, Paderborn 1988, 23-32. RAC. Die unterschiedlichen Textfassungen sind
54 WA 50,529, 30 ff. überblicksartig bei Schneider verzeichnet (Kom-
55 WA 50, 564, 4-6. mentar a.O. 192).
56 Richtig Alfred Wikenhauser, Die Apostelgeschich- 63 Pelikan a.O. 43
te, Regensburger Neues Testament, 4. Aufl., Re- 64 Auch R. Bäumer (a.O. 43-48) führt derartige
gensburg 1961, 176 f. Äußerungen Luthers an. Eine Systematik läßt sich
57 Das könnte für Korinth gelten, jedenfalls ist die Ar- in derartige Stellungnahmen freilich kaum hinein-
gumentation des hl. Paulus in 1 Kor 8 und 10 un- bringen, da Luthers theologische Positionen wie
ter dieser Prämisse leichter nachzuvollziehen auf vielen Gebieten so auch hier nach den tages-
(K.Th. Schäfer, Art. „Aposteldekret“, RAC 1/1950, politisch empfundenen Notwendigkeiten schwan-
557). Absolut notwendig scheint mir diese Er- ken. Mir scheint es jedenfalls evident zu sein, daß
klärung für das Verständnis der paulinischen Aus- der Reformator zumindest in den entscheidenden
sagen allerdings nicht zu sein. Jahren seines Wirkens, d. h. nachdem es zum
58 So Zahn (a.O. 523, 541-543, 551), der Katholik Al- Konflikt mit der Katholischen Kirche gekommen
phons Steinmann schließt sich ihm an (Die Apo- war, das formale Grundprinzip in deren Lehre von
stelgeschichte, in: Die Heilige Schrift des Neuen den Konzilien ablehnte (siehe hierzu weiter un-
Testaments, hg. von Fritz Tillmann, IV. Bd., Bonn ten).
1934, 172). Zwingend läßt sich das freilich nicht 65 WA 59, 547, 3577-3579
aus dem Text beweisen (richtig Schäfer a.O. 556). 66 Der gesamte Zusammenhang heißt im lateini-
Jedoch würde eine solche Annahme gut das schen Original: „...concilium non errat; si autem er-
Schweigen des hl. Paulus in Gal 2 zu den Be- rat, non est concilium. Et ut meo sensu loquar,
schlüssen des Apostelkonzils erklären. Wie sich credo concilium et ecclesiam nunquam errare in
dies auch immer verhalten mag, jedenfalls besteht his quae sunt fidei; in caeteris non est necesse
keinerlei Grund, zwischen Gal 2 und Apg 15 einen non errare.“
Widerspruch zu konstruieren, wie dies heute oft 67 Die katholische Konzilsidee von der Reformation
geschieht. Methodisch wegweisend ist hier die bis zur Aufklärung, 17.
Bemerkung von Schäfer (a.O. 557): „Auch wenn 68 2. Aufl. München 1982, 171
33
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Verschiedenes
69 Ähnlich schon Lohse in seinem ersten Buch a.O. ausgegeben, die unter dem Titel erschienen ist:
70 Sieben a. O. 41 „Grundfragen der Ökumene - Die dogmatischen
71 Pelikan a.O. 47; Sieben 44-51 Gegensätze zwischen Katholiken und Protestan-
ten“, 191 S., Stuttgart 1992.
72 Sieben a.O. 44
77 Harnack unterzieht eine Reihe Lutherscher Prä-
73 Contra ep. fund. 5, CSEL 25,1,197. Verf. hat an
missen der Kritik. Siehe sein „Lehrbuch der Dog-
anderer Stelle einige heute oft mißachtete Grund-
mengeschichte - Bd. III: Die Entwicklung des
lagen katholischer Exegese zusammengetragen,
kirchlichen Dogmas“, 5. Aufl., Tübingen 1932,
für deren Richtigkeit man sich im Prinzip sogar auf
847-896.
den einen oder anderen protestantischen Thelo-
gen berufen kann („Wer heilig ist, trete hinzu; wer 78 Mit teilweise unterschiedlichen Argumentations-
ansätzen wären da etwa zu nennen: die Theolo-
es nicht ist, tue Buße!“ UVK 25/1995, 140-146).
gen L.B. Berjemo, H. Häring, H. Küng und O.H.
74 Joachim Jeremias, Die Kindertaufe in den ersten
Pesch sowie der Philosoph H.-E. Hengstenberg.
vier Jahrhunderten, Göttingen 1958; Kurt Aland, Siehe Hermann Josef Sieben, Katholische
Die Säuglingstaufe im Neuen Testament und in Konzilsidee im 19. und 20. Jahrhundert, 385-394.
der alten Kirche - Eine Antwort an Joachim Jere-
79 Diese Behauptung kann nur als partielle Ge-
mias, München 1961. Jeremias behauptete,
schichtsklitterung bezeichnet werden. In Wahrheit
Aland leugnete den apostolischen Ursprung der
hat man sich jene Elemente aus der antiken Tra-
(Klein-) Kinder- bzw. Säuglingstaufe. Sicher gin-
dition herausgebrochen, die den eigenen, neo-
gen beide Gelehrte auch den außerbiblischen
modernistisch beeinflußten Vorstellungen ent-
Zeugnisse nach, wie schon die Titel ihrer Bücher
sprachen und dabei außerdem nicht gezögert, er-
zeigen. Aber im entscheidenden drehte es sich hebliche Veränderungen an den Texten nach dem
um den apostolischen Ursprung der zur Debatte Zeitgeist vorzunehmen. Verf. hat dieses Phäno-
stehenden Einrichtung. Die Katholische Kirche men anhand des II. Hochgebetes ausführlich do-
hat ihn auf dem Trienter Konzil bejaht (DH 1514: kumentiert (Die Mär vom antiken Kanon des Hip-
„ex traditione Apostolorum“) und entsprechende polytos - Untersuchungen zur Liturgiereform, Una
unfehlbare Kanones zum Schutz der Kleinkinder- Voce 1999).
taufe („parvuli“ heißen sie im lateinischen Origi-
80 Es dürfte sich angesichts der Brisanz der Aussa-
nal) erlassen (DH 1625-1627). ge lohnen, das Zitat mit seinem Kontext wörtlich
75 Vgl. Verf., „Wer heilig ist, trete hinzu; wer es nicht vorzulegen: „Le Saint Père me dit: ‘Considérez la
ist, tue Buße!“ (Teil II), UVK 25,4/1995, 233 mit réforme liturgique. Je vais encore plus loin que
Anm. 209. vous. Non seulement nous avons maintenu tout le
76 2. Aufl. Freibg./B. 1931, 28. Der Untertitel der Ar- passé, mais nous avons retrouvé la source qui est
beit ist Programm „Eine leidenschaftslose Klar- la tradition la plus ancienne, la plus primitive, la
stellung“. Besonderen Wert hat der tabellarische plus proche des origines. Or, cette tradition avait
Anhang „Übersicht über die wichtigsten Unter- été obscurcie au cours des siècles, et particu-
scheidungslehren“ (a.O. 185-193). Auch in den lièrement au Concile de Trente“ (Jean Guitton,
vorangegangenen Überlegungen habe ich man- Paul VI secret, Clamecy 1979, 158).
che Anregung von Holzapfel empfangen (Kapitel 81 Von der Beicht, ob die der Bapst macht habe zu
„Die Heilige Schrift“, a.O. 15-29). gepieten, WA 8,150, 31 ff.
Eine der besten umfangreicheren Zusammenstel- 82 Disputatio de potestate concilii 5, 12 sq., WA 39,
lungen der Lehrunterschiede zwischen Katholiken 184, 18-20; 185, 28 ff. Die lateinische Fassung
und Protestanten ist noch immer die „Symbolik“ lautet: Nulli successores in individuo promissio-
von Johann Adam Möhler. Sie wurde von P. Tho- nem Spiritus sancti habuerunt. (These 5) - Pos-
mas Jentzsch FSSPX bearbeitet und in einer sunt ergo Episcopi congregati seu concilium erra-
komprimierten, leicht lesbaren Fassung neu her- re, sicut alii homines, tum publici, tum privati.
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Verschiedenes
(These 12) - Si vero non errant, hoc fit casu, seu tempore apostolorum usque ad Gregorium Pri-
sancti alicuius inter eos, seu ecclesiae merito, non mum, ubi ecclesia aliquatenus fuit purior; quan-
autoritate congregationis eorum. (These 13) quam multum humani patiebatur, sed tamen tole-
83 WA TR 4, 255, 28-30. In der lateinischen Version rabilis fuit“ (a.O. 13-15).
ist überliefert: „Primum tempus conciliorum est a
Verschiedenes
den geheimnisvollen Aufbau der Bau- ganz Italien betroffen gemacht. Die
strukturen, die die verschiedenen Ele- abenteuerliche Rettung des Grabtuchs,
mente der Kuppel im Gleichgewicht von den Medien monatelang kommen-
hielten, nichts bekannt war. Guarini tiert, begeisterte die Italiener und weck-
hatte, um die Einheit der Struktur zu te ihr Interesse für die wertvolle Reli-
gewährleisten, die Kuppel mittels Ket- quie. Dies erklärt, warum von den
ten im Gemäuer verankert. Ich konnte 2 165 000 Besuchern der Ausstellung
sehen, daß die Ketten, die der Hitze am 1998 2,1 Mio. Italiener waren.
stärksten ausgesetzt waren, nachgege- Vor Ort sagte Kardinal Salardini: ‘Es
ben hatten, und die Mauern zu zerfal- ist unversehrt, das ist ein Wunder.’ Aus
len begannen. Der Einsturz des Gebäu- Dankbarkeit hat der Vatikan den Feuer-
des war zu befürchten, der das Grab- wehrmännern von Turin einen Orden
tuch unter Tonnen von Marmor und verliehen. Am 24. Mai 1998 habe ich
Steinen zu begraben drohte. So faßte ich während des Papstbesuchs von Johan-
angesichts dieser unmittelbaren Bedro- nes Paul II. in Turin den Fernsehkom-
hung den Entschluß, unsere Bemühun- mentar für den Sender RAI gemacht.
gen mit Hilfe meiner Kollegen auf die Nach der Sendung sagte ich zum Papst,
Rettung des Grabtuchs zu konzentrie- daß ich nur der Esel gewesen sei, der
ren. Wir mußten unter Einsatz unseres die Reliquie trug. Worauf er meinte: ‘Ih-
Lebens die Silberkassette mit der Axt re Hand war die Hand der Vorse-
aus dem Panzerglasschrein befreien, hung.’“
der das Grabtuch im Brandherd gefan-
gen hielt und aus acht Schichten Glas Brief von Mario Trematore an Jean
bestand. Auguy, Direktor der Zeitschrift Lecture
Dieser Brand, den die höchsten Stel- et Tradition, 1. Februar 1999.
len Turins als Tragödie bezeichnen, hat (Übers.: E. Dupont)
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Liturgischer Kalender
Juli
1.7. Donnerstag Fest d. kostbaren Blutes Unseres Herrn (1. Kl.)
2.7. Freitag Fest Mariä Heimsuchung (2. Kl.)
3.7. Samstag Fest d. hl. Irenäus (3. Kl.); Herz-Jesu-Freitag
4.7. Sonntag 6. Sonntag nach Pfingsten (2. Kl.)
5.7. Montag Fest d. hl. Anton Maria Zaccaria (3. Kl.)
6.7. Dienstag Wochentag
7.7. Mittwoch Fest d. hll. Cyrillus und Methodius (3. Kl.)
8.7. Donnerstag Fest d. hl. Elisabeth von Portugal (3. Kl.)
9.7. Freitag Wochentag
10.7. Samstag Fest d. hll. Sieben Brüder und d. hll. Rufina und Se-
cunda (3. Kl.)
11.7. Sonntag 7. Sonntag nach Pfingsten (2. Kl.)
12.7. Montag Fest d. hl. Jean Gualbert (3. Kl. ) (Ged. d. hll. Nabor u.
Felix)
13.7. Dienstag Wochentag
14.7. Mittwoch Fest d. hl. Bonaventura (3. Kl.)
15.7. Donnerstag Fest d. hl. Kaisers Heinrich (3. Kl.)
16.7. Freitag Wochentag (Ged. Unserer Lieben Frau vom Berge
Karmel)
17.7. Samstag Mariensamstag
18.7. Sonntag 8. Sonntag nach Pfingsten (2. Kl.)
19.7. Montag Fest d. hl. Vinzenz von Paul (3. Kl.)
20.7. Dienstag Fest d.hl. Hieronymus Emiliani (3.Kl.)
21.7. Mittwoch Fest d. hl. Laurentius von Brindisi (3. Kl.) (Ged. d. hl.
Praxedis)
22.7. Donnerstag Fest d. hl. Maria Magdalena (3. Kl.)
23.7. Freitag Fest d. hl Apollinaris (3. Kl.) (Ged. d. hl. Liborius)
24.7. Samstag Mariensamstag
25.7. Sonntag 9. Sonntag nach Pfingsten (2. Kl.) (Ged. d. hl. Jako-
bus d. Älteren)
26.7. Montag Fest d. hl. Anna (2. Kl.)
27.7. Dienstag Wochentag
28.7. Mittwoch Fest d. hll. Nazarius und Celsus, d. hll. Victor I. und In
nozenz I. (3. Kl.)
29.7. Donnerstag Fest d. hl. Martha (3. Kl.) (Ged. d. hl.. Felix, Simplicus,
Faustinus und Beatrix)
30.7. Freitag Wochentag (Ged. d. hll. Abdon und Sennen)
31.7. Samstag Fest d. hl. Ignatius von Loyola (3. Kl.)
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Heilige Messen
Ort Name PLZ, Straße Tel. Meßzeiten s
DEUTSCHLAND
Aachen Kapelle St. Petrus Canisius 52072, Brüggemannstr. 12 0201/664922 9.15/18.00 (1. u.
Altötting Kapelle Maria Hilf 84503, Dr. Hiemer Str. 3 08671/13201 9.00
B. Friedrichshall Kirche Sieben Schm. Mariens 74177, Ulmenweg 4 06321/32260 9.00 bzw. 18.00
Berlin Kapelle St. Petrus 10961, Mehringdamm 64 030/7859225 9.30/ 18.30 (Fr), 8
Bonn Priorat Christkönig 53111, Kaiser Karl Ring 32 a 0228/679151 8.00, 10.00/ 7.15,
Brilon Wald Karmel St. Josef 59929, Korbacher Str. 89 02961/6445 10.00/ 8.00
Spiritual 59929, Korbacher Str. 99 02961/908134
Diestedde Don-Bosco-Gymnasium 59329, Lange Str. 1 02520/93040 10.00/6.40
Essen Priorat St. Bonifatius 45356, Bottroper Str. 295 0201/664922 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Freiburg Kapelle St. Antonius v. Padua 79114, Wiechertstr. 2B 07643/6980 9.00 bzw. 18.00
Fulda Kapelle M v.d. Immerw.Hilfe 36037, Heinrichstr. 45 0661/72674 9.30 oder 17.00
Göffingen Priorat Hl. Geist 88527, Biberacher Str. 2 07371/93640 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Noviziat St. Pius X. (wie Priorat) 07371/13736
Hagstedt Kapelle Herz Jesu u. Mariä 49429 02520/93040 9.30 (von Ausnah
Hamburg Kapelle St. Theresia v. Avila 22297, Alsterdorfer Str. 210 040/5116813,0201/664922 10.30/ 18.00 (Fr)
Hannover Kapelle St. Ansgar 30419, Hartungstr. 11 0201/664922 17.00 (von Ausna
Hattersheim Kapelle St. Athanasius 65795, Schulstr. 7 06190/2644, 0711/89692929 8.00, 10.00/ 18.00
Häusern Kloster Marienberg 79837, Haselwies 10 07672/328 8.45/ 7.00
Heilbronn siehe Bad Friedrichshall
Karlsruhe Kirche Herz-Jesu 76187, Sudetenstr. 93 06321/32260 9.00 bzw. 18.00/1
Kaufbeuren Kapelle Hl. 14 Nothelfer 87600, Dr. Muschak-Str. 14 07371/93640 9.00/ 1. Fr 19.00
Kleve Kapelle Maria, Trösterin d. Betr. 47533,Van Bracht-Steege 0201/664922 18.00 (1. u. 3. So
Kleinwallstadt Kirche St. Judas Thaddäus 69839, St.-Jud.-Thad.-Weg 1 06321/32260 8.00, 10.00 bzw.
Koblenz Kapelle Mariä Heimsuchung 56073, Bahnhofsweg 6 0261/408246, 0228/679151 10.00/ 18.00 (Fr),
Köln Kapelle Hl. Drei Könige 50668, Am Salzmagazin 6 0228/679151 10.00/ 18.30 (Mi),
Königsbrunn Kapelle Mutter vom Großen Sieg 86343, Keltenstr. 9 08231/34146, 08236/5395 9.00/ verschieden
Lübeck St. Katharinenkirche 23552, Königstr. 27 0201/664922 -/ 17.30 (Sa)
Memmingen Kapelle St. Josef 87700, Teramostr. 2a 08331/494984 7.45, 9.30/ 19.00
Miltenberg siehe Kleinwallstadt
München Priorat St. Pius X. 81369, Johann Clanze Str. 100 089/712707 7.30, 9.30/ 6.30, 1
Neustadt Priorat Hl. Familie 67433, Mandelring 36 06321/32260 8.00, 9.30/ 7.15 (
Nürnberg Kapelle Unbefleckte Empfängnis 90513, Angerzeile 14 09451/1225, 3659 9.45 bzw. 15.00
Offenburg Kapelle St. Konrad 77654, Werderstr. 2 07643/6980 9.00 bzw. 18.00/
Passau Rosenkranz-Kapelle 94032, Kapuzinerstr. 75 09451/1225 So 8.10 Rosenkra
Reutlingen Kirche Hl. Kreuz 72770, Im Staudfuß 9 0711/89692929 9.00/ 18.45 (Di), 1
Rheinhausen Priorat St. Michael 79365, Kronenstr. 2 07643/6980 9.00/ 6.30 (Mo, M
Saarbrücken Priorat St. Maria zu den Engeln 66119, Julius Kiefer Str. 11 0681/854588 7.45, 9.30/ 7.00 (
38
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Meßzeiten sonntags/werktags
10.00/6.40 Wadersloh
8.00, 9.30/ 7.15, 17.45 Bergeborbeck
9.00 bzw. 18.00
9.30 oder 17.00
8.00, 9.30/ 7.15, 19.30 (Do zusätzlich), 1. Fr u. Sa nur 19.30
7.30, 9.30/ 6.30, 18.00 (außer Mo), 8.00 (Sa) U-Bahn: Partnachplatz (U6)
8.00, 9.30/ 7.15 (außer Di, Fr: 19.00) N. (Weinstraße); Haardt
9.45 bzw. 15.00 Nürnberg-Zirndorf
9.00 bzw. 18.00/ 19.00 (1. Fr)
So 8.10 Rosenkranz, 9.00 hl. Messe Innstadt
9.00/ 18.45 (Di), 19.30 (1. Fr) Betzingen
9.00/ 6.30 (Mo, Mi)/ 19.00 (Do, Fr), 7.00 (Sa), 20.00 (1. Sa) Niederhausen
7.45, 9.30/ 7.00 (Mo, Mi, Do, Sa), 17.40 (Di, Fr)
39
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SCHWEIZ –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Balsthal siehe Oensingen
Basel Priorat St. Theresia v. K. Jesu 4057, Schliengerweg 17 061/6923377 8.00, 10.00/7.00
Carouge Kapelle St. Joseph 1227, Av. du Card. Mermillod 9 022/3426232,7922319 8.30, 10.00, 19.0
Chexbres Karmel Marie Reine des Anges 1605, Cremières 021/9462910,9463206 7.45/ 8.00
Delémont Hl. Geist-Kirche 2800, 1,rue de la Prévóté 062/2161818 9.15/ 18.30 (werk
Ecône Priesterseminar St. Pius X. 1908 027/7443525 7.20, 8.30,10.00/
Enney Exerzitienhaus Domus Dei 1667 026/9211138 7.45/ 7.15
Freiburg Kapelle ULF Hüterin d. Glaubens 1700, 3 bis, route-Neuve 026/9211138 9.30/ 18.45 (Di, D
Genf (siehe Carouge und Onex)
Glis (Brig) Kapelle Hl. Antlitz 3902, Zwingartenstr. 56 027/9233901, 7443525 8.00 (alle 14 Tag
Goldau Kapelle Maria Hilfe d. Christen 6410, Hügelweg 8 041/3608832,7553647 9.30/ 19.15 (Mi)
Lausanne Kapelle Charles B. u. Reg. Pacis 1005, avenue Avant-Poste 7 021/3112814, 026/9211138 8.30, 10.00/ anfr
Luzern Kapelle St. Josef 6005, Tribschenstr. 51 041/7553647 7.30, 9.15/ 19.15
Mels Institut Sancta Maria 8887 081/7234423 8.30 (nicht an all
Menzingen Generalhaus M. Verkündigung 6313, Schloß Schwandegg 041/7553636 7.30/ 7.15
Monthey Kapelle St. Antoine 1870, Av. du Simplon 100 027/3064666, 024/4772351 9.30/ 8.00 (Mi, F
Montreux Kirche ULF v. Lepanto 1820, rue de la Gare 24 026/9211138 10.15/ 19.00 (Mi,
Oberriet Priorat St. Karl Borromäus 9463, Staatsstraße 87 071/7612726 8.30,10.00,19.00
Oensingen Kirche Herz-Jesu 4702, Staadackerstr. 4 062/2161818 9.15/ 7.15 (Mo),
Onex Schule St. François de Sales 1213, 23, rue Gaudy-Le-Fort 022/7934211 -/ 7.15
Rickenbach Distriktsitz St. Niklaus v. Flüe 4613, Solothurner Str. 11 062/2161818 7.15/ 7.15
Riddes Kapelle Sts Coeurs de J. et M. 1908 027/3064666 9.30, 19.00/ 19.3
Siders Priorat Herz Jesu 3960, rue des Lacs 25 027/4555322 8.30, 18.00/ 6.45
Sitten Kapelle Hl. Familie 1950, rue de la Bourgeoisie 027/3228102,4555322 7.45,10.30/ 18.00
St. Gallen Kapelle St. Pius X. 9000, Zürcher Str. 68a 071/9122933 9.00/ 18.30 (Mi, 1
Uznach Kapelle St. Meinrad 8730, Im Städtchen 8 081/7234423 jeden 2. Sonntag
Wil Priorat Hl. Familie 9500, Florastr. 3 071/9122933 7.30, 9.30, 19.30
40
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Meßzeiten sonntags/werktags
3 10.00/6.35 b. Ruppichteroth
9.00 bzw. 18.00; im Winter 9.00 bzw. 17.00 Sulgen
17.00
7.30,9.30/ 7.15, 18.00 (Mo. Do, Fr) Feuerbach
9.00 Bodelsberg 5 (Kempten)
7.30,9.30/ 7.00 (Mo, Do), 7.30 (Sa), 18.30 (Di, Fr) Mi, 19.00 hl. Messe in Scheidegg
7.30, 9.30/ 6.40 (Fr 18.30)
siehe oben
15.00 (gewöhnlich 3. Sonntag)
9 8.00, 10.00/ 7.15, 17.15
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
8.00, 10.00/7.00 (Mo-Do), 19.00 (Di, Mi,-Fr), 8.00 (Sa) Kapelle im Schl.weg 33
2319 8.30, 10.00, 19.00/ 18.30 (außer Sa 9.00)
3206 7.45/ 8.00
9.15/ 18.30 (werktags jeden Freitag) Ecke rue de Chaux
7.20, 8.30,10.00/ 7.15 (Festtage 6.50), 17.30 bei Riddes
7.45/ 7.15
9.30/ 18.45 (Di, Do, Fr., 1. Sa, 13.) Eingang PROMS, Bhf
ÖSTERREICH ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Aigen i.M. Kapelle Zuflucht der Sünder 4160, Marktplatz 9 07281/6697 unregelmäßig
Graz Kapelle St. Thomas von Aquin 8010, Körösistr. 17 01/8121206 9.00 oder 17.00
Innsbruck Priorat Maria Hilf 6020, Höttingergasse 14 0512/273826 9.00/ 7.15 (Di, D
Jaidhof Distriktsitz Kath. Bildungshaus 3542 02716/6515 9.00/ 7.15, 17.4
Klagenfurt Kapelle St. Hemma von Gurk 9020, Villacher Ring 5 01/8121206,0463/507873 9.00 oder 17.00
Lienz Kapelle Maria Miterlöserin 9900, Rohracherstr. 7 04852/70995, 02716/6515 18.00 (1. So im
Piesendorf Kapelle Herz Jesu 5721, Walchen 51 0512/273826 18.00
Salzburg Kapelle St. Pius X. 5020,Schillinghofstr. 6 0512/273826 9.00 (3. So. im
Straning Kapelle St. Joh. Nepomuk 3722, Straning 33-34 02984/7219 unregelmäßig
Ternberg Haus St. Josef 4452, Breitenfurt 55-57 02716/6515 9.00, manchma
Wien Priorat St Klemens M. Hofbauer 1120, Fockygasse 13 01/8121206 7.15 (Di-Fr), 8.0
Kirche St. Josef 1070, Bernardgasse 22 01/8121206 7.00, 9.00 (So+
(vom Ausland: 00431/8121206)
UNGARN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Budapest Hotel Flandria 1135, Szegedi ut 27 10.00 (3. So im
TSCHECHIEN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Prag 4 Chodovská tvrz Ledvinowa ul. 9 10.00 (2. So im
Brünn Radnická 10 Sa vor dem 2. S
SÜDTIROL ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Spinges Pfarrkirche 39037 6.30, 9.00/ 7.00
St. Lorenzen 39030, Hl. Kreuz-Str. 27 8.00/ 7.30
FRANKREICH (Elsaß und Lourdes) –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Bitsch Schule Etoile du Matin 57230 03.87-06.53.90 10.00 (auch Fe
Colmar Kapelle Saint-Joseph 68000, 22, rue Ampere 03.89-41.78.12, -389-27.10.04 10.00, So nach
Straßburg Priorat Notre Dame du Rosaire 67000, 28, rue Faub. de Pierre 03.88-22.61.06 10.00/ 18.30 (M
Mülhausen Priorat Marie Reine 68100, 195, rue de Bâle 03.89-44.66.93 10.45/ 20.30 (1
Lourdes Priorat Coeurs de Jésus et M. 65100, 1, route de Pau 05.62–94.24.42 9.00, 18.00/ 18.
ITALIEN/ROM ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Albano Laziale Pilgerhaus Fraternità San Pio X 00041 Via Trilussa 45 0039/69306816 (anfragen)
NIEDERLANDE –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Gerwen-Nuenen Priorat St. Clemens 5674 RR Heuvel 23 040/2834505 (D: 0031) 11.30/ 18.30 (M
BELGIEN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Antwerpen Priorat v. h. Allerh. Sacrament 2018, Hemelstr. 23 00323/2330449 7.30, 10.00 (au
Brüssel Priorat Christ-Roi 1050, Rue de la Concorde 39 00322/5500020 7.45, 9.00,10.30
Gent Kapelle Sint-Amandus 9000, Kortrijkse Steenweg 139 00323/2330449 10.00 (auch Fe
Namur Kapelle St. Aubin 5000, Rue Delvaux 10 00323/5500020 10.30/ 19.00 (M
42
Juli 99 19.06.1999 12:18 Uhr Seite 43
Meßzeiten sonntags/werktags
10.00/ 19.15 (Mi, Fr) Altstetten
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
unregelmäßig Algen-Schlägl
9.00 oder 17.00/ 17.00 (Sa) oder 7.00 (Mo)
9.00/ 7.15 (Di, Do), 19.00 (Mo, Mi, Fr), 18.00 (Sa)
9.00/ 7.15, 17.45 (Mi)
507873 9.00 oder 17.00/ 18.00 (Sa) oder 7.30 (Mo)
16/6515 18.00 (1. So im Monat), 9.00 (3. So im Monat)
18.00
9.00 (3. So. im Monat 18.00) (Sa 18.00, wenn So 9.00) Rückgebäude
unregelmäßig
9.00, manchmal 18.00
7.15 (Di-Fr), 8.00 (Sa)
7.00, 9.00 (So+Feiertag)/ 18.00 (Mo, Di, Do, Fr)
6)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (3. So im Monat)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (2. So im Monat)
Sa vor dem 2. So im Monat
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
6.30, 9.00/ 7.00 nördlich Brixen
8.00/ 7.30 Pustertal
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (auch Feiertage)/ 7.00 Eguelshardt-Waldeck
-27.10.04 10.00, So nach 1. Sa zusätzlich 7.00 Nähe Fußballst. Ladhof
10.00/ 18.30 (Mi, Fr)
10.45/ 20.30 (1. Fr)
9.00, 18.00/ 18.00 (telefonisch anfragen)
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
(anfragen)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
: 0031) 11.30/ 18.30 (Mo, Do), 7.15 (Di, Mi u. Fr), 8.00 (Sa) tel. Ausk. auch f. Maastricht u. Den Haag
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
7.30, 10.00 (auch Feiertage)/ 11.00 (Sa), 18.30 (sonst)
7.45, 9.00,10.30/ 7.15, 18.30 (außer Sa: 8.00)
10.00 (auch Feiertage)
10.30/ 19.00 (Mi)
43
Juli 99 19.06.1999 12:18 Uhr Seite 44
Deutschland
12.-17. Juli Zaitzkofen Priester
12.-17. Juli Häusern Frauen
19.-24. Juli Diestedde Brüder
9.-14. August Zaitzkofen Männer
27.8.-1. September Oberstdorf Frauen
1.-4. September Oberstdorf Mädchen (14-17 Jahre)
5.-8. September Oberstdorf Jungen (14-17 Jahre)
8.-13. September Oberstdorf Männer
4.-9. Oktober Diestedde Frauen
26.-31. Dezember Zaitzkofen Männer
Anmeldung: Priesterseminar Herz Jesu, Zaitzkofen, 84069 Schierling
Österreich
11.-17. Juli Ternberg Frauen
22.-28. August Jaidhof Frauen
24.-30. Oktober Jaidhof Männer
14.-20. November Jaidhof Frauen
26.-31. Dezember Jaidhof Männer
Anmeldungen: Kath. Bildungshaus, Schloß, A-3542 Jaidhof 1
Schweiz
11.-16. Oktober Frauen
25.-30. Oktober Männer
22.-27. November Männer
Anmeldung: Pater H. Mörgeli, Postfach 302, CH-9501 Wil SG
44
Juli 99 19.06.1999 12:19 Uhr Seite 45
Wallfahrten 1999
Italien – Rom
4. – 16. Oktober
Riese (hl. Pius X.), Padua (hl. Antonius), Venedig (hl. Markus),
Loreto (hl. Haus), Lanciano (Hostienwunder), S. Giovanni
Rotondo (P. Pio), Monte S. Angelo (hl. Erzengel Michael),
Mugnano (hl. Philomena), Fossanova (hl. Thomas von Aquin),
Albano/Rom (7 Hauptbasiliken, Besichtigungen,
tägl. hl. Messe und Andacht), Ecône
Heilig-Land-Wallfahrt
Israel – Jordanien – Sinai
vom 4. bis zum 18. September
oder vom 4. bis zum 11. September
Warnung
Die Priesterbruderschaft St. Pius X. warnt vor unseriösen Bro-
schüren, die vom Verlag A. Schmid („Pro fide catholica“) und
dessen Autor J. Rothkranz Gläubigen unverlangt zugeschickt
wurden.
45
Juli 99 19.06.1999 12:19 Uhr Seite 46
Wir bitten um schriftliche Anmeldung per Brief/Karte oder Fax bis spätestens
zum 7. Juli bei: Dr. Heinz-Lothar und Raphaela Barth, Heerstr. 67, 53111 Bonn,
Tel./Fax: 0228/636220. Kosten für Teilnahme einschließlich Übernachtung und
Verpflegung: 30 DM (zu zahlen vor Ort). Für eine möglichst frühe Anmeldung
wären wir aus organisatorischen Gründen sehr dankbar.
Bitte teilen Sie uns mit, mit welchem Verkehrsmittel Sie anreisen! Sie erhalten
dann etwa eine Woche vor Beginn der Sommerakademie von uns weitere Infor-
mationen.
46
Juli 99 19.06.1999 12:19 Uhr Seite 47
Ferienlager 1999
Deutschland
Kleine Mädchen (8-13 Jahre)
Haus Langhärdle (Schwarzwald)
Donnerstag, den 29.7. bis Donnerstag, den 12.8.1999
Schweiz
Familienlager in Enney
26. Juli bis 6. August 1999
Österreich
Kleine Buben (Jaidhof)
11. bis 24. Juli 1999
Große Mädchen
ab 15 Jahre in Ternberg
14. bis 22. August 19999 Anmeldung bei:
Kath. Bildungshaus
Familienfreizeit
in Ternberg Schloß
7. bis 15. August 1999 A-3542 Jaidhof
47
Juli 99 19.06.1999 12:19 Uhr Seite 48
Private Mädcheninternatsschule
in CH-Mels
5./6. Primarklasse
1.-3. Realklasse
1.-3. Sekundarklasse
Haben Sie schon einmal an unsere Privatschule für IHRE TOCHTER gedacht?
Wenn Sie Interesse haben oder Informationen wünschen, dann sollten Sie mit uns
Kontakt aufnehmen. Entscheide für das kommende Schuljahr stehen jetzt an.
St.-Theresien-Gymnasium
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Verrechnung kann über die Miete erfolgen.
Anmerkung: Der Bezug ist kostenlos. Aus organisatorischen Gründen liegt jedem Heft ein Spenden-
formular bei, das jedoch unverbindlich ist. - Bestelladresse siehe letzte Seite (Impressum).
Jahrgang 1999 Nr. 7
Vorwort
Verschiedenes
A. Die Seminare
Ecône
Monseigneur de Galarreta erteilte
am 27. Februar 21 Kandidaten die Ton-
sur – von denen 20 der Bruderschaft an-
gehören – und 13 weiteren Kandidaten
die niederen Weihen. Am Quatember-
samstag, den 20. März, weihte Mon-
seigneur Tissier de Mallerais acht Semi-
naristen, davon sieben von der Bruder-
schaft, zu Akolythen und sieben zu
Subdiakonen, darunter einen für die
Fraternité de la Transfiguration. Darüber
hinaus fand eine Diakonatsweihe statt.
Monseigneur Fellay begab sich die-
ses Jahr zur Karwoche nach Ecône, wo
er die üblichen Einkehrtage predigte
und zum ersten Mal die Ölweihmesse
im neuen Kirchenschiff aus Stein feiern
konnte; hier konnte sich diese Liturgie
mit all ihrer Feierlichkeit und der ihr
zukommenden Erhabenheit entfalten.
Vom 26. April bis 2. Mai kehrte er
Zaitzkofen
nochmals nach Ecône zurück zur kano-
nischen Visitation. Am 2. Februar erhielten drei Semi-
naristen die Tonsur; am folgenden Tag
wurden zehn Lektoren (8 für die Bru-
Winona derschaft) und fünf Akolythen (3 für
Monseigneur Williamson erteilte am die Bruderschaft) geweiht. Monseig-
2. Februar vier von unseren Seminari- neur Williamson erteilte drei Seminari-
sten die Tonsur; am Samstag Sitientes, sten am Samstag Sitientes (Samstag vor
den 20. März, weihte Monseigneur de dem Passionssonntag) die Subdiako-
Galarreta drei Lektoren, neun Akoly- natsweihe. Am 22. Mai, der Pfingstvigil,
then und drei Subdiakone. erhielten die gleichen Seminaristen von
1
August 99 03.08.1999 19:53 Uhr Seite 2
Monseigneur Fellay die Diakonatswei- die Philippinos und die Inder nur unter
he. Monseigneur Fellay war zum jährli- Schwierigkeiten nach Goulburn kom-
chen Besuch die Woche vor den Weihen men können.
in Zaitzkofen zu Gast.
B. Die Distrikte
La Reja
Die Kirche wächst zusehends. Die
Mauern haben zur Zeit fast ihre endgül- Deutschland
tige Höhe erreicht. Welch eine Stärkung Am 11. Februar segnete Monseig-
muß der Anblick dieses Bauwerks, das neur Fellay die Kapelle des Noviziates
gewissermaßen das Herz des Seminars der Schwestern der Priesterbruder-
ist, für den Seminarregens, die Professo- schaft in Göffingen ein und konsekrier-
ren und die Seminaristen sein! Möge te den Altar. Aus diesem Anlaß waren
doch diese Kirche viele Berufungen so viele Menschen gekommen, daß die
nach Nuestra Señora Corredentora zie- Kapelle zu klein war, um sie alle aufzu-
hen! nehmen. So mußten trotz der empfind-
lichen Kälte etliche Gläubige draußen
Flavigny ausharren.
Am 2. Februar hat Monseigneur Fel-
lay 16 Seminaristen eingekleidet. Eine Australien
lange Prozession von Priestern, Brü-
Monseigneur Fellay hielt sich auf
dern und Klerikern war gekommen, um
diesem Kontinent vom 5. bis 22. März
an dieser Zeremonie teilzunehmen, die
auf. Er hat verschiedene Priorate und
ja die einzige ist, die das Seminar kennt.
auch das Seminar von Goulburn besu-
Letzteres war übrigens seit Anfang
chen können. Überall hat er Fortschritte
März das Opfer unaufhörlicher Regen-
fälle: die Umfriedungsmauer des feststellen können. Insbesondere haben
Grundstücks hat dem Andrang des die Priester in Park Ridge (in der Nähe
Wassers nachgegeben. 60 m3 Erde und von Brisbane) eine neue Schule eröffnen
Geröll rutschten auf den Weg und können. Gleich am Anfang haben sich
schlugen dabei eine ansehnliche Bre- bereits 47 Schüler eingeschrieben: eine
sche. vielversprechende Ermutigung! Damit
ist schon die vierte Schule auf diesem so
weiten Kontinent eröffnet, neben den
Goulburn bereits bestehenden in Sydney, Mel-
Anläßlich seiner Jahresvisite erteilte bourne und Wanganui. Pater Hogan,
Monseigneur Fellay drei Seminaristen der sich für die Eröffnung der Schule so
die Tonsur und weihte einen vierten eingesetzt hat, hat seinen Eifer mit eini-
zum Lektor. Die Schwierigkeiten mit gen Tagen Krankenhaus bezahlen müs-
den Visas dauern an, so daß vor allem sen.
2
August 99 03.08.1999 19:53 Uhr Seite 3
ren und versuchen werden, etwas über Pater Moncalero, hatte die Ehre, die An-
die ihnen vorgelegten Tatsachen nach- sprache zu halten. Zweimal wurde ihm
zudenken. begeistert durch Applaus zugestimmt.
Die Pfingstwallfahrt war dieses Jahr Die Bilanz: die Menschen konnten die
ein guter Erfolg, angefangen vom Wet- traditionelle Liturgie wiederentdecken,
ter, das dank der göttlichen Vorsehung die Unterstützung vieler Abgeordneter
ideal gewesen ist. Die Zahl der Pilger für unsere Aktion gegen unsere Einstu-
hat im Vergleich zum Vorjahr etwas zu- fung als „schismatisch“ durch die Re-
genommen. Hoffen wir, daß alle aus gierung konnte erlangt werden und un-
diesen drei Tagen des Gebetes und der ser Kampf gegen den Islam erhielt Auf-
Buße einen Zuwachs an Gottesliebe er- trieb.
langt haben, um der Welt, in der wir ste- In den folgenden Tagen wurden un-
hen, begegnen zu können. sere Priester in Radio und Fernsehen in-
terviewt, sei es über die Tradition, sei es
über die Haltung der katholischen Kir-
Italien
che gegenüber dem Islam. Man darf
Hier bot sich eine unerwartete Gele- wohl behaupten, daß jetzt die Italiener
genheit, die Priesterbruderschaft noch im allgemeinen über die Existenz der
besser bekannt zu machen. Im vergan- Priesterbruderschaft St. Pius X. Be-
genen Januar hatte die Gemeinde Turin scheid wissen und nicht mehr nur vage
den Mohammedanern gestattet, auf Vorstellungen über sie haben. Bleibt
dem bekanntesten Marktplatz der Stadt noch zu bemerken, daß der Ortsbischof
ein öffentliches Gebet zum Ende des Ra- selbstredend gegen die Messe einge-
madan zu verrichten. Es kamen etwa stellt war, mit der Begründung, man
100 Personen. Ein Abgeordneter der feiere eine Messe nicht „gegen“ jeman-
eher konservativen Lega Nord hatte den. Das versteht sich, denn das neue
nun die Idee, eine Messe feiern zu las- Missale enthält ja auch nicht mehr die
sen als Protest gegen diesen öffentlichen Messen „gegen die Heiden“, „für die
Kult, als Wiedergutmachung für diese Verteidigung gegen Feinde“, „für den
Kundgebung des Islams auf christli- Schutz der Kirche“, etc.
chem Boden. Es war providentiell, daß
er sich damit an die Priesterbruder-
schaft wandte. So konnte Pater Simoulin Albanien
am Sonntag, den 14. Februar um 11 Uhr, Mit diesem Land steht es nicht zum
umgeben von seinen Mitbrüdern und Besten, aber zumindest wurde unser
einer Schar Seminaristen aus Ecône, die Priorat – einigen Gerüchten zum Trotz –
eigens zu dieser Liturgie gekommen weder von Flüchtlingen überfallen noch
waren, ein feierliches Hochamt für die direkt bombardiert. Es sind lediglich im
anwesenden 700 bis 800 Gläubigen zele- Innern des Hauses zwei Bomben explo-
brieren. Alle großen Fernsehsender und diert, die einigen Schaden angerichtet
Zeitungen waren zugegen. Ein Turiner, haben, doch dies hat sich bereits im De-
4
August 99 03.08.1999 19:53 Uhr Seite 5
kum von 360 Persönlichkeiten der Un- unter diesen Umständen, was dann der
terpräfektur wurden diese Dankesworte Bischof während der Subdiakonatswei-
ausgesprochen, umrahmt von einem he noch erwähnen kann: wird er von ei-
Konzert. Es kommt nicht gerade häufig ner „Verpflichtung“ sprechen, die die
vor, daß zivile Autoritäten, gerade in ei- Kandidaten an diesem Tag auf sich neh-
nem ehemaligen Ostblockland, einem men? Die Keuschheit zu bewahren?
unserer Priester solche Gratulationen Ebenso anerkennen sie, daß der Semina-
übermitteln! rist erst mit dem Diakonat in den Kleri-
kerstand eintritt. Wozu dann noch die
Tonsur? Ist nicht die Beibehaltung all
D. Die „Zurückgekehrten“ dieser Zeremonien nur noch Theater?
Zwei Ereignisse aus den vergange- Die Nachrichten aus Le Barroux sind
nen Monaten sollten erwähnt werden: nicht besser. In The Remnant vom 2.
Zum einen wurde Pater Bisig April dieses Jahres antwortet Michael
während einer Reise nach Polen von Davies auf einen Artikel, der in der glei-
zwei polnischen Priestern interviewt. In chen Zeitung am 16. März erschienen
diesem Interview fallen interessante war. Dieser Artikel hatte berichtet, Dom
Punkte auf: Gérard habe am 15. Dezember 1998 eine
– die Tatsache, daß er die Priester- Abmachung mit den französischen
bruderschaft St. Petrus als eine öku- Bischöfen unterzeichnet, die den eige-
menische Brücke zwischen der „sichtba- nen Mönchen die Konzelebration der
ren“ Kirche und der Priesterbruder- neuen Messe anläßlich von Besuchen in
schaft St. Pius X. erachtet nicht traditionellen Klöstern erlaube.
Die Abmachung beinhalte eine Gegen-
– auf die Frage: „Heiligt die alte Mes-
leistung, nämlich die Erlaubnis für
se mehr als die neue?“ war seine Ant-
fremde Priester, die Le Barroux besu-
wort, dies sei eine „subjektive Frage“.
chen, dort die neue Messe zu lesen.
– schließlich erklärt er, nach Assisi
In seiner Antwort erfahren wir, daß
gefragt, dieses Ereignis habe „in einem
dies nicht am 15. sondern am 12. De-
gewissen Sinn eine unermeßliche Be- zember geschehen sei… und daß es
deutung“. nicht mit den französischen Bischöfen,
Weiterhin sei festgehalten, daß der sondern mit der Benediktinerkongrega-
Rundbrief der Petrusbruderschaft in tion Frankreichs ausgehandelt worden
den USA in seinen Ausgaben vom De- sei. Dieses Einvernehmen, basierend auf
zember 98 und Januar 99 erklärt, durch dem Kanon 902 (des neuen Kodex),
die Weihe zum Diakonat verpflichte sieht vor, daß die Mönche von Le Bar-
man sich zum Zölibat und zur Rezitati- roux die neue Messe konzelebrieren
on des Breviers. Und was ist mit dem dürfen, wenn sie andere Klöster besu-
Subdiakonat? Wer würde es vermuten? chen. Dies, damit sie dann auch vom
Die alleinige Aufgabe besteht in der As- zweiten Teil des Kanons profitieren kön-
sistenz im Hochamt… Man fragt sich nen, der vorsieht, daß sie auf Wunsch
6
August 99 03.08.1999 19:53 Uhr Seite 7
die Messe auch privat zelebrieren dür- Weiterhin mußte ein Vertreter von Dom
fen. Was die Gegenseitigkeit betrifft, so Gérard die Ölweihmesse mit dem Bi-
ist die gegebene Erklärung folgende: schof von Avignon konzelebrieren; aber
normalerweise besuchen die Mönche, – so wird versichert – dies sei nicht jedes
die von anderen Klöstern kommen, Le Jahr notwendig.
Barroux, um die Messe des hl. Pius V. zu
erlernen. So werden sie wohl nicht oft
den neuen Ritus benutzen…
Priesterseminar in Asien
Der Distrikt „Asien“ der Priester-
bruderschaft St. Pius X., der seinen Sitz
auf den Philippinen hat, gab jüngst in
einem englischsprachigen Faltblatt be-
kannt, daß die Errichtung eines Vorse-
minars geplant ist und bereits in An-
griff genommen wurde. Es wird dies
das 7. Priesterseminar der Bruderschaft
sein, wobei einige der bestehenden Se-
minare nicht den ganzen Studiengang Philippinische Seminaristen und Novizen im
umfassen, sondern nur einen Teil (z.B. Seminar Holy Cross, Australien
absolvieren die französischsprachigen
Kandidaten das erste Jahr in Flavigny rung (prozentual) und als Land mit
(F), um danach für den Rest des Studi- zahlreichen Berufungen. Die Bruder-
ums – 2 Jahre Philosophie und 3 Jahre schaft besuchte das Land seit 1988 in
Theologie – bis zur Priesterweihe in unregelmäßigen Abständen. 1992 wur-
Ecône zu studieren). den die ersten beiden Priester für eine
Die Notwendigkeit dieses Vorsemi- Gründung entsandt. Ihre Aufgabe war,
nars ergab sich aus dem Aufblühen der neben dem Aufbau eines Priorates auf
Mission auf den Philippinen, das mit den Philippinen, der Besuch von Nach-
zahlreichen Berufungen verbunden ist. barländern wie Japan, Korea, Singapur
Die Philippinen gelten offiziell als Land und Sri Lanka. Von diesen gibt es in-
mit der stärksten katholischen Bevölke- zwischen auf Sri Lanka eine selbständi-
7
August 99 03.08.1999 19:53 Uhr Seite 8
Oben links: Der erste philippinische Priester der Oben rechts: Das Seminargebäude wächst em-
Priesterbruderschaft, P. Joven Soliman, erteilt por
den Primizsegen Unten rechts: S.E. Bischof Bernard Fellay seg-
Unten links: Der erste Spatenstich net das Grundstück
Mitte: P. Couture, Distriktoberer von Asien
(links) mit dem ersten Bündel Reis. „Die Ernte
ist groß, aber der Arbeiter sind wenige…“
sten Morgen auf ihre Kosten zu erstat- Berge, die 3000 m überragen, landen
ten. (Es gibt nur einen Flug am Tag nach wir um 8.30 Uhr in Madang. Dieses
Madang und außer dem Seeweg keine Städtchen ist nun im Gegensatz zu Port
andere Verbindung dorthin.) Per Fax Moresby, das etwas Lärmendes,
konnten wir unsere Lodge in Madang Schmutziges an sich hat, ein frischer
benachrichtigen. Dann wurden wir mit grüner Ort von tropischer Atmosphäre
dem Hotelbus in die Unterkunft ge- an der Pazifik-Küste. Überall Palmen,
bracht. Ein an sich nicht zu schlechtes riesige Bananenstauden, Fächerpalmen,
Hotel. In der Nacht konnte man wählen Farne, Schlingpflanzen in faszinieren-
zwischen Hitze oder Lärm. Ich ent- der Üppigkeit. Es ist kein Wunder, daß
die Menschen sich hier nur mühsam
schied mich für ersteres, da das Getöse
zum Arbeiten bewegen lassen, da hier
der veralterten Klimaanlage ein erträg-
alles Lebensnotwendige das ganze Jahr
liches Maß überstieg. Um 4.00 Uhr wur-
hindurch wirklich in paradiesischer
den wir geweckt (was in meinem Fall
Fülle wuchert. Zudem kaut hier fast je-
überflüssig war), und bald darauf zum der, vom Kind bis zur Oma, Bethel-
Flugplatz chauffiert, wo uns das Flug- Nuß, die Volksdroge. Man kann das
zeug diesmal aufnahm. leicht erkennen, denn diese berauschen-
Nach einem schönen Flug über mor- de Nuß, deren Saft regelmäßig überall-
gendunstige, von Regenwald bedeckte hin gespuckt wird, färbt Zunge, Zähne
H.H. P. Becher mit seiner kleinen Gemeinde in Madang. Die Männer in der hinteren Reihe sind (von
links nach rechts): Liam Cadogan, Charly Kramer, P. Becher und Max David, ein alter Laienmissio-
nar.
10
August 99 03.08.1999 19:53 Uhr Seite 11
und Lippen knallrot. Die Wirkung muß scheint Deutscher gewesen zu sein, der
in etwa einer mäßigen Menge Alkohol Rest der Familie ist einheimisch. Seine
entsprechen. Da es unmöglich er- Mutter spricht und singt fließend
scheint, das Kauen der Bethel-Nuß zu deutsch. Sie erinnert sich noch an viele
verbieten, habe ich mich darauf be- Kirchenlieder. Papua war nämlich bis
schränkt, unsere Gläubigen zu ermah- zum I. Weltkrieg deutsch, und das Pid-
nen, wenigstens drei Stunden vor dem gin-Englisch wirkt wie eine kindlich
Empfang der hl. Kommunion das Kau- vereinfachte und verdeutschte Version
en zu unterlassen. der englischen Sprache. Auch heute
Der hoteleigene Kleinbus bringt uns noch sind viele deutsche Missionare
zur Madang-Lodge, die auf einem verschiedener Missionsgesellschaften
großen Gelände mit eigenem Strand di- im Land.
rekt am Meer liegt. Die zahlreichen ein- Charly, dessen Frau und Familie lei-
stöckigen Gebäude sind in einer tropi- der andersgläubig sind, hat in seinem
schen „Muster“-Gartenlandschaft, die tropischen Garten unsere „Kapelle“
mit viel Liebe angelegt ist, verstreut. eingerichtet. Dort wird nun jeden
Der Standard ist recht gut, man kann Abend um 18.00 Uhr die hl. Messe statt-
diverse Kategorien wählen. Der Hotel- finden, außer Samstag und Sonntag
besitzer gibt uns einen großzügigen Ra- (um 9.00 Uhr morgens). Er holt uns
batt. Zum Hotel gehört ein Strandre- nach Feierabend mit seinem Pickup ab
staurant, das im einheimischen Stil der und bringt uns zu seinem Heim. Charly
Wontok-Häuser (Versammlungsraum) selbst, ein Hüne von Gestalt, war, so-
gebaut zu sein scheint. Hier arbeitet ei- weit ich verstanden habe, in seiner Ju-
ner unserer treuen Gläubigen, Anton, gend selbst einige Zeit im Priestersemi-
als Chefkoch. Er hat drei oder vier Hel- nar. Er ist ein tiefgläubiger Mann, der
fer, mit denen er die verschiedensten sehr gut ministriert und schwer ent-
Gerichte zu zaubern versteht, sogar Pi- täuscht ist von der modernen Kirche
zza. Aus Kostengründen kommen wir und dem Unheil, das sie in seiner Hei-
für unser Abendessen zumeist auf diese mat angerichtet hat.
italienisch-papuanische Spezialität Am Abend finden sich regelmäßig
zurück. Tagsüber ernähren wir uns von zwischen 15 und 30 Personen ein zur hl.
frischen Früchten, die wir auf dem Messe und dem anschließenden Kate-
Markt kaufen. Auf den Terrassen des chismusunterricht, wobei etwa ein Drit-
Restaurants halten wir übrigens am tel Weiße und zwei Drittel Nationals
Nachmittag Katechismusunterricht ab, (Schwarze) sind. Der feste Kern aller-
in zwei Kindergruppen. dings reduziert sich auf nur etwa sieben
Die Schwägerin unseres wichtigsten Einheimische und eine australische Fa-
Gläubigen, Charly Kramer, arbeitet in milie mit vier Kindern. Die australi-
der Lodge; so erhalten wir bald Nach- schen Eltern sind Laienmissionare
richt von ihm. Charlys Großvater (Lehrer) an der Divine Word University
11
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(der Steyler Missionare). Sie haben vor haben, da die Ortsgeistlichkeit in bos-
nicht allzu langer Zeit zur Tradition ge- hafter Weise gegen uns arbeitet. Pfarrer
funden und sind sehr eifrige Katholi- Gooley von Madang, ein polnischer
ken. Allerdings werden sie gegen Ende Priester, z.B. tauft alle Kinder erneut,
des Jahres nach Australien zurückkeh- die wir getauft haben und wettert
ren, und Francis (der Vater) wird wahr- fürchterlich gegen uns. Gegen Prote-
scheinlich eine Lehrerstelle an einer un- stanten würde er sich anders verhalten!
serer Schulen erhalten. Ferner wird un-
Es ist wie überall: Alle anderen Reli-
sere Mission sehr unterstützt von einem
gionen, Sekten und Kulte sind willkom-
alten Laienmissionar, der seit Jahrzehn-
ten ein Missionszentrum mit Schule in men, nur für die eigene Tradition hat
Brahman betreut. Diese gehört der Diö- die neue Kirche keinen Platz. Das große
zese, wodurch natürlich ständig Proble- Missionszentrum, ca. 20 km von Ma-
me entstehen. dang gelegen, von dessen überaus
fruchtbarer Blüte noch die zahlreichen
Was unsere Arbeit erschwert ist, daß
fast alle unsere Gläubigen in die amts- und schönen Gebäude und Gärten zeu-
kirchlichen Gottesdienste gehen, wenn gen, einschließlich Schule und Hospital,
wir nicht da sind. Wir sind leider hat heute keinen Nachwuchs mehr und
schlichtweg nicht in der Lage, das Land wirkt etwas desolat. Hier müssen vor 30
intensiver zu betreuen (als vierteljähr- Jahren noch viele Dutzend Religiosen,
lich 10 Tage), und natürlich können die zahlreiche Priester und Seminaristen,
Einheimischen auch niemals für die teu- gewesen sein. Heute wird die Kirche
ren Reisekosten aufkommen. Es ist er- des Geländes den verschiedensten Sek-
staunlich genug, daß wir überhaupt ten für Tagungen, Exerzitien und „Got-
noch traditionstreue Katholiken dort tesdiensten“ vermietet. Wir würden
Die Erstkommunionkinder
Max und Jacintha mit
ihren Angehörigen
Papua – es könnte ein Paradies sein. einem Ausflug ins nahe Port Alexis, wo
Wenn nicht der II. Weltkrieg und, noch das Missionszentrum ist, mit einem Ab-
schlimmer, das II. Vatikanum das Land stecher zu einer märchenhaften Lagune
in einem traurigen Zustand hinterlas- am Meer wurde ich von Moskitos ge-
sen hätten. Der katholische Glaube hat- stochen, und bereits am nächsten Tag
te viel Dämonisches aus der Kultur ver- trieb das Sumpffieber meine Tempera-
bannt und die Menschen zu einem tur auf knapp 39°. Dank Gott und ei-
christlichen Gemeinschaftsleben ge- nem hervorragenden Medikament, das
führt, sowie das Niveau von Bildung ich aus Deutschland mitgenommen
und Gesundheit massiv verbessert. hatte, brauchte ich nur eine hl. Messe
Über den Ökumenismus kommt nun ausfallen zu lassen. Am nächsten Mor-
das alte Heidentum wieder zurück und gen war das Fieber bereits weitgehend
damit Korruption, Faulheit und Sitten- gesunken, und am Abend durfte ich,
wohl noch etwas schwankend, wieder
verderbnis. Traurigkeit und Zorn will
zum Altar Gottes hintreten. Während
aufsteigen, wenn man sieht, wie die
der hl. Messe brachte mir Charly zwar
Menschen, die an sich offen für den
ein Handtuch, da ich Bäche an Schweiß
Glauben sind wie Kinder, durch die
vergoß, sonst ging es aber gut. Nach ei-
neuen, schlechten Hirten auf giftige
ner Woche waren auch die Folgen der
Weiden geführt oder sich selbst über-
starken Medizin (Schwindel) ver-
lassen werden.
schwunden. So hat Gott sein Kreuzes-
Zudem liegt auf dem ganzen Land siegel auf diese segensreichen und
die Geißel der Malaria und anderer schönen Tage gedrückt. Deo gratias!
Seuchen; die Temperatur ist dagegen
vor allem in Küstennähe erträglich. Auf
14
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eine wirkliche Ablehnung des Römischen Primats in sich schließt, einen schismati-
schen Akt dar.“ Der Papst rief die bisherigen Anhänger der Bewegung Erzbischof
Lefebvres auf, „mit dem Stellvertreter Christi in der Einheit der katholischen Kir-
che verbunden zu bleiben und in keiner Weise jene Bewegung weiter zu unterstüt-
zen. Alle müssen wissen, daß die formale Zustimmung zu einem Schisma eine
schwere Beleidigung Gottes ist und die Exkommunikation mit sich bringt, wie im
Kirchenrecht festgesetzt ist.“
Leider ließen sich mehrere Priester und Laien nicht davon abhalten, Erzbischof
Lefebvre ins Schisma zu folgen. Um die bisherigen Anhänger der Bewegung Erzbi-
schof Lefebvres in der vollen kirchlichen Gemeinschaft zu erhalten, gründete der
Papst damals die Kommission „Ecclesia Dei“. Diese päpstliche Kommission errich-
tete daraufhin die St.-Petrus-Bruderschaft mit Sitz in Wigratzbad in der Diözese
Augsburg. Diese Bruderschaft erhielt die Erlaubnis, die Liturgie nach den liturgi-
schen Büchern aus dem Jahre 1962 zu feiern, und steht in voller Einheit mit dem
Papst und den Bischöfen.
Wir bitten die Gläubigen, die Bruderschaft St. Pius X. nicht zu unterstützen und
an deren Gottesdiensten nicht teilzunehmen. Nur so bleiben sie innerhalb der
kirchlichen Gemeinschaft und tragen nicht zu einer weiteren Spaltung der Kirche
bei. Denn die Tradition bezeugt einhellig, daß Einheit der Kirche nur in der Einheit
mit dem Papst und mit den Bischöfen gegeben ist.
+ Viktor Josef Dammertz + Walter Kasper
Bischof von Augsburg Bischof von Rottenburg-Stuttgart
dern, bis Rom endlich nachgibt, geht die ihrer Gründung 1969 lehnt sie mehrere
Glaubwürdigkeit der Hochwürdigkeit, Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen
die solche „Warnungen“ ausspricht, ge- Konzils ab INSBESONDERE IM BE-
gen Null. REICH DER LITURGIE!“ Das ist nicht
Was sind die wahren Gründe dafür, ganz richtig, denn der Erzbischof Lefeb-
daß die Priesterbruderschaft St. Pius X. vre hat nicht die Beschlüsse des Konzils
von amtskirchlicher Seite wie keine an- bezüglich der Liturgie abgelehnt, son-
dere Gruppe sonst ausgegrenzt, stigma- dern die Liturgiereform von 1969, die ja
tisiert und mit Kommunikationsverbot keineswegs durch die Konzilsbeschlüs-
belegt wird? Wo bleibt die empörte Re- se - wenn man sie mit Wortlaut kennt -
aktion scheindemokratischer katholi- gerechtfertigt ist. Ich weiß dies aus dem
scher Laienfunktionäre, die diese Dia- Mund eines Konzilsvaters, der als „pro-
logverweigerung der deutschen Bischö- gressiv“ eingestuft und bei der Priester-
fe endlich als „unerträglich“ brand- bruderschaft St. Pius keineswegs beson-
markt? Was macht die Priesterbruder- ders geschätzt wird. Insofern dürfte er
schaft St. Pius X. aus Sicht deutscher ein unverdächtiger Zeuge sein. Es ist S.
Bischöfe wirklich so gefährlich, daß E. Kardinal Frings. Als die Liturgiere-
man vor ihr warnen müßte? Es ist wohl form 1969 erfolgte, war er fassungslos
die Tatsache, daß die Anhänger von Lef- und sagte uns voller Kummer: „So et-
ebvre nicht mehr und nicht weniger ver- was haben wir auf dem Konzil nicht be-
künden, als das, was die Kirche bis zum schlossen, das ist gegen die Beschlüsse
2. Vatikanischen Konzil immer verkün- des Konzils. Ich kann nicht fassen, wie
det hat: den unverkürzten katholischen der Hl. Vater zu so etwas seine Zustim-
Glauben. Die „Schismatiker“ stehen so- mung geben konnte.“ Es ist also nicht
mit auf einem tragfähigen Fundament, der Erzbischof Lefebvre - sondern es
gegen das drei Jahrzehnte nachkonzili- sind die Verfasser der neuen Liturgie,
are Glaubensumdeutungen und bastel- die sich nicht an die Beschlüsse des
liturgische Experimente kaum konkur- Konzils gehalten haben. Kardinal Frings
rieren können. stand mit seiner Ansicht keineswegs al-
lein, sondern weltweit gab es Bischöfe
und Theologen, für die die verordnete
Mit freundlichen Grüßen Liturgiereform eine große seelische Be-
Wolfgang Müller lastung war. Die Geschichte wird ein-
mal lehren, wer die Spaltung in die Kir-
che gebracht hat. Wenn man in diesen
Tagen sieht, wie mit den Weisungen des
Hl. Vaters in Sachen Beratungsschein in
Leserbrief 2 der deutschen Ortskirche Verwirrung
Der obige Bericht von DT/KNA weiter andauert, dann sollte man doch
Augsburg enthält eine sachlich nicht erst einmal das praktische Schisma in-
richtige Feststellung. Es heißt da „... Seit nerhalb der deutschen Ortskirche besei-
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tigen, anstatt, wie schon so oft gegen ei- Bei allem, was wir von der offiziellen
ne Vereinigung vorzugehen, die in sehr „deutschen katholischen Ortskirche“ an
vielen Fragen dem Papst wesentlich ge- glaubensschädigenden Aktivitäten seit
horsamer ist als die seit dem Ende der einigen Jahrzehnten zugemutet bekom-
60er Jahre immer stärker von Rom men, besonders durch die von den
emanzipierte „deutsche Ortskirche“. In Bischöfen gestützten „katholischen Ver-
diesem Zusammenhang seien nur bände“, ist es verständlich, wenn sich
„Humanae Vitae“, „Familiaris Consor- römisch katholische Christen, die ihre
tio Cathechesi tradendae“ angeführt; Kinder noch im Glauben ihrer Väter er-
letztere Enzyklika ist besonders mißach- ziehen wollen, - was das Konzil nicht
tet worden, indem man einen Theolo- verboten hat - sich in ihrer Not der Prie-
gen, dem Kardinal Frings die Missio Ca- sterbruderschaft St. Pius X. zuwenden.
nonica entziehen ließ (Prof. Hubert Hal-
fass), mit der Neuregelung des Religi- Mit freundlichen Grüßen
onsunterrichts betraute!! Sigrid Sels
50 Jahre Grundgesetz -
Die Bindung unserer Verfassung an Gott
Teil 1
von Dr. Heinz-Lothar Barth
Verschiedenes
sein. Sie, die beispielsweise im Artikel Außerdem darf man nicht überse-
20 II Satz 1 des Grundgesetzes der Bun- hen, daß in Art. 2 Abs. 1 GG die freie
desrepublik Deutschland der Sache, Entfaltung der Persönlichkeit an die Be-
nicht dem Begriff nach fixiert ist („Alle achtung des „Sittengesetzes“ gebunden
Staatsgewalt geht vom Volke aus“), wi- ist. Hier kann nach der abendländi-
derspricht aber an sich nicht dem ka- schen Tradition nur das christliche Sit-
tholischen Glauben. Das geht schon aus tengesetz gemeint sein, das beispiels-
den Beratungen zu ihrer Festschrei- weise im Art. 1 der Landesverfassung
bung in der Verfassung deutlich hervor, von Baden-Württemberg auch aus-
z.B. aus dem Votum des Abgeordneten drücklich als Bezugsgröße genannt ist.5
Dr. Carlo Schmid, SPD.1 Voraussetzung So beriefen sich Katholiken und Prote-
für ihre Vereinbarkeit mit der christli- stanten im Jahre 1979 in ihrer gemeinsa-
chen Lehre ist freilich die Einsicht, daß men Erklärung „Grundwerte und Got-
es eine höhere Instanz gibt, an die letzt- tes Gebot“ zu Recht auf Art. 2, als sie
lich alle Macht rückgebunden ist (vgl. von den staatlichen Gewalten der BR
Joh 19,11; Röm 13,1). Eine solche Ablei- Deutschland die Beachtung der zweiten
tung von der göttlichen Autorität ist für Tafel des Dekalogs einforderten.6
die Ideengeschichte der Volkssouverä- Heutzutage versuchen bestimmte
nität durchaus nachweisbar, wie ver- progressistische Kräfte natürlich, in
schiedene Grundgesetzkommentare be- grotesker Verzerrung der „intentio le-
merken.2 Durch die Nennung Gottes in gislatoris“, der ursprünglichen Absicht
der Präambel des Grundgesetzes be- der Grundgesetzväter, das „Sittenge-
kundeten die Verfassungsväter ihre An- setz“ von seinem transzendenten Bezug
erkennung einer derartigen Bindung an zu lösen und es dem Zeitgeist zu unter-
eine überstaatliche Norm3, es wurde al- werfen. „Sittengesetz“ ist dann in letz-
so nicht der Anspruch auf eine „absolu- ter Konsequenz nichts mehr anderes als
te Volkssouveränität“ erhoben.4 Die das, was man allgemein oder mehrheit-
Richtigkeit unserer Interpretation ergibt lich in der Gesellschaft gegenwärtig so
sich u.a. aus einem offiziellen, im Jahre denkt und tut. Der Politikwissenschaft-
1997 vom „Presse- und Informations- ler Konrad Löw konnte freilich in ei-
amt der Bundesregierung“ herausgege- nem Aufsatz zum aktuellen Verfas-
benen Buch mit dem Titel „Tatsachen sungsjubiläum durch Berufung auf eine
über Deutschland“, in dem es unter der Interpretation des damaligen CDU-Ab-
Rubrik „Kirchen und Religionsgemein- geordneten von Mangoldt nachweisen,
schaften“ (S. 447) heißt: „In der Präam- daß das Sittengesetz trotz vorgebrach-
bel des Grundgesetzes der Bundesrepu- ter Bedenken gerade deshalb in den
blik Deutschland wird die ‘Verantwor- endgültigen Text aufgenommen wor-
tung vor Gott’ hervorgehoben. Darin den war, weil man jenem heute ver-
kommt eine generelle Selbstbeschrän- fochtenen Rechtspositivismus wehren
kung staatlicher Gewalt und menschli- wollte!7 Wohin er nämlich führen kann,
chen Handelns zum Ausdruck.“ haben wir in der jüngsten deutschen
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bel mit ihrem Appell an Gott ist in die- etwa um historisch überholte Formeln.
sem Zusammenhang, so Repgen im fol- Ansonsten wäre es kaum verständlich,
genden, „der Anker, an dem unser daß der gesamte Artikel 7 noch im Jah-
Grundgesetz hängt“. re 1993 unter einer sozialdemokrati-
Daß es sich hierbei nicht etwa nur schen Regierung als Leitmotiv den
um die Privatmeinung eines konserva- „Richtlinien und Lehrpläne(n) für das
tiv-christlichen Gelehrten handelt, kann Fach Latein in der Sekundarstufe I am
man der Rede entnehmen, die der ehe- Gymnasium“ vorangestellt worden
malige Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl ist.16
am 23. Juni 1996 zu Ehren Papst Johan- Schließlich stellt ein solches Erzie-
nes Pauls II. am Brandenburger Tor in hungsziel in der Verfassung des bevöl-
Berlin hielt. Hier erinnerte Kohl daran, kerungsmäßig größten deutschen Bun-
daß nach klarer Absicht der Verfas- deslandes auch keineswegs eine exoti-
sungsväter die Verantwortung im Staat sche Ausnahme dar. Vielmehr gehören
vor allem mit dem steten Blick auf Gott „Ehrfurcht vor Gott“ bzw. „Gottes-
wahrzunehmen ist.14 Rainer Barzel, furcht“ geradezu zum Standardpro-
Parteifreund des Bundeskanzlers und gamm nicht weniger in den Jahren 1946
durchaus nicht einer der Rechtsaußen - 1951 entworfenen Landeskonstitutio-
der CDU, äußerte ein Jahr später in ei- nen. Konkret handelt es sich um die
nem Interview: „Volkssouveränität ist Bundesländer Nordrhein-Westfalen,
prima, aber es gibt noch etwas Größe- Bayern, Baden-Württemberg, Rhein-
res, dem wir verantwortlich sind.“ Im land-Pfalz und Saarland. Man war sich
unmittelbar folgenden Satz blickte der nämlich damals aufgrund der nur weni-
Politiker dann mit Sorge auf die reale ge Jahre zurückliegenden schmerzli-
Lage unserer heutigen deutschen Ge- chen Erfahrungen mit einem gottlosen
sellschaft: „Und jetzt machen wir in Regime weit über streng katholische
Berlin eine Verfassung mit der CDU, da Kreise hinaus noch bewußt, wohin eine
ist von Gott keine Rede mehr. Und in Politik führen kann, ja über kurz oder
Brandenburg erfinden wir eine Staatsre- lang zwangsläufig führt, deren Prinzi-
ligion ‘LER’. Ich fürchte, daß unsere pien lediglich der Willkür der Men-
Fundamente Schaden nehmen“.15 schen entspringen und keine allgemei-
nen, transzendental vorgegebenen und
daher unveränderbaren Normen ken-
Die deutschen Länderverfassungen nen. So sah sich selbst Hans Küng als
Die für den Verfasser dieser Zeilen Liberaler in seinem Buch „Projekt Welt-
verbindliche Landesverfassung von ethos“ zu schreiben veranlaßt17: „Das
Nordrhein-Westfalen fordert sogar ihre Humanum wird gerade so gerettet, in-
Lehrkräfte auf, die Jugendlichen zur dem es als im Divinum begründet ange-
„Ehrfurcht vor Gott“, übrigens auch „in sehen wird. Es hat sich gezeigt: Nur das
Liebe zu Volk und Heimat“ zu erziehen Unbedingte selbst vermag unbedingt
(Art. 7). Auch hier handelt es sich nicht zu verpflichten, nur das Absolute abso-
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schaft sowie für eine radikale Beschrän- Satz aus dem Brief des Hauptes der
kung auf das Diesseits mit den Folgen Evangelischen an den sächsischen Kur-
eines überbordenden Hedonismus zu fürsten Friedrich den Weisen vom 5.
suchen ist. März 1522: „E.K.F.G. (=Euer Kurfürstli-
che Gnaden) weiß, oder weiß sie es
nicht, so laß sie es ihr hier mit kund sein,
Die Folgen des Subjektivismus
daß ich das Evangelium nicht von Men-
„Ein Mensch, der sich an der objekti- schen, sondern allein vom Himmel
ven Wahrheit orientiert, kann sich groß- durch unseren Herrn Jesum Christum
mütig und tolerant gegenüber dem Irr- habe, daß ich mich wohl hätte mügen
tum und dem Laster zeigen, wo dies um (wie ich denn hinfort tun will) einen
der Nächstenliebe willen nötig er- Knecht und Evangelisten rühmen und
scheint. Er weiß, daß mit dem Angriff schreiben...“89 Lohses Kommentar zu
gegen die von ihm vertretenen Positio- diesen anmaßenden Worten lautet: „Die
nen nicht er selbst getroffen wird, da je- scharfe Polemik, welche Luther gegen-
ne nicht von ihm stammen. Subjektivis- über dem Papst und vielen kirchlichen
mus hingegen läßt, das ist die Erfahrung Würdenträgern übte, muß nicht zuletzt
aus der Geistesgeschichte, das Recht an- auch unter diesem Aspekt nahezu apo-
derer Subjekte oft genug nicht zu, er stolischen Vollmachtsbewußtseins und
verteidigt sein geistiges Eigentum mit seelsorgerischer Verantwortung gese-
Zähnen und Klauen. Subjektivismus hen werden.“ Es fragt sich freilich, wer
neigt zur Absolutsetzung der eigenen dem Augustinermönch aus Wittenberg
Perspektive, zu Intoleranz, ja u.U. sogar diese „apostolische Vollmacht“ verlie-
zu Totalitarismus. Es kommt daher hen hatte!
nicht von ungefähr, daß sich Luther als- Besonders erschütternd ist es, fest-
bald, das eigene subjektivistische Prin- stellen zu müssen, daß jemand, der sich
zip verletzend, selbst die Lehrautorität das Gütesiegel „evangelisch“ zulegt,
über die Neugläubigen anmaßte.86 seine Autorität dazu mißbraucht, die
Auch dieses Phänomen beobachten wir göttliche Inspiration von Schriften der
heute immer wieder. Wehe, wenn je- Bibel in Frage zu stellen, die seit alters in
mand beispielsweise etwas gegen die der Kirche als kanonisch galten. Dies ge-
„neuen Päpste“ wie Drewermann, schah vor allem, weil sie Luthers werke-
Küng, aber auch Karl Rahner und seine feindliche Rechtfertigungslehre, seine
Epigonen und Verteidiger zu sagen radikale Ablehnung jeden Mitwirkens
wagt!87 des Menschen mit der göttlichen Gnade
Sogar protestantische Gelehrte kön- (die östlichen Christen griechischer
nen das geradezu erschreckende Voll- Zunge sprechen hier vom „synergis-
machtsbewußtsein nicht leugnen, das mos“), widerlegten. Solche Angriffe Lu-
Luthers Reden und Handeln prägte. So thers galten im Neuen Testament nicht
zitiert Bernhard Lohse in seiner Ein- etwa nur, wie allgemein bekannt, dem
führung „Martin Luther“88 folgenden Jakobusbrief, sondern auch dem He-
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tische Erasmuskenner, hatte sicher nicht bühr zu trennen - ganz entgegen den
ganz unrecht, wenn er den lutherischen Worten, mit denen das uralte, aus der
Grobianismus sogar dafür mitverant- Wende vom 4. zum 5. Jahrhundert stam-
wortlich machte, daß die damalige Be- mende Oster-Exsultet109 der Kirche die
wegung der Neugläubigen in sich so Bedeutung der Auferstehungsnacht
uneins war; denn die kleineren Refor- preist: „O wahrhaft selige Nacht, in der
matoren hätten sich oft genug an das dem Irdischen das Himmlische, dem
große Vorbild angelehnt und seien ähn- Menschlichen das Göttliche verbunden
lich, eben auch gegeneinander, aufgetre- wird“ („O vere beata nox, in qua terre-
ten.106 Noch wichtiger für die Streitig- nis caelestia, humanis divina jungun-
keiten dürfte freilich der Spaltpilz gewe- tur“110)! Dieses Geschehen vollzieht sich
sen sein, der in Luthers Einführung des nicht etwa nur in der „Nacht der Näch-
Subjektivismus als Glaubensprinzip lag. te“, sondern in jeder hl. Messe, wie St.
Er ist eine Folge des falschen „sola scrip- Gregor der Große es so schön ausge-
tura“-Grundsatzes und führt, obgleich drückt hat: „Wer von den Gläubigen
man für die „Freiheit eines Christen- nämlich möchte daran zweifeln, daß ge-
menschen“ angetreten war, letztlich zur rade in der Stunde des (Meß-)Opfers auf
intoleranten Absolutsetzung der per- die Stimme des Priesters hin die Him-
sönlichen Meinung.107 mel sich auftun, daß bei diesem Ge-
heimnis die Chöre der Engel zugegen
sind, daß das Untere sich dem Oberen
Die historischen Folgen des Subjektivismus anschließt, die Erde sich dem Himmli-
Wie schnell und massiv diese Intole- schen verbindet, aus Sichtbarem und
ranz an die Stelle der ursprünglich de- Unsichtbarem eine Einheit wird?“111
klarierten „Freiheit“ trat, läßt sich auch Der Einsatz kirchlicher und staatlicher
im Bereich des Kultes nachweisen. Die- Autoritäten galt im Protestantismus
se Entwicklung dokumentierte Susan C. hingegen nunmehr nur noch der Siche-
Karant-Nunn108: Die protestantischen rung einer diesseitigen christlichen Ord-
Prinzipien wurden immer rigoroser in nung. So kam es, daß die Einhaltung
der Messe auf Kosten ihrer katholischen moralischer Normen im Vordergrund
Elemente durchgesetzt. Damit reduzier- stand. Sie wurde nicht selten mit einer
te man die „göttliche Liturgie“, wie die Rigorosität überwacht, wie sie dem ka-
östlichen Christen zu sagen pflegen, mit tholischen Mittelalter durchaus fremd
ihrem übernatürlichen und mystischen gewesen war. Ein solches geistiges Kli-
Charakter auf eine mehr oder minder ma gab dann den Nährboden ab für ein
rein menschlich-irdische Gebets- und Denken wie das Immanuel Kants, der -
Mahlversammlung. Die gelehrte Histo- leider mit ungeheurem Erfolg bei Zeit-
rikerin verstand es aufzuzeigen, wie in- genossen und Nachwelt - Glaube und
folge dieser Akzentverschiebung die Vernunft radikal trennte und nur noch
protestantisierte Gesellschaft dazu neig- den moralischen Gottesbeweis gelten
te, Himmlisches und Irdisches über Ge- ließ.
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Will man wesentliche (sicherlich sung ein, welcher der Reformator durch den in Er-
nicht alle!) Ursachen und Folgen der furt herrschenden, wenn auch gemäßigten Ock-
Reformationsgeschichte wie in einem hamismus ausgesetzt gewesen sei (Luthers
Brennpunkt zusammenfassen, so eig- Theologie 30-33). Selbst in dieser gemilderten
Spielart habe jene Denkrichtung zu einer „doppel-
nen sich hierzu recht gut die Worte des
ten Wahrheit“ von Philosophie und Theologie ge-
protestantischen Theologen Otto Dibeli- neigt. Gerhard Ebeling (Luther. Einführung in sein
us (1880-1967) aus dem Jahre 1946: Denken, 4. Aufl. Tübingen 1981, 91 f.) anerkannte
„Wenn Luther nur nicht so stur gewe- gleichfalls die Orientierung Luthers an ock-
sen wäre, wenn er auch ein bißchen be- hamschen Denkkategorien, betonte aber, daß
reit gewesen wäre, einmal nachzugeben seine deutlich antischolastische und antiphiloso-
und anderer Leute Meinung gelten zu phische Ausrichtung hiermit nicht direkt in Verbin-
lassen, dann wäre uns die große Glau- dung stehe. Einen gerafften, gut verständlichen
bensspaltung erspart geblieben. Dann Überblick über den Geist Ockhams bietet Max
Ziegelbauer in seinem Werk „Johannes Eck -
hätten wir keinen Dreißigjährigen Krieg
Mann der Kirche im Zeitalter der Glaubens-
gehabt und hätten heute nicht diese spaltung“, St. Ottilien 1987, 73-76. Die kaum zu
ewige Not mit den Mischehen und mit unterschätzende Bedrohung, die vom Nominalis-
katholischen und protestantischen Kin- mus für das kirchliche Denken ausging und heute
dern in den Schulen. Wir hätten dann noch ausgeht, hat Robert Mildenberger in einem
eine einheitliche Kirche in Deutschland, vorzüglichen Aufsatz dargestellt, der den in der
vielleicht mit Domkapiteln und Meßge- Kirche Verantwortlichen die Augen öffnen müßte,
wändern, wie in Schweden und Eng- wofern sie ihn zur Kenntnis nähmen: Wie modern
land, vielleicht noch ein wenig katholi- ist die Moderne? Das Auftreten des Nominalismus
(Modernismus) im 11. Jh. und seine Deutung als
scher, aber jedenfalls eine einheitliche
entfesselte Phantasie durch St. Anselm von Can-
Kirche, in der der evangelische Glaube terbury, UVK 28/1998, 214-241.
schon zu seinem Recht gekommen wä- Luther selbst bekannte sich zu Ockham als sei-
re.“112 Diese Worte des damaligen evan- nem Lehrer, jedenfalls in der Dialektik. „Occam
gelischen Landesbischofs von Berlin magister meus“, so äußerte er sich. Zu dieser und
wirken einsichtiger und „katholischer“ ähnlichen Aussagen siehe Theobald Beer, Der
als viele Stellungnahmen der heutigen fröhliche Wechsel und Streit - Grundzüge der
katholischen Bischöfe bis hinauf in de- Theologie Martin Luthers, Einsiedeln 1980, 111
ren Spitze, die oft genug der Ideologie Anm. 18. Andererseits ist es gerade Beer, der zei-
eines falschen Ökumenismus und nicht gen konnte, daß Luther trotz aller nominalisti-
schen Einflüsse auf seine Erkenntnislehre we-
der Wahrheit verpflichtet sind.
sentliche Aspekte seines theologischen Denkens
gerade unabhängig von Ockhams Theorien und
Anmerkungen denen des nominalistisch geprägten, aber glau-
benstreueren katholischen Theologen Biel entwik-
84 Die Abhängigkeit Luthers vom Nominalismus und kelte. Insofern sind wir auch nicht berechtigt zu
die sich hieraus für seine Philosophie und Theo- behaupten, wie man es heute immer wieder zu
logie ergebenden Folgen sind dargestellt worden Luthers Entlastung lesen kann, der Reformator
von Dieter Hattrup, Die Philosophie in der Theolo- habe ja seine Lehre nur oder jedenfalls überwie-
gie Luthers, Theologie und Glaube 84/1994, 195- gend in Auseinandersetzung mit einem falschen
208. Auch Lohse gesteht eine solche Beeinflus- Katholizismus konzipiert - was dann oft so viel
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heißen soll, als daß er den wahren akzeptiert hät- der Väterzeit bis zur Gegenwart, Freiburg 1990,
te, wenn er ihm nur begegnet wäre! Albert Mock 206 f. Ziegenaus hält es aus methodischen Grün-
hat zu Recht diesen Versuch der Apologie den zu Recht für schwer möglich, Luthers Kanon-
zurückgewiesen (Abschied von Luther - Psycho- lehre auf einen einheitlichen, systematischen
logische und theologische Reflexionen zum Lu- Nenner bringen zu wollen. Denn der Doktor aus
therjahr, 2. Aufl. Köln 1985, 22 f.). Allerdings hat- Wittenberg änderte bekanntlich immer wieder im
te Hubert Jedin klargemacht, daß der in diesem Laufe seines Lebens - und nicht nur in dieser Fra-
Zusammenhang gerne aus Joseph Lortz’ Stan- ge! - seine Meinung.
dardwerk „Die Reformation in Deutschland“ (Bd. 91 München 1958, 46
1, 3. Aufl. Freibg./B. 1949, 176) zitierte Satz „Lu- 92 a.O. 47
ther rang in sich selbst einen Katholizismus nie- 93 „Die Sprache Luthers ist hier von einem unerhör-
der, der nicht katholisch war“ im Sinne des Autors ten Tiefstand. Sie enthält zahlreiche sadistische
keinen völligen Freispruch Luthers bedeuten soll- Formulierungen, die man kaum wiederzugeben
te, der ja möglich erschiene, wenn alles nur auf wagt.“ (Remigius Bäumer, Das Zeitalter der Glau-
einem großen Mißverständnis beruht hätte bensspaltung, in: Kleine deutsche Kirchenge-
(Wandlungen des Lutherbildes in der katholi- schichte, hg. von Bernhard Kötting, Freibg./B.
schen Geschichtsschreibung, in: Martin Luther - 1980, 68). Bäumer bespricht in seiner schon er-
450 Jahre Reformation, hg. von Inter Nationes, wähnten Arbeit „Martin Luther und der Papst“ (94-
Bad Godesberg 1967, 91 f.). 97) die Entgleisungen in den Spätschriften aus-
85 Trois réformateurs - Luther, Descartes, Rous- führlicher.
seau, 2. Aufl. Paris 1925, 69 f. (eigene Überset- 94 a.O., vor allem 54 ff.
zung des französischen Originals). 95 Martin Luther und der Papst 75 f.
86 Siehe das ausgezeichnete Werk des bedeuten- 96 a.O.75
den Indologen und sowohl glaubenstreuen wie 97 Übersetzung nach: Th. Beer - A. von Stockhau-
immens gebildeten Katholiken Paul Hacker, Das sen, Erklärungen Martin Luthers zum Brief des hl.
Ich im Glauben bei Martin Luther, Graz 1966, hier Paulus an die Galater, 26. Lateinisches Original:
259. Ich verdanke ein Exemplar dieses heute sel- WA 40 I 69, 6-8.
tenen Buches dem Klassischen Philologen Chri- 98 Beer-von Stockhausen a.O. 25 f.; WA a.O. 68,9 -
stian Gnilka aus Münster. 69,3.
87 Was Karl Rahner betrifft, hat David Berger die 99 Vgl. Wilhelm Ribhegge, Löwen und Wittenberg -
Folgen in einem Aufsatz dokumentiert (Karl Erasmus von Rotterdam, Martin Luther und zwei
Rahner: Das Ende eines Mythos und seine Apo- Gedenkjahre, Stimmen der Zeit 7/1996, 462.
logeten, UVK 28,2/1998, 67-91). 100 Daran erinnerte Remigius Bäumer drei Jahre vor
88 2. Aufl. München 1982, 122 seinem Tod noch einmal in seinem höchst lesens-
89 WA Br 2 Nr. 455, 39-43. Daß es sich bei dieser werten Aufsatz „Katholische Reform - Die blei-
Redeweise nicht etwa um eine einmalige Entglei- bende Bedeutung des Tridentinums“, Theolo-
sung handelt, kann man den vielen weiteren gisches 26,2/1996, 8-16.
Zeugnissen entnehmen, die der große Lutherken- 101 Vgl. Friedrich Battenberg, Das Europäische Zeit-
ner Hartmann Grisar SJ in seinem Standardwerk alter der Juden, Darmstadt 1990, 192 f.
„Luther“ unter der Kapitelüberschrift Luther über 102 Vgl. Remigius Bäumer, Die Kirchen und die Ju-
seine Unantastbarkeit und Größe. Die Kunst der den im Dritten Reich, Theologisches 25,6/1995,
„Rhetorik“ zusammengetragen hat (2. Bd., 3. Aufl. 285-296; Lothar Groppe SJ, Der Papst, die Nazis
Freibg./B. 1924,648 ff.) und die Juden - Geschichtsfälschung ohne Ende,
90 Siehe Anton Ziegenaus, Handbuch der Dogmen- Theologisches 26,5/1996, 193-198; ds., Gerech-
geschichte Bd. I Fasz. 3 a (2.Teil): Kanon - Von tigkeit für Pius XII., Theologisches 26,6/1996,
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Verschiedenes
259-261 mit einer Fülle jüdischer Dankadressen 109 Siehe LThK (3. Aufl.) Bd. 3/1995, 1134 s. v. Ex-
an den großen marianischen Papst für seine sultet, II. Hymnologisch
Unterstützung bedrohter Juden. 110 Die deutsche Übersetzung wurde bewußt sehr
103 Hierauf hat vor kurzem noch einmal Bernhard wörtlich gewählt. So sollte der berechtigten Kritik
Lohse hingewiesen (Luthers Theologie, Göttin- von Norbert Lohfink an der Fassung im Meßbuch
gen 1995, 362-367). von 1975 Rechnung getragen werden, die aber,
104 H. Meyer, Das Papsttum in lutherischer Sicht, in: was diesen Punkt betrifft, auch auf die alte Über-
Papsttum und Petrusdienst, hg. von H. Stirni- tragung im „Schott“ bezogen werden könnte:
mann und L. Vischer, Frankf./M. 1975, 76 f. „Außerdem sind die unteren und oberen Realitä-
105 Weltbild w.o. 3 ten, die in dieser Nacht miteinander verbunden
oder vereint werden, nicht wie im MB 1975 gleich-
106 Siehe Gerhard B. Winkler, Der ‘sermo theologi-
berechtigte Größen. Unten befindet man sich,
cus’ des Erasmus von Rotterdam und der Gro-
und nun werden den unteren Wirklichkeiten die
bianismus der Reformationszeit, in: Esse in ver-
oberen Wirklichkeiten zugeführt. Der Erde wird
bo, Festschrift für Heinrich Reinhardt, hg. von Be-
der Himmel geschenkt“ (Die deutsche Überset-
nedikt Dissell, Kisslegg 1993, 87.
zung des Exsultet - Kritische Analyse und
107 „Der Geist der Intoleranz drohte...zum protestan- Neuentwurf, LJ 49/1999, 70).
tischen Prinzip zu werden“, urteilte Enno Rudolph
111 Quis enim fidelium habere dubium possit ipsa im-
(Die Renaissance - eine Plünderung Athens? in:
molationis hora ad sacerdotis vocem caelos aper-
Die Renaissance und ihre Antike - Die Renais-
iri, in illo Iesu Christi mysterio angelorum choros
sance als erste Auklärung I, hg. von Enno Ru-
adesse, summis ima sociari, terram caelestibus
dolph, Tübingen 1998, 135). In der Tat läßt sich
iungi, unum quid ex visibilibus atque invisibilibus
eine solche Tendenz nicht bestreiten. Sie kann
fieri? (Dial IV 60,3; SC 265, 202). Im Unterschied
selbst für jene Teile des Protestantismus und der
zum zitierten Satz aus dem „Exsultet“ wird hier
aus ihm direkt oder indirekt hervorgegangenen
das Irdische ins Himmlische aufgenommen. Bei-
Bewegungen gelten, die sich scheinbar liberal ge-
de Perspektiven haben natürlich ihre jeweilige
ben. Freilich ist die Intoleranz nur indirekt eine
Berechtigung.
Folge des Sola scriptura-Prinzips, an dem sie Ru-
dolph festmacht; in Wahrheit ergibt sie sich aus 112 Die Kirche. Wochenzeitung vom 10.2.1946. Zitat
dem mit ihm zusammenhängenden Subjektivis- nach: Mock, Abschied von Luther, 103 f.
mus. Rudolph mißfällt Luthers Ausrichtung auf die
göttliche Offenbarung an sich, an die natürlich
auch der glaubenstreue Katholik gebunden ist.
Denn der Heidelberger Gelehrte fühlt sich selbst
anscheinend dem modernen Dogma des Re-
lativismus verpflichtet. Für diesen beruft er sich -
leider wohl nicht ganz zu Unrecht - auf Nikolaus
von Cues: „Ernst Cassirer hat treffend bemerkt,
daß Cusanus als weltanschaulicher Pluralist Ge-
danken vertrat, für die er auch noch 150 Jahre
später hätte hingerichtet werden können“ (a.O.).
108 The reformation of ritual. An interpretation of ear-
ly modern Germany, London-New York 1997,
114-137. Ich danke dem Vorsitzenden der Una
Voce Deutschland, Herrn Botschafter a.D. Dr.
Helmut Rückriegel, für die leihweise Überlassung
dieses bei uns leider kaum bekannten Buches.
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Verschiedenes
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ganze Menschengeschlecht dem Herzen Folgen der Weihe. Ich darf zitieren: „Er
Jesu zu weihen. (der Heiland) kommt darauf zurück,
Die Ordensfrau schrieb dazu zwei- was er letztes Jahr sagte: Die Entschei-
mal an den Heiligen Vater, zuletzt am 6. dung ist meinem geistlichen Vater über-
Januar 1899. Der Pontifex ließ bei den lassen; er wird die Wahrheit an außeror-
bischöflichen Behörden in Portugal Er- dentlichen Leiden erkennen. Weihe der
kundigungen über sie einholen. Da ganzen Welt an das Herz Jesu. Bischöfe
Schwester Maria als heiligmäßige Or- und Priester werden eifriger werden.
densfrau geschildert wurde, kam der Sünder sich bekehren, Häretiker und
Papst zu der Überzeugung, daß hier ei- Schismatiker zur Kirche zurückkehren.
ne übernatürliche Eingebung vorliege. Auch die noch ungeborenen Kinder,
Er faßte den Entschluß, das kommende welche aber schon bestimmt sind, der
Jubeljahr 1900 mit der Weltweihe zu Kirche anzugehören, d.h. die Heiden,
eröffnen. werden rascher die Gnade erhalten.“
Daraufhin wurde sie schwer krank,
schwebte zwischen Leben und Tod. Der
Kirchliche Umschau: Welchen Inhalt
Beichtvater fragte sich, ob das Voran-
hatten denn die Eingebungen, von de-
schreiten der Krankheit nicht auch allein
nen Sie sprachen? natürlich zu erklären sei oder sogar nur
auf Einbildung beruhe. Als er jedoch im-
Pater Thomas Bücker: Die Selige emp- mer mehr ihr angekündigtes körperli-
fing dreimal Weisungen des göttlichen ches Leiden sah und vor allem auch ihre
Erlösers, den Heiligen Vater in Rom zu innere seelische Not, willigte er schließ-
veranlassen, die Welt dem Erlöserher- lich ein und erlaubte einen Brief an den
zen zu weihen. Die erste Offenbarung Heiligen Vater, in dem sie sich auf ihn
geschah am 4. Juni 1897 in Porto. Auf berufen durfte. – Der Brief machte auf
dem Krankenbett erhielt sie die Wei- Leo XIII. großen Eindruck, die ersehnte
sung, an den Papst zu schreiben mit der Weihe fand jedoch nicht statt.
Bitte, das ganze Menschengeschlecht Zum dritten Mal empfing sie im Ad-
dem göttlichen Herzen zu weihen. vent 1898 Weisungen für die Weltweihe.
Sie unterwarf diese Offenbarung Christus sprach zu ihr von den wunder-
dem Urteil ihres Beichtvaters. Dieser baren Wirkungen der Weihe, gab ihr ein
war wie immer in seinem Urteil vor- für den Papst bestimmtes Ereignis be-
sichtig und zurückhaltend. Er wollte kannt – ich komme gleich darauf zu
sich in Rom nicht den Anschein von sprechen – und zeigte ihr in einer Vision
Leichtgläubigkeit geben. am 7. Dezember sein göttliches Herz,
das wie eine Sonne strahlte.
Im April 1898 erging ein zweiter Ruf
des Herrn an sie. In ihren schriftlichen
Aufzeichnungen finden sich die Mah- Kirchliche Umschau: Und was schrieb
nung Jesu und die von ihm verheißenen die Selige dem Papst?
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Verschiedenes
Pater Thomas Bücker: Ich möchte ein liche Leben noch nicht empfangen ha-
längeres Stück aus ihrem Brief an den ben, für die Er aber auch Sein Leben und
Papst vom 6. Januar 1899 zitieren: „Auf Blut hingegeben hat und die auch beru-
den ausdrücklichen Befehl unseres fen sind, eines Tages Kinder der heiligen
Herrn und mit Zustimmung meines Kirche zu werden, um durch dieses Mit-
Beichtvaters komme ich in tiefster Ehr- tel ihre geistliche Geburt zu beschleuni-
furcht und vollkommener Unterwer- gen.“
fung, Eurer Heiligkeit einige neue Mit-
teilungen zu machen, welche der Hei-
Kirchliche Umschau: Welcher Natur
land Sich würdigte, an mich über den-
waren denn diese Christusvisionen?
selben Gegenstand, den mein erster
Brief behandelte, ergehen zu lassen.
An der Vigil des Festes der Unbe- Pater Thomas Bücker: Gegen Ende ih-
fleckten Empfängnis ließ mich der Hei- res Lebens bemerkte sie über ihre mysti-
land erkennen, daß Er durch diesen schen Erlebnisse: „Niemals sah ich et-
neuen Aufschwung, den die Verehrung was mit den leiblichen Augen, noch hör-
Seines Göttlichen Herzens nehmen soll, te ich etwas mit dem leiblichen Ohre; al-
ein neues Licht über die ganze Welt les geht innerlich vor sich. Es ist, als
leuchten lassen will… Er sagte: ‘Vom wenn eine Stimme spräche und man sie
Glanze dieses Lichtes werden die Völ- im Herzen höre und zugleich mit dem
ker und Nationen erleuchten und von Verstande. Die Fähigkeiten der Seele
seiner Glut wieder erwärmt werden.’ sind im Herrn in tiefem Frieden verei-
Ich erkannte das sehnlichste Verlangen, nigt und gesammelt, obschon es manch-
das Er hat, Sein anbetungswürdiges mal nur für einen Augenblick ist.“
Herz mehr und mehr verherrlicht und
erkannt zu sehen und Seine Gaben und Kirchliche Umschau: Wieso entschloß
Segnungen über die ganze Welt auszu- sich Leo XIII., die Weihe schließlich
gießen… Es könnte befremden, daß der
doch bereits 1899 vorzunehmen?
Heiland diese Weihe der ganzen Welt
verlangt und Sich nicht an der Weihe
der katholischen Kirche genügen läßt. Pater Thomas Bücker: Der Papst er-
Aber so glühend ist Sein Wunsch zu krankte plötzlich. Am 1. März 1899,
herrschen, geliebt und verherrlicht zu dem Tage vor seinem Eintritt in das 90.
werden und alle Herzen mit Seiner Lie- Lebensjahr, war eine Operation zur Ent-
be und Barmherzigkeit zu entzünden, fernung einer Geschwulst von der
daß Er wünscht, Eure Heiligkeit möchte Größe eines Apfels nötig geworden. Der
Ihm die Herzen all jener darbringen, Eingriff, an sich schon schwierig, war
welche Ihm durch die heilige Taufe wegen des hohen Alters des Papstes
gehören, um ihnen die Rückkehr zur doppelt gefährlich; um so schmerzli-
wahren Kirche zu erleichtern. Ebenso cher, weil die Ärzte eine Narkose aus-
die Herzen aller jener, welche das geist- schlossen. Der katholische Erdkreis
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Verschiedenes
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tes zu vollbringen; eines Pontifikates, gen wolle, was sie verneinte. Unser Herr
das immerhin mehr als 25 Jahre dauerte. verlangte von ihr, sie solle sich auch
Schwester Maria hatte aber, nach- diesbezüglich ganz an ihre geistlichen
dem ihr erster Brief an den Heiligen Va- Führer halten. Als nun ihr Beichtvater
ter erfolglos geblieben war, auf Geheiß sie nicht zum Schreiben verpflichtete,
des Göttlichen Herzens selbst eine Wei- da, wie er halb im Scherz und halb im
heformel verfaßt, mit der sie sich ganz Ernst bemerkte, der Heilige Vater ihrer
dem Heiland überließ. Dieses Weihege- Erleuchtungen nicht bedürfe, weil er
bet wurde später von Leo XIII. appro- seine Räte habe, nahm sie die Entschei-
biert und 1935 mit einem Ablaß von 500 dung in aller Einfalt hin und begnügte
Tagen einmal täglich versehen, der auch sich, ihre Leiden für die Kirche aufzuop-
den Armen Seelen zugewendet werden fern.
kann. Kürzlich ist ein Gebetsbildchen
Nach ihrem Tod ist schließlich die
mit diesem Weihetext neu gedruckt
Tatsache ihrer Unversehrtheit eine gött-
worden.
liche Bestätigung ihrer Sendung. Nach
der Eröffnung des Apostolischen Pro-
Kirchliche Umschau: War die Veranlas- zesses beim Heiligen Stuhl wurde
sung zur Weltweihe das einzige Vor- gemäß Canon 2096 des alten Kirchen-
kommnis im Leben der Seligen, bei dem rechtes am 10. November 1944 der Sarg
Gott sichtbar ihre Erwählung bestätigte? mit ihren sterblichen Überresten in An-
wesenheit des Bischofs von Porto und
Pater Thomas Bücker: Zur Bestätigung zwei Ärzten geöffnet. Eidlich wurde
ihrer Erwählung hatte Christus ihr von allen Anwesenden bezeugt, daß der
mehrmals Offenbarungen mitgeteilt, die Leichnam vollständig vorhanden gewe-
die Zukunft betrafen. So sah sie auch die sen sei, Hände und Füße in natürlichem
gegenwärtige Krise der Kirche in einem Zustand, das Gesicht stark gebräunt,
Bild, das bei ihr den Eindruck erweckte, aber unversehrt. Nach der Seligspre-
als ob sich im Dunkel falsche, heim- chung 1975 durch Paul VI. wurde sie in
tückische Stürme gegen die heilige Kir- einen gläsernen Schrein umgebettet.
che vorbereiteten. Sie hatte ein Rudel
wütender Wölfe erblickt und zugleich
die Worte vernommen: „Sie ist auf dem Kirchliche Umschau: Kardinal Merry
Felsen gebaut, und die Pforten der Höl- del Val schrieb im Jahre 1905, daß vor-
le werden sie nicht überwältigen“. Sie nehmlich auf Anregung der Maria Dro-
glaubte sich auch diesbezüglich vom ste zu Vischering dieses 20. Jahrhundert
Herrn aufgefordert, dem Heiligen Stuhl unter dem glückverheißenden Segen
darüber zu berichten. Doch konnte sie des Heiligen Herzens begonnen habe.
sich bei längerem Erwägen nicht zu die- Warum erleben wir am Ende dieses
sem Schritt entschließen. Christus fragte Jahrhunderts den Triumph des Moder-
sie, ob sie dem Dienste der Kirche entsa- nismus?
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Pater Thomas Bücker: Von Triumph zu ses Weihegebet noch erweiterte und
reden hat letztlich nur dann Sinn, wenn jährlich diese Weihe abzulegen vor-
es sich um etwas Endgültiges handelt. So schrieb, wurden markante Punkte der
ist uns verheißen, daß am Ende das Un- Weltweihe gestrichen. Der entscheiden-
befleckte Herz der allerseligsten Jung- de Passus lautet: „Sei König über alle je-
frau triumphieren wird. Wenn wir aber ne, die immer noch in der Dunkelheit
gegenwärtig so sehr unter dem Moder- des Heidentums oder des Islams um-
nismus leiden, so mag das einerseits fangen sind, entreiße sie der Finsternis
daran liegen, daß die Bedingungen, die und führe sie alle zum Lichte und Rei-
an die verschiedenen Verheißungen ge- che Gottes. Blicke endlich voll Erbar-
knüpft waren, nicht erfüllt wurden. men auf die Kinder des Volkes, das ehe-
Man hat die Weihe nicht gelebt. Es ist dem das auserwählte war. Möge das
aber sinnlos, eine Weihe abzulegen, und Blut, das einst auf sie herabgerufen
ihr nachher nicht mehr zu entsprechen. wurde, als Bad der Erlösung und des
Schon Papst Paul VI. beklagte 1964 eine Lebens auch über sie fließen.“
starke Abnahme der Herz-Jesu-Vereh- Papst Johannes XXIII. ließ den Pas-
rung. sus ersatzlos streichen. Später wurde
Wir sollten uns andererseits aber sogar die jährliche Ablegung dieser
auch nicht täuschen. Der Kirche wurde Weihe ganz abgeschafft. Kein Wunder,
mit der Herz-Jesu-Weihe keineswegs „daß die Weihe nicht im Bewußtsein
ein bevorstehender äußerer Triumph des Volkes lebt“, wie die Liturgiekom-
verheißen, sondern eine Überfülle von mission der deutschen Bischofskonfe-
Gnaden für die Ausbreitung des Rei- renz 1985 feststellte. So kann von einer
ches Christi in den Seelen und für die Weihe des gesamten Menschenge-
Rückkehr unserer getrennten Brüder. schlechtes keine Rede mehr sein.
Leo XIII. hat vor ungestümen Hoffnun-
gen gewarnt, die einen raschen äußeren
NB: Die ausführliche Biographie
Erfolg von der Weihe erwarteten. Es
„Selige Schwester Maria vom Göttli-
genügt uns zu wissen, daß sich das
chen Herzen Droste zu Vischering“ von
Herz Jesu den geringsten Bitten seiner
Louis Chasle, frei bearbeitet von P. Leo
Kinder erschließt und daß es die
Sattler, ist in der Buchhandlung St. Jo-
Menschheit durch das Ausgießen von
dok, Aufkircher Str. 34, 88662 Überlin-
Gnaden beschenkt, die vielleicht dem
gen erhältlich. Preis: 26,- DM
Auge verborgen, aber dennoch mächtig
auf die Seelen einwirken, sei es auch
erst in der Todesstunde. (mit freundlicher Genehmigung ent-
Meines Erachtens ist aber auch an nommen aus: Kirchliche Umschau Nr.
die tragische Streichung im Weihegebet 3/1999, Beilage: Die katholische Fami-
durch Papst Johannes XXIII. zu erin- lie)
nern. Nachdem Pius XI. anläßlich der
Einführung des Christkönigsfestes die-
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Liturgischer Kalender
August
1.8. Sonntag 10. Sonntag nach Pfingsten (2. Kl.)
2.8. Montag Fest d. hl. Alfons Maria von Liguori (3. Kl.)
3.8. Dienstag Wochentag
4.8. Mittwoch Fest d. hl. Dominikus (3. Kl.)
5.8. Donnerstag Fest der Einweihung der Kirche Maria Schnee (3. Kl.)
6.8. Freitag Fest der Verklärung Christi (2. Kl.)
7.8. Samstag Fest d. hl. Kajetan (3. Kl.)
8.8. Sonntag 11. Sonntag nach Pfingsten (2. Kl.)
9.8. Montag Vigil vom Fest d. hl. Laurentius (3. Kl.)
10.8. Dienstag Fest d. hl. Laurentius (2. Kl.) (Ged. d. hl. Roman)
11.8. Mittwoch Wochentag (Ged. d. hl. Tiburtius und d. hl. Susanna)
12.8. Donnerstag Fest d. hl. Klara (3. Kl.)
13.8. Freitag Wochentag (Ged. d. hll. Hippolytus u. Cassianus)
14.8. Samstag Vigil von Mariä Himmelfahrt (2. Kl.)
15.8. Sonntag 12. Sonntag nach Pfingsten
Fest Mariä Himmelfahrt (1. Kl.)
16.8. Montag Fest d. hl. Joachim (2. Kl.)
17.8. Dienstag Fest d. hl. Hyacinthus (3. Kl.)
18.8. Mittwoch Wochentag (Ged. d. hl. Agapit)
19.8. Donnerstag Fest d. hl. Johannes Eudes (3. Kl.)
20.8. Freitag Fest d. hl. Bernhard von Clairvaux (3. Kl.)
21.8. Samstag Fest d. hl. Johanna von Chantal (3. Kl.)
22.8. Sonntag 13. Sonntag nach Pfingsten (2. Kl.)
23.8. Montag Fest d. hl. Philipp Benitus (3. Kl.)
24.8. Dienstag Fest d. hl. Bartholomäus (2. Kl.)
25.8. Mittwoch Fest d. hl. Ludwig (3. Kl.)
26.8. Donnerstag Wochentag (Ged. d. hl. Zephyrinus)
27.8. Freitag Fest d. hl. Joseph von Calasanza (3. Kl.)
28.8. Samstag Fest d. hl. Augustinus (3. Kl.)
29.8. Sonntag 14. Sonntag nach Pfingsten (2. Kl.)
30.8 Montag Fest d. hl. Rosa von Lima (3. Kl.) (Ged. d. hll. Felix
. und Adauctus)
31.8. Dienstag Fest d. hl. Raimund Nonnatus (3. Kl.)
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Heilige Messen
Ort Name PLZ, Straße Tel. Meßzeiten s
DEUTSCHLAND
Aachen Kapelle St. Petrus Canisius 52072, Brüggemannstr. 12 0201/664922 9.15/18.00 (1. u.
Altötting Kapelle Maria Hilf 84503, Dr. Hiemer Str. 3 08671/13201 9.00
B. Friedrichshall Kirche Sieben Schm. Mariens 74177, Ulmenweg 4 06321/32260 9.00 bzw. 18.00
Berlin Kapelle St. Petrus 10961, Mehringdamm 64 030/7859225 9.30/ 18.30 (Fr), 8
Bonn Priorat Christkönig 53111, Kaiser Karl Ring 32 a 0228/679151 8.00, 10.00/ 7.15,
Brilon Wald Karmel St. Josef 59929, Korbacher Str. 89 02961/6445 10.00/ 8.00
Spiritual 59929, Korbacher Str. 99 02961/908134
Diestedde Don-Bosco-Gymnasium 59329, Lange Str. 1 02520/93040 10.00/6.40
Essen Priorat St. Bonifatius 45356, Bottroper Str. 295 0201/664922 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Freiburg Kapelle St. Antonius v. Padua 79114, Wiechertstr. 2B 07643/6980 9.00 bzw. 18.00
Fulda Kapelle M v.d. Immerw.Hilfe 36037, Heinrichstr. 45 0661/72674 9.30 oder 17.00
Göffingen Priorat Hl. Geist 88527, Biberacher Str. 2 07371/93640 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Noviziat St. Pius X. (wie Priorat) 07371/13736
Hagstedt Kapelle Herz Jesu u. Mariä 49429 02520/93040 9.30 (von Ausnah
Hamburg Kapelle St. Theresia v. Avila 22297, Alsterdorfer Str. 210 040/5116813,0201/664922 10.30/ 18.00 (Fr)
Hannover Kapelle St. Ansgar 30419, Hartungstr. 11 0201/664922 17.00 (von Ausna
Hattersheim Kapelle St. Athanasius 65795, Schulstr. 7 06190/2644, 0711/89692929 8.00, 10.00/ 18.00
Häusern Kloster Marienberg 79837, Haselwies 10 07672/328 8.45/ 7.00
Heilbronn siehe Bad Friedrichshall 06321/32260
Karlsruhe Kirche Herz-Jesu 76187, Sudetenstr. 93 06321/32260 9.00 bzw. 18.00/1
Kaufbeuren Kapelle Hl. 14 Nothelfer 87600, Dr. Muschak-Str. 14 07371/93640 9.00/ 1. Fr 19.00
Kleinwallstadt Kapelle H. Judas Thaddäus 63839, St.-Jud-Thad-Weg 1 06321/32260 8.00, 10.00 bzw.
Kleve Kapelle Maria, Trösterin d. Betr. 47533,Van Bracht-Steege 0201/664922 18.00 (1. u. 3. So
Koblenz Kapelle Mariä Heimsuchung 56073, Bahnhofsweg 6 0261/408246, 0228/679151 10.00/ 18.00 (Fr),
Köln Kapelle Hl. Drei Könige 50668, Am Salzmagazin 6 0228/679151 10.00/ 18.30 (Mi),
Königsbrunn Kapelle Mutter vom Großen Sieg 86343, Keltenstr. 9 08231/34146, 08236/5395 9.00/ verschieden
Lübeck St. Katharinenkirche 23552, Königstr. 27 0201/664922 -/ 17.30 (Sa)
Memmingen Kapelle St. Josef 87700, Teramostr. 2a 08331/494984 7.45, 9.30/ 19.00
Miltenberg siehe Kleinwallstadt
München Priorat St. Pius X. 81369, Johann Clanze Str. 100 089/712707 7.30, 9.30/ 6.30, 1
Neustadt Priorat Hl. Familie 67433, Mandelring 36 06321/32260 8.00, 9.30/ 7.15 (
Nürnberg Kapelle Unbefleckte Empfängnis 90513, Angerzeile 14 09451/1225, 3659 9.45 bzw. 15.00
Offenburg Kapelle St. Konrad 77654, Werderstr. 2 07643/6980 9.00 bzw. 18.00/
Passau Rosenkranz-Kapelle 94032, Kapuzinerstr. 75 09451/1225 So 8.10 Rosenkra
Reutlingen Kirche Hl. Kreuz 72770, Im Staudfuß 9 0711/89692929 9.00/ 18.45 (Di), 1
Rheinhausen Priorat St. Michael 79365, Kronenstr. 2 07643/6980 9.00/ 6.30 (Mo, M
Saarbrücken Priorat St. Maria zu den Engeln 66119, Julius Kiefer Str. 11 0681/854588 7.45, 9.30/ 7.00 (
40
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Meßzeiten sonntags/werktags
10.00/6.40 Wadersloh
8.00, 9.30/ 7.15, 17.45 Bergeborbeck
9.00 bzw. 18.00
9.30 oder 17.00
8.00, 9.30/ 7.15, 19.30 (Do zusätzlich), 1. Fr u. Sa nur 19.30
7.30, 9.30/ 6.30, 18.00 (außer Mo), 8.00 (Sa) U-Bahn: Partnachplatz (U6)
8.00, 9.30/ 7.15 (außer Di, Fr: 19.00) N. (Weinstraße); Haardt
9.45 bzw. 15.00 Nürnberg-Zirndorf
9.00 bzw. 18.00/ 19.00 (1. Fr)
So 8.10 Rosenkranz, 9.00 hl. Messe Innstadt
9.00/ 18.45 (Di), 19.30 (1. Fr) Betzingen
9.00/ 6.30 (Mo, Mi)/ 19.00 (Do, Fr), 7.00 (Sa), 20.00 (1. Sa) Niederhausen
7.45, 9.30/ 7.00 (Mo, Mi, Do, Sa), 17.40 (Di, Fr)
41
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SCHWEIZ –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Basel Priorat St. Theresia v. K. Jesu 4057, Schliengerweg 17 061/6923377 8.00, 10.00/7.00
Carouge Kapelle St. Joseph 1227, Av. du Card. Mermillod 9 022/3426232,7922319 8.30, 10.00, 19.0
Chexbres Karmel Marie Reine des Anges 1605, Cremières 021/9462910,9463206 7.45/ 8.00
Delémont Hl. Geist-Kirche 2800, 1,rue de la Prévóté 062/2161818 9.15/ 18.30 (werk
Ecône Priesterseminar St. Pius X. 1908 027/7443525 7.20, 8.30,10.00/
Enney Exerzitienhaus Domus Dei 1667 026/9211138 7.45/ 7.15
Freiburg Kapelle ULF Hüterin d. Glaubens 1700, 3 bis, route-Neuve 026/9211138 9.30/ 18.45 (Di, D
Genf (siehe Carouge und Onex)
Glis (Brig) Kapelle Hl. Antlitz 3902, Zwingartenstr. 56 027/9233901, 7443525 8.00 (alle 14 Tag
Goldau Kapelle Maria Hilfe d. Christen 6410, Hügelweg 8 041/3608832,7553647 9.30/ 19.15 (Mi)
Lausanne Kapelle Charles B. u. Reg. Pacis 1005, avenue Avant-Poste 7 021/3112814, 026/9211138 8.30, 10.00/ anfr
Luzern Kapelle St. Josef 6005, Tribschenstr. 51 041/7553647 7.30, 9.15/ 19.15
Mels Institut Sancta Maria 8887 081/7234423 8.30 (nicht an all
Menzingen Generalhaus M. Verkündigung 6313, Schloß Schwandegg 041/7553636 7.30/ 7.15
Monthey Kapelle St. Antoine 1870, Av. du Simplon 100 027/3064666, 024/4772351 9.30/ 8.00 (Mi, F
Montreux Kirche ULF v. Lepanto 1820, rue de la Gare 24 026/9211138 10.15/ 19.00 (Mi,
Oberriet Priorat St. Karl Borromäus 9463, Staatsstraße 87 071/7612726 8.30,10.00,19.00
Oensingen Kirche Herz-Jesu 4702, Staadackerstr. 4 062/2161818 9.15/ 7.15 (Mo),
Onex Schule St. François de Sales 1213, 23, rue Gaudy-Le-Fort 022/7934211 -/ 7.15
Rickenbach Distriktsitz St. Niklaus v. Flüe 4613, Solothurner Str. 11 062/2161818 7.15/ 7.15
Riddes Kapelle Sts Coeurs de J. et M. 1908 027/3064666 9.30, 19.00/ 19.3
Siders Priorat Herz Jesu 3960, rue des Lacs 25 027/4555322 8.30, 18.00/ 6.45
Sitten Kapelle Hl. Familie 1950, rue de la Bourgeoisie 027/3228102,4555322 7.45,10.30/ 18.00
St. Gallen Kapelle St. Pius X. 9000, Zürcher Str. 68a 071/9122933 9.00/ 18.30 (Mi, 1
Uznach Kapelle St. Meinrad 8730, Im Städtchen 8 081/7234423 jeden 2. Sonntag
Wil Priorat Hl. Familie 9500, Florastr. 3 071/9122933 7.30, 9.30, 19.30
Zürich Kapelle Christkönig 8048, Im Struppen 11 062/2161818 10.00/ 19.15 (Mi,
42
August 99 03.08.1999 19:53 Uhr Seite 43
Meßzeiten sonntags/werktags
3 10.00/6.35 b. Ruppichteroth
9.00 bzw. 18.00; im Winter 9.00 bzw. 17.00 Sulgen
17.00
7.30,9.30/ 7.15, 18.00 (Mo. Do, Fr) Feuerbach
9.00 Bodelsberg 5 (Kempten)
7.30,9.30/ 7.00 (Mo, Do), 7.30 (Sa), 18.30 (Di, Fr) Mi, 19.00 hl. Messe in Scheidegg
7.30, 9.30/ 6.40 (Fr 18.30)
siehe oben
15.00 (gewöhnlich 3. Sonntag)
9 8.00, 10.00/ 7.15, 17.15
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
8.00, 10.00/7.00 (Mo-Do), 19.00 (Di, Mi,-Fr), 8.00 (Sa) Kapelle im Schl.weg 33
2319 8.30, 10.00, 19.00/ 18.30 (außer Sa 9.00)
3206 7.45/ 8.00
9.15/ 18.30 (werktags jeden Freitag) Ecke rue de Chaux
7.20, 8.30,10.00/ 7.15 (Festtage 6.50), 17.30 bei Riddes
7.45/ 7.15
9.30/ 18.45 (Di, Do, Fr., 1. Sa, 13.) Eingang PROMS, Bhf
44
August 99 03.08.1999 19:53 Uhr Seite 45
Meßzeiten sonntags/werktags
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
unregelmäßig Algen-Schlägl
9.00 oder 17.00/ 17.00 (Sa) oder 7.00 (Mo)
9.00/ 7.15 (Di, Do), 19.00 (Mo, Mi, Fr), 18.00 (Sa)
9.00/ 7.15, 17.45 (Mi)
507873 9.00 oder 17.00/ 18.00 (Sa) oder 7.30 (Mo)
16/6515 18.00 (1. So im Monat), 9.00 (3. So im Monat)
18.00
9.00 (3. So. im Monat 18.00) (Sa 18.00, wenn So 9.00) Rückgebäude
unregelmäßig
9.00, manchmal 18.00
7.15 (Di-Fr), 8.00 (Sa)
7.00, 9.00 (So+Feiertag)/ 18.00 (Mo, Di, Do, Fr)
6)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (3. So im Monat)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (2. So im Monat)
Sa vor dem 2. So im Monat
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
6.30, 9.00/ 7.00 nördlich Brixen
8.00/ 7.30 Pustertal
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (auch Feiertage)/ 7.00 Eguelshardt-Waldeck
-27.10.04 10.00, So nach 1. Sa zusätzlich 7.00 Nähe Fußballst. Ladhof
10.00/ 18.30 (Mi, Fr)
10.45/ 20.30 (1. Fr)
9.00, 18.00/ 18.00 (telefonisch anfragen)
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
(anfragen)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
: 0031) 11.30/ 18.30 (Mo, Do), 7.15 (Di, Mi u. Fr), 8.00 (Sa) tel. Ausk. auch f. Maastricht u. Den Haag
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
7.30, 10.00 (auch Feiertage)/ 11.00 (Sa), 18.30 (sonst)
7.45, 9.00,10.30/ 7.15, 18.30 (außer Sa: 8.00)
10.00 (auch Feiertage)
10.30/ 19.00 (Mi)
45
August 99 03.08.1999 19:53 Uhr Seite 46
Österreich
22.-28. August Jaidhof Frauen
24.-30. Oktober Jaidhof Männer
14.-20. November Jaidhof Frauen
26.-31. Dezember Jaidhof Männer
Anmeldungen: Kath. Bildungshaus, Schloß, A-3542 Jaidhof 1
Schweiz
11.-16. Oktober Frauen
25.-30. Oktober Männer
22.-27. November Männer
Anmeldung: Pater H. Mörgeli, Postfach 302, CH-9501 Wil SG
46
August 99 03.08.1999 19:53 Uhr Seite 47
Wallfahrten 1999
Italien – Rom
4. – 16. Oktober
Riese (hl. Pius X.), Padua (hl. Antonius), Venedig (hl. Markus),
Loreto (hl. Haus), Lanciano (Hostienwunder), S. Giovanni
Rotondo (P. Pio), Monte S. Angelo (hl. Erzengel Michael),
Mugnano (hl. Philomena), Fossanova (hl. Thomas von Aquin),
Albano/Rom (7 Hauptbasiliken, Besichtigungen,
tägl. hl. Messe und Andacht), Ecône
Heilig-Land-Wallfahrt
Israel – Jordanien – Sinai
vom 4. bis zum 18. September
oder vom 4. bis zum 11. September
Private Mädcheninternatsschule
in CH-Mels
5./6. Primarklasse
1.-3. Realklasse
1.-3. Sekundarklasse
Priorat Heilig Geist und Noviziat St. Pius X., Biberacher Str. 2, 88527 Göffingen
48
August 99 03.08.1999 19:53 Uhr Seite 49
Neuerscheinung
Kanonikus Rudolf Brock
Er kam in Sein Eigentum
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Interessenten sollten bereit sein, sich finanziell an den Kosten zu beteiligen. Eine
Verrechnung kann über die Miete erfolgen.
Anmerkung: Der Bezug ist kostenlos. Aus organisatorischen Gründen liegt jedem Heft ein Spenden-
formular bei, das jedoch unverbindlich ist. - Bestelladresse siehe letzte Seite (Impressum).
Jahrgang 1999 Nr. 8
Vorwort
Chronik ................................................1
Verschiedenes
50 Jahre Grundgesetz........................18
als 1988 nach den Bischofsweihen eine schmerzliche Trennung von zahlreichen
Mitbrüdern vollzogen wurde, die nach dem Vorbild der Priesterbruderschaft St. Pius
X. eine eigene Bruderschaft gründeten, gab es verschiedene Meinungen über den
Erfolg eines solchen Unternehmens. Die einen gaben der Petrusbruderschaft nur
wenige Jahre, bis sie „umkippen“ werde, die anderen waren voller Euphorie. Einer
schrieb damals sogar, er sei sicher, daß die deutschen Bischöfe die Priester der Pe-
trusbruderschaft mit offenen Armen aufnehmen würden. Von dieser Illusion dürfte
er inzwischen geheilt worden sein.
Immerhin konnte sich die Petrusbruderschaft in einem gewissen Rahmen be-
haupten. Weniger in Deutschland, aber z.B. in Amerika konnte sie sich sogar aus-
breiten. Zwar lag das Abdriften in die Neue Liturgie für manche Priester offenbar
nahe, wie das Beispiel des ehemaligen Mitbruders Pater Laffargue zeigt (vgl. S. 27).
Aber die meisten der Ehemaligen blieben doch der Alten Messe treu, wenngleich
unter Inkaufnahme von Rahmenbedingungen, die für unsere Begriffe unzumutbar
waren.
Daß es unter der Oberfläche Tendenzen des Biritualismus gibt, konnte man
schon lange vermuten. Nun ist es zur Gewißheit geworden mit dem römischen Do-
kument Nr. 1411/99 der Gottesdienstkongregation (siehe S. 4). Dieses Dokument
offenbart stark auseinanderstrebende Elemente innerhalb der Petrusbruderschaft
und wirft die Frage auf, welcher gemeinsame Nenner in Zukunft noch vorhanden
sein wird, wenn in der Liturgie keine Einheit mehr herrscht!
Man würde diese Zeilen mißverstehen, wollte man aus ihnen Schadenfreude her-
auslesen. Die von der Petrusbruderschaft mit Rom demonstrierte Einheit war schon
lange viel zu einseitig, als daß man sie für echt halten konnte. Wie man die ehema-
ligen Mitbrüder von Seiten moderner Theologen einschätzt, mag man aus dem Aus-
druck „Lefebvre-Gruppen“ ersehen, der öfter auf sie angewendet wird. Man hält sie
für etwas, was sie nicht sein wollen, und sie wollen nicht sein, was sie sollen. Wie
wird dieser Konflikt enden?
Unsererseits wollen wir dafür beten, daß viele von ihnen den Weg finden mögen,
der es ihnen erlaubt, für die Tradition der Kirche ein dauerhaftes Werk aufzubauen.
Hierzu möge die unbefleckt empfangene Jungfrau Maria allen verhelfen, die sich
ihrem Schutze anvertrauen!
Stuttgart, 15. August 1999, am Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel
Pater Markus Heggenberger
September 99 21.08.1999 14:34 Uhr Seite 1
Dokumentation
Es scheint, daß die Entwicklung der Man glaubte, „dasselbe“ tun zu können
Ecclesia Dei-Gemeinschaften (nach der wie Erzbischof Lefebvre, aber nicht
päpstlichen Kommission Ecclesia Dei), „außerhalb“ der Kirche, sondern inner-
allen voran der Petrusbruderschaft, in halb. Die entscheidende Differenz zur
eine kritische Phase getreten ist. Für die- Priesterbruderschaft St. Pius X. war hin-
se Annahme spricht ein offizielles Do- fort eine unterschiedliche Einschätzung
kument der Ritenkongregation vom 3. der Lage der Kirche. Während Erzbi-
Juli 1999. Es besteht aus drei Antworten schof Lefebvre und die Seinen einen
der Ritenkongregation auf Fragen, die Glaubensnotstand erkannten und dar-
sich auf die Zelebration der hl. Messe aus eine Gewissenspflicht ableiteten,
nach dem Missale von 1962 (d.h. alter Abhilfe zu schaffen, bestritten die Eccle-
Ritus) beziehen und ist der vorläufige sia Dei-Gruppen die Existenz eines Not-
Höhepunkt einer fortschreitenden An- standes. Konsequenterweise war die
passung des liturgischen Standpunktes, von ihnen ausgegebene Parole, man
den die Petrusbruderschaft und die Be-
müsse das „Schisma von innen her
nediktiner von Le Barroux (als ehemali-
überflüssig machen“. Darunter verstan-
ge Mitstreiter der Tradition) von Erzbi-
den sie den Nachweis, daß die von der
schof Lefebvre gelernt und mitgebracht
Priesterbruderschaft St. Pius X. behaup-
hatten und den sie glaubten, trotz all-
tete Notlage nur fiktiv sei und daß es ih-
seits bekannter Abneigung der kirchli-
nen, die auf Rom vertrauten, genauso-
chen Autoritäten gegen die traditionelle
Dogmatik und Glaubenspraxis, als gut möglich sei, eine überlieferungs-
„Charisma“ behaupten zu können. treue Kongregation mit entsprechen-
dem Wirkungskreis zu gründen, wie
Nach den Bischofsweihen durch Erz-
dies Erzbischof Lefebvre getan hatte.
bischof Lefebvre im Jahre 1988 entstand
Die langjährigen dogmatischen Ausein-
die Petrusbruderschaft (Sitz in Wigratz-
andersetzungen zwischen dem Vatikan
bad) als Auffangbecken für jene, die den
und Ecône schienen ihnen plötzlich das
Weg des Erzbischofs bislang mitgegan-
Ergebnis von Altersstarrsinn des greisen
gen waren, aber nicht weiter mitgehen
wollten, indessen aber auch nicht zum Bischofs, nicht mehr das Aufeinander-
Modernismus zurückkehren wollten. prallen der Religion unserer Väter und
Dieselbe theologische Linie verfolgte der „Kirche des Konzils“ (Kardinal
Dom Gérard, Prior und später Abt des Benelli) mit ihrer „Neuen Theologie“.
Benediktinerklosters in Le Barroux, das Ist der Beweis angetreten worden,
aus der Tradition heraus erblüht war. daß „das Schisma überflüssig“ ist? (Ein
1
September 99 21.08.1999 14:34 Uhr Seite 2
Dokumentation
„Schisma“, das es nicht gibt!) Auf diese chung von Ordensberufungen, von Brü-
Frage ist zweierlei zu sagen. dern und Schwestern, in entsprechen-
1) Die Konzeption der Seelsorge, die dem traditionellem Rahmen.
von Ecclesia Dei–Gemeinschaften betrie- 2) Viele fragen nicht so sehr nach den
ben wird, ist darauf ausgerichtet, keine dogmatischen und pastoralen Konse-
eigenständigen Gemeinden zu bilden, quenzen, die hinter dem Wirken der
sondern die Gläubigen jederzeit in die Ecclesia Dei-Gruppen stehen, sondern
bestehende Pfarrseelsorge eingliedern ihnen ist vor allem wichtig, daß sie die
zu können. Diese Konzeption geht we- hl. Messe im alten Ritus mitfeiern kön-
niger auf die Petrusbruderschaft zurück nen. „Hauptsache, die alte Messe“.
als vielmehr auf die Ortsbischöfe, die Es ist die Frage, mit welcher Über-
keine eigenständigen Gruppen traditio- zeugungskraft ein liturgischer Stand-
neller Prägung wünschen. So wurde punkt vorgetragen und durchgehalten
z.B. in Augsburg, wo ein Priester der Pe- werden kann, der einerseits von hohen
trusbruderschaft jeden Sonntag die hl. Autoritäten und offensichtlich auch
Messe im alten Ritus lesen darf, aus- vom regierenden Pontifex selbst nicht
drücklich darauf geachtet, daß die Pre- geteilt, sondern allenfalls toleriert wird,
digt „konzilskonform“ ist, daß Beichte und der andrerseits lediglich ein „Cha-
nur vor der hl. Messe gehört wird, daß risma“ darstellt, nicht aber ein unver-
keine Taufen gespendet und keine Ehen zichtbares Glaubensfundament.
geschlossen werden (dafür sind die Hier liegt die eigentliche Wurzel des
Gläubigen an ihre Heimatpfarreien zu liturgischen Zerfalls innerhalb der Pe-
verweisen). Es geht also um die Einglie- trusbruderschaft, dessen Halbwertzeit
derung von Gläubigen „besonderer Prä- aufgrund des Dokumentes vom 3. Juli
gung“ in die moderne Kirche und die 1999 nun in etwa abgeschätzt werden
moderne Pastoral. kann.
Es fehlen der Petrusbruderschaft Einzelne Stationen dieses liturgi-
und den verwandten Gemeinschaften schen Zerfalls waren in der vergange-
die Rahmenbedingungen, um dauerhaf- nen Jahren die folgenden.
te Arbeit leisten zu können. Man hat ih- • Dom Gérard, Abt von Le Bar-
nen die hl. Messe zugestanden, hat aber roux, übergab im April 1995 persönlich
gleichzeitig die Bedingungen so gesetzt, 75.000 Unterschriften zugunsten des al-
daß die Seelsorge nicht fruchtbar ist im ten Meßritus an Papst Johannes Paul II.
Sinne eines Aufbaus eigenständiger, tra- in Rom. Bei dieser Gelegenheit wurde er
ditionell orientierter Gemeinden. eingeladen, mit dem Papst zu konzele-
Hinzu kommt, daß auch die Rah- brieren (Neue Messe). Er leistete dieser
menbedingungen für eine Entwicklung Einladung Folge.
der Gemeinschaft als eigenständige • Im Herbst 1998 fand eine Wall-
Kongregation nicht gegeben sind: Es fahrt der Ecclesia Dei-Gruppen nach
fehlt die Möglichkeit der Verwirkli- Rom statt. Dort rechtfertigte Dom Gé-
2
September 99 21.08.1999 14:34 Uhr Seite 3
Dokumentation
rard seine Haltung anläßlich der dama- kongregation aufgrund von Beschwer-
ligen Übergabe der Unterschriften mit den von Mitgliedern der Petrusbruder-
der Begründung, die Neue Messe sei schaft zustande gekommen sei. Wenn
„valide et orthodoxe“ (gültig und recht- dies zutrifft, so würde es bedeuten, daß
gläubig). dem Generaloberen P. Bisig von den ei-
Hinter dieser Formel steht die Ten- genen Mitbrüdern über den Umweg ei-
denz, die Neue Messe für annehmbar zu nes römischen Dekretes die Hände ge-
erklären (ungeachtet der theologischen bunden wurden und daß er in Zukunft
Bedenken, wie sie z.B. die Kardinäle Ot- denjenigen, die dies wollen, die Konze-
lebration im Neuen Ritus erlauben muß.
taviani und Bacci in einer „kurzen kriti-
Diese Erkenntnis ist bitter und zeugt
schen Untersuchung“ formuliert hatten)
von einer Logik, an der auch die Tatsa-
und das Problem nur in den „Auswüch-
che nichts ändert, daß der Generalobere
sen“ und „Mißbräuchen“ zu sehen.
der Petrusbruderschaft zum Auditor bei
• Im März 1999 wurde bekannt, der römischen Bischofssynode im
daß Le Barroux im Dezember 1998 mit Herbst berufen wurde. Dies mag ehren-
der Conférence Monastique de France voll sein, aber es entspricht einer „Cha-
(Zusammenschluß der Benediktiner- rismakonzeption“ der Messe, die im Ge-
und Zisterzienserklöster in Frankreich) gensatz zum Verständnis der hl. Messe
ein Abkommen unterschrieben hatte, als höchste Form der Wirklichkeit und
nach dem auswärtige Besucher im Klo- Wahrheit steht.
ster von Le Barroux die Neue Messe le- Es ist nicht das Ziel dieser Aus-
sen dürfen, während im Gegenzug die führungen, Parteienstreit oder Polemik
Mönche des Klosters auswärts die Alte zu betreiben. Eine realitätsorientierte
Messe lesen dürfen. Außerdem haben Einschätzung der Lage ist jedoch not-
Mönche von Le Barroux das Recht, in wendig für uns alle, um den Ernst der
anderen Klöstern, in denen sie zu Gast Stunde zu erkennen und zu wissen,
weilen, die Neue Messe zu konzelebrie- welcher Schatz in unsere Hände gege-
ren. Es steht fest, daß in diesem Jahr ben ist. Hierbei zählt nicht nur die litur-
(1999) zwei Mönche als Repräsentanten gische Dimension, sondern auch und
des Klosters die moderne Ölweihmesse gerade das rechte Handeln und Ent-
des Bischofs von Avignon in französi- scheiden im Bewußtsein des göttlichen
scher Sprache konzelebriert haben... Ursprungs der Kirche. Es zeigt sich
• Das Dokument Nr. 1411/99 von mehr denn je, daß Erzbischof Lefebvre
der Kongregation für den Gottesdienst mit seinen Warnungen Recht behalten
vom 3. Juli 1999 ist der logische Schluß- hat. In seiner Verantwortung als Bischof
punkt der aufgezeigten Entwicklung. der einen, heiligen, katholischen und
Die amerikanische, traditionell orien- apostolischen Kirche ist er seiner Sen-
tierte Zeitschrift „The Remnant“ berich- dung treu geblieben, als er 1988 vier
tete in der Ausgabe vom 31. Juli 1999, Weihbischöfe konsekrierte.
daß die Verlautbarung der Gottesdienst- (Fortsetzung S. 6)
3
September 99 21.08.1999 14:34 Uhr Seite 4
Dokumentation
Offizielle Antwort
Nach der durch das Zweite Vatikanische Konzil geforderten liturgischen Er-
neuerung erschien eine bestimmte Gruppe katholischer Gläubiger, die vorange-
henden Formen liturgischer Tradition stark verbunden waren. Diese Gruppe – d.h.
diejenigen, die in Kommunion mit der katholischen Kirche sind – tat ihren
Wunsch kund, das (sogenannte) Römische Meßbuch des hl. Pius V. zu gebrauchen.
Der Heilige Vater Johannes Paul II., bewegt durch seinen väterlichen Wunsch, den
liturgischen und religiösen Empfindungen dieser Gruppen entgegenzukommen,
gestand ihnen den Gebrauch des Römischen Meßbuches von 1962 mit der Autori-
sation des Ortsbischofs zu. Derselbe Heilige Vater bat die Bischöfe auch, daß sie
die dem vorkonziliaren Ritus anhangenden Gläubigen, die gleichzeitig eine ehrli-
che Bejahung des Lehramtes der Kirche und Gehorsam gegenüber den legitimen
Hirten aufzeigten, frei und großzügig aufnehmen sollten. Der Wunsch des römi-
schen Pontifex wurde bekannt gemacht in dem Motu Proprio „Ecclesia Dei adflic-
ta“ (2. Juli 1988, AAS 80/1988, pp. 1495-98).
Eine Reihe von Fragen, die die Möglichkeiten und Hindernisse in Verbindung
mit dem durch Indult der legitimen Autorität zugestandenen Gebrauch des Meß-
buches von 1962 betreffen, gelangten an dieses Dikasterium. Nach geeigneter Be-
ratung und mit der Bewilligung des Päpstlichen Rates für die Interpretation legis-
lativer Texte und der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei, teilen wir die Antwort
auf die gestellten Fragen wie folgt mit.
1. Frage
Kann sich ein Priester, der Mitglied eines Institutes ist, das den vor der liturgi-
schen Restauration des Zweiten Vatikanums in Kraft befindlichen Ritus zelebrie-
ren darf, – kann sich dieser Priester frei des durch den Heiligen Vater Paul VI. pro-
mulgierten Römischen Meßbuches bedienen, wenn er das Eucharistische Opfer
zum Wohl einer Gemeinschaft feiert, in der die Messe nach diesem Meßbuch –
selbst wenn nur gelegentlich – zelebriert wird?
Antwort
Bejahend und „ad mentem“ (gemäß den folgenden Erklärungen) – „Mens“: Da
der Gebrauch des vorkonziliaren Meßbuches durch Indult zugestanden ist, wird
das allgemeine liturgische Recht auf den Römischen Ritus, gemäß dem das nach
dem Zweiten Vatikanischen Konzil promulgierte Meßbuch in Kraft ist, nicht be-
seitigt. Weiterhin muß der obengenannte Priester mit dem nachkonziliaren Meß-
buch zelebrieren, wenn die Feier zufällig in einer Gemeinschaft stattfindet, die
den modernen Römischen Ritus gebraucht. Dies [soll so sein], damit es keine Ver-
wunderung (Verwirrung) oder Unannehmlichkeit für die Gläubigen gibt und da-
mit er auch seinen priesterlichen Mitbrüdern, die diesen Dienst in seelsorglicher
Nächstenliebe erbitten, eine Hilfe sein kann. In Gemeinschaften, die an das mo-
derne Meßbuch gewöhnt sind, gibt der Gebrauch des vorhergehenden Meßbu-
ches Anlaß zu mehreren Schwierigkeiten, z.B.: die Unterschiede im liturgischen
4
September 99 21.08.1999 14:34 Uhr Seite 5
Dokumentation
Kalender, die Diskrepanzen in den biblischen Texten der Liturgie des Wortes, die
Verschiedenheit der liturgischen Gesten (in der Art und Weise des Kommu-
nionempfanges), die Verschiedenheiten der Pflichten der Meßdiener, etc., etc.
2. Frage
Können Obere – welchen Ranges auch immer – eines Institutes, das sich des In-
dultes erfreut, das Römische Meßbuch von 1962 für die Feier des Eucharistischen
Opfers zu gebrauchen – können sie Priestern desselben Institutes den Gebrauch
des postkonziliaren Meßbuches verbieten, wenn solche Priester zum Wohl ir-
gendeiner Gemeinschaft zelebrieren, in der das moderne Römische Meßbuch
(selbst wenn nur gelegentlich) in Gebrauch ist?
Antwort
Nein! Der Gebrauch des Römischen Meßbuches von 1962 beruht auf einem In-
dult zum Nutzen der Gläubigen, die durch ein spezielles Band mit dem vorkonzi-
liaren Römischen Ritus verbunden sind. Dieser Gebrauch kann Gemeinschaften
nicht aufgezwungen werden, die die Heilige Eucharistie gemäß dem durch An-
ordnung des Zweiten Vatikanischen Konzils erneuerten Meßbuch feiern und über
die die Oberen solcher Institute keine Autorität haben.
3. Frage
Kann ein Priester, der Mitglied eines Institutes ist, das sich dieses Indultes
erfreut, die Messe nach der modernen Ordnung des Römischen Ritus ohne je-
des Hindernis konzelebrieren?
Antwort
Bejahend, denn das Indult hebt für die nach dem gegenwärtigen rechtsver-
bindlichen Römischen Meßbuch zelebrierenden Priester den liturgischen Ritus,
der allen (im Klerus) im Römischen Ritus gemeinsam ist, nicht auf. Weiterhin
kann und darf er nicht von seinem Oberen oder dem Ortsordinarius an der Kon-
zelebration gehindert werden. Tatsächlich ist es lobenswert, wenn die obenge-
nannten Priester konzelebrieren, besonders in der Messe vom Gründonnerstag
unter dem Vorsitz des Diözesanbischofs. Dennoch „bleibt jedem Priester die Frei-
heit, einzeln zu zelebrieren, jedoch nicht zur selben Zeit in derselben Kirche
während einer Konzelebration und nicht am Gründonnerstag“ (cf. Vat.II, Sacro-
sanctum Concilium, Nr. 57, 2.2). Das Zeichen der Einheit, das in der Konzelebrati-
on zum Ausdruck kommt, ist von solcher Bedeutung, daß sie nicht unterlassen
werden darf in der Messe der Chrisamweihe, außer aus schwerwiegendem Grund
(Sacrosanctum Concilium, Nr. 57, 1.1a).
5
September 99 21.08.1999 14:34 Uhr Seite 6
In den Dingen des Glaubens darf es deckt werden. Die Treue zur heiligen
keine faulen Kompromisse geben, auch Überlieferung (und dadurch zur Kirche)
wenn sie noch so sehr durch eine zeigt sich darin, wie rein man sie be-
scheinbar kirchentreue Rhetorik ver- wahrt!
Im Namen des Vaters und des Soh- des Glaubens. So drückt sich der Apo-
nes und des Heiligen Geistes. Amen stel Paulus aus, indem er sagt: „Gott
will, daß alle Menschen gerettet werden
und zur Kenntnis der Wahrheit gelan-
Monseigneur, liebe Mitbrüder, liebe
gen, denn der Glaube kommt durch das
Weihekandidaten, liebe Gläubige,
Hören und daher braucht es also die
„Hilf, Herr, denn der Fromme stirbt Verkündigung des Glaubens, die Pre-
aus. Es verschwinden die Treuen unter digt.“ Unser Herr Jesus Christus ist ge-
den Menschen. Falsches reden sie einer kommen, um das Licht der Lehre zu
mit dem anderen, mit blassen Lippen verkünden, die fähig ist, dem Men-
und zwiespältigem Herzen sprechen schen das Heil zu bringen und ihn zu
sie.“ Dies ist der Ruf des Psalmisten, retten. Er hat Seiner Kirche den Auftrag
der sagt „Hilf mir, Herr, denn es gibt hinterlassen, diesen ihr anvertrauten
keine Heiligen mehr“ und anfügt Schatz zu bewahren und den Seelen
„denn die Wahrheit wird von den Men- auszuteilen. Vor allem soll dies gesche-
schen geringgeachtet.“ Dies ist ein hen durch das Lehramt in Zusammen-
Wort, das uns besonders für die heutige arbeit mit dem Priester. Daher ist es die
Zeit gilt, sowohl für die Gesellschaft als erste Aufgabe des Priesters zu lehren,
auch für die Kirche. In diesem Zusam- zu predigen, zu ermahnen. Der Priester
menhang ist die Würde und die Erhe- muß also in erster Linie predigen.
bung des Priester zu sehen, die Würde Die Aufgabe der Predigt ist um so
der priesterlichen Berufung. Der Prie- dringlicher, als heute der Abfall so vie-
ster ist berufen, um die Welt zu heiligen ler, ja sogar eines Großteils der kirchli-
und um zu lehren, zu predigen, und chen Vertreter in bezug auf die Lehre
zwar den Glauben, die geoffenbarte offenbar ist. Nicht nur, daß es viel Un-
Wahrheit, die katholische Lehre. kenntnis, vielerlei falsche Unterrich-
Man hat gesagt, man könne sogar tung, die mit Irrtum vermischt ist, gibt,
das Heil gleichsetzen mit der Kenntnis sondern – was vielleicht noch schlim-
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September 99 21.08.1999 14:34 Uhr Seite 7
Primiz von
P. Stephan Mayer am
3. Juli in Schwendi
Und so praktiziert die Kirche heute den über die Lebenden und die Toten, bei
Ökumenismus. seinem Erscheinen und bei seinem Kö-
Indessen ist dies ganz dem entgegen- nigtum. Künde das Wort, sei zur Stelle,
gesetzt, was der hl. Paulus sagt. Die Kir- ob gelegen oder ungelegen, widerlege,
che ist ja die Stütze und die Basis der tadle, ermahne in aller Langmut und
Wahrheit. Der Glaube ist notwendig, Belehrung.“
um Gott zu gefallen. Es ist unmöglich, Man muß also das Wort verkünden,
Gott zu gefallen ohne den Glauben. Der vor allem das Wort Gottes. Der Priester
Gerechte lebt aus dem Glauben. In die- verkündet dieses Wort nicht nur in fei-
ser Art könnte man den hl. Apostel Pau- erlicher Weise, wenn er auf der Kanzel
lus noch vielfach zitieren. steht, sondern er verkündet es durch
Der hl. Apostel Paulus sieht den sein ganzes Leben. Man ist nicht nur
Priester also in erster Linie als Prediger Priester zwischendurch. Weiter heißt es:
und Lehrer. Der Priester muß daher vor Er soll überzeugen. Das heißt, er soll mit
allem treu sein in der Lehre, die er emp- Autorität das Wort Gottes verkünden.
fangen hat, und treu dem Wort Gottes. Er soll zurechtweisen. Der Priester muß
Also treu der Tradition und der hl. also die Wahrheit lehren, und den Irr-
Schrift. Er bewahre den kostbaren tum zurückweisen, aber mehr als das, er
Schatz, den er empfangen hat. Er be- muß auch das Übel bekämpfen und
wahre die gesunde Lehre, den Glauben, zum Guten ermutigen. Er lehrt also
so drückt sich der Apostel Paulus aus. nicht nur dogmatisch, sondern gibt
Er sagt im Brief an Timotheus: „Ich be- auch eine Lehre in praktischer, spirituel-
schwöre dich vor Gott und vor Jesus ler Hinsicht. Weiterhin muß er Leiden
Christus, der kommen wird als Richter ertragen, er muß Schwierigkeiten aus-
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halten und überwinden. Er muß kämp- Gebot der Stunde. Vor allem aber soll
fen. Dazu braucht es Seelengröße und unser Buch unser Herr Jesus Christus
Großherzigkeit von seiner Seite. sein, und zwar – nach dem Ausspruch
Dies ist möglich, wenn ihn die Liebe eines Heiligen – Christus als Gekreuzig-
zur Wahrheit beseelt. Ja, eigentlich nicht ter. Es ist Ihre Aufgabe, Christus als Ge-
nur Liebe zur Wahrheit, sondern sogar kreuzigten zu predigen. Und dies kön-
darüber hinaus Freude an der Wahrheit. nen Sie dann, wenn die Wahrheit des
Er braucht die Freude an der Wahrheit. Evangeliums der Gegenstand Ihrer Be-
Er verkündet die Wahrheit, ohne sie zu trachtung ist. Wir betrachten schließlich
vermindern, ohne aus dieser Wahrheit auch die allerseligste Jungfrau Maria. In
eine menschliche Verkündigung zu ma- einer Strophe im Hymnus vom Fest Ma-
chen, ohne sie also in seinem Sinne um- ria Verkündigung legt die Kirche fol-
zuformen. In diesem Sinne soll er nüch- gende Worte in den Mund U.L.Frau:
tern sein, d.h. die Wahrheit und nur die „Die Kirche möge sich in Freude erhe-
Wahrheit und das Wort Gottes verkün- ben, wenn sie deine Stimme hört in der
den und nichts dazu erfinden. Freude auf die Ankunft in der Erwar-
tung Christi.“
Er verrichtet den Dienst eines Ver-
künders des Evangeliums, das ist seine Denn U.L.Frau ist das Werkzeug. So
Aufgabe. Und er erfüllt diese Aufgabe wie sie der hl. Elisabeth von Christus
exakt, indem er in diesem beschriebe- gekündet hat, so wird sie auch in unse-
nen Sinne die Verkündigung vornimmt. rer Zeit der Kirche die Wahrheit von
Christus künden und wiederbringen.
Liebe Weihekandidaten, wir wollen
Amen.
in uns das Streben erneuern, die Wahr-
heit kennenzulernen, den Glauben und
die kirchliche Lehre zu betrachten und
immer vor Augen zu haben. Dies ist ein
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„Sehr befremdet“
Leserbrief an die Lokalredaktion
Predigten des Stadtpfarrers Verwen- Insgesamt ist dieses Vorgehen als un-
dung finden. Echte Toleranz und glücklich zu bezeichnen. Erfreulicher-
„Größe“ muß sich, soll sie nicht nur ein weise hat es aber genau das Gegenteil
Lippenbekenntnis sein, auch auf weni- dessen bewirkt, was beabsichtigt war,
ger dialogfähige und sehr kritische, aber eine berechtigte Solidarität mit Pater
durchaus katholische Richtungen er- Martin Huber.
strecken und eben nicht nur auf evange-
lische, orthodoxe oder andere Glau- (Allgäuer Zeitung vom 17.7.99)
bensrichtungen, die gerade opportun
sind.
Der Ort, an dem sich die Pilger zur und einige Pilger von weither, wie der
Primizmesse des ersten tschechischen Regens des Priesterseminars in Argenti-
Priesters der Priesterbruderschaft ver- nien, P. Dominique Lagneau.
sammelt hatten, war keine Kirche, es Der Distriktobere von Österreich, P.
war der Hof einer kleinen Festung aus Franz Schmidberger, hielt die Festpre-
dem 17. Jahrhundert. Diese Festung, die digt, die ein ehemaliger Diplomat ins
wie ein Bollwerk im chaotischen und Tschechische übertrug. Er sprach von
gleichzeitig uniformen Häusermeer der der großen Bedeutung der Tatsache, daß
modernen Prager Vorstadt wirkt, ist, jetzt der erste tschechische Priester der
bildlich gesprochen, wie ein sicheres FSSPX hier in seinem Heimatland die hl.
Schiff in der unruhigen See der diver- Messe feiern könne und auch in Zu-
gierenden und doch so eintönigen Kräf- kunft, zwar noch von Jaidhof in Öster-
te des modernen gottlosen Lebens. reich aus, aber doch regelmäßig sein
In diesem Hof hatten sich also am Heimatland besuchen würde. Er führte
Vortag des Festes des hl. Prokop, des den Primizianten auf drei Berge: Den
Abtes von Sazava, eines Landespatrons Berg der Seligkeiten, Golgotha und Ta-
von Böhmen und auch großen Patrio- bor. Als Priester habe er das Gesetz
ten, 150 Gläubige eingefunden, darun- Christi zu verkünden, das im liebenden
ter viele Priester. Der Großteil waren Mitopfern seinen Höhepunkt finde; so
Tschechen, aber auch viele Österreicher werde der priesterliche Alltag der Weg
und einige Deutsche waren gekommen, hin zur Verklärung.
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Dreißig Jahre ist sie nun alt, doch interessierte Gäste von überall her den
zum Jubel besteht wahrlich kein Anlaß: Weg in das schöne Bröltal gefunden.
Als Papst Paul VI. mit der 1969 promul- Und der Weg sollte sich gelohnt haben,
gierten Liturgiereform den sogenannten denn eine solche Mischung aus theolo-
„Geist“ des Zweiten Vatikanischen Kon- gischem Eifer, wahrer Frömmigkeit und
zils (1962-65) bis auf die letzten Altäre urkatholischer Heiterkeit wird wohl sel-
der Welt tragen ließ, konnte er wohl ten anzutreffen sein.
noch nicht ahnen, welches Ausmaß an Den Reigen der Vorträge eröffnete
Verwüstung dieser Schritt nach sich zie- Dr. Barth selbst. Als ausgewiesener Alt-
hen sollte. An die Stelle des überliefer- philologe und profunder Kenner des
ten lateinischen Ritus sollte eine von Stands der Theologie weit über
falschem Historizismus, Subjektivismus Deutschland hinaus verband er seine
und Zeitgeist geprägte Gemeinschafts- „Allgemeinen Überlegungen zur Litur-
feier treten, deren Früchte – leere Kir- giereform“ mit sachkundigen Anmer-
chen, fade Meßfeiern und massiver kungen zum II. Hochgebet des Novus
Glaubensabfall – dem vorurteilsfreien Ordo Missae, das auf den antiken Ka-
Betrachter deutlich vor Augen stehen. non des hl. Hippolytos ( + 235) zurück-
Grund genug für den Bonner Hoch- geht. Allerdings konnte Dr. Barth durch
schuldozenten Dr. Heinz-Lothar Barth eingehendes Quellenstudium den
und seine liebe Gattin, die Ankündi- Zuhörern überzeugend darlegen, inwie-
gung des letzten Treffens wahrzuma- weit durch starke Eingriffe in den Text
chen und als Rahmenthema der dies- und vor allem Auslassungen von wich-
jährigen Theologischen Sommerakade- tigen Wörtern und Halbsätzen theologi-
mie „Die heilige Messe – Opfer und Sa- sche Aussagen gefärbt, wenn nicht be-
krament der Kirche“ zu wählen. Zum wußt manipuliert worden sind; eine
nunmehr vierten Male wollte man sich Vorgehensweise, die leider in vielen
in der herrlichen Atmosphäre des St.- theologischen Publikationen der Neue-
Theresien-Gymnasiums in Schönenberg rer ihre Nachahmer findet. Dr. Barth
zwischen dem 15. und dem 18. Juli 1999 wies auf die Tatsache hin, daß die Neue
dem wissenschaftlichen Eifer und dem Messe, ganz anders als das alte Missale
liturgischen Gebet, aber auch dem ge- Romanum, letztlich am grünen Tisch
selligen Beisammensein hingeben. Wie- entstanden ist, während das Meßbuch
der hatten über hundert Studenten, Pius V., als stadtrömisches Formular
Jung- (und von Jahr zu Jahr auch immer 1570 der ganzen Kirche vorgeschrieben,
mehr jung gebliebene) Akademiker und auf eine jahrhundertealte Tradition
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zurückblicken konnte und kann. Mit Ausgehend von der Frage: „Das Kir-
klarem Blick auf die Ereignisse seit 1969 chenrecht – Konkretisation des Dogmas
zeigte Dr. Barth sodann unter anderem oder Korsett der Theologie?“ gab H.H.
mit der Frage nach dem Volksaltar, dem Pfarrer Dr. Anton Morhardt nun am
Latein in der Liturgie und Bemerkun- Freitag in seinem kenntnisreichen Vor-
gen zur Liturgischen Bewegung noch trag einige Auskunft über rechtsge-
einige Problemfelder der Neuen Messe schichtliche Entwicklungslinien der Sa-
auf und führte auf diese Weise sehr gut kramentendisziplin hinsichtlich des hl.
in die Thematik ein. Meßopfers. Dabei wies er darauf hin,
daß das erneuerte Kirchenrecht, der
„Die Welt könnte eher ohne Sonne
CIC von 1983, natürlich nur auf den No-
bestehen, als ohne das heilige Meßop-
vus Ordo Bezug nimmt. Leider gibt es
fer“, hat einmal der hl. Pfarrer von Ars
dort keine besondere Hervorhebung
gesagt. Und tatsächlich: Schien die Son-
des Wertes der hl. Messe für die Prie-
ne auch heiß und brennend auf den Ta-
ster. Dennoch schützt auch dieses Ge-
gungsort nieder, so blieb doch die ka-
setzeswerk ausdrücklich das Recht auf
tholische Liturgie ihr Mittelpunkt, nicht
Einzelzelebration; eine Regelung, die
nur in der wissenschaftlichen Ausein-
heutigem Gruppenzwang fast völlig
andersetzung. So wurde die Akademie
zum Opfer gefallen ist, so daß man sich
schon am Donnerstag mit der Feier des
als konservativer Priester direkt auf
überlieferten Meßritus in der schönen, „pastoral notwendige Einzelzelebratio-
1994 erricheten neoromanischen Kirche nen“ anläßlich eines Klosterbesuchs
„Maria, Hilfe der Christen“ eröffnet. Je- oder gar eines Requiems „freuen“ kön-
den Morgen wurde die hl. Messe dann ne. Nach einem direkten Vergleich der
in ihrer würdigsten Form als Choralamt Canones über das hl. Meßopfer zwi-
gefeiert. Dabei verlieh zumeist die Da- schen dem alten und dem erheblich ver-
menschola des Bonner Priorats dem ge- kürzten neuen Kirchenrecht kann man
weihten Raum besonderen Klang. Doch sagen, so Pfarrer Dr. Morhardt, daß
die hl. Messe ist ja nicht nur der öffent- „das Skelett hält, wenngleich es auch
liche Kult der katholischen Kirche, son- gravierende Verbiegungen erfahren
dern direkte Christusbegegnung im Sa- hat.“ Daß es daneben zahlreiche, heute
krament. Um noch tiefer in dieses Ge- geduldete Verstöße gibt, die durch epi-
heimnis eindringen zu können und be- skopale Nachlässigkeiten („Bitte, regeln
sonders auch für diejenigen Teilnehmer, Sie das vor Ort“) entstehen, steht leider
die die hl. Messe noch nicht so gut ken- auf einem anderen Blatt. Angesichts der
nen, führte Pater Matthias Grün FSSPX, im Kirchenrecht ansonsten korrekten
Prior des Bonner Priorats, an zwei Lehre bei gleichzeitig katastrophaler
Abenden die Gläubigen in den Aufbau Praxis in der Sakramentendisziplin rief
der hl. Messe ein und erläuterte mit Pfarrer Dr. Morhard dazu auf, gegen die
großer spiritueller Tiefe ihre einzelnen Mißstände nicht in erster Linie diszipli-
Teile. narisch vorzugehen, sondern die Inhal-
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Vielfach erschöpft sich die Kritik am seits des Sinnlichen erheben: „ihr törich-
Fernsehen in der Zurückweisung seiner tes Herz hat sich verfinstert“, Röm 1,22
gegenwärtigen Inhalte. Diese lassen sich Das Entgegenkommen Aarons, den isra-
in der Tat weitgehend als Auflehnung elitischen Bundesgott unter der Gestalt
gegen das 5., 6. und 9./10. Gebot zu- eines Stierbildes (von Luther unglück-
sammenfassen (Verherrlichung von lich mit ‘(goldenes) Kalb’ übersetzt) an-
Mord, Unzucht und jeder Art von Be- beten zu lassen, wird von Gott energisch
gehrlichkeit). Diese Kritik erweckt den gestraft, nicht weil Aaron einen anderen
Anschein des ‘abusus non tollit usum’, Gott hat verehren lassen, sondern eine
als seien die Werke zufällig schlecht, das von Gott nicht erwünschte Form seiner
Werkzeug aber im wesentlichen nütz- Verehrung einführen wollte.
lich. Hierbei übersehen wir durch die
Selbstverständlichkeit, mit der wir Men- Sehen und Erkennen
schen der Neuzeit am Sinnlichen haften, Warum wünscht Gott seine bildliche
daß das Fernsehen schon von vornher- Darstellung nicht? Das Sehen ist beim
ein einem wichtigen Passus des 1. Ge- Menschen eine Form des Erkennens,
bots entgegensteht: Du sollst dir kein aber nicht, wie bei den Tieren, mit dem
Bildnis machen. Erkennen identisch. Nur das für wahr
halten, was man sieht, ist für Tiere rich-
Sinn des Bilderverbots tig, für Menschen unselig. Sehen für Er-
Die Deutung dieses Gebots kann kennen zu halten ist der Grundirrtum
nicht allein die historische sein, daß die des Menschen, den man daher zu Recht
Israeliten ihren Kult in besonderer Wei- „tierisch“ nennt, entsprechend sind sei-
se gegen den der gesamten heidnischen ne Götzen (‘Götze’ heißt in der hl.
Umwelt gemeinsamen Bilderdienst ab- Schrift ‘idolum’, wörtlich ‘Bildchen’)
grenzen wollten, sondern es muß auch und seine Werke.
eine philosophische geben: Heidentum Der von Gott zur Erzeugung von
besteht genau darin, von der Erkenntnis Einsicht vorgesehene Weg ist nicht das
Gottes „im Geist und in der Wahrheit“ Zeigen und Sehen, sondern das Spre-
abzufallen und in Vorstellung, Meinung chen und Hören, weil die dort unent-
und Sinnlichkeit zu stagnieren. Es war behrliche Verwendung von Zeichen die
nur konsequent, daß die Heiden von Vernunft in einer ihr gemäßen Form in
ihren Götzen nie behaupteten, sie hätten Tätigkeit versetzt, nämlich Urteilen und
die Welt erschaffen, denn ihr Denken Schließen. Der angemessenste Wunsch,
konnte sich nicht mehr zu Ursachen jen- den ein Mensch haben kann, ist der Sa-
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Verschiedenes
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handenen qualifizierten Ausleger fin- tauglich ist. Es gab nie ein zum Bilder-
det. Der Buchstabe haftet nämlich nicht verbot analoges „Klangverbot“.
wie das gesprochene Wort in natürli- - Die Gestalt der Mitteilung ist eine rein
cher Weise an einer Autorität, sondern künstliche, von Gott schöpferisch nicht
nur in künstlicher. Zudem: Er bedeutet vorgesehene. Wir sollen von Personen
mehr, als er bezeichnet; er legt sich mit unseren Ohren lernen, nicht von
nicht selbst aus; er ist monologisch, so Maschinen mit unseren Augen. Die Ver-
daß der, der von ihm allein lernt, leicht waltung der sinnlichen Welt ist nicht
dem Hochmut des Autodidakten ver- unsere Hauptaufgabe auf Erden. Das
fällt. Übrigens hat Christus selbst kein Künstliche wirkt um so zerstörerischer,
schriftliches Zeugnis hinterlassen. je mehr man ihm Einfluß auf das Geisti-
ge einräumt, denn es trügt, weil es per
definitionem nicht das ist, was es zu
Problematik eines primär sinnlichen Dar-
sein scheint.
stellungsmediums - Die Klarheit des Wortes wird ver-
Wenn nun schon in der hl. Schrift, unreinigt durch das Bild, das unmöglich
insofern sie ein optisches Erzeugnis ist, so konstant sein kann, wie der optische
eine Gefahr für Schwache und Unbe- Eindruck des natürlichen Gesprächs.
fugte liegt, wie soll nun nicht erst recht
- Die Vermischung von Wort und
das Fernsehen gefährlich sein, selbst
Bild bewirkt eine Vermischung der Er-
dann, wenn es lauter fromme Dinge
kenntnisebenen Vernunft und Phanta-
senden würde? Wenn Gott im Alten
sie, die der Zuschauer gleichsetzt, da
Bund Bilder verbietet und nach und
Worte zur bloßen Bildkommentierung
wegen der Inkarnation im Neuen Bund
herabkommen und Bilder zur Würde
sakrale Bilder billigt, dann duldet er von Beweisen aufsteigen.
profane Bilder nur, wenn sie in kluger
- Durch seine Breitenwirkung ist das
und sehr zurückhaltender Form ge-
Fernsehen für die an ihm Beteiligten ei-
braucht werden. Wie soll er dann das
ne Schlinge des Stolzes. – Die letzten
Fernsehen gutheißen?
zwei Punkte zeigen, wie das Fernsehen
Weitere Überlegungen: von seiner inneren Struktur her die Eig-
- Das Fernsehen wirkt primär op- nung hat, ein Einfallstor der unter sich
tisch ohne Zeichen und kann von vorn- denknotwendig zusammenhängenden
herein nicht das Lehren als ersten drei johanneischen Weltübel – Augen-
Zweck haben. Ohne diesen Hauptsinn lust, Fleischeslust, Hoffahrt des Lebens
wäre es in erster Linie ein Unterhal- (1 Joh. 2,16) – zu sein.
tungswerkzeug. Es steht an Würde weit Da Katholiken durch Taufe und Fir-
hinter den Klangwerkzeugen zurück, mung trotz erbsündlich geschwächter
da die Musik ein ausgedehntes Spre- Geistesgaben gnadenhaft erleuchtet
chen und somit grundsätzlich zu Lehre, sind und Gott als erstes Prinzip aller
Erbauung und Verherrlichung Gottes Dinge erkennen, hat Gott ihnen die Her-
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stellung von Kunstwerken, sogar von den Dreifaltigen verweisen oder von
profanen, erlaubt, damit auch die Phan- Katholiken klug gebraucht werden, ist
tasie geheiligt und erfreut wird und An- das Verbot des Dekalogs weiterhin gül-
teil daran bekommt, den Menschen zu tig und überführt die im Fernsehen gip-
Gott zu führen. Doch wo die Bilder und felnde, seit dem 18. Jahrhundert an-
sonstigen Kunstwerke nicht auf Gott wachsende Bilderflut ihres apostati-
In der Nummer des Fels vom hältnis zum Staat und ihr soziales Wir-
Juli/August 1999 liest man folgenden ken gelobt.
Satz aus dem interessanten Bericht ei- Ab und zu ist in der Öffentlichkeit
nes Polen, wie er die Kirche in Deutsch- noch vom „Christlichen Menschenbild“
land erlebte: „Die kirchlichen Aktivi- die Rede, aber die Worte „Gott“, „Chri-
sten, mit denen ich zusammenkam, stus“, gar „Jesus Christus“ werden so
sprechen den Namen des Herrgotts gut wie völlig verschwiegen, als liege
nicht nur nicht mißbräuchlich aus, son- ein Tabu über ihnen. Ich halte dieses
dern meistens überhaupt nicht.“ (s. S. Verhalten nicht für die Konsequenz von
206, Sp. 3) tiefer Ehrfurcht, von der ja sonst kaum
etwas zu spüren ist – man denke an die
Auch bei den vielen nachdenklichen,
Medien!–, sondern von einem absolut
fast wehmütigen Reden, die neulich unberechtigtem Minderwertigkeits-
auch von christlichen Politikern (jeden- komplex.
falls der CDU angehörenden) im Bun-
Seit im Jahre 1608 Galilei mit seinem
destag zum Abschied von Bonn gehal-
Fernrohr die Jupitermonde entdeckte
ten wurden, war das Wort „Gott“ und und damit endgültig bewiesen war, daß
„Dank für Gottes offenbaren Segen sich die Erde um die Sonne dreht und
durch fünfzig jedenfalls friedliche Jah- nicht umgekehrt, haben beide Seiten zu
re“ – eine Seltenheit in der europäischen wenig über das Wesen der Schöpfung
Geschichte! – nicht zu hören. Als äußer- nachgedacht. Die kirchliche Seite blieb
stes Zeichen christlicher Gesinnung dabei, daß Gott in der Bibel die Wahr-
wurden in wenigen Sätzen die „Christ- heit geoffenbart habe; die Seite der Na-
lichen Kirchen“ genannt, ihr gutes Ver- turwissenschaft begann daraufhin, die
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Bibel als eine Sammlung orientalischer mythen glaubten: um die Wahrheit der
Legenden anzusehen. Schließlich ent- Bibel zu erkennen, müsse man sie vom
wickelte sich in den Naturwissenschaf- damals herrschenden „Zeitgeist“ des
ten ein Wirklichkeitsbegriff, dem alles Polytheismus befreien, eben „entmytho-
„Übernatürliche“ zum Opfer fiel. Was logisieren“.
nicht gemessen, gewogen, mit dem Diese Theorie radikalisierte sich fort-
Kausalprinzip in Einklang stand und laufend, seit Bultmann in Bad Lieben-
auf diese Weise erklärbar war, war we- zell 1941 seinen grundlegenden Vortrag
der natürlich, noch wirklich. zu diesem Problem hielt. War nicht auch
Dieser Wirklichkeitsbegriff der Na- die Gottheit Christi ein Mythos aus po-
turwissenschaften, der alles Übernatür- lytheistischer Zeit? Hat Christus sich je
liche und Transzendente als nicht wirk- als „Gottessohn“ bezeichnet? Ist die von
lich ausschloß, wurde allmählich allbe- ihm ausschließlich gewählte Selbstbe-
herrschend. zeichnung, von der die vier Evangelien
Die unbestreibaren und großen Er- 81mal berichten, nicht die vom „Men-
folge der Naturwissenschaften bewirk- schensohn“? Soll das nicht bezeichnen,
ten eine gewisse Wehrlosigkeit auf der er sei Mensch, Mensch schlechthin und
Seite von Kirche und Theologie und nichts als dieses? Noch heute gibt es
führten zu jenem geheimen Komplex in Theologen, die Christus so sehen; man
vielen, als sei alles Übernatürliche und denke – um ein jüngstes Beispiel zu nen-
Wunderhafte in der Bibel am Ende doch nen – an Gerd Lüdemann in Göttingen,
legendenhaft, als setze der Glaube in ih- Professor der protestantischen Theolo-
re Wahrheit etwas voraus, was man als gie.
„Kinderglaube“ bezeichnete. Hier sind zwei Tatsachen anzu-
Und mit dem Glauben an das führen:
„Christkind an Weihnachten“ starb 1. Der Terminus „Menschensohn“ ist
dann jener „Kinderglaube“; und was im Deutschen analog anzusehen – in
blieb in vielen Menschen übrig, auch grammatischer Hinsicht – wie der Ter-
solchen theologischer Bildung? Jener minus – um dies als günstiges Beispiel
scheu und halbgläubig „verschwiegene zu wählen, – „Sonnenschirm“. Im La-
Gott“. teinischen, wie im Griechischen, müßte
Jene „Historisch-kritische Methode“, hier stehen „Schirm der Sonne“. Es ist
die vor allem auf den Namen „Bult- selbstverständlich, daß man hier nicht
mann“ hört, mit ihrer Theorie der „Ent- fragen kann: „Wessen Schirm?“
mythologisierung des Neuen Testa- Diese Frage wäre die, die einem pos-
ments“, ja der Bibel überhaupt, tat dann sessiven (besitzanzeigenden) Genitiv
ein Übriges. entspräche; man muß aber fragen: „Was
Alles, was in der Bibel steht, stammt für ein Schirm?“ Die Antwort müßte
noch aus Zeiten, als die Menschen po- lauten: „Der gegen die Sonne schützt.“
lytheistisch an viele Götter und Götter- Man nennt diesen Genitiv im Lateini-
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schen den „genitivus explicativus“ (er- 2. Die zweite Tatsache, die zu wenig
klärenden Genitiv), weil er gegenüber oder auch gar nicht zur Kenntnis ge-
dem allgemeineren Oberbegriff – hier: nommen oder berücksichtigt wird, be-
„Schirm“ – den genaueren Unterbegriff trifft die entscheidend wichtige Wand-
– hier: „der gegen die Sonne schützt“, lung, die der Wirklichkeitsbegriff der
also: „Sonnenschirm“ – bewirkt. Naturwissenschaften in den letzten
Das Ganze ergibt sich aus der Tatsa- Jahrzehnten erfahren hat. In fast allen
che, daß im Griechischen und im Latei- Bereichen haben sich ihre Erkenntnisse
nischen Wörter nicht in dieser Weise zu- fast ins Unendliche erweitert. Ob man
sammengesetzt werden können, wie nun an die Astronomie, etwa auch an
das im Deutschen eine alltägliche Er- den „Urknall“, an die Atomphysik, an
scheinung ist. Hier muß der Genitiv an- die Biologie, an Gehirnforschung, an
gewandt werden. die Suche nach den letzten Bausteinen
der Materie, an die Forschungen über
So ist „Menschensohn“ – „filius ho-
das Wesen der Materie, an die Kosmo-
minis“ – nicht zu übersetzen „Sohn des
logie denkt, überall eröffnen sich dem
Menschen“ als Antwort auf die Frage
Menschengeist noch unerforschte, viel-
nach dem possessiven Genitiv: „Wessen
leicht unerforschbare Unendlichkeiten,
Sohn?“, sondern als „Sohn, DER
in die es ihn doch treibt, immer tiefer
MENSCH WURDE“, als Antwort auf einzudringen.
die Frage: „Was für ein Sohn?“
Dieses Streben jedoch bekundet die
Und wen Christus als seinen Vater elementare und nicht bezweifelte Ge-
ansah, ist nicht zu bezweifeln. Das erste wißheit des Menschen, daß seinem
Wort, das von ihm im Neuen Testament Geist dies möglich ist, daß immer wei-
berichtet ist, nennt den Vater – „Wußtet tere Phänomene der Natur in immer
ihr nicht, daß ich in dem sein muß, was neu erstaunlicher Weise intelligibel ge-
meines Vaters ist?“ (Lk 2,5) ordnet sind, und daß seine Vernunft,
Das letzte Wort Christi am Kreuz sein Geist, geeignet ist, diese Ordnung
nennt den Vater: „Vater, in Deine Hände zu erfassen, so unendlich die Natur, so
empfehle ich meinen Geist.“ (Lk 23,46); endlich klein – daran gemessen – sein
das einzige Gebet, das er im Wortlaut menschliches Gehirn auch immer ist.
seine Jünger und mit ihnen alle Men- Im August wurde diese Tatsache der
schen lehrt, beginnt mit „Vater unser…“ „prästabilisierten Harmonie“ von Den-
(Mt 6,9). Es seien hier nur diese drei ken und Sein bei uns allen Menschen
markanten Beispiele genannt. demonstriert, ein Jahrhundertereignis
Dazu wäre noch vieles und Wichti- für uns, gleichzeitig von tatsächlicher
ges anzuführen; aber im Rahmen dieser kosmischer Winzigkeit, aber dennoch
Ausführungen müssen diese wenigen, von größter geistiger Bedeutung, eben
jedoch entscheidenden Anmerkungen weil es die „prästabilisierte Harmonie“
genügen. zwischen dem menschlichen Denkver-
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Verschiedenes
mögen und der diesem Geist berechen- Hierzu gibt es genug zu überlegen.
baren Wirklichkeit der Natur beweist. Vielleicht könnte man auch an andere
Gemeint ist die totale Sonnenfinster- oder weitere Kriterien noch denken.
nis, die am 11. August in vielen Teilen Nur eines ergibt sich aus dem heuti-
der Bundesrepublik zu sehen war, die gen Stand des menschlichen Wissens:
auf Sekunden genau berechnet eintrat. Die Frage, was dem Schöpfergeist, der
Eines ist nicht zu bezweifeln und eben die Wirklichkeit der Natur und des
dies bezweifeln die heutigen Naturwis- Menschen hervorgebracht hat, MÖG-
senschaftler nicht mehr –, daß diese LICH ist, ist absurd und scheidet aus. –
„prästabilisierte Harmonie“ zwischen Zwei Überlegungen sollten noch ange-
der „außermenschlichen“ objektiven führt werden:
Wirklichkeit der Natur und dem Den- Christus starb wegen Blasphemie,
ken und Erkenntnisvermögen des Men- weil die Juden wußten, daß in dem Be-
schen einen allmächtigen Schöpfergeist griff „Menschensohn“ der Anspruch auf
voraussetzt, der beides geschaffen hat. wesensgleiche Gottessohnschaft be-
Denn „geschaffen“ ist es; der Mensch stand. (Joh. 19,7: „Er muß sterben, weil
hat weder die Natur, noch sich selbst er sich zum Sohne Gottes gemacht hat.“)
hervorgebracht. Für die Wahrheit, die Christus über sich
Diese Wandlung des Wirklichkeits- selbst verkündete, starb er freiwillig die-
begriffs der Naturwissenschaft bedeutet sen furchtbaren Tod. Und die Wahrheit,
auch, daß eine Frage an jene geistige die er mit absoluter Glaubwürdigkeit
Schöpferkraft unsinnig ist, nämlich sie dem Menschen als Gott wesensgleicher
zu fragen, was ihr MÖGLICH ist. „Menschensohn“ verkündete und ver-
Von hier ergibt sich ein anderer Blick kündet, ist: „Gott ist Vater, voller Liebe
auf die Bibel und ihre Berichte. Wenn für alle Menschen ‘guten Willens’, die
von Gott, dem Schöpfer, die Rede ist, ist nach seiner Hand suchen und sie in
nicht zu fragen: „Was ist Ihm möglich?“, Glauben und Vertrauen ergreifen, er-
sondern „Was ist tatsächlich?“ Als Ant- greifen wollen.“ – Zu Ihm hat Christus
wort auf diese Frage wäre etwa an fol- durch seinen Kreuzestod den Weg der
gende Kriterien zu denken: Wahrheit gezeigt und das Tor ewigen
Lebens geöffnet.
1. Wie lautet der genaue Text?
Über allem steht fest: die historische
2. Wer ist der Autor?
Faktizität der Kreuzigung Christi durch
3. Wie steht es mit der Glaubwürdig- die Römer muß nicht bewiesen werden,
keit dieses Autors? weil sie nicht zu bezweifeln ist.
4. Welches ist der religiöse Sinn des be- In diesem Zusammenhang ergibt
treffenden Textes? sich für das unscharf und formelhaft ge-
5. Wie steht es mit seiner inneren Ver- wordene „Christliche Menschenbild“,
einbarkeit mit dem Gottesbegriff der um es in seinem Wesen zu bestimmen,
Bibel insgesamt? folgendes:
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Verschiedenes
Es ruht auf vier Säulen. unsere Tage reichen, – hat „der Mensch
1. Gott IST, er ist ein einziger und der wahrlich nichts zu lachen“, wie neulich
allmächtige „Schöpfer Himmels und eine bedeutende Zeitung bei uns
der Erde.“ schrieb.
2. Gott hat auch den Menschen er- Der Mensch weiß sonst sehr wohl,
schaffen und zwar „nach seinem seinen Vorteil zu erkennen. Daß er heu-
Ebenbilde“ (Gen. 1,26). te fast nicht sieht oder sehen will, wel-
che Rettung gerade in unserer Zeit der
3. Gott hat in der Bibel, dem „Wort
christliche Glaube, das Christentum
Gottes“, in AT und NT, sich dem
und das „Christliche Menschenbild“
Menschen, in seiner Wahrheit er-
für ihn bedeuten, ist verblendete Tor-
kennbar, geoffenbart.
heit, zumal heute durch den Wandel
4. Christus hat als wesensgleicher des Wirklichkeitsbegriffes der Natur-
Gottessohn durch seinen Kreuzes- wissenschaften die Existenz eines all-
tod den Menschen erlöst, d.h. den mächtigen Schöpfergeistes geradezu
Weg zu Gott als seinem barmherzi- vorausgesetzt werden muß.
gen Vater ihm geöffnet.
Er ist der Gott des Christentums;
Diese vier Elemente bestimmen das diesen so zu verschweigen, wie es heu-
Wesen des so oft und unscharf genann- te bei Christen, von allerhand wenigen
ten „Christlichen Menschenbildes“. Sie gläubigen Komplexen bedrängt, fast
sind die vier Säulen, auf denen die Hei- üblich ist, ist weder verständlich, noch
ligkeit des Menschenlebens, jeden Men- in irgendeiner Weise zu rechtfertigen.
schenlebens (auch des ungeborenen) Ja, es ist Versagen allen denen gegen-
ruht, und die zugleich als Kultur des über, denen ein klares Bekenntnis zu
„Christlichen Humanismus“ über die dem Gott des christlichen Glaubens hel-
Völker und ihre Grenzen hin Wesen fen könnte, Weg und Wahrheit und je-
und Identität Europas bestimmen. nes Leben zu finden, für das Jesus Chri-
Dieses in Gott verankerte „Christli- stus, der „Menschensohn“ – als „Sohn
che Menschenbild“ ist darum zugleich (Gottes), der Mensch wurde“ – bürgt:
der als absolute Forderung vor der Ach- durch Krippe, Kreuz und Auferste-
tung der Menschenwürde und den hung.
Menschenrechten nicht ersetzbare
Schutz des Menschen vor dem Men-
schen. Wenn dieses Menschenbild fällt,
wird der Mensch dem Menschen ver-
fügbar, ist der Mensch dem Menschen
ausgeliefert und dann – wenn man vor
allem an die drei Revolutionen und die-
sen ähnlichen Ereignisse der letzten
zwei Jahrhunderte der europäischen
Geschichte denkt, deren Greuel bis in
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Verschiedenes
Verschiedenes
Ein anderer Vorteil des Buches be- bendes Prinzip das ist, was ich „Siris-
steht darin, die erschreckende „Techno- mus“ genannt habe.
struktur“ zu beschreiben, die die Kirche Nachdem er 1992 die Neue Messe in
Frankreichs erstickt und lähmt. Pater Latein und mit Gregorianik (?) ange-
Laffargue führt uns Priester und Bischö- nommen hatte, entschloß sich Pater Laf-
fe vor, die ihrer Rechte, ihrer Verant- fargue 1995, der Diözese Belley-Ars bei-
wortung und ihrer Handlungsmöglich- zutreten. Die Beschreibung des Beginns
keiten durch eingesetzte Organe be- dieses neuen Lebensabschnitts ist er-
raubt sind. Die Vorherrschaft der Pasto- schütternd: „So feierte ich am Samstag,
ralräte, der Priesterräte, der Liturgie- dem 30. September, eine große Hochzeit
gruppen, der Katechetenvereinigung in der Champagne im Ritus des hl. Pius
etc., ist einfach niederschmetternd. V., und langte am Abend bei meiner
Drei Zitate genügen: „Ich habe neuen Stellung an. Bereits am folgenden
mehrmals Msgr. Decourtray in seinem Tag, dem 1. Oktober, einem Sonntag,
Büro im erzbischöflichen Palais in Four- konzelebrierte ich mit meinem Vorgän-
vière gesehen: gelähmt, ohnmächtig, ger, der zu einer neuen Aufgabe berufen
schmerzerfüllt stand er der Opposition war, die Messe im heutigen Ritus. Ich
gegenüber“ (S. 77); „Ich sah vor meinen machte die für mich neue Erfahrung ei-
Augen die Laien, Männer und Frauen, ner Konzelebration, des Gebrauchs der
am Mikrofon einander ablösen, nicht französischen Sprache, der Anrede
Gottes mit „Du“, des Zelebrierens zum
nur um die beiden ersten Lesungen zu
Volk hin und der Handkommunion“ (S.
verrichten, sondern oft um das Kyrie
108).
anzustimmen, wobei sie Fürbitten ein-
fügten, von deren Inhalt ich erst erfuhr, Und der neue Pfarrer fügt hinzu: „Es
wenn ich sie hörte“ (S. 118); „Seit ich war schwer, wie es ein Glaubensakt
hier ankam, erlebte ich, wie jeden Mitt- manchmal ist in schwierigen Situatio-
woch Kinder und Katechetinnen das nen.“ Wehalb war das schwer? Weil in
Pfarrhaus bevölkerten, die mich höflich seinen Augen die Neue Messe noch im-
grüßten, ohne mich weiter zu beachten, mer mit schwerwiegenden Abweichun-
und mich niemals irgend etwas frag- gen vom katholischen Glauben belastet
ten“ (S. 140). ist.
„Ich leide unter dem neuen Ritus, so
wie er gefeiert wird, und ich fühle, daß
Die Prinzipien einer Evolution er von einem Geist durchtränkt ist, der
Aber lassen wir diese Details und dem katholischen Glauben zuwider-
wenden wir uns dem Wesentlichen zu: läuft“ (S. 108). „Ich bleibe dabei, daß die
Untersuchen wir im Lichte der Bestäti- Neue Messe, so wie sie an manchen Or-
gungen von Pater Laffargue die Prinzi- ten seit ihrer Einführung gefeiert wird,
pien, die der religiösen Evolution zu- einen verfälschten, doppeldeutigen, in
grunde liegen. Mir scheint, daß ihr trei- falscher Weise ökumenischen Glauben
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überträgt, der nur zu oft ganz allmäh- römischen Liturgie zu folgen, die mir
lich und unmerklich den Glauben ent- die Kirche durch ihre offiziellen Amts-
stellt oder verwässert“ (S. 108 f.). Durch träger anweist.“ (S. 115)
eine Reihe von Breschen sind die Refor- Auf der Basis dieses Gehorsams/
matoren eingedrungen, die nur darauf Wahrheit geht Pater Laffargue sogar so-
gewartet haben, um das Wesen des ka- weit, den Ecclesia Dei-Gruppierungen
tholischen Glaubens selbst anzurüh- vorzuwerfen, keinen vollkommenen
ren“ (S. 110) Gehorsam zu üben, und damit implizit
Pater Laffargue stellt demnach, was zu unterstellen, sich nicht in der vollen
die Schädlichkeit der Neuen Messe an- Wahrheit zu befinden: „Ich denke, daß
belangt, die gleiche Analyse wie wir. dieser leidende, verborgene, demütige,
Weshalb also hat er ihr gegenüber nicht unverstandene Kampf in der Kirche ge-
mehr die gleiche Haltung wie wir, war- führt werden muß und nicht nur an
um weist er sie nicht entschieden ihrem Rande, auch wenn dieser Rand
zurück? Wegen der Prinzipien des „Si- innerhalb der Legalität steht.“ (S. 108).
rismus“. Und vor allem dem ersten „Die exempten heterodoxen Gruppen,
Prinzip: „Gehorsam, das ist die Wahr- die ein reines und heiliges Opfer feiern,
heit.“ ehren sicherlich Gott, aber sie können
die Kirche nicht aufbauen, weil sie sich
dem Übel entzogen haben, das diese
Gehorsam im Leiden zersetzt. Ihr Kampf ist beeindruckend,
„Die Kirche ist die Kirche. Die Ga- bewundernswert, aber er ist bequem“
ben Gottes werden nicht zurückgefor- (S. 109).
dert. Trotz der großen Gefahren fließen Dieser letzte Satz führt uns zum
die Gnaden weiterhin und selbst ein zweiten Prinzip des „Sirismus“: „Lei-
kranker Leib bleibt der mystische Leib den bedeutet immer Verdienst erwer-
Christi.“ (S. 109). „Msgr. Lefebvre rief ben.“ Indem er einen „unbequemen“
immer den Grundsatz in Erinnerung Kampf annimmt, leidet Pater Laffargue
Salus animarum suprema lex, das Heil der und erwirbt damit Verdienste für sich
Seelen ist das oberste Gesetz. Ja, aber und die Kirche. „Indem ich akzeptiere,
nicht außerhalb der Autorität, auch diesen Ritus zu zelebrieren (der jener
wenn sie versagt“ (S. 109). „Trotz all ist, den der Papst selbst und die über-
dieser Übel ist die Kirche immer die wiegende Mehrheit des Priester auf der
Kirche und nimmt in mystischer Weise ganzen Welt gebrauchen), bin ich be-
ihre Sünden (ihre Abirrungen) auf sich, wußt wieder zur Passion der Kirche
denn Christus ist immer in ihr und gibt und zur Passion Christi zurückgekehrt,
den leidenden Mitgliedern, selbst den die in ihrer Identität selbst verletzt sind.
verirrten, immer seine Gnade“ (S. 111). Ich habe mich nicht dieser Reform an-
„Als römischer Katholik, der um seiner geschlossen, sondern sie hingenom-
Treue zu Kirche und Papst willen so men, weil Gott, wenn dieses Leiden in
viel gelitten hat, bemühe ich mich der der Kirche aufgeopfert wird, es gnädig
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aufnehmen wird, damit eine wahre li- mus“: 1) Die kirchliche Autorität favori-
turgische Reform schließlich das Licht siert oder duldet das Übel in der Kirche;
erblickt“ (S. 108). dieses Übel wird ipso facto zur Wahrheit,
Er wendet dieses Prinzip vom Pri- weil es ja von der Autorität kommt;
mat des Leidens „über den bequemen wenn ich dieses Übel aus Gehorsam an-
Kampf“ der Ecclesia Dei-Gruppen an: nehme, bin ich ipso facto in der Wahrheit
„Zahlreiche Heilige hatten durch die Christi. 2) Da ich im Innern gegen die-
kirchliche Hierarchie zu leiden, mußten ses Übel eingestellt bin, leide ich zu-
Schikanen hinnehmen und Ungerech- tiefst darunter, es aus Gehorsam ange-
tigkeiten, die den Glauben und das See- nommen zu haben; weil Leiden an sich
lenheil berührten. Man denke nur an erlösend ist, arbeite ich durch mein Lei-
Pater Pio, dem man das Beichthören den am Aufbau der Kirche. Kurz gesagt:
verbot, ihm, der die Seelen rettete wie je mehr ich die Kirche zerstöre (indem ich in
der heilige Pfarrer von Ars!“ (S. 109). ihr das Übel verbreite), desto mehr baue ich
Anders gesagt: Sie werden nicht genü- sie auf (durch mein Leiden).
gend leiden, um die Kirche aufzubau- Die theoretische und praktische Po-
en, und Sie werden nicht genügend lei- sition von uns Katholiken der Tradition
den, weil sie die schlechten Neuerun- sieht anders aus und stützt sich auf
gen nicht genügend annehmen. Die zwei gegenteilige Prinzipien: 1) „Die
Formulierungen, mit denen Pater Laf- Wahrheit steht über dem Gehorsam
fargue seinem Leiden Ausdruck gibt, und begründet ihn“; 2) „Das Übel als
sind hierfür charakteristisch: „Diese Be- solches bringt nie anderes als Übles her-
zeichnung ,Sektierer’ schmerzt mich“ vor, niemals Gutes.“
(S. 112). „Es ist für mich ein ständiger Die schlechten Neuerungen anneh-
Schmerz (sich bei der Konsekration men bedeutet direkt an der Zerstörung
nicht zu knien)“ (S. 120). „Wie soll man der Kirche mitzuwirken. Dies ist nie-
nicht gleicherweise traurig werden mals erlaubt, niemals verdienstvoll,
(über die vernachlässigte kirchliche niemals fruchtbar. Darüber hinaus gibt
Kleidung)“ (S. 120). „Es ist mir passiert, es keinen und kann es keinen legitimen
daß ich in die Falle geriet und davon Gehorsam geben, der sich gegen den
überrascht wurde, in einer übrigens
Glauben richtet oder dessen Schwä-
würdigen und frommen Zeremonie den
chung nach sich zieht. Und schließlich
Kommunikanten den Kelch reichen zu
ist ein durch Sünde, Irrtum oder
müssen, um den Zelebranten zu hel-
Dummheit verursachtes Leiden nie-
fen“ (S. 127).
mals in sich verdienstlich.
Msgr. Lefebvre charakterisierte den
Das Übel bringt weder Gutes noch Tugend „Sirismus“ durch einen vielsagenden
hervor Ausspruch: „Satans Meisterstück“. Er
Auf diese Weise erkennt man klarer führte dieses Meisterstück Satans auf
die enormen Trugschlüsse des „Siris- drei Prinzipien zurück: „Verbreitung
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der revolutionären Prinzipien, die Satan Richtlinie zwischen den „Siristen“ und
in die Kirche eingeschleust hat, durch uns bildet: „Dies sind Worte, die man-
die Autorität der Kirche selbst“; „Die chen autoritätsverletzend erscheinen.
Kirche wird sich selbst zerstören durch Sie sind aber im Gegenteil die einzigen,
den Gehorsam“; „Satan gelingt es, jene, die die Autorität schützen und die sie
die den katholischen Glauben bewah- wirklich anerkennen, denn die Autorität
ren, durch jene verurteilen zu lassen, die kann nur für das Wahre und Gute sein,
ihn verteidigen und ausbreiten sollten.“ nicht für den Irrtum und das Laster.“
Er schloß seine Worte vom 13. Mai
1974 mit einer grundlegenden Bekräfti- (aus: Fideliter, Nr. 129, Mai/Juni 1999
gung, die gewissermaßen die trennende
50 Jahre Grundgesetz -
Die Bindung unserer Verfassung an Gott
Schluß
von Dr. Heinz-Lothar Barth
Ablehnung einer Staatskirche bedeutet Schutz für den Sonntag und die - über-
keine völlige Neutralität wiegend christlichen - Feiertage ablesen
Das Grundgesetz kennt in Anleh- (Art. 140 GG in Verbindung mit Art. 139
nung an die Weimarer Verfassung (Art. der Weimarer Verfassung).
137,1, aufgenommen durch Art. 140 Letztere Bestimmung hat unlängst
GG) keine Staatskirche. Es garantiert eine brisante Aktualität erhalten: Unter
„die Freiheit des religiösen und weltan- Mißachtung des Grundgesetzes wur-
schaulichen Bekenntnisses“ (Art. 4,1 den in den neuen Bundesländern die
GG) und gewährleistet „die ungestörte Warenhäuser und Geschäfte am Sonn-
Religionsausübung“ (Art. 4,2 GG). tag geöffnet. Die Vorsitzende der Ge-
Trotzdem ist ihm der Gedanke eines ra- werkschaft Handel, Banken und Versi-
dikalen Laizismus und einer absoluten cherungen, Margret Mönig-Raane,
Neutralität fremd. Über die oben be- sprach mit Recht von einer „Verlotte-
handelten Verfassungselemente hinaus rung der Sitten“. Wenn ihre Argumenta-
läßt sich dies am grundgesetzlichen tion auch die eigentlich primäre religiö-
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Verschiedenes
se Komponente des ersten Tages der nung. Diese zu schützen ist aber die
Woche unberücksichtigt ließ, so trifft staatliche Aufsicht über den Religions-
die Gewerkschaftsvorsitzende nichtsde- unterricht (Art. 7,3 GG) gehalten.
stoweniger doch einen wichtigen Man wird auf Dauer der Frage nicht
Aspekt. Die „Tagespost“ referierte ihre ausweichen können, „ob nicht dem Ver-
Stellungnahme mit den Worten: „Wenn fassungsvorbehalt wenn auch verdeckt
der Sonntag zu einem Tag wie jeder an- ein Kulturvorbehalt zugrundeliegt und
dere werde, sei zu befürchten, dass die letztlich eben doch nur das Christentum
Gesellschaft noch oberflächlicher wer- den Verfassungsstaat westlicher Prä-
de. Es bleibe dann keine gemeinsame gung als Ergebnis einer jahrhunderte-
Zeit für ein Miteinander in Familien langen abendländischen Kulturent-
oder mit Freunden.“19 Man kann nur wicklung zu tragen vermag“22. Immer-
hoffen, daß sich die deutschen Gerichte hin hatte das Bundesverfassungsgericht
den Schutz unseres Grundgesetzes vor noch 1975 in seinen drei Beschlüssen
den skrupellosen Angriffen aus den zur christlichen Gemeinschaftsschule in
Kreisen von Wirtschaft und Kapital an- Baden-Württemberg, Bayern und Nord-
gelegen sein lassen. rhein-Westfalen festgehalten, daß die
Ferner ist nach unserer Verfassung Schüler „mit einem Weltbild, in dem die
der Religionsunterricht an den öffentli- prägende Kraft christlichen Denkens
chen Schulen ordentliches Lehrfach; er bejaht wird“, konfrontiert werden dür-
wird „in Übereinstimmung mit den fen. Zur Erläuterung dieser Entschei-
Grundsätzen der Religionsgemein- dung führte Karlsruhe aus: „Die Be-
schaften erteilt“ (Art. 7,3 GG). Islami- jahung des Christentums bezieht sich in
scher Religionsunterricht ist auf dem erster Linie auf die Anerkennung des
rechtlichen Boden der BR Deutschland prägenden Kultur- und Bildungsfak-
trotz verschiedener Bemühungen, auch tors, nicht auf die Glaubenswahrheit
denjenigen der Deutschen Bischofskon- und ist damit...auch gegenüber Nicht-
ferenz20, nur schwer vorstellbar. Zum christen durch die Geschichte des
einen steht angesichts heilloser Zersplit- abendländischen Kulturkreises gerecht-
terung der muslimischen Gemeinschaf- fertigt.“23 Daß freilich eine religiös ge-
ten kein einheitlicher Ansprechpartner prägte Kultur und Bildung nicht radikal
für den Staat zur Verfügung, wie er bei von dem hinter ihr stehenden Glauben
den christlichen Kirchen vorhanden abgekoppelt werden kann, scheint auch
ist.21 Zum andern bietet die Religion das Bundesverfassungsgericht anzuer-
Mohammeds, sofern der Koran von den kennen, wenn es innerhalb des zitierten
Gläubigen, wie dies bei den sog. „Fun- Satzes „in erster Linie“ sagt und damit
damentalisten“ oder „Islamisten“ ge- zumindest weiterreichende Neben-
schieht, ernst genommen und nicht aspekte nicht völlig ausschließt. Nicht
nach liberalen Vorgaben verkürzt wird, einmal gegen das christliche Schulgebet
keinerlei Gewähr für die Achtung der an bekenntnisfreien Schulen, und zwar
freiheitlich-demokratischen Grundord- auch außerhalb des Religionsunter-
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Verschiedenes
Verschiedenes
alten Sagen mangelt es freilich dem mo- die in der Gefahr steht, totalitäre For-
dernen „Softi“. Da ist er schon eher ei- men anzunehmen. Der Staat erstickt
ner anderen antiken Mythengestalt gei- jetzt schon im Bürokratismus. Falsche
stig verwandt, nämlich dem weichli- Gleichheit und grenzenlose Freiheit zer-
chen, selbstverliebten und ganz auf sich stören Recht und Ordnung. Ein rück-
fixierten Narziß, so wie ihn Robert sichstloses Emanzipationsstreben läßt
Walser in seinen Versen vorstellt: „Ich keinen Raum mehr für die Bewahrung
bin die Sonne, die mich wärmt/ Ich bin und Pflege jener ethischen Grundsätze,
das Herz, das mich so liebt/ das so ver- die für eine Gesellschaft unabdingbar
gessen hin sich giebt/ das sich um sei- sind.
nen Liebling härmt.“31 Ebenso wichtig für die Erkenntnis
eines schwer krankhaften Zustandes
unseres Gemeinwesens sind die Beiträ-
Verlust der christlichen Grundwerte
ge zu einem Buch mit dem Titel „Werte-
Was wundert es einen, wenn man wandel - Rechtswandel, Perspektiven
die Mentalität einer so großen Zahl heu- auf die gefährdeten Voraussetzungen
tiger Menschen betrachtet, daß die unserer Demokratie“, die durchweg auf
christlichen Fundamente unseres einem hohen Reflexionsniveau angesie-
Staatswesens, die für sein Überleben vi- delt sind. Für diesen Vorzug garantie-
tal notwendig sind, mehr und mehr ren die Autoren, unter denen sich illust-
durch die politische Praxis der letzten re Namen wie Josef Isensee, Steffen
Jahre beiseitegeräumt wurden?32 Diese Heitmann, Rupert Scholz und Nikolaus
Klage wird keineswegs nur von christli- Lobkowicz befinden.34 Nach den Ana-
chen „Fundamentalisten“ erhoben, wie lysen dieses Buches ist nicht nur der für
man sich heute auszudrücken pflegt. jede Gemeinschaft notwendige Konsens
Konrad Adam hat in seinem Buch „Die über zentrale ethische Grundsätze ver-
Republik dankt ab - Die Deutschen vor lorengegangen oder schwindet zumin-
der europäischen Versuchung“33 eine dest immer stärker, sondern der Staat
schonungslose Analyse des Zustands steht sogar in der Gefahr, seine Rechts-
unseres Staates am Vorabend seines sicherheit einzubüßen - eines der zwei-
Aufgehens in einer europäischen Ord- fellos fundamentalsten Güter jedes ge-
nung vorgelegt: Das Gemeinwohl tritt ordneten Zusammenseins von Men-
mehr und mehr in den Hintergrund. schen. Symptome dieser Entwicklung
Das demokratische System verkommt sind für jeden sichtbar mehrere Urteile
zu einer Oligarchie der Parteien, die des Bundesverfassungsgerichts, die
sich hemmungslos selbst bedienen. schon von ihrem Begründungstenor her
Wirtschaftliche Interessen bestimmen die Einsicht in bestimmte Grundlagen
weitgehend politisches Denken und unserer Rechtsstaatlichkeit vermissen
Handeln. Staatliche „Fürsorge“ ersetzt lassen.
Selbstverantwortung, die Folge ist eine Zum Abschluß dieses Themenkrei-
immer stärker ausufernde Kontrolle, ses soll Steffen Heitmann mit einigen
34
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Verschiedenes
Der parlamentari-
sche Rat diskutiert
über das Grundge-
setz
Sätzen aus seinem Beitrag zum zuletzt lassen, wie eine grenzenlose, von Gott
genannten Buch zu Wort kommen. Mit gelöste Freiheit in grenzenloser Despo-
besonderer Klarheit faßte er das sich lei- tie endet; die geradezu visionären Bil-
der von Jahr zu Jahr deutlicher abzeich- der, die der begnadete Erzähler uns
nende Übel bei der Wurzel: „Die Wur- voführt, sollten ja dann später im athei-
zeln unserer Gesellschaft, unserer Kul- stischen „realen“ Sozialismus be-
tur liegen im christlichen Glauben...Die drückende Wirklichkeit werden.36
Menschen werden die sieben zwi-
Dieser Zustand war die notwendige
schenmenschlichen Gebote nur dann
Folge einer Ideologie, die glaubte, der
auf Dauer halten, wenn sie sie aus den
Mensch könne alles selbst in die Hand
ersten drei Geboten verstehen und deu-
ten. Die verfassungsrechtlich garantier- nehmen und sich dann ein irdisches Pa-
te ‘Würde des Menschen’ ist nur ver- radies schaffen: Nichts mehr sollte ihm
ständlich vor dem Hintergrund der bib- schicksalhaft vorgegeben sein (Proud-
lischen Aussage von der Gottebenbild- hon37). Bis zu einem solchen Maß an
lichkeit des Menschen. Nur die Verant- Realitätsferne hatte man sich gesteigert,
wortung vor einer außermenschlichen daß man selbst die Verkehrsunfälle in
transzendenten Größe erklärt die Ein- der künftigen idealen Gesellschaft prin-
haltung zwischenmenschlicher Regeln zipiell für vermeidbar hielt (Alexander
auf Dauer.“35 Es ist dies im Grunde ge- Fadejew38), ja davon überzeugt war, als
nommen dieselbe Einsicht, die im vori- Endstadium den Tod wenigstens so lan-
gen Jahrhundert Dostojewskij in seinem ge aufhalten zu können, wie man es per-
Roman „Die Dämonen“ hat darstellen sönlich wünsche (Trotzkij39)!
35
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Verschiedenes
Doch machen wir uns als Glieder experimentieren, der für sein Original
unserer westlichen Gesellschaft über als Ersatzteillager zur Verfügung stehen
solchen sozialistischen Unfug nicht lu- soll! Hier bahnen sich auf verschiede-
stig. Denn Heitmanns Worte sind nicht nen Ebenen Entwicklungen an oder
ohne Grund gerade an uns gerichtet. sind sogar schon recht weit gediehen,
Selbst ein Liberaler wie der Verfas- die einem verantwortungsbewußten
sungsrechtler Ernst-Wolfgang Böcken- Menschen, selbst wenn er nicht Christ
förde erkannte das tiefe Dilemma unse- ist, Angst und Schrecken einjagen. Um-
rer Situation: Wenn man nur auf die berto Eco, sicher nicht dem „fundamen-
Freiheit im neuzeitlichen Sinn des Wor- talistisch-katholischen Lager“ zuzu-
tes setzt, so vermag eine solchermaßen rechnen, äußerte in einem solchen Zu-
freie Gesellschaft nicht die Vorausset- sammenhang die Befürchtung, daß die
zungen zu erzeugen, die ihre Existenz moderne Welt nicht einen steten Zu-
überhaupt erst gewährleisten. Ja wachs an Freiheit bringe, sondern ganz
Böckenförde gab zu, daß sie dazu ten- im Gegenteil zu Unterwerfungsverhält-
dieren kann, jene unablässig abzubau- nissen größten Ausmaßes hindränge.42
en!40 Hier liegt auch der Grund, warum
nicht wenige deutsche Politiker unter-
schiedlicher Couleur auf die Religions- Die Lehre der Päpste
institutionen unabhängig von deren In einem Abschnitt seiner neuen En-
Wahrheitsgehalt setzen: Jene sollen be- zyklika „Fides et ratio“ kommt auch Jo-
stimmte Grundwerte schützen helfen, hannes Paul II. noch einmal auf die Ge-
die der Staat nicht vermitteln will oder fahren zu sprechen, die einer gottlosen
kann.41 Freilich dürfen sie nicht zu sehr Gesellschaft drohen. Dabei greift er auf
auf ihren Prinzipien bestehen. Deshalb Gedanken zurück, die er schon in sei-
muß man sie in gewisser Weise neutra- nem Rundschreiben „Evangelium vi-
lisieren, z.B. indem man die Katholische tae“ vorgestellt hatte. Der Heilige Vater
Kirche in ein unmoralisches System wie verweist sogar auf die Grenzen einer
die Vergabe von Bescheinigungen ein- Demokratie, die auf einem Mehrheits-
gliedert, mit denen dann ein ungebore- prinzip basiert, das naturrechtliche Vor-
nes Kind rechtmäßig oder zumindest gaben nicht mehr anerkennt: „Von nicht
straffrei getötet werden darf! Wer beim geringeren Gefahren kündet der Prag-
Schutz des ungeborenen Menschen matismus, eine für diejenigen typische
nachgibt, wird irgendwann auch den Denkhaltung, die es in ihren Entschei-
des alten Menschen nicht mehr respek- dungsprozessen ausschließen, auf theo-
tieren. Wenn das menschliche Leben retische Überlegungen zurückzugreifen
aber nichts mehr gilt, dann können oder auf ethische Prinzipien gestützte
auch jene modernen Super-Frankenstei- Bewertungen vorzunehmen. Die prakti-
ne zum Zuge kommen, die heute schon schen Folgen aus dieser Denkrichtung
- mehr im Geheimen als in der Öffent- sind beträchtlich. Insbesondere hat sich
lichkeit - mit dem geklonten Menschen ein Demokratieverständnis durchge-
36
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Verschiedenes
Verschiedenes
25 Siehe jetzt Gerhard Schuder, Das moderne ka- 37 Günter Rohrmoser, Der Ernstfall - Die Krise unse-
tholische Lutherbild - Wird ganz Deutschland pro- rer liberalen Republik, Frankfurt/Berlin 1995, 46
testantisch? Kap. Joseph Bernhart, Vertreter des 38 Joachim Fest, Die schwierige Freiheit - Über die
deutschen Irenismus im Gefolge von Leibniz und offene Flanke der offenen Gesellschaft, Berlin
Sailer, Durach 1998, 49-53. Schuder hätte freilich 1993, 54 f. Fadejew antwortete so, als der Italie-
bei der Erwähnung der Clandestinehe des Prie- ner Ignazio Silone auf dem Moskauer Schriftstel-
sters Bernhart anmerken sollen, daß dieser lerkrongreß von 1934 fragte, was die Partei der
Schritt trotz allem nicht zu dessen Bruch mit der Frau eines Genossen zum Trost sagen werde, der
Kirche geführt hat. Vielmehr verfaßte Bernhart ei- bei einem Straßenbahnunglück ums Leben ge-
ne ganze Reihe von Werken, die noch heute kommen sei.
wertvoll sind. Dieser Aspekt dürfte bei einer aus- 39 Rohrmoser, Der Ernstfall 50
gewogenen Gesamtwürdigung der Person Bern- 40 Fest, Die schwierige Freiheit 32 f.
harts nicht vernachlässigt werden. 41 „Der Staat sieht in den Kirchen keine Heilsanstal-
26 Philosophischer Aspekt der demokratischen Kri- ten, sondern vorrangig Moralagenturen“ schrie-
sis, Aus der Antwort auf eine Enquête der Unesco ben die protest. Theologen Friedrich Wilhelm Graf
zum Problem der Demokratie, in: Tragik im Welt- und Stephan Schleissing in ihrem Beitrag „Es gibt
lauf, hg. von M. Weitlauff, Weißenhorn 1990, 253. eine Zeit zum Streit - Wo ist nach der Schein-De-
27 Interview mit dem kath. Fernsehsender „Telepa- batte noch Platz für Moral? (FAZ 7. Juli 1999).
ce“, zit. nach: Geschafft: Peppone kam jetzt als 42 Fest, Die schwierige Freiheit 33
Staatsgast in den Vatikan, DT vom 14.1.1999, S.3 43 „Fides et ratio“ (Nr. 89), gegeben am 14. Sept.
28 Zitat ebenfalls nach DT (s. vorige Anmerkung). 1998, Zitat nach der deutschen Übersetzung in
29 Zitat nach: Karl Buchheim, Ultramontanismus und der DT (17. Okt. 1998, 18).
Demokratie - Der Weg der deutschen Katholiken 44 Vgl. Verf., Keine Einheit ohne Wahrheit! Bd. I,
im 19. Jahrhundert, München 1963, 125 Stuttgart 19992, 127
30 Meinen Kindern. Erinnerungen, Aus dem vierten 45 A.F.Utz-J.F.Groner, Aufbau und Entfaltung des
Teil Religion; Zitat nach: Mythos Prometheus - gesellschaftlichen Lebens - Soziale Summe Pius
Texte von Hesiod bis René Char, hg. von W. XII., Bd. II, Freibg./Schw. 19622, Nr. 3487, S. 1780
Storch und B. Damerau, Leipzig, 19982, 124 f. f. Zum richtigen Verständnis der Ansprache siehe
31 Aus dem Gedicht „Liebe“, Zitat nach: Mythos Nar- Robert Leiber SJ, Pius XII. +, Stimmen der Zeit
ziß - Texte von Ovid bis Jacques Lacan, hg. von 163/1958-59, 91. Die Ausführungen Pius’ XII. wer-
A.-B. Renger, Leipzig 1999, 143. den heute manchmal fälschlich als angeblicher
32 Jürgen Blänsdorf (Das Naturrecht in der Verfas- Freibrief der Katholischen Kirche für ungeordnete
sung - Von Ciceros Staatstheorie zum modernen staatliche Verhältnisse reklamiert, wie wir sie in
Naturrechtsdenken, in: H.-J. Glücklich [Hg.], La- vielen westlichen Demokratien mittlerweile leider
teinische Literatur, heute wirkend, Bd. II, Göttin- mehr und mehr antreffen.
gen 1987, 39) konstatiert einen deutlichen Rück- 46 AAS 37/1945, 17
gang des Naturrechtsdenkens seit den sechziger 47 Vgl. Verf., Keine Einheit ohne Wahrheit! 134-136
Jahren.
33 Berlin 1998 (Alexander Fest Verlag), 240 S.
34 Gräfelfing 1997 (Resch-Verlag), 190 S.
35 a.O. 48
36 Siehe die Kurzcharakterisierung des Romans in:
Gisbert Kranz, Europas christliche Literatur von
1500 bis heute, München-Paderborn-Wien 1968,
280 f.
38
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Liturgischer Kalender
September
1.9. Mittwoch Wochentag (Ged. d. hl. Ägidius u. d. hl. Zwölf Brüder)
2.9. Donnerstag Fest d. hl. Stephan, König von Ungarn (3. Kl.)
3.9. Freitag Fest d. hl. Pius X. (3. Kl., in der Priesterbruderschaft
St. Pius X. 1. Kl.)
4.9. Samstag Mariensamstag
5.9. Sonntag 15. Sonntag nach Pfingsten (2. Kl.)
6.9. Montag Wochentag
7.9. Dienstag Wochentag
8.9. Mittwoch Fest Mariä Geburt (2. Kl.) (Ged. d. hl. Hadrian)
9.9. Donnerstag Wochentag (Ged. d. hl. Gorgonius)
10.9. Freitag Fest d. hl. Nikolaus von Tolentino (3. Kl.)
11.9. Samstag Mariensamstag
12.9. Sonntag 16. Sonntag nach Pfingsten (2. Kl.)
13.9. Montag Wochentag
14.9. Dienstag Fest Kreuzerhöhung (2. Kl.)
15.9. Mittwoch Fest der Sieben Schmerzen Mariens (2. Kl.)
16.9. Donnerstag Fest d. hll. Cornelius u. Cyprian (3. Kl.) (Ged. d. hll.
Euphemia, Lucia u. Geminianus)
17.9. Freitag Fest d. hl. Hildegard (3. Kl.) (Ged. d. Stigmatisierung
d. hl. Franz von Assisi)
18.9. Samstag Fest d. hl. Josef von Cupertino (3. Kl.)
19.9. Sonntag 17. Sonntag nach Pfingsten (2. Kl.)
20.9. Montag Wochentag (Ged. d. hl. Eustachius und Gefährten)
21.9. Dienstag Fest d. hl. Matthäus, Apostel und Evangelist (2. Kl.)
22.9. Mittwoch Quatembermittwoch (2. Kl.) (Ged. d. hl. Thomas von
Villanova)
23.9. Donnerstag Fest d. hl. Linus
24.9. Freitag Quatemberfreitag (Ged. Mariä v. d. Erlösung der Ge-
fangenen)
25.9. Samstag Quatembersamstag (2. Kl.) (Ged. d. hll. Cyprianus und
Justina) (Schweiz: Fest d. hl. Niklaus von Flüe, 1. Kl.)
26.9. Sonntag 18. Sonntag nach Pfingsten (2. Kl.)
27.9. Montag Fest d. hll. Cosmas und Damian (3. Kl.)
28.9. Dienstag Fest d. hl. Wenzeslaus und d. hl. Lioba (3. Kl.)
29.9. Mittwoch Fest d. Einweihung der Kirche des hl. Erzengels
Michael (1. Kl.)
30.9. Donnerstag Fest d. hl. Hieronymus (3. Kl.)
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Heilige Messen
Ort Name PLZ, Straße Tel. Meßzeiten s
DEUTSCHLAND
Aachen Kapelle St. Petrus Canisius 52072, Brüggemannstr. 12 0201/664922 9.15/18.00 (1. u.
Altötting Kapelle Maria Hilf 84503, Dr. Hiemer Str. 3 08671/13201 9.00
B. Friedrichshall Kirche Sieben Schm. Mariens 74177, Ulmenweg 4 06321/32260 9.00 bzw. 18.00
Berlin Kapelle St. Petrus 10961, Mehringdamm 64 030/7859225 9.30/ 18.30 (Fr), 8
Bonn Priorat Christkönig 53111, Kaiser Karl Ring 32 a 0228/679151 8.00, 10.00/ 7.15,
Brilon Wald Karmel St. Josef 59929, Korbacher Str. 89 02961/6445 10.15/ 8.00
Spiritual 59929, Korbacher Str. 99 02961/908134
Diestedde Don-Bosco-Gymnasium 59329, Lange Str. 1 02520/93040 10.00/6.40
Essen Priorat St. Bonifatius 45356, Bottroper Str. 295 0201/664922 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Freiburg Kapelle St. Antonius v. Padua 79114, Wiechertstr. 2B 07643/6980 9.00 bzw. 18.00
Fulda Kapelle M v.d. Immerw.Hilfe 36037, Heinrichstr. 45 0661/72674 9.30 oder 17.00
Göffingen Priorat Hl. Geist 88527, Biberacher Str. 2 07371/93640 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Noviziat St. Pius X. (wie Priorat) 07371/13736
Hagstedt Kapelle Herz Jesu u. Mariä 49429 02520/93040 9.30 (von Ausnah
Hamburg Kapelle St. Theresia v. Avila 22297, Alsterdorfer Str. 210 040/5116813,0201/664922 10.30/ 18.00 (Fr)
Hannover Kapelle St. Ansgar 30419, Hartungstr. 11 0201/664922 17.00 (von Ausna
Hattersheim Kapelle St. Athanasius 65795, Schulstr. 7 06190/2644, 0711/89692929 8.00, 10.00/ 18.00
Häusern Kloster Marienberg 79837, Haselwies 10 07672/328 8.45/ 7.00
Heilbronn siehe Bad Friedrichshall 06321/32260
Karlsruhe Kirche Herz-Jesu 76187, Sudetenstr. 93 06321/32260 9.00 bzw. 18.00/1
Kaufbeuren Kapelle Hl. 14 Nothelfer 87600, Dr. Muschak-Str. 14 07371/93640 9.00/ 1. Fr 19.00
Kleinwallstadt Kapelle Hl. Judas Thaddäus 63839, St.-Jud.-Thadd.-Weg 1 06321/32260 8.00, 10.00 bzw.
Kleve Kapelle Maria, Trösterin d. Betr. 47533,Van Bracht-Steege 0201/664922 18.00 (1. u. 3. So
Koblenz Kapelle Mariä Heimsuchung 56073, Bahnhofsweg 6 0261/408246, 0228/679151 10.00/ 18.00 (Fr),
Köln Kapelle Hl. Drei Könige 50668, Am Salzmagazin 6 0228/679151 10.00/ 18.30 (Mi),
Königsbrunn Kapelle Mutter vom Großen Sieg 86343, Keltenstr. 9 08231/34146, 08236/5395 9.00/ verschieden
Lübeck St. Katharinenkirche 23552, Königstr. 27 0201/664922 -/ 17.30 (Sa)
Memmingen Kapelle St. Josef 87700, Teramostr. 2a 08331/494984 7.45, 9.30/ 19.00
Miltenberg siehe Kleinwallstadt
München Priorat St. Pius X. 81369, Johann Clanze Str. 100 089/712707 7.30, 9.30/ 6.30, 1
Neustadt Priorat Hl. Familie 67433, Mandelring 36 06321/32260 8.00, 9.30/ 7.15 (
Nürnberg Kapelle Unbefleckte Empfängnis 90513, Angerzeile 14 09451/1225, 3659 9.45 bzw. 15.00
Offenburg Kapelle St. Konrad 77654, Werderstr. 2 07643/6980 9.00 bzw. 18.00/
Passau Rosenkranz-Kapelle 94032, Kapuzinerstr. 75 09451/1225 So 8.10 Rosenkra
Reutlingen Kirche Hl. Kreuz 72770, Im Staudfuß 9 0711/89692929 9.00/ 18.45 (Di), 1
Rheinhausen Priorat St. Michael 79365, Kronenstr. 2 07643/6980 9.00/ 6.30 (Mo, M
Saarbrücken Priorat St. Maria zu den Engeln 66119, Julius Kiefer Str. 11 0681/854588 7.45, 9.30/ 7.00 (
40
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Meßzeiten sonntags/werktags
10.00/6.40 Wadersloh
8.00, 9.30/ 7.15, 17.45 Bergeborbeck
9.00 bzw. 18.00
9.30 oder 17.00
8.00, 9.30/ 7.15, 19.30 (Do zusätzlich), 1. Fr u. Sa nur 19.30
7.30, 9.30/ 6.30, 18.00 (außer Mo), 8.00 (Sa) U-Bahn: Partnachplatz (U6)
8.00, 9.30/ 7.15 (außer Di, Fr: 19.00) N. (Weinstraße); Haardt
9.45 bzw. 15.00 Nürnberg-Zirndorf
9.00 bzw. 18.00/ 19.00 (1. Fr)
So 8.10 Rosenkranz, 9.00 hl. Messe Innstadt
9.00/ 18.45 (Di), 19.30 (1. Fr) Betzingen
9.00/ 6.30 (Mo, Mi)/ 19.00 (Do, Fr), 7.00 (Sa), 20.00 (1. Sa) Niederhausen
7.45, 9.30/ 7.00 (Mo, Mi, Do, Sa), 17.40 (Di, Fr)
41
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SCHWEIZ –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Basel Priorat St. Theresia v. K. Jesu 4057, Schliengerweg 17 061/6923377 8.00, 10.00/7.00
Carouge Kapelle St. Joseph 1227, Av. du Card. Mermillod 9 022/3426232,7922319 8.30, 10.00, 19.0
Chexbres Karmel Marie Reine des Anges 1605, Cremières 021/9462910,9463206 7.45/ 8.00
Delémont Hl. Geist-Kirche 2800, 1,rue de la Prévóté 062/2161818 9.15/ 18.30 (werk
Ecône Priesterseminar St. Pius X. 1908 027/7443525 7.20, 8.30,10.00/
Enney Exerzitienhaus Domus Dei 1667 026/9211138 7.45/ 7.15
Freiburg Kapelle ULF Hüterin d. Glaubens 1700, 3 bis, route-Neuve 026/9211138 9.30/ 18.45 (Di, D
Genf (siehe Carouge und Onex)
Glis (Brig) Kapelle Hl. Antlitz 3902, Zwingartenstr. 56 027/9233901, 7443525 8.00 (alle 14 Tag
Goldau Kapelle Maria Hilfe d. Christen 6410, Hügelweg 8 041/3608832,7553647 9.30/ 19.15 (Mi)
Lausanne Kapelle Charles B. u. Reg. Pacis 1005, avenue Avant-Poste 7 021/3112814, 026/9211138 8.30, 10.00/ anfr
Luzern Kapelle St. Josef 6005, Tribschenstr. 51 041/7553647 7.30, 9.15/ 19.15
Mels Institut Sancta Maria 8887 081/7234423 8.30 (nicht an all
Menzingen Generalhaus M. Verkündigung 6313, Schloß Schwandegg 041/7553636 7.30/ 7.15
Monthey Kapelle St. Antoine 1870, Av. du Simplon 100 027/3064666, 024/4772351 9.30/ 8.00 (Mi, F
Montreux Kirche ULF v. Lepanto 1820, rue de la Gare 24 026/9211138 10.15/ 19.00 (Mi,
Oberriet Priorat St. Karl Borromäus 9463, Staatsstraße 87 071/7612726 8.30,10.00,19.00
Oensingen Kirche Herz-Jesu 4702, Staadackerstr. 4 062/2161818 9.15/ 7.15 (Mo),
Onex Schule St. François de Sales 1213, 23, rue Gaudy-Le-Fort 022/7934211 -/ 7.15
Rickenbach Distriktsitz St. Niklaus v. Flüe 4613, Solothurner Str. 11 062/2161818 7.15/ 7.15
Riddes Kapelle Sts Coeurs de J. et M. 1908 027/3064666 9.30, 19.00/ 19.3
Siders Priorat Herz Jesu 3960, rue des Lacs 25 027/4555322 8.30, 18.00/ 6.45
Sitten Kapelle Hl. Familie 1950, rue de la Bourgeoisie 027/3228102,4555322 7.45,10.30/ 18.00
St. Gallen Kapelle St. Pius X. 9000, Zürcher Str. 68a 071/9122933 9.00/ 18.30 (Mi, 1
Uznach Kapelle St. Meinrad 8730, Im Städtchen 8 081/7234423 jeden 2. Sonntag
Wil Priorat Hl. Familie 9501, Florastr. 3 071/9122933 7.30, 9.30, 19.30
Zürich Kapelle Christkönig 8048, Im Struppen 11 062/2161818 10.00/ 19.15 (Mi,
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Meßzeiten sonntags/werktags
3 10.00/6.35 b. Ruppichteroth
9.00 bzw. 18.00; im Winter 9.00 bzw. 17.00 Sulgen
17.00
7.30,9.30/ 7.15, 18.00 (Mo. Do, Fr) Feuerbach
9.00 Bodelsberg 5 (Kempten)
7.30,9.30/ 7.00 (Mo, Do), 7.30 (Sa), 18.30 (Di, Fr) Mi, 19.00 hl. Messe in Scheidegg
7.30, 9.30/ 6.40 (Fr 18.30)
siehe oben
15.00 (gewöhnlich 3. Sonntag)
9 8.00, 10.00/ 7.15, 17.15
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
8.00, 10.00/7.00 (Mo-Do), 19.00 (Di, Mi,-Fr), 8.00 (Sa) Kapelle im Schl.weg 33
2319 8.30, 10.00, 19.00/ 18.30 (außer Sa 9.00)
3206 7.45/ 8.00
9.15/ 18.30 (werktags jeden Freitag) Ecke rue de Chaux
7.20, 8.30,10.00/ 7.15 (Festtage 6.50), 17.30 bei Riddes
7.45/ 7.15
9.30/ 18.45 (Di, Do, Fr., 1. Sa, 13.) Eingang PROMS, Bhf
44
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Meßzeiten sonntags/werktags
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
unregelmäßig Algen-Schlägl
9.00 oder 17.00/ 17.00 (Sa) oder 7.00 (Mo)
9.00/ 7.15 (Di, Do), 19.00 (Mo, Mi, Fr), 18.00 (Sa)
9.00/ 7.15, 17.45 (Mi)
507873 9.00 oder 17.00/ 18.00 (Sa) oder 7.30 (Mo)
16/6515 18.00 (1. So im Monat), 9.00 (3. So im Monat)
18.00
9.00 (3. So. im Monat 18.00) (Sa 18.00, wenn So 9.00) Rückgebäude
unregelmäßig
9.00, manchmal 18.00
7.15 (Di-Fr), 8.00 (Sa)
7.00, 9.00 (So+Feiertag)/ 18.00 (Mo, Di, Do, Fr)
6)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (3. So im Monat)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (2. So im Monat)
Sa vor dem 2. So im Monat
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
6.30, 9.00/ 7.00 nördlich Brixen
8.00/ 7.30 Pustertal
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (auch Feiertage)/ 7.00 Eguelshardt-Waldeck
-27.10.04 10.00, So nach 1. Sa zusätzlich 7.00 Nähe Fußballst. Ladhof
10.00/ 18.30 (Mi, Fr)
10.45/ 20.30 (1. Fr)
9.00, 18.00/ 18.00 (telefonisch anfragen)
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
(anfragen)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
: 0031) 11.30/ 18.30 (Mo, Do), 7.15 (Di, Mi u. Fr), 8.00 (Sa) tel. Ausk. auch f. Maastricht u. Den Haag
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
7.30, 10.00 (auch Feiertage)/ 11.00 (Sa), 18.30 (sonst)
7.45, 9.00,10.30/ 7.15, 18.30 (außer Sa: 8.00)
10.00 (auch Feiertage)
10.30/ 19.00 (Mi)
45
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Deutschland
8.-13. September Oberstdorf Männer
4.-9. Oktober Diestedde Frauen
26.-31. Dezember Zaitzkofen Männer
Anmeldung: Priesterseminar Herz Jesu, Zaitzkofen, 84069 Schierling
Österreich
24.-30. Oktober Jaidhof Männer
14.-20. November Jaidhof Frauen
26.-31. Dezember Jaidhof Männer
Anmeldungen: Kath. Bildungshaus, Schloß, A-3542 Jaidhof 1
Schweiz
11.-16. Oktober Frauen
25.-30. Oktober Männer
22.-27. November Männer
Anmeldung: Pater H. Mörgeli, Postfach 302, CH-9501 Wil SG
Diese Kurse sind für alle Stände. Beginn 15 Uhr; Schluß 16 Uhr
Anmeldung: Priesterseminar Herz Jesu, Zaitzkofen, 84069 Schierling
46
September 99 21.08.1999 14:34 Uhr Seite 47
Alle Veranstaltungen finden statt im Anschluß an die hl. Messe und beginnen
um 19.00 Uhr im Gemeindezentrum in der Schulstraße 7
Senioren-Wohnungen
zu jeweils ca. 55/60 qm Wohnfläche mit
WZ, SZ, Küche, Diele, Bad/WC und Balkon/Terrasse.
Interessenten sollten bereit sein, sich finanziell an den Kosten zu beteiligen. Eine
Verrechnung kann über die Miete erfolgen.
47
September 99 21.08.1999 14:34 Uhr Seite 48
Neuerscheinung
P. Gérard Mura
Fatima – Rom – Moskau
Brosch., 78 Seiten
Georg May
Die Sendung der Kirche
Brosch., 128 Seiten
48
September 99 21.08.1999 14:34 Uhr Seite 49
Ärztetagung 35,-
Der blinde Pfarrer von Bickesheim 5,-
Fischlin, Prälat Robert Mäder 12,-
Laroche, Die christliche Keuschheit 13,-
Lorber, Das dritte Geheimnis von Fatima 8,-
Mörgeli, Fatima – Unsere Hoffnung 12,-
Trutt, Was Jesus von Seinen Jüngern erwartet 12,-
Trutt, Karl Leisner. Ein Jugendapostel 12,-
Rösler, Weltbevölkerungspolitik in kritischer Beleuchtung 8,-
Schmidberger, Die Kirche in den Ländern des Ostens 13,-
Schmidberger, Katharina Tangari – Apostolat 11,-
Schmidberger, Verschwörung in der Kirche 10,-
Wilhelm, Die katholische Gesellschaftsordnung 8,-
✂
Bestellung des Mitteilungsblattes
Ich erhalte bisher das Mitteilungsblatt nicht zugeschickt, bin aber am regelmäßi-
gen Bezug interessiert und bitte hiermit um Zustellung (bis auf Widerruf).
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formular bei, das jedoch unverbindlich ist. - Bestelladresse siehe letzte Seite (Impressum).
Jahrgang 1999 Nr. 9
Vorwort
Dokumentation
Verschiedenes
die Christen der Antike wurden durch zahlreiche Gerüchte verleumdet: sie kä-
men angeblich nachts an geheimen Orten zusammen, um Greuel zu veranstalten,
die unerhört seien. Man erzählte von Kinderopfern und vom Trinken von Blut, von
Ausschweifungen und Lastern. Diesen Gerüchten lag zugrunde, daß die Heiden oft
nur sehr ungenau von der christlichen Lehre unterrichtet waren und daß sie für das
Unverstandene und Unerklärbare diejenige Erklärung heranzogen, die sie für die
wahrscheinlichste hielten: es handle sich um eine Sekte, die das Böse kultiviere.
Gegen eine gewisse Art von Verleumdungen kann man sich nur dadurch wehren,
daß die Kennzeichen der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche
sichtbar dargestellt werden. Die Kennzeichen der Kirche sind die getreue Überlie-
ferung der Lehre und die Reinheit der Lebensführung. So wie diese beiden Dinge
die ersten Christen kennzeichneten, so sind sie durch alle Zeiten hindurch die Un-
terscheidungsmerkmale für die wahre Kirche: Lehre und Lebensführung. Man be-
merke wohl, daß es beides braucht. Die Lehre allein ohne die entsprechende Le-
bensführung bleibt unfruchtbar, ohne Überzeugungskraft, ja letztlich pharisäerhaft.
Eine sittlich hochstehende Lebensführung ohne Glaube aber dürfte auf die Dauer
nicht möglich sein. Der Absturz der christlichen Gesellschaft in Materialismus und
Naturalismus spricht in dieser Hinsicht Bände.
Oft wird die Bruderschaft in der Presse als „extrem“ dargestellt. Dies zielt genau
in die Richtung der antiken Diffamierung: eine ganze Gruppe von Gläubigen als
„böse Sekte“ darzustellen, ohne daß Genaueres und sachlich Faßbares bekannt wür-
de. Sachliche Auseinandersetzungen finden nicht statt, der theologische Standpunkt
von Erzbischof Lefebvre wird gar nicht diskutiert. – All diesen Anschuldigungen
und Verdächtigungen sei entgegengehalten: An ihren Werken werdet ihr sie erken-
nen. Und : Prüfet die Geister! Es sei noch einmal erinnert: Die Reinheit der Lehre
und des Lebens sind die Kennzeichen echten Christentums. Daran sollte man auch
diejenigen messen, die Anfeindungen vortragen.
Ich möchte mit meinen persönlichen rer englischen Freunde, derartige Mas-
Erinnerungen beginnen. 1973 mußten sen zu mobilisieren, kehrte ich zurück.
wir uns in Frankreich für die Freude, ge- Erst lange Jahre später habe ich bezüg-
legentlich an einer Messe nach dem tra- lich dieser Versammlung eine außeror-
ditionellen Ritus teilnehmen zu können, dentliche Tatsache erfahren, die mir da-
noch abmühen. Die Priesterbruder- mals nicht bekannt war: zwischen zwei
schaft St. Pius X. steckte in der Schweiz Löwen am Fuß der Nelson-Säule am
noch in den Kinderschuhen. Außerdem Trafalgar Square las an jenem Tag Pater
waren wir gerade dabei zu versuchen, Morgan, der erste in der Priesterbruder-
die Franzosen zu mobilisieren, um die schaft St. Pius X. (1971) geweihte Prie-
Legalisierung der Abtreibung zu ver- ster vor einigen Tausend Gläubigen die
hindern, die unglücklicherweise wenig traditionelle Messe.
später durch die Annahme des Gesetzes Nicht zufrieden mit dem Kampf ge-
Giscard-Chirac-Veil vollzogen wurde. gen die Abtreibung, hatten unsere engli-
Im Rahmen dieser letztgenannten schen Freunde zu jener Zeit einen klei-
Angelegenheit war eine französische nen Vorsprung, was die Verteidigung
Delegation nach Hyde Park (London) der katholischen Tradition anbelangte.
eingeladen worden, um an einer großen Das gibt ihnen die Berechtigung, mit ty-
Versammlung zur Verteidigung des un- pisch britischem Humor zu behaupten,
geborenen Kindes teilzunehmen. England sei „die älteste Tochter der Tra-
Als Repräsentant der Organisation dition“. Und daran ist etwas Wahres.
„Ärzte, die das menschliche Leben re- Aber um dies zu verstehen, ist ein Blick
spektieren“ hielt ich im Namen der in die englische Kirchengeschichte
Franzosen eine fünfminütige Rede nötig.
(denn ich war nicht der einzige Redner)
vor 100 000 Briten aller Konfessionen, Die anglikanische Revolution
unter denen sich eine ganze Anzahl 1534: König Heinrich VIII. von Eng-
Bischöfe befanden, kenntlich an ihrer land gründete seine eigene Kirche, die
Soutane und ihrem violetten Zingulum anglikanische Kirche, denn Papst Kle-
(ihre französischen Amtsbrüder glänzen mens VII. verweigerte die Anerkennung
bei derartigen Veranstaltungen im allge- seiner Scheidung von Katharina von
meinen durch Abwesenheit). Aragon. Heinrich sperrte seine Frau bis
Beeindruckt von der Fähigkeit unse- zu ihrem Tode ein.
1
Oktober 99 03.10.1999 18:36 Uhr Seite 2
Die Gründung einer Kirche auf- ten auswärtiger Mächte geduldet. Die
grund des politischen Ehrgeizes und zahlreichen Missionare, meist Jesuiten,
der sexuellen Gelüste eines einzigen die aus Frankreich kommen, wurden im
Mannes könnte lächerlich wirken, wenn allgemeinen gevierteilt.
dieser Akt nicht durch drei Jahrhunder- Und doch blieben zahlreiche Famili-
te hindurch grausame Verfolgungen für en auch weiterhin im geheimen dem ka-
die Katholiken nach sich gezogen hätte. tholischen Glauben treu. Messen wur-
Wolsey, der in Ungnade gefallene Kanz- den heimlich auf bestimmten Schlös-
ler des Königs, tat auf dem Sterbebett sern gelesen, wo sich noch bis in unsere
den berühmten Ausspruch: „Hätte ich Tage „the priest’s hole“ (das Versteck
doch meinem Gott genauso gut gedient des Priesters) erhalten hat. Viele Katho-
wie meinem König!“ Sein Nachfolger, liken verließen jedoch ihre Heimat,
Thomas More, lehnte das Schisma ab: er denn sie hatten keine Möglichkeit mehr,
wurde enthauptet, ebenso John Fisher, dort ein öffentliches Amt zu bekleiden,
Erzbischof von Canterbury. die anglikanische Religion war dafür
Die katholische Religion wurde nach Voraussetzung. Die Schotten nahmen in
und nach verboten. Die katholisch ge- fremden Ländern Kriegsdienst.
bliebenen Kirchen wurden zerstört. Die
Orden verschwanden. Die Mönche er- Die Emanzipation
litten das Martyrium. Viele dieser Mär- Auch wenn sich die Verfolgung, be-
tyrer wurden heiliggesprochen. Sie sind sonders seit der Französischen Revolu-
nun die Patrone vieler Kirchen in Eng- tion (in England fanden Tausende fran-
land. Um die Rückkehr zur katholi- zösischer Priester Asyl), sich langsam
schen Religion endgültig zu verhin- abschwächte, dauerte es noch bis 1829,
dern, sieht das Gesetz vor, daß ein ka- bis die Katholiken ihren Gottesdienst
tholischer Thronerbe automatisch sein öffentlich feiern durften (catholic emanci-
Recht auf die Nachfolge verliert. pation). Die Kirchen wurden also wieder
In Schottland verbreitete zur selben errichtet. Ab 1833 entstand im Schoß
Zeit John Knox den Calvinismus mit der anglikanischen Kirche die Oxford-
Feuer und Schwert – gegen den Willen Bewegung, die dem Katholizismus na-
der schottischen Krone, in dem Fall der hestand und die Riten, die Sakramente
Königin Maria Stuart, die später von und die Heiligenverehrung wieder auf-
Elisabeth I., der zweiten Tochter Hein- nahm. Ihre Gallionsfigur war Newman,
richs VIII., hingerichtet wurde. Die erste der zum katholischen Glauben konver-
Tochter des Königs, Maria Tudor, Ge- tierte und als Kardinal starb. Die High
mahlin des spanischen Königs, versuch- Church of England (die englische Hoch-
te vergeblich, den katholischen Glauben kirche) ist aus dieser Bewegung hervor-
wiedereinzuführen. gegangen.
Von der Zeit an wurde der katholi- Doch das Bürgertum blieb anglika-
sche Gottesdienst nur in den Botschaf- nisch und deutlich „antipapistisch“. Die
2
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Katholiken stammten im wesentlichen chen Zeit schwand die Zahl der prakti-
aus der Aristokratie und der sehr armen zierenden Katholiken und wurde zu ei-
Arbeiterklasse (vor allem unter den ner Minderheit. Man schätzt heute die
Iren). Zahl der praktizierenden Gläubigen in
Die englische Monarchie, die als England auf 1,2 Mio. Dieser Rückgang
Oberhaupt der anglikanischen Kirche erklärt sich im wesentlichen aus dem
gilt, erscheint demnach als ein Zusam- Ökumenismus des II. Vatikanums. So
menschluß verschiedener Kulte. Sie haben die Bischöfe beispielsweise tradi-
steht eher der Low Church of England (die tionelle Lieder wie The Faith of our Fa-
thers („Der Glaube unserer Väter“) oder
niedere Kirche von England) nahe, was
Our Lady of Aberdeen („U.L.Frau von
erklärt, daß man bei der Beerdigungsze-
Aberdeen“) verboten, die die Rückkehr
remonie für Lady Diana nicht eigentlich
des Vereinigten Königreichs zum wah-
von Liturgie sprechen kann, sondern
ren Glauben fordern. Ebenso wurde das
eher von einem unbestimmten, mit reli-
Gebet um die Bekehrung Englands am
giöser Musik umrahmten Kult. Was
Ende der Messe abgeschafft.
Charles, den derzeitigen Thronfolger,
anbelangt, so strebt er danach, die heid- Im übrigen nahm die liturgische Ent-
nischen und christlichen Glaubensge- wicklung die gleiche Richtung wie in
meinschaften des Königreiches unter Frankreich. Wie überall wurde die tri-
seinem Hirtenstab zu vereinigen. dentinische Messe verbannt und die
neue Messe auferlegt, die dem Anglika-
Die Konversionsbewegung zur ka- nismus nahesteht.
tholischen Kirche war nach dem II.
Weltkrieg so stark, daß die katholische
Kirche mehr praktizierende Gläubige Ein gewisser Mangel an Widerstand
zählte als alle protestantischen Glau- Wie haben die englischen Gläubigen
bensgemeinschaften. Die katholische darauf reagiert? Man sollte eigentlich
Kirche fand allmählich Anerkennung erwarten, daß Katholiken, die oftmals
für ihre religiöse, humanitäre und politi- Konvertiten waren, für die die Frage des
sche Tüchtigkeit. Man vermutet sogar, wahren Glaubens und des liturgischen
die Königinmutter sei heimlich zum Ka- Ritus wesentlich sind, mit aller Kraft ge-
tholizismus konvertiert und auch Tony gen die lehrmäßigen und rituellen
Blair, der derzeitige Premierminister, Neuerungen vorgehen. Unglücklicher-
werde unter dem Einfluß seiner Frau, weise haben jene, die man als Elite (d.h.
einer Katholikin, schließlich noch katho- praktizierende Gläubige, die den besten
lisch werden. Durchblick haben) bezeichnen könnte
und die durch ihr Beispiel die Masse der
Gläubigen hätten leiten können, die
Vom Konzil gebremster Schwung überraschendsten Veränderungen ohne
Der Fluß der Konversionen versiegte Kampf akzeptiert.
unglücklicherweise seit 1980. Zur glei- Mehrere allgemeine wie spezielle
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Tradition in Großbritannien? Man kann eine Kuriosität. Und unter diesen Um-
hier drei Dinge angeben, negative und ständen Rebell gegen den „offiziellen“
positive: das nicht einfache Gefühl, die Katholizismus zu sein…
Minderheit der Minderheit zu sein; ein Dementsprechend betrachtet die ka-
sozialer Freiraum und vor allem die tholische Hierarchie in Großbritannien
Möglichkeit, richtige Kirchen zu erwer- die Traditionalisten. Sie spielt auf Zeit,
ben.
denn sie rechnet damit, daß die junge
Generation mit der traditionellen Litur-
Keine gesellschaftliche Ausgrenzung gie nichts zu tun haben will. Im Grun-
Trotz der glücklichen Entwicklung de, so denkt man, reicht es aus zu war-
der Tradition in England haben es die ten, bis das alles mangels Nachwuchs
Gläubigen nicht leicht. Sie sind die Aus- verschwindet.
gestoßenen einer Kirche, die selbst eine Diese Schwierigkeit besteht unserer
Minderheit bildet und eine Außensei-
Meinung nach nur scheinbar. 50 % der
terposition innehat. Sie führen ihren
Teilnehmer an der traditionellen Messe
Kampf somit unter unglaublich schwie-
in Großbritannien sind Konvertiten.
rigen Umständen. In einem katholi-
Darüber hinaus bilden die Seminare der
schen Land ist es schwer, sich das Leben
Tradition Priester für morgen aus. Und
von Katholiken in einem nicht katholi-
schließlich sind die wahrhaft katholi-
schen Land vorzustellen, denn trotz des
heute herrschenden Laizismus gehört schen Familien wesentlich fruchtbarer
der Katholizismus hier zur Substanz als die konziliaren oder glaubenslosen
der Kultur. Aber in protestantischen, or- Familien.
thodoxen, moslemischen oder buddhi- Trotz der Isolation muß man feststel-
stischen Ländern ist der Katholizismus len, daß die Priesterbruderschaft in
in der Minderheit, eine Sekte oder gar Großbritannien in der Gesellschaft und
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Schülerinnen und
Schüler der Schule
St. Michael be-
grüßen Königin
Elisabeth II. von
England
bei den Medien nicht der gleichen Ver- schwerer Fehler war. Dennoch haben sie
femung unterliegt wie in Frankreich. gemerkt, daß sich die Tradition parallel
Pater Black, zum Beispiel, wird regel- zur Abnahme der Glaubenspraxis ent-
mäßig von den Bürgermeistern jener wickelt. So ist die Barriere des Schwei-
Städte empfangen, in denen er sein gens über die Tradition in England nicht
Apostolat ausübt. Monseigneur Fellay so undurchdringlich wie beispielsweise
konnte 1996 die hl. Messe sogar im Rat- in Frankreich. Der Catholic Herald zögert
haus lesen. Im gleichen Jahr konnten die nicht, detaillierte und interessante Arti-
Schüler der Schule St. Michael (gegrün- kel über die Priesterbruderschaft St. Pi-
det 1990) ohne Schwierigkeiten ge- us X. zu bringen… wenn er nicht sogar
schlossen Königin Elisabeth ihre Glück- manchmal für sie Propaganda macht!
wünsche aussprechen. Ein anderer Trumpf der englischen
Auch im Medienbereich ist die Prie- Traditionalisten besteht in der Allgegen-
sterbruderschaft nicht ganz ausge- wart von Kirchengebäuden für den
schlossen. Es gibt in England keine ka- Gottesdienst (während man sich in an-
tholische Tageszeitung, dafür aber drei deren Ländern vielfach mit Garagen,
Wochenzeitungen. Zwei von ihnen Lagerhallen, Kinosälen begnügen muß).
wenden sich hauptsächlich an Iren, In Großbritannien gehören die meisten
während die dritte, der Catholic Herald, Kirchen privaten Stiftungen, die sich ih-
an alle englischen Katholiken gerichtet rer gerne entledigen, wenn es notwen-
ist. dig erscheint. Es ist also leicht, sie zu
Diese Publikationen befinden sich in kaufen. Denn die anglikanische Kirche
den Händen des nachkonziliaren Esta- befindet sich in völliger Auflösung, die
blishments. Als Sprachrohre der moder- religiöse Praxis sinkt rapide: so sind
nen Kirche weigern sie sich zuzugeben, herrliche alte Kirchen für jeden erhält-
daß das II. Vatikanische Konzil ein lich, der sie haben will. Kürzlich konnte
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Dokumentation
Pater Black eine großartige gotische Kir- (gekürzt aus: Fideliter Nr. 125, Sept./
che in Woking erwerben, in einem Okt. 1998)
großen Vorort von London.
Dokumentation
Dokumentation
An Seine Eminenz
Angelo Kardinal Felici
Präsident der Päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei“
Vatikan-Stadt
Eminenz,
die Unterzeichner dieses Briefes sind Priester und Mitglieder der Priesterbru-
derschaft St. Petrus. Wir sind uns bewußt, daß wir, indem wir uns direkt an Sie
wenden – unter Umgehung der Autorität unseres Generaloberen –, eine schwer-
wiegende Handlung vornehmen, die im Gegensatz zu den klerikalen Gepflogen-
heiten steht. Es geschieht im Vertrauen auf den Vorrang der Vaterschaft des Papstes
und seine unmittelbare Jurisdiktion, daß wir diesen Rekurs an den Heiligen Stuhl
einreichen. Die derzeitige Situation unserer Bruderschaft scheint uns so dringlich,
daß es notwendig geworden ist, Ihnen diese Bittschrift vorzulegen, nachdem wir
zuvor beraten und gebetet haben.
Vor nunmehr 11 Jahren promulgierte der Heilige Vater im Anschluß an den
schismatischen Akt vom 30. Juni 1988 das Motu Proprio „Ecclesia Dei adflicta“, das
den Gebrauch der Liturgie nach den Büchern von 1962 in der lebendigen Tradition
der Kirche erlaubte. Am 18. Oktober 1988 errichtete die Kommission Ecclesia Dei
die Priesterbruderschaft St. Petrus. Aus Anlaß des 10. Jahrestages dieses Motu Pro-
prio am 26. Oktober 1988 (offensichtlicher Druckfehler, es muß 1998 heißen; Anm.
d. Red.), drückte der Heilige Vater den Wunsch aus, daß „alles im Geiste des II. Va-
tikanischen Konzils, im vollen Einklang mit der Tradition gelebt werde“. S.E. Kar-
dinal Ratzinger präzisierte: „Das Konzil hat eine Definition dafür gegeben, was Li-
turgie ist, und diese Definition bietet ein gültiges Kriterium für jede liturgische Fei-
er (also: im neuen Ritus ebenso wie im Ritus von 1962). Wenn man diese wesentli-
chen Regeln mißachten und die normae generales, die sich in den Nrr. 34-36 der
Konstitution De Sacra Liturgia finden, beiseite lassen wollte, dann verletzte man
den Gehorsam gegenüber dem Konzil!“
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Dokumentation
1)
a) Viele der Seminaristen, die in unseren beiden Seminaren studieren, weigern sich,
Gastprofessoren, die nach dem neuen Ritus zelebrieren, die Messe zu dienen, ohne
daß man sie dafür zurechtweisen würde.
b) Nachdem es vor einigen Jahren weitgehend zugelassen wurde, soll nun das Sin-
gen des Pater Noster durch die Gemeinde streng verboten werden: trotz seiner
ausdrücklichen Bitte mußte Mgr. Guillaume, Bischof von Saint-Die, bei der letzten
Wallfahrt nach Chartres diese traurige Erfahrung machen.
c) Das 1995 angenommene liturgische Direktorium, das im Anhang einige Erweite-
rungen für Frankreich vorsah, wurde den Seminaristen nicht vorgelegt;
eine große Zahl von ihnen, die in den Monaten vor ihrem Seminareintritt den tra-
ditionellen Ritus kennengelernt haben, wacht, nach einigen Monaten der Ausbil-
dung, über die getreue Einhaltung der Rubriken von 1962, besonders bei Priestern
der Bruderschaft, die des „Liberalismus“ verdächtigt werden.
2) Die Konzelebration mit dem Bischof – unter welchen Umständen auch immer –
gilt als ein Verstoß gegen die Einheit der Priesterbruderschaft und als schweres Ver-
gehen. Einige Mitglieder der Priesterbruderschaft, die konzelebriert haben, wurden
mit Sanktionen belegt; um diese Unannehmlichkeit zu vermeiden und nicht an der
mißlichen Lage ihrer Mitbrüder teilzunehmen, sehen sich andere gezwungen, die-
sen „tadelnswerten“ Akt zu vertuschen. Vor der Erteilung der Tonsur müssen sich
die Kandidaten nunmehr unter Strafe des Ausschlusses verpflichten, nicht zu kon-
zelebrieren.
3) Eine Anzahl von Priestern, darunter sogar Distriktobere, stellt die Autorität der
Kommission Ecclesia Dei in „liturgischen Dingen“ oder noch allgemeiner in Frage,
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indem sie die genaue Treue zum Ritus von 1962 und zu den „Gründungsakten“ als
Vorwand benutzen. So wurden die Seminaristen vor der kanonischen Visitation des
Seminars in Wigratzbad von den Oberen aufgefordert, vor dem Visitator zu schwei-
gen, um die innere Einheit der Priesterbruderschaft zu wahren.
Wir sind auch beunruhigt über einen schwerwiegenden Mangel in der Ausü-
bung der Machtbefugnisse durch den Generaloberen, der regelmäßig von einer Be-
nachrichtigung des Generalrats absieht, um ganz allein zu handeln. Auf diese Wei-
se konnte der Regens des Seminars in den Vereinigten Staaten motu proprio ausge-
wechselt werden, ohne daß der Generalrat informiert worden wäre.
Die Liste der Beispiele könnte noch wesentlich verlängert werden, aber uns
scheint, daß hier nicht das Wesentliche liegt.
Das Motu proprio bemerkte „an der Wurzel des schismatischen Akts“ vom 30.
Juni 1988 das Vorhandensein eines „unvollständigen und widersprüchlichen Tradi-
tionsbegriffs“. Wenn auch die Großzügigkeit des Heiligen Vaters von all jenen, die
in der lateinischen liturgischen Tradition leben wollen, gern angenommen wurde,
wurde die Mahnung, die er formulierte, auch immer richtig verstanden? Was un-
sere Bruderschaft betrifft, so scheint die Verhärtung im Bereich der Liturgie nur die
äußerliche Bekundung eines schwerwiegenderen Vorbehalts gegenüber der sicht-
baren Kirche, ihrer aktuellen Lehre und Hierarchie zu sein, auch wenn die offiziel-
len Verlautbarungen vom Gegenteil überzeugen wollen.
Die Gründe für diesen grundlegenden Vorbehalt gegenüber der kirchlichen
Hierarchie
a) sind nicht nur liturgisch.
b) Sie sind nicht wirklich in der Lehre begründet mangels vertiefter Studien über
die Punkte, die 1988 als umstritten galten.
c) Sie sind vielmehr psychologisch, sogar soziologisch, und in dieser Eigenschaft
unkontrollierbar, wie die wachsende Verschärfung der Spannungen zeigt.
Man findet Schritt für Schritt in dieser Entwicklung hin zu einem separatisti-
schen Geist jenes unmerkliche Abgleiten wieder, das 1988 die Priesterbruderschaft
St. Pius X. dazu führte, die römischen Vorschläge abzulehnen:
a) die liturgischen Wünsche waren zufriedengestellt, das Prinzip der Ernennung ei-
nes Bischofs aus den Reihen der genannten Bruderschaft akzeptiert, ebenso wie das
einer theologischen Diskussion über gewisse Punkte der aktuellen Lehre der Kir-
che.
b) Das alles trat plötzlich zurück vor dem Mangel an Vertrauen in die Kirche.
Die gleiche Entwicklung ist für die Priesterbruderschaft St. Petrus zu befürch-
ten, die daher in Gefahr steht, in diese Geistesverfassung die Berufungen und zahl-
reiche Familien hineinzuziehen, die bislang dieser Mentalität fernstanden.
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In der Praxis hat das übermäßige Beharren auf bestimmten liturgischen Details
(das starre Festhalten am Missale von 1962) dazu geführt, de facto andere wesent-
liche Aspekte des kirchlichen Lebens zu vergessen und schließlich zu ignorieren:
– das Hören auf das lebendige Lehramt: in den beiden Seminaren der Priesterbru-
derschaft St. Petrus wird die apostolische Exhortatio Pastores dabo vobis nicht wirk-
lich angewandt, und die Dokumente bezüglich der Vorbereitung des Jubiläums ha-
ben keinerlei Echo gefunden.
– die Evangelisierung: wenn ein Bischof territoriale Pfarreien unter der Bedingung
einiger für die örtliche Situation unumgänglicher liturgischer Anpassungen anbie-
tet, wird die Ablehnung des Angebots mit der Treue zu den Statuten gerechtfertigt.
Dies war der Fall bei Mgr. Thomazeau, Bischof von Beauvais, vor einem Jahr.
Es ist im übrigen erstaunlich festzustellen, daß viele von jenen, die die sog. „tra-
ditionalistische“ Bewegung und ihre Geschichte vor 1988 nicht kennengelernt ha-
ben, von der Gestalt Mgr. Lefebvres fasziniert sind und aus der Priesterbruder-
schaft St. Petrus eine genaue Kopie der Priesterbruderschaft St. Pius X. machen
wollen, abgesehen von den Bischofsweihen und zuzüglich des Status des päpstli-
chen Rechtes.
Die im Laufe der Jahre festgestellte fortschreitende Verhärtung und die weitere
Verhärtung, die mit dem nächsten Kapitel vorhersehbar ist, stützen sich auf eine
einfache Beweisführung:
1. Die systematische Ablehnung jeder Anpassung wird dargestellt als
a – Wille des Heiligen Vaters selbst, ausgedrückt durch das Motu proprio,
b – gleichzeitig als unerläßliche Garantie, um das „Charisma der Gründer“ zu be-
wahren und den Statuten treu zu bleiben.
2. Man müsse deshalb jede Anpassung fest zurückweisen, um zu vermeiden, sich
zu weit von seinem Standpunkt fortreißen zu lassen.
3. Es handelt sich also darum, sich fest an eine im Jahr 1962 erstarrte „Tradition“ zu
halten und auf den hypothetischen Zusammenbruch der Diözesen und örtlichen
kirchlichen Strukturen zu warten.
4. Diese wären dann wegen des Priestermangels gezwungen, sich an die Priester-
bruderschaft St. Petrus zu wenden, die ihre anfängliche Reinheit bewahrt hat.
Ganz konkret: das ständige Mißtrauen gegenüber den Strukturen und Männern
der Kirche wird begleitet von einem rechthaberischen Archäologismus, der unauf-
hörlich aus den merkwürdig interpretierten alten Büchern Material für liturgische
Praktiken schöpft, die oft altmodisch und wenig ästhetisch sind. Geht auf diese
Weise nicht die katholische Auffassung einer liturgischen Tradition verloren, die
getreulich empfangen, klar gelebt und freudig im Dienst an der Mission der Kirche
weitergegeben wird? Fürchtet die Priesterbruderschaft St. Petrus ihren Ursprüngen
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untreu zu sein, wenn sie ihre liturgische Eigentümlichkeit nicht genügend heraus-
stellt?
„Solche Ängste und Befürchtungen müssen ein Ende haben!“, rief Kardinal Rat-
zinger am Ende seines Vortrags vom vergangenen Oktober aus.
Nach den Treffen in Rom vom Oktober konnte Pater Aulagnier, eines der
führenden Mitglieder der Priesterbruderschaft St. Pius X., Pater Bisig zu seiner Un-
nachgiebigkeit in der Frage der Konzelebration gratulieren und Dom Gérard Cal-
vet heftige Vorwürfe machen, der mitteilte, am 27. April 1995 mit dem Heiligen Va-
ter im „Geist des Friedens und der Einheit“ konzelebriert zu haben. Dieser Vor-
wurf, reichlich und traurigerweise aufgegriffen in den Reihen der Priesterbruder-
schaft St. Petrus, besonders nach der bewegenden Erklärung des Abtes von Le Bar-
roux, diesen Weg weitergehen zu wollen, hat den inneren Frieden einer großen
Zahl von Gläubigen gestört.
Die Unruhe breitet sich im Moment allgemein aus: manche unserer Mitbrüder
zögern nicht, die inneren Schwierigkeiten der Vereinigung in die Öffentlichkeit zu
tragen, und kündigen den baldigen Abgang der Elemente mit „liberaler“ oder „mo-
dernistischer“ Tendenz an. VIELE DER LAIEN WISSEN, daß die Priesterbruder-
schaft St. Petrus an einem Scheideweg steht, und fragen sich, welchen Weg sie neh-
men wird.
1) Eminenz
a) wir verehren die lateinische liturgische Tradition, deren Gebrauch uns der Heili-
ge Stuhl genehmigt hat.
b) Ohne die Orthodoxie des Novus Ordo Missae in Frage zu stellen, wollen wir kei-
nen „Biritualismus“, der die Situation verschlimmern würde.
c) Dennoch sind wir nicht Priester für einen Ritus, sondern für die Kirche und für
die Seelen.
Dokumentation
3) Mit Blick auf all diese Elemente und ohne dem vorzugreifen, was Sie im folgen-
den entscheiden werden, bitten wir Sie um:
a) die Verschiebung des für den kommenden Sommer vorgesehenen Kapitels,
b) die Entsendung eines kanonischen Visitators für die Bruderschaft als Ganzes, der
über die tatsächliche Situation berichten kann,
c) die dringliche Ernennung eines apostolischen Administrators, der das Schicksal
unserer Gemeinschaft in die Hand nimmt.
Die Kirche ist Mutter, sie hat uns dies bewiesen sowohl beim Gründungsakt als
auch durch die große Geduld, die sie uns unablässig erweist. Wir bitten sie heute
mit vollem Vertrauen, durch Ihre Autorität Lehrerin zu sein.
Empfangen Sie, Eminenz, die Versicherung unserer kindlichen und dankbaren Ge-
fühle.
Dokumentation
Ihnen ist sicher die Initiative bekannt, die von einer Gruppe von Priestern der Bru-
derschaft St. Petrus ergriffen wurde, die einen formellen Rekurs an den Heiligen
Stuhl am vergangenen 29. Juni einreichten. In diesem Rekurs erklären sie sich mit
folgenden Punkten nicht einverstanden:
– die derzeitige Ausrichtung der Bruderschaft in liturgischen Dingen und die
Durchführung der vom II. Vatikanischen Konzil aufgestellten Richtlinien.
– die für dieses Jahr geplante Einberufung des Generalkapitels, und zwar die Art
und Weise, wie die Vorauswahl der Teilnehmer getroffen wurde, wodurch – den
Kritikern zufolge – die derzeitige Ausrichtung festgeschrieben und definitiv in die
Konstitutionen eingefügt werden soll.
– die Art und Weise der Leitung der Bruderschaft, die darauf abzielt, alle der der-
zeitigen Ausrichtung abgeneigten Stimmen zum Schweigen zu bringen. So wird ei-
ne brüderliche Verständigung der Mitglieder nicht begünstigt, sondern die Gefahr
heraufbeschwört, daß die Bruderschaft innerhalb der Kirche völlig isoliert wird.
In Anbetracht der bedeutenden Anzahl von Unterzeichnern dieses Rekurses, die et-
wa einem Drittel der eingeschriebenen Mitglieder des Institutes entsprechen, und
in Anbetracht der Schwere der aufgeworfenen Probleme, ist diese päpstliche Kom-
mission gezwungen, ihre Aufmerksamkeit diesem Vorgang zuzuwenden. Die in
dem Brief aufgezählten Tatsachen fügen sich anderen an, die bereits vorher dieser
päpstlichen Kommission zur Kenntnis gebracht wurden.
Aus diesen Gründen hat diese päpstliche Kommission beschlossen, ohne Verzug
zu handeln, damit negative und schädliche Folgen für die Bruderschaft selbst und
für das Werk der Integration traditionalistischer Gläubiger in die Wirklichkeit der
Kirche vermieden werden. Das Grundproblem der gegenwärtigen Schwierigkeiten
scheint ein Mangel an Vertrauen auf die Hierarchie auf allen Ebenen, vom Heiligen
Stuhl bis zu den Bischöfen, zu sein. Möglicherweise liegt dieser Haltung ein gewis-
ses Mißtrauen der Arbeit des II. Vatikanischen Konzils zugrunde, das sich vor al-
16
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Dokumentation
lem auf die von P. Paul VI. reformierte Liturgie am Ende des Konzils bezieht. Die
grundsätzliche Weigerung, die Messe gemäß dem in Kraft befindlichen Ritus zu
konzelebrieren, zeugt leider von dieser Haltung. Bekanntlicherweise war dieser
Mangel an Vertrauen schon der Ursprung des Schismas von Erzbischof Lefebvre
und besteht dort weiter. Es ist unsere Pflicht, vorbeugende Maßnahmen zu ergrei-
fen, um eine ähnliche Entwicklung in Ihrem Institut zu vermeiden.
Nach Beratung mit der Kongregation für die Glaubenslehre und mit deren Zu-
stimmung, hat diese päpstliche Kommission, indem sie die Autorität des Heiligen
Stuhles über die Bruderschaft St. Petrus wahrnimmt, kraft der ihr durch den Ober-
sten Pontifex, Johannes Paul II., verliehenen Vollmacht, folgendes beschlossen:
1. Die am 3. März 1999 gegebene Erlaubnis (Prot. 443/99), das Generalkapitel
der Bruderschaft St. Petrus um ein Jahr vorzuziehen und es im Laufe des gegen-
wärtigen Sommers abzuhalten, wird zurückgezogen.
2. Eine Versammlung aller eingeschriebenen Mitglieder der Bruderschaft ist im
Herbst 1999 einzuberufen, entweder in Wigratzbad, Rom oder anderswo. Diese
Versammlung wird eine Diskussion umstrittener ekklesiologischer und liturgischer
Fragen in einem freien Austausch der Meinungen unter dem Vorsitz des dieser
Kommission vorstehenden Kardinals oder seines Vertreters zum Ziel haben. Der
Kardinal und Präsident wird am Ende die Verfügungen für die Zukunft treffen,
nicht nur für die zukünftige Leitung der Bruderschaft, sondern auch für die litur-
gische Praxis, die sicher die durch das Indult garantierte und der Bruderschaft bei
ihrer Gründung gewährte liturgische Identität bewahren wird.
3. Vor dieser Versammlung – die keinerlei Publizität oder vorhergehende Dis-
kussionen unter den Priestern und noch weniger unter den Seminaristen erfordert
– werden Sie ersucht, nur die laufenden Geschäfte des Institutes zu erledigen und
keine Veränderungen vorzunehmen, die nicht unbedingt notwendig sind.
Diese päpstliche Kommission hofft, daß Sie, Herr Pater, als Generaloberer der
Priesterbruderschaft, mit ihr zusammenarbeiten werden, um den inneren Frieden
der Bruderschaft wiederherzustellen und für sie eine vernünftige und gesunde Ent-
wicklung herbeizuführen, die ihr die Möglichkeit geben wird, unter Bewahrung ih-
res spezifischen Charakters ihren Platz unter den anderen Instituten des gottge-
weihten und apostolischen Lebens zu finden.
Verschiedenes
„Wir wissen, daß Drangsal Standhaf- oder Segen – ein Drittes gibt es nicht.
tigkeit bringt, Standhaftigkeit aber … Was zu beweisen war: Seit dreißig Jah-
bringt Hoffnung.” ren erleben wir die makabere Gegenpro-
(Römerbrief 5, 4f.) be auf die Unentbehrlichkeit der über-
lieferten hl. Messe, als wollte Gott sa-
gen: „Bitte, wenn irh wollt, versucht es
Es war der Jahrestag der Verkündi- einmal ohne hl. Messe!“ Daß die Welt
gung des ersten Kreuzzugs auf dem nicht mehr Tugend als die Kirche haben
Konzil von Clermont-Ferrand am 26. kann, leuchtet ein. Ihr Aufgehen in einer
November 1095: Am 26. November 1969 globalen Einheit aus Menschheitsver-
schuf Papst Paul VI. mit der Auferle- götzung und Unmoral ist daher die prä-
gung der Neuen Messe den schwärze- zise Resonanz auf die kirchliche Kako-
sten Tag der nachtridentinischen Kir- phonie. Es berührt merkwürdig, wenn
chengeschichte. Dreißig Jahre danach schon 1966, als die amtlichen Propheten
sind wir von einer Wende der religiösen frisch die Weichen in den Unglauben ge-
Verhältnisse weiter entfernt denn je. stellt hatten, der Philosoph Heidegger,
Übermütig und skrupellos werden nach sonst nicht für seine Frömmigkeit be-
dem Grundsatz quodlibet ex falso sequitur kannt, wie Balaam Prophet wider Wil-
aus den konziliaren Prämissen alle er- len, seherisch klagt: „Nur noch ein Gott
denklichen Folgerungen gezogen und kann uns retten. Uns bleibt die einzige
vollstreckt: Zulassung von „wiederver- Möglichkeit, im Denken und im Dichten
heirateten” Geschiedenen zur Kom- eine Bereitschaft vorzubereiten für die
munion seit 1994, „Beratungsscheine” Erscheinung Gottes oder die Abwesen-
für Abtreibungswillige und gemeinsa- heit Gottes im Untergang; daß wir im
mes „Rechtfertigungspapier” mit den Angesicht des abwesenden Gottes un-
Lutherischen am 31.10.1999. Dahinter tergehen.”
droht der apokalyptische Ökumenis- In unserer heutigen Ohnmacht, noch
mus des „heiligen Jahres” 2000. Hat irgend etwas in der Kirche auszurich-
nicht etwa, um ein Dichterwort zu ge- ten, gleichen wir schon vor unserem Tod
brauchen, „der Wahnsinn Methode”? den Seelen im Fegfeuer, deren Armut so
Wenn nämlich die hl. Messe Quell aller vollständig ist, daß sie nur die Hoffnung
Gnade ist, ist ihre Verfälschung Quell al- auf eine Wende ihrer Lage ihren Besitz
ler Ungnade, der „Schlüssel zum Brun- nennen. Mögen wir so das doppelte
nen des Abgrunds” (Apk. 9, 1 f.). Fluch Mitleid des hl. Josephs erwecken, des
18
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Verschiedenes
Patrons sowohl der hl. Kirche als auch sche Sensation. Vergessen wir nicht, daß
der Armen Seelen im Fegfeuer! gottwidrige Mächte über lange Zeitab-
schnitte eine irritierende Normalität
entwickeln können, einen „ihrer Art ent-
Das Schweigen Gottes
sprechenden Frieden”, den ihnen St.
Was lehrt uns Gott, wenn er zu den Augustin in seiner Schrift vom Gottes-
genannten Ungeheuerlichkeiten staat (XIV, 1) zuerkennt.
schweigt? Es gibt drei Arten des göttli-
chen Schweigens: Gott schweigt, indem
die Schöpfung sein eigentliches Sein Ein Blick in die Geschichte
nicht nur ent-, sondern auch rätselhaft So können wir schon in der Ge-
verhüllt. Er schweigt, indem er im Le- schichte des Alten Bundes beobachten,
ben der individuellen Seele materielle, daß sich der Zehnstämmestaat „Israel”
menschliche, ja sogar geistliche Tröstun- bis zu seiner völligen Auslöschung 722
gen aufhebt. Er schweigt, indem er der v. Chr. über 200 Jahre gehalten hatte.
Kirche zuweilen fast jede sinnliche Ent- Gott hatte ihm vorher erlaubt, den Weg
faltung versagt. Der letzte Punkt ist der vom Schisma in die Apostasie auszu-
am schwersten verständliche, denn es schreiten: Der erste König dieses Staa-
scheint, als wollte Gott sich selbst die tes, Jeroboam I., sagte sich vom Jerusale-
Herrlichkeit versagen. mer Tempel los. Er ließ, wie einst Aaron
Wir werden allerdings die Wende am Sinai, den Bundesgott Jahwe in
zur Rechtgläubigkeit weniger durch Vo- Bethel und Dan in Form von Stierbil-
luntarismus erreichen als durch die reu- dern anbeten (3. Könige 12,28 f.) und
ige Einsicht, daß wir die Allmacht des- veränderte nach seinem Gutdünken (de
sen, der nach Lukas 3,8 sogar aus Stei- corde suo) den Festkalender (3. Kg. 12,
nen ein Volk von Rechtgläubigen er- 32 f.). Anders als nach Aarons Versagen
wecken kann, nur herabflehen, wenn erfolgte von Gott keine direkte Reaktion
wir uns Seiner Gnade würdig machen: auf Jeroboams Liturgiereform. Schon 25
„Trachtet vielmehr zuerst nach seinem Jahre nach seinem Tod erfahren unter
Reich und seiner Gerechtigkeit, und all König Amri Götzenkulte (vanitates) för-
dies (andere) wird euch dazugegeben dernde Duldung (3. Kg. 16, 25 f.) – der
werden” (Mt. 6, 33). Die Betrachtung Schritt zur Ökumene ist gemacht. Amris
der eigenen Nichtswürdigkeit, die Freu- Sohn und Nachfolger Achab betet
de darüber, für Christus und seine Ver- schließlich persönlich Baal an (3. Kg.
ehrung im allerheiligsten Sakrament 16,29-31).
wieder verachtet werden zu dürfen, der Auch in christlicher Zeit konnten
Schauder vor dem Schweigen Gottes sich akatholische Christentümer lange
über unsere beispiellosen Sünden ist ei- behaupten: Der Arianismus hatte in den
ne Geduldsprobe von anderer Qualität germanischen Königreichen der Völker-
als das banale, dem Sinnlichen verhafte- wanderungszeit bis zu ihrem Untergang
te Spekulieren auf eine kirchenpoliti- 300 Jahre lang eine Machtbasis; die im
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16. Jh. von Rom abgefallenen Sonder- obigen Gleichnis: des Öls. Das inständi-
gruppen bestehen bis heute. Es ist daher ge Warten läutert um so gründlicher
nicht unwahrscheinlich, daß der religiö- das Denken an Gott, je länger er säumt.
se Modernismus als moralisch an- Ja, alles Anderes-Tun würde die Aus-
spruchslose Variante der Bahai-Religion schließlichkeit des Wartens beflecken.
noch längere Zeit fortbesteht. Das eigene Tun würde die in Rö. 9, 16
ausgesprochene Erkenntnis, wie wenig
das Große und Gewaltige Sache unseres
Die Tugend der Geduld Willens und wie sehr es Geschenk sei-
Gott läutert seine Getreuen bis zur ner Huld und Gnade ist, trüben. Mehr
physischen Erschöpfung ihrer Geduld. noch: Die Geduld treibt uns in eine sol-
Selbst die klugen Jungfrauen des che Reinheit der Betrachtung, daß der
Gleichnisses Mt. 25, 1-13 schlafen in Er- seit der Erbsünde in Phantasien lärmen-
wartung des säumigen Bräutigams ein. de Wille schweigt. Für den Willen ist
Die Geduld ist, wie St. Thomas lehrt, das Warten das Salz seiner Haltbarkeit.
keine stumpfe Dickfelligkeit, sondern Das Warten trocknet seine Fäulnis aus
eine Erhebung der Vernunft: „Die Ge- und läßt sein Zerfließen in eine feste
duld ist die Tugend, mit der das Gut der Form gerinnen. Das Warten macht nach
Vernunft gegen die Betrübnis gewahrt dem Schweigen des Willens dem Ge-
wird, damit die Vernunft nicht dieser horsam das Horchen möglich. Der Ge-
unterliegt” (S. th. II 2, q. 136 a. 1). Wie horsam ist die Vereinigung mit Gottes
von der Einzelseele, so erwartet Gott Willen, der uns zur rechten Stunde je
von der Kirche der Gerechten eine nach Würdigkeit entweder das Erwar-
schöpferische Geduld, das ständige tete oder die Erleuchtung aus dem Se-
qualvolle Ausschauhalten nach dem gen des Verzichts schenkt:
Bräutigam, die Hinspannung auf seine „Eine Gelassenheit ob aller Gelassen-
erlösende Ankunft, das Nachtwachen heit ist gelassen sein in Verlassenheit.”
auf den Morgen hin, das unablässige (Sel. Heinrich Seuse,
Harren über das Tagwerk hinaus, wozu Buch der ewigen Weisheit, 9. Kap.)
der sechste Bußpsalm aufruft:
Auf diese mystische Weise führt das
A custodia matutina usque ad noctem
Warten das Erwartete still herbei, bis
speret Israel in Domino
wir oder unsere Nachkommen der
(Ps. 129, 6: Barmherzigkeit Gottes laut danken dür-
„Vom Ende der Nacht bis zum fen mit den Worten:
Einbruch der Nacht hoffe
Non nobis, Domine, non nobis,
[harre] Israel auf Gott”).
sed nomini tuo da gloriam!
Es kommt nicht in erster Linie dar- (Ps. 113,
auf an, in der Zeit des Wachens etwas Psalm der Sonntagsvesper:
Sichtbares zu produzieren. Es genügt „Nicht uns, Herr, nicht uns,
der ruhige Besitz der Sakramente, im sondern deinem Namen gib die Ehre”).
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Vom Verlag „Pro fide catholica“, Durach, und dessen Autor Rothkranz (im folgenden ab-
gekürzt R.) wurden in den vergangenen Monaten rufschädigende Pamphlete an unsere Gläubi-
gen verschickt, in denen die Priesterbruderschaft und einzelne ihrer Mitglieder scharf angegrif-
fen wurden. Es wurde unterstellt, daß in die Bruderschaft Zeichen und Symbole finsterer
Mächte eingedrungen seien, die angeblich beweisen, daß insgeheim eine andere Ausrichtung be-
stehe, als offiziell vorgegeben werde.
Die vorgebrachten Verdächtigungen sind grober Unfug. Dies wird im folgenden am Beispiel
des Sternes als Symbol in der Kunst und in der Heraldik (Wappenkunde) dargelegt.
Wir empfehlen unseren Gläubigen dringend, den unseriösen Verlag nicht mehr zu unter-
stützen und künftig unerbetene Zusendungen postwendend an den Absender zurückgehen zu
lassen.
Maria Himmelfahrt 1999! Strahlend ens”, Teil I, Kap.8; Abs.2) davon, daß
geht die Sonne auf über dem hohen „Maria beim Eintritt in das Paradies sich
Liebfrauentag. Die Straßen im Wald- von ihrem Sohne die Gnade erbat, alle
viertel Niederösterreichs sind wie aus- Seelen, welche damals im Fegfeuer wa-
gestorben; es ist ja Sonntag morgen ren, mit sich in den Himmel nehmen zu
frühe und der Priester unterwegs, um dürfen.” So ist das hohe Marienfest also
treuen gläubigen Seelen die Messe aller ein besonderer Gnadentag für die ar-
Zeiten zu lesen. Plötzlich wird auf dem men Seelen im Fegfeuer. Ist nicht der
Hintergrund einer noch entfernten Re- Regenbogen von Gott geschaffen wor-
genwand ein leuchtender Regenbogen den als Zeichen, daß nach der Sündflut
sichtbar. Will sich etwa die Natur - das seiner Gerechtigkeit genug getan sei,
Bilderbuch des lieben Gottes - auch zum und Friede herrsche zwischen Gott und
hohen Fest schmücken und zur Schön- Mensch? So heißt es ganz am Anfang
heit der Feier das Ihre beitragen? Auf je- der Bibel: „Wenn der Bogen in den Wol-
den Fall berichtet der heilige Alphons ken steht, dann werde ich ihn ansehen,
von Liguori („Die Herrlichkeiten Mari- um des immerwährenden Bundes zu
* P. Werner Bösiger, Priester der Priesterbruderschaft St. Pius X., Weihejahrgang 1990, Schweizer Staatsbür-
ger, ist seit 1994 tätig im Ostapostolat und insbesondere zuständig für die Rußlandmission mit Schwerpunkt
in Minsk.
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gedenken, der zwischen Gott und allen Regenbogens gemäß biblischem Be-
Lebewesen jeglicher Art auf Erden be- richt.
steht.” (Gen. 9,16) Eine schöne Symbo- Und doch läßt der liebe Gott sein
lik für den Festtag. Doch gibt es auf Er- Bundeszeichen auch weiterhin am Him-
den keine Freuden ohne Wermutstrop- mel erscheinen, ungeachtet der
fen. mißbräuchlichen Verwendung durch
Der Regenbogen ist zum Symbol der diese gottfeindliche Bewegung. Kurz
New Age-Bewegung geworden. Woher und bündig: „Abusu usus non tolli-
kommt es, daß gerade das Bundeszei- tur”, d. h. der Mißbrauch einer Sache
chen Gottes mit dem Menschen so hebt die Sache nicht auf! Das ist urka-
mißbraucht wird, um eine neue Zeit tholisches Denken. Der Volksmund
„ohne Gott” zu bezeichnen? Der Teufel drückt diese Weisheit im Sprichwort
nimmt gerne Zeichen Gottes für sich in aus: Man soll das Kind nicht mit dem
Dienst. Man nennt ihn deswegen den Bade ausschütten. Das Kind mit dem
Affen Gottes. (Wie die Affen uns Men- Bade auszuschütten, ist die Kunst der
schen in gewissen Dingen nachahmen Irrlehrer und Kirchenspalter, die z.B.
können, und doch ein himmelweiter auf Grund des Ablaßmißbrauchs den
Unterschied bestehen bleibt zwischen Ablaß ganz mißbilligen; wegen der
vernünftiger und vernunftloser Kreatur, schlechten Hofhaltung einzelner Päpste
so verhält es sich noch viel mehr mit das Papsttum in Bausch und Bogen ver-
dem Teufel, wenn er Göttliches in An-
werfen; oder weil die Priester auch Sün-
spruch nehmen möchte.)
der sind, in keine Kirche gehen; weil der
Wer weiß, vielleicht kommen die Ini- Modernismus in Rom herrscht, den
tianten der Zeitung „Pro Fide Catholi- Papst ganz vom Throne stoßen wollen;
ca”, Verlag Anton Schmid, Durach, etc. etc. Es ist immer die gleiche unka-
nächstens auf die Idee, an den Himmli- tholische Denkart, der gemäß man nicht
schen Vater eine unbestellte Zusendung begreifen will, daß in dieser Welt Kraut
zu schicken mit dem Hinweis, fürder- und Unkraut nahe beieinander wach-
hin doch keinen Regenbogen mehr am sen.
Himmel erscheinen zu lassen. Könnten
So wies schon der Herr die beiden
doch im Glauben schwache Menschen
dies als Bestätigung auffassen, daß der Donnersöhne Jakobus und Johannes
Himmel die New Age-Bewegung gut- streng in die Schranken, als sie in uner-
geheißen habe, da deren Markenzei- leuchtetem Eifer Feuer über ein samari-
chen von Zeit zu Zeit am Himmel er- tisches Dorf fallen lassen wollten. „Ihr
scheine. Also wäre es doch viel klarer wißt nicht, wessen Geistes ihr seid.”
und eindeutiger, ein solch mißbrauchtes (Lk. 9; 54-56)
Zeichen nicht mehr aufscheinen zu las- Dies müßten sich die fragwürdigen
sen; es wüßten doch nur noch wenige Kämpfer gegen die Freimaurerei aus
um die wahre christliche Bedeutung des Durach auch dringlichst überlegen, be-
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vor sie Feuer anlegen an den guten Ruf Getier erblicken, wenn sie nur lange ge-
der Mitmenschen! nug hinsehen.
Der Mißbrauch einer Sache hebt die „Wes das Herz voll ist, spricht der
Sache nicht auf! Der fünfstrahlige Stern, Mund!” (Mt. 12;34) Wer sich mehr mit
und zwar in Form des Pentagramms, dem Teufel als mit Gott, wer sich mehr
und der von R. ebenso unvernünftig ge- mit der Freimaurerei statt mit der eige-
schmähte Mond, sind wie der erwähnte nen Vervollkommnung beschäftigt, der
Regenbogen Symbole, die auch eine endet schließlich damit, überall nur
christliche Deutung kennen, wie wir noch den Teufel und die Freimaurerei
noch beweisen werden. Die mißbräuch- zu sehen. Da kommt mir eine Begeg-
liche Verwendung durch Freimaurer nung mit dem verstorbenen hochwürdi-
und Kommunisten ändert nichts daran! gen Msg. Erzbischof Marcel Lefebvre in
Wie viele Male wird nicht heutzuta- den Sinn. Als er mir in Zaitzkofen die
ge das hehre Wort „Liebe” mißbraucht! niederen Weihen erteilt hatte, fragte ich
Wie viele Male muß die Liebe als Vor- ihn, was ich denn nun als neu geweihter
wand herhalten, um Wahrheit und Irr- Exorzist speziell zu beten habe, um die
tum auf eine Stufe zu stellen. Aus Liebe Teufel auszutreiben. Wie es einem wei-
soll man zu allem, selbst den größten sen, erfahrenen Vater eigen ist, auf eine
Verirrungen schweigen. Wie viele ent- allzu kindliche Frage mit einem gütigen
täuschte Herzen; wie viele uneheliche Lächeln zu antworten, sagte der Erzbi-
Kinder - dies alles im Namen der „Lie- schof, daß man dem Teufel auf keinen
be”! Ja, das wahre Verständnis der Lie- Fall zu viel Beachtung schenken dürfe,
be, die echte, edle Liebe, wo ist sie ge- (denn in der Tat, in seinem luziferischen
blieben? In der Ausdrucksweise von R., Stolz gefällt es ihm sehr, wenn man ihn
„marginal” geworden, d.h. nur noch bei zu wichtig nimmt), denn der Widersa-
einer verschwindend kleinen, unbedeu- cher werde einen, wenn man sich ver-
tenden Gruppe von Leuten hoch im messen mit ihm beschäftige, sicher an
Kurs. Sollen wir etwa deswegen das der Nase herum führen. Der tägliche
Wort Liebe nicht mehr verwenden dür- Exorzismus sei die heilige Messe mit
fen, weil es von unzähligen mißbraucht dem Erzengel-Michaelsgebet am
wird? Soll man wegen des vielen Schluß.
Mißbrauchs die Liebe also ganz verbie- Ich kann im nachhinein die Weisheit
ten? Da wären wir vor lauter unerleuch- dieses großen Mannes nur bewundern.
tetem Eifer in einem Zustand ohne Lie- Unsere Berufung ist es, das Göttliche zu
be, in der Hölle nämlich, denn: „Sie ist betrachten und uns davon zu nähren,
ein Ort ohne Liebe”, sagte der Jesuiten- um uns auf die ewige Anschauung
pater Rupert Mayer. Was Wunder, wenn Gottes vorzubereiten. Wenn der Mensch
solche Eiferer überall Teufelsfratzen es ehrlich meint mit Gott, so erkennt
und Schlangen sehen wollen, so wie und flieht er die Werke des Widersa-
kleine Kinder in den Wolken allerlei für chers von selbst. Sich mehr mit dem
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Pater bejahte das voll Eifer. Darauf ent- riens“ ist so marginal, daß sie z. B. bei
gegnete ihm der Fürst, es täte ihm leid Heinz-Mohr überhaupt keine Erwäh-
um ihn, den Pater, denn er sei bereits nung findet.”
fünfzehnmal „besagt” (der Hexerei be- R. zitiert eine Ausgabe von Gerd
zichtigt) worden! „Da stunde der gute Heinz-Mohr aus dem Jahre 1972. Wir
Geselle wie Butter an der Sonnen an haben uns die Mühe genommen, alle
Hundstagen!” (Herder, Freiburg: Zeu- zugängliche Fachliteratur zu konsultie-
gen Gottes, herausgegeben von Elisa- ren, nebst dem erwähnten Heinz-Mohr.
beth Gräfin von Vitzthum; Friedrich von Lesen Sie also selbst die Deutung der
Spee - Isabelle Rüttenauer, S.114) Fachkundigen und bilden sie sich so ein
Den Verfassern von „Pro fide catholi- Urteil, ob die obige Behauptung zutrifft.
ca” und allen, die den R.’schen Bezichti- – Die Welt der christlichen Symbole,
gungen leichten Glauben schenken, Dorothea Forstner OSB, Tyrolia-Verlag,
könnte es dereinst vor dem ewigen Für- 4. Auflage, 1982, mit kirchlichem Impri-
sten und Richter der Lebenden und To- matur vom 25.2.1959:
ten gleich ergehen wie diesem Mönche,
der sich durch sein leichtfertiges Urteil Dorothea Forstner OSB aus dem ur-
über andere selber das Verderben berei- alten Orden des heiligen Benediktus,
tete. wo sich die Mönche seit anderthalb
Jahrtausend die Mühe gaben und noch
Darum möchte ich klar und mit Ver-
geben, Bibeln und liturgische Bücher,
weis auf Fachliteratur die falschen Be-
Gerät und Gewänder mit allerlei christ-
hauptungen, welche vom Pro fide ca-
lichen Symbolen zu verzieren, schreibt:
tholica-Verlag gar leichtgläubig abge-
druckt wurden, aufzeigen. Zur Fünfzahl (S. 51): „Nach der Zah-
lenspekulation der Pythagoräer bedeu-
tet die Fünfzahl: Hochzeit. Die Zahl
Das Pentagramm wird nämlich aus den ersten geraden
Vergleichen Sie nun selbst die ver- und ungeraden Zahlen: 2 + 3, zusam-
schiedenen Deutungen der Experten. mengesetzt und daher zum Bild der
Nur so ergibt sich ein objektives Bild. Verbindung zweier verschiedener Ele-
Herr R. behauptet: „Das Penta- mente, des Männlichen und Weiblichen,
gramm im strengen Sinne ist nach über- (wobei die geraden Zahlen als weiblich, die
einstimmender Auskunft aller Fachleute ungeraden als männlich gelten). Mit dieser
ein heidnisches bzw. gnostisches magi- uralten Hochzeitszahl der Antike soll
sches Zeichen, das auch als solches - die Fünfzahl der Jungfrauen in der Pa-
nämlich zur „Dämonenabwehr” - von rabel (Mt 25) zusammenhängen. .... In
abergläubischen Katholiken verwendet Hochzeitsbräuchen spielen Rose, Wein-
wurde... Seine offenbar erst im letzten stock, Äpfel und Quitte wegen ihrer
Jahrhundert (sehr selten!) belegte - neu fünfteiligen Blüten oder Blätter eine Rol-
eingeführte - Bedeutung als „Stern Ma- le.”
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werden. Es bedeutet zusammen mit dem – Lexikon der Symbole, Gerd Heinz-
Kreuz „Nur im Kreuz ist Heil”. „Durch Mohr, Eugen Diederichs Verlag, 8. Auf-
seine heiligen fünf Wunden, mögen wir alle lage, Köln,1984:
gesunden.” Unter der Rubrik „Pentagramm
Nicht von ungefähr zitiert Herr R. den (Drudenfuß)” (S. 235f.) ist folgendes zu
folgenden Autor: Gerd Heinz-Mohr. Die- lesen: „Eine aus ineinander verschränk-
ser unterschlägt nämlich als einziger die ten gleichschenkligen Dreiecken (ohne
christliche Deutung des Pentagramms. In- Basis) gebildete fünfeckige Figur, ur-
sprünglich in einem Zuge erfolgte
teressant ist deshalb um so mehr eine Illu-
Nachzeichnung des fünfzackigen
stration, die Heinz-Mohr unter dem Stich-
Sterns, zweifellos dem astronomischen
wort Stern aufführt (S. 275, Ausgabe von
Bereich entnommen und häufig mit
1984). Dort ist die Anbetung der heiligen
magischer oder symbolischer Bedeu-
drei Könige zu sehen, deren einer auf einen
tung versehen; besonders auch als böse
Stern hinweist, der ausgerechnet einem Gewalten fesselndes Zauberzeichen
Pentagramm sehr ähnlich ist! In der Legen- schon sehr früh verwendet. Die Pytha-
de ist zu lesen: „Fresko 3.Jh., Katakombe goräer nannten es Pentalpha (durch
SS. Pietro e Marcellino, Rom; Portal 13. fünf Alpha gebildet), verwendeten es
Jh., Kathedrale von Laon; Kapitel 13. als Zeichen für Gesundheit an Leib und
Jh., Kathedrale von Amiens; Hermann Seele und setzten es daher an den Be-
tom Ring, Halbfigur 16. Jh. Museum ginn ihrer Briefe. Es fand häufige Dar-
Augsburg”. stellung auf griechischen und syrischen
Münzen und erhielt eine hohe Bedeu-
tung auch bei den verschiedenen gno-
stischen Sekten. Noch im Mittelalter
wurde es als apotropäische Zauberfor-
mel gebraucht (vgl. die Beschwörungs-
szene in Goethes „Faust”, 1.Teil) und
war noch lange Zeit als Abzeichen ge-
heimer Gesellschaften im Schwange.
Der Name „Drudenfuß” bezieht sich
auf seine schützende Kraft gegenüber
Hexen oder Druden.”
Kommentar: Sehr interessant, daß im
Buch von Gerd Heinz-Mohr als Illustration
ohne Bildlegende ein Pentagramm aufge-
zeichnet ist, welches wir bei Biedermann
mit genauen Angaben der Herkunft finden.
Die hl. Drei Könige mit Pentagramm. Abb. aus: Dort heißt es: „Pentagramm auf dem
Gerd Heinz-Mohr, Lexikon der Symbolik, S. Taufstein der Kathedrale von ƒibenik,
275. Dalmatien. Mittelalterliches Marmorre-
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Pentagramm auf dem Taufstein der Kathedrale Abb. aus: Gerd Heinz-Mohr, Lexikon der Sym-
von ƒibenik, Dalmatien. Mittelalterliches Mar- bole, S. 235. Dort ohne Bildlegende.
morrelief. Abb. aus: Hans Biedermann, Knaurs
Lexikon der Symbole, S. 330. Beinen; die integre Persönlichkeit; den
menschlichen Mikrokosmos. Da der
lief.” Und zwar ist das Pentagramm umge- Fünfstern weder Anfang noch Ende
ben von Tauben, als Symbol des heiligen hat, übernimmt er die Bedeutung,
Geistes, dem Adler und dem Pelikan, als Macht und Vollkommenheit des Krei-
Christussymbole, und umrandet von einem ses. Steht SALUS an den fünf Eckpunk-
Kreis.
ten, so verkörpert es Gesundheit und
Es erstaunt also nicht, daß der von die fünf Sinne. Wie der Kreis besitzt er
R. zitierte Autor genau die christliche die Kraft, böse Mächte und Elementar-
Bedeutung des Pentagramms unter- geister zu binden, daher bedeutet er
schlägt und – oh Hohn! – noch dazu als Glück. Im Christentum steht er für die
Illustration genau ein Pentagramm ver- fünf Wunden Christi und war auch das
wendet, das in Verbindung mit anderen Wahrzeichen des Ritters Gawein, das
christlichen Symbolen eine eindeutige auf seinen Schild gemalt war. In der
entsprechende Bedeutung hat. So Schwarzkunst bezeichnet der auf der
gleicht er jenen unkatholischen Kräften, Spitze stehende Fünfstern den bocks-
die Bibelzitate aus dem Zusammen-
hang gerissen zitieren und alles und
nichts damit beweisen. Übrigens ist
Gerd Heinz-Mohr, des Inquisitors
Kronzeuge, nicht Katholik!
– Illustriertes Lexikon der traditio-
nellen Symbole, J.C. Cooper, Drei Lilien
Verlag Wiesbaden (S. 62):
„Fünfstern/Fünfeck/Pentagramm
Symbolisiert die Gestalt des Men- Mensch im Pentagramm; Abb. aus: Udo Becker,
schen mit ausgestreckten Armen und Lexikon der Symbole, S. 97.
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Verschiedenes
Beispiele von Wappen aus der deutschsprachigen und der französischsprachigen Schweiz
Wappen aus der deutschsprachigen Schweiz Wappen aus der welschen (französischsprachi-
gen) Schweiz
Gemeinde des
katholischen
Wallis
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Verschiedenes
Wappen aus der deutschsprachigen Schweiz Wappen aus der welschen (französischsprachi-
gen) Schweiz
Gemeinde des
katholischen
Jura
Gemeinde des
katholischen
Jura
Verschiedenes
Verschiedenes
richtigen Form gespendet wird, ist es Marienstern, welcher das Heil durch
gültig, wenn der Spender die Absicht Maria symbolisiert? Oder ist Herr R. zu
hat, es gültig nach der Meinung der Kir- dieser Entscheidung nicht fähig?
che zu spenden. Anders ist es bei den Daß das Pentagramm, welches ohne
anderen äußern Zeichen, den Sakra- irgendein anderes christliches Symbol
mentalien, sie wirken nur in dem Masse verwendet wird, falsch aufgefaßt wer-
des persönlichen Glaubens. Das gilt
den kann, bezeugt die Flagge der EU,
überhaupt für alle nicht sakramentalen
wo es mehrfach im Sinne eines Glückes
äußeren Zeichen; sie wirken in Abhän-
und Heils ohne Christus steht.
gigkeit von der Einstellung dazu!
Daß die 12 Fünfzacksterne auf der
Wenn R. von Aberglauben spricht,
wundertätigen Medaille aber auch ein
dann ist es eben Aberglauben seiner-
Symbol des hl. Geistes sind, bezeugt der
seits, das Pentagramm als Zeichen des
Bösen zu verabsolutieren und ihm eine 12-fache Sternenkranz Mariens im
Wirkung zuzuschreiben, die es aus sich Großen Zeichen (Apk. 12,1), der sie aus-
gar nicht hat. zeichnet als die Vollkommene, nämlich
geschmückt mit den 12 Tugendsternen,
Sind wir etwa nicht im Stande, zu
als den 12 Früchten des hl. Geistes.
unterscheiden zwischen dem goldenen
Pentagramm, das in Minsk (Hauptstadt Der Verfasser dieses Artikels bittet
von Weißrußland) auf einem Obelisken um ein Vater unser für die Bekehrung
prangt, auf dem in vier bronzenen Re- der unverbesserlichen Besserwisser, an
liefen die siegreiche Revolution verherr- denen wohl noch so gute Argumente
licht wird, welches folglich aussagen wie Wasser abprallen werden und für
möchte, daß das Heil durch die Revolu- sich selbst, um nie in das Unglück uner-
tion kommt - und dem Pentagramm als leuchteten Zelotentums zu fallen.
Liturgischer Kalender
Oktober
1.10. Freitag Wochentag (Ged. d. hl. Remigius); Herz-Jesu-Freitag
2.10. Samstag Fest d. hll. Schutzengel (3. Kl.); Herz-Mariä-Sühne-
samstag
3.10. Sonntag 19. Sonntag nach Pfingsten (2. Kl.)
4.10. Montag Fest d. hl. Franz von Assisi (3. Kl.)
5.10. Dienstag Wochentag (Ged. d. hl. Placidus u. Gefährten)
6.10. Mittwoch Fest d. hl. Bruno (3. Kl.)
7.10. Donnerstag Fest d. allerseligsten Jungfrau Maria vom Rosenkranz
(2. Kl.) (Ged. d. hl. Markus I.)
8.10. Freitag Fest d. hl. Birgitta von Schweden (3. Kl.) (Ged. d. hll.
Sergius u. Gefährten)
9.10. Samstag Fest d. hl. Johannes Leonardi (3. Kl.) (Ged. d. hll.
Dionysius, Rusticus und Eleutherius)
10.10. Sonntag 20. Sonntag nach Pfingsten (2. Kl.)
11.10. Montag Fest d. Mutterschaft d. allerseligsten Jungfrau Maria
12.10. Dienstag Wochentag
13.10. Mittwoch Fest d. hl. Eduard (3. Kl.)
14.10. Donnerstag Fest d. hl. Kallistus I. (3. Kl.)
15.10. Freitag Fest d. hl. Theresia von Avila (3. Kl.)
16.10. Samstag Fest d. hl. Hedwig (3. Kl.)
17.10. Sonntag 21. Sonntag nach Pfingsten (2. Kl.)
18.10. Montag Fest d. hl. Lukas, Evangelist
19.10. Dienstag Fest d. hl. Petrus von Alcantara (3. Kl.)
20.10. Mittwoch Fest d. hl. Johannes Cantius (3. Kl.)
21.10. Donnerstag Wochentag (Ged. d. hll. Hilarion, Ursula u. Gefährtin-
nen)
22.10. Freitag Wochentag
23.10. Samstag Fest d. hl. Antonius Maria Claret (3. Kl.)
24.10. Sonntag 22. Sonntag nach Pfingsten (2. Kl.)
25.10. Montag Wochentag
26.10. Dienstag Wochentag
27.10. Mittwoch Wochentag
28.10. Donnerstag Fest d. hll. Apostel Simon u. Judas (2. Kl.)
29.10. Freitag Wochentag
30.10. Samstag Mariensamstag
31.10. Sonntag Christkönigsfest (23. Sonntag n. Pfingsten) (1. Kl.)
38
Oktober 99 03.10.1999 18:37 Uhr Seite 39
Kassetten
Thürkauf, Die falschen Propheten von New Age 12,-
Grün, Die Makkabäerbrüder. 12,-
Pfluger, Der Einfluß Karl Rahners auf das II. Vatikanische Konzil 12,-
Ärztetagung (5 Kassetten) 35,-
Der blinde Pfarrer von Bickesheim 5,-
Fischlin, Prälat Robert Mäder 12,-
Laroche, Die christliche Keuschheit 13,-
Lorber, Das dritte Geheimnis von Fatima 8,-
Mörgeli, Fatima – Unsere Hoffnung 12,-
Trutt, Was Jesus von Seinen Jüngern erwartet 12,-
Trutt, Karl Leisner. Ein Jugendapostel 12,-
Rösler, Weltbevölkerungspolitik in kritischer Beleuchtung 8,-
Schmidberger, Die Kirche in den Ländern des Ostens 13,-
Schmidberger, Katharina Tangari – Apostolat 11,-
Wilhelm, Die katholische Gesellschaftsordnung 8,-
Schriften
Scherer, Warum liebe ich meine Kirche? 5,-
Le Roux, Petrus liebst Du mich? 10,-
Todo - Nada. Pater La Praz, Priester und Opfer 24,-
André, Die Eucharistie/Das Priestertum 17,-
Liguori, Die Herrlichkeiten Mariens 24,-
Döring, Pater Libermann 22,50
Burger, Die Maiers 11,-
Troll, 1789 – Aufstand gegen das Christentum 6,-
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Heilige Messen
Ort Name PLZ, Straße Tel. Meßzeiten s
DEUTSCHLAND
Aachen Kapelle St. Petrus Canisius 52072, Brüggemannstr. 12 0201/664922 9.15/18.00 (1. u.
Altötting Kapelle Maria Hilf 84503, Dr. Hiemer Str. 3 08671/13201 9.00
B. Friedrichshall Kirche Sieben Schm. Mariens 74177, Ulmenweg 4 06321/32260 9.00 bzw. 18.00
Berlin Kapelle St. Petrus 10961, Mehringdamm 64 030/7859225 9.30/ 18.30 (Fr), 8
Bonn Priorat Christkönig 53111, Kaiser Karl Ring 32 a 0228/679151 8.00, 10.00/ 7.15,
Brilon Wald Karmel St. Josef 59929, Korbacher Str. 89 02961/6445 10.15/ 8.00
Spiritual 59929, Korbacher Str. 99 02961/908134
Diestedde Don-Bosco-Gymnasium 59329, Lange Str. 1 02520/93040 10.00/6.40
Essen Priorat St. Bonifatius 45356, Bottroper Str. 295 0201/664922 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Freiburg Kapelle St. Antonius v. Padua 79114, Wiechertstr. 2B 07643/6980 9.00 bzw. 18.00
Fulda Kapelle M v.d. Immerw.Hilfe 36037, Heinrichstr. 45 0661/72674 9.30 oder 17.00
Göffingen Priorat Hl. Geist 88527, Biberacher Str. 2 07371/93640 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Noviziat St. Pius X. (wie Priorat) 07371/13736
Hagstedt Kapelle Herz Jesu u. Mariä 49429 02520/93040 9.30 (von Ausnah
Hamburg Kapelle St. Theresia v. Avila 22297, Alsterdorfer Str. 210 040/5116813,0201/664922 10.30/ 18.00 (Fr)
Hannover Kapelle St. Ansgar 30419, Hartungstr. 11 0201/664922 17.00 (von Ausna
Hattersheim Kapelle St. Athanasius 65795, Schulstr. 7 06190/2644, 0711/89692929 8.00, 10.00/ 18.00
Häusern Kloster Marienberg 79837, Haselwies 10 07672/328 8.45/ 7.00
Heilbronn siehe Bad Friedrichshall 06321/32260
Karlsruhe Kirche Herz-Jesu 76187, Sudetenstr. 93 06321/32260 9.00 bzw. 18.00/1
Kaufbeuren Kapelle Hl. 14 Nothelfer 87600, Dr. Muschak-Str. 14 07371/93640 9.00/ 1. Fr 19.00
Kleinwallstadt Kapelle Hl. Judas Thaddäus 63839, St.-Jud.-Thadd.-Weg 1 06321/32260 8.00, 10.00 bzw.
Kleve Kapelle Maria, Trösterin d. Betr. 47533,Van Bracht-Steege 0201/664922 18.00 (1. u. 3. So
Koblenz Kapelle Mariä Heimsuchung 56073, Bahnhofsweg 6 0261/408246, 0228/679151 10.00/ 18.00 (Fr),
Köln Kapelle Hl. Drei Könige 50668, Am Salzmagazin 6 0228/679151 10.00/ 18.30 (Mi),
Königsbrunn Kapelle Mutter vom Großen Sieg 86343, Keltenstr. 9 08231/34146, 08236/5395 9.00/ verschieden
Lübeck St. Katharinenkirche 23552, Königstr. 27 0201/664922 -/ 17.30 (Sa)
Memmingen Kapelle St. Josef 87700, Teramostr. 2a 08331/494984 7.45, 9.30/ 19.00
Miltenberg siehe Kleinwallstadt
München Priorat St. Pius X. 81369, Johann Clanze Str. 100 089/712707 7.30, 9.30/ 6.30, 1
Neustadt Priorat Hl. Familie 67433, Mandelring 36 06321/32260 8.00, 9.30/ 7.15 (
Nürnberg Kapelle Unbefleckte Empfängnis 90513, Angerzeile 14 09451/1225, 3659 9.45 bzw. 15.00
Offenburg Kapelle St. Konrad 77654, Werderstr. 2 07643/6980 9.00 bzw. 18.00/
Passau Rosenkranz-Kapelle 94032, Kapuzinerstr. 75 09451/1225 So 8.10 Rosenkra
Reutlingen Kirche Hl. Kreuz 72770, Im Staudfuß 9 0711/89692929 9.00/ 18.45 (Di), 1
Rheinhausen Priorat St. Michael 79365, Kronenstr. 2 07643/6980 9.00/ 6.30 (Mo, M
Saarbrücken Priorat St. Maria zu den Engeln 66119, Julius Kiefer Str. 11 0681/854588 7.45, 9.30/ 7.00 (
40
Oktober 99 03.10.1999 18:37 Uhr Seite 41
Meßzeiten sonntags/werktags
10.00/6.40 Wadersloh
8.00, 9.30/ 7.15, 17.45 Bergeborbeck
9.00 bzw. 18.00
9.30 oder 17.00
8.00, 9.30/ 7.15, 19.30 (Do zusätzlich), 1. Fr u. Sa nur 19.30
7.30, 9.30/ 6.30, 18.00 (außer Mo), 8.00 (Sa) U-Bahn: Partnachplatz (U6)
8.00, 9.30/ 7.15 (außer Di, Fr: 19.00) N. (Weinstraße); Haardt
9.45 bzw. 15.00 Nürnberg-Zirndorf
9.00 bzw. 18.00/ 19.00 (1. Fr)
So 8.10 Rosenkranz, 9.00 hl. Messe Innstadt
9.00/ 18.45 (Di), 19.30 (1. Fr) Betzingen
9.00/ 6.30 (Mo, Mi)/ 19.00 (Do, Fr), 7.00 (Sa), 20.00 (1. Sa) Niederhausen
7.45, 9.30/ 7.00 (Mo, Mi, Do, Sa), 17.40 (Di, Fr)
41
Oktober 99 03.10.1999 18:37 Uhr Seite 42
SCHWEIZ –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Basel Priorat St. Theresia v. K. Jesu 4057, Schliengerweg 17 061/6923377 8.00, 10.00/7.00
Carouge Kapelle St. Joseph 1227, Av. du Card. Mermillod 9 022/3426232,7922319 8.30, 10.00, 19.0
Chexbres Karmel Marie Reine des Anges 1605, Cremières 021/9462910,9463206 7.45/ 8.00
Delémont Hl. Geist-Kirche 2800, 1,rue de la Prévóté 062/2161818 9.15/ 18.30 (werk
Ecône Priesterseminar St. Pius X. 1908 027/7443525 7.20, 8.30,10.00/
Enney Exerzitienhaus Domus Dei 1667 026/9211138 7.45/ 7.15
Freiburg Kapelle ULF Hüterin d. Glaubens 1700, 3 bis, route-Neuve 026/9211138 9.30/ 18.45 (Di, D
Genf (siehe Carouge und Onex)
Glis (Brig) Kapelle Hl. Antlitz 3902, Zwingartenstr. 56 027/9233901, 7443525 8.00 (alle 14 Tag
Goldau Kapelle Maria Hilfe d. Christen 6410, Hügelweg 8 041/3608832,7553647 9.30/ 19.15 (Mi)
Lausanne Kapelle Charles B. u. Reg. Pacis 1005, avenue Avant-Poste 7 021/3112814, 026/9211138 8.30, 10.00/ anfr
Luzern Kapelle St. Josef 6005, Tribschenstr. 51 041/7553647 7.30, 9.15/ 19.15
Mels Institut Sancta Maria 8887 081/7234423 8.30 (nicht an all
Menzingen Generalhaus M. Verkündigung 6313, Schloß Schwandegg 041/7553636 7.30/ 7.15
Monthey Kapelle St. Antoine 1870, Av. du Simplon 100 027/3064666, 024/4772351 9.30/ 8.00 (Mi, F
Montreux Kirche ULF v. Lepanto 1820, rue de la Gare 24 026/9211138 10.15/ 19.00 (Mi,
Oberriet Priorat St. Karl Borromäus 9463, Staatsstraße 87 071/7612726 8.30,10.00,19.00
Oensingen Kirche Herz-Jesu 4702, Staadackerstr. 4 062/2161818 9.15/ 7.15 (Mo),
Onex Schule St. François de Sales 1213, 23, rue Gaudy-Le-Fort 022/7934211 -/ 7.15
Rickenbach Distriktsitz St. Niklaus v. Flüe 4613, Solothurner Str. 11 062/2161818 7.15/ 7.15
Riddes Kapelle Sts Coeurs de J. et M. 1908 027/3064666 9.30, 19.00/ 19.3
Siders Priorat Herz Jesu 3960, rue des Lacs 25 027/4555322 8.30, 18.00/ 6.45
Sitten Kapelle Hl. Familie 1950, rue de la Bourgeoisie 027/3228102,4555322 7.45,10.30/ 18.00
St. Gallen Kapelle St. Pius X. 9000, Zürcher Str. 68a 071/9122933 9.00/ 18.30 (Mi, 1
Uznach Kapelle St. Meinrad 8730, Im Städtchen 8 081/7234423 jeden 2. Sonntag
Wil Priorat Hl. Familie 9501, Florastr. 3 071/9122933 7.30, 9.30, 19.30
Zürich Kapelle Christkönig 8048, Im Struppen 11 062/2161818 10.00/ 19.15 (Mi,
42
Oktober 99 03.10.1999 18:37 Uhr Seite 43
Meßzeiten sonntags/werktags
3 10.00/6.35 b. Ruppichteroth
9.00 bzw. 18.00; im Winter 9.00 bzw. 17.00 Sulgen
17.00
7.30,9.30/ 7.15, 18.00 (Mo. Do, Fr) Feuerbach
9.00 Bodelsberg 5 (Kempten)
7.30,9.30/ 7.00 (Mo, Do), 7.30 (Sa), 18.30 (Di, Fr) Mi, 19.00 hl. Messe in Scheidegg
7.30, 9.30/ 6.40 (Fr 18.30)
siehe oben
15.00 (gewöhnlich 3. Sonntag)
9 8.00, 10.00/ 7.15, 17.15
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
8.00, 10.00/7.00 (Mo-Do), 19.00 (Di, Mi,-Fr), 8.00 (Sa) Kapelle im Schl.weg 33
2319 8.30, 10.00, 19.00/ 18.30 (außer Sa 9.00)
3206 7.45/ 8.00
9.15/ 18.30 (werktags jeden Freitag) Ecke rue de Chaux
7.20, 8.30,10.00/ 7.15 (Festtage 6.50), 17.30 bei Riddes
7.45/ 7.15
9.30/ 18.45 (Di, Do, Fr., 1. Sa, 13.) Eingang PROMS, Bhf
44
Oktober 99 03.10.1999 18:37 Uhr Seite 45
Meßzeiten sonntags/werktags
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
unregelmäßig Algen-Schlägl
9.00 oder 17.00/ 17.00 (Sa) oder 7.00 (Mo)
9.00/ 7.15 (Di, Do), 19.00 (Mo, Mi, Fr), 18.00 (Sa)
9.00/ 7.15, 17.45 (Mi)
507873 9.00 oder 17.00/ 18.00 (Sa) oder 7.30 (Mo)
16/6515 18.00 (1. So im Monat), 9.00 (3. So im Monat)
18.00
9.00 (3. So. im Monat 18.00) (Sa 18.00, wenn So 9.00) Rückgebäude
unregelmäßig
9.00, manchmal 18.00
7.15 (Di-Fr), 8.00 (Sa)
7.00, 9.00 (So+Feiertag)/ 18.00 (Mo, Di, Do, Fr)
6)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (3. So im Monat)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (2. So im Monat)
Sa vor dem 2. So im Monat
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
6.30, 9.00/ 7.00 nördlich Brixen
8.00/ 7.30 Pustertal
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (auch Feiertage)/ 7.00 Eguelshardt-Waldeck
-27.10.04 10.00, So nach 1. Sa zusätzlich 7.00 Nähe Fußballst. Ladhof
10.00/ 18.30 (Mi, Fr)
10.45/ 20.30 (1. Fr)
9.00, 18.00/ 18.00 (telefonisch anfragen)
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
(anfragen)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
: 0031) 11.30/ 18.30 (Mo, Do), 7.15 (Di, Mi u. Fr), 8.00 (Sa) tel. Ausk. auch f. Maastricht u. Den Haag
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
7.30, 10.00 (auch Feiertage)/ 11.00 (Sa), 18.30 (sonst)
7.45, 9.00,10.30/ 7.15, 18.30 (außer Sa: 8.00)
10.00 (auch Feiertage)
10.30/ 19.00 (Mi)
45
Oktober 99 03.10.1999 18:37 Uhr Seite 46
Deutschland
26.-31. Dezember Zaitzkofen Männer
Anmeldung: Priesterseminar Herz Jesu, Zaitzkofen, 84069 Schierling
Österreich
24.-30. Oktober Jaidhof Männer
14.-20. November Jaidhof Frauen
26.-31. Dezember Jaidhof Männer
Anmeldungen: Kath. Bildungshaus, Schloß, A-3542 Jaidhof 1
Schweiz
11.-16. Oktober Frauen
25.-30. Oktober Männer
22.-27. November Männer
Anmeldung: Pater H. Mörgeli, Postfach 302, CH-9501 Wil SG
Diese Kurse sind für alle Stände. Beginn 15 Uhr; Schluß 16 Uhr
Anmeldung: Priesterseminar Herz Jesu, Zaitzkofen, 84069 Schierling
46
Oktober 99 03.10.1999 18:37 Uhr Seite 47
Senioren-Wohnungen
zu jeweils ca. 55/60 qm Wohnfläche mit
WZ, SZ, Küche, Diele, Bad/WC und Balkon/Terrasse.
Interessenten sollten bereit sein, sich finanziell an den Kosten zu beteiligen. Eine
Verrechnung kann über die Miete erfolgen.
Wochenend-Treff in Saarbrücken
für junge und junggebliebene Erwachsene
von 25 bis 45 Jahren
vom 3. bis 5. Dezember
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Freitag, den 3.12.
17.40 Uhr Hochamt zum Herz-Jesu-Freitag
47
Oktober 99 03.10.1999 18:37 Uhr Seite 48
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Zeit ie
DIE
der schrif
Z e i t- kat t
h o-
DER GERADE WEG . . .
o ist ein Spiegel des Lebens und der Ziele der KJB o zeigt Wege zu einem Le-
ben aus dem Glauben o bringt Stellungnahmen zu aktuellen Fragen o hilft ei-
gene Überzeugungen unabhängig vom Zeitgeist zu bilden, ausgerichtet an der
Wahrheit o stellt den katholischen Glauben klar dar in seinem radikalen Anspruch
auf den Einsatz des ganzen Menschen - wird nicht nur von KJB`lern gelesen
-------------------------------------------------------------------------------------------------
O Bitte senden Sie mir ein Gratisheft zu
O Ich bestelle für mich ein Abonnement DER GERADE WEG
O Ich bestelle auf meine Rechnung ein Abo für: _______________________________________________
O Ich möchte den DGW unterstützen und bitte um Zusendung eines Zahlscheines
Absender: ____________________________________________________________________________
Der Gerade Weg erscheint vier Mal im Jahr und wird zum Selbstkostenpreis von 4.50 DM (Jah-
resabonnement 16 DM inclusive Portokosten) versandt
Mit Angabe der Adresse bitte einsenden an: Redaktion DER GERADE WEG, 84069 Schierling
Oktober 99 03.10.1999 18:37 Uhr Seite 49
Neuerscheinung
Georg May
Gefahren, die der Kirche drohen
Hindernisse der Neuevangelisierung
(Brennpunkt Theologie 3)
Brosch., 104 Seiten
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Ich erhalte bisher das Mitteilungsblatt nicht zugeschickt, bin aber am regelmäßi-
gen Bezug interessiert und bitte hiermit um Zustellung (bis auf Widerruf).
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formular bei, das jedoch unverbindlich ist. - Bestelladresse siehe letzte Seite (Impressum).
Jahrgang 1999 Nr. 10
Vorwort
Dokumentation
Verschiedenes
Hexenwahn – „Besagungen“ –
Pentagramm und Drudenfuß..........23
viele Katholiken blicken in diesen Tagen (wieder einmal) ratlos um sich, weil sie in dem
Verhalten der deutschen Bischöfe bzgl. der Abtreibungsfrage zu Recht mehrere Elemente
vermissen:
• Eindeutigkeit,
• Glaubensstärke,
• Kampf gegen den „Geist der Welt“.
Genaugenommen wäre das Gerangel um die „Beratung“ und „Bescheinigung“ eine vor-
zügliche Gelegenheit, den Fernstehenden die Kirche als „Licht der Welt“ nahezubringen.
Oft werden Krisen zu „Chancen“ schöngeredet, hier aber liegt eine tatsächliche „Chance“
vor – und wird leider verpaßt.
Das Problem liegt auf der Ebene des Glaubens. Weshalb ist es denn so schwierig, aus
dem staatlichen „Beratungskonzept“ auszusteigen, wenn man weiß, daß der ungeborene
Mensch bereits eine Seele hat und daß Gott das Töten von Unschuldigen verbietet?
Es ist verständlich, daß in dieser geistigen Verwirrung viele nach Rom blicken, weil sie
erkennen, daß der Papst in dieser Frage immer eindeutig gesprochen hat. Vielleicht hätte
mancher, der sich aus ethischen Gründen der katholischen Kirche zuwandte, bereits Ärger-
nis an ihr genommen, wenn ihm dieser eine Rückhalt in der Person des Stellvertreters Chri-
sti auf Erden nicht verblieben wäre.
Freilich ist der Ökumenismus, den der Papst betreibt, eine schlittrige Plattform, weil er
einerseits radikalen Gruppen (z.B. des Islam) Handhabe bietet, diese „Ideologie der Einheit“
für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, sagen sie doch ganz offen, daß es ihr Ziel sei, die
„Herrschaft“ in unseren (ehemals) christlich geprägten westlichen Staaten zu übernehmen.
Andrerseits ist zu bedenken, ob sich die katholische Ethik, die vom Papst als Bastion
verteidigt wird, überhaupt noch überzeugend vertreten läßt, wenn sie gleichsam von ihrem
Fundment her relativiert ist durch Anerkennung anderer Religionen als „gleichberechtigt“,
„wahr“ oder was auch immer.
Man hat manchmal den Eindruck, als gäbe es innerhalb der Kirche ein gewaltiges Tau-
ziehen, in dem die Seite der Konservativen aber noch nicht so recht weiß, in welche Rich-
tung sie ziehen soll: im rechten Winkel zu den „Modernisten“, etwas schräg oder den Irrtü-
mern entgegengesetzt.
In den Prioraten und Kapellen der Bruderschaft wird Ende Oktober eine Sühneanbetung
stattfinden, zu deren Teilnahme Sie alle recht herzlich eingeladen sind. Das Anliegen ist, ein
(bescheidenes) Gegengewicht zu der „Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre“
zu setzen. Es wäre falsch, den Glauben auf Ethik zu reduzieren und die Bedeutung der dog-
matischen Abschwächungen im Dienste des Ökumenismus zu unterschätzen.
Unser Wahlspruch soll zum Christkönigsfest im Oktober lauten: Christus vincit, Christus
regnat, Christus imperat!
ser Bücher findet notwendigerweise der Willkür und der Anarchie Tür und
sein Echo in den Köpfen der Schüler. Tor geöffnet sind?
Und jetzt soll z.B. in der Frage der Ab- Ich möchte an dieser Stelle all jenen
treibung auf einmal logisch gedacht ganz herzlich danken, die sich die
und logisch gehandelt werden. Daß Mühe gemacht haben, an unserem Ge-
dies nicht funktioniert, braucht uns bets – und Demonstrationszug gegen
nicht zu verwundern. das Morden im Mutterschoß teilzuneh-
Ich sprach nach unserer Demonstra- men. Es kann nicht übersehen werden,
tion mit der Journalistin der SZ und da- daß auch in unseren Reihen eine gewis-
bei ging es um die Frage: Wann beginnt se Müdigkeit und Abgestumpftheit Ein-
das Leben? Sie meinte: „Ich weiß es zug gehalten hat. Aus dieser Trägheit
nicht.” Wollte sie keine Antwort geben, sind aber viele Gläubige aus Saar-
um sich selbst keine unangenehmen brücken und der näheren und weiteren
Konsequenzen aufzuladen? Oder konn- Umgebung ausgebrochen und sind be-
te sie das Prinzip nicht begreifen, daß tend, sühnend und predigend durch die
das Leben eines Menschen nie antastbar Straßen gezogen.
sein darf, weil sonst über kurz oder lang
2
November 99 19.10.1999 20:31 Uhr Seite 3
Mehr als 400 Gäste fanden sich am 3. Bedeutung dieses Tages für das Leben
Oktober zur Feier des Patroziniums am der Schule und die hl. Theresia als Vor-
St. Theresien-Gymnasium in Schönen- bild der weiblichen Jugend. Diese Aus-
berg ein. Unter ihnen befanden sich fast führungen wurden ergänzt durch eine
auf drei Schülerinnen verteilte Lesung
alle Lehrer der Schulen der Tradition im
aus „Theresias ,kleiner Weg’“ von Céli-
deutschen Sprachraum, P. Weber, P.
ne Martin, einer Schwester der Heili-
Isenmann, P. Lang, P. Wildfeuer und
gen, und dem vom Unterstufenchor ge-
der Distriktobere, P. Heggenberger, der,
sungenen „Theresienlied“, dessen Text
unterstützt von Dr. Barth und Bonner
und Melodie von einem Gläubigen
Studenten, zur Eröffnung ein levitiertes stammt.
Amt zelebrierte. Besondere Ehre mach-
Zum bürgerlichen Teil der Feier lei-
te die Anwesenheit des Bürgermeisters
tete das Schulorchester unter der Erzie-
der Verbandsgemeinde von Ruppich-
hungsleiterin, Frau Mirjam Holzer,
teroth, Herrn Hartmut Drawz.
über mit einem sehr liebenswürdigen
Im Amt sang der Schulchor eine Stück, „Hochzeit in Lilliput“. Transpa-
Messe des barocken Meisters Lorenzo rente Rhythmen, Orff’sche Instrumente
Lotti (1667-1740). Die Predigt hatte zwei und eingängige Melodik, gewürzt von
Schwerpunkte einen zeitlosen, die Spi- hoffentlich stets intendierten Dissonan-
ritualität der hl. Theresia vom Kinde Je- zen erweckten das Gefühl von nostalgi-
su, und einen aktuellen,
das z.T. skandalöse Ver-
halten verschiedener
deutscher Bischöfe in
der Frage der „Bera-
tungsschein“ genann-
ten Tötungslizenz für
Abtreibungswillige.
Ehrw. Rektorin Sr.
Michaela sprach in ih-
rer Begrüßung über die
„Krypto-Lefebvristen“
Die Zeitschrift „G2W – Glaube in der 2. Welt, Zeitschrift für Religionsfreiheit und Men-
schenrechte“, Zollikon (CH), berichtet unter der Überschrift „Krypto-Lefebvristen“ über die Ak-
tivitäten der Priesterbruderschaft St. Pius X. sowie der Petrusbruderschaft in POLEN.
Der Bericht ist aufschlußreich, wenn man die jeweilige Stellungnahme zu den beiden Bru-
derschaften aus der Sicht eines liberalen Berichterstatters vergleicht.
In bezug auf die Priesterbruderschaft St. Pius X. wird immerhin erwähnt, daß „Schisma“
und „Exkommunikation“ keine so sicheren Größen sind, wie von vielen als selbstverständlich be-
hauptet wird: „…wichtige kanonisch-rechtliche Nuancen, die die Beschlüsse der Kirche in Be-
ziehung auf manche Gläubige relativieren, die Kontakte zu jener Bewegung haben… in ihren
Publikationen und Erklärungen behaupten, daß es ein … Schisma, also auch eine Exkommuni-
kation Erzbischof Lefebvres, nie gegeben habe.“
Immerhin!
In bezug auf die Petrusbruderschaft wird nach der „theologischen Identität“ gefragt. Das
Stichwort „Krypto-Lefebvristen“ ist bezeichnend genug. Es bringt zum Ausdruck, daß die Pe-
trusbruderschaft durch die Betonung von „Papsttreue“ allein nicht absolviert wird, sondern ein
Einschwenken auf fortschrittliche theologische Positionen erwartet, und daran diese Bruder-
schaft letztlich gemessen wird.
Die polnischen Bischöfe haben die des Konzils und seine Beschlüsse gab.
Beschlüsse des II. Vatikanums sehr vor- Von einem abtrünnigen Bischof Lefebv-
sichtig, ja zögerlich umgesetzt. Sie re und seinen Anhängern wußten in Po-
ließen sich – damals noch im totalitären len noch vor Jahren die Masse der Ka-
Staat – viel Zeit damit. Manches, wie tholiken so gut wie nichts. – Das ist an-
z.B. die Möglichkeit der Handkom- ders geworden.
munion, ist noch bis heute undenkbar. Die kirchenkritische Wochenzeit-
Seinerzeit baten sogar DDR-Bischöfe ih- schrift „Polityka“ schreibt dazu: „Von
re nach Polen als Touristen reisenden der Existenz von Lefebvristen in Polen –
katholischen Glaubensbrüder, sich in hat die breitere Öffentlichkeit anläßlich
polnischen Gotteshäusern – mit Rück- einer heiligen Messe gehört, die auf
sicht auf die Gefühle der dortigen Gläu- dem Auschwitzer Kiesplatz im alten tri-
bigen – mit der Mundkommunion ab- dentinischen Ritus gehalten wurde. Wer
zufinden. sind sie? Ultrakonservative Katholiken
Vielleicht war es diesem vorsichti- oder vielleicht – wie ein Teil des Klerus
gen Handeln der polnischen Bischöfe will – Schismatiker, die von der römi-
zu danken, daß es in Polen kaum eine schen Kirche exkommuniziert sind? In
Spur des Aufbegehrens gegen den Geist bedeutender Mehrzahl sind die … pol-
6
November 99 19.10.1999 20:31 Uhr Seite 7
nischen Lefebvristen junge, gut gebilde- rerseits wird die Angelegenheit von den
te Bewohner großer Städte. Ein wesent- Lefebvristen selbst verdunkelt, die in
liches Kontaktmittel ist für sie das Inter- ihren Publikationen und Erklärungen
net“ („Polityka“, 27. März 1999). behaupten, daß es ein … Schisma, also
auch eine Exkommunikation Erzbischof
Lefebvres, nie gegeben habe.“
Bruderschaft Pius X.
Der Autor weist auch darauf hin,
In der katholischen Monatszeit-
daß es für Traditionalisten hinsichtlich
schrift „Wiez“ (12/1998) schreibt Józef
des innerkirchlichen Lebens ja durchaus
Majewski in einem Artikel mit der Über-
in Polen die Möglichkeit gibt, „in man-
schrift „Zwei Traditionalismen und die
Kirche“: „… Die Lefebvristen wirken chen Diözesen regelmäßig … an einer –
auch in Polen. Seit August 1996 besitzt mit Einverständnis der Bischöfe – im
ihre ,Bruderschaft Pius X.’, an deren vorkonziliaren Ritus zelebrierten Litur-
Spitze bei uns Priester Karl Stehlin (ein gie teilzunehmen. Das geschieht so in
Österreicher) steht, ihr Priorat in War- Posen, Kattowitz, Krakau, Chorzów
schau, davon bestehen in drei Städten – und Warschau“ (74).
Kattowitz, Lublin und Posen – Nieder- Allerdings komme es vor, daß man
lassungen; in einigen anderen – z.B. diesen in der Kirche gebliebenen Katho-
Danzig, Krakau, Tarnów, Breslau – gibt liken Schwierigkeiten bei der Feier des
es Vertreter der Bruderschaft. Etwa alle „ihnen zustehenden Rechtes auf die
zwei Monate erscheint die Lefebvristen- klassische lateinische Liturgie“ macht
zeitschrift „Zawsze Wiernie Prawdzie oder daß man ihnen geradewegs eine
Katolickiej – Prawdzie Jedynej (Immer Absage erteilt.
treu der katholischen Wahrheit – der Ende 1998 warnten die polnischen
einzigen Wahrheit)“. Bischöfe – „bewegt von pastoraler Sorge
Majewski meint, daß das Verhältnis und geistiger Wachsamkeit“ – ihre
der Lefebvristenbewegung zur katholi- Gläubigen „vor der Tätigkeit der Bru-
schen Kirche nach den Bekundungen derschaft Pius X.“. In diesem Zusam-
der kirchlichen Behörden klar sein soll- menhang verweist die katholische Kra-
te, daß nämlich die Lefebvristen ein kauer Wochenzeitung „Tygodnik Pows-
Schisma schaffen, „also der Exkommu- zechny“ (13. Dezember 1998) darauf,
nikation unterliegen, sich außerhalb der daß diese Bruderschaft im November
Kirche befinden“ (71). Zugleich schreibt 1970 kanonisch korrekt gegründet wor-
er: „Und dennoch gibt es Gründe, die den ist – nämlich von Erzbischof Marcel
diese Klarheit gewissermaßen verdun- Lefebvre“. Dieser Erzbischof mit großen
keln. Einerseits geht es um wichtige ka- Verdiensten als Missionar im franzö-
nonisch-rechtliche Nuancen, die die Be- sischsprachigen Afrika habe am Konzil
schlüsse der Kirche in Beziehung auf teilgenommen, „es aber abgelehnt, seine
manche Gläubige relativieren, die Kon- Unterschrift unter die Pastoralkonstitu-
takte zu jener Bewegung haben, ande- tion über die Kirche und unter die Er-
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klärung über Religionsfreiheit“ zu set- schen Liturgie nicht mit der schismati-
zen. schen Bruderschaft Pius X. verbinden
(…) müssen.“
Zbigniew Nosowski zeigt in der Dennoch macht sich Nosowski be-
Warschauer Zeitschrift „Wiez“ (1/1999) rechtigte Gedanken über „das Problem
Verständnis für die Warnung, die die der theologischen Identität der Priester-
Bischöfe gegenüber den Lefebvristen bruderschaft St. Petrus“. Er habe Prie-
ausgesprochen haben: „Denn die Bru- ster Bisig genau zugehört, um zu erfah-
derschaft Pius X. begann in verschiede- ren, „worin sich die so stark von ihm
nen Städten Kapellen zu eröffnen, die unterstrichene Treue zum Hl. Vater und
sie selbst als ,römisch-katholisch’ be- die Akzeptanz der Lehre des II. Vatica-
zeichnete. Die Zahl dieser Kapellen ist nums offenbaren. Jedesmal hörte ich die
vorläufig noch gering – wie auch die Antwort: ,Wir respektieren das Konzil,
Mitgliederzahl der Bruderschaft. Den- wir lehren seine Normen, aber …’ – und
noch bewirkten die propagandistischen hier tauchten die bekannten Argumente
Aktivitäten der Lefebvristen, daß die auf, daß alle Dokumente dieses Konzils
Gefahr von Mißverständnissen gewach- im Geiste der kirchlichen Tradition in-
sen ist und daß der Episkopat sich un- terpretiert werden müssen, daß das II.
mißverständlich äußern mußte“ (3). Vaticanum kein Superdogma sein darf
u.ä. Insbesondere konnte man nicht er-
Priesterbruderschaft St. Petrus fahren, wie die Priesterbruderschaft St.
Petrus – die so stark ihr Band zum Papst
Der Warschauer Publizist berichtet
als Nachfolger Petri herausstellt – in
auch darüber, daß kürzlich „Priester Jo-
praktischer Weise die Lehre des letzten
seph Bisig, der Obere der Priesterbru-
Konzils und des gegenwärtigen Pontifi-
derschaft St. Petrus in Polen einen Be-
kats auf solchen Gebieten wie Religions-
such gemacht hat. Die ,Priesterbruder-
freiheit, Ökumene oder interreligiöser
schaft St. Petrus’ ist eine vom Heiligen
Dialog verwirklicht.“
Stuhl approbierte katholische Alternati-
ve für jene Gemeinschaften, die mit Erz- Angesichts solcher Überlegungen ist
bischof Lefebvre verbunden waren, die es begreiflich, daß manche kritischen
aber nicht – wie er – das Band mit dem Beobachter der kirchlichen Szene in Po-
Papst zerreißen wollten. Priester Bisig len neben den als schismatisch erkann-
traf mit mehreren Bischöfen zusammen, ten offenen Lefebvristen auch „Krypto-
und die von ihm gehaltene tridentini- Lefebvristen“ am Werk sehen, die sich
sche Messe wurde von Radio Maryja zwar verbal zum Papst und zum II. Va-
übertragen. Seine Gegenwart in Polen tikanischen Konzil bekennen, aber,
war sicher als ein Signal für die heimi- wenn es darauf ankommt, sich diesem
schen Verehrer der lateinischen Traditi- entgegenstellen. Bedenklich stimmen
on gedacht, nämlich daß sie die Ver- muß es schon, wenn – wie Nosowski be-
wirklichung ihrer Liebe zur tridentini- richtet – bei einer Diskussion von „Ra-
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dio Maryja“ dessen Chef, Pater Rydzyk, Rydzyk. Nosowski meint, daß solche
den Verfall der Religiosität in Westeuro- und andere Fakten die Frage „nach den
pa am Beispiel der Handkommunion theologischen Unterschieden zwischen
zeigen wollte und wenn der schon er- den katholischen Traditionalisten und
wähnte Priester Bisig erst ihn „daran er- den Lefebvristen provozieren. Soll der
innern mußte, daß die Austeilung der einzige Unterschied zwischen ihnen die
Kommunion auf die Hand als solche formale Trennung vom Hl. Vater sein?“
kein Frevel und von der Kirche nicht Schließlich gehe es auch um die theolo-
verboten worden ist“ (4). Es sei bezeich- gische Identität der polnischen Traditio-
nend, „daß er (Priester Bisig aus dem nalisten.
Ausland) an diese offensichtlichen Fak-
ten erinnern mußte, nicht aber sein pol- (aus: G2W, Zeitschrift für Religionsfrei-
nischer Gastgeber“ – nämlich Pater heit und Menschenrechte Nr. 7/8, 1999)
Die Wüste der Jugend… Columbine High School ein, zogen ein
In meinem letzten Beitrag für The kleines Waffen- und Bombenarsenal un-
Remnant habe ich den herrschenden ter ihren Mänteln hervor, liefen durch
Wahn kurz erwähnt, der angeblich am die Gänge, die Cafeteria und die Biblio-
Ausgang jedes Jahrhunderts die Welt thek und mähten Lehrer und Schüler
befällt. Nur wenige Tage nach dessen nieder. Ihren dämonischen Amoklauf
Veröffentlichung wurde unser Land mit beendeten sie mit Selbstmord.
noch einem erschütternden Beweis für Was war ihr Beweggrund? Es
die Häufigkeit dieses Wahns konfron- scheint, daß beliebtere Schüler diese
tiert. In Littleton (Colorado), im bisher zwei jungen Kerle gehänselt hatten,
als sicher geltenden Gebäude ihres woraufhin diese sich für einen „Tag der
Gymnasiums, wurden, zusammen mit Rache“ entschieden.
einer Lehrerin, zwölf Schüler in der Blü- Seitdem lieferten die Tageszeitungen
te ihrer Jugend durch eigene Mitschüler überall im Lande eine Chronik der tra-
erbarmungslos ermordet. Am 20. April gischen Details dieses horrenden Mas-
um 11.30 Uhr traten zwei Jungen, in sakers. Bilder der schönen, sinnlos er-
schwarze Trenchcoats gekleidet, in die mordeten, in Lachen des eigenen Blutes
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außerhalb des Schulgeländes eingelöst Eric Harris und Dylan Klebold (die
wurden. Nun hält der Schulrat diesen zwei Mörder von Littleton) machten
Prozeß für zu unbequem für die „stark einfach das, was sie zufriedenstellte. Sie
eingespannten“ Kinder von heute und nahmen alles, was sie von ihrer fort-
bestimmt, daß die Schüler(innen) auf schrittlichen Bildung, aus dem Fernse-
dem Schulgelände Zugang zu diesen hen, von ihren vielbeschäftigten und
Dingen haben sollen. auf die eigene Karriere orientierten El-
Schluß: Wenige Leute erhoben Ein- tern und von der Rockmusik gelernt
wände; noch weniger sind schockiert. hatten und setzten es in den logisch
Alle weinen über das, was im Columbi- nächsten Schritt um. Denn wenn eine
ne-Gymnasium passierte, niemand aber Frau aus Gründen der Bequemlichkeit
bemerkt den Zusammenhang zwischen ihr Baby töten darf, was ist dann gegen
den beiden Berichten. Denn schließlich die Tötung von Mitschülern zu sagen,
gilt „sicherer Sex“ als Merkmal des ver- die das Leben für andere Jugendliche
antwortungsbewußten und zuverlässi- unbequem und schwierig machen? Wel-
gen jungen Menschen von heute. Ganz che Einwände könnte man überhaupt
sicher haben solche „verantwortungs- gegen den Selbstmord aufbringen,
bewußten“ Entscheidungen mit Schul- wenn das Gesetz die Tötung von Babys
massakern nichts zu tun! erlaubt und alle – von Mama und Papa
über die Lehrerin bis zum Präsidenten
Aber das, was in Colorado passierte,
der Vereinigten Staaten – sie billigen?
ist nur eine Folge des Todes der christli-
chen Kultur. Es ist die Folge eines fast
totalen Verlustes der Ehrfurcht vor dem … und das II. Vatikanische Konzil
Leben, der in den höchsten Gerichts- In den Akten meines Vaters aus sei-
sälen unseres Landes begann, der dann ner langen Karriere bei The Wanderer
in den Abtreibungskliniken zügig fort- und The Remnant befindet sich ein Brief
gesetzt und in den Klassenzimmern ge- vom berühmten Radiokommentator
lehrt wurde. Unsere Kinder sind vom Paul Harvey. In diesem alten Schreiben
System systematisch mißbraucht wor- an meinen Vater bedauert Mr. Harvey
den. Das System ist agnostisch, es die angebliche Modernisierung der ka-
glaubt genausowenig an absolute tholischen Kirche infolge des Konzils.
Wahrheit wie an Selbstdisziplin. Im Gei- „Obwohl ich kein Katholik bin“, schrieb
ste des Emmanuel Kant fördert das Ge- Harvey, „ist es leicht für mich zu erken-
sellschaftssystem die Idee, daß alles, nen, daß die katholische Kirche stets der
was einem guttut, gut IST. Kinder dür- Leuchtturm auf dem Berg gewesen ist,
fen also nicht „autoritär“ davon zurück- zu dem die Welt – ob wir es zugeben
gehalten werden, alles zu tun, was ih- oder nicht – aufblickt, um ihre morali-
nen gefällt und den Genuß der maxima- schen und geistigen Grenzen zu finden.
len „Selbstrealisierung“ und der totalen Wenn die katholische Kirche stolpert,
„Selbsterfüllung“ erlaubt. wird die Welt fallen.“
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Das Benediktinerkloster
Monte Cassino, Symbol
für die christliche Durch-
dringung der Welt.
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bekanntesten Filme, wie z.B. „Ben Hur“ ten öffentlich Beatles-Schallplatten und
oder „Die Glocken von St. Marien“ und sonstigen Unrat aus der Rockindustrie;
anderen Filmen des katholischen Stars die Demonstrationen fanden überall im
Bing Crosby. Obwohl Amerika sich sei- Lande statt. Die katholische Kirche war
ner berüchtigten Trennung von Kirche die mächtigste Gegnerin der Subkultur
und Staat als glänzenden Erfolg brüste- des Rock-’n’-Roll.
te, konnte niemand den enormen mora- Die katholische Liga für Anständig-
lischen Einfluß der katholischen Kirche keit übte einen großen Einfluß über den
wirklich beiseite schieben, solange die finanziellen Erfolg eines jeden Films
Kirche sich nicht schieben ließ. Nicht
aus. Der Einfluß der Kirche auf die Kul-
einmal Stalin, Lenin, Mao und die
tur war derart bedeutend, daß ein Boy-
ganze Meute der Massenmörder des 20.
kott eines anstößigen Films allein durch
Jahrhunderts vermochten die Wirkung
die Liga ein Desaster für den Produzen-
und den Einfluß des Katholizismus aus
ten wie für das Filmstudio bedeuten
der Zeitgeschichte auszuradieren.
konnte. Bis in die frühen 1960er Jahre
In meinem Buch über die Rockmu- waren Kinofilme meist erheblich an-
sik, das bald erscheinen soll, gibt es vie- ständiger als heute, und dies geschah
le Beispiele dafür, daß katholische Or- ausschließlich aufgrund des morali-
ganisationen, Bischöfe, Priester und schen Drucks, den die katholische Kir-
selbst der Vatikan in den späten 50er che auf die weltliche Gesellschaft aus-
und Anfang der 60er Jahre den Vor- übte.
marsch der Rockkultur ernsthaft behin-
dern konnten. Aber nach dem Konzil Während der gesamten ersten Hälfte
verschwinden aus allen Büchern über dieses Jahrhunderts loderten Stichflam-
die Geschichte der Rockmusik die sonst men der moralischen Abwegigkeit
häufigen Erwähnungen der katholi- überall in der Welt auf, vor allem in Eu-
schen Kirche. Aber als John Lennon ropa und Amerika, aber die Kirche war
(von den „Beatles“) behauptete, die stets da, um sie sofort zu löschen. Ob-
„Beatles“ seien beliebter als Jesus Chri- wohl die heilige Mutter Kirche schon
stus, und die Prophezeiung machte: damals leicht kränkelte, besaß sie im-
„Das Christentum wird vergehen“, for- merhin genügend Kraft, um überall
derte UND BEKAM der Vatikan eine dorthin zu eilen und die Feldzüge des
persönliche Entschuldigung von John Antichristen zu stoppen oder die von
Lennon. So groß war die Macht der Kir- Kulturrevolutionären gelegten Brände
che. zu löschen.
Die Zeitung Seattle Intelligence brach- Selbstverständlich hatten schon Jah-
te eine Chronik der bischöflichen Verur- re vor dem II. Vatikanischen Konzil die
teilungen der „Beatnik-Rockfestivals“ „progressive Bildungstheorie“ des John
(z.B. in Woodstock). Ihre Mahnungen Dewey, die Philosophie des Emmanuel
wurden damals gehört und umgesetzt: Kant, die Subversion zahlreicher Revo-
Tausende junger Katholiken verbrann- lutionäre in der Kirche, wie Teilhard de
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Chardin und der amerikanische Bischof Welt wußte es. Damals frohlockten die
John Ireland, und die politischen, unter- Neuheiden!
haltungsindustriellen und bildungspoli- Wie das vertraute Bild der schönen
tischen Revolutionäre das Fundament katholischen Nonnen aus den Klassen-
des Umsturzes gelegt. Aber bis 1965 zimmern und von den Straßen Ameri-
handelte die Kirche als moralische Au- kas und Europas verschwand, so ver-
torität der Millionen. Selbst ihre Erzfein- schwand auch das ebenso vertraute Bild
de haben damals zweimal überlegt, be- der schwarzen Soutane des katholi-
vor sie die Kirche herausforderten. Die schen Priesters. Das Verschwinden die-
Chaoten wurden zum größten Teil ge- ser Zeichen, die Hollywood bis zum
zügelt. heutigen Tag aus seinen Filmen nicht
In der Schule gab es nur minimale ganz verbannen kann, war ein Sym-
Erteilung sexueller Informationen, die ptom für die Krankheit der alten Kirche.
Abtreibung war illegal, die Ehe wurde Auf ähnliche Weise verschwindet noch
noch als heilig betrachtet, Geschlechts- ein Zeichen: der gekreuzigte Christus.
verkehr vor der Eheschließung war Das Kreuz ohne Corpus, das protestan-
noch ein ernsthaftes Tabu. Subversive tische Kreuz, ersetzt fast überall das ka-
Botschaften im Unterhaltungsbereich tholische Symbol. Das einzig legitime
waren kodiert und subtil, um nicht der „Friedenssymbol“ dieser Welt wurde
echten „moralischen Mehrheit“, d.h. der zum größten Teil aufgegeben. Darauf
katholischen Kirche, aufzufallen. Er- folgte eine Ära unerhörter Gewalttätig-
schießung von Schulkindern durch keit.
Schulkinder gab es gar nicht. Die „Experten“ sagten in ihren Kom-
Und dann kam das II. Vatikanische mentaren über das Massaker in Little-
Konzil. ton, viele junge Leute in unserer Zeit
Die große Mutter der westlichen Zi- würden keine Fähigkeit zum Mitgefühl
vilisation, die Wächterin mit den besitzen. Das stimmt; man muß aber die
Schlüsseln zur zivilisierten Gesellschaft, Wirkung beachten, welche das Bild des
die Richterin über die absolute Wahr- gekreuzigten Christus unzählige Gene-
heit, die für alle Menschen – ob Katholi- rationen hindurch auf Millionen von
ken oder Protestanten, ob Christen oder Schulkindern ausübte! Wo wurde Mit-
Nichtchristen – gilt, die heilige Kirche gefühl effektiver gelehrt als durch die
war gezwungen, sich zurückzuziehen. Betrachtung des Kruzifixes, das einst in
Das Licht des Leuchtturms, wie Paul der Mitte der vorderen Wand jedes
Harvey es ausdrückte, wurde schwach. Klassenzimmers in jeder katholischen
Wie ferner Donner hallte es von Meer zu Schule der ganzen Welt hing? Liegt hier
Meer, von Kontinent zu Kontinent. Die vielleicht der Grund dafür, daß in denje-
einzige Stimme der legitimen Autorität, nigen modernen katholischen Schulen,
die Stimme des Christkönigs, wurde wo das Kruzifix noch im Klassenzim-
zum Schweigen gebracht. Die ganze mer hängt, Massaker und Erschießun-
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den Straßen dessen, was noch vom Verurteilungen des Syllabus der Irrtümer
Christentum bleibt, den Lärm der Ge- von Papst Pius IX., der Enzyklika Pas-
wehre, der Lüsternheit, des Aufstandes cendi von Papst Pius X. und der Enzykli-
und des Chaos. Armer Papst Paul VI.! ka Mortalium animos von Papst Pius XII.
Dieser alte Mann hatte wahrscheinlich durchsetzen! Dies ist keine eitle Speku-
die besten Vorsätze. Wahrscheinlich lation. Lassen wir uns von der Ge-
glaubte er wirklich, die Kirche brauche schichte leiten, können wir klar beob-
eine „Anpassung an die Zeit“. Die Fein- achten, daß im gesamten zweiten Mil-
de der Kirche um ihn herum hat er beim lennium die katholische Kirche das mo-
Wort genommen. Sie haben ihn ausge- ralische und geistige Leben der zivili-
nutzt, um die Kirche in den kalten Win- sierten Welt leitete. Während dieser Zeit
ter hineinzuführen, unter dem sie heute sind die hervorragendsten Dichter, Prie-
leidet. Er endete als weinender, verwirr- ster, Architekten, Philosophen, Künstler,
ter und zerrissener alter Mann, der nicht Bildhauer, Staatsmänner und Heiligen
davor zögerte, den „Rauch Satans“ zu aufgetreten, die unsere Welt jemals ge-
verdammen, dessen Einzug ins Heilig- kannt hat. Heute ist vielen von uns die
tum der katholischen Kirche er zugab. frühere Blüte der westlichen Kultur un-
Sein Nachfolger starb rätselhaft bereits vorstellbar, und in jedem Aspekt des
33 Tage nach seiner Amtsübernahme. Alltagslebens der Abermillionen be-
Und nun führt Papst Johannes Paul II. stand das Fundament aus der katholi-
das Programm Pauls VI. weiter, als ob es schen Religion. Die Kirche war der Fels
eine neue Heilige Schrift wäre. Inzwi- des Anstands in der zivilisierten christli-
schen wird die Kirche immer chen Gesellschaft. Kindermord durch
schwächer, während die Scharen der Mitschüler ist nie passiert. „Abtrei-
Heiden immer stärker, stärker und noch bung“ war ein unanständiges Wort. Sex
stärker werden. außerhalb der Ehe war eine verdam-
Weil sie nie darauf gekommen sind, mungswürdige Todsünde.
daß die Antwort in der Vergangenheit, Ja, es gab die Sünde, aber früher
d.h. in der Tradition, nicht in der Zukunft schämte man sich ihrer. Der Sünder ver-
oder in einer schlecht definierten „Neu- barg sein Angesicht und flüchtete vor
evangelisierung“ liegt, können die mo- dem Licht der Kirche in den Unter-
dernen Päpste nichts anderes als in Kon- grund. Das Licht der Wahrheit strahlte
flikt geraten. All die Massaker, ob in in der Dunkelheit und die siegreiche
Littleton oder in Jonesboro, ob in den Braut Christi ging in Frieden und Freu-
Vereinigten Staaten oder in Schottland, de an die Arbeit, Millionen von Seelen
und alle Ergebnisse der kriminellen Se- durch ihre liebevolle Umarmung auf
xualkunde, die Millionen von Abtrei- dem Weg zu ihrem himmlischen Bräuti-
bungen … all diese horrenden Übel gam zu führen.
können vom Papst der römisch-katholi- Was ist geschehen? Der Protestantis-
schen Kirche beendet werden, würde er mus trat auf, der Modernismus er-
nur aufwachen und die Lehren bzw. die schien, die katholische Kirche wurde in
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letzter Zeit an den Zeitgeist angepaßt. Warnung. Kein Protest war zu hören.
Danach kam nicht nur der Mordtag von Erzbischof Flynn hat nichts unternom-
Littleton, es kamen die Siege all derjeni- men, um einen Boykott dieses geistes-
gen, welche die christliche Moral vor kranken Konzerts zu initiieren. O ja, die
Gericht angefochten haben. „Wie der protestantischen Protestierer standen
katholischen Kirche, so ergeht es der rings um das Target-Center, wo das
Welt.“ Und so erging es der Welt wahr- Konzert stattfand, aber das katholische
haftig! Kontingent…? Tja, vielleicht das näch-
ste Mal…
Schluß Säße Papst Pius X. heute auf dem
Stuhl Petri in Rom oder der einstige
Am 27. April, nur eine Woche nach Erzbischof Murray im Ordinariat von
dem Massaker von Littleton, gab der sa- St. Paul, niemand würde je von einem
tanisch-gruselige Rockstar Marilyn kleinen Punker namens Marilyn Man-
Manson ein Konzert in Minneapolis son gehört haben. Im „Geist des II. Vati-
(Minnesota). Manson ist ein berüchtig- kanischen Konzils“ hat die progressive
ter Rocker, der mit Vorliebe Bibeln zer- katholische Kirche die Welt im Stich ge-
reißt, auf der Bühne Geschlechtsakte si- lassen. Manson ist nur ein profaner und
muliert und sich den Hintern mit der horrorliebender Opportunist, der über
US-Flagge wischt. Er war ein Lieblings- die Kirche lacht, während er sein Geld
star der zwei mißhandelten und zählt. Bis die Kirche zur Vernunft
mißhandelnden Jungen, die im Colum- zurückkehrt, können wir nichts Besse-
bine-Gymnasium ihre Mitschüler ab- res als Manson, Littleton, RU-486, Kon-
schlachteten. Mansons Publicityfirma dome in den Schulen und die „Neue
verkauft T-Shirts mit der Aufschrift: Messe“ erwarten. Auf der Suche nach
„ERMORDET EURE ELTERN!“ Er ist dem „neuen Frühling“, den das Konzil
von Mord und Selbstmord besessen, ihr versprach, hat die Kirche ihre ganze
und er ermutigt öfters seine Millionen Möglichkeit, etwas Gutes zu tun, ver-
jugendlicher Fans, seinem doppeldeuti- geudet. Nicht einmal so einen armseli-
gen, satanischen Beispiel zu folgen. Die gen Schänder wie Manson kann sie
zwei Kindermörder von Colorado ha- stoppen. Und so werden kleine Mäd-
ben ihn nur beim Wort genommen. chen und Jungen unter seiner Leitung
Aber im Gegensatz zu den Behaup- unseren Frühling in einen Alptraum
tungen der konservativen Schwätzer ist verwandeln, der nur dann endet, wenn
Manson lediglich ein trauriges, wahn- der alte Glaube vollständig wieder eta-
sinniges Symptom. Am Tag seines Kon- bliert wird.
zerts in Minneapolis gab es ein viel Traditionstreue ist die einzige Ant-
grundlegenderes Problem als Manson wort. Irgendjemand muß die alte Lö-
selbst: nämlich das Fehlen eines einzi- sung, die der alte Glaube ist, aufrechter-
gen Wortes der Ablehnung aus dem Or- halten, bis Gott einen Papst aufrichtet,
dinariat im Diözesansitz St. Paul. Keine der den bösen Geist des II. Vatikani-
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schen Konzils beseitigt. Bis dies ge- sein, daß Gott bald ins Chaos eingreifen
schieht, müssen wir unsere Rosenkrän- und Seine Ordnung wiederherstellen
ze zur Hand und unsere Kinder fast ver- wird. Wegen der Kinder und ihrer trau-
steckt, unsere geistigen Waffen wie zur rigen Lage wird Er, so können wir an-
Bärenjagd geladen und unseren tradi- nehmen, die Konstruktion dieses neue-
tionellen Katholizismus im Herzen und sten babylonischen Turms bald stoppen.
im Zentrum unseres Lebens halten, egal Seine Zeit kommt sicher bald! Und
was kommt. wenn Er kommt, werden Seine Kinder
Bis dahin wollen wir für die armen keine andere Zuflucht haben als diejeni-
Opfer der Tragödie von Colorado beten, ge, die Seine zärtliche Mutter in der lie-
für die Ermordeten wie auch für die benden Umarmung des überlieferten
katholischen Glaubens bietet.
Überlebenden. Sie sind die traurigen
Wesen, die kaum noch Chancen haben,
ihre Unschuld zu bewahren. Ihretwegen (aus: The Remnant Nr. 8/1999, Überset-
– wegen der Kinder – dürfen wir sicher zung: Dr. E. Kunze)
Verschiedenes
Verschiedenes
Reichtum in die katholische Kirche GE begegnet uns eine ganz andere, ent-
heimzuholen“3, zeigen den neuen Weg, gegengesetzte Haltung, welche in der
den die Lutherforschung nunmehr, im Nr. 4, dem letzten Abschnitt des ,,An-
Gegensatz zu den früheren katholischen hangs“ formuliert wird:
Beurteilungen, etwa durch einen ,,In der Antwortnote der katholi-
Cochlaeus oder einen Heinrich Denifle, schen Kirche soll weder die Autorität lu-
genommen hatte. Daß Luther nach therischer Synoden noch diejenige des
Lortz ,,sein Leben lang Katholisches in Lutherischen Weltbundes in Frage ge-
sich hatte“, ,,Wesentliches“ und stellt werden. Die katholische Kirche
,,Grundsätzliches“ erkannt hatte, findet und der Lutherische Weltbund haben
sich in der ganzen den Dialog als
Anlage der GE wie- gleichberechtigte
der, die darauf auf- Partner (,,par cum
baut, daß ein Kon-
sens in ,,Grundwahr-
„Es geht nicht mehr pari”) begonnen
und geführt. Unbe-
heiten“ denkbar ge- schadet unter-
worden ist. Wenn darum, Wahrheit schiedlicher Auf-
Kardinal Ratzinger fassungen von der
von der Erkenntnis Wahrheit zu nennen Autorität in der
der ,,Vereinbarkeit Kirche respektiert
jeder Partner die
der wesentlichen In-
tentionen“4 der bei-
und Irrtum Irrtum.“ geordneten Verfah-
den Konfessionen ren für das Zustan-
spricht, so steht hier dekommen von
Joseph Lortz Pate. Im Zusammenhang Lehrentscheidungen des anderen Part-
mit einer kritischen Beurteilung der GE ners.“
wird sich infolge der historischen Ab- Es geht also nicht mehr darum,
hängigkeit eine Revision der Lutherfor- Wahrheit Wahrheit zu nennen und Irr-
schung im Sinne der Lortz-Schule nicht tum Irrtum, sondern es geht darum, ei-
vermeiden lassen, die an diesem Ort nen gemeinsamen Weg zu finden, auf
natürlich nur angedeutet und angeregt dem man nebeneinander und miteinan-
werden kann. der gehen kann. Die GE verwirklicht
Welche Bedeutung kommt der GE in dies methodisch dadurch, daß sie einen
der heutigen kirchenpolitischen Land- Lehrpunkt jeweils als ,,gemeinsam“, so-
schaft zu? Es handelt sich zweifellos um dann als ,,katholisch“ und ,,lutherisch“
eine Niederlegung der Barrieren und darstellt, wobei alles nur Spielarten der-
Grenzen zwischen Katholiken und Lu- selben Wahrheit sein sollen. So heißt es
theranern. Nach altem christlichen in Nr. 5 der GE:
Brauch waren die Barrieren errichtet ,,Das will diese Gemeinsame Er-
worden, um die Grenze zwischen Irr- klärung tun. Sie will zeigen, daß auf-
tum und Wahrheit anzuzeigen. In der grund des Dialogs die unterzeichnen-
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Verschiedenes
den lutherischen Kirchen und die rö- Die Verantwortlichen stellen also
misch-katholische Kirche nunmehr im- fest, in den in der GE formulierten
stande sind, ein gemeinsames Verständ- Grundwahrheiten gebe es keine grund-
nis unserer Rechtfertigung durch Gottes legenden Differenzen mehr zwischen
Gnade im Glauben an Christus zu ver- der katholischen Kirche und dem Lu-
treten. Sie enthält nicht alles, was in je- therischen Weltbund, weshalb die ge-
der der Kirchen über Rechtfertigung ge- genseitigen Verwerfungen aus früheren
lehrt wird; sie umfaßt aber einen Kon- Zeiten keine Gültigkeit mehr haben.
sens in Grundwahrheiten der Rechtfer- 2. ,,Auf der Basis des erreichten Kon-
tigungslehre und zeigt, daß die weiter- senses ist insbesondere zu denjenigen
hin unterschiedlichen Entfaltungen Fragen ein weiterer Dialog erforderlich,
nicht länger Anlaß für Lehrverurteilun- die in der Gemeinsamen Erklärung
selbst (GE 43) besonders als einer weite-
gen sind.“
ren Klärung bedürftig benannt werden,
um zu voller Kirchengemeinschaft, zu
2.2. Hauptaussagen: einer Einheit in Verschiedenheit zu ge-
langen, in der verbleibende Unterschie-
In der ,,Gemeinsamen offiziellen
de miteinander ,versöhnt’ würden und
Feststellung“ heißt es:
keine trennende Kraft mehr hätten.“
1. ,,Auf der Grundlage der in der Ge-
Die neue Kirche, welche auf diesem
meinsamen Erklärung zur Rechtferti-
Konsens aufgebaut werden soll, ist eine
gungslehre GE erreichten Übereinstim-
,,Einheit in Verschiedenheit“, in welcher
mungen erklären der Lutherische Welt- verbleibende Unterschiede miteinander
bund und die katholische Kirche ge- ,versöhnt’ sind und keine trennende
meinsam: Das in dieser Erklärung dar- Kraft mehr haben. Es gibt also in dieser
gelegte Verständnis der Rechtferti- Kirche neben einem Konsens in Grund-
gungslehre zeigt, daß zwischen Lu- wahrheiten eine legitime Vielfalt von
theranern und Katholiken ein Konsens Nebenwahrheiten. Diese widerspre-
in Grundwahrheiten der Rechtferti- chen sich nach dem Verständnis der GE
gungslehre besteht (GE 40). Auf der nicht mehr, sondern ergänzen und be-
Grundlage dieses Konsenses erklären reichern einander und sind Ausdruck
der Lutherische Weltbund und die ka- des gemeinsamen Reichtums des Glau-
tholische Kirche gemeinsam: ,Die in bens.
dieser Erklärung vorgelegte Lehre der Zu dieser ,,Einheit in Verschieden-
lutherischen Kirchen wird nicht von heit“ hin wird am 31. Oktober 1999 der
den Verurteilungen des Trienter Kon- entscheidende Schritt vollzogen:
zils getroffen. Die Verwerfungen der 3. ,,Durch diesen Akt der Unter-
lutherischen Bekenntnisschriften treffen zeichnung bestätigen die katholische
nicht die in dieser Erklärung vorgelegte Kirche und der Lutherische Weltbund
Lehre der römisch-katholischen Kirche’ die Gemeinsame Erklärung zur Recht-
(GE 41).“ fertigungslehre in ihrer Gesamtheit.“
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Verschiedenes
Verschiedenes
ja ,,falls sie dies täten, würden sie ja da- einem Glauben der Christen ihren Ur-
durch das Ansehen und den Einfluß ir- sprung nehmen. Ganz bestimmt aber
gendeiner ganz irrigen christlichen Religi- wissen Wir, daß man dabei leicht Schritt
on, die der einen Kirche Christi ganz für Schritt zur Geringschätzung der Re-
und gar nicht angehört, vermehren und ligion und zum Indifferentismus kommt,
stärken. Sollen Wir denn etwa das ganz sowie zum sogenannten Modernismus.
große Unrecht dulden, daß die Wahrheit, Die davon unglücklicherweise ange-
und zwar die von Gott geoffenbarte Wahr- steckt sind, halten daran fest, die dog-
heit, in Komplotte hineingezogen wird? matische Wahrheit sei nicht absolut, son-
Denn um den Schutz der geoffenbarten dern relativ, das heißt: sie passe sich den
Wahrheit geht es im vorliegenden Fall.“ Bedürfnissen der verschiedenen Zeiten
Die Kirche, als die Hüterin der von Gott und Orte und den verschiedenen Nei-
geoffenbarten Wahrheit, kann sich nicht gungen der Menschen an: denn sie sei
mit einer ganz irrigen nicht in einer unver-
christlichen Religion änderlichen Offenba-
auf eine Stufe stellen.
Wie soll man mit die-
„Damit würde man rung enthalten, son-
dern von solcher Art,
sen, im Irrtum befan- daß sie sich der Le-
genen Religionen als den eigenen bensweise der Men-
gleichberechtigte schen anpasse.“6
Partner verhandeln? Anspruch, einzige Sobald man sich
Damit würde man von der wahren Ein-
den eigenen An- heit, welche sich auf
spruch, einzige von Hüterin des dem einen Lehramt
Gott eingesetzte Hü- aufbaut, das den einen
terin des Glaubens zu Glaubens zu sein, Glauben allein verbür-
sein, notwendiger- gen kann, löst, ist der
weise aufgeben.
Nachdem Pius Xl.
aufgeben.“ entscheidende Schritt
zum Indifferentismus
in seiner Enzyklika und Modernismus
verschiedene Widersprüche in der schon vollzogen. Der Glaube ändert mit
Glaubenslehre bei den verschiedenen diesem Schritt sein Wesen und wird nun-
christlichen Konfessionen aufgewiesen mehr, da er nicht mehr göttlich verbürg-
hat, beurteilt er in seiner Enzyklika die te Wahrheit, sondern eine bloße theolo-
Gefahren eines solchen Dialogs: gische Meinung ist, zum Spielball der
,,Bei einem solchen Widerstreit der modernen Theologen. Die GE vollzieht
Meinungen wissen Wir nicht, auf wel- diesen Schritt durch die Anerkennung
che Weise da ein Weg angelegt werden des Lutherischen Weltbundes als gleich-
könnte zu einer Einheit der Kirche: die- berechtigten Partner, d.h. sie gibt den
se kann doch nur von einem Lehramt, katholischen Glaubensbegriff preis. Der
von einer Regel für den Glauben und modernistische Glaubensbegriff, wel-
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dem Geheimnis der Allerheiligsten Dreifal- aufbaut. Die Voraussetzungen und Zu-
tigkeit, wie sie ihn dem Dogma von der Un- geständnisse, welche in ihr gemacht
befleckten Empfängnis Mariae erweisen, werden, stehen nicht mehr auf katholi-
und ebenso der Menschwerdung des schem Boden, sondern stammen ganz
Herrn genau den gleichen Glauben wie und gar aus dem Indifferentismus und
dem Unfehlbaren Lehramt des Papstes in Modernismus, wie es der Papst schon
eben dem Sinne, wie es vom Allgemei- vorher erwähnt hat. Die katholische
nen Vatikanischen Konzil definiert wor- Glaubenswahrheit ist kein Konsens wi-
den ist. Denn ob die Kirche solche dersprüchlicher Meinungen - das ist
Wahrheiten zu dieser oder zu jener Zeit Hegelsche Dialektik, aber keine katholi-
oder erst in der jüng- sche Theologie mehr.
sten Vergangenheit Daß im Konsenspapier
durch feierliches auf Grenzziehungen
Glaubensdekret be- „Die katholische kein Wert mehr gelegt
kräftigt und genau wird und die Verschie-
umschrieben hat: sie
verpflichten ohne Un-
Glaubenswahrheit denheiten begrifflich
,,offen aufeinander
terschied zum Glau- hin“ gefaßt werden,
ben: alle diese Wahr- ist kein Konsens hängt letztlich mit ei-
heiten zusammen nem neuen Verständnis
gehören ja zur Offen- widersprüchlicher von Theologie zusam-
barung Gottes.“9 men und muß auf die-
Wir sehen, Pius XI.
stellt fest, im katholi-
Meinungen.“ sem Hintergrund beur-
teilt werden. Dieses
schen Glauben gibt es neue Verständnis von
keine Grundwahrheiten und Neben- Theologie hat sich als ,,ökumenische
wahrheiten, sondern alle Wahrheiten Theologie“ eine neue Betrachtungswei-
des Glaubens gehören in gleicher Weise se und ein neues Vokabular geschaffen,
zur Offenbarung Gottes und ,,verpflich- weshalb man an diese Theologie nicht
ten ohne Unterschied zum Glauben“. mit einem herkömmlichen (katholi-
Wenn man nur einen Glaubenssatz schen) Verständnis herangehen darf.
leugnet, verliert man den Glauben und Wenn hier die ,,volle Kircheneinheit“ als
wenn es in nur einer Glaubenswahrheit Ziel gesetzt wird, dann ist diese in neu-
einen Gegensatz gibt, kann man nicht er Weise als ,,Einheit in Verschiedenheit“
mehr von demselben Glauben sprechen, zu verstehen. Ebenso handelt es sich in
gründet sich doch der Glaube ,,auf die unserem Fall um einen „ökumenischen
Autorität des sich offenbarenden Gott- Konsens“, der überhaupt nicht eine
es: und diese läßt keine Unterscheidung sol- Übereinstimmung des Denkens inten-
cher Art zu“! diert, sondern vom Ansatz her mit ver-
Der Papst legt damit ganz klar dar, bleibenden Unterschieden vereinbar ist. Die
auf welch irrigem Fundament die GE Gesprächs„partner“ treffen sich auf
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gleicher Ebene (par cum pari), um die man zu keiner Einigung, denn entweder
,,unterschiedlichen Entfaltungen“ ihrer ist der Schimmel weiß, oder er ist
Lehren vorzutragen und zu tolerieren. schwarz, ein drittes gibt es nicht. Um zu
Begriffe wie Irrtum oder Häresie haben in einer gemeinsamen, beide Seiten befrie-
dieser Theologie keinen Ort, und man wird digenden Lösung zu kommen, muß
sie in Konsenspapieren nicht antreffen. man darum nach einer neuen, gemein-
Die Prinzipien dieser neuen Theologie samen Basis suchen. Was beide gemein-
sind ihrem Wesen nach verschieden von sam zugestehen können ist aber dies:
jenen, die im gesamten Verlauf der Kir- der Schimmel ist ein Pferd! Dies ist
chengeschichte in Übung waren. Wer fortan die Hauptsache, der Schimmel ist
glaubt, in der Frage der GE handelt es ein Pferd, das Schwarz-sein und Weiß-
sich nur um ,,praktische“ oder ,,kirchen- sein ist nur eine Nebensache. Also: Der
politische“ Aktivitäten, wird sich dar- Schimmel ist ein Pferd und dieses kann
über hinwegtäuschen, daß in der GE schwarz oder weiß sein, worüber man
schon an den fundamentalen Pfeilern sich aber nicht zu streiten braucht, weil
der Theologie schwerwiegende ,,theore- es nur nebensächlich ist, wenn man
tische“ Veränderungen vorgenommen auch darüber auf der gemeinsamen Ba-
worden sind, die im radikalen Wider- sis des Pferdseins weiter diskutieren
spruch zur Tradition stehen. kann. Das ist doch eine Lösung - oder
etwa nicht?
3. Eine neue theologische Sprache In der GE spricht man von ,,Recht-
Wie schon kurz angedeutet, verbin- fertigung“, ,,Gnade“, ,,Mitwirkung“,
det sich mit der neuen Theologie auch ,,Verdienst“, ,,Sünde“, ohne zu sagen,
eine neue Sprache. Zum System der daß diese Begriffe in den jeweiligen
Darstellung der einzelnen Fragen in der theologischen Systemen ganz unter-
GE gehört es, durch gleiche Worte einen schiedliche, ja völlig entgegengesetzte
gleichen Inhalt vorzutäuschen. Zu- Bedeutungen haben. Darum gilt
nächst formuliert man jeweils die Ge- grundsätzlich: Eine Einheit kann nur
meinsamkeiten, sodann die konfessio- durch die Bekehrung des Systems er-
nellen Eigenarten. Durch diese Vorge- reicht werden, nicht durch einen seman-
hensweise wird suggeriert: man sei im tischen Betrug. Martin Luther hat nicht
Grunde einer Meinung, nur müßten nur Begriffe der katholischen Theologie
noch die verbleibenden Nuancen (Teil- uminterpretiert, er hat sich ein neues,
wahrheiten) auf der Basis des Grund- gegen den katholischen Glauben gerich-
konsenses ausdiskutiert werden. tetes, theologisches System erdacht.
Dieses Vorgehen soll kurz an einem Wenn nun die Macher der GE meinen,
Beispiel verdeutlicht werden: Der auf dem Weg der Dialektik könne man
Schimmel ist weiß sagen die einen, er ist diesen Widerspruch einebnen, so über-
schwarz, sagen die anderen. Wenn bei- sehen oder verschweigen sie dabei, daß
de auf ihrer Position beharren, kommt damit auch die Wahrheit eingeebnet,
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das heißt zerstört wird. - Ein Schimmel werden mit peinlicher Sorgfalt und mit
ist nun einmal weiß und nicht schwarz, größtem Nachdruck dagegen auftreten,
auch wenn er ein Pferd ist! - Aber die daß in der Darstellung der Reformation
modernen Theologen wissen aufs Beste, und der Geschichte der Reformatoren die
auf diese Weise kann man alle Bastionen Fehler der Katholiken dermaßen über-
schleifen, wie es Hans Urs von Balthasar trieben und die Schuld der Reformato-
so treffend ausgedrückt hat - und die ren so sehr vertuscht wird, oder Ne-
Katholiken merken es heute, nach 34 bensächliches allzu sehr in den Vorder-
Jahren offiziellem Modernismus in der grund gerückt wird, daß man darüber
Kirche, nicht einmal mehr! die Hauptsache, nämlich den Abfall vom ka-
Noch 1949 konnte das Heilige Offizi- tholischen Glauben, kaum mehr beachtet
um in der Instruktion ,,Ecclesia catholi- und würdigt. Endlich werden sie darüber
ca“ über die ,,Öku- wachen, daß man
menische“ Bewe- nicht durch einen
gung die Bischöfe übertriebenen und
ermahnen: „Es muß also die falschen äußeren
,,Sie werden Eifer oder durch
auch jene gefährliche
Ausdrucksweise ban-
ganze und unverkürz- unkluges und auf-
sehenerregendes
nen, aus der sich Vorgehen dem an-
falsche Auffassun- te katholische Lehre gestrebten Ziele
gen und trügerische mehr schadet als
Hoffnungen erge- vorgetragen und nützt.
ben, die niemals er- Es muß also die
füllt werden kön-
nen; so zum Bei-
dargelegt werden.“ ganze und unver-
kürzte katholische
spiel, wenn man be- Lehre vorgetragen
hauptet: daß dasje- und dargelegt
nige, was über die werden. Keines-
Rückkehr der Getrennten zur Kirche, wegs darf man stillschweigend überge-
über die Verfassung der Kirche und hen oder mit mehrdeutigen Worten das
über den Mystischen Leib Christi in den verschleiern, was die katholische Lehre sagt
Päpstlichen Rundschreiben gelehrt wer- über das wahre Wesen und die Stufen
de, nicht in übertriebenem Maße einge- der Rechtfertigung, über die Verfassung
schätzt werden müsse, da ja nicht alles der Kirche, über den Jurisdiktionspri-
Glaubensvorschrift sei; oder, was noch mat des Römischen Papstes, und über
schlimmer ist, in dogmatischen Belan- die Rückkehr der Getrennten zur einen wah-
gen besitze nicht einmal die katholische ren Kirche Christi als den einzigen Weg zur
Kirche die Fülle (Vollständigkeit) Chri- Union (Einheit). Man kann diesen frei-
sti, sondern sie könne darin noch von lich sagen, daß für sie durch ihre Rück-
anderen vervollkommnet werden. Sie kehr zur Kirche jenes Gute, das ihnen
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durch Gottes Gnade bis dahin zuteil ge- Nr. 6/7 1999, S. 10 Ratzinger zeigt auch an ande-
worden ist, in keiner Weise verloren ge- rer Stelle eine Übernahme der Lortz’schen Dikti-
he, sondern durch die Rückkehr nur on, wo es um die Betonung von Luthers ,,umfas-
senden und ungeheuren Ernst“ in seinen Grund-
noch vervollkommnet und vollendet
haltungen geht (s.o. Lortz; S. 231/235): ,,Wenn
werde. Allerdings ist es zu vermeiden, Gott ernst genommen wird, dann ist die Sünde ei-
hiervon so zu sprechen, daß in ihnen ne ernsthafte Angelegenheit. Und so war es bei
die Meinung entsteht, sie würden der Kir- Luther.“ (30 Tage, S. 11).
che mit der Rückkehr zu ihr etwas Wesent- 5 Papst Pius Xl., Apostolisches Rundschreiben
liches bringen, was ihr bisher gefehlt hätte. Mortalium animos vom 6. Januar 1928, Freude an
Das muß wirklich in klaren und un- der Wahrheit Nr. 51 Karl Haselböck; Wien, S. 9
zweideutigen Worten gesagt werden: 6 Ebd. S. 11f.
erstens, weil sie die Wahrheit suchen; 7 Ebd. S. 13f.
und dann, weil eine wahre Einheit außer- 8 30 Tage, S. 9.
halb der Wahrheit nie verwirklicht werden 9 Papst Pius Xl., Apostolisches Rundschreiben
Mortalium animos vom 6. Januar 1928, Freude an
kann.“10 (Kursiv vom Verf.)
der Wahrheit Nr. 51 Karl Haselböck; Wien, S. 12
Eine solch klare Sprache ohne jegli- 10 Papst Pius XII. Instruktion des Heiligen Officiums
che Dialektik würde man sich auch heu- ,,Ecclesia catholica“ vom 20. Dezember 1949; zi-
te wünschen. Diese Worte Pius’ XII. stel- tiert nach der Reihe ,,Freude an der Wahrheit“ Nr.
len die GE ins rechte Licht. Man muß 87, Karl Haselböck; Wien, S. 5f.
einfach feststellen: In der GE sind alle,
vom Papst als zu meiden bezeichnete
Fehlhaltungen eingenommen und zur
Grundlage des erstrebten Konsenses ge-
macht.
(Fortsetzung folgt)
Anmerkungen
1 Eine ausführliche Darstellung des ,,an Wendun-
gen und Windungen reichen Weg, den die Ent-
wicklung der GE bis hin zum vorgesehenen Ab-
schlußakt in Augsburg genommen hat’, findet sich
in dem Artikel von Leo Scheffczyk’ ,Einig im Un-
eins-Sein“ in: Theogisches, Jahrgang 29, Nr. 9,
Sept. 1999, Sp. 453ff.
2 Lortz, Joseph, Martin Luther. Grundzüge seiner
geistigen Struktur, in: Reformata reformanda
Festgabe für Hubert Jedin. Bd. 1, Münster 1965’,
S. 244.
3 Lortz, S. 218.
4 Das Geheimnis und das Wirken der Gnade, Inter-
view mit Kardinal Joseph Ratzinger, in: 30 Tage,
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der Ansicht, daß aus Büchern geschöpfte ung zusammen mit alten Erzählungen der
Berichte für mich nicht denselben Wert ha- Apostel aufgenommen, wobei er das, was
ben können wie das lebendige und beständi- die Apostel geheimnisvoll in Andeutungen
ge mündliche Zeugnis.“ gesprochen hatten, nicht verstanden hat.
Obwohl er, wie man aus seinen Worten
An diesen Worten ist beachtenswert,
schließen kann, geistig sehr beschränkt ge-
daß Papias zweimal den Namen Johannes
wesen sein muß, hat er doch sehr vielen spä-
aufzählt. Das erste Mal zählt er Johannes
teren Kirchenschrift-stellern, die sich auf
zu Petrus, Jakobus, Matthäus und den
das Alter des Mannes beriefen, wie dem
übrigen Aposteln; er meint also offenbar Irenäus und denen, die sonst noch solche
den Evangelisten. Das zweite Mal, in einem Ideen vertreten, Anlaß zu ähnlicher Lehre
neuen Satzteil, rechnet er Johannes zu einer gegeben. Noch anderes teilt Papias in sei-
anderen Kategorie, welche von der der Apo- nem Werke ... mit.
stel verschieden ist; er stellt ihm den Aristi- Nachdem wir nun die wißbegierigen Le-
on voran und bezeichnet ihn ausdrücklich ser darauf aufmerksam gemacht haben, hal-
als Presbyter. Damit bewahrheitet sich also ten wir es für unsere Pflicht, außer seinen
der Bericht, daß in Asien zwei Jünger den obigen Bemerkungen nun auch noch die
gleichen Namen gehabt hätten und daß in Überlieferung anzuführen, welche er be-
Ephesus zwei Grabmäler errichtet worden züglich Markus, des Verfassers des Evange-
wären, von denen noch jetzt jedes den Na- liums, aufgezeichnet hat. Er schreibt:
men Johannes trüge. Dies ist wohl zu be- „Auch dies lehrte der Presbyter: Markus
achten. Denn es ist wahrscheinlich, daß, so- hat die Worte und Taten des Herrn, an die
ferne man nicht an den ersteren Johannes er sich als Dolmetscher des Petrus erinner-
denken will, der zweite die unter dem Na- te, genau, allerdings nicht der Reihe nach,
men des Johannes gehende Offenbarung ge- aufgeschrieben.
schaut hat. Der soeben von uns zitierte Pa- Denn er hatte den Herrn nicht gehört
pias gesteht, die Lehren der Apostel zwar und begleitet; wohl aber folgte er später, wie
von deren Schülern empfangen, Aristion gesagt, dem Petrus, welcher seine Lehrvor-
aber sowie den Presbyter Johannes persön- träge nach den Bedürfnissen einrichtete,
lich gehört zu haben. ... nicht aber so, daß er eine zusammenhän-
Papias bietet aber auf Grund mündli- gende Darstellung der Reden des Herrn ge-
cher Überlieferung auch noch andere Er- geben hätte. Es ist daher keineswegs ein
zählungen, nämlich unbekannte Gleichnis- Fehler des Markus, wenn er einiges so auf-
se und Lehren des Erlösers und außerdem zeichnete, wie es ihm das Gedächtnis ein-
noch einige sonderbare Berichte. Zu diesen gab. Denn für eines trug er Sorge: nichts
gehört seine Behauptung, daß nach der von dem, was er gehört hatte, auszulassen
Auferstehung der Toten tausend Jahre kom- oder sich im Berichte keiner Lüge schuldig
men werden, in denen das Reich Christi zu machen.“ So berichtet Papias über Mar-
sichtbar auf Erden bestehen werde. Nach kus. Bezüglich Matthäus aber behauptet er:
meiner Meinung hat Papias diese Anschau- „Matthäus hat in hebräischer Sprache
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(dialékto) die Reden (logia) zusammenge- jünger gehört hat. Denn wenn Papias
stellt; ein jeder aber übersetzte dieselben so den Johannes auch getroffen hat, so lag
gut er konnte.“ Papias berief sich auch auf doch eine mehrtägige Reise zwischen
Zeugnisse aus dem ersten Johannesbrief Ephesus und Hierapolis, und Papias
und dem ersten Petrusbrief. dürfte darum trotzdem noch Interesse
(H.E. III,39; Kösel S. 188 ff.) an dem gehabt haben, was andere ihm
aus dem Munde des Johannes berichte-
Nach dem Zeugnis des Irenäus hat ten.
Papias also den Apostel Johannes noch
Eusebius verspottet den Papias als
persönlich gekannt, seine Informatio-
„geistig beschränkt“ wegen dessen chi-
nen also aus erster Hand. Nun fällt frei-
liastischen Anschauungen. Ein zweiter
lich auf, daß Eusebius nicht an die Be-
Johannes ist ihm recht, um die von ihm
kanntschaft des Papias mit Johannes
ungeliebte Apokalypse aus dem Kreis
glaubt, sondern einen zweiten Johannes
der Apostel zu verbannen. Er kann für
annimmt. Es wäre aber merkwürdig,
die Existenz des zweiten Johannes aber
wenn Papias zwei verschiedene Jünger
keine Beweise bringen, sondern nur auf
nicht mit unterschiedlichen Namen be-
die Geschichte von den zwei Gräbern
legt hätte, sondern beide mit „Herren-
hinweisen, wobei noch nicht einmal
jünger Johannes der Älteste“ bezeichne- klar ist, ob es sich um die Gräber von
te. zwei verschiedenen Personen oder um
Eine Bekanntschaft von Papias und eine rivalisierende Tradition um das
dem Apostel Johannes ist nicht unwahr- Grab des Apostels handelt. Auch sonst
scheinlich. Da Papias um 110 als Bischof gibt es in der Tradition keinen Hinweis
und Kirchenschriftsteller bereits zu An- auf einen zweiten Johannes.
sehen gelangt war, dürfte er das 50. Le- Über das Markusevangelium berich-
bensjahr überschritten haben. Dann tet Papias also folgendes: Markus sei
kann er ohne Schwierigkeit den Apostel Begleiter des Petrus gewesen und habe
Johannes gekannt haben, der nach der dessen Predigt zur Grundlage seines
patristischen Tradition 98 n. Chr. starb, Evangeliums gemacht. Das griechische
zumal da Ephesus von Hierapolis Wort „Hermeneut“ bedeutet in diesem
durchaus erreichbar war. Außerdem ist Zusammenhang wohl mehr als nur
das Zeugnis des Irenäus glaubwürdig, Dolmetscher, denn Petrus hat wahr-
der von seinem Lehrer Polykarp wußte, scheinlich einigermaßen Griechisch ge-
wer Papias war. konnt. Markus könnte aber eine Art
Die oben angeführte Stelle des Pa- Missionshelfer gewesen sein. Der Hin-
pias kann man daher auch so erklären, weis „nicht der Reihe nach“ wird wohl
daß Papias den Apostel Johannes zwei- dadurch veranlaßt sein, daß Papias das
mal nennt, da er zwischen dem unter- Johannesevangelium kannte und dar-
scheidet, was er von anderen als Zeug- um den einjährigen Erzählrahmen des
nis der Herrenjünger erfahren hat, und Markus als Mangel an Ordnung ge-
dem, was er selbst von einem Herren- genüber der chronologischen Darstel-
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lung des Johannes mit drei Paschafesten setzt werden, offenbar um sie als Apo-
und dem Kreuzestod am 14. Nissan stel zu kennzeichnen.
empfunden hat.
Wenn unsere Überlegungen richtig 2. Irenäus von Lyon (um 115 - 202)
sind und der von Papias genannte Pres- Er kennt und schätzt Papias. Sein
byter niemand anderes als der Apostel Hauptgewährsmann ist aber Polykarp,
Johannes ist, so geht auf diesen also die den er schon als Jungendlicher predigen
Nachricht zurück, daß Petrus die Worte gehört hat und mit dem er in der „ersten
und Taten Jesu seinen Zuhörern als klei- Hälfte des Mannesalters“ (Adv. haer.
ne einprägsame Einheiten dargeboten III,3,3) Kontakt hatte. Daß dieser den
hat und dies für Markus die Grundlage Apostel Johannes gekannt und gehört
seines Evangeliums war. Aber auch hat, betont Irenäus öfter.
wenn Eusebius recht hätte, ginge diese Polykarp erlitt das Martyrium 156
Nachricht immer noch auf einen Her- und konnte damals sagen, er habe
renjünger zurück. „Christus 86 Jahre lang gedient“
Über das Matthäusevangelium be- (Martyr. Polykarpi 9,3). Seine Taufe war
richtet Papias, daß es zuerst hebräisch also im Jahre 69/70. Selbst wenn er in
geschrieben wurde. So jedenfalls verste- frühester Kindheit getauft worden wä-
hen es auch Irenäus, Klemens und Euse- re, war er beim Tod des Johannes (wie
bius. In neuerer Zeit wurde von Kürzin- schon erwähnt 98 n. Chr.) alt genug, um
ger die Theorie vorgetragen, „hebraidi einen bleibenden Eindruck von Johan-
dialekto“ bedeute hebräische Stilart, nes zu haben.
doch ist es wahrscheinlicher, darunter Zudem war Irenäus sehr gut mit den
das Aramäisch zu verstehen. Geschehnissen in Rom und den dort
Ein anderer Diskussionspunkt be- herrschenden Traditionen vertraut, wie
steht darin, was Papias mit den „logia“ sein Werk „Adversus haereses“ zeigt: Er
meint. Einige meinen, es handle sich da- kennt die römischen Bischofslisten, älte-
bei nur um eine erste Verschriftung von re römische Schriftsteller, römische
Jesusworten und -erinnerungen, ähnlich Spielarten der Gnosis, hat Kontakte zu
wie bei der postulierten Logienquelle Q. den Päpsten usw. Man kann daher zu
Wir werden diese Fragen bei der spezi- Recht vermuten, daß er Einblick in die
ellen Behandlung des Mt-Ev genauer Quellen des päpstlichen Archivs gehabt
untersuchen. hat.
Über das Lukasevangelium und das Von daher ist es grotesk, wenn man
Joh-Ev berichtet uns Eusebius von kei- den Wert des Zeugnisses des Irenäus in
nem Papiaszitat. Daß aber Papias zu- der heute gängigen exegetischen Litera-
mindest das Joh-Ev gekannt haben tur einfach damit abtut, daß man ihn
muß, wird aus der auffälligen Apo- von Papias abhängig macht. So z.B. J.
stelaufzählung deutlich, bei der Johan- Gnilka: „Einig ist man sich auch darin,
nes und Matthäus an die letzte Stelle ge- daß alle anderen Zeugnisse über die
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Entstehung des ältesten Ev aus der pa- Die Bemerkung über das Mk-Ev
tristischen Zeit (Eirenaios v. Lyon, Tert., muß nicht als Abfassung des Ev erst
Justin, Klem. v. Alexandrien, Kanon nach dem Tode des Petrus gedeutet
Muratori, Hieronymus) von Papias ab- werden und wird auch von Klemens
hängig sind, so daß dieser letztlich der und Eusebius nicht so verstanden. Ent-
einzige selbständige Zeuge ist“ (Mk- weder meint „Exodos“ nicht den Tod
Kommentar I, S. 33). Ebenso Pesch: „Die Petri, sondern seine Abreise von Rom,
altkirchliche Überlieferung ... setzt mit oder Irenäus will nur ausdrücken, daß
dem Zeugnis des Papias v. Hierapolis die petrinische Verkündigung uns auch
ein und ist in der Folge davon abhän- nach dessen Tod im Mk-Ev erhalten ge-
gig“ (Markus I, S. 4). blieben ist.
Das Zeugnis des Irenäus lautet fol-
gendermaßen:
3. Klemens von Alexandrien (um 150 -
„Matthäus verfaßte seine Evangelien- 211/16)
schrift bei den Hebräern in hebräischer
Er ist der Gründer der berühmten
Sprache, als Petrus und Paulus zu Rom das
Katechetenschule von Alexandrien.
Evangelium verkündeten und die Kirche
Sein Nachfolger war Origenes. Es ist
gründeten. Nach deren Tode zeichnete Mar-
Unsinn zu behaupten, sein Zeugnis sei
kus, der Schüler und Dolmetscher Petri,
allein von Papias abhängig. Wegen der
dessen Predigt für uns auf [wörtl.: Nach de-
guten Nachrichtenverbindung zwi-
ren Hingang (Exodos) hat Markus ... uns
schen Rom und Alexandrien hatte er
das von Petrus Verkündete schriftlich über-
dort zweifellos wichtige Quellen. Mög-
liefert]. Ähnlich hat Lukas, der Begleiter
licherweise gab es in Alexandrien sogar
Pauli, das von diesem verkündete Evangeli-
Traditionen, die sich auf den hl. Markus
um in einem Buch niedergelegt. Zuletzt gab selbst stützten, da dieser ja von Rom
Johannes, der Schüler des Herrn, der an sei- aus nach Alexandrien gekommen sein
ner Brust ruhte, während seines Aufenthal- soll.
tes zu Ephesus in Asien das Evangelium
Das Zeugnis des Klemens ist uns
heraus.“
wieder nur in der Kirchengeschichte
(Adv. haer. III,1,1 = H.E. V,8,2; des Eusebius überliefert:
BKV S. 209)
In dem gleichen Werke (Hypotyposen)
Auffällig ist die Kürze der Evangeli- teilt Klemens bezüglich der Reihenfolge der
ennotiz (während Irenäus sonst eher Evangelien eine Überlieferung mit, welche
weitschweifig ist) und die Beziehung er von den alten Presbytern erhalten hatte.
der drei ersten Evv auf die apostolische Dieselbe lautet: diejenigen Evangelien, wel-
Verkündigung in Rom. Die Vermutung che die Genealogien enthalten, seien zuerst
liegt nahe, daß Irenäus hier das Kon- geschrieben worden. Beim Evangelium nach
zentrat einer Tradition wiedergibt, die Markus waltete folgende Fügung: Nachdem
er in Rom vorgefunden hat. Petrus in Rom öffentlich das Wort gepredigt
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und im Geiste das Evangelium verkündet wandten sie sich … an Markus, den Verfas-
hatte, sollen seine zahlreichen Zuhörer Mar- ser des Evangeliums, den Begleiter des Pe-
kus gebeten haben, er möge, da er schon seit trus, er möchte ihnen schriftliche Erinne-
langem Petrus begleitet und seine Worte im rungen an die mündlich vorgetragene Lehre
Gedächtnis habe, seine Predigten nieder- hinterlassen.
schreiben. Markus habe willfahrt und ihnen Und sie standen nicht eher von den Bit-
der Bitte entsprechend das Evangelium ge- ten ab, als bis sie den Mann gewonnen hat-
geben. Als Petrus davon erfuhr, habe er ihn ten. So wurden sie die Veranlassung zum
durch ein mahnendes Wort weder davon ab- sogenannten Markusevangelium. Nachdem
gehalten noch dazu ermuntert. Zuletzt habe Petrus durch eine Offenbarung des Geistes
Johannes in der Erkenntnis, daß die mensch- von dem Vorfall Kenntnis erhalten hatte,
liche Natur in den Evangelien (bereits) be- soll er sich über den Eifer der Leute gefreut
handelt sei, auf Veranlassung seiner Schüler und die Schrift für die Lesung in den Kir-
und vom Geiste inspiriert ein geistiges chen bestätigt haben. Klemens hat diese Tat-
Evangelium verfaßt. Soweit Klemens. sache im sechsten Buch seiner Hypotyposen
(H.E. VI,14,5 ff.; Kösel S.289) berichtet, und mit ihm stimmt Bischof Pa-
Interessant ist die Bemerkung, auch pias von Hierapolis überein. Petrus gedenkt
das Lk-Ev sei noch vor dem Mk-Ev ent- des Markus in seinem ersten Brief, den er in
standen. Wegen des Stammbaums und Rom selbst verfaßt haben soll, was er selbst
der Kindheitsgeschichte hält Klemens es andeutet, indem er diese Stadt bildlich Ba-
wohl für einen Zugang zu sehr alten bylon nennt, wenn er sagt: „Es grüßt euch
Traditionen. Nach ihm sieht die alex- die miterlesene Gemeinde in Babylon und
andrinische Tradition (Orig., Hieron.) Markus, mein Sohn“ (1 Petr 5,13).
das Mk-Ev aber wieder vor dem Lk-Ev Markus soll als erster in Ägypten das
entstanden. von ihm niedergeschriebene Evangeli-
um gepredigt und in Alexandrien selbst
4. Eusebius von Cäsarea (um 265 - 339) als erster Kirchen gegründet haben.
Er war Bischof von Cäsarea und als (H.E. II,15 f.; Kösel S. 131 f.)
solcher auf dem Konzil von Nicäa Von allen (Schülern des Erlösers) haben
Haupt der Vermittlungspartei. Obwohl uns nur Matthäus und Johannes Erinne-
er ein charakterschwacher Höfling ge- rungen an die Lehrvorträge unseres Herrn
wesen sein soll, hat er sich doch als „Va- hinterlassen; aber auch diese Männer haben,
ter der Kirchengeschichte“ Ruhm er- wie berichtet wird, sich nur gezwungen
worben. zum Schreiben herbeigelassen. Matthäus,
So sehr erleuchtete das Licht der Religi- der zunächst unter den Hebräern gepredigt
on die Herzen der Zuhörer des Petrus, daß hatte, schrieb, als er auch noch zu anderen
sie sich nicht damit begnügen wollten, ihn Völkern gehen wollte, das von ihm verkün-
ein einziges Mal nur gehört zu haben, sie dete Evangelium in seiner Muttersprache;
wollten von der Lehre seiner göttlichen Pre- denn er suchte denen, von welchen er schied,
digt auch Aufzeichnungen besitzen. Daher durch die Schrift das zu ersetzen, was sie
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lien, die wir auf gleiche Weise durch jene lium entstand, indem Petrus erzählte und
Kirchen und ihnen gemäß besitzen, nämlich jener schrieb.
die des Johannes und des Matthäus, wenn (Epist. 120,2)
auch jenes, das Markus herausgegeben hat, Matthäus bzw. Levi, vom Zöllner zum
als das des Petrus gilt, dessen Dolmetscher Apostel geworden, verfaßte als erster auf
Markus war. Denn auch das von Lukas der Veranlassung der gläubig gewordenen Ju-
Reihe nach Erzählte wird gewöhnlich dem den das Evangelium Christi in hebräischer
Paulus zugeschrieben. Schrift und Sprache; wer es später ins Grie-
(Adv. Marc. IV,5,3) chische übertragen hat, ist ziemlich unsi-
cher.
7. Origenes (185/6 - 254/6; bei Eusebius (De viris illustribus III)
überliefert) Lukas, ein antiochenischer Arzt, war,
In dem ersten Buch seines Matthäus- wie seine Schriften belegen, in der griechi-
kommentares bezeugt er in Übereinstim- schen Sprache gut bewandert; er war ein
mung mit dem kirchlichen Kanon, daß er Jünger des Apostels Paulus und ein Beglei-
nur vier Evangelien kenne. Er schreibt: ter auf dessen ganzer Reisetätigkeit. Er
„Auf Grund der Überlieferung habe ich be- schrieb ein Evangelium, von dem dieser
züglich der vier Evangelien, welche allein Paulus erklärt: „Wir haben mit jenem (Ti-
ohne Widerspruch in der Kirche Gottes, so- tus) den Bruder geschickt, dessen Lob bzgl.
weit sie sich unter dem Himmel ausbreitete, des Evangeliums in allen Gemeinden be-
angenommen werden, erfahren: Zuerst wur- steht“ (2 Kor 8,18). ... Einige vermuten, daß
de das Evangelium nach Matthäus, dem Paulus, jedesmal wenn er in seinen Briefen
früheren Zöllner und späteren Apostel Jesu erklärt: „gemäß meinem Evangelium“ (z.B.
Christi, für die Gläubigen aus dem Juden- Röm 16,25), die Schrift des Lukas damit
tum in hebräischer Sprache geschrieben, als meint, und daß Lukas nicht nur vom Apo-
zweites das Evangelium nach Markus, den stel Paulus das Evangelium gelernt hat, der
Petrus hierfür unterwiesen hatte und den er ja keinen persönlichen Kontakt mit dem
in seinem katholischen Briefe als seinen Herrn hatte, sondern auch von den anderen
Sohn bezeichnet mit den Worten: ‘Es grüßt Aposteln, was er selbst zu Beginn seines
euch die auserlesene Gemeinde in Babylon Werkes folgendermaßen ausdrückt: „wie es
und Markus, mein Sohn’. Als drittes wurde uns jene übermittelt haben, die von Anfang
geschrieben das Evangelium nach Lukas, an selber Augenzeugen und Diener des
der es nach Approbation durch Paulus an Wortes waren.“ Er hat also das Evangelium
die Gläubigen aus der Heidenwelt richtete, geschrieben, so wie er es vernommen hat.
zuletzt das Evangelium nach Johannes.“ (De vir. illust. VII)
(H.E. VI,25,3 ff.; Kösel S. 299) Markus, Jünger und Dolmetscher des
Petrus, schrieb auf Bitten der Brüder in
8. Hieronymus (um 342 - 420) Rom ein kurzes Evangelium anhand dessen,
(Paulus) hatte Titus als Übersetzer, wie was er aus den Mitteilungen des Petrus ver-
auch der hl. Petrus Markus, dessen Evange- nommen hatte. Als Petrus dies hörte, hieß er
36
November 99 19.10.1999 20:31 Uhr Seite 37
Verschiedenes
es gut und gab es mit seiner Autorität den der Passion des Herrn enthauptete, hat als
Kirchen zum Lesen, wie Clemens im 6. letzter von allen, auf Bitten der Bischöfe
Buch seiner Hypotyposen und Papias, der Asiens hin, ein Evangelium geschrieben,
Bischof von Hierapolis, schreiben. Petrus und zwar gegen Cherinth und die anderen
gedenkt auch dieses Markus im ersten Brief, Häretiker, und am meisten gegen die damals
wo er mit dem Namen ‘Babylon’ bildlich entstehende Lehre der Ebioniter, die behaup-
Rom bezeichnet: „Es grüßen euch die Mit- ten, daß Christus nicht vor Maria gewesen
erwählten in Babylon und Markus, mein sei. Daher wurde er auch gedrängt, seine
Sohn.“ Als Markus daher das Evangelium, göttliche Geburt zu lehren. Aber noch einen
das er selber verfaßt hatte, bei seinem Auf- anderen Grund dieser Schrift geben sie an:
bruch nach Ägypten mitnahm und als er- als er die Bücher von Matthäus, Markus
ster in Alexandrien Christus verkündete, und Lukas gelesen hätte, habe er zwar den
errichtete er (dort) die Kirche mit einer sol- Text der Geschichte gebilligt und bezeugt,
che Lehre und Enthaltsamkeit des Lebens, daß sie Wahres gesagt hätten, aber sie hät-
daß er (damit) alle Jünger Christi zu seiner ten nur die Geschichte eines Jahres, in dem
Nachahmung zwang. er nämlich nach der Einkerkerung des Jo-
(De vir. illust. VIII) hannes auch gelitten hat, verfertigt. Daher
Der Apostel Johannes, den Jesus am hat er unter Auslassung des Jahres, dessen
meisten liebte, der Sohn des Zebedäus und Geschehnisse von den dreien dargelegt wor-
der Bruder des Jakobus, den Herodes nach den waren, die Taten der früheren Zeit, be-
37
November 99 19.10.1999 20:32 Uhr Seite 38
Verschiedenes
Liturgischer Kalender
November
1.11. Montag Fest Allerheiligen (1. Kl.; gebotener Feiertag)
2.11. Dienstag Allerseelen (1. Kl.)
3.11. Mittwoch Wochentag
4.11. Donnerstag Fest d. hl. Karl Borromäus (3. Kl.)
5.11. Freitag Wochentag
6.11. Samstag Mariensamstag
7.11. Sonntag 24. Sonntag nach Pfingsten, 5. nachgeh. Sonntag
nach Erscheinung (2. Kl.)
8.11. Montag Wochentag
9.11. Dienstag Fest der Weihe der Erzbasilika des allerheiligsten Er-
lösers (St. Johannes vom Lateran)
10.11. Mittwoch Fest d. hl. Andreas Avellinus (3. Kl.) (Ged. d. hll.
Tryphon, Respicius u. Nympha)
11.11. Donnerstag Fest d. hl. Martin von Tours (3. Kl.) (Ged. d. hl. Men-
nas)
12.11. Freitag Fest d. hl. Martin I. (3. Kl.)
13.11. Samstag Fest d. hl. Didacus (3. Kl.)
14.11. Sonntag 25. Sonntag nach Pfingsten, 6. nachgeh. Sonntag
nach Erscheinung
15.11. Montag Fest d. hl. Albert des Großen (3. Kl.)
16.11. Dienstag Fest d. hl. Gertrud (3. Kl.)
17.11. Mittwoch Fest d. hl. Gregor d. Wundertäters (3. Kl.)
18.11. Donnerstag Weihe der Basiliken St. Peter und St. Paul (3. Kl.)
19.11. Freitag Fest d. hl. Elisabeth von Thüringen (3. Kl.) (Ged. d. hl.
Pontianus)
20.11. Samstag Fest d. hl. Felix von Valois (3. Kl.)
21.11. Sonntag 26. (24. u. letzter) Sonntag nach Pfingsten (2. Kl.)
22.11. Montag Fest d. hl. Cäcilia(3. Kl.)
23.11. Dienstag Fest d. hl. Klemens (3. Kl.)
24.11. Mittwoch Fest d. hl. Johannes vom Kreuz (3. Kl.) (Ged. d. hl.
Chrysogonus)
25.11. Donnerstag Fest d. hl. Katharina von Alexandrien (3. Kl.)
26.11. Freitag Fest d. hl. Sylvester, Abt (3. Kl.) (Ged. d. hl. Petrus
von Alexandrien)
27.11. Samstag Mariensamstag
28.11. Sonntag 1. Adventsonntag (1. Kl.)
29.11. Montag Wochentag
30.11. Dienstag Fest d. hl. Andreas (2. Kl.)
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Heilige Messen
Ort Name PLZ, Straße Tel. Meßzeiten s
DEUTSCHLAND
Aachen Kapelle St. Petrus Canisius 52072, Brüggemannstr. 12 0201/664922 9.15/18.00 (1. u.
Altötting Kapelle Maria Hilf 84503, Dr. Hiemer Str. 3 08671/13201 9.00
B. Friedrichshall Kirche Sieben Schm. Mariens 74177, Ulmenweg 4 06321/32260 9.00 bzw. 18.00
Berlin Kapelle St. Petrus 10961, Mehringdamm 64 030/7859225 9.30/ 18.30 (Fr), 8
Bonn Priorat Christkönig 53111, Kaiser Karl Ring 32 a 0228/679151 8.00, 10.00/ 7.15,
Brilon Wald Karmel St. Josef 59929, Korbacher Str. 89 02961/6445 10.15/ 8.00
Spiritual 59929, Korbacher Str. 99 02961/908134
Diestedde Don-Bosco-Gymnasium 59329, Lange Str. 1 02520/93040 10.00/6.40
Essen Priorat St. Bonifatius 45356, Bottroper Str. 295 0201/664922 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Freiburg Kapelle St. Antonius v. Padua 79114, Wiechertstr. 2B 07643/6980 9.00 bzw. 18.00
Fulda Kapelle M v.d. Immerw.Hilfe 36037, Heinrichstr. 45 0661/72674 9.30 oder 17.00
Göffingen Priorat Hl. Geist 88527, Biberacher Str. 2 07371/93640 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Noviziat St. Pius X. (wie Priorat) 07371/13736
Hagstedt Kapelle Herz Jesu u. Mariä 49429 02520/93040 9.30 (von Ausnah
Hamburg Kapelle St. Theresia v. Avila 22297, Alsterdorfer Str. 210 040/5116813,0201/664922 10.30/ 18.00 (Fr)
Hannover Kapelle St. Ansgar 30419, Hartungstr. 11 0201/664922 17.00 (von Ausna
Hattersheim Kapelle St. Athanasius 65795, Schulstr. 7 06190/2644, 0711/89692929 8.00, 10.00/ 18.00
Häusern Kloster Marienberg 79837, Haselwies 10 07672/328 8.45/ 7.00
Heilbronn siehe Bad Friedrichshall 06321/32260
Karlsruhe Kirche Herz-Jesu 76187, Sudetenstr. 93 06321/32260 9.00 bzw. 18.00/1
Kaufbeuren Kapelle Hl. 14 Nothelfer 87600, Dr. Muschak-Str. 14 07371/93640 9.00/ 1. Fr 19.00
Kleinwallstadt Kapelle Hl. Judas Thaddäus 63839, St.-Jud.-Thadd.-Weg 1 0681/854588 8.00, 10.00 bzw.
Kleve Kapelle Maria, Trösterin d. Betr. 47533,Van Bracht-Steege 0201/664922 18.00 (1. u. 3. So
Koblenz Kapelle Mariä Heimsuchung 56073, Bahnhofsweg 6 0261/408246, 0228/679151 10.00/ 18.00 (Fr),
Köln Kapelle Hl. Drei Könige 50668, Am Salzmagazin 6 0228/679151 10.00/ 18.30 (Mi),
Königsbrunn Kapelle Mutter vom Großen Sieg 86343, Keltenstr. 9 08231/34146, 08236/5395 9.00/ verschieden
Lübeck St. Katharinenkirche 23552, Königstr. 27 0201/664922 -/ 17.30 (Sa)
Memmingen Kapelle St. Josef 87700, Teramostr. 2a 08331/494984 7.45, 9.30/ 19.00
Miltenberg siehe Kleinwallstadt
München Priorat St. Pius X. 81369, Johann Clanze Str. 100 089/712707 7.30, 9.30/ 6.30, 1
Neustadt Priorat Hl. Familie 67433, Mandelring 36 06321/32260 8.00, 9.30/ 7.15 (
Nürnberg Kapelle Unbefleckte Empfängnis 90513, Angerzeile 14 09451/1225, 3659 9.45 bzw. 15.00
Offenburg Kapelle St. Konrad 77654, Werderstr. 2 07643/6980 9.00 bzw. 18.00/
Passau Rosenkranz-Kapelle 94032, Kapuzinerstr. 75 09451/1225 So 8.10 Rosenkra
Reutlingen Kirche Hl. Kreuz 72770, Im Staudfuß 9 0711/89692929 9.00/ 18.45 (Di), 1
Rheinhausen Priorat St. Michael 79365, Kronenstr. 2 07643/6980 9.00/ 6.30 (Mo, M
Saarbrücken Priorat St. Maria zu den Engeln 66119, Julius Kiefer Str. 11 0681/854588 7.45, 9.30/ 7.00 (
40
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Meßzeiten sonntags/werktags
10.00/6.40 Wadersloh
8.00, 9.30/ 7.15, 17.45 Bergeborbeck
9.00 bzw. 18.00
9.30 oder 17.00
8.00, 9.30/ 7.15, 19.30 (Do zusätzlich), 1. Fr u. Sa nur 19.30
7.30, 9.30/ 6.30, 18.00 (außer Mo), 8.00 (Sa) U-Bahn: Partnachplatz (U6)
8.00, 9.30/ 7.15 (außer Di, Fr: 19.00) N. (Weinstraße); Haardt
9.45 bzw. 15.00 Nürnberg-Zirndorf
9.00 bzw. 18.00/ 19.00 (1. Fr)
So 8.10 Rosenkranz, 9.00 hl. Messe Innstadt
9.00/ 18.45 (Di), 19.30 (1. Fr) Betzingen
9.00/ 6.30 (Mo, Mi)/ 19.00 (Do, Fr), 7.00 (Sa), 20.00 (1. Sa) Niederhausen
7.45, 9.30/ 7.00 (Mo, Mi, Do, Sa), 17.40 (Di, Fr)
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SCHWEIZ –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Basel Priorat St. Theresia v. K. Jesu 4057, Schliengerweg 17 061/6923377 8.00, 10.00/7.00
Carouge Kapelle St. Joseph 1227, Av. du Card. Mermillod 9 022/3426232,7922319 8.30, 10.00, 19.0
Chexbres Karmel Marie Reine des Anges 1605, Cremières 021/9462910,9463206 7.45/ 8.00
Delémont Hl. Geist-Kirche 2800, 1,rue de la Prévóté 062/2161818 9.15/ 18.30 (werk
Ecône Priesterseminar St. Pius X. 1908 027/7443525 7.20, 8.30,10.00/
Enney Exerzitienhaus Domus Dei 1667 026/9211138 7.45/ 7.15
Freiburg 026/9211138 bitte anfragen
Genf (siehe Carouge und Onex)
Glis (Brig) Kapelle Hl. Antlitz 3902, Zwingartenstr. 56 027/9233901, 7443525 8.00 (alle 14 Tag
Goldau Kapelle Maria Hilfe d. Christen 6410, Hügelweg 8 041/3608832,7553647 9.30/ 19.15 (Mi)
Lausanne Kapelle Charles B. u. Reg. Pacis 1005, avenue Avant-Poste 7 021/3112814, 026/9211138 8.30, 10.00/ anfr
Luzern Kapelle St. Josef 6005, Tribschenstr. 51 041/7553647 7.30, 9.15/ 19.15
Mels Institut Sancta Maria 8887 081/7234423 8.30 (nicht an all
Menzingen Generalhaus M. Verkündigung 6313, Schloß Schwandegg 041/7553636 7.30/ 7.15
Monthey Kapelle St. Antoine 1870, Av. du Simplon 100 027/3064666, 024/4772351 9.30/ 8.00 (Mi, F
Montreux Kirche ULF v. Lepanto 1820, rue de la Gare 24 026/9211138 10.15/ 19.00 (Mi,
Oberriet Priorat St. Karl Borromäus 9463, Staatsstraße 87 071/7612726 8.30,10.00,19.00
Oensingen Kirche Herz-Jesu 4702, Staadackerstr. 4 062/2161818 9.15/ 7.15 (Mo),
Onex Schule St. François de Sales 1213, 23, rue Gaudy-Le-Fort 022/7934211 -/ 7.15
Rickenbach Distriktsitz St. Niklaus v. Flüe 4613, Solothurner Str. 11 062/2161818 7.15/ 7.15
Riddes Kapelle Sts Coeurs de J. et M. 1908 027/3064666 9.30, 19.00/ 19.3
Siders Priorat Herz Jesu 3960, rue des Lacs 25 027/4555322 8.30, 18.00/ 6.45
Sitten Kapelle Hl. Familie 1950, rue de la Bourgeoisie 027/3228102,4555322 7.45,10.30/ 18.00
St. Gallen Kapelle St. Pius X. 9000, Zürcher Str. 68a 071/9122933 9.00/ 18.30 (Mi, 1
Uznach Kapelle St. Meinrad 8730, Im Städtchen 8 081/7234423 jeden 2. Sonntag
Wil Priorat Hl. Familie 9501, Florastr. 3 071/9122933 7.30, 9.30, 19.30
Zürich Kapelle Christkönig 8048, Im Struppen 11 062/2161818 10.00/ 19.15 (Mi,
42
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Meßzeiten sonntags/werktags
3 10.00/6.35 b. Ruppichteroth
9.00 bzw. 18.00; im Winter 9.00 bzw. 17.00 Sulgen
17.00
7.30,9.30/ 7.15, 18.00 (Mo. Do, Fr) Feuerbach
9.00 Bodelsberg 5 (Kempten)
7.30,9.30/ 7.00 (Mo, Do), 7.30 (Sa), 18.30 (Di, Fr) Mi, 19.00 hl. Messe in Scheidegg
7.30, 9.30/ 6.40 (Fr 18.30)
siehe oben
15.00 (gewöhnlich 3. Sonntag)
9 8.00, 10.00/ 7.15, 17.15
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
8.00, 10.00/7.00 (Mo-Do), 19.00 (Di, Mi,-Fr), 8.00 (Sa) Kapelle im Schl.weg 33
2319 8.30, 10.00, 19.00/ 18.30 (außer Sa 9.00)
3206 7.45/ 8.00
9.15/ 18.30 (werktags jeden Freitag) Ecke rue de Chaux
7.20, 8.30,10.00/ 7.15 (Festtage 6.50), 17.30 bei Riddes
7.45/ 7.15
bitte anfragen
44
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Meßzeiten sonntags/werktags
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
unregelmäßig Aigen-Schlägl
9.00 oder 17.00/ 17.00 (Sa) oder 7.00 (Mo)
9.00/ 7.15 (Di, Do), 19.00 (Mo, Mi, Fr), 18.00 (Sa)
9.00/ 7.15, 17.45 (Mi)
507873 9.00 oder 17.00/ 18.00 (Sa) oder 7.30 (Mo)
16/6515 18.00 (3. So im Monat 9.00)
18.00/ 3. Sa im Monat 18.00
9.00 (3. So. im Monat 18.00) (Sa 18.00, wenn So 9.00) Rückgebäude
unregelmäßig
9.00, manchmal 18.00
7.15 (Di-Fr), 8.00 (Sa)
7.00, 9.00 (So+Feiertag)/ 18.00 (Mo, Di, Do, Fr)
6)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (3. So im Monat)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (2. So im Monat)
Sa vor dem 2. So im Monat
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
6.30, 9.00/ 7.00 nördlich Brixen
8.00/ 7.30 Pustertal
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (auch Feiertage)/ 7.00 Eguelshardt-Waldeck
-27.10.04 10.00, So nach 1. Sa zusätzlich 7.00 Nähe Fußballst. Ladhof
10.00/ 18.30 (Mi, Fr)
10.45/ 20.30 (1. Fr)
9.00, 18.00/ 18.00 (telefonisch anfragen)
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
(anfragen)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
: 0031) 11.30/ 18.30 (Mo, Do), 7.15 (Di, Mi u. Fr), 8.00 (Sa) tel. Ausk. auch f. Maastricht u. Den Haag
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
7.30, 10.00 (auch Feiertage)/ 11.00 (Sa), 18.30 (sonst)
7.45, 9.00,10.30/ 7.15, 18.30 (außer Sa: 8.00)
10.00 (auch Feiertage)
10.30/ 19.00 (Mi)
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Österreich
14.-20. November Jaidhof Frauen
26.-31. Dezember Jaidhof Männer
Anmeldungen: Kath. Bildungshaus, Schloß, A-3542 Jaidhof 1
Schweiz
22.-27. November Männer
Anmeldung: Pater H. Mörgeli, Postfach 302, CH-9501 Wil SG
Buchhinweis
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drei Senioren-Wohnungen
zu jeweils ca. 55/60 qm Wohnfläche mit
WZ, SZ, Küche, Diele, Bad/WC und Balkon/Terrasse.
Interessenten sollten bereit sein, sich finanziell an den Kosten zu beteiligen. Eine
Verrechnung kann über die Miete erfolgen.
Wochenend-Treff in Saarbrücken
für junge und junggebliebene Erwachsene
von 25 bis 45 Jahren
vom 3. bis 5. Dezember
Programm
Freitag, den 3.12.
17.40 Uhr Hochamt zum Herz-Jesu-Freitag
47
November 99 19.10.1999 20:32 Uhr Seite 48
Der letzte Sonntag im Kirchenjahr am Ende eines Jahrtausends lenkt mit sei-
nem großen Evangelium von der Endzeit unsere Gedanken in besonderer Wei-
se auf die mit ihr verbundenen Umstände, namentlich das Auftreten des An-
tichristen. Dieser wiederum ist nicht zu verstehen, ohne daß man sich mit dem
Phänomen des Bösen auseinandersetzt. Der zuverlässigste theologische Lehrer
ist noch immer der hl. Thomas, der seine Bedeutung auch im neuen Jahrtau-
send behalten wird. Diesem Themenkreis sind die Vorträge gewidmet.
Schriftliche Anmeldung (mit Adressenangabe und Telefonnummer) per Post oder Fax
bis 12. November bei: Dr. Heinz-Lothar und Raphaela Barth, Heerstr. 67, 53111
Bonn, Tel./Fax: 0228/636220. Bei verspäteter Anmeldung wird ein Unkostenbeitrag
von 30 DM erhoben.
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Neuerscheinung
Heinz-Lothar Barth
Die Mär von antiken Kanon
des Hippolyt
Untersuchungen zur Liturgiereform
Brosch., 266 Seiten, 14 DM
✂
Bestellung des Mitteilungsblattes
Ich erhalte bisher das Mitteilungsblatt nicht zugeschickt, bin aber am regelmäßi-
gen Bezug interessiert und bitte hiermit um Zustellung (bis auf Widerruf).
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Straße:..................................................PLZ, Ort:.....................................................
...................................................................................................................................
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Anmerkung: Der Bezug ist kostenlos. Aus organisatorischen Gründen liegt jedem Heft ein Spenden-
formular bei, das jedoch unverbindlich ist. - Bestelladresse siehe letzte Seite (Impressum).
Jahrgang 1999 Nr. 11
Vorwort
„Krypto-Lefebvristen“........................6
Verschiedenes
das Ende des alten und der Beginn des neuen Kirchenjahres mahnen uns an die
letzten Dinge im Leben des Einzelnen und an die letzten Dinge im Laufe der
Geschichte. Zudem läßt der bevorstehende Jahreswechsel mit der hypnotischen
Jahreszahl 2000 viele mit Bangigkeit in die Zukunft blicken, auch oder gerade wenn
ihr Denken nicht religiös motiviert ist.
Aus christlicher Sicht ist aber nicht die Jahreszahl, der wir entgegengehen,
apokalyptisch, sondern die Gottvergessenheit in den christlichen Ländern oder
vielmehr in jenen Staaten, wo sich die Menschen für „gute Christen“ halten. Es ist
der Zwiespalt zwischen Sein und Wollen, zwischen Schein und Wirklichkeit, der
weder mit Rhetorik noch mit dem, was man normalerweise „Heuchelei“ nennt,
überbrückt werden kann.
Manchen scheint die Rettung für das niedergehende Christentum in der Flucht
in den Globalismus zu liegen. So wie die Wirtschaftsriesen ihre Unternehmen zu
immer größeren Konzernen verschmelzen, um der Konkurrenz Schach bieten zu
können, so glauben sie, das Heil liege in einer Art religiösem Globalismus, einem
„Weltethos“ oder einer „One-World“-Religion, oder wie immer man es nennt. Die-
ser Gedanke eines religiösen Globalismus liegt auch den aktuellen ökumenischen
Betrebungen von katholischer Seite zugrunde.
Dieses Denken ist weit entfernt von der Weihnachtsbotschaft, die in so wunder-
barer Weise verkündet, wie die Sonne der Wahrheit – als Mensch – unter den Men-
schen aufgeht. Christus verkündet kein religiöses Sammelsurium, er erweist dem
Zeitgeist keine Referenz. Er wird sogar verfolgt, und um der Wahrheit willen wer-
den andere für ihn getötet. Schließlich gibt er selbst sein Leben hin für das Heil der
Welt und gründet seine Kirche. Herodes und Pilatus werden Freunde, weil sie eine
Gemeinsamkeit entdecken, die sie zuvor nicht kannten: die Feindschaft gegen die
göttliche Offenbarung, gegen die Wahrheit.
Wir wollen an Weihnachten uns des schönen und gemütvollen Festes erfreuen
und jenen katholischen Glauben, der uns verkündet worden ist, freudig und mutig
bekennen, auch dort, wo dies Einsatz und Opfer verlangt.
Ihnen allen wünsche ich von Herzen ein friedvolles und gesegnetes Fest!
Heiliger Vater,
1986 haben Mgr. Lefebvre und Mgr. de Castro Mayer es für ihre Pflicht gehal-
ten, Sie gemäß dem Beispiel des hl. Paulus (Gal. 2,11) wegen der Gebetszusam-
menkunft in Assisi, zu der Sie die Haupt-„Religionen“ der Welt eingeladen
haben, öffentlich zurechtzuweisen. Diese öffentliche Sünde gegen das 1. Gebot
Gottes und gegen den 1. Glaubensartikel des Credo, diese große Beleidigung der
höchsten Majestät des einzig wahren Gottes, der eins und dreifaltig ist, ist ein
ungeheures Ärgernis für die Gläubigen gewesen.
Wie können Sie, der Stellvertreter Christi, Stellvertreter des solus Sanctus, solus
Dominus, solus Altissimus (des alleinigen Heiligen, des alleinigen Herrn, des allei-
nigen Allerhöchsten) sich unter die Vertreter von „Religionen“ mengen, die seine
Gottheit leugnen? Wie konnten Sie die katholische Kirche, die einzige Braut Un-
seres Herrn Jesus Christus (Eph. V,26-27) solchermaßen demütigen, indem Sie sie
auf den Rang von Gesellschaften erniedrigten, die nicht von Gott, sondern aus
dem Wollen des Menschen gegründet sind (Joh. I,13)? Wie konnten Sie die An-
hänger von „Religionen“, welche den einzigen Mittler zwischen Gott und den
Menschen, Christus Jesus (I Tim. II,5), zurückweisen, oder welche die Existenz ei-
nes persönlichen und einzigen Gottes leugnen und die nichts anderes sind als
Atheismus und Götzendienst, dazu einladen, zu Gott zu beten? Wie konnten Sie
diese Einladung rechtfertigen, indem Sie behaupten, der Heilige Geist wohne ge-
heimnisvollerweise in jedem Menschen, da doch der hl. Paulus das Gegenteil
lehrt (Röm. VIII,9)?
Im Augenblick, da Sie am 28. Oktober das Ärgernis von Assisi auf dem Pe-
tersplatz in Rom wiederholen wollen, wagen wir feierlich gegen diese Sünde Ein-
spruch zu erheben, indem wir die Autorität Ihrer Vorgänger aus jüngerer Zeit an-
rufen und Ihnen die Verurteilung, die diese bereits ausgesprochen haben sowie
die dahinterliegenden Irrtümer entgegenhalten: Pius IX. im Syllabus (Satz 16-18),
Leo XIII., der den „Religionskongreß“ mit seinem Brief vom 15. September 1899
verwirft und Pius XI. in Mortalium animos.
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+ Bernard Fellay
Weihbischof im Dienst der
Priesterbruderschaft St. Pius X.
Generaloberer
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Am 13. November konnte nach zweieinhalbjähriger Bauzeit die Kirche „Hl. Kreuz“
von S.E. Mgr. Williamson unter Assitenz zahlreicher Priester und Seminaristen konse-
kriert werden. Viel Volk war angereist, und für die Älteren, die vor über 20 Jahren der
ersten Meßfeier in einem angemieteten Untergeschoß „Unter den Linden“ beigewohnt
hatten, war es eine Stunde besonderer Freude, haben doch viele Arbeiten und Mühen
geistlicher Art nunmehr eine Bestätigung und Belohnung gefunden.
Es folgen einige photographische Momentaufnahmen von der Kirchenkonsekration
und ein Artikel aus der Festschrift, die aus Anlaß der Kirchweihe von der Gemeinde her-
ausgegeben wurde.
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Oben: Die hl. Martyrerreliquien, die im Altar niedergelegt werden, überträgt der Diakon feierlich.
Unten: An den mit einem Kreuzzeichen markierten Stellen brennt nach der Salbung des Altares als Zeichen des
ersten Opfers der Weihrauch.
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Angefangen hat alles mit der übli- gentliche Planung. Die Gläubigen muß-
chen Weihnachtsfeier der KJB am 6. Ja- ten informiert und irgendwie befragt
nuar 1995, dem Dreikönigsfest. Bei Kaf- werden.
fee und Kuchen kam dieses und jenes Einer der nächsten Sonntage in un-
zur Sprache. Unter anderem wurde serem Reutlinger Keller unter den Lin-
durch den Priester berichtet, die Ge- den: das Thema Kirchenbau wurde von
meinde in Memmingen habe den Plan der „Kanzel” verkündet. Erstaunte,
gefaßt, eine eigene Kirche zu bauen, zweifelnde, freudige Gesichter, vor al-
weil der bisherige Raum nicht nur auf
lem aber Skepsis. Sicher, man würde
Dauer unwürdig, sondern auch zu klein
sich über eine neue, eine eigene Kirche
sei. Alle staunten und freuten sich, je-
freuen, aber: „Das ist jetzt zu spät. Das
mand aber dachte sofort weiter: „War-
hätte man vor zehn Jahren beginnen
um bauen wir eigentlich keine Kirche?”
sollen. Jetzt sind die Leute zu alt.” – „Es
Damit war es ausgesprochen. Damit hat
ist doch so schön gemütlich hier, war-
es begonnen. Es wurde nun heiß disku-
um etwas Neues beginnen?” – „Wie
tiert, Kaffee und Kuchen mußten immer
wollen Sie das schaffen?” – „Die Miete
wieder nachgefüllt werden, denn Gei-
ist nicht hoch, warum sich in Unkosten
stesarbeit soll ja anstrengend sein. Ja,
warum sollen die Reutlinger eigentlich stürzen?” – „In Reutlingen gibt es so-
keine eigene Kirche bauen? Neben aller wieso nur alte Leute. Da lohnt sich ein
spontanen Begeisterung stellten sich Neubau nicht. Sagen Sie den wenigen
aber auch gleich die kritischen Fragen: Jungen, sie sollen nach Stuttgart gehen,
„Lohnt sich das denn für die wenigen beerdigen Sie die Alten nacheinander,
Leute?” – „Wer soll denn die Kirche schließen Sie dann hinter sich zu und
bauen?” – „Wer soll das bezahlen?” – das Thema ist erledigt.” Sehr ermuti-
„Wie soll die Kirche aussehen?” – „Wo gend, nicht wahr?
sollen wir die neue Kirche errichten?” – Es gab aber auch andere Stimmen,
„Wie bekommt man einen Bauplatz und die sich gewinnen ließen, die freudig
vor allem die Baugenehmigung?” Ein zustimmend sagten: „Der Kirchbau ist
Dauerthema in der Gemeinde, bei den zuerst zur Ehre Gottes, dann erst für
Familien war geboren. Und dieses The- uns.” – „Wir wollen die Kirche bauen
ma sollte uns auf Jahre hinaus beschäf- als Glaubenszeugnis: die Tradition
tigen, Tag und Nacht, einige jedenfalls. lebt.” – „Wir bauen für unsere Kinder,
Der Distriktobere konnte schnell ge- die nicht wissen können, was es heißt,
wonnen werden für den kühnen Plan, sonntags ,in die Kirche‘ zu gehen.” Aber
und damit war der Weg offen für die ei- auch diese frohen Stimmen konnten ei-
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Feierliche Einweihung der Kapelle Heilig Kreuz in Reutlingen, Unter den Linden, durch S.E. Mgr.
Marcel Lefebvre am 10. April 1978
ne erste und wichtige Frage nicht beant- Es wurde auf Gott gebaut und den
worten: „Wer soll das bezahlen?” hl. Josef. Ist der geplante Kirchenbau
Unser Architekt lieferte erstaunlich der Wille Gottes oder die überzogene
schnell einen Plan für die neue Kirche, Idee einer Jugendgruppe und ihres un-
auch eine Kostenanalyse. Diese war realistischen Geistlichen? Wie wollen
nicht dazu geeignet, die bedenklichen wir das aber erfahren? Und so sollte der
und mahnenden Stimmen zu beruhi- Himmel beweisen, daß es Gottes Wille
gen: die Baukosten werden, bei kom- war. „Wenn wir von heute ab in einem
pletter Arbeitsvergabe an Firmen, den Jahr den Betrag von DM zweihundert-
Betrag von DM 1,6 Mio. ausmachen, tausend zusammenbringen, dann hilft
nicht gerechnet das Grundstück und uns der Himmel, ist es der Wille Got-
sonstige Nebenkosten. Es war also von tes.” Das war verkündigt und beschlos-
einem Finanzbedarf von 2 Mio. DM aus- sen worden. Die weisen Häupter der
zugehen. Bei etwa einhundert Gläubi- Gemeinde rechneten: das bedeutet pro
gen in der Sonntagsmesse eine astrono- Seele und Kopf DM 2000 in einem Jahr.
mische Zahl. Es erschien leider niemand Unmöglich! Unmöglich? Die Gläubigen
und sagte: „Herr Pater: da haben Sie ei- taten mehr als sie selbst für möglich ge-
ne Million!” Woher das viele Geld neh- halten hätten. Es kamen respektable
men? Also: aus und vorbei? Summen zusammen und ergänzten
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sich. Bei der Eingangstüre hatten die Ju- Einige Gläubige beobachteten die
gendlichen ein Spendenbarometer an- Grundstücksofferten in den Tageszei-
gebracht von Null bis Zweihunderttau- tungen. Nichts ließ sich finden, was für
send. Jede Woche wurde mit roter Farbe uns geeignet schien; einmal stimmte die
der Kontostand markiert und die Gläu- Lage nicht, dann die Größe, schließlich
bigen staunten jede Woche über die un- (fast überall) der Preis. So wurde end-
sagbaren Fortschritte. lich eine eigene Zeitungsannonce aufge-
Nebenher trafen sich einzelne Gläu- geben. Beim ersten Erscheinen gab es
bige mit dem Priester, mit dem Archi- vier Reaktionen: drei von Maklern, die
tekten. Es wurde klar: Bauen lassen kön- uns ihre Hilfe anboten, eine von privat.
nen wir die Kirche nie, dafür wird es Die Makler wurden beiseite gelegt, da
nicht reichen. Also müssen wir in Eigen- zu teuer, die private Sache angeschaut.
initiative daran gehen, dieses Werk zu Entsetzlich! Eine Ruine auf einem nicht
beginnen. Alle, die sich damals auf ei- besonders attraktiven Grundstück. Das
nem Zettel an der Kirchentüre zur Mit- konnte der liebe Gott nicht seit Ewigkeit
hilfe bereit erklärten, oder besser: alle, für Seine Kirche vorgesehen haben! Al-
die wirklich helfend oder verantwor- so: die Makler. Anschauen kostet ja
tungstragend mitgewirkt haben: Wür- nichts. Alle drei habe ich angeschrieben
den Sie noch einmal so entscheiden? und ihnen mitgeteilt, was wir suchen:
Noch einmal dieses Werk beginnen, ein Grundstück, nicht zu klein, nicht zu
wenn Sie vorweg wüßten, welche Arten groß, in guter Lage, nicht zu teuer, ge-
von Schwierigkeiten und Nöten sich Ih- eignet, eine Kirche darauf zu errichten.
nen in den Weg stellen werden? Ich Die Reaktion war bezeichnend: einer
selbst habe mir oft gesagt: „Kannst Du der Makler antwortete erst gar nicht
verantworten, was Du Deinen Gläubi- mehr, ein zweiter äußerte, er wolle die
gen da zugemutet hast mit der Idee des Sache betreiben, wenn Gelegenheit sei,
Kirchbaus?” der dritte bot mir ein Grundstück in Bet-
Wie aber ging es jetzt mit den leidi- zingen an: unser Grundstück! Ich fuhr
gen Finanzen weiter? Binnen weniger also unverbindlich hin und war gleich
Monate war, man staune, die Summe sehr angetan. Die Maklerin erkundigte
von DM zweihunderttausend gesam- sich bei der Stadt, ob dort eine Kirche
melt, bei Kollekten und durch Spenden. gebaut werden dürfe und erhielt eine
Ein wirkliches Wunder des hl. Josef und positive Antwort. Der Kauf wurde be-
das erwartete Zeichen. Jetzt konnte es schlossen, nachdem man sich über den
kein Zurück mehr geben. Das gesetzte Kaufpreis einig geworden war.
Jahr war noch nicht vorüber, und der Unser Architekt setzte sich seiner-
angesparte Betrag hatte auf einem neu- seits mit dem Stadtplanungsamt in Ver-
en Spendenbarometer die vierhundert- bindung wegen der Bebaubarkeit des
tausend Marke überschritten. Getrost Grundstücks und der Gestaltung der
ging es auf die Grundstückssuche. gesamten Anlage. Das sollte später noch
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wichtig werden. Für den Kaufvertrag ein Beispiel zu nennen, die goldene Ta-
wurde recht kurzfristig ein Notartermin schenuhr ihres verstorbenen Vaters, ein
in Reutlingen vereinbart. Die Unter- Prunkstück „nicht für Priester, besten-
zeichnung scheiterte aber fast in letzter falls für Bischöfe”, wie sie sagte. Ich
Minute an einer unserer zusätzlichen wollte die goldene Uhr natürlich „ver-
Bedingungen: Wir wollten eine Klausel silbern” zugunsten des Kirchbaus. Sie
einfügen, nach welcher der Kauf bei war ganz einverstanden, rief mich aber
verweigerter Baugenehmigung rückab- am nächsten Tag an, das sei ihr zu unsi-
gewickelt werden könne. Damit waren cher, am Ende ließe ich mich übers Ohr
die Veräußerer nicht einverstanden. Uns hauen und würde die Uhr zu billig ab-
war das Risiko aber so zu groß. Alles geben. Sie sei bereit, gegen DM eintau-
schien vorbei, die Maklerin gab auf, send ihre Uhr von uns zurückzuneh-
Gott aber nicht. Er fand einen Kompro- men. Das Geschäft wurde gemacht und
miß und ließ uns diesen durch die Ge- augenzwinkernd in Folge mehrfach
schäftsführerin des Maklerbüros mittei- wiederholt…
len: Wir verzichten auf die Absiche-
Nun aber kam der Hammer: Ein An-
rungsklausel (das Grundstück ist jeder-
ruf vom Baurechtsamt, welcher mich für
zeit gut verkäuflich), die Veräußerer
einen bestimmten Termin zum Leiter
kommen uns im Kaufpreis deutlich ent-
desselben bestellte. Uns war klar: Hier
gegen. Ein Gebet, die Sache wurde an-
genommen, denn die Baugenehmigung kann es nicht um Detailfragen gehen,
durch die Stadt war ja sowohl der Mak- z.B. über die Größe der Fenster oder
lerin als auch dem Architekten in Aus- ähnliches. Wir begannen sogleich mit
sicht gestellt worden. Der Kaufvertrag dem Gebet für dieses Anliegen unserer
für das Grundstück wurde am 21. Juni Baugenehmigung und mir ging nur
1996 unterschrieben. Fortan gehörte der noch ein einziger Gedanke im Kopf her-
Tradition ein 1642 Quadratmeter um: ich habe den Vertrag unterschrie-
großes, unbebautes Grundstück in Reut- ben, das Geld der Gläubigen ausgege-
lingen, Ortsteil Betzingen, Im Staudfuß; ben ohne Möglichkeit, dies wieder rück-
Hausnummern gab es mangels Häusern gängig machen zu können!
damals noch nicht. Ich erschien zum festgesetzten Ter-
Die Gläubigen sparten und opferten min beim Bauamt und wurde freund-
weiter, denn durch die Zahlung des lich von unserem Sachbearbeiter emp-
Kaufpreises war unser Konto ganz fangen, weniger freundlich vom Leiter
schön geplündert. Es ging wieder rasch des Baurechtsamts, so hatte ich den Ein-
aufwärts und ich mußte mich immer druck. Mit anwesend bei der Bespre-
wundern, wie solche Schätze zusam- chung war ein Herr vom Stadtpla-
mengetragen werden konnten. Es gab nungsamt. Zunächst wurde mir mitge-
aber auch wirklich große Opfer dabei: teilt, die Baugenehmigung müsse uns
Da brachte jemand seinen Schmuck, sei- versagt werden! Die Begründung: Der
ne Wertsachen. Eine Dame brachte, um Ortschaftsrat von Betzingen habe abge-
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lehnt. Er habe nur wenig Gewerbe- mit dem Betzinger Ortschaftsrat. Dieses
flächen und eine Kirche sei nicht pas- fand wohl auch bald statt und ging zu
send für ein Gewerbegebiet, die könne, unseren Gunsten aus. Die Erteilung der
müsse aber nicht genehmigt werden. Baugenehmigung wurde in Aussicht
Der Leiter der Behörde meinte nun, ja, gestellt und wir warteten jeden Tag auf
man müsse sich schon vorher erkundi- die wichtige Post aus Reutlingen. Und
gen, ob man bauen dürfe, und solle da würden wir immer noch warten,
nicht einfach ein Grundstück kaufen. wenn ich nicht an einem Tag angerufen
Ich machte ihm klar, dies sei geschehen und nachgefragt hätte. Nein, die Geneh-
und die Genehmigung habe die Stadt migung, die hätten wir doch längst er-
uns in Aussicht gestellt. Da fragte er, halten! Müßte ich eigentlich wissen!
wer das denn getan habe. Und der mit Man wolle der Sache nachgehen beim
anwesende Herr vom Stadtplanungs- Amt und rief bald darauf an: Das
amt antwortete: „Das war ich.” Ohne Schreiben sei bei der Poststelle liegenge-
ein weiteres Wort verließ der Behörden- blieben, man wolle es aber gleich auf
leiter sein eigenes Büro. Was nun? die Reise bringen. Morgen könne es
dann bei uns sein. Das war schön, aber
Man gab uns zu verstehen, die Stadt
ich sagte: „Lassen Sie es liegen. Ich
werde zu ihrem Wort stehen, wolle aber
komme sofort und hole es persönlich
keine Schwierigkeiten mit dem Ort-
ab.” So erhielten wir die Baugenehmi-
schaftsrat bekommen. So schlug man gung, aber bauen dürften wir immer
uns ein Alternativgrundstück vor, di- noch nicht, denn es fehlte noch die
rekt in Reutlingen gelegen, also sehr Baufreigabe (der bekannte „Rote
günstig und attraktiv für einen reprä- Punkt”). Diese könne noch nicht erteilt
sentativen Kirchbau. Denn man war werden, da die Statik noch fehle. Diese
auch der Meinung, eine so schöne Kir- mußte natürlich noch fehlen, weil die
che gehöre nicht in ein Gewerbegebiet. Baugenehmigung erst erteilt war. Man
Der Herr vom Stadtplanungsamt war kann ja nicht eine teure Statik in Auftrag
wirklich sehr freundlich und hilfsbereit, geben und nachher wird nichts draus.
das Grundstück aber für unsere Bedürf- Also, weiter warten? Der Statiker ver-
nisse schlecht geeignet. fertigte auf unsere Bitten hin rasch die
Alle diese Verhandlungen zogen Pläne für unsere Garage. Diese konnte
sich unheimlich in die Länge und wir vorab zum Bau freigegeben werden.
wollten doch eigentlich beginnen, um- Den halben „roten Punkt” holte ich mit
ziehen, die Miete sparen… So sagten Freuden wieder selbst ab. Es konnte los-
wir letztlich der Stadt ab und dort war gehen! Und so kam es zum 1. Spaten-
man auch nicht böse. Aber eine Bauge- stich am Ostermontag, den 31. März
nehmigung für Betzingen hatten wir 1997.
immer noch nicht.
Es wurde viel gebetet. Man ver- (aus der Festschrift zur Kirchweihe vom
sprach beim Baurechtsamt ein Gespräch 13. November 1999)
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es ist nun schon ein Jahr her, daß wir die übergroße Freude hatten, die
großartige Kapelle des Seminars von Ecône einzusegnen. Das neue Gebäude
gereicht aller Welt zur Bewunderung und unseren Seminaristen ganz offen-
sichtlich zu ihrem Glück. Es handelt sich um eine in jeder Hinsicht gelunge-
ne Sache, und vor allem: man kann gut darin beten. Während das Quer-
schiff, das 120 Seminaristen faßt, freudig vom Lob Gottes erklingt und ihren
Gesang mit seinen warmen Tuffstein-Arkaden begleitet, kann das Längs-
schiff bis zu 300 Gläubigen neue Kraft verleihen, ihren Glauben stärken und
ihre Liebe verankern, besonders während der prunkvollen Zeremonien, die
in den Weihrauchschwaden und in den majestätischen Bewegungen der Die-
ner am Altar den Geist der Heiligkeit atmen, die Ehrfurcht und die Anbe-
tung, die wir der göttlichen Majestät schulden. Ach, wie sehr wünschten wir,
Sie alle wenigstens von Zeit zu Zeit teilnehmen zu sehen an diesem Glück,
das nicht mehr von dieser Erde ist! Eine geräumige Krypta, in welcher Mgr.
Lefebvre einmal ruhen wird, nimmt die Gläubigen am Morgen auf, die der
Frühmesse beiwohnen, bevor sie ihre Arbeit beginnen, um auf diese Weise
ihren ganzen Tag zu heiligen und sich und die Seminaristen gegenseitig zu
erbauen. Wir werden nie aufhören, der göttlichen Vorsehung dafür zu dan-
ken, uns eine so schöne Kirche geschenkt zu haben.
Um den Bau so schnell wie möglich zu vollenden, mußten wir uns jedoch
recht hoch verschulden, und diese Schulden werden nur sehr langsam we-
niger, wie wir finden. Diese Sorge belastet die Geldmittel des Generalhauses
schwer und geht insbesondere zu Lasten der Missionsländer, die fast voll-
ständig vom wohltätigen Manna aus Menzingen abhängig sind. Denn bis
jetzt wurde das Projekt des Kirchbaus für das Seminar in Ecône vom Gene-
ralhaus übernommen. Während sich die Schulden bis heute noch etwa auf
die Hälfte der kompletten Baukosten belaufen, mußten wir den Bau der Ka-
pelle für das Seminar in Argentinien sicherstellen. Der Eifer und die Begei-
sterung des Architekten versprechen jetzt schon ein Kleinod, so daß unsere
Mitbrüder in Argentinien jene von Ecône – immerhin Wiege der Bruder-
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schaft – nicht zu beneiden haben werden. Die Einsegnung ist vorgesehen für
den 8. Dezember 2000.
Indessen hat die Schönheit, um die wir gemäß dem Wunsch unseres Pa-
trons, des heiligen Pius X., beten sollen, ihren Preis. Es liegt uns sehr am Her-
zen – und wir zweifeln nicht, daß das ganz in Ihrem Sinne ist – so schnell wie
möglich die bedeutende Summe an Zinsen zu verringern, die wir gegen-
wärtig den Bankinstituten bezahlen müssen. Ihre Spenden oder Darlehen
würden uns eine große Hilfe sein. Und schon jetzt danken wir Ihnen für Ih-
re Großherzigkeit, die während all dieser Jahre nie versiegt ist und versi-
chern Sie unserer besonderen Gebete in all Ihren Anliegen.
Wir vertrauen noch einmal diese Projekte Ihrer großen Freigebigkeit an,
sind sie doch sehr greifbare Zeichen einer Lebenskraft, die alle Welt in Er-
staunen setzt, ganz besonders jene, die uns gerne unseren nahen Tod oder
das Aussterben prophezeien.
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lus durch derartige traurige Schauspiele. Und, was das Schlimmste ist, ihre
Wiederholung läßt sie zur Routine werden, und man wird sich schließlich
daran gewöhnen. Man versucht, in der Wiederholung dieser Gräuel (göt-
zendienerische Handlungen verdienen sehr wohl eine solche Bezeichnung)
eine Art Legitimation zu begründen. Der alltägliche Umgang mit dem Är-
gernis befremdet nicht mehr, die Liebe erkaltet, der Glaube verflüchtigt sich
in eine Art konfuses Magma von mehr oder weniger religiösen Gefühlen ge-
genüber einer – man fragt sich wirklich was für einer – Gottheit, die man
subjektiv für den wahren Gott oder sogar Jesus Christus hält. Der Indiffe-
rentismus wird zum Gesetz, und wehe jenen, die es noch wagen zu behaup-
ten, es bestünde die strikte Pflicht für alle Menschen, dem allein wahren Gott
den allein wahren Kult zu erweisen.
Der Vatikan hat den Kampf gegen den immerwährenden Feind einge-
stellt und umarmt nunmehr die Brüder, die er nicht mehr als getrennte be-
zeichnen will. Den Heiden gegenüber legt er eine freundliche Miene an den
Tag und möchte gerne glauben machen, bei ihnen eine unvermutete Schön-
heit gefunden zu haben. Und während dies alles geschieht, richtet man in ei-
ner ganz unbegreiflichen Kehrtwendung das Arsenal der Abwehr und der
Strafen gegen seine eigenen Kinder, gegen jene, die katholisch bleiben wol-
len.
Nachdem man unsere Priesterbruderschaft St. Pius X. ausgebootet hat,
richtet Rom jetzt seinen Bannstrahl gegen jene, die an der ausschließlichen
Zelebration der alten Liturgie festhalten möchten. Die Bruderschaft St. Pe-
trus ist daran, die bittere Erfahrung zu machen, daß sie ein allzu naives Ver-
trauen denen entgegengebracht hat, die ihnen das Blaue vom Himmel herab
versprachen, wenn sie nur ihren Vater verließen und sich auf den Prozeß der
„Versöhnung” einließen... Inzwischen wirft man ihnen vor, trotz ihres da-
maligen Abfalls, sich mit ihren Gläubigen nicht in „die Wirklichkeit” der Kir-
che einzufügen. Demnach lebten sie also in einem Traum? Ganz offensicht-
lich ist das, was das gegenwärtige Rom stört, die Ausschließlichkeit der Ze-
lebration im tridentinischen Ritus. Die Manöver dieses Sommers waren viel-
fältig, doch alle gingen in dieselbe Richtung. Die Reaktionen der Ecclesia
Dei-Gläubigen, insbesondere in den Vereinigten Staaten, scheinen die römi-
schen Autoritäten zu zwingen, ihre geplanten Änderungen ein wenig abzu-
schwächen. Wenn also auch infolgedessen die bevorstehenden Entscheidun-
gen in bezug auf die „Ecclesia Dei adflicta”-Gemeinschaften recht unsicher
erscheinen, so zeigt doch die eindeutig erklärte Absicht Roms klar die Rich-
tung, in die es gehen soll. Früher oder später werden sich die Ecclesia
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Es handelt sich hier nicht um eine Frage des Gefühls oder der Kultur, es
geht um eine übernatürliche Wirklichkeit, die man aus dem Leben der Kir-
che herausreißen wollte. Die bloße Tatsache, daß sich in der ganzen Welt und
in allen Kulturen Seelen aller Altersstufen finden, die die Messe aller Zeiten
suchen und wollen, spricht klar gegen diese falschen Einwände. Wenn diese
sich von den neuen Zeremonien befremdet fühlten, dann ist dies in erster Li-
nie auf den sensus fidei zurückzuführen und nicht auf die natürliche Emp-
findsamkeit. Sie haben erfaßt, auch wenn sie dies nicht immer theologisch
erklären können, daß der katholische Glaube dem neuen Ritus bis zu einem
gewissen Punkt fremd geworden ist. Einige Alte von einem Stamm in Ama-
zonien, die einen Missionspater gebeten haben, die alte Messe zu feiern mit
den Worten: „denn da ist das Mysterium”, haben damit alles mit großartiger
Einfachheit ausgedrückt. Die neue Messe wurde in der Absicht der Entsa-
kralisierung und der Entmythologisierung, der Absicht, alles verständlich
zu machen, ihrer Substanz beraubt: des Mysteriums. Es ist recht schwierig,
in bezug auf den Ritus Pauls VI. zu sagen, man feiere die „Heiligen Myste-
rien”.
Wir müssen also, liebe Gläubige, den guten Kampf weiterführen ohne zu
ermüden. Eine neue Phase hat nunmehr begonnen. Möchte der Vatikan et-
wa die Frage der alten Messe abgeschlossen haben, noch bevor der gegen-
wärtige Papst stirbt, indem man die Unbeugsamen und die fanatischen An-
hänger der Messe des hl. Pius V. unterwirft? Das wäre möglich. Eine wahre
Lösung jedoch wird sich nur finden lassen durch die Rückkehr zu den si-
cheren Mitteln der Heiligung der Seelen und durch das Ablassen von jenen
den Seelen so schädlichen Experimenten. Die Katholiken haben Anspruch
auf katholische Nahrung, die nicht durch die ökumenische Soße verwässert
ist. Die Tradition der Kirche ist der sichere Weg in ihre Zukunft. Außerhalb
dieser Tradition bauen zu wollen würde bedeuten, einer Katastrophe den
Weg zu bahnen, deren furchtbare und fruchtlose Vorläufer wir bereits erle-
ben.
Möge unsere Liebe Frau vom Rosenkranz uns in diesem Oktober-Monat
viel Kraft und Geduld erbitten, um in unverbrüchlicher Treue unser Leben
als Katholiken im Dienst unserer heiligen Mutter, der Kirche, weiterzu-
führen. Und möge Gott Sie mit seinen Gnaden und seinem Segen überhäu-
fen für Ihre großzügige Freigebigkeit.
+Bernard Fellay
Buenos Aires, den 17. Oktober 1999
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schweigsame und resignierte Mehrhei- Prinzipien einig sind, auch wenn sie
ten durchsetzen konnten. Es wäre naiv, dann je nach Ort und Person auf ver-
wenn wir das, was ich in diesen drei schiedene Art angewendet werden. Es
Beispielen erzählt habe, unterschätzen gibt nichts Negativeres als die Uneinig-
würden oder, schlimmer noch, darüber keit über Prinzipien! Ich möchte mit ei-
lächeln würden. Ich bin der Meinung, ner Ermahnung schließen, die mir aus
daß wir über ihre Aussage ernsthaft meiner Erfahrung herrührt: Man darf
nachdenken müssen. … Und jetzt möch- Muslimen niemals eine katholische Kir-
te ich dem Heiligen Vater einen ernst- che für ihre religiösen Feiern zur Verfü-
haften Vorschlag machen: Möglichst gung stellen, denn das ist für sie das si-
bald, wenn auch nicht eine Synode, so cherste Zeichen unserer Apostasie.”
doch ein Symposion von Bischöfen und
derer, die in der Pastoral für Einwande- (aus: Informationen aus Kirche und
rer arbeiten, einzuberufen, wobei ich Welt Nr. 11/1999 des Initiativkreises ka-
mich besonders auf die Pastoral der tholischer Laien und Priester der Diöze-
Muslime beziehe. … Es ist jedoch abso- se Augsburg e.V. und der Internetseite
lut notwendig, daß wir uns über die des Vatikans)
Die Reue der Kirche ist für Johannes ber (mit einem gemeinsamen Gebet in
Paul II. die Voraussetzung für eine Ver- Assisi am 27. Oktober); und durch die
stärkung des Ökumenismus, der anläß- Unterzeichnung der Gemeinsamen Er-
lich des Großen Jubiläums des Jahres klärung der katholischen Kirche und
2000 seinen Höhepunkt erreicht. Dieses des Lutherischen Weltbundes über die
beginnt am kommenden 24. Dezember Rechtfertigung am 31. Oktober, dem Re-
mit der Öffnung der Pforte des Heiligen formationsfest, in Augsburg (Deutsch-
Jahres, mit dem die 2000-Jahr-Feier der land).
Inkarnation Christi begangen und das In Zukunft dürfen die Katholiken
durch zwei bedeutende ökumenische wie die Lutheraner glauben, daß wir al-
Handlungen vorbereitet wird: durch ei- lein durch den Glauben an die Dreifal-
ne Versammlung von mehr als 200 Dele- tigkeit gerettet werden und nicht,
gierten aus 15 Ländern und von 20 Reli- gemäß dem Dekret des Konzils von Tri-
gionen im Vatikan vom 23. bis 28. Okto- ent (1545-1563), durch die Verbindung
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des Glaubens und der guten Werke, und gerechtfertigt.” Der Glaube an die
durch die Mitarbeit des Menschen, der universelle Erlösung der Menschen,
aus freier Entscheidung der göttlichen welcher Religion sie auch angehören
Gnade zustimmt, d.h. Gottes Willen tut. und wie es um ihre Zustimmung zur
Denn, so bemerkte der hl. Augusti- Gnade auch bestellt ist, erlaubt der Kir-
nus: „Jener, der dich ohne dein Zutun che, nicht mehr katholisch, sondern
geschaffen hat, wird dich nicht ohne ökumenisch zu sein, ja die gesamte
dein Zutun retten.” In der Folge wird Menschheit zu umarmen jenseits der
nun von den Katholiken akzeptiert, was Religionen, die, weil sie unterschiedlich
vom Konzil von Trient verurteilt wurde, sind, als „diskriminierend” angesehen
bis zu dem Punkt, daß die Aufhebung werden.
der am 3. Januar 1521 gegen Luther aus- So wie die Nationen verschwinden
gesprochenen Exkommunikation in müssen, um eine Weltregierung zu er-
greifbare Nähe gerückt ist. Diese Über- richten, so müssen die Religionen sich
einkunft zwischen Katholiken und Lu- vereinigen, um eine Pseudo-Einheit in
theranern, der am 13. Mai in Westmin- einem religiösen Weltbürgertum zu er-
ster die Übereinkunft zwischen Angli- möglichen.
kanern und Katholiken über die Auto-
rität in der Kirche voranging, wurde
„Entschuldigen Sie unsere Fehler!”
von Kardinal Ratzinger, dem Präfekten
der Glaubenskongregation, und Johan- Die Reue, die Johannes Paul II. zur
nes Paul II. approbiert. Vorbereitung des Großen Jubiläums
wünscht und die sich in Form einer
Bußprozession am Aschermittwoch,
Religiöses Weltbürgertum dem 8. März 2000, konkretisieren soll,
Das überrascht nicht, denn seit dem ist nicht die Reue eines jeden Einzelnen
II. Vatikanum strebt die Kirche nicht über seine persönlichen Sünden, son-
mehr danach, die Menschen zu bekeh- dern, wie er am 1. September präzisiert
ren und sie zu sich heranzuführen oder hat, eine „Bitte um Vergebung für die
zurückzuführen. Sie sieht sich nicht historischen Fehler ihrer Kinder”.
mehr als einzige Pforte des Heils, als Abgesehen davon, daß diese angeb-
Hüterin der geoffenbarten Wahrheit lichen Fehler (die Affäre Galilei, die In-
und einzige Vermittlerin des göttlichen quisition) Mythen sind, verbirgt sich
Lebens in seiner ganzen Fülle durch das hinter diesem Bußwillen nicht eine
heilige Meßopfer und die Sakramente. Zurückweisung der früheren Kirche,
Die Bekehrung ist dem Dialog gewi- die zum Sündenbock geworden ist? Wie
chen, denn für Johannes Paul II. gilt, kann diese sich in Auflösung befindli-
wie er in allen seinen Enzykliken und in che Kirche, die sich für Fehler geißelt,
einer Fastenpredigt vor Paul VI. 1976 die oft eingebildet oder auf jeden Fall
sagte: „Alle Menschen, vom Anfang der übertrieben sind, die Menschen zu
Welt bis zu ihrem Ende, wurden erlöst Christus hinziehen und respektiert wer-
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Verschiedenes
Schluß
von P. Hermann Weinzierl
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tas) im Sinne des hl. Thomas, denn die auf diese Weise vermischt wird.“14 (Kur-
Gabe des Heiligen Geistes bleibt in ihrer siv vom Verf.)
Wirkung ebenso außerhalb der Gnade, Nach Luther deckt Gott den Sünder
welche Christus ist, wie das Werk seine in der ersten Rechtfertigung mit seinem
Eigenständigkeit behält. ... Unser Wach- Erbarmen nur zu, ohne ihn wirklich zu
sen in der Kraft Gottes verlagert Luther in heiligen. Der Mensch lebt nur wie unter
eine neue getrennte Gabe, die mit der Gnade einer Decke, wobei sich in ihm selbst
nicht zusammen genannt werden darf. Die keine Veränderung im Sinne einer seins-
Trennung der beiden Hilfen Gottes ist haften Erhebung in den Gnadenstand
ein Grundprinzip der lutherischen vollzieht. In einer zweiten Rechtferti-
Rechtfertigungslehre.“13 (Kursiv vom gung muß sodann der Mensch, der
Verf.) zwar durch die Gnade gedeckt, aber
Bei Luther bleibt der Mensch auch noch nicht ,geheilt’ ist, die Sünde noch
nach der Rechtfertigung Sünder, darum ausräumen. Nur diese zweite Rechtferti-
haben seine Werke niemals einen über- gung kennt ein Wachstum, da der Mensch
natürlich verdienstlichen Wert. Katholi- mit Hilfe des geistig empfangenen Wort
Gottes tätig werden muß. Dabei ist je-
sche Lehre dagegen ist es, daß der in der
doch entscheidend für Luthers Theologie,
heiligmachenden Gnade lebende
daß er Natur und Übernatur radikal schei-
Mensch seinem Wesen nach ein wahrer
det, so daß es im Menschen keine seins-
Heiliger ist, dessen Werke Gott wohlge-
mäßige Teilhabe an der göttlichen Natur ge-
fällig sind und darum in den Augen
ben kann. In seinem Wachstum ist darum
Gottes übernatürlich verdienstlich sind
auch der Mensch ohne gnadenhafte Unter-
und eines ewigen Lohnes wert.
stützung durch einen ihm innewohnen-
Luther dagegen schreibt: ,,Durch die
den lebendigen dreipersönlichen Gott.
neue Geburt geht der Mensch von der Der Mensch empfängt das Göttliche nur
Sünde zur Gerechtigkeit über und so über den Geist. Die Mitwirkung im Sin-
vom Nichtsein durch das Werden zum ne Luthers ist damit eine wesentlich an-
Sein, dann erst handelt er recht (justa).“ dere als sie von der katholischen Theolo-
Was aber ist dieses neue Sein nach Lu- gie gelehrt wird.
ther? Es ist nicht die heiligmachende Der Grund, weshalb die Kenntnis
Gnade, sondern (folgen wir dem Ge- von Luthers Theologie selbst bei Theo-
dankengang Th. Beers weiter): „,Das logen sehr rudimentär ist, liegt in der
neue Sein ist in Wahrheit ein Nichtsein.’ Verkümmerung, welche die Forschung
Im Bereich der gratia ist die Mitwirkung durch die katholisch-interpretierende
ein Nichtsein. Es ist nach Luthers Auffas- Lortz-Schule erfahren hat. Theobald
sung der Grundirrtum der Theologie, Beer hatte in den 80er Jahren mit der
daß die erste Gerechtigkeit, die von sensationellen Entdeckung aufgewartet,
,dem Wesen [Verhältnis] zwischen Gott daß Luther seine Theologie mit Hilfe
und Mensch’ handelt, mit der zweiten der Philosophie des Hermes Trismegi-
Gerechtigkeit zusammen genannt und stos zum Ausdruck brachte. Infolge der
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ökumenischen Grundstimmung waren der Taufe all das, was wirklich Sünde
die Theologen jedoch nicht geneigt, ist, hinweggenommen, und darum haßt
neue Gräben aufzureißen, so blieb der Gott nichts in den ,Wiedergeborenen’.
Boden weitgehend unbearbeitet. Erst in Daraus folgt, daß die Konkupiszenz, die
letzter Zeit wurde diese Thematik er- im Getauften bleibt, nicht eigentlich Sün-
neut aufgenommen. In Rom und Re- de ist. Deshalb ist die Formel ,,zugleich
gensburg entstehen Arbeiten, die nach- Gerechter und Sünder“ so, wie sie am
weisen, daß sich Luthers Theologie in Anfang von Nr. 29 erklärt wird …, für
ihrem Grundansatz, d.h. vor allem dar- Katholiken nicht annehmbar. Diese Aussa-
in, daß sich Gott und Schöpfung nicht ge erscheint nämlich unvereinbar mit der
begegnen können und daher auf unter- Erneuerung und Heilung des inneren Men-
schiedliche Felder verwiesen sind, aus schen, von der das Trienter Konzil spricht.
den Schriften des Hermes Trismegistos Der in Nr. 28-30 verwendete Begriff
und Johannes Reuchlins herausgebildet ,,Gottwidrigkeit“ wird von Katholiken
hat. Die Parallelen sind schon heute of-
und Lutheranern unterschiedlich ver-
fensichtlich.
standen und wird daher tatsächlich zu
einem mehrdeutigen Begriff…
3.2.2. ,,Zugleich Gerechter und Sünder“ Aus all diesen Gründen gibt es Schwie-
(,,Simul justus et peccator“) rigkeiten mit der Aussage, diese Lehre über
Mit der Sprechweise ,,zugleich Ge- das ,,simul iustus et peccator“ sei in der ak-
rechter und Sünder“ hat die GE ein we-
tuellen Fassung, in der sie in der GE vorge-
sentlich lutherisches Gedankengut auf-
legt wird, nicht von den Anathemata (Ver-
genommen und zur Grundlage des
urteilungen) der tridentinischen Dekrete
Konsenses gemacht.
über die Ursünde und die Rechtfertigung
In der ,,Antwort der Katholischen
betroffen.“ (Kursiv vom Verf.)
Kirche“ wird diese Sprechweise zu-
Wenn auch die katholischen Ein-
nächst wieder präzisiert:
,,Die größten Schwierigkeiten, um von wände in dieser ,,Antwort“ richtig sind,
einem vollständigen Konsens über das so vermißt man doch den Hinweis auf
Thema Rechtfertigung zwischen den die tieferen Wurzeln der Unvereinbar-
beiden Seiten sprechen zu können, fin- keit zwischen der katholischen Lehre
den sich in Paragraph 4.4 ,,Das Sünder- und der Auffassung Luthers. Erst dann
sein des Gerechtfertigten’ (Nr. 28-30). wäre es auch möglich, klar zu urteilen,
Selbst unter Berücksichtigung der in ,,diese Aussage ist unvereinbar mit der
sich legitimen Unterschiede, die von un- Erneuerung und Heilung des inneren
terschiedlichen theologischen Zugangs- Menschen, von der das Trienter Konzil
wegen zur Gegebenheit des Glaubens spricht“ und man müßte nicht so vage
herrühren, löst vom katholischen formulieren und schreiben ,,erscheint
Standpunkt her schon allein die Über- unvereinbar“. So aber wird doch alles
schrift Erstaunen aus. Nach der Lehre letztlich wieder offen gelassen, um so-
der katholischen Kirche wird nämlich in dann im ,,Anhang“ diese Präzisierung
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noch weiter aus: ,,Was tritt an die Stelle mel gibt es nur Gnade, auf der Erde nur
der aufgehobenen, natürlichen Ord- Sünde. Im Menschen aber treffen beide
nung im Menschen? Es tritt eine ,,Dop- Reiche unvermittelt aufeinander - er ist
pelknechtschaft“, Sünde und Gerechtig- zugleich Gerechter und Sünder! Es gibt
keit, in Kraft: Mit der Gnade gleichzeitig für Luther keine mittlere Zone. Darum
bleibt die Sünde. Der Christ ist ein gefes- gibt es im theologischen System Luthers
selter Räuber, …, ein heilswürdiger keine heiligmachende Gnade und es gibt
Heuchler. Der Christ ist zugleich Feind die Unterscheidung zwischen läßlicher
und Sohn Gottes. Mit jeder Tugend ist Sünde, welche den Gnadenstand des
gleichzeitig das entge- Menschen nicht auf-
gengesetzte Laster hebt, und schwerer
vorhanden. Der Sünde, welche den
Christ will und will
nicht. Es gibt kein
„Für Luther ist der Gnadenstand aufhebt,
nicht. Somit ist es ihm
Mittelding zwischen unmöglich zu verste-
der knechtischsten Mensch gleichzeitig hen, weshalb der Ge-
Furcht und der rechtfertigte immer
brennendsten Lie- Gerechter und noch sündigt! In der
be. ... Luther legt katholischen Theolo-
den Finger auf die-
sen Punkt: ,,Ich bit-
Sünder, er ist gie wird dies möglich
und unterscheidbar.
te, daß ihr das ge- Ein in der heiligma-
nau lernt. Das glau- zugleich Feind und chenden Gnade leben-
bet mir: Wenn wir der Mensch ist noch
tot sind, werden die Sohn Gottes.“ kein Heiliger im ei-
meisten das nicht gentlichen Sinn dieses
lehren und nicht Wortes, er ist noch mit
mehr diese Distinktion [Sünder und Ge- Fehlern und Schwachheiten - mit An-
rechter zugleich] machen … Es ist hänglichkeiten an läßliche Sünden - be-
wahrlich ein fein Ding. Reim da, wer haftet. Dennoch kann er mit der helfen-
reimen kann.““15 (kursiv vom Verf.) den Gnade Gottes die Gebote Gottes so
Für Luther ist der Mensch gleichzeitig bewahren, daß er nicht in schwere Sün-
Gerechter und Sünder, er ist zugleich de fällt. Nur in diesem Sinne darf man
Feind und Sohn Gottes, zugleich tugend- also sagen, daß der Gerechtfertigte (= in
haft und lasterhaft - ,,Zwei entgegenge- der heiligmachenden Gnade Lebende)
setzte Dinge in demselben Subjekt und zum Gerechter und Sünder (= in der läßli-
gleichen Zeitpunkt.“ Luther kommt zu chen Sünde Lebender) zugleich ist. In
dieser seltsamen, das Widerspruchs- diesem Sinne bezeichnen sich auch die
prinzip aufhebenden Auffassung da- größten Heiligen als ,,große Sünder“,
durch, daß er Himmel und Erde unver- oder sprechen die Mystiker von der
bindbar nebeneinander stellt. Im Him- Sünde des um Vereinigung mit Gott rin-
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1980 einen Beitrag veröffentlicht19, in vor allem durch die Feier der heiligen
dem er als Antwort auf die Forderun- Liturgie nach dem tridentinischen Ri-
gen der Lutheraner eine ,,Reinterpreta- tus. Für uns gibt es keinen Konsens,
tion“ und „praktische Umstrukturie- sondern nur die Wahrheit!
rung“ des Papsttums entworfen hatte,
das infolge einer ,,Selbstbeschränkung
des Jurisdiktionsprimates“ künftig vor- Anmerkungen
wiegend in seiner ökumenischen Funk- 11 Reckinger, F., Unterschriftsreif?, in: Fels 9/1999,
tionalität zu sehen ist. S. 255; Fink, E.-M., Meilenstein in der Ökumene,
Die Unterschrift vom 31. Oktober in: Kirche heute, 9/99, S. 15. Fink glaubt sogar,
daß der Gedanke des Mitwirkens des Menschen
1999, die von manchen schon medien-
an seiner Rechtfertigung das ganze Konsenspa-
wirksam eine ,,Jahrhundertentschei- pier wie ein roter Faden durchziehe, weshalb das
dung“ genannt wird, wird eine ähnliche Rechtfertigungspapier eine ,,revolutionäre Er-
Wirkung haben wie das interreligiöse neuerung“ im positiven Sinn darstelle.
Treffen am 26. Oktober 1986 in Assisi. 12 Theobald Beer, Der fröhliche Wechsel und Streit,
Die Protestantisierung der Kirche wird Grundzüge der Theologie Martin Luthers, Johan-
zu einem pastoralen Programm wer- nes Verlag Einsiedeln 1980, S. 164
den, das aufgrund der Vorerziehung 13 Ebd. S. 164f
14 Ebd. S. 165
der Gläubigen durch die ,,Neue Messe“
15 Ebd. S. 209f
reibungslos und widerspruchslos von- 16 30 Tage, S. 10
statten gehen wird. Innerhalb kurzer 17 Evangelischer Bund würdigt Papier zur Rechtfer-
Zeit werden die letzten theologischen tigung, in: Die Tagespost, 16.09.1999, S. 6.
Hindernisse pastoral eingeebnet sein, 18 Beer, Theobald, Erklärungen Martin Luthers zum
weil die Unterschiede sowieso nur noch Brief des hl. Paulus an die Galater, Weilheim-Bier-
theoretisch, in dem Kopf einiger noch bronnen 1998, S. 147.
konservativ denkender, zurückgeblie- 19 Kasper, Walter, Das Petrusamt in ökumenischer
Perspektive, in: Lehmann, Karl, (Hrsg.), In der
bener Theologen existierten. Die Halb-
Nachfolge Jesu Christi, 128 S. Freiburg (Herder)
und Dreiviertelkonservativen werden 1980
jammern - und gezwungenermaßen
mitmachen.
Und wir? Wir konnten die Unter-
schrift dieses Konsenspapieres nicht
verhindern, aber wir sehen unsere Auf-
gabe darin, diese für die katholische
Kirche schmachvolle Verbindung mit
dem Irrtum dadurch zu überwinden,
daß wir der katholischen Lehre treu
bleiben, weiterhin den Irrtum Irrtum
nennen und die Verwerfungen des Tri-
enter Konzils lebendig halten, indem
wir sie einfach Tag für Tag treu leben,
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immer und überall fest. Denn was die heißt es zu dieser Stelle: „Das Konzil
Apostel nach Christi Gebot gepredigt sagt sehr vorsichtig, sie (die vier Evan-
haben, das haben später unter dem An- gelien/M. G.) seien apostolischen Ur-
hauch des göttlichen Geistes sie selbst sprungs; die Überlieferung der Evange-
und apostolische Männer uns als Fun- lien gehe auf die Apostel oder auf ,apo-
dament des Glaubens schriftlich über- stolische Männer‘ zurück” (S. 365). Und
liefert, nämlich das viergestaltige Evan- im LThK Bd. 13 schreibt Prof. Dr. Béda
gelium nach Matthäus, Markus, Lukas Rigaux sogar: „Das Konzil gibt nicht ge-
und Johannes.” (DH 4225). Der Text nauer an, auf welche Weise die Apostel
klingt auf den ersten Blick gut, seine am Ursprung der Evangelien stehen.
Schwächen werden aber im Vergleich Diese enthalten die apostolische Ver-
zum Schema der Vorbereitungskom- kündigung, aber das Ausmaß der apo-
mission sofort sichtbar. Hier hieß es stolischen Einwirkung bei der Redigie-
nämlich: „Die Kirche Gottes hat immer rung der Schriften wird nicht angege-
und überall geglaubt und glaubt auch ben” (S. 566).
jetzt noch ohne zu zögern, daß die vier
Evangelien ihren Ursprung bei den
Allgemeines zur Entstehung der synopti-
Aposteln haben; die Kirche hielt bestän-
schen Evangelien
dig fest, so wie sie es auch heute noch
tut, daß sie als menschliche Autoren je- 1. Die Abfassungszeit
ne Männer haben, deren Namen im Ka- Ein von der Bibelkritik des 19. Jahr-
non der hl. Bücher stehen, nämlich Mat- hunderts aufgestelltes Dogma besagt,
thäus, Markus, Lukas, Johannes, der
daß die synoptischen Evangelien nicht
Lieblingsjünger des Herrn” (zitiert nach
vor 70 n. Chr. entstanden sein können,
„Rom Kurier” Nr. 54, Nov. 1996, S. 4).
da in ihnen die Weissagung Jesu über
Der endgültige Text hält also nur den Untergang Jerusalems enthalten ist.
noch am apostolischen Ursprung expli- Es handle sich dabei um „vaticina ex
zit fest, nicht aber daran, daß die tradi- eventu”.
tionell genannten Apostel bzw. Apostel-
Doch ganz abgesehen davon, daß
schüler auch die wahren Autoren sind,
dies ein rationalistisches Vorurteil ist,
denn die Worte „das viergestaltige
sprechen vor allem zwei Gründe gegen
Evangelium nach Matthäus, Mar-
eine Abfassung nach 70:
kus,…” können auch so ausgelegt wer-
den, als seien hier einfach die Namen Die Prophezeiungen enthalten nicht
der Evangelien, nicht unbedingt aber die kriegsgeschichtlichen Konkreta, die
die wahren Verfasser genannt. Der Text man erwarten müßte, wenn jemand erst
ist in seiner Zweideutigkeit typisch für nach dem Eintritt der Ereignisse diese
das II. Vatikanum. Sowohl Konservati- Reden erfunden und Christus in den
ve als auch Modernisten können sich Mund gelegt hätte.
darauf berufen. Im „Kleinen Konzils- Robinson und Staudinger postulie-
kompendium” von Rahner/Vorgrimler ren aus der Fassung der eschatologi-
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schen Rede geradezu die Unmöglichkeit nichts von dem endgültigen Ergebnis
einer Abfassung nach 70. In dieser Rede des Prozesses! Solch ein Verfahren ist
wird nämlich der Fall Jerusalems mit kaum weniger zu rechtfertigen als das
dem Ende der Welt und der Wieder- eines Menschen, der die ganze Ge-
kunft Christi dermaßen zusammengese- schichte unseres Herrn erzählen und die
hen, daß man glauben könnte, mit dem Erzählung mit seiner Auslieferung an
Fall Jerusalems komme gleichzeitig Pilatus schließen würde, weil Jesus jetzt
auch das Ende der Welt. Dies ist aber of- nach Jerusalem hinaufgebracht worden
fensichtlich nicht so gewesen, da die und vor dem obersten Gericht der
Welt immer noch besteht. Es könnte also Hauptstadt erschienen war” (Date of
sogar der Eindruck entstehen, Christus acts – zitiert nach einem Artikel von Ro-
habe sich hier geirrt, und darum hätte binson in Respondeo Nr. 2: Vom Evan-
man nach 70 die Rede sicher nicht kom- gelium zu den Evangelien, S. 49).
mentarlos in dieser Weise niederge- Die Apostelgeschichte muß also un-
schrieben und schon gar nicht erfunden. gefähr 62 verfaßt worden sein. Für diese
Sicherlich muß man sogar noch Zeit spricht auch, daß der Martertod des
deutlich vor das Jahr 70 für die Abfas- Herrenbruders Jakobus, der 62 gegen
sung der synoptischen Evangelien ge- die Autorität Roms vom Hohenpriester
hen: Ananus hingerichtet wurde, nicht er-
wähnt wird, während die Apostelge-
Matthäus und Markus geben als Ort
schichte sonst alle wichtigen Martyrien
des Messiasbekenntnisses Petri die Ge-
berichtet.
gend von Cäsarea Philippi an. Seit 66 n.
Chr. hieß diese Stadt aber nicht mehr so, Dies hat dann aber Konsequenzen
da Agrippa II. sie in Neronias umbe- für die Evangelien: Das Lk-Ev muß
nannt hatte. früher verfaßt worden sein, da Apg 1,1
klar darauf Bezug nimmt, und dement-
Einen wichtigen Hinweis gibt die
sprechend müssen Matthäus und Mar-
Apostelgeschichte. Diese bricht unver-
kus noch früher geschrieben haben.
mittelt mit dem Warten des Apostels
Paulus auf seine Gerichtsverhandlung
ab. Man hat dafür komplizierte Er- 2. Beziehungen und Abhängigkeiten unter
klärungen gesucht, die einfachste Er- den Synoptikern
klärung ist aber die, daß die Apostelge- Vergleicht man die drei ersten Evan-
schichte eben zu diesem Zeitpunkt ver- gelien, so fallen die großen Übereinstim-
faßt wurde. Dazu hat sich selbst ein mungen unter ihnen auf. Diese betreffen
Mann wie Harnack durchgerungen: vor allem die Anordnung des Stoffes
„Acht volle Kapitel lang hält St. Lukas und gehen manchmal sogar bis in die
seine Leser in Spannung, um zu verfol- Wortwahl hinein. Andererseits ist aber
gen, wie der Prozeß des hl. Paulus ver- doch wieder jeder Evangelist seine eige-
laufen werde, nur um sie zum Schluß nen Wege gegangen: Jeder gestaltet sein
völlig zu enttäuschen – sie erfahren Evangelium etwas anders und hat sein
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Sondergut. Es gibt auch kaum einen Mt-Ev wie das Lk-Ev seien als Verarbei-
längeren Satz, wo zwei Evangelien tungen von Markus und Q entstanden.
wirklich wörtlich übereinstimmen. Das Jedoch hat sich diese Theorie bis
folgende Schema zeigt die Gemeinsam- heute nicht durchsetzen können. Einer-
keiten unter den Synoptikern: seits ist die Existenz der Logienquelle Q
Mk
Eigengut 1/20
320 Verse
Mt
Lk
Eigengut 1/4
Eigengut 1/2
200/250 Verse
Logienquelle (Q)
Bei der Anordnung des Stoffes kann eine reine Hypothese und andererseits
man folgende Beobachtungen machen: ist es zu einfach, Matthäus und Lukas
Matthäus und Markus gehen manch- als Produkte aus Markus und Q zu er-
mal gegen Lukas zusammen, z.B. im klären. Die Theorie hat darum die kom-
Passionsbericht. Markus und Lukas pliziertesten „Verbesserungen” erfah-
stimmen manchmal gegen Matthäus ren. Man postulierte ein Urevangelium,
überein. So entspricht beispielsweise Lk einen Ur-Mk, Logienquellen in ver-
4,31-6,19 Mk 1,16-3,19. Dagegen kommt schiedenen Verbindungen und Überset-
eine Übereinstimmung von Matthäus zungen usw. Man geht kaum fehl,
und Lukas gegen Markus in der Anord- wenn man sagt, daß es so viele Theori-
en wie Exegeten gibt und die Theorien
nung des Stoffes nicht vor. Wohl aber
vor allem darin übereinstimmen, daß
gibt es Übereinstimmungen zwischen
sie nicht überprüfbar, sondern eher
Matthäus und Lukas in den Formulie-
Zeugnisse der blühenden Phantasie ih-
rungen. rer Urheber sind.
Die Zweiquellentheorie folgert aus Fast allgemeine Einigkeit herrscht
diesen Beobachtungen, daß Markus das heute darüber, daß Markus das erste
erste Evangelium sei. Daneben habe es Evangelium oder wenigstens das erste
noch eine Logienquelle (Q) gegeben, al- Vollevangelium sei. Robinsons Mei-
so eine Sammlung von Reden Jesu. Das nung geht auch in diese Richtung,
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hl. Paulus an, der öfter betont: „Ich habe dann ist es möglich, daß der hl. Mat-
überliefert erhalten … Ich habe euch thäus bei der Abfassung seines Evange-
weitergegeben…” (1 Kor 11,23; 15,3). liums aus der gleichen Quelle geschöpft
Die schriftliche Fixierung wurde hat, zumal da die Predigt des hl. Petrus
dann vor allem durch die Verkündigung in der ersten Zeit des gemeinsamen Wir-
im hellenistischen Kulturraum nötig, kens der Apostel in Jerusalem im Vor-
die keine Gedächtniskultur war. Bei der dergrund gestanden hat und auch für
Übertragung ins Griechische dürfte aber die anderen Apostel maßgeblich gewe-
natürlich viel von der Wörtlichkeit ver- sen sein dürfte. Die Apostel haben sich
lorengegangen sein. sicher bemüht, möglichst einheitlich zu
predigen. Somit ist es möglich, daß das
Die auffallenden Übereinstimmun-
Mk-Ev zwar älteste Traditionen wieder-
gen unter den Synoptikern könnten also
gibt, aber trotzdem das Mt-Ev früher
in der genauen mündlichen Tradition
aufgezeichnet wurde.
ihre Erklärung finden. Wenn das Mk-Ev
aus der Tradition schöpft, die in der Pre-
digt des hl. Petrus ihren Ursprung hat, (Fortsetzung folgt)
Wird im Jahr 2000 die Welt untergehen? ihr bereit; denn zu einer Stunde, da ihr
es nicht meint, kommt der Menschen-
Unser Herr Jesus Christus sagt über den sohn“ (Mt 24,42ff).
Zeitpunkt des Weltuntergangs: „Jenen Wir können also nichts wissen über den
Tag aber und jene Stunde weiß nie- Zeitpunkt des Weltuntergangs. Er wird
mand, auch nicht die Engel des Him- ganz überraschend kommen. Es ist
mels, auch nicht der Sohn, nur der Vater auch nicht nötig, daß wir es wissen. Wir
allein“ (Mt 24,36). Er führt aus, wie sollen vielmehr als gute Christen alle-
plötzlich und unerwartet jene Stunde zeit bereit sein für das Kommen unseres
kommen wird. „Darum wachet, denn Herrn.
ihr wißt nicht, an welchem Tag euer
Herr kommt. Das aber sollt ihr beden- Aber hat das Jahr 2000 nicht doch irgend-
ken: Wenn der Hausherr wüßte, zu wel- eine besondere Bedeutung?
cher Stunde der Nacht der Dieb kommt,
würde er wachen und nicht einbrechen Doch, natürlich. Die Kirche begeht
lassen in sein Haus. Darum seid auch schon von jeher die Jubiläumsjahre der
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Erlösungsgeheimnisse mit besonderer und Reich wider Reich“), aber zum ei-
Feierlichkeit. Sie nennt sie „heilige Jah- nen gilt das nicht notwendig für das
re“. Z.B. war das Jahr 1933 ein Heiliges Jahr 2000 und zum anderen mahnt er
Jahr, weil es das Jubiläumsjahr des To- uns ausdrücklich, wir sollten uns davon
des unseres Herrn am Kreuz war. So nicht „schrecken“ lassen.
wird auch das Jahr 2000 als Heiliges
Jahr begangen, weil es das 2000. Ju- Aber muß man denn nicht feststellen, daß
biläum der Geburt unseres Herrn Jesus sich zum Ende unseres Jahrhunderts die Ka-
Christus ist. Die Kirche ist sich bewußt, tastrophen nur so häufen: Mehrere „Jahr-
daß diese Jahre Gelegenheiten sind, an hunderthochwasser“ hintereinander, Erdbe-
denen Gott besondere Gnaden ausspen- ben, zuletzt in der Türkei und in Taiwan,
det. Insofern wird auch das Jahr 2000 von menschengemachten Unglücken ganz
ein besonderes Jahr sein, ein Heiliges zu schweigen, wie etwa den vielen Eisen-
Jahr, in dem Gott uns besondere Gnaden bahnunfällen der letzten Zeit oder dem
schenkt. (Dabei ist es übrigens nicht so jüngsten atomaren Desaster in Japan?
wichtig, ob Christus nun tatsächlich im
Jahre 0 geboren und im Jahr 33 gestor- Da ist sicher etwas daran, daß wir in ei-
ben ist; Gott bindet seine Gnaden nicht nem Zeitalter großer Bedrohung und
an historische Genauigkeit, sondern an gehäufter Katastrophen leben. Übrigens
die Frömmigkeit seiner Kirche.) auch in einem Zeitalter ständiger Kriege
und Kriegsgefahren, denken wir nur an
Das ist ja ganz nett, entspricht aber doch Kosovo oder Tschetschenien. Das ist al-
nicht ganz den Erwartungen, die viele an lerdings auch kein Wunder, da unsere
dieses Jahr bzw. das neue Jahrtausend knüp- Gesellschaft über weite Strecken hin
fen. Für die einen bedeutet es den Beginn ei- gottlos geworden ist, und zwar welt-
nes ganz neuen Zeitalters, die anderen er- weit. Insofern hat unsere Epoche schon
warten große Katastrophen und Kriege, be- etwas Apokalyptisches.
sonders den „Dritten Weltkrieg“. Was ist
davon zu halten? Also doch Weltuntergang?
Christus sagt: „Wenn ihr aber von Krie- Moment! Unser Herr sagt ausdrücklich,
gen und Kriegsgerüchten hört, dann dies alles sei „noch nicht das Ende“, ja
laßt euch nicht schrecken, denn es muß sogar erst „der Anfang der Wehen“.
so kommen, aber noch ist es nicht das
Ende. Denn aufstehen wird Volk wider Ja, was muß denn noch alles kommen?
Volk und Reich wider Reich, und es
werden Erdbeben sein von Ort zu Ort Es kommen erst noch die entscheiden-
und Hungersnöte. Der Anfang der We- den Gefahren für uns Christen. Das sind
hen ist das“ (Mk 13,7). Er sagt also nämlich nicht die Erdbeben und die
schon Kriege und Katastrophen voraus, Kriege, auch nicht der „Dritte Welt-
sogar einen Weltkrieg („Volk wider Volk krieg“. Die erste Gefahr, die Christus
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sieht und gleich als allererstes anspricht, Aussage: die bis jetzt nicht gewesen ist
ist die Verführung: „Seht zu, daß euch noch sein wird.
niemand verführe! Denn viele werden
kommen unter meinem Namen und sa- Wie sollen wir die Verführung verstehen?
gen: Ich bin es; und sie werden viele ver-
führen“ (Mk 13,5f). Die zweite Gefahr Die Verführung wird vor allem als eine
nennt er dann am Schluß in aller Aus- religiöse gekennzeichnet, sie geschieht
führlichkeit, und das ist die Verfolgung: durch „falsche Propheten“. Wir sehen
„Ihr aber, gebt acht auf euch selbst! Sie das heute schon überall, diese Ver-
werden euch den Gerichten überliefern; führung, besonders der Jugend, durch
ihr werdet in den Synagogen gegeißelt Esoterik und durch verschiedene Sek-
und vor Statthalter und Könige gestellt ten, durch die Charismatiker oder selbst
werden um meinetwillen, ihnen zum den Satanismus. Aber sogar fromme
Zeugnis“ (Mk 13,9). Katholiken lassen sich heute reihenwei-
se verführen durch eine Sonderform des
Das sind ja schöne Aussichten... Charismatikertums, die „Erscheinungs-
gläubigkeit“: Hier erscheint die Mutter-
Gewiß, aber im Grunde nichts Neues. gottes, da weint ihr Bild Tränen, dort
Die Christen sind immer schon verführt gibt sie eine neue Botschaft vom Him-
und verfolgt worden, mal mehr und mel... Marpingen zum Beispiel! Das ist
mal weniger. Allerdings wird es schon genau, was Christus vorhergesagt hat:
noch eine Verschärfung geben, die Chri- „Wenn dann jemand zu euch sagt: Seht,
stus für die „letzten Zeiten“ vorhersagt. hier ist der Messias, oder: dort, so
Er sagt, es werde in jenen Tagen „eine glaubt es nicht; denn es werden falsche
Drangsal sein, wie dergleichen seit An- Messiasse aufstehen und falsche Pro-
fang der Schöpfung, die Gott schuf, bis pheten, und sie werden große Zeichen
jetzt nicht gewesen ist und nicht sein
und Wunder tun, um, wenn möglich,
wird. Und hätte der Herr nicht ab-
auch die Auserwählten zu verführen.
gekürzt die Tage, würde kein Mensch
Seht, ich habe es euch vorhergesagt!
gerettet werden; doch um der Auser-
Wenn sie euch also sagen: Seht, er ist in
wählten willen, die er sich erwählte, hat
der Wüste, so geht nicht hinaus; seht, er
er die Tage abgekürzt“ (Mk 13,19f). Das
ist in den Kammern, so glaubt es nicht!“
wird also schon recht grausam werden.
(Mt 24,23ff) „Geht nicht hin“, sagt Chri-
Aber Jesus Christus gibt uns den Trost
stus, „glaubt es nicht“!
gleich dazu. Er kündigt an, daß die Ta-
ge „abgekürzt“ werden. Und beachten Und wie wird die große Verfolgung ausse-
wir außerdem: Wir kennen keinen Zeit- hen?
punkt für das Eintreten jener „Drang-
sal“, das kann noch Jahrzehnte und Sehr umfassend! „Es wird aber ein Bru-
Jahrhunderte dauern, und außerdem ist der den Bruder in den Tod liefern und
es klar, daß die Welt danach noch wei- ein Vater das Kind, und Kinder werden
tergeht. Das ergibt sich schon aus der sich erheben gegen die Eltern und sie in
36
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Verschiedenes
den Tod bringen. Ihr aber werdet gehaßt vernichtet werden; am Ende aber wird
sein von allen um meines Namens wil- mein Unbeflecktes Herz triumphieren.
len; wer aber ausharrt bis ans Ende, der Der heilige Vater wird mir Rußland wei-
wird gerettet werden“ (Mk 13,12). hen, das sich bekehren wird, und eine
Zeit des Friedens wird der Welt ge-
Schrecklich! schenkt werden.“
Ja, aber wieder gibt unser Herr Jesus Was bedeutet das von der Vernichtung ver-
Christus den Trost gleich mit. Er sagt, schiedener Nationen und wie ist die Zeit des
daß der Heilige Geist den Betreffenden Friedens zu verstehen?
beistehen wird: „Wenn sie euch weg-
führen und überliefern, so macht euch Das bedeutet wohl so etwas wie den
vorher nicht Sorge, was ihr reden sollt; „Dritten Weltkrieg“, der sehr fatal en-
sondern was euch eingegeben wird in den wird, eben mit der „Vernichtung
jener Stunde, das redet; denn nicht ihr verschiedener Nationen“. Aber auch
seid es, die da reden, sondern der Heili- mit der Vernichtung des Kommunis-
ge Geist“ (Mk 13,11). Der Heilige Geist mus, aller falschen Religionen und Irr-
ist es auch, der den Märtyrern die tümer. Deswegen kann danach auch ei-
Standhaftigkeit gibt, auszuharren bis ne „Zeit des Friedens“ kommen. Diese
ans Ende, um gerettet zu werden. Übri- Zeit kennt auch unser Herr in seinen
gens haben wir auch dafür gerade in un- Endzeitreden: „Und es wird dieses
serem Jahrhundert viele Beispiele gese- Evangelium vom Reiche verkündet
hen, denken wir nur an die unlängst erst werden in der ganzen Welt, zum Zeug-
heiliggesprochene Edith Stein und all nis für alle Völker, und dann wird kom-
die anderen, durch den Nationalsozia- men das Ende“ (Mt 24,14). Es kommt al-
lismus oder den Kommunismus ver- so vor dem Ende der Welt noch eine
folgten Christen unserer Tage. Zeit, in der sich das Christentum unge-
hindert ausbreiten wird in der ganzen
Wer wird die Christen der Endzeit verfol- Welt. In der Offenbarung des heiligen
gen? Johannes wird diese Zeit als tausend-
jähriges Herrschaftsreich Christi und
Offensichtlich ein neu erstarkter, wie- seiner Heiligen dargestellt.
dererstandener, weltweiter Kommunis-
mus. Davon spricht die Muttergottes in Wirklich tausend Jahre?
Fatima: Rußland wird „seine Irrlehren
[= den Kommunismus] über die Welt Die Tausend ist hier sicher eine Symbol-
verbreiten, wird Kriege und Verfolgun- zahl. Sie bedeutet vor allem die Voll-
gen der Kirche heraufbeschwören, die kommenheit jener Zeit in jeder Hinsicht
Guten werden gemartert werden und (10 mal 10 mal 10). Aber sie sagt sicher
der heilige Vater wird viel zu leiden ha- auch aus, daß es sich um einen recht lan-
ben; verschiedene Nationen werden gen Zeitraum handeln wird.
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Verschiedenes
Und wie soll das aussehen? menschliche Herz, dessen ,Trachten bö-
se ist von Jugend auf’ (Gn 8,21), bleibt
Charakteristisch für diese Epoche wird bestehen. Verkehrtheit und Sünde wer-
die „Fesselung Satans“ sein und die den daher ebenso wie Unheil und Tod
Herrschaft Christi und der Heiligen, auch während dieser irdischen Frie-
insbesondere der Märtyrer und Beken- denszeit der Kirche nicht aus der Welt
ner aus der Zeit der großen Verfolgung verschwinden; die paradiesische Ur-
(die hier übrigens mit dem Antichristen sprünglichkeit ist der Erde damit noch
in Verbindung gebracht ist; der ist es al- nicht zurückgegeben.“
so wohl, der hinter der kommunisti-
schen Weltmacht steckt). Ein Exeget be- Was folgt danach, nach diesem Friedens-
schreibt die „Tausend Jahre“ so: „Auf reich?
die Epoche der Bekämpfung folgt für
die Kirche eine Friedenszeit von außen Danach, heißt es, muß der Satan noch
und im Innern. Die Herrschaft Christi einmal losgelassen werden „auf kurze
und seiner Heiligen, ihr Triumph im Zeit“, weil die Gläubigen durch all den
Himmel werden sich dann auch ent- vielen Frieden satt und lau geworden
sprechend auf der Erde widerspiegeln sind, um sie wieder aufzurütteln für die
können in der Verfassung der menschli- endgültige Wiederkunft des Herrn.
chen Gesellschaft als solcher wie ihrer Und dann erst kommt das Ende der
einzelnen Gruppen. Nachdem der Ein- Welt.
fluß der dämonischen Mächte auf die
Geschichte unterbunden ist, kann die Das dürfte dann ja wohl noch einige Zeit
Lage, die dadurch auf Erden entstanden dauern?
ist, im geistigen Sinn auch als eine
Es scheint so. Doch beachten wir, was
Machtergreifung Christi und seiner
Christus seinen Aposteln sagt: „Nicht
Heiligen aufgefaßt werden; die Aus-
eure Sache ist es, Zeiten oder Stunden
breitung des Evangeliums unter den
zu wissen, die der Vater festgelegt hat in
Menschen könnte frei ihren Lauf neh-
der ihm eigenen Macht; doch werdet ihr
men, und seine Auswirkung auf die
Kraft empfangen, wenn der Heilige
menschliche Gesellschaft bliebe unbe-
Geist auf euch herabkommt, und wer-
hindert“.
det meine Zeugen sein in Jerusalem und
Da gehen wir ja direkt traumhaften Zeiten in ganz Judäa und Samaria und bis an
entgegen... die Grenzen der Erde“ (Apg 1,7ff). Das
ist auch unsere Aufgabe. Nicht Zeiten
In gewisser Weise ja. Wir müssen aber und Stunden zu wissen und den Welt-
beachten, was unser Exeget weiter aus- untergang vorherzuberechnen, sondern
führt: „Allerdings ist mit der Entmach- in der Kraft des Heiligen Geistes, die
tung des Teufels das Böse nicht voll- wir bei der Firmung empfangen haben,
ständig aus der Menschheit verbannt. Zeugen Christi zu sein bis an die Gren-
Die andere Quelle des Bösen, das zen der Erde und bis ans Ende der Welt.
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Liturgischer Kalender
Dezember
1.12. Mittwoch Wochentag (3. Kl.)
2.12. Donnerstag Fest der hl. Bibiana (3. Kl.)
3.12. Freitag Fest des hl. Franz Xaver (3. Kl.); Herz-Jesu-Freitag
4.12. Samstag Fest des hl. Petrus Chrysologus (3. Kl.); (Gedächtnis
der hl. Barbara); Herz-Mariä-Sühnesamstag
5.12. Sonntag 2. Adventsonntag (1. Kl.)
6.12. Montag Fest d. hl. Nikolaus (3. Kl.)
7.12. Dienstag Fest d. hl. Ambrosius (3. Kl.)
8.12. Mittwoch Fest der Unbefleckten Empfängnis der allerselig-
sten Jungfrau Maria (1. Kl.)
9.12. Donnerstag Wochentag (3. Kl.)
10.12. Freitag Wochentag (Ged. d. hl. Melchiades) (3. Kl.)
11.12. Samstag Fest des hl. Damasus I. (3. Kl.)
12.12. Sonntag 3. Adventsonntag (1. Kl.) (Sonntag Gaudete)
13.12. Montag Fest d. hl. Lucia (3. Kl.)
14.12. Dienstag Wochentag (3. Kl.)
15.12. Mittwoch Quatembermittwoch
16.12. Donnerstag Fest d. hl. Eusebius (3. Kl.)
17.12. Freitag Quatemberfreitag (2. Kl.)
18.12. Samstag Quatembersamstag (2. Kl.)
19.12. Sonntag 4. Adventsonntag (1. Kl.)
20.12. Montag Wochentag
21.12. Dienstag Fest d. hl. Thomas, Apostel (2. Kl.)
22.12. Mittwoch Wochentag (2. Kl.)
23.12. Donnerstag Wochentag (2. Kl.)
24.12. Freitag Vigil von Weihnachten (1. Kl.)
25.12. Samstag Fest der Geburt Unseres Herrn (1. Kl.)
26.12. Sonntag Sonntag in der Oktav von Weihnachten (2. Kl.)
(Ged. d. hl. Stephanus, Erzmartyrer)
27.12. Montag Fest d. hl. Johannes, Apostel (2. Kl.)
28.12. Dienstag Fest d. Unschuldigen Kinder (2. Kl.)
29.12. Mittwoch in der Weihnachtsoktav (2. Kl.)
30.12. Donnerstag in der Weihnachtsoktav (2. Kl.)
31.12. Freitag in der Weihnachtsoktav (2. Kl.); (Gedächtnis des hl.
Sylvester I.)
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Heilige Messen
Ort Name PLZ, Straße Tel. Meßzeiten s
DEUTSCHLAND
Aachen Kapelle St. Petrus Canisius 52072, Brüggemannstr. 12 0201/664922 9.15/18.00 (1. u. 3
Altötting Kapelle Maria Hilf 84503, Dr. Hiemer Str. 3 08671/13201 9.00
B. Friedrichshall Kirche Sieben Schm. Mariens 74177, Ulmenweg 4 06321/32260 9.00 bzw. 18.00
Berlin Kapelle St. Petrus 10961, Mehringdamm 64 030/7859225 9.30/ 18.30 (Fr), 8
Bonn Priorat Christkönig 53111, Kaiser Karl Ring 32 a 0228/679151 8.00, 10.00/ 7.15,
Brilon Wald Karmel St. Josef 59929, Korbacher Str. 89 02961/6445 10.15/ 8.00
Spiritual 59929, Korbacher Str. 99 02961/908134
Diestedde Don-Bosco-Gymnasium 59329, Lange Str. 1 02520/93040 10.00/6.40
Essen Priorat St. Bonifatius 45356, Bottroper Str. 295 0201/664922 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Freiburg Kapelle St. Antonius v. Padua 79114, Wiechertstr. 2B 07643/6980 9.00 bzw. 18.00
Fulda Kapelle M v.d. Immerw.Hilfe 36037, Heinrichstr. 45 0661/72674 9.30 oder 17.00
Göffingen Priorat Hl. Geist 88527, Biberacher Str. 2 07371/93640 8.00, 9.30/ 7.15, 1
Noviziat St. Pius X. (wie Priorat) 07371/13736
Hagstedt Kapelle Herz Jesu u. Mariä 49429 02520/93040 9.30 (von Ausnah
Hamburg Kapelle St. Theresia v. Avila 22297, Alsterdorfer Str. 210 040/5116813,0201/664922 10.30/ 18.00 (Fr)
Hannover Kapelle St. Ansgar 30419, Hartungstr. 11 0201/664922 17.00 (von Ausna
Hattersheim Kapelle St. Athanasius 65795, Schulstr. 7 06190/2644, 0711/89692929 8.00, 10.00/ 18.00
Häusern Kloster Marienberg 79837, Haselwies 10 07672/328 8.45/ 7.00
Karlsruhe Kirche Herz-Jesu 76187, Sudetenstr. 93 06321/32260 9.00 bzw. 18.00/1
Kaufbeuren Kapelle Hl. 14 Nothelfer 87600, Dr. Muschak-Str. 14 07371/93640 9.00/ 1. Fr 19.00
Kleinwallstadt Kirche Hl. Judas Thaddäus 63839, St.-Jud.-Thadd.-Weg 1 0681/854588 8.00, 10.00/18.00
Kleve Kapelle Maria, Trösterin d. Betr. 47533,Van Bracht-Steege 0201/664922 18.00 (1. u. 3. So
Koblenz Kapelle Mariä Heimsuchung 56073, Bahnhofsweg 6 0261/408246, 0228/679151 10.00/ 18.00 (Fr),
Köln Kapelle Hl. Drei Könige 50668, Am Salzmagazin 6 0228/679151 10.00/ 18.30 (Mi),
Königsbrunn Kapelle Mutter vom Großen Sieg 86343, Keltenstr. 9 08231/34146, 08236/5395 9.00/ verschieden
Lübeck St. Katharinenkirche 23552, Königstr. 27 0201/664922 -/ 17.30 (Sa)
Memmingen Kapelle St. Josef 87700, Teramostr. 2a 08331/494984 7.45, 9.30/ 19.00
Miltenberg siehe Kleinwallstadt
München Priorat St. Pius X. 81369, Johann Clanze Str. 100 089/712707 7.30, 9.30/ 6.30, 1
Neustadt Priorat Hl. Familie 67433, Mandelring 36 06321/32260 8.00, 9.30/ 7.15 (a
Nürnberg Kapelle Unbefleckte Empfängnis 90513, Angerzeile 14 09451/1225, 3659 9.45 bzw. 15.00
Offenburg Kapelle St. Konrad 77654, Werderstr. 2 07643/6980 9.00 bzw. 18.00/ 1
Passau Rosenkranz-Kapelle 94032, Kapuzinerstr. 75 09451/1225 So 8.10 Rosenkra
Reutlingen Kirche Hl. Kreuz 72770, Im Staudfuß 9 0711/89692929 9.00/ 18.45 (Fr), 7
Rheinhausen Priorat St. Michael 79365, Kronenstr. 2 07643/6980 9.00/ 6.30 (Mo, M
Saarbrücken Priorat St. Maria zu den Engeln 66119, Julius Kiefer Str. 11 0681/854588 7.45, 9.30/ 7.00 (M
Schönenberg St. Theresien-Gymnasium 53809, St. Vinzenzhaus 02295/5082, 5163 10.00/ 6.35
40
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Meßzeiten sonntags/werktags
10.00/6.40 Wadersloh
8.00, 9.30/ 7.15, 17.45 Bergeborbeck
9.00 bzw. 18.00
9.30 oder 17.00
8.00, 9.30/ 7.15, 19.30 (Do zusätzlich), 1. Fr u. Sa nur 19.30
7.30, 9.30/ 6.30, 18.00 (außer Mo), 8.00 (Sa) U-Bahn: Partnachplatz (U6)
8.00, 9.30/ 7.15 (außer Di, Fr: 19.00) N. (Weinstraße); Haardt
9.45 bzw. 15.00 Nürnberg-Zirndorf
9.00 bzw. 18.00/ 19.00 (1. Fr)
So 8.10 Rosenkranz, 9.00 hl. Messe Innstadt
9.00/ 18.45 (Fr), 7.30 (Sa) Betzingen
9.00/ 6.30 (Mo, Mi)/ 19.00 (Do, Fr), 7.00 (Sa), 20.00 (1. Sa) Niederhausen
7.45, 9.30/ 7.00 (Mo, Mi, Do, Sa), 17.40 (Di, Fr)
10.00/ 6.35 b. Ruppichteroth
41
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SCHWEIZ –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Basel Priorat St. Theresia v. K. Jesu 4057, Schliengerweg 17 061/6923377 8.00, 10.00/7.00
Carouge Kapelle St. Joseph 1227, Av. du Card. Mermillod 9 022/3426232,7922319 8.30, 10.00, 19.0
Chexbres Karmel Marie Reine des Anges 1605, Cremières 021/9462910,9463206 7.45/ 8.00
Delémont Hl. Geist-Kirche 2800, 1,rue de la Prévóté 062/2161818 9.15/ 18.30 (werk
Ecône Priesterseminar St. Pius X. 1908 027/7443525 7.20, 8.30,10.00/
Enney Exerzitienhaus Domus Dei 1667 026/9211138 7.45/ 7.15
Freiburg siehe Villars-sur-Glâne
Genf (siehe Carouge und Onex)
Glis (Brig) Kapelle Hl. Antlitz 3902, Zwingartenstr. 56 027/9233901, 7443525 8.00 (alle 14 Tag
Goldau Kapelle Maria Hilfe d. Christen 6410, Hügelweg 8 041/3608832,7553647 9.30/ 19.15 (Mi)
Lausanne Kapelle Charles B. u. Reg. Pacis 1005, avenue Avant-Poste 7 021/3112814, 026/9211138 8.30, 10.00/ anfra
Luzern Kapelle St. Josef 6005, Tribschenstr. 51 041/7553647 7.30, 9.15/ 19.15
Mels Institut Sancta Maria 8887 081/7234423 8.30 (nicht an all
Menzingen Generalhaus M. Verkündigung 6313, Schloß Schwandegg 041/7553636 7.30/ 7.15
Monthey Kapelle St. Antoine 1870, Av. du Simplon 100 027/3064666, 024/4772351 9.30/ 8.00 (Mi, Fr
Montreux Kirche ULF v. Lepanto 1820, rue de la Gare 24 026/9211138 10.15/ 19.00 (Mi,
Oberriet Priorat St. Karl Borromäus 9463, Staatsstraße 87 071/7612726 8.30,10.00,19.00
Oensingen Kirche Herz-Jesu 4702, Staadackerstr. 4 062/2161818 9.15/ 7.15 (Mo),
Onex Schule St. François de Sales 1213, 23, rue Gaudy-Le-Fort 022/7934211 -/ 7.15
Rickenbach Distriktsitz St. Niklaus v. Flüe 4613, Solothurner Str. 11 062/2161818 7.15/ 7.15
Riddes Kapelle Sts Coeurs de J. et M. 1908 027/3064666 9.30, 19.00/ 19.3
Siders Priorat Herz Jesu 3960, rue des Lacs 25 027/4555322 8.30, 18.00/ 6.45
Sitten Kapelle Hl. Familie 1950, rue de la Bourgeoisie 027/3228102,4555322 7.45,10.30/ 18.00
St. Gallen Kapelle St. Pius X. 9000, Zürcher Str. 68a 071/9122933 9.00/ 18.30 (Mi, 1
Uznach Kapelle St. Meinrad 8730, Im Städtchen 8 081/7234423 jeden 2. Sonntag
Villars-sur-Glâne Priorat St. Pius X. 1752, rte de Cormanon 7 026/9211138 10.00, 17.50/ 18.
Wil Priorat Hl. Familie 9501, Florastr. 3 071/9122933 7.30, 9.30, 19.30
Zürich Kapelle Christkönig 8048, Im Struppen 11 062/2161818 10.00/ 19.15 (Mi,
42
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Meßzeiten sonntags/werktags
9.00 bzw. 18.00; im Winter 9.00 bzw. 17.00 Sulgen
17.00
7.30,9.30/ 7.15, 18.00 (Mo. Do, Fr) Feuerbach
9.00 Bodelsberg 5 (Kempten)
7.30,9.30/ 7.00 (Mo, Do), 7.30 (Sa), 18.30 (Di, Fr) Mi, 19.00 hl. Messe in Scheidegg
7.30, 9.30/ 6.40 (Fr 18.30)
siehe oben
15.00 (gewöhnlich 3. Sonntag)
9 8.00, 10.00/ 7.15, 17.15
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
8.00, 10.00/7.00 (Mo, Do), 19.00 (Di, Mi, Fr), 8.00 (Sa) Kapelle im Schl.weg 33
22319 8.30, 10.00, 19.00/ 18.30 (außer Sa 9.00)
63206 7.45/ 8.00
9.15/ 18.30 (werktags jeden Freitag) Ecke rue de Chaux
7.20, 8.30,10.00/ 7.15 (Festtage 6.50), 17.30 bei Riddes
7.45/ 7.15
44
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Meßzeiten sonntags/werktags
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
unregelmäßig Aigen-Schlägl
9.00 oder 17.00/ 17.00 (Sa) oder 7.00 (Mo)
9.00/ 7.15 (Di, Do), 19.00 (Mo, Mi, Fr), 18.00 (Sa)
9.00/ 7.15, 17.45 (Mi)
/507873 9.00 oder 17.00/ 18.00 (Sa) oder 7.30 (Mo)
16/6515 18.00 (3. So im Monat 9.00)
18.00/ 3. Sa im Monat 18.00
9.00 (3. So. im Monat 18.00) (Sa 18.00, wenn So 9.00) Rückgebäude
unregelmäßig
9.00, manchmal 18.00
7.15 (Di-Fr), 8.00 (Sa)
7.00, 9.00 (So+Feiertag)/ 18.00 (Mo, Di, Do, Fr)
6)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (3. So im Monat)/18.00 (Sa vor dem 3. So)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (1., 2. u. 4. So im Monat)
Sa vor dem 2. So im Monat
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
6.30, 9.00/ 7.00 nördlich Brixen
8.00/ 7.30 Pustertal
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
10.00 (auch Feiertage)/ 7.00 Eguelshardt-Waldeck
-27.10.04 10.00, So nach 1. Sa zusätzlich 7.00 Nähe Fußballst. Ladhof
10.00/ 18.30 (Mi, Fr)
10.45/ 20.30 (1. Fr)
9.00, 18.00/ 18.00 (telefonisch anfragen)
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
(anfragen)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
: 0031) 11.30/ 18.30 (Mo, Do), 7.15 (Di, Mi u. Fr), 8.00 (Sa) tel. Ausk. auch f. Maastricht u. Den Haag
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
7.30, 10.00 (auch Feiertage)/ 11.00 (Sa), 18.30 (sonst)
7.45, 9.00,10.30/ 7.15, 18.30 (außer Sa: 8.00)
10.00 (auch Feiertage)
10.30/ 19.00 (Mi)
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Diese Kurse sind für alle Stände. Beginn 15 Uhr; Schluß 16 Uhr
Anmeldung: Priesterseminar Herz Jesu, Zaitzkofen, 84069 Schierling
drei Senioren-Wohnungen
zu jeweils ca. 55/60 qm Wohnfläche mit
WZ, SZ, Küche, Diele, Bad/WC und Balkon/Terrasse.
Interessenten sollten bereit sein, sich finanziell an den Kosten zu beteiligen. Eine
Verrechnung kann über die Miete erfolgen.
Gottesdienstordnung im Priesterseminar
Herz Jesu, Zaitzkofen
Fr., 24.12. Vigil von Weihnachten
6.30 Uhr gesungene Prim
7.00 Uhr hl. Amt
17.30 Uhr 1. Vesper
19.15 Uhr Komplet
21.45 Uhr Matutin
24.00 Uhr Mitternachtsmesse - anschließend Laudes
Sa., 25.12. Hochfest der Geburt Unseres Herrn Jesus Christus
8.00 Uhr hl. Messe
10.00 Uhr Pontifikalamt
17.00 Uhr Vesper mit Sakramentsandacht
So., 26.12. Fest des hl. Erzmartyrers Stephanus, 2. Weihnachtsfeiertag
7.25 Uhr levitiertes Hochamt
anschließend Beginn der Ferien der Seminaristen bis 8.1.99
9.00 Uhr hl. Messe
18.00 Uhr hl. Messe
Sa., 1.1.99 Oktav von Weihnachten - Neujahrstag
9.00 Uhr hl. Messe
So., 2.1. Fest des allerheiligsten Namens Jesu
9.00 Uhr hl. Messe
Do., 6.1. Fest der Erscheinung des Herrn
9.00 Uhr hl. Messe
So., 9.1. 8.00 Uhr hl. Messe
10.00 Uhr levitiertes Hochamt
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Zu bestellen bei:
KOMM-MIT-Verlag, 48041 Münster, Postfach 7680.
Tel: 0251-615151, Fax: 614020
Neuerscheinungen
Audiokassetten
Reinhard Raffalt,
Das Heilige Jahr
2000
P. Franz Schmid-
berger,
Theologie und
Spiritualität der
hl. Messe
P. Franz Schmid-
berger,
Die Sakramente
der Taufe und
Beichte Preis je Kassette: 10 DM
Erhältlich an den Schriftenständen oder direkt an den
Distriktsitze Stuttgart (D) und Jaidhof (A).
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Dezember 99 23.11.1999 19:41 Uhr Seite 49
Preis: 7.00 DM
Erhältlich an den Schriftenständen oder direkt an den Distriktsitze Stuttgart (D), Jaid-
hof (A) und Rickenbach (CH).
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Bestellung des Mitteilungsblattes
Ich erhalte bisher das Mitteilungsblatt nicht zugeschickt, bin aber am regelmäßi-
gen Bezug interessiert und bitte hiermit um Zustellung (bis auf Widerruf).
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Anmerkung: Der Bezug ist kostenlos. Aus organisatorischen Gründen liegt jedem Heft ein Spenden-
formular bei, das jedoch unverbindlich ist. - Bestelladresse siehe letzte Seite (Impressum).
Jahrgang 1999 Nr. 12
Vorwort
Europäische Bischofssynode:
Türkischer Bischof warnt vor
Gefahr des Islam ..............................18
Verschiedenes